7

Click here to load reader

Tabakanbau

Embed Size (px)

DESCRIPTION

In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zur Praxis des Tabakanbaus im eigenen Garten wissen müssen.

Citation preview

Page 1: Tabakanbau

Seite 1

Tabakanbau für Jedermann

PRAKTISCHE ANLEITUNG ZUM TABAKANBAU ZUHAUSE Der Tabakanbau zuhause ist sehr einfach, obwohl die Tabakpflanze ursprünglich aus subtropischen Gebieten stammt und sehr viel Wärme und Feuchtigkeit für Ihre Entwicklung benötigt. In den Jahrhunderten hat sie sich jedoch auch an unsere klimatischen Verhältnisse angepasst. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie zur Praxis des Tabakanbaus im eigenen Garten wissen müssen. WELCHE SORTEN SOLL ICH NEHMEN? Wenn Sie die typischen Zigaretten- und Pfeifensorten Virginia- und Burley sowie eine dunkle Zigarrensorte wie »Geudertheimer« und bestenfalls noch eine Orientsorte anbauen, sind Sie für alle Lebenslagen gewappnet. Zigarrenliebhaber werden mit den dunklen Sorten Geudertheimer, Korso oder mit Havanna Z992 beginnen, Zigaretten- und Pfeifenraucher bauen in etwa an: 50% Virginia, 30% Burley, 10% Geudertheimer und 10% Orient. Je leichter der Tabak sein soll, desto mehr Virginia wird angebaut, je würziger er sein soll, umso mehr Burley verwenden Sie. Eine besondere Würze erreichen Sie dabei durch Beigabe einer dunklen Zigarrensorte. Sie können auch mit einzelnen Sorten beginnen, werden aber sehr bald auf die Idee kommen, diese zu mischen.

WANN BEGINNT DIE AUSSAAT? Wenn Sie den Tabak in den Garten auspflanzen möchten, beginnt die Aussaat Ende März. In warmen Regionen (z.B. im Badischen Rheintal) wird traditionell am Josephstag gesät, in kälteren Regionen wie in Ostdeutschland ab Mitte April. Zigarrentabake können dabei auch bis in den Mai hinein gesät werden, da die Blätter noch grün geerntet werden und die obersten Blätter nicht verwendbar sind. Bei Topfanbau in der Wohnung kann das ganze Jahr über gesät werden. WO PFLANZE ICH TABAK? Am besten geeignet sind sandige sowie leichte sandige Humusböden. Weniger geeignet sind schwere Lehmböden. Der Pflanzenboden sollte gut aufgelockert & Kali- und Kalkreich sein. Diesen Kali- & Kalkdünger speziell für Tabakpflanzen können Sie günstig in unserem Webshop bekommen. Tabakpflanzen gedeihen auch auf Lehmböden, wenn dieser durch Dünger neutralisiert wird. Eine Tabakpflanze benötigt viel Wärme & Feuchtigkeit. Die Tabakpflanze leidet sehr unter der Einwirkung starker Winde & ist auch sehr Frostempfindlich(Nach einer Frostnacht ist er meistens hinüber!). In Gebieten mit starken Winden sollte man um die Tabakpflanzen eine Windschutzbepflanzung anlegen die den Wind abfängt. Der Gartenboden wird durch den Tabakanbau nicht ausgelaugt. Besonders geeignete Vorpflanzen sind Mais , Getreide und Stoppelrüben, die dem Boden viel Chlor entziehen. Bei Vorpflanzen wie z.B. Kartoffeln & Runkelrüben muss man dem Gartenboden mit Kali düngen. Weniger geeignete Vorpflanzen sind Pflanzen, die im Boden Chlor & Stickstoff anreichern wie z.B. Rotklee, Hülsenfrüchte und umgegrabener Rasen. WIE ZIEHE ICH SETZLINGE?

Page 2: Tabakanbau

Seite 2

Tabakanbau für Jedermann

Mit einer Hacke frisch ausgepflanzter Setzling im Garten

Die winzigen Tabaksamen werden auf handelsübliche Ansetzerde gestreut und leicht angedrückt. Die Erde muss dabei feucht, darf aber nicht nass sein: die Wurzeln brauchen auch viel Luft. Nach einer Woche entstehen kleine Keimlinge, dann die ersten Blattpaare, nach 2-3 Wochen sind die Zöglinge schon über einen Zentimeter hoch gewachsen. Die Erde muss immer feucht gehalten werden (Wässerung von unten) und die Zöglinge dürfen nicht zu lange im prallen Sonnenlicht stehen, sondern wachsen am besten im Halbschatten.

