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Aus der Klinik für Rinder
der Tierärztlichen Hochschule Hannover
Testikuläre Gewebetextur und Durchblutung sowie
Ejakulatbeschaffenheit von Bullen unter Einbeziehung der Analyse
reaktiver Sauerstoffspezies und des Spermienchromatins nach
experimenteller skrotaler Hyperthermie
INAUGURAL - DISSERTATION
Zur Erlangung des Grades einer
Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.)
durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
vorgelegt von
Pia Nicola Albrecht
aus Bremen
Hannover 2006
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. med. vet. H. Bollwein 1. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. H. Bollwein 2. Gutachter: Prof. Dr. med. vet. A.-R. Günzel-Apel Tag der mündlichen Prüfung: 16. 11. 2006
Meinen Eltern
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 1
2 Literatur 2
2.1 Anatomie von Hoden und Nebenhoden 2
2.1.1 Hoden und Nebenhoden des Bullen 2
2.1.2 Arterielle und venöse Gefäßversorgung des Bullenhodens 3
2.1.3 Wärmeregulation des Hodens 4
2.2 Grundlagen und Technik der Sonographie 6
2.2.1 Prinzip des Ultraschalls 6
2.2.2 Computergestützte Graustufenanalyse sonographischer B-Bilder 6
2.2.3 Grundlagen der Dopplersonographie 7
2.2.4 Auswertung der Dopplerkurven 9
2.3 Sonographische Untersuchungen am Hoden 10
2.3.1 Subjektive Beurteilung am Hoden erstellter B-Bilder 10
2.3.2 Darstellung hyperthermiebedingter Veränderungen mittels Echotexturanalyse 12
2.3.3 Andere Anwendungsgebiete der computergestützten Echotexturanalyse
bei der sonographischen Untersuchung von Hodengewebe 13
2.3.4 Untersuchungen des testikulären Blutflusses 13
2.3.5 Zusammenhang zwischen testikulärem Blutfluss und Ejakulatbeschaffenheit 14
2.4 Spermienmorphologie, Spermatogenese und epididymale Spermienreifung 16
2.4.1 Spermienmorphologie und Funktion 16
2.4.2 Spermatogenese und epididymale Spermienreifung 17
2.4.3 Hyperthermiebedingte Veränderungen der Spermien 18
2.5 Durchflusszytometrie 25
2.5.1 Prinzip des Durchflusszytometers 25
2.5.2 Bestimmung der DNA-Fragmentation mittels SCSA™-Färbung 28
2.5.3 Bestimmung reaktiver Sauerstoffspezies 30
3 Material und Methoden 32
3.1 Verwendete Tiere 32
3.2 Versuchsaufbau 32
3.3 Lokale Wärmeapplikation am Hoden 33
3.4 Computergestützte Echotexturanalyse 34
3.5 Blutflussanalyse in der A. testicularis 37
3.6 Samengewinnung 39
3.7 Konventionelle Spermaanalyse 39
3.8 Probenanalyse mit dem Durchflusszytometer 39
3.8.1 Vorbereitung der Proben für die Durchflusszytometrie 40
3.8.2 SCSA™-Färbung, Messung und Auswertung 41
3.8.3 Dihydrorhodamin (DHR)/PI-Färbung und Messung 42
3.9 Statistische Auswertung 43
4 Ergebnisse 44
4.1 Skrotale Oberflächentemperatur während der Wärmeapplikation 44
4.2 Einfluss der Hyperthermie auf die klinischen Befunde 45
4.3 Einfluss der Hyperthermie auf die Echotextur des Hodens 47
4.3.1 Einfluss der Hyperthermie auf den mittleren Grauwert 47
4.3.2 Einfluss der Hyperthermie auf den Kontrast 48
4.3.3 Einfluss der Hyperthermie auf den vertikalen Fraktionswert 49
4.4 Einfluss der Hyperthermie auf den Blutfluss der A. testicularis 51
4.4.1 Einfluss der Hyperthermie auf die mittlere Blutflussgeschwindigkeit (TAMV) 51
4.4.2 Einfluss der Hyperthermie auf den Resistance Index (RI) 53
4.5 Einfluss der Hyperthermie auf die konventionellen Spermaparameter 55
4.5.1 Einfluss der Hyperthermie auf die Spermienkonzentration 55
4.5.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Gesamtspermienzahl im Ejakulat 56
4.5.3 Einfluss der Hyperthermie auf den prozentualen Anteil vorwärtsbeweglicher
Spermien 58
4.5.4 Einfluss der Hyperthermie auf den Fremdzellgehalt 59
4.5.5 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung primärer Spermienanomalien 60
4.5.6 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung sekundärer Spermienanomalien 61
4.6 Einfluss der Hyperthermie auf die durchflusszytometrisch ermittelten
Spermaparameter 62
4.6.1 Einfluss der Hyperthermie auf die Stabilität des Spermienchromatins 62
4.6.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies 63
4.6.2.1 Einfluss der Hyperthermie auf den prozentualen Anteil fluoreszierender
Spermien in stimulierten und unstimulierten Proben nach DHR/PI-Färbung 63
4.6.2.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Fluoreszenzintensität unstimulierter
Spermien nach DHR/PI-Färbung 65
4.6.2.3 Einfluss der Hyperthermie auf die Fluoreszenzintensität stimulierter
Spermien nach DHR/PI-Färbung 66
5 Diskussion 68
5.1 Klinische Befunde und skrotale Oberflächentemperatur 70
5.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Echotextur des Hodens 71
5.3 Einfluss der Hyperthermie auf den Blutfluss der A. testicularis 73
5.4 Einfluss der Hyperthermie auf die konventionellen Ejakulatparameter 75
5.5 Einfluss der Hyperthermie auf die durchflusszytometrisch
ermittelten Ejakulatparameter 78
5.6 Zusammenhänge zwischen der Echotextur des Hodens, dem Blutfluss
der A. testicularis sowie den untersuchten Ejakulatparametern 80
5.7 Schlussfolgerung und Ausblick 81
6 Zusammenfassung 82 7 Summary 84
8 Literaturverzeichnis 86 9 Anhang 98
9.1 Verwendete Medien, Chemikalien und Puffer 98
9.2 Fluorochrome 102
9.3 Verwendete Geräte, Produkte und Instrumente 104
9.3.1 Erwärmung 104
9.3.2 Spermagewinnung und Durchflusszytometrie 104
9.3.3 Echotextur- und Blutflussanalyse 105
Abkürzungsverzeichnis
A. = Arteria
Abb. = Abbildung
ad = auf
B-Bild = Brightness-Bild
B-Sonographie = Brightness-Sonographie
bzw. = beziehungsweise
°C = Grad Celsius
ca. = circa
cm = Zentimeter
D = enddiastolische Frequenzverschiebung
DCFH = Dichlorofluoreszin
DFI = DNA-FragmentationIndex
d.h. = das heißt
DHR = Dihydrorhodamin
DMSO = Dimethylsulfoxid
DNA = Desoxiribonuclein Acid
et al. = und andere
Fa. = Firma
FITC-PNA = Fluorescence-Isothiocyanat markiertes Peanut-Agglutinin
FL-1-3 = Fluoreszenzkanäle 1-3
FSC = Forward Scatter
FSH = Follikel stimulierendes Hormon
GSA = Graustufenanalyse
kg = Kilogramm
M = minimale Frequenzverschiebung
mM = Millimolar
Max = Maximum
MHz = Megahertz
Min = minimale diastolische Frequenzverschiebung
Mio = Millionen
ml = Milliliter
MMP = Mitochondrienmembranpotenzial
MOsm = Milliosmol
Mrd. = Milliarden
m/s = Meter/Sekunde
n = Anzahl
nm = Nanometer
NaCl-Lösung = Natrium-Chlorid-Lösung
NIH = National Institute of Health
NP = Number of Pixels
p = Irrtumswahrscheinlichkeit
PI = Pulsatility Index
PI (Farbstoff) = Propidiumjodid
PMT = Photomultiplikatordetektorröhren
PSV = Peak Systolic Velocity
R = Spermienpopulation
r = Korrelationskoeffizient
RI = Resistance Index
ROI = Regions of Interest
ROS = Reaktive Sauerstoffspezies
s = Sekunden
S = maximale Frequenzverschiebung
SAS = Statistical Analysis System
SSC = Side Scatter
SCSA = Sperm Chromatin Structure Assay
Tab. = Tabelle
TAMF = Time Averaged Maximum Frequency Shift
TAMV = Time Averaged Maximum Velocity
u. = und
z.B. = zum Beispiel
µg = Mycrogramm
µl = Mycroliter
- 1 - Einleitung
1 Einleitung In der modernen Rinderzucht ist die frühzeitige Erkennung einer reduzierten Fertilität bei
Bullen von entscheidender Bedeutung. Die Untersuchung der Hoden erfolgt meist mit Hilfe
subjektiver Methoden wie der Palpation und hat daher nur eine eingeschränkte Aussagekraft.
Aus diesem Grund setzten GÁBOR et al. (1998) erstmals die computergestützte
Echotexturanalyse ultrasonographisch erzeugter B-Bilder zur Beurteilung des Hodengewebes
ein, um eine Aussage über die Hodenfunktion und damit auch die Fertilität des Bullen machen
zu können. In der Regel wird dabei der mittlere Grauwert bestimmt, welcher einen
eindimensionalen Parameter darstellt und damit nur eine Aussage über die relative Häufigkeit
von Pixeln mit bestimmten Grauwerten in einem B-Bild ermöglicht (GRAUE 2002). Mit
neueren Softwareprogrammen ist es seit einigen Jahren auch möglich eine zweidimensionale
Graustufenanalyse durchzuführen (SZCZYPINSKÌ 1998), mit deren Hilfe man auch Aussagen
über die räumliche Verteilung der Grauwerte treffen kann. Dies hat beispielsweise die
Sensitivität bei der Erkennung zyklischer Veränderungen am Endometrium des Rindes erhöht
(SCHMAUDER 2003), wurde aber bisher nicht zur Untersuchung des Hodens eingesetzt. In
verschiedenen Studien konnten bereits mehrfach, sowohl in der Human- (BATTAGLIA et al.
2000, 2001) als auch in der Veterinärmedizin (SCHEIBENZUBER 2005), Zusammenhänge
zwischen der Hodenfunktion und dem Blutfluss der A. testicularis aufgestellt werden. So
zeigten farbdopplersonographische Untersuchungen, dass Zusammenhänge zwischen dem
testikulären Blutfluss und der Gesamtspermienzahl bestehen. Ein weiteres neues Verfahren zur
Objektivierung andrologischer Befunde stellt die durchflusszytometrische Untersuchung nach
Fluoreszenzfärbung der Spermien dar. Durch die Anwendung unterschiedlicher Farbstoffe
können verschiedenste Zellorganellen und deren Funktion analysiert und so eine mögliche
Schädigung der Spermienzellen nachgewiesen werden (KRIENKE 2003; WU 2005). Studien
haben gezeigt, dass eine experimentell induzierte skrotale Hyperthermie zu einer
Beeinträchtigung des Hodengewebes und der Spermien nach einem zeitlich festgelegten
Schema führt (SAACKE et al. 1994; SETCHELL 1998)
Ziel der vorliegenden Studie war es, anhand eines solchen Modells zu überprüfen, inwieweit
die dadurch provozierten Alterationen des Hodengewebes auf der Basis der zweidimensionalen
Graustufenanalyse sonographischer B-Bilder sowie farbdopplersonographischer
Blutflussmessungen der A. testicularis darzustellen sind. Eine durchflusszytometrische
Analyse der Spermien nach Dihydrorhodamin-Färbung sollte außerdem Aufschluss darüber
geben, inwieweit diese zur Messung der Synthese reaktiver Sauerstoffspezies geeignet ist.
- 2 - Literatur
2 Literatur
2.1 Anatomie von Hoden und Nebenhoden
2.1.1 Hoden und Nebenhoden des Bullen
Hoden und Nebenhoden gehören zur keimbereitenden und keimleitenden Funktionsgruppe
des männlichen Geschlechtsapparats. Beide Organe sind paarig angelegt und für
Samenzellproduktion, -reifung und -transport sowie für die Bildung von Testosteron
verantwortlich. Die Bullenhoden liegen längsoval im Hodensack (Skrotum). Der
Nebenhodenschwanz (Cauda epididymidis) bildet den tiefsten Punkt im Skrotum, dorsal
gefolgt vom Nebenhodenkörper (Corpus epididymidis), der dem Hoden medial anliegt. Der
Nebenhodenkopf (Caput epididymidis) liegt auf dem Hoden (Abb.2.1).
Der Hoden wird eng vom Bauchfell, der Tunica vaginalis, umschlossen. Mit der Tunica
vaginalis ist die bindegewebige Organkapsel des Hodens, die Tunica albuginea testis, fest
verbunden. Diese hält das Hodenparenchym zusammen. Bindegewebssepten strahlen von der
Tunica albuginea radiär ins Innere des Hodens und bilden die Septula testis. Im Zentrum des
Hodens vereinigen sie sich zum längs verlaufenden Mediastinum testis. Eingebettet im
Hodenparenchym befinden sich die Tubuli seminiferi contorti, recti und das mittig gelegene
Rete testis mit den abgehenden Ductuli efferentes (Abb. 2.1). Die erwähnten Strukturen
dienen der Spermatogenese (GASSE 1999).
Tubuli seminiferi contorti
Septula testis
Ductus epididymidis Cauda epididymidis
Abb. 2.1 : Schematische Darstellung eines Bullenhodens mit Nebenhoden (modifiziert nach CERVENY et al. 2005)
Rete testis
Tunica albuginea
Mediastinum testis
A. testicularis und Plexus pampiniformis
Caput epididymidis
Ductuli efferentes
Ductus deferens
Corpus epididymidis
- 3 - Literatur
Die Hodendimensionen von Holstein-Friesian Bullen variieren in Abhängigkeit vom Alter der
Tiere. Nach KRAUSE (190) weisen Tiere mit einem Alter von 1 bis 1,5 Jahren einen
Hodensackumfang von 30 cm, ein Hodensackvolumen von 1,2 Litern, eine Hodenlänge von
8,5 cm sowie eine Hodendicke von 4,5 cm auf.
2.1.2 Arterielle und venöse Gefäßversorgung des Bullenhodens
Der Hoden des Bullen wird durch die A. testicularis mit Blut versorgt (Abb. 2.2). Diese
entspringt direkt aus der A. abdominalis und verläuft entlang der Bauchwand in der Plica
vasculosa zum tiefen Leistenring. Bei Erreichen des Samenstrangs beginnt das Gefäß sich
stark zu winden, so dass 7 Meter des Gefäßes auf 10 cm Samenstranghöhe
zusammengedrängt werden (NICKEL et al. 1996; CERVENY et al. 1999). Bei Erreichen des
proximalen Hodenpols geht die Arterie in einen gestreckten Verlauf am Margo epididymidis
über (FEHLINGS 1976) und teilt sich bei Erreichen des distalen Hodenpols in einen Ramus
lateralis und medialis auf. Diese bilden nach HEES et al. (1990) eine netzartige Struktur, das
Stratum arteriosum, an der lateralen bzw. medialen Seite des Hodens. Vom Stratum
arteriosum ausgehend laufen die Gefäße als Zentripetalarterien, die Tunica albuginea
penetrierend, in Richtung Mediastinum testis. Dort kommt es zu einer Aufknäuelung mit
Abgabe mehrerer größerer Äste in die peripheren Regionen des Hodens sowie kleiner Äste an
das Rete testis (AMSELGRUBER und SINOWATZ 1987). Die Ausbildung eines feinen
Kapillarsystems in der Peripherie dient der Versorgung der Tubuli seminiferi contorti und
recti (AMSELGRUBER et al. 1986).
Der venöse Abfluss wird über Gefäße gewährleistet, die das arterielle System eng begleiten.
Im Bereich der Tubuli seminiferi contorti und recti befindet sich ein ausgespanntes venöses
Netz in direkter Nachbarschaft zu den arteriellen Gefäßen (HEES et al. 1990). Bei Erreichen
der Tunica albuginea bildet sich erneut ein verzweigtes, venöses System, das Stratum
venosum, von wo aus das Blut über einen medialen und lateralen Venenast in Richtung
Samenstrang abfließt (HEES et al. 1990). Auf Höhe des Samenstrangs wird die
schleifenförmig verlaufende A. testicularis rankenartig vom stark verästelten venösen System,
dem Plexus pampiniformis, umspannt (Abb. 2.2). Dieser dient sowohl dem venösen
Rücktransport des Blutes als auch der Thermoregulation des Hodens (NICKEL et al. 1996;
CERVENY et al. 1999).
- 4 - Literatur
Abb. 2.2: Ausschnitt eines Korrosionspräparats der A. testicularis und des Plexus pampiniformis im Bereich des Samenstrangs (modifiziert nach CERVENY et al. 2005)
2.1.3 Wärmeregulation des Hodens
Die Temperatur des Hodengewebes muss stetig 2 bis 6 °C unterhalb der physiologischen
Körperkerntemperatur liegen, um eine Produktion fertiler Spermien sicherzustellen (WAITES
1970; KASTELIC et al. 2000). Die verringerte Hodentemperatur im Vergleich zur
Körperkerntemperatur wird durch die extraabdominale Lage der Gonaden in Verbindung mit
einer Reihe weiterer Mechanismen erreicht:
Durch die Verknäuelung von A. testicularis und Plexus pampiniformis wird das arterielle, in
den Hoden fließende Blut auf Grundlage des Gegenstromprinzips vom venösen Blut
abgekühlt (COULTER u. KASTELIC 1994).
Plexus pampiniformis
A. testicularis
Plexus pampiniformis
A. testicularis
- 5 - Literatur
Des Weiteren entspannt sich bei einer Erwärmung der Hoden die unterhalb der Skrotalhaut
liegende Tunica dartos, welche aus feinen Muskelzellen besteht, sowie der Musculus
cremaster. Die auf diese Weise entstehende Oberflächenvergrößerung des Skrotums und die
sich vergrößernde Entfernung zwischen Hoden und Körper sorgen für einen erhöhten
Wärmetransfer über die Haut und eine geringere Beeinträchtigung der Hoden durch die
Körperkerntemperatur (HARTIG 1954; SETCHELL 1978).
BLAZQUEZ et al. (1988) stellten fest, dass die Skrotalhaut mit besonders vielen Schweiß-
und Talgdrüsen ausgestattet ist und dabei fast kein Unterhautfettgewebe besitzt.
KASTELIC et al. (2000) verwiesen auf das komplexe Blut- und Lymphgefäßsystem unter der
dünnen, fast haarlosen Haut. Diese Gegebenheiten machen eine geringere Hodentemperatur
im Vergleich zur Körperkerntemperatur durch Verdunstungskälte, erhöhten Wärmetransfer
über die Haut und fehlende Isolierung möglich.
- 6 - Literatur
2.2 Grundlagen und Technik der Sonographie
2.2.1 Prinzip des Ultraschalls
Die Sonographie beruht auf der Erzeugung von Ultraschallwellen durch piezoelektrische
Kristalle. Diese befinden sich im Schallkopf und erzeugen impulsartige Schallwellen, die von
den untersuchten Strukturen unterschiedlich stark reflektiert werden. Die eintreffenden
Signale werden vom Ultraschallgerät in Spannungssignale umgewandelt und diese wiederum
in Bildpunkte mit 256 verschiedenen Grautönen konvertiert (GIESE 1997). Je höher die
Konsistenz des untersuchten Gewebes ist, desto stärker werden die Schallwellen reflektiert
und umso heller die sich daraus ergebenden Bildpunkte dargestellt (GLADISCH 1993).
2.2.2 Computergestützte Graustufenanalyse sonographischer B-Bilder
Die computergestützte Graustufenanalyse (GSA) ermöglicht eine objektive Grauwertanalyse
von B-Bildern. Mit Hilfe der GSA können unterschiedliche Parameter bestimmt werden. Bei
der eindimensionalen Analyse kann die Häufigkeitsverteilung der Grauwerte, nicht aber die
Lage der einzelnen Töne zueinander bestimmt werden. Ein auf diese Weise ermittelter
Grauwert zweier Bilder kann somit trotz unterschiedlicher Textur identisch sein (HERMES
1998) (vergleiche Abb. 2.3).
Abb. 2.3: Eindimensionale Grauwerthistogramme zweier unterschiedlicher Schwarz-Weiß-Bilder (HERMES 1998)
Grauwerttextur
Histogramme
Grauwerte
- 7 - Literatur
Neben der eindimensionalen Analyse gibt es die Möglichkeit, die B-Bilder zweidimensional
auszuwerten, d.h. die räumliche Verteilung der Pixel zu beurteilen. Diese Analyseform
ermöglicht eine genauere Aussage über die Echotextur (SZCZYPINSKÌ 1998).
SCHMAUDER (2003) nutzte diese Analyseparameter für sonographische Untersuchungen
zyklusbedingter Veränderungen der Echotextur des Endometriums der Kuh. Es zeigte sich,
dass die „Homogenität“ als ein Echotexturparameter zweiter Ordnung in der Lage war, die
östrogenbedingten Änderungen in der Echotextur um den Zeitpunkt des Östrus darzustellen.
Mit Hilfe der computergestützten Analyse können nach HERMES (1998) wesentlich feinere
Unterschiede zwischen den aus 256 Graustufen bestehenden Ultraschallbildern festgestellt
werden als mit dem bloßen Auge. Dieses kann nur zwischen maximal 30 Graustufen
unterscheiden. Nach Ansicht der Autoren ist dies der Grund für häufig unbemerkte
Veränderungen innerhalb der Graustufen bei subjektiven, mit dem Auge erfolgten
Bewertungen sonographisch erstellter B-Bilder. Ein weiterer Vorteil der computergestützten
Analyse besteht in der Schnelligkeit der Auswertung sowie der Möglichkeit der Speicherung
aller Daten. GABOR et al. (1998) nutzten die Computeranalyse von B-Bildern zur
untersucherunabhängigen, objektiven Beurteilung von Struktur und Funktion des Hodens.
DELORME und ZUNA (1995) weisen allerdings darauf hin, dass mit der computergestützten
Echotexturanalyse keine Artefakte erkannt werden können. Laut HERMES (1998) sollten
sichtbare Artefaktbereiche bei der Bestimmung der Interessenregionen (ROI = regions of
interest) ausgegrenzt werden. Auf diese Weise ist es möglich, mittels computergestützter
Echotexturanalyse auch kleinste morphologische Veränderungen zu identifizieren.
2.2.3 Grundlagen der Dopplersonographie
Die Dopplersonographie basiert auf der Messung der Frequenzverschiebung, des so
genannten Doppler-Shifts, zwischen gesendeten und empfangenen Schallwellen. Dieser
entsteht, wenn Sender und Empfänger sich relativ zueinander bewegen (GIESE 1997).
Im Fall der Untersuchung des Blutflusses reflektieren die sich bewegenden Blutkörperchen
die von der Ultraschallsonde ausgesandten Schallwellen, wodurch sich deren Frequenz ändert
(GIESE 1997). Die Frequenzverschiebung wird vom Dopplergerät gemessen und kann farbig
kodiert auf dem sonographischen B-Bild dargestellt werden. In der Regel werden positive
Frequenzverschiebungen, welche bei einem sich auf den Schallkopf zubewegenden Blutfluss
- 8 - Literatur
entstehen, rot dargestellt. Bewegen sich die Blutkörperchen dagegen vom Schallkopf weg, so
kommt es zu einem negativen Doppler-Shift, welcher üblicherweise blau erscheint
(DUDWIESUS 1995).
Werden die Frequenzverschiebungen in einem Diagramm in Abhängigkeit von der Zeit
aufgetragen, entstehen bei arteriellen Blutflüssen Dopplerwellen mit hoher Amplitude
während der Systole und niedriger Amplitude während der Diastole (DUDWIESUS 1995)
(vergleiche Abb. 2.4).
