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Aus der Klinik für Pferde der Tierärztlichen Hochschule Hannover
___________________________________________________________________
Untersuchungen zur Trächtigkeitsdauer beim Warmblutpferd -
Analyse interagierender maternaler und neonataler Parameter
INAUGURAL-DISSERTATION zur Erlangung des Grades einer Doktorin der Veterinärmedizin
(Dr. med. vet.) durch die Tierärztliche Hochschule Hannover
Vorgelegt von Rita Millere
aus Eleja (Lettland)
Hannover 2009
Wissenschaftliche Betreuung: Prof. Dr. E. Klug
1. Gutachter: Prof. Dr. E. Klug
2. Gutachterin: Prof. Dr. D. Waberski
Tag der mündlichen Prüfung: 19.05.2009
In Liebe und Dankbarkeit
meiner Familie und Familie Klug
INHALTSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG 11
2 SCHRIFTTUM 13
2.1 Trächtigkeitsdauer beim Pferd 13
2.1.1 Trächtigkeitsdauer 13
2.1.2 Hormonale Regulation während der Trächtigkeit 14
2.1.3 Diagnose der Trächtigkeit 16
2.1.4 Abort und Frühgeburt 18
2.2 Geburt des Fohlens 19
2.2.1 Äußerliche Geburtszeichen einer bevorstehenden Geburt 19
2.2.2 Geburtsstadien 19
2.3 Abfohlmonat 21
2.3.1 Einfluss des Abfohlmonats auf die Trächtigkeitsdauer 21
2.3.2 Abfohlmonat im Zusammenhang mit der neonatalen
Widerristhöhe und dem Gewichts der Fohlen 22
2.4 Geschlecht des Fohlens 23
2.4.1 Einfluss des Geschlechtes des Fohlens auf die
Trächtigkeitsdauer 23
2.4.2 Körpergewicht des Fohlens zum Zeitpunkt der Geburt
(Geschlechtliche Unterschiede) 25
2.4.3 Zeitliche Entwicklung des Gewichtes (Geschlechtliche
Unterschiede) 26
2.4.4 Widerristhöhe der Fohlen zum Zeitpunkt der Geburt 28
2.4.5 Entwicklung der Widerristhöhe 29
2.5 Stutenalter 29
2.5.1 Stutenalter und Trächtigkeitsdauer 29
2.5.2 Stutenalter und Fohlenentwicklung 31
2.6 Einfluss der Widerristhöhe der Mutterstute auf die Entwicklung
des Fohlens aus Normalpaarung (NP) und Embryotransfer (ET) 32
2.7 Trächtigkeitsdauer und Normabweichungen beim
Neugeborenen 33
INHALTSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
3 MATERIAL UND METHODEN 34
3.1 Material 35
3.1.1. Haltung 35
3.1.2. Impfungen und Entwurmungen 36
3.1.3. Erstversorgung der Fohlen 36
3.1.4. Untersuchung der Fohlen 36
3.2 Methode 37
3.2.1 Trächtigkeitsdauer 39
3.2.2 Messung der Widerristhöhe 40
3.2.3 Gewicht des Fohlens 41
3.2.4 Alter der Trägerstute 42
3.2.5 Normabweichungen der Fohlen 42
3.2.5.1 Nabeluntersuchung 42
3.2.5.2 Fellstellungen bei neonatalen Fohlen 43
3.3 Statistische Auswertung 43
4 ERGEBNISSE 46
4.1 Trächtigkeitsdauer in drei Abfohlungsjahren 46
4.1.1 Anzahl der Stuten 46
4.1.2 Mittlere und variable Trächtigkeitsdauer 46
4.2 Abfohlmonat 48
4.2.1 Einfluss des Abfohlmonats auf die Trächtigkeitsdauer 48
4.2.2 Einfluss des Abfohlmonats auf die neonatale
Widerristhöhe der Fohlen 49
4.2.3 Einfluss des Abfohlmonats auf das neonatale
Gewicht der Fohlen 51
4.3 Neonatale Widerristhöhe und Gewicht der Fohlen unterteilt in
Trächtigkeitsdauergruppen 52
4.4 Einfluss der Widerristhöhe der Mutterstute auf die neonatale
Widerristhöhe und das Gewicht der Fohlen 55
INHALTSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
4.5 Stutenalter 57
4.5.1 Stutenalter: Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer 57
4.5.2 Stutenalter: Einfluss auf der neonatale
Widerristhöhe der Fohlen 57
4.5.3 Stutenalter: Einfluss auf das neonatale Gewicht der Fohlen 59
4.6 Geschlecht des Fohlens und Trächtigkeitsdauer, Unterschiede in
der neonatalen Widerristhöhe und im Gewicht 60
4.7 Zusammenhang zwischen der neonatalen Widerristhöhe
und dem Gewicht der Fohlen 61
4.8 Vergleich der Fohlen aus der Normalpaarung (NP) und
Embryotransferfohlen (ET) hinsichtlich Trächtigkeitsdauer, die
neonatale Widerristhöhe und Gewicht 62
4.9 Zusammenhang zwischen Widerristhöhe des Vaterhengstes
und der Widerristhöhe der Mutterstute einerseits und neonatale
Widerristhöhe des Fohlens andererseits 63
4.10 Zusammenhang zwischen neonatalen Widerristhöhe der Fohlen
und zeitlicher Entwicklung der Widerristhöhe 65
4.11 Zusammenhang zwischen Normalpaarung (NP) und
Embryotransferfohlen (ET) einerseits und deren Widerristhöhe
im Alter von 6, 8, 12, 24 Monaten andererseits 66
4.12 Zusammenhang zwischen Widerristhöhe der Spenderstute
und der Empfängerstute einerseits und der neonatalen
Widerristhöhe der Fohlen andererseits 67
4.13 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsdauer und
Normabweichungen bei neonatalen Fohlen 68
INHALTSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
5 DISKUSSION 71
6 ZUSAMMENFASSUNG 81
7 SUMMARY 83
8 LITERATURVERZEICHNIS 85
9 ANHANG 98
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen < kleiner (weniger) als die nachfolgende Zahl > größer (mehr) als die nachfolgende Zahl
≤ kleiner (weniger) oder gleich als nachfolgende Zahl
≥ größer (mehr) oder gleich als nachfolgende Zahl
% Prozent
Abb. Abbildung
Apr April
Aug August
bzw. beziehungsweise
ca. circa
CG Choriongonadotropin
cm Zentimeter
eCG equine Choriongonadotropin
EAV Equines Arteriitis Virus
EDTA Äthylendiamintetraessigsäure
EHV Equines Herpes Virus
ET-Fohlen Embryotransferfohlen
EPF early pregnancy factor
IgG Immunglobulin G
Jun Juni
Jul Juli
Feb Februar
FSH Follikel-stimulierendes Hormon
Jan Januar
Kg Kilogramm
LH Luteinisierendes Hormon
mg/dl Milligramm pro Deziliter
MHz Megahertz
Mrz. März
n Anzahl
NP-Fohlen Normalpaarungsfohlen
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
Okt Oktober
p.o. post ovulationem
p.c. post conceptionem
PGF2α Prostaglandin F2α
PMSG pregnant mare serum gonadotropin
SD Standardabweichung
Sept September
Tab. Tabelle
z.B. zum Beispiel
X̄ Mittelwert
EINLEITUNG _____________________________________________________________________________________________________
11
1 EINLEITUNG
Es dürfte von der Natur vorgegeben sein, dass eine saisonal reproduktive Spezies
wie das Pferd über biologische Mechanismen verfügt, die reproduktionsbiologisch
wichtige Aktivitäten innerhalb der relativ kurzen, zur Verfügung stehenden Zeit
(Saison) zusammenzurücken. Ein wichtiges Element in diesem natürlichen
Synchronisierungsbestreben dürfte die Graviditätsdauer sein, die trotz eines festen
zeitlichen Kernbereichs eine auffallende Variabilität zulässt.
Wissenschaftliche Abhandlungen über die Trächtigkeitsdauer und damit verknüpfte
Fragen praktischer Natur liegen sowohl im älteren als auch neueren Schrifttum vor.
Wenn auch einige wenige Beiträge auf Analysen von beachtlich großem
Zahlenmaterial beruhen, so basiert die Mehrzahl der wissenschaftlichen, fast
ausnahmslos deskriptiven Verlautbarungen auf numerisch geringem Datenumfang.
Zudem wurde dieses Material aus unterschiedlichen Pferderassen, Zuchtbetrieben
und Haltungsformen zusammengetragen.
Bereits früh wurden biologische Zusammenhänge der Graviditätsdauer mit
Merkmalen des neugeborenen Fohlens erkannt, zum Beispiel dem Geburtsgewicht,
der Körpergröße und den Skelettformationen. Die Ergebnisse dieser Studien führten
aber nicht zu einheitlichen Ergebnissen und sind zum Teil konträr. Untersuchungen
über Zusammenhänge der Trächtigkeitsdauer und denkbare krankhafte
Veränderungen bei der Mutterstute (z.B. Retentio secundinarum) und bei Fohlen
(Hypogammaglobulinämie, Fehlanpassungssyndrom, Vitalitätsreduzierung
Organerkrankungen etc.) sind im Schrifttum bisher nur in Ansätzen erkennbar.
In der hier vorgelegten Studie wurden diesbezügliche Erhebungen an einer großen
Mutterstutenherde durchgeführt, die unter einheitlicher Fütterung, Aufweidung und
Aufstallung sowie einer einheitlichen medizinischen Überwachung und Vorsorge
gehalten wurde. Die Vorbereitung zur Abfohlung, diese selbst und die geburtshilfliche
Nachsorge folgten einem einheitlichen Regime. Alle Abfohlungen wurden tierärztlich
begleitet. Ebenso gestaltete sich die Untersuchung und medizinische Vorsorge der
Neonaten konsequent nach einem einheitlichen Programm. Die Untersuchungen
erstreckten sich über drei Abfohlsaisons der Jahre 2003 bis 2005, in der die Identität
des Stutenbestandes bis auf einige wenige natürliche Abgänge konstant war.
EINLEITUNG _____________________________________________________________________________________________________
12
Somit lagen beste Voraussetzungen dafür vor, Erhebungen über die
Graviditätsdauer und Analysen über deren Interaktion mit Merkmalen an den
Mutterstuten und den Fohlen durchzuführen.
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
13
2 SCHRIFTTUM
2.1 Trächtigkeitsdauer beim Pferd
Die Trächtigkeit oder Gravidität beim Pferd dauert im Mittel 336 Tage. Sie kann
individuell stark zwischen 310 bis 387 Tagen variieren (HOFFMANN et. al., 2005). In
den äußerst seltenen Fällen bei denen die Gravidität bis zu 400 Tage andauert,
können auch noch normal entwickelte und lebensfähige Fohlen geboren
(BOLLWEIN, 2005).
2.1.1 Trächtigkeit
Die Trächtigkeit beginnt mit der Befruchtung der Eizelle in der Ampulle des Eileiters.
Nach AURICH (2005) beginnt die Gravidität mit der Konzeption. Fünf bis sechs Tage
nach dem Eisprung erreicht die befruchtete Eizelle die Gebärmutter. Der Embryo ist
spätestens ab dem neunten Tag auf die Ernährung über die Uterinmilch
(Embryotrophe) angewiesen, da die Energiereserven des Embryos dann vollständig
verbraucht sind.
Der Embryo ist trotz eines Durchmessers von durchschnittlich 13 mm nach 14 Tagen
im Uterus immer noch frei beweglich. Die intrauterine Mobilität des Embryos bleibt
bis zum 16., in seltenen Fällen auch bis zum 25. Graviditätstag erhalten (BOLLWEIN,
2005). Die freie Wanderung des Embryos ist auch Voraussetzung für die maternale
Erkennung der Gravidität etwa am Tag 8. p.c.
Am Tag 17, 18. p.c. erfolgt die Orientierung des Embryos (embryo propter) in seiner
Fruchtblase (GINTHER, 1983). Zwischen Tag 20 bis 36 bilden sich sämtliche Eihäute
mit Dottersack, Amnion und Allantois sowie Teile der Nabelschnur. Fetale,
trophoblastische Zellen aus dem Choriongürtel wandern um den 36. bis 38. Tag der
Trächtigkeit ins Endometrium ein, um die so genannten „ endometrial cups“ zu bilden
(ALLEN et al., 1973). Hier transformieren sie sich schnell in große, zweikernige
Zellen, welche PMSG (pregnant mare serum gonadotropin) produzieren. Die
„endometrial cups“ erreichen ihre maximale sekretorische Aktivität um den 60. bis 70.
Trächtigkeitstag und beginnen dann bereits zu degenerieren, so dass um den 140.
Trächtigkeitstag kein PMSG mehr im maternalen Blut nachweisbar ist. Die
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
14
Degeneration der „endometrial cups“ wird durch eine humorale und zellvermittelte
Immunantwort der Stute gegen die fetalen Zellen ausgelöst (ALLEN u. STEWART
1993).
Nach Tag 40 p.c. spricht man von der fetalen Phase. In dieser Entwicklungsphase
verkleinert sich der Dottersack, während sich Amnion, Allantois und Nabelschnur
vergrößern. Außerdem kommt es zur vollständigen Ausbildung der plazentaren
Einheit aus fusionierter Allantois und Chorion (Allantochorion) und dem Endometrium
(SAMUEL et al., 1975), in dem sich das Allantochorion bis in die Spitze des nicht-
graviden Gebärmutterhorns ausdehnt. Die Plazenta übernimmt nutritive, protektive,
sezernierende und absorptive Funktionen.
In der folgenden Zeit nimmt der Fetus an Größe und Gewicht zu und ändert seine
Position im Uterus mehrmals. Im letzten Monat der Trächtigkeit befindet sich die
Frucht meist in dorsaler Rückenlage mit gebeugten Vorder- und Hintergliedmaßen
(AURICH, 2005).
2.1.2 Hormonale Regulation während der Trächtigkeit
Nach der Ovulation wird Progesteron als dominantes Steroid zunächst vom ersten
Corpus luteum graviditatis produziert und erreicht seinen Maximalwert am Tag 9 post
ovulationem um dann langsam bis Tag 28 bis 30 p.o. abzufallen (HOLTAN, 1975). Es
wird vermutet, dass dieser Abfall durch die voranschreitende Regression des ersten
Corpus luteum hervorgerufen wird (ALLEN, 2001). Ab dem 36. und 38.
Trächtigkeitstag, die Zeit in der die eigentliche Implantation des Embryos erfolgt,
bilden sich die ersten Hilfsgelbkörper, auch Corpora lutea auxiliaria genannt
(SQUIERS et al., 1979). Diese Hilfsgelbkörper entwickeln sich aus ovulierten oder
nicht ovulierten, aber luteinisierten Follikeln, die auch während bestehender
Gravidität weiter angebildet werden.
Die höchste Progesteron-Konzentration im Stutenserum liegt zwischen dem 60. und
90. Trächtigkeitstag vor, parallel der eCG Produktion und dem Auftreten und der
Regression der zweiten Gelbkörper (HOLTAN 1975, SQUIRES u. GINTHER 1975).
Nach Tag 120 übernimmt die feto-plazentare Einheit die Progesteronproduktion
(HOLTAN, 1975), nach Tag 180 bis 200 kann das Hormon im maternalen Plasma
nicht mehr festgestellt werden (HOLTAN et al., 1991). Es wurde experimentell
nachgewiesen, dass zur Erhaltung einer Trächtigkeit eine gesunde feto-plazentare
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
15
Einheit nötig ist. Bei Stuten mit gestörter Gravidität und Problemen mit der Plazenta
(Plazentitis, vorzeitige Plazentaablösung) wird ein vorzeitiger Anstieg der
Progestagene durch den fetalen Stress beobachtet (ROSSDALE et al., 1991).
Progesteron selbst wird als das Schutzhormon der Trächtigkeit bezeichnet, weil es in
der frühen Gravidität den Tonus der Gebärmutter erhöht, die Zervix geschlossen hält
und die Sekretion der Uterindrüsen, die die so genannte Histotrophe zur frühen
Ernährung des Embryos produzieren, steigert. Progesteron hat auch einen positiven
Effekt auf die Mobilität, auf die Fixation, die Orientierung und das Überleben des
Embryos (KASTELIC et al., 1987).
Des weiteren ist bereits in der frühen Trächtigkeit eine hohe Konzentration an
Östrogenen im Blut nachweisbar. Dabei handelt es sich um Östronsulfat, Östradiol
und Ring B-ungesättigte Östrogene, Equilin und Equilenin. Der Gehalt an
Östrogenen, die auch im Urin und in den Faeces ausgeschieden werden, kann als
Trächtigkeitsanzeiger oder als ein Indikator für die fetale Lebensfähigkeit genutzt
werden (McKINNON, 1992). Der Conceptus ist ab Tag 7 in der Lage Östrogene zu
produzieren (FLOOD et al., 1979). Bis Tag 35 sind die Konzentrationen ähnlich
denen des Diöstrus; ein erster Anstieg in der Serum-Konzentration erfolgt um die
Tage 35 bis 40 p.c., gefolgt von einem Plateau bis Tag 60 (TERQUI u. PALMER,
1979). Dieses wird mit dem Einsetzen der embryonalen equinen Choriogonadotropin
(eCG)-Produktion in Zusammenhang gebracht (DAELS et al., 1991). Der weitere
Anstieg der Östrogene nach Tag 60 wird auf feto-plazentare Produktion zurückführt.
Die klassischen Östrogene (Östronsulfat, Östradiol) entstehen über den Weg der
Cholesterin-Synthese und deren Vorläufer, die in der späteren Trächtigkeit von den
fetalen Gonaden produziert werden (PASHEN u. ALLEN, 1979). Das Östrogensulfat
selbst zeigt einen leichten Anstieg zwischen Tag 34 bis 40 im Stutenserum, erhöht
sich bis zum Zehnfachen parallel mit dem Maximalwert des eCG in Zeitraum von 50
bis 70 Tagen p.c., steigt dann weiter an, erreicht Werte von über 90 ng/ml um den
Tag 100, hat sein Maximum, wie oben beschrieben, um Tag 200, und fällt dann
langsam wieder ab (KINSDAHL et al., 1982). Bei Stuten mit fetaler Resorption
werden niedrigere Werte an eCG und an Östragensulfat gemessen als bei solchen
mit physiologischer fetaler Entwicklung (DARENIUS, 1982). Weiterhin ist ein
deutlicher Anstieg an Östrogensulfat zwischen Tag 75 und 100 der Trächtigkeit bei
Stuten mit gesunder fetaler Entwicklung zu finden (KINSDAHL et al., 1982).
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
16
Messungen von STABENFELDT (1991) zeigen, dass zwischen Tag 35 bis 70
Östrogensulfat-Werte zur Bestätigung der Trächtigkeit nicht aussagekräftig sind, da
nach fetalem Tod ohne Gelbkörperregression die Östrogensulfat-Werte im
Stutenserum noch 10 bis 14 Tage konstant blieben.
Das equine Choriogonadotropin (eCG) ist einzigartig ein bei Pferden vorkommendes
Glykoprotein dessen Synthese in den „endometrial cups“ der Plazenta erfolgt. Die
Konzentration an Choriogonadotropin wird vermutlich durch Größe, Struktur und
Lebensdauer der „endometrial cups“ bestimmt (HOPPEN, 1994), zeigt außerdem
individuelle Schwankungen und wird von der Größe, der Rasse und der Parität der
Mutterstute beeinflusst (ALLEN u. STEWART, 1993). eCG ist im Stutenplasma ab
dem 37. und 42. Tag erstmals nachweisbar und steigt dann stark an mit
Maximalwerten zwischen dem 55. und 70. Tag. Zwischen Tag 120 und 140 p.c. ist es
nicht mehr nachweisbar (HOPPEN, 1994). Bei anderen Spezies weist das CG–
Molekül sowohl LH- als auch FSH-Aktivität auf, während es bei Pferden überwiegend
LH-Aktivität zeigt (ALLEN u. STEWART, 1993; HOPPEN, 1994).
Mit dem Einsetzen der eCG-Produktion lässt sich, bedingt durch seine biologische
Aktivität, ein Progesteronanstieg im maternalen Plasma verzeichnen. Dieser geht mit
dem Auftreten von sekundären Corpora lutea einher und lässt auf einen luteotropen
Effekt schließen (SQUIRES et al., 1979). Möglicherweise soll dadurch die
Lutealfunktion aufrechterhalten werden, bis die Plazenta in der Lage ist, ausreichend
Progesteron zu synthetisieren (ALLEN u. STEWART, 1993).
2.1.3 Diagnose der Trächtigkeit
Bei Stuten ist die mütterliche Wahrnehmung der Trächtigkeit mit der Produktion von
immunsuppressiven Agentien verbunden. Dieses trächtigkeitsspezifische Protein
wird mit Frühträchtigkeitsfaktor (early pregnancy factor – EPF) benannt. Es wird
bereits 48 Stunden nach der Konzeption gebildet (McKINNON, 1993).