Wenn die Zöglinge einen Zentimeter hoch gewachsen sind oder zwei Blattpaare entwickelt haben, werden sie in kleine Töpfe umgepflanzt (»pikiert«): Sie wachsen nämlich kreuz und quer durcheinander und lassen sich ab einem gewissen Wachstumsstadium nicht mehr voneinander trennen, da sich dann die Wurzeln verheddern. Zum Pikieren werden sie mit Hilfe eines Teelöffels großzügig mit Erde an den Wurzeln herausgelöffelt und im Abstand von mindestens 3 cm voneinander in Töpfe umgesetzt, wenn sie später in den Garten ausgepflanzt werden sollen. Wenn Sie die Pflanzen in Töpfen großziehen möchten, sollten Sie 40-cm-Töpfe verwenden und darin je zwei Setzlinge im Abstand von 30 cm einpflanzen. Auch nach dem Umpflanzen sollte die Erde immer feucht sein.

Page 3: Tabakanbau

Seite 3

Tabakanbau für Jedermann

AUSPFLANZUNG IN DEN GARTEN WANN WERDEN DIE SETZLINGE AUSGEPFLANZT? Die Setzlinge werden etwa 8 Wochen nach der Aussaat satzreif. Wer also im warmen Regionalklima Ende März bereits gesät hat, kann ab Ende Mai in den Garten auspflanzen. Gesät werden kann in Gegenden mit einem milden Herbst jedoch bis in den Juni, bei Topfanbau das ganze Jahr über. Die Pflanzen gedeihen am besten, wenn sie zwischen Ende Mai und der Sonnenwende am 21. Juni ausgepflanzt werden. Optimal ist die Auspflanzung, wenn die Setzlinge etwa 8-10 cm hoch gewachsen sind oder 6-8 Blätter tragen. Wesentliches Kriterium für das Auspflanzen ist die Gesundheit der Setzlinge: die Pflänzchen müssen kräftig und gesund erscheinen, schwächere Pflanzen werden später umgepflanzt oder als Ersatz für kümmernde Pflanzen zurückgehalten. Bei der traditionellen Zöglingsaufzucht entwickeln sich die Setzlinge ohnehin unterschiedlich schnell, man verwendet daher zunächst die stärksten Pflänzchen. Die anderen werden nach und nach ausgepflanzt, sobald sie sich gekräftigt haben. Vor dem Auspflanzen muss das örtliche Klima noch berücksichtigt werden: Der Gartenboden sollte schon warm sein, auch tiefere Bodenschichten sollten nicht mehr kalt sein (1-2 Sonnenwochen) und es darf keine nächtliche Frostgefahr mehr bestehen. Schließlich sollten tendenziell die vollreif geernteten Zigarettentabake eher früh ausgepflanzt werden, während die vorreif geernteten Zigarrentabake ohne weiteres bis in den Juli ausgepflanzt werden können. Zur Ernte mehr in einem späteren Kapitel. WICHTIGE PRAKTISCHE HINWEISE VORAB 1. Ein gut ausgebildetes Wurzelsystem ist wichtiger für die Fortentwicklung als massige Blätter! Deshalb sollten die Setzlinge 1-2 Wochen vor dem Auspflanzen abgehärtet und etwas trockener gehalten werden, damit sie sich schon an die neuen Lebensbedingungen gewöhnen und ein entsprechend solides Wurzelwerk ausbilden können. Die Wurzeln der Setzlinge dürfen dann beim Umsetzen auf keinen Fall beschädigt werden und die der umgepflanzten Setzlinge müssen ganz von Erde bedeckt sein! 2. Halten Sie einige Setzlinge in Reserve, da immer wieder einzelne Zöglinge meist durch Wurzelbeschädigungen oder Schneckenfraß im Garten eingehen können. Kümmernde Pflänzchen werden dann aus dem Boden gezogen und ersetzt. 3. Suchen Sie eine möglichst windstille Ecke in Ihrem Garten aus, am besten in der Nähe einer Häuserwand auf der Südseite. Dadurch verdunstet weniger Wasser; vor allem die schossenden Pflanzen, also Pflanzen in der stärksten Wachstumsphase, werden dann weniger durch starke Winde belastet. ZEITPUNKT DES AUSPFLANZENS Die beste Zeit zum Auspflanzen ist der späte Nachmittag oder frühe Abend, dann trocknet die frisch gewässerte Erde nicht so schnell aus wie tagsüber. Die ausgepflanzten Setzlinge benötigen außerdem einige Zeit, sich von den »Strapazen« des Umpflanzens zu erholen. Deshalb ist es besser, wenn sie nach dem Auspflanzen in eine Ruhephase einkehren und mit dem nächtlichen Regenerationsprozess fortfahren können. VORBEREITUNG DER SETZLINGE UND DES GARTENBEETS Die Gartenerde muss gut gewässert, darf aber nicht nass sein. Ebenso die Zöglingserde: Feuchte, weiche Erde ist leichter handhabbar als trockener Boden. Daher werden die Setzlinge vor dem Umpflanzen nochmals gegossen. In den Garten kann auf verschiedene Weise gepflanzt werden. Bewährt hat sich dabei ein System mit 40 x 60 cm Abstand: In einer Reihe werden die Setzlinge im Abstand von 40 cm gepflanzt, zwischen den Reihen bleiben 60 cm Abstand, damit man hindurchlaufen kann. Der Abstand sollte nicht viel geringer sein, weil sich dann die Pflanzen gegenseitig beschatten und feuchte stehende Luft entsteht, die Pilzkrankheiten befördert. Als sehr praktisch haben sich auch Doppelreihen erwiesen: 2 Reihen Pflanzen mit jeweils 40 cm Abstand, dann 60 cm Abstand zur nächsten Doppelreihe. Zwischen den Pflanzen können keine anderen Pflanzen gezogen werden, da dort später gehackt werden muss. Die kleinblättrigen Sorten (z.B. Orient-Tabake) werden enger gestellt als die großblättrigen wie

