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24. bis 30. April 2017 Bildungshaus St. Arbogast Entwürfe für eine gute Zukunft Vorträge, Dialoge und Neue Musik www.tagederutopie.org Tage der

Tage der g r o e i p o t u - si!kommunikation | Betonung des Unterschieds und nicht der Gemein - samkeit, die Verweigerung von gegenseitiger Hilfe etwa in der Flüchtlingsfrage, die

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24. bis 30.April 2017BildungshausSt. Arbogast

Entwürfe für eine gute Zukunft

Vorträge, Dialogeund NeueMusik

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Tage der

Vorwort

Montag, 24. April 2017Organizations withoutmanagementInventing meaningful structures,Jos de Blok

Dienstag, 25. April 2017Bye bye Migrations-hintergrundVon der Willkommenskultur zurIntegrationskultur, Jagoda Marinić

Mittwoch, 26. April 2017Utopia in Concert Konzert des All-Star Ensembles der»Tage der Utopie«

Donnerstag, 27. April 2017Frieden! Sehnsucht, Utopie, Vision? Friedrich Glasl

Freitag, 28. April 2017Greifen wir nach den »Sternen«Das gemeinsame Europa ist das einzige Europa, das ich mir vorstelle, Verena Ringler

Inhalt

Vorwort

Samstag, 29. April 2017Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung, Hartmut Rosa

Dialoge, Workshops, Aufstellungen

WIRKstätten der Utopie

Junge Utopie

ma _ma Ausstellung

Morgenmeditation

Der utopische Urlaub

Die Betonung des Unterschieds und nicht der Gemein-samkeit, die Verweigerung von gegenseitiger Hilfe etwain der Flüchtlingsfrage, die Rückkehr zum National-staat – diese Narrative prägen derzeit unser Fühlen,Nachdenken oder Sprechen über Europa. Und nichtkraftvolle, neue Konzeptionen, wie wir diese historischnoch nie dagewesene Friedenszeit, das bisher erreichteNiveau an Freiheit, Gleichheit und Geschwisterlichkeitgemeinsam und für alle auf die nächste Stufe hebenkönnen. Dem Zurück in ein Europa sich abgrenzender Vaterlän-der, inneren und äußeren Bildern neuer Mauern, plötz-lich salonfähigen Ideen von der ineffizienten Demo-kratie und dem effizienten autoritären Leader steht dieschmerzliche Abwesenheit begeisternder Visionen desguten Lebens in einem gelingenden Gemeinwesensgegenüber. Es gibt sie natürlich, aber im Getöse derAngst sind sie kaum vernehmbar.

So sind diese achten »Tage der Utopie« wieder eine Üb-ung, sich der besseren Möglichkeit zuzuwenden. Demwas wir wirklich wirklich wollen. Und dabei die Utopienicht als Rezept, sondern als Haltung, als Instrumentfür Entwicklung und Austausch zu verstehen. Der Weg entsteht beim Gehen. Aber es ist entscheidend,in welchen geistigen Landschaften wir uns bewegen. Welche Bilder uns navigieren und ob wir uns als verein-zelt oder in Gemeinschaft empfinden.

Hans-Joachim Gögl und Josef Kittinger

so lautete vor kurzem der Aufmacher eines angesehe-nen deutschen Wissenschaftsmagazins. Und tatsächlich:Als wir vor rund 15 Jahren mit unserer Reihe starteten,hatte allein schon der Begriff in der gesellschaftlichenDebatte einen belasteten Beigeschmack. Utopie?? EineÜberdosis Idealismus! Politischer Pragmatismus galtdamals als cool. Angesagt war die smarte Verwaltungeines hohen Niveaus, dessen Fragilität noch für wenigewahrnehmbar war. Momentan entstehen fast monatlich neue Tagungen mitaußergewöhnlichen Entrepreneurinnen und Innovati-onsexperten, Dokumentarfilme über visionäre Projekteund auch Wochenzeitungen und Talkshows haben dasThema entdeckt. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auf-fällig ist aber die gegenwärtige Präsenz der dunklenZwillingsschwester der Utopie, der Dystopie: Zukunfts-bilder totalitärer Gottesstaaten, supranationale Überwa-chungskonzerne, die den Rechtsstaat ablösen und ausfreien Bürgerinnen und Bürgern Lieferanten von Konsu-mentendaten machen, mit denen diese wiederum aus-weglos manipuliert werden, oder gigantische Migrati-onskrisen, die unsere Sozialsysteme ins Chaos reißen.

... oder das Comeback des Albtraums?