Die zweite maternale Wahrnehmung der Trächtigkeit findet am oder vor dem fünften
oder sechsten Tag nach der Ovulation statt, wenn die befruchtete Eizelle vom Eileiter
in den Uterus absteigt.
Die dritte maternale Wahrnehmung erfolgt um den 12. bis 16. Tag p.c. Zu dieser Zeit
ist der Konzeptus intrauterin mobil und produziert eine antiluteolytische Substanz.
Diese verhindert die Ausschüttung von endometrialem Prostaglandin F2α und beugt
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
17
so einen Abbau des Gelbkörpers und einer neuen Rosse der Stute vor (McKINNON,
1993).
Bei der transrektalen Palpation am 15.-18. Tag der Trächtigkeit ist eine deutliche
Tonizierung der Gebärmutterwand und der Zervix ertastbar (VAN NIEKERK, 1965).
Am 15. Tag ist der Konzeptus ca. 15-20 mm im Durchmesser und ist nicht durch
Rektum- und Uterus-Wand palpierbar. Am 20. Tag der Trächtigkeit erreicht die
Fruchtanlage einen Durchmesser von etwa 30 bis 40 mm.
Die vaginale Untersuchung der Stute mittels Spekulum zeigt zwischen Tag 17 und 20
der Trächtigkeit eine verlängerte, zapfenförmige und feste Zervix, die sich am 30.
Trächtigkeitstag außerdem blasser darstellt als bei Stuten im Anöstrus (McKINNON,
1993).
Eine sehr gute diagnostische Hilfe bietet die Ultrasonographie. Zur Bestätigung der
Trächtigkeit am 11. bis 12. Tag sind genaue Ovulationsdaten und ein 5- oder 7,5
MHz Schallkopf notwendig. Üblicherweise bietet sich eine erste Untersuchung am
18. Tag post ovulationem an. Die Ausnahme sind Stuten mit multiplen Ovulationen
oder Verdacht auf eine Zwillingsträchtigkeit. In solchen Fällen empfiehlt sich, schon
zwischen dem 12. und 15. Tag nach der Ovulation eine ultrasonographische
Untersuchungsserie durchzuführen (McKINNON, 1993). Frühträchtigkeiten können
ultrasonographisch auch mit Endometriumzysten verwechselt werden, allerdings liegt
dann nur ein geringer Tonus der Gebärmutter vor.
Anfangs ist der Konzeptus hochmobil und bewegt sich zwischen beiden
Uterushörnern und Uteruskörper. Die Mobilität sistiert am 15. Tag p.c., und nach dem
17. Tag ist eine intrauterine Migration nicht mehr nachweisbar (Fixationsstadium)
(GINTHER, 1983). Der Dottersack ist zum 16. Tag sphärisch und nimmt später eine
irreguläre Form an. Die Wachstumsrate des Embryos erreicht ein Plateau zwischen
dem 17. und 24. Tag und wird dann geringer (McKINNON, 1993).
Ein wichtiges Vitalitätsmerkmal ist die ultrasonographische Untersuchung des
Herzschlags des Embryos. Dieser kann ultrasonographisch ab dem 24. Tag p.c.
beobachtet werden (McKINNON, 1993).
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
18
2.1.4 Abort und Frühgeburt
Wird die Trächtigkeit beendet, bevor der Fetus außerhalb des Uterus lebensfähig ist,
spricht man von einem Abort. Dieses trifft meistens zu, wenn die Trächtigkeitsdauer
unter 300 Tage beträgt (McKINNON, 1993). Bei Stuten liegt die Abortrate
normalerweise zwischen fünf und 15%. Obwohl Aborte meistens sporadisch während
der gesamten Trächtigkeit auftreten können, werden auf Grund der Größe der Frucht
in der täglichen Zuchtpraxis nur Aborte ab dem 4. Monat wahrgenommen. Als
Frühgeburt bezeichnet man eine Abfohlung nach einer Tragezeit von 300 Tagen,
wenn das Fohlen lebend geboren wird und eine realistische Überlebenschance hat
(McKINNON, 1993).
Während akute Aborte meist ohne weitere klinische Symptome ablaufen können,
wird bei Stuten mit einem protrahierten Abortablauf häufig eine vorzeitige Laktation,
Scheidenausfluss, aber selten eine Störung des Allgemeinbefindens beobachtet
(BOLLWEIN, 2005).
Aborte können infektiöse und nicht infektiöse Ursachen haben. Sind die Ursachen
infektiöser Natur, ist der Abort meistens nicht zu verhindern, da auch die Frucht
bereits Schaden genommen haben kann oder abgestorben ist. Bei nichtinfektiöser
(abortus immineus) Genese kann es gelingen, den Abort durch orale Gabe von
Progestagene, wie Regumate® (Wirkstoff: Altrenogest) zu verhindern (ROBERTS u.
MYHRE, 1983).
Bei Störung des Trächtigkeitsablaufs ist eine transrektale und transabdominale
sonographische Untersuchung durchzuführen, um die Situation im vollen Umfang zu
beurteilen. Ist der Gebärmuttermund geschlossen und erscheint die Gesundheit des
Fetus nicht wesentlich beeinträchtigt, kann versucht werden, die Trächtigkeit
medikamentell aufrechtzuerhalten. Jedoch muss in solchen Fällen der Zustand des
Fetus in regelmäßigen Abständen überprüft werden (BOLLWEIN, 2005).
Als infektiöse Abortursache kommen Viren (EHV-1, EAV), Bakterien (insbesondere
β-hämolysierende Streptokokken, Escherichia coli, Pseudomonaden, Klebsiellen,
Leptospiren, Staphylokokken, Chlamydien), Pilze, Hefen oder Parasiten in Betracht.
Etwa ein Viertel der Aborte beim Pferd sind infektiöser Natur (McKINNON et al.,
1992).
Nichtinfektiöse Abortursachen sind Zwillingsträchtigkeiten, Verdrehungen der
Nabelschnur, Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, Störungen der
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
19
Plazentafunktion, schwere Allgemeinerkrankungen, schwere Mangelernährung sowie
Stress der Stute (McKINNON, 1993; BOLLWEIN, 2005;).
2.2 Geburt des Fohlens
2.2.1 Äußerliche Geburtsanzeichen einer bevorstehenden Geburt
Mehrere Anzeichen bei der Stute können die Geburt ankündigen. Einige Stuten
zeigen typische Merkmale, andere hingegen keine. Zwei bis vier Wochen vor der
Geburt bildet sich das Euter an. Die Muskulatur der Kruppe erschlafft, die
Beckenbänder werden weich und der Schweifansatz erscheint ein paar Tage vor der
Geburt prominenter. Die Fältelung der Scham verstreicht durch das Geburtsödem.
Vier bis sechs Tage vor der Geburt vergrößern sich die Zitzen, ein bis vier Tage vor
der Geburt bilden sich Harztropfen (Kolostralmilch) an jeder Zitze. Bei manchen
Stuten beginnt auch dann die Milch zu tropfen (McKINNON, 1993).
2.2.2 Geburtstadien
Die Geburt des Fohlens verläuft in drei Phasen.
Phase I, das Öffnungsstadium beginnt mit der Tonus Senkung der glatten
Muskulatur im Bereich des inneren Muttermundes und mit Gebärmutterkontraktionen
und dauert im Regelfall eine bis zwei Stunden. Dabei zeigt die Stute häufig ein
ängstliches und ruheloses Verhalten. Ähnlich wie bei einer Kolik wird sie unruhig,
wandert in der Box, tritt sich sporadisch unter den Bauch, legt sich hin und steht
wieder auf, schwitzt, hebt den Schweif und setzt häufig kleine Mengen Harn ab. In
dieser Zeit entstehen so genannte Stellwehen, wo wird Oxytocin ausgeschüttert und
entsteht Ferguson´s Reflex. Die Kontraktionen der Gebärmutter bewegen das Fohlen
in Richtung Gebärmutterhals und in den Geburtskanal in oberer Stellung und in
Vorderendlage. Zu diesem Zeitpunkt können die Eihüllen in der Scham sichtbar
werden (McKINNON, 1993). Die Allantois rupturiert innerhalb des Geburtskanals um
diesen zu weitern, danach erschiente Amnionblase. Wenn die Fruchtblase platzt, ist
Phase I beendet.
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
20
Phase II ist die Austreibungsphase des Fohlens. Durch ausgeübten Druck des Fetus
auf die dorsalen Druckrezeptoren in die Scheidengewölbe wird der Entleerungsreflex
induziert. Dadurch wird der Nervus pudendus aktiviert und über das Rückenmark die
Bauchpresse ausgelöst. Die Amnionblase platzt unter Einwirkung der ersten
Presswehen. Das Fohlen wird bei meist seitlich liegender Stute mit kräftigen uterinen
und abdominalen Kontraktionen geboren.
Phase III beginnt nach der Austreibung des Fohlens. Innerhalb von 30 Minuten bis
zu drei Stunden wird dabei im Normalfall die Nachgeburt ausgestoßen.
Welche endokrinologischen Faktoren die Geburt bei der Stute einleiten, ist
weitestgehend unbekannt. Von mütterlicher Seite kann ante partum eine Entwicklung
des Euters mit oder ohne Formation des Kolostrums, die Aufweichung der Zervix
sowie eine zunehmende uterine Kontraktilität verzeichnet werden (ROSSDALE u.
RICKETTS, 1980). Dies wird mit einem Anstieg an Oxytocin und Prostaglandin F2α
(PGF2α) in Verbindung gebracht (ALLEN, 1973; STEWART, 1984). Bei der Stute
wird PGF2α vom Endometrium zur Zeit der Geburt in steigenden Mengen produziert,
um ca. eine Stunde vor der Geburt in Verbindung mit der Ruptur der Fruchtblasen
drastisch anzusteigen (HALUSKA u. CURRIE, 1988). Das PGF2α bewirkt die
Aufweichung der Zervix und die Zunahme der uterinen Kontraktionen durch
Erhöhung der intrazellulären Kalzium-Konzentrationen (CHAUDHURI, 1990).
Die Austreibung des Fohlens wird durch Kontraktionen des Uterus unter dem
Einfluss von Oxytocin eingeleitet. Das Oxytocin wird vom mütterlichen Hypothalamus
gebildet und vom Hypophysenvorderlappen während der zweiten Phase der Geburt
freigesetzt (ALLEN, 1973; VIVRETTE et al., 1992). Dabei handelt es sich um einen
neuroendokrinen Reflex, den so genannten Fergusonreflex, bei dem durch
mechanische Weitung der Zervix und der Vagina die Hormonfreisetzung stimuliert
wird. Oxytocin erhöht die Frequenz der schon existierenden Kontraktionen durch
verstärkten Einstrom von Kalziumionen in die Zellen (FUCHS, 1985). Da es sehr
schnell wirkt, wird Oxytocin deshalb oft zusammen mit PGF2α benutzt, um Geburten
medikamentell einzuleiten (JEFFCOTT u. ROSSDALE, 1977).
Es wird vermutet, dass Östrogene zur Zeit der Geburt im Gegenzug die uterine
Prostaglandin-Synthese, die Ausbildung der „gap junctions“ und die Synthese der
Oxytocin-Rezeptoren stimulieren (CASEY u. MAC DONALD, 1990). Dabei wird eine
Veränderung des Östrogen-Progesteron-Verhältnisses als entscheidend angesehen
(VIVRETTE, 1994).
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
21
SILVER und FOWDEN (1994) schließen aus ihren Ergebnissen, dass das Fohlen
unter der Geburt schon über eine adrenocortikale Reife verfügt. Allerdings sind
deutliche Cortisolspiegel im Fohlenserum erst post partum messbar (SILVER u.
FOWDEN, 1994).
2.3 Abfohlmonat
2.3.1 Einfluss des Abfohlmonats auf die Trächtigkeitsdauer
In einer Feldstudie von HURA et al., (1997) an 1575 Nonius Stuten über die
Trächtigkeitsdauer beeinflussende Faktoren konnte gezeigt werden, dass Stuten mit
Abfohlung von Juli (328 ± 13,7 Tage) bis Oktober (326,6 ± 15 Tage) durchschnittlich
eine um 13,6 Tage verkürzte Trächtigkeitsdauer gegenüber den Stuten aufwiesen,
die zwischen Januar (338,5 ± 3,2 Tage) und April (340 ± 1,6 Tage) fohlten
(p<0,001). Einen jahreszeitlichen Einfluss beobachteten auch andere Autoren auf der
südlichen Hemisphäre, in Australien (ROPIHA et al., 1969).
RICHTER und DUSEK (1966) vermuten als Grund für diese Unterschiede in der
Trächtigkeitsdauer Änderungen in der Futteraufnahme. Dagegen stellten andere
Autoren fest, dass eine Verkürzung der Trächtigkeitsdauer durch eine Verminderung
der Tageslänge und somit der Lichtaufnahme der Stute bedingt ist und nicht durch
Fütterungsfaktoren beeinflusst wird (ROPIHA et al., 1969).
In einer weiteren Studie in Ägypten (HURA et al., 1997) zeigte sich ebenfalls, dass
die Trächtigkeitsdauer von Araberstuten bei Abfohlung in den
Kalenderwintermonaten länger ist als in den Sommermonaten. Das beweist, dass die
Trächtigkeit bei Stuten so an Außenfaktoren angepasst ist, dass eine Tendenz zu
Abfohlungen im jeweiligen Frühling erkennbar ist.
Eine Untersuchung von HEIDLER et al. (2004) umfasst 46 Fohlen, die vom 23.
Januar bis 14. Juni geboren waren, wobei 54% der Geburten in April und Mai
stattfanden. Die Trächtigkeitsdauer von in Mai und Juni geborenen Fohlen war
signifikant kürzer (p < 0,01) als die von in März und April geborenen Fohlen.
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22
2.3.2 Abfohlmonat im Zusammenhang mit der neonatalen Widerristhöhe und
dem Gewichts der Fohlen
Unterschiedliche Auffassungen bestehen über den Einfluss der Jahreszeit und des
Klimas auf die Entwicklung des Körpergewichts und der Körpergröße des Fohlens.
Fohlen, die in den Monaten April, Mai oder Juni geboren werden, sind am Tag der
Geburt bzw. am 14. Lebenstag schwerer bzw. größer als Fohlen der Geburtsmonate
Januar, Februar und März (HINTZ et al., 1979; PAGAN et al., 1996). In der Studie
von THOMPSON (1995) sind die Fohlen, die in den Monaten Januar, Februar und
März geboren sind, schwerer bzw. größer als Fohlen der Geburtsmonate April, Mai,
Juni und Juli. Dagegen konnten McKEEVER et al. (1981) keine signifikanten
Unterschiede zwischen Geburtsmonat, Körpergewicht und Körpergröße der Fohlen
feststellen.
HINTZ et al. (1979) hielten die Mutterstuten und Fohlen bis Ende Mai im Stall. In
einer Studie kamen Fohlen einheitlich ab Ende April tagsüber auf die Weide
(THOMPSON, 1995; PAGAN et al., 1996). Allerdings wurden die Untersuchungen
von PAGAN et al. (1996) auf verschiedenen Betrieben in Kentucky durchgeführt,
während THOMPSON (1995) nur Fohlen eines Betriebes einbezog. Die Studie von
McKEEVER et al. (1981) gibt keinen Aufschluss über Haltung, Fütterung und
Betriebsmanagement.
Das Geburtsgewicht war bei im Mai geborenen Fohlen beim Finnischen Warmblut
durchschnittlich höher als in anderen Monaten (SAASTAMOINEN, 1990). Die
Widerristhöhe der Neonaten war signifikant größer (p < 0,01).
Bei Araberstuten in Jugoslawien zeigte sich ein signifikanter Einfluss des
Geburtsmonates auf das Fohlengewicht (ILANCIC, 1956). Die Mittelwerte der
Gewichte dieser Fohlen zeigten ein allmähliches und regelmäßiges Steigen vom
Minimum im Monat Februar (38,8 ± 0,5 kg) bis zu den Maximalwerten in den
Sommermonaten (41,6 ± 0,7 kg). Obwohl zwischen den einzelnen Werten keine
signifikanten Unterschiede bestanden und die Zahl der beobachteten Fälle relativ
gering ist, vermutet der Autor, dass der Abfohlungsmonat bzw. eine quantitativ und
qualitativ unterschiedliche Fütterung der Stute, insbesondere in den letzten
Trächtigkeitsmonaten, auf die Gewichte der neugeborenen Fohlen einen Einfluss
hat. Die monatlichen Unterschiede könnten aufgrund abweichender Umstände der
Ernährung, Bewegung der Stute auf der Weide und der Sonneneinstrahlung, sowie
SCHRIFTTUM _____________________________________________________________________________________________________
23
des Alters der Stute als auch Gesundheit von Stute und die Gewichtsentwicklung der
Fohlen beeinflussen.
Bei englischen Vollblutpferden finden sich Untersuchungen mit unterschiedlichen
Ergebnissen. In einem Gestüt wurden die schwersten Fohlen mit durchschnittlich 54
kg im Mai geboren (SOBCZAK u. LANGAJ, 1983). GREEN (1961) konnte bei
Vollblutpferden in England dagegen keinen Einfluss des Geburtsmonats auf das
Geburtsgewicht der Vollblutfohlen feststellen.
Auch in neueren Untersuchungen wurden Unterschiede von Größe und Gewicht von
Warmblutfohlen in Abhängigkeit vom Geburtsmonat beschrieben. So besteht im
ersten Lebensmonat ein signifikanter Unterschied zwischen den Körpergewichten der
im Februar geborenen Fohlen mit dem durchschnittlichen Wert 87 kg und den
Fohlen, die im April mit einem Körpergewicht von 79 kg geboren sind (p < 0,05)
(BORCHERS, 2002). Es wird deutlich, dass im Januar geborene Fohlen zum
Zeitpunkt der Geburt gewichtiger sind als solche, die in den Monaten Februar, März,
April, Mai und Juni geboren sind (p < 0,01) (BORCHERS, 2002).
2.4 Geschlecht des Fohlens
2.4.1 Einfluss des Geschlechts des Fohlens auf die Trächtigkeitsdauer
Auch das Geschlecht des Fohlens beeinflusst die Trächtigkeitsdauer. So werden
Nonius-Hengstfohlen (333,9 ± 2,4 Tage) durchschnittlich um 3,4 Tage länger
getragen als Stutfohlen (330,5 ± 3,8) (p < 0,05) (HURA et al., 1997). In einer
Untersuchung an 500 Warmblutstuten lag die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer
bei 343,3 Tagen (MARTENIUK et al., 1998). Bei Hengstfohlen war die
Trächtigkeitsdauer signifikant höher (344,4 Tage) als bei Stutfohlen (342,2 Tage).
Auch bei Vollblutstuten war die Trächtigkeitsdauer bei Hengstfohlen signifikant länger
(346,2 ± 0,72) als bei Stutfohlen (342,4 ± 0,65), wie sich in einer Untersuchung an
433 Vollblutstuten zeigte (DAVIES MORREL et al., 2002).
Ein ähnlicher Unterschied in der Tragezeit ergab sich in einer Studie an 5709
Vollbluthengst- und 5552 -Stutfohlen aus vier Gestüten (UPPENBORN, 1933). Die
Tragezeit berechnete sich einschließlich des Bedeckungs- und Abfohltages. Es
ergab sich eine mittlere Trächtigkeitsdauer von 334,07 Tagen bei Hengst- und
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332,52 Tagen bei Stutfohlen. In den Folgejahren wurden die Ergebnisse bestätigt. So
stellte auch GONNERMANN (1935) in der Trächtigkeitsdauer eine Differenz von 1,8
Tagen zwischen den beiden Geschlechtern fest. Die Trächtigkeitsdauer betrug bei
Hengstfohlen betrug 332,3 und bei Stutfohlen 330,7 Tage.
Bei einer Untersuchung der Trächtigkeitsdauer von Kaltblutstuten aus Sachsen-
Anhalt im Zeitraum von 1922 bis 1952 wurden 19169 Abfohlungen registriert
(WUSSOW u. HARTWIG, 1953). Die Tragezeit von männlichen Fohlen betrug 337,3
Tage, die von weiblichen 335,9Tage.
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25
2.4.2 Körpergewicht des Fohlens zum Zeitpunkt der Geburt (Geschlechtliche
Unterschiede)
Zum Zeitpunkt der Geburt wiegt bei Warmblutpferden das Fohlen etwa 10% des
späteren Endgewichtes (MEYER, 1996). Im Verlauf der Entwicklung sollten im 6.
Lebensmonat 45-50%, im 12. Lebensmonat 65-70% und im 18. Lebensmonat etwa
85% des Gewichts des erwachsenen Pferdes erreicht sein (LEWIS 1995; MEYER u.
COENEN 2002). Obwohl nicht alle Autoren das Gewicht am Tage der Geburt
bestimmen, lassen sich folgende Ergebnisse verschiedener Studien vergleichend
gegenüberstellen (HOIS, 2004) (Tab.1).
