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R eumütige Rückkehr“, „Schluss mit billig“ – so und ähnlich lauten die Schlagzeilen in den Medien, wenn deutsche Unternehmen ihre Produktions- aktivitäten aus dem Ausland nach Deutsch- land verlagern. Dabei wird unterstellt, die Unternehmen hätten die heimischen Stand- ortbedingungen zunächst zu unvorteilhaft eingeschätzt und würden mit einer Rück- verlagerung Fehlentscheidungen korrigie- ren. Trifft das zu? Vor eifrigen Rückschlüssen bei Mel- dungen aus den Unternehmen sei ge- warnt, es können sich dahinter vielerlei strategische Überlegungen verbergen. Ein Wirtschaftswissenschaftler an der Univer- sität Bayreuth wollte es genau wissen und beschreibt in seiner jetzt als Buch erschie- nenen Dissertation ein differenzierteres Bild der Gründe, die deutsche Unterneh- men zu einer Änderung ihrer Standortpo- litik bewegen. Für seine Studie hat Dominik Schultheiß 95 Fälle, in denen deutsche Unternehmen ausländische Produktionsaktivitäten wie- der nach Deutschland verlagert haben, eingehend untersucht. Dabei konnte er teilweise auf detaillierte Auskünfte zu- rückgreifen, die er aus einigen Firmenlei- tungen hinsichtlich ihrer Standortpolitik erhalten hatte. Die Studie entstand am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Bayreuth. Die Ergebnisse zeigen, dass die Unternehmen keineswegs nur Produktionsaktivitäten, die früher ein- mal in Deutschland angesiedelt und von hier ins Ausland verlagert worden waren, nach Deutschland zurückholen. In mehr als der Hälfte der untersuchten Fälle verla- gerten die Unternehmen Aktivitäten nach Deutschland, die im Ausland ursprünglich als zusätzliche Kapazitäten – beispielswei- se mit dem Ziel der Markterschließung – etabliert worden waren. Plädoyer für eine genauere Betrachtung Aus welchen Gründen wurden Produk- tionsaktivitäten aus dem Ausland nach Deutschland verlagert? Weniger als die Hälfte der Unternehmen haben einfach nur Kapazitäten im Ausland abgebaut, um sie für die gleichen Produktionszwecke in Deutschland wieder zu errichten. Die mei- sten Unternehmen ließen sich vielmehr von übergreifenden strategischen Zielen und einer Neuausrichtung ihrer Geschäftspo- litik leiten. Fortsetzung auf Seite 2 Sonja Flesch-Reiss D ie Verblüffung über den gloriosen Einzug der Pira- tenpartei ins Berliner Parla- ment zeichnet die Gesichter der tra- ditionell politisch denkenden Kaste Deutschlands. Hat man sich gerade (fast) an die Erfolge der Grünen ge- wöhnt und sie irgendwie nun doch dem bürgerlichen und bewahren- den, also letztlich auch konserva- tiven Lager zugeordnet, zumindest in Baden-Württemberg, wo sie ja nun auch den Ministerpräsidenten stellen, der so gar nicht „alternativ bedrohlich“ daherkommt – erschei- nen jetzt die Piraten. Mit ihren fast neun Prozent zie- hen sie ins Berliner Stadtparlament ein und kündigen auch bereits an, zur nächsten Bundestagswahl an- zutreten. Bisher wurde über sol- ches Ansinnen unverhohlen gelacht über die „Internet-Freaks“. Jetzt, da sie ein Viertel der Stimmen der be- stens gebildeten U30-Wähler „ab- gestaubt“ haben, müssen auch die „Etablierten“ über dieses Phänomen nachdenken: „Was haben die, was wir nicht haben?“ Der Live-Ticker des Berliner Abendblatts meldete, dass die Pira- tenpartei offenbar von allen Parteien Wähler gewonnen hat. Rund 16.000 Stimmen der Grünen gingen nach einer Analyse im RBB-Fernsehen zur Piratenpartei. 13.000 kamen von der SPD, 12.000 von den Linken und 6.000 von der CDU. Auch 21.000 bisherige Nichtwähler gingen zur Wahlurne, um für die neue Partei zu votieren. Letztendlich glaubt die junge Wählerschaft eher den idealis- tischen Nicht-Politikern mit Oppo- sitionsanspruch, dass sie mit fast allen Mitteln die Bürgerrechte in Deutschland schützen wollen. So steht auf der Internetseite der Pi- ratenpartei an erster Stelle: „Die Piratenpartei setzt sich für einen stärkeren Schutz und eine stärkere Beachtung der Grundrechte ein und will die Bürgerrechte gegenüber dem sie bedrohenden Staat bzw. dessen Einrichtungen verteidigen. Wir stehen hinter dem Grundge- setz in der grundsätzlichen Form, wie es 1949 ausgearbeitet wurde. Insbesondere lehnen wir Ände- rungen an den Grundrechten (Art.1 bis 19, GG) kategorisch ab, da die Vergangenheit gezeigt hat, dass die- se immer nur zu einem Abbau von Bürgerrechten führen.“ Und die nachfolgenden Punkte haben keine geringeren Ideale. Die Jugend sucht sich Werte und jene, die gewillt sind, sie zu bewahren. Das Münchner Oktoberfest wurde am Samstag, dem 17. September eröffnet mit dem traditionellen Anstich eines Bierfasses durch den Münchner OB Christian Ude. Seit 1993 hat er das Amt inne. Nach zwei Schlägen konnte er verkünden: „O’zapft is!“ – Auf der Wies’n erwartet man wie im Vorjahr mindestens sechs Millionen Besucher. Die „Zaungäste“ saßen fröhlich auch auf den Dächern mit der Maß Bier in der Hand. epochtimes.de Die Deutsch-Offensive Beruflicher Erfolg ist die Ursache einer Renaissance von Deutsch in Europa. Die Goethe-Institute in Madrid, Barcelona, Rom, Athen oder Dublin registrieren plötzlich ein sprunghaft gestie- genes Interesse gerade von jungen Menschen. mehr auf Seite 3 Hokusai – Japans größter Künstler Die erste Hokusai-Retrospektive in Deutschland ist die zweite Berliner Ausstellung, die man in diesem Herbst gesehen haben muss. Ein Panoptikum des japanischen Lebens, hinterlassen von einem heiteren Genie. mehr auf Seite 9 Neue Energietechnologien In einer Welt, in der Energie als beschränkt verfügbar und daher kostbar wahrgenommen wird, werden die Konsequenzen der Einführung von freier Energie zu tiefgreifend sein, um deren Wirkung prognostizieren zu können. mehr auf Seite 10 Die Ausgrenzung der Frauen verschlimmert Somalias Krise Seite 6 Abschiebung droht in Chinas Arbeitslager Seite 2 Piraten kapern die Hauptstadt Indiens selbstgemachte Wasserknappheit Seite 7 Der „Luzifer-Effekt“ Was führt Menschen dazu, gerade zu den Personen Zuneigung zu entwickeln, die sie zum Opfer machen? mehr auf Seite 11 M D HH FOTO: JOHANNES SIMON/GETTY IMAGES 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Unternehmen kehren nach Deutschland zurück Es ist wieder in, dick aufzutragen Seite 13 Ist es Rückkehr in Reue? Warum Unternehmen ihre Produktion aus dem Ausland nach Deutschland verlagern, ist nicht eindeutig zu beantworten. „O’zapft is!“ FOTO: PIRATENPARTEI DEUTSCHLAND Unübersehbar werden die neun Prozentpunkte bei der Wahl vom Sonntag der Piratenpartei zum Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus verhelfen.

The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

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The Epoch Times Deutschland

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Page 1: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

Reumütige Rückkehr“, „Schluss mit billig“ – so und ähnlich lauten die Schlagzeilen in den Medien, wenn

deutsche Unternehmen ihre Produktions-aktivitäten aus dem Ausland nach Deutsch-land verlagern. Dabei wird unterstellt, die Unternehmen hätten die heimischen Stand-ortbedingungen zunächst zu unvorteilhaft eingeschätzt und würden mit einer Rück-verlagerung Fehlentscheidungen korrigie-ren. Trifft das zu?

Vor eifrigen Rückschlüssen bei Mel-dungen aus den Unternehmen sei ge-warnt, es können sich dahinter vielerlei strategische Überlegungen verbergen. Ein Wirtschaftswissenschaftler an der Univer-sität Bayreuth wollte es genau wissen und beschreibt in seiner jetzt als Buch erschie-nenen Dissertation ein differenzierteres Bild der Gründe, die deutsche Unterneh-men zu einer Änderung ihrer Standortpo-litik bewegen.

Für seine Studie hat Dominik Schultheiß 95 Fälle, in denen deutsche Unternehmen ausländische Produktionsaktivitäten wie-der nach Deutschland verlagert haben, eingehend untersucht. Dabei konnte er teilweise auf detaillierte Auskünfte zu-rückgreifen, die er aus einigen Firmenlei-tungen hinsichtlich ihrer Standortpolitik erhalten hatte. Die Studie entstand am Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Bayreuth. Die Ergebnisse

zeigen, dass die Unternehmen keineswegs nur Produktionsaktivitäten, die früher ein-mal in Deutschland angesiedelt und von hier ins Ausland verlagert worden waren, nach Deutschland zurückholen. In mehr als der Hälfte der untersuchten Fälle verla-gerten die Unternehmen Aktivitäten nach Deutschland, die im Ausland ursprünglich als zusätzliche Kapazitäten – beispielswei-se mit dem Ziel der Markterschließung – etabliert worden waren.

Plädoyer für eine genauere BetrachtungAus welchen Gründen wurden Produk-tionsaktivitäten aus dem Ausland nach Deutschland verlagert? Weniger als die Hälfte der Unternehmen haben einfach nur Kapazitäten im Ausland abgebaut, um sie für die gleichen Produktionszwecke in Deutschland wieder zu errichten. Die mei-sten Unternehmen ließen sich vielmehr von übergreifenden strategischen Zielen und einer Neuausrichtung ihrer Geschäftspo-litik leiten.

Fortsetzung auf Seite 2

Sonja Flesch-Reiss

Die Verblüffung über den gloriosen Einzug der Pira-tenpartei ins Berliner Parla-

ment zeichnet die Gesichter der tra-ditionell politisch denkenden Kaste Deutschlands. Hat man sich gerade (fast) an die Erfolge der Grünen ge-wöhnt und sie irgendwie nun doch dem bürgerlichen und bewahren-den, also letztlich auch konserva-tiven Lager zugeordnet, zumindest in Baden-Württemberg, wo sie ja nun auch den Ministerpräsidenten stellen, der so gar nicht „alternativ bedrohlich“ daherkommt – erschei-nen jetzt die Piraten.

Mit ihren fast neun Prozent zie-hen sie ins Berliner Stadtparlament ein und kündigen auch bereits an, zur nächsten Bundestagswahl an-zutreten. Bisher wurde über sol-

ches Ansinnen unverhohlen gelacht über die „Internet-Freaks“. Jetzt, da sie ein Viertel der Stimmen der be-stens gebildeten U30-Wähler „ab-gestaubt“ haben, müssen auch die „Etablierten“ über dieses Phänomen nachdenken: „Was haben die, was wir nicht haben?“

Der Live-Ticker des Berliner Abendblatts meldete, dass die Pira-tenpartei offenbar von allen Parteien Wähler gewonnen hat. Rund 16.000 Stimmen der Grünen gingen nach einer Analyse im RBB-Fernsehen zur Piratenpartei. 13.000 kamen von der SPD, 12.000 von den Linken und 6.000 von der CDU. Auch 21.000 bisherige Nichtwähler gingen zur Wahlurne, um für die neue Partei zu votieren.

Letztendlich glaubt die junge Wählerschaft eher den idealis-tischen Nicht-Politikern mit Oppo-sitionsanspruch, dass sie mit fast allen Mitteln die Bürgerrechte in

Deutschland schützen wollen. So steht auf der Internetseite der Pi-ratenpartei an erster Stelle: „Die Piratenpartei setzt sich für einen stärkeren Schutz und eine stärkere Beachtung der Grundrechte ein und will die Bürgerrechte gegenüber dem sie bedrohenden Staat bzw. dessen Einrichtungen verteidigen. Wir stehen hinter dem Grundge-setz in der grundsätzlichen Form, wie es 1949 ausgearbeitet wurde. Insbesondere lehnen wir Ände-rungen an den Grundrechten (Art.1 bis 19, GG) kategorisch ab, da die Vergangenheit gezeigt hat, dass die-se immer nur zu einem Abbau von Bürgerrechten führen.“ Und die nachfolgenden Punkte haben keine geringeren Ideale. Die Jugend sucht sich Werte und jene, die gewillt sind, sie zu bewahren.

Das Münchner Oktoberfest wurde am Samstag, dem 17. September eröffnet mit dem traditionellen Anstich eines Bierfasses durch den Münchner OB Christian Ude. Seit 1993 hat er das Amt inne. Nach zwei Schlägen konnte er verkünden: „O’zapft is!“ – Auf der Wies’n erwartet man wie im Vorjahr mindestens sechs Millionen Besucher. Die „Zaungäste“ saßen fröhlich auch auf den Dächern mit der Maß Bier in der Hand.

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Die Deutsch-OffensiveBerufl icher Erfolg ist die Ursacheeiner Renaissance von Deutschin Europa. Die Goethe-Institute in Madrid, Barcelona, Rom, Athen oder Dublin registrieren plötzlich ein sprunghaft gestie-genes Interesse gerade von jungen Menschen.

mehr auf Seite 3

Hokusai – Japans größter KünstlerDie erste Hokusai-Retrospektivein Deutschland ist die zweite Berliner Ausstellung, die manin diesem Herbst gesehenhaben muss. Ein Panoptikumdes japanischen Lebens, hinterlassen von einem heiteren Genie.

mehr auf Seite 9

Neue Energietechnologien In einer Welt, in der Energieals beschränkt verfügbar und daher kostbar wahrgenommenwird, werden die Konsequenzen der Einführung von freier Energiezu tiefgreifend sein, um derenWirkung prognostizieren zu können.

mehr auf Seite 10

Die Ausgrenzung der Frauen verschlimmert Somalias Krise Seite 6

Abschiebung drohtin Chinas Arbeitslager Seite 2

Piraten kapern die Hauptstadt

Indiens selbstgemachte Wasserknappheit Seite 7

Der „Luzifer-Effekt“Was führt Menschen dazu,gerade zu den Personen Zuneigung zu entwickeln,die sie zum Opfer machen?

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21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Unternehmen kehren nach Deutschland zurück

Es ist wieder in,dick aufzutragen Seite 13

Ist es Rückkehr in Reue? Warum Unternehmen ihre Produktion aus dem Ausland nach Deutschland verlagern, ist nicht eindeutig zu beantworten.

„O’zapft is!“

hen sie ins Berliner Stadtparlament ein und kündigen auch bereits an, zur nächsten Bundestagswahl an-zutreten. Bisher wurde über sol-

Wählerschaft eher den idealis-tischen Nicht-Politikern mit Oppo-sitionsanspruch, dass sie mit fast allen Mitteln die Bürgerrechte in

sind, sie zu bewahren.

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Unübersehbar werden die neun Prozentpunkte bei der Wahl vom Sonntag der Piratenpartei zum Einzug ins Berliner Abgeordnetenhaus verhelfen.

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290DEUTSCHLAND2

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 e-mail [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) e-mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994 e-mail [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto: Bank: Deutsche Bank 24Konto-Nr.: 525 505 401BLZ: 100 700 24BIC/sWIFT: DEUT DE DBBERIBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

Abschiebung in die wartenden Hände der StaatspolizeiCaroline Chen und Sonja Flesch-Reiss

Heidelberg – Zurück in die wartenden Hände der Poli-zei schob 2005 das Verwal-

tungsgericht Würzburg die Familie Jiang Renzheng nach China ab. Ob-wohl der Familie bei ihrer Rückkehr Arbeitslager mit Folter drohte, war das Verwaltungsgericht Würzburg erst dann bereit, seine Entscheidung zu revidieren, als Jiang bei seiner Ankunft in China direkt festgenom-men worden war. Jiang Renzheng hatte für sich und seine Familie ei-nen Asylantrag gestellt, weil er als Falun Gong-Anhänger in China di-rekt von Verfolgung, Arbeitslager und Folter bedroht ist.

Der aktuelle Verbleib der Familie Jiang in China ist ungewiss. Nach der offiziell als falsch anerkannten Abschiebung warteten Freunde in Deutschland bisher jedoch vergeb-lich auf die Rückkehr der Familie Jiang. Wenig Trost spenden da die öffentliche Entschuldigung des Ge-richts und die offiziell vom Auswär-tigen Amt an das chinesische Re-gime gerichtete Forderung, Familie Jiang unversehrt nach Deutschland ausreisen zu lassen.

Eine grobe FehleinschätzungHeute droht einem anderen Asyl-suchenden Falun Gong-Anhänger, dem 49-jährigen Luan Xiangcheng, ein ähnliches Schicksal.

Dem seit 1995 Falun Gong prakti-zierenden Luan Xiangcheng wurde am 21. Juni 2011 vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) die Anerkennung als Asylberech-tigter versagt. Das Bundesamt geht damit bewusst das Risiko ein, dass

Luan im Falle einer Abschiebung in die Volksrepublik China eine mehrjährige Haftstrafe unter An-wendung der Folter erleiden muss. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) sieht in die-ser Entscheidung des Bundesamtes „eine grobe Fehleinschätzung der Gefährdung von Luan“. Luan Xi-angcheng hat Widerspruch einge-legt. Nun muss das Verwaltungs-gericht Karlsruhe über sein weiteres Schicksal entscheiden.

Luan Xiangcheng lebt seit über einem Jahr in Deutschland. Er floh aus China, weil er dem Druck der Verfolgung von Falun Gong, einer buddhistischen Kultivierungs-schule, die inzwischen weltweite Verbreitung gefunden hat, nicht mehr standhalten konnte. Was ihn in China Kopf und Kragen kosten kann, zeigt sich in Deutschland als abendliche Teerunde mit gemein-schaftlichem Lesen, sanften Körpe-rübungen und Meditation.

Für Luan sind die Zusammen-künfte wie ein Stück Heimat, hatte man sich doch auch bei ihm zu Hau-se getroffen zu gemeinsamem Lesen und Austauschen über die friedliche Lehre zur Selbstkultivierung, die seit 1999 vom atheistischen kom-munistischen Parteiregime Chinas bis zur systematischen Auslöschung verfolgt wird.

Sein Leben in China1995 hatte er bereits mit dem Prak-tizieren von Falun Gong begonnen und damit auch gesundheitliche Erfolge erzielt. In einem Land ohne allgemeine Gesundheitsversorgung und ohne soziale Absicherung war es Tradition, morgens noch vor der Arbeit auf großen Plätzen und in den Parks gemeinsam in großen Grup-pen zu üben. Was Westler oftmals

bestaunen, wenn sie bei Besuchen in China die Übenden der verschie-denen Schulen im Freien sehen mit Tai-Chi oder Ähnlichem.

Im Nachhinein, so sagt Luan, war es das Schlimmste für ihn, dass er seinen Job verlor. Sein Arbeitgeber stellte ihn vor die Wahl: Job oder Falun Gong. Er entschied sich für seinen Glauben und seine Ge-sundheit. Mit diesem Arbeits-entzug wurde ihm die Le-bensgrundlage genommen und letztendlich verlor er dadurch seine Familie: Sei-ne Frau ließ sich von ihm scheiden. Sie konnte den Druck nicht mehr ertragen – ihr Mann stand unter stän-diger Überwachung seitens der Sicherheitsbehör-de. So wohnte er mal bei Freunden oder Verwandten, aber es wurde auch für diese zunehmend gefährlich. In einer anderen Provinz fand dann ein Freund für ihn eine Arbeitsstelle.

Doch trotz der Widrigkeiten kehrte Luan zurück, nachdem seine geschiedene Frau in Schwierigkeiten steckte. Um Diffamierung und Wohnsitzkontrolle zu vermeiden, zogen die beiden in einen anderen Bezirk und meldeten sich nicht im Stadtbüro an. Während der Olym-pischen Spiele nahm der Druck weiter zu. Er wurde von einem Un-bekannten verraten und die Polizei suchte ihn.

So fasste Luan den Mut und fuhr nach Peking, um ein Ausreisevisum zu beantragen, was aber wegen feh-lender Unterlagen abgelehnt wurde. Im Jahr 2010 klappte es endlich mit einem Antrag.

Sein Leben in DeutschlandJetzt sind die Richter im Verwaltungs-gericht Karlsruhe dran und müssen entscheiden, ob er in die Höhle des Tigers zurück muss und damit eine neue Hetzjagd für ihn beginnt, die ihn schlimmstenfalls sein Leben kostet, oder ob er sein Leben in einem freien Land – fern der Unterdrückung – und mit Gewährung von Menschenrech-ten weiterleben kann. Dies ist genau das, was Luan an Deutschland zu schätzen weiß: „Das Volk ist glücklich hier. Es gibt Demokratie und Glau-bensfreiheit. Die Menschen wissen, was in China passiert und sind nett zu mir.“

bestaunen, wenn sie bei Besuchen in China die Übenden der verschie-denen Schulen im Freien sehen mit

Im Nachhinein, so sagt Luan, war es das Schlimmste für ihn, dass er seinen Job verlor. Sein Arbeitgeber stellte ihn vor die Wahl: Job oder Falun Gong. Er entschied sich für seinen Glauben und seine Ge-sundheit. Mit diesem Arbeits-entzug wurde ihm die Le-bensgrundlage genommen und letztendlich verlor er dadurch seine Familie: Sei-ne Frau ließ sich von ihm scheiden. Sie konnte den Druck nicht mehr ertragen – ihr Mann stand unter stän-diger Überwachung seitens

Doch trotz der Widrigkeiten kehrte Luan zurück, nachdem seine

Sein Leben in Deutschland

Luan Xiangcheng in Deutschland.

iIgnoranz oder Unwissenheit des BaMF?

In ihrer Pressemitteilung zu dem Fall Luan Xiangcheng schreibt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM): „Über 70 UN-Berichte über die Menschenrechtslage legen die über ein Jahrzehnt lange Verfolgung von Falun Gong durch das kommunistische chinesische Regime dar. Unvollständigen Statistiken zufolge wurden seit dem 20. Juli 1999 bis Mitte 2011 über 3.432 Falun Gong-Praktizierende in über 30 chinesischen Provinzen, selbstständigen Gebieten und Großstädten nachweislich zu Tode gefoltert. Mehrere 10.000 Praktizierende wurden zu langen Gefängnisstrafen verurteilt. Über 500.000 kamen ohne Gerichtsverfahren in Arbeitslager. Zehntausende Falun Gong-Gewissensgefangene wurden in psychiatrische Anstalten eingewiesen. Unzählige Menschen haben ihre Arbeit, ihren Studienplatz oder ihre Familie verloren, unzählige weitere befi nden sich auf der Flucht.

Alle diese Angaben sind öffentlich und zugänglich. Will das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge/BaMF es nicht wissen bzw. ignoriert es sie?“

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Unternehmen kehren nach Deutschland zurückFortsetzung von Seite 1

Manche Unternehmen wollten Überkapazitäten abbauen, auf einen Rückgang der internationalen Nach-frage reagieren oder neue Produkti-onsverfahren mit hochqualifizierten Fachkräften im Inland erproben. Insgesamt lassen die Auskünfte der befragten Unternehmen sehr unter-schiedliche Motive für Änderungen ihrer Standortpolitik erkennen. Diese werden von Schultheiß drei Katego-rien zugeordnet:

• Erstens: Wesentliche Rahmen-bedingungen haben sich unvorher-sehbar geändert, etwa die Nachfrage auf ausländischen Märkten, die Preise für schnelle und zuverlässige Trans-porte, die Produktionskosten oder die Qualifikationen der im In- oder Ausland verfügbaren Arbeitskräfte. Infolgedessen erscheint es dem Un-ternehmen nicht länger vorteilhaft, die ausländischen Aktivitäten unver-ändert fortzuführen.

• Zweitens: Das Unternehmen hat die Rahmenbedingungen falsch ein-geschätzt und erkennt diesen Fehler erst, nachdem die Produktion im Aus-land angelaufen ist. Die Verlagerung nach Deutschland dient dazu, ein ad-

äquates Umfeld für die Produktion herzustellen.

• Drittens: Die Entscheidung, im Ausland zu produzieren, beruhte auf einer in sich unstimmigen Strategie-planung. Beispielsweise wurden die Kosten unterschätzt, die durch den Betrieb paralleler Produktionsaktivi-täten im In- und Ausland entstehen. Die Verlagerung nach Deutschland ist Ausdruck einer korrigierten, von Widersprüchen bereinigten Stand-ortpolitik.

