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Tachi-Waza-Gensoku-No-Kata
Von Jan SmeikalBraunschweig, 06.04.2013
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung ...............................................................................................................1
2. Zielsetzung ............................................................................................................2
3. Mattenfläche ..........................................................................................................3
4. Zeremoniell ............................................................................................................3
5. Ablauf der Kata ......................................................................................................4
5.1. Gruppe 1: Prinzip Sicheln..............................................................................4
5.2. Gruppe 2: Prinzip Fegen ...............................................................................5
5.3. Gruppe 3: Prinzip Einhängen ........................................................................5
5.4. Gruppe 4: Prinzip Blockieren/Stoppen ..........................................................6
5.5. Gruppe 5: Prinzip Eindrehen.........................................................................6
5.6. Gruppe 6: Prinzip Ausheben .........................................................................7
5.7. Gruppe 7: Prinzip Rotieren/Verwringen.........................................................7
6. Literaturverzeichnis................................................................................................8
!Jan Smeikal Tachi-Waza-Gensoku-No-Kata
Braunschweig, 06.04.2013 Seite 1
1. Einleitung
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Systematisierung von
Judo-Wurf-Techniken. Eine Möglichkeit ist die Systematisierung
nach Wurf-Prinzipien.
Der Deutsche-Judo-Bund (DJB) unterscheidet im Begleitskript
zur aktuellen Dan-Prüfungsordnung neun verschiedene Wurf-
Prinzipien. Die einzelnen Prinzipien werden hier wie folgt
definiert:
• Sicheln
• Fegen
• Einhängen
• Blockieren/Stoppen
• Verwringen
• Eindrehen
• Ausheben
• Einrollen
• Selbstfallen
Die hier genannten Wurf-Prinzipien lassen eine übergeordnete
Unterteilung zu, die Unterteilung in Prinzipien die bei Stand-
Techniken (Tachi-Waza) Anwendung finden und solche die bei
Selbstfall-Techniken (Sutemi-Waza) zum Einsatz kommen. Im
Folgenden sollen nur die Wurfprinzipien betrachtet werden,
welche bei Stand-Techniken (Tachi-Waza) zur Anwendung
kommen, d.h. die Prinzipien Einrollen und Selbstfallen werden
nicht weiter betrachtet.
!Jan Smeikal Tachi-Waza-Gensoku-No-Kata
Braunschweig, 06.04.2013 Seite 2
Untersucht man die unzähligen Wurftechniken des Kodokan,
bzw. der Ausbildungs- und Prüfungsordnung des DJB genauer,
lassen sich in den Hauptfunktionsphasen der Wurfbewegung von
Tori Gemeinsamkeiten einer oder mehrerer der oben genannten
Prinzipien erkennen. So können bestimmte Techniken heraus
gegriffen werden, bei welchen die einzelnen Wurf-Prinzipien
besonders gut zu erkennen sind, sogenannte „repräsentative
Beispiel-Techniken“.
Bei der im Folgenden beschriebenen Kata wurden für die sieben
Wurfprinzipien der Tachi-Waza jeweils drei repräsentative
Beispiel-Techniken herausgegriffen, welche in unterschiedlichen
Situationen, im ständigen Wechsel von Angriff und Verteidigung
von Uke und Tori demonstriert werden. Somit ergeben sich
sieben Gruppen, mit jeweils drei Techniken.
Es handelt sich grundlegend um eine Prinzipien-Kata der Judo-
Standtechniken. Daher habe ich diese Kata mit dem folgenden
Namen belegt: „Tachi-Waza (Standtechniken) – Gensoku
(Prinzipien) – No – Kata“.
2. Zielsetzung
Die 7 Wurf-Prinzipien der Tachi-Waza nach DJB Vorgaben
sollen anhand von repräsentativen Beispieltechniken
verdeutlicht und geschult werden.
Ausgehend von unterschiedlichen Angriffs- und Verteidigungs-
Situationen, verbunden mit verschiedenen Bewegungsrichtungen
und Wurf-Eingangs-Varianten, soll zusätzlich vermittelt werden,
wann die entsprechenden „repräsentativen Beispieltechniken“
Anwendung finden können.