S = maximale Frequenzverschiebung [Hz] D = enddiastolische Frequenzverschiebung [Hz] TAMF = mittlere, maximale Frequenzverschiebung über einen Herzzyklus [Hz] M = minimale Frequenzverschiebung [Hz] Abb. 2.4: Schematische Darstellung einer Dopplerwelle (modifiziert nach DIAZ PEINADO 2003)
- 9 - Literatur
2.2.4 Auswertung der Dopplerkurven
Die Beurteilung des Blutflusses kann qualitativ, quantitativ sowie semiquantitativ anhand der
Auswertung der Dopplerwellen erfolgen. In der vorliegenden Arbeit wurde der testikuläre
Blutfluss quantitativ und semiquantitativ beurteilt, so dass im Folgenden nur diese
Auswertungsmethoden näher erläutert werden.
Am häufigsten werden zur semiquantitativen Beurteilung des Blutflusses in der
Dopplersonographie der von POURCELOT (1974) beschriebene Resistance Index (RI) und
der von GOSLING und KING (1975) definierte Pulsatility Index (PI) herangezogen.
Die Berechnungsformeln der Dopplerindices lauten:
RI = (S-D) / TAMF
PI = (S-M) / TAMF
Bei kontinuierlichem diastolischen Blutfluss konnten von THOMPSON et al. (1988) keine
Unterschiede in Bezug auf die Wertigkeit der genannten Dopplerindices aufgeführt werden.
Treten Nullflüsse auf, darf nach FENDEL und SOHN (1989) der RI auf Grund falscher
Werterstellung nicht angewendet werden.
Weiterhin werden bei der quantitativen Auswertung die Blutflussgeschwindigkeiten zur
Beurteilung des Blutflusses herangezogen. Hierbei wird die mittlere Blutflussgeschwindigkeit
(TAMV = time averaged maximum velocity) angegeben, welche sich nach FENDEL und
GANS (1993) aus der Formel der mittleren Frequenzverschiebung (TAMF) und dem Winkel
α zwischen Dopplerstrahl und Blutflussrichtung ergibt:
TAMV = TAMF x cos α
- 10 - Literatur
2.3 Sonographische Untersuchungen am Hoden
2.3.1 Subjektive Beurteilung am Hoden erstellter B-Bilder
Die Untersuchung mittels Ultraschall stellt nach LOVE (1992) eine geeignete Methode zur
Beurteilung von Größe und Volumen der Hoden dar. CARTEE et al. (1986) beurteilten
sonographisch das Hodengewebe von Bullen und stellten dabei fest, dass dieses eine
homogene und hypoechogene Struktur aufweist. Das im Zentrum des Hodens gelegene
Mediastinum testis war dagegen hyperechogen.
Bei einer akuten Orchitis kommt es nach LÜERSSEN und JANTHUR (2001) zu einer
Größenzunahme und rundlicheren Form der Hoden des Hundes. Die sonographisch
darstellbare Struktur des Hodengewebes blieb zunächst homogen und hypoechogen, mit
fortschreitender Krankheitsdauer wurde diese aber zunehmend inhomogen mit vermehrt
echodichten Bereichen.
LOVE (1992) konnte mit Hilfe der B-Sonographie an Hengsthoden klinisch und palpatorisch
unauffällige tumoröse Entartungen des Hodengewebes nachweisen. Die veränderten Areale
stellten sich in der Regel heterogen mit lokaler Begrenzung dar. Neben tumorösen
Entartungen können nach SIDIBÉ et al. (1992) auch multifokale Veränderungen im Hoden
wie Fibrosierungen und Abszesse ultrasonographisch festgestellt werden.
Nach Aussage von GLATZEL et al. (1996) kann bei der Darstellung der Hoden im
sonographischen B-Bild eine deutlich genauere Aussage über die Zuchttauglichkeit des
Bullen gemacht werden als mit einer ausschließlich klinischen Untersuchung. Mittels
Ultraschallanalyse an Hodenpaaren geschlachteter Bullen konnten die Autoren injiziertes
Eisen und gesättigte NaCl-Lösung als umschriebene, lokale, hyperechogene Bereiche
nachweisen. Injiziertes Wasser stellte sich erwartungsgemäß in Form von anechogenen
Gewebslücken dar. Auf dieser Grundlage konnten in einem Folgeversuch bei 100 klinisch
und palpatorisch unauffälligen Tieren 24 pathologische Hodenveränderungen wie
Entzündungsreaktionen, Ödeme und Kalzifikationen sonographisch dargestellt werden.
GOULETSOU et al. (2004) inokulierten in die Hoden von 9 Schafböcken einen isolierten
bakteriellen Erreger (Arcanobakterium pyogenes) um experimentell eine Orchitis auszulösen.
In Anschluss untersuchten sie die Tiere klinisch und führten Ultraschalluntersuchungen an
den Hoden durch. Histologische Untersuchungen der Hoden wurden mit Hilfe zeitversetzter
- 11 - Literatur
Euthanasie jeweils eines Tieres ab Tag 3 nach vollzogener Inokulation durchgeführt. Die
Ultraschalluntersuchungen, sowie die Erhebung der klinischen Befunde, wurden in den ersten
30 Tagen zweimal wöchentlich, im Anschluss bis Tag 70 einmal wöchentlich und bis
Versuchende (Tag 204) dann alle zwei Wochen durchgeführt.
Bei der klinischen Untersuchung konnte am Tag nach der Inokulation Fieber sowie eine
Schwellung des Skrotums aller Tiere festgestellt werden. Des weiteren fraßen die Schafböcke
schlecht und zeigten nur geringes Interesse an der Umwelt. Die ultrasonographische
Untersuchung ergab eine Verkleinerung der Hoden trotz einer skrotalen Schwellung. Die
Echogenität im Bereich der Inokulationen war zwischen Tag 3 und Tag 50 erhöht, welches
die Autoren in der akuten Phase auf eine, in der histologischen Untersuchung erkannte,
Mineralisation der Tubuli zurückführten. Im späteren Versuchsabschnitt führten
Fibrosierungen zur Darstellung einer echodichteren Struktur. Eine anechogene Zone um die
Hoden zwischen den Tagen 5 und 99 wurde von den Autoren auf eine entzündungsbedingte
Flüssigkeitsansammlung zurückgeführt. Bei der histologischen Auswertung der Organe
konnte ein subkutanes Ödem, sowie eine Ödematisierung der testikulären Tuniken festgestellt
werden. Des Weiteren beschreiben die Autoren die Infiltration von neutrophilen Granulozyten
und Leukozyten in das Hodengewebe sowie eine Auflösung des epithelialen Zellverbandes.
Sie gehen aufgrund aller erhobenen Befunde von einer Infertilität der Schafböcke über eine
Zeitspanne von 2 Monaten nach dem Eingriff aus.
- 12 - Literatur
2.3.2 Darstellung hyperthermiebedingter Veränderungen mittels Echotexturanalyse
SIDIBÉ et al. (1992) führten einen Hyperthermieversuch an vier Bullen der Rasse
Schwedisch Rotbunt durch, wobei sie über einen Zeitraum von 96 Stunden die skrotale
Oberflächentemperatur von im Mittel 31,6°C auf durchschnittlich 35,4°C erhöhten. Die
subjektive Beurteilung der Echogenität des Hodengewebes erbrachte keine Veränderungen,
d.h. es waren keine Zusammenhänge zwischen der Echogenität des Hodenparenchyms und
der Spermaqualität festzustellen.
ARTEAGA et al. (2005) konnten, ebenso wie von SIDIBÉ und Mitarbeitern 1992
beschrieben, ohne computergestützte B-Bild-Analyse, d.h. mittels subjektiver Beurteilung,
keine Echogenitätsveränderungen ermitteln. In diesem Versuch wurde zusätzlich die
Beziehung zwischen der Pixel-Intensität, d.h. dem mittleren Grauwert der Pixel der am Hoden
erstellten B-Bilder, und der Samenqualität untersucht. Es wurden dazu zwei Versuchsgruppen
mit jeweils acht Fleischrindern gebildet. Bei Gruppe 1 fand eine Wärmeapplikation am Hoden
über 4 Tage, bei Gruppe 2 über 8 Tage statt. Im Anschluss an die Hyperthermie wurde das
Gewebe wöchentlich über einen Zeitraum von 8 Wochen mittels Ultraschall untersucht und
Nativsperma mikroskopisch analysiert. Es zeigte sich bei der dritten Untersuchung an Tag 14
nach Beendigung der Wärmeapplikation ein signifikanter Abfall (p<0,05) des mittels
Computeranalyse ermittelten mittleren Grauwerts im Hodenparenchym. Im Anschluss kam es
zu einem Wiederanstieg bis auf Ausgangsniveau an Tag 21 gefolgt von einem weiteren
signifikanten Abfall (p<0,05) an Tag 28. In den folgenden Messwochen stieg die Kurve
wieder an und lag ab Tag 42 auf Ausgangsniveau. Außer dem mittleren Grauwert wurde in
diesem Versuch noch der NP-Wert (Number of Pixels) erhoben. Dieser Wert stellt den
Grauton dar, welcher im analysierten Interessenbereich am häufigsten vorkommt. Der NP-
Wert fiel erst an Tag 21 signifikant (p<0,05) ab und stieg anschließend bis zum Ende des
Versuchs langsam wieder an, blieb aber deutlich unterhalb des Ausgangsniveaus. Die
Änderungen in der Vorwärtsmotilität sowie in der Anzahl normaler Spermazellen (siehe
2.4.3) traten zeitlich versetzt zu den Alterationen im B-Bild auf, d.h. zwischen den
Änderungen der sonographisch darstellbaren Hodenstruktur und einer drei Wochen später
gewonnenen Spermaprobe bestand eine hohe Korrelation.
BRITO et al. (2003) führten einen Hyperthermieversuch an Bos indicus sowie Bos indicus x
Bos taurus Bullen mit einer Gruppengröße von 6 bzw. 7 Tieren durch. In diesem Versuch
- 13 - Literatur
zeigten sich nach viertägiger lokaler Hodenerwärmung im Gegensatz zu den Ergebnissen von
ARTEAGA und Mitarbeitern (2005) keine Veränderungen des durch Computeranalyse
ermittelten mittleren Grauwerts.
2.3.3 Andere Anwendungsgebiete der computergestützten Echotexturanalyse bei der
sonographischen Untersuchung von Hodengewebe
Mit der eindimensionalen Graustufenanalyse gelang es HAMM und FOBBE (1995), am
Menschenhoden verschiedene Entwicklungsstadien anhand unterschiedlicher Grauwerte zu
differenzieren. Präpubertale Hoden stellten sich deutlich echoärmer als reife Hoden dar.
EVANS et al. (1996), CHANDOLIA et al. (1997) sowie GRAUE (2002) erhielten mit Hilfe
der Grauwertanalyse ähnliche Ergebnisse wie HAMM und FOBBE (1995) an Kälbern und
Jungbullen.
GABOR et al. (1998) konnten mittels eindimensionaler Graustufenanalyse eine hohe
Korrelation (r = -0,5) zwischen der Größe des Bereichs der Tubuli seminiferi des
Bullenhodens und dessen Echotextur aufzeigen. Der Bereich der Tubuli seminiferi wurde im
Anschluss an die Bestimmung des mittleren Grauwerts des Hodengewebes histologisch
bestimmt. Nach Aussage der Autoren lässt sich auf dieser Grundlage mittels Ultraschall eine
Aussage über die Hodenfunktion treffen.
Die eindimensionale Graustufenanalyse diente GLATZEL et al. (1996) der objektiven
Beurteilung pathologischer Prozesse im Bullenhoden. Mit ihrer Hilfe konnten bei klinisch
unauffälligen Tieren Entzündungen, Ödembildungen und Kalzifikationen nachgewiesen
werden. Nach Meinung der Autoren kann somit eine deutlich genauere Aussage über die
Zuchttauglichkeit gemacht werden als dies bei ausschließlich klinischer Untersuchung
möglich wäre.
2.3.4 Untersuchungen des testikulären Blutflusses
HORSTMANN et al. (1991) untersuchten den testikulären Blutfluss bei Männern mit
entzündlichen Erkrankungen der Hoden und Nebenhoden. Sie wiesen in ihren Versuchen eine
Hyperämie sowie einen reduzierten Widerstandsindex (RI) im Vergleich zu gesunden
Männern nach.
- 14 - Literatur
Der testikuläre Blutfluss von Tieren wurde bereits in mehreren Versuchen mit Hilfe der
Dopplersonographie bestimmt. POZOR und McDONNELL (2004) untersuchten mit dieser
Methode den testikulären Blutfluss beim Hengst. Dazu wurden die Dopplerindizes RI und PI
der A. testicularis ermittelt. Es zeigten sich trotz pathologischer Veränderungen der Hoden
einiger Tiere (Torsionen, Ödeme, Tumore) keine bzw. nur bei starker Ödematisierung
mittelgradige Erhöhungen der Widerstandswerte gegenüber Tieren mit physiologischen
Hodenbefunden.
Auch beim Hund wurde der testikuläre Blutfluss farbdopplersonographisch dargestellt. Dabei
stellten GUMBSCH et al. (2002) fest, dass der supratestikuläre Blutfluss der A. testicularis
nicht von Gewicht, Rasse bzw. testikulärem Volumen abhängig ist.
WITTE (1999) überprüfte bei Bullen an der A. testicularis die Blutflussgeschwindigkeit, den
RI sowie den PI im Hinblick auf Tageszeit und Alter der Tiere, krankhafte Veränderungen der
Hoden sowie die Wirkungsweise von Sedativa und sexueller Stimulation. Mit zunehmendem
Alter der Bullen und bei Sedation der Tiere sank die mittlere Blutflussgeschwindigkeit und
die Werte für RI bzw. PI stiegen. Tageszeit sowie sexuelle Stimulation hatten dagegen keine
Auswirkungen auf den testikulären Blutfluss. Die Auswirkungen pathologischer
Veränderungen waren verschieden. Eine einseitige Hodentorsion führte zu einer erhöhten
mittleren Blutflussgeschwindigkeit sowie zu verringerten Widerstandswerten. Bei einem Tier
mit Hodenverkalkung kam es zu einer erhöhten mittleren Blutflussgeschwindigkeit ohne
Beeinflussung der anderen Messparameter. Hodendegenerationen stellten sich durch einen
verringerten systolischen sowie erhöhten diastolischen Blutfluss und erniedrigte
Widerstandswerte dar.
2.3.5 Zusammenhang zwischen testikulärem Blutfluss und Ejakulatbeschaffenheit
In der Humanmedizin wurden schon verschiedene Untersuchungen im Zusammenhang mit
Blutflussmessungen durchgeführt. BATTAGLIA et al. (2000) untersuchten Männer mit einer
Azoospermie, Oligozoospermie und Normospermie. Der Pulsatility Index (PI) der
transmediastinalen Arterie von Patienten mit einer Azoospermie war signifikant höher als bei
Patienten mit einer Oligozoospermie. Diese zeigten wiederum einen signifikant erhöhten PI
im Vergleich zu Männern mit einer Normospermie.
- 15 - Literatur
BIAGIOTTI et al. (2002) untersuchten Männer mit Genitalerkrankungen und damit
einhergehender Azoospermie, Oligozoospermie oder Normospermie. Sie konnten die
Ergebnisse von BATTAGLIA et al. (2000) bestätigen und stellten einen positiven
Zusammenhang zwischen der Spermatogeneserate und dem Resistance Index (RI) fest. Die
Autoren vermuten eine Bedeutung des RI als Indikatorwert für die Spermatogeneserate.
TARHAN et al. (2003) protokollierten ein höheres testikuläres Blutflussvolumen bei
gesunden Männern im Vergleich zu Patienten mit Varikocele. Es konnte ein positiver
Zusammenhang zwischen dem Blutflussvolumen und der Spermienkonzentration der
Ejakulate sowie dem Hodenvolumen hergestellt werden. Die Autoren vermuten einen
gestörten Energiemetabolismus im mikrozirkulatorischen Gefäßsystem der Männer mit
Varikocele.
Im Rahmen von experimentellen Studien an Ratten, bei denen mittels einer Ligatur der A.
testicularis der Blutfluss über einen Zeitraum von fünf Stunden um 30 % reduziert wurde,
stellten BERGH et al. (2001) deutliche Einbußen in der Spermaqualität fest.
SCHULZE (2004) beobachtete bei Besamungshengsten eine positive Korrelation zwischen
dem mittleren testikulären Blutfluss der A. testicularis und der Gesamtspermienkonzentration,
nicht aber zu anderen Spermaqualitätsparametern. Des Weiteren bestand kein Zusammenhang
zwischen RI sowie PI und den gemessenen Spermaparametern.
SCHEIBENZUBER (2005) untersuchte den PI und den mittleren Blutfluss der A. testicularis
von Hengsten. Es konnte keine Korrelationen zwischen dem PI sowie dem mittleren
Blutflussvolumen und dem Hodenvolumen, der Tageszeit sowie der Untersuchungswoche
hergestellt werden. Des Weiteren bestand kein Zusammenhang zwischen dem PI und der
Quantität sowie Qualität des Spermas und dem Alter der Tiere. Ein saisonaler Einfluss ließ
sich anhand eines erhöhten PI im Juli und Oktober, verglichen mit den Werten des Monats
Januar, protokollieren. Das mittlere Blutflussvolumen reduzierte sich bei regelmäßigem
Deckeinsatz und stand in positiver Korrelation zur Gesamtspermienzahl pro Ejakulat.
Zwischen der Fertilität und den genannten Blutflussparametern bestand kein Zusammenhang.
- 16 - Literatur
2.4 Spermienmorphologie, Spermatogenese und epididymale Spermien-
reifung
2.4.1 Spermienmorphologie und Funktion
Im Folgenden soll nur auf die für diese Arbeit wichtigen morphologischen Strukturen
eingegangen werden:
Zellkern
Unterhalb des Akrosoms liegt im basalen Drittel des Spermienkopfes der Zellkern. Das
Kernchromatin ist hochkondensiert, und seine lamellenartige Struktur ist auf den Austausch
der Histone durch Protamine zurückzuführen. Die kompakte Struktur des Chromatins schützt
die Erbinformationen vor Mutagenen und anderen schädlichen Substanzen (TÖPFER-
PETERSEN u. AURICH 2000; ROVAN 2001).
Plasmamembran
Die gesamte Samenzelle ist überzogen von der Zell- oder Plasmamembran. Sie ist eine
biologische Membran mit einer Lipiddoppelschicht und Modulen wie Glykoproteinen,
Proteoglykanen und Cholesterin. Der Anteil an ungesättigten Fettsäuren in den
Phospholipiden ist extrem hoch. Als Besonderheit zeichnet sich der extrem hohe
Cholesteringehalt im Kopfbereich der Membran aus, welcher eine reduzierte Fluidität an
dieser Stelle zur Folge hat (TÖPFER-PETERSEN u. AURICH 2000; ROVAN 2001)
Mitochondrien
Die Mitochondrien werden auch als Kraftwerke der Zelle bezeichnet. Sie liegen im
Mittelstück des Spermiums, sind längsoval und vorrangig für die Motilität der Zelle
verantwortlich. Untersuchungen haben ergeben, dass die Anzahl der Mitochondrien und die
damit verbundene Höhe des Mitochondrienmembranpotenzials (MMP) die Überlebensdauer
der Samenzellen bedingen. Säugetierzellen können aufgrund ihres hohen
Mitochondriengehalts Tage befruchtungsfähig bleiben. Die Struktur der Mitochondrien weist
eine lamellenartig angeordnete Innenmembran mit Mikrotubuli sowie eine sie umschließende
glatte Schicht aus Mantelfasern auf (TÖPFER-PETERSEN u. AURICH 2000).
- 17 - Literatur
Bei der Energiegewinnung und -bereitstellung kommt es in den Mitochondrien zur
Entstehung von reaktiven Sauerstoffspezies (ROS), welche bei normalem Stoffwechsel im
Gleichgewicht zum antioxidativen System stehen (ROVAN 2001). Wird die Zelle
physikalischen oder chemischen Noxen ausgesetzt, entsteht nach SIKKA (2001) ein
Ungleichgewicht mit der Folge von oxidativem Stress für die Zelle. Dies kann je nach Menge
der ROS einen Funktionsverlust der Zelle bedingen oder gar zum Zelltod führen.
2.4.2 Spermatogenese und epididymale Spermienreifung
Im Keimdrüsenepithel des Hodens, den so genannten Tubuli seminiferi contorti, liegen von
Geburt an teilungsfähige Spermatogonien vor. Mit Eintritt in die Geschlechtsreife bedingt
eine steigende Konzentration der Hormone FSH und Testosteron die Induktion der
Spermatogenese (Abb. 2.5). Die Spermatogonien treten in eine erste Meiose mit Verdopplung
des diploiden Chromosomensatzes (= primäre Spermatocyte) ein gefolgt von einer weiteren
Meiose mit dem Ergebnis zweier diploider sekundärer Spermatozyten (SINOWATZ 2001).
Eine dritte Meioseteilung des diploiden Chromosomensatzes lässt nach JOHNSON et al.
(2000) die haploiden Spermatiden entstehen. Mit diesem Teilungsvorgang, welcher beim
Bullen ca. 45 Tage dauert, ist die Spermatocytogenese beendet.
Bei der nun folgenden Spermiogenese findet die Differenzierung der Spermatiden zu
hochspezialisierten Spermatozoen über einen Zeitraum von ca. 17 Tagen statt. Sie lässt sich in
vier Phasen unterteilen, die Golgi-, Kappen-, Akrosom- und Reifephase. In dieser Zeit kommt
es zur Anbildung des Spermatozoenschwanzes, einer Vakuolenbildung über dem apikalen
Bereich des Kerns und einer Verdichtung des Kerns durch einen Austausch typischer
Kernproteine gegen die spermienspezifischen Protamine. Die Mitochondrien bilden ab diesem
Zeitpunkt das Mittelstück, und es kommt zu einer zunehmenden Verlagerung des Plasmas in
Richtung Geißel. In der Reifephase kommt es zur Ausformung der typischen Spermienform
und zur Abschnürung des letzten Plasmarestes, dem Residualkörperchen (SINOWATZ 2001).
Es folgt die Freisetzung des Spermatozoons in das Lumen, die so genannte Spermiation.
- 18 - Literatur
Trotz der kompletten Ausstattung der Spermatozoen nach Freisetzung in das Tubuluslumen
sind diese noch nicht befruchtungsfähig. Es bedarf einer 8- bis 14-tägigen Reifungspassage
(ORGEBIN-CHRIST 1962; ROSS u. ENTWISTLE 1978) durch den Nebenhoden, in der die
Spermien die Bewegungs- sowie Befruchtungsfähigkeit erwerben (Abb. 2.5). Epididymale
Proteine werden in die Plasmamembran der Spermien eingebaut, Enzyme modifizieren
membraneigene Proteine, und es kommt zu Proteinumlagerungen, bevor die Zelle
befruchtungsfähig den Nebenhoden verlassen kann (SINOWATZ 2001). Verschiedene Ein-
und Umbauprozesse während der Nebenhodenpassage dienen nach TREVOR (2000) dem
Schutz des Spermiums vor chemischen und physikalischen Noxen bei Verlassen der
Gonaden.
2.4.3 Hyperthermiebedingte Veränderungen der Spermien
Es wurde bereits eine Reihe von Versuchen durchgeführt, bei denen die Auswirkungen einer
experimentell induzierten lokalen Hyperthermie am Hoden auf die Ejakulatbeschaffenheit
untersucht wurden.
EL AZAB (1966) untersuchte die Auswirkung einer lokalen Wärmeapplikation auf die
Spermatogenese, Spermienbeschaffenheit und Reifung der Spermien bei Höhenfleckvieh-
Bullen. In seiner Studie wurden die Hoden von fünf Bullen über einen Zeitraum von 1, 3, 6,
12 bzw. 18 Stunden mittels eines zirkulierenden, 43°C warmen Wasserbads erwärmt.