Gründe, die in die beiden letzten Kategorien fallen, wurden von den befragten Unternehmen doppelt so oft genannt wie unvorhersehbare Än-derungen von Rahmenbedingungen im In- oder Ausland.

Nicht immer eine „reumütige Rückkehr“Wenn Unternehmen ihre Kapazitäten aus dem Ausland nach Deutschland holen, handelt es sich keineswegs immer um eine „Rückkehr in Reue“. Schultheiß warnt daher auch davor, solche Verlagerungen als „Entwar-nung“ für den Produktionsstandort Deutschland zu interpretieren. So seien die hiesigen Lohnstückkosten im internationalen Vergleich weiter-

hin hoch. Auch dürfe aus einer Ver-lagerung nach Deutschland nicht voreilig der Schluss gezogen werden, das Unternehmen habe durch sein Auslandsengagement Wert vernich-tet. Manche Firmenleitungen, die sich aufgrund geänderter Rahmenbedin-gungen für den Abbau ausländischer Kapazitäten entscheiden, tun dies in der Überzeugung, die Produktion im Ausland habe sich insgesamt gelohnt. Es gibt also in nicht wenigen Fällen eine erfolgreiche Internationalisie-rung auf Zeit.

Verlagerung nicht immer eine „Flucht“Ebenso wäre es falsch, jedes Aus-landsengagement deutscher Unter-nehmen als „Flucht“ vor ungünstig eingeschätzten Standortbedingungen in Deutschland zu werten. Viele Un-ternehmen, die Produktionsstand-orte im Ausland errichten, lassen sich dabei von der Absicht leiten, neue Märkte zu erschließen. Sie sind der Auffassung, dass dies von aus-ländischen Standorten her leichter möglich ist. „Wenn diese Firmen sich dafür entscheiden, im Ausland zu produzieren, geht es ihnen also nicht darum, entsprechende inländische

Aktivitäten im gleichen Umfang zurückzufahren“, erklärt Schultheiß und fügt hinzu: „Manche deutsche Unternehmen unterschätzen aber die Gesamtkosten, die entstehen, wenn sie ihre Produktion auf räumlich weit entfernte Standorte verteilen. Im End-effekt kann es sich durchaus lohnen, die Produktion in Deutschland zu bündeln, selbst wenn der Produkti-onsstandort Deutschland vergleichs-weise teuer ist.“

Es zählen nicht nur quantifizierbare Kosten …Die neue Studie hält daher eine zen-trale Botschaft für alle Unternehmen bereit: Bei Bewertungen in- und aus-ländischer Produktionsstandorte gilt es, die relevanten Faktoren möglichst frühzeitig zu erkennen und mit Bezug auf das eigene Unternehmen richtig zu gewichten. Dazu zählen nicht allein die quantifizierbaren Kosten, etwa für Löhne oder Rohstoffe, son-dern auch Transportbedingungen, die Struktur von Absatzmärkten, fachli-che Qualifikationen und das Arbeits-ethos von Mitarbeitern, die vorhande-ne technologische Infrastruktur und nicht zuletzt das kulturelle Umfeld. (rls / idw)

Hiesige Lohnstückkosten sind im internationalen Vergleich weiterhin hoch.

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Überall auf der Welt wird Deutsch gelernt, nicht nur in deutschen Schulen. Und

damit das so bleibt, zielt jetzt das Goethe-Institut mit einer großen Bildungsoffensive auf eine weltwei-te Stärkung der deutschen Sprache.

Nach institutseigener Statistik ler-nen heute etwa 15 Millionen Men-schen im Ausland Deutsch, vor zehn Jahren waren es noch 20 Millionen. Der starke Rückgang wird gemein-hin mit den nicht unerheblichen Ko-sten für das Erlernen einer zweiten Fremdsprache in Zusammenhang gebracht. In vielen Ländern, auch innereuropäisch, wird an den Schu-len vorrangig Englisch angeboten, es ist eben für Internationalität ein „Muss“, sowohl für das berufliche Fortkommen als auch für private Vernetzung. Eine zweite oder gar dritte Fremdsprache wird seltener angeboten, oft nur noch als freiwil-lige Zusatzleistung.

„Selten waren die Herausforde-rungen so groß wie heute – aber auch die Chancen. Mit Englisch kommt man durch, mit Deutsch kommt man weiter“, gibt sich der Präsident des Goethe-Instituts Klaus-Dieter Leh-mann kämpferisch und kündet einen heißen Herbst an: „Wir haben dem weltweiten Trend zum Monolingua-lismus den Kampf angesagt“, so der Goethe-Präsident.

Krise als ChanceDeutschkenntnisse sind jedoch ge-rade jetzt in den Krisenzeiten für viele gut ausgebildete Europäer eine Karriereoption. Sehr häufig

wird jetzt gerade in Griechenland im Goethe-Institut nachgefragt, welche Möglichkeiten es gibt, in möglichst kurzer Zeit möglichst gute deutsche Sprachkenntnisse zu erwerben, um in deutschen Firmen oder in Deutschland eine Chance auf eine sichere Zukunft zu erhalten und auszubauen.

Beruflicher Erfolg ist die Ursa-che einer Renaissance von Deutsch in Europa. Nach jahrelang eher stagnierenden Zahlen registrieren die Institute in Madrid, Barcelona, Rom, Athen oder Dublin plötzlich ein sprunghaft gestiegenes Interesse gerade von jungen Menschen. Viele erhoffen sich neue berufliche Per-spektiven und nicht selten wird das Sprachangebot des Goethe-Instituts mit praktischen Tipps ergänzt. „Die Goethe-Institute erfahren dieser Tage in vielen Metropolen Europas eine ganz neue Aufmerksamkeit und sind Anlaufstellen für viele Fragen“, sagt Klaus-Dieter Lehmann. „Unsere Ar-beit hat in diesen Jahren zunehmend auch eine innenpolitische Dimensi-on bekommen. Die Institute beraten nachziehende Ehegatten ebenso wie migrationswillige Ingenieure und sind vielerorts eine gefragte Au-ßenstelle Deutschlands. Vor diesem Hintergrund sind wir froh, auch in den Zeiten intensiven Sparens die Präsenz in Europa bewahrt zu ha-ben. Dies kommt uns jetzt deutlich zugute“, so der Goethe-Präsident.

Das Goethe-Institut hat Nieder-lassungen in 13 Städten Deutsch-lands sowie 150 Institute und 11 Verbindungsbüros in 92 Ländern. Es vernetzt weltweit 1.500 Partnerschu-len Deutschlands mit der Initiative des Auswärtigen Amts „Schulen: Partner der Zukunft“ und stärkt da-mit die deutschen Auslandsschulen und solche, die das Deutsche Sprach-diplom anbieten. Außerdem fördert das Goethe-Institut weltweit 500 Schulen, die einen Schwerpunkt auf „Deutsch als Fremdsprache“ haben und vergab bisher etwa 1.700 Stipen-dien jährlich für die Fortbildung von Deutschlehrern.

Lern’ Deutsch!In Russland läuft die groß angelegte Sprachkampagne „Учи немецкий! Lern’ Deutsch!“ auf Hochtouren, mit der das Goethe-Institut bei Schülern,

Eltern und Entscheidern für die deutsche Sprache wirbt. Mit öffent-lichkeitswirksamen Aktionen, Wett-bewerben, Bildungskonferenzen, Patenschaften von deutschen Wirt-schaftunternehmen, Metrowerbung, Messeauftritten, Werbepaketen für Deutschlehrer und vielen bunten Werbeartikeln hat die Kampagne ebenso viele Facetten wie Deutsch und Deutschland selbst. Die Kam-pagne zielt auch darauf, Deutsch als erste Fremdsprache zu stärken und das Lernen einer zweiten Fremdspra-che zur Norm zu machen, nachdem eine zunehmende Konzentration auf das Englische anderen Sprachen in Russland das Leben schwer macht.

Der Trend zum Monolingualis-mus ist auch in den USA nicht unbe-kannt. Ein Grund für das Goethe-In-stitut, gemeinsam mit der deutschen Botschaft im Rahmen der Deutsch-landwochen in den USA zu einer großen Sprachkonferenz ins Goethe-Institut New York einzuladen (16.-18.9.). Gemeinsam mit hochrangigen Vertretern von Bildungsbehörden, Schulen und Universitäten werden konkrete Strategien zur Stärkung von Deutschprogrammen in den USA entwickelt.

Ein ähnlicher Ansatz führt gera-de in Indien zu einem Durchbruch. Am 23. September wird in Anwesen-heit von Staatsministerin Cornelia Pieper eine Absichtserklärung mit dem Direktor des indischen staatli-chen Schulverbandes unterzeichnet. „Deutsch an 1.000 Schulen“ heißt das Programm, das der in Indien beliebten deutschen Sprache weite-ren Aufwind geben und insgesamt rund 100.000 Schüler erreichen wird. „Deutsch ist hier die Sprache fin-diger Ingenieure und erfolgreicher junger Betriebswirte und genießt wie das Land selbst einen sehr guten Ruf“, unterstreicht Präsident Klaus-Dieter Lehmann.

ZungenbrecherEine besondere Rolle bei der Verbrei-tung der deutschen Sprache kommt dem Internet und den sozialen Medi-en zu. Teil der Sprach- und Bildungs-initiative des Goethe-Instituts ist auch eine weltweite „Social Media“-Kampagne, die am 16. September an den Start ging. Die Kampagne sammelt weltweit Zungenbrecher:

„Deutsch wird vielfach als schwere und ernste Sprache wahrgenom-men“, äußert Klaus-Dieter Lehmann. Mit der Kampagne wollen wir dieses Image spielerisch reflektieren und den Jugendlichen die Scheu vor der deutschen Sprache nehmen.“

Dem spielerischen Lernen dient auch die Lernspiel-App „Vincent Mirano und das Geheimnis der Himmelsscheibe“, die Lernern mit bescheidenen Grundkenntnissen Lust auf Deutsch machen soll. Die Spieler durchlaufen an der Seite des Protagonisten Vincent Mirano ein „Lernabenteuer“, in dem es darum geht, landeskundliche und sprach-liche Aufgaben zu lösen und somit den weiteren Spielverlauf zu beein-flussen. Die App wird kostenlos für mobile Endgeräte verschiedener Be-triebssysteme zur Verfügung stehen. Eine Veröffentlichung ist für Ende Oktober vorgesehen.

Russland, die USA, Spani-en, Griechenland, die Facebook-Community – überall bieten sich Möglichkeiten für Dialoge – auch

auf Deutsch. „Schon bei früheren Gelegenheiten haben wir die Erfah-rung gemacht, dass es sich lohnt, mit Originalität, Einsatz und Witz für Deutsch zu werben“, subsu-miert Klaus-Dieter Lehmann die „Herbstoffensive“ des Goethe-In-stituts. „In Frankreich konnte ein dramatischer Rückgang gestoppt werden, in Japan oder China haben die Menschen sehr positiv auf die intensivierten Angebote reagiert, die wir ihnen machen. Wir sind uns mit dem Auswärtigen Amt dabei ebenso einig wie mit dem Deutschen Bundestag, die uns nach

Kräften bei unseren Aktivitäten un-terstützen. Mit Extramitteln für die große Bildungsinitiative Deutsch haben uns die Parlamentarier erst in die Lage versetzt, weltweit verstärkt für Deutsch zu werben. Und wer sich hier in Deutschland einen unmittelbaren Eindruck von unseren Bemühungen machen möchte, dem empfehle ich die Teil-nahme am Symposium ‚Deutsch in den Wissenschaften‘, das wir vom 10. bis 12. November gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst in Essen ausrich-ten.“ (sfr / goethe.de)

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 DetuschlanD 3

Briefmarke der Deutschen Post AG aus dem Jahre 2001, 50. Jahrestag des Goethe-Instituts.

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Die Deutsch-OffensiveDas nach Johann Wolfgang von Goethe benannte „Goethe-In-stitut“ mit hauptsitz in München hat die aufga-be, die deutsche sprache im ausland zu fördern, die kulturelle Zusam-menarbeit international zu pflegen und ein um-fassendes, aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln.

Alles gaben die Götter ...

Alles gaben Götter, die unendlichen,Ihren Lieblingen ganz,Alle Freuden, die unendlichen,Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz.

(aus einem Brief an Gräfin Auguste zu Stolberg)

Johann Wolfgang von Goethe(* 28.08.1749 , † 22.03.1832)

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290Wirtschaft4

Was auch immer geschieht, schnell wird sich nichts lösen lassen

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Günter spahn

Wir erleben derzeit – ein-mal wieder – ein spek-takuläres Wellental der

Meinungen zum Thema Euro-Zone und wie ein Finanzkollaps vermieden werden kann. Vor wenigen Wochen berichteten die Fernsehkanäle so dramatisch, als stünde auch Deutschland vor dem Abgrund. Die Börsen spielten ver-rückt, Gerüchte verkündeten die unmittelbar bevorstehenden Fi-nanzturbulenzen auch in Frank-reich und Italien. Viele besorgte

Bürger der Bundesrepublik fragten sich daher, ob und wie lange noch der „Zahlmeister Deutschland“ die Probleme des Schlendrians in Griechenland, Portugal, Spani-en (eventuell auch in Frankreich und Italien) über Rettungsschirme und andere Maßnahmen stemmen könne. Befeuert wurden die Äng-ste durch ein unverantwortliches Gerede von Berufenen und Nicht-berufenen und leider auch von hochrangigen Vertretern der Poli-tik, auch aus Brüssel. Hinzu kamen Berichte in den Medien, die das Klima sogar noch düsterer darstell-ten. „Wo aber viele Worte sind, da geht‘s (nicht nur) ohne Sünde nicht ab“ – wo viel Geschwätz stattfin-det, da ist häufig die Dummheit mit im Spiel.

Über die Verhältnisse gewirtschaftet Zu verharmlosen ist allerdings beileibe nichts. Immerhin hat jetzt Bundespräsident Christian Wulff vor Nobelpreisträgern in Lindau die Probleme auf einen Nenner gebracht: „Erst haben Banken an-dere Banken gerettet, dann haben

Staaten Banken gerettet, dann ret-tet eine Staatengemeinschaft ein-zelne Staaten. Wer rettet aber am Ende die Retter?“ Natürlich, keine Frage, ist die Einführung des Eu-ros und die europäische Integrati-on überhaupt ein Erfolgsmodell. Wer wollte noch beispielsweise den Franc oder Gulden, die Lira oder den österreichischen Schilling mit den für die Unternehmen schwer kalkulierbaren Währungsschwan-kungen in wichtigen Märkten?

Wahr ist aber auch: Nur sehr schwierig kann das Gefälle der wirtschaftlichen Leistungskraft in der Eurozone, sichtbar am Beispiel Griechenland, korrigiert werden. Da wurden in einem politischen Wahn – vielleicht gut gemeint – Länder in der Eurozone zusammen-gespannt, die strukturell einfach nicht zusammenpassen. Gewiss ist es richtig, dass etwa Griechenland zu lange über seine Verhältnisse, schuldenfinanziert, lebte.

Im Gegensatz zu leistungsstar-ken Volkswirtschaften, die sich bedingt Schulden erlauben kön-nen, hat Griechenland aber keine wettbewerbsfähige Realwirtschaft und weder Produkte noch Indus-triefirmen mit einer internationa-len starken Strahlkraft. Das Land und seine Bürger überstanden die strukturellen Schwierigkeiten in den letzten Jahrzehnten durch eine einigermaßen florierende Tourismusindustrie und lange auch durch seine Reedereiwirt-schaft (Stichworte Onassis und Niarchos). Heute kann sich Grie-chenland auf absehbare Zeit nicht mehr erholen; die EU hat indirekt ehrgeizige Prestigeprojekte wie die Sommerolympiade in Athen oder den Kauf teurer Hightech-U-Boote mit Brennstoffzellenantrieb finan-ziert oder kreditiert. Aber dies sind nur Beispiele.

Grundlegend andere deutsche Situation In Deutschland hingegen war der jüngste Börsenabsturz durch nichts gerechtfertigt. Wir haben eine hervorragende Realwirtschaft mit florierenden Firmen. Die Au-tomobilindustrie kommt beispiels-weise mit der Produktion und der Nachfrage nicht mehr nach – trotz Sonderschichten rund um die Uhr. Dies war in der Finanzkrise 2009 völlig anders. Auch die deutsche

Chemieindustrie, der Maschi-nen- und Anlagenbau und ande-re Investitionsgüterbranchen aus Deutschland „brummen“.

Ungeachtet geringer ferien- sowie sommerbedingter leichter Abwärtstendenzen in der gesam-ten Industrie wird Deutschland im laufenden Jahr 2011 nach Ein-schätzung der Bundesbank beim Wachstum des Bruttoinlandspro-dukts um drei Prozent zulegen. Im Juli 2011, inmitten der hysterischen Börsenabstürze, wurden hierzulan-de erstmals 41 Millionen Erwerbs-tätige gezählt. Laut Statistischem Bundesamt überwiegen bei den neuen Stellen sogar die Vollzeit-arbeitsplätze, die gegenüber dem Vergleichsmonat 2010 um mehr als eine Million zunahmen. Die Wirtschaft ringt verzweifelt um qualifiziertes Personal.

Fragwürdige Ratings Und genau in diesem eigentlich sehr positiven Umfeld gaben selbst an der Frankfurter Börse die Kurse nach – die „Märkte“ seien nervös. Eigentlich soll ja die Börse auch das Marktgeschehen der Realwirtschaft widerspiegeln. Wer sind die „Mär-kte“? Wer hat ein Interesse daran, über weit mehr als nur Börsenge-rüchte, mit den damit verbundenen teilweise dummen Schwätzereien (wie den Vergleich Frankreichs mit den Ereignissen in Griechenland), die Kurse zu beeinflussen?

Zehn Stellungnahmen aus der Welt der „Märkte“ ergeben zehn unterschiedliche Meinungen. Wes-halb werden an den Finanzmärkten im Verbund mit Ratingagenturen, die in der Vergangenheit oft ihre Inkompetenz unter Beweis stellten, enorme Aktienwerte zumindest temporär „verbrannt“? Was ist von Ratingagenturen zu halten, die in der letzten Finanzkrise „Schrott-papiere“ als erstklassig einstuften? Diese kritischen Fragen bedürfen einer glaubwürdigen Antwort nicht nur durch die Märkte.

Unverständlich ist auch das Verkommen der Sitten innerhalb der Finanzinstitute: Wie weit sind wir schon gekommen, wenn sich, wie ja derzeit zu beobachten, die Banken im sogenannten „Interban-kenmarkt“ nicht mehr untereinan-der trauen und Entscheidungen aufgrund von Börsengerüchten treffen? Hier stimmt einiges nicht

mehr an der Finanzkultur der Banken. Werden Finanzkrisen aus Kreisen der Bankenwelt noch zusätzlich befeuert, damit die Eu-ropäische Zentralbank Staatsan-leihen hochverschuldeter Länder aufkauft?

Und – wie kann sich eine „Mi-cky Maus“ (im Vergleich zu den Vereinigten Staaten als immer noch, trotz derzeitiger Schwierig-keiten, mit Abstand größte Volks-wirtschaft der Welt) wie Standard & Poor's erdreisten, wie gesche-hen, die USA in der Qualität eines Schuldners herabzustufen? In-zwischen sickerte durch, dass der Ratingagentur laut amerikanischer Administration einfache Rechen-fehler der Analyse unterliefen?

Wieso nimmt die Finanzwirt-schaft überhaupt Ratingagenturen (wenn der Schwanz mit dem Hund wedelt) noch ernst? Dringend not-wendig wäre die stärkere Kontrolle der Ratingagenturen durch staat-liche Aufsichtsbehörden. Besser wären Ratings durch Institutionen, in denen auch die Notenbanken wichtiger Länder zumindest ver-treten sind.

Der volkswirtschaftliche Scha-den ist weltweit zu groß, als dass man etwa Staatsbewertungen wie die der USA oder Frankreichs klei-nen Gesellschaften wie Standard & Poor's überlassen kann (Standard & Poor's erzielt gerade einmal einen Umsatz von 1,7 Milliarden US-Dollar und ist somit wesentlich kleiner als beispielsweise mittel-große deutsche Versicherungen). Die aufgeworfenen Fragen skizzie-ren das Marktumfeld der „Märk-te“ und leider können die Märkte keine plausiblen Antworten geben. Die Märkte sind ratlos, weil sie die eigenen Gerüchte nicht mehr unter Kontrolle haben.

Finanzmärkte, Banken wie Bör-sen, werden vor allem aus der Sicht der Politik immer unglaubwürdi-ger, wenn sie sich vom Geschehen der Realwirtschaft entfernen. Be-zeichnend die Antwort eines In-vestmentbankers auf unsere Frage, weshalb sich die Börse vom realen Geschehen abkopple: „Ein Horn-ochse rennt vor und zehn weitere rennen halt nach – erklären Sie dies einmal einem Hornochsen“...

Günter Spahn ist Herausgeber und Chef-redakteur von Der Wirtschaftsreport.

täglich kann sich zurzeit die Lage auf den finanz-märkten ändern, die grund-legenden Probleme gibt es schon länger. Günter spahn hat sie kürzlich im „Wirtschaftsreport“ analysiert.

Die aufgeworfenen fragen skizzieren das Marktumfeld der „Märkte“ und leider können die Märkte keine plau-siblen antworten geben. Die Märkte sind ratlos, weil sie die eigenen Gerüchte nicht mehr unter Kontrolle haben.

Nur sehr schwierig kann das Gefälle der wirtschaftlichen Leistungskraft in der Eurozone korrigiert werden, sichtbar am Beispiel Griechenlands, das zu lange über seine Verhälnisse schuldenfinanziert lebte.

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 WIRTSCHAFT 5

Fehl am PlatzJeder fünfte Erwerbstätige (22

Prozent) fühlt sich in seinem Be-ruf nicht richtig eingesetzt. Das

zeigt eine aktuelle Umfrage unter 1.005 Berufstätigen im Rahmen der Studie „Kompetenz- und Talentma-nagement“ der Deutschen Universi-tät für Weiterbildung (DUW). Jeweils elf Prozent der Befragten fühlen sich überfordert oder unterfordert. „Un-ternehmen müssen die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter besser nutzen“, sagt Prof. Dr. Ada Pellert, Präsidentin der DUW. Wenn Anforderungen und Kompetenzen nicht zusammenpassen, entsteht für Unternehmen eine existenzbedro-hende Gefahr. Davor warnen die Personalexpertinnen und -experten, die die DUW auf Basis der Studie „Talentpolitik auf dem Prüfstand“ befragte.

Zu hohes Arbeitspensum, anspruchslose AufgabenMehr als die Hälfte der Unterforderten (53 Prozent) gibt in der Forsa-Umfrage an, zu wenig anspruchsvolle Aufga-ben zu bekommen. Über mangelnde Verantwortung klagen 48 Prozent die-ser Gruppe; 37 Prozent empfinden ih-ren Beruf als zu wenig abwechslungs-reich. „Langeweile im Job führt dazu, dass sich Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter immer weniger zutrauen und schließlich tatsächlich Kompetenzen verlieren. Dies wird schnell zur Ab-wärtsspirale“, warnt Pellert. Die Über-forderten hingegen leiden vor allem unter ihrem hohen Arbeitspensum (73 Prozent). Jeder Dritte dieser Gruppe meint, zu viel Verantwortung zu tra-gen (35 Prozent) oder sehnt sich nach mehr Routine (30 Prozent).

Wer über längere Zeit an Überfor-derung oder Unterforderung leidet, läuft auf Dauer in die Gefahr eines Burnouts oder Boreouts. Jeder dritte Unzufriedene hat sich mit seiner Situ-ation abgefunden. Fast die Hälfte will jedoch an sich selbst (22 Prozent) oder an der Situation im Job (22 Prozent) etwas ändern – etwa durch Weiter-bildung oder ein Gespräch mit den Vorgesetzten. „Weiterbildung kann Überforderten helfen, sich selbst besser zu strukturieren und in unge-wohnten Situationen handlungsfähig zu bleiben“, erklärt Pellert. „Unter-forderte sollten sich aktiv um neue Herausforderungen bemühen.“ 18 Prozent der Unzufriedenen geben an, dass sie sich einen anderen Arbeitge-ber suchen wollen, weil sie sich nicht gewürdigt fühlen und entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit auch leisten wollen.