Die Angst ist gegenwärtiger als Lösungsideen, die überReparaturvorschläge bestehender Systeme hinausgehen.Besonders deutlich ist das in der derzeitigen EU-Debatte.

Vorwort»Die Rückkehr der Utopien«

Jos de Blok with his work for Buurtzorg is one of the global pioneers of the new way of »reinvented organiza-tions«, presented in the famous book of Frederic Laloux. Buurtzorg was founded in 2006 by Jos de Blok, a formernurse. His new organization is extraordinarily success -ful! Having grown from four to 10,000 nurses in its firstten years and achieving outstanding levels of care and a market share of 60 percent. Internationalization star-ted by launching in Countries like Sweden, US, Japanor China. Clients and nurses love Buurtzorg.Its 10,000 employees operate entirely with self-mana-ging practices and are supported by fewer than 50 staffpeople. Fluid, natural hierarchies replace the fixedpower hierarchies of the pyramid. Local teams of 10 to12 nurses work almost completely self-organised, dotheir own recruiting and purchasing, contracting forspecialized medical or legal expertise when needed.

This kind of organisation is not just inspiring healthca-re services, but also other private and public organisati-ons and companies around the world being an amazingexample of integral management.

Jos de Blok is the founder and CEO of Buurtzorg (neigh-bourhood nursing), a Dutch organization offering com-munity based (home) care services to more than 60.000patients a year. Jos de Blok is a nurse by education andconsidered a change agent in the Netherlands when itcomes to the organization of community based (home)care. Before he established Buurtzorg he had severalsenior management positions in home care organizati-ons including director Innovations for medical services.

In Kooperation mit connexia – Gesellschaft für Gesundheit undPflege sowie Blum – International Consulting.

Vortragin englischer Sprache, ohne Übersetzung.

Vortrag und MusikMontag, 24. April 2017,19.00 Uhr

Dialog mit Jos de BlokDienstag, 25. April 2017,9.15 bis 12.30 Uhr

Organizations without managementInventing meaningful structures

Neue Organisation, schöner arbeiten

Bye bye Migrations-hintergrundVon der Willkommenskultur zur Integrationskultur

Jagoda Marinić hat binnen wenigen Jahren die Stadtverändert. Die Schriftstellerin hat in kurzer Zeit ge-schafft, was zuvor über Jahrzehnte niemandem gelun-gen ist: Das Thema Integration und kulturelle Vielfalt,zu einem wichtigen politischen Anliegen in Heidelbergzu machen. Das »Interkulturelle Zentrum« (IZ) ist eine Anlaufstelleder Stadt für über 70 Migrantenorganisationen. Hierschafft eine gelebte Willkommens- und Anerkennungs-kultur die Voraussetzung dafür, dass sich die Menscheninmitten wachsender Vielfalt in ihrer Stadt wohlfühlen.Entscheidend für den Erfolg gleichberechtigter Teilhabeist die Bereitschaft und Beteiligung aller. Der Menschenmit und ohne internationalem Hintergrund, der Politik,der Verwaltung, der öffentlichen und freien Träger.

Die Schriftstellerin und Integrationsexpertin JagodaMarinić wurde als Tochter kroatischer Einwanderer inDeutschland geboren. Ihre Eltern stammen aus Dalmati-en. Sie studierte Germanistik, Politikwissenschaft undAnglistik an der Universität Heidelberg. 2006 erschienihr erster Roman »Die Namenlose«. Neben Theater-stücken, Essays und Erzählungen verfasst sie Theater-kritiken und schreibt für die Frankfurter Rundschau.2012 begann Jagoda Marinić mit dem Aufbau des IZ inHeidelberg – ein Welcome-Center für Neu-Heidelbergermit integrierter Ausländerbehörde, aber auch miteinem speziellen Kulturprogramm – das sie bis heuteleitet. Im letzten Jahr erschien ihr aktuelles Buch »Madein Germany – Was ist deutsch in Deutschland?«.

Dieser Abend wird im Gespräch mit der Ö1-Redakteurin Renata Schmidtkunz gestaltet.

Gespräch und MusikDienstag, 25. April 2017, 19.00 Uhr

Dialog mit Jagoda MarinićMittwoch, 26. April 2017,9.15 bis 12.30 Uhr

Zusammen leben

Utopia in Concert Ein All-Star Ensemble aus rund 15 Jahren »Tage der Utopie« in einemgemeinsamen Konzert.

Die einzelnen Abende der Woche werden jeweils von einem der Musiker federführend gestaltet. Am Mittwoch gibt es ein gemeinsames Konzert.

