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www.epochtimes.de Kreative fit für den Kulturmarkt Seite 5 Zeitgleiches Tauen der Arktis und Antarktis Bei der klimatischen Kopp- lung der Polarregionen durch Ozeanströmungen sollte aufgrund der Wärme- speicherung des Wassers ein Verzögerungseffekt eintreten. Neue Entde- ckungen scheinen das für die Eisschmelze vor 19.000 Jahren zu widerlegen, als beide Polkappen nahezu gleichzeitig schmolzen. mehr auf Seite 10 Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit Seite 3 Der EU fehlt das, was China kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Die Meinung von Prof. Dr. Patrick Eichenberger mehr auf Seite 4 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Falun Gong – ein Weg für Körper und Geist Die Besonderheit ist, dass hier auch von Kultivierung gesprochen wird, denn dabei wird der Charakter an die kosmischen Prinzipien Wahrhaftigkeit, Barmherzig- keit und Nachsicht angegli- chen. mehr auf Seite 11 Palm Springs – Oase mit dem Charme der 50er-Jahre Palm Springs, der Name klingt verführerisch und sagt gleich alles: Palmen und (heiße) Quellen, Sonne rund ums Jahr und Swimmingpools zum Eintauchen. mehr auf Seite 16 Händel von heute Lachen erlaubt Seite 8 Die ruhige Kraft, die eine Gebirgswelt im Winterausstrahlt, kann auch die Größenverhältnisse des Menschen zur Natur wieder in ein angemessenes Maß bringen. Auch kann neben dem „Bezwingen“ der Berge durch sportliche Leistung und neben dem Kraftzuwachs durch die Anstrengung und Freude ebenso das Auftanken durch einen Spaziergang in ihrer Ruhe gelingen. Beides hat seinen Wert. Viele gute Wünsche für 2012! EU-Gipfelbeschlüsse zulasten der Steuerzahler D ie EU-Gipfelbeschlüsse sind der Gipfel für die Steuerzahler. Durch das Vorziehen des ESM werden der jetzige „Rettungsfonds“ EFSF und der ESM eine Zeitlang gemein- sam arbeiten. Dieser Parallelbe- trieb wird den deutschen Gesamt- haftungsanteil massiv nach oben treiben. EFSF plus ESM sowie der EU-Kommissionsfonds EFSM, das separate Griechenland-Paket, die IWF-Kofinanzierungen und die EZB-Anleihekäufen ergeben ein Hilfsvolumen von insgesamt 2.357 Milliarden Euro. Der Haftungsanteil Deutsch- lands daran beträgt dann 522 Mil- liarden Euro, soweit der ESM im kommenden Jahr vollständig mit Kapital und Garantien ausgestat- tet wird. Damit würde jeder deut- sche Steuerzahler mit mindestens 6.390 Euro für die Schuldenex- zesse anderer Euro-Staaten haf- ten. Die aktuell kalkulierten 522 Milliarden Euro Haftungsrisiken entsprechen in etwa den Steuer- einnahmen des Bundes der kom- menden zwei Jahre. Da im März 2012 die Höhe des ESM-Finanz- volumens überprüft werden soll, ist zu befürchten, dass der Fonds dann noch weiter aufgebläht wird, mit entsprechend höheren Risiken, vor allem für die deutschen Steu- erzahler. Gleichzeitig sinken die Mög- lichkeiten, private Gläubiger an den Verlusten aus Staatsanleihen zu beteiligen, massiv. Das markt- wirtschaftliche Prinzip, Rendi- techancen an Ausfallrisiken zu koppeln, wird weiter untergraben. Ebenfalls problematisch sind die angekündigten quasi-automa- tischen Sanktionen bei Verstößen gegen die Maastricht-Kriterien. Dieser Schritt ist bestenfalls weiße Salbe, denn die Gefahr, dass im Europäischen Rat Sünderstaaten milde über andere Sünderstaaten richten, ist keinesfalls gebannt. Ferner ist der Verzicht auf die Schaffung eines geordneten In- solvenzverfahrens entgegen der ursprünglichen Ankündigungen auch der deutschen Bundesregie- rung weiter in die Ferne gerückt. Zwar soll sich hierum künftig der IWF kümmern, doch sind – wie bei Griechenland zu