Abb. 2.5: Der Verlauf der Spermatogenese und der Nebenhodenpassage des Rindes (modifiziert nach BARTH u. OKO 1989 und JOHNSON et al. 1994)
- 19 - Literatur
Im Anschluss an die Erwärmung wurden Spermaproben bis zum Erreichen der
Ausgangsqualität zweimal wöchentlich untersucht. Die zwei Stiere mit vollzogener ein- bzw.
dreistündiger Wärmeapplikation zeigten eine Zunahme primärer Spermienanomalien
inklusive abgelöster Köpfe im Anschluss an Woche 2 mit einem Höhepunkt von 15 bzw. 22
% in Woche 3. Schwanzveränderungen traten zwischen der 4. und 7. Woche nach dem
Eingriff auf und fielen im Anschluss langsam wieder ab. Ab der 11. Woche lagen die Werte
pathologischer Spermien wieder auf Ausgangsniveau. Die drei Tiere mit einer 6-, 12- bzw.
18-stündigen Wärmeapplikation wiesen ebenfalls ab Woche 3 eine deutliche Zunahme
primärer Spermienanomalien mit einem Höhepunkt von 60 % in Woche 6 auf. Die Anzahl
loser Köpfe stieg schon in der zweiten Woche an und normalisierte sich im Anschluss an
Woche 3 wieder. Schwanzveränderungen ließen sich in dieser Gruppe nicht protokollieren.
Die Spermienkonzentration der Proben aller Tiere sank ab Woche 3 stark ab, und die Proben
enthielten zwischen Woche 3 und 7 viele Spermatogenese- und Epithelzellen. Das Maximum
dieser Zellen lag in Woche 3 bei 57*103/mm3. Je nach Dauer der Wärmeapplikation wurden
Minimalwerte in der Spermienkonzentration zwischen 4*105 (einstündige
Temperaturerhöhung, Woche 7) und 0,4*105 Spermien/mm3 (12- und 18-stündige
Applikation, Woche 4) erreicht. Erst nach der siebten Versuchswoche waren kaum noch
Zellen zu finden und die Anzahl vorwärtsmotiler Spermien stieg wieder an, bis in Woche 16
die Ausgangslage wieder hergestellt war. Der Autor vermutet eine Auflösung des
Zellverbandes im Bereich des Keimdrüsenepithels mit Abstoßung der einzelnen Schichten
nacheinander, bevor es zu einer Beeinträchtigung der Mitose kommt.
ROSS und ENTWISTLE (1978) führten eine zehn- bzw. zwanzigstündige lokale
Hodenerwärmung an jeweils zwei Bullen der Rasse Shorthorn durch. Zur Bestimmung der
Dauer der Entwicklungs- und Reifevorgänge der Spermien sowie des Maßes der
Gewebeschädigung wurde den Tieren vor Anlegen des Wärmeapplikationssystems 3H-
Thymidin intraarteriell am Hoden auf Höhe des Nebenhodenkörpers verabreicht. Während der
Erwärmung konnte eine durchschnittliche skrotale Oberflächentemperatur von 35°C
protokolliert werden. Nach Beendigung der Hyperthermie wurde das Ejakulat jeweils eines
Tieres mit erfolgter zehn- bzw. zwanzigstündiger Wärmeapplikation über 18 Wochen
zweimal wöchentlich auf Spermienkonzentration, Motilität und anormale Spermien hin
untersucht. Bei den anderen zwei Tieren wurden diese Parameter nur über 2 Wochen
untersucht, da im Anschluss eine einseitige Kastration erfolgte. Die Hoden der kastrierten
Tiere mit zehn- bzw. zwanzigstündiger applizierter Temperaturerhöhung dienten einer
- 20 - Literatur
histologischen Untersuchung zur Bestimmung des Maßes der Gewebsschädigung durch
exogene Wärmezufuhr. Von den zwei langfristig untersuchten Tieren zeigte das Tier mit
vollzogener zehnstündiger Wärmeapplikation einen kontinuierlichen Motilitätsabfall ab der
vierten Woche mit einem Tiefpunkt unterhalb von 10 % in Woche 7. Im Anschluss stiegen
die Werte wieder gleichmäßig an und verblieben ab Woche 14 auf Ausgangsniveau. Das Tier
mit erhaltener zwanzigstündiger Wärmeapplikation zeigte eine reduzierte Motilität von 50 %
in der vierten Woche gefolgt von einem Wiederanstieg der Werte (Woche 5) mit
anschließendem erneuten Abfall der Motilität auf 60 % in Woche 6. Ab Woche 7 variierten
die Werte leicht zwischen 70 und 80 % und lagen ab Woche 14 wieder konstant auf
Ausgangsniveau (80 %).
Die Konzentration der Spermien im Ejakulat des Tieres mit einer zehnstündigen
Wärmeapplikation brach zwischen der sechsten und dreizehnten Woche deutlich ein. Der
Tiefpunkt lag unterhalb von 200 Mio/ml und hielt während der Wochen 8 bis 11 an. Das Tier
mit einer zwanzigstündigen Wärmeapplikation zeigte starke Konzentrationsschwankungen
während der gesamten Versuchsphase ohne ersichtlichen Zusammenhang mit der
Wärmeapplikation. Der prozentuale Anteil anormaler Spermien stieg bei dem Tier mit
vollzogener zehnstündiger Wärmeapplikation deutlich zwischen den Wochen 3 und 9
(Maximalwert von 70 %) und fiel im Anschluss kontinuierlich wieder bis kurz über
Ausgangsniveau. Nach der zwanzigstündigen Wärmeapplikation zeigten sich zwei kurze
Anstiege anormaler Zellen auf 40 %, der erste konnte zwischen Woche 3 und 6, der zweite
zwischen Woche 11 und 13 protokolliert werden. Im Anschluss an Woche 6 bzw. 13 sanken
die Werte wieder bis auf Ausgangsniveau. Das Erscheinen 3H-Thymidin markierter Zellen im
Ejakulat der langfristig untersuchten Bullen konnte in den Wochen 4 und 5 sowie extrem
stark ab Woche 7 mit Höhepunkt in Woche 9 protokolliert werden. Schätzungen der
epithelialen Entwicklungszeit lagen bei durchschnittlich 13,4 Tagen, die epididymale
Transitzeit wurde auf 13,5 Tage eingeschätzt. Bei den histologischen Untersuchungen der
Hoden der zwei kastrierten Tiere zeigte sich eine deutlich stärkere Beeinträchtigung der
histologischen Gewebestruktur nach der zehnstündigen als nach der zwanzigstündigen
Wärmeapplikation. Die Autoren vermuten hier, genau wie bei den Spermaparametern, eine
tierindividuelle Empfindlichkeit.
VOGLER et al. (1991) testeten Vorwärtsmotilität, Konzentration und Morphologie der
Spermien an Nativsperma sowie aufgetauten Proben von sechs Holstein-Friesian Bullen nach
einer 48-stündigen Hyperthermie am Hoden. Die Spermaproben wurden zweimal wöchentlich
- 21 - Literatur
über 39 Tage nach beendeter Wärmeapplikation untersucht. Während der Hyperthermie lag
eine durchschnittliche skrotale Oberflächentemperatur von 34,8°C vor. Bei der Analyse der
Ejakulatbeschaffenheit zeigten die unverdünnten Nativproben 2 bis 3 Wochen nach der
Erwärmung eine um 20 % verringerte Vorwärtsmotilität im Vergleich zum Ausgangswert (70
%) mit anschließender Normalisierung auf Ausgangsniveau. In der ersten Woche nach
Beendigung der Wärmeapplikation konnten bei den Nativproben keine, bei den aufgetauten
Proben des entsprechenden Tages allerdings geringe Einbußen in der Vorwärtsmotilität im
Vergleich zu Tiefgefrierspermaproben aus Spermagewinnungen vor Versuchsbeginn
verzeichnet werden. Die Autoren vermuten trotz der im Nativsperma nicht sichtbaren
Einbußen auch während des epididymalen Transits eine Schädigung der Zellen durch die
Hyperthermie. Dieses wird ihrer Meinung nach an der verringerten Vorwärtsmotilität nach
zusätzlicher Stresseinwirkung durch Tiefgefrieren deutlich. Die Konzentration der
gewonnenen Spermaproben zeigte während der gesamten Versuchsphase keine signifikanten
Veränderungen. Der Gehalt primärer und sekundärer Veränderungen stieg deutlich ab Tag 9
an. Die Kurve erreichte Werte oberhalb von 80 % anormaler Zellen zwischen dem 18. und 21.
Tag nach der Wärmeapplikation und sank in den folgenden Messtagen stetig wieder bis kurz
über das Ausgangsniveau ab (Ausgangswert: 20 %). Die Kurve der Veränderungen wurde
dominiert von Kopfveränderungen (abgelöste Köpfe inklusive).
Im Jahre 1993 wiederholten VOGLER et al. ihren Hyperthermieversuch, untersuchten aber
keine Gefrierspermaproben. Die gewonnenen Ergebnisse der Spermaqualitätsanalyse
stimmten mit den 1991 gewonnenen Werten überein.
ARTEAGA et al. (2005) führten an Hoden von 16 Fleischrinderbullen ebenfalls einen
Hyperthermieversuch durch. Es wurden zwei Gruppen mit jeweils acht Tieren gebildet.
Gruppe 1 wurde einer Wärmeapplikation von vier, Gruppe 2 von acht Tagen unterzogen. Im
Anschluss an die Wärmeapplikation wurden Ejakulate über einen Zeitraum von acht Wochen
einmal wöchentlich analysiert. Als Qualitätsparameter wurden von den Autoren die
Vorwärtsmotilität sowie die Anzahl normaler Spermien gemessen. Zwischen dem 7. und 38.
Tag kam es zu einer signifikant reduzierten Vorwärtsmotilität beider Gruppen. Der Tiefpunkt
an Tag 21 wies bei Gruppe 1 einen Wert von 50 %, bei Gruppe 2 von 20 % auf. Es folgte ein
kontinuierlicher Wiederanstieg der Werte von Gruppe 1 bis auf Ausgangsniveau, Gruppe 2
verblieb bis Versuchende leicht darunter (Ausgangswert beider Gruppen: 75 %). Der Gehalt
normaler Spermien war zwischen den Tagen 10 und 31
- 22 - Literatur
signifikant erniedrigt. Der Anteil sank von 75 % (Ausgangswert) auf einen Minimalwert von
30 (Gruppe 1) bzw. 10 % (Gruppe 2) an Tag 21. Es folgte eine Normalisierung der Werte von
Gruppe 1 bis auf Höhe des Ausgangsniveaus, Gruppe 2 verblieb bis Versuchende leicht
darunter. Die Versuchsergebnisse zeigten eine Abhängigkeit der Schädigungen von der
Wärmeapplikationszeit.
WILDEUS und ENTWISTLE (1986) kombinierten einen 48-stündigen lokalen
Hyperthermieversuch an sechs Bullen mit einem einseitigen Ligationsversuch der A.
testicularis. Es wurden drei Paare gebildet, deren gesamte Versuchsphase sich immer auf 34
Tage belief. Paar A wurde acht Tage nach Versuchsbeginn operiert und der Hoden direkt im
Anschluss isoliert. Bei Paar B erfolgte die Operation nach 14 und bei Paar C nach 20 Tagen.
Aufgrund des festgelegten Versuchszeitraums kam es nach 26 (Paar A), 20 (Paar B) bzw. 14
Tagen (Paar C) zur Schlachtung der Tiere mit anschließender histologischer Untersuchung
des Hodengewebes. Nach der Operation wurden bis zum Zeitpunkt der Schlachtung alle zwei
Tage Ejakulate gewonnen und der Gehalt anormaler Zellen untersucht. Der Gehalt abgelöster
Köpfe von Paar A stieg ab Tag 16 nach vollzogener Operation mit einem Höhepunkt an Tag
20 an und erreichte am letzten Messtag vor der Schlachtung (Tag 26) wieder das
Ausgangsniveau. Paar B wies diesen Anstieg ab Tag 12 mit einem Höhepunkt an Tag 14 auf
und fiel bis zum Zeitpunkt der Schlachtung nur geringgradig wieder ab. Bei Paar C konnten
bis zum Zeitpunkt der Schlachtung keine Veränderungen protokolliert werden. Der Gehalt an
Spermien mit Schwanzveränderungen stieg bei Paar A 8 Tage zeitverzögert zu den abgelösten
Köpfen an. Die Werte erhöhten sich stetig bis zum Zeitpunkt der Schlachtung. Paar B zeigte
nur an Tag 10, Paar C an Tag 4 eine punktuelle Erhöhung des Gehalts an Spermien mit
anormalen Schwänzen. Die Autoren vermuten eine Schädigung der Spermien durch den
Eingriff in die unterschiedlichen Stadien der frühen Spermienentwicklung. Des Weiteren
werden tierindividuelle Empfindlichkeiten vermutet.
WU (2005) führte einen 48-stündigen lokalen Hyperthermieversuch am Hoden von vier
Bullen der Rasse deutsches Fleckvieh durch. Die durchschnittliche skrotale
Oberflächentemperatur während der Erwärmung lag bei 35,5°C. Im Anschluss an die
Wärmeapplikation wurden über einen Zeitraum von 61 Tagen dreimal wöchentlich und in 22
weiteren Tagen einmal wöchentlich Motilität, Konzentration und Morphologie untersucht. Es
zeigte sich ein Rückgang der Vorwärtsmotilität zwischen den Tagen 12 und 28 mit
Tiefpunkten unterhalb von 40 % an den Tagen 12, 19, 23 und 26. An Tag 16 zeigte sich ein
- 23 - Literatur
punktueller Anstieg der Vorwärtsmotilität auf 70 %. Im Anschluss an Tag 26 stiegen die
Werte wieder an und erreichten an Tag 30 das Ausgangsniveau (80 %). Außer einem
punktuellen Einbruch an Tag 51 mit einem Wert von 65 % blieb die Vorwärtsmotilität ab Tag
30 auf Höhe des Ausgangswerts. Die Konzentration der Ejakulate wies einen Abfall ab Tag
12 mit Tiefpunkten tierindividuell zwischen Tag 28 und 30 auf. Im Anschluss kam es zu
einem Wiederanstieg der Werte gefolgt von einem weiteren Abfall der Konzentration
zwischen den Tagen 42 und 51. Die Tiefpunkte erreichten tierindividuell Werte zwischen 0,6
und 0,2 Mrd./ml. Ab Tag 51 lagen die Werte aller Proben wieder stabil auf Höhe des
Ausgangsniveaus (tierindividuell entsprechend zwischen 1*109 und 2,1*109
Spermazellen/ml). Als weitere Spermaqualitätsparameter untersuchte WU (2005) den Gehalt
primärer und sekundärer Spermienanomalien. Der prozentuale Anteil primärer
Spermienanomalien stieg ab Tag 16 an und zeigte an Tag 23 sein Maximum von 30 %.
Sekundäre Spermienanomalien traten schon ab Tag 9 auf und erreichten ihr Maximum von 60
% an Tag 14. Es folgte ein kontinuierlicher Abfall beider Anomalieformen mit Erreichen des
Ausgangsniveaus ab Tag 44.
In den vorliegenden Arbeiten konnten sehr häufig tierindividuelle Unterschiede in der
Reaktionsstärke und -zeit protokolliert werden (WILDEUS u. ENTWISTLE 1986;
WILLIAMSON 1974; ROSS u. ENTWISTLE 1978; VOGLER et al. 1991 und 1993; WU
2005). Laut den Autoren WILLIAMSON (1974) und ROSS und ENTWISTLE (1978) sind
die unterschiedlichen zeitlichen Reaktionen auf tierindividuell unterschiedliche epididymale
Transitzeiten zurückzuführen. Den Grund für die verschieden starken Reaktionen auf die
Hyperthermie sahen SKINNER und LOUW (1966) und ROSS und ENTWISTLE (1978) in
einer unterschiedlichen genetischen Resistenz sowie tierindividuellen Empfindlichkeit. Nach
SKINNER und LOUW (1966) zeigen an warme Klimazonen adaptierte Bullenrassen eine
geringere Sensitivität gegenüber erhöhten Hodentemperaturen als Tiere gemäßigter
Klimazonen. VOGLER et al. (1993) hegten den Verdacht, dass die unterschiedlichen
Empfindlichkeiten einzelner Tiere einer Rasse auf eine mangelnde Möglichkeit einer
ausreichenden Thermoregulation zurückzuführen ist.
- 24 - Literatur
Das zeitverzögerte Auftreten verschiedener Spermienanomalien basiert nach EL AZAB
(1966), WILDEUS und ENTWISTLE (1986) und VOGLER et al. (1993) auf einer
Schädigung unterschiedlicher Stadien der frühen Zellentwicklung. KHAN und BROWN
(2002) führten einen einstündigen Hyperthermieversuch bei 42°C an Ratten durch und
beschrieben eine höhere Sensibilität sich teilender Zellen. Der Zelltod im Keimdrüsenepithel
erhöhte sich 15 Stunden nach der Wärmeapplikation aufgrund der Auslösung einer Apoptose
deutlich und erreichte das Ausgangsniveau etwa 24 Stunden nach Ende der Wärmeexposition.
Spermatiden waren von der Apoptose nicht betroffen.
- 25 - Literatur
2.5 Durchflusszytometrie
2.5.1 Prinzip des Durchflusszytometers
Das Prinzip der Durchflusszytometrie wurde von KRIENKE (2003) sehr detailliert
beschrieben. Daher soll im Folgenden nur auf die wichtigsten Grundzüge eingegangen
werden.
Bei der Durchflusszytometrie können die Größe, die Granulation sowie nach Behandlung mit
Fluorochromen die Fluoreszenz von Zellen bestimmt werden. Mittels eines Argonionenlasers
mit einer Wellenlänge von 488 nm werden einzelne, durch eine Messzelle laufende Zellen
einem Lichtstrahl ausgesetzt (BECTON DICKINSON 1999; GÖTTLINGER et al. 1999). Die
auf die Zellen treffenden Wellen werden gebeugt, wodurch in gleich bleibender Achse mit
Hilfe des Forward Scatters (FSC) die Zellgröße gemessen wird (Abb. 2.6). Der Side Scatter
(SSC) misst im 90°-Winkel zum Laserstrahlengang die Reflexion der Laserwellen durch die
Zelle und stellt so Informationen über die Granulation des Zellinhalts dar.
Abb. 2.6: Entstehung von Vorwärts- und Seitwärtsstreulicht während der durchflusszytometrischen Analyse (mod. nach BECTON DICKINSON 1999)
Vorwärtsstreulicht FSC -Zellgröße-
Seitwärtsreflexion SSC -Zellgranulation
Argonlaser 488 nm
- 26 - Literatur
Des Weiteren werden verschiedenfarbige Fluoreszenzen der durch den Laser angeregten
Zellen gemessen (GROGAN u. COLLINS 1990). Die Art der Fluoreszenz ist abhängig von
der Vorbehandlung der Zellsuspension mit entsprechenden Fluorochromen. Die Emission
wird mit Hilfe verschiedener Photomultiplikatordetektorröhren (PMT) im 90°-Winkel zum
Laserstrahl gemessen (Abb. 2.7). Für die unterschiedlichen Fluoreszenzen stehen bei den
routinemäßig eingesetzten Durchflusszytometern drei verschiedene Filter zur Verfügung. Der
FL-1 (grüne Fluoreszenz), der FL-2 (orange Fluoreszenz) sowie der FL-3 Filter (rote
Fluoreszenz).
Das nachfolgende Schema (Abb. 2.7) soll den Vorgang der Durchflusszytometrie
verdeutlichen.
- 27 - Literatur
MesszellePhotodiode
FSC
(
)
PMT
wahlweise FL 2
(orange Fluoreszenz)
oder FL 3
(rote Fluoreszenz)
PMT
SSC
Argon – Laser
488 nm
Halbspiegel
Messzelle
PMT wahlweise FL 2
(orange Fluoreszenz) oder FL 3
(rote Fluoreszenz)
PMT SSC
Halbspiegel
Argon-Laser
488 nm
Pro
be
Strahlengang d. emittierten
Lichts
FSC
48
8/1
0
530/30 4
88
/10
F
L 2
: 5
85
/42
Ba
nd
pass
filt
er
FL
3:
63
0 L
an
gp
ass
filt
er
PM
T
FL
1
(grü
ne
Flu
ore
szen
z)
Abkürzungen: PMT : Photomultiplikatordetektorröhren FSC : Forward Scatter SSC : Side Scatter FL1-3 : Fluoreszenzkanäle 1-3
Abb. 2.7: Schematische Darstellung des optischen Systems eines Durchflusszytometers (mod. nach BECTON DICKINSON 1999)
- 28 - Literatur
2.5.2 Bestimmung der DNA-Fragmentation mittels SCSA™-Färbung
Die SCSA™-Färbung dient der Untersuchung der Chromatinstabilität von Zellen (EVENSON
et al. 1991; LOVE u. KENNEY 1998). Eine bei der Probenvorbereitung zugesetzte Säure (pH
1,2) lässt die DNA je nach Stabilität denaturieren. Die Entstehung einzelsträngiger DNA kann
im Folgenden mit Hilfe des metachromatischen Farbstoffs Acridinorange, welcher bei
Bindung an doppelsträngige DNA grün und bei Bindung an einsträngige DNA rot
fluoresziert, nachgewiesen werden. Anhand von Punktwolken kann der Anteil rot
fluoreszierender Zellen, also geschädigter Zellen mit einzelsträngiger DNA, an der
Gesamtfluoreszenz (Grün- und Rotfluoreszenz) errechnet werden (BALLACHEY et al. 1987;
EVENSON et al. 1991). Der so erhaltene Wert wird nach EVENSON et al. (2002) als DNA-
Fragmentationsindex (DFI) bezeichnet. In einem Histogramm aufgetragen, betitelten
EVENSON et al. (2002) die Spermien mit einer hohen Rotfluoreszenz als DFI-Spermien
(Abb. 2.8).
Abb. 2.8: Häufigkeitsverteilung der DNA-Fragmentationsindex-Werte
DFI-Wert = Anteil der Rotfluoreszenz an der Gesamtfluoreszenz (modifiziert nach EVENSON et al. 2002)
- 29 - Literatur
BALLACHEY et al. (1987) und EVENSON et al. (1991) konnten eine negative Korrelation
(p<0.01) zwischen dem DFI-Wert und der Befruchtungsfähigkeit der Spermien herstellen. Je
mehr so genannte DFI-Spermien in der Probe enthalten waren, desto geringer war die
Fertilität.
Im Jahre 2002 wiesen EVENSON et al. auf einen erhöhten DFI-Wert aufgrund vermehrter
Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) hin. Die Bildung der ROS konnte auf das
Vorhandensein von Leukozyten oder aber chemischen sowie physikalischen Noxen
zurückgeführt werden.
Bei Hengsten (LOVE u. KENNEY 1999) und Bullen (KARABINUS et al. 1997; WU 2005)
führte eine lokale 48-stündige Isolierung des Hodens zu einem Anstieg der skrotalen
Oberflächentemperatur um durchschnittlich 3°C. LOVE und KENNEY (1999) untersuchten
die Proben täglich bis 60 Tage nach der Wärmeapplikation. Mittels SCSA™-Assay konnten
drei Plateaus mit erhöhten DFI-Werten protokolliert werden. Plateau 1 wurde von Tag 10 bis
Tag 24 nach Beendigung der Wärmeapplikation gemessen. Plateau 2 erstreckte sich von Tag
24 bis 33, und Plateau 3 erschien zwischen den Tagen 38 und 40. Die Autoren ordneten den
entsprechenden Zeiträumen eine Schädigung der Zellen bestimmter Stadien zu. Plateau 1
zeigte die Schädigung der Spermatiden, Plateau 2 der späten und Plateau 3 der frühen
primären Spermatozyten. Die Erhaltung initialer Werte in den ersten zehn Tagen nach der
Wärmeapplikation führen die Autoren auf einen Schutz der Samenzellen während des
epididymalen Transits zurück.