Kompetenzprofile gegen UnzufriedenheitIn sogenannten „Kompetenzprofi-len“ legen immer mehr große Un-ternehmen detailliert fest, welche Fähigkeiten für bestimmte Aufga-ben gefordert sind. Führungskräfte können durch Gesprächsleitfäden herausfinden, ob die Produktmana-gerin ihre Durchsetzungsfähigkeit trainieren müsste und der neue Ser-vicemitarbeiter die nötige Kunden-orientierung mitbringt. Neben den fachlichen Kompetenzen schätzen die befragten Personalexpertinnen und -experten insbesondere Selbst-organisation, aber auch Kooperation und interkulturelle Kommunikation als wichtige Zukunftskompetenzen ein. (sfr / Ahmad-DUW)

„Spitzenpolitiker leisten mehr als Wirtschaftsführer“Dass Spitzenpolitiker mehr

leisten als Wirtschaftsfüh-rer, ist keine These, son-

dern die gelebte Erfahrung von Edmund Stoiber, EU-Berater und früherer Ministerpräsident Ba-yerns. Stoiber hält Spitzenpoliti-ker für deutlich höher belastet als Top-Manager. „Was eine Bundes-kanzlerin oder ein Bundeskanzler physisch oder psychisch leisten muss, geht über das Pensum der allermeisten Unternehmensfüh-rer weit hinaus“, sagte der lang-jährige CSU-Vorsitzende in einer Diskussion über das Anforde-rungsprofil an Führungskräfte in Wirtschaft und Politik im Rahmen der Feier zum 20-jährigen Beste-hen der Munich Business School. Im Gegenzug stellte der Präsident der MBS, Rudolf Gröger, in sei-ner Festrede die Leitlinien für die weitere Entwicklung einer der führenden Wirtschaftshoch-schulen im deutschsprachigen Raum vor.

Auch das Arbeitspensum der politischen Entscheider hält Stoi-ber für höher: „Spitzenpolitike-rinnen und -politiker arbeiten deutlich mehr als alle Spitzenre-präsentanten der Wirtschaft, die ich kenne.“ Die höhere Belas-tung ergebe sich beispielsweise aus der ständigen öffentlichen Beobachtung und Bewertung der Entscheidungen und Verhal-tensweisen der Politiker. „Die Beschleunigung der Kommuni-kation, denen sich viele Manager durch die neuen Kommunikati-onstechnologien und sozialen Medien ausgesetzt sehen, wirkt für Akteure im politischen Raum noch viel stärker“, sagte der ehe-malige bayerische Spitzenpoliti-

ker und heutige EU-Berater den Studenten, Absolventen, Profes-soren und Dozenten der privaten Wirtschaftshochschule.

Der Präsident der Münchner Wirtschaftshochschule, Rudolf Gröger, machte dagegen das Spannungsfeld deutlich, in dem sich Führungskräfte in Unter-nehmen auch künftig bewegen werden. „Unser Ideal ist die au-thentische und respektvolle Füh-rungspersönlichkeit mit hervorra-genden fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten, die über ein sta-biles Wertesystem verfügt“, sagte Gröger, der langjährige CEO von O2 Germany. Sowohl erfolgrei-ches Unternehmertum als auch wirksame Führung erforderten aber den gelegentlichen Regel-bruch, ohne den Fortschritt und Entwicklung auch in Organisa-tionen nicht möglich sei. „Dem Konflikt zwischen Regeltreue und gelegentlich notwendigem Regelbruch werden Verantwor-tungsträger immer wieder aus-gesetzt sein und darauf muss eine Business School ihre Absol-venten vorbereiten“, erklärte der ehemalige Spitzenmanager und begründete damit die verstärkte Orientierung der Munich Busi-ness School auf die Persönlich-keitsbildung der Studierenden.

Der MBS-Präsident verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass die Munich Business School bei ihrer Gründung im Jahr 1991 angetreten war, um hinsichtlich der Internationalität und der Pra-xisnähe des Wirtschaftsstudiums neue Maßstäbe für die deutsche Hochschullandschaft zu setzen. Dies sei erreicht worden. Dabei habe die Persönlichkeitsbildung

der Studenten parallel zu den fachlichen Studieninhalten von Anfang an einen größeren Raum eingenommen als an anderen Hochschulen. „Dazu waren wir auch deshalb in der Lage, weil wir keine große Einrichtung sind, sondern mit unseren Studenten in kleinen Studiengruppen arbeiten können“, sagte Gröger. Diese Ori-entierung müsse gewahrt bleiben auch bei zukünftigem Wachstum der Hochschule. Sowohl die kon-sequente inhaltliche Parallelität von persönlichkeitsbildender und fachlicher Ausbildung als auch die leistungsfördernden Bedingungen des Studiums in kleinen Gruppen gehörten zum Markenkern der Munich Business School, der auch dann nicht infra-ge gestellt werde, wenn wie ge-genwärtig die Hochschule durch ihre Erfolge wachsenden Zulauf erfahre.

Die Munich Business School bildet Führungskräfte für die Wirtschaft aus. Fast 900 Absol-venten – darunter etwa ein Vier-tel aus dem Ausland – haben das Studium der internationalen Betriebswirtschaft an der MBS inzwischen abgeschlossen. Die Qualität der Ausbildung und die wachsende Reputation der Hoch-schule hatten in den vergangenen Jahren zu einer stetigen Zunahme der Studentenzahlen geführt. Die Feier zum 20-jährigen Bestehen der MBS war gleichzeitig der Stu-dienstart für 250 neue Studenten, die ihre Ausbildung im Bachelor-Studiengang, in verschiedenen Master-Studiengängen oder im berufsbegleitenden MBA-Studi-engang begonnen haben. (sfr / idw)

Welches Wissen braucht ein echter CEO?Sonja Flesch-Reiss

Die Unternehmensleistung steht in direktem Zusam-menhang mit dem aufga-

benspezifischen Wissen eines Vor-standsvorsitzenden (CEO). Über die Beziehungen zwischen den Aufgaben und Rollen eines Vor-standsvorsitzenden sowie dem dafür von ihm benötigten Wissen und die darauf bezogenen Impli-kationen für den Unternehmens-erfolg innerhalb seiner Amtszeit schrieb nun Stefan Frisch, 25, sei-

ne Masterarbeit und erhielt dafür prompt den KARL-KOLLE-Preis 2011 für strategisches Manage-ment der Handelshochschule Leipzig (HHL).

Die Zusammenhänge inner-halb der Leader Life Cycle The-ory (Lebenszyklus-Theorie des Managers) beschreiben, dass ein CEO innerhalb seiner Amtszeit verschiedene Phasen durchläuft. So muss etwa ein neuer Vor-standsvorsitzender erst das Un-ternehmen und seine Strukturen kennenlernen und wird in einem stabilen Firmenumfeld nicht so produktiv sein wie seine Kolle-

gen, die bereits mehrere Jahre im Geschäft sind. Ein wesentlicher Einflussfaktor auf diese Lernphase ist das aufgabenspezifische Wis-sen. Ein CEO, der bereits vorher in einem ähnlichen Job gearbeitet hat, verfügt über einen höheren Wissenstand und hat damit einen Vorteil gegenüber „Neulingen“.

Das aufgabenspezifische Wis-sen innerhalb der Leader Life Cy-cle Theory ist elementar und da-mit eine akkurate Messgröße für zukünftige empirische Studien zu diesen Persönlichkeitsfaktoren, die über die persönliche und fach-liche Eignung entscheiden.

KARL-KOLLE-Preis 2011: (v.l.n.r.) Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Stefan Frisch, Prof. Dr. Torsten Wulf

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290INTERNATIONALES6

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Serie.

Fortsetzung

Das eigentliche Ziel des Langen Marsches war, nach Westen zu marschieren, um aus der Umzin-gelung auszubrechen und in einem Bogen in Richtung äußere Mongo-lei und Sowjetrussland fliehen zu können. In jener Zeit befand sich die KPCh in einer äußerst schwie-rigen Lage. Auf einer Route nach Westen, nahe entlang der äuße-ren Mongolei, konnte die KMT die KPCh nicht von zwei Seiten gleichzeitig angreifen. Dort ange-kommen, hätte die KPCh im Falle einer Niederlage in die Sowjetuni-on fliehen können. Die KPCh be-schloss, durch Shanxi und Suiyuan zu marschieren; einerseits konnten sie dadurch mit ihrer Propagan-da, gegen die Japaner zu kämpfen, die Sympathie und Unterstützung der Bevölkerung gewinnen; ande-rerseits war diese Gegend sicher, weil es dort keine Japaner gab; die japanischen Truppen waren ent-lang der Chinesischen Mauer sta-

tioniert. Als die KPCh endlich ein Jahr später in Shaanbei (im nörd-lichen Teil der Provinz Shaanxi) eintraf, waren die Hauptkräfte der Roten Armee von mehr als 80.000 auf 6.000 Mann geschrumpft.

2.2.5 Der Xi’an-Zwischenfall –Durch Spionage kann sich die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) ein zweites Mal an die Kuomintang (KMT) anheften Im Dezember 1936 entführten Zhang Xueliang und Yang Hu-cheng, zwei Generäle der KMT, Tschiang Kai-shek in Xi’an. Dies wird seither als Xi’an-Zwischen-fall bezeichnet.

In Geschichtslehrbüchern der KPCh wird der Xi’an-Zwischenfall als ein Militärputsch beschrieben, in dem Zhang und Yang in einem Ultimatum Tschiang Kai-shek aufforderten, gegen die Japaner zu kämpfen. Tschou En-lai sei als Vertreter der KPCh nach Xi’an ein-geladen worden, um eine verträg-liche Lösung auszuhandeln. Durch die Vermittlung verschiedener chi-nesischer Gruppen sei dieser Zwi-schenfall friedlich gelöst und der zehn Jahre dauernde Bürgerkrieg beendet worden. Dies ermöglichte

die Bildung einer vereinten natio-nalen Allianz gegen die Japaner. In den Geschichtsbüchern der Kom-munistischen Partei ist weiterhin zu lesen, dass dieses Ereignis ein entscheidender Wendepunkt für das krisengeschüttelte China ge-wesen sei. Die KPCh stellt sich selbst als patriotische Partei dar, die die Interessen der Nation be-rücksichtigt und gegen die Japaner gekämpft habe.

Immer mehr Dokumente über diese Geschichte decken jedoch auf, dass viele Spione der KPCh bereits vor dem Xi’an-Zwischen-fall im Umfeld von Yang Hucheng und Zhang Xueliang tätig waren. Ein Beispiel war Liu Ding – ins-geheim ein Mitglied der KPCh. Er arbeitete für Zhang Xueliang auf Empfehlung von Song Qing-ling, der Gattin von Sun Yat-sen, einer Schwester von Tschiang Kai-sheks Frau, die ebenfalls Mitglied der KPCh war. Nach dem Ereig-nis lobte Mao Tse-tung: „Der Xi’an-Zwischenfall – Liu Ding hat Hervorragendes dazu beige-tragen.“ Im nächsten Umfeld von Yang Hucheng war seine eigene Frau, Xie Baozhen, ebenfalls ein Mitglied der KPCh und in Yangs politischer Abteilung der Armee

beschäftigt. Xie heiratete Yang Hu-cheng im Januar 1928 mit der Zu-stimmung der KPCh. Außerdem war zu dieser Zeit das KPCh-Mit-glied Wang Bingnan ein gern ge-sehener Gast in Yangs Haus. Wang wurde später stellvertretender Au-ßenminister der KPCh. Es waren genau diese Parteimitglieder rund um Yang und Zhang, die diesen Putsch direkt initiierten.

Zu Beginn des Vorfalls wollten die Führer der KPCh Tschiang Kai-shek töten lassen, um sich an sei-ner früheren Bekämpfung der KPCh zu rächen. Zu dieser Zeit hatte die KPCh eine sehr schwa-che Basis in der nördlichen Pro-vinz Shaanxi und lief Gefahr, in einer einzigen Schlacht vollständig vernichtet zu werden. Unter Ein-satz all ihrer erworbenen Fähig-keiten zu Aufwiegelung und Be-trug stiftete die KPCh Zhang und Yang zu dem Putsch an. Um Japan davon abzuhalten die Sowjetuni-on anzugreifen, schrieb Stalin an das Zentralkomitee der Kommu-nistischen Partei Chinas den Be-fehl, Tschiang Kai-shek nicht zu töten, sondern ein weiteres Mal mit ihm zu kooperieren und eine zweite Allianz einzugehen. Mao Tse-tung und Tschou En-lai rea-

lisierten sehr wohl, dass sie die KMT mit der begrenzten Stärke der KPCh nicht vernichten konn-ten; wenn sie Tschiang Kai-shek töteten, würden sie von der sich rächenden KMT vielleicht sogar selbst ausgelöscht werden. Unter diesen Umständen änderte die KPCh ihre Gangart, sie forderte im Namen aller „Anti-Japaner“ den vereinten Widerstand gegen Japan und zwang Tschiang Kai-shek ein zweites Mal, den Zusam-menschluss mit ihr zu akzeptieren.

Zuerst arrangierte die Kommu-nistische Partei einen Putsch und bedrohte das Leben von Tschi-ang Kai-shek. Dann machte sie eine Kehrtwendung und zwang ihn dazu, die KPCh aufzuneh-men. Die KPCh war nicht nur der Vernichtung entgangen, sondern sie konnte sich ein zweites Mal an die KMT-Regierung anheften. Die Rote Armee wurde zur Achten Route-Armee und die KPCh wur-de wieder stärker und größer. Was Hinterlist und Verschlagenheit be-trifft, kann niemand sagen, dass die KPCh darin kein Meister wäre.

Den vollständigen Text der „Neun Kommentare“ finden Sie unter: www.epochtimes.de/NeunKommentare

Kommentar Zwei

102.371.101MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 17. September 2011 ihre Austrittser klärung

auf der Webseitehttp://quitccp.org veröffentlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kom-munistische Partei Chinas (KPCh).Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mailerklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Cen-tern gesammelt und im Inter-net auf http://quitccp.org ver-öffentlicht.

Die Ausgrenzung der Frauen verschlimmert Somalias Krise Khadija O. Ali

Am 22. Juli hat der neu ge-wählte somalische Premi-erminister Abdiweli Mo-

hamed Ali, ein Harvard-Absolvent und Professor für Wirtschaftswe-sen, sein Kabinett mit 49 Mitglie-dern ernannt. Nur zwei davon sind Frauen. Eine Ministerin und eine stellvertretende Ministerin. Je-doch haben die somalischen Frauen und Kinder unter den andauernden Konflikten, der anhaltenden Dürre und der Hungersnot immer noch am meisten zu leiden.

Laut UNICEF stirbt am Horn von Afrika alle sechs Minuten ein Kind, da dieses Gebiet von der Dürre besonders betroffen ist. In-ternationale Studien zeigen, dass Frauen und Kinder, die in einer von Krisen geschüttelten Gesell-schaft leben, die gefährdetsten Gruppen darstellen.

Doch trotz kontinuierlicher und systematischer Unterstützung der UN und der westlichen Staaten fährt die somalische Übergangs-regierung damit fort, Frauen von jeglicher Entscheidungsgewalt aus-zuschließen. Außer einigen for-malen Randbemerkungen über Frauen und Kinder in den Reden einiger UN- und Regierungsmit-glieder macht Somalia weiter Busi-ness as usual.

Dass Frauen in Somalia gesell-schaftlich ins Abseits gestellt wer-den, widerspricht nationalen wie internationalen Konventionen. Die im Jahr 2000 verabschiedete Reso-lution 1325 ruft alle UN-Behörden und Mitgliedsstaaten der UN dazu

auf, die uneingeschränkte Teilnah-me der Frauen auf allen Ebenen des Friedensprozesses zu unter-stützen und zu fördern. Weiterhin soll die geschlechtsspezifische Ge-walt gegen Frauen und Mädchen, die in militarisierten Krisengebie-ten leben, beendet werden.

Nach über zehn Jahren seit der Verabschiedung der Resoluti-on 1325 und nach zwanzig Jahren des Bürgerkrieges hat Somalia den grundlegenden Richtlinien dieser UN-Konvention immer noch nicht zugestimmt. Auf nationaler Ebe-ne soll Artikel 29 der vorläufigen

Verfassung Somalias im Parlament einen Frauenanteil von zwölf Pro-zent garantieren. Aber von den 550 Mitgliedern der Übergangsregie-rung sind nur 38 Frauen. Darü-ber hinaus arbeitet in den 18 Mi-nisterien der Regierung nur eine Staatssekretärin.

Der neulich ernannte Premi-erminister und seine Regierung sollten wirksame Mechanismen einrichten, die eine uneinge-schränkte Teilnahme der Frauen am gesellschaftlichen Leben sicher-stellen. Denn so wird es eigentlich auch in der vorläufigen Verfassung

Somalias garantiert. Die UN, soma-lische Verantwortliche und west-liche Regierungen, die ihre Sorge um Somalia bekunden, müssen sich ihrer Pflicht ernsthaft bewusst werden und anfangen, alle Soma-lier zu vertreten und nicht nur ihre beschränkten nationalen und insti-tutionellen Interessen.

MännerherrschaftDie sogenannte 4.5-Regel zur Wahl eines Sippenvertreters, die für ein ausgeglichenes Machtverhältnis zwischen den vier großen Sippen und den fünf Minderheiten sorgen

soll, wird ebenfalls nur auf die so-malischen Männer angewendet. Dieses Verhalten geht sowohl von religiösen, säkularen als auch den gebildeten Männern aus. So wird in der von Männern dominierten politischen Führung den soma-lischen Frauen weiterhin die Teil-nahme an politischen Abläufen ver-weigert und die Männerherrschaft fortgeschrieben.

In der Praxis hat die 4.5-Regel keine Entfaltungsmöglichkeiten für die somalischen Frauen geschaffen. Ob im eigenen Land oder internati-onal: Die somalischen Frauen spie-len schlichtweg keine Rolle.

Ohne die uneingeschränkte Ent-faltung der somalischen Frauen und deren Beitrag und Einsatz zurBildung einer nachhaltigen und stabilen Grundlage für Frieden wird in Somalia kein Frieden her-beigeführt werden können. Das Einbeziehen der Frauen auf allen Ebenen der Entscheidungsprozesse wird außerdem die Sicherheit in Somalia verbessern. Da Frauen un-ter instabilen Verhältnissen mehr leiden müssen, fühlen sie sich dem Aufbau und der Aufrechterhaltung der Sicherheit mehr verpflichtet.

Frauen sind keine Kriegsfürsten oder Waffenhändler und nutzen auch nicht die anhaltende Instabi-lität und Gewalt, um Macht, Geld oder Prestige zu erlangen. Der Aussöhnungsprozess wird durch die Einbeziehung der Frauen eben-falls verbessert, denn sie spielen in ihren Gemeinschaften bei der Lö-sung von Konflikten eine entschei-dende Rolle. Aufgrund ihrer fami-liären Beziehungen zwischen den Sippen haben die Frauen Kontakt zu den verschiedenen Interessen-

gruppen und betätigen sich oft-mals als Vermittler zwischen den streitenden Parteien.

Frauen spielen in Somalia auch eine wirtschaftliche Schlüsselrol-le. In ihrer Aufgabe, die Fami-lie zu versorgen, handeln sie wie Kleinunternehmer. Ihre Teilnahme ist also entscheidend für die Ent-wicklung der somalischen Wirt-schaft. Zu guter Letzt leisten die somalischen Frauen mehr als 50 Prozent der regierungsunabhän-gigen humanitären Hilfe. Frauen in wichtigen politischen Positionen können also zu transparenter und verantwortungsbewusster Vertei-lung humanitärer Hilfe an die ge-fährdete Bevölkerung führen. Da-her müssen Frauen unbedingt als Betreuerinnen, Strateginnen, Ak-teure, Planerinnen und Manage-rinnen im Bereich der humanitären Unterstützung eingesetzt werden.

Die mehr als zwanzig Jahre die-ses Verhaltens haben Somalia an den Rand des Abgrunds geführt. Die systematische Abwesenheit so-malischer Frauen bei der Friedens-bildung und dem Aufbau des Lan-des hat die Entwicklung in Somalia schwer behindert. Teilnahme am Friedensbildungsprozess ist das Anrecht der somalischen Frauen und keine Gefälligkeit, die ihnen gewährt werden sollte.

Khadi O. Ali ist ehemaliges Mit-glied des somalischen Übergangspar-laments und war zwischen 2000 und 2002 Staatsministerin der Nationalen Übergangsregierung. Neben ihrer Tä-tigkeit bei Policy In Focus arbeitet sie an der School for Conflict Analysis and Resolution der George Mason University an ihrer Doktorarbeit in Philosophie.

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Eine unterernährte Mutter mit ihrem Kind im Medecins Sans Frontiers Hospital des Dagahaley Flüchtlingscamps in Kenya.

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 InternatIonales 7

rohini nilekani

Im Juli dieses Jahres breitete sich der starke Monsun über weite Teile des Subkontinents

aus. Die Menschen verloren ihre Angst vor langen, heißen Sommer-monaten, während andere Länder in Erwartung des kühlen, lebens-spendenden Regens gemeinsam den Atem anhalten. Aber die 1,6 Milliarden Menschen in der Re-gion wissen, dass die Sorgen im nächsten Sommer zurückkehren werden.

Wasser ist schließlich eine end-liche Ressource. Alle endlichen Ressourcen müssen ständig nach-haltig und gerecht verwaltet wer-den, indem die Nachfrage begrenzt und die Versorgungseffizienz ver-bessert wird. Diese Aufgabe wird durch die sozio-kulturellen Über-zeugungen, Werte und Neigungen gegenüber dieser kostbaren Res-source erschwert.

Derzeit wird die indische Politik von Kontroversen über Natur-Res-sourcen-Management, insbeson-dere dem Erwerb von Land, be-herrscht. Obwohl die Wirtschaft schon mehr als zwei Jahrzehnte li-beralisiert wird, gibt es wenig Klar-heit oder Einigkeit über die Steu-erung und die Richtlinien für die unvermeidlichen Landtransfers, die für den Übergang von einer pri-mär nationalen Agrarwirtschaft zu einer gemischten und globalisier-ten Wirtschaft durchgeführt wer-den müssen.

Die weit verbreiteten und an-dauernden Konflikte um Land ste-hen am Anfang der kommenden Konflikte um Wasser. Diesem Sek-tor fehlt es in ähnlicher Weise an rechtlichem und politischem Kon-sens. Im südlichen Bundesstaat Ke-rala verklagte eine Gemeinde be-reits die Firma Coca-Cola wegen des Verbrauchs von Grundwasser.

Am Fluss Sheonath im nörd-lichen Bundesstaat Chhatisgarh gab es anhaltende Proteste gegen die Privatisierung einer Strecke des Flusses durch einen Wasser-nutzungsvertrag. Ländliche und städtische Gemeinden kämpfen um eine Aufteilung von landwirt-schaftlichem Wasser und der städ-tische Wasserversorgung, ganz zu schweigen von den Mega-Kon-flikten zwischen den Staaten über die gemeinsame Nutzung von Flusswasser.

Zukünftiges DilemmaDie Planungskommission Indiens warnte wiederholt davor, dass Wasser in den kommenden Jahren ein ernsteres Problem als das der Landverteilung oder Energiever-sorgung für Indien werden wür-de. Bei ihrer Vorbereitung des 12. Fünf-Jahres-Plans für Indien nahm die Kommission umfassende Bera-tungsgespräche über eine bessere Regelung der Nutzung der Was-serressourcen auf.

Aber Konsens und Umsetzung bleiben große Herausforderungen, vor allem weil Wasser verfassungs-mäßig eine provinzielle und keine bundesstaatliche Angelegenheit ist.

Inzwischen sollte sich Indien auf eine mehrjährige Süßwasser-knappheit vorbereiten. Das Land gehört zu den regenreichsten der Welt. Die durchschnittliche jähr-liche Niederschlagsmenge liegt bei 1.170 Millimetern (46,1 Zoll) und die Wasserressourcen insgesamt betragen rund 4.000 Milliarden Kubikmeter pro Jahr, wovon etwas mehr als ein Viertel nutzbar ist.

Aufgrund des hohen Bevölke-rungswachstums in Indien und des steigenden Wasserverbrauchs nahm die Verfügbarkeit von Was-ser pro Kopf, einer von vielen In-dikatoren einer kommenden Krise, im Laufe der Jahre stetig ab. Auf-grund wahlloser Entnahme aus Flüssen und unterirdischen Was-

sersystemen, ohne ausreichende Überlegungen zur Wiederher-stellung und Regeneration anzu-stellen, könnte Indien innerhalb dieses Jahrzehnts offiziell ein was-serarmes Land werden und unter den Wert von 1.700 Kubikmetern pro Person und Jahr fallen.

Wasser ist zwar von großer Wichtigkeit für die Menschen, doch ist es wichtig zu verstehen, dass es ein zentrales Element ist und in der Natur sein eigenes Recht hat.

Die übermäßige Entnahme und der Missbrauch von Wasser wirk-ten sich verheerend auf die Umwelt aus. Der Zustand der Ozeane ver-schlechtert sich, stark verschmutz-te Gewässer können das Leben im Wasser nicht mehr versorgen, eini-ge Flüsse erreichen das Meer nicht mehr und so weiter.