sehen – in- dividuelle und weniger standardi- sierte Lösungen erforderlich. Das muntere Schuldenmachen kann also weitergehen. Ob die Gipfelergebnisse für die aktuelle Krise allerdings der Durchbruch waren, muss sich erst noch beweisen. Den politisch falschen Weg, ständig neue Staatskreditbeschaffungs- maßnahmen zu ergreifen, ha- ben die Euro-Staats- und Re- gierungschefs immer noch nicht verlassen. Nötig wären jetzt aber Umschuldungsverhandlungen und ein massiver Reformdruck in den Sünderstaaten. Siehe auch Seite 4 Ein Kulturerbe auf Reisen Seite 12 2012 ein entscheidendes Jahr für die Agrarreform B erlin – Der Bund für Um- welt und Naturschutz Deutschland (BUND) will sich in diesem Jahr verstärkt bei der Durchsetzung ökologischer Agrarreformen engagieren. „2012 muss die Bundesregierung zeigen, dass sie die Lokomotive der EU-Agrarreform ist und nicht die Blockiererin. Natur und Umwelt, die Menschen und die Tiere müssen die Kollateralschä- den der industrialisierten Land- wirtschaft und Tierhaltung aus- baden. Umweltschutzauflagen müssen endlich entscheidende Kriterien bei der Vergabe von Agrarsubventionen werden“, betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bereits am 21. Januar werde es anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin eine große Demonstration für ein- schneidende Korrekturen in der deutschen und europäischen Ag- rarpolitik geben. „Die nächsten Monate entscheiden über Top oder Flop der Agrarreform. Es geht um mehr Tierschutz, mehr Schutz der Verbraucher vor un- gesunden Lebensmitteln und um ein Ende der Preisdrückerei“, sagte Weiger. Neben der Agrarreform wer- de der BUND 2012 die Durch- setzung der Energiewende ins Zentrum seiner Arbeit stellen, kündigte der BUND-Vorsitzen- de an. Die Anti-Atom-Proteste Hunderttausender Menschen im zurückliegenden Jahr hät- ten deutlich gemacht, dass die Bevölkerung den Ausstieg aus der gefährlichen Atomtechno- logie und den Umstieg auf eine hundertprozentige Stromversor- gung aus regenerativen Energien wolle. Der BUND werde darauf dringen, dass beim Umbau der Energiewirtschaft die Interessen von Betroffenen und Anwohnern einbezogen würden. „Die Demonstrationen für einen schnelleren Atomausstieg, die wir 2011 zusammen mit an- deren Organisationen auf die Beine gestellt haben, waren Grundlage für die energiepoli- tische Kurskorrektur der Bun- desregierung nach Fukushima“, sagte Weiger. „Fukushima 2011 steht wie Tschernobyl 1986 und Harrisburg 1979 für die Risiken der Atomkraftnutzung. Deshalb muss dem halben Atomausstieg in Deutschland 2012 der ganze folgen“, mahnte der BUND-Vor- sitzende. In diesem Jahr werde der BUND außerdem die inten- sive Beteiligung der Bürger und ihrer Verbände bei der Suche nach einem Endlager für hoch- radioaktive Abfälle zu einem seiner Schwerpunkte machen. Mit dem stetig wachsenden ra- dioaktiven Atommüllberg werde nachfolgenden Generationen ein unverantwortbares Erbe aufge- bürdet. 2011 sei es im Naturschutz gelungen, wertvolle Biotope für gefährdete Arten und am ehe- maligen innerdeutschen Grenz- streifen, dem „Grünen Band“, zu sichern. In diesem Jahr rechnet der BUND mit entsprechenden Beschlüssen des EU-Parlaments für den Bereich entlang des ge- samten früheren Eisernen Vor- hangs, dem „Green Belt Europe“. Die Entscheidung der UNESCO, fünf deutsche Buchenwälder als Weltnaturerbe auszuweisen, sei ein großer Erfolg im „UN-Jahr der Wälder 2011“. (rls) Der Parallelbetrieb von ESM und EFSF erhöht das Steuerzahlerrisiko massiv, das stellte der Bund der Steuerzahler im Dezember 2011 fest. Wir zitieren: FOTO: CHRISTOF STACHE/AFP/GETTY IMAGES