Tab. 1: Mittleres Geburtsgewicht bei verschiedenen Pferderassen (HOIS,
2004)
Autor (Jahr) Rasse Gewicht (kg)
KRÖNING (1942) Brandenburger 62,0
FLADE (1957) Trakehner 49,0
NEULING (1998) Deutsches Reitpferd 68,8
MEYER u. COENEN
(2002) Warmblut 55 (♂) – 56 (♀)
CUNNINGHAM u.
FOLWER (1961) Quarterhorse 46,3 (♂) – 44,0 (♀)
SANDGREEN et al.,
(1993) Traber 52,5 (♂) – 51,8 (♀)
ILANCIC (1956) Lipizzaner 44,5
ILANCIC (1956) Nonius 45,0
FLADE (1957) Mecklenburgisches
Kaltblut 55,8
WIESENMÜLLER u.
LEUBESEDER (1993)
Haflinger
Fjordepferd
44,0
46,0
Körpergewicht und Körpergröße differieren geschlechtsabhängig zwischen Hengst-
und Stutfohlen. Dieser Geschlechtsdimorphismus ist allerdings zunächst sehr gering
und zeigt sich deutlich erst mit zunehmendem Alter (HOIS, 2004).
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26
In allen vier beschriebenen Studien zeigt sich, dass Hengstfohlen im Durchschnitt
größer und schwerer sind als Stutfohlen. Während einige Autoren jedoch schon am
Tag der Geburt höhere Gewichte und Größen der Hengstfohlen ermitteln (HINTZ et
al., 1979), können andere Autoren bei der Geburt der Fohlen noch keine
Unterschiede feststellen, sondern berichten erst ab dem 14. Lebenstag von
unterschiedlichen Gewichten und Größen bei Hengst- und Stutfohlen (McKEEVER et
al., 1981).
2.4.3 Zeitliche Entwicklung des Gewichtes (Geschlechtliche Unterschiede)
Die Körpergewichtszunahmen von Warmblutpferden sind im Vergleich zu denen von
Vollblutpferden geringer. Vor allem im 12. und 18. Lebensmonat erreichen
Vollblutpferde höhere Gewichtszunahmen. Außerdem ist bekannt, dass kleine
Pferderassen schneller ausgewachsen sind als größere Rassen (HINTZ et al., 1979).
Es wird deutlich, dass Fohlen mit einem Rasse bedingten geringerem Körpergewicht
schon zur Geburt einen prozentual höheren Gewichtsanteil am Endgewicht haben,
als Fohlen mit einem höheren Körpergewicht. Dieser Unterschied bleibt bis zu einem
Alter von 24 Monaten immer bestehen. Bis zum zweiten Lebensmonat wird das
Gewicht von einem durchschnittlichen Geburtsgewicht von 56 kg auf durchschnittlich
139 kg verdoppelt (BORCHERS, 2002).
Auch in der Entwicklung des Körpergewichtes von der Geburt bis zum siebten
Lebensmonat zeigen sich geschlechtsspezifische Unterschiede (BORCHERS, 2002).
Zum Zeitpunkt der Geburt liegt das Gewicht sowohl bei Hengst- als auch bei
Stutfohlen bei 63 kg. Zwischen dem ersten und dem siebten Lebensmonat kommt es
bei beiden Geschlechtern zu einem Anstieg des absoluten Körpergewichtes von 82
kg im ersten Lebensmonat bis auf 270 kg im siebten Lebensmonat. Das Gewicht des
ersten Lebensmonats hat sich bereits im dritten Lebensmonat mit 155 kg nahezu
verdoppelt, im sechsten Lebensmonat mit 242 kg sogar vervierfacht. Bis zum 4.
Lebensmonat zeigen Hengst- und Stutfohlen eine fast identische
Körpergewichtsentwicklung. Ab dem 4. Lebensmonat beginnt die
Körpergewichtsentwicklung zwischen Hengst- und Stutfohlen sich zu unterscheiden
(p< 0,05). Vom fünften bis zum siebten Lebensmonat sind Hengstfohlen ebenfalls
schwerer als Stutfohlen (p < 0,01) (BORCHERS, 2002). MEYER und COENEN
(2002) beschrieben dagegen, dass sich das Geschlecht bis zu einem Alter von 1½
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27
Jahren kaum auf die Entwicklung auswirkt. Von da an wachsen bei Rassen mit
ausgeprägtem Geschlechtsdimorphismus die Hengste schneller im Vergleich zu den
Stuten oder den Wallachen. Das ist auch bei Kaltblutpferden der Fall. So hatten die
Stuten bei allen Kaltblutrassen im Durchschnitt eine bedeutend tiefere Brust als die
männlichen Tiere (NATHUSIUS, 1906). Die Hengste hatten dafür einen stärkeren
Knochenbau, speziell im Röhrbein.
Bei den Araberhengsten geht die Gewichtsentwicklung langsamer voran als bei
weiblichen Tieren. Die Hengste wurden im Endgewicht durchschnittlich um 19,5 kg
schwerer (REED u. DUNN, 1977).
Bei Quarterhorses wurde eine unterschiedliche Gewichtsentwicklung beobachtet. Bei
der Geburt waren die Hengste um 2,3 kg schwerer als die Stuten, mit 60 Monaten
betrug der Unterschied 13 kg. Einen größeren Wachstumsverlauf im Vergleich zu
den Stuten hatten die Hengste zwischen dem 12. und 24. Lebensmonat. Mit 48
Monaten hatten die Stuten die Differenz nahezu ausgeglichen (CUNNINHAM u.
FOLWER, 1961).
Das Geburtsgewicht war bei im Mai geborenen Fohlen beim finnischen
Warmblutpferd durchschnittlich höher als in anderen Monaten (SAASTAMOINEN,
1990). Signifikant war Gewichtsunterschied in einem Alter von 6, 12 und 24 Monaten.
Fohlen, die im Mai geboren wurden, wuchsen auch im ersten Lebenshalbjahr
schneller als Fohlen anderer Geburtsmonate. Fohlen, die im Juli und August zur Welt
kamen, zeigten zwischen dem sechsten und zwölften Lebensmonat das langsamste
Wachstum. Ab dem 24. Lebensmonat gab es abhängig vom Geburtsmonat keine
signifikanten Unterschiede mehr im Wachstum.
Auch in neueren Untersuchungen wurden Unterschiede von Größe und Gewicht von
Warmblutfohlen in Abhängigkeit vom Geburtsmonat beschrieben. So besteht im
ersten Lebensmonat ein signifikanter Unterschied zwischen den Körpergewichten der
im Februar geborenen Fohlen mit dem durchschnittlichen Wert von 87 kg und den
Fohlen, die mit einem Körpergewicht von 79 kg im April geboren worden (p < 0,05)
(BORCHERS, 2002). Es wird deutlich, dass im Januar geborene Fohlen zum
Zeitpunkt der Geburt größer sind als solche, die in den Monaten Februar, März, April,
Mai und Juni geboren sind (p < 0,01). Weiterhin sind im Januar geborene Fohlen
auch im 1. Lebensmonat größer als solche aus den Monaten Februar, März, April,
Mai und Juni (p < 0,05 u. p < 0,01). Im Februar geborene Fohlen sind im 2. und 3.
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28
Lebensmonat kleiner als im Mai geborene Fohlen (p < 0,05 u. p < 0,01)
(BORCHERS, 2002).
In allen vier beschriebenen Studien zeigte sich, dass Hengstfohlen im Durchschnitt
größer und schwerer sind als Stutfohlen. Während einige Autoren jedoch schon am
Tag der Geburt höhere Gewichte und Größen der Hengstfohlen ermitteln (HINTZ et
al., 1979), können andere (McKEEVER et al., 1981) bei der Geburt noch keine
Unterschiede feststellen, sondern berichten erst ab dem 14. Lebenstag von
unterschiedlichen Gewichten und Größen bei Hengst- und Stutfohlen. Außerdem
wird beschrieben, dass der Wachstumsunterschied zwischen Hengst- und Stutfohlen
mit zunehmendem Alter bis zum Erreichen des Endgewichtes bzw. der Endgröße
zunimmt (HINTZ et al., 1979).
Auch in einer weiteren Studie hatten Stuten unter sieben Jahren, aber auch Stuten
über elf Jahren bei der Geburt durchschnittlich leichtere Fohlen als Stuten zwischen
sieben und elf Jahren (HINTZ et al., 1979). Diesen Gewichtsvorsprung behielten die
Pferde bis zu einem Alter von durchschnittlich 510 Tagen (1,5 jährig). Ähnliches
berichtet JORDAN (1977), der bei sieben bis zwölf-jährigen Ponystuten ein höheres
Körpergewicht und eine größere Widerristhöhe der Fohlen von der Geburt bis zum
18. Lebensmonat beobachtete.
2.4.4 Widerristhöhe der Fohlen zum Zeitpunkt der Geburt
Das Wachstum des Skeletts, insbesondere der Gliedmaßenknochen setzt bereits im
achten Trächtigkeitsmonat verstärkt ein (MEYER, 1996). Zum Zeitpunkt der Geburt
erreichen die meisten Pferderassen etwa 61 bis 64% der späteren determinierten
Endgröße (JACKSON u. PAGAN, 1993), mit sechs Monaten etwa 83%, mit 12
Monaten etwa 90 % und mit 18 Monaten etwa 95% (JACKSON u. PAGAN, 1993;
JELAN et al., 1996).
Das Stockmaß (Widerristhöhe) zeigte sich schon früh als das repräsentative und
gebräuchlichste Maß beim Pferd (NOLTENIUS, 1928). Es wurde oft als Grundmaß
benutzt, und die anderen Körpermaße zu dieser Größe in ein prozentuales Verhältnis
gesetzt.
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29
2.4.5 Entwicklung der Widerristhöhe
Die Zunahme der Widerristhöhe bis zum Endmaß des ausgewachsenen Pferdes,
gemessen als Stockmaß, wurde vor 1950 mehrfach untersucht. Bei allen
Beobachtungen waren die Hengste etwas größer als die Stuten. Der
Wachstumsverlauf war aber ähnlich. Nach NOLTENIUS (1928) hatten beide
Geschlechter mit einem halben Jahr schon die Hälfte des Gesamtzuwachses
erreicht. Im ersten Lebensjahr betrug die Größenzunahme durchschnittlich 40 cm.
Die Endmaße der Widerristhöhen verschiedene Warmblutpferde im Alter von 3
Jahren sind in Tabelle 2 zusammengestellt (HOIS, 2004).
Tab. 2: Widerristhöhe bei Warmblutpferden im Alter von 3 Jahren
(Endmaß) (HOIS, 2004)
Autor Rasse Endmaß (cm)
♂ / ♀
NOLTENIUS (1928) Oldenburger 161,9 / 160,9
STEGEN (1929) Hannoveraner 165,8 / 161,5
KRÖNING (1942) Brandenburger 162,9 / 160,2
SCHILKE (1922) Ostpreuße 162,0 / 159,8
IWERSEN (1926) Holsteiner 162,8 / 161,5
THIEME (1931) Ostpreuße 165,1 / 161,3
BORNEMANN (1977) Trakehner 164,0 / 160,6
2.5 Stutenalter
2.5.1 Stutenalter und Trächtigkeitsdauer
Den größten Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer hat die Stute selbst (VALERA et al.,
2004). So zeigt sich bei 766 Trächtigkeiten von Andalusier- und Araberstuten, dass
sich die Trächtigkeitsdauer mit steigendem Alter der Stute reduziert. Die kürzeste
Gravidität besteht bei Stuten im Alter von zehn bis zwölf Jahren. Nachdem die
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Tragezeit in der vierten bis fünften Gravidität am kürzesten war, wird sie in den
folgenden Trächtigkeiten wieder länger (VALERA et al., 2004).
Andere Autoren meinen hingegen, dass das Alter der Stute keinen signifikanten
Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer hat (ILANCIC, 1959; HURA et al., 1997).
Eine weitere Untersuchung zeigt, dass die Trächtigkeitsdauer ein rassespezifisches
Merkmal ist, das von der Haltung, der Jahreszeit und dem Alter der Stute beeinflusst
wird (FLADE u. FREDERICH, 1963). In der Studie betrug die durchschnittliche
Tragezeit von 311 Trakehner Warmblutpferden 336,7 Tage, von 3549 sächsischen
Warmblütern 338,4 und von 5760 Mecklenburgern 339,9 Tage. Junge Stuten trugen
kürzer als erwachsene Stuten, mit weiter zunehmendem Alter stieg die
Trächtigkeitsdauer an.
Sechzehn- bis neunzehnjährige Stuten und 20-jährige Stuten tragen einige Tage
länger. Vom 10. Zuchtjahr an macht sich eine geringe, vom 15. an eine starke
Verlängerung der Trächtigkeitsdauer bemerkbar. Von der 10. und besonders von der
15. Geburt an verlängert sich die Tragezeit, was bei einer Mutterstutenherde von 300
Trakehner Stuten ermittelt wurde (GONNERMANN, 1935).
Auch eine Langzeitstudie, die zwischen 1949 und 1975 an 971 Stuten erhoben
wurde, zeigt, dass die Tragezeit sich mit zunehmendem Alter der Stute signifikant
verlängert. Die Trächtigkeitsdauer der 2- bis 4-jährigen Stuten liegt bei 333,7 Tagen,
die der 20- bis 27-jährigen bei 341,0 Tagen. Wahrscheinlich wird die Ernährung des
Fetus mit zunehmendem Alter der Stute erschwert. Als Regulativ wird die Tragezeit
verlängert, so dass ein ausgereiftes Fohlen zur Welt kommt (MINNING, 1980).
Es bestehen sehr unterschiedliche Meinungen darüber, inwieweit das Alter der Stute
die Graviditätsdauer beeinflusst. GONNERMANN (1935) ermittelte eine längere
Tragezeit bei alten Stuten. Auch nach FLADE und FREDERICH (1963) steigt die
Trächtigkeitsdauer mit zunehmendem Alter. Sie ist allerdings bei Jungstuten kürzer
als bei erwachsenen Stuten. ILANCIC (1959) und ROPIHA et al. (1969) stellen
keinen Einfluss des Stutenalters auf die Länge der Trächtigkeit fest.
Bei 433 Vollblutstuten war hingegen kein signifikanter Unterschied zwischen dem
Alter der Stute und der Trächtigkeitsdauer festzustellen. Die durchschnittliche
Tragezeit betrug 344,1 ± 0,49 Tage; sie reichte von 315 bis 388 Tage (DAVIES
MORREL et al., 2002).
In Australien wurde über neun Jahre bei 522 Stuten die Tragezeit vom Zeitpunkt der
Ovulation bis zur Geburt gemessen (ROPIHA et al., 1969). Die Trächtigkeitsdauer
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31
bewegte sich zwischen 345,3 Tagen bei den im Oktober (südliche Erdhemisphäre)
geborenen Fohlen und 337,9 Tagen bei im Dezember Fohlen. Das Alter der Stute
hatte keinen Einfluss auf die Graviditätsdauer.
2.5.2 Stutenalter und Fohlenentwicklung
Mit dem Alter der Stute verbundene degenerative Veränderungen des Endometriums
beeinflussen das Milieu der Gebärmutter während der Trächtigkeit. Es zeigt sich,
dass ein starker Zusammenhang zwischen dem Zustand des Endometriums, der
Struktur der Gebärmutter, der Dichte der Mikrocotyledonen des Allantochorions und
des Fohlengewichts bei der Geburt besteht (BRACHER et al., 1996).
Eine negative Korrelation zwischen dem Alter der Stute und der Rennleistung ihrer
Nachkommen wurde von BARRON (1995) untersucht. In seiner retrospektiven Studie
wurde die Rennleistung von Nachkommen von 100 Stuten untersucht, die
mindestens 8 lebende Fohlen zwischen 1947 und 1986 geboren hatten und von
denen mindestens 2 Nachkommen ein Generalausgleichsgewicht (GAG) von ≥ 110
erreicht hatten. Während zwischen dem 4. und 9. Lebensjahr der Stuten ein leichter
Anstieg der mittleren GAG ihrer Nachkommen beobachtet werden konnte, sank
dieses mit weiter zunehmenden Alter über 11 Jahre signifikant ab.
In einer weiteren Studie an 84 tragenden englischen Vollblutstuten zeigte sich, dass
Gewicht, Fläche und Volumen des Allantochorions und das Geburtsgewicht der
Fohlen bei Erstlingsstuten niedriger ist als bei älteren Stuten (WILSHER u. ALLEN,
2002). Das Volumen der Mikrocotyledonen des Allantochorions war bei den über 16
Jahre alten Stuten geringer als in den anderen Gruppen (p < 0,001). Das könnte auf
die Veränderungen des Endometriums mit zunehmendem Alter der Stute
zurückzuführen sein (BRACHER et al., 1997).
Auch in einer weiteren Studie hatten Stuten unter sieben Jahren, aber auch Stuten
über elf Jahren durchschnittlich bei der Geburt leichtere Fohlen als Stuten zwischen
sieben und elf Jahren (HINTZ et al., 1979). Andere Autoren stellten hingegen keinen
signifikanten Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Körpergröße der Fohlen
und dem Alter der Stute fest (McKEEVER et al., 1981).
Bei Lipizzaner-, Nonius- und Araberstuten wurde ein signifikant niedrigeres
Geburtsgewicht bei Fohlen aus Erstlingsstuten ermittelt (ILANCIC, 1956). Das
durchschnittliche Körpergewicht stieg mit dem Alter der Stute an. Dieses wurde auch
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32
bei englischen Vollblutpferden beobachtet. Bei Stuten aus zwei verschiedenen
Gestüten wurde festgestellt, dass das Geburtsgewicht der Fohlen aus Erstlingsstuten
am geringsten war. Stuten mit sechs bis 14 Jahren, die sich in der 3. bis 6.
Trächtigkeit befanden, brachten die schwersten Fohlen (SOBCZAK u. LANGAJ,
1983).
2.6 Einfluss der Widerristhöhe der Mutterstute auf die Entwicklung
des Fohlens aus Normalpaarung (NP) und Embryotransfer (ET)
Der Embryotransfer bietet die Möglichkeit, von Stuten mit gutem genetischem
Potenzial mehr als ein Fohlen pro Saison zu bekommen. In den Abfohlungsjahren
1985 und 1986 wurden ET-Fohlen von Quarterhorse, Warmblut- und Vollblutstuten
untersucht (SHIDELER et al., 1988). Die Ergebnisse zeigten keine signifikanten
Unterschiede zwischen Embryotransfer- und normal ausgetragenen Fohlen bezüglich
des Geschlechts, der Gesundheit und der Größe bei der Geburt. Die Größe der
Empfängerstute beeinflusste die Größe des Fohlens jedoch bei der Geburt, zwischen
der zweiten und 16. Lebenswoche sowie im Alter von 18 Monaten (SHIDELER et al.,
1988).
Eine Kreuzung von Shirehorse mit einem Stockmaß von 168 bis 185 cm mit Shetland
Pony von etwa 102 cm Stockmaß mittels künstlicher Besamung ergab, dass die
Fohlen der Shirehorse Spenderstuten dreimal größer waren als die Fohlen, die von
Shetland Pony Spenderstuten geboren wurden. Außerdem wuchsen die größeren
Fohlen der Shirehorse bis zum Alter von 18 Monaten schneller als die Nachkommen
der Ponystuten (WALTON u. HAMMOND, 1938).
Im Rahmen eines Embryotransferprogramms wurden Embryonen von polnischen
Konikponys mit einem Stockmaß von etwa 134 cm in große Empfänger-
Kaltblutstuten eingesetzt (TISCHNER, 1985). Anschließend wurden die 11
Ponystuten in derselben Anpaarung wiederbelegt und trugen die Fohlen selber aus.
Es zeigte sich im Größenvergleich der so erzeugten Vollgeschwister, dass die Fohlen
der Empfänger-Kaltblutstuten bei der Geburt größer (89 cm) und schwerer (43 kg)
waren als die Fohlen der Ponystuten (75 cm und 27 kg). Auch im Alter von 4,5
Jahren wiesen die Nachkommen aus den Empfängerstuten eine größere
Widerristhöhe auf. Neben dem genetischen Einfluss der Spenderstute scheint also
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33
ein zusätzlicher Einfluss der austragenden Stute auf Größe und Entwicklung des
Fohlens zu bestehen. Eine mögliche Erklärung könnte in der Größe der
austragenden Stute und in ihrer stärkeren Milchproduktion zu suchen sein
(TISCHNER u. KLIMCZAK, 1989).
Um die Hypothese zu überprüfen, ob die Gebärmuttergröße die fetale und postnatale
Entwicklung des Fohlens signifikant beeinflusst, haben ALLEN et al. (2004) ein
Embryotransferprogramm mit großen Vollblut- und kleinen Ponystuten durchgeführt.