Solche Rückschläge haben viele Auswirkungen. Wasser ist ein ent-scheidender Faktor für die ökolo-gische Basis, auf die sich die Wirt-schaft stützt. Zum Schutz sowohl der Ökologie wie auch der Ökono-mie braucht Indien eine nationale Strategie, um Wasser in den Mittel-punkt der Entwicklungsplanung und Umsetzung zu stellen.

Nachhaltiges WassermanagementSo wie Länder von einer CO2-ar-men Wirtschaft sprechen, um die Abhängigkeit von fossilen Brenn-stoffen und die Gefahren des Kli-mawandels zu verringern, muss Indien seine Wirtschaft auf einen niedrigen Wasserverbrauch um-stellen, um seine Zukunft zu si-chern und seine Verantwortung gegenüber künftigen Generationen zu erfüllen.

Eine Wirtschaft mit niedrigem Wasserverbrauch sollte auf dem Grundsatz basieren, dass das Was-ser so weit wie möglich in seinem natürlichen Zustand in der Umwelt belassen werden sollte. Die Ent-nahme jedes einzelnen Tropfens

muss gerechtfertigt sein. So weit wie möglich muss er recycelt und wiederverwendet werden.

Dieses Prinzip zu akzeptieren bringt viele Herausforderungen für die drei großen Bereiche der Was-sernutzung mit sich: Landwirt-schaft, Industrie und Wohnungs-bau. Jeder Sektor bietet kreative Möglichkeiten, um die schwierige Beziehung der Gesellschaft mit der Natur neben ihrem Streben nach ökonomischer Nachhaltigkeit neu zu definieren.

In der Landwirtschaft, die der-zeit mehr als 80 Prozent des Was-sers verbraucht, gibt es mehrere Möglichkeiten, um mehr Getrei-de pro Tropfen zu erzeugen und um allgemein den Wasser-Fußab-druck zu reduzieren. Diese Ideen sind nicht neu, sondern wiederho-len sich, da sie ein tieferes Engage-ment vonseiten der Politik und der Finanzwelt sowie im Bereich der Generierung von Wissen erfordern.

Die Interessen der Landwirte stehen im Mittelpunkt. Indien muss etwas gegen billige Energie und Wasserverschwendung auf landwirtschaftlich genutzten Flä-chen unternehmen; Anreize für wassersparende Technologien auf dem Bauernhof schaffen und die Produktion, die Beschaffung und den Export von Getreide rationa-lisieren. Einige Studien ergaben, dass das Wasser derzeit von was-serarmen in wasserreiche Regionen transportiert wird, denn es ist in Produkten wie Milch, Seide und Baumwolle enthalten.

Dadurch bietet sich die Mög-lichkeit, den eigentlichen Handel mit Wasser zu überdenken, um ungerechte Trends umzukehren. Landwirtschaftliche Unternehmen haben wirtschaftliche Anreize, um Wasser in ihrer Lieferkette effizi-enter zu nutzen und die staatliche Politik muss für die Einhaltung der Regeln sorgen.

Auch die Verbraucher können

intelligente Entscheidungen tref-fen, um eine Landwirtschaft mit niedrigem Wasserverbrauch zu unterstützen. Sie könnten unter einer Reihe von gesunden Hirse-produkten und anderen Nahrungs-pflanzen mit niedrigem Wasser-verbrauch und bemerkenswerter Dürreresistenz auswählen. Die-ses Bewusstsein könnte sich mit einer starken politischen Unter-stützung und Steuerung schnell durchsetzen.

Die Industrie spielt als Partner einer Wirtschaft mit niedrigem Wasserverbrauch eine entschei-dende Rolle. Der Wasserbedarf der Industrie sollte aus den derzeitigen landwirtschaftlichen Quellen stam-men. Der Energiesektor, ein großer Wassersäufer, muss sich klare Ziele setzen, um seinen Wasser-Fußab-druck zu reduzieren. Akteure aus dem Bereich der Industrie dürfen nicht mehr ungestraft die Binnen-gewässer verschmutzen.

Es müssen Anreize geschaffen werden, die die Menschen davon abbringen, Wasser zu verschmut-zen oder den Bedürfnissen der Um-welt, der Lebensadern und des Le-bensunterhalts zu entziehen. Die weitverbreitete Bewegung zum Schutz der Flüsse Indiens kann von der Vision einer Wirtschaft mit niedrigem Wasserverbrauch erfüllt werden.

Der ländliche familiäre Bereich hat wenig Spielraum für Kür-zungen. Die Regierungsnormen selbst empfehlen einen Verbrauch von ca. 55 Litern (58,12 Quarts) pro Kopf und pro Tag. Die Menschen brauchen mindestens 50 Liter pro Tag zum Trinken, Kochen und Ba-den. Wenn überhaupt, dann sollte in allen Häusern Wasser und Ab-wasser durch Rohrleitungen flie-ßen. Dadurch könnte sich die öffentliche Gesundheit verbes-sern und die Kindersterblichkeit verringern.

Wasserverschwendung und ungerechte Verteilung in den StädtenIn städtischen Gebieten gibt es sehr viel Spielraum für ein Umdenken. Die Städte verwalten Wasserres-sourcen und Versorgungssysteme schlecht. Sie haben kaum Eigenka-pital, bieten wenig Zuverlässigkeit und stellen keine ausreichende Ver-sorgung zur Verfügung. In Delhi kann die Pro-Kopf-Verfügbarkeit zwischen 36 und 400 Liter pro Tag variieren. Trotz des mächtigen Ya-muna-Flusses, der in ihrem Hin-

terland fließt, verschlingt die Ver-sorgung mit zusätzlichem Wasser, das aus einer Entfernung von Hun-derten von Kilometern bezogen werden muss, viel Geld und wird unbezahlbar.

Es wird wenig getan, um Ab-wasser für die Wiederverwendung aufzubereiten. Ebenso wenig be-straft Delhi die Oberschicht, die zu viel Wasser verbraucht, während andere für grundlegende lebens-wichtige Rechte kämpfen müssen.

Wenn die Landeshauptstadt eine unverantwortliche Wasser-wirtschaft betreibt, werden ande-re nachziehen. Wenn in den näch-sten drei Jahrzehnten weitere 300 Millionen Inder in 5.000 Städte und Ortschaften strömen, müssen die Gemeinden ihre Wasserversor-gung umstellen. Sie müssen einen integrierten Ansatz zur städtischen Wasserversorgung von der Quel-le bis zum Abfluss einführen, erst vor Ort vorhandenes Wasser nut-zen, bevor externes Wasser nachge-fragt wird und eine Politik zur Un-terstützung der Armen betreiben. Ebenso sollten sie einen dezentra-len Ansatz finden, die Verwendung von geklärtem Abwasser für den Nicht-Trinkwasser-Bedarf fördern und so weiter.

Bangalore übernahm in einigen Bereichen die Führung. Unter an-derem setzte es auf eine Politik zur Unterstützung der Armen, um si-cherzustellen, dass niemandem der Zugang zum Grundwasser verwei-gert wird und führte Volumentarife sowie einen Zuschlag auf privat ge-bohrte Brunnen ein. Die nächsten Herausforderungen bestehen da-rin, das Regenwasser zu optimie-ren, die Seen zu regenerieren und das Abwasser wieder zu verwen-den, um die Abhängigkeit von ex-ternen Quellen zu verringern.

Wenn die Initiativen nicht ange-schoben werden, wird das Wasser zum bremsenden Faktor bei der Su-che nach umfassendem und nach-haltigem Wachstum werden. Zum Glück ist Wasser zwar endlich, aber unendlich erneuerbar. Indien muss jetzt wieder seine alte Weisheit ein-setzen, um wirtschaftlich zu wach-sen und gleichzeitig weniger Was-ser verbrauchen.

Rohini Nilekani ist Vorsitzende von Arghyam, einer gemeinnützigen Stif-tung in Indien, die sichere und nach-haltige Wasserwirtschaft für alle unter-stützt. Mit Erlaubnis von YaleGlo bal Online. Copyright © 2010, Yale Cen-tre for the Study of Globalization, Yale University.

Indiens selbstgemachte Wasserknappheit Ägypten

Äthiopien

Die weit verbrei-teten und andau-ernden Konflikte um land bilden in Indien den auftakt für die kommen-den Konflikte um Wasser.

Oben:

Junge Wasserträger: Weil aus Flüssen und unterirdischen Bewässerungssystemen wahllos Wasser entnommen wird, könnte Indien in diesem Jahrzehnt offiziell ein wasserarmes land werden.

Links:

Dorfbewohner waschen sich und ihre Wäsche an einer frei zugänglichen Wasserversorgungsanlage zwischen den ortschaften Kayla und Mota shahpur im Bezirk surendranagar.

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Rosemarie Frühauf

Der Rapper „Rise-Ascend“, 33, lebt nahe Washington D.C., USA. Vor wenigen

Monaten erreichte ihn die Face-book-Mail des Komponisten „Di-rection“ aus Göteborg, Schweden. Darin schrieb er ihm „Find’ ich toll, was du da machst ...“

Rise-Ascend heißt im bürger-lichen Leben Jamil Lawrence, ist verheiratet, zweifacher Vater und arbeitet in einer IT-Firma. Hip-Hop begleitet ihn seit seiner Highschool-Zeit. Direction heißt eigentlich Kristian Karlgren. Der 23-jährige Sohn eines freischaffenden Blues und Rocksaxophonisten wuchs als musikalisches Multitalent auf und ist als Fitnesstrainer in Spanien un-terwegs.

Alles per E-Mail wegen der ZeitverschiebungAußer ihrer Liebe zum Hip-Hop haben die beiden noch ein großes gemeinsames Thema. Beide prak-tizieren Falun Dafa, ein buddhisti-sches Qigong, das bekannt wurde unter dem Namen „Falun Gong“ und seit 1999 von Chinas kommu-nistischem Regime als „Staatsfeind“ verfolgt wird. Im internationalen friedlichen Protest gegen diese Verfolgungskampagne gab es viele Lieder. Die meisten Musiker, die Fa-lun Gong praktizieren, bevorzugen jedoch sanfte und meditative oder eben chinesische Töne.

Diese beiden Kreativen aber wollten etwas, das in dieser Form noch nicht da war: Hip-Hop ma-chen, um über die Situation in China aufzuklären. Dabei klagen einige Lieder in bester Hip-Hop-Manier mit offensiven Texten die Verbrechen des Regimes gegen die friedlichen Praktizierenden an. In anderen Songs setzen sie die Bot-schaft „Wahrhaftigkeit, Barmher-zigkeit und Nachsicht“ auf ihre ganz persönliche Weise in Musik um. „Nachdem Direction mir etwas Soundmaterial zugeschickt hatte, wurde uns beiden schnell klar, dass wir zusammen ein sehr kraftvolles Album produzieren können. Ei-nes, das Potenzial hat, richtig viele Menschen zu erreichen“, sagt Rise-Ascend. Und das ist ihnen wichtig,

schließlich kursieren weltweit noch immer Vorurteile und Unwissen-heit gegenüber der Meditationspra-xis, die durch die Propaganda der Kommunistischen Partei Chinas seit 1999 gesät wurden.

Vierzehn Songs in zwei MonatenIhre Seelenverwandtschaft und den daraus resultierenden künst-lerischen Dialog fanden beide nicht einmal ungewöhnlich: „Direction schickte mir Musik und wir dis-kutierten darüber per Mail. Nach ein paar Tagen war schon ein Lied fertig. Ganz ehrlich, weil wir uns so einig waren, wo wir mit dem Endergebnis hinwollten, fühlte sich das während der ganzen Pro-duktion des Albums absolut nor-

mal an“, meint Rise-Ascend. Die 14 Songs von „Hurry Up, Tell The World!“entstanden in der Rekord-zeit von kaum zwei Monaten.

„Ich schreibe Songs, weil ich damit Menschen – innerhalb von drei bis fünf Minuten – auf eine sehr tiefgehende Art und Weise berüh-ren und bewegen kann“, sagt der Rapper über seine eigene Intenti-on. Und an seinem Produzenten lobt er: „Als Musiker hat Direction ein Gefühl für die verschiedensten Musikstile – auch wegen seines viel-fältigen Hintergrundes. Es ist für einen Komponisten nicht so leicht, 14 Lieder zu schreiben, die sich alle unterschiedlich anhören ...“ Doch die ständig wechselnden Instru-mentierungen und Rhythmen, die Direction verwendete, machten es möglich und jedes Lied entwickelt seine eigene Atmosphäre.

100 Prozent authentischDabei stellt er sich seine Lieder wie Filmszenen vor und komponiert dann die Musik zu seinen inneren Bildern, verrät der Komponist. Am Hip-Hop liebt er am meisten die ihm innewohnende Dramatik.

„Ich habe bei der Arbeit an die-sem Album einfach versucht, 100 Prozent ich selbst zu sein. Und das Erstaunlichste war ja, dass Rise es auf Anhieb mochte. Unsere Zusam-menarbeit war so fließend, dass kein Außenstehender hören kann,

dass wir es über diese große räum-liche Distanz gemacht haben.“

„Rise ist einer, der im positiven Sinne sehr genau weiß, was er will. Und er ist ein begnadeter Texter.“ Für ihn sei es eine unglaubliche Er-fahrung gewesen, zu hören, was der Rapper mit seinen Stücken ange-stellt habe und wie er Text und Mu-sik zu einer Einheit verschmolzen habe, meint Direction: „Ich hatte seinen Gesang dazu nicht mal ge-hört, bis er das ganze Album fertig geschrieben hatte und er mir seine Version davon schickte.“

Zum Download im Internet Gemeinsam haben sie nun eine Non-Profit-Organisation als Platt-

form für ihre Musik gegründet, die „Music To Stop The Persecution“ heißt (auf Deutsch: Musik für ein Ende der Verfolgung). Die Websi-te www.hiphopdx.com, eines der größten Hip-Hop-Magazine im Internet, präsentierte „Hurry Up, Tell The World!“ bereits eine Wo-che lang auf ihrer Titelseite. Nun wollen Rise-Ascend und Direction das Album bei über 300 Radiostatio-nen und 200 Hip-Hop-Magazinen vorstellen. Das wird sie eine Weile beschäftigen. „Danach möchten wir noch mehr Musik machen und Ko-operationen mit anderen Künstlern in Angriff nehmen“, meint Direc-tion. Und natürlich möchten sie sich endlich auch persönlich treffen.

Matthew Rodgers

Wie lautet deine Leidens-geschichte?“ fragt Roche-ster die unterdrückte Jane

Eyre. Diese Geschichte ist eine auf-wendig produzierte, fesselnde und oftmals hinreißende Eneuerung ei-ner alten, oft erzählten Geschichte, die sich frisch und lebhaft anfühlt.

Von ihrer rücksichtslosen Pfle-gerin Mrs. Reed (Sally Hawkins) ge-trennt, wird das unscheinbare Kind in ein Erziehungsheim geschickt, um ihm die Gehässigkeit aus der Seele zu treiben.

Nach den Prüfungen der Kind-heit wird Jane (Mia Wasikowska) die Gouvernante im Heim des Lord Rochester, einem Mann mit „kran-kem Humor" für den unsere Heldin eine Ablenkung von der „Sumpf-landschaft seiner Gedanken“ wird. Die unerwartete Freude wird aber durch ein dunkles Gespenst, das bedrohlich über dem Anwesen schwebt, sowie durch ein ungelüf-tetes Geheimnis gefährdet.

Alles an Jane Eyre erinnert ge-radezu an Klassik: Vom Wert der Produktion bis zu den Leistungen der verschiedenen Schauspieler und deren unterschiedlichen Aus-maß an Erfahrung.

Der Regisseur Cary Fukunaya muss bei einer solchen Anhäufung an Vortrefflichkeit nicht viel Anlei-tung geben. Das gibt ihm aber in einigen Momenten die Möglichkeit, in der Gestaltung des Films ein paar unvergessliche Spuren zu hinterlas-sen. Die Szenen, in denen Jane allei-ne ist und in denen sie das Gelände durchwandert, sind in ihrer Band-breite sphärischer Stimmungen besonders beeindruckend. Lang andauernde Aufnahmen, die mit Flecken von Sonnenlicht bespren-

kelt oder in graue Farben getaucht sind, werden alle von Wasikowskas unaufdringlichem Schauspiel ver-vollständigt.

An diesem Wendepunkt kann sie in den ausgedehnten Zeiträu-men der Stille genauso viel sagen, wie es andere mit ausgedehnten Dialogen tun. Sie spielt wirklich brillant.

Das heißt nicht, dass der Film in den Szenen mit Dialogen nicht gut funktionieren würde. Denn diese sind zu keiner Zeit theatralisch und in den besten Szenen sogar exquisit. Die schönsten Szenen sind die, in der Fassbender und Wasikowska mit Spannung geladene Sätze aus-tauschen, die zwar poetisch, aber nie protzig wirken: „Mein Herz ist weh und meine Seele welk.“

Beide sind exemplarisch in ih-rer Darstellung einer Beziehung, die durch den Klassenunterschied verhindert wird. Die Unterhaltun-gen am Kamin sprühen vor Che-mie und die Diskussionen über die Bezahlung geben der ansonsten so verdrießlichen Geschichte die be-nötigte Leichtigkeit. Sie machen ihre Arbeit so gut, das man gar nicht bemerkt, dass Judy Dench in

ihrer Szene das Beste aus dem Film „How Very French“ übernimmt, wohingegen Jamie Bell seine bis-lang erwachsenste Erwachsenen-Szene liefert.

Jedem, dem der ursprüngliche Text von Jane Eyre unbekannt ist (wie er mir peinlicherweise war) kann in übernatürlich suggestiven Elementen der Handlung schwel-gen, die eine Nuance des Horrors in die ohnehin schon dramatische Atmosphäre bringen.

Das Tempo des Films nimmt gegen Ende ab und der Schwung geht – nachdem die Verwirrungen aufgelöst und die vorhersehbaren Teile des Films zueinander finden –verloren. Aber selbst dann bleibt „Jane Eyre“ fesselnd. Es ist wirklich eine „seltene überirdische Sache“, die unerwartet lohnend ist.

FEUILLETON8 The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290

Brauchen wir wirklich noch eine Version von Jane Ayre? Oder kann diese Neuver� lmung der Liebesgeschichte „Jane Eyre“ frischen Wind in eine klassische Novelle bringen?

Ein Liebesdrama beweist, dass die Romantik lebtEin ungern gesehenes Paar: Michael Fassbender als Mr. Rochester und Mia Wasikowska (Alice im Wunderland) als Jane Eyre. Das Liebesdrama „Jane Eyre“ läuft bereits in der Schweiz auf der Leinwand, in Deutschland ab Dezember.

Zwei Musiker lernen sich auf Facebook kennen und produzieren gemeinsam ein Album – ohne sich je getroffen zu haben und nur per E-Mail. Das Ergebnis? Astreiner Hip-Hop mit bri-santer Botschaft.

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i „Hurry Up, Tell The World!“ wurde am 14. September 2011 veröffentlicht.Das Album kann im Internet kostenlos angehört und herun-tergeladen werden aufwww.musicto-stopthepersecution.org

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290

Dream-Team: Der Rapper Rise-Ascend aus Washington D.C. und sein Produzent Direction aus Göteborg haben sich noch nie getroffen. Letzte Woche brachten sie ihr Album „Hurry Up, Tell The World!“ heraus.

Das passiert, wenn Facebook-FreundeHip-Hop machen

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„Er schickte mir Musik und wir diskutierten darü-ber per Mail. Nach ein paar Tagen war schon ein Lied fertig.“

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Rosemarie Frühauf

Was ist das für ein Künst-ler, der mit 73 Jahren alles, was er vor dem 70.

Lebensjahr veröffentlicht hatte, als „unbedeutend“ einstufte? Noch ein Jahr vor seinem Tod, damals war er 88, erklärte er, dass er mit 90 seinen Stil nochmals ändern und mit 100 gar die Malerei erneuern wolle.

Hokusai hatte Humor. Und keineswegs Mangel an Selbstver-trauen.

Seine Werke signierte er teilwei-se mit „der vom Malen besessene Hokusai“, in späteren Jahren dann mit „der vom Malen besessene alte Mann“. Katsushika Hokusai, wie er bürgerlich hieß, veröffentlichte zeit seines Lebens unter über drei-ßig verschiedenen Künstlernamen, denn er wechselte mit dem Malstil oft auch sein Pseudonym und ver-erbte es einem Schüler weiter. Über 70 Jahre dauerte seine Schaffenspe-riode: Mit sechs Jahren konnte er zeichnen, mit zwölf arbeitete er in einer der vielen Leihbüchereien Edos und mit 18 beherrschte er den Farbholzschnitt meisterlich.

Edo, das einstige TokyoHokusai verbrachte die meiste Zeit seines Lebens im heutigen Tokyoter Stadtteil Sumida. „Edo“ wie Tokyo damals hieß, war ein Paradies für Künstler. Um 1800 hatte die Stadt schon 1,2 Millionen Einwohner, die, kaufkräftig und gebildet, nach Unterhaltung auf hohem Niveau suchten in Form von Gedichten, Romanen und Bilderalben. Sogar die Hälfte der Frauen war alphabe-tisiert und es soll ca. 600 Bibliothe-ken gegeben haben.

Hokusai stellte in seinen Ukiyo-e, den „Bildern der vergänglichen Welt“, die Geishas, Sumo-Ringer und Kabuki-Schauspieler dar, die das Vergnügungsviertel der Stadt bevölkerten. Seine Farbholzschnit-te und Buchillustrationen fanden reißenden Absatz. Der vielfarbige Holzschnitt war in Japan ab 1740 verwendet worden und erreichte

am Ende des Jahrhunderts bereits eine erste Blüte, zu der Hokusai maßgeblich beitrug. Künstler, Drucker, Papierhersteller und Ver-leger hatten gemeinsam den Her-stellungsprozess perfektioniert, sodass große, kostengünstige Auf-lagen möglich wurden. Von einem Bildblock allein konnten mehrere hundert Abzüge hergestellt werden.

Hokusai fertigte alles – von aufwendigen Bildern für private Sammler bis zu Spielkarten und Karikaturen. Ja, es gab sogar Bastel-bögen zum Ausschneiden von ihm: „Das große Badehaus von Edo“ oder „Die Schlacht am Ishibashi-Berg“. Eine Attraktion für historisch gebildete Kinder.

Ein Künstler – tausend AusdrückeHokusai hatte die Gabe, die Ge-schehnisse auf den Punkt zu brin-gen, von der Natur und ihren Gewalten bis zu den Verschro-benheiten des menschlichen All-tags. Und es fasziniert, wie viele unterschiedliche Techniken er be-herrschte. Egal, ob er einen Ärmel mit nur einem Pinselstrich erledigte oder ihn mit Außenkonturen ver-sah, alles strahlt bei ihm Ruhe und Natürlichkeit aus. Er findet überra-schende Bildlösungen – und jeder weiß, was gemeint ist. Dabei pro-bierte er offensichtlich stets Neues aus. Kunstgeschichtlich interessant ist, wie er sich die Zentralperspek-tive der Europäer zu eigen machte, die von holländischen Händlern in Form von dreidimensionalen Guck-kasten-Bildern importiert wurde.

Dutzende Exemplare des ins-gesamt 15-bändigen Handbuchs „Hokusai-Manga“ liegen in der Ausstellung in Vitrinen aus, aufge-schlagen an den interessantesten Stellen: Karikierende Darstellungen von dicken und dünnen Menschen, akribisch beschriftete Fischsorten, Haushaltsgerätschaften. Aber auch kämpfende Krieger und Studien zu Stimmungen und Gesichtsausdrü-cken. Die 4000 Zeichnungen dien-ten als Vorlage für andere Künstler oder Kunsthandwerker und wur-den Hokusais einflussreichstes Vermächtnis, das bis heute immer wieder nachgedruckt wird. Einige kunsthandwerkliche Gegenstän-de wie Geschirr, das mit Motiven daraus verziert wurde, zeigt die kulturelle Nachwirkung dieses Malbuchs.

Humor und BeseeltheitMit virtuosem und sehr weichem Duktus malte Hokusai im Alter und gelangte zu einer Beseeltheit, die größer kaum hätte sein können. Er erreichte einen Zustand, in dem

sich das menschlich Triviale und das göttlich Erhabene nicht mehr als Gegenpole gegenüberstehen und ausschließen. Vielleicht war es das, was er damit meinte, wenn er hoffte, „mit Neunzig hinter die letzten Dinge zu kommen“.

Einige Höhepunkte seines Spät-werkes versammeln sich im vorletz-ten Raum: Man trifft dort sowohl auf die übernatürlich leuchtende Erscheinung des „Dämonenbe-zwingers Shoki“, vollständig in Hellrot gemalt, als auch auf einen flauschigen „Tiger, der den Mond betrachtet“ und dabei schicksals-ergeben grinst. Ein Straßenkünst-ler versucht, eine Kerze mit seinem Pups zum Flackern zu bringen. Und ein Drache, der aus einer Galaxien-wolke aufzutauchen scheint, trägt ungewöhnlich teilnahmsvolle Züge.

