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Sonja Flesch-Reiss D ie zehnfache Ausbeute aus Windenergie bei glei- chem Flächenverbrauch ist möglich, wenn einfach nur die Platzierung der Turbinen optimiert wird. Das sind die Ergebnisse der speziellen Feldstudien zur Wind- energieforschung des California Institute of Technology (Caltech). Ineffizient fand Forschungsleiter John Dabiri, Professor für Aeronau- tik und Bioengeneering am Caltech, die bisher übliche Horizontal-Aus- richtung der Turbine mit senkrecht dazu montiertem Rotor. „Was bis- lang übersehen wird ist, dass Wind- parks in ihrer Gesamtheit noch recht ineffizient sind“, betont der Forscher. Auch käme es darauf an, bei der Anordnung der Windräder darauf zu achten, dass die durch den Luftstrom entstehenden Wirbel und Fließrichtungen der Luft die zu gewinnende Energie erhöhen, statt zu bremsen. Energieeffizienz ist dann gegeben, wenn sich alle Ge- gebenheiten ergänzen und fördern. So geht John Dabiri davon aus, dass seine Vertikalturbinen, die er selbst wegen ihres ungewöhn- lichen Aussehens „Eggbeaters“, also „Schneebesen“ nennt, die ein- fallende Winde besser nutzen kön- nen. Auf seiner Experimentierfarm, offiziell FLOWE (Field Laboratory for Optimized Wind Energy) ge- nannt, stehen 24 dieser 10 Meter ho- hen und mit 1,2 Meter Durchmes- ser sehr schlanken Windturbinen mit vertikaler Ausrichtung. Dabiri verwendet die Abkürzung VAWT für Vertikale Achse Wind Turbine. Ein halbes Dutzend dieser Anlagen wurde in den Feldversuchen 2010 verwendet. Die bisherigen Windkraftanla- gen verwenden weithin sichtbare Windräder mit horizontalen Turbi- nen. Dabiri nennt sie HAWTs und „Monolithe“, die in der Landschaft stehen und ihre Rotorblätter lang- sam immer in die gleiche Richtung drehen. Diese Windräder dürfen sich nicht berühren und müssen sehr weit auseinander stehen, um aerodynamische Interferenzen zu vermeiden. Sie brauchen einfach viel Platz, während gleichzeitig viel Wind ungenutzt verweht. Dabirie vergleicht diese modernen Wind- kraftanlagen mit „schlampigen Essern“, die nicht nur Immobilien verschwenden und deren Qua- dratmeterleistung senken, sondern auch die zur Verfügung stehende Ressource Wind. Windanlagenbauer versuchen, dieses Manko mit höheren Türmen und längeren Rotorblättern zu kom- pensieren, die stärkere Winde aus größeren Höhen nutzen können. Dadurch entsteht aber laut Dabiri das nächste Problem. „Das bringt andere Herausforderungen“, sagt Dabiri, „wie höhere Kosten, mehr komplexe technische Probleme, eine größere Umweltbelastung. Größere und höhere Turbinen be- deuten immerhin mehr Lärm, mehr Gefahr für Vögel und Fledermäuse und sind für diejenigen, die Wind- räder optisch nicht so ansprechend finden, ein noch größerer Dorn im Auge.“ Die Lösung könnte, laut Dabiri, das Design des Windparks selbst sein, um seine Energieeffizienz zu steigern und anstatt in der Höhe näher am Boden zu maximie- ren. Obwohl die Windstärke etwa zehn Meter über dem Boden ge- ringer ist als bei 30 Metern Höhe, ist dennoch „die Windenergie, die weltweit zehn Meter über dem Bo- den verfügbar ist, um ein Vielfaches größer, als der gesamte Stromver- brauch der ganzen Welt“, sagt er und zieht daraus den Schluss: „Das bedeutet, dass genügend Energie zur Verfügung steht mit kleineren, billigeren, umweltfreundlicheren Turbinen – wenn die richtigen Tur- binen in der richtigen Weise ange- ordnet sind.“ „VAWTs sind ideal“, sagt Dabiri, „weil sie sehr nahe beieinander po- sitioniert werden können. Auf diese Weise können sie fast die gesamte Energie der wehenden Winde erfas- sen, selbst wenn nur ein Lüftchen über die Windfarm weht.“ Wenn jede Turbine in die entgegenge- setzte Richtung zu ihren Nachbarn dreht, erhöht sich auch ihre Effizi- enz, fanden die Forscher heraus. Möglicherweise senken die gegen- läufigen Drehungen den Druck auf die Turbine, was dieser wiederum schnellere Umdrehungen erlaubt (Dabiri hatte die Idee für die Ver- wendung dieser Art von konstruk- tiver Interferenz aus seinem Studi- um der Fischschwärme). Bei seinen Feldversuchen te- stete Dabiri mit seinem Team die verschiedensten Anordnungen mit seinen „Schneebesen“, um die Auswirkungen messbar und wie- derholbar zu belegen. Bei richtiger Anordnung reichte ihm ein Ab- stand des vierfachen Durchmes- sers aus, um damit 21-27 Watt pro Quadratmeter Windpark-Fläche zu erzeugen. Ein vergleichbarer Park mit HAWTs bringt nur zwei bis drei Watt pro Quadratmeter. „Dabiris von Bioengineering inspirierte Forschung ist eine He- rausforderung für den Status quo der Windenergie-Technologie“, lobt Ares Rosakis, Vorsitzender der Abteilung für Ingenieurwesen bei Caltech und Professor für Luft- und Maschinenbau. Erste deutsche Reaktionen sind ungläubige Skepsis und Abwie- geln. So sagte Stephan Barth, Ge- schäftsführer des Zentrums für Windenergieforschung ForWind gegenüber pressetext, er sei skep- tisch, ob der Caltech-Ansatz für praktische Anwendungen wirklich optimal wäre. Römische Streitwagen preschten über den Parcours zur Eröffnung des CHIO (Concours Hippique International Officiel) am 8. Juli in Aachen; erneuerbare Energien in hoher Potenz konnten Reiter und die nach Hunderttausenden zählenden Zuschauer bis zum 17. Juli erleben. Ob es Regen gab oder Stürze, Sieg oder Niederlage, die Stimmung hieß Begeisterung. Offensichtlich liegt wirklich viel „Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde“. epochtimes.de Deutschland aus der Sicht einer Chinesin Die Studenten dürfen auf die Straßen gehen und gegen die Studiengebühren protestieren, ohne Angst davor haben zu müssen, verprügelt oder aus der Uni entlassen zu werden. mehr auf Seite 2 Khmer-Rouge Tribunal öffnet Wunden Viele Kambodschaner kehren nach jahrelangem Aufenthalt aus dem Ausland zurück, um ihre Wurzeln wiederzufinden und das Land mit aufzubauen. mehr auf Seite 7 Rembrandts berühmtes ungleiches Paar Rembrandt konzentrierte sich darauf, den Effekt, den Anslos Predigten auf die Zuhörer gehabt haben müssen, im Bild festzu- halten. Und so wurde es gleich- zeitig ein Portrait seines Wirkens und seiner Person. mehr auf Seite 8 Glück auf dem Rückzug Seite 18 Unternehmergeist und süße Ideen Seite 12 Ehrenamt: Bildung macht den Unterschied Seite 3 Sensation: Windenergie aus Vertikal-Turbinen verzehnfacht Ausbeute Gelb ist das neue Pink“ Seite 13 Nostalgie, Abenteuer und Kinder in Action Super 8 ist ein echter Block- buster! Produziert von Steven Spielberg und unter der Regie von J.J. Abrams könnte es auch gar nicht anders sein. Empfeh- lung für einen Abend voller Nostalgie mit Super 8! mehr auf Seite 9 FOTO: ALEX GRIMM/BONGARTS/GETTY IMAGES 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € John Daibiri hat mit bisher einzigartigen Feldstudien eine zehnfach erhöhte Energieausbeute bei Windkraft erreicht. FOTO: CALTECH FOTO: CALTECH FOTO: CALTECH

The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

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The Epoch Times Deutschland

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Page 1: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Sonja Flesch-Reiss

Die zehnfache Ausbeute aus Windenergie bei glei-chem Flächenverbrauch

ist möglich, wenn einfach nur die Platzierung der Turbinen optimiert wird. Das sind die Ergebnisse der speziellen Feldstudien zur Wind-energieforschung des California Institute of Technology (Caltech).

Ineffizient fand Forschungsleiter John Dabiri, Professor für Aeronau-tik und Bioengeneering am Caltech, die bisher übliche Horizontal-Aus-richtung der Turbine mit senkrecht dazu montiertem Rotor. „Was bis-lang übersehen wird ist, dass Wind-parks in ihrer Gesamtheit noch recht ineffizient sind“, betont der Forscher. Auch käme es darauf an, bei der Anordnung der Windräder darauf zu achten, dass die durch den Luftstrom entstehenden Wirbel und Fließrichtungen der Luft die zu gewinnende Energie erhöhen, statt zu bremsen. Energieeffizienz ist dann gegeben, wenn sich alle Ge-gebenheiten ergänzen und fördern.

So geht John Dabiri davon aus, dass seine Vertikalturbinen, die er selbst wegen ihres ungewöhn-lichen Aussehens „Eggbeaters“, also „Schneebesen“ nennt, die ein-fallende Winde besser nutzen kön-nen. Auf seiner Experimentierfarm, offiziell FLOWE (Field Laboratory for Optimized Wind Energy) ge-nannt, stehen 24 dieser 10 Meter ho-hen und mit 1,2 Meter Durchmes-ser sehr schlanken Windturbinen mit vertikaler Ausrichtung. Dabiri verwendet die Abkürzung VAWT für Vertikale Achse Wind Turbine. Ein halbes Dutzend dieser Anlagen

wurde in den Feldversuchen 2010 verwendet.

Die bisherigen Windkraftanla-gen verwenden weithin sichtbare Windräder mit horizontalen Turbi-nen. Dabiri nennt sie HAWTs und „Monolithe“, die in der Landschaft stehen und ihre Rotorblätter lang-sam immer in die gleiche Richtung drehen. Diese Windräder dürfen sich nicht berühren und müssen sehr weit auseinander stehen, um aerodynamische Interferenzen zu vermeiden. Sie brauchen einfach viel Platz, während gleichzeitig viel Wind ungenutzt verweht. Dabirie vergleicht diese modernen Wind-kraftanlagen mit „schlampigen Essern“, die nicht nur Immobilien verschwenden und deren Qua-dratmeterleistung senken, sondern auch die zur Verfügung stehende Ressource Wind.

Windanlagenbauer versuchen, dieses Manko mit höheren Türmen und längeren Rotorblättern zu kom-pensieren, die stärkere Winde aus größeren Höhen nutzen können. Dadurch entsteht aber laut Dabiri das nächste Problem. „Das bringt andere Herausforderungen“, sagt Dabiri, „wie höhere Kosten, mehr komplexe technische Probleme, eine größere Umweltbelastung. Größere und höhere Turbinen be-deuten immerhin mehr Lärm, mehr Gefahr für Vögel und Fledermäuse und sind für diejenigen, die Wind-räder optisch nicht so ansprechend finden, ein noch größerer Dorn im Auge.“

Die Lösung könnte, laut Dabiri, das Design des Windparks selbst sein, um seine Energieeffizienz zu steigern und anstatt in der Höhe näher am Boden zu maximie-ren. Obwohl die Windstärke etwa

zehn Meter über dem Boden ge-ringer ist als bei 30 Metern Höhe, ist dennoch „die Windenergie, die weltweit zehn Meter über dem Bo-den verfügbar ist, um ein Vielfaches größer, als der gesamte Stromver-brauch der ganzen Welt“, sagt er und zieht daraus den Schluss: „Das bedeutet, dass genügend Energie zur Verfügung steht mit kleineren, billigeren, umweltfreundlicheren Turbinen – wenn die richtigen Tur-binen in der richtigen Weise ange-ordnet sind.“

„VAWTs sind ideal“, sagt Dabiri, „weil sie sehr nahe beieinander po-sitioniert werden können. Auf diese Weise können sie fast die gesamte Energie der wehenden Winde erfas-sen, selbst wenn nur ein Lüftchen über die Windfarm weht.“ Wenn jede Turbine in die entgegenge-setzte Richtung zu ihren Nachbarn dreht, erhöht sich auch ihre Effizi-enz, fanden die Forscher heraus. Möglicherweise senken die gegen-

läufigen Drehungen den Druck auf die Turbine, was dieser wiederum schnellere Umdrehungen erlaubt (Dabiri hatte die Idee für die Ver-wendung dieser Art von konstruk-tiver Interferenz aus seinem Studi-um der Fischschwärme).

Bei seinen Feldversuchen te-stete Dabiri mit seinem Team die verschiedensten Anordnungen mit seinen „Schneebesen“, um die Auswirkungen messbar und wie-derholbar zu belegen. Bei richtiger Anordnung reichte ihm ein Ab-stand des vierfachen Durchmes-sers aus, um damit 21-27 Watt pro Quadratmeter Windpark-Fläche zu erzeugen. Ein vergleichbarer Park mit HAWTs bringt nur zwei bis drei Watt pro Quadratmeter.

„Dabiris von Bioengineering inspirierte Forschung ist eine He-rausforderung für den Status quo der Windenergie-Technologie“, lobt Ares Rosakis, Vorsitzender der Abteilung für Ingenieurwesen bei Caltech und Professor für Luft- und Maschinenbau.

Erste deutsche Reaktionen sind ungläubige Skepsis und Abwie-geln. So sagte Stephan Barth, Ge-schäftsführer des Zentrums für Windenergieforschung ForWind gegenüber pressetext, er sei skep-tisch, ob der Caltech-Ansatz für praktische Anwendungen wirklich optimal wäre.

Römische Streitwagen preschten über den Parcours zur Eröffnung des CHIO (Concours Hippique International Offi ciel) am 8. Juli in Aachen; erneuerbare Energien in hoher Potenz konnten Reiter und die nach Hunderttausenden zählenden Zuschauer bis zum 17. Juli erleben. Ob es Regen gab oder Stürze, Sieg oder Niederlage, die Stimmung hieß Begeisterung. Offensichtlich liegt wirklich viel „Glück dieser Erde auf dem Rücken der Pferde“.

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Deutschland aus der Sicht einer ChinesinDie Studenten dürfen auf die Straßen gehen und gegen die Studiengebühren protestieren, ohne Angst davor haben zu müssen, verprügelt oder aus der Uni entlassen zu werden.

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Khmer-Rouge Tribunal öffnet WundenViele Kambodschaner kehren nach jahrelangem Aufenthalt aus dem Ausland zurück, um ihre Wurzeln wiederzufi nden und das Land mit aufzubauen.

mehr auf Seite 7

Rembrandts berühmtes ungleiches PaarRembrandt konzentrierte sich darauf, den Effekt, den Anslos Predigten auf die Zuhörer gehabt haben müssen, im Bild festzu-halten. Und so wurde es gleich-zeitig ein Portrait seines Wirkens und seiner Person.

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Glück auf dem Rückzug Seite 18

Unternehmergeist und süße Ideen Seite 12

Ehrenamt: Bildung macht den Unterschied Seite 3

Sensation: Windenergie aus Vertikal-Turbinen verzehnfacht Ausbeute

„Gelb ist das neue Pink“ Seite 13

Nostalgie, Abenteuerund Kinder in ActionSuper 8 ist ein echter Block-buster! Produziert von Steven Spielberg und unter der Regie von J.J. Abrams könnte es auch gar nicht anders sein. Empfeh-lung für einen Abend vollerNostalgie mit Super 8!

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20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

John Daibiri hat mit bisher einzigartigen Feldstudien eine zehnfach erhöhte Energieausbeute bei Windkraft erreicht.

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Glück auf dem Rückzug Seite 18

Unternehmergeistund süße Ideen Seite 12

Ehrenamt: Bildung macht den Unterschied Seite 3

„Gelb ist das neue Pink“ Seite 13

20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

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Wang Jing

Dieses sind meine Aha-Erleb-nisse in Deutschland:

Universität In der Uni darf man den Stunden-plan selbst gestalten. Die Studenten dürfen das Fach wechseln. Die Unis sind gebührenfrei (jetzt ist es nicht mehr bei allen so). Die Studenten dürfen auf die Straßen gehen und gegen die Studiengebühren oder irgendetwas anderes protestieren, ohne Angst davor haben zu müs-sen, verprügelt oder aus der Uni entlassen zu werden. Noch weniger davor, erschossen zu werden.

Höchstens zwei Studenten teilen ein Zimmer im Studentenwohn-heim. Die Studenten sind meistens sehr aktiv bei der Diskussion im Seminar. Sie müssen nicht unbe-dingt immer kluge Meinungen ha-ben, aber sie scheuen sich nicht, sie auszudrücken. Die Studenten und Dozenten dürfen ganz offen am Abend zu einer Bibellesegruppe gehen und auch mich, eine Auslän-derin, einfach so mitnehmen, ohne eine Genehmigung einzuholen oder aufzupassen, dass bestimmte Per-sonen oder Behörden nicht darauf aufmerksam werden.

Gesellschaft Auch fremde Menschen können sich auf der Straße mit einem Lä-cheln begrüßen.

Man kann sagen, ich trinke kei-nen Kaffee, ich esse kein Fleisch, ohne erklären zu müssen, warum das so ist. Die anderen akzeptieren das, auch ohne danach zu fragen. Auch wenn zwei Personen seit 30 Jahren Kollegen sind, siezen sie sich. Ein häufig gesprochener Satz: „Lass mich mal überlegen.“

Das Bauen eines Hauses dauert sehr lange. Es hält aber auch sehr lange. Kinder schütteln die Hand mit Erwachsenen. Die Kinder wer-den ernst genommen.

Einem deutschen Mann ist es egal, ob die Frau, die er heiraten will, Kinder hat. Er freut sich viel-leicht noch, dass ihm die mühsame Arbeit für die kleinen Babys erspart bleibt.

Ein Deutscher kann von Miele elektronische Geräte kaufen, ohne über den Preis zu verhandeln, dreht aber jeden Cent um beim Kaufen der Alltagsgebrauchsartikel.

Die IHK (Industrie- und Han-delskammer) von Berlin nimmt kein Schmiergeld an, zumindest nicht von chinesischen Geschäfts-leuten, die einen Aufenthaltstitel durch Firmengründung in Deutsch-land bekommen wollen und deren Schicksal in der Hand der IHK liegt.

Es wird als nicht besonders mu-tig bezeichnet, wenn ein Bürger eine Behörde anzeigt. Im Gegenteil, wenn man von der Behörde un-gerecht behandelt wird und keine Klage einreicht, erntet man kein Verständnis von den Deutschen.

SchuleDie Grundschüler haben nachmit-tags keinen Unterricht. In der ersten Klasse müssen die Kinder nur das Addieren und Abziehen innerhalb von 20 können. Zur gleichen Zeit den Mut entwickeln, laut zu spre-chen und sich auszudrücken.

Es gibt in den ersten zwei Jahren in der Grundschule keine Noten. Wenn die Abiturienten bis 21 Uhr lernen müssen, beschweren sie sich schon. In einer Klasse gibt es manch-mal nur etwas mehr als 20 Kinder. Dennoch sind viele mit der indivi-

duellen Förderung nicht zufrieden.

Essen Es wird viel über Lebensmittelskan-dale berichtet und kritisiert, aber es gibt dabei keine Todesfälle oder schwerwiegende Fälle, die direkt und kurzerhand von Lebensmittels-kandalen verursacht wurden.

Wenn ein deutscher Stamm-kunde zu einem Chinarestaurant kommt, weiß der Kellner ohne zu fragen, was er bestellen wird. Denn er isst dort nur eine bestimmte Spei-se, Dutzende Jahre lang!

Die Deutschen produzieren die präzisesten Geräte der Welt, können aber nicht mit Fischen mit Gräten umgehen.

Die Deutschen essen Milchreis mit Zimt und Zucker als Nachtisch. Die Deutschen essen Paprika roh. Das Fleisch essen die Deutschen oft nicht direkt, sondern sie verarbeiten

und verpacken es auf unterschied-liche Weise. Es wird dann als Wurst, Würstchen, Würstel, Schinken, Ba-con, Frikadellen, Landjäger, Caba-nossi, Salami ... bezeichnet.

Die Deutschen verarbeiten auch die Milch auf unterschiedliche Wei-se. Sie wird dann als Käse, Quark, Butter, Butterschmalz, Sahne, Mol-ke, Joghurt, Schmant, Buttermilch, Milchschokolade … bezeichnet.

Die Deutschen können sich nicht vorstellen, dass es auf der Welt Menschen gibt wie die Chinesen, die das ganze Leben lang gar keinen Käse, Quark, Butter und Sahne es-sen. Verwirrt fragen die Deutschen immer: Was essen sie dann?!

Die Deutschen meckern, dass die deutschen Kinder immer dicker werden. Aber in der Kita bekom-men die Kinder eine Menge Süßig-keiten. Auch die Erwachsenen essen gerne und viel Schokolade.

Die Deutschen sind generell ge-sagt keine Gourmets, backen aber sehr leckere Kuchen.

Verkehr Die Autofahrer halten auch nachts um drei Uhr vor Rot an ... und schlafen vorm Steuer ein, weil sie zu viel getrunken haben.

Am Schalter des Bahnhofs hal-ten sich manche sehr lang auf, oft 20 Minuten lang. Sie kaufen gar keine Tickets, sondern fragen nach Fahrinformationen. Ich frage mich dann immer, ob sie schon alle Rei-sen für die nächsten zwölf Monate geplant haben und auf einmal nach den Reiseplänen fragen. Es lebe die deutsche Gründlichkeit!

Es gibt einen Fahrplan für Busse, U- und S-Bahnen. Und die kommen wirklich zu der angesagten Zeit!

Im Bus plaudert man wenig. Oft herrscht Stille. Es wird viel gelesen.

Beim Autounfall bleiben die bei-den Parteien kühl. Sie warten auf die Polizei und haben auch generell die Zuversicht, dass die Polizei und später vielleicht auch das Gericht es auf gerechte Weise beurteilen werden.

Die Polizei darf den Autofahrern nicht ohne Grund einen Strafzettel

ausstellen und das Geld in die Ta-sche stecken.

Die Autofahrer achten sehr gut auf die Fußgänger und halten an vor Zebrastreifen, wenn Fußgän-ger die Straße überqueren wollen. Die Radfahrer werden in den Ver-kehrsregelungen wie ein Auto an-gesehen.

SpracheViele Deutsche machen grammati-kalische Fehler. Der häufigste Fehler ist mit dem Wort „wegen“, zum Bei-spiel wegen dem Wetter. Es sollte in korrektem Deutsch heißen „wegen des Wetters“.

Die meisten Ausländer, die die deutsche Sprache in einem Kurs ge-lernt haben, kennen die deutsche Grammatik besser als viele Deut-sche.

Die meisten Deutschen merken selbst nicht, wie komisch die Satz-stellung im Deutschen ist. „Ich habe festgestellt, dass er gestern nicht in die Schule gegangen ist.“ Ist es nicht blöd, dass das Verb am Ende des Nebensatzes steht? Auf diese Fra-ge schauen mich die Deutschen nur verwundert an.

Auch Kinder können sehr gut Deutsch! (selbstverständlich! Die chinesischen Kinder können auch sehr gut Chinesisch. Nur wenn man verzweifelt mit Deutsch kämpft und dann sieht, dass sogar ein dreijähriges Kind schon fließend Deutsch spricht, bewundert man es automatisch.)

PolitikDie Einkommenshöhe des Kanz-lers/der Kanzlerin, des Bürgermei-sters und anderer Politiker stehen in der Zeitung und im Internet.

Man bekommt die Stimmen der Politiker im Radio und Fernsehen zu hören. Die Politiker geben nicht nur zahlreiche Interviews, sogar der Streit zwischen ihnen wird im Fernsehen gezeigt. Ich meine die Debatten im Bundestag oder das Fernsehduell vor der Wahl.

Das Leben der Politiker ist na-hezu transparent. Sogar vor dem Hauseingang der Kanzlerin ge-

genüber der Museumsinsel suchen täglich viele neugierige Bürger und Touristen das Namensschild des Kanzleringatten „Sauer“. Aber niemand ist sauer.

Das deutsche Gericht kann ein Urteil in Ungunst des höchsten Chefs des deutschen Staates fällen. Und der höchste Chef des deut-schen Staates hört auf das Gericht!

Je höher die Position in der Poli-tik ist, desto weniger Sachen bleiben privat und desto näher rückt man in die Öffentlichkeit. Der Tod von ehemaligen Spitzenpolitikern ist niemals ein Staatsgeheimnis.

Man macht mit Komik die Po-litiker in der Öffentlichkeit lächer-lich. Aber keiner wird deshalb ins Gefängnis geworfen.

PolizeiDie Polizei organisiert Sommer-camps für Jugendliche, um der Gewalt vorzubeugen.

Die Polizei darf nicht gleich loslegen, wenn Steine gegen sie geworfen werden. Sondern sie muss feste Beweise haben, wer die Steine geworfen hat. Erst dann zu-greifen. Ansonsten kriegt sie selbst Probleme. Die Bürger können sogar bei einer Klage gegen die Polizei ge-winnen.

Auf der Straße sieht man kaum Polizisten. Man darf vor dem Kanz-leramt oder dem Bundestag prote-stieren. Bei einem Protest sind die Polizisten da, unter anderem, um die Rechte der Protestierenden zu schützen und nicht, um diese fest-zunehmen.

GesellschaftDie Deutschen haben Angst vor dem Wort „Rasse“, obwohl das Wort an sich eigentlich nur eine neutrale Beschreibung der Klassi-fizierung der Menschen darstellt.

Die Deutschen debattieren sehr viel in den Medien. Wenn man nur die deutschen Medien anschaut, glaubt man, dass die Deutschen dauernd in tiefen Krisen leben. Wenn man sich aber im Alltag um-schaut, findet man, dass alles seine Ordnung hat.

DEUTSCHLAND2 The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin, Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) e-mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

Seit 1996 lebe ich in Deutschland, zuerst als Studentin und dann als Berufstätige und zwei-fache Mutter. In den letzten 15 Jahren erlebte ich viele Dinge, die mich überraschten.