Page 4: Tabakanbau

Seite 4

Tabakanbau für Jedermann

Zum Auspflanzen benötigen Sie: Die Tabak-setzlinge, Wasser und eine Hacke oder ein Pflanzholz zum ausstechen der Löcher

Im Boden werden Löcher ausgestochen oder gehackt, der Setzling einge-setzt und mit Erde bedeckt

Virginia, Burley, Geudertheimer oder Korso. Wer umfangreiche Blätter erstrebt, wählt ebenfalls größere Standweiten: Je näher die Pflanzen beieinander stehen, desto stärker beschatten sie sich gegenseitig und umso kleiner wachsen die Blätter. Will man dagegen wertvolle Deckblätter von zarter Beschaffenheit, stellt man die Pflanzen

enger, damit sie sich gegenseitig beschatten. Im unbeschatteten Stand wird ein »fettes«, stark nikotinhaltiges Blatt erzeugt, das nur zu Pfeifengut verwendbar ist. Im besten Fall werden die Beetreihen zuvor mit einer Hacke gelockert und an den Stellen angehäufelt, wo später die Setzlinge hineinkommen. Ein lockerer Boden ist sehr wichtig für die Tabakpflanzen, da die Wurzeln viel Luft benötigen. In die Pflanzstellen im Garten werden nun mit den Fingern spitz zulaufende Löcher gedrückt. Man kann auch ein spitz zulaufendes Pflanzholz verwenden, das in die Erde gestochen wird und mit einer kreiselnden Bewegung gleichzeitig das Loch vergrößert und die Erde andrückt, so dass sie stabil bleibt. Ist der Boden leicht und trocken, wird außerdem etwa eine halbe Stunde vor dem Auspflanzen etwas Wasser darüber gegossen – die Erde soll beim Auspflanzen leicht feucht, jedoch nicht schmierig sein. Deshalb sollte auch nicht unmittelbar nach Regenwetter ausgepflanzt werden. AUSPFLANZEN Die Setzlinge werden nun kräftig begossen, damit beim Herausziehen die feinen Haarwurzeln möglichst nicht abreißen. Wenn es einige wenige erwischt, ist das bei kräftigen Setzlingen kein Problem. Beim Anfassen dürfen die Herzblätter in der Mitte nicht berührt werden, da eine Beschädigung zu Missbildungen führen kann. Dann werden die Pflänzchen vorsichtig mit Hilfe eines Löffels so herausgegraben, dass noch ein Erdballen an der Wurzel haften bleibt. Die Wurzel mit der Erde wird in das vorbereitete Loch im Garten gesetzt und ebenso vorsichtig mit Erde bedeckt. Sie sollte senkrecht in den Boden ragen: dies ist wichtig für die spätere Stabilität der Pflanze, die bei gutem Klima immerhin über zwei Meter hoch wachsen kann. Der Setzling wird so tief gesetzt, dass auch der untere Stengelteil bis zum Ansatz der ersten Blätter mit Erde bedeckt ist, was die Bildung von Seitenwurzeln am Stengelansatz fördert. Die Erde wird sehr leicht angedrückt, um Hohlräume bei den Wurzeln zu vermeiden, und dann ein wenig begossen. Bitte achten Sie darauf, dass dabei keine Blätter in den Boden gespült werden. Bei hinreichend feuchtem Boden müssen die Setzlinge nicht unbedingt begossen werden.