!Jan Smeikal Tachi-Waza-Gensoku-No-Kata
Braunschweig, 06.04.2013 Seite 3
3. Mattenfläche
Die Mattenfläche kann je nach Dojo-Größe verändert werden.
Eine 10 x 10 m Fläche nach IJF-Standard ist allerdings zu
bevorzugen.
Alle weiteren Angaben zur Mattenaufteilung beziehen sich auf
eine 10 x 10 m Mattenfläche
4. Zeremoniell
Das Zeremoniell orientiert sich am Zeremoniell der klassischen
Kodokan-Kata und wird im Stand und im Knie-Sitz ausgeführt.
"Tori" steht rechts von Shomen, bzw. den Zuschauern oder
Prüfungskomitee, "Uke" links.
Beide Partner stehen sich ca. 10 m voneinander entfernt
gegenüber, die Beine sind geschlossen. Dann gehen Beide auf
ca. 6 m zwischen einander vor, drehen sich gleichzeitig um 90°
und verneigen sich im Stand zu Shomen, bzw. den Zuschauern
oder Prüfungskomitee. Danach drehen sich Tori und Uke
zueinander und begrüßen sich im Knie-Sitz.
Nach der Begrüßung eröffnen Tori und Uke die Kata, indem
beide mit links einen Schritt vorgehen und die Füße schulterbreit
auseinander setzen (Tori und Uke sind jetzt ca. 4 m voneinander
entfernt).
Nachdem die letzte Technik der Kata erfolgt ist, wird letztmalig
die Kleidung geordnet. Danach machen Tori und Uke
gleichzeitig den Eröffnungsschritt rückgängig, indem sie mit
rechts zuerst einen Schritt rückwärts gehen und die Beine
schließen.
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Braunschweig, 06.04.2013 Seite 4
Dann wird in umgekehrter Weise die „Verabschiedung“
durchgeführt, zuerst im Knie-Sitz und danach im Stand, wie
zuvor beschreiben.
5. Ablauf der Kata
Im Weiteren soll der Ablauf der Tachi-Waza-Gensoku-No-Kata
gruppenweise erläutert werden.
Die 21 Techniken der Kata werden in 7 Gruppen, mit jeweils 3
Techniken unterteilt. Jede Gruppe wird in sich geschlossen
vorgeführt. Nach jeder Gruppe kehren Uke und Tori auf ihre
Grundpositionen (4 m zwischen einander, gleiche Position wie
nach dem Eröffnungsschritt) zurück, drehen sich den Rücken zu
und ordnen ihre Kleidung. Danach drehen sie sich zueinander
und beginnen mit der nächsten Gruppe.
5.1. Gruppe 1: Prinzip Sicheln
Technik Beschreibung1. O-uchi-gari Ausgangspunkt Toris Seite; Beide Ärmel-Kragen Griff
rechts; Uke zieht Tori drei Schritte nach vorne; Toristoppt die Bewegung, wenn Ukes linkes Bein vorne ist;Tori zieht Uke auf das linke, vordere Bein und wirft;
2. Ko-uchi-gari Ausgangspunkt Ukes Seite; Beide Ärmel-Kragen Griffrechts; Uke zieht Tori drei Schritte nach vorne; Toristoppt die Bewegung, wenn Ukes rechtes Bein vorneist; Tori zieht Uke auf das rechte, vordere Bein undwirft;
3. O-soto-gari Ausgangspunkt Mattenmitte; Uke Ärmel-Kragen Griffrechts, Tori Ärmel- (hoher) Kragen-Griff rechts; Torizieht Uke drei Schritte in die Seitwärtsbewegung zuseiner linken Seite; Uke stoppt die Bewegung; Toristellt Uke auf dessen rechtes Bein und wirft;
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Braunschweig, 06.04.2013 Seite 5
5.2. Gruppe 2: Prinzip Fegen
Technik Beschreibung1. De-ashi-barai Ausgangspunkt Toris Seite; Beide Ärmel-Kragen Griff