The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

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Kreative fi t für den Kulturmarkt Seite 5

Zeitgleiches Tauen der Arktis und AntarktisBei der klimatischen Kopp-lung der Polarregionendurch Ozeanströmungensollte aufgrund der Wärme-speicherung des Wassers ein Verzögerungse� ekteintreten. Neue Entde-ckungen scheinen das für die Eisschmelze vor 19.000Jahren zu widerlegen, als beide Polkappen nahezu gleichzeitig schmolzen.

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Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit Seite 3

Der EU fehlt das, wasChina kennzeichnet:Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Die Meinung von Prof. Dr. Patrick Eichenberger

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4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 / 8. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Falun Gong – ein Weg für Körper und GeistDie Besonderheit ist, dass hier auch von Kultivierung gesprochen wird, denn dabei wird der Charakter an die kosmischen PrinzipienWahrhaftigkeit, Barmherzig-keit und Nachsicht angegli-chen. mehr auf Seite 11

Palm Springs – Oase mit dem Charmeder 50er-JahrePalm Springs, der Nameklingt verführerisch undsagt gleich alles: Palmenund (heiße) Quellen,Sonne rund ums Jahrund Swimmingpoolszum Eintauchen.

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Händel von heute – Lachen erlaubt Seite 8

Die ruhige Kraft, die eine Gebirgswelt im Winterausstrahlt, kann auch die Größenverhältnisse des Menschen zur Natur wieder in ein angemessenes Maß bringen. Auch kann neben dem „Bezwingen“ der Berge durch sportliche Leistung und neben dem Kraftzuwachs durch die Anstrengung und Freude ebenso das Auftanken durch einen Spaziergang in ihrer Ruhe gelingen. Beides hat seinen Wert.

Viele gute Wünsche für 2012!

EU-Gipfelbeschlüsse zulasten der Steuerzahler

Die EU-Gipfelbeschlüsse sind der Gipfel für die Steuerzahler. Durch das

Vorziehen des ESM werden der jetzige „Rettungsfonds“ EFSF und der ESM eine Zeitlang gemein-sam arbeiten. Dieser Parallelbe-trieb wird den deutschen Gesamt-haftungsanteil massiv nach oben treiben. EFSF plus ESM sowie der EU-Kommissionsfonds EFSM, das separate Griechenland-Paket, die IWF-Kofi nanzierungen und die EZB-Anleihekäufen ergeben ein Hilfsvolumen von insgesamt 2.357 Milliarden Euro.

Der Haftungsanteil Deutsch-lands daran beträgt dann 522 Mil-liarden Euro, soweit der ESM im kommenden Jahr vollständig mit Kapital und Garantien ausgestat-tet wird. Damit würde jeder deut-sche Steuerzahler mit mindestens

6.390 Euro für die Schuldenex-zesse anderer Euro-Staaten haf-ten. Die aktuell kalkulierten 522 Milliarden Euro Haftungsrisiken entsprechen in etwa den Steuer-einnahmen des Bundes der kom-menden zwei Jahre. Da im März 2012 die Höhe des ESM-Finanz-volumens überprüft werden soll, ist zu befürchten, dass der Fonds dann noch weiter aufgebläht wird, mit entsprechend höheren Risiken, vor allem für die deutschen Steu-erzahler.

Gleichzeitig sinken die Mög-lichkeiten, private Gläubiger an den Verlusten aus Staatsanleihen zu beteiligen, massiv. Das markt-wirtschaftliche Prinzip, Rendi-techancen an Ausfallrisiken zu koppeln, wird weiter untergraben.