KARABINUS et al. (1997) untersuchten nach der Erwärmung Spermaproben dreimal
wöchentlich über einen Zeitraum von 21 Tagen. Es zeigte sich eine leichte Erhöhung des DFI
direkt nach der Erwärmung an den Tagen 3 und 6. An Tag 9 lag der Wert auf
Ausgangsniveau. In der folgenden Messperiode (Tag 12 bis 21) konnte eine deutliche
Zunahme des DFI protokolliert werden, was nach Aussage der Autoren auf eine Schädigung
der Spermatiden und Spermatozyten schließen lässt. Der Anstieg der DFI-Werte direkt im
Anschluss an die Temperaturerhöhung deutete nach KARABINUS et al. (1997) auf eine
Schädigung der Spermien während des epididymalen Transits hin.
WU (2005) fand bei Anwendung einer ähnlichen Versuchsanordnung über 61 Tage nach 48-
stündiger lokaler Hyperthermie am Hoden von Bullen der Rasse Deutsches Fleckvieh einen
starken Anstieg des DFI-Werts ab Tag 7 mit Höhepunkt an Tag 23 (Wert: 60 %) und
anschließendem kontinuierlichen Abfall bis kurz über den Ausgangswert. Zwischen den
Tagen 47 und 49 zeigte sich erneut eine geringgradige Erhöhung des DFI mit anschließender
- 30 - Literatur
Einstellung der Werte auf Ausgangsniveau. Die statistisch Auswertung ergab eine positive
Korrelation (r = 0.81) zwischen dem DFI und dem Prozentsatz an Spermien mit
Kopfanomalien an Tag 23.
2.5.3 Bestimmung reaktiver Sauerstoffspezies
Das übermäßige Vorliegen reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) ist häufig Ursache einer
mangelnden Fruchtbarkeit von Samenzellen (EVENSON et al. 1982; OCHSENDORF u.
PODDA 1999; HENKEL u. SCHILL 2000; SIKKA 2001). Als Hauptquelle von ROS sahen
OCHSENDORF und PODDA (1999) im Ejakulat vorhandene Leukozyten.
Genitaltraktentzündungen bei Menschen führten nach Versuchen von HENKEL und SCHILL
(2000) sowie SIKKA (2001) zu einem deutlichen Anstieg der ROS-Konzentration mit einer
daraus resultierenden starken Einschränkung der Spermienmotilität bis hin zur
Befruchtungsunfähigkeit. OCHSENDORF und PODDA (1999) beschrieben eine
hauptsächliche Produktion von ROS in den Mitochondrien im Rahmen des aeroben
Stoffwechsels. In physiologischen Mengen waren sie an der Akrosomreaktion sowie an der
Kapazitation beteiligt. Bei unphysiologisch hohen Metabolitkonzentrationen wurden diese
Vorgänge beeinträchtigt. Bei normaler Regulation des Zellmetabolismus sorgen nach SIKKA
(2001) antioxidative Systeme für eine Reduzierung der ROS auf eine physiologische Menge.
OSTROVIDOV et al. (2000) beschrieben einen Nachweis von ROS (Superoxidanionen und
Peroxiden) mit Hilfe der DHR- sowie DCFH-Färbung lebender Mäusezellen (Maus-Maus
Hybridom (Mark 3) Zelllinie). DHR zeigte eine höhere Sensivität gegenüber
Superoxidanionen, DCFH gegenüber Peroxiden.
Sowohl DHR als auch DCFH sind nach HALLIWELL und WHITEMAN (2004)
membranpermeabel und fluoreszieren erst bei Oxidierung durch die in der Zelle vorhandenen
ROS. Es kommt zu einer starken Grünfluoreszenz proportional zur Menge reaktiver
Sauerstoffspezies. Bei der Oxidation von DHR entsteht Rhodamin, welches in der Zelle
kumuliert, da es nicht membranpermeabel ist. DCFH wird zu DCF oxidiert. DCF ist
membranpermeabel und kann dadurch auch außerhalb der Zelle reagieren (OHASHI et al.
2002; SUBRAMANIAM et al. 2002). Aufgrund dieser Tatsache wird DCFH nach Aussage
der oben genannten Autoren eine geringere Spezifität zugewiesen als DHR.
EVENSON et al. (1982) beschrieben einen Zusammenhang zwischen Zellmetabolismus und
Fluoreszenzintensität bei einer DHR-Färbung. Es zeigte sich eine Korrelation zwischen der
Fluoreszenzintensität und der Anzahl der Mitochondrien sowie dem mitochondrialen
- 31 - Literatur
Membranpotential. Die Fluoreszenz war auf das Mittelstück der Spermien beschränkt und
korrelierte direkt mit einer Verringerung der Motilität.
HECZKO (2004) untersuchte den Einfluss von karotinoidem Astaxanthin auf die
Spermaqualität und Fertilität von Zuchthengsten. Mit Hilfe DHR gefärbter Proben war ein auf
diesen Zusatzstoff zurückzuführender Schutz der Spermien vor einer Lipidperoxidation nicht
nachweisbar.
- 32 - Material und Methoden
3 Material und Methoden 3.1 Verwendete Tiere
Zur Durchführung der Versuche wurden über einen Zeitraum von drei Monaten vier Holstein-
Friesian Bullen in die Rinderklinik der Tierärztlichen Hochschule Hannover eingestellt. Das
Alter der Tiere betrug 12 (Bulle B), 15 (Bulle A), 17 (Bulle C) und 19 Monate (Bulle D). Die
Tiere befanden sich in Boxenhaltung und wurden mit handelsüblichem Heu und Kraftfutter
versorgt. Voraussetzung für die Aufnahme der Tiere in den Versuch war eine klinische
Allgemeingesundheit, Routine im Untersuchungs- sowie Ejakulatgewinnungsprozess
(wöchentliche Voruntersuchungen über einen Zeitraum von drei Monaten) und eine
Spermaqualität mit mindestens 80 % morphologisch normalen sowie mehr als 70 %
vorwärtsbeweglichen Spermien.
3.2 Versuchsaufbau
Die Versuche fanden an allen Tieren gleichzeitig statt. Vor der 48-stündigen lokalen
Wärmeapplikation wurden die Echotextur des Hodengewebes sowie der Blutfluss der
A. testicularis einmalig drei Tage vor der Erwärmung (physiologischer Wert, Woche 0)
erfasst. Das Nativsperma der Tiere wurde zur Erhebung der Ausgangsbefunde (Woche 0)
zweimal im Abstand von zwei Tagen konventionell und durchflusszytometrisch untersucht
(Abb. 3.1). Die Auswirkungen der lokal ausgelösten Hyperthermie wurden einmal pro Woche
(mittwochs) mittels sonographischer Untersuchung des Hodengewebes und
dopplersonographischer Blutflussanalyse der A. testicularis untersucht. Die
durchflusszytometrische Analyse der Auswirkungen der Hyperthermie auf die Spermien-
DNA und die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies fand über einen Zeitraum von 10 Wochen
zweimal wöchentlich (dienstags und freitags) statt (Abb. 3.1). Bei der Darstellung dieser
Ergebnisse wurden die in den jeweils zwei Versuchstagen gewonnenen Werte zu einem Wert
pro Woche zusammengefasst.
- 33 - Material und Methoden
Abb. 3.1: Tage der Untersuchungen vor (-) und nach der 48-stündigen lokalen Wärmeapplikation Die Mittelzeile stellt die entsprechende Woche der Untersuchungen dar An Tag 66 wurde keine Blutflussanalyse mehr durchgeführt
3.3 Lokale Wärmeapplikation am Hoden
Nach Erhebung der Ausgangswerte wurden die vier Tiere mit Hilfe eines wattierten
Polyesterbeutels (Abb. 3.2 a) einer 48-stündigen transskrotalen Wärmeapplikation
unterzogen. Dieser wurde über den gesamten Hoden einschließlich des Hodenhalses gestülpt
und mittels einer Bandage befestigt. Zur äußeren Abschirmung gegen einen Wärmetransfer
wurde eine Plastikfolie um den Beutel gewickelt und zur Erhebung der Temperaturkurve ein
Temperaturfühler innerhalb des Beutels auf der Skrotalhaut angebracht. Zur Befestigung des
Polyesterbeutels am Tier diente ein Gurtsystem. Am Brustgurt konnte im dreistündigen
Rhythmus die Temperatur der Skrotalhaut digital abgelesen und protokolliert werden (Abb.
3.2 b). Direkt nach Beendigung der Wärmeapplikation fand eine Spermagewinnung und
-untersuchung sowie eine Kontrolle der Körpertemperatur statt. Am darauf folgenden Tag
wurden die Ultraschalluntersuchungen durchgeführt.
Spermaanalyse
Tag
Tag
-4 3 10 17 24 31 38 45 52 59 (66)
-5 -2 2 5 9 12 16 19 23 26 30 33 37 40 44 47 51 54 58 61 65 68
Wärmeapplikation Echotextur- und Blutflussanalyse
Wo 0 Wo 1 Wo 2 Wo 3 Wo 4 Wo 5 Wo 6 Wo 7 Wo 8 Wo 9 Wo 10
- 34 - Material und Methoden
Abb. 3.2: a: Lokale Wärmeapplikation mittels eines Polyesterbeutels
b: Darstellung der digitalen Temperaturanzeige (30,6°C = Skrotalhauttemperatur zu Beginn der Wärmeapplikation)
3.4 Computergestützte Echotexturanalyse
Die sonographischen Untersuchungen für die computergestützte Echotexturanalyse wurden in
einem ruhigen, abgedunkelten Raum durchgeführt. Zur Anwendung kam das
Farbdopplersonographiegerät SSA-370A Version K der Firma Toshiba (Tokyo/Japan). Die
Untersuchungen fanden mit immer gleichen Einstellungen statt.
Der Linearschallkopf wurde in kaudo-kranialer Richtung auf die Skrotalhaut aufgesetzt (Abb.
3.3 a). Ein handelsübliches Ultraschallgel diente als Kontaktmedium. Pro Hoden wurden je
ein Längsschnitt und ein Querschnitt im oberen, mittleren und unteren Drittel erstellt (Abb.
3.4). Um möglichst sichere Ergebnisse zu erhalten, wurden von jeder Lokalisation zwei Bilder
aufgenommen. Somit entstanden bei jeder Untersuchung pro Hoden 8 Bilder (Abb. 3.3 b).
a b
- 35 - Material und Methoden
Abb. 3.3: a: Anlegen eines Linearschallkopfes zur Echotexturanalyse
b: Sonographisches B-Bild eines Längsschnittes durch den Hoden
Abb. 3.4: Schnittlokalisationen am Bullenhoden bei der Echotexturanalyse Die Auswertung der Bilder wurde mit Hilfe der Software MaZda® (Technische Universität,
Lodz, Polen) vorgenommen. Hierbei wurden zwei rechteckige Kästchen, so genannte „ROI“
(regions of interest), nebeneinander auf dem Ultraschallbild positioniert. Die Lokalisation
befand sich ca. 1 cm oberhalb des Mediastinum testis in homogenen Texturbereichen. Ihre
Größe war auf 1 x 1,5 cm festgelegt. Die anschließend gemittelten Analysergebnisse aus
beiden ROI ergaben den mittleren Grauwert sowie die Werte für Kontrast und Vertical
Fraction.
Längsschnitt
Querschnitt im oberen Drittel
Querschnitt im mittleren Drittel
Querschnitt im unteren Drittel
a b
- 36 - Material und Methoden
Die Rechengrundlage des Programms bei der Analyse der ROI basiert auf einer Aufteilung
der Region in Buchstaben. Die Buchstaben finden in den einzelnen Formeln der jeweiligen
Parameter Anwendung. Das folgende Schema (Abb. 3.5) soll den Vorgang verdeutlichen.
Abb. 3.5: Ultraschallbild mit einer eingezeichneten Analyseregion (ROI) und Darstellung der Aufteilung dieses Rois durch das Programm zur Parameterberechnung auf Formelgrundlage
Im Folgenden werden die in dieser Arbeit verwendeten Parameter näher erklärt. Die
genannten Formeln zu den einzelnen Parametern wurden von SZCZYPINSKÌ (1998) bei der
Entwicklung des Programms festgelegt.
Mean
Der Parameter Mean stellt den mittleren Grauwert eines ROIs dar. Das Analyseprogramm
misst den Grauwert jedes einzelnen Pixels und dividiert die Summe im Anschluss durch die
Pixelzahl.
Die Errechnungsformel lautet wie folgt:
‡”
A B C D E F G H I J K L X N O P Q R S T U V W Y Z
ROI
Mean:
- 37 - Material und Methoden
Kontrast
Bei der Erstellung des Kontrastwerts werden vom Computerprogramm immer Pixelpaare der
jeweiligen ROI miteinander verglichen. Die Pixelpaare haben durch einen festgesetzten
Vektor einen definierten Abstand und eine definierte Ausrichtung im zu analysierenden Feld.
Formel zur Errechnung des Kontrastparameters:
Vertical Fraction
Das Programm führt bei der Fraktionsanalyse Grauwertvergleiche der Pixel in einer
bestimmten Richtung durch. Bei der Vertical Fraction werden in vertikalen Verläufen die
Grauwerte der Pixel gemessen. Das Ergebnis zeigt dann die relative Häufigkeit von
Durchläufen einer in der Programmierung festgelegten Länge mit einem bestimmten Grauton
an.
Die entsprechende Berechnungsformel lautet:
3.5 Blutflussanalyse in der A. testicularis
Die Darstellung des Blutflusses in der A. testicularis erfolgte im Anschluss an die B-Bild-
Aufnahmen ebenfalls mit Hilfe des Farbdopplersonographen SSA-370A Version K der Firma
Toshiba. Die mit dem Gerät erstellten Dopplerwellen wurden mit einem Videorekorder
(Version: VHS SV 661 X der Firma Samsung) aufgezeichnet.
Vor Beginn der Untersuchung wurden den Tieren einige Minuten zur Beruhigung gelassen.
Die Farbdoppleruntersuchung erfolgte transkutan unter Verwendung eines handelsüblichen
Kontakgels mit einem 10,0 MHz-Linearschallkopf bei immer gleich bleibenden
Einstellungen. Die Sonde wurde außen am Samenstrang mittig zwischen äußerem Leistenring
und Hoden in kaudo-kranialer Richtung angelegt. Somit konnten Querschnitte der A.
testicularis im B-Modus dargestellt und mit Hilfe des Farbdopplergerätes Dopplerwellen
abgeleitet werden (Abb. 3.6 b).
Kontrast
Fraction
- 38 - Material und Methoden
Abb. 3.6: a: Dopplerwellen mit Beschriftung der maximalen systolischen (S), minimalen diastolischen (Min) sowie enddiastolischen (D) Frequenzverschiebung
b: B-Bild mit Querschnitten der A. testicularis und dem gesetzten Messgate des Dopplerstrahls
Zur Auswertung der gewonnenen Dopplerwellen wurde ein Bildanalyseprogramm (NIH-
Image, Version 1.60, U.S. National Institute of Health, 1999) auf einem Apple-Computer
verwendet. Die Auswertung erfolgte nach dem von BÜHLMEYER (1999) beschriebenen
Verfahren. Voraussetzung für die Tauglichkeit zweier aufeinander folgender Wellen war eine
hohe Ähnlichkeit sowie der Gefäßquerschnitt im B-Bild mit nicht mehr als 60° Abweichung
vom Dopplerstrahl. Bestimmt wurden die maximale systolische (S), die minimale diastolische
(Min), die enddiastolische (D) sowie die mittlere Frequenzverschiebung über dem Herzzyklus
(TAMF = Time Averaged Maximum Frequency Shift) (Abb. 3.6 a). Für die Bestimmung der
TAMF wurde eine Hüllkurve über die Welle gelegt und das Integral unter der Kurve
berechnet. Anhand der gewonnenen Daten konnten der Resistance Index (RI), der Pulsatility
Index (PI) sowie die mittlere Blutflussgeschwindigkeit (TAMV) errechnet werden. Um
repräsentative Werte zu erhalten, wurden pro Tier und Woche von jeweils fünf
Dopplerwellenpaaren die Mittelwerte errechnet.
S
D
D = Min
a b
- 39 - Material und Methoden
3.6 Samengewinnung
Bei der Samengewinnung wurde eine künstliche Scheide (Fa. Minitüb, Landshut) eingesetzt.
Ein Bulle gleicher Größe diente als Sprungpartner. Vor jeder Spermagewinnung wurden zwei
Aufsprünge ohne Ejakulation durchgeführt.
3.7 Konventionelle Spermaanalyse
Unmittelbar nach der Spermagewinnung wurde der Anteil vorwärtsbeweglicher Spermien
unter einem Lichtmikroskop, das mit einer Wärmeplatte (37 °C) ausgestattet war, subjektiv
geschätzt und die Samendichte lichtmikroskopisch mit einer „Thoma neu“-Zählkammer
ermittelt (WEITZE 2001). Des Weiteren wurde von jeder Probe ein ungefärbter
Objektträgerausstrich angefertigt. Diese Ausstriche wurden nach vollständiger Trocknung auf
Fremdzellgehalt sowie primäre und sekundäre Anomalien der Spermien untersucht. Hierfür
wurden pro Objektträger 300 Zellen unter einem Mikroskop mit 400-facher Vergrößerung
ausgezählt.
3.8 Probenanalyse mit dem Durchflusszytometer
Das gesamte Probenaufkommen während der Versuchszeit wurde mit dem
Durchflusszytometer Epics XL AF 02020 der Firma Beckman Coulter GmbH gemessen. An
das Gerät war ein IBM-compatibler Computer angeschlossen.
Vor Beginn der Messungen wurde das Durchflusszytometer zweimal mit einer Cleanse-
Flüssigkeit und im Anschluss zweimal mit bidestilliertem Wasser gespült. Zur Justierung kam
die Flow-Check™- Flüssigkeit (Fa. Beckman Coulter GmbH, Krefeld) zum Einsatz, welche
fluoreszierende Latexkügelchen enthält. Anhand dieser konnten immer identische
Messeinstellungen des Geräts zu Beginn der Probenanalysen garantiert werden. Nach der
Justierung wurde mit dem Messen der Samenproben begonnen.
Ausgestattet war das Durchflusszytometer mit einem luftgekühlten Argonionenlaser mit einer
Wellenlänge von 488 nm sowie mit drei verschiedenen Filtern (FL-1 (grüne Fluoreszenz), FL-
2 (orange Fluoreszenz) und FL-3 (rote Fluoreszenz)). Die Auswertung der gewonnenen Daten
fand mit den Softwareprogrammen Expo 32 ADC XL 4 Color™ und Expo 32 Analysis™ der
- 40 - Material und Methoden
Firma Beckman Coulter GmbH (Krefeld) statt. Das Programm DAS Version 4.40 wurde zur
Auswertung der SCSA™-Daten herangezogen.
3.8.1 Vorbereitung der Proben für die Durchflusszytometrie
Unmittelbar nach der Justierung wurde das Nativsperma in ein 37°C warmes Wasserbad
gestellt und die Dichte wie unter 3.7 beschrieben bestimmt. Anschließend wurde die
Spermienkonzentration mit Hilfe des Verdünners Andromed™ (Fa. Minitüb, Landshut) auf
50 Millionen Zellen pro Milliliter eingestellt und bei 37°C über 30 Minuten gelagert.
Mit Ausnahme der für die SCSA™-Färbung vorgesehenen Proben wurde das Sperma
anschließend für die DHR/PI-Färbung über einem Percoll®- Dichtegradienten zentrifugiert,
um Verdünner, Seminalplasma und Fremdstoffe zu entfernen. Hierzu wurden in einem 15-ml
-Kunststoffzentrifugenröhrchen (Fa. Sarstedt) 2 ml 70%iges Percoll® vorsichtig mit 2 ml
35%igem Percoll® und anschließend mit 1 ml der mit Andromed™ auf 50 Millionen/ml
verdünnten Probe überschichtet (HARRISON et al. 1982). Es folgte eine Zentrifugation bei
37°C und 1400 Umdrehungen für 15 Minuten. Im Anschluss daran wurde der Überstand
direkt mit einer Wasserstrahlpumpe abgesaugt und das Pellet in 1 ml auf 37°C vorgewärmter
Tyrodelösung (Rezept im Anhang) resuspendiert. Die entstandene Suspension wurde in einem
15 ml Kunststoffzentrifugenröhrchen (Fa. Sarstedt) mit Tyrodelösung auf eine Konzentration
von 5x106 Spermien pro Milliliter eingestellt und stand in dieser Form für die DHR/PI-
Färbung zur Verfügung.
Für die SCSA™-Färbung wurde die mit Andromed hergestellte Verdünnung mit einer
Konzentration von 50x106 Spermien pro Milliliter direkt im Verhältnis 1:10 mit Tyrodelösung
auf 5x106 Spermien pro Milliliter verdünnt.
Die Herstellungsanweisungen sowie die Konzentrationen der verwendeten Fluorochrome
werden im Anhang (8.2) beschrieben.
- 41 - Material und Methoden
3.8.2 SCSA™-Färbung, Messung und Auswertung
Für die SCSA™-Färbung wurde die Tyrodeverdünnung mit einer Konzentration von 5x106
Spermien pro ml mit TNE-Puffer nochmals auf 2x106 Spermien pro Milliliter verdünnt. 200 µl
der gewonnenen Spermiensuspension wurden mit 0,4 ml Säuredetergenz versetzt und exakt
30 Sekunden auf dem Vortexer gemischt. Im Anschluss wurde 1,2 ml Akridinorange-
Gebrauchslösung hinzugefügt. Die Inkubationszeit vor der Messung betrug 3 Minuten.
Zur Messung wurden der FL-1- (grüne Fluoreszenz) und der FL-3-Filter (rote Fluoreszenz)
verwendet. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit des Durchflusszytometers gegenüber dem
Farbstoff Acridinorange wurden vor Messbeginn und nach jeder fünften Probe
Referenzproben eines klinikeigenen Bullen mit bekannter Fluoreszenzintensität gemessen.
Auf diese Weise konnten gleich bleibende Einstellungen garantiert werden.
Bei der Auswertung wurde durch eine computergestützte Einzelfluoreszenzbestimmung jedes
Spermiums der Anteil an rot fluoreszierenden Spermien zur Gesamtfluoreszenz (rot und grün
fluoreszierende Spermien) errechnet und nach EVENSON und JOST (2000) als DFI (DNA-
Fragmentationsindex) bezeichnet. Die gewonnenen DFI-Werte wurden in einem Histogramm
dargestellt, aus dem der Mittelwert sowie die Standardabweichung als Maß für die Streuung
um den Mittelwert berechnet wurden. Für die weitere Auswertung mussten im
Punktwolkendiagramm (Abb. 3.7) die Spermien mit erhöhtem DFI-Wert manuell von den
Spermien mit niedrigem DFI-Wert getrennt werden. Das Computerprogramm errechnete auf
dieser Basis den prozentualen Anteil der Spermien mit erhöhtem DFI-Wert gemessen an der
Gesamtprobe.