rechts; Uke zieht Tori drei Schritte nach vorne; Tori fegtUkes rechtes, vorderes Bein und wirft;
2. Okuri-ashi-barai Ausgangspunkt Mattenmitte; Beide Ärmel-KragenGriff; Uke zieht Tori drei Schritte in dieSeitwärtsbewegung, zu seiner linken Seite; Tori folgtUke und wirft;
3. O-uchi-barai Ausgangspunkt Mattenmitte, ca. 1m voneinanderentfernt; Beide gehen einen Angriffsschritt mit rechtsaufeinander zu; Beide Ärmel-Kragen Griff rechts; Ukezieht Tori drei Schritte in die Kreisbewegung, dazu gehtUke mit links zuerst vor und zieht Tori mit der rechtenHand am Revers; Wenn Uke das dritte Mal mit links indie Kreisbewegung geht, zieht Tori Uke mit der rechtenHand am Revers nach vorne, fegt Ukes linkes nachvorne kommendes Bein und wirft;
5.3. Gruppe 3: Prinzip Einhängen
Technik Beschreibung1. O-soto-otoshi(O-soto-gake)
Ausgangspunkt Toris Seite; Uke Ärmel-Kragen Griffrechts, Tori Ärmel- (hoher) Kragen-Griff rechts; Ukezieht Tori drei Schritte nach vorne; Tori überläuft Uke,wenn Ukes rechtes Bein hinten ist und stellt seinrechtes Bein blockierend hinter Ukes rechtes; Tori wirft;
2. Ko-soto-gake Ausgangspunkt Mattenmitte; Beide Ärmel-Kragen Griffrechts; Uke zieht Tori drei Schritte in dieSeitwärtsbewegung zu seiner linken Seite; Nach demdritten Schritt stoppt Tori die Bewegung und blockiertmit seiner linken Fußsohle Ukes rechtes Bein vonaußen, hinten; Tori wirft;
3. Osoto-gaeshi(Nidan-ko-soto-gake)
Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Uke Ärmel-Kragengriffrechts hoch in Richtung Toris Nacken, Tori Ärmel-Kragengriff rechts; Tori zieht Uke drei Schritte vorwärts;Uke will O-soto-gari werfen wenn Toris rechtes Beinhinten ist; Tori Blockt; Tori kontert indem er sein linkesBein mit der Wade oder Fußsohle blockierend hinterUkes linkes Standbein stellt; Tori wirft;
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5.4. Gruppe 4: Prinzip Blockieren/Stoppen
Technik Beschreibung1. Sasae-tsuri-komi-ashi Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Beide Ärmel-Kragen
Griff rechts; Uke schiebt Tori drei Schritte rückwärts;Tori wirft;
2. Hiza-guruma Ausgangspunkt Toris Seite; Beide Ärmel-Kragen Griffrechts; Tori schiebt Uke drei Schritte nach hinten; Ukestoppt die Bewegung wenn sein linkes Bein hinten ist;Tori blockiert Ukes linkes, hinten stehendes Bein undwirft;
3. Ashi-guruma Ausgangspunkt Ukes Seite; Beide Ärmel-Kragen Griffrechts; Tori schiebt Uke drei Schritte nach hinten; Ukestoppt die Bewegung wenn das rechte Bein Ukeshinten ist; Uke will mit dem rechten hinteren Bein nachvorne kommen; Tori wirft;
5.5. Gruppe 5: Prinzip Eindrehen
Technik Beschreibung1. O-goshi Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Beide Ärmel-Kragen
Griff rechts; Uke schiebt Tori drei Schritte im Tsugi-Ashi-Schritt; Beim zweiten Schritt greift Tori um, indemer mit seiner rechten Hand unter Ukes linker Achselhindurch auf dessen Rücken greift; Uke stoppt dieBewegung nach dem dritte Schritt; Tori dreht imKodokan-Eingang ein und wirft;