Ebenfalls problematisch sind die angekündigten quasi-automa-tischen Sanktionen bei Verstößen gegen die Maastricht-Kriterien. Dieser Schritt ist bestenfalls weiße Salbe, denn die Gefahr, dass im Europäischen Rat Sünderstaaten milde über andere Sünderstaaten richten, ist keinesfalls gebannt. Ferner ist der Verzicht auf die Schaffung eines geordneten In-solvenzverfahrens entgegen der

ursprünglichen Ankündigungen auch der deutschen Bundesregie-rung weiter in die Ferne gerückt. Zwar soll sich hierum künftig der IWF kümmern, doch sind – wie bei Griechenland zu sehen – in-dividuelle und weniger standardi-sierte Lösungen erforderlich. Das muntere Schuldenmachen kann also weitergehen.

Ob die Gipfelergebnisse für die aktuelle Krise allerdings der Durchbruch waren, muss sich erst noch beweisen. Den politisch falschen Weg, ständig neue Staatskreditbeschaffungs-maßnahmen zu ergreifen, ha-ben die Euro-Staats- und Re-gierungschefs immer noch nicht verlassen. Nötig wären jetzt aber Umschuldungsverhandlungen und ein massiver Reformdruck in den Sünderstaaten.

Siehe auch Seite 4

Ein Kulturerbeauf Reisen Seite 12

2012 ein entscheidendes Jahr für die Agrarreform

Berlin – Der Bund für Um-welt und Naturschutz Deutschland (BUND) will

sich in diesem Jahr verstärkt bei der Durchsetzung ökologischer Agrarreformen engagieren. „2012 muss die Bundesregierung zeigen, dass sie die Lokomotive der EU-Agrarreform ist und nicht die Blockiererin. Natur und Umwelt, die Menschen und die Tiere müssen die Kollateralschä-den der industrialisierten Land-wirtschaft und Tierhaltung aus-baden. Umweltschutzaufl agen müssen endlich entscheidende Kriterien bei der Vergabe von Agrarsubventionen werden“, betonte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Bereits am 21. Januar werde es anlässlich der „Grünen Woche“ in Berlin eine große Demonstration für ein-schneidende Korrekturen in der deutschen und europäischen Ag-rarpolitik geben. „Die nächsten Monate entscheiden über Top oder Flop der Agrarreform. Es geht um mehr Tierschutz, mehr Schutz der Verbraucher vor un-gesunden Lebensmitteln und um ein Ende der Preisdrückerei“, sagte Weiger.

Neben der Agrarreform wer-de der BUND 2012 die Durch-setzung der Energiewende ins Zentrum seiner Arbeit stellen, kündigte der BUND-Vorsitzen-de an. Die Anti-Atom-Proteste Hunderttausender Menschen im zurückliegenden Jahr hät-ten deutlich gemacht, dass die Bevölkerung den Ausstieg aus der gefährlichen Atomtechno-logie und den Umstieg auf eine hundertprozentige Stromversor-gung aus regenerativen Energien wolle. Der BUND werde darauf dringen, dass beim Umbau der Energiewirtschaft die Interessen von Betroffenen und Anwohnern einbezogen würden.

„Die Demonstrationen für einen schnelleren Atomausstieg, die wir 2011 zusammen mit an-deren Organisationen auf die Beine gestellt haben, waren Grundlage für die energiepoli-tische Kurskorrektur der Bun-desregierung nach Fukushima“, sagte Weiger. „Fukushima 2011 steht wie Tschernobyl 1986 und Harrisburg 1979 für die Risiken der Atomkraftnutzung. Deshalb muss dem halben Atomausstieg in Deutschland 2012 der ganze

folgen“, mahnte der BUND-Vor-sitzende. In diesem Jahr werde der BUND außerdem die inten-sive Beteiligung der Bürger und ihrer Verbände bei der Suche nach einem Endlager für hoch-radioaktive Abfälle zu einem seiner Schwerpunkte machen. Mit dem stetig wachsenden ra-dioaktiven Atommüllberg werde nachfolgenden Generationen ein unverantwortbares Erbe aufge-bürdet.