Zu jedem Zeitpunkt der Untersuchung waren die Ponyfohlen aus den Empfänger-
Vollblutstuten größer (88,5 ± 2,3 cm) als die Fohlen, die von den Ponystuten (77,5 ±
2,3 cm) ausgetragen wurden. Auch das Körpergewicht wurde bis zum Alter von drei
Jahren noch von der Empfängerstute beeinflusst; so hatten die Vollblutstuten die
schwersten Nachkommen. Die Widerristhöhe im Alter von drei Jahren wurde
hingegen ausschließlich von der Spenderstute bestimmt. Dabei waren die Fohlen der
Vollblutstuten am größten. Die prozentuale Größenzunahme wurde wiederum von
der Empfängerstute beeinflusst, die Fohlen der Ponyempfängerstuten zeigten die
größten prozentualen Widerristhöhezunahmen (ALLEN et al., 2004). Diese Studie
unterstützt somit die Beobachtungen von WALTON und HAMMOND (1938), dass ein
genetisch größeres Fohlen nicht sein normales Körpergewicht erreichen kann, wenn
es von einer kleinen Empfängerstute ausgetragen wird. Genetisch kleinere Fohlen
wurden hingegen mit höherem Körpergewicht geboren als normal, wenn sie im
Uterus einer größeren Stute ausgetragen werden. Beide Effekte bleiben das ganze
Leben über bestehen.
In der Studie von ALLEN et al., (1998) zeigte sich, dass bei Pferden die Größe der
Mutterstute die fetale Entwicklung beeinflusst. Optimale Empfängerstuten sind
zwischen 5 und 9 Jahre alt, haben schon einmal gefohlt und sind genau so groß oder
größer als die Spenderstute (WILSHER u. ALLEN, 2003).
2.7 Trächtigkeitsdauer und Normabweichungen beim
Neugeborenen
Untersuchungsergebnisse über Interaktionen von Trächtigkeitsdauer und
Erkrankungsraten bzw. Normabweichungen der Neonaten sind im zugänglichen
Schrifttum nicht nachweisbar
MATERIAL UND METHODE
34
3 MATERIAL UND METHODE
Ziel dieser Arbeit war, den Einfluss der Trächtigkeitsdauer auf Widerristhöhe, das
Geburtsgewicht und die weitere körperliche Entwicklung von Warmblutfohlen zu
ermitteln. Zur Auswertung liegen Daten von 1701 Fohlen vor. Von jedem Tier wurden
Werte von unterschiedlichen Merkmalen erfasst und elektronisch gespeichert (siehe
Tabelle 3 und 4).
Es erwies sich als erforderlich, die Mutterstuten gemäß der an ihnen erhobenen
Daten des Lebensalters, Graviditätsdauer und Widerristhöhe in Gruppen einzuteilen.
Da eine relativ große Stutengruppe in einem Embryotransfer eingesetzt war, wurden
die Stuten zusätzlich einer eigenen Analyse einbezogen. Auch bei den Fohlen
wurde eine gesonderte Unterteilung in solche, die aus einer natürlichen Paarung
(NP-Fohlen) oder einem Embryotransfer stammten (ET-Fohlen), vorgenommen.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
35
3.1 Material
In der vorliegenden Studie wurden die Abfohlungsdaten eines Warmblutgestütes in
Norddeutschland von insgesamt drei Jahren (2003, 2004, 2005) ausgewertet. Im
Zeitraum von 25.12.2002 bis 29.09.2005 fanden dort 1701 Geburten statt, von denen
1698 analysiert wurden. In die Untersuchung wurden nur Fohlen einbezogen, die auf
dem Gestüt geboren worden waren und bis zum Alter von drei Jahren identische
Aufzuchtsbedingungen hatten.
3.1.1 Haltung
Die tragenden Stuten wurden während der Wintermonate in mit Stroh eingestreuten
Laufställen und über den Sommer Tag und Nacht auf der Weide gehalten. Ante
partum wurden die Stuten in 3x4 Meter große Abfohlboxen verbracht, die vor dem
Aufstallen sowohl mit Wasser als auch mit einem Universalreiniger gereinigt und
anschließend mit einem Desinfektionsmittel behandelt wurden. Der Abfohlbereich
war von den übrigen Stallungen räumlich getrennt und der Personenverkehr
eingeschränkt. Die Stuten wurden in den Abfohlboxen entweder auf Stroh oder auf
Spänen gehalten. Um sowohl die Geburtsüberwachung als auch die Geburtshilfe zu
erleichtern und zur Reduktion des Keimdruckes während der Geburt, wurde der
Schweif der Stuten mit einer Einmalbinde einbandagiert. Weiterhin wurden den
Stuten zwecks Keimreduktion die Innenseite der Hinterbeine und das Euter mit einer
jodhaltigen Seife (Braunol®, Braun, Melsungen) gewaschen. Dieser Vorgang
unterlieb, wenn die Stuten zu starke Abwehrbewegungen zeigten. Etwa acht bis zehn
Tage post partum wurden die Stuten mit ihren Fohlen aus dem Abfohlbereich in
Laufställe gebracht. Diese Laufställe bestanden aus einem mit Stroh eingestreuten
überdachten Bereich und einem Paddock, dessen Boden mit Beton befestigt war.
Die Gruppengrößen schwankten je nach Laufstallgröße zwischen acht und zwölf
Mutterstuten mit den dazugehörigen Fohlen. Mitte Mai begann die Weidehaltung für
Stuten mit Fohlen, die zu diesem Zeitpunkt älter als 5 Wochen waren. Dabei wurden
die Herden in Größen von etwa 30 Mutterstuten zusammengestellt. Wurde eine
Erkrankung von Stuten oder Fohlen im Rahmen der regelmäßigen klinischen
Untersuchung festgestellt, so wurden beide während der Behandlungszeit in einem
Laufsställe verbracht.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
36
3.1.2 Impfungen und Entwurmungen
Die Mutterstuten wurden zwei Mal jährlich sowohl gegen das equine Herpesvirus 1
und 4 als auch gegen Influenza immunisiert und jährlich wurde eine Tetanusimpfung
durchgeführt. Die Entwurmung der Stuten erfolgte alle drei Monate. Die Fohlen
wurden das erste Mal am zehnten Lebenstag und anschließend alle vier Wochen mit
unterschiedlichen Antihelmintika behandelt (Panakur®, Banminth® und andere).
3.1.3 Erstversorgung der Fohlen nach der Geburt
Nach der Geburt wurden das Stutenkolostrum mittels Refraktometrie auf seine IgG-
Konzentration untersucht, die Vitalfunktionen der Fohlen überprüft, ein Klistier
(Practoclyss® Friedeberg-Fresenius Kabi, Bad Homburg) verabreicht und der Nabel
mit einer ethanolhaltigen Jodlösung desinfiziert. Nahmen die Fohlen in den ersten
zwei Lebensstunden weniger als 250 ml Kolostrum auf, wurde ihnen abgemolkenes
Kolostrum per Flasche eingegeben. Acht bis zehn Stunden nach der Geburt wurde
der IgG-Gehalt im Blut der Fohlen mittels Snap-Foal-IgG-Test (IDEXX, Blue Ridge
Pharmaceuticals, Westbrook, Marine, USA) bestimmt. Bei einem IgG-Gehalt von >
800 mg/dl wurde den Fohlen je nach Qualität 250 bis 500 ml Kolostrum aus der
betriebseigenen Kolostrumbank eingegeben. War der IgG- Gehalt nach weiteren vier
Stunden nicht auf mindestens 800 mg/dl angestiegen, wurde ein Liter eines
Blutplasmas infundiert, das von adulten Pferden des Betriebs stammte. Im
Zusammenhang mit der Blutentnahme wurde der Nabel erneut desinfiziert. Die
Untersuchung und Desinfektion des Nabels erfolgte bis zum zehnten Lebenstag
zweimal täglich.
3.1.4 Untersuchung der Fohlen
Alle Fohlen des Betriebs wurden ab der ersten Lebenswoche bis zum vollendeten
fünften Lebensmonat einer wöchentlichen klinischen Untersuchung unterzogen.
Dabei wurden Allgemeinverhalten, Körperhaltung, Saugverhalten und Kotabgang
beurteilt, auf Verletzungen sowie Schwellungen an Gelenken geachtet, der Nabel
palpiert sowie rektal die innere Körpertemperatur gemessen. Des weiteren wurde
wöchentlich eine Allgemeinuntersuchung und eine spezielle Untersuchung des
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
37
Respirationstraktes durchgeführt, wobei die Qualität von Nasenausfluss beurteilt, auf
spontanen Husten geachtet, die Mandibularlymphknoten auf Größe, Konsistenz und
Schmerzhaftigkeit untersucht sowie Trachea und Lunge auskultiert wurden.
Jedem Fohlen wurde außerdem aus einer Vena jugularis externa Blut entnommen
einen mal die Woche und die Blutleukozytenanzahl bestimmt. Betrug diese über
13.000 Zellen/µl oder wurden unphysiologische Atemgeräusche, purulenter
Nasenausfluss oder eine innere Körpertemperatur von über 39 ºC festgestellt, wurde
eine ultrasonographische Lungenuntersuchung durchgeführt.
3.2 Methode
Die an den abfohlenden Mutterstuten erhobenen Parameter sind in Tabelle 3
aufgelistet. Die einzelnen Parameter wiederum wurden in einzelne Gruppen
aufgegliedert. Definition in der Studie verwendeten Begriffe für die Stuten:
• Mutterstute ist die genetische Mutter, die das Fohlen selbst austrägt;
• Spenderstute ist die genetische Mutter, die das Fohlen nicht selbst austrägt;
• Empfängerstute ist nicht die genetische Mutter, die aber das Fohlen der
Spenderstute austrägt.
In Tabelle 4 sind die untersuchten Parameter bei den Fohlen erhalten, vorbei die
Widerristhöhe aufsteigend nach Monaten des Lebensalters gruppiert wurde.
Da auch Interaktionen der Körpergröße der Vaterhengste mit Parametern der Fohlen
analysiert wurden diente, wurde die Widerristhöhe der Hengste in Untersuchung
einbezogen.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
38
Tab. 3: Untersuchungsparameter der Stuten
Parameter Bezeichnung
Trächtigkeitsdauer Tage
Trächtigkeitsdauergruppe Gruppe 1-4
Mutterstute Widerristhöhe cm
Mutterstute Widerristhöhegruppe Gruppe 1-4
Mutterstuten Alter Jahre
Mutterstute Altersgruppe Gruppe 1-7
Empfängerstute Widerristhöhe cm
Empfängerstute Widerristhöhegruppe Gruppe 1-4
Spenderstute Widerristhöhe cm
Spenderstute Widerristhöhe in Gruppe Gruppe 1-4
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
39
Tab. 4: Untersuchungsparameter bei den Fohlen
Parameter Bezeichnung
Geburtsjahr 2003/2004/2005
Geburtsmonat Januar bis August
Neonatale Widerristhöhe cm
Neonatales Gewicht kg
Geschlecht des Fohlens weiblich/männlich
ET-Fohlen ja/nein
NP-Fohlen ja/nein
Infektionskrankheiten ja/nein
Stelzfuß bei Fohlen ja/nein
Durchtrittigkeit bei Fohlen ja/nein
Widerristhöhe im Alter von 6-8 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 9-11 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 12-14 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 15-17 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 18-20 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 21-23 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 24-26 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 27-30 Monaten cm
Widerristhöhe im Alter von 31-40 Monaten cm
3.2.1 Trächtigkeitsdauer
Die Trächtigkeitsdauer wurde vom Zeitpunkt der Ovulation (=Tag 0) bis zur
tatsachlichen Geburt berechnet. Der Zeitpunkt der Ovulation wurde durch
transrektale Palpation der Ovarien festgestellt. In Ovulationsnähe erfolgte die
Palpation täglich alle 6 Stunden. Sobald der dominante Rossefollikel nicht mehr
palpierbar und ultrasonographisch nicht mehr nachweisbar war, galt dieser Zeitpunkt
als Zeitpunkt der Ovulation (Tag 0). Hiermit ergab sich eine Variationsbreite des
Ovulationstermins von maximal 24 Stunden. Eine weitere Einengung des Termins
war nicht möglich.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
40
Je nach Trächtigkeitsdauer wurden die Probanden in 4 Gruppen eingeteilt. In die
Gruppe 1 wurde die Stute mit einer Tragezeit von 319 Tagen (kurze
Trächtigkeitsdauer). In Gruppe 2 kamen Stuten mit einer Tragezeit von 320 bis 333
Tagen (kurzmittlere Trächtigkeitsdauer). Die Stuten der Gruppe 3 hatten eine
Trächtigkeitsdauer von 334 bis 349 Tagen (langmittlere Trächtigkeitsdauer).
Gruppe 2 und 3 wurden als die Stuten mit normaler Trächtigkeitsdauer
zusammengefasst. Stuten mit einer Trächtigkeitsdauer von 350 Tagen und mehr
(lange Trächtigkeitsdauer) bildeten die Gruppe 4 (siehe Tab. 5). Insgesamt wurden
1698 Trächtigkeiten analysiert.
Tab. 5: Bezeichnung der Trächtigkeitsdauergruppen
Trächtigkeitsdauergruppe Trächtigkeitsdauer
(Tage)
Bezeichnung der
Trächtigkeitsdauergruppe
1 ≤ 319 kurz
2 320-333 kurzmittlere
3 334-349 langmittlere
4 ≥ 350 lange
3.2.2 Messung der Widerristhöhe
Die Messung der Widerristhöhe der Mutterstuten wurde von fachkundigem Personal
auf ebenem, betoniertem Boden mit einem üblichen Messstock durchgeführt. Die
Messung erfolgte in Meter-Einheit bei gerader Gliedmaßenstellung vom Huftragrand
des Vorderfußes bis zum höchsten Punkt des Widerristes.
Die Mutterstuten, sowie die Empfänger- und Spenderstuten wurden je nach Größe in
Gruppen eingeteilt: Gruppe 1: unter 160 cm; Gruppe 2: 160- 164 cm; Gruppe 3:
165- 169 cm; Gruppe 4: 170 cm und mehr. Die Unterteilung der Hengstgrößen
erfolgte analog (siehe Tab. 6).
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
41
Tab.6: Widerristhöhe der Mutterstuten und Vaterhengste und
Gruppenverteilung
Widerristhöhe Gruppe Mutterstute
Widerristhöhe (cm)
Vaterhengst
Widerristhöhe (cm)
1 < 160 -
2 160-164 160-164
3 165-169 165-169
4 170 ≥ 170 ≥
Die Widerristhöhe der Fohlen wurde zwei bis drei Tage nach der Geburt gemessen.
Die Fohlen wurden dazu auf die betonierte, ebene Stallgasse gebracht, von einem
Helfer an Hals und Hinterhand fixiert und von einer weiteren Person mit dem
Messstock gemessen. Die Messung erfolgte in Zentimetereinheit.
3.2.3 Gewicht des Fohlens
Das Gewicht der neugeborenen Fohlen wurde 8 bis 24 Stunden nach der Geburt
erhoben, nachdem die Fohlen selbstständig oder mit Hilfe aufgestanden waren und
mit der Mutterstute Kontakt hatten. Die Fohlen wurden im Abfohlstall auf einer
Waage (BOSCHE AS-300) mit Digitalanzeige in Kilogramm Einheit gewogen.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
42
3.2.4 Alter der Trägerstute
In jedem Abfohlungsjahr wurde das Alter der Mutterstute dokumentiert. Die
Einteilung erfolgte in 7 Altersjahrgangsgruppen zu jeweils 3 Altersjahrgängen mit
Ausnahme der abfohlenden 3-jährigen sowie der 4- und 5-jährigen Stuten.
Altersgruppe 7 umfasste alle 18-jährige und ältere abfohlende Stuten (Tab. 7).
Tab.7 : Mutterstuten in Altersgruppen
Gruppe
Alter der
Mutterstute
(Jahre)
1 3
2 4 - 5
3 6 - 8
4 9 - 11
5 12 - 14
6 15 - 17
7 ≥ 18
3.2.5 Normabweichungen der Fohlen
3.2.5.1 Nabeluntersuchung
Nach der üblichen Nabelerstversorgung des frisch geborenen Fohlens wurde der
Nabel täglich in der erste Lebenswoche palpatorisch untersucht. Dabei wurde auf
den Umfang und die Trockenheit des äußeren Nabels geachtet. War ein Nabel mehr
als ein Finger dick, an zwei aufeinander folgenden Tagen feucht oder wurde
purulentes Sekret beobachtet, wurde eine ultrasonographische Untersuchung der
intraabdominalen Nabelstrukturen vorgenommen. Hierbei wurden die Durchmesser
der beiden Nabelarterien sowie der Nabelvene gemessen und auf Füllung und
Pulsation der Gefäße sowie auf Kavernenbildung geachtet. Anschließend wurde der
Verlauf der Nabelvene bis zur Leber nach kranial verfolgt und dort ihr Durchmesser
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
43
ein weiteres Mal bestimmt. Zuletzt wurden die beiden Nabelarterien bis zur
Harnblase nach kaudal verfolgt. Betrug der Durchmesser eines der Gefäße an einer
Stelle mehr als 1 cm oder wurden Kavernen- oder Abszessbildung beobachtet, so
galt dies als „Nabelentzündung“ und wurde antibiotisch therapiert.
3.2.5.2 Fehlstellungen bei den Fohlen
Sobald die neugeborenen Fohlen selbstständig stehen konnten, wurde die Stellung
ihrer Gliedmaßen beurteilt. Dies erfolgte im Abfohlstall auf ebenem, betoniertem
Boden. Bei der Untersuchung wurde besonderes auf Durchtrittigkeit und
Stelzfüßigkeit geachtet.
Als Durchtrittigkeit wird eine starke Hyperextension der Zehengelenke bezeichnet,
wobei in einigen schwerwiegenden Fällen die Fohlen nur auf den Ballen fußten.
Die Stelzfüßigkeit definiert sich durch eine starke Flexion der Zehengelenke, wobei
die Fohlen meist nur auf den Zehenspitzen fußen und überköten.
3.3 Statistische Auswertung
Die statistische Auswertungen wurden mit dem Programmpaket STATISTICA der
Firma StatSoft, Inc., Tulsa, USA durchgeführt (StatSoft, Inc.: STATISTICA für
Windows [Computer- Programm-Handbuch, Version 7.1]. Eigenverlag: Tulsa, OK,
USA, 2005).
Die in der Aufgabenstellung genannten Untersuchungen bezogen sich auf die
Ermittlung von Zusammenhängen oder Unterschieden, wobei nach "unabhängigen"
und "abhängigen" Stichproben differenziert wurde.
Unabhängig heißen Stichproben, denen unterschiedliche Bedingungen zugrunde
liegen (zum Beispiel Vergleich von Tieren mit / ohne Embryonaltransfer). Abhängige
Stichproben werden dagegen an den gleichen Bedingungen erhoben (zum Beispiel
Größe nach 6 Monaten / nach 12 Monaten).
Dazu wurden die im Folgenden beschriebenen Tests durchgeführt. Ergebnis eines
jeden Tests war die Irrtumswahrscheinlichkeit p.
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
44
Tab. 8: Irrtumswahrscheinlichkeit (p-Wert) zur Darstellung der Signifikanz
(UNTERSTEINER, 2005)
p- Wert Signifikanz Symbolisierung
p> 0,05 nicht signifikant ns
p≤ 0,05 schwach signifikant *
p≤ 0,01 signifikant **
p≤ 0,001 hoch signifikant ***
Des weiteren kam der Spearman's Rang-Korrelationskoeffizient R zur Anwendung
zum Beispiel zur Ermittlung des Zusammenhanges zwischen der Größe der
Mutterstute und der Größe des Fohlens). Er ist ein Maß für die Güte des
Zusammenhanges abhängiger, beliebig verteilter, stetiger Stichproben.
Tab. 9: Interpretation des Korrelationskoeffizienten (UNTERSTEINER,
2005)
Wert des Korrelationskoeffizienten Interpretation
0 < r ≤ 0,2 keine bis sehr geringe
Korrelation
0,2 < r ≤ 0,5 geringe (schwache) Korrelation
0,5 < r ≤ 0,7 mittlere Korrelation
0,7 < r ≤ 0,9 hohe (starke) Korrelation
0,9 < r ≤ 1 sehr hohe (perfekte) Korrelation
Ziel dieser Studie war zu bestimmen, wie stark sich die untersuchten Parameter
beeinflussen und ob ein Zusammenhang zwischen ihnen bestand. Nach der
deskriptiven Darstellung der Daten für alle Parameter wurden folgende
Fragestellungen bearbeitet und entsprechende statistische Tests verwendet:
1. Zusammenhang zwischen dem Abfohlmonat einerseits und der
Trächtigkeitsdauer, der neonatale Widerristhöhe sowie dem Gewicht der Fohlen
(Mann-Whitney-Test).
MATERIAL UND METHODE _____________________________________________________________________________________________________
45
2. Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsdauer einerseits und neonatale
Widerristhöhe sowie Gewicht der Fohlen andererseits (Mann-Whitney-Test).
3. Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe der Mutterstuten einerseits und
der neonatalen Widerristhöhe sowie dem Gewicht der Fohlen andererseits
(Spearmans Rangkorrelation).
4. Zusammenhang zwischen dem Stutenalter einerseits und der
Trächtigkeitsdauer, der Widerristhöhe sowie dem Gewicht der Fohlen
andererseits (Mann-Whitney-Test).