- 42 - Material und Methoden
Abb. 3.7: Punktwolkendiagramm bei der durchflusszytometrisch durchgeführten
Spermienchromatinstrukturanalyse (SCSA™) (R = Spermienpopulation). Schematische Darstellung der Spermien mit grüner Fluoreszenz (a), d.h. doppelsträngiger DNA und Spermien mit erhöhter Rotfluoreszenz (b, c), d.h. mit vermehrt vorkommender einzelsträngiger DNA nach der SCSA™ (modifiziert nach KRIENKE 2003)
3.8.3 Dihydrorhodamin (DHR)/PI-Färbung und Messung
Für die Dihydrorhodamin (DHR)/PI–Färbung wurden von der in 3.8.1 beschriebenen
Tyrodeverdünnung (5x106 Spermien/ml) 500 µl vorgelegt und mit 2,5 µl frisch angesetztem
DHR-Farbstoff versetzt. Nach einer Inkubationszeit von 15 Minuten bei 37°C und 5%iger
CO2-Atmosphäre wurde die Probe in zweimal 240 µl aufgeteilt und mit jeweils 2,5 µl PI
versetzt. Einer der beiden Proben wurde zur Stimulation der Peroxidation noch 2,5 µl frisch
zubereitetes H2O2 zugesetzt. Nach einer weiteren Inkubation von 15 Minuten bei 37°C und
5%iger CO2-Atmosphäre wurden beide Proben gemessen.
Zur Messung der Ergebnisse wurden ein FL-1- (grüne Fluoreszenz) sowie ein FL-3-Filter
(rote Fluoreszenz) verwendet. Anhand der Fluoreszenz konnte nach subjektiver Trennung der
Punktwolken zwischen vitalen (keine Rotfluoreszenz), toten (starke Rotfluoreszenz) und
Spermienzellen mit starker Peroxidation (deutliche Grünfluoreszenz) unterschieden werden
(Abb. 3.8).
FL-3 (rote Fluoreszenz)
FL-1
(gr
üne
Fluo
resz
enz)
400
600
1000
800
0
200
1000800400 6000 200
Debris
R
(a)
(b)
(c)
FL-3 (rote Fluoreszenz)
FL
-1 (
grün
e F
luor
esze
nz)
- 43 - Material und Methoden
Abb. 3.8: Punktwolkendiagramm nach DHR/PI-Färbung und durchflusszytometrischer Auswertung (Ausdruck des Computerbildes; C = vitale Spermien mit vermehrter Peroxidation; B = nichtvitale Spermien) Schematische Darstellung der nichtvitalen Spermien mit Rotfluoreszenz (b) und der vitalen Spermien mit verstärkter Grünfluoreszenz, d. h. vermehrter Peroxidation (c) nach DHR/PI-Färbung
3.9 Statistische Auswertung
Die Verwaltung aller gewonnenen Daten wurde mit Excel durchgeführt.
Das Statistikprogramm Stat View Version 5.0 (SAS Institute Inc., Cary/North Carolina, 1998)
diente der Erstellung der verschiedenen Einzelgraphen. Aufgrund der geringen
Versuchstieranzahl von n = 4 wurde in dieser Arbeit nur deskriptive Statistik angewendet,
erstellt mit dem Statistikprogramm SAS 9.1 (SAS Institute Inc., Cary/North Carolina, USA,
1998).
B
C
b
c
FL
- 3
(rot
e F
luor
esze
nz)
FL-1 (grüne Fluoreszenz)
- 44 - Ergebnisse
4 Ergebnisse 4.1 Skrotale Oberflächentemperatur während der Wärmeapplikation
Die Messwerte des Temperaturfühlers auf der Skrotalhaut wurden im dreistündigen
Rhythmus digital am Brustgurt abgelesen. Bei tierindividuell unterschiedlichem
Ausgangswert (Tier D 30,6°C, Tier A 32,2°C, Tier C 32,3°C, Tier B 33,3°C) und
unterschiedlich starker Reaktion auf die Wärmeapplikation zeigten die Einzelkurven einen
sehr ähnlicher Verlauf (Abb. 4.1).
Die durchschnittliche Ausgangstemperatur der vier Tiere direkt nach Anlegen des
Wärmeapplikationssystems lag bei 32,0°C (Stunde 0). Innerhalb der ersten drei Stunden stieg
die Oberflächentemperatur um durchschnittlich 3,2°C auf eine Temperatur von 35,2°C an. Ein
maximaler Durchschnittswert von 37,1°C wurde ca. zwölf Stunden nach Beginn der
Wärmeapplikation erreicht, welcher allerdings im Anschluss wieder konstant auf
durchschnittlich 36,5°C (Stunde 24) abfiel. Nach 36 Stunden zeigte sich erneut ein höherer
Durchschnittswert von 37,0°C. Die Endtemperatur vor Abnahme des Gurtsystems lag bei
36,3°C (Stunde 48). Bulle C zeigte mit mehreren Werten oberhalb von 38,0°C die stärkste
skrotale Erwärmung mit kontinuierlichem Kurvenverlauf oberhalb des Durchschnitts.
- 45 - Ergebnisse
Abb. 4.1: Skrotale Oberflächentemperatur (°C) der vier Tiere (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D)
vor und während der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.2 Einfluss der Hyperthermie auf die klinischen Befunde
Verhalten und Futteraufnahme der vier Bullen änderten sich sowohl während, als auch nach
der Wärmeapplikation nicht. Die Körperkerntemperatur lag nach der Hyperthermie bei allen
Tieren im physiologischen Bereich.
Die Messungen der Hodendimensionen wurden zwei Tage vor der lokalen Wärmeapplikation,
24 Stunden nach Abnahme des Gurtsystems sowie nach Beendigung der gesamten
Versuchsphase (Woche 10) durchgeführt (Tab. 4.1). Im Befestigungsbereich des
Isoliermaterials wies Bulle B nach Abnahme des Gurtsystems am Hodenhals eine leichte
Rötung auf. Einen Tag nach Beendigung der Wärmeapplikation zeigte sich eine
durchschnittliche Zunahme des Hodensackumfangs um 9 %. Das Hodensackvolumen
vergrößerte sich um 22 %, und Länge sowie Breite des Hodens nahmen um jeweils 7 % zu.
Nach Beendigung des Versuchs lagen die durchschnittlichen Werte auf bzw. leicht unter
Ausgangsniveau ausgenommen das Hodensackvolumen. Dieses lag noch 5 % oberhalb des
Wärmeapplikationsbeginn
Skr
otal
e
Obe
rflä
chen
tem
pera
tur
[°C
]
Stunden vor (0) und während der Wärmeapplikation
28
30
32
34
36
38
40
0 3 6 12 18 24 30 36 42 48 0
- 46 - Ergebnisse
Ausgangswertes. Bulle B zeigte 24 Stunden nach Beendigung der Wärmeapplikation die
stärkste Zunahme von Hodensackumfang und Volumen.
Tab. 4.1: Hodendimensionen der vier Holstein-Friesian Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C,
Bulle D, Mittelwert aller vier Tiere) vor der Wärmeapplikation, 24 Stunden nach Abnahme des Gurtsystems sowie nach Beendigung des Versuchs (Tag 68)
Zeitpunkt der Hodensackumfang Hodensackvolumen Hodenlänge Hodendicke
Messung [cm] [l] [cm] [cm]
Vor der lokalen Wärmeapplikation 24 Stunden nach Abnahme des Gurtsystems Nach Beendigung des Versuchs (Tag 68)
34 35 35 36 35 36 40 37 39 38 35 34 36 36 35,3
1,0 1,1 1,2 1,3 1,2 1,3 1,6 1,3 1,4 1,4 1,2 1,2 1,2 1,3 1,2
6,5 7,0 8,0 8,5 7,5 7,5 8,0 8,0 8,5 8,0 6,5 7,0 8,0 8,0 7,4
4,5 4,5 5,0 4,0 4,5 5,2 4,8 5,0 4,3 4,8 4,0 4,5 4,5 4,0 4,3
- 47 - Ergebnisse
4.3 Einfluss der Hyperthermie auf die Echotextur des Hodens 4.3.1 Einfluss der Hyperthermie auf den mittleren Grauwert
Die Veränderungen des mittleren Grauwertes waren bei allen Tieren über die gesamte
Versuchsphase sehr ähnlich (Abb. 4.2). Nur Bulle C zeigte abweichend von den anderen
Tieren eine punktuelle Verringerung in Woche 6.
Alle vier Tiere hatten ähnliche Ausgangswerte (Bulle A: 52; Bulle B: 51; Bulle C: 50; Bulle
D: 53). Bei der ersten sonographischen Untersuchung nach der Wärmeapplikation (Woche 1)
zeigten alle Bullen maximale mittlere Grauwerte. Der relative Anstieg lag zwischen 18 und
45 % (Tier A 18 %, Tier D 25 %, Tier C 39 %, Tier B 45 %). Zwischen Woche 2 und 3 fielen
die Grauwerte der Bullen A, C und D wieder bis auf Ausgangsniveau ab. Bei Bulle B
reduzierte sich der mittlere Grauwert langsamer und erreichte erst in Woche 6 das
Ausgangsniveau. Die Hodentextur des Bullen C zeigte in Woche 6 einen kurzzeitigen Abfall
des mittleren Grauwerts auf ein Minimum, welches 33 % unterhalb des Ausgangsniveaus lag.
Bulle B wies über die gesamte Versuchsphase die höchsten mittleren Grauwerte auf. Es
wurde ein durchschnittlicher Wert von 59 protokolliert. Die Bullen A, C und D zeigten
Durchschnittswerte von 56, 54 und 52.
- 48 - Ergebnisse
Abb. 4.2: Mittlerer Grauwert des Hodenparenchyms der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C,
Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation 4.3.2 Einfluss der Hyperthermie auf den Kontrast
Die Kontraständerungen der Echotextur waren bei allen Bullen sehr ähnlich (Abb. 4.3). Wie
schon beim mittleren Grauwert konnte auch beim Kontrast nur bei Bulle C in Woche 6 ein
punktuell verringerter Wert verzeichnet werden.
Die Ausgangswerte lagen zwischen 42 und 46 (Bulle A: 46, Bulle B: 42, Bulle C: 43 und
Bulle D: 44). Direkt nach der Wärmeapplikation kam es in Relation zum Ausgangswert zu
einem maximalen Anstieg des Kontrasts um 15,9 bis 31,9 % Prozent (Tier A 27,8 %, Tier B
31,9 %, Tier C 21,9 %, Tier D 15,9 %). Bei den Bullen A, B und D stieg der Kontrast bis
Woche 2 an, wohingegen Tier C den Maximalwert schon in Woche 1 erreichte. Bei allen
Bullen war in Woche 3 ein Rückgang der Werte festzustellen, der jedoch individuell
verschieden stark ausgeprägt war. Während die Bullen A, C und D in dieser Woche bereits
wieder die Höhe des Ausgangsniveaus erreicht hatten, dauerte der Rückgang
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
mit
tler
er G
rauw
ert
20
30
40
50
60
70
80
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0
- 49 - Ergebnisse
des Kontrasts bei Bulle B bis Woche 6 an. Bulle C fiel, wie bereits erwähnt, in Woche 6
durch einen punktuellen Einbruch auf einen Wert 25,8 % unterhalb des Ausgangsniveaus auf.
Die Mittelwerte der gesamten Versuchsphase lagen mit Werten von 45 (Tier C), 46 (Tier D)
und 48 (Tier A und B) sehr nah beieinander.
Abb. 4.3: Kontrast des Hodenparenchyms der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D)
vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.3.3 Einfluss der Hyperthermie auf den vertikalen Fraktionswert
Der vertikale Fraktionswert zeigte ähnliche Kurvenverläufe bei den Tieren B und D. Bulle C
wies wie bei den bereits beschriebenen Echotexturparametern als einziges Tier einen
punktuellen Werteabfall in Woche 6 auf (Abb. 4.4).
25
30
35
40
45
50
55
60
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Kon
tras
t
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
0
- 50 - Ergebnisse
Die Werte aller Bullen zeigten einen Anstieg direkt nach der Wärmeapplikation mit
Höhepunkt in Woche 1 (Bulle B, C und D) bzw. 2 (Bulle A). Sie stiegen zwischen 0,4 und
1,4 % gegenüber den Ausgangswerten an (Tier A 1,4 %, Tier B 0,8 %, Tier C 1,0 % und Tier
D 0,4 %). Es folgte ein Abfall des vertikalen Fraktionswertes des Bullen A mit Erreichen des
Ausgangsniveaus in Woche 3. Auf etwa diesem Niveau blieb der vertikale Wert bis zum Ende
des Untersuchungszeitraums.
Die Werte des Bullen C blieben bis Woche 4 erhöht, fielen dann in Woche 5 bis auf
Ausgangsniveau und in Woche 6 auf ein Minimum ab, das 1,3 % unterhalb des
Ausgangswertes lag. In den Wochen 7 bis 10 entsprachen die Fraktionswerte wieder den
Werten, welche zwischen den Wochen 1 und 4 gemessen worden waren.
Die Bullen B und D zeigten nach Erreichen des Maximalwertes einen kontinuierlichen Abfall
bis Woche 5 auf durchschnittlich 1,4 % unterhalb des Ausgangsniveaus. Im Anschluss stiegen
die Werte wieder bis auf das Ausgangsniveau an.
Die Tiere B und D wiesen, über den gesamten Untersuchungszeitraum betrachtet, Mittelwerte
von 0,909 bzw. 0,908 auf. Die Durchschnittswerte der Tiere A und C lagen trotz
unterschiedlicher Verläufe im Mittel sehr nah beieinander. Sie zeigten Werte von 0,921 bzw.
0,920. Damit betrugen die Unterschiede zwischen den mittleren vertikalen Fraktionswerten
der Bullen maximal 1,3 %.
- 51 - Ergebnisse
Abb. 4.4: Vertikaler Fraktionswert des Hodenparenchyms der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.4 Einfluss der Hyperthermie auf den Blutfluss der A. testicularis
4.4.1 Einfluss der Hyperthermie auf die mittlere Blutflussgeschwindigkeit (TAMV)
Die vier Bullen wiesen ähnliche Änderungen in der mittleren Blutflussgeschwindigkeit
(TAMV) der A. testicularis bei unterschiedlich starker Reaktion auf die Wärmeapplikation
auf (Abb. 4.5).
Vor der Wärmeapplikation war TAMV bei Bulle A (Wert: 0,44) 76 % höher als bei Bulle B
(Wert: 0,75). Die TAMV-Werte der Tiere C und D (0,35 und 0,37) lagen 40 % und 48 % über
dem Ausgangswert des Bullen B. Nach der Wärmeapplikation war TAMV bei allen Tieren
abgefallen. Bei den Bullen B und C betrug der Rückgang vom Ausgangswert 36 % bzw. 23 %
(Woche 1). Beim Bullen B normalisierte sich die mittlere Blutflussgeschwindigkeit zwischen
Woche 2 und 4 mit leichten Schwankungen auf Ausgangsniveau und zeigte in Woche 5 einen
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
vert
ikal
er F
rakt
ions
wer
t
0,89
0,90
0,91
0,92
0,93
0,94
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 0
- 52 - Ergebnisse
punktuellen Werteanstieg auf ein Maximum von 52 % über dem Ausgangswert. In Woche 6
lag TAMV wieder auf Ausgangsniveau und zeigte ab Woche 7 bis Versuchsende Werte leicht
oberhalb der ursprünglichen mittleren Blutflussgeschwindigkeit.
Die Werte des Tieres C waren bis einschließlich Woche 4 auf sehr niedrigem Niveau, zeigten
im Anschluss einen Anstieg bis auf Ausgangsniveau (Woche 5), bevor sie ab Woche 6 erneut
auf einen Wert 45 % unterm Ausgangswert (Woche 7) abfielen. Nach Woche 7 hatte der
Blutfluss in der A. testicularis des Bullen C annähernd die ursprüngliche
Blutflussgeschwindigkeit erreicht.
Bei den Tieren A und D fiel TAMV der A. testicularis zwischen den Wochen 0 und 2
kontinuierlich um 31 % bzw. 26 % ab. Danach stiegen die Werte wieder an und erreichten in
Woche 4 (Tier D) bzw. 5 (Tier A) nahezu das Ausgangsniveau. Bei Bulle D sank die mittlere
Blutflussgeschwindigkeit in den Wochen 5 und 6 erneut ab, gefolgt von einem leichten
Wiederanstieg. In der 9. Woche nach der Temperaturerhöhung erreichte TAMV fast wieder
das Ausgangsniveau. Bei Bulle A dagegen verblieb TAMV zwischen den Wochen 6 und 9
kontinuierlich leicht unter den Ausgangswerten.
Die Durchschnittswerte der gesamten Versuchsphase lagen bei 0,29 (Tiere B und C), 0,32
(Tier D) und 0,36 (Tier A).
- 53 - Ergebnisse
Abb. 4.5: Mittlere Blutflussgeschwindigkeit in der A. testicularis der vier Bullen (Bulle A,
Bulle B, Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.4.2 Einfluss der Hyperthermie auf den Resistance Index (RI)
Nur bei Bulle B war direkt im Anschluss an die Wärmeapplikation (Woche 1) eine deutliche
Änderung des Resistance Index (RI) gegenüber dem Ausgangswert (0,86) festzustellen
(Abb. 4.6). Er stieg bei diesem Bullen um 40 % auf 1,20 an und fiel dann langsam wieder ab,
bis er in Woche 5 das Ausgangsniveau erreichte.
Auffallend waren die individuellen Unterschiede in der Höhe der RI-Werte während des
Untersuchungszeitraums (Abb. 4.6). Die vier RI-Mittelwerte der einzelnen Kurvenverläufe
differierten maximal um 50 % ausgehend vom niedrigsten Wert (durchschnittliche RI-Werte:
Bullen A und C: 0,6, Bulle D: 0,8 und Bulle B: 0,9).
Wärmeapplikation
mit
tler
e B
lutf
luss
gesc
hwin
digk
eit [
m/s
ec]
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
0,05
0,13
0,21
0,29
0,37
0,45
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
0
- 54 - Ergebnisse
Abb. 4.6: Resistance Index (RI) der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D)
vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
Res
ista
nce
Inde
x
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
0,3
0,5
0,7
0,9
1,1
1,3
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
0
- 55 - Ergebnisse
4.5 Einfluss der Hyperthermie auf die konventionellen Spermaparameter
4.5.1 Einfluss der Hyperthermie auf die Spermienkonzentration
Vor der Wärmeapplikation betrugen die Werte 1,4 Mrd./ml (Bulle A), 1,6 Mrd./ml (Bulle B),
2,3 Mrd./ml (Bulle D) und 2,6 Mrd./ml (Bulle C) (Abb. 4.7). Nach der Wärmeapplikation
zeigte die Spermienkonzentration in den Proben der Bullen A, B und D ähnliche
Veränderungen. Die Werte verblieben bis einschließlich Woche 1 (Tiere A und B) bzw. 2
(Tier D) auf Ausgangsniveau. Zwischen Woche 2 (Tiere A und B) bzw. 3 (Tier D) und
Woche 5 zeigte sich eine deutliche Konzentrationsabnahme bis auf < 0,2 Mrd./ml bei allen
drei Tieren in Woche 5. Im Anschluss stiegen die Werte ab Woche 6 (Tiere A und D) bzw.
Woche 9 (Tier B) leicht an, blieben aber bis Versuchsende unter Ausgangsniveau.
Die Spermienkonzentrationen der Proben von Tier C verblieben bis Woche 2 auf
Ausgangsniveau. Es folgte ein Abfall mit Tiefpunkt in Woche 5 (0,8 Mrd./ml) und
anschließendem Anstieg bis auf Ausgangsniveau (Woche 7). In den Wochen 8 und 10 sank
die Konzentration punktuell auf 1,7 bzw. 1,9 Mrd./ml ab.
Die durchschnittlichen Spermienkonzentrationen, errechnet aus allen während des
Untersuchungszeitraums gemessenen Werten, betrugen 0,4 Mrd./ml (Tier B), 0,8 Mrd./ml
(Tier A), 0,9 Mrd./ml (Tier D) und 2,1 Mrd./ml (Tier C).
- 56 - Ergebnisse
Abb. 4.7: Spermienkonzentration (Mrd./ml) in den Proben der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.5.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Gesamtspermienzahl im Ejakulat
Die Gesamtspermienzahl in den Ejakulaten der Einzeltiere veränderte sich bei allen Bullen
ähnlich (Abb. 4.8).Vor der Wärmeapplikation war der Spermiengehalt in den Proben der
einzelnen Tiere mit 3,6 Mrd. (Bulle B), 5,8 Mrd. (Bulle A), 8,3 Mrd. (Bulle D) und 10,5 Mrd.
(Bulle C) sehr unterschiedlich. Im Anschluss an Woche 1 (Bullen A und B) bzw. 2 (Bullen C
und D) kam es zu einer deutlichen Verringerung der Werte. Die Minima in Woche 4 (Bulle
D) bzw. 5 (Bullen A und C) wiesen Werte von 0,3, 0,2 und 3,7 Mrd. Spermien pro Ejakulat
auf. In den Proben des Bullen B wurden zwischen Woche 3 und 8 Werte weniger als 0,2 Mrd.
gemessen. Danach folgte ein kontinuierlicher Anstieg der Gesamtspermienzahl bis auf
Ausgangsniveau. Nur beim Bullen C kam es im Verlauf nochmals zu einem punktuellen
Abfall der Spermienzahl in Woche 8. Der durch die Hyperthermie bedingte prozentuale
Verlust an Spermien zwischen Ausgangswert und Tiefpunkt war bei Bulle C mit 65 %
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
Spe
rmie
nkon
zent
rati
on [
Mrd
./ml]
-0,5
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 57 - Ergebnisse
deutlich geringer als bei den anderen drei Bullen. In den Proben dieser Tiere zeigten sich
Verringerungen um 96 (Tiere B und D) bzw. 97 % (Tier A).
Die Durchschnittswerte der Einzeltiere, gemessen über die gesamte Versuchszeit, lagen bei
1,1 Mrd. (Bulle B), 2,4 Mrd. (Bulle A), 4,4 Mrd. (Bulle D) und 8,0 Mrd. (Bulle C).
Abb. 4.8: Gesamtspermienzahl im Ejakulat (Mrd.) der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C,
Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
-2
0
2
4
6
8
10
12
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Ges
amts
perm
ienz
ahl i
m E
jaku
lat [
Mrd
.]
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
- 58 - Ergebnisse
4.5.3 Einfluss der Hyperthermie auf den prozentualen Anteil vorwärtsbeweglicher
Spermien
Die Vorwärtsmotilität unterlag bei allen Bullen bis Woche 5 sehr ähnlichen Veränderungen
(Abb. 4.9). Der prozentuale Anteil vorwärtsbeweglicher Spermien lag vor der
Wärmeapplikation bei 80 % (Tiere B, C und D) bzw. 85 % (Tier A). Direkt nach Beendigung
der Hyperthermie (Woche 1) verringerte sie sich auf durchschnittlich 55 % und lag in den
Wochen 3 bzw. 4 und 5 unter 10 % bzw. 5 %. Im Anschluss daran stiegen die Werte der Tiere
A, C und D stetig wieder bis kurz unter das Ausgangsniveau an. Nur bei Tier C sank erneut in
den Wochen 8 und 10 der Anteil vorwärtsbeweglicher Spermien punktuell unter 50% ab. Bei
Bulle B wurde erst im Anschluss an Woche 7 das Ausgangsniveau annähernd erreicht. Die
Mittelwerte über die gesamte Versuchsphase von 29 % (Tier B), 39 % (Tier D), 42 % (Tier C)
und 43 % (Tier A) verdeutlichen die tierindividuell unterschiedlichen Veränderungen im
prozentualen Anteil vorwärtsbeweglicher Spermien.