Das ist Deutschland – aus der Sicht einer Chinesinaus der Sicht einer Chinesin

Man darf vor dem Kanzleramt oder dem Bundestag protestieren. Bei einem Protest sind die Polizisten da, unter anderem, um die Rechte der Protestierenden zu schützen und nicht, um diese festzunehmen.

Das Fleisch essen die Deutschen oft nicht direkt, sondern sie verarbeiten und verpacken es als Wurst, Würstchen, Würstel, Landjäger, Cabanossi oder Salami.

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The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 DEUTSCHLAND 3

Ehrenamt: Bildung macht den UnterschiedFast die Hälfte der Jugend-lichen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr ehrenamtlich engagiert. Da-bei zeigen sich allerdings gravierende Unterschiede zwischen den Bildungs-schichten mit zum Teil pro-blematischen Folgen.

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Sie organisieren Kindergottes-dienste, gehen zur Jugendfeu-erwehr oder leiten Pfadfinder-

gruppen: 44,9 Prozent aller 14- bis 15-Jährigen in Deutschland haben sich im vergangenen Jahr ehren-amtlich engagiert. Das sind deutlich mehr, als bislang angenommen wur-de. Im Durchschnitt war jeder von ih-nen 22 Stunden im Monat aktiv – und das in der Regel über einen längeren Zeitraum hinweg. Die Hälfte der Ju-gendlichen ist länger als ein Jahr da-bei. Allerdings ist ehrenamtliches En-gagement nicht gleichmäßig verteilt: Während sich bei Gymnasiasten jeder Zweite engagiert (50,5 Prozent), ist unter Hauptschülern nur jeder dritte Befragte sozial aktiv. Dieses zwiespäl-tige Bild zeichnen die Ergebnisse der aktuellen Studie zu „Jugend. Engage-ment. Politische Sozialisation.“ der Universität Würzburg.

Soziales Engagement fördert demokratisches Bewusstsein„Der Unterschied zwischen Gym-nasiasten und Hauptschülern lässt sich in erster Linie mit einer größeren Nähe zum Ehrenamt bei bildungs-nahen Familien erklären“, erläutert der Leiter der Studie, Professor Heinz Reinders, den Befund. Problematisch findet Reinders dieses Ergebnis vor allem aus zwei Gründen. Zum einen: „Wir können zeigen, dass mit sozi-alem Engagement das Selbstwertge-fühl steigt“, so der Bildungsforscher. Und somit seien Hauptschüler auch in diesem Punkt wieder einmal hin-ten dran.

Zum anderen: „Wer sich ehren-amtlich engagiert, ist auch zu demo-kratischem Handeln bereit“, so Rein-ders. Im Vergleich zu Jugendlichen,

die keinem Ehrenamt nachgehen, berichten ehrenamtlich Engagierte sehr viel häufiger, dass sie als Er-wachsene bei Landtags- oder Bun-destagswahlen ihre Stimme abgeben werden. 63,1 Prozent wollen sich an Landtagswahlen beteiligen, nicht ehrenamtlich Aktive hingegen nur zu 51 Prozent. Bei Bundestagswah-len beträgt diese Differenz zwischen Engagierten und Nicht-Engagierten immerhin noch zehn Prozentpunkte (69,4 im Vergleich zu 59,4 Prozent).

Dazu passt, dass Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit für soziale Be-lange betätigen, sich eher als „gesell-schaftliche Gestalter“ erleben. Drei Viertel von ihnen haben das Gefühl, durch ihre Freizeitbeschäftigung et-was Sinnvolles zu machen, wohinge-gen nur etwa ein Viertel der Nicht-Engagierten ihrer Freizeit sinnvolle Seiten abgewinnen können. Knapp ein Viertel der Engagierten ist über-dies der Ansicht, in der Freizeit die Gesellschaft im Kleinen verändern zu können. Nur sechs Prozent der Nicht-Engagierten teilen diese Ansicht.

Ehrenamt ist der Türöffner zur Gesellschaft – vor allem für Gymnasiasten„Ehrenamt ist bereits bei Jugend-lichen ein zentraler Zugang zur Ge-sellschaft“, resümiert Reinders die Ergebnisse und ergänzt: „Da werden die Hauptschuljugendlichen auch bei diesem Zugang ein weiteres Mal abgehängt.“ Eine Entwicklung, die er bedauert, schließlich fördere ein Ehrenamt die positive Entwicklung im Jugendalter.

Reinders fordert daher, Program-me für soziales Engagement viel stärker auf diese Zielgruppe auszu-richten. Denn wie die Studie zeige, suchen Hauptschüler deutlich selte-ner eigenständig ein Engagement als Gymnasiasten. Sie lassen sich eher über Freunde motivieren.

Was sie dann noch benötigen, ist ein möglichst konkretes Projekt. Und interessant muss es sein – das zumin-dest wünschen sich 45,4 Prozent der Jugendlichen aus Hauptschulen. An-ders die Gymnasiasten: Von denen legt nur jeder Dritte Wert darauf, sich für ein „interessantes Projekt“ zu engagieren.

Bei Gymnasiasten steht hingegen der Spaß ganz oben; den wünschen sich immerhin 43,6 Prozent für ihr En-gagement. Im Unterschied zu Haupt-schülern, unter denen nur 38 Prozent Wert auf diesen Aspekt legen.

Hauptschüler wollen – wenn sie sich schon ehrenamtlich engagieren – gerne etwas für das Leben lernen (36,5 Prozent); Gymnasiasten ist die-ser Punkt nicht so wichtig – er spielt nur für 24,9 Prozent von ihnen eine Rolle.

Schulen und Verbände besser miteinander vernetzenBleibt noch die Frage, was Organisati-onen tun müssen, die Jugendliche als ehrenamtliche Helfer gewinnen wol-len. Über ihre Werbung schaffen es karitative Organisationen jedenfalls so gut wie gar nicht. Gerade einmal

jeder zehnte Befragte gab an, sein Engagement wegen einer solchen Werbung begonnen zu haben.

Eine Schlüsselstellung nehmen hingegen Schulen ein. Neben den Freunden (15,5 Prozent) und den Eltern (13,1 Prozent) bahnen sie den meisten Jugendlichen (21,8 Prozent) den Eintritt in die Welt des Ehrenam-tes, sei es durch die schulische Mitbe-stimmung oder durch in der Schule durchgeführte soziale Projekte. Des-halb mache es Sinn, Schulen und benachbarte Vereine oder Verbände auch in Fragen des sozialen Engage-ments sehr viel enger zu vernetzen, glaubt Reinders. „Idealerweise sind der Klassenlehrer und der Leiter der Jugendfeuerwehr ein und dieselbe Person, und falls nicht, sollten sie schnellstens miteinander reden“, so Reinders.

Ehrenamt in Zeiten der BerufsarmeeÜber die konkreten Befunde der Stu-die hinaus rechnet der Würzburger Bildungsforscher mit einem weiteren Effekt, der sich in den Daten andeute. Durch den Wegfall der Wehrpflicht würden vermutlich vor allem höher gebildete Jugendliche sich nach der Schule für ein Freiwilligenjahr ent-scheiden, wohingegen die finanzi-ellen Anreize der Bundeswehr eher Jugendliche mit geringer Bildung lo-cken werden. „Die sozial Schwachen werden dann häufiger ihr Leben in Kriegsgebieten riskieren, eine Situ-ation, die aus anderen Ländern wie den USA bereits bekannt ist.“

Umso wichtiger sei es, Haupt-schuljugendliche für soziales En-gagement zu begeistern. Denn internationale Studien zeigen laut

Reinders, dass soziales Engagement im Jugendalter in hohem Maße auch ehrenamtliche Tätigkeiten Erwachse-ner vorhersagt.

Die Studie2.408 Jugendliche im Alter zwischen 14 und 15 Jahren haben die Bildungs-forscher im Zeitraum von Oktober 2010 bis Januar 2011 für ihre Studie befragt. 84,6 Prozent von ihnen sind deutscher Herkunft. Die Stichprobe umfasst jeweils zur Hälfte Mädchen (46,9 Prozent) und Jungen (53,1 Pro-zent). Ein Großteil der Befragten sind Schüler an Gymnasien (48,1 Pro-zent); die Realschule besuchen 26,3 Prozent; Hauptschüler stellen einen Anteil von 20,4 Prozent. Die meisten Jugendlichen besuchten zum Befra-gungszeitpunkt die 8. bis 10. Klasse (96 Prozent). (sfr/idw)

Ehrenamt: Bildung macht den Unterschied

Freiwillige Feuerwehr ist auch heute noch ganz wichtig. Nur große Städte verfügen über eine Berufsfeuerwehr. Idealerweise sind der Klassenlehrer und der Leiter der Jugendfeuerwehr ein und dieselbe Person.

Im weltweiten dCTF-Wettbewerb der Freien Universität Amsterdam waren die Bochumer „FluxFingers“ schneller

und besser als die anderen Teilnehmer. „Damit geht ein lang ersehnter Wunsch in Erfüllung“, sagt Johannes Dahse von den FluxFingers, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der RUB (Ruhr-Universität Bochum). Das amerikanische Team galt im Vorfeld als haushoher Favo-rit, aber dann startete das Hacker-Team der RUB richtig durch und ließ die internatio-nale Konkurrenz weit hinter sich.

Virtueller Wettbewerb„Schnappt Euch die Fahne“ ist die Devi-se im weltweiten dCTF-Wettbewerb der Freien Universität Amsterdam, denn es heißt „Capture The Flag“ oder kurz CTF. Hier treten ausgewiesene IT-Spezialisten und unbekannte Hackerneulinge aus aller Welt im virtuellen Wettbewerb gegenei-nander an. Ihr Spielfeld sind eigens für diesen Anlass geschaffene IT-Strukturen mit Schwachstellen im Schutzmantel – die die Eindringlinge fast wie in der Reali-tät nutzen, um zum Beispiel bestimmte

Datenreihen, sogenannte „Flags“, zu er-beuten. Die Teams bestehen häufig aus Studierenden und Wissenschaftlern, oft treten Universitäten als Organisatoren auf.

Anlass zum KräftemessenIn der vergangenen Woche mussten ins-gesamt 18 Teams in sechs ihnen fremde Systeme eindringen und diese abschalten. Die Schwachstellen identifizierte das acht-köpfige RUB-Hochschulteam vorwiegend durch Blackboxanalysen von Webappli-kationen und durch das „Reverse Engi-neering“ von Binaries. Weitere Punkte erzielten die Bochumer Studierenden und Wissenschaftler, indem sie Aufgaben im Bereich WebApplikations-Sicherheit, Forensik, Binär- und Netzwerk-Analyse lösten. Und der Aufwand lohnte sich: Die FluxFingers konnten im achtstündigen Wettbewerb deutlich mehr Punkte als ihre Gegenspieler sammeln. Hacken par excellence! (sfr/idw)

Weltbeste Hacker sind „FluxFingers“ aus Bochum

Der Doktor und das Kavaliersdelikt

Die öffentliche Diskussion um die plagiierten Dis-sertationen hochrangiger

Politiker seit Mitte Februar 2011 hat einen Schatten auf den Wis-senschaftsstandort Deutschland geworfen. Es entsteht der Ein-druck, dass wissenschaftliches Fehlverhalten in einigen Teilen der Gesellschaft als Kavaliersde-likt gelte und allzu oft gängige Praxis an den Hochschulen sei. Die Wahrheit ist jedoch noch schmerzhafter: Wissenschaftler sehen allzu oft gar nicht, dass sie einen gravierenden Fehler begangen haben, weil ihnen die Grundprinzipien korrekten wis-senschaftlichen Arbeitens nicht bewusst sind. Die Gesellschaft für Informatik e.V. (GI) hat sich an den Protesten gegen die Verharm-losung von Plagiatismus beteiligt.

„Es kann nicht darum gehen, auf die anderen und deren Fehl-verhalten zu zeigen. Wir sollten die Vermittlung korrekter wissen-schaftlicher Standards institutio-nell absichern und den Hochschu-

len Möglichkeiten verschaffen, um Betrügern das Handwerk zu legen. Wir sollten ein deutliches Zeichen setzen, dass Plagiieren eben kein Kavaliersdelikt ist“, er-klärte dazu Debora Weber-Wulff, Professorin an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin, die sich seit 2001 mit Plagiatsfor-schung beschäftigt.

Die Diskussion über wissen-schaftliches Fehlverhalten reißt dank einer Vielzahl weiterer öf-fentlich diskutierter Plagiate nicht ab. Die Fachgruppe „Informatik und Ethik“ der Gesellschaft für Informatik möchte, basierend auf den „Ethischen Leitlinien“ der GI, auch innerhalb der Informa-tik zum kritischen Diskurs, zum Überdenken und zur Einhaltung der wissenschaftlichen Standards aufrufen. Denn Plagiate und an-dere Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens schaden nicht nur dem Ansehen der akademischen Welt, sondern sie gefährden die wissenschaftliche Praxis über-haupt. (idw/sfr)

„Wissenschaftliche Arbeit beruht auf Grundprinzipien, die in allen Ländern und in allen wissen-schaftlichen Disziplinen gleich sind. Allen voran steht die Ehr-lichkeit gegenüber sich selbst und anderen. Sie ist zugleich ethische Norm und Grundlage der von Disziplin zu Disziplin verschiedenen Regeln wissen-schaftlicher Professionalität, das heißt guter wissenschaftlicher Praxis. Sie den Studierenden und dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu vermitteln, gehört zu den Kernaufgaben der Hoch-schulen. Die Voraussetzungen für ihre Geltung und Anwendung in der Praxis zu sichern, ist eine Kernaufgabe der Selbstverwal-tung der Wissenschaft.“(Deutsche Forschungsgemeinschaft – Empfehlungen zur Selbstkontrolle in den Wissenschaften 1998).

Page 4: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Jason Hickel

Dies ist nur der jüngste Fall in einer Reihe von Fällen, der die erschreckende Zu-

nahme von Ausbeutungsbetrie-ben – sogar in Europa – in den letzten Jahrzehnten veranschau-licht. Aber das wirklich Beunruhi-gende an der Geschichte ist die Lo-gik, mit der Kates Verteidiger diesen Trend rechtfertigten. Sie führten da-bei Argumente angeblich „progres-siver“ US-Ökonomen an.

Argumente für AusbeutungsbetriebeJeffrey Sachs, bekannter Autor des Buches „The End of Poverty“ (Das Ende der Armut), sagte einmal: „Ich sorge mich nicht darum, dass es zu viele Ausbeutungsbetrie-be gibt, sondern dass es zu we-nige sind.“ Auch Paul Krugman argumentierte, Ausbeutungsbe-triebe brächten Hunderten von Millionen Menschen statt bitterer Armut etwas deutlich Besseres, auch wenn es immer noch schlimm sei ... daher sei „die wachsende Beschäfti-gung in Ausbeutungsbetrieben eine enorm gute Nachricht für die Armen der Welt“.

In einem Artikel des „New York Times Magazine“ mit dem verwir-rend beunruhigenden Titel „Two Cheers for Sweatshops“ (Zwei Hochrufe auf Ausbeutungsbetriebe) billigte Nicholas Kristof diese Logik. Er erklärte, er wäre bei seiner ersten Asienreise „wie die meisten West-ler“ über die Ausbeutungsbetrie-be empört gewesen, hätte sie aber schließlich schätzen gelernt als „ein deutliches Zeichen für die indust-rielle Revolution, die dazu führt, dass Asien umgestaltet wird“. Er wies darauf hin, dass „asiatische Ar-beitnehmer von der Vorstellung ent-setzt wären, dass amerikanische Ver-braucher bestimmtes Spielzeug oder Kleidung aus Protest boykottieren. Der einfachste Weg, um den ärms-ten Asiaten zu helfen wäre, eher mehr von Ausbeutungsbetrieben statt weniger zu kaufen.“

Diese Ansicht beruht auf der Annahme, dass in Ländern, die Ausbeutungsbetriebe anzie-hen, schon immer sehr viele arme Menschen lebten, die verzweifelt bezahlte Arbeit suchen. Armut gäbe es dort schon von vornher-ein. In einer solchen Welt können Ausbeutungsbetriebe sogar ein Segen sein.

Doch diese Annahme ver-fehlt völlig den entscheidenden Punkt bei der Armut. Die Men-schen in Thailand und Peru zum Beispiel entschieden sich nur des-halb, in Ausbeutungsbetrieben zu arbeiten, weil sie verzweifelt wa-ren und keine Alternativen fan-den, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Sie haben also nicht wirklich die Wahl. Sie sind durch die Um-stände gezwungen, sich unter un-menschlichen Bedingungen zu verkaufen. Soziologen bezeich-nen dies als die „strukturelle Ge-walt“ der Arbeitslosigkeit.

Das koloniale und neoliberale ErbeDie Verzweiflung, die Menschen in Ausbeutungsbetriebe treibt, ist ein historisch neues Phäno-men. Die meisten Menschen in der sogenannten Dritten Welt werden normalerweise zu Kleinbauern, die in der Lage sind, sich ausrei-chend mit den Erträgen ihres Lan-des zu versorgen.

Das begann sich unter der Kolonialherrschaft des späten 19. Jahrhunderts zu ändern. In den meisten Ländern in Afrika, Asien und Südamerika hatten die Koloni-satoren zunächst große Probleme, die Eingeborenen in ihren Minen, Fabriken und Plantagen arbeiten zu lassen. Um dieses Problem zu lösen, wurden die Bauern entwe-der gewaltsam von ihrem Land ent-fernt oder es wurden belasten-de Steuern erhoben, um sie in die Suche nach Lohnarbeit zu zwin-gen, alles unter dem Deckmantel „zivilisatorischer Mission“.

Dies trieb Hunderttausende von Menschen in die Industriestädte, wo sie eine Reservearmee von Ar-beitern bildeten, die bereit waren, jede Arbeit anzunehmen, die sie finden konnten, und sich gegen-seitig in ihren Lohnforderungen zu unterbieten.

Der Wettlauf nach untenSeit den späten 1970er-Jahren be-gannen die Weltbank, der Interna-tionale Währungsfonds und später die Welthandelsorganisation neue Formen der Deregulierung des Marktes voranzutreiben, die als „Strukturanpassungsprogram-me“ bekannt sind. Sie verlangten

von den Regierungen der Dritten Welt, keine Subventionen mehr für ihre Landwirtschaft zu zahlen und billiges Getreide zu importie-ren. Diese neoliberale Politik scha-dete den Kleinbauern, bis sie zu-sammenbrachen und führte dann dazu, dass nochmals viele Men-schen gezwungen waren, in die Städte zu wandern, um zu über-leben.

Dies geschah zeitgleich wie zwei andere wichtige strukturel-le Anpassungen. Erstens wurden Schutzzölle drastisch reduziert, sodass westliche Konzerne ihre Tätigkeiten ins Ausland verlagern konnten, ohne untragbare Import-zölle bezahlen zu müssen. Zweitens wurden wichtige arbeitsrechtliche Bestimmungen wie das Recht auf Tarifverhandlungen und hohe Min-destlöhne so weit abgebremst oder beschnitten, dass Unternehmen die Möglichkeit bekamen, ihre Gastge-ber-Regierungen wegen Regelun-gen, die die Gewinne verringer-ten, zu verklagen.

Dadurch entstand ein ide-ales Umfeld für Unternehmen wie Nike, Walmart und General Motors. Sie verlagerten ihre Pro-duktionsstätten an Orte, an denen sie ungehindert Arbeitern um ein Vielfaches weniger zahlen als es entwickelte Volkswirtschaften je-mals erlauben würden. Dieser Prozess der Suche nach dem best-möglich nutzbaren Ort wurde bekannt als „race to the bottom“ (Wettlauf nach unten) – die Schat-tenseite dessen, was die Ökono-men ganz gelassen als „vergleichs-weisen Vorteil“ unterstützen.

Eine neue WirtschaftswissenschaftEine Studie des Ökonomen Ro-bert Pollin von 2002 ergab, dass die Endverkaufspreise für Klei-dung in den Vereinigten Staaten lediglich um 1,8 Prozent steigen müssten, um eine 100-prozenti-ge Lohnerhöhung für Arbeiter in Ausbeutungsbetrieben in Mexi-kos Textilfabriken zu decken!

Mit anderen Worten: würde der Preis von Kates Kleid von 175 £ auf 178,15 £ steigen, könnten mit dem zusätzlichen Geld die Löhne der Näherinnen, die es herstell-ten, verdoppelt werden. Dies ist besonders wichtig vor dem Hin-tergrund einer Studie des amerika-nischen Wirtschaftsinstituts Natio-nal Bureau of Economic Research von 1999, derzufolge die Verbrau-cher bereit sind, 15 Prozent mehr für einen 100-Dollar-Gegenstand und 28 Prozent mehr für einen 10-Dollar-Gegenstand zu zahlen, wenn er un-ter „guten Arbeitsbedingungen her-gestellt wurde“.

Der Punkt hier ist, dass die Unternehmen Ausbeutungsbe-triebe nicht brauchen, um Gewin-ne zu erzielen. Genauso müssen Arbeiter in Ländern der Dritten Welt nicht aus Verzweiflung in Ausbeutungsbetrieben arbei-ten. Nichts davon ist natürlich oder unvermeidlich, trotz allem, was uns Enthusiasten von Ausbeu-tungsbetrieben so eifrig glauben lassen wollen.

Es ist eine Schande …Sachs’ und Krugmans absurde Schlussfolgerung, wonach wir Ausbeutungsbetriebe als eine Lö-sung für das Problem der globa-len Armut fördern sollten, leitet sich aus einem grundlegenden De-fizit der historischen Perspektive ab. Es ist eine Schande, dass die am meisten geschätzten Prediger pro-gressiver Wirtschaft nichts anderes als eine Welt der Ausbeutungsbe-triebe zu bieten haben. Sie wird unter dem Banner der „Freiheit des Marktes“ und des vergleichs-weisen Vorteils gerechtfertigt. Dass dies die utopische Vision unserer Zeit wurde, ist tragisch.

Ein paar gezielte Änderun-gen der Regeln für den Welthan-del könnten eine Welt schaffen, in der keine Ausbeutungsbetrie-be existieren müssen. Wenn die Entwicklungsländer Einfuhrzölle erheben dürften, um die kleinbäu-erliche Landwirtschaft zu schüt-zen und arbeitsrechtliche Bestim-mungen durchsetzen dürften, um sicherzustellen, dass jeder arbeiten-de Bürger einen existenzsichern-den Lohn verdienen würde, wäre das Konzept der Ausbeutungsbe-triebe völlig unnötig.

Natürlich, wenn die Arbeitneh-mer, die Schuhe, Kleidung und

Elektronik für westliche Konsu-menten herstellen, anständige Löhne verdienten, würde das für uns alle bedeuten, ein wenig mehr für unsere Waren zu bezahlen und die Unternehmen hätten viel-leicht einen etwas niedrigeren Nettogewinn. Aber Einkommens- umverteilung in dieser Rich-tung kann kaum eine schlechte Sa-che sein, vor allem angesichts der heutigen historisch beispiellosen sozialen Ungleichheit: Die Reichs-ten der Weltbevölkerung (ein Pro-zent) kontrollieren 40 Prozent des Reichtums der Welt, während die unteren 50 Prozent gerade mal über ein Prozent verfügen.

Handelsquotensystem und Mindestlohn-GesetzDas Gegenargument besagt, dass die Unternehmen in einladen-dere Staaten umziehen würden, wenn die Arbeitsbedingungen in einem beliebigen Land zu hu-man und die Löhne zu angemes-sen wären. Dadurch würde das BIP sinken und die Armen hätten we-niger Beschäftigungsmöglichkei-ten. Dies könnte mit einem inter-nationalen Mindestlohn-Gesetz (einer Bremse auf der Talfahrt) und einem gezielten Handelsquo-tensystem gelöst werden, das die Kanäle der ausländischen Direkt- investitionen dorthin leitet, wo sie erforderlich sind, um Armut zu lindern, anstatt dorthin, wo die Arbeit am meisten ausge-nutzt wird. Darüber hinaus können die Staaten dazu beitragen, gute Arbeitsplätze für ihre Bürger zu schaffen, indem sie lokale junge Industrien schützen und Import- ersatzprogramme einführen.

Die Durchführung solcher Maßnahmen wurde schon ver-

sucht. Die Vereinigten Staaten, Großbritannien und praktisch jede große wirtschaftliche Macht wurden auf genau diesen Prinzi-pien aufgebaut. Sie waren gängige Praxis für viele Entwicklungslän-der, die sich aus dem Kolonia-lismus in den 1960er-Jahren ent-wickelte. Wenn die Länder der Dritten Welt diese Strategien wieder anwenden und die Uhr in eine Zeit vor der strukturellen Anpassung zurückdrehen sollten, wären sie in der Lage, die lokale Beschäftigung wesentlich zu ver-bessern und 480 Milliarden US-Dollar mehr pro Jahr zu erzeugen als das derzeitige BIP. Aber solche Reformen müssten den fest ver-wurzelten Interessen der Staaten und Unternehmen gegenüberge-stellt werden, die die globale Han-delspolitik für ihren eigenen engen Gewinn kontrollieren.

Was wir brauchen, ist eine neue Wirtschaft, eine, die über die beschränkten Grenzen der neoli-beralen Ideologie hinausdenken kann und sich bemüht, eine hu-manere und demokratischere Welt aufzubauen. Die Frage ist nicht, ob wir die Fähigkeit haben, dies zu tun, sondern, ob wir den Mut dazu haben.

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286WirtscHaft4

Wer dreht an der Armutsschraube?Die Nachricht, dass ein rumänischer „ausbeu-tungsbetrieb“ eines der berühmtesten Kleider von Kate Middleton her-stellte, erregte jüngst weitverbreitetes interesse an der auslagerung von arbeitsplätzen in Billiglohnländer.

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Die Verhältnisse in ausbeu-tungsbetrieben sind weder naturgegeben noch unver-meidlich. Die frage ist nicht, ob wir die fähigkeit haben, etwas daran zu ändern, sondern, ob wir den Mut dazu haben.

iJason Hickel schreibt Bei-träge für foreign Policy in focus und ist Dozent und Doktorand in der anthro-pologie an der University of Virginia. seine forschung konzentriert sich auf Handel, Entwicklung und politische Konflikte in Ländern südlich der sahara. www.fpif.org.

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„Sweatshops“ (Schwitzläden) werden die ausbeutungsbetriebe auf Englisch genannt.