Vielleicht hat Hokusais Künst-lerkollege Kesai Eisen vor lauter Verehrung idealisiert, als er ihn portraitierte: Sein Hokusai trägt ein Gewand voller kleiner Swastika-Zeichen und Gesichtszüge, die mit langgestreckter Nase, sehr großen Ohren und Augen und einem aris-tokratisch kleinen Mund mehr die Charakteristik eines Buddhas als ei-nes Normalsterblichen aufweisen. Der Meister selbst zeichnete sich mit 83 Jahren jedoch so, wie man es von ihm erwartet hatte: Als la-chendes, hutzeliges Männlein.

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 Feuilleton 9

iDie Hokusai-Retrospektive ist die erste ihrer Art in Deutschland und noch bis zum 24. Oktober 2011, täglich außer Dienstag, im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen. es werden über 440 leihga-ben gezeigt, von denen einige Japan bisher noch nie verlas-sen hatten.Veranstalter sind die Berliner Festspiele und der Martin-Gropius-Bau, gemeinsam mit der Japan Foundation, dem Japanisch-Deutschen Zentrum Berlin, Sumida City und nikkei inc. Mit besonderer unterstüt-zung der ishibashi Foundation, unter der Schirmherrschaft der Botschaft von Japan und im Rahmen der Veranstaltungs-reihe „150 Jahre Freundschaft Deutschland und Japan“.

Die erste Hokusai-Ret-rospektive in Deutsch-land ist die zweite Berliner Ausstellung, die man in diesem Herbst gesehen haben muss. ein Panop-tikum des japanischen lebens, hinterlassen von einem heiteren Genie.

Hokusai – Japans größter Künstler

Zwei weitere der „36 Ansichten des Berges Fuji“: Links: Die insel tsukudajima in der Provinz Musashi.Rechts: Der Suwa-See in der Provinz Shinano.Beide Farbholzschnitte entstanden um 1831 in Hokusais „iitsu“-Periode.

Eines von fünf „Kriegerbildern“, die Hokusai nach 1830 anfertigte, zeigt einen Kampf, der in seinen dramatischen Farben und Formen das Format zum Bersten zu bringen scheint. Die themen waren verwegene taten historischer Helden.

Diese Fische sind Teil eines Albums mit zehn Bildern, das Hokusai im Jahr der großen Hungersnot 1836 mehrfach abgepaust und koloriert haben soll. er gab die Alben besonders günstig ab, um seinen Verlegern umsatz zu ermöglichen.

Auf der Terrasse des Tempels:„Die Halle Sazaidô des tempels Gohyaku-rakanji“ (um 1831) zeigt eine der „36 Ansichten des Berges Fuji“.

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Dagmar Kuhn

Oft wird der Begriff „Freie Energie“ auch für Verfah-ren verwendet, bei denen

andere Funktionsprinzipien als die Nutzung der Raumenergie infrage kommen, das heißt, er dient oft als Sammelbegriff für unkonventionelle Energietechnologien, wie zum Bei-spiel die Kalte Fusion (zuerst durch-geführt von den amerikanischen Chemikern Stanley Pons und Mar-tin Fleischmann), Wasserstofftech-nologien und Magnetmotoren.

Noch lehrt die akademische Phy-sik keine allgemein anerkannten the-oretischen Grundlagen, wie man diese Raumenergie nutzbar ma-chen kann, sodass nicht nur Laien, sondern auch viele Physiker diese Energiegewinnung (oder besser aus-gedrückt „Energiekonvertierung“ nach dem geltenden „Energieerhal-tungssatz“) als eine Idee von Spin-nern abtun bzw. sie in die Ecke der Esoterik stellen. Sie sind der Über-zeugung, dass diese Geräte nicht funktionieren können, da sie ja gegen die in der Physik gültigen und expe-rimentell nachgewiesenen Gesetze verstoßen.

Es handelt sich dabei auch nicht – wie oft vermutet – um ein soge-nanntes „Perpetuum mobile“, da die Ener gie nicht aus dem Nichts kommt, sondern aus einer bislang nicht genau definierten bzw. allge-mein anerkannten Energiequelle. Außerdem handelt es sich bei den Freie-Energie-Geräten um energe-tisch offene, nicht um geschlossene Systeme, sodass der Zweite Haupt-satz der Thermodynamik nicht ver- letzt wird, was häufig als Gegenar-gument angeführt wird.

Vakuumexperiment zum Nachweis der RaumenergieDer Physiker Prof. Claus W. Turtur , der an der TU Braunschweig-Wolfen-büttel im Fachbereich Elektrotechnik lehrt, konstruierte einen elektrosta-tischen Vakuummotor mit sich dre-hendem Rotor und schaltete in dem Experiment sukzessive alle Faktoren aus, die als Energiequelle infrage kommen könnten. Daraus muss man folgerichtig schließen, dass der Motor Energie aus dem Vakuum be-zieht und dass man Raumenergie in klassische mechanische Energie um-wandeln kann. Deshalb entwickelte er ein Pascal-Programm zur Berech-nung eines Raumenergiekonverters.

Wenn wir die Natur dieser Ener-gie besser verstehen werden, wird dies in der Wissenschaft auch zu völlig neuen Erkenntnissen über die „Schnittstelle“ zur Materie führen, das heißt, durch welchen „Schöp-fungsprozess“ die Dinge aus einem energetischen Raum in eine stoffliche Wirklichkeit übergehen. Aus diesem Wissen heraus könnten gänzlich neue Herstellungsverfahren entwi-ckelt werden. Experimente auf dem Gebiet der Bewusstseinsforschung haben gezeigt, dass das beschriebene Vakuumfeld offensichtlich durch menschliches Bewusstsein beein-flussbar ist. Manche Forscher gehen

so weit, anzunehmen, dass das Feld selbst eine Form von Bewusstsein darstellt, das mit dem menschlichen Bewusstsein interagiert.

Freie Energie – sind wir so weit?Nikola Tesla sprach 1930 davon, dass die Menschheit den für diese Tech-nologie notwendigen Bewusstseins-stand noch nicht erreicht habe. Aber heute – fast 80 Jahre später – befin-

den wir uns doch in einer ökologisch und ökonomisch völlig anderen Si-tuation und die Dringlichkeit, Alter-nativen zur herkömmlichen Technik zu entwickeln, ist nun wirklich mehr als offensichtlich. Dabei geht es auch darum, diese dahingehend zu entwi-ckeln, dass sie sich an den Prinzipien der Natur ausrichten, anstatt gegen sie zu arbeiten. Dazu mahnte der österreichische Wasserforscher und Erfinder Viktor Schauberger schon in den 30er-Jahren mit seinem Aus-spruch „Ihr bewegt falsch!“. Damit meinte er die moderne Technik, denn bislang arbeiten die meisten unserer Maschinen und Motoren mit gro- ßer Hitze und großem Druck. Daraus

resultiert ein übermäßig hoher Ver-brauch an Energie, der verbunden ist mit einer starken Lärm-, Abgas- und Wärmeentwicklung, schwierig zu entsorgenden Abfällen und einem hohen Materialverschleiß.

Man kann natürlich nicht alle möglichen wirtschaftlichen Lob-bys, Strombetreiber, Interessen-gruppen, internationale Konzerne und die Militärs mit ihren Unter-drückungsstrategien ausschließlich dafür verantwortlich machen, dass diese Technologien noch nicht all-gemein zugänglich und verfügbar sind. Wir sollten uns selbst ehrlich fragen, ob wir in unserem gesell-schaftlichen Bewusstsein nicht zu träge sind und zu wenig einfordern und damit die Machenschaften die-ser diversen Institutionen ermögli-chen oder zumindest passiv dulden. Zu sehr sind wir darauf konditio-niert, Verantwortung abzugeben und wichtige Entscheidungen den soge-nannten „Spezialisten“ und „Fach-leuten“ zu überlassen.

Die derzeit bestehende Form die-ser Gesellschaft und Ökonomie plus Raumenergie wäre sicherlich nicht mehr einfach. Es wäre eine grund-legend andere Form mit einem ver-änderten Bewusstsein, die sich unter anderem von dem seit vielen Gene-rationen tief verankerten „Bewusst-sein des Mangels“ verabschieden müsste, das derzeit leider noch die gesamte Weltwirtschaft regiert, in der fast nur noch die neoliberale Ma-xime des „Shareholder Value“ gilt.

Auch ist in einer Welt der Duali-tät natürlich immer die Möglichkeit gegeben, eine Sache in destruktiver Weise zu nutzen. Daher erscheint es manchen Menschen als mo-mentan noch zu gefährlich, Tech-nologien zu entwickeln, die uns eine unbegrenzte Menge Energie liefern können. Es gibt bestimmte Gruppierungen, aber auch staat-liche und militärische Kräfte, die bei der Nutzung nicht unbedingt das Wohl der Menschheit im Sinn hätten. Ich bin mir dieses Aspektes durchaus bewusst, denke aber, dass wir uns trotzdem – auch durch ver-

stärkte internationale Vernetzung – dafür einsetzen sollten, diese Techno-logien auf den Weg zu bringen.

Die Zukunft wird zeigen, auf wel-che Weise diese sich allmählich eta-blieren werden und wie viele Jahre diese Entwicklung und dieser längst fällige Paradigmenwechsel dauern wird. Aber jeder Mensch, der sich in dieser Richtung informiert und engagiert, leistet einen nicht zu un-terschätzenden Bewusstseinsbeitrag zu diesem Prozess. Spätere Gene-rationen werden sich sicher wun-dern, warum diese Technologie nicht schon viel früher umgesetzt wurde und man so lange an der in-effizienten Verbrennung von fos-silen Brennstoffen und Ähnlichem festhielt.

Neue Energietechnologien – Teil 2in einer Welt, in der energie als beschränkt verfügbar und daher kostbar wahrge-nommen wird, werden die Konsequenzen der einfüh-rung von freier energie zu tiefgreifend sein, um deren Wirkung prognostizieren zu können. Vielleicht bräuch-ten wir einfach nur ein we-nig mehr Mut. Bisher sind doch die meisten Konflik-te der Welt aus Mangel an Ressourcen entstanden.

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iDagmar KuhnAusbildung nach dem Abitur als PTA (Pharmazeutisch-Technische Assistentin); studium der ethnologie und Vergleichenden Religions-wissenschaften mit schwer-punkt schamanismus, ethnomedizin und ethno-musikologie. seit über 15 Jahren Beschäftigung mit alternativer Medizin und in-novativen Technologien und Forschungen, unter anderem Biophotonik, Bionik, neue erkenntnisse zur Dns, neue-energietechnologien und Wasserforschungen, Viktor schauberger u.a.m. Außerdem Auftritte als sängerin mit einem mu-sikalischen Repertoire in über zehn sprachen, unter anderem in verschiedenen europäischen sprachen so-wie in Hebräisch, Arabisch, Türkisch, Persisch, Djudeo-español, Chinesisch und Japanisch im Rahmen von Veranstaltungen zum Thema „Dialog der Kulturen und Re-ligionen“. e-Mail: [email protected]

energie ist nicht nur unbegrenzt verfügbar, sondern auch überall vorhanden.

Bei den Freie-energie-Geräten handelt es sich um energetisch offene, nicht um geschlos-sene systeme. Anders als beim Perpetuum Mobile beziehen sie ener-gie z.B. aus mag-netischen Feldern.

Energie aus der Luft:

ein student demonstriert die entladung einer Tesla-spule (Los Angeles Polytechnic High school, 1909). Bitte

das experiment nicht nachmachen, da man heraus-gefunden hat, dass es für den Körper schädlich ist.

Mit der Teslaspule wollte nikola Tesla (kleines Foto) auch die drahtlose Übertragung von energie ermöglichen.

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The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 WISSEN 11

Leonardo Vintiñi

Es handelt sich um eine sehr mächtige Kraft. Sie kann dazu führen, dass jemand,

obwohl er unmenschlichsten Be-handlungen unterworfen war, Dankbarkeit empfindet, weil sein Leben verschont wurde.“ So erklärt Jeffrey Lieberman, renommierter Psychiater an der Columbia Uni-versity in den Vereinigten Staaten, den „verwirrten“ Zustand, in dem der Entführte ein Gefühl der Zu-neigung gegenüber seinem Entfüh-rer entwickeln kann.

Vielen Geiseln, die von der ko-lumbianischen Guerillabewegung FARC entführt wurden, erging es so. Patricia Hearts, eine von der

„Symbionese Liberation Army“ entführte Zeitungserbin, schloss sich mehrere Monate nach ihrer Entführung den Tätern an. Diese Art von psychologischen Erschei-nungen werden unter dem Begriff

„Stockholm-Syndrom“ zusammen-gefasst. Der Name wurde von einem Vorfall in der Hauptstadt Schwedens geprägt, als Kriminel-le mehrere Geiseln sechs Tage lang innerhalb der Bank „Kreditbanken“ festhielten.

Damals ging ein Schock durch die Medien, als am letzten Tag der Entführung Kamerabilder zeigten, dass eine Geisel einen der Entfüh-rer küsste. Ähnliche Aufregung wurde verursacht, als nach dem Vorfall keine der Geiseln damit ein-verstanden war, gegen die Entfüh-rer auszusagen. Einige von ihnen verteidigten sogar ihre Geiselneh-mer öffentlich.

Was führt einen Menschen dazu, sich mit einer Person, deren Opfer er ist, anzufreunden? Laut Patri-cia Hearst, einem der bekanntes-ten Opfer, die vergewaltigt und in

einen Schrank eingesperrt wurde, „fühlt man sich dermaßen gedemü-tigt und seiner Willenskraft be-raubt und ist so verängstigt, dass man jede Lüge seiner Entführer glaubt; man denkt nicht einmal daran, Hilfe zu bekommen.“

Laut Annahme von Psycholo-gen ist die rationalste Erklärung für die Entwicklung des Stock-holm-Syndroms folgende: Das Opfer kreiert aus Furcht vor Ri-siken, die aus der aktuellen Si-tuation resultieren könnten, ein Abwehrsystem, das sich in voll-ständigem Gehorsam gegenüber seinen Entführern ausdrückt. Diese unter einem gewalttätigen Druck entstandene psychische

Störung führt zu Verwirrung und einer Umstrukturierung des indivi-duellen Wertesystems, sodass das Opfer denkt, es würde die Ideale seines Geiselnehmers teilen. Aber das Stockholm-Syndrom ist nicht die einzige psychische Störung, die Menschen unter starkem mentalem Druck entwickeln können.

Ein von Milgram im Jahr 1961 durchgeführtes Experiment sorgte in der wissenschaftlichen Welt für großes Aufsehen. Dabei wurden

geistig völlig stabile Personen getestet. Nur ein Jahr nach der Hinrichtung von Adolf Eich-mann, Oberstleutnant und Unterstützer des jüdischen Ho-locausts, fragte sich Stanley Mil-gram, wie es für Menschen mit normalem, ja sogar friedlichem Charakter möglich war, sich an einem Völkermord zu beteiligen, so wie er im Dritten Reich geschah. Vor diesem Hintergrund unterzog Milgram mehrere Personen einem einfachen Test: Einer an einen elek-trischen Apparat angeschlossenen Person wurden Fragen gestellt. War die Antwort falsch, bekam die Person – um sich zu „korrigieren“ – einen kleinen Stromstoß. Dafür war eine in einem anderen Raum befindliche Person, der „Lehrer“, zuständig. Mit jeder falschen Ant-wort wurde der Lehrer angewie-sen, die elektrische Spannung zu erhöhen. Gleichzeitig wurden die Schreie und Bitten, den Test zu be-enden, lauter. Dem Lehrer wurde vorher gesagt, dass der Test dafür benötigt wurde, um ein neues Lernsystem zu prüfen. (Die „Schü-ler“ waren professionelle Schau-spieler.) Auf das Beharren der Forscher setzten die Lehrer die Elektroschocks trotz Einwänden gegen die unmenschliche Natur des Experiments fort. Die Mehr-zahl der zuvor befragten Psycho-logen prognostizierte, dass keine der getäuschten Personen („Leh-rer“) das Experiment über 150 Volt fortführen würde. Dennoch übten zwei Drittel davon letztendlich die höchstmögliche Spannung (450 Volt) auf den Schüler aus.

Das Milgram-Experiment ent-fachte eine Diskussion über ein düsteres Rätsel, eines worüber Forscher der menschlichen Psy-che schon lange theoretisieren: Kann jeder Mensch in einer bar-barischen Umgebung eine sadi-stische Persönlichkeit entwickeln? Ist eine derartige Schwäche des menschlichen Geistes ein Merk-mal, das dem überwiegenden Teil der Menschheit eigen ist? Und lit-ten möglicherweise die Menschen im Deutschland des Dritten Rei-ches unter einer aufgezwungenen Identifikation mit den Ideen einer totalitären Partei?

Während der Kulturrevolution in China sahen viele Bewohner des

alten Reiches, wie heilige Denk-mäler zerstört und sogenannte

„Feinde des Volkes“ getötet wur-den. Oder sie erlebten solche Gräu-eltaten wie den „Kannibalismus in Guangxi“. Ihre Persönlichkeiten wurden dermaßen entfremdet, dass sie in jeder Situation im Ein-klang mit den Richtlinien der Par-tei zu stehen schienen. In der Tat scheint dieses psychologische Phä-nomen im letzten Jahrhundert von vielen Diktaturen weltweit mit Er-folg genutzt worden zu sein. Da-

durch konnten sie die Feinde unterdrücken und die Gesellschaft kontrollieren und nach ihren Idea-len formen. Dieses Phänomen wird nach Dr. Philip G. Zimbardo – be-zogen auf den sozial stabilen und modernen westlichen Menschen – als „Luzifer-Effekt“ bezeichnet.

Philip Zimbardo, der Schöp-fer eines Experiments, das ebenso umstritten ist wie das von Mil-gram, behauptet jedoch, dass jeder Mensch unter unerwünschten äu-ßeren Einflüssen durch eine hero-

ische Haltung Widerstand leisten kann: „Jeder von uns hat drei der folgenden Möglichkeiten: passiv zu bleiben, Schlechtes zu tun oder ein Held zu werden. Ich bewun-dere jene Alltagshelden, die als gewöhnliche Menschen außerge-wöhnliche Dinge tun.“

Im Einklang mit festen mora-lischen Grundsätzen und unter Nichtbeachtung externer Kräfte, die einen gegen das eigene Gewis-sen handeln lassen können, scheint die folgende Maxime von Konfu-

„Die Welt wird nicht be-droht von den Menschen, die böse sind, sondern von denen, die das Böse zulassen.“

Albert Einstein

Was führt Men-schen dazu, gerade zu den Personen Zunei-gung zu entwi-ckeln, die sie zum Opfer machen?

Begegnungen mit prähistorischen Tieren“Lebende Fossilien” wie die Krokodile überstanden seit 250 Millionen Jahren mehrere Massensterben. Die ähnlich alten Flugsau-rier dagegen hält man für ausgestorben; dennoch gibt es weltweit eine Vielzahl von Sichtungen des Pterodak-tylus. Es scheinen einige Spezies aus unterschied-lichen Zeitaltern überlebt zu haben, die heute ein Leben im Verborgenen führen und nur selten beo-bachtet werden können.

Vorschau

Der „Luzifer-Effekt“

Marieke Vos-Zweers & Cassie Ryan

Blinde Menschen können auf emotionale Regungen, die in Gesichtern anderer zu sehen

sind, reagieren und sicher Hinder-nisse umgehen, obwohl sie optisch nichts wahrnehmen können. Dies beweisen aktuelle Forschungen.

Die Neurowissenschaftlerin Beatrice de Gelder von der hollän-dischen Universität Tilburg arbei-tete bei verschiedenen Projekten zusammen mit internationalen Teams und führte Beobachtungen an einseitig blinden Patienten durch.

Physisch sind beide Augen die-ser Menschen völlig intakt, aber ein Teil des visuellen Cortex ihres Ge-hirns arbeitet nicht korrekt. Durch einen Schlag oder eine Verletzung wurde eine Störung verursacht, so-

dass sie mindestens auf einem Auge erblindeten.

„Nach einer Hirnverletzung er-blindete Patienten fühlen sich völ-lig blind“, erklärte de Gelder in einer Pressenachricht, in der sie ihre Forschungen auf einem neu-rowissenschaftlichen Kongress im Juli vorstellte. „Aber wir haben entdeckt, dass sie noch immer um Objekte herumgehen und auf Emo-tionen reagieren können.“

Menschen mit normalem Seh-vermögen neigen unbewusst dazu, sich in ihr Gegenüber einzufühlen; zum Beispiel nehmen sie dessen Ge-sichtsausdruck an. Bis dato wurde angenommen, dass dieser auto-matische Reflex durch die visuelle Wahrnehmung ausgelöst wurde.

In einer Studie im Jahr 2009 be-nutzten de Gelder und Kollegen zur Teilung des Gesichtsfeldes eine Trennwand, um den Augen der einseitig blinden Patienten zwei verschiedene Bilder zu zei-gen. Während dem blinden Auge Gesichter, die starke Emotionen wie Fröhlichkeit oder Angst zeigten, präsentiert wurden, bekam das se-hende Auge neutrale Gesichter zu sehen.

Die empathischen Gefühle der Patienten wurden über Pupillener-

weiterung und Reaktionen der Ge-sichtsmuskulatur gemessen.

De Gelder und Kollegen stellten fest, dass die Patienten Gesichter mit starkem emotionalem Aus-druck imitierten, obwohl sie diese nicht sehen konnten. Als sie gefragt wurden, antworteten die Patienten, sie hätten geraten, welche Gefühle die Bilder darstellten.

Interessanterweise waren die Re-aktionen der Patienten identisch, als ihnen die Bilder vor ihrem sehenden Auge gezeigt wurden.

Wie ist das möglich, dass ein Mensch ohne Sehvermögen sehen kann?

De Gelder wurde in der zwei-ten Staffel von Morgan Freemans

„Through the Wormhole“ in der am 6. Juli ausgestrahlten Folge inter-viewt. Diese Serie beschäftigt sich mit den vielfältigen Mysterien des Daseins und des Universums.

Laut de Gelder verfügt das menschliche visuelle System min-destens über neun verschiedene Signalwege. Das Sehen über die Gehirnrinde scheint die Wahrneh-mung einer Person regelrecht zu überfluten, aber an einseitig blin-den Menschen können auch die Hindergrundaktivitäten über ande-re Signalwege beobachtet werden.

Diese unterbewussten mentalen Kanäle ermöglichen einer Person, Emotionen eher zu spüren, als zu sehen und scheinen die Basis für den sechsten Sinn zu sein.

„Wir sollten ein einfühlsames, offenes Ohr für die Anzeichen des sechsten Sinns entwickeln, denn wir haben noch keine genauen Erkennt-nisse über die Fähigkeiten des Ge-hirns“, erwähnte de Gelder bei der Fernsehsendung.

Erblindet: Wahrnehmen ohne zu sehenEin ausgeklügelter Versuch mit einseitig blinden Pati-enten beweist die Fähig-keit des Gehirns, ohne Augen zu sehen.

Psychische Störung:

Beim Luzifer-Effekt handelt es sich um Fälle, bei denen Opfer von Misshandlung oder Geiselnahme plötzlich Sympathie für den Täter empfi nden.

Nach einer Hirnverletzung erblindete Menschen können noch immer Hinder-nisse umgehen und auf lediglich visuell wahrnehmbare Emotionen reagieren.

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geistig völlig stabile Personen getestet. Nur ein Jahr nach der Hinrichtung von Adolf Eich-mann, Oberstleutnant und Unterstützer des jüdischen Ho-locausts, fragte sich Stanley Mil-gram, wie es für Menschen mit normalem, ja sogar friedlichem Charakter möglich war, sich an einem Völkermord zu beteiligen, so wie er im Dritten Reich geschah. Vor diesem Hintergrund unterzog Milgram mehrere Personen einem einfachen Test: Einer an einen elek-trischen Apparat angeschlossenen Person wurden Fragen gestellt. War die Antwort falsch, bekam die Person – um sich zu „korrigieren“ – einen kleinen Stromstoß. Dafür war eine in einem anderen Raum befindliche Person, der „Lehrer“, zuständig. Mit jeder falschen Ant-wort wurde der Lehrer angewie-sen, die elektrische Spannung zu erhöhen. Gleichzeitig wurden die Schreie und Bitten, den Test zu be-enden, lauter. Dem Lehrer wurde vorher gesagt, dass der Test dafür benötigt wurde, um ein neues Lernsystem zu prüfen. (Die „Schü-ler“ waren professionelle Schau-spieler.) Auf das Beharren der Forscher setzten die Lehrer die Elektroschocks trotz Einwänden gegen die unmenschliche Natur

Der „Luzifer-Effekt“

Psychische Störung:

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Page 12: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

Wer jemals das Schloss Ver-sailles in dem gleichnami-gen Vorort von Paris

gesehen hat, ja wer auch nur Abbil-dungen kennt, kann sich wohl kaum vorstellen, dass es in Frankreich am Beginn des 20. Jahrhunderts Über-legungen gegeben hat, das Schloss abzureißen. Der Spiegelsaal – Vor-bild für die europäischen Fürsten-häuser für alles, was Festlichkeit repräsentieren könnte, ein Opfer der Spitzhacke?