Abb. 4.9: Vorwärtsmotilität der Spermien (%) in den Proben der vier Bullen (Bulle A, Bulle B,
Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
Vor
wär
tsm
otil
ität
[%
]
-10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 59 - Ergebnisse
4.5.4 Einfluss der Hyperthermie auf den Fremdzellgehalt
Bei der Analyse der Einzelgraphen fielen ähnliche Verläufe im Fremdzellgehalt der Ejakulate
bei individuell unterschiedlichen Gehalten an Entzündungs-, Spermatogenese- und
Epithelzellen auf (Abb. 4.10). Die stärkste Fremdzellzunahme zeigten die Bullen B und D mit
einem Anstieg des Durchschnittswertes von 8 % in Woche 2 auf ein Plateau oberhalb von
90 % in den Wochen 4 und 5. Die Tiere A und C zeigten geringere Reaktionen auf die
Wärmeapplikation. Der Fremdzellgehalt nahm ab Woche 2 stetig zu und erreichte Maxima
von 56 % bzw. 13 % in Woche 5 bzw. 4 und 5. Im Anschluss an die Maximalwerte sank der
Fremdzellgehalt in den Ejakulaten der Bullen A, C und D kontinuierlich ab und erreichte das
Ausgangsniveau in Woche 7. Die Werte des Bullen B verblieben noch bis einschließlich
Woche 7 oberhalb von 80 % und zeigten im Anschluss einen stetigen Abfall mit Erreichen
des Ausgangswerts in Woche 10.
Die mittleren Fremdzellgehalte der gesamten Versuchszeit differierten mit Werten von
4 % (Tier C), 16 % (Tier A), 25 % (Tier D) und 43 % (Tier B) sehr stark.
Abb. 4.10: Fremdzellgehalt (%) in den Ejakulaten der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C,
Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Fre
mdz
ellg
ehal
t [%
]
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
-20
0
20
40
60
80
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 60 - Ergebnisse
4.5.5 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung primärer Spermienanomalien
Die Änderungen im prozentualen Anteil primärer Spermienanomalien waren bei den vier
Tieren ähnlich (Abb. 4.11). Vor der Wärmeapplikation lag dieser Anteil bei durchschnittlich
1,1 % (Bulle A: 1,7 %, Bulle B: 1,4 %, Bulle C: 0,2 %, Bulle D: 1,0 %). Im Anschluss an
Woche 1 nahmen die Werte bei allen Bullen zu und zeigten Maximalwerte von
22,5 % (Bulle A), 41,1 % (Bulle B), 44,6 % (Bulle C) und 45,0 % (Bulle D) in Woche 4
(Tiere A, C und D) bzw. 5 (Bulle B). Es folge ein kontinuierlicher Abfall des Prozentsatzes
primärer Spermienanomalien bis kurz über das Ausgangsniveau inklusive eines zweiten
leichten Anstiegs der Werte bei den Bullen A, B, und D in Woche 8.
Die Mittelwerte der einzelnen Bullen über den gesamten Versuchszeitraum lagen bei
14,0 % (Tier C), 14,7 % (Tier A), 17,7 % (Tier D) und 19,1 % (Tier B).
Abb. 4.11: Prozentsatz primärer Spermienanomalien in den Proben der vier Bullen (Bulle A,
Bulle B, Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
prim
äre
Spe
rmie
nano
mal
ien
[%]
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
-10
0
10
20
30
40
50
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 61 - Ergebnisse
4.5.6 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung sekundärer Spermienanomalien
Alle in Abbildung 4.12 eingetragenen Kurven zeigen sehr ähnliche Verläufe, jedoch mit
individuell unterschiedlich starker Reaktion auf die Wärmeapplikation. Die Ausgangswerte
sekundärer Spermienanomalien lagen durchschnittlich bei 1,8 % (Bulle A: 4,4 %,
Bulle B: 0,7 %, Bulle C: 1,2 % und Bulle D: 1,0 %). Im Anschluss an Woche 1 kam es zu
einem Anstieg der Werte auf ein durchschnittliches Maximum von 60,9 % (Bulle A und B,
Woche 2) bzw. 59,0 % (Bullen C und D, Woche 3), dem ein Abfall der Werte bis zum
Erreichen des Ausgangsniveaus in Woche 4 (Tiere B) bzw. 6 (Tiere A, C und D) folgte.
Der durchschnittliche Prozentsatz sekundärer Spermienanomalien, errechnet aus allen
während der Versuchslaufzeit erhobenen Daten, war bei Tier B mit 10,6 % etwas niedriger als
bei den Tieren A, C und D mit Werten von 16,4 %, 14,2 % und 16,0 %.
Abb. 4.12: Prozentsatz sekundärer Spermienanomalien in den Proben der vier Bullen (Bulle A,
Bulle B, Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
seku
ndär
e Sp
erm
iena
nom
alie
n [%
]
-10
0
10
20
30
40
50
60
70
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 62 - Ergebnisse
4.6 Einfluss der Hyperthermie auf die durchflusszytometrisch
ermittelten Spermaparameter
4.6.1 Einfluss der Hyperthermie auf die Stabilität des Spermienchromatins
Die Analyse mittels SCSA™ erbrachte sehr ähnliche Veränderungen im DFI bei allen Tieren
(Abb. 4.13). Der durchschnittliche Ausgangswert lag vor der Wärmeapplikation bei 8,9 %
(Bulle A: 10,4 %, Bulle B: 9,6 %, Bulle C: 10,3 % und Bulle D: 5,1 %). Danach folgte ein
Anstieg des prozentualen Anteils chromatininstabiler Spermien mit Höhepunkt in Woche 4
(Tiere A, C und D) bzw. 5 (Tier B). Die Proben der Tiere wiesen zu diesen Zeitpunkten eine
DFI von 64,3 % (Bulle A), 69,0 % (Bulle B), 86,1 % (Bulle C) und 89,5 % (Bulle D) auf. In
den Folgewochen fielen die Werte wieder und erreichten zu Versuchsende annähernd das
Ausgangsniveau.
Die durchschnittlichen Prozentsätze chromatininstabiler Spermien, errechnet aus allen
während der Versuchslaufzeit erhobenen Daten, lagen bei 23,1 % (Bulle C), 30,9 %
(Bulle B), 33,1 % (Bulle D) und 33,7 % (Bulle A).
- 63 - Ergebnisse
Abb. 4.13: Prozentualer Anteil chromatininstabiler Spermien in den Proben der vier Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D) vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.6.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
4.6.2.1 Einfluss der Hyperthermie auf den prozentualen Anteil fluoreszierender Spermien in stimulierten und unstimulierten Proben nach DHR/PI–Färbung
Bei der Erstellung der Kurven für die stimulierten und unstimulierten Proben konnte ein
identischer Kurvenverlauf festgestellt werden. Aus diesem Grunde werden in Abbildung 4.14
die Änderungen im prozentualen Anteil fluoreszierender Zellen anhand der unstimulierten
Proben der vier Bullen dargestellt. Zwischen den Wochen 3 und 6 bzw. 8 war es anhand des
hohen Fremdzellgehalts in den Proben der Tiere D und B nicht möglich, mit Hilfe der
Durchflusszytometrie verlässliche Daten zu erheben. Aus diesem Grund werden in diesem
Zeitraum keine Werte dargestellt.
-10
0
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
proz
entu
aler
Ant
eil
chro
mat
inin
stab
iler
Spe
rmie
n [%
]
- 64 - Ergebnisse
Die Ausgangswerte lagen bei durchschnittlich 62,1 % (Bulle A: 69,7 %, Bulle B: 64,0 %,
Bulle C 62,5 % und Bulle D: 52,0 %). Es folgte ein stetiger Abfall der Prozentsätze
fluoreszierender Spermazellen bei allen Tieren auf minimal 14,2 % (Bulle C) bzw. 14,1 %
(Bulle A) in den Wochen 4 bzw. 5. Die Proben der Tiere B und D erreichten auswertbare
Tiefpunkte von 36,5 % bzw. 21,1 % in Woche 3. Im Anschluss stiegen die Prozentsätze aller
Tiere wieder bis auf Ausgangsniveau. Die Proben der Tiere D und B waren erst ab Woche 6
bzw. 8 wieder auswertbar.
Abb. 4.14: Prozentualer Anteil fluoreszierender Spermien in den unstimulierten Proben der vier
Bullen (Bulle A, Bulle B, Bulle C, Bulle D) nach DHR/PI-Färbung vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
0
20
40
60
80
100
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
Wärmeapplikation
A
ntei
l flu
ores
zier
ende
r S
perm
ien
[%]
- 65 - Ergebnisse
4.6.2.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Fluoreszenzintensität unstimulierter Spermien nach DHR/PI-Färbung
Die DHR-Fluoreszenzintensität der unstimulierten Proben vor und nach der
Wärmeapplikation zeigte einen ähnlichen Kurvenverlauf für alle Tiere bei individuellem
Ausmaß der Reaktion (Abb. 4.15). Bulle A wies, abweichend von den anderen
Versuchstieren, in Woche 3 einen Anstieg der DHR-Fluoreszenzintensität auf.
Nach Beendigung der Wärmeapplikation trat, verglichen mit dem mittleren Ausgangswert
von 14,5 (Bulle A: 12,4, Bulle B: 14,8, Bulle C: 17,3, Bulle D: 13,5) im Anschluss an Woche
1 ein durchschnittlicher Fluoreszenzabfall der unstimulierten Proben aller Tiere auf. Die
Werte der Bullen B und D sanken auf die geringsten Minimalwerte von 1,5 (Woche 5) bzw.
2,6 (Woche 4) ab. Im Anschluss an Woche 4 stieg die Fluoreszenz der Spermien des Bullen D
wieder an und verblieb ab Woche 6 auf Ausgangsniveau. Die Fluoreszenzintensität der
unstimulierten Probe des Bullen B wies in Woche 6 einen punktuellen Anstieg auf, fiel aber
in Woche 7 erneut auf Minimalniveau ab, gefolgt von einem Anstieg mit Erreichen des
Ausgangsniveaus in Woche 10.
Die Spermienfluoreszenz der unstimulierten Proben des Bullen C fiel im Anschluss an Woche
1 auf einen durchschnittlichen Wert von 9,1 in den Wochen 2 bis 5 ab. Es folgte ein
Wiederanstieg mit Erreichen des Ausgangsniveaus ab Woche 7. In Woche 8 zeigte sich bei
diesem Bullen ein punktueller Abfall auf 12,3.
Die Proben des Bullen A wiesen im Anschluss an Woche 1 einen Tiefpunkt mit einer
Fluoreszenzintensität von 3,7 in Woche 2 auf. Danach fand ein Anstieg bis auf
Ausgangsniveau statt (Woche 3), gefolgt von einem erneuten Fluoreszenzabfall mit einem
Wert kurz über Minimalniveau in Woche 5. Ab Woche 6 lagen die Werte dieses Bullen erneut
auf Ausgangsniveau.
Die Durchschnittswerte pro Tier, gebildet aus allen Werten der Versuchsphase, zeigen die
unterschiedlichen Reaktionen der Einzeltiere. Die mittlere Fluoreszenzintensität lag bei 6,8
(Bulle B), 10,3 (Bulle D), 10,9 (Bulle A) und 13,7 (Bulle C).
- 66 - Ergebnisse
Abb. 4.15: Fluoreszenzintensität unstimulierter Spermien in den Proben der vier Bullen (Bulle A,
Bulle B, Bulle C, Bulle D) nach DHR/PI-Färbung vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
4.6.2.3 Einfluss der Hyperthermie auf die Fluoreszenzintensität stimulierter Spermien nach
DHR/PI-Färbung
Die DHR-Fluoreszenzintensität der mittels H2O2 stimulierten Spermien unterlag sehr
ähnlichen Veränderungen wie die der unstimulierten Samenzellen (Abb. 4.16). Die
Fluoreszenzintensität war jedoch insgesamt erhöht, und es konnte in Woche 1, verglichen mit
dem durchschnittlichen Ausgangswert von 32, bei allen Tieren ein gemittelter punktueller
Anstieg um 22 % verzeichnet werden, bevor es im Anschluss zu dem in 4.6.2.2 beschriebenen
deutlichen Fluoreszenzabfall kam.
Flu
ores
zenz
inte
nsit
ät
0,0
2,5
5,0
7,5
10,0
12,5
15,0
17,5
20,0
22,5
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
- 67 - Ergebnisse
Abb. 4.16: Fluoreszenzintensität stimulierter Spermien in den Proben der vier Bullen (Bulle A,
Bulle B, Bulle C, Bulle D) nach DHR/PI-Färbung vor und nach der lokalen 48-stündigen Wärmeapplikation
Flu
ores
zenz
inte
nsit
ät
Wärmeapplikation
Wochen vor (0) und nach der Wärmeapplikation
-10
0
10
20
30
40
50
60
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
- 68 - Diskussion
5 Diskussion Seit etwa zwei Jahrzehnten werden sonographische Untersuchungen im B-Modus
durchgeführt, um die klinischen Befunde am Hoden zu objektivieren (SIDIBÉ et al. 1992;
GLATZEL et al. 1996; LÜERSSEN u. JANTHUR 2001; GOULETSOU et al. 2004). Diese
Untersuchungsmethode birgt den Nachteil, dass die Auswertung der erstellten Bilder in der
Regel subjektiv mit dem menschlichen Auge erfolgt (HERMES 1998). GABOR et al. (1998)
wandten erstmals ein computergestütztes Verfahren zur Beurteilung der Echogenität
sonographischer B-Bilder des Hodens an. Sowohl letztgenannte als auch andere Autoren
(GRAUE 2002; BRITO et al. 2003; ARTEAGA et al. 2005) konnten mit Hilfe dieser Technik
Zusammenhänge zwischen der sonographischen Echotextur und der Spermaqualität beim
Bullen aufzeigen. In allen bisherigen Untersuchungen wurden ausschließlich
Echotexturparameter der ersten Ordnung bestimmt. Diese geben Auskunft über die Häufigkeit
bestimmter Grauwerte, nicht aber über deren Anordnung. Seit einigen Jahren stehen
Software-Programme zur Verfügung, welche auch die Erfassung von Echotexturparametern
der zweiten Ordnung möglich machen und somit eine Aussage über die räumliche Verteilung
der Pixel mit bestimmten Grauwerten erlauben (SZCZYPINSKÌ 1998; SCHMAUDER 2003).
Bei der sonographischen Untersuchung des Hodens wird seit einigen Jahren neben dem
B-Bild auch der Doppler-Modus eingesetzt. Dabei ergaben sich Hinweise auf
Zusammenhänge zwischen der testikulären Blutversorgung und der Spermaproduktion bzw.
-qualität. So konnten in der Humanmedizin (BATTAGLIA et al. 2000; BIAGIOTTI et al.
2002; TARHAN et al. 2003) und Veterinärmedizin (BERGH et al. 2001; SCHEIBENZUBER
2005) Abhängigkeiten zwischen dem testikulären Blutfluss und der Spermaqualität
beobachtet werden.
Im Rahmen der spermatologischen Diagnostik wurden in den letzten Jahren bei verschiedenen
Spezies vermehrt Fluoreszenzfärbungen der Spermien eingesetzt und mittels
Durchflusszytometrie beurteilt (BALLACHEY et al. 1987; EVENSON et al. 1991;
KARABINUS et al. 1997; LOVE u. KENNEY 1999; KRIENKE 2003; WU 2005). Diese
Technik hat den Vorteil, dass in sehr kurzer Zeit eine große Spermienpopulation objektiv
erfasst werden kann.
- 69 - Diskussion
Auf diese Weise sind sehr gut reproduzierbare Daten über Zelleigenschaften erhältlich
(BALLACHEY et al. 1987; EVENSON et al. 1991). Da es eine Vielzahl von Farbstoffen gibt,
die als Marker für unterschiedlichste Zellcharakteristika eingesetzt werden können, ist die
Bestimmung verschiedener Spermaparameter möglich. Ein Farbstoff, welcher erst seit kurzem
in der Spermatologie angewendet wird, ist z.B. Dihydrorhodamin (HECZKO 2004). Dieser
Farbstoff wird bei anderen Zellen als Marker für oxidative Prozesse eingesetzt
(OSTROVIDOV et al. 2000). Es ist allerdings noch nicht genau bekannt, wie sensitiv dieser
auf Spermazellveränderungen reagiert.
Die experimentell induzierte Hyperthermie des Skrotums ist ein häufig gewähltes Modell, um
an Hodengewebe (SIDIBÉ et al. 1992; BRITO et al. 2003; ARTEAGA et al. 2005) und
Spermien (EL AZAB 1966; ROSS u. ENTWISTLE 1978; WILDEUS u. ENTWISTLE 1986;
ARTEAGA et al. 2005; WU 2005) artifiziell pathologische Veränderungen zu induzieren.
Durch eine Reihe von Untersuchungen ist mittlerweile relativ genau bekannt, welche
histologischen Alterationen die Hodenerwärmung bewirkt (ROSS u. ENTWISTLE 1978;
WILDEUS u. ENTWISTLE 1986; KHAN u. BROWN 2002).
Ziel dieser Arbeit war es zu überprüfen, ob im Rahmen der zweidimensionalen
Echotexturanalyse sonographischer B-Bilder sowie der farbdopplersonographischen
Untersuchung des Blutflusses der A. testicularis gegenüber den herkömmlichen Methoden
zusätzliche Informationen über pathologische Veränderungen des Hodengewebes gewonnen
werden können. Außerdem sollte überprüft werden, inwieweit sich neue
durchflusszytometrische Assays zur Beurteilung der Spermaqualität eignen. Für die
Untersuchungen wurde das Modell der experimentell induzierten Hyperthermie des
Hodengewebes eingesetzt, um kontrolliert Veränderungen am Hodengewebe und an den
Spermien zu induzieren.
- 70 - Diskussion
5.1 Klinische Befunde und skrotale Oberflächentemperatur
Das klinische Allgemeinbefinden der Tiere war während und nach der Wärmeapplikation
ungestört. Die Tiere zeigten kein Fieber und verhielten sich unauffällig. Die
maximalen Zunahmen der skrotalen Oberflächentemperatur während der Wärmeapplikation,
verglichen mit den Ausgangswerten, lagen bei 3,9°C (Bulle B), 5,5°C (Bulle A), 6,3°C
(Bulle C) und 6,6°C (Bulle D) (Mittelwert: 5,6°C). In der Studie von WU (2005)
wurden etwas höhere Temperaturzunahmen mit Werten zwischen 6,3 und 7,1°C
erzielt, während andere Autoren geringere Anstiege der Skrotaltemperatur von 3,8°C
beobachteten (SIDIBÉ et al. 1992; BRITO et al. 2003). Die unterschiedlich starken
Temperaturerhöhungen der Einzeltiere schwankten in diesem Versuch deutlich stärker
(2,7°C) als in der Studie von WU (2005) (1,1°C).
Einen Tag nach Abnahme des Gurtsystems lag eine deutliche Zunahme von
Hodensackumfang und -volumen sowie Hodenlänge und -dicke bei allen Tieren vor. Bulle B
zeigte die stärksten Veränderungen. Der Grund für die Zunahmen scheint, unter Beachtung
der zeitverzögert im Ejakulat protokollierten Entzündungszellen, eine durch die
Wärmeapplikation provozierte aseptische Entzündungsreaktion zu sein. LÜERSSEN und
JANTHUR (2001) stellten bei akuter entzündlicher Erkrankung des Hundehodens
ultrasonographisch eine Größenzunahme sowie eine rundlichere Form fest. GOULETSOU et
al. (2004) beobachteten nach intratestikulärer Injektion von Bakterien bei Schafböcken zur
experimentellen Induktion einer akuten Orchitis sowohl eine subkutane Ödematisierung als
auch Flüssigkeitsansammlung im Cavum vaginale.
Der im vorliegenden Versuch festgestellte Größenzuwachs des Skrotums lässt nicht unbedingt
Rückschlüsse auf eine Zunahme der Hodengröße zu. Ebenso ist als Ursache eine Verdickung
der Skrotalhaut und des peritestikulären Gewebes denkbar. Somit ist nicht auszuschließen,
dass es in der vorliegenden Studie, wie von GOULETSOU et al. (2004) beschrieben, zu einer
Hodenverkleinerung und Verdichtung des Hodengewebes gekommen ist.
Bulle B wies am Hodenhals zusätzlich eine Rötung der Haut auf. Es ist davon auszugehen,
dass aufgrund von massiverem Druck und starker Reibung durch das Gurtsystem eine
Reizung des Gewebes sowie des Blutgefäßsystems mit zusätzlicher Wärmeentwicklung und
Gewebeirritation stattgefunden hat, welche mit großer Wahrscheinlichkeit auch zu den
- 71 - Diskussion
deutlich stärker ausgeprägten Veränderungen vieler nachfolgend beschriebener Parameter
geführt hat.
5.2 Einfluss der Hyperthermie auf die Echotextur des Hodens
Der Einfluss der Hyperthermie auf die Hodentextur wurde in dieser Arbeit objektiv mit Hilfe
der Graustufenanalyse sonographischer, im B-Modus erstellter Bilder ermittelt. Es wurden der
mittlere Grauwert als Parameter erster Ordnung sowie der Kontrast und der vertikale
Fraktionswert als Parameter zweiter Ordnung untersucht.
Der mittlere Grauwert war in Woche 1, d.h. direkt nach der Wärmeapplikation deutlich
angestiegen und erreichte, ausgenommen bei Bulle B, in Woche 3 wieder das
Ausgangsniveau. In den Folgewochen traten tierindividuelle Unterschiede auf. Die Grauwerte
des Bullen C sanken, abweichend von den Werten der anderen Tiere, in Woche 6 punktuell
ab. Aufgrund des kontinuierlichen Abfalls ab Woche 4 ist hier nicht von einem Messfehler,
sondern von einer individuellen Einzelreaktion unbekannter Ursache auszugehen. Tier B
zeigte im Vergleich zu den anderen Bullen den höchsten mittleren Grauwert sowie eine um
drei Wochen zeitverzögerte Rückkehr bis auf Ausgangsniveau, welches, wie bereits erwähnt,
auf die zusätzliche Reizung durch das Gurtsystem zurückzuführen ist.
ARTEAGA et al. (2005) verzeichneten im Anschluss an Woche 2 nach der Hyperthermie
einen Abfall des mittleren Grauwerts. BRITO et al. (2003) konnten dagegen während der
gesamten Versuchsphase keine Veränderungen des mittleren Grauwerts nachweisen.
Ursache dafür könnten geringere Temperaturerhöhungen (durchschnittlich 3,8°C) während
der Wärmeapplikation gewesen sein. Es ist davon auszugehen, dass es im Versuch von
ARTEAGA et al. (2005) zu einer ausgeprägten Ödematisierung ohne Gewebeverdichtung und
- durch die damit einhergehende Einlagerung sich hypoechogen darstellenden Wassers
(GLATZEL et al. 1996) - zu einer Erniedrigung des mittleren Grauwerts gekommen ist.
Das Ausbleiben derartiger Reaktionen im Versuch von BRITO et al. (2003) ist
höchstwahrscheinlich auf eine geringere genetische Empfindlichkeit der verwendeten, an
heiße Klimazonen adaptierte Rassen (Bos indicus sowie Bos indicus x Bos taurus Bullen)
gegenüber hohen Temperaturen zurückzuführen. SKINNER und LOUW (1966)
machten ähnliche Beobachtungen hinsichtlich der Spermaqualität bei Bullen aus warmen
Klimazonen. Nach einer Hyperthermie wiesen diese nur geringe Veränderungen in der
Spermaqualität auf.
- 72 - Diskussion
Die Auswirkungen der lokalen Wärmeapplikation auf die Echotexturparameter zweiter
Ordnung waren von Tier zu Tier unterschiedlich. Der Kontrast, bestimmt durch
die Grauwertunterschiede von Pixelpaaren, welche im Analysefeld durch einen
bestimmten Vektor miteinander verbunden sind, wies ähnliche Veränderungen wie der
mittlere Grauwert auf. Allerdings stiegen die Werte, anders als beim mittleren Grauwert, bei
den meisten Bullen in Woche 2 weiter an und sanken erst danach, ähnlich wie die mittleren
Grauwerte, wieder ab.