Page 5: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Meilin Klemann

Am 9. Juli veröffentlichte Chi-nas Statistikbüro den Ver-braucherpreisindex (VPI) für

Juni, den wichtigsten Gradmesser für die Inflation. Die Verbraucherpreise stiegen im Juni um 6,4 Prozent gegen-über dem Vorjahr, im Mai waren es noch 5,5 Prozent. Der hohe Anstieg wurde von einem 14,4-prozentigen Wachstum bei Nahrungsmittelprei-sen angetrieben, einen Monat zuvor lag die Zunahme zwar nur bei 11,7 Prozent. Die Inflation in China liegt somit auf dem höchsten Stand seit Juni 2008 und deutlich über dem von der Regierung angestrebten Ziel von vier Prozent für dieses Jahr!

Premier Wen Jiabao betonte in die-sem Jahr mehrmals, dass die Bekämp-fung der Inflation für die Regierung

höchste Priorität hat. In seiner Rede vor dem jährlichen Treffen des Volks-kongresses im März sagte Wen, dass die schnell steigenden Preise das Wohl des Volkes beeinträchtigten. „Wir müssen es daher zu unserer obersten Priorität der makroökonomischen Kontrolle machen, das Preisniveau insgesamt stabil zu halten.“ In einer Kabinettssitzung im April wiederholte Wen diese Botschaft: „Wir werden mit allen Mitteln versuchen, die Preise zu stabilisieren, das ist die oberste Pri-orität unserer Wirtschaftskontrollen in diesem Jahr und auch unsere drin-gendste Aufgabe.“

Die Inflation ist dennoch stetig an-gestiegen trotz Verringerung der wirt-schaftlichen Aktivität und wiederhol-ten Zinserhöhungen. Steigende Preise sind für die herrschende kommuni-stische Partei in China (KPCh) poli-tisch gefährlich. Mittlerweile geben Millionen von Haushalten in China bis zur Hälfte ihres Einkommens für Nahrungsmittel aus. So ist die Angst in der KPCh groß, dass die hohe Infla-tion soziale Unruhen auslösen könnte.

Schweinefleisch als Triebkraft für VerbraucherpreiseDer Preis für Schweinefleisch, ein Grundnahrungsmittel in China und das beliebteste Fleisch in chi-nesischen Gerichten, ist zu einem

wichtigen Treiber für steigende Ver-braucherpreise geworden. Schließ-lich ist China bei weitem der größte Konsument von Schweinefleisch. Die Preise für Schweinefleisch stiegen im Juni um 57,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr!

„Die Regierung hat die unver-meidliche Verantwortung, die Preise von Schweinefleisch zu stabilisieren“, sagte der chinesische Premier Wen Jiabao kürzlich bei einem Besuch in der Provinz Shaanxi. Das bestätigte Chinas Kabinett am 13. Juli: Mit der Einführung eines 2,5 Milliarden Yu-an-Investitionsprogramms (250 Mil-lionen Euro) zur Unterstützung von Großschweinezüchtern sowie einem Zuschuss von 100 Yuan (zehn Euro) pro Schwein wolle man das Angebot von Schweinefleisch ankurbeln und somit die Preise stabilisieren. Die Er-gebnisse dieser Maßnahmen werden jedoch erst in vier bis sechs Monaten sichtbar sein, übereinstimmend mit der notwendigen Zeit, ein Schwein heranzuzüchten, sagen Analysten. Das heißt, die Preise für Schweine-fleisch könnten in den kommenden Monaten noch steigen.

Trotz steigender Lebensmittelpreise haben es chinesische Bauer schwerMan würde denken, dass der chine-

sische Bauer jetzt von den Lebens-mittel-Preissteigerungen profitieren würde. Tatsächlich aber zeigt der Selbstmord eines verzweifelten Bauern aus Shandong eine gegen-sätzliche Situation.

Der Tod des 39-jährigen Han Jin erhielt viel Aufmerksamkeit in Chi-nas Medien. In China kämpfen 200 Millionen Bauernfamilien um ihr wirt-schaftliches Überleben. In den Städ-ten steigt der Lebensstandard, doch in vielen ländlichen Gegenden ist der Alltag von ungeregelten Einkommen durch stark fluktuierende Schwan-kungen in Angebot und Nachfrage von landwirtschaftlichen Erzeugnis-sen geprägt. Laut Angaben des chine-sischen nationalen Statistikbüros be-trägt das durchschnittliche ländliche Jahreseinkommen mit etwa 2.200 Euro weniger als ein Drittel dessen, was in städtischen Gebieten verdient wird.

Bauern ohne LandbesitzEine typische chinesische Farm ist weniger als einen Hektar groß und wird von Hand bearbeitet. Die Kleinteilung ist noch ein Erbe der kommunistischen Reform, als der Staat die Kontrolle über Chinas Ackerland übernahm und es in winzige Parzellen aufteilte. Obwohl dieses System die große Landbevölkerung beschäftigt hält,

bietet es wenig Raum, ihre Ein-kommen zu erhöhen.

Chinesische Bauern haben kei-ne Ernteversicherung, um sich vor Katastrophen zu schützen, und staatliche Subventionen sind mini-mal. Weil sie ihr Land nicht besit-zen, können sie dafür auch keinen Kredit aufnehmen. Die schlechte Infrastruktur in den ländlichen Gebieten zwingt die Bauern, ihre Ernte vor Ort oder an Zwischen-händler zu niedrigen Preisen zu verkaufen. Dazu kommen noch steigende Kosten für Saatgut, Dün-ger und Treibstoff. Viele Landwirte müssen zusehen, wie ihre Gewinne gedrückt werden, während die La-denpreise in den Städten regelrecht hochschießen.

Wegen der Unzuverlässigkeit der Marktprognosen haben Chinas Bau-ern keine andere Wahl als zu speku-lieren, was in jeder Saison gepflanzt werden soll. Nehmen wir als Beispiel das Gemüse Kohl. Wegen des schlech-ten Wetters und erhöhten Anbaus von teureren Erzeugnissen wie Äpfel und Knoblauch war das Angebot von gän-gigen Gemüsesorten wie Kohl Anfang des Jahres geschrumpft. Infolgedessen schoss der Preis des grünen Gemüses nach oben. Sogar die Zentralregierung „riet“ Bauern, mehr Kohl anzubauen. Viele Bauern folgten diesem Ratschlag

und es kam zu einer Überproduktion. Zur nächsten Erntezeit fiel somit der Preis von Kohl drastisch. Verzweifelte Bauern saßen auf Tonnen des grünen Gemüses und konnten es nicht los-werden. So auch Han Jin. Er hatte einen Kredit aufgenommen, um für den Kohlanbau zusätzliches Land zu pachten, musste dann aber erleben, wie die drei Tonnen seiner Ernte ihn in den finanziellen Ruin zogen. Han Jins Frau sagte, ihr Mann hätte Selbstmord begangen, nachdem der vom Gemü-sehändler angebotene Preis für Kohl auf einen Tiefpunkt von 0,16 Yuan (2,5 Cent) pro Kilogramm gefallen sei. Selbst mit einer ausverkauften Ernte hätte Han Jin über 10.000 Yuan (1.000 Euro) verloren, was fast fünf Jahres-gehältern entspricht.

Viele Bauern sehen sich gezwun-gen, die Landwirtschaft aufzugeben und in Stadtgebiete zu ziehen. So wie etwa Han Jins Witwe, die ihre Kinder verlassen musste, um in der Stadt nach Arbeit zu suchen. Das bisherige stark schwankende Einkommen als Landwirt reicht nicht mehr aus, um die schulische Ausbildung ihrer bei-den Töchter zu finanzieren.

Mittlerweile wird bereits 40 Pro-zent des Pro-Kopf-Einkommens von ländlich registrierten Arbeitern durch Gehälter außerhalb ihrer Heimatorte (also in den Städten) bezogen.

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 wirtschaft 5

Sozialer Sprengstoff in China durch Inflation und Lebensmittelpreise

NORWEGISCHE FJORDE - NORDKAP ab/bis Hamburg 10 Nächte 15. Juli - 25. Juli 2012

Mit der Queen Mary 2 nach Norwegen

Geradezu winzig erscheint die Queen Mary 2 im Vergleich mit den steilen Berghängen der Fjorde. Dabei ist das Flaggschiff der britischen Traditionsree-derei Cunard Line eines der größten Passagierschiffe der Welt. 2.600 Gäste fi nden in den großzügigen Kabinen und Suiten Platz.

Auf der Reise zu den Norwegischen Fjorden hat Cunard Line das Programm speziell auf die deutschen Gäste ausgerichtet und bietet neben einem erweiterten deutschsprachigen Bordprogramm zu-sätzlich auch Landausfl üge in deutscher Sprache an.

Route: Hamburg, Deutschland – Bergen, Norwegen –

Trondheim, Norwegen – Honningsvåg (Nordkap), Norwegen – Tromsø, Norwegen – Ålesund,

Norwegen – Hamburg, Deutschland

Eingeschlossene Leistungen:Seereise in der gebuchten Kategorie, Hafengebühren, Vollpension an Bord, Unterhaltungsprogramm und Veranstaltungen an Bord, Benutzung der Bordeinrich-tungen, Reiserücktrittsversicherung. Die Trinkgelder sind nicht eingeschlossen.

Kabinenwahl:Nach Ihrer Kategorie werden Sie in einer Britannia Club Kabine (Club Restaurant), Princess Suite (Princess Grill), Queens Suite (Queens Grill) untergebracht.Clubkabine: ca. 23 m2 Princess Suite: ca. 35 m2 Queens Suite: ca. 45 - 209 m2

WEITERE INFORMATIONEN & BUCHUNG: Gezgin ReiseagenturEnge Str. 10 - 21220 Seevetal

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benötigte Hotelübernachtung. Die Trinkgelder sind nicht eingeschlossen.

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Im März 2012 bietet die Queen Mary 2 eine attraktive Weltreise-Teilstrecke zwischen Hongkong & Dubai an.

Freuen Sie sich auf Millionenmetropolen, Kulturstätten und auf inspirierende Begegnungen

Route: Hongkong (China) - Ho Chi Minh Stadt (Vietnam) -

Bangkok (Thailand) - Singapur - Phuket - Cochin (Indien) - Dubai (VAE)

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• Es gelten die Reisebedingungen des Veranstalters Cunard Line •

trotz steigender Nahrungs-mittelpreise ist das Über-leben für Bauern in china weiterhin schwierig. Die stadtbevölkerung stöhnt über doppelte fleischpreise.

aNZEiGE

Page 6: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286INTERNATIONALES6

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Serie.

Fortsetzung

2.1.9 Neunter Grundfaktor: Kontrolle – Durch das Parteibewusstsein wird die gesamte Partei kontrolliert und schließlich das ganze Volk sowie die gesamte Gesellschaft manipuliert All diese Grundfaktoren verfolgen das gleiche Ziel: die Bevölkerung durch Terror zu unterdrücken und zu kontrollieren. Die Kommuni-stische Partei macht sich durch ihre Bösartigkeit zum natürlichen Feind aller gesellschaftlichen Kräf-te. Seit ihrer Entstehung hat sich die Kommunistische Partei durch eine Krise nach der anderen hindurchge-kämpft. Dabei war die Frage ihres Überlebens die entscheidendste. Die Kommunistische Partei befin-

det sich in einem Zustand ständiger Angst ums Überleben. Ihr höchstes Interesse ist Eigennutz – die Bewah-rung ihrer eigenen Existenz und Macht. Um ihren Mangel an inne-rer Stärke auszugleichen, muss die Kommunistische Partei zwangswei-se immer drastischere Maßnahmen ergreifen. Das Interesse der Partei steht nicht im Interesse eines ein-zigen Parteimitgliedes, es ist auch nicht die Summe irgendwelcher In-dividualinteressen. Es ist das Partei-interesse als ein kollektives Ganzes, das sich über jedes Gefühl des Indi-viduums rigoros hinwegsetzt.

Das Parteibewusstsein ist der übelste Grundfaktor dieses bös-artigen Gespenstes. Das Parteibe-wusstsein vermag sich grenzenlos auszudehnen, es verschlingt die menschliche Natur und verwan-delt Menschen in Unmenschen. Zum Beispiel waren Tschou En-lai und Sun Bingwen Weggenossen. Nachdem Sun Bingwen gestorben war, nahm Tschou En-lai dessen Tochter Sun Weishi als Adoptivkind zu sich. Während der Kulturrevolu-

tion wurde Sun Weishi diffamiert. Später wurde sie von ihrer Familie mit einem langen Nagel in ihrem Kopf tot aufgefunden. Den Haftbe-fehl hatte ihr eigener Adoptivvater Tschou En-lai unterschrieben.

Einer der frühen Führer der KPCh war Ren Bishi, der während des chinesisch-japanischen Krieges die Opium-Verkäufe abzuwickeln hatte. Seinerzeit wurde Opium als Symbol ausländischer Invasion be-trachtet. Dennoch wagte es Ren ge-gen den Willen des Volkes und die Interessen des Landes großflächig Opium anzubauen; dafür musste er wirklich ein beachtliches Par-teibewusstsein haben. Wegen der Empfindlichkeit des Themas be-zeichnete die KPCh das Opium als Seife, da die Kommunistische Partei Opium exportierte um Einnahmen zu erzielen. Zum hundertsten Ge-burtstag von Ren sang der Führer der neuen Generation der KPCh ein Loblied auf Rens ausgeprägtes Parteibewusstsein: „Ren besaß eine hohe Moral und war ein vorbild-liches Parteimitglied. Er hatte einen

festen Glauben an den Kommunis-mus und zeigte grenzenlose Loyali-tät für die Sache der Partei.“

Ein anderes Vorbild für das Parteibewusstsein war Zhang Side. Die Partei sagte, dass er sein Leben beim plötzlichen Einsturz eines Brennofens hingegeben habe. In der Bevölkerung hieß es aber, er starb beim Rösten von Opium. Weil er ein stiller Mensch war, der in der zentralen Wachdivision gedient und nie um eine Beförderung ge-beten hatte, wurde er von der KPCh gelobt: „Sein Tod wiegt schwerer als der Taishan1“. Lei Feng, ein spä-teres Musterbeispiel für das Partei-bewusstsein, war bekannt als eine „Schraube in der revolutionären Maschinerie, die nie rostet.“ Lange Zeit wurden sowohl Lei als auch Zhang als Vorbilder herangezogen, um das chinesische Volk darin zu schulen, der Partei gegenüber loyal zu sein. „Die Kraft des Vorbildes ist grenzenlos.“ Zahlreiche Helden der Kommunistischen Partei wurden als Vorbild herausgestellt, um den eisernen Willen der Partei und das

Prinzip des Parteibewusstseins zu stärken.

Seit ihrer Machtergreifung hat die KPCh ihren Grundfaktor der Kontrolle der Gedanken erfolg-reich weiterentwickelt; sie hat Ge-nerationen neuer „Werkzeuge und Schrauben“ herangebildet. Das Parteibewusstsein wurde verstärktund entwickelte sich zu einem festen stereotypen Denk- und Ver-haltensmuster, welches sich in der gesamten Bevölkerung des Landes verbreitete. Das Verhaltensmuster des Parteibewusstseins wird im Mantel der Nationalität verpackt. Das feste Denkmuster des Partei-bewusstseins wird zum Mechanis-mus, mit dem das gesamte Volk sich selbst das Gehirn wäscht, dem Bösen folgt und mit ihm kooperiert. _______

1 Aus einem Gedicht von Sima Qian, einem Hi-storiker und Gelehrten aus der westlichen Han-Dynastie. In seinem berühmten Gedicht heißt es: „Jeder muss einmal sterben; man stirbt entweder ehrwürdiger als Taishan oder gar leichter als eine Feder“. Taishan ist einer der bekanntesten Berge in China.

Kommentar Zwei

98.721.826MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 16. Juli 2011 ihre Austrittser-

klärung auf der Webseitehttp://quitccp.org veröffentlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kom-munistische Partei Chinas (KPCh).Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mailerklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts)-Cen-tern gesammelt und im Inter-net auf http://quitccp.org ver-öffentlicht.

Kinder als Schachfi guren im Krieg Dr. César Chelala

Ein 12-jähriger Junge, der im Mai 2010 auf dem Marktplatz in der Provinz Paktika in Af-

ghanistan Selbstmord beging, riss vier Menschen mit in den Tod und verletzte Dutzende schwer. Das war eines der jüngeren Ereignisse, bei dem ein Kind an tödlichen Kriegs-handlungen beteiligt war. Die Tat an sich ist eine harte Anklage gegen die Eltern, die ihre Kinder für sol-che Zwecke missbrauchen. Sie zeigt auch die Notwendigkeit für weitere Kontrollen über die Teilnahme von Kindern in Kriegsgeschehen, die dadurch ihrer normalen Kindheit beraubt werden.

Im selben Monat nahmen af-ghanische Sicherheitskräfte drei Jungen unter 14 Jahren fest, weil sie versuchten, von Pakistan nach Afghanistan zu gelangen, um dort Selbstmordattentate zu verüben. Kinder als Selbstmordattentäter zu missbrauchen ist eine neue und gefährliche Aktion der Aufstän-dischen in Afghanistan, die sich sowohl gegen Afghanen als auch gegen Amerikaner richtet und dabei Kinder wie Schachfiguren in den Kriegen verwenden.

Viele Kinder mögen „freiwillig“ am Krieg teilnehmen, erkennen aber die Gefahren nicht, die die-se Teilnahme mit sich bringt. Die meisten Kinder werden jedoch ge-waltsam rekrutiert. Aufgrund ihrer Armut und infolge von Missbrauch werden sie dazu gebracht, sich die-ser Sache anzuschließen und auch mit der Begründung, die Gewalt, die an ihren Familien verübt wurde, ,zu rächen.

Kinder als Soldaten einzusetzen ist wahrscheinlich ebenso alt wie der Krieg selbst, was es nicht gera-de weniger bedauerlich macht. Für Jugendliche des Mittelmeerraumes

war es üblich, als Helfer, Wagenlen-ker und Waffenträger für erwach-sene Krieger zu dienen. Beispiele dafür findet man in Schriften und auf Kunstgegenständen.

In unserer Zeit nutzten die Roten Khmer Tausende von Kindern aus, um sie während des kambodscha-nischen Genozids Massenmorde und andere unmenschliche Taten begehen zu lassen.

Während des Kampfes in Sierra Leone (1993-2002) wurden Tausen-de von Kindern rekrutiert und von allen beteiligten kriegführenden Seiten eingesetzt.

In Uganda gab Joseph Kony an, dass er „eine Nachricht von Gott erhalten“ hätte und gründete daraufhin im Jahr 1987 die Lord‘s Resistance Army, die Tausende von Kindern gewaltsam rekrutier-te und dazu zwang, Verbrechen zu begehen.

Obwohl es schwierig ist, genaue

Zahlen festzulegen, schätzt man, dass ungefähr 300.000 Kinder ‒ so-wohl Jungen als auch Mädchen un-ter 18 Jahren ‒ weltweit an mehr als 30 Konflikten beteiligt sind. Afrika hat die größte Anzahl an Kindersol-daten, die für bewaffnete Ausein-andersetzungen in der Zentralaf-rikanischen Republik, im Tschad, in der Demokratischen Republik Kongo, in Somalia und im Sudan eingesetzt werden.

Dabei gibt es wesentliche inter-nationale Gesetze, die die Teilnah-me von Kindern an Kriegen verbie-tet. Im Jahr 2002 trat das Protokoll für die Rechte der Kinder in Bezug auf die Teilnahme von Kindern an Konflikten in Kraft. Das Protokoll verbietet die Teilnahme von Kin-dern unter 18 Jahren an Kampf-handlungen jeglicher Art.

Das amerikanische Kindersol-daten-Präventionsgesetz von 2008 verbietet Regierungen, Kinder als

Soldaten einzusetzen, wenn sie von den USA für Militärzwecke fi-nanzielle Unterstützung oder mi-litärische Ausbildung und andere Arten von amerikanischer militä-rischer Unterstützung erhalten. Im Oktober 2010 gab Präsident Barak Obama eine nationale Verzichter-klärung ab, die dem Tschad, dem Kongo, Sudan und Jemen erlaubt, weiterhin militärische Hilfe in Anspruch zu nehmen, obwohl sie Kindersoldaten für militärische Zwecke benutzen.

Jo Becker, der Anwalt für Kin-derrechte von Human Rights Watch, sagte: „Im letzten Jahr gab die (amerikanische [Anmerkung d. Red.]) Regierung anderen Regie-rungen einen Freibrief. Das sollte nicht noch einmal geschehen.“

Dr. César Chelala ist Mitgewin-ner einer Auszeichnung des Overseas Press Club of America, den er für einen Artikel über Menschenrechte erhielt.

98.721.826

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Matthew Robertson

Jiang Zemin ist gehirntot, aber sein Körper wird durch künstliche Beatmung am Le-

ben erhalten. Das haben Medien in Japan und Hongkong kürzlich berichtet. Auch unter Insidern und China-Beobachtern kursiert die Nachricht schon seit einigen Tagen.

Jiangs Familie hat schon die Genehmigung gegeben, sein Be-atmungsgerät abzuschalten, aber der „innere Kreis“ der Kommu-nistischen Partei Chinas (KPCh) muss noch die endgültige Ent-scheidung treffen, berichtete die japanische Zeitung „Asahi Shim-bun“ am 9. Juli.

Inzwischen wurden jegliche Suchbegriffe in Chinas Internet gesperrt, die in einen Zusam-menhang mit Jiang Zemin ste-hen könnten. „Die zentrale Pro-pagandaabteilung hat ein Verbot von Nachrichten im Zusammen-hang mit Jiangs Tod aufgestellt“, schreibt die chinesische Website „Aboluowang“, die über vertrau-liche Information von KPCh-Quel-len verfügt. „Die Medien dürfen nur von der staatlichen Nachrich-tenagentur Xinhua ausgegebene Informationen veröffentlichen.“ Aboluowangs Webseite enthält ein Foto von einer „dringenden Ankündigung“, angeblich offi-zieller Herkunft, die verbotene

„Keywords“ im Zusammenhang mit Jiang Zemin auflistet.

Spekulationen über den Zu-stand von Jiang Zemin, dem ehe-maligen Vorsitzenden der Kom-munistischen Partei Chinas, sind heftiger geworden, seitdem er am 90. Geburtstag der KPCh am 1. Juli nicht erschienen war. Am 7. Juli hatte Hongkongs „ATV“ seinen Tod gemeldet, bevor der Fernsehsender seinen Bericht leise wieder löschte.

Viele in den chinesischen Me-dien-Kreisen vermuteten nach der ATV-Ankündigung, dass et-was Wichtiges im Gange war. Ein wichtiger Anteilseigner des Fern-sehsenders, Wang Zheng, soll ein Neffe von Jiang Zemins Frau sein.

Seitdem sind die Berichte über Jiang Zemins Tod (oder Nicht-Tod) verwirrend. Xinhua, das staatliche Sprachrohr, ver-öffentlichte eine Erklärung, die sämtliche Gerüchte dementierte. Dass der ehemalige Parteichef noch lebt oder im Sterben liegt, wurde aber auch nicht bestätigt. Ungewöhnlicherweise wurde die Ankündigung nur auf Englisch veröffentlicht.

Die Art, wie Jiangs Tod durch die Propagandaleitung des Re-gimes behandelt wird, erinnert stark an den Tod des früheren Vize-Premiers Huang Ju. Am 9. Mai 2007 hatte der in Hongkong ansässige Fernsehsender „Phoe-nix“ die Nachricht von Huang Jus Tod verkündet. Nur eine Stunde später mussten sie die Meldung zurückziehen und eine Entschul-digung veröffentlichen. Xinhua verkündete seinen Tod am 2. Juni, zu dem Zeitpunkt an dem er auch gestorben sein soll.

Jiang Zemins Todesdatum wurde noch nicht festgelegt. Die japanische Zeitung Asahi Shim-bun erwartet demnächst eine „wichtige Ankündigung“.

Im Krieg: Ein Kindersoldat vom al-Shabab-Militär wurde im Kampf mit der somalischen Regierung in Mogadischu 2009 verwundet.

Jiang Zemin könnte jederzeit sterben

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Laut japanischen Me-dien ist Jiangs Familie bereit, die künstliche Beatmung von Chinas ehemaligem Staatsprä-sidenten abschalten zu lassen.

Page 7: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 InternatIonales 7

Meilin Klemann

Vor 36 Jahren, am 17. April 1975, ereignete sich ein Wendepunkt in der Ge-

schichte von Phnom Penh. Binnen 24 Stunden wurde die Hauptstadt Kambodschas leer geräumt. Über zwei Millionen Menschen, nur mit dem Nötigsten bepackt, wur-den aus ihren Häusern und Woh-nungen vertrieben. Viele von ih-nen kehrten nie mehr zurück.

Die Parallelen zum kommu-nistischen China ‒ Mao und die Kulturrevolution ‒ sind nicht ab-zustreiten. Maos „Großer Sprung nach vorn“ im Jahr 1958 war von landwirtschaftlicher Zwangskol-lektivierung und Vertreibung aus den Städten geprägt. Pol Pot, der Anführer der „Khmer Rou-ge“ (Roten Khmer), verwende-te später ähnliche Strategien in Kambodscha. Hierfür soll Pol Pot 1966 mehrere Monate in China verbracht haben. Die Aufbruchs-zeit dieser Kulturrevolution kon-frontierte ihn mit dem Bild einer Antriebskraft mit geschichtlichem zerstörerischen Potential ...

Aufbau der Roten IdeologieAls Pol Pot 1949 mit 24 Jahren nach Paris kam, um eine Ausbildung als Radioelektroniker anzutreten, lernte er die marxistische Ideo-logie kennen, die ihn faszinierte. Zusammen mit einigen anderen kambodschanischen Studenten, darunter Ieng Sary, Khieu Sam-phan, Khieu Ponnary und Song Sen, trat er in die Kommunistische Partei Frankreichs ein. Diese wür-den später zu der Führungselite der Roten Khmer gehören. Zu-sammen bildeten sie die „Pariser Gruppe“. Diese jungen Studenten verpflichteten sich, den Kommu-nismus in Kambodscha zu verbrei-ten. Pol Pot vernachlässigte seine Ausbildung, verlor sein Stipendi-um und kehrte 1953 nach Kambo-dscha zurück, wo sich die „Pariser Gruppe“ wieder zusammenfand.