Seit den ersten »Tagen der Utopie« im Jahr 2003 verbin-den wir die vorgestellten Zukunftsbilder mit NeuerMusik. Dies ist eine der unverwechselbaren Charakterei-genschaften der Programmatik und Atmosphäre desFestivals. Zu jeder Woche seit nunmehr 14 Jahren habenwir Musikerinnen und Musiker eingeladen, auf diesechs Themenabende mit jeweils zwei eigens dafürkomponierten Stücke zu reagieren und hier selbsturaufzuführen. Sie verbringen die ganze Woche vor Ortin Arbogast, proben und spielen ihre Werke ein – oft inder Kapelle und meist nachts, weil es dann für die Auf-nahme leise genug ist – die wir auf CD dokumentieren.

Durch dieses besondere »Artist in Residence-Programm«sind freundschaftliche Beziehungen zu außergewöhnli-chen Künstlern in ganz Europa und darüber hinaus ent-standen. Zu den achten »Tagen der Utopie« gibt es nunein Wiedersehen. Wir haben alle eingeladen und dieseMusikerinnen und Musiker sind unserem Ruf gefolgt:

Peter Herbert, Kontrabass, Tage der Utopie 2003 Der in Paris lebende Vorarlberger Kontrabassist undKomponist spielt als Interpret Solokonzerte in unter-schiedlichen Duo's und ist ein gefragter »Sideman«diverser Jazzformationen. Mit mehr als 150 CD-Aufnah-men ist seine Arbeit auf diesem Gebiet dokumentiert.Als vielseitiger Komponist schreibt er für verschiedeneOrchester und Kammermusikensembles. Seit 2007unterrichtet Peter Herbert an der Anton Bruckner Privatuni in Linz.

Peter Madsen, Klavier, Tage der Utopie 2003/2005Peter Madsen ist ein US-amerikanischer Jazz-Pianist. Inden 198oer-Jahre tourte er mit Stan Getz durch die USAund Europa, regelmäßig spielt er mit verschiedenenGrößen der internationalen Jazz-Szene zusammen. PeterMadsen hat mehr als 500 Kompositionen geschriebenund auf über 100 Alben veröffentlicht. Seit einigen Jah-ren lebt er teils in New York, teils in Vorarlberg. Erunterrichtet unter anderem am Jazzseminar in Dorn-birn und gehört durch seine Schülerinnen und Schülerund diverse Ensemblegründungen heute zu den einflus-sreichsten Musikerpersönlichkeiten des Landes.

Utopia in Concert Mittwoch, 26. April 2017, 19.00 Uhr. Ein einzigartiges Zusammenspiel heraus-ragender Künstlerpersön-lichkeiten zeitgenössischer Musik aus ganz Europa.

Zukunftsmusik

Carol Robinson, Klarinette, Tage der Utopie 2005Die französisch-amerikanische Komponistin und Klari-nettistin beschäftigt sich mit Sound, Ausdruck undKommunikation. Sie interpretiert als Solistin sowohlklassische, zeitgenössische als auch experimentelleMusik in Konzerthäusern und Festivals auf der ganzenWelt. Als Komponistin arbeitet sie mit Choreographen,Video-Künstlern und Musikern unterschiedlichster Richtungen zusammen. Auf ihren CD-Aufnahmen beimrenommierten New Yorker Label »MODE« interpretiertsie Werke von Komponisten wie Scelsi, Nono oder Berio.

Garth Knox, Viola, Tage der Utopie 2007 Garth Knox, in Irland geboren, gehört zu den interna-tional herausragenden Bratschisten. Er arbeitete engmit Komponisten wie Ligeti, Xenakis, Stockhausen,Cage und anderen zusammen und gab zahlreiche Erst-aufführungen ihrer Werke. Viele Jahre war er Mitgliedin Pierre Boulez’s Ensemble InterContemporain sowieBratschist im renommierten Arditti String Quartet.Garth Knox lebt in Paris, wo er als Komponist arbeitetund als Solist sowohl Alte als auch ZeitgenössischeMusik interpretiert.

Zukunftsmusik

Francis Marie Uitti, Cello, Tage der Utopie 2011Die Cellistin und Komponistin Frances-Marie Uitti fügtedem Cello eine neue Dimension hinzu. Mit zwei Bögenin einer Hand erlaubt ihre Technik zur selben Zeit lega-to und artikuliert zu spielen. Der Londoner Guardianschrieb über sie: »Uitti is the world's most influentialavantgarde cellist.« Sie gibt Meisterklassen in Harvard,Yale oder Stanford und ist Gründerin der Bhutan MusicFoundation, die die traditionelle Musik des Himalaya-königreiches bewahrt und fördert.