Der vertikale Fraktionswert, welcher die relative Häufigkeit identischer, vertikaler
Grauwertanalysen festgesetzter Länge in der Analyseregion beschreibt, wies unerwartete
Veränderungen auf. Bei den Bullen A und C trat in den Wochen 1 und 2 ein leichter Anstieg
auf, mit unmittelbar darauf folgendem Absinken auf Ausgangsniveau. Der Bulle C fiel in
Woche 6, wie auch schon beim mittleren Grauwert und Kontrast beschrieben, durch einen
punktuellen Abfall des vertikalen Fraktionswertes auf. Die Tiere B und D wiesen nach einem
ebenfalls kurzen Anstieg direkt nach der Wärmeapplikation ab Woche 3 deutlich erniedrigte
Werte mit einem Anstieg bis auf Ausgangsniveau ab Woche 5 auf.
Die Ergebnisse zeigen, dass die Echotexturparameter zweiter Ordnung zusätzliche
Informationen über das zu untersuchende Gewebe liefern. Bisher fehlen vergleichbare
Analysen von Echotexturparametern zweiter Ordnung am Hoden. Es existieren allerdings
Studien, in denen Echotexturparameter zweiter Ordnung nach der Erstellung von B-Bildern
anderer Organsysteme bestimmt wurden. SCHMAUDER (2003) beobachtete im Rahmen
sonographischer Untersuchungen zyklusbedingter Veränderungen der Echotextur des
Endometriums der Kuh, dass die „Homogenität“, ein Echotexturparameter zweiter Ordnung,
in der Lage war, die östrogenbedingten Änderungen im Zeitraum des Östrus darzustellen,
während der mittlere Grauwert relativ konstant blieb.
Die unterschiedlichen Reaktionen bei den vier Bullen lassen individuelle Einflüsse vermuten
(ROSS u. ENTWISTLE 1978). Bei den Bullen B und D kam es im Vergleich zu den Tieren A
und C zu einer zusätzlichen Reizung von Gewebe und Blutgefäßsystem durch das Gurtsystem
bzw. durch eine stärkere Temperaturerhöhung um 6,6°C während der Wärmeapplikation.
Dieses kann, gepaart mit einer möglicherweise geringeren Fähigkeit des Bullen D mittels
Thermoregulation das Hodengewebe zu schützen, den Grund für die sichtbaren individuellen
Veränderungen des vertikalen Fraktionswerts dieser Tiere darstellen. VOGLER et al. (1993)
verwiesen bei tierindividuellen Reaktionen innerhalb einer Rasse auf die gerade beschriebene
- 73 - Diskussion
mangelnde Fähigkeit der Thermoregulation. Diese könnte auf eine verringerte Anzahl
von Schweiß- und Talgdrüsen, welche nach Aussagen von BLAZQUEZ et al. (1988) an
der Thermoregulation beteiligt sind, oder auf eine mangelnde Fähigkeit der Relaxation
des Musculus cremaster und der Tunica dartos zurückzuführen sein. Der letztgenannte
Punkt wurde von HARTIG (1954) und SETCHELL (1978) als zentraler Mechanismus für
die Erhaltung der 2 bis 6°C kühleren Hodentemperatur im Vergleich zur
Körperkerntemperatur beschrieben.
Eine eindeutige Zuordnung der Veränderungen der Echotexturparameter zweiter Ordnung ist
aufgrund bisheriger fehlender Daten zum Hoden nicht möglich. Der Anstieg beider Parameter
zweiter Ordnung sowie des mittleren Grauwerts direkt nach der Wärmeapplikation ist
wahrscheinlich auf eine Entzündungsreaktion mit Gewebeverdichtung zurückzuführen.
GRAUE (2002) wies im Vergleich zu Kälbern eine Gewebeverdichtung bei pubertären
Bullen nach. GOULETSOU et al. (2004) erklärten die verstärkte Echogenität mit einer
Kalzifikation der Tubuli in der akuten Entzündungsphase. Der in der vorliegenden Studie
beschriebene Abfall des vertikalen Fraktionswertes der Tiere B und D weist auf eine
entzündungsbedingte Flüssigkeitszunahme im Gewebe hin, welche im Zusammenhang mit
dem mittleren Grauwert in Bezug auf die Ergebnisse von ARTEAGA et al. (2005) bereits
diskutiert wurde. Es ist anzunehmen, dass die Parameter zweiter Ordnung eine detailliertere
Aussage über Echotexturveränderungen am Hoden ermöglichen und folglich die in der
vertikalen Fraktionsanalyse beobachtete Abnahme der Grauintensität der Hodentextur der
Bullen B und D bei der Erhebung des mittleren Grauwerts verborgen blieb.
5.3 Einfluss der Hyperthermie auf den Blutfluss der A. testicularis
In der vorliegenden Arbeit wurde erstmals der Einfluss einer Hyperthermie auf den
testikulären Blutfluss beim Bullen untersucht. Der neben der mittleren
Blutflussgeschwindigkeit ermittelte Resistance Index (RI) stellt ein Maß für den
Blutflusswiderstand des vom untersuchten Gefäß versorgten Organs dar.
Die mittlere Blutflussgeschwindigkeit der A. testicularis nahm direkt nach der
Wärmeapplikation bei allen Tieren ab. Tierindividuell sanken die Werte bis zur ersten (Bullen
B und C) bzw. zweiten Woche (Bullen A und D). Danach lagen sie mit Schwankungen auf
(Bulle A, C und D) oder geringfügig über (Bulle B) Ausgangsniveau. Der Anstieg der
mittleren Blutflussgeschwindigkeit diese Bullen ist vermutlich auf ausgeprägte
Regenerationsprozesse im Hoden zurückzuführen. Tier C zeigte abweichende Werte
- 74 - Diskussion
unbekannter Ursache im späten Versuchsverlauf. Die Blutflussgeschwindigkeit der A.
testicularis dieses Bullen sank zwischen Woche 5 und 7 erneut deutlich ab. Das die mittlere
Blutflussgeschwindigkeit nach der Hyperthermie abnahm, war insofern überraschend, als eine
Gewebeerwärmung gewöhnlich mit vermehrter Durchblutung einhergeht. Vergleichsdaten
aus anderen Studien stehen derzeit nicht zur Verfügung, es ist aber davon auszugehen, dass
während und unmittelbar nach der Hyperthermie eine entzündungsbedingte Hyperämie
vorgelegen hat. HORSTMANN und Mitarbeiter (1991) beschrieben dieses Phänomen bei
akuten, entzündungsbedingten Erkrankungen der Hoden des Mannes. Da in der vorliegenden
Studie die Blutflussmessung erst 30 Stunden nach Abschluss der Wärmeapplikation
durchgeführt wurde, ist es durchaus möglich, dass die hyperämische Phase zu diesem
Zeitpunkt bereits beendet war.
Die festgestellte Abnahme der mittleren Blutflussgeschwindigkeit beruht
höchstwahrscheinlich auf der bereits beschriebenen entzündungsbedingten
Gewebeverdichtung der Hoden (GOULETSOU et al. 2004) und einer darauf beruhenden
Einengung der Gefäße mit Stauung des Blutflusses. Für diese Vermutung spricht auch der
parallel zum Abfall der mittleren Blutflussgeschwindigkeit beobachtete Anstieg des
Resistance Index bei dem Bullen B.
Der Resistance Index zeigte jedoch nur bei diesem Bullen Veränderungen. So stieg der
Widerstandswert in Woche 1 deutlich an, sank im Anschluss kontinuierlich wieder ab und lag
ab Woche 5 auf Ausgangsniveau. Bei den drei anderen Tieren veränderten sich die Werte
während der Versuchslaufzeit nur unbedeutend. POZOR und McDONNELL (2004) stellten
nur bei starken pathologischen Veränderungen der Hoden eine Erhöhung des RI fest.
HORSTMANN et al. (1991) beschreiben eine Verringerung des RI in den Arterien
entzündeter Hoden, die höchstwahrscheinlich auf eine inflammatorisch bedingte Dilatation
der Gefäße mit Verringerung des peripheren Widerstands bei fehlender Verdichtung des
Hodengewebes zurückzuführen ist.
- 75 - Diskussion
5.4 Einfluss der Hyperthermie auf die konventionellen Ejakulatparameter
Spermienkonzentration und Spermiengehalt
Die Spermienkonzentration sank nach der Hyperthermie bei allen Bullen deutlich ab. Bei den
Bulle A und B zeigte sich zwischen der 2. und 10. Woche, beim Bulle D zwischen der 3. und
10. Woche eine verringerte Konzentration an Spermien pro Milliliter.
Die Anzahl an Spermien im Gesamtejakulat fiel ebenfalls ab Woche 2 bzw. 3, stieg dann
jedoch in Woche 9 deutlich an und erreichte in Woche 10 das Ausgangsniveau. Folglich ist
die geringe Spermienkonzentration in Woche 10 auf eine Zunahme des Ejakulatvolumens
zurückzuführen. Der Spermiengehalt des Bullen C pro Milliliter und im Gesamtejakulat wies,
verglichen mit den anderen Tieren, eine geringere Reduktion in den Wochen 3 bis 6 auf. Nach
Erreichen des Ausgangsniveaus in Woche 7 erfolgte bei diesem Bullen ein erneuter
punktueller Abfall beider Parameter in Woche 8, welcher vermutlich nicht direkt auf die
Hyperthermie, sondern auf eine unbekannte Ursache zurückzuführen ist.
EL AZAB (1966) und GOULETSOU et al. (2004) führten die Verringerung der
Spermienkonzentration auf eine hyperthermiebedingte Auflösung des epithelialen
Zellverbands mit anschließender Verringerung der Mitoseaktivität zurück.
Aufgrund des relativ frühen Absinkens der Werte in dieser Studie wird eine beschleunigte
Nebenhodenpassage vermutet.
VOGLER et al. (1991, 1993) konnten keine Konzentrationsverringerung in den Ejakulaten
nachweisen. Die Ergebnisse bezüglich der Konzentrationsänderungen waren in der Studie von
WU (2005) mit denen des vorliegenden Versuchs annähernd identisch.
ROSS und ENTWISTLE (1978) ermittelten, vergleichbar mit dem vorliegenden Versuch,
sehr starke Unterschiede im Konzentrationsabfall von Tier zu Tier. Die Autoren führten dies
auf unterschiedliche tierindividuelle Empfindlichkeiten zurück. Diese scheinen auch der
Grund für die abweichenden Ergebnisse von VOGLER et al. (1991, 1993) im Vergleich zur
vorliegenden Studie zu sein, denn sowohl Versuchsaufbau als auch Rasse und
durchschnittliche Temperaturerhöhung während der Wärmeapplikation waren identisch. Die
gerade beschriebenen tierindividuellen Unterschiede innerhalb einer Rasse basieren entweder
auf einer unterschiedlichen Empfindlichkeit der Spermien im Nebenhoden sowie der
Spermatiden und Spermatozyten der Einzeltiere (ROSS u. ENTWISTLE 1978) oder aber auf
einer besonders guten bzw. schlechten Fähigkeit der Thermoregulation (VOGLER et al.
1993). Die Fähigkeit einer guten Wärmeregulation und / oder eine geringere
Thermoempfindlichkeit der Spermien scheint bei Tier C gegeben zu sein, denn dieses weist
- 76 - Diskussion
die geringsten Veränderungen trotz eines maximalen Temperaturanstiegs von 6,3°C während
der Wärmeapplikation auf.
Fremdzellgehalt
Als Fremdzellen wurden Spermatogenese-, Epithel- sowie Entzündungszellen protokolliert.
Besonders gehäuft zeigten sie sich in den Ausstrichen der Bullen B und D. Der
Fremdzellgehalt stieg synchron mit dem Abfall der Spermienkonzentration an. Ab der 3.
Woche waren im Ejakulat aller Tiere vermehrt Fremdzellen nachweisbar. Im Anschluss an
Woche 6 (Tiere A, C und D) bzw. 9 (Tier B) war der Ausgangsstatus wieder erreicht. Der
Anstieg war bei Bulle C geringer als bei den anderen Tieren. In den Proben der Bullen B und
D wurden die stärksten Zunahmen an Fremdzellen beobachtet. Die Zeitspanne hoher
Fremdzellgehalte war bei Tier B am längsten. Hierfür kann die starke Skrotalentzündung
aufgrund der Reibung des Gurtsystems am Hodenhals (Tier B) bzw. die deutliche
Temperaturerhöhung um 6,6°C, kombiniert mit einer schlechteren Fähigkeit der
Wärmeregulation (Tier D) verantwortlich sein (VOGLER et al. 1991). Auch eine individuell
höhere Gewebeempfindlichkeit des letztgenannten Tieres muss in Betracht gezogen werden
(ROSS u. ENTWISTLE 1978).
EL AZAB (1966) führte, wie bereits erwähnt, das Erscheinen von Spermatogenese- und
Epithelzellen auf die Auflösung des epithelialen Zellverbands zurück. KHAN und BROWN
(2002) beobachteten eine durch Wärmeapplikation induzierte Apoptose insbesondere von sich
in der Meiose befindendlichen Spermatogenesezellen. GOULETSOU et al. (2004)
beschreiben eine Auflösung des epithelialen Zellverbands kombiniert mit einer Infiltration
von Entzündungszellen bei einer akuten Orchitis.
- 77 - Diskussion
Vorwärtsmotilität
In den Proben aller Tiere zeigte sich ein deutlicher Rückgang des Anteils vorwärtsmotiler
Spermien direkt nach der Wärmeapplikation. Er fiel kontinuierlich ab Woche 1 bis Woche 3
und stieg im Anschluss an Woche 5 (Tiere A, C und D) bzw. 7 (Tier B) langsam wieder bis
leicht unter das Ausgangsniveau. Als Ursache des Motilitätsverlusts der Spermien wird eine
hyperthermiebedingte Störung der Spermienentwicklung und –reifung zugrunde gelegt
(WILDEUS u. ENTWISTLE 1986; VOGLER et al. 1991, 1993). Das frühe Absinken des
Anteils vorwärtsmotiler Spermien in der ersten Woche deutet auf eine Schädigung der im
Nebenhoden befindlichen Spermien hin.
Uneinheitliche Reaktionen der Einzeltiere auf die Wärmeapplikation können auf eine
individuell unterschiedliche Sensibilität der Spermien zurückgeführt werden (ROSS u.
ENTWISTLE 1978). Die langsamere Erholung der Spermienmotilität beim Bullen B deutet
auf eine verstärkte Entzündungsreaktion bedingt durch das Gurtsystem hin. GOULETSOU et
al. (2004) beschreiben eine zusätzliche Schädigung der Spermien bei hohem
Entzündungszellgehalt in Folge einer leukozytären Produktion von reaktiven
Sauerstoffspezies. Dieser Sachverhalt wurde von OCHSENDORF und PODDA (1999)
ebenfalls beschrieben.
Primäre und sekundäre Spermienanomalien
Um den Einfluss der Hyperthermie auf die Spermienmorphologie zu charakterisieren, wurden
in dieser Studie die Anteile an primären und sekundären Spermienanomalien bestimmt. Ein
erhöhter Anteil an primären Anomalien war bei allen Tieren ab Woche 2 zu verzeichnen. Es
zeigten sich Kopf- sowie Schwanz- und Mittelstückdeformationen, wobei die Kopfanomalien
deutlich dominierten.
Ein erhöhter Anteil an sekundären Spermienanomalien war ab Woche 1 bis Woche 4 (Tier B)
bzw. bis Woche 6 (Tiere A, C und D) zu beobachten und trat daher deutlich eher im Ejakulat
auf als die Zunahme der primären Veränderungen. Dieser Sachverhalt entspricht den
Befunden von EL AZAB (1966), GOULETSOU et al. (2004) sowie WU (2005). Die
Entstehung sekundärer Anomalien wird der epididymalen Transitphase zugeordnet. Die
Bildung primärer Anomalien ist auf eine Schädigung der Spermatiden und Spermatozyten
während der Spermatogenese zurückzuführen (EL AZAB 1966; WILDEUS u. ENTWISTLE
1986; VOGLER et al. 1991 u. 1993; WU 2005).
- 78 - Diskussion
5.5 Einfluss der Hyperthermie auf die durchflusszytometrisch ermittelten
Ejakulatparameter
Spermienchromatinstabilität
Zur Charakterisierung der Spermienchromatinstabilität wurde ein bereits etabliertes
Verfahren, der SCSA™ (Sperm Chromatin Structure Assay) angewandt.
Beim SCSA™ zeigte sich eine Zunahme chromatingeschädigter Spermien ab Woche 1 mit
Höhepunkten in Woche 4 (Bullen A, C, und D) bzw. 5 (Bulle B). Zu Versuchsende lagen die
Werte wieder leicht über Ausgangsniveau. KARABINUS et al. (1997) und WU (2005)
erzielten vergleichbare Ergebnisse. Die Entstehung der Chromatinveränderungen ist auf eine
Schädigung der Spermatiden und Spermatozyten während der Spermatogenese
zurückzuführen (KARABINUS et al. 1997).
KHAN und BROWN (2000) verweisen auf eine besondere Empfindlichkeit sich in der
Meiose befindender Spermatozyten gegenüber Hitzeeinwirkung. Dies wird auch in der
vorliegenden Färbung anhand der Maximalwerte in den Wochen 4 und 5 deutlich. Die
geringgradigen Veränderungen bereits in Woche 1 könnten, wie von KARABINUS et al.
(1997) versucht wurde zu erklären, auf eine Schädigung der Spermazellen im Nebenhoden
zurückgeführt werden. Es wäre aber auch denkbar, dass, wie bereits erwähnt, bei den Bullen
in der vorliegenden Studie eine verkürzte Nebenhodenpassage vorlag und es daher,
vergleichbar mit den Studien von LOVE und KENNEY (1999) und WU (2005), zu keiner
hyperthermiebedingten Schädigung der im Nebenhoden liegenden Spermien kam.
Reaktive Sauerstoffspezies
Die Färbung der Spermien mit DHR dient dem Nachweis reaktiver Sauerstoffspezies (ROS),
welche in erhöhten Konzentrationen zu Funktionseinschränkungen der Spermien führen
(OCHSENDORF u. PODDA 1999). Die Oxidation von DHR zu Rhodamin ist proportional
zur vorliegenden Menge reaktiver Sauerstoffspezies (ROS) (HALLIWELL u. WHITEMAN
2004), welche vorrangig in den Mitochondrien im Rahmen des aeroben Stoffwechsels
gebildet werden (OCHSENDORF u. PODDA 1999). Im vorliegenden Versuch fiel die
Fluoreszenzintensität der Spermien nach DHR-Färbung im Anschluss an Woche 1 deutlich ab
und erreichte in Woche 6 (Tiere A, C und D) bzw. 10 (Tier B) wieder das Ausgangsniveau.
Bei den stimulierten Spermien konnte in Woche 1 ein punktueller Fluoreszenzanstieg
verzeichnet werden, bevor es zu einem starken Fluoreszenzabfall kam. Bei einer Schädigung
der Spermie, beispielsweise durch Kryokonservierung, kann es zu einer
- 79 - Diskussion
Funktionseinschränkung des antioxidativen Systems mit der Folge vermehrt vorliegender
ROS kommen (BILODEAU et al. 2000). Diese wiederum sind für eine erhöhte Fluoreszenz
verantwortlich. Bei der vorliegenden Studie ist allerdings von einer gravierenden Schädigung
der Mitochondrien durch die Hyperthermie auszugehen, weshalb im Anschluss an Woche 1
weniger ROS gebildet wurden und somit die Fluoreszenz abnahm (EVENSON et al. 1982).
Die Vermutung über eine Schädigung der Mitochondrien wird durch zeitliche
Übereinstimmung der Reduktion vorwärtsmotiler Spermien und der gesteigerten
Fluoreszenzintensität gestützt. Der punktuelle Fluoreszenzanstieg bei den stimulierten
Spermien in Woche 1 könnte als eine Reaktion bei abgeschwächter Schädigung im
Nebenhoden geschützter Spermazellen gedeutet werden. Die Stimulation mittels
Wasserstoffperoxid stellt einen zusätzlichen Stress für die Zelle dar, welcher von intakten,
nicht aber von hitzebeeinträchtigten Spermien kompensiert werden kann. Nach dieser
Hypothese könnte es, wie oben bereits erwähnt, zu einem Ungleichgewicht zu Gunsten der
ROS in der Zelle gekommen sein, was eine stärkere Fluoreszenz in Woche 1 zur Folge gehabt
hätte.
Der prozentuale Anteil fluoreszierender Samenzellen lässt aufgrund des in der Färbung
ebenfalls enthaltenen Todfarbstoffs Propidiumjodid (PI) eine Aussage über den Anteil
membranintakter Samenzellen zu. GARNER et al. (1994) beschreiben eine hohe
Bindungsaffinität des Farbstoffs PI zur Zell-DNA ausschließlich bei defekter
Plasmamembran. Solange die Membran intakt ist, kann der Farbstoff diese nicht
durchdringen. Im vorliegenden Versuch konnte ein Einbruch des prozentualen Gehalts an
membranintakten Spermien ab Woche 1 verzeichnet werden. Im Anschluss an Woche 6
stiegen die Werte wieder bis auf Ausgangsniveau an. Diese Abnahme des Prozentsatzes
membranintakter Spermien ist auf eine Membranschädigung während der Hyperthermie
zurückzuführen. Sehr ähnliche Beobachtungen hatte auch WU (2005) gemacht.
- 80 - Diskussion
5.6 Zusammenhänge zwischen der Echotextur des Hodens, dem Blutfluss
der A. testicularis sowie den untersuchten Ejakulatparametern
Die Verringerung der mittleren Blutflussgeschwindigkeit zeigte sich zeitgleich mit der
Erhöhung des mittleren Grauwerts und des Kontrasts der Echotextur. Alle drei Parameter
normalisierten sich im Anschluss an Woche 2. Ab diesem Zeitpunkt kam es zu
Veränderungen bei den konventionellen Spermaparametern. Frühe Indikatoren für eine
vorangegangene Schädigung von Hodengewebe und Spermien waren das Auftreten
sekundärer Spermienanomalien sowie eine deutliche Abnahme des Anteils
vorwärtsbeweglicher Spermien auf Werte unterhalb von 30 % in Woche 2. Die
Spermienkonzentration und der Gehalt primärer Spermienanomalien veränderten sich erst ab
Woche 3 deutlich. Zum gleichen Zeitpunkt wiesen die Ejakulate eine deutliche Zunahme von
Entzündungs-, Epithel- und Spermatogenesezellen mit Höhepunkt in Woche 5 auf.
Übereinstimmend mit den Ergebnissen von ARTEAGA et al. (2005) konnte auch in diesem
Versuch eine zeitliche Verzögerung von 2 bis 3 Wochen zwischen Alterationen im B-Bild
und Veränderungen der konventionellen Spermaparameter beobachtet werden.
Der Anstieg der Fluoreszenz und des prozentualen Gehalts fluoreszierender Zellen nach
DHR/PI-Färbung geben einen frühzeitigen Hinweis auf eine vorangegangene Schädigung.
Die genannten Parameter veränderten sich schon in Woche 1. Der Anstieg der Fluoreszenz
konnte im vorliegenden Versuch allerdings nur bei den stimulierten Proben beobachtet
werden. Die Veränderungen in der Chromatinstruktur der Spermien waren erst ab der zweiten
Woche deutlich sichtbar.
Parameterübergreifend fiel auf, dass der Bulle B mit der stärksten Zunahme der
Hodendimensionen als einziges Tier eine Erhöhung des RI zeigte und bei den Parametern
mittlerer Grauwert, Spermienkonzentration, Vorwärtsmotilität und Fremdzellgehalt die
stärksten Veränderungen aufwies. Des Weiteren zeigte er bei den Parametern mittlerer
Grauwert, Kontrast, Vorwärtsmotilität, Fremdzellgehalt, primäre Spermienanomalien und
Fluoreszenzintensität nach DHR/PI-Färbung eine zeitverzögerte Normalisierung im Vergleich
zu den anderen drei Tieren. Diese Abweichungen lassen sich auf die nur bei diesem Tier
eingetretene lokale Reizung durch das Gurtsystem und die in der Folge verstärkte Entzündung
mit längerer Regenerationsphase zurückführen.