Von 1954 bis 1962 führte Pol Pot zwei Leben. Zu einem arbeitete er als Lehrer und war sehr beliebt bei seinen Schülern. Gleichzeitig agierte er als kommunistischer Aktivist im Untergrund. Im Jahr 1963 floh er mit seinen engsten Kameraden vor Prinz Sihanouk, Kambodschas Staatsoberhaupt, aus Phnom Penh in den Dschungel im Osten Kambodschas.

Im März 1970 veranstaltete Pre-mierminister Lon Nol mit ameri-kanischer Unterstützung einen erfolgreichen Putsch und setzte Prinz Sihanouk als Staatsober-haupt ab. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Roten Khmer schon et-liche Mitglieder gesammelt und begannen einen Bürgerkrieg gegen die neu zusammengesetzte Regie-rung. Von Januar bis August 1973 warf die kambodschanische Regie-rung, unterstützt von den USA, eine halbe Million Tonnen Bom-ben über Kambodscha ab, die bis zu 300.000 Menschen töteten. Das führte zu weit verbreiteter Sym-pathie für die Roten Khmer. Der Bürgerkrieg dauerte noch weitere zwei Jahre. Am 17. April 1975 war es dann soweit: Die Hauptstadt Phnom Penh wurde von den Roten Khmer erobert.

Die „Stunde Null“Die Führung der Roten Khmer verschleierte ihre politische Macht hinter einer undurchschaubaren Organisation, genannt „Angka“, und setzte sich zum Ziel, alles Bestehende auszumerzen und darauf eine komplett neue, pri-mitive Agrarwelt zu erschaffen. Diese Zerstörung und sogenann-ter Neuaufbau wurde von Pol Pot als „Stunde Null“ bezeichnet. Es gab keinerlei individuelle Freihei-ten, Entscheidungen oder Besitz.

Geld, Autos, Fahrräder und Bü-cher wurden verboten, Kranken-häuser, Schulen und Geschäfte geschlossen. „Angka“ bestimmte jeden Sekundenablauf eines Men-schen. Alle mussten aufs Land und über Nacht Landarbeiter werden. Phnom Penh wurde zu einer Gei-sterstadt.

Eine weitere Zielsetzung von Pol Pot und „Angka“ war es, die gebildete Schicht komplett aus-zurotten. Sogar das Tragen einer Brille war ein Grund, als elitär ab-gestempelt und getötet zu werden. Jeder versteckte seine Vergangen-heit und seine Fähigkeiten. Nur als „alte Menschen“ (dagegen wurden Stadtmenschen als „neue Menschen“ bezeichnet), also anal-phabetische Bauern, konnte man überleben. Das Sprechen einer Fremdsprache, medizinische und technische Fähigkeiten, der Glau-ben an den Buddhismus, all das konnte zum Verhängnis werden.

Für die Stadtmenschen wurde ihr neues Leben auf dem Land un-erträglich. Neben dem konstanten Terror mussten Lehrer, Ärzte und Handarbeiter unter extremen Bedingungen schwerste Arbeit verrichten. Familien wurden aus-einandergetrieben, Kinder alleine in Arbeitsgruppen gesammelt, Frauen von ihren Männern ge-trennt.

Bald wurde das Überleben und das Stillen des ewigen Hungers zum einzigen Lebensziel. Jeder Einzelne musste über zwölf Stun-den lang am Tag auf den Feldern arbeiten, bekam aber nicht ein-mal das Nötigste an Reis, um zu überleben. Dazu kam, dass jegliches Stöbern nach anderem Essen ‒ seien es auch nur Gräser oder Insekten ‒ mit der Todesstra-fe zu bezahlen war. Das erzählte mir auch mein ehemaliger Ar-beitskollege Tan (Name von der Redaktion geändert). Als kleines Kind schaute er hungrig zu, wie ausländische „Forscher“ Kokos-nüsse austranken (sie hatten Angst vor kontaminiertem Wasser) und

die leeren Nüsse danach auf den Boden warfen. Zu gern hätte er die Nüsse aufgemacht und das süße Fleisch ausgekratzt. Wäre er je-doch dabei entdeckt worden, hätte das seinen Tod bedeuten können. Fast 30 Jahre später glaubte Tan noch immer, dass diese Forscher (sie arbeiteten an etwas Geheimem in einen verlassenen Zugwaggon) Koreaner waren. Viel eher waren das aber Chinesen aus dem kom-munistischen Festlandchina. Doch Tan, selbst chinesischer Abstam-mung, wie auch viele andere, die ihr Leben in dieser Zeit verloren hatten, konnte nicht glauben, dass China bewusst seine eigenen Leute vernichten ließ. Tans Vater starb in der Folge an dem Hungertod. Seine Geschwister sah er erst Jahre später wieder.

Da „Angka“ familiäre Bezie-hungen verbot, nutzten die Roten Khmer oft die Kinder aus und formten sie zu fanatischen An-hängern. Von einem frühen Alter an wurden Kinder einer Gehirn-wäsche unterzogen, um an nichts anderes als an „Angka“ zu glau-ben ‒ so konnten sie auch benutzt werden, um ihre eigenen Eltern zu bespitzeln. Falls gewisse El-tern sich als analphabetische Bau-ern tarnten, wurden ihre Kinder dafür belohnt, sie als „neue Men-schen“, also Feinde des Staates, zu identifizieren. Diese Kinder und Jugendlichen erhielten dafür Füh-rungspositionen und Privilegien. In einigen landwirtschaftlichen Kollektiven gab es so viele jugend-liche Khmer Rouge-Kader, dass es kaum noch Erwachsene gab, um das Lager zu führen.

Auseinandersetzung mit der VergangenheitNach jahrelangen Grenzgefechten mit den Roten Khmer besetzten vietnamesische Truppen am 7. Januar 1979 erfolgreich Phnom Penh. Die Roten Khmer wurden gezwungen, in die Wildnis zu flie-hen. Für Hunderttausende von Fa-milien in Kambodscha begann der

lange Marsch in ihre Heimatdörfer in der Hoffnung, überlebene Ange-hörige zu finden. In vielen Fällen war allerdings nichts von ihren früheren Leben übriggeblieben: keine Häuser, kein Besitz; und was für sie am schwersten wog, keine Verwandten.

In den insgesamt drei Jahren, acht Monaten und 21 Tagen ab der Stunde Null starben bis zu 1,7 Millionen Menschen durch die Hände der Roten Khmer. Wie viele Opfer es tatsächlich waren, kann nur geschätzt werden. Die Zahlen variieren zwischen 1,5 und drei Millionen.

Ich lebte von 2003 bis 2006 mit meiner Familie in Phnom Penh. Damals glich die Hauptstadt noch einer Provinzstadt. Die mei-sten Straßen bestanden aus Erde; Kokospalmen wuchsen an jeder Ecke. Durch die vielen franzö-sischen „Expats“, die Cafés und kleine Restaurants betrieben, hatte Phnom Penh ein indochinesisches kolonialistisches Flair. Frische Ba-guettes wurden täglich von Jungs auf Fahrrädern verkauft und der „Khmer Coffee“, ein starker, durch einen Metallfilter filtrierter Kaffee, oft mit dicker Kondensmilch ser-viert, wurde in jedem Straßenlo-kal angeboten. Das Tempo war langsam, die Atmosphäre sehr gelassen, doch es herrschte eine unterschwellige angespannte Stimmung. Unter dem langsamen und einfachen Leben verbargen sich tiefe Wunden.

Nur 24 Jahre zuvor litten die Menschen unter konstanter Angst, Terror und Hunger. Den Roten Khmer ist es gelungen, in weniger als vier Jahren das Land von ausge-bildeten Menschen zu „reinigen“. Nur eine Handvoll Intellektuelle blieb übrig; die meisten von ihnen sind vor Jahren ermordet worden oder waren geflüchtet. Die Roten Khmer schafften es in kurzer Zeit, die Gesellschaft Kambodschas zu zerstören. Familien wurden auseinandergerissen und sogar Mönche aus ihren Tempeln ver-

trieben. Die traditionellen Werte waren größtenteils vernichtet wor-den. Die Menschen wussten nicht mehr zwischen Richtig und Falsch, Gut und Böse zu unterscheiden. In den Zeitungen las man täglich von Kindervergewaltigung und Lynchjustiz.

Wie mein ehemaliger Ar-beitskollege Tan, der über seine schrecklichen Erlebnisse jahre-lang schwieg, verdrängten auch die meisten Kambodschaner die-sen Teil ihrer Geschichte. Diejeni-gen, die übrigblieben, fühlten sich oft schuldig, überlebt zu haben; manch einer hatte das damalige System unterstützt, um überleben zu können. Unsere Haushälterin und Kindermädchen Sopheap (Name von der Redaktion geän-dert) war zugleich neugierig und naiv, als ich sie über die Zeit der Roten Khmer befragte. Genauso wie ihr erging es vielen jungen Menschen, zu Hause wurde nie über diese furchtbare Zeit ge-sprochen, Eltern und Großeltern blieben jahrelang stumm.

Auseinandersetzung und NachsichtSo wie meine französisch-kam-bodschanische Freundin Ratana kehren viele Kambodschaner nach jahrelangem Aufenthalt aus dem Ausland zurück, um ihre Wurzeln wiederzufinden und das Land mit aufzubauen. Ratanas Vater, ein In-tellektueller chinesischer Abstam-mung, blieb zurück, um die neue Regierung zu unterstützen. Die zweijährige Ratana floh mit ihrer Mutter und ihren Großeltern nach Frankreich. Kurz darauf kehrte ihre Mutter nach Phnom Penh zurück, um ihrem Mann beizu-stehen. Ratana sah ihre Eltern nie wieder. Im Jahre 2003 kehrte sie zurück, zusammen mit den Groß-eltern, ihrem französischen Mann und dem gemeinsamen Sohn. Sie opferte ihre Bankkarriere in Genf, um ihre Söhne in ihrem Mutter-land großzuziehen. Ihr Zuhause ist jetzt Phnom Penh geworden.

Khmer-Rouge Tribunal öffnet Wunden

Die Führung der roten Khmer ... setzte sich zum Ziel, alles Beste-hende auszu-merzen und darauf eine komplett neue, primitive agrarwelt zu er-schaffen.

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Bou Meng, ein Überlebender des Gefängnisses tuol sleng, demonstriert die Fesseln, die er an den Füßen tragen musste. Heute müssen sich einige der obersten Führer vor Gericht verantworten.

Page 8: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286feuilleton8

Rosemarie frühauf

Es handelt von der Macht des Glaubens und doch ist es kein biblisches Thema, derer es ja

so viele bei Rembrandt gibt, son-dern eine Darstellung des Themas Glauben anhand zweier gewöhn-licher Zeitgenossen.

Allein vom Visuellen her ist Rembrandts „Anslo“ ein gewaltiges Bild, sehr groß (176 x 210), voll erdi-ger Dunkelheit, in die überirdische Lichtstrahlen fallen. Heutzutage wirkt es wie eine Kinoszene, da es für einen weiten Raum gemalt wur-de. Seine Plastizität steckt in den Schwarztönen, die aus zehn Meter Entfernung ihre maximale Lebens-echtheit entfalten und die beiden Personen wie real erscheinen lassen.

Als Doppelportrait weist es eine höchst ungewöhnliche Kompositi-on auf, weil die Figuren nur eine Hälfte des Raumes einnehmen und die andere Bildhälfte von den Büchern ausgefüllt wird, die zu-sammen mit dem Kerzenständer als eigenständiges Stilleben gelten könnten.

Ein Prediger bei der ArbeitCornelis Claesz Anslo (1592-1646) muss ein sehr überzeugender Predi-ger gewesen sein. Rembrandt malte ihn gestikulierend beim Sprechen. Im bürgerlichen Leben war er ein erfolgreicher Geschäftsmann mit eigener Flotte und Handelsbezie-hungen in die Baltische See. Sein pelzverbrähmter Mantel und der orientalische Teppich auf dem Tisch geben darüber Auskunft. Durch diese Dekoration wird der einfache Tisch zum Altar, auf dem die Heili-ge Schrift liegt. Die grundsätzliche Überzeugung der Mennoniten, die Bibel als höchste Autorität zu begreifen und die Einsetzung von Priestern abzulehnen, wird durch diese Anordnung unterstrichen.

In seinen Predigten wurde Ans- lo durch sein breites theologisches Wissen unterstützt, das in dem rie-sigen Bücherregal visualisiert wird, welches sich direkt hinter ihm befin-det, beinahe ganz von einem Vor-hang verborgen. Laut Baldinucci, einem Rembrandt-Biographen des

17. Jahrhunderts, war auch Rem-brandt Mennonit und vermutlich persönlich mit Anslo bekannt, der in Amsterdam sehr berühmt war.

Die Redegabe einer solchen Persönlichkeit kann natürlich nur schwer mit Mitteln der Malerei geschildert werden. Also konzen-trierte sich Rembrandt darauf, den Effekt, den Anslos Predigten auf die Zuhörer gehabt haben müssen, im Bild festzuhalten. Und so wurde es gleichzeitig ein Portrait seines Wirkens und seiner Person.

Ist sie es, oder ist sie es nicht?Mehr als 120 Jahre nach der Voll-endung des Werkes, im Jahr 1767, beschrieb der Urenkel Anslos, Cornelis van Vliet, das Bild als das Doppelportrait seines Urgroßvaters und dessen Ehefrau Aeltje Schouten (1598-1657) und ließ nicht uner-wähnt, dass Anslo die Bibel auch gern im Familienkreis auszulegen pflegte.

Mit diesem Schriftstück stiftete er das Gerücht, dass die Frau auf dem Bild Aeltje ist, eine Annah-

me, die sich hartnäckig über die Jahrhunderte hielt und dem Werk seinen populären Titel gab. Nimmt man die vermutete Ehefrau ein-mal genauer in Augenschein, dann sieht sie mit ihren schrumpeligen Händen, den zur Unsichtbarkeit verblassten Augenbrauen und Wimpern Jahrzehnte älter aus als 43 Jahre, das damalige Alter der authentischen Aeltje.

Ein historisches VorurteilAus kunsthistorischer Sicht war die Ehefrau-Theorie das Nahelie-gendste, entstand das Gemälde just in der Epoche, als die Niederländer begonnen hatten, Eheleute gemein-sam auf einer Leinwand abzubilden und ihre Beziehung zu zeigen. Da-vor standen sie stets auf getrennten Bildern gleichen Formats Portrait. Handelte es sich hier also nicht um die Ehefrau, wäre dies höchst un-gewöhnlich gewesen.

Auf jeden Fall ist der Dialog der beiden intensiv – obwohl die Augen der Frau völlig auf die Bibel fokus-sieren und er an ihr vorbeischaut.

Es ist rührend, wie aufmerksam sie zuhört.

Aber sehen wir uns mal an, wie alt sie tatsächlich ist und wie int-rovertiert ihre Körpersprache. Sie ist von kühlerem, fast bläulichem Licht umgeben, was sie optisch vom warmen Gold im Rest des Bildes unterscheidet. Zur zerbrechlichen Feinheit ihrer Gesichtszüge kom-men gerötete Augen, außerdem hält sie ein Taschentuch in der Hand.

Kann das einem Rembrandt zufäl-lig passiert sein?

All diese Indizien zusammenge-zählt kommt man zu dem Schluss, dass sie – viel wahrscheinlicher als die Ehefrau – eine trostbedürftige Witwe ist, die um ihren kürzlich verstorbenen Mann trauert. Diese Erklärung haben nur sehr wenige vorgebracht.

Was die Details erzählenAuffällig sind die unterschiedlichen Proportionen des Redners und der Frau, die im Vergleich zu ihm ziemlich klein ist. Die Komposition bringt sein Tun auf den Punkt: Er vermittelt zwischen den Schriften / der göttlichen Offenbarung und den Menschen. Er sitzt in der Mitte, ist aber etwas zu ihrer Seite geneigt, sodass sich sein Kopf in der rechten Bildhälfte befindet. An seiner Hand entlang wandert der Blick des Be-trachters zur Bibel, wohin auch die Augen der Frau gerichtet sind. Die horizontal verlaufende Tischkante und die dazu parallelen Schalen des Leuchters unterstützen diese

Blickachse noch. Die Umrisse der Personen sind abgerundet und flie-ßen sanft zu den Büchern zurück. Also ermutigt er mit seiner Rede die Menschen, sich dem Göttlichen zu-zuwenden.

Die Bibel ist auf einer Art Pult aufgestellt und leitet den Blick an der Kerze entlang in den leeren Raum in der linken oberen Ecke des Bildes. Hier scheint die Luft von goldenem Licht aus einer unsicht-baren Lichtquelle erfüllt zu sein. Eine sehr poetische Umsetzung des Gedankens, dass wir Menschen nicht in der Lage sind, den göttli-chen Ursprung der Dinge direkt zu sehen, aber ihn erahnen können.

Die Schere auf dem Leuchter ist eine Anspielung auf die mennoni-tische Idee, die Unzulänglichkeiten der Mitmenschen zu korrigieren und ihnen dabei zu helfen, bessere Menschen zu werden („Correctio fraterna“). Dass die Kerze heller und ruhiger brennt, wenn ihr Docht von Zeit zu Zeit gekürzt wird, sol-len Ermahnungen zu einem tugend-haften Leben anleiten.

Röntgenuntersuchungen erga-ben, dass Rembrandt zwei kleine Änderungen machte, die sich als ziemlich bedeutungsvoll für die ins-gesamte Botschaft erwiesen: Er än-derte Anslos Zeigefinder, mit dem dieser zuerst unmissverständlich auf die Bücher gedeutet hatte, in eine weichere Geste mit geschlos-senen Fingern. Und er übermalte eine Kerze (vorher waren es zwei gleich lange gewesen), um eine kla-re Diagonale von der lichterfüllten linken oberen Ecke auf die Frau rechts unten zu schaffen.

Durch die Worte des Predigers kommt das Licht der Hoffnung zu den Leuten. Hier fällt es sehr ein-deutig auf die alte Frau.

Eine GlaubensfrageNicht ohne Grund hat Rembrandt Anslo etwas übergroß und erhöht dargestellt. Er wollte einen Mann in seiner gesellschaftlichen Missi-on darstellen. Schaut man in sein engagiertes Gesicht, wird alles ihn Umgebende zum Bühnenbild und er spricht wie vor einem großen Au-ditorium. Die Dinge um ihn herum stellen seine Welt dar und das, was er im Sinn hat. Dann ist dieses so natürlich aussehende Gemälde eine intellektuelle Komposition über die Verpflichtung des Gläubigen, sich für seine Mitmenschen einzusetzen.

Da die anonyme Witwe bis heute weitgehend als Ehefrau gilt – auch in der Gemäldegalerie Ber-lin heißt das Bild „Cornelis Anslo und seine Frau Aeltje“ – offenbart die Geschichte von Rembrandts unkonventionellem Geniestreich auch, wie hartnäckig wir an etwas zu glauben bereit sind, wenn wir erst mal überzeugt sind ...

Rembrandts berühmtes ungleiches Paar

Eine Glaubensfrage: Über die identität der alten Dame, die Cornelis Anslo so andächtig zuhört, ist nichts bekannt.

Der urenkel tippte auf „ehefrau“. und eines der hartnäckigsten Gerüchte der Kunst-geschichte war geboren.

„Der Mennonitenprediger Cornelis Anslo und seine frau Aeltje“ ist der gän-gigste titel eines reprä-sentativen Portraits, mit dem Rembrandt im Jahr 1641 einem prominenten Amsterdamer Prediger ein Denkmal setzte.

Mona Lisas „kleine Schwester“ heißt Cecilia.

Ab dem 25.August 2011 kommt sie also auf die Museumsinsel, Leonardo da Vincis „Dame mit

dem Hermelin“. Das historische Gast-spiel findet im Rahmen der Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ statt, einer Koprodukion der Staatlichen Museen

Berlins mit dem New Yorker Metropoli-tan Museum of Art, die bis zum 20. No-vember 2011 die frühen Entwicklungen des italienischen Porträts thematisiert. Nach langen Verhandlungen ist es den Veranstaltern gelungen, das Gemälde als Highlight für die Schau im Bode-Museum zu gewinnen.

Und schon jetzt wird mit langen Schlangen gerechnet, denn nachdem die schöne Italienerin international aus-geliehen wurde, wird sie nur bis zum 31. Oktober 2011 auf der Museumsinsel verweilen. Berlin ist eine der letzten Sta-tionen im Ausland, die das Gemälde zei-gen darf. Danach wird das Bild für zehn Jahre in Polen verbleiben, wo es seit 1880 zum Inventar des Czartoryski-Museums in Krakau gehört. Es ist das wertvollste Exponat des Museums. Diesen einzigen „Leonardo“ Polens hatte es übrigens schon einmal nach Deutschland ver-

schlagen, allerdings unfreiwillig. Bei der Flucht der deutschen Besatzer wurde er 1944 als Kriegsbeute geraubt, 1946 wie-der entdeckt und zurückgegeben.

Vergleiche mit Mona Lisa drängen sich aufDas Gemälde zeigt Cecilia Gallerani, die Geliebte des Mailänder Herzogs Lodovico Sforza. Nicht nur wegen ihres angedeuteten Lächelns wird sie mit der weltberühmten Mona Lisa verglichen, auch ihre Aura soll im Original magisch sein. Die kleine, 54 x 40 cm große Tafel ist eines der wenigen Portraits, die Le-onardo da Vinci (1452-1519) neben der Mona Lisa malte. Er verwendete dazu Öl- und Temperafarben auf einer Nuss-baumholzunterlage. Eine graublaue Vorzeichnung, die sich im Hintergrund des Bildes befand, wurde später über-malt, um eine maximale Konzentration

auf die Gesichtszüge der jungen Schön-heit zu erreichen.

Bei der Entstehung des Bildes im Jahr 1489/90 soll die „Dame mit dem Her-melin“ schwanger gewesen sein. Der Hermelin (griechisch „galée“) war eine Anspielung auf ihren Namen „Gallera-ni“. Und auch Ludovico Sforza wurde mit diesem symbolträchtigen Tier in Verbindung gebracht. Wegen seines Hermelinordens, den er als Wappen annahm, nannten ihn seine Freunde „Ermellino“.

Allen, die einen Blick auf Leonardos Werk erhaschen möchten, empfehlen die Veranstalter, wegen der großen Nach-frage schon jetzt Tickets und Führungen zu buchen. Es besteht die Möglichkeit, als VIP (30 Euro) oder „Early Bird“, d.h. als erster Besucher des Tages (10 Euro) ohne Wartezeit in die Ausstellung zu gelangen. (rf)

Ein Leonardo kommt nach Berlin

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Vom 25. August bis zum 31. oktober kommt „Die Dame mit dem Hermelin“ nach Berlin. nicht ganz so berühmt, aber mindestens genauso schön wie da Vincis „Mona lisa“ wird das Gemälde einen Besucher-ansturm auf die Museumsinsel verursachen.

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Page 9: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 9FEUILLETON

David Wu

In den letzten Jahrhunderten der Zhou Dynastie (1122 - 222 v. Chr.) wuchs mit der Entwicklung der Gesellschaft

auch der Egoismus. Die ehrbaren Werte der Vergangenheit und die Tugendhaftig-keit der Herrscher der Xia-, Shang- und frühen Zhou-Dynastie wurden durch per-sönliche Interessen ersetzt. Die Folge wa-ren schlechte Beziehungen zwischen den Völkern und der Krieg wurde zum Alltag.

Es war in dieser Zeit, als einige große Erleuchtete in China auftraten. Wenn das Dao von Laotse der Weg ist, um zu sei-nem wahren Selbst zurückzufinden, dann ist die Barmherzigkeit des Konfuzius der moralische Standard für das menschliche Verhalten.

Konfuzius (552 - 479 v. Chr.) ist in China auch unter dem Namen Kongzi bekannt. Sein tatsächlicher Name war Kong Qiu. Konfuzius‘ Mutter wurde im Alter von 18 Jahren die Konkubine eines 66 Jahre alten Offiziers. Als Konfuzius drei Jahre alt war, verstarb sein Vater. Obwohl er selbst sehr talentiert war, war er nicht sehr bekannt. Er besuchte Laotse, den er sehr respektierte. Er arbeitete für die Regierung auf unterer Ebene und war für das Vieh und die Getreidevorräte zuständig.

Im Alter von 51 Jahren wurde er zu einem hohen Beamten befördert. Er trat für das „Prinzip der Barmherzigkeit“ ein und wollte, dass es das Leitmotiv für die Regierung des Landes wird. Leider wurde seine politische Philosophie nicht von sei-nem Herrscher angenommen. Konfuzius sah sich daher gezwungen, seine Stellung als Beamter aufzugeben. Er entschied sich, durch das Land zu reisen und seine barm-herzigen Ideen zu verbreiten.

Seine politische Philosophie konnte jedoch in dieser instabilen Zeit unter den Adligen keine Aufmerksamkeit erringen. Also begab sich Konfuzius in seine Hei-matstadt und gab sich dem Lehren hin. Er gründete private Schulen und viele mel-deten sich bei ihm als Schüler an. Dank sei-ner Bemühungen wurde seine Lehre in der zivilen Gesellschaft bekannt. Er wird daher als der erste Gelehrte und großer Lehrer in der chinesischen Geschichte betrachtet.

Die vier Aspekte seiner Lehre beinhal-ten Wissen und Lernen, Worte und Verhal-ten, Loyalität und Vergebung sowie Auf-richtigkeit. Er legte auch vier Verbote fest: keine Mutmaßungen, keine Willkür, keine Sturheit und keine Arroganz. Er sprach selten über private Belange und wenn sie zur Sprache kamen, lenkte er das Gespräch auf das Schicksal, die Barmherzigkeit und Werte. Er gab seinen Schülern geistige Hil-festellung, wenn sie für ihre widrigen Um-stände und Schwierigkeiten keine Lösung finden konnten.

Konfuzius hat viel für das Lehren selbst getan. Er war der erste, der das alltägliche Leben der Menschen in die Ausbildung mit einbezog. Er hatte mehr als 3.000 Schüler, von reicher bis zu armer Herkunft. Dieje-nigen, die wirklich zum Lernen gekommen waren, wurden alle als Schüler akzeptiert und erhielten alle die gleiche Ausbildung.