Pascal Contet, Akkordeon, Tage der Utopie 2013Pascal Contets Konzerte sind sowohl historische alsauch akustische Abenteuer. Er wandert vom barockenDomenico Scarlatti, über Franz Schubert bis zu AstorPiazolla. Contet ist ein Meister der Improvisation undzeitgenössische Komponisten wie Franck Bedrossian,Bernard Cavanna, Bruno Mantovani widmeten ihm eigene Stücke. Seine letzten preisgekrönten CD-Ein-spielungen sind u.a. beim renommierten Label Harmo-nia Mundi erschienen.

Produktions- und Aufnahmeleitung: Robert Bernhard

Frieden! Sehnsucht, Utopie, Vision?

Tausende Menschen flüchten vor Gewalt und Krieg nachEuropa, weil sie sich hier ein friedliches Leben erhoffen.Diese Sehnsucht hat sie dazu gebracht, große Entbeh-rungen auf sich zu nehmen und alles, was ihnen liebund vertraut war, zurück zu lassen. Doch nachdem sieihr nacktes Leben gerettet haben, sind sie hier oft bitterenttäuscht, weil nur die Abwesenheit von Krieg alleinnoch nicht Frieden ist. Durch die Begegnung mit Tau-senden von Menschen, die auf der Suche nach Friedensind, müssen wir in den Gastländern grundsätzlich überBedingungen nachdenken, durch die Frieden geschaffenwerden kann: Was ist eine gerechte Sozialordnung?Respektieren wir wirklich andere religiöse oder kultu-relle Auffassungen? Sind wir bereit, mit denen zu teilen,die gar nichts haben? Oder verschließen wir uns ihnenund klammern uns an das, was wir haben?

Friedrich Glasl gehört zu den renommiertesten Kon-fliktforschern und Mediatoren Europas. Er ist Autormehrerer Standardwerke zu Konfliktmanagement undMediation in Teams und Organisationen.Er lehrte an Universitäten in den Niederlanden, derSchweiz, Deutschland, England, Finnland, Russland,Armenien, Südafrika, zuletzt in Salzburg. Zur Zeit ist er Gastprofessor an der Staatlichen Universität Tiflis.Neben der Mediation in Organisationen berät er in Krisen- und Bürgerkriegssituationen. 2014 erhielt er dendeutschen »Sokrates-Mediationspreis«, 2015 den inter-nationalen Mediationspreis WinWinno und 2017 den»Life Achievement Award«.Als Ausgleich für die Konfliktarbeit pflegt FriedrichGlasl mit seiner Frau und Freundinnen das Marionet-tenspiel, schreibt dafür Stücke und führt Regie.

Vortrag und MusikDonnerstag, 27. April 2017,19.00 Uhr

Dialog mit Friedrich GlaslFreitag, 28. April 2017, 9.15 bis 12.30 Uhr

Konfliktforschung

Greifen wir nach den »Sternen«Das gemeinsame Europa ist das einzige Europa, das ich mir vorstelle.

»Dieses Europa ist ein großartiges, kühn und ambitio-niert gebautes, an sich ein sehr erdbebensicheresSystem. Wir haben hier in diesem Europa heute nochdie Voraussetzungen, die Freiheiten, die Erfahrungen,die Ressourcen, das Wissen und die Talente, um in dieGestaltung unserer Rahmenbedingungen einzugreifen.Wir ahnen, dass wir individuell, politisch sowie gesell-schaftlich einiges vor uns haben: Wir müssen uns derLage vergegenwärtigen, Rollen überdenken, Feinde kennen, Fakten checken, Inventur betreiben, Passivitätüberwinden, Zugänge reklamieren, öffentliche Güterverteidigen, Ziele vereinbaren, Synergien zulassen,unkonventionelle Perspektiven einnehmen, ungewöhn-liche Allianzen schließen, paradoxe Interventionenersinnen, die Kunst der List üben. Wir? All das? Tatsäch-lich. Wir sind immer noch jene, auf die wir gewartethaben.«

Verena Ringler leitet den Bereich Internationale Ver-ständigung der Stiftung Mercator in Deutschland. Dortkonzipiert und realisiert sie Praxisprojekte an derSchnittfläche von Politik und Gesellschaft. Vor allem,um die Handlungsfähigkeit des gemeinsamen Europaszu befördern. Ihre ersten journalistischen Erfahrungensammelte sie bei der »Tiroler Tageszeitung« und demORF in Innsbruck, wo sie heute auch wieder wohnt. Von 2002 bis 2006 arbeitete sie als Redakteurin für dasWashingtoner Politmagazin „Foreign Policy". Bis 2009baute Verena Ringler für ein Team des EuropäischenRates die EU-Kommunikation in Pristina, Kosovo, auf.Verena Ringler studierte in Innsbruck, Bologna, Uppsalaund Washington, spricht mehrere Sprachen und reistefür Reportagen in fast alle Länder der postsowjetischenEinflusssphäre.