Des Weiteren konnte die individuelle Reaktion des Tieres C im letzten Drittel der
Versuchsphase sowohl in den ultrasonographisch ermittelten Echotexturparametern
- 81 - Diskussion
(Woche 6), im mittleren Blutfluss (Woche 7), in der Spermienkonzentration und
Vorwärtsmotilität (Woche 8) als auch in der Spermienfluoreszenz nach DHR/PI-Färbung
(Woche 8) dargestellt werden. Auch hier wurde eine Zeitverzögerung zwischen dem
Auftreten veränderter Ultraschallbefunde und Spermaparameter deutlich. Die Schädigungen
der Mitochondrien der Spermien werden anhand der gleichzeitigen Verringerung von
Vorwärtsmotilität und Fluoreszenzintensität nach DHR-Färbung deutlich. Beide Parameter
stellen Indikatoren für den Mitochondrienmetabolismus dar.
Die Veränderungen der Spermienchromatinstruktur und der primären Spermienanomalien
waren in ihrem Verlauf sehr ähnlich. Der deutlich höhere Anteil an chromatininstabilen
Spermien weist allerdings auf eine Schädigung der Erbsubstanz auch morphologisch
unauffälliger Spermien durch die Hyperthermie hin, was den Beobachtungen von WU (2005)
entspricht.
5.7 Schlussfolgerung und Ausblick
Da die im Rahmen der computergestützten Graustufenanalyse erhobenen
Echotexturparameter zweiter Ordnung teilweise andere hyperthermiebedingte Veränderungen
zeigten als der mittlere Grauwert als Parameter erster Ordnung, ist davon auszugehen, dass
erstere zusätzliche Informationen über die im Hodengewebe ablaufenden Prozesse liefern. Ob
diese Informationen hinsichtlich der Diagnose pathologischer Prozesse am Hoden von
Bedeutung sind, ist in künftigen klinisch ausgerichteten Studien durch Gegenüberstellung von
Befunden der Echotexturanalyse und histologischen Befunden abzuklären.
Aus dem Vergleich der Änderungen der beiden Blutflussparameter wird deutlich, dass die
mittlere Blutflussgeschwindigkeit ein sensitiverer Parameter zur Darstellung
entzündungsbedingter Veränderungen der Hodendurchblutung ist als der häufiger verwendete
Resistance Index.
Die durchflusszytometrische Untersuchung mittels Dihydrorhodamin gefärbter Spermien
stellt eine geeignete Methode vor allem zur Beurteilung der Mitochondrienfunktion dar. Nach
Stimulation mit Wasserstoffperoxid scheinen sich auch bei geringgradig geschädigten
Spermien Hinweise auf deren antioxidative Kapazität zu ergeben. Dies ist in künftigen
Studien durch Vergleich der Funktion antioxidativer Enzyme und der Fluoreszenzintensität
der Spermien nach DHR-Färbung zu prüfen.
- 82 - Zusammenfassung
6 Zusammenfassung
Albrecht, Pia Nicola:
„Testikuläre Gewebetextur und Durchblutung sowie
Ejakulatbeschaffenheit von Bullen unter Einbeziehung der Analyse
reaktiver Sauerstoffspezies und des Spermienchromatins nach
experimenteller skrotaler Hyperthermie“
Ziel dieser Arbeit war es, am Modell einer experimentell induzierten Hyperthermie die
Aussagekraft der zweidimensionalen Graustufenanalyse ultrasonographisch erstellter B-
Bilder im Hinblick auf entzündungsbedingte Echotexturveränderungen des Bullenhodens zu
untersuchen. Des Weiteren sollte überprüft werden, inwieweit Blutflussveränderungen der A.
testicularis auf der Grundlage entzündlicher Prozesse mit Hilfe der Dopplersonographie
erfasst werden können. Bei der durchflusszytometrischen Analyse stellte sich die Frage, ob
der Nachweis reaktiver Sauerstoffspezies mit Hilfe der Dihydrorhodaminfärbung eine
geeignete Methode zur Beurteilung der Spermaqualität darstellt.
Die Hyperthermie wurde mittels einer lokalen Wärmeisolierung des Skrotums von vier Bullen
(bezeichnet als Bullen A-D) über 48 Stunden herbeigeführt. Während der Erwärmung
konnten individuell unterschiedliche Erhöhungen der skrotalen Oberflächentemperatur
zwischen 3,9 und 6,6°C verzeichnet werden. Vor Anlegen des Gurtsystems fand eine
Erhebung der physiologischen Daten sowie in den 10 folgenden Wochen die Aufzeichnung
der hyperthermiebedingten Veränderungen statt. Die Echotextur- sowie Blutflussanalyse fand
einmal wöchentlich, die Erhebung der konventionellen und durchflusszytometrisch
ermittelten Parameter zweimal pro Woche in immer gleich bleibendem Abstand statt. Bei der
Echotexturanalyse von B-Bildern wurden die Parameter mittlerer Grauwert, Kontrast und
Vertical Fraction bestimmt. Eine farbdopplersonographische Untersuchung wurde zur
Ermittlung der mittleren Blutflussgeschwindigkeit und des Resistance Index angewendet. Die
Graustufenanalysesoftware MaZda® diente der Erhebung des mittleren Grauwerts als ein
Parameter erster Ordnung, sowie des vertikalen Fraktionswerts und des Kontrasts als
Analyseparameter zweiter Ordnung. Durchflusszytometrisch wurde der SCSA™ zur
Bestimmung der Chromatinstruktur und die Messung der Bildung reaktiver Sauerstoffspezies
nach Dihydrorhodaminfärbung durchgeführt.
Bei der klinischen Untersuchung der Tiere wies nur der Bulle B nach der Hyperthermie eine
Reizung der Skrotalhaut am Hodenhals mit deutlicher Schwellung des Skrotums bei
- 83 - Zusammenfassung
ungestörtem Allgemeinbefinden auf. Die anderen drei Tiere zeigten nur geringe skrotale
Umfangsvermehrungen.
Die Echotexturanalyse der sonographischen B-Bilder des Hodengewebes ergab bei den vier
Bullen für alle Parameter direkt im Anschluss an die Hyperthermie in den Wochen 1 bzw. 2
die höchsten Werte. Eine Rückkehr der Parameter mittlerer Grauwert und Kontrast auf das
Ausgangsniveau konnte bei drei Tieren in Woche 3, bei Tier B allerdings erst in Woche 6
verzeichnet werden. Der vertikale Fraktionswert nahm bei 2 Tieren in Woche 2 wieder die
ursprünglichen Werte an, während er bei den Bullen B und D über das Ausgangsniveau
hinaus abfiel und erst ab Woche 5 kontinuierlich wieder bis auf die Ursprungswerte anstieg.
Die mittlere Blutflussgeschwindigkeit war nur in Woche 1 abgefallen und lag ab Woche 2 bei
drei Tieren wieder auf Normalniveau. TAMV des Bullen B stieg über den Ursprungswert
hinaus an und blieb bis Versuchende auf einem leicht erhöhten Niveau. Der Resistance Index
wies nur beim letztgenannten Tier eine Erhöhung in Woche 1 mit anschließender Rückkehr
bis auf Ausgangsniveau (Woche 5) auf. Bei der konventionellen Spermaanalyse zeigte sich
eine Verringerung der Vorwärtsmotilität direkt nach Abnahme des Gurtsystems mit Tiefpunkt
in Woche 5 und anschließender Rückkehr bis kurz unter das Ausgangsniveau. Sekundäre
Spermienanomalien konnten zwischen den Wochen 1 und 4 (Tier B) bzw. 1 und 6 (Tiere A, C
und D) gemessen werden. Ab Woche drei wiesen die Ejakulate eine Verringerung von
Konzentration und Gesamtspermienzahl mit deutlichem Wiederanstieg ab Woche 9 auf, und
es konnten primäre Spermienanomalien bis einschließlich Woche 10 verzeichnet werden.
Zwischen Woche 3 und Woche 6 (Bullen A, C und D) bzw. 8 (Bulle B) wiesen die Ejakulate
deutliche Zunahmen von Entzündungs-, Epithel- und Spermatogenesezellen mit Höhepunkt in
Woche 5 auf. Durchflusszytometrisch wurde eine mit dem Anstieg der primären
Spermienanomalien vergleichbare Zunahme chromatingeschädigter Spermien nach
SCSA™-Färbung protokolliert. Die Fluoreszenzintensität nach Dihydrorhodaminfärbung
stieg in Woche 1 kurzzeitig an, fiel dann auf Tiefstwerte in Woche 4 bzw. 5 ab und
normalisierte sich anschließend auf Ausgangsniveau.
Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass bei der Auswertung sonographischer B-
Bilder die Bestimmung von Echotexturparametern zweiter Ordnung sowie die
farbdopplersonographische Erfassung der mittleren Blutflussgeschwindigkeit gegenüber
herkömmlichen Verfahren zusätzliche Informationen über Hodenveränderungen liefern.
Außerdem können mit Hilfe der durchflusszytometrischen Analyse der Bildung reaktiver
Sauerstoffspezies frühzeitig Einschränkungen in der Funktion der Spermien nachgewiesen
werden.
- 84 - Summary
7 Summary
Albrecht, Pia Nicola:
“Tissue structure and blood flow of bull testes as well as
semen quality including the analysis of reactive oxygen species and
sperm chromatin structure following experimentally
induced scrotal hyperthermia”
The aim of this study was to investigate the suitability of two dimensional parameters
produced on B-mode ultrasound images during examining alterations of the echotextur in
testes of bulls generated by inflammatory processes using the model of experimentally
induced hyperthermia. In addition, it was investigated to which extent the alterations of blood
flow of the testicular artery induced by inflammation in the testicles could be detected by
doppler ultrasonography. It was also to clarify whether the detection of reactive oxygen
species by staining the sperms with dihydrorhodamin provide an objective possibility for the
assessment of sperm quality.
The hyperthermia was generated by local heating of testes of four bulls (designated as bulls
A-D) 48 hours long. The surface temperature of the scrotum rose between 3.9 and 6.6°C
depending on the animals during the phase of heating. The investigation of the bulls started
one week before the heating and was continued in the ten following weeks. The examination
of echotexture and blood flow was carried out once per week, the conventional and flow
cytometric data were measured twice per week always keeping the same interval between
each investigations. Mean grey scale value, contrast and vertical fraction were defined by
computer assisted grey scale analysis on B-mode ultrasound images whereas the mean blood
flow and resistance index were measured by colordoppler sonography. The mean grey scale
value as a parameter of the first order as well as contrast and vertical fraction representing
parameters of the second order were generated by the grey scale analysis software MaZda®
during the echotexture analysis. As flow cytometric assays the SCSA™ as well as the
Dihydrorhodamin staining were carried out to investigate the chromatin structure and the
production of reactive oxygen species of the sperms.
- 85 - Summary
During the clinical investigation irritation of the scrotal skin with clear swelling of the testes
was observed at bull B after hyperthermia without influencing the general condition of the
animal. Only minor alterations were noticed at the scrotum of the other three bulls.
All of the parameters measured on the B-mode ultrasound images of the testicle tissues from
every bull showed the highest values in first or second week subsequent to the hyperthermia.
The data of mean grey scale value and contrast of three bulls reached again the base level in
the third week and at bull B in the sixth week. The values of vertical fraction dropped to the
base level in the second week at two bulls, however at the bulls B and D it decreased further
and started to rise in the fifth week till reaching the base level again.
The mean blood flow of three bulls was decreased only in the first week and returned to the
initial level at the second week. The mean blood flow of bull B increased over the base level
and stayed slightly elevated till the end of the experiment. Only the resistance index of the last
mentioned bull showed a rise in the first week that was followed by a fall reaching the base
level in week five.
The forward motility fell after finishing the heating showing the lowest levels in the fifth
week and reached nearly the initial level later on. Secondary sperm aberrations were observed
between the first and forth week at bull B furthermore between the first and sixth week at
bulls A, C and D. Both the sperm concentration and the total sperm number were reduced
from the third week showing a clear rise from the ninth week. Primary sperm aberrations were
noticed till the end of the examinations including week ten. An obvious increase of
inflammatory, epithelial and spermatogenetic cells was observed between the third and sixth
week at bulls A, C, and D in addition between the third and the eight week at bull B. All of
the bulls showed the highest values in the fifth week.
Increased proportion of sperms with damaged chromatin was observed after SCSA™ staining
during the flow cytometric examination that was comparable to the rise of the primary sperm
aberrations. The fluorescence intensity after Dihydrorhodamin staining rose in the first week
that was followed by a decline reaching the lowest values in week four and five and returning
to the base level subsequently.
The accomplished examinations show that analysis of the parameters of the second order on
B-mode ultrasound images as well as the mean blood flow detected by doppler sonography
provide additional information about the alterations of the testes compared to the conventional
methods. In addition, the analysis of the amount of reactive oxygen species was found to be a
good indicator of restricted sperm functions at an early stage.
- 86 - Literaturverzeichnis
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- 98 - Anhang
9 Anhang 9.1 Verwendete Medien, Chemikalien und Puffer
Inhaltsstoffe
Besonderheiten
Tyrodemedium
- NaCl 5,844 g pro 1000 ml
- KCL 0,231 g pro 1000 ml
- CaCl2 0,294 g pro 1000 ml
- MgCl2 0,081 g pro 1000 ml
- Na2HPO4 0,061 g pro 1000 ml
- Na-Pyruvat 0,110 g pro 1000 ml
- Na-Laktat Syrup 4,04 ml
- Hepes 2,383 g pro 1000 ml
- Penicillin K 0,050 g pro 1000 ml
- PVP 0,500 g pro 1000 ml
- PVA 0,500 g pro 1000 ml
- NaHCO3 2,100 g pro 1000 ml
PH-Wert : 7,4 Osmolarität : 320 mOsm
10-fach konzentrierte
Saline-Hepes-
Stammlösung
(Grundlage der
Percoll®-Lösungen)
(35 % und 70 %)
10-fach konzentrierte
Saline-Hepes-Stammlösung
- NaCl 1,4 M -> 8,00 g
- Hepes 200 mM -> 4,77 g
- Glucose x H2O 90 mM -> 1,80 g
- Kaliumhydroxid (KOH, 1M) 25 mM
-> 2,50 ml
Abgewogene Teile in 70 ml aqua dest. lösen. Mit NaOH auf pH 7,4 einstellen. Nachfolgend mit aqua dest. auf 100 ml auffüllen und auf pH 7,6 einstellen. Lösung kann eingefroren werden.
- 99 - Anhang
Lösung „M“
10,8 g 10-fach konzentrierte
Saline-Hepes-Stammlösung
50 µl Gentamycinsulfat
(Konzentration (20 mg/ml)
-> mit steril filtriertem Aqua dest. auf 100 ml auffüllen -> Gentamycinsulfat hinzufügen End-pH = 7,4 Osmolarität: 295 mOsmol/kg
Lösung 1 + 9P
5,4 g der Saline-Hepes-Stammlösung
50,9 g Percoll® (unverdünnt)
sterilfiltriert zusammenfügen Osmolarität : 350 mOsmol/kg
- Oa = 0,1 x (10m + 9p)
- R = [Oa – (0,1 x dp)] / (0,9 x dp) - 0,85
- Vp = (10m – 295) / [ R x (295 – p)] - 11
- Zugabe in g = (Vp – 9) x 1,13 x 5 (g)
Berechnung Zugabemasse Percoll® (unverdünnt) zu 1 + 9P
100 % Percoll®-
Saline-Lösung
- berechnete Masse Percoll®
- 1 + 9P- Lösung
Zusammenfügen Isoosmolarität (295 mOsmol/kg) prüfen
70%ige Percoll®-
Gebrauchslösung
- 37,5 ml 100 % Percoll®- Saline-
Lösung
- 15,5 ml Lösung M
Zusammenfügen Isoosmolarität prüfen Bei 5°C 2 Wochen lagerfähig
- 100 - Anhang
35%ige Percoll®-
Gebrauchslösung
- 17,5 ml 100 % Percoll®- Saline-
Lösung
- 32,5 ml Lösung M
Zusammenfügen Isoosmolarität prüfen Bei 5°C 2 Wochen lagerfähig
Wasserstoffperoxid
30%ige
Gebrauchslösung
- 29,4 µl H202
- 970,6 µl Tyrode-Medium
Zusammenfügen Direkt verwenden Bezug Wasserstoffperoxid: Sigma-Aldrich Chemie Ch.-B. 044K1333
Dimethylsulfoxid
(DMSO)
Bezug: Sigma-Aldrich Chemie Ch.-B. 083K0136
Säuredetergenz-
Lösung (pH 1,2)
- 300 ml Aqua bidest
- 4,39 g 0,15 M NaCl 0,5 ml 0,1%
- 20 ml 2,0 N HCl
- Aqua bidest. ad 500 ml
Reagenzien zusammenfügen mit 5N HCl auf pH 1,2 einstellen Bezug: Sigma-Aldrich Chemie GmbH Lagerung : 4°C
- 101 - Anhang
TNE-Puffer 10x, pH
7,4
- 9,48 g 0,01 M Tris-HCl
(Trizma Base)
- 52,6 g 0,15 M NaCl
- 2,23 g 1 mM EDTA - 600 ml Aqua
bidest
Reagenzien zusammenfügen Mit NaOH auf pH 7,4 einstellen Bezug: Sigma-Aldrich Chemie GmbH
TNE-Puffer 1x, pH
7,4
- 90 ml Aqua bidest
- 10 ml TNE-Puffer 10x
Zusammenfügen Bezug: s.o. Verwendet zur Konzentrationsverdünnung von 5x106 auf 2x106
Spermien/ml beim SCSA
AndroMed®
Vor Gebrauch Konzentrat auf 1:5 (Andromed® :Aqua bidest) verdünnen Bezug: Firma Minitüb Art. Nr.: 13503/1200
- 102 - Anhang
9.2 Fluorochrome
Inhaltsstoffe
Besonderheiten
Propidiumiodid
(PI) 95 – 98 %
2,99 mM Bezug: Sigma-Aldrich Chemie Katalog-Nr. P 4170
Acridine Orange
(AO)-Stammlösung
(1 mg/ml)
- 10 mg AO
- 10 ml Aqua bidest
Zusammenfügen
Lagerung bei 4°C (Polysciences, 04539)
Färbepuffer pH 6,0
- 370 ml 0,1 M Citric acid-Puffer
- 630 ml 0,2 M Na2HPO4-Puffer
Mit NaOH konz. auf pH6 einstellen Lagerung bei 4°C
Acridin Orange-
Gebrauchslösung
- 372 mg 1 mM EDTA
- 8,77 g 0,15 M NaCl
- 100 ml Färbepuffer pH 6
- 600 µl AO-Stammlösung
Lagerung : 4°C Während der Messung Lagerung auf Eis
- 103 - Anhang
Puffer für
Acridinfärbung
1. Citric acid Puffer
2. 0,2 M Na2HPO4-
Puffer
- 21,01 g Citric acid monohydrate
- Aqua bidest. ad 1000 ml
- 28,4 g Sodium phosphate dibasic
- Aqua bidest. ad 1000 ml
Zusammenfügen Bezug: Sigma - Aldrich Chemie, C-1909 Lagerung : 4°C Zusammenfügen Bezug: Sigma - Aldrich Chemie, S-7907 Lagerung : 4°C
Dihydrorhodamin123
(DHR)
- 2,5 µl Aliquot
- 22,5 µl DMSO
40 mM Reagenzien direkt vor Gebrauch zusammenfügen
Bezug: Sigma - Aldrich Chemie Katalog-Nr. D 1054
- 104 - Anhang
9.3 Verwendete Geräte, Produkte und Instrumente
9.3.1 Erwärmung
- handelsübliche Kunstwatte
- dünne Plastikfolie (handelsübliche Mülltüten)
- nicht elastische Bandagen (Reiterbedarf)
- Tesa® Krepp- und Klebeband unterschiedlicher Breiten
- Digitales Thermometer mit externem Temperaturfühler
- Gurtsystem (Reiterbedarf)
9.3.2 Spermagewinnung und Durchflusszytometrie
- künstliche Scheide für Bullen (Fa. Minitüb GmbH, Art. Nr.: 11020/0035)
- beheizbares Wasserbad (Fa. Memmert GmbH & Co. KG)
- Eppendorf-Gefäße (Fa. Sarstedt AG & Co,1,5 ml)
- Eppendorfpipetten (1000 µl, 100 µl, 10 µl, 5 µl)
- Pipettenspitzen weiß (10 µl) (Fa. MBT Brand)
- Pipettenspitzen gelb (100 µl) und blau (1000 µl) (Fa. Sarstedt AG & Co)
- Kunststoffzentrifugenröhrchen 15 ml (Fa. Sarstedt AG & Co)
- Zentrifuge (Megafuge 2.0 R (Fa. Heraeus Instruments GmbH)
- Wasserstrahlpumpe, Haake (Fa. Landgraf Laborgeräte GmbH)
- Photometer SpermaCue (Fa. Minitüb GmbH)
- Wärmeschrank mit CO2-Begasung HeraCell (Fa. Heraeus Instruments GmbH)
- Durchflusszytometer Epics XL AF 02020 (Fa. Beckman Coulter GmbH)
- Flow-Röhrchen (Fa. Beckman Coulter GmbH)
- Styroporgefäß
- Eismaschine
- Vortexer (Fa. Lab4you GmbH)
- Thermometer
- Stoppuhr
- Heizblock für Eppendorf-Gefäße (Fa. Landgraf Laborgeräte GmbH)
- Objektträger und Deckgläschen (Fa. Sarstedt AG & Co)
- 105 - Anhang
9.3.3 Echotextur- und Blutflussanalyse
- handelsübliches Ultraschallgel
- Videokassetten (Fa. Kodak GmbH)
- MO-Disketten (Fa. Kodak GmbH)
Danksagung
Herrn Prof. Dr. Heinrich Bollwein danke ich ganz besonders für die Überlassung dieses
interessanten Themas, seine fachlich kompetente Betreuung sowie die sorgfältige Korrektur
meiner Arbeit.
Des Weiteren bedanke ich mich ganz herzlich bei Herrn Prof. Dr. Harald Sieme für seine
fachliche Beratung und Unterstützung. Frau Dr. Isabelle Beatrice von Richthofen möchte ich
meinen Dank aussprechen für ihre immer gewährte Unterstützung und die niemals
versiegende gute Laune, mit der sie den praktischen Teil meiner Arbeit ganz besonders
bereichert hat. Mein Dank gilt auch Frau Dr. Cordula Köß für die wissenschaftliche
Unterstützung im Labor sowie ihre kompetente Hilfe bei der schriftlichen Anfertigung dieser
Arbeit.
Ganz besonders erwähnen möchte ich auch die Tierpfleger der Klinik für Rinder der
Tierärztlichen Hochschule Hannover. Ich danke ihnen für die gute Pflege „meiner“ vier
Bullen und ihre unermüdliche Hilfe im praktischen Umgang mit den Tieren.
Für die fachliche und organisatorische Unterstützung im Labor gebührt mein herzlicher Dank
Frau Karin Löppen sowie Frau Almuth Peters.
Trotz eines sehr interessanten Themas, besten Voraussetzungen und einer guten Betreuung
hätte ich diese Arbeit ohne die unermüdliche Unterstützung meines Freundes Balázs sowie
meiner Freunde Fabienne, Martin, Carla, Dagmar, Juliane und Charlotte nicht in dieser Weise
vollenden können.
Last but not least möchte ich meinen Eltern Jutta und Reinhard Albrecht, meinem Bruder
Jannis sowie meinen Großeltern Grete und Walter Woldt besonders herzlich danken.
Der 24-stündige EDV-Notdienst, liebe Worte und Ratschläge sowie die großzügige
finanzielle Unterstützung waren die Basis, auf der ich meinen Wunsch zu promovieren
verwirklichen konnte.