Trotz aller Anstrengungen des Kurators und des zuständigen Ministeriums, drohte das Schloss zu verkommen. Wenn, ja wenn es nicht einen Mann gegeben hätte, Pierre de Nolhac, der sich 1892 auf dem Posten des Schlosskurators daran machte, das Schloss zu „retten“. Er brachte es wieder „in Mode“, wie ein Zeitgenosse ihm bescheinigte. Endlich im Jahr 1907 gründete sich der „Verein der Freunde von Ver-sailles“, dem die Spitzen der fran-zösischen Gesellschaft angehörten, und engagiert sich seither mit Geld und vielen guten Worten und Taten zu Frankreichs Ruhm und Ehre.

Die Epoch Times sprach mit Ba-ron Roland de L’Espée, der im Jahr 2009 zum Präsidenten der „Société des Amis de Versailles“ gewählt wurde, was ihn bewogen hat, dieses Ehrenamt anzunehmen.

Baron Roland de L’Espée: Ich empfinde mich als jemanden, der

etwas weitergibt, ich bin ein Glied in der Kette. Ich bin mit Versailles auf-gewachsen, mein Vater war schon einer der Freunde von Versailles und ich wurde 1980 als ziemlich junger Mann als Mitglied aufge-nommen. Man war der Ansicht, dass heutzutage ein Kunsthistoriker gut auf diesem Posten wäre. Ich bin Kunsthistoriker, ich arbeite in einer sehr angesehenen Firma, ich kenne mich mit allen Dingen von Belang aus, ich kenne die Kuratoren und die Konservatoren, die für die Bewahrung von Kunstschätzen und Bauwerken nötig sind. Es war fast natürlich, dass ich dieses Amt auch annahm, denn Versailles liegt mir am Herzen.

Epoch Times: Versailles steht sehr hoch auch im internationalen Ansehen, aber wenn die Jugend Sie fragt, warum solch ein altes Schloss im 21. Jahrhundert mit viel Mühe und Geld erhalten werden sollte, was meinen Sie dazu?

De L’Espée: Die jungen Leute müssen zunächst einen Zugang fin-den zur Geschichte, ich möchte ih-nen ein Fenster öffnen zur Kunst der Vergangenheit. Versailles ist ein sehr spezieller Ort. Es war in Europa im 17. und 18. Jahrhundert der Mittel-punkt des zeitgenössischen Kunst-schaffens, es prägte den Geschmack, die Malerei, die Skulpturen, die Möbel, die Gärten, die Musik und das Theater, die Speisen und das Benehmen bei Hofe, ja sogar die französische Sprache breitete sich über den ganzen Kontinent aus.

Versailles ist ja sehr imposant. Zunächst müssen wir den Wunsch bei der Jugend wecken, sich Ver-sailles überhaupt anzuschauen. Wir veranstalten dazu auch Konferenzen und haben etwas ganz Neues ange-fangen, das ist die Sommerschule für angehende Konservatoren. Sie

steht auch Jugendlichen offen, die außerhalb von Paris leben und vielleicht wenig Geld haben. Hier in der Sommerschule können sie etwas über die Kunst erfahren, indem sie mit dem Material in Berührung kommen, mit Farben, Holz und Marmor und mit deren technischer Behandlung. Sie lernen die Welt der Künste auf ganz praktische Weise kennen, nicht auf akademische Art.

Epoch Times: Es heißt, dass es schon zu Zeiten von Ludwig XIV., dem Sonnenkönig, der Versailles zu dem machte, was seinen Ruhm festigte, also dass schon damals das Geld nie reichte. Ist das richtig?

De L’Espée: Ja, der Sonnenkönig, von dem man wissen muss, dass er in seiner Kindheit wirklich in Armut lebte, weil der ganze Adel sich gegen seinen Vater stellte, mach-te Versailles zu seinem Zentrum und in der Mitte residierte er, alles drehte sich um ihn – eben wie um die Sonne. Aber das Geld reichte nie.

Epoch Times: Was empfinden Sie, wenn Sie durch Versailles gehen?

De L’Espée: Ich empfinde Versailles am intensivsten und am schönsten, wenn ich am Montag, wenn alles geschlossen ist, hingehe. Die Stimmung am Abend, wenn die Sonne untergeht und man durch das Schloss und den Garten geht, diese Zeit ist am schönsten …

Aber sonst fühle ich mich einfach verantwortlich für alles, was erneu-ert oder repariert werden muss. Ja, ich fühle mich verantwortlich wie ein Hausherr, aber nicht wie ein Eigentümer. Versailles ist ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes. Wir sind verantwortlich für dieses Erbe. Ich bin wirklich überzeugt von der Notwendigkeit unserer Aktivitäten.

Epoch Times: Was sollen uns die Einrichtungsgegenstände „erzäh-

len“ in der Ausstellung, die am 20. September eröffnet wird mit dem Titel: „Le château de Versailles raconte le Mobilier national“?

De L’Espée: Diese Ausstellung stellt die Frage, wie wir das Schloss wieder einrichten sollten, um die Authentizität der Dinge zu bewah-ren. Nach der französischen Re-volution entschloss man sich, alles Inventar zu verkaufen. Das ging so etwa ein Jahr lang, vieles ging an andere Königshäuser, besonders nach England, vieles ist in Museen gelandet. Natürlich ist vieles auch erhalten geblieben und wieder er-worben worden. Außerdem werden in einem Teil der Ausstellung die Erzeugnisse der nationalen Möbel-hersteller aus vier Jahrhunderten gezeigt und zwischen die erhaltenen Bestände gemischt. Sie wird den Geschmack der Zeit zeigen und wir werden hinterher leichter die Frage beantworten können, wie wir Versailles einrichten wollen.

Epoch Times: Was bleibt in der Geschichte, ist es die Kultur, die erzeugt wurde, nicht die Politik, ist das richtig?

De L’Espée: Ja. Aber Versailles wurde geschaffen aus politischen Gründen, es war reine Politik. Nirgends gab es mehr Politik als in Versailles. Das war Absolutismus. Versailles war eine politische Vision.

Epoch Times: Aber was blieb, ist die Kunst und Kultur.

De L’Espée: Ja, richtig. Und jetzt frage ich etwas, denn wir haben uns hier im Sommer in Südfrankreich getroffen: Wann kommen Sie nach Versailles?Das Interview führte Renate Lilge-Stodieck

Das ganze Gespräch finden Sie ab 20. September im Internet unter www.epochtimes.de

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290MENSCHEN UND MEINUNGEN12

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Versailles – sein Interieurund seine FreundeDie Epoch Times sprach mit Baron Roland de L’Espée, dem Präsidenten der „Société des Amis de Versailles“, was ihn bewo-gen hat, dieses Ehrenamt im Jahr 2009 anzunehmen.

Das Zimmer der Kronprinzessin mit neuen Möbeln. Baron Roland de L’Espée. Spiegelsaal im Schloss Versailles.

Die Gartensaison ist da!Lassen Sie sich von unseren TOPGartenmöbelkollektionen inspirierenoder lassen Sie sich von uns Ihre Gartenanlage oderauch Innenräume kompetent planen und gestalten.

interior concept GmbH & Co KGOtto-Hahn-Str. 2, 40670 Meerbusch-Osterath (bei Audi Nauen)T: 02151/929 7910 F: 02159/929 7912 www.interior-concept.de

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VersaillesVersailles ist einer der größten Paläste Eu-ropas und gilt als einer der Höhepunkte europäischer Schlossbaukunst. Der Palast, dessen größte Ausdehnung mehr als ei-nen halben Kilometer beträgt, war im 17. und 18. Jahrhundert das Vorbild zahlrei-cher weiterer Schlösser. Seit 1979 ist das Schloss Teil des UNESCO-Weltkulturerbes, es steht zusammen mit den umfangreichen Gartenanlagen und den Parkschlössern für Besucher offen.Ludwig XIV. war von 1643 bis 1715 König von Frankreich, genannt der „Sonnenkö-nig“. Er baute Versailles zu einem impo-santen Schloss aus. Er war der markantes-te Vertreter des königlichen Absolutismus.Seit die königliche Familie der Bourbonen das Schloss am 6. Oktober 1789 in der französischen Revolution verlassen muss-te und auf dem Schafott endete, durchlief das Versailler Schloss eine wechselvolle Geschichte mit Ausverkauf seines Interi-eurs, armen Zeiten und reichen Zeiten, bis vor über einhundert Jahren die öffentliche Meinung für den Erhalt des Schlosses ein-trat und ein Verein „Freunde von Versailles“ gegründet wurde, der seitdem gemeinsam mit dem Staat für den Erhalt sorgt. Besu-cher und Sponsoren sind willkommen.Vom 20. September bis zum 11. Dezem-ber öffnet eine Ausstellung mit nationaler Inneneinrichtung aus vier Jahrhunderten von Ludwig XIV. bis heute. „Le château de Versailles raconte le Mobilier national“Täglich geöffnet außer am Montag.

www.chateauversailles.fr

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Page 13: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

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Schlaraffenlandtourper E-bike Seite 18

Audi lädt schon

iDie Frankfurter Modedesignerin und Cor-porate Image Beraterin Katharina Starlay berät Menschen und Unternehmen in Stilfragen. Mehr Stiltipps und Wissens-wertes über ihre Arbeit sind im Internet zu fi nden auf www.stilclub.de und www.starlay.de

Katharina Starlay

Ein gutaussehender junger Mann musste er gewesen sein. Die bern-steinfarbenen Augen boten einen

spannenden Kontrast zu gebräunter Haut und silbernem Haar und ließen den Glanz seiner Jugend erahnen. Heute allerdings wirkten die jugendlichen Symbole, das längere gewellte Haar und die mehr als knackige Jeans zum Anzugjackett etwas unvermittelt. Der Herr, der sich bei einem Business-Event als Finanzberater vor-stellte, war wirklich eine Klasse für sich:

Billige Visitenkarte auf dünnem Papier, undisziplinierte Körpersilhouette und ungepflegte Erscheinung, kurz: Er hatte genau das, was man sich von einem Men-schen, dem man sein Geld anvertraut, erhofft …

Zum eigenen Alter stehenFür sein Alter kann man nichts, und glau-ben Sie mir: Jeder kommt dran! Man kann aber sicherlich etwas für die Würde tun, in der Mann oder Frau altert. Einerseits lassen wir uns von Werbung, Mode und der „Casualisierung“ des textilen Zeit-geistes immer mehr Richtung sportlich-jugendlicher Outfits verführen. Anderer-seits ruft die demografische Entwicklung eine neue Gattung von Vorbildern auf den Plan: Die der Age-Models.

Das sind meist gut gehaltene Persön-lichkeiten ab 45, bei manchen Agenturen ab 39 Jahren, die eines gemeinsam haben: Sie haben sich dem Lauf der Zeit nicht tatenlos hingegeben und gleichzeitig ge-lernt, zu ihren Jahren zu stehen. Das eine sorgt für harmonische (nicht zwingend schmale) Körperkonturen und gepflegte Falten – das andere für Ausstrahlung.

Auch Age-Models merken, dass der Körper seine Pfunde jenseits der 35 nicht mehr ohne Widerstand abgibt. Sie erfah-ren auch, dass Haut und Haare nach der Menopause weniger Glanz haben (lange Haare werden dann strohig) und sich der Körper für durchtanzte Nächte rächt – aber sie klagen nicht, sondern nehmen den Umstand als gegeben und richten ihre (Pflege-)Gewohnheiten danach.

Älterwerden hat auch Vorteile …Statt also die Körperkontur mit denen Ju-gendlicher zu vergleichen und sich resi-gniert abwendend der Seelen-Schokolade zu widmen, wenden sie sich wahlweise der einen oder anderen Ersatzdroge zu und haben dabei Spaß – ob im Kino, beim Tanzen, Wellness oder Sport. Letzteres hilft nämlich auch noch, das ungeliebte Extra-Pfund straff und irgendwie lecker aussehen zu lassen. Wirklich attraktiv sind nämlich nicht hervorstehende Be-ckenknochen, sondern Menschen, die mit ihrem Körper im Reinen sind – drei Kilo hin, Konfektionsgröße her. Dass sich die-ses Wohlgefühl mit dem eigenen Körper einstellt, ist übrigens ab vierzig wesentlich

wahrscheinlicher als Jahre vorher – ein echter Vorteil des Älterwerdens!

Warum mit Reizen spielen, die keine mehr sind? Wahre Best-Ager, wie die Werbebranche sie nennt, haben auch kein Problem mit der Verantwortung als Vorbild der Wür-de. Warum mit Reizen spielen, die keine mehr sind? Der Minirock der Tochter, eine Jeans mit Löchern (nichts gegen Jeans!) oder rückenlanges Haar (womöglich noch mit Silberfäden) machen nämlich im Kon-trast noch älter. Viel zu spannend auch, was mit dem eigenen Kleiderstil passiert, wenn Frau sich von der Rapunzel-Mähne trennt. Mit einer sportlicheren Frisur näm-lich kann sie viel weiblichere Kleidung tragen, ohne dabei in den Lolita-Chic zu verfallen. Etuikleider, Rock, Seidenbluse und Perlenkette wirken dann auf einmal modisch – und nicht wie Barbie. Auch das haben Age-Models begriffen.

Es gibt davon viele, mehr als wir meinen. Wir brauchen also nicht zu warten bis sie die Modemagazine flu-ten. Werden Sie doch einfach Teil der neuen Community …

Eine neue Sorte Vorbilder reift gerade in Mode- und Werbewelt heran: Unsere Stilexpertin verrät, was wir von den „Age-Models“ ler-nen können.

As time goes by

Es ist wieder in, dick aufzutragen wieder in, dick aufzutragenEs ist wieder in, dick aufzutragen

Strick mit Stulpen:Auch hier ein Spiel mit fl auschigem Volumen,

nur delikater. Für das Strickkleid von

Chanel braucht man hübsche, schlanke Arme. Aber solche Stulpen sind auch

andernorts trendig.

Hält gut warm: Sonia Rykiels Vorschlag, sich in verschiedene wollige Schichten samt Pelz einzumummeln, sieht nach sibirischer Kälte

aus. Oder eben nach „Texture Blocking“.

Erdige Beerenfarben (oben):An der Art, wie das indische Label Virtues hier mit warmen und kalten Rottönen umgeht, könnten sich andere Colour Blocker mal ein Beispiel nehmen.

Plüsch-Ballerina (rechts):Jean Paul Gaultier opfert die Passform der Jackenschößchen einem viel zu üppigen Rockvolumen. Aber das hat was.

Schön schlabberig: Hängerkleid in

aktuellem Senfgelb mit Hängeschulter und Nerzkragen der russischen

Designerin Alena

Akhmadullina.

Silhouetten, die garantiert dick machen und uns unre-gelmäßig aufplustern sind das Markenzeichen dieser Saison. Vielleicht, weil wir uns dem Planbaren verwei-

gern wollen (weil wir ahnen, dass es sowieso nicht planbar ist) wählen wir Kleidungsstücke, die Falten über Falten haben, unkontrolliert schlabbern und uns ein Gefühl der Freiheit vermitteln. Wie diese weiten Marlene- oder Pumphosen, die

auf einmal wieder da sind.Die Hängeschulter als bewusst schlechte Passform kann unmög-

lich aussehen, aber bei wenigen

Outfits Reiz haben (siehe gelbes Kleid unten). Auch die Farben sind sonderbar schmuddelig: „Cumin“, die Trendfarbe des Herbstes, leuchtet als eine Art Orange hervor. Außerdem sind erdige Töne angesagt, Beiges und Senfgelbes. Dazu passt gut Flaschengrün und Türkis, gesetzt den Fall, sie stehen einem.

Der Winter eignet sich für die textile Materialschlacht des Übertriebenen am besten. Stoff muss her, schließ-lich wollen wir es warm haben. Schichten über Schichten können interessante Kombinationen ermöglichen. „Colour Blocking“ war im Sommer (für alle, die es übersehen haben sollten: Gemeint ist das Aufeinandertreffen verschiedener Farben in einem Outfit). Jetzt ist „Texture Blocking“ ange-sagt. Das heißt, die Kombination von verschiedenen Stoffen und Oberflächen in einem Teil. Klar, dass da auch Farben aufeinander prallen, denn die Stoffe und ihre Muster passen nur ungefähr zueinander, diese bewusste Reibung finden Designer spannend (siehe das Beispiel von Sonia Rykiel). Zeit für Bescheidenheit ist dann wieder nächstes Jahr ... (red)

Zwei Trends

in einem: Der Hut,

ein Must-Have, dazu

unregelmäßig aufgeplusterte

Bluse und Jodhpurs

von Lanvin.

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Sind es die Krisenmeldungen? Oder das ebenso unberechenbare Wetter? Der Modeherbst 2011 plädiert für die Übertreibung. Ein Crash-Kurs.

Page 14: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 29014 Gesundheit

AnZeiGe

Peter sanftmann

Wiederholter Verbands-wechsel beim Arzt, doch die Wunde will immer

noch nicht heilen. Insbesondere, wenn die Hautdurchblutung ver-mindert ist oder chronische Erkran-kungen vorliegen, wird eine offene Wunde am Bein schnell zum Dau-erproblem. Dabei wird leider selten an eine alternative Behandlung mit Meeresschlick gedacht, die sehr hei-lungsfördernd sein kann.

Anwendungen von Meeres-schlick sind bekannt für ihre ent-zündungshemmende Wirkung und werden bei Hautverletzungen so-wie bei Verstauchungen, Zerrun-gen und Sehnenproblemen, aber auch bei Entzündungen der Haut wie Dermatitis oder Neuroder-mitis, Hautallergien, Akne und Mitessern erfolgreich eingesetzt. Ihre heilungsfördernde Wirkung bei chronischen Venenproblemen wie Venenentzündung oder offe-nen Hautgeschwüren ist ebenfalls erwiesen.

Bewährt seit der Antike Die Geschichte der Entdeckung, Anwendung und Erforschung von Meeresschlick reicht über die Jahrtau-sende bis in die Antike zurück. Bereits im Altertum wussten Ägypter und Griechen von der therapeutischen Wirkung der Meerwassertherapie. Die Römer erkannten daraufhin die heilende Wirkung von Schlammbä-dern. Bei dieser sogenannten Peloid-therapie verwendeten sie organische Sedimente vom Meeresgrund.

In der heutigen Zeit wird der Meeresschlamm aus einer der letzten weitgehend naturbelassenen Groß-landschaften in Mitteleuropa gewon-nen, dem Wattenmeer der Nordsee, das mit einer etwa 8.000 Quadrat-kilometer großen Wasseroberfläche das größte Ökosystem seiner Art ist.

Bei Niedrigwasser fällt im deut-schen Einzugsgebiet an der Nordsee eine Fläche von etwa 3.500 Quadrat-kilometern Wattland trocken. So steht der Meeresschlick als eine wertvolle

Ablage-rung am Meeresboden bereit, um für Heil-präparate gewonnen zu werden. Meeresschlick zählt zu den reinsten Naturprodukten der Erde und ist be-sonders reich an Inhaltsstoffen. Sau-erstoff, Heilerde, Spurenelemente, Schwefel, mineralstoffreiches Meer-salz und organische Wattbestandteile sind nur einige davon. Die wertvol-len Mineralien, Vitamine und Ami-nosäuren des Meeresschlicks wirken stark kühlend und abschwellend. Sie regen die Durchblutung an und hel-fen, Schmerzen zu lindern.

Erfahrungen aus der Physiotherapie Die neuzeitliche Erforschung der Meeresschlickbehandlung reicht ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als in Frankreich die Mittelmeer-Bäder-therapien immer stärker verbrei-tet wurden. In Deutschland war es der Physiotherapeut Paul Gojny aus Cuxhaven, der den Meeresschlick in Form von Packungen oder Bädern in seiner Praxis mit beachtlichen Erfol-gen anwandte und weiterentwickelte. Die Inspiration holte er sich während seiner Wattenmeerexkursionen. Er beobachtete, wie sich Tiere im Mee-resschlick an der Nordseeküste wälz-ten. Auf der Suche nach einem Grund für ihr Verhalten stellte er fest, dass sich der Schlick zum einen positiv auf das Hautbild auswirkt und zum an-deren den Heilungsprozess bei Ver-letzungen deutlich verbessern kann.

In sorgfältiger Erforschung entwi-ckelte der Physiotherapeut ein neu-es Verfahren zur Anwendung von Feuchtbandagen, auf denen sich hochgereinigter, feiner Schlick gleich-

mäßig ver-teilt befindet.

Nach seiner Ge-winnung durchläuft

der Nordseeschlick mehrere wis-senschaftliche Prüfungen auf Rein-heit und Schadstofffreiheit, die im Wattenmeer von einem staatlichen und später von einem privaten Labor durchgeführt werden. Der reine Na-turschlick kommt nach abgeschlosse-nen Prüfungen in den Handel.

Entzündungshemmende Wirkung im Labornachweis Die Wirksamkeit dieser Kom-bination an therapeutisch wir-kungsvollen Substanzen ist durch zahlreiche ärztliche Gutachten be-stätigt worden.

Dr. Dirk Stalmann von der me-dizinischen Begutachtung in Ol-denburg zum Beispiel sieht in der Meeresschlickbandage eine geeignete und wirksame Methode bei frischen Kapselverletzungen, Verstauchun-gen, Sehnenreizungen und nach leichten operativen Eingriffen.

Allerdings fällt es der modernen Wissenschaft bisher schwer zu er-klären, woher genau die Heilkraft des Meeresschlicks rührt. Bei der Un-tersuchung der Wirkung von Mee-resschlick auf die Haut kam das Forschungsteam von Prof. Dr. Ha-rald Gollnick am Universitätsklini-kum Magdeburg zu dem Schluss, dass wahrscheinlich die ungesät-tigten Omega-Fettsäuren, Schwe-felverbindungen und Algen für die entzündungshemmende Wirkung des Meeresschlicks verantwortlich sind. Es gilt als bekannt, dass Ome-ga-Fettsäuren die Bildung von ent-zündungsfördernden Botenstoffen und Proteinen vermindern können.

Ein Apfel am Tag, hält fern vom Arzt“ – holländische Forscher untermauern diese

Volksweisheit mit Forschungser-gebnissen aus der Schlaganfallvor-beugung: Wer regelmäßig Äpfel, Birnen, Bananen, Blumenkohl, Chi-coree oder Gurken isst, verdoppelt seinen Schutz vor Schlaganfall.

„Anscheinend ist ein Apfel pro Tag das einfachste Rezept, dem Schlaganfall vorzubeugen“, sagt die Studienleiterin Linde Griep von der Universität Wageningen in Holland. Die in den Früchten enthaltenen Ca-rotenoide und Flavonoide haben in Obst und Gemüse mit weißem Fruchtfleisch eine besondere vorbeu-

gende Wirkung, so ihre Annahme.

Der Lebensstil entscheidet „Es gibt keine andere operative oder medizinische Maßnahme, die eine derart hohe Senkung des Risikos – umgerechnet fünf Prozent pro Jahr – zustande bringt“, erklärte dazu der Linzer Neurologe Peter Harding, Vizepräsident der Österreichischen Schlaganfall-Gesellschaft, gegen-über pressetext. Es sei jedoch gut möglich, dass die getesteten Weiß-frucht-Esser möglicherweise auch bezüglich anderer Lebensstilaspek-te gesünder leben würden.

„Der Lebensstil bestimmt die klassischen Schlaganfall-Risikofak-toren wie hoher Blutdruck, Choles-terin und Zuckerwerte wesentlich mit. Bisher liefern Studien zu Ernäh-rungsgewohnheiten und Schlag-anfall noch keine einheitlichen Ergebnisse. Dennoch sind Länder

mit mediterraner Ernährung besser vor Herz-Kreislauf-Problemen und Schlaganfall geschützt als mitteleu-ropäische Länder. Der hohe Anteil von Obst und Gemüse dürfte hier mitspielen“, meinte Harding.