5. Zusammenhang zwischen dem Geschlecht der Fohlen einerseits und der
Trächtigkeitsdauer, der neonatalen Widerristhöhe sowie dem Gewicht
andererseits (Mann-Whitney-Test).
6. Zusammenhang zwischen neonataler Widerristhöhe und Gewicht der Fohlen
(Spearmans Rangkorrelation).
7. Vergleich der NP- und der ET-Fohlen hinsichtlich Trächtigkeitsdauer, neonatale
Widerristhöhe und Gewicht (Mann-Whitney-Test).
8. Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe des Vaterhengstes und der
Widerristhöhe der Mutterstute einerseits und der Widerristhöhe der Fohlen
andererseits (Kruskal-Wallis-Test).
9. Zusammenhang zwischen der neonatalen Widerristhöhe und der zeitlichen
Entwicklung der Widerristhöhe (Wilcoxon-Test für gepaarte Stichproben).
10. Zusammenhang zwischen ET-Fohlen einerseits und der Widerristhöhe des
Nachwuchses im Alter von 6, 10, 12, 24 Monaten andererseits (Mann-Whitney-
Test).
11. Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe der Spenderstute und der
Trägerstute einerseits und der Widerristhöhe der Fohlen andererseits (Kruskal-
Wallis-Test).
12. Zusammenhang zwischen der Trächtigkeitsdauer und Normabweichungen beim
Fohlen (Pearson Chi-Quadrat).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
46
4 ERGEBNISSE
4.1 Trächtigkeitsdauer in drei Abfohlungsjahren
4.1.1 Anzahl der Stuten
In der vorliegenden Studie wurden die Daten von 1701 Abfohlungen ausgewertet,
von denen 1698 analysiert wurden. So konnten die Abfohlungsdaten von 419
Warmblutstuten aus dem Jahr 2003, 538 aus dem Jahr 2004 und 744 aus dem Jahr
2005 in die Studie einbezogen werden (Tab. 10).
Tab. 10: Anzahl der Geburten über drei Abfohljahre
Abfohljahr Abfohlungen
n
2003 419
2004 538
2005 744
4.1.2 Mittlere und variable Trächtigkeitsdauer
Die durchschnittliche Trächtigkeitsdauer bei den 1698 Warmblutstuten betrug 329,3 ±
9,8 Tage. Die Werte sind für alle Fohlen berechnet, sowohl mit als auch ohne
Embryotransfer (Tab. 11).
Tab. 11: Mittlere Trächtigkeitsdauer pro Abfohljahr (n= 1698)
Abfohlungsjahr n Trächtigkeitsdauer in Tagen
X̄ ± SD Max / Min
2003 419 332 ± 10,1 368-310
2004 538 328,2 ± 10,6 356-285
2005 744 328,7 ± 8,9 358-298
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
47
Die meisten Geburten mit kurzer Trächtigkeitsdauer mit 146 (47,5%) von insgesamt
307, haben im Jahr 2004 stattgefunden. Von den insgesamt 1351 Geburten mit
kurzmittlere und langmittlere Tragezeit fielen die meisten in das Jahr 2005 (46%)
wobei aus diesem Jahrgang mehr Abfohlungen in die vorliegende Studie einbezogen
wurden als aus den Jahren 2003 und 2004. 40 (47,5%) der gezählten Abfohlungen
mit langer Graviditätsdauer fanden im Jahr 2003 statt.
Die Gruppe 1 mit kurzer Trächtigkeitsdauer von bis zu 319 Tagen umfasste 307
(18,0%) aller Geburten, die Gruppe 4 mit langer Trächtigkeitsdauer von 350 und
mehr Tagen 40 (2,3%). Die andere Trächtigkeiten wurden in zwei Untergruppen
geteilt, 320- 333 Tage (kurzmittlere Trächtigkeitsdauer) und 334- 349 Tage
(langmittlere Trächtigkeitsdauer), sie betrugen 851 (50,1%) und 500 (29,4%) von
allen Geburten (n = 1698) (Abb. 1).
Trächtigkeitsdauer (Tage)
50,1%
18,0%2,3%29,4% ≤319
320- 333
334-349
≥ 350
Abb. 1: Prozentuale Verteilung der Trächtigkeitsdauer der Stuten von 2003
bis 2005 (n= 1698)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
48
4.2 Abfohlmonat
4.2.1 Einfluss des Abfohlmonats auf die Trächtigkeitsdauer
Die meisten Abfohlungen fanden im Frühling und in den Sommermonaten statt. Im
März waren es insgesamt 266 (15,6%), im April 303 (17,8%), im Mai 272 (16%), im
Juni 275 (16,1%) und im Juli 262 (15,4%) Geburten.
Insgesamt wurden 307 Abfohlungen mit einer kurzen Trächtigkeitsdauer beobachtet.
Im Januar (n = 4) und Februar (n = 7) wurden nur wenige Fohlen mit kurze Tragezeit
geboren, im Monat März begann die Zahl dieser kurzen Graviditätsdauern zu steigen
(n = 33). Die meisten wurden in den Monaten Juni (n = 65) und Juli (n = 76) gezählt.
79,5% der berücksichtigen Abfohlungen erfolgten nach einer Trächtigkeitsdauer von
320 bis 349 Tagen. Sie waren mit wenigen Schwankungen im Jahresverlauf
gleichmäßig auf die Monate verteilt.
40 (2,3%) Abfohlungen schlossen eine lange Trächtigkeitsdauer ab. Die meisten
dieser Kategorie fanden im Winter und Frühjahr statt. Im Januar noch waren es
12,5% (n = 5), im Februar und März jeweils 22,5% (n = 9), im April nur mehr 17,5%
(n = 7). In den Sommermonaten wurden nur wenige Abfohlungen mit der lange
Trächtigkeitsdauer verzeichnet. Tabelle 12 zeigt eine im Jahresverlauf deutlich
abnehmende mittlere Trächtigkeitsdauer von 337,3 ± 10,3 Tage bei Januar-Geburten
auf 323,6 ± 8,6 Tage im Juli (signifikante Unterschiede sind in Anhang Tab. 1). Die
durchschnittliche Tragezeit bei den NP-Fohlen betrug 329,9 ± 10,2 Tage und bei ET-
Fohlen 328,0 ± 8,8 Tage.
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
49
Tab. 12: Abfohlmonat und Trächtigkeitsdauer bei Normalpaarungsfohlen
(n = 1165)
Geburtsmonat n
Trächtigkeitsdauer
X̄ ± SD
(Tage)
Januar 58 337,3 ± 10,2 a
Februar 106 334,9 ± 9,8 ab
März 189 332,5 ± 10,4 ab
April 207 331,4 ± 9,8 b
Mai 172 331,2 ± 9,0 bc
Juni 198 327,1 ± 9,3 cd
Juli 170 323,5 ± 8,5 d
August 60 325,0 ± 9,3 d
September 5 327,0 ± 10,8 abcd
a-d: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind
signifikant unterschiedlich (p ≤ 0,001)
Aus den Daten in Tabelle 12 wird deutlich, dass die Graviditätsdauer mit den
fortschreitenden Monaten kontinuierlich abnimmt mit einem Maximum bei den
Januarabfohlungen und einem Minimum der Abfohlungen im Juli mit einer Differenz
von 13,7 Tagen. Der Unterschied in der Trächtigkeitsdauer zwischen Winterfohlen
(Januar-Februar) und solchen, im Frühjahr (März-Mai) und Sommer (Juni-August)
geboren worden waren, erwies sich als statistisch höchst signifikant (p ≤ 0,001).
Aufgrund der geringen Anzahl der im September geborenen Fohlen (n = 5) konnten
in diesem Fall keine statistisch signifikanten Differenzen ermittelt werden (in Anhang
Tab. 1).
4.2.2 Einfluss des Abfohlmonats auf die neonatale Widerristhöhe der Fohlen
Die neonatale Widerristhöhe der Fohlen wurde in den Abfohlmonaten untersucht.
Dazu standen die Daten von 1118 NP-Fohlen zur Verfügung (siehe Tab. 13). Die
mittlere Widerristhöhe bei den NP-Fohlen betrug 102,4 ± 4,0 cm. Zwischen im Juli
geborenen Fohlen und solchen, die im Februar, April oder Mai geboren worden
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
50
waren, bestanden statistisch hoch signifikante Größenunterschiede (p ≤ 0,001)
(siehe in Anhang Tab. 2 und Tab.13).
Tab. 13: Mittlere neonatale Widerristhöhe in Zuordnung zum
Abfohlmonat (n = 1118)
Geburtsmonat n Fohlen Größe
X̄ ± SD(cm)
Januar 56 102,9 ± 4,0 ab
Februar 103 103,1 ± 4,3 ab
März 177 102,4 ± 3,9 ab
April 204 102,8 ± 3,9 a
Mai 165 102,8 ± 3,7 a
Juni 191 102,2 ± 3,9 ab
Juli 160 101,0 ± 3,9 b
August 58 102,2 ± 5,3 ab
September 4 101,4 ± 3,7 ab
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich
(p ≤ 0,05)
Bei der Widerristhöhe der Neonaten waren die Unterschiede zwischen den einzelnen
Monaten eher gering, dennoch in einigen Fällen statistisch signifikant (im Anhang
Tab. 2).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
51
4.2.3 Einfluss des Abfohlmonats auf das neonatale Gewicht der Fohlen
Das durchschnittliche Geburtsgewicht der 584 NP-Fohlen betrug 56,8 ± 7,6 kg. Die
Mittelwerte des Geburtsgewichts der Fohlen der jeweiligen Abfohlungsmonate sind in
Tabelle 14 zusammengefasst. Ein Unterschied des Geburtsgewichtes zwischen den
einzelnen Monaten ist nicht zu verzeichnen.
Tab. 14: Geburtsgewicht der Fohlen an verschiedenen Abfohlmonate
(n = 584)
Geburtsmonat n Fohlengewicht
X̄ ± SD (kg)
Januar 8 58,6 ± 4,3 a
Februar 39 58,0 ± 7,9 b
März 133 56,4 ± 7,9 b
April 107 57,7 ± 6,9 b
Mai 100 56,4 ± 7,8 b
Juni 106 56,6 ± 7,6 b
Juli 79 55,8 ± 8,1 b
August 12 57,5 ± 7,4 ab
a-b: die Werte mit gleichen Buchstaben sind nicht signifikant unterschiedlich
(p > 0,05)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
52
4.3 Neonatale Widerristhöhe und Gewicht der Fohlen unterteilt in
Trächtigkeitsdauergruppen
Die neonatale Widerristhöhe von 1117 und das Gewicht von 583 NP-Fohlen sind in
Tabelle 15 enthalten. Die neonatale Widerristhöhe in Zuordnung zur
Trächtigkeitsdauergruppe ist in Abbildung 2 dargestellt.
Tab. 15: Trächtigkeitsdauer und neonatale Widerristhöhe sowie
Geburtsgewicht der Fohlen (Mittelwerte und Standardabweichung)
Trächtigkeitsdauer
(Tage)
n
Neonatale
Widerristhöhe
(cm)
X̄ ± SD
n
Geburtsgewicht
(kg)
X̄ ± SD
bis 319 195 100,8 ± 3,5 a 68 54,0 ± 7,2 a
320-333 519 102,1 ± 4,1 b 286 56,8 ± 7,7 ab
334- 349 367 103,6 ± 3,9 c 213 57,9 ± 7,5 b
350 und mehr 36 102,8 ± 4,1 abc 16 53,4 ± 7,3 ab
a-c: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich
(p ≤ 0,001)
Bis zur Gruppe mit Trächtigkeitsdauer von 334 bis 349 Tage nahm die Widerristhöhe
von 100,8 ± 3,5 cm auf 103,6 ± 4,0 cm zu und sank bei längerer Trächtigkeitsdauer
wieder auf 102,8 ± 3,9 cm ab (Tab.12). Die Unterschiede zwischen den Gruppen „bis
319“ und allen anderen Gruppen sind statistisch hoch signifikant (0,001< p < 0,01).
Ebenso ist der Unterschied zwischen den Gruppen „320-333“ und „334-349“
statistisch signifikant (p ≤ 0,001) (Abb. 2) und in Anhang Tab. 3.
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
53
Abb. 2: Trächtigkeitsdauer und neonatale Widerristhöhe der Fohlen
(n= 1117)
Auch das mittlere Fohlengewicht von 54,0 ± 7,3 kg bis zur Gruppe 334-349 Tage
nahm auf 57,9 ± 7,5 kg zu und sank bei längerer Trächtigkeitsdauer deutlich auf 53,4
± 7,3 kg ab. Das Geburtsgewicht unterschied sich statistisch signifikant in
Abhängigkeit der Trächtigkeitsdauer (p ≤ 0,05) (Abb. 3 und im Anhang Tab. 4).
bis 319 320 bis 333 334 bis 349 350 und mehr
Trächtigkeitsdauer (Tage)
70
80
90
100
110
120 N
eona
tale
Wid
erris
thöh
e de
r F
ohle
n;
X̄ ±
SD
(cm
)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
54
Abb. 3: Trächtigkeitsdauer und neonatales Gewicht der Fohlen ( n= 583)
bis 319 320 bis 333 334 bis 349 350 und mehr
Trächtigkeitsdauer (Tage)
30
40
50
60
70
80
90
100 N
eona
tale
s G
ewic
ht d
er F
ohle
n;
X̄ ±
SD
(kg
)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
55
4.4 Einfluss der Widerristhöhe der Mutterstute auf die neonatale
Widerristhöhe und das Gewicht der Fohlen
Es wurden die Widerristhöhen von 1487 Warmblutstuten dokumentiert und in vier
Gruppen eingeteilt. Gruppe 1 bildeten Stuten mit einer Widerristhöhe < 160 cm (n =
94) / Gruppe 2 solche mit einer Widerristhöhe von 160 bis 164 cm (n= 534), Gruppe
3 Stuten von 165 bis 169 cm (n= 649) und Gruppe 4 solche mit einer Höhe von
≥ 170 cm (n= 210).
Es wurden neonatale Gewichts- und Widerristhöhedaten von insgesamt 481 Fohlen
untersucht. Für jede Stutengruppe wurde das mittlere Geburtsgewicht und die
mittlere Widerristhöhe der Fohlen errechnet. Beide Zusammenhänge sind annähernd
linear (Abb. 4 und 5), so dass die Berechnung von Korrelationskoeffizienten zur
Charakterisierung des Zusammenhangs sinnvoll ist.
Abb. 4: Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe der Mutterstute und
der neonatalen Widerristhöhe der NP-Fohlen (n=1487)
R = 0,27
p < 0,05
152 154
156 158
160 162
164 166
168 170
172 174
176 178
180
Widerristhöhe der Mutterstute (cm)
88
90
92
94
96
98
100
102
104
106
108
110
112
114
116
Neo
nata
le W
ider
rris
thöh
e de
r F
ohle
n (c
m)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
56
Abb. 5: Zusammenhang zwischen Widerristhöhe der Mutterstute und den
neonatalen Gewicht der NP-Fohlen (n=481)
Beide Korrelationskoeffizienten („Spearman R“) sind positiv, das heißt, es besteht ein
direkter Zusammenhang zwischen den Parametern (je größer die Widerristhöhe
der Mutterstute, desto höher auch die neonatale Widerristhöhe sowie das Gewicht
des Fohlens). Die R-Werte von 0,27 bzw. 0,20 deuten zwar auf einen eher
schwachen Zusammenhang hin, trotzdem sind beide Zusammenhänge wegen der
großen Anzahl der Fälle deutlich statistisch signifikant (p ≤ 0,05) (grau hinterlegt)
(in Anhang Tab.5).
R = 0,20
p < 0,05
154 156 158 160 162 164 166 168 170 172 174 176 178 Widerristhöhe der Mutterstute (cm)
30
40
50
60
70
80
90
100
Neo
nata
les
Gew
icht
der
Foh
len
(kg)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
57
4.5 Stutenalter
4.5.1 Stutenalter: Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer
Um den Einfluss des Stutenalters auf die Trächtigkeitsdauer zu ermitteln, wurden die
Daten von 1161 NP-Fohlen untersucht. Für jede Gruppe wurden die durchschnittliche
Trächtigkeitsdauer sowie die Standardabweichung errechnet (Tab. 16).
Tab. 16: Stutenalter und Trächtigkeitsdauer (Mittelwerte und
Standardabweichung) (n=1161)
Altersgruppe Stutenalter
(Jahre) n
Trächtigkeitsdauer (Tage)
X̄ ± SD
1 3 194 328,8 ± 10,2 ab
2 4-5 263 330,2 ± 9,5
3 6-8 289 329,2 ± 10,5 b
4 9-11 169 328,6 ± 9,7
5 12- 14 104 331,0 ± 9,2
6 15-17 90 332,3 ± 12,4
7 ≥18 52 334,9 ± 10,6 a
a-b: die Werte mit gleichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich (p ≤ 0,05)
Signifikante Unterschiede der Graviditätsdauer konnten nur zwischen der 3-jährigen
Stuten mit mittlerer Trächtigkeitsdauer von 328,8 ± 10,2 Tagen und ältesten (≥18
Jahre alten) Mutterstuten mit 334,9 ± 10,6 Tage Tragezeit ermittelt werden (p ≤
0,05).
4.5.2 Stutenalter: Einfluss auf die neonatale Widerristhöhe der Fohlen
Zur Bestimmung des Einflusses des Stutenalters auf die Widerristhöhe der Fohlen
bei der Geburt wurden die Daten von 1114 NP-Fohlen untersucht. Bei 3-jährigen
Stuten betrug die durchschnittliche Größe der Fohlen bei der Geburt 99,2 ±4,2 cm.
Die Geburtsgröße der Fohlen stieg schon bei 4- bis 5-jährigen Stuten auf
durchschnittlich 102,1 ± 3,8 cm und bei 6- bis 8-jährigen auf 103,3 ± 3,6 cm (Tab.17).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
58
Tab. 17: Stutenalter und neonatale Widerristhöhe der Fohlen (Mittelwerte
und Standardabweichung) (n=1114)
Stutenalter
(Jahre) n
Neonatale
Widerristhöhe der Fohlen
(cm)
X̄ ± SD
3 187 99,2 ± 4,2 a
4-5 253 102, 1 ± 3,8 b
6-8 278 103,3 ± 3,6 b
9-11 164 103,4 ± 3,3 b
12- 14 103 103,7 ± 4,0 b
15-17 82 103,4 ± 4,0 b
≥18 47 102,4 ± 3,3 b
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind
signifikant unterschiedlich (p ≤ 0,001)
Die Widerristhöhe der Fohlen von 3-jährigen Stuten war signifikant kleiner als die
der weiteren Altersgruppen (p ≤ 0,001) (siehe Anhang Tab. 23). Fohlen von 4- bis 5-
jährigen Mutterstuten waren bei der Geburt signifikant kleiner (102,1 ± 3,8 cm) als
die Fohlen von 6- bis 8-jährigen Stuten (103,3 ± 3,6 cm) und die Fohlen von 12 bis
14-jährigen Stuten (103,7 ± 4,0 cm) ein signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05) (in
Anhang Tab. 6).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
59
4.5.3 Stutenalter: Einfluss auf das neonatale Gewicht der Fohlen
Um den Zusammenhang zwischen Stutenalter und dem neonatalen Gewicht der
Fohlen zu untersuchen, wurden die Daten von 583 NP-Fohlen herangezogen, in die
einzelnen Stuten Altersgruppen aufgeteilt und das jeweilige mittlere Geburtsgewicht
mit Standardabweichung bestimmt (Tab. 18).
Tab. 18: Stutenalter und das neonatale Gewicht der Fohlen (Mittelwerte und
Standardabweichung)
Alter Gruppe Stuten Alter
(Jahre) n
Neonatales
Fohlengewicht
(kg)
X̄ ± SD
1 3 117 51,3 ± 6,6 a
2 4-5 122 55,9 ± 6,7 b
3 6-8 140 59,0 ± 7,0 b
4 9-11 82 58,7 ± 7,2 b
5 12-14 56 59,9 ± 8,0 b
6 15-17 43 59,6 ± 8,0 b
7 ≥18 23 56,6 ± 5,0 ab
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich
(p ≤ 0,001)
Das Geburtsgewicht der Fohlen stieg mit zunehmendem Alter der Mutterstute an. Bei
3-jährigen Stuten erreichte das mittlere Geburtsgewicht der Fohlen 51,3 ± 6,6 kg, bei
4 bis 5 Jahre alten Stute 55,9 ± 6,7 kg und bei 6 bis 8 Jahre alten 59,0 ± 7,0 kg. Bei
9-11 Jahre alten Stuten sank das durchschnittliche Fohlen Geburtsgewicht auf 58,7 ±
7,2 kg, bei 12- bis14-jährigen Stuten stieg es jedoch wieder auf 59,9 ± 8,0 kg an und
bei 15- bis17-jährigen auf 59,6 ± 8,0 kg (Tab. 18). Diese Unterschiede erwiesen sich
als höchst signifikant (p ≤ 0,001). Das Geburtsgewicht der Fohlen der 3-jährigen
und ≥18-jährige Mutterstuten unterschied sich ebenso signifikant wie das der 4- bis
5-jährigen und 6- bis 8-jährigen einerseits und das der 12- bis 14-jährigen
andererseits (p ≤ 0,05) (in Anhang Tab. 7).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
60
4.6 Geschlecht des Fohlens und Trächtigkeitsdauer, Unterschiede
in der neonatalen Widerristhöhe und im Gewicht
Im Studienzeitraum wurden 820 Hengstfohlen und 865 Stutfohlen geboren. Alle drei
Untersuchungsparameter wurden bei NP-Fohlen bestimmt. So war die Tragezeit bei
Hengstfohlen (331,7 ± 10,1 Tage) durchschnittlich um 3,0 Tage signifikant länger
als bei Stutfohlen (328,6 ± 10,1 Tage) (p ≤ 0,001) (Abb. 6).