Vortrag und MusikFreitag, 28. April 2017, 19.00 Uhr

Dialog mit Verena Ringler Samstag, 29. April 2017, 9.15 bis 12.30 Uhr

Europa

Resonanz:Eine Soziologie der Weltbeziehung

Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Reso-nanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzestmög-liche Formel gebracht, die Kernthese von Hartmut Rosa.Sein gleichnamiges Buch kann als Gründungsdokumenteiner Soziologie des guten Lebens gelesen werden. Anseinem Anfang steht die Behauptung, dass sich die Qua-lität eines menschlichen Lebens nicht in der Währungvon Ressourcen, Optionen und Glücksmomenten ange-ben lässt. Stattdessen müssen wir unseren Blick auf dieBeziehung zur Welt richten, die dieses Leben prägt unddie dann, wenn sie intakt ist, Ausdruck stabiler Reso-nanzverhältnisse ist.Die Steigerungslogik der Moderne ist laut Rosa sowohlUrsache als auch Folge einer gestörten Weltbeziehung.Auf individueller wie kollektiver Ebene. Denn auch diegroßen Krisentendenzen der Gegenwartsgesellschaft –Ökokrise, Demokratiekrise, Psychokrise – lassen sich re-sonanztheoretisch analysieren, wie Rosa in seiner Sozio-logie der Weltbeziehung zeigt.

Hartmut Rosa gehört heute mit seinen Arbeiten zu Zeit,Beschleunigung und Resonanz zu den meistdiskutiertenSoziologen Europas. Seit 2005 ist er Professor für All-gemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs in Erfurt. Rosa ist außerdem einerder Direktoren des Kollegs Postwachstumsgesellschaf-ten an der Universität Jena. 2005 erschien sein einfluss -reiches Buch »Beschleunigung. Die Veränderung derZeitstrukturen in der Moderne«. 2006 erhielt HartmutRosa den Forschungspreis für Grundlagenforschung desLandes Thüringen, 2016 verlieh ihm das PhilosophicumLech den Tractatus-Preis.

Vortrag und MusikSamstag, 29. April 2017, 19.00 Uhr

Dialog mit Hartmut RosaSonntag, 30. April 2017,9.15 bis 12.30 Uhr

Zeit

Unsere Workshops mit den Sprecher innen undSprechern sind intensive Gespräche im kleinerenKreis mit rund 25 Personen. Ein Austausch zurVertiefung des Vortrags sowie ein freier Kreisdia-log zum Thema mit allen Teilnehmenden.

Neben diesen klassischen Begegnungen bietenwir zwei zusätzliche Formate mit innovativenZugängen zum Thema an.

Dialoge, Workshops, Aufstellungen

Einmal Utopia hin und zurückEntwurf meinerpersönlichen Vision

Ein Vormittagsworkshop, in dem die Teilnehme-rinnen und Teilnehmer, sich auf die Suche nachihrem jeweils eigenen Zukunftsbild machen.Inspiriert von Claus Otto Scharmers »Theory U«und den Entwicklungsstrategien von Trigon er-richtet Herbert Salzmann ein lebendiges Laborfür die Beschäftigung mit persönlichen Utopien,Zielen und Wegen.

Herbert Salzmann war Sprecher auf den »Tagender Utopie« 2009. Als Organisationsentwickler ister Gesellschafter der Unternehmensberatergrup-pe Trigon. Der gebürtige Vorarlberger lebt heutein Innsbruck, absolvierte Lehre und Abendgym-nasium sowie geistes- und sozialwissenschaft-liche Studien. Seine Arbeitsschwerpunkte liegenin der Transformation von Führungskulturen,dem Coaching von Führungskräften sowie derGestaltung lernender Organisationen.

Workshops:Donnerstag 27.,Freitag 28.,Samstag 29.April 2017,jeweils 9.15 bis 12.30 Uhr

VisionsaufstellungenVerkörperung von Utopien und Projekten

Mit systemischer Aufstellungsarbeit lassen sichIdeen und Initiativen gut konkretisieren und vor antreiben. Oft entdecken wir bisher unge-nutzte Ressourcen und können Widerstände undmögliche Hindernisse bewusst machen und verwandeln.