Nur weißes Obst und Gemüse wirkenDie Forscher befragten 20.000 ge-sunde Erwachsene mittleren Al-ters danach, wie häufig sie Obst und Gemüse aßen und erfassten den Gesundheitszustand der Stu-dienteilnehmer über zehn Jahre. Dabei wurde das Obst und Gemü-se nach Farben getrennt: Grün wie etwa Kohl, Salat und dunkelblättri-ges Gemüse; Orange und Gelb wie etwa Zitrusfrüchte; Rot und Lila für rote Gemüsesorten sowie Weiß, das mehrheitlich durch Äpfel und Bir-nen konsumiert wird.

Die Ergebnisse der Studie erga-

ben, dass die Gruppe mit hohem Weißobst-Verzehr um 52 Prozent sel-tener von Schlaganfällen betroffen war, während Schlaganfall in den an-deren Gruppen ähnlich häufig auf-trat. Es sei jedoch nicht die richtige Folgerung, die Ernährung nur auf

Obst mit weißem Fruchtfleisch um-zustellen. Griep ergänzte, dass man auf andersfarbiges Obst und Gemü-se auf keinen Fall verzichten sollte, da sie bei anderen Farben Vorteile für andere chronische Erkrankun-gen erwartet. (pressetext/ps)

„Es gibt keine andere operative oder medizinische Maßnahme, die eine derart hohe Senkung des Risikos zustande bringt.“

dr. Peter haring, Vizepräsident der Österreichischen schlaganfall-Gesellschaft

der einsatz von Meeresschlickverbänden hat gute Wirkung gezeigt bei Sportverletzungen. .. wie auch bei Venenproblemen und Geschwüren am Bein.

der Volksmund weiß, dass die erde heilende Kraft be-sitzt. Warum Behandlungen mit Meeresschlick so wirk-sam sind, kann die Wissen-schaft nicht genau erklären. Aber sie empfiehlt dieses natürliche Mittel bei einer Vielzahl von Krankheiten.

Meeresschlick zählt zu den rein- sten naturproduk-ten der erde und ist besonders reich an wirkungsvollen inhaltsstoffen.

heilkräftiger Meeresschlick

um die hälfte weniger schlaganfälle wenn man täglich Äpfel isst

„studie: Ein Apfel am tag hält den schlaganfall fern.“

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Äpfel und Birnen beugen Schlaganfall vor

Page 15: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

Dr. John Briffa

Kürzlich hatte ich zwei lange Autofahrten hinter mich zu bringen und so war das Au-

toradio die meiste Zeit eingeschal-tet. Dabei hörte ich das Semifinale von Wimbledon im Herrentennis, bei dem Andy Murray gegen No-vak Djokovic spielte. Murray hat verloren.

Andy Murray ist die Nummer vier in der Weltrangliste, hat aber noch nie einen Grand Slam gewon-nen. Nach dem Spiel gab es die üblichen Experten-Analysen und Spekulationen, ob er jemals ein gro-ßes Turnier gewinnen wird.

Kurze Zeit später war ich wieder im Auto unterwegs und hörte mir das Finale zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic an. Djokovic gewann eindrucksvoll. Tatsäch-lich gewann er dieses Jahr 48 von 49 Matches und wurde so zur Num-mer eins der Welt.

Wie hat er das geschafft? Viel harte Arbeit und der Glaube an sich selbst könnte ich mir denken. Aber er verdankt nach eige-nen Aus-s a g e n e i n e n Großteil s e i n e s Erfolgs in den letzten Monaten der Anpassung sei-nes Ernährungs-plans.

Mehr Wohlbefinden ohne GlutenEs stellte sich heraus, dass er empfindlich auf Gluten reagiert, ein Protein, das in Getreide wie Weizen, Hafer und Roggen vor-kommt, und hat diese aus sei-nem Ernährungsplan gestrichen. Ich habe gelesen, dass er sich seit-dem leichter und stärker fühlt.

Ich freue mich für Novak Djakovic, bin aber nicht überrascht. Ich kenne viele Personen, die keineGluten mehr zu sich nehmen, vor allem Weizen, und sich dadurch wesentlich besser fühlen. Wenn Djokovic empfindlich auf Gluten reagiert, dann ist es offensichtlich, dass er sich durch das Vermeiden von Gluten besser fühlt. Man sollte aber nicht vergessen, dass noch viele andere Stoffe in Getreiden enthalten sind, die nicht positiv für sich spre-chen. Wie zum Beispiel ein hoher An-

teil an Phytagglutinin, das Allergien auslösen kann und Phytate, die die Aufnahme von Nährstoffen behin-dern können.

Außerdem neigt Getreide dazu, sich ungünstig auf den Blutzucker-spiegel auszuwirken. Die Achter-bahnfahrt des Blutzuckers durch Aufnahme großer Mengen an Getreide ist für einen konstanten und berechenbaren Blutzuckerle-vel und damit der Energieversor-gung des Körpers nicht unbedingt förderlich.

Kohlehydratreiche Kost gibt nur kurzfristig EnergieAndy Murrays Ernährungsplan war kürzlich ebenfalls in den Me-dien, bevor er in Wimbledon ge-schlagen wurde. Es ist die übliche mit Kohlehydraten vollgepackte Kost, zu denen den Sportlerinnen und Sportlern geraten wird.

Zum Frühstück gibt es zwei Schüsseln Getreide, dazu Brot mit Erdnussbutter. Im Radio habe ich gehört, wie Murray das Ganze das „Frühstück der Champions“ nannte.

Ich hoffe er hat seinen Sinn für Ironie noch nicht verloren. Obwohl es ein Frühstück ist, würde ich nur denendazu raten, die ab dem späten Morgenkeine Energie mehr haben wollen.

Murray isst vermutlich Nudeln und Hühnchen zum Mittag, denen scheinbar bis zu 50 Stücke Sushi zum Abendessen folgen. Zusätz-lich zu seinen Hauptmahlzeiten gibt es Müsliriegel und Protein-shakes. Mit ein paar Früchten und Jo-ghurt nimmt Murray etwa 6.000 Ka-lorien pro Tag zu sich.

Es ist eine Tatsache, dass Mur-rays Ernährung eher nach „Tierfut-ter“ als nach gewöhnlichem Essen klingt. Es mag sein, dass er da-mit zurechtkommt, aber irgendet-was sagt mir, dass er seine Erfolge im Tennis nicht aufgrund, son-dern trotz dieser Ernährung feiern konnte.

Ich vermute, er bekommt profes-sionelle Ernährungsberatung und denke, wenn er weiterhin oben mit-spielen will, dann sollte er sich einen neuen Ernährungsberater suchen.

Kurze Zeit später war ich wieder im Auto unterwegs und hörte mir das Finale zwischen Rafael Nadal und Novak Djokovic an. Djokovic gewann eindrucksvoll. Tatsäch-lich gewann er dieses Jahr 48 von 49 Matches und wurde so zur Num-mer eins der Welt.

Wie hat er das geschafft? Viel harte Arbeit und der Glaube an sich selbst könnte ich mir denken. Aber er verdankt nach eige-

Erfolgs in den letzten Monaten der Anpassung sei-nes Ernährungs-

Mehr Wohlbefinden ohne GlutenEs stellte sich heraus, dass er empfindlich auf Gluten reagiert, ein Protein, das in Getreide wie Weizen, Hafer und Roggen vor-

Kevin Mills

Gibt es eine Trainingsme-thode, bei der man in 16 Minuten einen besseren

Trainingseffekt erreichen kann wie sonst in 60 Minuten? Die Antwort lautet: Ja. Gemeint ist hiermit die Tabata-Trainingsmethode.

Tabata wurde 1996 von Dr. Izu-mi Tabata und einem Team aus For-schern des Nationalen Instituts für Fitness und Sport in Tokio, Japan, erfunden. In einer sechswöchigen Testphase beobachtete Dr. Tabata bei seinen Probanden eine 28-prozen-tige Zunahme anaerober Belastbar-keit und zugleich eine 14-prozentige Zunahme in ihrer Fähigkeit, mehr Sauerstoff (sauerstoffabhängiges Leistungsvermögen) zu verbrauchen. Die Probanden waren bereits körper-lich fitte Athleten. (Die Durchführung der Übungen erfolgt auf eigenes Risi-ko und ist nur für gesunde Menschen geeignet. Im Zweifelsfall vorher einen Arzt aufsuchen.)

Das Tabata-Training ist eine In-tervall-Trainingsmethode von 20 Sekunden maximaler Intensitäts-übung, gefolgt von einer Pause von zehn Sekunden, was innerhalb von vier Minuten achtmal wiederholt

wird. Genauer gesagt heißt das: eine Übung auswählen, diese 20 Sekunden mit voller Kraft ausfüh-ren, dann 10 Sekunden Pause und das ganze achtmal hintereinander.

Das Training besteht aus vier ein-zelnen Intervallen, jedes vier Minu-ten lang. Folglich beträgt die gesamte Übungszeit 16 Minuten. Beginnen Sie Ihr Training immer mit dem Aufwär-men und beenden Sie dies in einem Abkühlungsmodus.

Beim Tabata-Training ist es gut, jemanden dabei zu haben, der eine Uhr trägt. Die Beobachtung hilft Ih-nen, sich zu konzentrieren und die acht Intervalle mitzuzählen. Taba-ta-Zeitmesser können gekauft oder bei iTunes heruntergeladen werden.

Es gibt zwei Tabata-Beispielübun-gen, die ich häufig für mich selbst und mit meinen Kunden verwende, eine für die Kraft und eine für den Kreislauf. Für Kraft empfehle ich Lie-gestützen, Kniebeugen, Rumpfbeu-gen und Hampelmänner. Für den Kreislauf empfehle ich Seilspringen, Sprints, Sprünge aus der Hocke und Treppensteigen.

Als Anfänger dieser Übungen sollten Sie das mit einem Arzt bespre-chen und eine Pause von ein bis zwei Minuten zwischen den Übungen ein-legen. Somit wird das Training am Anfang ein bisschen länger dauern. Aber das Ziel ist, die Übungsphase ohne Pausen zwischen den Übun-gen auszubauen.

Das Tabata-Training ist für Men-schen aller Fitnessniveaus anspruchs-voll, gleichgültig, ob sie wenig oder viel Zeit haben. Beim Tabata-Training gibt es keine spezifische Reihe von Übungen. Jede Übung kann durch die Tabata-Methode angewandt werden. Wenn Sie es beim Tabata-Training wirklich auf Abwehrtrai-ning anlegen, dann achten Sie auf ihr Gewicht und denken Sie daran, zur Sicherheit mit einem Partner zu trainieren. Für beste Ergebnisse sind eine gesunde Diät und ausreichend Schlaf ein Muss, um auf die harte Ar-beit vorbereitet zu sein und motiviert zu bleiben. Dieses Training ist sehr in-tensiv, aber die Ergebnisse sind phä-nomenal. In der Regel sieht man die Ergebnisse und Vorteile bereits drei Wochen nach dem Start des Tabata-Trainings. Seien Sie bereit, hart zu arbeiten.

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 15FITNESS

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Ernährung und Höchstleistung

Die Nummer eins der Tenniswelt und Sieger des Wimbledon Turniers 2011 Novak Djokovic hat Gluten aus seiner Ernährung gestrichen.

Tabata – nicht nur ein origineller Name

Was kann der beste britische Tennisspieler vom besten der Welt lernen?

Wer wenig Zeit zum trainieren hat, für den gibt es ein hochintensives Intervalltraining

Novak Djokovic verdankt nach eigenen Aussagen einen Großteil seines Erfolgs in den letzten Monaten der Anpassung seines Ernährungsplans.

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Tabata – ein effektives Intervall-Training, bei dem jede Bewegung zum Einsatz kommt.

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Forschungsergeb-nisse zeigen, dass ein vierminütiges Training am Tag unter Umständen effektiver sein kann als ein einstün-diges Ausdauer-training.

Page 16: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

AUTO DRIVE & STYLE16 The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290

Andreas Burkert

Auch wenn es sich beim A3 e-tron noch um eine Tech-nikstudie handelt, die vier-

sitzige Stufenhecklimousine wird beim Beschleunigen das nahezu gleiche Summen von sich geben, wie der R8 e-tron, der bereits in einem Jahr in einer Kleinserie auf den Markt kommt. Beide Modelle des Ingolstädter Automobilherstel-lers können rein elektrisch fahren. Für den A3 e-tron plant Audi aber eine größere Auflage – allerdings mit nur etwa der halben Motorlei-stung. Laut Unternehmen genügt dies in den meisten Fällen für die täglichen Anforderungen in ur-banen Ballungsräumen.

Den Antrieb übernimmt ein per-manent erregter Synchronmotor, der auf bis zu 16.000 Umdrehun-gen pro Minute geregelt werden

kann. Die 65 Kilogramm schwere wassergekühlte E-Maschine ist auf eine Dauerleistung von 60 kW (82 PS) hin optimiert. Bei moderater Fahrweise verspricht Audi damit eine Fahrleistung mit nur einer Batterieladung von etwa 140 Ki-lometern. Wer hingegen ständig die maximale Leistung von 100 kW (136 PS) abruft, um etwa im Spurt von Null auf 100 km/h in nur 11,2 Sekunden zu kommen, wird die angegebene Reichweite nicht schaffen. Die maximal mögliche Geschwindigkeit wurde von den Fahrzeugentwicklern im Vorfeld auf 145 km/h begrenzt, auch wenn das maximale Drehmoment von 270 Nm den 1.592 Kilogramm schweren Wagen noch schneller voranbringen könnte.

Dafür hat der Fahrer die Mög-lichkeit, über eine sogenannte Fahr-profiltaste zwischen drei Fahrpro-grammen zu wählen. Audi nennt diese selbsterklärend „dynamic“, „auto“ und „efficiency“. Sie wer-den im Display des Fahrerinforma-tionssystems angezeigt und regeln die Betriebsart des Fahrzeugs von „volle Motorleistung“ bis hin zu „maximale Reichweite“. Im Reich-weiten-Modus „efficiency“ wird die Leistung der E-Maschine auf 50 kW (68 PS) begrenzt und die Klimaan-lage mit minimalem Energieeinsatz betrieben. Es kann dann auch nur noch höchstens 110 km/h schnell gefahren werden. Die beiden ande-ren Programme erlauben dagegen jederzeit einen Kickdown, um die volle Leistung des Elektromotors abzurufen.

Auch der Grad der Energie-rückgewinnung in den Brems- und Schubphasen kann selbst geregelt werden. Vier Rekuperations-Stufen lassen sich über den Getriebewähl-hebel oder über zwei Wippen am Lenkrad aktivieren. Die Abstufun-gen reichen von „segeln“ bis hin zu kräftigem Verzögern, bei dem der Elektromotor als Generator funk-tioniert. Die Rekuperation setzt immer dann ein, wenn der Fahrer vom Fahrpedal geht. Tritt er auf die Bremse, versorgt ein elektro-mechanisch angetriebener Brems-kraftverstärker die hydraulischen Radbremsen mit Druck. Auch in dieser Situation fungiert die E-Ma-schine als Generator und gewinnt Energie zurück.

Aufwendige BatteriekühlungDiese elektrische Energie wird in eine flüssigkeitsgekühlte Lithium-Ionen-Batterie eingespeist, die in mehreren Blöcken unter dem Ge-päckraumboden, unter der Rück-sitzbank und im Mitteltunnel un-tergebracht ist. Die Konstrukteure schafften es dadurch, dass der La-deboden nur etwa drei Zentimeter höher liegt als im A3 Sportback quattro aus der Serie. Im Gepäck-raum bleiben 265 Liter Volumen. Das nur 300 Kilogramm schwere Batteriemodul speichert 26,5 kW/h Energie, seine Spannung beträgt 380 Volt.

Die 30 Module, aus denen die Batterie aufgebaut ist, müssen al-lerdings aufwendig temperiert wer-den, um den Akku im geeigneten Temperaturfenster von etwa 20 bis

55 Grad Celsius zu betreiben. Und erst wenn es gelingt, ein gleichmä-ßiges Temperaturniveau in den 180 einzelnen Zellen zu halten, lässt sich die Performance der Lithium-Ionen-Batterie optimieren. Die Abwärme des Akkus nutzt Audi übrigens zum Beheizen des Innenraums. Nur bei tiefen Temperaturen wird sie von einem elektrischen Heizelement unterstützt.

Da bei warmem Wetter eine Kli-maanlage mit einem elektrisch an-

getriebenen Kompressor zugeschal-tet wird, verringert sich dadurch die Reichweite. Mit Hochdruck arbei-ten die Entwickler deshalb an neu-en Verfahren zur Klimatisierung. Auf dem Prüfstand stehen unter anderem eine CO2-neutrale, mit Ethanol betriebene Zusatzheizung, eine kleine Brennstoffzelle und eine Wärmepumpe.

Die Leistungselektronik haben die Entwickler in direkter Nähe zur E-Maschine im Motorraum unterge-bracht. Sie wandelt den Gleichstrom der Batterie in Wechselstrom um und übernimmt die Regelung der E-Maschine. Ein Gleichstromwandler koppelt das Zwölf-Volt-Bordnetz an das Hochspannungsnetz an. Über die Steckerbuchse und das Ladegerät lässt sich der Audi A3 e-tron am 230 Volt-Haushaltsnetz in etwa neun Stunden vollladen. Mit 400 Volt-Drehstrom sinkt diese Zeit auf rund vier Stunden.

Laden mit LichtDer Ausbau einer Flotte mit alter-nativem Antrieb genügt Audi aber nicht. Der Autohersteller setzt für die Mobilität der Zukunft auf So-larenergie und erzeugt eigenen re-generativen Strom für seine emissi-onsfreien Antriebe. Am Stammsitz in Ingolstadt werden daher die Audi e-tron-Modelle mit Strom ver-sorgt, der direkt aus Photovoltaik-Anlagen auf dem Werksgelände stammt. In enger Zusammenarbeit mit Green City Energy will Audi seine Solar-Kapazitäten bis Ende des Jahres deutlich ausbauen.

Das Münchner Unternehmen

hatte bereits 2009 am Standort In-golstadt Photovoltaik-Module auf einer Fläche von 11.600 Quadrat-metern montiert. Nun stellt der Automobilhersteller weitere 7.500 Quadratmeter auf dem A3-Karos-seriebaugelände zur Verfügung, ausgelegt auf eine Leistung von 500 Kilowatt-Peak. Die dort pro-duzierte Strommenge von rund 460 Megawattstunden entspricht dem jährlichen Verbrauch von rund 180 Haushalten. Mit der Erweiterung erhöht sich der Gesamtertrag aller Anlagen im Werk auf circa 1.500 MWh pro Jahr, wobei davon rund ein Drittel direkt vor Ort genutzt werden wird.

Erstmals wird damit die auf dem Werksgelände erzeugte Solarener-gie direkt im Audi-Netz verbraucht. Neben den neuen Ladestationen für Elektroautomobile werden auch verschiedene Produktionsanlagen den Ökostrom verwenden. Der Ein-satz vor Ort verringert im Übrigen hohe Übertragungsverluste. Auch am zweiten deutschen Audi-Stand-ort in Neckarsulm nutzt das Unter-nehmen bereits die Kraft der Sonne. Die dortige Photovoltaikanlage ist auf den Dächern mehrerer Parkhäu-ser montiert und produziert mehr als 1.000 MWh elektrische Energie pro Jahr.

Beide Standorte werden zudem bis 2015 von der Audi AG mit mehr als fünf Milliarden Euro gefördert. Ein Großteil der Investition fließt dabei in die Entwicklung neuer Produkte sowie in Zukunftstech-nologien wie den Elektro- und Hy-bridantrieb.

Audi lädt schon den e-tronMit dem R8 e-tron hat Audi ein Elektroauto der Premi-umklasse geschaffen. Das ist klug. Denn in diesem Segment ist die Elektro-mobilität derzeit bezahlbar. In Kürze soll nun der A3 e-tron in der Kompaktklasse für elektrischen Vorschub sorgen – konzipiert für den urbanen Alltag.

Der A3 e-tron concept

Vor Kurzem hat Audi in Shanghai den A3 e-tron concept vorgestellt, ein Plug-in-Hybrid, angetrieben von zwei Motoren. Neben einem Elektroaggregat mit einer Leistung von 20 kW (27 PS) verfügt der Wagen über einen 155 kW (211 PS) starken 1.4 TFSI-Vierzylinder mit Turboau� adung und Benzindirekteinspritzung. Damit erhöht sich die Gesamtleistung des Systems auf 175 kW (238 PS).

Obschon der 1.720 Kilogramm schwere Wagen im Zusammenspiel beider Motoren in 6,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigt – die Endgeschwindigkeit beträgt 231 km/h – liegt der Verbrauch laut Hersteller im Mittel bei nur 2,2 l/100 km. Die Ingenieure haben dazu tief in den modularen Ef� zienzbaukasten der Marke gegriffen und eine geregelte Ölpumpe, ein intelligentes Thermomanagement, ein Start-Stop-System und ein Rekuperationssystem verbaut.

Es scheint nur noch eine Frage der Batterieladung zu sein, bis die Teilnehmer der e-mig-

lia, der internationalen Rallye für Elektrofahrzeuge, die legendären tausend Meilen von Brescia nach Rom und zurück schaffen. Dann hat die Mille Miglia, das wohl berühmteste Rennen altgedienter Oldtimer, ein wenig Konkurrenz.

Die e-miglia ist die erste interna-tionale Straßenrallye für rein elek-trisch angetriebene Fahrzeuge mit zwei, drei oder vier Rädern. Vier Tagesetappen durch vier Länder (Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz) mussten die 32 Teilneh-mer in der ersten Augustwoche 2011 bewältigen. Die Zielsetzung

der e-miglia ist klar: Durch einen sportlichen Wettkampf der Welt zeigen, wie leistungsfähig und attraktiv elektrische Mobilität ist. Emissionsfrei und geräuscharm meisterten die 32 Teilnehmer die e-miglia 2011. Auf der 800 Kilometer langen Strecke von München über Mittersill und Bozen ins Schweizer Engadin nach St. Moritz wurde die zweite Auflage der internationalen Elektroauto-Rallye ausgefahren.

Neben den einzelnen Tagesetap-pen, die über die schönsten Alpen-pässe – inklusive der Großglock-ner-Hochalpenstraße – führten, gab es auch täglich Sonderprüfungen, so z.B. einen Parcours im Safety Park Bozen, der innerhalb einer

vorgegebenen Zeit zu bewältigen war, oder Bewältigungsprüfun-gen auf besonderen Bergstrecken. In den einzelnen Etappenzielen (Mittersill, Bozen und St. Moritz) gab es jeweils am Abend den gro-ßen Show-Einlauf. Verdienter Sie-ger der e-miglia 2011 ist wiederum der Sieger aus dem letzten Jahr – Tim Ruhoff, Team Energiebau/NextGM, im Tesla Roadster mit der Startnummer 1. Zusammen mit sei-nem Copiloten Stephan Willemsen beendete er jede einzelne Etappe als Erstplatzierter und sicherte sich so völlig verdient den Gesamtsieg. (AB)Weitere Informationen finden Sie auf www.drive-and-style.de

Über die Stecker-buchse und das Ladegerät lässt sich der Audi A3 e-tron am 230 Volt-Haus-haltsnetz in etwa neun Stunden voll-laden. Mit 400 Volt-Drehstrom sinkt diese Zeit auf rund vier Stunden. Das reicht dann für eine Fahrt-strecke von maximal 140 Kilometern.

Die e-miglia: Das Rennen der ModerneEmissionsfrei und geräuscharm unter-wegs waren die 32 Teilnehmer der e-miglia 2011 auf der 800 Kilome-ter langen Strecke von München nach St. Moritz in der Schweiz.

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Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Kooperation mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de

dagmar Köhler

Im Weinviertel im Nordosten Österreichs findet sich eine jahrhundertelange Tradi-tion rund um den Weinbau. Der Grund-

stock für die Fruchtbarkeit und Blüte wur-zelt in den Böden des Landes und seiner Geschichte. Dabei reicht die Bedeutung des Weinviertels weit über die Allgegenwart des Weines hinaus. Die landschaftlich reizvolle Region bezaubert ihre Besucher neben ihrer

Kultur und Kulinarik auch durch eine ganz besonders gelassene Lebensart. Wahre Wein-liebhaber haben diese Region in Österreichs größtem Bundesland Niederösterreich – landschaftlich eingebettet zwischen den Flüssen Donau, Thaya und March – sicher schon immer gekannt. Der Boden ist nämlich nicht nur zum Weinanbau geeignet, sondern ebenso zur Weinproduktion und -lagerung. Entstanden ist so ein einzigartiges Weinkul-turgut, das die niederösterreichische Wein-landarchitektur unvergleichbar macht. Wei-tere Informationen unter: www.weinviertel.at.