Er brachte seinen Schülern bei, wie man ein guter Mensch sein kann und hielt sich selbst stets an seine eigene Lehre. Sei-ne Schüler und die folgenden Generati-onen waren tief von seiner Aufrichtigkeit, Freundlichkeit, Menschlichkeit, Höflich-keit, Loyalität zu seinem Land und seiner Sorge um seine Mitmenschen berührt.

Die berühmtesten Schriften von Konfu-zius sind „Die Gespräche des Konfuzius“, auch als „Lunyu“ bekannt. Man erinnert sich an ihn als „Der große Weise und Leh-rer“ und seine Lehren haben bis heute Ein-fluss auf die chinesische Bevölkerung.

Weisheiten aus dem alten China

Konfuzius – Der große Weise und Lehrer in der Geschichte Chinas

Nostalgie, Abenteuer und Kinder in Action

Mark Jackson

Das Beste an diesem Block-buster ist der nostalgische Ort des Geschehens: eine

bäuerliche Kleinstadt in den USA. Man bekommt sofort ein vertrautes Gefühl, riecht den frisch gemäh-ten Rasen, hört den Rasensprenger und das Planschen in den Pools. Man erinnert sich an die pink-orangefarbenen Sonnenuntergän-ge, die in eine purpurrot-blaue Abenddämmerung übergehen, die Silhouette der Wassersilos und die behaglich leuchtenden, bernstein-farbenen Fenster.

Jeder, der auf dem Land oder in der Vorstadt aufgewachsen ist, weiß wovon ich rede. Andere Fil-me, die dieses Ambiente ebenfalls thematisieren, sind zum Beispiel Confusion – Sommer der Ausgeflipp-ten, American Graffiti, Friday Night Lights – Touchdown am Freitag und The First Transformers.

Wie Stand by Me hält Super 8 das Leben von Jugendlichen fest, die sich nicht nur für Baseballkarten und Modellflugzeuge interessie-ren. In diesem Fall versuchen die Protagonisten mit einem steinzeit-lichen Super 8-Videorekorder aus den 1970er-Jahren Heimvideos zu drehen.

Bei den Aufnahmen halten die Kinder jedoch unbeabsichtigt et-was fest, was nicht bemerkt wer-den sollte. Dinge, Menschen und Hunde verschwinden, die Elekt-rizität spielt verrückt, Polizisten kommen, das Militär kreuzt auf und alles erscheint rätselhaft. Mys-teriöse Dinge spielen sich ab.

Damit der Film funktioniert, muss des Rätsels Lösung im Film

gut versteckt sein. Der weiße Hai hätte sicher auch keinen so gro-ßen Erfolg gehabt, wenn der Hai einen eingebauten GPS-Sender gehabt hätte.

In Blockbustern folgt zumeist eine Explosion der anderen. Hat man einen gesehen, hat man ir-gendwie alle gesehen. Aber dieser Film hält wirklich einige Knaller parat.

Die beiden herausragenden Filmdarsteller sind Dakota Fan-nings (Twilight) kleine Schwes-ter Elle und Joel Courtney, in der Hauptrolle, der aber bislang als Darsteller nicht in Erscheinung getreten ist. Zwischen ihnen be-steht eine aufrichtige, berührende Jugendliebe und Joel zeigt sich im Inneren voller Wärme und Guther-zigkeit. In einer Zeit voller sarkasti-scher, gleichgültiger Kinder ist das herzerwärmend, bewegend und erfrischend zugleich und erinnert an unschuldige Zeiten.

Die Darsteller Ron Eldard und Kyle Chandler, die die Rollen der Eltern spielen, sind jedoch leider

eine kleine Enttäuschung. Norma-lerweise sind beides gute Schau-spieler. Leider gelingt es ihnen trotzdem nicht, emotional in die Rollen zu schlüpfen.

Super 8 ist eine gute Lagerfeu-er-Geschichte für junge und ältere Kinder. Wenn man sich gerne an jene lauen Sommernächte erinnert, als man durch die dunkelgrünen Lichtschleier des Sommerlaubs und die gemütlichen Inseln aus flu-oreszierenden Tankstellenlichtern schlenderte, über denen das Wer-betransparent einer Fastfood-Kette prangte und als die Motoren der Autos noch lauter als das Autokino selbst waren und man hoffnungs-los in das hübscheste Mädchen der Schule verknallt war, wenn man solche Erinnerungen liebt, dann empfehle ich einen Abend voller Nostalgie mit Super 8!

Super 8 ist ein echter Blockbuster! Produziert von Steven Spielberg und unter der Regie von J.J. Abrams, könnte es auch gar nicht anders sein.

Elle Fannings (Alice) und Joel Courtney (Joe) in „Super 8” ab 4. August im Kino.

Der beliebte zeitlose Disney-Klassiker „Der König der Löwen“ wird am 11. No-

vember 2011 auf der Kinoleinwand wiedererscheinen und erstmals auf Blu-ray Disc in 2D und 3D erhält-lich sein.

Die Geschichte über den Kreis-lauf des Lebens und über die Tiere des Dschungels hatte ihre Erstauf-führung bereits im Jahre 1994. Da-nach folgten der zweite und dritte Teil im Jahr 1998 und 2004.

Aus Dschungel und Steppe strömen die Tiere zusammen, um

Zeugen eines großen Ereignisses zu werden. Auf dem Königsfelsen erwartet sie Mufasa, der König der Tiere. Stolz präsentiert er seinen Untertanen seinen erstgeborenen Sohn Simba, der eines Tages sein Nachfolger werden soll. Doch nicht alle Tiere in Mufasas Reich teilen seine Begeisterung. Denn sein hin-terhältiger und neidischer Bruder Scar hat es selbst auf den Thron abgesehen und trachtet nun nach Simbas und des Königs Leben. Es gelingt Scar, Mufasa eine tödliche Falle zu stellen und Simba in dem

Glauben zu lassen, er selbst habe den Tod seines Vaters verschuldet. Völlig niedergeschlagen flüchtet sich Simba in die Wüste. Hier lernt er Timon und Pumbaa kennen, die ihm mit ihrer lockeren Lebensein-stellung „Hakuna Matata” zur Seite stehen und ihn seine Trauer vergessen lassen. Zu einem starken Löwen herangewachsen erkennt Simba, dass er sich seiner Vergan-genheit stellen muss. Er kehrt zu-rück in den Urwald, um mit Scar um den Titel des Königs der Tiere zu kämpfen ...

Die Filmmusik wurde mit zwei Oscars ausgezeichnet. Für die einprägsamen Lieder engagierte man Elton John, der die Melodien komponierte und Tim Rice, der die Texte schrieb. Bei Circle of Life (Der ewige Kreis) geht das Herz auf und Hakuna Matata vertreibt die Sorgen. Emotionale Tiefe berei-tet schon die Eröffnungssequenz, wenn eine weibliche Stimme zu den beeindruckenden Naturbil-dern singt: „Wir sind alle Teil die-ses Universums. Und das Leben ein ewiger Kreis …“ (red)

Ein rechtmäßiger König kehrt zurück

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Die sechs Protagonisten in einer Kleinstadt

von Ohio der 70er Jahre. Beim Dreh des Films mit

einer Super 8-Videokamera geschieht etwas

Unvorhergesehenes … FO

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WISSEN10 The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286

Marieke Vos-Zweers

Das Erlernen neuer Fähigkei-ten und Fakten in schnel-ler Abfolge könnte nach

einem Forschungsbericht ame-rikanischer Neurologen mithilfe des Magnetismus weitaus weniger schwierig sein.

Dr. Edwin Robertson und Dr. Daniel Cohen vom Harvard Me-dical School’s Beth Israel Deaco-ness Medical Center in Boston untersuchten, ob es möglich ist, die Störungen, die bei Gedächt-nisleistungen auftreten können, zu verhindern.

„In den letzten 100 Jahren wur-de akzeptiert, dass das Erlernen verschiedener Fähigkeiten und die Aufnahme von Informationen in rascher Abfolge eine frustrierende Erfahrung sein kann“, sagte Ro-bertson in einer Pressenachricht.

„Es wird kein neuer Gedanke angenommen, solange das Gehirn noch an der Speicherung eines an-deren Fakts oder einer Fähigkeit arbeitet.“

Robertson und Cohen organi-sierten 88 Studenten, die schnell nacheinander einen einfachen Be-wegungsablauf und eine Wortliste lernen sollten. Am folgenden Tag wurden die Studenten getestet; sie hatten bereits einige der neu erlernten Fähigkeiten vergessen.

„Wie vorherzusehen war, erin-

nerten sich die Teilnehmer entwe-der an die gelernte Wortliste oder den gelernten Bewegungsablauf, als sie neu getestet wurden“, sagte Robertson.

Als nächstes erhielt die Hälfte der Teilnehmer direkt nach dem Lernen magnetische Hirnstimu-lation und die andere Hälfte er-hielt eine simulierte Stimulation. Die magnetische Hirnstimulation erzeugt ein Magnetfeld, das ein Fließen der Gehirnströme anre-gen kann.

Die Forscher entdeckten, dass sich die Studenten, die in dem Gehirnbereich magnetische Hirn-stimulationen erhielten, der mit der Erinnerung an Bewegungen in Zusammenhang steht, am nächsten Tag viel mehr gemerkt hatten.

„Da die Gehirnzellen über elektrische und chemische Signale miteinander kommunizieren, kann die Behandlung mit kleinen elek-trischen Strömen die Signale des Gehirns beeinflussen“, sagte Ro-bertson.

„Unsere Beobachtungen weisen darauf hin, dass bestimmte Mecha-nismen die Kommunikation zwi-schen verschiedenen Arten der Ge-dächtnisverarbeitung unterstützen“, fügte er hinzu. „Das ermöglicht eine dynamischere und flexiblere Orga-nisation des Gedächtnisses, als vor-her angenommen wurde.“

„Wir konnten zeigen, dass Stö-

rungen beim Erinnern aktiv von Gehirnarealen ausgehen und eine wichtige Funktion haben können, die vorher übersehen wurde.“

Die Autoren hoffen, dass ihre Entdeckungen dazu beitragen, das Lernen zu verbessern und den Pa-tienten helfen, die unter Gedächt-nisproblemen und Lernschwäche leiden.

Kann Magnetismus lernfördernd wirken?Magnetismus wird nicht nur zur Abbildung des Kör-perinneren eingesetzt; seit Kurzem wird ebenfalls sei-ne gezielte therapeutische Wirkung bei der Behand-lung von Depressionen erforscht. Ganz neu sind Untersuchungen, ob auch eine Stimulation bestimmter Hirnareale eine lernfördern-de Wirkung haben kann.

Dagmar Kuhn

In vielen Kulturen gab es die Vorstellung der Existenz eines „Äthers“, einer den ganzen

Raum durchdringenden Urener-gie, aus der alle anderen Ener-gieformen und auch die Materie hervorgehen. In der Physik sah man den Äther als notwendiges Medium, um die Ausbreitung des Lichts und elektromagnetischer Wellen zu erklären, zumindest bis Anfang des 20. Jahrhunderts. Heu-te ist die Existenz eines solchen Trägermediums unter Physikern umstritten.

Der „leere Raum“ ist das, was übrig bleibt, wenn man aus einem Behälter Materie und Strahlung entfernt, daher wird unter ande-rem der Begriff „Nullpunktener-gie“ verwendet. Viele Physiker sind heute der Meinung, dass dieser Raum aber alles andere als wirklich „leer“ ist, dass das Vaku-um nie absolut leer, das heißt frei von jeglicher Schwingungsenergie ist.

Autofahren ohne Benzin? Für viele Menschen klingt dies wie eine Szene aus einem Science Fiction-Film. Die Idee ist aber nicht völlig neu. Schon vor ca. 100 Jah-ren entwickelte der serbisch-ame-rikanische Physiker Nikola Tesla (1856 - 1943) – die meisten Men-schen haben, wenn überhaupt, nur von der „Tesla-Spule“ gehört oder von der seit 1960 gebräuchlichen „Tesla-Einheit“ für die magne-tische Flussdichte) nicht nur ein physikalisches Konzept, sondern rüstete ein Auto (Modell „Pierce Arrow“) mittels eines Konverters hinter dem Armaturenbrett der-art um, dass dieses völlig ohne Benzin fahren konnte. Darüber existiert ein glaubwürdiger Be-richt aus dem Jahr 1930 von dem damaligen Gründer und Direktor

des „Deutschen Erfinderhauses“ in Hamburg, Heinrich Jebens. In dieser wissenschaftlichen In-stitution waren Forscher und Erfinder aus verschiedenen Ländern beschäftigt; im Kel-lergeschoss wurde 1932 die erste deutsche Kunsteisbahn gebaut; 1933 gliederten es die Nationalsozialisten in das neu gegründete „Reichs-Erfinderamt“ in Berlin ein; Heinrich Jebens quittierte 1934 aus politischen Gründen seinen Dienst.

Aber lassen wir Pierce Ar-row Klaus Jebens, den Sohn von Heinrich Jebens, zu Wort kommen. In seinem Buch Die Urkraft aus dem Universum ist zu lesen: „Im November 1930 fuhr mein Vater per Schiff nach New York, um Thomas Alva Edison die Ehrenmitgliedschaft zu überbringen. Dabei lern-te er einen Herrn Petar Savo kennen, der sich als Neffe von Nikola Tesla ausgab und meinem Vater nahelegte, auch seinen Onkel aufzusu-chen, der neben Edi-son der wohl größte Erfinder Amerikas sei. Dieses Ge-spräch kam am 26. November 1930 zustan-de, wo Tes-la meinem Vater den

Vorschlag unterbreitete, ihm am nächsten Tag etwas vorzustellen, worüber er aber strengstes Still-schweigen bewahren müsste, was mein Vater auch zusagte. Am fol-genden Morgen fuhren die beiden Herren mit der Bahn nach Buffalo, wo Tesla meinem Vater in einer Halle am Stadtrand einen Pierce-Arrow-Luxuswagen vorstellte, der angeblich mit Raumenergie ange-trieben wurde. Einen kleinen Kon-verter, den Tesla aus New York mitbrachte, musste ein Monteur in das noch nicht ganz fertige, aber schon fahrbereite Auto einbauen. Nach einer halben Stunde war er

fertig und dann schob Tesla zwei kleine Stäbe in den Konverter. Dann begann der Motor zu laufen. Tesla beauftragte den Monteur, die beiden Herren zu den Niaga-rafällen zu fahren, wo er meinem Vater das 1889 fertiggestellte erste Wechselstromkraftwerk vorführen wollte. Nach den Angaben mei-nes Vaters fuhr das Auto auf guter Straße 90 Meilen (140 km/h).“

Tesla hatte 1898 diese neue Energie, die er als „radiations“ bezeichnete, in Colorado entdeckt. Diese elektromagnetische Strah-lung kommt bei uns auf der Erde im Wesentlichen von der Sonne

und ihrem Hintergrundfeld und dringt durch alles hindurch. Das wurde von der NASA und von

vielen anderen Leuten bestätigt, so zum Beispiel in der NASA-Zeitungsmeldung von 2005: „Die Nullpunktenergie ist ein potentiell unerschöpfli-ches Meer an unsichtbarer und äußerst kraftvoller Ener-

gie …“ Die Erde schwimmt also in einem extrem dichten

Energie-Ozean. Selbst im leeren

Raum und am absoluten Tempe-raturnullpunkt befindet sich das elektromagnetische Feld in einem Zustand unaufhörlicher Aktivi-tät. Physiker sprechen auch von „Quantenfluktuationen“ oder „Quantenschaum“. Wie letztlich der „Konverter“ funktionierte und welche Art von Energie Tesla da-mit anzapfte, ist bis heute nicht völlig geklärt.

Welche Art von Energiequelle soll man sich aber nun vorstellen, wenn von Begriffen wie Raum-, Nullpunkt-, Vakuumfeld-, Äther-energie, Freier Energie oder Neu-trinostrahlung (es gibt auch ande-

re Bezeichnungen, da noch keine einheitliche Terminologie dafür existiert) die Rede ist? Schon der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman stellte 1964 in seinen be-rühmten „The Feynman Lectures on Physics“ fest: „Es ist wichtig einzusehen, dass die heutige Phy-sik nicht weiß, was Energie ist.“

Nach Teslas Beschreibung stammte „diese neue Energie, welche in der Lage ist, die Ma-schinen der Welt anzutreiben, von jener Energie, die das Universum in Gang hält … und die überall in unendlichen Mengen verfügbar ist“. Der in dem Zitat erwähnte und heute völlig zu Unrecht nur noch wenig bekannte Nikola Tesla war einer der genialsten Physiker des 19. und 20. Jahrhunderts. Er machte für die Menschheit den Wechselstrom nutzbar und ent-wickelte über 700 Patente, auf de-ren Grundlage unter anderem die gesamte heutige drahtlose Kom-munikations- und Radartechnik basiert. In einer Rede auf einer Konferenz des American Insitu-te of Electrical Engineers am 20. Mai 1891 in New York sprach er schon die Nutzungsmöglichkeit der Raumenergie an: „Ehe viele Generationen vergehen, werden unsere Maschinen durch eine Kraft angetrieben werden, die an jedem Punkt des Universums verfügbar ist. Diese Idee ist nicht neu, wir finden sie in den herrlichen My-then des Antheus … überall im Weltraum ist Energie. Ist diese Energie statisch oder kinetisch? Wenn statisch, werden unsere Hoffnungen vergeblich sein. Wenn kinetisch – und wir wissen, dass dem sicherlich so ist –, dann ist es nur eine Frage der Zeit, dass die Menschheit ihre Energietechnik erfolgreich an das eigentliche Rä-derwerk der Natur angeschlossen haben wird.“

Er hatte die Vision einer „draht-losen Energieübertragung“, um die Menschheit mit „Freier Ener-gie“ zu versorgen und fing an, auf Long Island eine gigantische Spule zu installieren, die über die Ionosphäre Energie rund um den Erdball schicken sollte. Es traten aber erhebliche physikalische Pro-bleme bei der Umsetzung auf. Um diese zu lösen, hätte Tesla sicher noch wesentlich mehr Zeit benö-tigt. Aber seine Finanziers, allen voran J.P. Morgan, genehmigten ihm keine weiteren Kredite mehr, sodass der sogenannte „Warden-clyffe Tower“ nie ganz fertigge-

stellt, sondern schließlich abge-rissen wurde, um damit einen Teil von Teslas Schulden zu begleichen.

Der Artikel wird in Ausgabe Nr. 287 forgesetzt. Eine vollständige Version des Artikels wird in Kürze online auf www.epochtimes.de ver-fügbar sein.

Neue EnergietechnologienIn vielen Schöpfungsmy-then wird jegliche Form bzw. Materie als Emanati-on der Leerheit angesehen, wobei diese nicht einfach das „Nichts“, sondern eine Art schöpferisches, aber noch ungeformtes Urpoten-tial darstellt.

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iDagmar KuhnStudium der Ethnologie und Verglei-chenden Reli-gionswissen-schaften mit Schwerpunkt Schamanismus, Ethnomedizin und Ethnomusikologie. Seit über 15 Jahren Beschäf-tigung mit alternativer Medi-zin und innovativen Techno-logien und Forschungen, wie u.a. Biophotonik, Bionik, neue Erkenntnisse zur DNS, Neue-Energie-Technologien und Wasserforschungen, Viktor Schauberger u.a.m. Außerdem Auftritte als Sän-gerin mit einem musikalischen Repertoire in über zehn Spra-chen, u.a. in verschiedenen eu-ropäischen Sprachen sowie in Hebräisch, Arabisch, Türkisch, Persisch, Djudeo-Español, Chi-nesisch und Japanisch im Rah-men von Veranstaltungen zum Thema "Dialog der Kulturen und Religionen".

Kontakt: [email protected]

des „Deutschen Erfinderhauses“ in Hamburg, Heinrich Jebens. In dieser wissenschaftlichen In-stitution waren Forscher und Erfinder aus verschiedenen Ländern beschäftigt; im Kel-lergeschoss wurde 1932 die erste deutsche Kunsteisbahn gebaut; 1933 gliederten es die Nationalsozialisten in das neu gegründete „Reichs-Erfinderamt“ in Berlin ein; Heinrich Jebens quittierte 1934 aus politischen Gründen seinen Dienst.

Aber lassen wir Pierce Ar-row Klaus Jebens, den Sohn von Heinrich Jebens, zu Wort kommen. In seinem Buch Die Urkraft aus dem Universum ist zu lesen: „Im November 1930 fuhr mein Vater per Schiff nach New York, um Thomas Alva Edison die Ehrenmitgliedschaft zu überbringen. Dabei lern-te er einen Herrn Petar Savo kennen, der sich als Neffe von Nikola Tesla ausgab und meinem Vater nahelegte, auch seinen Onkel aufzusu-chen, der neben Edi-son der wohl größte Erfinder Amerikas sei. Dieses Ge-spräch kam am 26. November 1930 zustan-de, wo Tes-la meinem Vater den

und ihrem Hintergrundfeld und dringt durch alles hindurch. Das wurde von der NASA und von

vielen anderen Leuten bestätigt, so zum Beispiel in der NASA-Zeitungsmeldung von 2005: „Die Nullpunktenergie ist ein potentiell unerschöpfli-ches Meer an unsichtbarer und äußerst kraftvoller Ener-

gie …“ Die Erde schwimmt also in einem extrem dichten

Energie-Ozean. Selbst im leeren

Neue Energietechnologien

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Die Wissenschaft-ler erhoffen sich nicht nur eine Erleichterung bei Lernprozessen, sondern auch eine Verbesserung des Erinnerungsvermö-gens bei Gedächt-nisproblemen.

Teslas Wardencliff Tower:

sollte nicht nur die Kommunikation von Schiffen ermöglichen, sondern auch deren Versorgung mit Antriebsenergie.

Bewegungsabläufe und Informationen sind durch magnetische Stimulanz erstmals gleichzeitig lernbar.

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The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 WISSEN 11

Der Ursprung der Krankheiten

Leonardo Vintiñi

Ich erinnere mich noch an das letzte Mal, als ich einen Kran-kenhauskorridor entlang lief.

Ich war nicht krank, sondern suchtenach meinem Vater. Damals, vor sechs Jahren, lief ich öfter die Gänge des Krankenhauses ent-lang, um in den Computerraum zu gelangen, wo mein Vater noch heute als Abteilungsleiter arbeitet. Noch frühere Erinnerungen an eventuelle Krankheiten in meiner Jugendzeit sind bereits verwischt. Ich kann wirklich sagen, dass ich seit jenen erfüllten Jugendjahren, an die ich mich jetzt noch voller Freude erinnere, nie mit einem ein-zigen Medikament in Berührung gekommen bin. Weder mit Aspi-rin noch mit „Omas Hausrezept“. Natürlich gibt es für dieses Fehlen jeglicher Krankheitserscheinungen einen Grund. Es ist ein offenes Geheimnis, das ich mit Millionen Menschen auf der ganzen Welt teile: mit Praktizierenden der aus China stammenden traditionellen spirituellen Praxis Falun Dafa, auch Falun Gong genannt.

Gene, Umwelt, Geist: auf der Suche nach dem Ursprung der Krankheiten (oder des Leids)Zu behaupten, dass der Ursprung aller Krankheiten eine einzige Quelle hat, erscheint vielleicht ge-wagt. Von der Antike bis heute gab es allerdings schon immer Grup-pen, die die Überzeugung vertra-ten, die alleinige Ursache aller Übel des Körpers zu kennen. Schon der Arzt Louis Kuhne, einer der Grün-der der Naturheilkunde, behaupte-te, dass „Verdauungsstörungen die Ursachen aller Krankheiten seien“. Die moderne Medizin fasst die Ursprünge der Krankheiten als genetisch, degenerativ, onkolo-gisch, umwelt-, ernährungs- und autoimmunbedingt zusammen. Andererseits sind Krankheiten nach einigen Denkrichtungen ein reines Erzeugnis des Geistes.

Angesichts dieser unterschied-lichen Sichtweisen fragt man sich, ob es je einem Menschen gelungen ist, zum Kern der Sache vorzudrin-gen, und wenn ja, ob uns das zum Ziel bringen kann. Wahrscheinlich hat jede Anschauung eine Seite der Wahrheit erkannt und auf ihre Wei-se zum Kampf gegen die Feinde unserer psychophysischen Unver-sehrtheit beigetragen. Doch das Ziel, die vollkommene Gesund-heit zu erreichen, scheint immer noch eine Utopie und von den heutigen Menschen einen Kosmosweit entfernt zu sein. Je mehr Impfungen, Medikamente und Be-handlungsmethoden erfunden und hergestellt werden, desto kränker scheint die Gesellschaft als Ganzes zu werden. Und in einem Umfeld, in dem immer mehr sogenannte „moderne Krankheiten“ von Jahr zu Jahr auftauchen, zeigt sich der allgegenwärtige Stress oft als Aus-löser sowohl für neue als auch für alte Gebrechen. Auch die Vernach-lässigung der Rolle des Geistes in den vergangenen Jahren spiegelt sich in modernen Krankheitsbil-dern wider.

Die emotionale KrankheitAm Ende des Zweiten Welt-krieges, als geheime militärische Experimente aller Art verbreitet waren, wurde die dominierende Rolle des Geistes über den Körper bestätigt. Mit einem psycholo-gischen Trick wurde einem Mann, der auf einem Bett gefesselt war und dem die Augen verbunden wurden, vorgetäuscht, man hätte ihm eine Vene aufgeschnitten, um ihn verbluten zu lassen. Man ritzte ihn nur leicht am Handgelenk und ließ ihn einen tropfenden Wasser-hahn hören, sodass er annehmen musste, er würde sein eigenes Blut tropfen hören. Nur wenige Minuten später – aufgrund jener großen Abhängigkeit zwischen Körper und Geist – war sein Le-ben beendet.

Der Beweis, dass die Psyche imstande ist, einen Menschen in den Tod zu führen, zeigt, wie sehr der Geist in pathologische Prozesse eingebunden sein kann. Heutzutage ist bekannt, dass fast 70 Prozent der Krankheiten rein psychologischen Faktoren unter-worfen sind und nur 30 Prozent körperlichen Ursprung haben. Das heißt, wenn der psycholo-gische Faktor komplett eliminiert werden könnte, würden unsere Leiden stark reduziert werden. Vielleicht könnte man diesen psy-chologischen Faktor sogar umge-kehrt zu unseren Gunsten nutzen!