Siegfried Essen, Psychologe und Theologe, ausunserer Sicht einer der herausragenden systemi-schen Therapeuten, arbeitet seit vielen Jahrenmit philosophischen, politischen und spirituel-len Aufstellungen.

Aufstellungen:Donnerstag 27.,Freitag 28.,Samstag 29.April 2017,jeweils 9.15 bis 12.30 Uhr

Die »Tage der Utopie« haben immer wieder zukonkreten Unternehmungen und Projekten in-spiriert. Durch Kooperationen mit gemeinnützi-gen Stiftungen konnten wir zahlreiche Impulsevon der Vision hin zur konkreten Umsetzungunterstützen. So ist unter anderem das Projekt

Bänkle Hock – Ein Dorffest das sitzt

entstanden. Eine Bedienungsanleitung für Gemeinden, Städte oder Nachbarschaften, wie man ein begeisterndes Dorffest ohne großen Aufwand gestaltet.

WIRKstätten der UtopieSo kommt das Neuein die Welt

Kernjahr – Ein Orientierungs- jahr für Jugendliche

Im Jahr 2015 aus der Idee einer Teilnehmer inunter dem Arbeitstitel »Schule des Lebens« vorge-dacht, unterstützten die WIRKstätten das Teamder Ideengeberin bei einer Machbarkeitsstudie.Seit Oktober 2016 ist aus der Schule des Lebensnun das »Kernjahr« geworden, und läuft in derersten Pilotanwendung in Lochau. Ein professio-nell begleitetes Orientierungsjahr für Jugendli-che, die noch auf der Suche nach ihrem eigenenWeg sind! www.kernjahr.at

Einladung zur Einreichung

Auch 2017 wird es wieder eine WIRKstätte geben.Wir sind auf der Suche nach Ideen, Gedankenoder Ansätzen, die für ihre Umsetzung Aufmerk-samkeit und Begleitung brauchen. Wir vergebenkeine Förderung oder zeichnen »Beste Ideen«aus. Vielmehr werden wir eine innovative Pro-jektidee, die vielversprechend, zukunftsweisendaber noch weit weg von ihrer Verwirklichung ist,bis zur Umsetzung begleiten. Vorschläge dazukönnen während der »Tage der Utopie« deponiertund besprochen werden.

Kontakt: WIRKstätten der Utopie z. Hd. Kairos – Wirkungsforschung und Entwicklung,Projektleitung in unserem Auftrag: Martin Strele, [email protected]

In Nüziders gab es 2013 den ersten Proto-typen, seither wurde das Modell im ge-samten deutschsprachigen Raum vielfachübernommen. (Download der Bedienungs-anleitung www.tagederutopie.org)

Mußestunden für Entwicklung und Gratis-Tickets für Jugendliche

Jugendliche an gesellschaftlicher Entwicklungbeteiligen und ihren Vorschlägen ein Forum der Auseinandersetzung und des aufmerksamenZuhörens bieten – das ist unser Ziel! Bereits imVorfeld der »Tage der Utopie« treffen sich Jugend-liche und junge Erwachsene im Rahmen einesbesonderen Camps und begeben sich auf eine gemeinsame Reise nach Utopia.

Junge UtopieDie Jungen spinnen ... Utopien

Warum haben viele Menschen immer mehr das Gefühl, sich in einer angenehmen Taubheit, in einem paradoxen Wachkoma zu befinden? Weshalb entschwindet uns der stille Atem desLebens, wo doch unsere größten Bedürfnissenach Freundschaft und Sinn schreien? DieseMußestunden sind ein Experimentierfeld fürVisionen und Utopien. Wir sind junge Menschenund machen Tabula Rasa, weil eine wundervolleLeere von Wert- und Zwecklast befreit. Ein bis-schen Raum und Zeit für Ruhe und Ergebnis -offenheit. Wir müssen nur genau nach innenund nach außen blicken. Der Rest wird sich ganz von selber ergeben.

Reisebegleitung: Johannes Lampert, Katharina Lenz. Interessierte melden sich bei: [email protected]

Camp der Utopie Ein ergebnisoffenes Entwicklungsformat zwischen Pause und Entwurf

Montag, 13. Februar 2017, 9.00 Uhr bis Dienstag, 14. Februar

»freigeist – junge initiative arbogast« vergibt 20 Gratis-Tickets an junge Leute (16 bis 26) für alle Festivalabende und Workshops. First come, firstserve. Info & Anmeldung bei Katharina Lenz.