Die Hengstfohlen (102,9 ± 3,9 cm) waren durchschnittlich um 1 cm größer als
Stutfohlen (101,9 ± 4,2 cm) (p ≤ 0,05).
Das Geburtsgewicht wurde in der vorliegenden Studie bei insgesamt 584 Fohlen
erhoben. Stutfohlen waren durchschnittlich (55,8 ± 7,6 kg) um 1,9 kg leichter als
Hengstfohlen (57,7 ± 7,6 kg) (p ≤ 0,05).
Abb. 6: Mittlere Trächtigkeitsdauer mit Standardabweichung bei Hengst- und Stutfohlen
Hengstfohlen Stutfohlen
280
300
320
340
360
380
Trä
chtig
keits
daue
r; X̄
± S
D (
Tag
e)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
61
4.7 Zusammenhang zwischen der neonatalen Widerristhöhe und
dem Gewicht der Fohlen
Der Zusammenhang zwischen neonataler Widerristhöhe und neonatalem Gewicht
der Fohlen ist annähernd linear und ist hoch signifikant (Abb. 6), so dass die
Berechnung des Korrelationskoeffizienten zur Charakterisierung des
Zusammenhanges sinnvoll ist.
Abb. 7: Zusammenhang zwischen neonataler Widerristhöhe und Gewicht
bei NP-Fohlen
Bei der Berechnung der Spearman Rangkorrelation zeigt sich, das der
Zusammenhang mit R = 0,67 deutlich und mit p ≤ 0,001 statistisch hoch signifikant
ist. Das bedeutet, dass erwartungsgemäß die Größe der Fohlen bei der Geburt
deutlich das Körpergewicht beeinflusst.
R = 0,66
p ≤ 0,001
30 40 50 60 70 80 90 100
Neonatales Gewicht der Fohlen (kg)
88
90
92
94
96
98
100
102
104
106
108
110
112
114
Neo
nata
le W
ider
risth
öhe
der
Foh
len
(cm
)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
62
4.8 Vergleich der Fohlen aus Normalpaarung (NP) und
Embryotransfer (ET) hinsichtlich Trächtigkeitsdauer, neonatale
Widerristhöhe und Gewicht
Die Tabelle 19 enthält die deskriptiven Kenngrößen für Trächtigkeitsdauer, neonatale
Widerristhöhe und Gewicht der ET- und NP-Fohlen. Die Unterschiede sind in allen
drei Parametern statistisch signifikant. In Tabelle 26 wurden die Werte
zusammengestellt. Die Signifikanz wurde mittels Mann- Whitney U-Test berechnet.
Tab. 19: Mittlere Trächtigkeitsdauer, die neonatale Widerristhöhe und
Gewicht der NP- und ET-Fohlen
NP-Fohlen ET-Fohlen
Parameter n X̄ ± SD n X̄ ± SD
Trächtigkeitsdauer
(Tage) 1165 329,9 ± 10,2 533 328,0 ± 8,8
Fohlen Größe (cm) 1118 102,4 ± 4,0 521 102,0 ± 3,8
Fohlen Gewicht (kg) 584 56,8 ± 7,6 213 55,1 ± 6,5
Die mittlere Trächtigkeitsdauer von 329,9 ± 10,2 Tage bei NP-Fohlen war im
Vergleich zu der der ET-Fohlen mit 328,0 ± 8,8 Tage signifikant länger (p ≤ 0,001).
Die neonatale Widerristhöhe der NP-Fohlen erreichte im Mittel 102,4 ± 4,0 cm und
die der ET-Fohlen - 102,0 ± 3,8 cm. Dieser Unterschied ist statistisch signifikant (p
≤ 0,05).
Das mittlere neonatale Gewicht bei NP-Fohlen betrug 56,8 ± 7,6 kg und bei ET-
Fohlen 55,1 ± 6,5 kg. Auch dieser Unterschied ist signifikant (p ≤ 0,05).
Die ermittelte Differenz der drei Parameter (Trächtigkeitsdauer, neonatale
Widerristhöhe und Gewicht) war zwischen NP- und ET-Fohlen zwar signifikant, doch
ist diese Signifikanz ohne praktische Bedeutsamkeit.
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
63
4.9. Zusammenhang zwischen Widerristhöhe des Vaterhengstes
und der Widerristhöhe Mutterstute einerseits und neonatale
Widerristhöhe der Fohlen andererseits
Insgesamt wurden in der Datei 139 Hengste als Väter der Fohlen dokumentiert. Von
diesen hatten 37 im Untersuchungszeitraum mindestens 10 Fohlen. Theoretisch
waren also 370 Fohlen in die Untersuchung einzuschließen. Fohlen, die mittels
Embryotransfer ausgetragen wurden, waren allerdings aus dieser Untersuchung
ausgeschlossen. Es wurden deshalb jeweils die ersten 10 Fohlen jedes Hengstes
ausgewählt, die nicht mittels Embryotransfer ausgetragen wurden. Nicht für alle
Hengste mit 10 und mehr Fohlen waren auch 10 Fohlen ohne Embryotransfer
vorhanden, so dass die Gesamtzahl der einbezogenen Fälle nicht 370 sondern nur
327 betrug. Davon waren Angaben zur Größe des Vaters und der Mutter bei 211
Fällen vorhanden. Die Tabelle 20 zeigt die Mittelwerte mit Standardabweichung der
neonatalen Widerristhöhe in den verschiedenen Hengst – Mutterstute
Größengruppen.
Tab. 20: Zusammenhang zwischen der neonatale Widerristhöhe der Fohlen
und der Widerristhöhe der Mutterstute und des Vaterhengstes
Widerristhöhe des Vaterhengstes (cm)
160 – 164 165 – 169 ≥ 170 Widerristhöhe der
Mutterstute (cm) Neonatale Widerristhöhe der Fohlen (cm)
< 160
102
( n= 1)
98 ± 4
(n= 10)
160 – 164
102 ± 4
(n= 9)
101 ± 4
(n= 69)
165 – 169 104 ± 5
(n= 6)
102 ± 5
(n= 18)
103 ± 4
(n= 67)
≥ 170 106 ± 3
(n= 9)
105 ± 2
(n= 11)
105 ± 3
(n= 11)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
64
Man erkennt deutlich, dass der Einfluss der Hengstgröße auf die Widerristhöhe der
Fohlen bei der Geburt klein ist im Vergleich zum Einfluss der Mutterstute. Zum
Vergleich der Gruppen der Hengstgrößen bei konstanter Mutterstutengröße wurde
der Kruskal-Wallis-Test herangezogen. Die Anpaarung von Hengsten der
Größengruppe 165 bis 169 cm sowie ≥ 170 cm mit Stuten von 160 -164 cm
Stockmaß zeigte keinen signifikanten Einfluss auf die Widerristhöhe der Fohlen (p=
0,53). Auch bei der Anpaarung von Hengsten der oben genannten Gruppe mit
Stuten der Größenordnung 165-169 cm war kein Einfluss des Hengstes auf die
Größe des Fohlens erkennbar (p= 0,81). Gleiches wurde bei Anpaarungen von
Hengsten aus den Gruppen 160-164 cm, 165-169 cm und ≥170 cm mit sehr großen
Stuten (≥ 170 cm) beobachtet; auch hier wurde die Größe des Fohlens nicht vom
Hengst beeinflusst (p= 0,72).
Da alle p-Werte deutlich über 0,05 lagen, war ein statistisch signifikanter Einfluss der
Hengstgröße auf die Neonatengröße somit nicht nachzuweisen.
Für die Hengstgröße ab 170 cm war ein statistisch signifikanter Unterschied
zwischen den Stuten der Größengruppen ≤ 160 cm und ≥ 170 cm nachweisbar (p ≤
0,05).
Hier hatte die Widerristhöhe der Mutterstute einen signifikanten Einfluss auf die
Widerristhöhe der Fohlen bei der Geburt.
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
65
4.10 Zusammenhang zwischen neonatalen Widerristhöhe der
Fohlen und zeitlicher Entwicklung der Widerristhöhe
Die Tabelle 21 zeigt die zeitliche Entwicklung der Fohlen Widerristhöhe für alle NP-
Fohlen.
Tab. 21: Zeitliche Entwicklung der Fohlen: Widerristhöhe bei NP-Fohlen
(n = 1118)
Widerristhöhe der
Fohlen in Alter
(Lebensmonate)
n
Widerristhöhe
der Fohlen
X̄ ± SD (cm)
Min
(cm)
Max
(cm)
Geburt 1118 102,4 ± 4,0 73,0 115,0
6-8 66 142 ± 3,0 134 150
9-11 344 148 ± 3,0 134 160
12-14 209 151 ± 3,0 142 161
15-17 168 156 ± 4,0 143 168
18-20 258 158 ± 3,0 148 170
21-23 189 161 ± 3,0 149 174
24-26 77 162 ± 3,0 157 170
27-30 27 165 ± 3,0 159 171
31-40 78 165 ± 3,0 155 174
Bei allen Fohlen lagen Messwerte der neonatalen Widerristhöhe sowie im Alter von
6, 10, 12 und 24 Monaten vor, so dass der Vergleich zwischen den Variablen
paarweise erfolgen konnte. Alle Unterschiede waren statistisch signifikant.
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
66
4.11 Zusammenhang zwischen Normalpaarung (NP) und
Embryotransferfohlen (ET) einerseits und Widerristhöhe der
Fohlen im Alter von 6,10, 12 und 24 Monaten andererseits
Die Tabellen 8 und 9 im Anhang zeigen die deskriptiven Messgrößen der
Widerristhöhen für Fohlen aus den Kategorien NP-Fohlen und ET-Fohlen. In allen
Fällen war die Größe bei NP-Fohlen im Mittel höher als bei Fohlen mit
Embryotransfer. Als statistisch höchst signifikant konnten allerdings nur die
Unterschiede zwischen beiden Gruppen zu den Zeitpunkten 10 (p ≤ 0,001) und 24
Monate (p ≤ 0,001) nachgewiesen werden.
Nach dem Mann-Whitney-Test war ein statistisch hoch signifikanter Unterschied
zwischen Widerristhöhe der NP-Fohlen (148 ± 3,0 cm) und ET-Fohlen (146 ± 3,0 cm)
im Alter von 9-11 nachweisbar (p < 0,001) und im Alter vom 24- 26 Monate bei NP-
Fohlen (162 ± 3,0 cm) und ET-Fohlen (157 ± 4,0 cm) ist wieder statistisch
signifikant (Abb. 7).
135
140
145
150
155
160
165
6-8 9-11 12-14 24-26
Alter der Fohlen (Monate)
Wid
err
ris
thö
he
de
r F
oh
len
(c
m)
NP-Fohlen
ET-Fohlen
Abb.8: Entwicklung der Widerristhöhe bei NP- und ET-Fohlen im Alter von
6,10, 12 und 24 Monaten
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
67
4.12 Zusammenhang zwischen Widerristhöhe der Spenderstute und
der Empfängerstute einerseits und neonatalen Widerristhöhe
der Fohlen andererseits
Angaben zur neonatalen Widerristhöhe des Fohlens sowie der Spender- und der
Trägerstute waren bei 402 Fällen vorhanden. Tabelle 22 zeigt die Mittelwerte die
Widerristhöhen der Neonaten und der verschiedenen Empfängerstute und
Spenderstute Größen.
Tab. 22: Mittlere neonatale Widerristhöhe und die Widerristhöhe der
Empfänger- und Spenderstute
Widerristhöhe der Spenderstute (cm)
< 160 160 - 164 165 - 169 ≥ 170 Widerristhöhe der
Empfängerstute (cm) Neonatale Widerristhöhe der Fohlen (cm)
< 160 98 ± 3 a
(n= 7)
100 ± 3 a
(n= 18)
100 ± 3 a
(n= 16)
160 – 164 102 ± 5 a
(n= 2)
101 ± 4ab
(n= 42)
101 ± 3 a
(n= 78)
102 ± 4 a
(n= 38)
165 – 169 105 ± 2 a
(n= 2)
103 ± 4ab
(n= 33)
103 ± 3 b
(n= 81)
103 ± 4 a
(n= 43)
≥ 170 104 ± 4ab
(n= 16)
104 ± 4 b
(n= 21)
106 ± 1 a
(n= 5)
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant
(p ≤ 0,001)
Man erkennt deutlich, dass der Einfluss der Widerristhöhe der Trägerstute auf die
Größe des Fohlens groß ist im Vergleich zum Einfluss der Widerristhöhe der
Spenderstute. Zum Vergleich der Gruppen der Empfängerstutengröße bei konstanter
Spenderstutengröße kam der Kruskal-Wallis-Test zur Anwendung.
Trug eine Empfängerstute der Größengruppe 160- 164 cm oder 165 -169 cm das
Fohlen einer Spenderstute mit einer Widerristhöhe von unter 160 cm aus, bestand
kein signifikanter Unterschied in der mittleren Fohlengröße (p=0,68).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
68
Bei der Kombination einer 160-164 cm großen Spenderstute mit einer
Empfängerstute der Gruppe 165-169 cm oder ≥ 170 cm konnte jedoch ein
signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05) in der mittleren neonatalen Widerristhöhe
beobachtet werden.
Ebenso unterschied sich die neonatale Widerristhöhe höchst signifikant (p <
0,001), wenn der Embryo einer Spenderstute der Widerristhöhegruppe 165-169 cm
von einer Trägerstute mit 165-169 cm oder ≥ 170 cm Stockmaß ausgetragen wurde.
Ein weiterer signifikanter Unterschied (p ≤ 0,05) bei der mittleren neonatalen
Widerristhöhe konnte festgestellt werden, wenn der Embryo einer sehr großen
Spenderstute (≥ 170 cm) von einer ebenfalls großen Empfängerstute der Gruppen
165 – 169 cm oder ≥ 170 cm ausgetragen wurde.
Wurde also der Embryo einer kleinen Spenderstute von einer kleinen Trägerstute
ausgetragen, so hätte dies keinen Einfluss auf die neonatale Widerristhöhe, das
Fohlen wurde klein. Wenn aber der Embryo einer großen Spenderstute (≥ 170 cm)
von einer kleinen Empfängerstute (< 160 cm) ausgetragen wurde, blieb das Fohlen
im Mittel kleiner (100 ± 3 cm) als wenn es von einer ebenfalls großen
Empfängerstute (≥ 170 cm) ausgetragen worden wäre (106 ± 1 cm) (siehe Tab. 22).
Die Resultate des Kruskal-Wallis-Tests zum Vergleich der Gruppen der
Spenderstutengrößen bei konstanter Empfängerstutengröße zeigten hingegen keine
statistisch signifikanten Unterschiede bei den Widerristhöhen der Fohlen (alle
p > 0,05).
4.13 Zusammenhang zwischen Trächtigkeitsdauer und
Normabweichungen beim neonaten Fohlen
Die folgenden Tabellen zeigen die Häufigkeitsverteilung verschiedener Erkrankungen
der Fohlen in Abhängigkeit von der Trächtigkeitsdauer.
Bei Fohlen mit einer Trächtigkeitsdauer bis 319 Tage lag der Anteil der an
Infektionskrankheiten erkrankten Tiere mit 16,2 % (34 von 211) etwa doppelt so hoch
wie bei derjenigen mit längerer Trächtigkeitsdauer (8,3 bis 9,6 %). Der Unterschied
war mit p ≤ 0,05 statistisch signifikant (Tab. 23).
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
69
Tab. 23: Häufigkeitsverteilung von Infektionskrankheiten bei den Fohlen
und Trächtigkeitsdauer (n = 1165)
Infektionskrankheiten bei Fohlen
(%)
Trächtigkeitsdauer
(Tage)
Fohlen
n
nein ja
≤ 319 211 83,8 16,2 a
320 – 333 540 91,6 8,4 b
334-349 378 90,4 9,6 b
≥ 350 36 91,6 8,3 ab
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich
(p ≤ 0,05)
Ähnlich lagen die Verhältnisse für Stelzfuß und allgemeine Erkrankungen (p ≤ 0,001)
(Tab. 24). Für die Durchtrittigkeit konnte dagegen kein statistisch signifikanter
Einfluss der Tragezeit festgestellt werden (p > 0,05) (Tab. 25).
Tab. 24: Häufigkeitsverteilung von Fohlenstelzfuß bei den Fohlen und
Trächtigkeitsdauer (n = 1165)
Stelzfuß bei Fohlen (%) Trächtigkeitsdauer
(Tage)
Fohlen
n nein ja
≤ 319 211 87,2 12,8 a
320 – 333 540 96 4 b
334-349 378 90,4 9,6 b
≥ 350 36 97,2 2,8 ab
a-b: die Werte mit unterschiedlichen Buchstaben sind signifikant unterschiedlich
(p ≤ 0,001)
ERGEBNISSE _____________________________________________________________________________________________________
70
Tab. 25: Häufigkeitsverteilung von Durchtrittigkeit bei den Fohlen und
Trächtigkeitsdauer (n = 1165) (p > 0,05)
Durchtrittigkeit bei Fohlen (%) Trächtigkeitsdauer
(Tage)
Fohlen
n nein ja
≤ 319 211 99 1
320 – 333 540 97,7 2,3
334-349 378 98,9 1,1
≥ 350 36 97,2 2,7
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
71
5 DISKUSSION
Die in die vorliegende Studie aufgenommenen Warmblutfohlen stammten ähnlich
den Studien von THOMPSON et al. (1995) alle aus einem Betrieb und sind unter
den gleichen Bedingungen aufgewachsen, im Gegensatz zu Untersuchungen von
PAGAN et al. (1996). Geringe Unterschiede zu anderen Studien bestanden lediglich
in der Dauer der Aufweidung. HINTZ et al. (1979) hielten Stuten und Fohlen bis Ende
Mai im Stall, die Probanden von THOMPSON et al. (1995) und PAGAN et al. (1996)
kamen einheitlich ab Ende April tagsüber auf die Weide. In der vorliegenden
Untersuchung wurde Mitte Mai mit der Weidehaltung begonnen.
HINTZ et al. (1979) und PAGAN et al. (1996) haben die Messungen von
Widerristhöhe und Körpergewicht bei Vollblutfohlen in monatlichen Abständen
vorgenommen. In den Studien von HINTZ et al. (1979) wurden die Fohlen erstmalig
bei der Geburt gemessen und dann bis zum 510. Lebenstag. PAGAN et al. (1996)
begann hingegen erst am 14. Lebenstag mit den Messungen und setzten sie bis zum
18. Lebensmonat fort. THOMPSON (1995) und McKEEVER et al. (1981) hielten 14.
tägliche Abstände zwischen den Messungen ein. In der vorliegenden Studie wurde
die Widerristhöhe der Fohlen das erste Mal bei der Geburt bestimmt und dann mit 6-
8, 9-11, 12-14, 15-17, 18-20, 24-26, 27-30 und 31-40 Monaten nachgemessen.
Unterschiede zwischen Embryotransfer- und normal ausgetragenen Fohlen wurden
ausschließlich in dieser Studie berücksichtigt und signifikante Unterschiede
nachgewiesen.
Ähnlich wie in den Studien von HURA und HAJURKA (1997), ROPIHA et al. (1969)
und HEIDLER und AURICH (2004) zeigte sich in der vorliegenden Studie ebenfalls
eine im Jahresverlauf deutlich abnehmende durchschnittliche Trächtigkeitsdauer von
337,3 ± 10,3 Tagen bei Januar-Geburten auf 323,6 ± 8,6 Tagen im Juli. Auch in einer
Studie in Ägypten (HURA et al., 1997) zeigte sich, dass die Trächtigkeitsdauer bei
Araberstuten in den Kalenderwintermonaten länger ist.
Der Unterschied in der Trächtigkeitsdauer zwischen „Winterfohlen“ und solchen, die
im Frühjahr und Sommer geboren worden waren, erwies sich als statistisch höchst
signifikant. Solche Unterschiede in der Tragezeit könnten mit verschiedenen
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
72
Außenfaktoren, wie dem jahreszeitlich bedingten Klimawechsel verbunden sein.