Wir wissen heute, dass Krank-heiten durch eine positive Einstel-lung nicht nur schneller geheilt werden können, sondern dass sich die Moral, die emotionale Selbst-beherrschung und die geistige Kraft zur Waffe des menschlichen Immunsystems heranbilden kön-nen. Zum Beispiel ist unser Kör-per ständig Krankheitserregern, Erkältungen, Grippen und einer Vielzahl von typischen Krank-heiten ausgesetzt. Trotzdem kann unser Abwehrsystem täglich diese schädlichen Elemente abweisen, solange wir uns in einer optimalen Lebenshaltung befinden. Sobald der Stress jedoch unseren Geist in Besitz nimmt, fällt die Abwehr und der Krankheit werden somit Tür und Tor weit geöffnet.

Ein noch deutlicheres Beispiel entstammt einer Studie der ame-rikanischen Ohio State University, bei der verschiedene Menschen mit kleinen, sich ähnelnden Verbrennungswunden un-tersucht wurden. Die Ergebnisse der Studie

zeigten, dass sich die komplette Heilung der Wunde umso mehr verzögerte, je negativer das Tem-perament des Studienteilnehmers war. Für diejenigen, die leicht in Wutausbrüche verfielen, dauerte die Heilung der Wunde bis zu vier Tage länger als für diejenigen, die ein

harmonischeres Temperament auf-wiesen.

Die Ruhe nach häufigem Me-ditieren, kombiniert mit einem starken spirituellen Wesen, legt dagegen eine gute Grundlage für einen stabilen geistigen Zustand. Lili Feng, Professorin für Immu-nologie und Molekularbiologie am

Baylor College of Medicine in Texas, führte eine Studie

über Langlebigkeit und die Funktion der weißen

Blutkörperchen durch. Die Ergebnisse

bewiesen,

dass sich die Lebensdauer der wei-ßen Blutkörperchen (Fresszellen des Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger bekämpfen) bei Praktizierenden von Falun Dafa, einer chinesischen Praxis der Selbstbeherrschung und Meditati-on, in vitro sowie in vivo verlän-gert. Die Zellfunktion intensivierte sich; die Stärke der Herzkontrak-tion vergrößerte sich um 175 Pro-zent, während Praktizierende von Falun Dafa ihre Übungen machten.

Die erstaunliche Verbindung zwischen Körper und Geist wur-de auch durch Daniel Goleman, dem Vorreiter auf dem Feld der „emotionalen Intelligenz“, bestä-tigt. Seine Forschungen ergaben, dass sich das Risiko für Arthritis bei unter Depressionen leidenden Menschen und bei Melancholikern verdoppelt. Ganz zu schweigen von der Verbindung zwischen Temperament und gesundheit-lichen Beschwerden wie Migräne, Asthma, Magengeschwüren und Herzerkrankungen.

Demnach ist die psychosoma-tische Komponente von Erkran-kungen und der Lebensstandard der modernen Menschen untrenn-bar mit der Akzeptanz der eigenen Lebensumstände und dem zuge-dachten Maß an Glück verbunden. Oder wie es die alte chinesische Tradition darstellt: die Tür zur voll-kommenen Gesundheit beruht auf „hohen moralischen Qualitäten und einem Herzen mit wenig Be-gierde“.

Laut Heilpraktiker John Ray sind „Krankheiten die Zinsen, die man für seine Freuden zahlt“. In einem immer mehr mit Stress und dessen negativen Auswirkungen angefüll-ten Leben fragt man sich nach dem wahren Ur-sprung der körperlichen Beschwerden.

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jeglicher Krankheitserscheinungen einen Grund. Es ist ein offenes Geheimnis, das ich mit Millionen Menschen auf der ganzen Welt teile: mit Praktizierenden der aus China stammenden traditionellen spirituellen Praxis Falun Dafa, auch Falun Gong genannt.

Gene, Umwelt, Geist: auf der Suche nach dem Ursprung der Krankheiten (oder des Leids)Zu behaupten, dass der Ursprung aller Krankheiten eine einzige Quelle hat, erscheint vielleicht ge-wagt. Von der Antike bis heute gab es allerdings schon immer Grup-pen, die die Überzeugung vertra-es allerdings schon immer Grup-pen, die die Überzeugung vertra-es allerdings schon immer Grup-

ten, die alleinige Ursache aller Übel pen, die die Überzeugung vertra-ten, die alleinige Ursache aller Übel pen, die die Überzeugung vertra-

des Körpers zu kennen. Schon der Arzt Louis Kuhne, einer der Grün-der der Naturheilkunde, behaupte-te, dass „Verdauungsstörungen die Ursachen aller Krankheiten seien“. Die moderne Medizin fasst die Ursprünge der Krankheiten als genetisch, degenerativ, onkolo-gisch, umwelt-, ernährungs- und autoimmunbedingt zusammen. Andererseits sind Krankheiten nach einigen Denkrichtungen ein reines Erzeugnis des Geistes.

Angesichts dieser unterschied-lichen Sichtweisen fragt man sich, ob es je einem Menschen gelungen ist, zum Kern der Sache vorzudrin-gen, und wenn ja, ob uns das zum Ziel bringen kann. Wahrscheinlich hat jede Anschauung eine Seite der Wahrheit erkannt und auf ihre Wei-se zum Kampf gegen die Feinde unserer psychophysischen Unver-sehrtheit beigetragen. Doch das Ziel, die vollkommene Gesund-heit zu erreichen, scheint immer noch eine Utopie und von den heutigen Menschen einen Kosmosweit entfernt zu sein. Je mehr Impfungen, Medikamente und Be-handlungsmethoden erfunden und hergestellt werden, desto kränker scheint die Gesellschaft als Ganzes zu werden. Und in einem Umfeld, in dem immer mehr sogenannte „moderne Krankheiten“ von Jahr zu Jahr auftauchen, zeigt sich der allgegenwärtige Stress oft als Aus-löser sowohl für neue als auch für alte Gebrechen. Auch die Vernach-lässigung der Rolle des Geistes in den vergangenen Jahren spiegelt sich in modernen Krankheitsbil-dern wider.

Rolle des Geistes über den Körper bestätigt. Mit einem psycholo-gischen Trick wurde einem Mann, der auf einem Bett gefesselt war und dem die Augen verbunden wurden, vorgetäuscht, man hätte ihm eine Vene aufgeschnitten, um ihn verbluten zu lassen. Man ritzte ihn nur leicht am Handgelenk und ließ ihn einen tropfenden Wasser-hahn hören, sodass er annehmen musste, er würde sein eigenes Blut tropfen hören. Nur wenige Minuten später – aufgrund jener großen Abhängigkeit zwischen Körper und Geist – war sein Le-ben beendet.

Der Beweis, dass die Psyche imstande ist, einen Menschen in den Tod zu führen, zeigt, wie sehr der Geist in pathologische Prozesse eingebunden sein kann. Heutzutage ist bekannt, dass fast 70 Prozent der Krankheiten rein psychologischen Faktoren unter-worfen sind und nur 30 Prozent körperlichen Ursprung haben. Das heißt, wenn der psycholo-gische Faktor komplett eliminiert werden könnte, würden unsere Leiden stark reduziert werden. Vielleicht könnte man diesen psy-chologischen Faktor sogar umge-kehrt zu unseren Gunsten nutzen!

Wir wissen heute, dass Krank-heiten durch eine positive Einstel-lung nicht nur schneller geheilt werden können, sondern dass sich die Moral, die emotionale Selbst-beherrschung und die geistige Kraft zur Waffe des menschlichen Immunsystems heranbilden kön-nen. Zum Beispiel ist unser Kör-per ständig Krankheitserregern, Erkältungen, Grippen und einer Vielzahl von typischen Krank-heiten ausgesetzt. Trotzdem kann unser Abwehrsystem täglich diese schädlichen Elemente abweisen, solange wir uns in einer optimalen Lebenshaltung befinden. Sobald der Stress jedoch unseren Geist in Besitz nimmt, fällt die Abwehr und der Krankheit werden somit Tür und Tor weit geöffnet.

Ein noch deutlicheres Beispiel entstammt einer Studie der ame-rikanischen Ohio State University, bei der verschiedene Menschen mit kleinen, sich ähnelnden Verbrennungswunden un-tersucht wurden. Die Ergebnisse der Studie

Wutausbrüche verfielen, dauerte die Heilung der Wunde bis zu vier Tage länger als für diejenigen, die ein

dagegen eine gute Grundlage für einen stabilen geistigen Zustand. Lili Feng, Professorin für Immu-nologie und Molekularbiologie am

Baylor College of Medicine in Texas, führte eine Studie

über Langlebigkeit und die Funktion der weißen

Blutkörperchen durch. Die Ergebnisse

bewiesen,

Krankheit soll 70 Prozent Psyche und 30 Prozent Körper sein oder „In einem gesunden Körper steckt ein gesunder Geist“.

Ein großer Teil unserer heutigen Forschung ist auf

die Entwicklung von medizinischen

Geräten und Pharmazeutika

ausgerichtet – aber sind wir damit

der Ursache der Krankheiten wirklich näher gekommen?

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The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286MENSCHEN & MEINUNGEN12

Heike Soleinsky

Schokolade. Schon das Wort zergeht einem auf der Zun-ge. Für die Jungunternehmer

Franz Duge und Michael Bruck ist Schokolade der Stoff, aus dem die Ideen sind. Insbesondere die Ideen ihrer Kunden. In ihrem 2008 ge-gründeten Online-Versandhandel „chocri.de“ kann man seine eigenen Schokoladen-Ideen fertigen lassen.

Mit vier Basis-Schokola-densorten (Weiße, Vollmilch-,Zartbitter- oder Weiße mit Voll-milchschokolade) und über 80 Zutaten wie Früchte, Gewür-ze, Nüsse und Dekore soll man über eine Million unterschiedli-che Geschmacksrichtungen kre-ieren können. Der Kakao für die Schokolade und viele der Zutaten stammen aus biologischem An-bau und fairem Handel. Ein Pro-zent des Gesamtumsatzes spenden die Gründer für den Bau von Kin-derheimen an der Elfenbeinküste. chocri sammelte neben Erfolg auch schnell Ruhm und Preise ein. Duge zählt auf: „Wir haben den Wirt-schaftwochen-Gründer-Preis ge-wonnen im Jahre 2009; 2010 den Baumgarton-Wagon-Preis der Tech-nischen Universität Berlin und ebenfalls im Jahre 2010 wurden wir KfW-GründerChampions-Bundes-sieger.“ Neben Ehre und Preisgeld brachten diese Prämierungen dem Unternehmen viele Presseberichte, mehr Bekanntheit und neue Kun-den ein.

Wenige Wochen, nachdem cho-cri den Wirtschaftwochen-Grün-der-Preis gewonnen hatte, rief der Geschäftsführer von Hussel an. Duge erzählt in einem Gespräch

mit der Epoch Times, dass er sich damals sehr geehrt fühlte. Zu sei-ner Überraschung behauptete sein Gesprächspartner, sich geehrt zu fühlen: „Sie als junges, wichtiges Start-up-Unternehmen, dass man Sie mal an die Strippe kriegt!“ Heu-te bietet Hussel ebenfalls die Scho-kolade zum Selbermachen an.

Gefühl für ein schönes Produkt„Jede Schokolade ist ein Unikat. Und es gehören auch künstlerische Fähigkeiten dazu, damit die Scho-kolade am Ende hübsch aussieht“, erzählt Michael Bruck in einem 5-Minuten-Online-Video, in dem er vorführt, wie er eine chocri-Scho-kolade macht; eine mit Bananchips, Herzen aus weißer Schokolade und Chilischoten.

Die Mitarbeiter bei chocri werden danach ausgesucht, ob sie Teamgeist und ein Gefühl für das Produkt haben, sagt Duge. „Un-sere Produkte werden ja auch verschenkt, da-rum sollen sie nicht nur gut schmecken, sondern müssen in Handarbeit sehr dekorativ bestreut werden.“ chocris erste und beste Mitarbeiterin ist gelernte Malerin und Lackie-rerin und „macht einen super Job“.

Unternehmergeist von Anfang anWie ist eigentlich der berufliche Background der beiden Gründer von chocri? Duge lacht. „Mein Kollege und ich sind beide 25 Jah-re alt“, erzählt er, „vor fünf Jahren haben wir beide angefangen, uns mit Schokolade zu befassen. Davor war ja nicht ganz so viel Zeit, beruf-lich etwas zu machen“. Duge ab-solvierte seinen Zivildienst, Bruck war ein Jahr in den USA. „Viel mehr als das Abi hatten wir nicht in der Tasche.“

Beiden war von Anfang an klar, dass sie etwas Unternehmerisches

machen wollen. Dennoch fingen sie nebenbei an zu

studieren: Bruck Ge-schichte und Philoso-

phie auf Lehramt und Duge Wirtschaftsinge-

nieur. Das Studium soll-te eine Basis sein. Auf der

Suche nach einem Produkt, das sie online verkaufen können, stie-ßen sie zunächst auf Schokoladen-brunnen und gründeten mit diesem Produkt eine GbR. Das war 2006.

Die Idee für eine individuelle Schokolade kam Duge 2008. Ei-nen Tag vor dem Geburtstag sei-ner Freundin, nachdem er erfolglos nach einem Geburtstagsgeschenk für sie suchte, schmolz er weiße Schokolade und streute ihre Lieb-lingsnaschereien drauf. Bald darauf bat ihn ein Freund, ob er ihm eine Schokolade für seine Mutter macht. Die Idee war geboren und wenn Duge und Bruck eine Idee haben,

dann setzen sie sie auch um. Noch im gleichen Jahr ging chocri online.

Eis und weitere süße IdeenBruck und Duge essen selbst sehr viel Schokolade, verrät Duge, „zwar nicht mehr so viel wie früher, aber das ist immer noch sehr viel“. Da Schokolade eh mehr im Winter konsumiert wird, kam vor drei Wochen auch noch Eis dazu: „Der Kunde kann aus drei Grundsorten (Milcheis, Schokoeis und Vanille-eis) sein individuelles Eis zusam-menstellen.“ Mit diversen Aromen, Früchten, Nüssen und Dekoren sol-len sich drei Milliarden Eissorten zusammenstellen lassen.

Wie sieht es im Betrieb aus, wird viel Eis gelöffelt? „Im Moment wird sehr viel Eis gegessen.“ Schokolade und Eis sind für die Mitarbeiter frei. Laut Aussagen ihres Chefs Duge haben sie davon keine Figurprob-leme: „Der Großteil nimmt sogar eher ab, wenn er bei uns arbeitet.“

Eine Art Resistenz, die dadurch ent-steht, dass man sich an das Beson-dere gewöhnt hat. Beim Eis ist das wohl noch nicht der Fall. Und Ende des Jahres soll es ein weiteres sü-ßes Produkt bei chocri geben. Schon wieder eine süße Idee? Mit Schoko-lade? Was es ist, verraten sie erst in zwei Monaten.

Unternehmergeist und süße IdeenMit zart schmelzenden Ideen und Networking zu einem knackigen Unternehmen.

Franz Duge und Michael Bruck sind Geschäftpartner und Freunde.

kolade macht; eine mit Bananchips, Herzen aus weißer Schokolade und

Die Mitarbeiter bei chocri werden danach ausgesucht, ob sie Teamgeist und ein Gefühl für das Produkt

sehr dekorativ bestreut werden.“ chocris erste und beste Mitarbeiterin ist gelernte Malerin und Lackie-rerin und „macht einen super

machen wollen. Dennoch fingen sie nebenbei an zu

studieren: Bruck Ge-schichte und Philoso-

phie auf Lehramt und Duge Wirtschaftsinge-

nieur. Das Studium soll-te eine Basis sein. Auf der

Suche nach einem Produkt, das sie online verkaufen können, stie-

Franz Duge und Michael Bruck sind Geschäftpartner und Freunde.

iErfolgreich vernetzt. Franz Duge und Michael Bruck nutzen mit Erfolg Facebook, Twitter, Xing und einen eige-nen Blog, um Kunden und Unternehmensfreunden von ihrem Unternehmen zu er-zählen und nach Ideen zu fragen; etwa für Zutaten und auch für den Firmennamen.

Aus vier Schokoladensorten und mehr als 80 unterschiedlichen Zutaten kann man über eine Million individuelle Schokoladentafeln fertigen lassen. Kundenideen für weitere Zutaten sind bei Duge und Bruck willkommen.

Jetzt auch noch Eis: Man wählt online aus drei Sorten eine Grundsorte aus und dazu bis zu acht aus über vierzig Zutaten. Nach etwa einer Woche ist das Wunsch-Eis da –versendet in Styropor und Trockeneis

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McLarens neuer MP4-12C: Die Türen zum Himmel Seite 17

Märchenberg AlishanDas grüne Herzstück Taiwans Seite 14

McLarens neuer MP4-12C:

Katharina Starlay

Bei der Unterwäsche scheiden sich die Geister, männliche wie weibliche, in Freaks und Funktionsanhänger.

Wenn man weiß, dass unser heuti-ges Herrenoberhemd ursprünglich ein Stück Unterwäsche war, dann erhält der Gedanke etwas wenig Erotisches. Dieser Umstand ist übrigens auch die Begrün-dung dafür, dass Herrenhemden nur in der Langarmversion akzeptabel sind, als Kurzarmhemd aber unter Gläubigern des guten Stils als stillos rangieren.

Statistisch gesehen geben deutsche Männer pro Jahr erschreckend wenig Geld für neue Unterwäsche aus. Praktisch gese-hen sollten sie (bzw. Sie ...) sich nicht nur

auf eine gewisse Mindestmenge einlassen, sondern auch ein wenig Zeit in die richtige Form und Passform investieren.

Die Diskussion lässt sich in allen Fällen –bei Männern und bei Frauen – auf einen Punkt bringen: Unterwäsche im 21. Jahr-hundert soll nicht abzeichnen, der Kör-perform schmeicheln und die Silhouette sanft unterstützen! Zum Glück leben wir in Zeiten der nahtlosen Kantenverarbeitung.

Viele Frauen mit einem Faible für Wä-sche lieben farbige Modelle mit Spitzen, Nähten und Raffungen. Allein zu wissen, dass man schöne Wäsche trägt, gibt ein unglaubliches Körpergefühl, was wiede-rum die Bewegungen positiv beeinflusst. Wirklich Klasse aber hat der gemuster-te Luxus nur, wenn er unter blickdichter Kleidung getragen wird. Wenn die Ober-stoffe im Sommer leichter werden, scheint schnell einmal etwas im Gegenlicht durch und gibt ungewollten Einblick in persön-liche Vorlieben.

Farblich gilt für Herren wie Damen noch immer Großmutters Rezept: Hel-le Wäsche unter heller Kleidung, dunk-le unter dunkler Kleidung. Unter Weiß allerdings sollten Sie sich für hautfarbe-

ne Unterwäsche entscheiden, weil Weißes sogar unter einer hellen Jeans durchschei-nen kann – je nachdem, wie dunkel die Hautfarbe ist.

Alles, was den Körper in eine gänzlich andere Form zwingt, zum Beispiel Push-up BHs, wirkt unnatürlich und wenig elegant – von der Bequemlichkeit einmal ganz zu schweigen. Wie kann man noch lächeln, wenn einem die unelastischen Trä-ger (denn das ist der Trick bei den Push-up’s) in die Schulter einschneiden?

Und das oberste Gebot: Passen und sit-zen muss es! Der Sommer legt leider auch da viel Unwissenheit bloß. Unter knappen Shirts, hellen Tops und weißen Hosen wird schnell sichtbar, wenn z.B. ein BH-Ver-schluss im Rücken zwischen die Schul-terblätter rutscht, weil das Stück in der falschen Größe gekauft wurde oder einfach abgetragen ist (das Elastan leiert dann aus!) und eben nicht mehr hält. Der Verschluss sollte nämlich auf der Höhe „Mitte Ober-arm“ entlang der Unterbrustweite sitzen. Das tut er, wenn die Unterbrustweite eng genug gewählt wird und die Träger nicht zu kurz eingestellt sind. Das Körbchen wiederum darf nicht zu klein ausgesucht

werden, damit das empfindliche Gewebe nicht gedrückt wird und die Brüste vor-ne nicht herausquellen. Die Vorderkanten müssen glatt abschließen.

Schlecht sitzende oder farblich unpas-sende BHs, einkneifende Slipkanten oder auch herausblitzende (oder noch schlim-mer: sichtbare) Träger, womöglich noch in Kontrastfarben, nehmen jedem noch so chicen Look die Sexiness. Der Reiz liegt be-kanntlich in der Vorstellung.

Die Models bei Modenschauen tragen nur Minimalwäsche, sprich Stringtanga und dafür speziell entwickelte Pads zum Abkleben der Brustwarzen, damit die sich nicht bei jedem Temperaturwechsel (Ach-tung Klimaanlagen!) abzeichnen. Dieser Trick funktioniert auch für Abendkleider, unter die kein BH passt. Sonst täte es auch mal ein Sensitiv-Pflaster.

Ob Slipkante oder Rückenverschluss: Sie ersparen sich peinliche Situationen, wenn Sie sich auch einmal von hinten an-schauen. Das gilt auch für Männer! Und nehmen Sie beim Kauf Ihrer Unterwäsche ruhig qualifizierte Beratung in Anspruch, denn eines der größten Stilgeheimnisse ist eine gute Wäscheverkäuferin!

Drunter und drüber

„Gelb ist das neue Pink“ „Gelb

Nicht nur zur Sommerzeit: Unter wirklich gelungenen Looks verbirgt sich die rich-tige Unterwäsche.

iMehr Stiltipps der Frankfurter Mo-dedesignerin und Imageberaterin Katharina Starlay fi nden Sie auf www.starlay.de und www.stilclub.de

Was war zuerst da, das Huhn oder das Ei?Die holländische Trendforscherin Li

Edelkoort prägte 2008 den Slogan „Gelb ist das neue Pink“ und seitdem lacht sie uns immer häu-figer von den Kleiderstangen der Kaufhäuser an, die-se seit Urzeiten so erfrischende Farbe – Gelb!

Auf einmal ist es Trend und kommt in vielen Nu-ancen über den Laufsteg daher, als Sonnengelb,

Zitronengelb, Safrangelb, Indischgelb ...So auch auf der Berliner Fashion Week

(vom 5.-10. Juli zeitgleich als „Berlin Fashion Week“ und „Mercedes Benz FashionWeek“ abgehalten).

Der Frühling und Sommer 2012 soll sonnig werden, geht es nach den Designern. Aber Achtung, Stilexpertin Katharina Starlay rät zum überlegten Umgang mit der Primärfarbe: „Wer nicht bunt aussehen möchte, sollte Gelb pur tragen oder mit harmonischen Neutralfarben kombinieren. Und leider lässt sich das göttlich-gelbe De-signerkleid nur ein einziges Mal effektvoll einsetzen, weil sich beim nächsten Mal jeder daran erinnern wird.“(red)

McLarens neuer MP4-12C: Seite 17

McLarens neuer MP4-12C:

Sonnige Highlights der Mercedes-Benz Fashion Week Berlin:Ein zartes Chiffonkleid, zeitlos wie die griechische Antike, präsentierte Marcel Ostertag, daneben eine sportliche Kombination aus Hose und verspieltem Top mit Blümchenbesatz in Form von Pailletten und Satinschleifchen von Rena Lange.

Noch mal Ostertag:Bei diesem gelben

Etuikleid interpretierte der Designer die

neutrale Farbe Grau als überraschende

Rauchquarz-perlenkette.

Die etwas andere Latzhose

zeigte Mongrels in Common. Das

junge Berliner Label liebt die

Verschmelzung von Avantgarde und Klassik, von

männlichen mit weiblichen Formen.

Form von Pailletten und Satinschleifchen

Retro, so frisch:Mit diesem edlen, schulterfreien Abendkleid schwelgte Österreichs Jungtalent Lena Hoschek – wie könnte es anders sein – in Dirndlrüschen und Rosenstickereien.

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Harmonischer Kontrast:

Kühles Grau verfl ochten mit orangegelben

Bändern zeigte der Berliner

Shootingstar Frida Weyer, Fashion

Week-Teilnehmerin seit 2009.

Page 14: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Der Dampf und die Aro-men der Wagen auf dem Parkplatz, die ihre Spei-

sen zum Verkauf anboten, waren wie ein Leuchtfeuer des Komfort für all jene, die an diesem dunklen Morgen in die Kälte aufgebrochen waren, um den berühmten Sonnen-aufgang am Berg Alishan in Süd-Taiwan zu sehen.

Die Verkaufsstände hatten in etwa den gleichen Aufbau: ein metallenes Tablett auf Rädern mit mindestens drei Kochplatten. Auf einem stand eine Serie großer Kes-sel, die vor sich hin blubberten. Ein anderer hatte eine große Pfanne mit kochendem Wasser darin, darauf gestapelt mehr als zwanzig leise rappelnde heiße Gefäße, Flaschen mit Milchtee, Kaffee, Sojamilch, Gerste und anderes.

Die wichtigste Komponente war eine große, eiserne Pfanne in der das Öl brutzelte. Darin wurden French Toast mit Schinken, Eier und loka-le, taiwanische Frühstücksklassiker zubereitet. Die Pilger auf dem Weg zum Sonnenaufgang warteten ge-duldig bis ihnen der dampfene Pro-viant serviert wurde. Dann nippten sie und nahmen den einen oder an-deren Bissen davon und warteten in der Schlange auf den Zug, der sie auf den Berg bringen sollte.

Der Weg nach obenTodmüde bestiegen wir die Abteile, die Szenerie war mystisch. Nebel-schwaden und Morgenkühle ließen die Passagiere frösteln. Dann saßen alle, Schulter an Schulter auf den Bänken, in den Ohren der Klang der kleinen Bergbahn, die in die Höhe kletterte und ein atemberauben-der Ausblick in die Natur. Die wa-ckelnde, tapfere Eisenbahn schien ins Nichts zu fahren.

Als wir ankamen gingen alle durch ein Metalltor, kletterten dann einen Hang hinauf, um auf die „Ein-blendung“ des Sonnenaufgangs zu warten. Das wurde fachmännisch von zwei staatlichen Gastgebern und ihren Helfern übernommen.