2011 sei es im Naturschutz gelungen, wertvolle Biotope für gefährdete Arten und am ehe-maligen innerdeutschen Grenz-streifen, dem „Grünen Band“, zu sichern. In diesem Jahr rechnet der BUND mit entsprechenden Beschlüssen des EU-Parlaments für den Bereich entlang des ge-samten früheren Eisernen Vor-hangs, dem „Green Belt Europe“. Die Entscheidung der UNESCO, fünf deutsche Buchenwälder als Weltnaturerbe auszuweisen, sei ein großer Erfolg im „UN-Jahr der Wälder 2011“. (rls)

Der Parallelbetrieb von ESM und EFSF erhöht das Steuerzahlerrisiko massiv, das stellte der Bund der Steuerzahler im Dezember 2011 fest. Wir zitieren:

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Page 2: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Renate Lilge-Stodieck

Vor hundert Jahren beendete Chinas demokratische Revolu-tion von 1911 die Jahrtausende

der Kaiserherrschaft und öffnete Chi-nas Weg in die Moderne. Sun Yat-sen blieb bis heute der einzige Demokrat unter den großen Führern Chinas im 20. Jahrhundert, er lebte von 1866 bis 1925. Die Ausstellung zeigt historische Fotos aus der Sammlung von Prof. Dr. Dr. h.c. Gottfried-Karl Kindermann (LMU München).

Im Gespräch mit der Epoch Times erinnerte Professor Kindermann dar-an, dass er schon 1979 die erste inter-nationale Konferenz zu dem Lebens-werk des Demokraten veranstaltet habe. Jetzt wären die Feiern zu „100 Jahren Republik China“ der richtige Moment, um auch in Deutschland im Zeichen der Globalisierung den Ge-schichtskenntnissen auf die Sprünge zu helfen. „Es geht nicht an, dass wir nur Kenntnisse der europäischen Ge-schichte und ein wenig von der ame-rikanischen haben, aber den Rest der Welt nicht beachten“, so Kindermann.

Chinesen haben ein sehr langes Gedächtnis in Bezug auf die Aus-beutung und Kolonialisierung im 19.

Jahrhundert, als die schwache Qing-Dynastie das Land nicht schützen konnte. Daher rühre auch bis heute eine latente Fremdenfeindlichkeit, er-läutert Kindermann. Der Boxerauf-stand im Jahr 1900 war ein blutiges Exempel gegen die Fremden.

Gleichzeitig mit der Kuomintang-Bewegung von Sun Yat-sen hat es Zu-sammenschlüsse der Kommunisten gegeben. Kindermann: „Sun Yat-sen hat mit der Sowjetunion kooperiert, weil entgegen seinen Hoffnungen we-der aus den Vereinigten Staaten noch aus Deutschland oder Japan Hilfe zu erwarten war. Er brauchte Berater, Geld und Waffen. Lenins Vorschlag war ein Bündnis zwischen der Kom-munistischen Internationale und den nicht marxistischen Bewegungen in den kolonialen oder halbkolonialen Gebieten. Das größte Gebiet dieser Art war China, es hatte 8000 Ki-lometer gemeinsamer Grenze mit Russland. Sun hat mit sowjetischen Emissären verhandelt und sich ver-traglich und schriftlich schwarz auf weiß bestätigen lassen – das ist ein-malig in der Weltgeschichte – dass der Kommunismus und der Sowjetismus für China nicht tauge.“

Nach Sun Yat-sens Tod 1925 stürz-te China jedoch in einen Bürgerkrieg, in dem auch die Japaner eine zerstö-rerische Rolle gegen die Aufbauarbeit der Kuomintang spielten. Schließlich gelang es Mao Tse-tung, die Macht an sich zu reißen und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs zu festigen.