Page 5: Tabakanbau

Seite 5

Tabakanbau für Jedermann

Anschließend werden die Setzlinge gegossen

Die Setzlinge werden am besten im Ab-stand von etwa 40 cm voneinander gesetzt

DIE ERSTEN WOCHEN NACH DEM AUSPFLANZEN Die jungen Pflanzen zeigen an warmen Tagen Welkerscheinungen, wie dies auch schon bei den Setzlingen im Saatbeet möglich ist. Leichtes anwelken tagsüber ist normal und ganz natürlich: Die Pflanzen erholen sich nachts wieder und zeigen diese Erscheinung an feuchten oder bedeckten Tagen nicht. Im späteren Wachstumsstadium sollte dies aber nicht mehr geschehen. Wenn in den ersten Tagen Pflanzen eingehen, kann dies entweder an beschädigten Wurzeln oder an Schädlingen wie Schnecken, Erdraupen oder Drahtwürmern. Im ersten Fall wird die Pflanze einfach herausgezogen und ersetzt, im zweiten Fall muss erst die Ursache des Verkümmerns beseitigt werden. Würmer werden entfernt, indem großzügig Erde abgetragen wird, gegen Schnecken hilft nur frühmogendliches Einsammeln oder ein geeigneter Schutz (Schneckenzaun, Schneckenköder). Je später Setzlinge ersetzt werden, desto mehr können deren Wurzeln beschädigt werden: Schon sehr groß gewachsene Setzlinge müssen deshalb mit besonders viel Erde um die Wurzel umgesetzt werden, damit sie ihren bisherigen Wachstumsprozess ohne Unterbrechung fortsetzen können. Die Erde sollte in den ersten Wochen immer feucht sein; bis zur ersten Ernte wird alle 14

Tage die Erde gehackt und zum Stengel hin angehäufelt, damit der Boden gut durchlüftet wird und die später zwei Meter hohen Pflanzen stabiler wachsen. Wenn Sie nährstoffarme Erde haben, in die kein Kompost untergegraben wurde, sollten Sie dem Gießwasser Tabakdünger zusetzen. Sobald die ersten Knospen erscheinen, werden sie 5-10 cm unterhalb des ersten Blütenansatzes abgeschnitten, da die Blüten den Blättern wertvolle Inhaltsstoffe entziehen. Man spricht vom »Köpfen« der Tabakpflanzen. Sie sollten den Bestand außerdem regelmäßig nach »Geizen« durchsehen, also nach Seitensprossen zwischen Blattansatz und Stengel

Page 6: Tabakanbau

Seite 6

Tabakanbau für Jedermann

Von unten nach oben abgeerntete Tabakpflanzen: Diese Pflanzen tragen nur noch das »Obergut«, die zuletzt geernteten obersten Blätter

an den oberen Blättern. Auch die Geize entziehen den Blättern wertvolle Inhaltsstoffe und mindern die Qualität: Sie werden einfach abgebrochen, wenn sie einige Zentimeter groß geworden sind. BLATTGRUPPENEINTEILUNG DER TABAKPFLANZE

WANN UND WIE ERNTE UND TROCKNE ICH? Etwa 2-3 Monate nach dem Auspflanzen schießen die Pflanzen innerhalb weniger Wochen in die Höhe. Nun sollte der Bestand alle 2-3 Tage nach reifen Blättern durchgesehen werden. Die Reife erkennen Sie an der Hellverfärbung der Blätter von unten nach oben, wenn diese also schon hellgrün sind oder bereits gelbe Stellen haben. Dann werden die Blätter mit einer Drehbewegung seitlich vom Stengel weggebrochen, damit die Wunde klein bleibt. Bei jedem Durchgang werden so in der Regel die 3-4 untersten Blätter abgebrochen, gestapelt und zum Trocknen aufgehängt. Dies geschieht über 4-6 Wochen hinweg. Zum Trocknen fädeln Sie die Blätter einzeln auf einen Garn, immer etwa 30-50 Blätter pro Schnur. Sie können dazu eine dicke Nadel verwenden und die Mittelrippe am Blattstiel durchstechen oder ohne Nadel aufknoten. Ein solches Bündel wird an eine luftige und feuchte Stelle zum Trocknen aufgehängt: Der Tabak muss vor allem in der ersten Woche sehr langsam trocknen, damit im noch lebendigen Blatt Abbauprozesse vor sich gehen können. Optimal ist ein zugiger, nicht zu heller Ort wie eine Durchfahrt, Scheune oder ein offenes Gartenhaus.