Die zwei Hauptgastgeber hock-ten sich mit gebührendem Abstand voneinander hin und gaben per Megaphon ihre Präsentation. Die strategische Distanz verhinderte ge-genseitige Störungen. Die Helfer ach-teten darauf, dass alle in der Reihe blieben und gaben uns einen Hin-weis für den besten Ausblick. (Rechts wo die dunstigen Wolken sind, nicht links wo der Himmel klarer ist.)

Die Präsentation unseres „Son-nenaufgangs-Showmasters“ berühr-te eine erstaunliche Mannigfaltigkeit an Themen. Zuerst meinte er, er wür-de zu Gunsten der Besucher von Hongkong, Singapur und dem Fest-land Chinas auf Mandarin reden, nur um dann in den lokalen taiwanischen Dialekt zu verfallen, als er aufgereg-ter sprach. Dann warf er auch seine Arme in die Höhe, um etwas zu be-tonen und um die Emotionen einer der Charaktere von denen er sprach, lebendiger darzustellen.

Sein fünfzigminütiger Vortrag verband nahtlos ein Dutzend The-men, die nichts miteinander zu tun hatten. Darunter die Plünderun-gen der Japaner vor e i n e m Jahrhundert in die-ser Gegend. Die Themen reichten von „Wie man die hier wach-senden Pflaumen pflückt“, wobei mindestens vier Sorten vorgestellt wurden, und er hat-te auch einige vorbereitet und eingepackt in seiner Tasche dabei. Dann – wie viele Leu-te letztes Jahr aufgrund der Höhe in Ohnmacht gefallen waren, wie alt sie waren und aus welchen Ländern sie

stammten (meist junge, erwachse-ne Taiwaner). Er sprach von der Ge-schichte der Gegend und über die Ureinwohner, von den höchsten Ber-gen Südostasiens (auf einem von ih-nen standen wir), darüber, wie sich der Sonnenaufgang mit den Jahres-zeiten wandelt und eine breite Aus-wahl von anderen Themen.

Händler schlängelten sich durch die Menschenmenge und boten Cellophanbrillen an, die das grel-le Licht ausblenden sollten, wenn die Sonne aufgeht. In breiten loka-len Akzenten taten sie die Preise kund, auch für andere Sachen wie Socken, Unterwäsche und Blumen.

Mehr als ein schöner Sonnenaufgang Als die Sonne, eine Stunde nach Ankunft hinter dem Horizont er-schien, sahen sich die meisten die Szenerie durch ihre Digitalkame-ras oder Mobiltelefone an, wobei wahrscheinlich tausende von Bil-dern gemacht wurden. Mindestens eine Gruppe Studenten aus Taipei machte eine Dokumentation für ih-ren Filmunterricht.

Während der Sonnenaufgang wohl die berühmteste At-traktion des Alishan Bergs ist, ist er nur eine der vielen touristischen Sehenswürdigkei-ten. Unser

„Sonnenaufgangs-Showmaster“ empfahl noch zwei weitere: einen Spaziergang durch den „Wald der heiligen Bäume“ und einen Blick auf die besondere Spezies von Pflanzen dieser Gegend, die ein-zigartig ist.

Die Bäume von denen er sprach, sind tausende von Jahren alt, und viele ihrer noch viel älteren Gefähr-ten — von denen man sagt, sie hät-ten solchen Umfang gehabt, dass man dreißig Menschen benötigt, die sich an den Händen hielten, um einen von ihnen zu umfassen, sie wurden während der verhängnis-vollen Herrschaft der Japaner ge-fällt und verschifft.

Eine der berühmten Pflanzen, die man von März bis Mai

in der Blüte-

zeit erleben kann, ist die Sakura, die japanische Kirsche. Sie ist tat-sächlich von den Japanern nach Tai-wan gebracht worden. Obwohl es sie auch an anderen Orten in Tai-wan zu sehen gibt, hat der Alishan Berg die beeindruckendste Anzahl dieser Schönheiten.

Der Alishan Berg hat für Besu-cher, die sich die erschlossenen Teile des Bergs ansehen, eine Reihe von malerischen Fleckchen wie Gärten, Tempel, Teiche, Wälder, altertüm-liche Gebäude und Museen. Die-se waren durch ein Netzwerk von Pfaden verbunden, an denen man Landkartenzeichen findet, um zu erkennen, wo man sich befindet. Die Entfernungen zwischen den Se-henswürdigkeiten sind vernünftig, in der gesamten Gegend gibt es ei-nige einsame Teile, die man aber bequem in einem Rundgang be-wältigen kann.

Die Züge, die die Passa-giere gegen eine kleine Ge-

bühr herumfahren, sind besondere Exemplare ih-rer Gattung. Die urigen

und lauten Züge, ähnlich jenem, der jeden Morgen zum

Sonnenaufgang pilgert, findet man laut Touristeninformation nur noch in zwei anderen Ländern, Indien und Chile. Das rührt von

den besonderen Anfor-

derungen her, die die Berge an ei-nen Zug stellen.

Alishans Heiliger Wald und GeschichtlichesUrsprünglich war der Berg das Zu-hause der Ureinwohner Taiwans, der Thou. Die ersten Han-Chinesen ka-men um die Zeit der Ming-Dynastie, Mitte des 17. Jahrhunderts, in diese Gegend und siedelten. Sie vermieden es aber bis ins späte 18. Jahrhundert in den Bergen zu siedeln, da dies zu bewaffneten Zusammenstößen zwi-schen den Han und den Ureinwoh-nern führte. Die Ureinwohner zogen sich tiefer in die Berge zurück.

In den frühen 1900ern schlugen die Japaner auf dem Alishan Holz, nachdem die Japaner fort waren, wurde der Wald zum National-park erklärt.

Die Region produziert auch Bergtee, das Feigengelee „Aiyu Jelly“, Bambus und Wasabi. Das Mittagessen aus der metallenen Lunchbox, das man an der Bahn kaufen kann, ist beliebt. Die Box kann man gegen einen kleinen Obo-lus mitnehmen.

Für Taiwaner und Touristen aus Asien, die generell viel weniger Fe-rientage haben, als die Europäer, ist dies, neben dem Besuch des Sonne-Mond-Teichs, ein Platz, den man nicht verpassen sollte. Jedes Jahr planen Zehntausende Touristen aus Taiwan und auf der ganzen Welt ein paar Tage Aufenthalt auf dem Alis-han. Leuchtend bleiben manchen Besuchern die „Fireflies“, Glüh-würmchen in Erinnerung, die sich des Nachts tummeln und unter Na-turschutz stehen. (red)

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 28614 REISE

Märchenberg Alishan

Das grüne Herzstück Taiwans

de zu Gunsten der Besucher von Hongkong, Singapur und dem Fest-land Chinas auf Mandarin reden, nur um dann in den lokalen taiwanischen Dialekt zu verfallen, als er aufgereg-ter sprach. Dann warf er auch seine Arme in die Höhe, um etwas zu be-tonen und um die Emotionen einer der Charaktere von denen er sprach, lebendiger darzustellen.

Sein fünfzigminütiger Vortrag verband nahtlos ein Dutzend The-men, die nichts miteinander zu tun hatten. Darunter die Plünderun-gen der Japaner vor e i n e m Jahrhundert in die-ser Gegend. Die Themen reichten von „Wie man die hier wach-senden Pflaumen pflückt“, wobei mindestens vier Sorten vorgestellt wurden, und er hat-te auch einige vorbereitet und eingepackt in seiner Tasche dabei. Dann – wie viele Leu-te letztes Jahr aufgrund der Höhe in Ohnmacht gefallen waren, wie alt sie waren und aus welchen Ländern sie

schien, sahen sich die meisten die Szenerie durch ihre Digitalkame-ras oder Mobiltelefone an, wobei wahrscheinlich tausende von Bil-dern gemacht wurden. Mindestens eine Gruppe Studenten aus Taipei machte eine Dokumentation für ih-ren Filmunterricht.

Während der Sonnenaufgang wohl die berühmteste At-traktion des Alishan Bergs ist, ist er nur eine der vielen touristischen Sehenswürdigkei-ten. Unser

zigartig ist. Die Bäume von denen er sprach,

sind tausende von Jahren alt, und viele ihrer noch viel älteren Gefähr-ten — von denen man sagt, sie hät-ten solchen Umfang gehabt, dass man dreißig Menschen benötigt, die sich an den Händen hielten, um einen von ihnen zu umfassen, sie wurden während der verhängnis-vollen Herrschaft der Japaner ge-fällt und verschifft.

Eine der berühmten Pflanzen, die man von März bis Mai

in der Blüte-

Berg die beeindruckendste Anzahl dieser Schönheiten.

Der Alishan Berg hat für Besu-cher, die sich die erschlossenen Teile des Bergs ansehen, eine Reihe von malerischen Fleckchen wie Gärten, Tempel, Teiche, Wälder, altertüm-liche Gebäude und Museen. Die-se waren durch ein Netzwerk von Pfaden verbunden, an denen man Landkartenzeichen findet, um zu erkennen, wo man sich befindet. Die Entfernungen zwischen den Se-henswürdigkeiten sind vernünftig, in der gesamten Gegend gibt es ei-nige einsame Teile, die man aber bequem in einem Rundgang be-wältigen kann.

Die Züge, die die Passa-giere gegen eine kleine Ge-

bühr herumfahren, sind besondere Exemplare ih-rer Gattung. Die urigen

und lauten Züge, ähnlich jenem, der jeden Morgen zum

Sonnenaufgang pilgert, findet man laut Touristeninformation nur noch in zwei anderen Ländern, Indien und Chile. Das rührt von

den besonderen Anfor-

Wenn die Welt einen Moment das Drehen lässt, um durchzuatmen…

Sie winden sich umeinander, oder wachsen aus dem anderen heraus. Im Heiligen Wald stehen Bäume die tausende von Jahren alt sind. Viele von ihnen wachsen weiter, obwohl ihr Stamm zerstört ist. Hier haben Bäume der Art „lebende Fossilien“ die Zeit überdauert.

… kommen gestresste Besucher an malerischen Orten wie den Schwesternteichen, Mammutbäumen, Jadegipfel und Tempeln zur Ruhe.

Im Frühtau zum Alishan wir ziehn, vallera, grün schimmern wie Smaragde alle Höhen, vallera… Mit der Hochlandeisenbahn auf den Alishan zu fahren ist ein Erlebnis.

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The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286auto drive & style16

Als sich Zoe und die anderen Models vergangene Woche auf der Berlin Fashion Week

neben dem neuen BMW 6er Coupé zeigten, applaudierte das Publikum begeistert. Nichts und niemand störte die Komposition, als sie mit dem Wa-gen zum Catwalk vorfuhren. Alle wa-ren sie Teil der Modenschau, auf der die Frühjahr-/Sommerkollektion 2012 „Stay another Day“ des Designers Guido Maria Kretschmer vorgestellt wurde. Es war eine exklusive Darbie-tung im Innenhof der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin und sie war geschmückt mit berühmten Gästen wie etwa der Schauspielerin und Tochter von Charly Chaplin, Geraldine Chaplin.

Für BMWs Marketingchef Man-fred Bräunl war dies die perfekte Umgebung, in der er den Sportwa-gen präsentieren konnte, bevor das Modell in wenigen Wochen in den Handel kommt. Die neue Generati-on des 6er Coupés ist größer, stärker und sportlicher als sein Vorgänger. Kenner der Szene glauben ange-sichts der Proportionsverschiebung, dass er firmenintern dem 6er Cabrio den Rang ablaufen könnte. Die ge-streckte, elegante Linie verleiht dem Coupé eine sportliche Eleganz und der 407 PS starke 4,4-Liter-Achtzy-linder mit Bi-Turbo-Power die nötige Dynamik. Der Achtzylinder ist die Top-Motorisierung, die BMW dem Coupé spendiert.

Exklusive Mode für Mobilität Mit dieser Kraft schafft es der Wa-gen in unter fünf Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. Und erst wenn die Tachonadel auf 250 km/h zeigt, ist die Höchstgeschwin-digkeit erreicht. Zwar ginge es noch schneller, doch BMW begrenzt die maximale Geschwindigkeit elektro-nisch. Glaubt man den Vorgaben von BMW, verbraucht der Wagen dabei im Durchschnitt nur 10,5 Li-ter auf 100 Kilometer. Der relativ niedrige Verbrauch ist das Ergeb-nis verschiedener sogenannter Ef-ficient Dynamics-Maßnahmen wie Bremsenergie-Rückgewinnung, Leichtlaufreifen und eine elektro-mechanische Lenkung. Die acht

Zylinder des 650i Coupés kosten allerdings mindestens 85.700 Euro. Den kleinen Bruder, das 640i Cou-pé mit 320 PS und einem Sechs-zylinder-Motor, gibt es bereits ab 74.700 Euro.

Für diesen Preis ist die „Freude an Luxus und innovativer Techno-logie“ inklusive, wie es BMW ver-spricht. Hans-Reiner Schröder, Leiter der BMW-Niederlassung Berlin gibt sich dann auch zuver-sichtlich, dass „gerade das neue BMW 6er Coupé auch die Kunden von Guido Maria Kretschmer über-zeugt“. Die Kooperation, die seit Mitte vergangenen Jahres besteht, soll bewusst auf Exklusivität setzen. Der gemeinsame Nenner: Die Faszi-

nation der Ästhetik und Dynamik. In diesem Sinne unterstützt BMW den Modedesigner auf diversen Salonshows – unter anderem mit einem exklusiven Shuttleservice. Doch BMW plant mehr: Künftig wollen sich beide intensiv zu The-men wie Trends, Farben und Stoffen austauschen. BMW sieht in Guido Maria Kretschmer einen Vordenker, der auf dieselben Werte setzt. Und beide brauchen Kunden, die „das Leben genießen, neugierig sind und das Schöne lieben“. Im Übrigen bie-tet der 460 Liter große Gepäckraum genügend Platz, um alle Outfits aus der aktuellen Kollektion von Guido Maria Kretschmer für die nächs-te Sommerreise einzupacken. (ab)

Ein Leben für den perfekten entwurf

vermutlich blicken die Kreativen der designabtei-lungen aller automobilher-steller voller Neid auf ihre Kollegen der Modebranche. dürfen sie doch ihrer Fantasie freien lauf lassen. sie selbst aber sind an strenge vorgaben gebunden, die nüchtern „form follows function“ genannt werden. Wenn sich beide Welten treffen, sich vereinen, kann Großes entstehen.

Zoe, das Model, der Designer und dahinter das neue BMW 6er Coupé. Bei der Guido Maria Kretschmer-show in der Königlichen Porzellan-Manufaktur in Berlin trat BMW als sponsor auf.

Wenn im Herbst der neue Range Rover Evoque auf den deutschen Markt

kommt, dann soll auch der letz-te Pinselstrich perfekt zur Kam-pagne passen. Denn ein Auto ist immer auch ein Produkt mit viel Platz für Emotionen. Der Gelände-wagenspezialist wollte deshalb et-was Besonderes schaffen und rief junge Designer, Musiker und Mo-deschöpfer auf, ihre Ideen einzu-bringen. Gesucht werden der beste Look und der coolste Sound moder-ner Metrocities.

Den Besten winkt neben Ruhm und Ehre ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro! Zudem erhält der Ge-winner die Realisierung einer Bild-serie als Marketingkampagne, so das Versprechen Rovers. Dem Call for Entries für die Range Rover Evoque Style Awards folgten dann auch mehr als 2.000 junge Designer. Ein voller Erfolg, erzählt Marketing-chefin Andrea Leitner-Garnell. Sie war bei den Events in den großen Metropolen Deutschlands anwe-send und lernte dort auch die Arbeit der Juroren schätzen. Diese muss-

ten aus den teils hervorragenden Arbeiten die Finalisten küren – je-weils in den Kategorien Design, Fa-shion und Musik.

Style-Partys fürs ImageAuf sechs Partys in Berlin, Ham-burg, Frankfurt, Düsseldorf, Stutt-gart und vor Kurzem auch in München wurden jeweils die be-sten Entwürfe, Tracks und Kollek-tionen gekürt. Die Juroren Nadine Knobelsdorf vom Garmz.com, Le-onid vom Frankfurter Fashionlabel leonid matthias und Silke Geib von

about:fashion wählten die sechs Fi-nalisten, die sich allerdings noch auf dem großen Abschlussevent im Oktober in Berlin messen müssen.

Die Geburt des Evoque war im Übrigen ähnlich ereignisreich. Als der britische Autokonzern vor rund drei Jahren den LRX als die Zu-kunftsvision eines neuen Kompakt-SUVs präsentierte, wartete man die Reaktionen der internationalen Presse ab. Immerhin interpretierte der neue Evoque das weltberühm-te Range Rover-Erscheinungsbild in geradezu revolutionärer Weise. Mit seiner markanten Keilform, den muskulösen Schultern und dem fu-turistischen Design hebt sich der kompakte Offroader stark von sei-nen Mitbewerbern ab. Der als Drei- und Fünftürer konzipierte Wagen ist zudem der leichteste und effi-zienteste Range Rover in der ge-samten Geschichte des Herstellers. Bereits ab 35.000 Euro ist der SUV zu haben. Ein weiteres Plus: Die sparsamste Variante mit 150 PS bringt es dank Start/Stopp-System auf einen Durchschnittsverbrauch von unter fünf Litern. (ab)

die sechs Finalisten müssen sich auf dem großen abschluss- event im oktober in Berlin messen.

Künftig wollen sich BMW und designer Kretschmer inten-siv zu themen wie trends, Farben und stoffen austauschen.

insgesamt 450 Kollektionen von mehr als 300 Modedesignern wurden vorgestellt. Wer sich schluss- endlich vor dem neuen range rover evoque präsentieren darf, wird in Kürze in Berlin entschieden.

range rover und die jungen Kreativen

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Page 17: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 17AUTO DRIVE & STYLE

Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style,dem Magazin für einewerteorientierte Mobilität.www.drive-and-style.de

Andreas Burkert

Seit im vergangenen Monat im englischen Woking die neue, rund 40 Millionen Pfund teure

Produktionsstätte McLaren Produc-tion Centre (MPC) eröffnet wurde, steigt der Puls der Enthusiasten von Supersportwagen. Denn dort pro-duziert McLaren Automotive den 12C, einen Zweisitzer mit 600 PS und Straßenzulassung. McLaren, dessen Gene bisher ausschließlich auf der Rennstrecke geprägt wur-den, ist damit jüngstes Mitglied im Kreise internationaler Fahr-zeughersteller. Denn die Briten be-absichtigen, den MP4-12C in für Supersportwagenhersteller hoher Stückzahl zu produzieren.

Damit dürfen sich in diesem Jahr noch rund 1.000 Kunden auf ihren Sportwagen freuen. Sobald das neue McLaren Production Centre vollständig in Betrieb genommen ist, plant das Unternehmen, bis zur Mitte des Jahrzehnts die Produktion im gesamten Modellspektrum auf

bis zu 4.000 Fahrzeuge jährlich zu erhöhen. Das entspricht drei bis vier Prozent des jährlichen Weltmarktes für Sportwagen der Premiumklasse.

Sehr leicht, sehr sicher Bei der Konstruktion des MP4, dessen Kürzel im Übrigen auf die Fusion von McLaren mit der Pro-ject 4 Organisation von Ron Den-nis hinweist, haben die Ingenieure ihr Augenmerk vor allem auf den Leichtbau gelegt. Karosseriepaneele aus ultradünnem Kohlefaserlami-nat, die kompakte Bauweise und eine Leichtbauverbundbremsan-lage mit hohem Aluminiumanteil sind wesentliche Details, dank de-nen das Gewicht des Wagens bei knapp 1.400 Kilogramm liegt.

Das Besondere an diesem Fahrzeug aber ist das extrem ver-windungssteife Kohlefaser-Mono-coque, mit dem den Konstrukteuren in zweierlei Hinsicht Beachtliches gelang: Es ist das weltweit erste für Serienfahrzeuge gefertigte Mono-Cell und es kommt nach nur knapp 3,5 Stunden aus der Presse – samt den aus Aluminium bestehenden Anbaustützen. Das einzigartige Fer-tigungsverfahren hat McLaren ge-meinsam mit der österreichischen Firma CarboTech entwickelt. Es verschafft dem Hersteller einen er-heblichen Zeitvorteil. Bisher waren nämlich mehrere Tage nötig, um die Kohlefasern in Form zu bringen. Darüber hinaus können selbst kom-plexe Strukturen wie etwa Hohlräu-me in einem Stück gefertigt werden. Und das mit einer Fertigungstole-ranz von unter 0,5 Millimetern.

Der Maximalwert-MotorDie integrierte Sicherheitszelle bietet größtmöglichen Schutz bei einem Crash. Außerdem haben die Ingenieure am Heck den Rahmen montiert, der den kompakten Hoch-

leistungsmotor aufnimmt. Der von McLaren entwickelte, aber bei Ri-cardo produzierte Doppelturbo-V8-Motor mit 3,8 Litern Hubraum schafft eine maximale Leistung von 608 PS und beschleunigt den Wagen damit auf mehr als 330 Kilometer pro Stunde. Um die 200 km/h-Mar-ke zu überwinden, vergehen gerade mal neun Sekunden. Ein Wert, der den 600 Newtonmetern zu verdan-ken ist, aber auch der Tatsache, dass schon ab einer Drehzahl von 2.000/min etwa 80 Prozent des maxima-len Drehmoments anliegen.

Um diese Werte zu erzielen, haben die Entwickler tief in die Technikkiste gegriffen. So lädt je Zylinderbank ein separater Tur-bolader den längs eingebauten Mittelmotor auf, der aus einem Alu-minium-Block gefräst wurde. Die Kurbelwelle gestalteten sie als so-genannte flat-plane-Kurbelwelle, um mit geringeren Ausgleichsge-wichten auszukommen. Das Er-gebnis war ein nur 199 Kilogramm schwerer Motor, der laut Hersteller bei moderater Fahrweise mit nur 11,7 Litern pro 100 Kilometer aus-kommt. Passend zum M838T-Motor (so lautet die interne Bezeichnung) gibt es eine Doppelkupplung mit se-quenziellem 7-Gang-Getriebe (SSG) von Oerlikon Graziano.

Schneller schalten als denkenAls weiteres Tribut an Supersport-wagen wurden Schaltwippen hin-ter dem Lenkrad angebracht. Ein leichter Druck genügt, und schon aktiviert die Pre-Cog genannte Funktion die Kupplung. Es gibt praktisch keine Verzögerung mehr zwischen der Aufforderung zum Gangwechsel und dem Gangwech-sel selbst. Doch das SSG-System bie-tet noch einen weiteren Clou: Wird die linke Schaltwippe beim Brem-sen nicht geklickt, sondern gedrückt

gehalten, passt das Getriebe die Mo-torgeschwindigkeit an den richtigen niedrigsten Gang an. Dies ist für Fahrer gedacht, die in einer engen Kurve den Bremspunkt falsch ein-schätzen und beim Beschleunigen aus der Kurve nicht den optimalen Gang finden.

Doch es geht auch beschaulicher: Etwa dann, wenn am Active-Dyna-mics-Bedienfeld, dass sich auf der Mittelkonsole befindet, der Fahr-modus auf Normal gestellt wird. Dieser Modus gehört neben Sport und Track zu den drei grundlegen-den des SSG-Getriebes. Über dieses Bedienfeld können auch weniger geübte Fahrer verschiedene elek-tronische Fahrwerkfunktionen wäh-len. Beispielsweise für Fahrten über Straßen mit geringer Bodenhaftung oder bei schlechtem Wetter. Dann allerdings genügen die 123 Meter Bremsweg nicht, die McLaren an-gibt, um den Wagen von 200 Kilo-metern pro Stunde auf Stillstand zu bringen.

Deutschland ist Supersportwagen-LandWer nun aber die Leistung des rund 200.000 Euro teuren MP4-12C tes-ten möchte, muss sich gedulden. Weltweit wurden bereits 1.500 Kaufaufträge abgeschlossen. 3.500 Interesssenten bekundeten zwar auf der Webseite www.mclaren-automotive.com ihren Kaufwillen, doch jährlich werden eben nur 1.500 Fahrzeuge gebaut. Die Vorfreude ist dennoch berechtigt. Soeben er-hielt in München die F1-Sportwa-gen GmbH als dritter deutscher Händler seine McLaren-Zulassung; in Kürze kommt in Frankfurt ein weiterer Repräsentant dazu. Dann hat Deutschland inklusive Ham-burg und Düsseldorf vier Vertre-tungen für den McLaren – mehr als England.

Mit gutem Grund: Deutsch-land gilt als drittgrößter Absatz-markt für Supersportwagen und Süddeutschland als Vorzeigeregi-on. Allerdings dürfen sich die vier deutschen Händler nur etwa 100 Fahrzeuge der laufenden Produk-tion teilen. Eine beachtliche Zahl, wenn man bedenkt, dass sich welt-weit über 600 Autohäuser um ei-nen Händlervertrag mit McLaren bemüht haben. Es wird zwar pa-rallel zur Erweiterung der McLa-ren-Modellpalette das Händlernetz bis 2015 mit weltweit 75 Händlern weiter ausgebaut, doch lange Lie-ferzeiten müssen in Kauf genom-men werden. „Es ist wichtig, dass man auf dieses Auto auch warten muss“, sagen Liebhaber und spre-chen mehr von Vorfreude denn von Lieferzeit. Sie fahren zwar das Auto auch, doch in erster Linie ist es ein Sammlerstück.Weitere Bilder finden Sie auf www.drive-and-style.de

iDie Familie der Super-sportwagenEnzo Ferrari GT Aston Martin DB9, Bentley Continental GT, Ferrari 458 Italia, Lamborghini GallardoPorsche 911 GT3

McLarens neuer MP4-12C: Die Türen zum HimmelMit 600 PS rollt seit Kur-zem McLarens erster Wa-gen mit Straßenzulassung zu den Händlern nach Deutschland. Für Mo-torsport-Enthusiasten ist der Preis von etwas unter 200.000 Euro nur schmü-ckendes Beiwerk. Schon heute ist eine ganze Jah-resproduktion reserviert. Wer ihn haben will, wartet gerne.

Um die 200 km/h-Marke zu über-winden, vergehen gerade mal neun Sekunden. Ein Wert, der den 600 Newton-metern zu verdanken ist.