Dieses lässt vermuten, dass die Trächtigkeit bei Stuten so an Außenfaktoren
angepasst ist, dass Abfohlungen möglichst im Frühling stattfinden und somit eine
natürliche Synchronisation der Abfohlungen angestrebt wird.
RICHTER und DUSEK (1966) vermuten als Grund für diese Unterschiede in der
Trächtigkeitsdauer Änderungen in der Futteraufnahme. Dagegen argumentieren
andere Autoren, dass eine Verkürzung der Trächtigkeitsdauer durch eine
Verminderung der Tageslänge und somit der Lichtaufnahme der Stute bedingt ist
und nicht durch Fütterungsfaktoren beeinflusst wird (ROPIHA et al., 1969).
Unterschiedliche Auffassungen bestehen über den Einfluss der Jahreszeit und des
Klimas zum Zeitpunkt der Abfohlung auf die Entwicklung des neonatalen
Körpergewichts und der neonatalen Widerristhöhe.
In der vorliegenden Untersuchung stellte sich, wie in der Untersuchung von
THOMPSON (1995), heraus, dass im Juli geborene Fohlen im Durchschnitt
signifikant kleiner waren als im Januar, Februar, Mai und April geborene, was mit
hoher Wahrscheinlichkeit mit der kürzeren mittleren Trächtigkeitsdauer in
Zusammenhang stehet. Auch in einer jüngeren Untersuchung wurde deutlich, dass
im Januar und Februar geborene Fohlen zum Zeitpunkt der Geburt größer waren als
solche, die in den Monaten März, April, Mai und Juni geboren wurden. Bei den
Körpergewichten bestand im ersten Lebensmonat ebenfalls ein signifikanter
Unterschied zwischen im Februar und April geborenen Fohlen (BORCHERS, 2002).
Dagegen beobachteten HINTZ et al. (1979) und PAGAN et al. (1996), dass Fohlen,
die in den Monaten April, Mai oder Juni geboren worden waren, am Tag der Geburt
bzw. am 14. Lebenstag, schwerer bzw. größer waren als Fohlen der Geburtsmonate
Januar, Februar und März.
Bei Araberpferden in Jugoslawien zeigte sich ein Einfluss des Geburtsmonates auf
das Fohlengewicht (ILANCIC, 1956). Obwohl zwischen den einzelnen Werten keine
signifikanten Unterschiede bestanden und die Zahl der beobachteten Fälle relativ
gering war, vermutet der Autor, dass der Abfohlungsmonat und / oder eine quantitativ
und qualitativ ausgewogene Fütterung der Stute, insbesondere in den letzten
Trächtigkeitsmonaten, auf die Gewichte der neugeborenen Fohlen einen Einfluss
hat. Der Einfluss des Abfohlmonats auf das Geburtsgewicht der Fohlen kann durch
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
73
verschiedene Umstände der Ernährung, Bewegung der Stute auf der Weide und der
Sonneneinstrahlung, sowie Alter und Gesundheit der Stute bedingt sein.
Diese Beobachtung entspricht nicht den Ergebnissen der vorliegenden Studie.
Bezüglich des Geburtsgewichts konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen
den Fohlen einzelner Abfohlungsmonate nachgewiesen werden, in Gegensatz zur
den Studien von GREEN (1961) und McKEEVER et al. (1981).
In allen drei Untersuchungsparametern dieser Studie wurden bei Hengstfohlen im
Mittel höhere Werte der Graviditätsdauer gemessen als bei Stutfohlen. Hengstfohlen
wurden länger getragen, sie waren größer und schwerer. In der vorliegenden
Untersuchung war die Graviditätsdauer bei Hengstfohlen im Durchschnitt um 3,0
Tage länger als bei Stutfohlen, dieser Unterschied erwies sich als höchst signifikant,
ähnlich wie in den Untersuchungen von HURA et al., (1997), UPPENBORN (1933),
GONNERMANN (1935), MARTENIUK et al. (1998) und DAVIES MORREL et al.
(2002).
Die signifikanten Unterschiede in Körpergröße und –gewicht bei der Geburt können
mit der längeren Trächtigkeitsdauer erklärt werden.
Die zeitliche Entwicklung von Körpergröße und –gewicht bei beiden Geschlechtern
sowie Unterschiede im Endmaß von Widerristhöhe und Gewicht wurden nicht
untersucht; diese könnten aber Parameter für weitere, detaillierte Studien sein.
In der vorliegenden Untersuchung waren Hengstfohlen bei der Geburt im
Durchschnitt um 0,9 cm größer als Stutfohlen, dieser Unterschied war statistisch
signifikant. Das Geburtsgewicht war bei Stutfohlen ebenfalls durchschnittlich um 1,9
kg signifikant geringer als bei Hengstfohlen. Der gleiche Zusammenhang wurde in
Arbeiten von HINTZ et al. (1979), McKEEVER et al. (1981), THOMPSON et al.
(1995) und PAGAN et al. (1996) festgestellt. Während einige Autoren jedoch schon
am Tag der Geburt höhere Gewichte und Größen der Hengstfohlen ermittelten
(HINZT et al., 1979), konnten andere Untersucher noch keine Unterschiede bei der
Geburt feststellen, sondern berichten erst ab dem 14. Lebenstag von
unterschiedlichen Gewichten und Größen bei Hengst- und Stutfohlen (McKEEVER et
al., 1981). Auch in den Untersuchungen von verschiedenen deutschen Autoren
(SCHILKE, 1925; THIEME, 1931; NOLTENIUS, 1928; STEGEN, 1929) waren die
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
74
Hengste sowohl bei der Geburt als auch im adulten Endmaß der Widerristhöhe etwas
größer als Stuten.
Den größten Einfluss auf die Trächtigkeitsdauer hat die Stute selbst (VALERA et al.,
2004). Die Trächtigkeitsdauer scheint ein individuelles Merkmal zu sein, das in seiner
Variabilität lediglich von der Haltung, der Jahreszeit, dem Fohlengeschlecht und dem
Alter der Stute beeinflusst wird (FLADE u. FREDERICH, 1963). Jungstuten tragen
kürzer als erwachsene Stuten; mit weiter zunehmendem Alter steigt die
Trächtigkeitsdauer an. Sechzehn- bis neunzehnjährige Stuten und 20-jährige Stuten
tragen einige Tage länger. Vom 10. Zuchtjahr an macht sich eine geringe, vom 15.
an eine starke Verlängerung der Trächtigkeitsdauer bemerkbar. Von der 10. und
besonders von der 15. Geburt an verlängert sich die Tragezeit, was in einer
Mutterstutenherde von 300 Trakehner Stuten ermittelt wurde (GONNERMANN,
1935). Auch eine Langzeitstudie, die zwischen 1949 und 1975 an 971 Stuten
erhoben wurde, zeigte, dass die Tragezeit sich mit zunehmendem Alter der Stute
verlängert. Die Trächtigkeitsdauer bei 20- bis 27-jährigen Stuten 4 Tage über dem
durchschnittlichen Wert (MINNING, 1980). Ähnlich der vorliegenden Untersuchung
wurde beobachtet, dass das Stutenalter die Trächtigkeitsdauer beeinflusst; statistisch
signifikante Unterschiede waren paarweise zwischen den Stutenaltersgruppen
vorhanden. Die Tragezeit bei den Stuten im Alter von 18 bis 25 Jahren unterschied
sich deutlich zwischen der der 3- jährigen, 4- bis 5- jährigen, 6- bis 8- und 9- bis 11-
jährigen Stuten; dagegen sehen ILANCIC (1959) und ROPIHA (1969) keinen
Einfluss des Stutenalters auf die Länge der Trächtigkeit.
Mit dem Alter der Stute verbundene degenerative Veränderungen des Endometriums
gefährden das Milieu der Gebärmutter während der Trächtigkeit. In einer
Untersuchung von WILSHER und ALLEN (2002) zeigte sich, dass das Volumen der
Mikrocotyledonen des Allantochorions bei über 16 Jahre alten Stuten geringer ist als
bei jüngeren Altersgruppen. Dies könnte auf die Veränderungen des Endometriums
mit zunehmendem Alter der Stute zurückzuführen sein (BRACHER et al., 1998;
SCHOON et al., 1997). Es scheint jedoch ein starker Zusammenhang zwischen
Zustand des Endometriums, Normalität der Struktur der Gebärmutter, der Dichte der
Mikrocotyledonen des Allantochorions und des Fohlengewichts bei der Geburt zu
bestehen (BRACHER, 1996).
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
75
Ähnlich wie in Studien von HINTZ et al. (1979), VALERA et al. (2004) hatte in der
vorliegenden Studie das Stutenalter einen sehr starken Einfluss auf Geburtsgewicht
und –Widerristhöhe der Fohlen. Junge Erstlingstuten (3 Jahre) hatten im Mittel
kleinere (99,2 ± 4,2 cm) und leichtere (51,3 ± 6,6 kg) Fohlen als ältere Stuten. Mit
zunehmendem Alter der Stute (18-25 Jahre) wurden die Fohlen wieder kleiner und
leichter. Ganz junge Erstlingsstuten (3- und 4- jährige) und ältere Stuten im Alter von
18 bis 25 Jahren haben demnach kleinere und leichtere Fohlen als Stuten im Alter
von 5 bis 17 Jahren. Im Falle der jungen Erstlingsstuten ist dieser Umstand
möglicherweise mit der geringeren Gebärmuttergröße zu erklären. Bei den älteren
Stuten, die bereits mehrfach abgefohlt haben, ist ebenfalls die Aktivität und Funktion
des Endometriums mit der Zeit geschwächt worden (BRACHER, 1996; SCHOON et
al., 1997; WILSHER u. ALLEN, 2002), so dass die Frucht nicht mehr ausreichend mit
Nährstoffen versorgt werden kann. Die Mutterstuten von gesunden und großen
Fohlen sind nach den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung zwischen 5 und
17 Jahren alt, die bereits einmal abgefohlt haben.
McKEEVER et al., (1981) konnte jedoch keinen signifikanten Zusammenhang
zwischen Körpergewicht und Körpergröße der Fohlen und dem Alter der Stute
feststellen.
Für weitere Studien böte sich an, die Daten von anderen Pferdezuchtbetrieben, die
Embryotransfer praktizieren, zu analysieren mit dem Ziel zu klären, welchen Einfluss
das Spenderstutenalter auf den Embryo hat. Insbesondere wäre zu prüfen, ob die
Embryonen von 3- bis 4-jährigen und älteren (≥ 17 Jahre) Spenderstuten von den
Empfängerstuten ebenfalls klein geboren werden und ihre genetisch vorgegebene
Endgröße erreichen.
Der Einfluss der Widerristhöhe der Empfängerstute auf die Widerristhöhe und das
Gewicht des Fohlens wurde bereits in vielen Untersuchungen in
Embryotransferprogrammen beschrieben (WALTON und HAMMOND, 1938;
TISCHNER et al., 1985; SHIDELER et al., 1988; ALLEN et al., 2004; WILSHER,
2004).
In den vorliegenden Untersuchungen wurde ein direkter Zusammenhang zwischen
der Widerristhöhe der Empfängerstute und der Geburtswiderristhöhe und –gewicht
des ET- Fohlens festgestellt. Das heißt, je größer die Empfängerstute war, desto
größer war auch die Widerristhöhe sowie das Geburtsgewicht des Fohlens. Diese
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
76
beiden Zusammenhänge waren deutlich statistisch signifikant. Diese Erkenntnis
könnte sehr hilfreich sein bei der züchterischen Embryotransferplanung.
Ähnlich wie in der Studie von SHIDELER et al. (1988) wurden Embryotransferfohlen
von Quarterhorse-, Warmblut- und Vollblutstuten untersucht. Die Ergebnisse der
vorliegenden Analyse zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen
Embryotransfer- und normal ausgetragenen Fohlen. Es wurde kein klinisch
relevanter Unterschied zwischen Embryotransfer- und normal ausgetragenen Fohlen
bezüglich Geburtswiderristhöhe und –gewicht festgestellt, was mit dem
Embryotransferprogramm im Rahmen nur einer Rasse (Warmblut)
zusammenhängen könnte. Obwohl als Spender- und Empfängerstuten sowie bei den
Hengsten ausschließlich Warmblutpferde benutzt worden waren und die Daten nur
von einem einzigen Gestüt stammen, wurde dennoch deutlich, dass die
Widerristhöhe der Fohlen bei der Geburt von der Empfängerstute beeinflusst wurde.
Der Einfluss der Hengstgröße auf die Fohlen - Widerristhöhe bei der Geburt war im
Vergleich dazu nur gering. Allerdings war die Abstammung der Mutterstute und des
Hengstes akribisch nicht berücksichtigt und analysiert. Es ist eine bekannte und
anerkannte Züchtererfahrung, dass auch körperlich kleine Stuten große Fohlen
produzieren. Eingehende genetische Untersuchungen könnten hierfür die
genetischen Mechanismen aufdecken.
Ein ganz anderer Zusammenhang wurde in den Untersuchungen von WALTON und
HAMMOND (1938), TISCHNER et al. (1985), ALLEN et al. (2004) und WILSCHER
(2004) ermittelt, in denen Shire-Embryonen in Shetland Ponies, Konikponies-
Embryonen in Kaltblut-Empfängerstuten und Vollblutembryonen in Pony-
Empfängerstuten übertragen wurden. Ein kleiner Pony-Embryo von einer großen
Kaltblutstute ausgetragen war bei der Geburt signifikant größer und schwerer als
einer, der wurde von seiner genetischen Mutter ausgetragen wurde.
Aus den Beobachtungen der vorliegenden Studie wurde klar, dass der Einfluss der
Größe der Empfängerstute auf die Widerristhöhe des Fohlens bei der Geburt größer
ist als der Einfluss der Spenderstutengröße. Wenn also ein Fohlen einer genetisch
großen Spenderstute von einer kleineren Empfängerstute ausgetragen wurde, war
es bei der Geburt kleiner als eines, das von einer großen Empfängerstute
ausgetragen wurde, was auch WALTON und HAMMOND (1938) feststellten. Nach
den in der vorliegenden Studie erhobenen Daten für große und gesunde Fohlen sind
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
77
Empfängerstuten zwischen 5 und 17 Jahre alt, haben schon einmal gefohlt und sind
genauso groß oder größer als die Spenderstute.
Um die Hypothese zu überprüfen, ob die Gebärmuttergröße die fetale und postnatale
Entwicklung des Fohlens signifikant beeinflusst, haben ALLEN et al. (2004) ein
Embryotransferprogramm mit großen Vollblut- und kleinen Ponystuten durchgeführt.
Die Fohlen aus den Vollblutstuten waren größer als die Fohlen, die von Ponystuten
ausgetragen wurden. Auch das Körpergewicht wurde bis zum Alter von drei Jahren
noch von der Empfängerstute beeinflusst, die Widerristhöhe dagegen wurde von der
Spenderstute bestimmt.
In den vorliegenden Untersuchungen wurde bei allen normal ausgetragenen Fohlen
die zeitliche Entwicklung der Widerristhöhe von der Geburt bis zum 24. Monat
beobachtet. Dabei wurde festgestellt, dass Fohlen, die nach der Geburt tendenziell
klein waren, im Alter von 6, 10, 12 und 24 Monaten statistisch immer noch signifikant
kleiner waren als die bereits bei der Geburt als groß eingestuft worden waren. Auch
zwischen normal ausgetragenen und Embryotransferfohlen bestanden signifikante
Unterschiede zu ungunsten der ET-Fohlen in der zeitlichen Entwicklung der
Widerristhöhe.
In allen Altersabschnitten war die Widerristhöhe bei normal ausgetragenen Fohlen im
Mittel höher als bei Embryotransferfohlen, als statistisch signifikant konnten die
Unterschiede zwischen beiden Gruppen zu den Zeitpunkten 10 und 24 Monate
nachgewiesen werden. Bei der Geburt kleine Embryotransferfohlen waren im Alter
von 10 und 24 Monaten immer noch signifikant kleiner als bei der Geburt kleine,
normal ausgetragene Fohlen. Diese Tatsache unterstreicht die Wichtigkeit einer
guten Abstimmung der Empfängerstutengröße und die Größe der Spenderstute.
Allerdings hat die Studie nicht verfolgt, wie sich ET-Fohlen nach 24 Monaten und
weiter bis zum Adultenalter entwickelt haben. Diese Frage war auch nicht in diese
Untersuchung einbezogen, könnte aber ein interessantes Ziel weiterer
wissenschaftlicher Studien sein.
Über einen etwaigen Einfluss der Trächtigkeitsdauer auf nachfolgende Erkrankungen
der Fohlen lagen bislang keine Informationen vor. In der vorliegenden Studie wurden
deshalb mögliche Zusammenhänge zwischen der Trächtigkeitsdauer und
Infektionskrankheiten (Omphalitis und Enteritis), Stelzfüßigkeit und Durchtrittigkeit
der Fohlen untersucht.
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
78
Bei Fohlen mit einer Tragezeit bis 319 Tage lag der Anteil der an
Infektionskrankheiten erkrankten Tiere mit 16,2% (34 aus 211) etwa doppelt so hoch
wie bei denjenigen mit längerer Tragezeit. Ähnlich lagen die Verhältnisse bei
Stelzfüßigkeit mit 12,8% (27 aus 211). Beide Unterschiede wurden als statistisch
signifikant nachgewiesen. Dagegen bestand kein Zusammenhang zwischen
Trächtigkeitsdauer und Durchtrittigkeit bei neugeborenen Fohlen. Die Untersuchung
zeigte, dass Fohlen nach einer kürzeren Tragezeit bis 319 Tagen nach der Geburt
häufiger an allgemeinen Erkrankungen litten als solche mit einer längeren
Trächtigkeitsdauer. Das Ergebnis zeigt, dass frühgeborene Fohlen signifikant
häufiger von Erkrankungen betroffen sind als normal (320 bis 349 Tage) und
spätausgetragene (≥ 350 Tage) Fohlen. Eine kurze Tragezeit scheint also die
Abwehrkräfte der Fohlen gegen infektiöse und allgemeine Krankheiten wenig zu
aktivieren und die Gesundheit negativ zu beeinträchtigen.
Schlussfolgerungen
Die Ergebnisse dieser Studie haben gezeigt, dass die Trächtigkeitsdauer einen
signifikanten Einfluss auf die neonatale Widerristhöhe und das Gewicht der Fohlen
hat. Grundsätzlich ist die Trächtigkeitsdauer länger bei Abfohlungen in den
Wintermonaten und nimmt bei Geburten zum Frühling und Sommer hin ab. Diese
Verkürzung der Trächtigkeitsdauer kann mit jahreszeitlich bedingtem
Temperaturwechsel und / oder mit Verminderung der Tageslichtlänge in Verbindung
stehen.
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Abfohlmonat und der
neonatalen Widerristhöhe. So sind „Juli-Fohlen“ im Durchschnitt signifikant kleiner als
in Wintermonaten geborene Fohlen. Dagegen konnte kein signifikanter Unterschied
zwischen Abfohlmonat und dem Gewicht der Fohlen bei der Geburt festgestellt
werden.
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Trächtigkeitsdauer und
dem Geschlecht der Fohlen. So werden Hengstfohlen im Durchschnitt länger
getragen und sie sind größer und schwerer als die Stutfohlen. Mechanismen sind
jedoch nicht bekannt.
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
79
Auch das Stutenalter beeinflusst die Trächtigkeitsdauer. Junge Stuten (3-jährige, 4-
bis 5-jährige, 6- bis 8-jährige) tragen länger als alte Stuten (älter als 18 Jahre). Das
ist mit altersbedingten degenerativen Veränderungen des Endometriums verbunden.
Bei Erstlingsstuten sind Fohlen durchschnittlich kleiner und leichter als bei älteren
Stuten. Mit zunehmendem Alter der Mutterstute wurden die Fohlen im Mittel wieder
kleiner und hatten ein geringeres Geburtsgewicht. Im Fall der Erstlingsstuten ist
dieser Unterschied eventuell mit einer geringeren Gebärmuttergröße und bei den
älteren Stuten, die bereits mehrere Fohlen hatten, mit der Funktions- und
Aktivitätsabnahme des Endometriums, so dass die Fohlen nicht genügend mit
Nährstoffen versorgt werden, zu erklären.
Das bedeutet, dass - wenn mit höchstmöglicher Chance große vitale Fohlen erzielt
werden sollen – die Mutterstute diejenige ist, die schon mindestens einmal gefohlt
hat und zwischen 5 und 17 Jahren alt ist. Natürlich ist die genetisch vorgegebene
Fohlengröße und die Trächtigkeitsdauer zu berücksichtigen. So waren in Einzelfällen
kurz - ausgetragene Fohlen groß und einige mit langer Trächtigkeitsdauer waren im
Gegenzug kleiner oder nicht gleich groß.
Die Studie hat gezeigt, dass die Mutterstute einen großen signifikanten Einfluss auf
die neonatale Widerristhöhe und das Gewicht. Hingegen ist die Widerristhöhe des
Vaterhengstes auf die der Fohlen von geringer Bedeutung.