Andreas Burkert

Die Erzählungen Charles Dickens geben uns einen Einblick in das Leben der

Seeleute, Fischer und Dorfbewoh-ner an der Steilküste Kents im 19. Jahrhundert. In ihnen verdichtet sich auch das Flair dieser Gegend, von dem wenig verlorengegangen zu sein scheint. Abseits der Prome-naden, in den kleinen Gassen von Broadstairs, fand er damals seine Inspiration und im Bleak House Pub sein Guinness und seine Zu-hörer. Daran erinnert das heutige Museum, das – übrigens wie zu Dickens Zeiten – noch immer ein-lädt, den Durst zu stillen. Über-haupt scheint die Anwesenheit des Schriftstellers allgegenwär-tig. Und um diesen Geist weiter zu beleben, feiert das Seebad jedes Jahr im Sommer eine Woche lang das Charles Dickens Festival. Auf viktorianisch ausgerichteten Par-tys erinnert Jung und Alt in zeit-genössischen Kostümen an seinen berühmtesten Gast.

Die Grafschaft Kent wirbt mit ihrer reichen Kultur und Ge-schichte. Immerhin gibt es im „Garten Englands“ die meisten alten Wälder des ganzen Landes. Sie werden ebenso geschützt wie die ländlichen Parks. Unter der Ob-hut der Initiative Natural East Kent (NEK) genießen sie eine nachhalti-ge Regeneration. Die ausgedehnte ursprüngliche Landschaft lädt ein zum Wandern, Entdecken und Bestaunen. Weit entfernt scheinen heute die Zeiten, als die Ostküs-te Kents noch „Hell Fire Corner“ (Höllenfeuerecke) genannt wurde, als sie – zwischen London und dem europäischen Kontinent gelegen – oft Schauplatz militärischer Kon-flikte war. Acht Jahrhunderte lang stellten die Häfen dieser Grafschaft Kriegsschiffe zur Verfügung.

Eine bewegende Geschichte prägt das LandIm zwölften Jahrhundert verbün-deten sich fünf Häfen, die Cinque Ports, zu einer militärischen und wirtschaftlichen Allianz, die im spätmittelalterlichen England zu einer einflussreichen politischen Macht heranwuchs. Heute dient der Bund aus mittlerweile 14 Hafenstädten an der Küste Süd-ostenglands der wirtschaftlichen Zusammenarbeit – sehr zum Wohl der Touristen, die mit zahlreichen Festivals unterhalten werden. Zusammen mit Ramsgate richtet Broadstairs im August übrigens auch die internationale Segelwoche aus. Eine Sehenswürdigkeit auf der Reise durch Süd-Ost-England ist der englische Badeort mit seinen ursprünglich gehaltenen Hotels und der imposanten Treppenkon-struktion, die zur kleinen Strand-bucht führt. Entlang der Steilküste aus Kreidefelsen wechseln sich auf wenigen Kilometern beschauliche Fischerdörfer, berauschende Land-striche, geschichtsträchtige Seebä-der, alte Burgen und extravagante Bauwerke miteinander ab.

Hervorzuheben ist vor allem das Turner Contemporary in Mar-gate – ein Versuch der Stadt, an alte Zeiten anzuknüpfen, als der kleine Ort noch ein beliebtes Aus-flugsziel der Dichter und Denker war, die am Wochenende dem Mo-loch London entflohen, um frische Seeluft zu atmen. Zudem prägt seit

wenigen Monaten das Museum des englischen Architekten Da-vid Chipperfield das Ufer an der Themsemündung.

Der schönste Himmel in ganz EuropaDas Turner Contemporary ist ein Zentrum der bildenden Künste, benannt nach dem Maler J. M. W. Turner, der von Margate behaupte-te, es habe „den schönsten Himmel in ganz Europa“. Viele seiner der Romantik zuzuordnenden Werke stellen Szenen auf dem Meer mit Schiffen dar, mitunter aber auch dramatische Naturszenen, etwa wenn im Herbst das Wetter stür-misch wird. Bis in den Oktober hinein vergnügen sich heute Fa-milien und junge Leute in der kleinen Bucht am Strand. Abends bummeln sie durch die Stadt, de-

ren kleine Gassen mit den histo-rischen Läden zum Stöbern einla-den. Auch Turner war seinerzeit dort unterwegs. Immerhin ging er in Margate zur Schule und wohnte später in einer Pension direkt am Wasser – genau dort, wo jetzt das Museum steht.

Die Geheimnisse der Region, die persönlichen Geschichten der prominenten Einwohner, stehen in keinem Reiseführer. Sie werden von „Kent Greeters“ erzählt, von Einheimischen, die ehrenamtlich – mit viel Engagement und kosten-los – die versteckten Schönheiten ihrer Heimat zeigen. Dies ist eine Initiative des Fremdenverkehrsam-tes „Visit Kent“, das unter www.kentgreeters.co.uk Termine und Touren anbietet.

Nur hier erfährt man beispielswei-se, dass man entlang der Küste prä-

historische Funde in den Kreidefelsen entdeckte. Oder dass sich einige Al-gen als Gourmet-Beilage eignen; wer-den sie gewaschen und kleingeschnit-ten, entfalten sie den Geschmack von Knoblauch. Wer mit kleinen Booten weiter hinausfährt, kann auch die Fi-scher beobachten, die fast das ganze Jahr über Meeresfrüchte anliefern.

Die neue englische KücheIm kleinen Städtchen Whistable lie-gen zu Dutzenden die Fischerboote im Hafen und bringen ihre fang-frische Ware gleich ins naheliegende Restaurant. Der Küstenstreifen ist berühmt für seine Austern und für die gute Küche, die dort – so erzäh-len es auch die Einheimischen – seit einigen Jahren zu erschwinglichen Preisen angeboten wird. In verwin-kelten schmalen Gassen – zwischen kleinen Kunsthandwerkbetrieben – verstecken sich oftmals in der zwei-ten Etage wahre Perlen der neuen englischen Küche.

Viele von ihnen haben sich ab-seits des Jamie Oliver Booms einen Namen gemacht und internationa-le Preise bekommen, wie etwa das preisgekrönte Fischgeschäft und Restaurant „Eddie Gilberts“ in Ramsgate. An der Ladentheke wird der Fisch ausgesucht, später oben in der Restaurantküche zubereitet und anschließend serviert. Die Angebo-te der Restaurants werden immer exklusiver. Vorbei sind damit die Zeiten, als sich Europa noch über die Essgewohnheiten der Engländer echauffierte. Dank des günstigen Euro-/Pfund-Kurses ist das „Dine-Out“ bereits ab zehn Pfund eine willkommene Alternative zum all-gegenwärtigen Fast-Food-Angebot.

Selbst in der Hafenstadt Dover mit dem mächtigen Fähranleger und dem Lastverkehr finden sich exklusive Hotels, wie das Dover Marina; es ist im altenglischen Stil erbaut und führt eine moder-ne kultivierte Küche. Auch wenn dieses Hotel vor wenigen Mo-naten modernisiert wurde, blieb das viktorianische Dekor aus dem 19. Jahrhundert unangetastet. Auf der Promenade des Hotels mit dem unverbauten Blick auf den Ärmelkanal können die Gäste ein Glas Wein genießen, entspannen und ihre Gedanken schweifen und sich inspirieren lassen.

Kents berauschende KlippenKreidefelsen, steilküs-te, seebad im Wechsel: das ist der Charakter der englischen Grafschaft Kent. Zwar liegen die bes-ten tage vieler seebäder lange zurück, doch ihren Charme haben sie behal-ten. Während einheimi-sche „Kent Greeters“ die wahren Perlen der Ge-gend preisen, bringt die Fährgesellschaft dFds die Fahrgäste samt Auto in kürzester Zeit nach dover. von dort sind es nur weni-ge Augenblicke bis in den Garten englands.

der Küstenstreifen ist berühmt für seine Austern und die gute Küche, die dort – so erzählen es auch die einheimischen – seit einigen Jahren zu erschwinglichen Prei-sen angeboten wird.

der Wein der Niederösterreicher

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Frühe mittelalterliche Chroniken erzählen, dass um das Jahr 450 ein germanischer Heerführer das Königreich Kent im süden Britanniens gründete.

Das rege Leben in den Gassen mit den Weinkellern begann im Zuge der liberalisierung des Weinbaus durch Maria theresia und ihren sohn Kaiser Joseph ii. im 19. Jahrhundert.

iFahrtenbuch Kentsie können die Grafschaft Kent www.visitkent.co.uk auch mit dem Fahrrad erkunden. so weit sind die Wege zwischen den idyllischen Ortschaften nicht. Jedoch ist das rad-fahren auf den mit hohen Hecken und altem Baumbestand gesäumten straßen riskant: Fahrradwege gibt es nur auf wenigen gut ausgebauten strecken. Und die straßen sind teils verschlungen und so schmal, dass der entgegenkommende verkehr am straßen-rand anhalten muss.die Überfahrt mit der dFds-seaways www.norfolkline.com von dünkirchen nach dover ist für Automobilisten allerdings verlockend. sie dauert nur knapp zwei stunden und ko-stet rund 26 euro pro Pkw – inklusive vier Personen. dover mit dover Castle ist startort und Ziel einer kulturellen und kulinarischen entdeckungsreise durch die Grafschaft Kent (durch Folkestone und Wye über Ham bis sandwich). Ausgesuchte Adressen empfeh-lenswerter Hotels und restaurants finden sie auf www.drive-and-style.de

Page 18: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

Anke Wang

Verliebt flatternde Schmet-terlinge, Früchte die einem fast vom Baum in den Mund

wachsen, Blumenhändler die ihre Waren über Nacht vor dem Laden stehenlassen können und Blick auf See und Berge. Im Kanton Thurgau, am Schweizer Bodensee kann man solche Urlaubsträume erfahren.

Altnauer Apfel – bitte mit Sti(e)lAm Südufer des Bodensees, rund 10 Autominuten von Konstanz entfernt, liegt in der Sonnenecke das Apfeldorf Altnau mit dem 1. Obstlehrpfad der Schweiz. Auf dem Feierlenhof mit Seeblick und „Mini-Nutztierzoo“, gibt es Ferienwohnungen und man kann eine Apfelpatenschaft überneh-men. Aber nicht die Äpfel, noch der Bodensee-Felchen sind der Stolz von Gemeindeamtmann Beat Pretali und Gemeinderätin Rita Barth. Der „lie-gende Eiffelturm“, ein 250 Meter lan-ger Steg mit Bodenbeleuchtung ist der Stolz Altnaus und verleiht dem Apfeldorf den Stiel.

Hüpp Hüpp Hurra! Schoki-Hüppen aus GottliebenWährend es für das E-Bike entlang der Strecke Aufladestationen gibt, braucht auch der Biker mal ein Päus-chen. Man nehme einen Crêpe, nicht dicker als 0,7 mm, einzeln wie das Blatt einer wertvollen Havanna-Zi-garre, von Hand gerollt und mit teils prämierten Füllungen aus bio- und fairtrade Zutaten gefüllt und hat –

voilà – eine exquisite Kaffeepause. Der älteste Schweizer Hüppenpro-duzent samt See-Café liegt auf dem Weg. Das Rezept für die zarten Teil-chen wurde nur an die Tugendhaf-ten weitergegeben, heute kann man sie online erstehen.

Das Schloss des letzten Kaisers von FrankreichMit dem Elektroantrieb des E-Bike, der die eigene Tretkraft verstärkt, lässt sich der Weg zum Schloss Are-nenberg gut bewältigen. Im Schloss zeigt das 1906 gegründete Napo_leonmuseum die originalen Innen-einrichtungen und Kunstschätze aus dem Besitz der ehemaligen Be-

wohner: Ex-Königin von Holland, Adoptivtochter und Schwägerin Na-poleons I, Hortense de Beauharnais und Sohn Louis Napoleon, der ein-mal Kaiser der Franzosen werden würde, samt Hofstaat. Der rekon-struierte Arenenberger Park spielt mit den Elementen Wasser und Wald. Sobald dem Auge der Blick auf den See verwehrt wird, bietet sich dem Betrachter eine andere Se-henswürdigkeit, wie zum Beispiel die Eremitage. Dominik Gügel, Di-rektor des Museums erklärt: „Die Buchten zwischen Arenenberg und Berlingen wurden von den meisten Besuchern des kaiserlichen Hofes als der verkleinerte „Golf von Nea-

pel“ empfunden… Um diesen Ein-druck zu verstärken, ließ Königin Hortense am Ufer Säulenpappeln pflanzen und brachte so ein Stück mediterrane Lebenswelt an den Bo-densee“. Bis 23. Oktober 2011 zeigt die Sonderausstellung „Eau & Toi-lette – Waschen, Kleiden, Duften…“ im Schloss Stil und Hygiene vom Ba-rock bis ins 19. Jahrhundert. Dabei kann man einen Blick auf das gerade entdeckte Bad Napoleons III. werfen.

Das Kartäuserkloster und der Streik der FrauenKlöster und historische Bauten hat die Gegend viele. Etwas besonderes ist die Kartause Ittingen in Warth,

bei Frauenfeld die 1461 ein Kar-täuserorden Augustinermönchen abgekauft hat. Während die Vorbe-sitzer Seelsorger der Gemeinschaft waren, verschlossen die Kartäuser, die in der Gemeinschaft einsiedel-ten und nur eine halbe Stunde pro Woche ihren Mund zum Sprechen öffneten, die Kirche für das Volk. Die Frauen aber bestanden auf ih-rem Recht auf Gottesdienste, dran-gen in die Kirche ein und ließen sich nicht vertreiben, bis ihnen eine Ka-pelle versprochen wurde. So hatten die Einsiedlermönche ihre Seelen-ruh und die Dorfbewohner kamen zu ihrer Kapelle.

Heute kann man die Stille er-leben, die die Kontemplation der Mönche greifbar hinterlassen hat. Die Kartause hat zwei Museen, eine Buchbinderei, ein Schulungs- und Seminarzentrum, zwei Hotels, ein Restaurant und einen der größten Landwirtschaftsbetriebe des Kan-tons. Dabei bietet sie, in klösterli-cher Tradition, 29 psychisch oder geistig beeinträchtigten Menschen Unterstützung an. Die Kartause vertreibt ihre Produkte im Klos-terladen und Online.

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Obstlehrpfad AltnauFeierlenhofBleihofstrasseRita und Reinhard Barth8595 AltnauTel: +41 (0)71 695 23 72www.feierlenhof.ch

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Kulinarisch, sportlich und kulturell bietet die Radtour mit Seeblick einiges.

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Page 19: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

Zum Reisen gehört Geduld, Mut, guter Humor, Vergessenheit aller häuslichen Sorgen und dass man sich durch wid-

rige Zufälle, Schwierigkeiten, böses Wetter, schlechte Kost und dergleichen nicht nieder-schlagen lässt“, sagte einst Adolf Freiherr v. Knigge (1752 - 1796.) Damit hatte er sicher recht. Und um die widrigen Zufälle zu mi-nimieren, wenden clever Reisende ein paar Tricks an:

PlanenClever Reisende planen und buchen ihre Reise weit voraus. Wenn möglich, reisen sie außerhalb der Hautreisezeit; gern an einem Montag oder Dienstag. Bevor sie zum Flug-hafen fahren – mit dem Taxi – überprüfen sie online den Status des Flugs.

Mit Kindern unterwegsClever Reisende packen für ihre Kinder im-mer ein paar Snacks und Getränke ein. Au-ßerdem ein Set extra Kleidung für Malheurs unterwegs. Außerdem haben sie kleine Spiele dabei, mit denen sich die Kinder beschäftigen können: Auch ein Kissen für ein Nickerchen nehmen sie mit. Im Auto verkürzen sie ihren

Sprösslingen die Fahrtzeit mit einfachen Rate-spielen und gemeinsam gesungenen Liedern.

Bei Bahnreisen wählen sie gern den di-rekten Weg. Ein Nonstop-Flug ist jedoch nicht immer die beste Wahl. Insbesondere Kindern mag die Möglichkeit, zwischendurch das Flug-zeug zu verlassen, sehr willkommen sein.

Gepflegt ankommenSelbst nach Stunden währenden Anreisen sehen clever Reisende am Zielort nicht zer-knittert aus. Knitterfreie Oberbekleidung mag empfehlenswert sein, doch direkt auf der Haut tragen clever Reisende reine Baum-wolle. Manche packen noch eine weitere Garnitur Unterwäsche mit ins Handgepäck. Etwas frisch gemacht und in gewechselter Unterwäsche fühlt man sich top.

Schön unterwegsClever reisende Damen legen sich für die Reise kein Make-up auf. Mit einem Mineralpuder als Unterlage, einem Hauch Mineral-Rouge, wasserfester Wimpertusche und transparenter Lippenpflege kann eine clever Reisende auch nach Stunden gepflegt aussehen – und sich auch ein Schönheitsschläfchen erlauben. Werden die Haare zu einem lockeren Dutt gesteckt, wirken die Haare am Zielort geöff-net nicht zerdrückt.

Power-Napping – ungestört Clever Reisende gönnen sich unterwegs Pau-sen und in der Bahn und im Flugzeug auch et-was Schlaf. So sind sie ausgeruht und wach am Ziel. Damit das Schnarchen vom Sitznachbarn und andere Nebengeräusche sie nicht stören,

haben sie Ohrenstöpsel dabei. Sind die Neben-geräusche sehr laut, setzen sie sich Kopfhörer über die Ohrstöpsel und verdrängen die stö-renden Geräusche mit sanfter Musik.

Clever gesund bleibenClever Reisende erfrischen ihr Gesicht mit kal-tem Wasser und nutzen das dampfende Tuch, das auf längeren Flugreisen in der Business Class gereicht wird, um sich erst ihre Hände und dann ihre Sitzknöpfe und die Bedien-knöpfe des Entertainment-Systems zu desin-fizieren. Ausreichend zu trinken gehört zum clever Reisen dazu: bevorzugt Wasser und kof-feinfreie Tees. Mit dem Dampf eines heißen Kräutertees kann auch eine von der trockenen Luft ausgetrocknete Nase wieder befreit wer-den. Clever Reisende nehmen sich ein paar Kräuter-Teebeutel von Zuhause mit. (red)

The Epoch Times Deutschland / 21. September - 4. Oktober 2011 / Nr. 290 Reise 19

Zu den Inseln des ewigen FrühlingsSpanien - Marokko - Kanaren - Madeira - Italien

24.11. - 05.12.2011 (12 Tage / 11 Nächte)

Innenkabine ab Euro 599,- / Person

Außenkabine ab Euro 749,- / Person

Balkonkabine ab Euro 849,- / Person

Suite mit Balkon ab Euro 1499,- / Person

Yacht-Club ab Euro 2339,- / Person

Bus an- /abreise Euro 139,- / Person

Flug an- /abreise ab Euro 409,- / Person

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599,-

Route: Genua, Italien – Barcelona,

Spanien – Casablanca, Marokko – Teneriffa (Kanaren), Spanien – Funchal (Madeira), Portugal – Malaga, Spanien –

Civitavecchia (Rom), Italien – Genua, Italien

Eingeschlossene Leistungen:Bordguthaben pro Kabine: € 50,- bei Buchung einer Innenkabine, € 75,- bei Buchung einer Außenkabi-ne, € 150,- bei Buchung einer Balkonkabine/Suite, Kreuzfahrt lt. Programm in der gebuchten Kategorie, Vollpension an Bord (beginnt mit dem Abendessen am Einschiffungstag und endet mit dem Frühstück am Ausschiffungstag), bestehend aus Frühstück, Mittagessen, Nachmittagskaffee, Abendessen, Mitter-nachtssnack. Benutzung aller Bordeinrichtungen im Passagierbereich, Veranstaltungen und Unterhal-tungsprogramm, deutschsprechende Bordreiseleitung, Bordinformationsbroschüre, Ein- und Ausschiffungs-gebühren, Gepäcktransport bei Ein- und Ausschiffung, Sicherungsschein.Nicht eingeschlossene Leistungen:An- und Abreise, Landausfl üge, Service Entgelt*, Getränke an Bord, persönliche Ausgaben, Friseur, Massage, Sauna, Dampfbad, Kosmetik, ärztliche Behandlung, Versicherungen.

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Flug nach New York – Grand Turk, Turks- & Caicos-Inseln –

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St. George‘s, Grenada – Bridgetown, Barbados –

Philipsburg, St. Maarten – Charlotte Amalie, St. Thomas –

New York - Ankunft in Deutschland

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Preis- & Reise-Informationen:Die Reisepreise verstehen sich pro Person bei Doppelbelegung in Euro inklusive An- und Abreisearrangement wie ausgeschrieben ab/bis Deutschland, Österreich oder Schweiz. Sie schließen die Unterbringung sowie die Mahlzeiten und Veranstaltungen an Bord, die Nutzung der Bordeinrichtungen wie Pools, Fitness-Center und Bibliothek, Hafengebühren, eine Reiserücktritts-Versicherung sowie einen Treibstoffzuschlag. Mahlzeiten an Land, Landausfl ü-ge, Getränke, andere persönliche Ausgaben, die Nutzung und die angebotenen Programme im Canyon Ranch SpaClub sowie Trinkgelder sind nicht im Reisepreis enthalten. Das im Reise-preis eingeschlossene An- und Abreisearrangement schließt die Flüge nach Verfügbarkeit, die Leistungen wie ausgeschrieben sowie die Gepäckbeförderung ein. Die Flüge werden mit den Liniendiensten der Lufthansa und anderer IATA-Luftverkehrsgesellschaften durchgeführt. Die Beförderung erfolgt in der Economy-Class in vertraglich festgelegten Buchungsklassen. Sollten diese nicht mehr verfügbar sein, können Zusatzkosten anfallen. Für dieses Angebot besteht nur ein limitiertes Kontingent.

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Tipps für cleveres ReisenDer letzte Urlaub war nett – nur die Reise selbst war stress. Hetze, Pannen, quengelnde Kinder. ist man endlich da, fühlt man sich wie ausgespuckt. – Nicht, wenn man clever ist.

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Gut ankommen:Wer clever ist, trinkt reichlich, um in der

trockenen Kabinenluft nicht zu dehydrieren –

aber ohne Alkohol oder Koffein. Kleidung aus

reiner Baumwolle hilft, sich am Zielort in seiner

Haut noch wohlzufühlen. Und damit die Kleinen

unterwegs zufrieden sind, bietet man ihnen

etwas zu spielen an.

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Page 20: The Epoch Times Deutschland 21-09-2011

家 (Jia) – Familie, Haushalt, Zuhause

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Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen

Viele chinesische

Schriftzeichen haben

tiefgehende historische

und philosophische

Hintergründe. Einige

ihrer Rätsel werden hier

entziffert.

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Das Modell Silverstone Stowe GMT blau/gelb hat eine Flyback-

Funktion. Normale Chronographen müssen für eine neue

Messung angehalten, auf Null gestellt und wieder gestartet

werden. Bei einem Flyback-Chronographen ist die Nullstellung

«im Flug» ohne vorheriges Stoppen möglich. Ursprünglich

wurde diese Funktion erfunden um Rennfahrern das Stoppen

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Nur zur Information: In der Muttersprache der Uhrmacherei,

Französisch, bedeutet Flyback «Retour en vol».

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Das chi-nesische Zeichen

für Familie, Haus-halt oder das Zuhau-se 家 – „Jia“. besteht aus den Ideogram-men 宀 – Haus, oben und 豕 – Schwein, unten. „Ein Schwein im Haus“ als Zuhause, Haushalt oder Familie anzusehen, leitet sich in China von den Eigen-schaften des Schweins ab:

So wurden Schweine im alten China als intelligente Tiere angesehen und für ihren Mut bewundert. Schweine sollen,

so die Volksreime aus dem Nordos-ten Chinas, die mu-tigsten Tiere sein, noch vor den Bären

oder Tigern. Nach ei-ner alten chinesischen Re-

densart braucht man zum Jagen eines Tigers viel Mut und zum

Jagen eines Wildschweins zusätzlich noch einen Sarg, also die Bereitschaft, auch das eigene Leben zu opfern. Gejagte

Wildschweine fliehen nämlich nicht wie Tiger oder Bären, sondern greifen den Jäger an, wobei sie wegen ihrer Intelli-genz und wegen des Instinktes vor Fallen als lebensgefähr-liche Gegner galten.

Mit Schweinen verbanden die Chinesen zudem Wohl-stand und Geld, da früher die Schweinezucht nur wohlha-benden Familien vorbehalten war, sich also nur reiche Leute Schweinefleisch leisten konnten.

Da im alten China eine reiche Nachkommenschaft mit „Glück in der Familie“ gleichzusetzen war, wurden die Schweine wegen ihrer Fruchtbarkeit auch zum Symbol für Glück. „Ein Schwein im Haus“ - 家 - spiegelte also in vieler-lei Hinsicht das Glück wider, das sich die Chinesen für Fa-milie, Haushalt und Zuhause wünschten. (red)

家 (Jia) – Familie, Haushalt, Zuhause.