Der neue MP4-12C ist eine komplette McLaren-Eigenentwicklung. Die meisten Komponenten allerdings werden bei Zulieferern außer Haus gefertigt. Im McLaren Production Center wird der Supersportwagen dann komplettiert.

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Page 18: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Peter Sanftmann

Die Wissenschaft erforscht das Thema Glück seit über zehn Jahren – teilweise wird

es sogar in Schulen als Unterrichts-fach angeboten – doch die Erfolge lassen auf sich warten. Forschungs-ergebnisse, die belegen, dass Reich-tum und Glück nicht unmittelbar zusammenhängen, sind seit langem bekannt und konnten in den letz-ten zehn Jahren durch empirische Zahlen bestätigt werden. Eine bri-tische Studie verglich die Quote glücklicher Menschen innerhalb der letzten 50 Jahre. Dabei wurde deutlich, dass heute weitaus we-niger Menschen glücklich sind als noch vor 50 Jahren.

Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten rasant verän-dert. Die durchschnittliche Kaufkraft ist um ein Vielfaches angestiegen. Während noch vor 50 Jahren ein deutscher Arbeiter mit einem durch-schnittlichen Einkommen für eine Packung Kaffee über dreieinhalb Stunden arbeiten musste, werden dafür heute nur noch 15 Minuten benötigt.

In Großbritannien sieht es ähn-lich aus. Die Kaufkraft ist seit den 50´er Jahren um das Dreifache ge-stiegen und trotzdem bezeichne-ten sich laut einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) 1957 52% der Befragten als sehr glücklich, während heute nur noch 36% angeben, sehr glücklich

zu sein. Vergleiche über einen wei-ter zurückliegenden Zeitraum ge-lingen nur schwer, da meistens keine vergleichbaren Daten vorlie-gen. Doch allein die Veränderungen in den letzten 50 Jahren erlauben Rückschlüsse auf zahllose gesell-schaftliche Veränderungen in allen Bereichen des täglichen Lebens. Interessant ist, dass trotz der als allgemein positiv bewerteten gesell-schaftlichen Veränderungen es heu-te wesentlich weniger Menschen gibt, die sich als glücklich bezeich-nen – das gilt sowohl für Europäer wie für Amerikaner.

Dies bestätigt die Aussage, dass eine Erhöhung des Wohlstands nicht unmittelbar mit dem persön-lichen Glücklichsein zusammen-hängt. In Amerika und Europa zeigen die Studienergebnisse der letzten 25 Jahre eine ähnliche Ent-wicklung: Die Zufriedenheit der Menschen in Bezug auf ihr Leben verringert sich allmählich. Wäh-rend die Zufriedenheit in den frü-hen 70´er Jahren in Großbritannien beispielsweise noch knapp über einem Drittel der Bevölkerung lag, ist sie in den 90´er Jahren bereits deutlich unter ein Drittel der Be-völkerung gesunken. Obwohl sich der Anteil der glücklichen Bürger in dieser Erhebung nur um eini-ge Prozentpunkte verändert hat, handelt es sich doch um eine sta-tistisch signifikante Veränderung. Quoten wie diese untermauern zu-sammen mit weiteren Studien ei-nen Entwicklungstrend, bei dem die Zufriedenheit abnimmt.

Harmonische Beziehungen und mehr Freundlichkeit Ob eine weitere Verbesserung des Wohlstands mit mehr Reichtum den Menschen mehr Glück bringen wür-de, war eine weitere Fragestellung, die im Rahmen der Studie der Ge-sellschaft für Konsumforschung un-tersucht wurde. Auf die Frage, ob die Menschen lieber „glücklicher“ oder „reicher“ wären, antworteten mehr als Dreiviertel der Menschen, 81 Prozent, dass sie sich für „glück-licher“ entscheiden würden. Etwa ein Zehntel der Menschen gab indes an, lieber wohlhabender als glücklicher sein zu wollen.

Eine Schlüsselrolle bezüglich der Zufriedenheit der Menschen kommt der Qualität von Beziehungen, Freunden und der Familie zu. Eine entsprechende Frage in dieser Umfra-ge zeigte, dass knapp die Hälfte der Leute der Ansicht ist, dass Menschen heutzutage nicht mehr so freundlich miteinander umgehen wie noch vor zehn Jahren. Die gegenteilige Mei-nung wurde von 22 Prozent der Stu-dienteilnehmer vertreten.

Eine weitere Frage der Studie untersuchte die Faktoren, die maß-geblich verantwortlich für die Be-urteilung des Glücklichseins sind. Knapp die Hälfte der Befragten ant-wortete, dass für sie die Beziehungen zu ihren Mitmenschen, Freunden und zur Familie die wichtigsten Fak-toren sind, die entscheiden, ob sie sich glücklich fühlen oder nicht. Als zweithäufigste Antwort wurde von knapp einem Viertel der Befragten die Gesundheit genannt.

Innerer Frieden als wichtiger Pfeiler Als weiterer wichtiger Grundpfeiler des Glücks wurde der innere Frie-den genannt – möglichst fern von den psychischen Belastungen und dem schnellen Tempo der modernen Ge-sellschaft leben zu können.

Eine abschließende Frage unter-suchte das Interesse der Befragten an einer hypothetischen „Glückspil-le“. Auf die Frage, ob sie bereit wä-ren, eine Medizin einzunehmen, die keine Nebenwirkungen habe und einfach nur glücklich mache, antwor-teten drei Viertel mit „Nein“. In ihrer Auswertung folgerten die Forscher daraus, dass die meisten Menschen ihr Glück mit Sicherheit auf das reale Leben zurückführen möchten – ohne Inanspruchnahme künstlicher medi-zinischer Hilfsangebote.

Glück aus dem Inneren Auch diese Studie erbrachte Bewei-se, dass innere Werte wie Freund-lichkeit und soziale Beziehungen eine viel wichtigere Rolle haben bei der persönlichen Zufriedenheit als äußere Werte. Diese Forschungser-gebnisse lassen folgern, dass eine Er-höhung der Zufriedenheit durch eine Rückbesinnung auf innere Werte und harmonische Beziehungen am wahr-scheinlichsten erreicht werden kann.

Umgekehrt würde eine weitere Ausrichtung auf äußere Werte wie persönliche Vorteile, Wohlstand, Reichtum und Einfluss die in dieser Studie aufgezeigte Entwicklung von abnehmender Zufriedenheit weiter verstärken.

Mehr Zufriedenheit mit steigendem Alter In einer weiteren Studie haben bri-tische Forscher herausgefunden, dass ältere Menschen besonders glück-lich sind. Ungefähr im Alter von 85 Jahren erreichen sie den Höhe-punkt ihres Glücksgefühls. Die Stu-die räumt mit Vorurteilen auf, die das Altern in einem schlechten Licht stehen lassen.

Nach dem 40. Lebensjahr nehme das Glück immer weiter zu, denn man fokussiere sich auf die essen-tiellen Dinge im Leben. Im höheren Lebensalter scheint man sein Au-genmerk weniger auf materiel-le Ziele und persönliche Vorteile zu legen und kann dadurch eine höhere Zufriedenheit und bessere Beziehungen im sozialen Umfeld erreichen.

Alter macht glücklich In einer weiteren amerikanischen Studie konnte dieses Ergebnis be-stätigt werden. Ein Forscherteam unter Leitung von Heather Lacey befragte rund 550 Menschen und kam zu dem Ergebnis, dass die Zufriedenheit mit zunehmendem Lebensalter zunimmt. Damit wider-sprechen sie der üblichen Meinung, dass ein Mensch die glücklichste Zeit in seinen jungen Jahren erlebe.

In der Studie sollten die Studien-teilnehmer per Fragebogen auf ei-ner Skala von 1 bis 10 bewerten, wie glücklich sie im Moment der Befra-gung waren und wie glücklich sie sich mit 30 und 70 Jahren gefühlt haben oder wie glücklich sie sich ihrer Einschätzung nach dann füh-len werden. Außerdem fragten die Forscher die Teilnehmer nach dem durchschnittlichen Glücksgefühl der verschiedenen Altersgruppen.

In der Studie zeigte sich auch, dass sich die älteren Studienteil-nehmer als deutlich glücklicher ein-schätzten als die jungen Teilnehmer. Im Gegensatz dazu gingen die jun-gen Probanden davon aus, dass die älteren Menschen im Durchschnitt weniger glücklich seien als sie. Die älteren glaubten ebenfalls, sie seien in jungen Jahren glücklicher gewe-sen, erklärt Lacey. Beide Schätzungs-angaben treffen jedoch nicht zu, wie die weitere Auswertung der Befra-gung zeigte. In Wirklichkeit zeigte sich ein kontinuierliches Zuneh-men der Zufriedenheit mit zuneh-mendem Alter.

Mehr emotionale Stabilität Die Autoren der Studie gaben an, dass die zunehmende Zufriedenheit im Alter mit einer Zunahme an emo-tionaler Stabilität verbunden sei. Der Mensch lerne also mit den Jahren, mit Höhen und Tiefen besser um-zugehen, schreibt die Forscherin. Er wird dadurch mit zunehmendem Alter glücklicher – selbst wenn die äußeren Umstände – wie etwa die Ge-sundheit – sich verschlechtern.

„Menschen glauben oft, dass Glück eine Frage der Lebensumstän-de ist“, sagte Peter Ubel, Co-Autor der im Fachblatt „Journal of Happi-ness Studies“ veröffentlichten Studie. Wenn etwas Gutes geschehe, würden viele annehmen, lang anhaltendes Glück zu erleben. Passiere etwas Schlechtes, etwa eine Krankheit, dann glaubten viele Menschen, dass eine längere Unglücksphase die Fol-ge sei, erklärte Ubel. Dies sei jedoch ein Irrtum. Das individuell empfun-dene Glück hänge vielmehr von den inneren emotionalen Ressourcen ab, die mit zunehmendem Alter immer größer würden.

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 28618 GESUNDHEIT

Der Marienkäfer als Glücksbringer.

Zunehmende Zufriedenheit im Alter sei mit einer Zunahme an emotionaler Stabilität verbunden. Der Mensch lerne also mit den Jahren, mit Höhen und Tiefen besser umzugehen.

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Glück auf dem RückzugGlücksforschungen zeigen, dass heutzutage wesentlich weniger Menschen als vor 50 Jahren glücklich sind

Page 19: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Colleen Culley

Sehr oft fragen mich Leute nach Haltung. Was zunächst einfach er-scheint, erweist sich jedoch weitaus komplexer und schwieriger. Das wird jeder bestätigen, der einmal versucht hat, seine Haltung

zu korrigieren.Den Kopf stützen bedeutet, das Denkzentrum zu unterstützen und die Sinne, die im Gesicht untergebracht sind: Riechen, Hören, Sehen und so-gar das vestibuläre System (der Gleichgewichtssinn). So geht die Bedeu-tung der Körperhaltung weit über das gerade Sitzen hinaus, von dem am Esstisch die Rede ist. Unsere Haltung hat Auswirkungen auf unsere Er-kenntnis, Emotionen und Kommunikation sowie auf die Balance, unse-re wahrgenommene Größe und unser körperliches Wohlbefinden – oder unsere Beschwerden.

Kommen wir direkt zum Kern der Haltung. Das Wort „Haltung“ bedeutet etwas Statisches. Wenn Sie lange genug vor einen Computer sitzen, wird sich Ihre statische Pose subtil ver-ändern und sich in Richtung auf das Objekt Ih-rer Aufmerksamkeit verschieben. Also für den Zweck der täglichen Funktionsfähigkeit ist es besser, dynamisch und in Beziehungen zu denken.

Wenn Sie dies lesen, widerstehen Sie dem Drang, Ihre Schultern nach hinten zu ziehen. Das wird nicht helfen. Besser ist mehrmals in einer Stun-de ein Check und wählen Sie einen anderen Weg, um Ihre Ausrichtung auf die wesentlichen Aspekte der dynamischen und kraftvollen Haltung wachzuhalten.

In die Basis der Unterstützung erden Ihre Basis an Unterstützung bietet die Grundlage für eine optimale Körperhaltung. Stühle, Böden oder Skateboards sind alles Stützpunkte, von denen aus wir unsere Haltung be-stimmen. Stellen Sie sich eine Verwurzelung nach unten in Ih-ren Stuhl vor, fast, als ob die Grenze zwischen Körper und dem Holz (oder recyceltem Kunststoff, Metall, Leder und so weiter) sich aufhebt.

Verwenden Sie den internen Support Dass Haltung für eine oberflächliche Form gehalten wird, ist ein großer Irrtum. Wenn Sie Ihre Haltung nachdrücklich beeinflussen wollen, müs-sen Sie dafür eine innere Unterstützung finden. Dies bedeutet, mit dem zu arbeiten, was in Ihrem Körper ist und sich so auf subtile Weise verti-kal aufrichten. Suchen Sie nach dem Ort, wo Sie die geringste Empfin-dung wahrnehmen.

Erweitern Der Raum um Sie herum ist ein fabelhaftes Werkzeug, sich aufrecht zu halten. Stellen Sie sich vor, wie sich Ihr Körper in den Raum über und um Sie herum ausdehnt und wie im Gegenzug dazu Sie von dem Raum un-terstützt werden. Erweiterung in den Raum hat nicht nur Auswirkungen auf die Haltung, sondern fördert auch das Aussehen und die Zuversicht.

Beibehalten! Hier kommt dann die zusätzliche Verzwicktheit. Wir formen unseren Körper um das Zentrum unserer Aufmerksamkeit: eine Brombeere, ei-nen Teller oder eine Zeitung. Wenn Sie täglich am Computer arbeiten, dann können Sie den Weg zur Arbeit nutzen und sich nach oben in den Raum ausdehnen, wenn Sie in den Bus einsteigen und wieder ausstei-gen. In anderen Fällen greifen Sie einfach auf das oben Gesagte zurück! Finden Sie Wege, Ihre Haltung aus der Tiefe zu unterstützen, erden Sie sich in der Basis, auf der Sie sitzen oder stehen. Stellen Sie die Organisa-tion ihres Körpers um in Richtung größter Behaglichkeit.

Ich arbeite mit vielen Menschen, die Schmerzen in der Schulter oder im oberen Rücken haben. Das hat in der Regel etwas mit der Körperhal-tung und Haltungsgewohnheiten zu tun. Wenn wir uns nicht sehr von unten her unterstützt fühlen – vor allem, wenn unser Kopf sich nicht unterstützt fühlt – heben wir uns in die Höhe, in der Regel mit unseren Schultern. Das lässt solche Zustände aufkommen wie Spannungskopf-schmerz, Schmerzen im oberen Rücken und das wiederum verkürzt und beugt unseren Körper und lässt uns niedergeschlagen ausschauen. Unse-re Körperhaltung trägt also auch entscheidend zu unserem psychischen Wohlbefinden bei.

Grace Wu

Man kann sich zwar ent-scheiden die Treppe, statt den Aufzug zu nehmen,

aber darüber hinaus scheint es un-möglich zu sein, während der Ar-beit körperlich aktiv zu sein oder sich zusätzlich zu bewegen, um fit zu bleiben und neue Energie zu tanken. Aber mit ein wenig Krea-tivität können wir unseren Arbeits-platz für zehn Minuten pro Tag in ein privates Studio verwandeln, um unseren Körper zu trainieren.Durch diese intensiven Körperü-bungen lernen Sie, Ihre Büromöbel neu zu schätzen.

Modifizierte Bewegungen eines Beins und des TrizepsStellen Sie sich zwei Schritte von Ih-rem Schreibtisch entfernt hin und legen Sie die Hände auf der Kan-te Ihres Schreibtisches schulterbreit auseinander.Heben Sie ein Bein nach hinten über den Boden, während Sie den Hals verlängern und die Bauchmuskeln anspannen. Atmen Sie ein, während Sie Ihre Arme beugen, um sich in Richtung Schreibtisch zu bewegen und halten Sie die Ellenbogen so nah wie möglich am Körper. At-men Sie aus, während Sie Ihre Arme nach hinten strecken, um in die Aus-gangsposition zu kommen.Wiederholen Sie dies acht- bis

zwölfmal und wechseln Sie dann die Seiten.

Modifizierter doppelter BeinstreckerSetzen Sie sich auf die Mitte des Stuhls, wobei die Hände seitlich auf dem Stuhl liegen. Halten Sie die Oberschenkel zusammen. Leh-nen Sie sich leicht zurück und hal-ten Sie die Wirbelsäule neutral und die Schultern entspannt.Atmen Sie aus, während Sie Ihre Bauchmuskeln anspannen, um die Oberschenkel langsam und kontrol-liert aus dem Stuhl hochzuziehen. Strecken Sie langsam die Beine.Atmen Sie ein und beugen Sie die Knie. Senken Sie die Füße wieder langsam auf den Boden.Wiederholen Sie das sechs- bis acht-mal in drei Durchgängen.

FahrradstuhlSetzen Sie sich auf die Mitte des Stuhls, wobei die Hände seitlich auf dem Stuhl liegen. Halten Sie die Oberschenkel zusammen. Leh-nen Sie sich leicht zurück und hal-ten Sie die Wirbelsäule neutral und die Schultern entspannt.Atmen Sie aus, während Sie Ihre Bauchmuskeln anspannen, um die Beine aus dem Stuhl hochzuziehen.Atmen Sie ein und aus, während Sie abwechselnd die Beine langsam so ausstrecken, als ob Sie Fahrrad fahren.Wiederholen Sie dies zehn- bis zwölfmal in zwei Durchgängen.

The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286 19FITNESS

Unsere Haltung hat unter anderem Auswirkungen auf unsere Erkenntnis, Emotionen und Kommunikation.

Fitness im Büro

Gute Körperhaltung bedingt interne Unterstützung

Trainieren Sie Ihren Körper, ohne den Schreibtisch zu verlassen

Auch eine Variante. Tretmühle und Arbeitstisch mit Computer vereint in einer „Walkstation“. Ein Produkt, hier vorgestellt 2008 in New York, das die Kosten des Gesundheitssystems senken und die allgemeine Fitness erhöhen soll.

Aufrechte Haltung

Haltung: Wenn Sie Ihre Haltung deutlich beeinfl ussen wollen, müssen Sie dafür innere Unterstützung fi nden.

ehr oft fragen mich Leute nach Haltung. Was zunächst einfach er-scheint, erweist sich jedoch weitaus komplexer und schwieriger. Das wird jeder bestätigen, der einmal versucht hat, seine Haltung

Den Kopf stützen bedeutet, das Denkzentrum zu unterstützen und die Sinne, die im Gesicht untergebracht sind: Riechen, Hören, Sehen und so-gar das vestibuläre System (der Gleichgewichtssinn). So geht die Bedeu-tung der Körperhaltung weit über das gerade Sitzen hinaus, von dem am Esstisch die Rede ist. Unsere Haltung hat Auswirkungen auf unsere Er-kenntnis, Emotionen und Kommunikation sowie auf die Balance, unse-re wahrgenommene Größe und unser körperliches Wohlbefinden – oder

Kommen wir direkt zum Kern der Haltung. Das Wort „Haltung“ bedeutet etwas Statisches. Wenn Sie lange genug vor einen Computer sitzen, wird sich Ihre statische Pose subtil ver-ändern und sich in Richtung auf das Objekt Ih-rer Aufmerksamkeit verschieben. Also für den Zweck der täglichen Funktionsfähigkeit ist es besser, dynamisch und in Beziehungen zu denken.

Wenn Sie dies lesen, widerstehen Sie dem Drang, Ihre Schultern nach hinten zu ziehen. Das wird nicht helfen. Besser ist mehrmals in einer Stun-de ein Check und wählen Sie einen anderen Weg, um Ihre Ausrichtung auf die wesentlichen Aspekte der dynamischen und kraftvollen Haltung wachzuhalten.

In die Basis der Unterstützung erden Ihre Basis an Unterstützung bietet die Grundlage für eine optimale Körperhaltung. Stühle, Böden oder Skateboards sind alles Stützpunkte, von denen aus wir unsere Haltung be-stimmen. Stellen Sie sich eine Verwurzelung nach unten in Ih-ren Stuhl vor, fast, als ob die Grenze zwischen Körper und dem

Unsere Haltung hat unter anderem Auswirkungen auf unsere Erkenntnis, Emotionen und Kommunikation.

Gute Körperhaltung bedingt interne Unterstützung

iColleen CulleySie ist Gründerin der Bewegung zur Größe (Moveintogreatness.com). Sie hat den Bachelor-Abschluss in Tanz und Kunstausbil-dung des William Smith College, ist eine zer-tifi zierte Laban Movement Analystin (cLMA) und eine eingetragene Somatic Movement-Therapeutin (RSME).

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Page 20: The Epoch Times Deutschland 20-07-2011

Tina Wohlers

Am Wochenende saß ich abends vor meinem Grill-teller und konnte nur noch

an eines denken: das Prinzip der Ähnlichkeitshemmung, nach dem Entdecker Ranschburg auch Ranschburgsche Hemmung ge-nannt. Dieser hat bereits 1905 herausgefunden, dass es eine Ge-dächtnishemmung gibt, wenn ähn-liche Inhalte kurz hintereinander gelernt werden und bietet somit eine einfache Erklärung für das Ver-

wechslungschaos. Das Beste daran ist, fast immer gibt es eine ganz ein-fache Lösung.

Doch zurück zum Grillteller: Ein gemütlicher Abend unter Freun-den. Klaus erzählt uns von seinem Arbeitsaufenthalt in Venedig und kommt darauf zu sprechen, dass er endlich verstanden habe, wann man ,,scusi“ und wann ,,scusa“ sagt. Beides bedeutet ,,Entschuldigung“, nur dass es im Italienischen unter-schiedliche Formen des Wortes für die höfliche Ansprache eines Frem-den und die eines Freundes oder Bekannten gibt. Klaus hatte die-se Formen immer verwechselt, bis ihm erklärt wurde, wie es richtig ist. Jetzt hat er zwar das Prinzip ver-standen – verwechselt die Formen aber weiterhin! Auch die Gäste des Abends fragen bereits direkt nach seinem Ausflug in die italienische Grammatik nach. Das eine bei höf-licher Anrede, das andere unter Be-kannten, aber welches war noch mal welches? Klaus erklärt alles gedul-dig noch einmal – und behauptet

genau das Gegenteil von dem, was er zuvor gesagt hat. Die Verwirrung ist komplett! Ich mache jede Wette, dass keiner der Gäste jetzt mehr mit Sicherheit sagen könnte, wann man

„scusi“ und wann „scusa“ benutzt.

Die Hälfte zu lernen, hat den doppelten EffektGanz ehrlich, wer hat nicht irgend-wann in den Anfängen des Eng-lischlernens ,,who“–“wer“ und

„where“–“wo“ verwechselt? Das wäre Ihnen nicht passiert, hätte der Englischlehrer zunächst Fragen mit ,,where“ eingeführt und geübt, bis auch der letzte Schüler sicher weiß: ,,Where are you from?“ heißt ,,Wo-her kommst du?“. Erst dann darf das Fragewort ,,who?“ auftauchen –eingeführt mit einem lustigen Pro-mi-Quiz ,,Who is who?“. So werden die beiden Wörter von vorneherein verschiedenen Kontexten zugeord-net, die Gefahr einer Verwechslung ist gering. Auch wenn Sie sich Jah-reszahlen, Fremdwörter oder Namen zu einem bestimmten Sach-

verhalt merken wollen, gilt: ,,Weni-ger ist mehr“. Erst wenn das eine im Gedächtnis verankert ist, kann das nächste dazukommen. So bietet das bereits Gelernte eine Art Gerüst für Neues, statt dieses zu stören.

Erst die Regel, dann die AusnahmeLeider ist es bis heute gängige Pra-xis, Schüler vor solche Aufgaben zu stellen wie ,,ie oder ih?“, ,,x oder ks“, ,,v oder f“. Am Ende sitzen ver-zweifelte Grundschullehrer vor Sät-zen wie: ,,Dih Hekse ferhekste die Vliehge“. Kein Kind würde die-se Fehler machen, hätte man ihm zunächst die Regel, die häufigere Schreibweise beigebracht und dann irgendwann später die wichtigsten Wörter mit x, v und Dehnungs-h lernen lassen. Zum Glück kommt man in den meisten Fällen irgend-wann ganz automatisch dazu, sich die Ausnahmen zu merken und die Regeln zu wissen. Nur wenn man dann selbst Kinder hat oder ande-ren Menschen etwas beibringen

möchte, fängt der Ärger oft von vorne an.

Zu guter Letzt hilft eine EselsbrückeManchmal lässt es sich einfach nicht vermeiden, Ähnliches zeitnah zu ler-nen. Wenn in Ihrer Firma zwei neue Kolleginnen anfangen, die eine heißt Meding, die andere Metzing, müssen Sie der Sache auf den Grund gehen. Vielleicht hat Frau Metzing immer Wurst vom Metzger dabei, wäh-rend Frau Meding Vegetarierin ist? Oder der Mann von Frau Meding ist Dr. med.? Mit wohlüberlegten Esels-brücken lassen sich auch fest in Ihrem Hirn verankerte Verwechslungspro-bleme ausrotten. Mein Mann wur-de bei jeder Anfahrt einer Tankstel-le von der Frage getrieben: „Rechts oder links? Mist, wo ist noch mal der Tankdeckel?“ Ich brachte ihn auf die Idee mit der Eselsbrücke und fand sogleich eine: ,,Ich fahre, ich tanke, ich bin der Chef“ - das hat er sich ge-merkt. Wo unser Tankdeckel ist, wis-sen Sie jetzt hoffentlich auch!

20 LERNEN The Epoch Times Deutschland / 20. Juli - 2. August 2011 / Nr. 286

Lernen mit Hindernissen – wider die Gedächtnishemmung oder where is who?

where is who?

LEICHT SCHWER

LÖSUNGEN

SUDOKU Füllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umrandeten 3x3 Quadrat alle Zahlen von 1 bis 9 erschei-nen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.

LEICHT

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Vorsicht Verwechslungsgefahr!Vokabeln für die Geschäftsreise, Dinge des Alltags oder Prüfungs-stoff: das Prinzip der Ähnlichkeits-hemmung, auch Ranschburgsche Hemmung ge-nannt, macht Lernen verzwickter als nötig.

ACHTUNG! Verwirrte Grundschüler produzieren schon mal bemerkenswerte Sätze: „Dih Hekse ferhekste die Vliehge“.

„Ich fahre, ich tanke, ich bin der Chef“.

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