Gratis-Tickets für die »Tage der Utopie«

Margret Rasfeld, eine der bekanntestenSchulreformatorinnen Deutschlands,mit zwei ihrer Schülerinnen auf den»Tagen der Utopie« 2013.

[email protected]

ma_ma –Räume am Rand

Seit einigen Jahren tauchen immer wieder Räume inVorarlberg auf, die an besonderen Orten Begegnung undAustausch ermöglichen. Räume, die zwischen sozialemFormat, künstlerischer Intervention und Architekturangesiedelt sind. Oft temporär, meist programmatischbetreut – städtische Erscheinungen im ländlichenRaum. Und »Urbanität«, die Gestaltung von Dichte, Viel-falt und Kommunikation ist auch die kulturelle Strate-gie der Arbeiten von »ma_ma – Werkraum für interak-tive Baukunst«. »Unsere Projekte siedeln sich an räumlichen ›Akupunk-turpunkten‹, an Plätzen mit Potential an. Sie gehen indi-viduell auf ihre Charakteristika ein und akzentuierensie. So werden ›Ortpunkte‹ generiert, die neu bespieltaufzeigen, was bereits alles da ist. Wir schaffen damitRäume, die zum Zusammenkommen und Miteinandereinladen und so der Urbanität als reichhaltigen Nährbo-den dienen.«

Martin Mackowitz entwickelt Projekte im gesellschaft-lichen Kontext und öffentlichen Raum. Mit dem Archi-tekturkollektiv Tortenwerkstatt, dem Design StudioKompott, dem Verein zur Förderung der BadekulturWassertal und dem Werkraum für interaktive Baukunstma_ma, konnte er bereits zahlreiche Projekte wie das Feldhotel, das Lutzschwefelbad, den Wanderkiosk, den Sauna-Wagen und die Stadt-Stücke umsetzen. Seit2013 ist Martin Mackowitz Lehrbeauftragter und Wis-senschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Architekturund Raumentwicklung der Universität Liechtenstein.

Die Ausstellung ist während des Festivalzeitraums geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Ausstellung

»Packende Zukunftsszenarien, faszinierende Analysen, ermu-tigende Entwicklungen. Über diesen Tagen der Utopie liegt soetwas wie ein magischer Zauber.« Peter Niedermair, Herausgeber »Kultur«

»Gedanken, wie ich sie nie in dieser Richtung gedacht habe,Lösungsansätze überraschend und doch einfach, die typischeAtmosphäre von Arbogast – all das hat mich für den Augen-blick des Erkennens glücklich gemacht.« Otto Galehr, Lauterach

»Das Potential der Anwesenden war beeindruckend. Noch niehabe ich zwischen Zuhörenden und Vortragenden so eine Gleich-wertigkeit gespürt. Mein Gedanke war bald: Die Menschen aufdie wir warten, sind wir selber.« Beatrix Bertsch, Lustenau

Der utopische UrlaubBegegnung, Stille, Austausch

Ein Moment für mich. Ein bewusster Anfang. Inder Stille des Morgens ordnet sich alles. Allessein lassen. Die Quelle der Inspiration beginnt zufließen. Intuitiv, jenseits von Worten und Kon-zepten, zeigt sich das Lebendige, das Gegenwärti-ge und das Kommende.

Gestaltet von Robert Bernhard (Saxophon), Josef Kittinger und Gästen. Täglich von 7.45 bis8.10 Uhr, in der schlichten Schönheit der Kapelledes Bildungshauses.

Der Eintritt dazu ist frei.

MorgenmeditationJetzt! Die Zukunft in derGegenwart begrüßen

oder im Bildungshaus St. Arbogast, T +43 (0)5523/62501–828.Anmeldung unbedingt erforderlich!

Alle Vorträ̈ge, Workshops und Dialoge sind einzeln buchbar. Zur Tagung erscheint ein Buch mit allen Beiträ̈gender Referentinnen und Referenten.