Page 7: Tabakanbau

Seite 7

Tabakanbau für Jedermann

Fermentierter Zigarrentabak

Zigarrenpressform

WIE VERARBEITE ICH DIE GETROCKNETENBLÄTTER? Die 2-3 Monate lang getrockneten Blätter könnten an sich schon verwendet werden, enthalten jedoch noch viel Eiweiß, das den Rauch sehr kratzend und scharf macht. Zigarettentabake werden daher soßiert, also mit einem zuckerhaltigen Sud eingesprüht oder in einen solchen getaucht und nochmals einige Tage in einem offenen Gefäß liegen gelassen. Der Sud kann außerdem Aromastoffe wie Whisky, Waldmeister oder Anis (Lakritze) enthalten. Die derart soßierten Blätter können dann geschnitten und geraucht werden. Eine andere Möglichkeit ist die Fermentierung des Tabaks. Zigarrentabak sollten Sie auf jeden Fall fermentieren, Zigaretten- und Pfeifentabak hat durch die Fermentierung eine bessere Qualität. Dazu müssen die Blätter an einem geschlossenen, relativ feuchten und warmen Ort über längere Zeit gelagert werden. Am besten, Sie rollen die Tabakblätter fest zusammen, verschnüren die Rolle mit Tabakgarn und legen sie in einem geschlossenen Gefäß oder einem Gefrierbeutel auf die Heizung. Je nach Wärme und Feuchtigkeit dauert die Fermentierung zwischen einigen Wochen und mehreren Jahren: bei subtropischen Verhältnissen mit 45°C und hoher Luftfeuchte reichen 2-3 Wochen, auf der Heizung 1-2 Monate, bei Lagerung im warmen Zimmer mit geringer Luftfeuchtigkeit kann der Vorgang ein Jahr und länger dauern. Sie merken am Duft und an einer Rauchprobe, wann der Tabak verwendet werden kann. WIE STELLE ICH FEINSCHNITT FÜR ZIGARETTEN ODER PFEI FEN HER? Sie können den Tabak mit einer Schere oder einem Tapetenmesser klein schneiden. Auf Dauer sollten Sie die Anschaffung einer Tabakschneidemaschine mit Schneidewalzen erwägen, mit der sich größere Tabakmengen im Handumdrehen schneiden lassen. Der Feinschnitt wird nach Geschmack gemischt, als besonders harmonisch hat sich die schon erwähnte »amerikanische Mischung« aus etwa 50% Virginia, 30% Burley, etwas Orient und geringe Mengen dunkler Tabake wie Geudertheimer erwiesen. WIE ROLLE ICH EINE ZIGARRE? Die Einlageblätter werden in Streifen geschnitten und in ein Umblatt eingewickelt, das Sie dazu rechteckig zuschneiden können. Die Mittelrippen der Tabakblätter werden entfernt, sie haben einen störenden Geschmack. Das Umblatt wird an den Enden verzwirbelt, so dass sie nicht mehr aufgehen. Einfacher ist es, Zigarrenkleber zu verwenden – der Kleber kann auch zur Reparatur von Zigarren verwendet werden. Wenn die Zigarren schön aussehen und einen guten Zug haben sollen, müssen sie einige Stunden in eine Zigarrenpressform gelegt werden. Sie können als Ersatz einen breiten Streifen unbedrucktes Packpapier verwenden, in das der Wickel fest eingerollt und einige Stunden gelagert wird. Am besten, Sie stellen so viele Einlagen her, dass eine Zigarrenkiste damit gefüllt werden kann: Durch die enge Lagerung in der Kiste werden sie ebenfalls geformt. Am Ende werden Deckblätter in lange Streifen geschnitten und schräg über den Wickel gerollt, wo sie am besten mit Zigarrenkleber verleimt werden. Die mehrwöchige Lagerung in einem Humidor sorgt schließlich für eine optimale Entfaltung der Blattaromen.