Aus statistischer Sicht sind die Unterschiede in Trächtigkeitsdauer, neonatale
Widerristhöhe und Gewicht zwischen NP-Fohlen und ET-Fohlen signifikant, für
unsere Studie sind sie aber klinisch nicht relevant. Das erklären wir mit der in dieser
Studie einbezogene Pferde nur aus einen einzigen Gestüt stammen, die alle
Warmblutpferde sind. Aus vorliegenden Untersuchungen wurde klar, dass der
Einfluss der Größe der Empfängerstute auf die Widerristhöhe des Fohlens bei der
Geburt größer ist als der Einfluss der Spenderstute. Nach den Ergebnissen dieser
Studie sind optimale Empfängerstuten zwischen 5 und 17 Jahre alt, haben schon
einmal gefohlt und sind genau so groß oder größer als die Spenderstute.
In der Gruppe der kleinen Neonaten sind im Alter von 9-11 Monaten und von 24-26
Monaten ET-Fohlen stets signifikant kleiner als gleichaltrige NP-Fohlen. Allerdings
wurden in vorliegender Studie die Widerristhöhen bis maximal 24 Monaten geprüft
und die tatsächlich erreichten Endgrößen bei ET- und NP-Fohlen nicht untersucht,
DISKUSSION _____________________________________________________________________________________________________
80
um eine absolut gesicherte generelle Empfehlung an die Zuchtpraxis abgeben zu
können.
Die Frage, ob die Trächtigkeitsdauer einen Einfluss auf die Normabweichungen bei
den Fohlen hat, ergab, dass kurz getragene Fohlen signifikant mehr
Infektionskrankheiten aufweisen und häufiger durch Stelzfußigkeit auffielen.
Dagegen besteht kein Zusammenhang zwischen der Tragezeit und der
Durchtrittigkeit bei den Fohlen. Die kurze Graviditätsdauer scheint eine latente
Unreife des Fohlens nach sich zu ziehen, so dass die Abwehrkräfte der Fohlen
gegen infektiöse und allgemeine Krankheiten geschwächt sind und so die weitere
Entwicklung negativ beeinflusst wird.
ZUSAMMENFASSUNG
81
6 ZUSAMMENFASSUNG
Millere, Rita: Untersuchungen zur Trächtigkeitsdauer beim Warmblutpferd
-Analyse interagierender maternaler und neonater Parameter
In der vorliegenden Studie wurden Daten von drei Abfohljahren mit insgesamt 1701
Abfohlungen dokumentiert und analysiert. Ziel der Arbeit war die Untersuchung
möglicher Einwirkungsfaktoren auf die Trächtigkeitsdauer einerseits und Einflüsse
der Graviditätsdauer und maternaler physischer Parameter auf das neugeborene
Fohlen anderseits. Die Untersuchungen wurden an abfohlenden Stuten aus einem
normalen Zuchtprogramm mit instrumenteller Samenübertragung (NP-Fohlen) und
einem Embryotransferprogramm (ET-Fohlen) durchgeführt.
Folgende Ergebnisse wurden erzielt:
1. Abfohlungen in den („dunklen“) Wintermonaten beenden eine signifikant
längere Graviditätsdauer von 13,7 Tage im Vergleich zu Abfohlungen in den
anderen („hellen“) Monaten. Dieses Phänomen wird als ein natürlicher
Synchronisationsdruck auf die Abfohlungen in einer Herde gedeutet.
2. Hengstfohlen werden unabhängig vom Abfohlmonat signifikant länger (3,0
Tage) getragen als Stutfohlen. Der ursächliche Mechanismus hierfür bleibt
ungeklärt.
3. In den „hellen“ Monaten geborene Fohlen haben unabhängig vom Geschlecht
eine kleinere Widerristhöhe als in den „dunklen“ Monaten geborene Fohlen.
Diese Beobachtung steht offensichtlich gleichsinnig mit den Ergebnissen unter
Punkt 1 in Verbindung. Eine bedeutsame Differenz des Geburtsgewichts
zwischen beiden Fohlengruppen konnte nicht ermittelt werden.
4. Mit zunehmendem Alter der abfohlenden Stuten nehmen die
Geburtswiderristhöhe und das Geburtsgewicht ab. Eine Ausnahme ist bei
jungen Erstlingsstuten festzustellen, die ebenfalls Fohlen mit geringerem
Geburtsgewicht und kleinerer Widerristhöhe bringen. Ein ursächlicher
Zusammenhang wird in einer Funktionsabnahme der alternden Stute
gesehen. Bei jungen (3- und 4-jährigen) Stuten ist eine noch nicht ausgereifte
ZUSAMMENFASSUNG
82
Morphologie und Funktion der uterinen Segmente zu unterstellen. Gemäß
den vorliegenden Untersuchungsergebnissen bieten Stuten im Alter zwischen
5 und 17 Jahren die günstigsten Voraussetzungen für eine Gravidität.
5. Die Widerristhöhe der Mutterstute ist von signifikant positivem Einfluss auf
Widerristhöhe und Geburtsgewicht des Neonaten. Hier dürften genetisch
festgelegte Mechanismen ursächlich sein.
6. Einen Einfluss der Widerristhöhe des genetischen Vaterhengstes auf
Geburtswiderristhöhe ließ sich nicht nachweisen.
7. Von ET- und NP-Fohlen mit kleinerer Widerristhöhe zum Zeitpunkt der Geburt
wachsen ET-Fohlen langsamer und signifikant unterschiedlich zu NP-Fohlen
bis zum Alter von 9-11 und 24-25 Monaten. Ursachen hierfür dürften zum
einen kleinere und/oder ältere Empfängerstuten und eine durch die ET-
Manipulationen bedingte Retardierung der Entwicklung der Föten sein. Eine
Aussage über das Erreichen der genetisch vorgegebenen adulten
Widerristhöhe kann nicht gemacht werden.
8. Fohlen nach kurzer Gravididätsdauer scheinen anfälliger für
Infektionskrankheiten und Gliedmaßenanomalien zu sein.
SUMMARY _____________________________________________________________________________________________________
83
7 SUMMARY
Millere, Rita: Investigation on gestation length in warmblood horses-
analysis of interacting maternal and neonatal parameters
In the present study data from a total of three foaling seasons with a total of 1701
foalings were documented and analyzed. The aim of the investigation was the
detection of possible factors influencing the gestation length on one hand and effects
on the duration of maternal gestation length itself and physical parameters on the
newborn foal on the other hand. The examinations were performed in normal foaling
mares from a breeding program with artificial insemination (NP-foal) and embryo
transfer program (ET foal).
The following results were obtained:
1. Foalings in the (“dark”) winter months ended after a significantly longer
gestation length compared to foalings in the other (“bright”) months. Probably
this phenomenon has to do with natural pressure to achieve synchronisation
of foalings in a herd (population).
2. Colts were carried significantly longer than fillies. This has nothing to do with
the foaling month. The causal mechanism for this remains unclear.
3. Regardless of gender foals born in so called “bright” month have a smaller
neonatal size than foals born in so called “dark” month. This observation is
evidently related to the results in point 1. A significant difference in birth weight
between the two groups of foals could not be found.
4. Neonatal size and birth weight decreased with increasing age of the foaling
mares. One exception are young nulliparous mares that give birth to foals with
lower birth weight and smaller size. Determining reason for this could be the
decreasing functionality of the older mares. In younger (three-and four-year)
mares a premature morphology and function of uterine segments may be
causal. According to the present results mares aged from 5 to 17 years
provide the most favourable conditions for gestation.
5. Height of the wither of the broodmare has significantly positive influence on
the size and weight of neonates. The cause may be genetically determined
mechanisms.
SUMMARY _____________________________________________________________________________________________________
84
6. Influence of the size of the genetic sire on the size of newborn foal was not
evident.
7. Comparing ET- and NP- foals with smaller neonatal size ET - foals are
growing slower. There is a significant difference between NP - foals aged 9-11
and 24-25 months. Reasons for this may be due to smaller and / or elderly
recipient mares and / or by the ET-manipulation-related retardation of the
development of their foetuses. There is no evidence for a foal achieving of the
genetically predetermined adult height.
8. Foals with a short duration of gestation length seems to be more susceptible to
infectious diseases and limb abnormalities.
LITERATURVERZEICHNIS _____________________________________________________________________________________________________
85
8 LITERATURVERZEICHNIS
ALLEN, W.R., HAMILTON, D.W. and MOOR, R. (1973):
The origin of equine endometrial cups, II. Invasion of the endometrium by
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ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
98
9 Anhang
Abbildungsverzeichnis
Abb.1: Prozentuelle Verteilung der Trächtigkeitsdauer der Stuten
von 2003 bis 2005 (n=1698) 47
Abb.2: Trächtigkeitsdauer und neonataler Widerristhöhe
der Fohlen (n=1117) 53
Abb.3: Trächtigkeitsdauer und neonatales Gewicht der Fohlen (n=583) 54
Abb.4: Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe der Mutterstute
und der neonatalen Widerristhöhe der NP-Fohlen (n=1487) 55
Abb.5: Zusammenhang zwischen der Widerristhöhe der Mutterstute
und den neonatalen Gewicht der NP-Fohlen (n=481) 56
Abb.6. Mittlere Trächtigkeitsdauer mit Standardabweichung
bei Hengst- und Stutfohlen 60
Abb.7: Zusammenhang zwischen neonatale Widerristhöhe
und Gewicht bei NP-Fohlen 61
Abb.8: Entwicklung der Widerristhöhe bei NP- und ET-Fohlen
im Alter von 6, 10, 12 und 24 Monaten 66
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
99
Tabellenverzeichnis
Tab.1: Durchschnittliches Geburtsgewicht verschiedener
Rassen (HOIS, 2004) 25
Tab.2: Widerristhöhe bei Warmblutpferden in Alter von
3 Jahren (HOIS, 2004) 29
Tab.3: Untersuchungsparameter der Stuten 38
Tab.4: Untersuchungsparameter bei den Fohlen 39
Tab.5: Bezeichnung der Trächtigkeitsdauergruppen 40
Tab.6: Widerristhöhe der Mutterstuten und Vaterhengste in
Gruppenverteilung 41
Tab.7: Mutterstuten in Altersgruppen 42
Tab.8: Irrtumswahrscheinlichkeitswert (p-Wert) zur Darstellung
der Signifikanz (UNTERSTEINER, 2005) 44
Tab.9: Interpretation des Korrelationskoeffizienten
(UNTERSTEINER, 2005) 44
Tab.10: Anzahl der Geburten über drei Jahre 46
Tab.11: Mittlere Trächtigkeitsdauer pro Abfohljahr (n=1698) 46
Tab.12: Abfohlmonat und Trächtigkeitsdauer bei NP-Fohlen (n= 1165) 49
Tab.13: Mittlere neonatale Widerristhöhe in Zuordnung zur
Abfohlmonat (n=1118) 50
Tab.14: Geburtsgewicht der Fohlen an verschiedenen
Abfohlmonate (n=584) 51
Tab.15: Trächtigkeitsdauergruppen und neonatale Widerristhöhe
und Gewicht der Fohlen (Mittelwerte und Standardabweichung) 52
Tab. 16: Stutenalter und Trächtigkeitsdauer
(Mittelwerte und Standardabweichung) (n=1161) 57
Tab.17: Stutenalter und neonatale Widerristhöhe der Fohlen
(Mittelwerte und Standardabweichung) (n=1114) 58
Tab.18: Stutenalter und das neonatale Gewicht der Fohlen
(Mittelwerte und Standardabweichung) 59
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
100
Tab.19: Mittlere Trächtigkeitsdauer, der neonatale Widerristhöhe
und Gewicht der NP- und ET-Fohlen 62
Tab.20: Zusammenhang zwischen der neonatalen Widerristhöhe
der Fohlen und der Widerristhöhe der Mutterstute
und des Hengstes 63
Tab.21: Zeitliche Entwicklung der Fohlen: Widerristhöhe
bei NP-Fohlen (n=1118) 65
Tab.22: Mittlere neonatale Widerristhöhe und Widerristhöhe
der Empfänger- und Spenderstute 67
Tab.23: Häufigkeitsverteilung von Infektionskrankheiten bei den
Fohlen und Trächtigkeitsdauer (n= 1165) 69
Tab.24: Häufigkeitsverteilung von Fohlenstelzfuß bei den Fohlen
und Trächtigkeitsdauer (n= 1165) 69
Tab.25: Häufigkeitsverteilung von Durchtrittigkeit bei den
Fohlen und Trächtigkeitsdauer (n= 1165) (p > 0,05) 70
Tabellen im Anhang
Tab.1: Signifikanzwert (p) für Abfohlmonat und Trächtigkeitsdauer
(n=1165) 102
Tab.2: Signifikanzwert (p) zwischen Abfohlmonat und neonatale
Widerristhöhe der Fohlen (n=1118) 102
Tab.3: Signifikanzwert (p) zwischen Trächtigkeitsdauergruppen
und neonatale Widerristhöhe der Fohlen 103
Tab.4: Signifikanzwert (p) zwischen Trächtigkeitsdauergruppe
und den neonatalen Gewicht der Fohlen 103
Tab.5: Korrelationskoeffizient (Spearman-R) und
Signifikanzwert (p) zwischen der Widerristhöhe der Mutterstute
und der neonatale Widerristhöhe und Gewicht der Fohlen 104
Tab.6: Signifikanzwert (p) zwischen Stutenalter und neonatale
Widerristhöhe der Fohlen 104
Tab.7: Signifikanzwert (p) zwischen Stutenalter und neonatalen
Gewicht der Fohlen 105
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
101
Tab.8: Mittlere Widerristhöhe bei NP-Fohlen im Alter von 6, 10,
12 und 24 Monaten 105
Tab.9: Mittlere Widerristhöhe bei ET-Fohlen im Alter von 6, 10,
12 und 24 Monaten 106
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
102
Tab. 1: Signifikanzwert (p) für Abfohlmonat und Trächtigkeitsdauer (n =
1165)
Trächtigkeitsdauer (Tage)
A
bfo
hl-
mo
nat
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP
JAN 1,0 0,02 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 0,62 FEB 1,0 1,0 0,14 0,17 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 1,0 MRZ 0,02 1,0 1,0 1,0 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 1,0 APR ≤0,001 0,14 1,0 1,0 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 1,0 MAI ≤0,001 0,17 1,0 1,0 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 1,0 JUN ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 0,01 1,0 1,0 JUL ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 0,01 1,0 1,0 AUG ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 ≤0,001 1,0 1,0 1,0 SEP 0,62 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
Tab. 2: Signifikanzwert (p) zwischen Abfohlmonat und neonatale
Widerristhöhe der Fohlen (n = 1118)
Fohlen Widerristhöhe (cm)
Ab
foh
l-
mo
nat
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP
JUL 0,01 ≤0,001 0,08 ≤0,001 ≤0,001 0,26 0,4 1,0
AUG 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 0,4 1,0
SEP 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0 1,0
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
103
Tab. 3: Signifikanzwert (p) zwischen Trächtigkeitsdauergruppen und
neonatale Widerristhöhe der Fohlen
Neonatale Widerristhöhe der Fohlen (cm)
Trächtigkeitsdauer
(Tage) bis 319 320-333 334-349
350 und
mehr
Bis 319 ≤0,001 ≤0,001 0,01
320-333 ≤0,001 ≤0,001 1,0
334-349 ≤0,001 ≤0,001 1,0
350 und mehr 0,01 1,0 1,0
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
Tab. 4: Signifikanzwert (p) zwischen Trächtigkeitsdauergruppe und den
neonatalen Gewicht der Fohlen
Neonatales Gewicht der Fohlen (kg)
Trächtigkeitsdauer
(Tage) bis 319 320-333 334-349
350 und
mehr
Bis 319 0,03 0,0006 1,0
320-333 0,03 0,43 0,79
334-349 ≤0,001 0,43 0,2
350 und mehr 1,0 0,79 0,2
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
104
Tab.5: Korrelationskoeffizient (Spearman-R) und Signifikanzwert (p)
zwischen der Widerristhöhe der Mutterstute und die neonatale
Widerristhöhe und Gewicht der Fohlen
Spearmans Rangkorrelation
n R-Wert p-Wert
Widerristhöhe der Mutterstute
und Widerristhöhe der Fohlen bei
der Geburt
968
0,26
≤ 0,001
Widerristhöhe der Mutterstute
und Geburtsgewicht der Fohlen
481
0,19
≤ 0,001
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
Tab. 6: Signifikanzwert (p) zwischen Stutenaltersgruppe und die neonatale
Widerristhöhe der Fohlen
Widerristhöhe der Fohlen (cm)
Stutenalter
(Jahre) 3- jährig 4- und 5-jährig
3 ≤ 0,001
4-5 ≤0,001
6-8 ≤0,001 0,04
9-11 ≤0,001 0,09
12-14 ≤0,001 0,02
15-17 ≤0,001 0,24
≥18 ≤0,001 1,0
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
105
Tab. 7: Signifikanzwert (p) zwischen Stutenalter und neonatalem Gewicht
der Fohlen
Neonatales Gewicht der Fohlen (kg)
Stutenalter
(Jahre) 3 4-5
3 ≤ 0,001
4-5 ≤0,001
6-8 ≤0,001 0,02
9-11 ≤0,001 0,14
12-14 ≤0,001 0,03
15-17 ≤0,001 0,25
18-25 0,03 1,0
Statistisch signifikante Unterschiede grau hinterlegt
Tab. 8: Mittlere Widerristhöhe bei NP- Fohlen im Alter von 6,10,12 und 24
Monaten
Widerristhöhe
der NP-Fohlen
im Alter
( Lebensmonate)
n X̄ ± SD (cm) Min Max
6-8 66 142 ± 3,0 134 150
9-11 344 148 ± 3,0 134 160
12-14 209 151 ± 3,0 142 161
24-26 77 162 ± 3,0 157 170
ANHANG _____________________________________________________________________________________________________
106
Tab. 9: Mittlere Widerristhöhe bei ET-Fohlen im Alter von 6,10, 12 und 24
Monaten
Widerristhöhe
der ET- Fohlen
im Alter
(Lebensmonate)
n X̄ ± SD (cm) Min Max
6-8 29 141 ± 2,0 137 148
9-11 73 146 ± 3,0 139 156
12-14 71 150 ± 3,0 142 157
24-26 5 157 ± 4,0 154 165
Danksagung
Herrn Prof. Dr. E. Klug danke ich herzlich für die Überlassung des sehr interessanten
Dissertationsthemas. Außerdem möchte ich von ganzen Herzen danke sagen dafür,
dass ich die Möglichkeit hatte ihn kennen zulernen und er mein Leben so positiv
verändert hat. Er hat mir den Weg zum glücklichem und anspruchvollem
tierärztlichen Beruf gegeben und hat mir damit bessere Zukunft verschafft. Ebenfalls
möchte ich mich sehr bei seiner Frau, Dr. Christiane Klug-Simon, dafür bedanken,
dass sie immer ein offenes Ohr hatte und mich unterstützt und mir Mut gegeben hat.
Frau Dr. Monica Venner, Ph.D. danke ich für die fachliche Unterstützung und die
konstruktive Kritik. Und dafür, dass Sie und Prof. Dr. E. Klug mir die Möglichkeit
gegeben haben mich weiterzubilden und hier in Deutschland zu studieren und zu
arbeiten.
Frau Prof. Dr. Dagmar Waberski danke ich sehr für die Unterstützung und die Kritik,
für Vorschläge und Rat.
Herr Dr. Wolfgang Reimers danke ich für die große Hilfsbereitschaft in allen
statistischen Fragen.
Herrn Paul Schockemöhle danke ich für die finanzielle Unterstützung und dafür, dass
er dem Projekt zustimmte und es mit Interesse begleitete.
Herrn Wilken Treu und Frau Marena Müller-Eberstein (Herrn Philipp Baumgart) und
allen Mitarbeitern des Gestüts Lewitz gilt mein Dank für die stets unkomplizierte und
kooperative Zusammenarbeit.
Besonderes danke ich auch meinen Kollegen Dr. Roberto Sanchez, Bruno Leite, Dr.
Eric Rothhaar, Dr. Nina Höhensteiger, Astrid Hollberg für kooperative
Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Verständnis. Besonders bedanke ich
mich auch bei Dr. Nicole Neudert für ihre Geduld bei der Deutschen Rechtschreibung
und Grammatik in der Doktorarbeit. Dr. Inke Gravert für ihre Hilfsbereitschaft und
Freundlichkeit.
Meiner Mutter möchte ich von ganzem Herzen Danke sagen. Sie hat mir trotz ihres
schweren Lebens eine sehr gute Ausbildung ermöglicht und war immer für mich und
meine Träume da.
Ich bedanke mich sehr herzlich bei meinen Freunden: Kasia Glüsenkamp, Tina
Hinnemann, Sergio Botta und Simone Schneider für die moralische Unterstützung
und dafür, dass sie in guten und in schlechten Tagen immer für mich da waren.
Ganz besonders danke ich meinen Freund Frank für seine liebevolle Unterstützung,
vor allem in der Zeit des Schreibens, in der er stets die richtigen, aufmunternden
Worte fand und immer für mich da war.