20,– Festivalabend29,– Festivalabend und Buch15,– Buch50,– Dialog mit den Referenten, Workshop »Utopia hin und zurück«, Systemische Aufstellung 350,– Wochenticket: alle Festivalabende, Dialoge und Buch48,– Nä̈chtigung mit Frühstück im Einzelzimmer, 39,– im Doppelzimmer/Person16,– Mittagessen Abendbuffet vor und nach dem Vortrag: Kosten nach Konsumation432,– Ganze Woche Vollpension, inkl. Abendbuffet (ohne Getränke) im Einzelzimmer, 378,– im Doppelzimmer/Person782,– Utopischer Urlaub, Sechs Tage Vollpension, alle Vorträ̈ge, alle Workshops und Buch

Ermä̈ßigungen für SchülerInnen|StudentInnen: 50%, Ö1 Club-Mitglieder erhalten 15% Rabatt. Abonnenten DerStandard 20%. Kulturpass-Inhaber: Freier Eintritt bei den Vorträ̈gen, 50% bei den Dialogen. Alle Preise in Euro

Programm und Künstlerische Leitung: Hans-Joachim Gögl und Josef Kittinger, Organisation: Julia Wohlgenannt, Bildungshaus St. Arbogast

Anmeldung www.tagederutopie.org

Sechs Tage Vollpension,

alle Vorträ̈ge, alle Workshops um 782,– Euro! Zeit fürEntwicklung, neue Begegnungen, Tage der Stille unddes Austausches mit außergewöhnlichen Menschen aneinem wunderbaren Ort: Buchen Sie die ganze Wocheund gönnen Sie sich Tage der Auseinandersetzung mitZukunftsbildern aus unterschiedlichen Perspektiven.Das Bildungshaus und sein Umfeld bieten dazu SlowFood-Küche, Spaziergänge im Wald und feine, schlichteZimmer. www.arbogast.at

Der utopischeUrlaub

Partnerunternehmen

Danke für Zusammenarbeit und Unterstützung!

Raiffeisenbank, Lech_Omicron electronics, Klaus _walchbewegt, Bludenz _Drexel und Weiss, Energieeffiziente Haustechniksyteme, Wolfurt _Rhomberg Bau, Bregenz _Tectum, Spenglerei und Bauwerksabdichtung, Hohenems _Haberkorn, Wolfurt_Diana und Bernd, Lech_Intrec GmbH, Lustenau_Seraina und Toni Morell-Gunzinger, Zürich _ast – Privatstiftung, Hard_Längle Glas, Götzis_Hermann Kaufmann Architekten,Schwarzach_Zimmermann Bau, Bregenz _Biomasse Heizwerk, Zürs_Blum International Consulting GmbH, Höchst_Getzner, Bludenz, Bürs_Rechtsanwalt Mag. Dominik Heimbach, Hard_Robert Bernhard, audiodesign, Weiler_Bucher Druck / Verlag, Hohenems

Dalpra & Partner, Bücher, Broschüren, Zeitschriften, Götzis _Kassegger und Partner, gestalten, inszenieren, vernetzen, Dornbirn_Connexia GmbH, Bregenz_Smile and more, Bregenz_Planungsteam E-Plus, Egg_Reiter Wohn- & Objekteinrichtung,Rankweil

Künstlerische Leitung, Redaktion, Text: Hans-Joachim Gögl, Josef Kittinger, Grafische Gestaltung: Günter Kassegger Organisation: Julia Wohlgenannt, Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast Fotonachweise: Jagoda Marinić: D. Piroelle; Peter Herbert: Gerhard Klocker; Peter Madsen: Marcello Girardelli; Garth Knox: Emmanuel Rastoin; Friedrich Glasl: Sulzer; Hartmut Rosa: Jürgen Bauer, Martin Mackowitz: N. Skorpik, H. Mackowitz, alle anderen Fotos Claudia Henzler

In Kooperation mit:

Sprecherinnen und Sprecher der »Tage der Utopie« werden im Rahmenunserer Medienkooperation mit Ö1in der renommierten Reihe »ImGespra ̈ch« interviewt sowie in »Focus« von Radio Vorarlberg im Laufedes Jahres ausgestrahlt. HerzlichenDank an Renata Schmidtkunz, Ö1 undJohannes Schmidle, ORF Vorarlberg

Die »Tage der Utopie« erhalten öffentlicheFörderungen von

Land Vorarlberg, Büro für Zukunfts-fragen, Abteilungen fu ̈r Kultur,Umwelt, Wissenschaft und Weiter-bildung und Raumplanung—Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft—Marktgemeinde Götzis

www.tagederutopie.org

Die Tage der Utopie sind Träger des österreichischen Staatspreises für Erwachsenenbildung.

Der berühmte deutsche Schauspieler Curd Jürgens,der bekanntermaßen mitdem Kommunismus sym-pathisierte, antwortete aufdie Frage warum er denneinen Rolls Royce fahre: Er habe VW und Rolls Royceausprobiert und sei zu der Meinung gelangt, alle Menschen sollten einen Rolls Royce fahren.