2. Ippon-seoi-nage Ausgangspunkt ist Toris Seite; Beide Ärmel-KragenGriff rechts; Uke schiebt Tori im Tsugi-Ashi-Schritt dreiSchritte rückwärts; Nach dem dritten Schritt dreht Toriim Pulling-Out-Eingang ein und wirft;
3. Harai-goshi Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Uke Ärmel-Kragengiffrechts; Tori Ärmel-Nackengriff rechts; Uke schiebt Toriim Tsugi-ashi-Schritt drei Schritte rückwärts; Nach demdritte Schritt dreht Tori mit einem Direkten-Eingang einund wirft;
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5.6. Gruppe 6: Prinzip Ausheben
Technik Beschreibung1. Uchiro-goshi Ausgangspunkt ist Toris Seite; Uke Ärmel-Nackengriff
rechts; Tori Ärmel-Kragengiff rechts; Uke zieht Tori dreiSchritte rückwärts; Uke will Koshi-guruma werfen; Toriblockt und kontert mit Uchiro-goshi;
2. Utsuri-goshi Ausgangspunkts Mattenmitte; Tori Ärmel-Kragengriffrechts; Uke Ärmel-Nackengriff rechts; Uke zieht Tori zuseiner linken Seite in die Seitwärtsbewegung; Nachdem dritten Schritt will Uke Harai-goshi werfen; Toriblockt; Uke will aus dem Wurfansatz heraus gehen;Tori kontert mit Utsuri-goshi;
3. Te-guruma Ausgangspunkt Mattenmitte, ca. 1m voneinanderentfernt; Beide Angriffsschritt mit rechts vor; BeideÄrmel-Kragengriff rechts, die Ellenbogen zeigen nachaußen; Uke geht mit dem linken Bein nach vorne undzieht Tori in die Kreisbewegung; Nach dem drittenSchritt will Uke Ashi-uchi-mata werfen; Tori blockt UkesWurfbein; Tori kontert mit Te-guruma;
5.7. Gruppe 7: Prinzip Rotieren/Verwringen
Technik Beschreibung1. Tai-otoshi Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Beide Ärmel-Kragen
Griff rechts; Uke schiebt Tori drei Schritte rückwärts;Nach dem dritten Schritt stoppt Uke die Bewegung;Tori zieht Uke nach vorne und geht mit einemKodokan-Eingang in den Wurf; Tori wirft;
2. O-guruma Ausgangspunkt ist Toris Seite; Beide Ärmel-KragenGriff rechts; Tori schiebt Uke drei Schritte rückwärts;Uke stoppt die Bewegung wenn sein rechtes Beinhinten ist; Uke kommt mit dem rechten hinteren Beinnach vorne; Tori geht direkt in den Wurf hinein; Toriwirft;
3. O-soto-guruma Ausgangspunkt ist Ukes Seite; Uke Ärmel-Kragengriffrechts; Tori Ärmel-Kragengriff rechts, Kragenhandallerdings in Höhe von Ukes Hals; Uke zieht Tori dreiSchritte nach vorne; Tori stoppt die Bewegung, wennUkes rechtes Bein vorne ist; Uke will Tori erneut nachvorne ziehen; Tori wirft indem er sein rechtes Beinhinter beiden Beinen von Uke platziert und den rechtenFußballen auf der Matte aufsetzt;
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Braunschweig, 06.04.2013 Seite 8
6. Literaturverzeichnis
Lehrbriefe des Judo-Verbandes Schleswig-Holstein
JVSH 1998, 1999
Die Prüfungsordnung des Deutschen-Judo-Bundes für
Kyu-Grade
Deutscher Judobund e.V.
Köln 2004
Begleitmaterial zum Dan-Prüfungsprogramm
Deutscher Judobund e.V.
Köln 2011
Kodokan Judo
Jigoro Kano
Verlag Dieter Born
Bonn 2007
Wurftechniken des Kodokan Judo
Band 1: Te-Waza/Koshi-Waza
Toshiro Daigo
Verlag Dieter Born
Bonn, 1. Auflage 2009
Wurftechniken des Kodokan Judo
Band 2: Ashi Waza
Toshiro Daigo
Verlag Dieter Born
Bonn, 1. Auflage 2011