Zwar wird auch in China die Erin-nerung an Sun Yat-sen gepfl egt; er hat ein wunderschönes Mausoleum, aber er gilt in der offi ziellen Version als

„der Vorläufer der demokratischen Re-volution der Kommunistischen Par-tei Chinas! Da muss man sich fragen, und ich frage das auch manchmal in China, wann denn diese demokrati-sche Revolution stattgefunden hat“, sagt Kindermann hintersinnig zu dem Thema.

Die 100 Jahre Republik China wurden sowohl in Suns Mutterland China als auch auf Taiwan gefeiert, aber ist nicht eigentlich nur Taiwan legitimiert, das Erbe zu feiern? Dazu Professor Kindermann: „Sagen wir mal so, die Kuomintang, die nach Taiwan gefl ohen ist, hat das Erbe Suns in viel größerem Umfang über-nommen. Seine Verfassungsidee mit den fünf Gewalten, die wir in Tai-wan haben, entspricht weitgehend seinen Vorstellungen; ebenso seine Idee, dass man fremde Verfassungen nicht kopieren sollte, sondern eine ei-gene schaffen muss. Eine Schautafel dazu befi ndet sich in dieser Ausstel-lung. Seit 1987 hat sich auch gezeigt, dass Demokratie in Taiwan möglich ist. Sie haben die Feuerprobe längst bestanden und ein stabiles Zweipar-teiensystem aufgebaut.“

Christina Heimken

Forscher in Münster haben jetzt die Langzeitfolgen von Kindesmiss-handlung mittels Magnetresonanz-

Tomografi e nachgewiesen. Menschen, die als Kind misshandelt wurden, leiden meist ihr Leben lang unter den seelischen Folgen. So haben Erwachsene, die als Kind Gewalt, Missbrauch oder Vernach-lässigung ausgesetzt waren, ein erheblich höheres Risiko, an psychischen Erkran-kungen wie Depression oder Angststö-rungen zu erkranken.

Wissenschaftler vom interdisziplinä-ren Otto-Creutzfeldt-Zentrum für kog-nitive und Verhaltensneurowissenschaf-ten der Universität Münster haben nun erstmals gezielt die Langzeitfolgen von Misshandlungserlebnissen mittels Mag-netresonanz-Tomografi e (MRT) unter-sucht. Die Daten zeigen, dass die Folgen von Gewalterfahrungen im Kindesalter noch Jahrzehnte später in den Gehirnen der Betroffenen nachweisbar sind.

Die Forscher befragten eine große, repräsentative Stichprobe psychisch gesunder Erwachsener zu Gewalterfah-rungen in ihrer Kindheit. Mittels MRT vermaßen sie zum einen Gehirnstruk-turen der Probanden, also die Größe einzelner wichtiger Gehirnbereiche. Zum anderen zeichneten sie die Gehirn-aktivität der Probanden während des Betrachtens wütender und furchtvoller Gesichter auf.

Die Ergebnisse zeigten ein eindeu-tiges Bild: Über je mehr Gewalter-fahrungen oder Vernachlässigung die Probanden berichteten, desto kleiner waren wichtige Gehirnstrukturen wie zum Beispiel der für das Lernen und das Gedächtnis wichtige Hippocampus oder der für die Emotionsregulation zu-ständige Stirnlappen. Außerdem zeig-ten Probanden mit Gewalterlebnissen eine deutliche Überaktivität des Man-delkerns, einer zentralen Struktur des Furchtnetzwerks im Gehirn.

Die Auffälligkeiten in den Gehirnen der als Kind misshandelten Probanden haben erhebliche Ähnlichkeiten mit jenen Veränderungen im Gehirn, die depressiv Erkrankte häufi g aufweisen. Daher könnten diese Veränderungen das höhere Risiko für das Auftreten psy-chischer Störungen bei Menschen mit Gewalterfahrungen erklären, schluss-folgern die Forscher.

Die Studie ist online erschienen und wird demnächst in der Printausgabe der Fachzeitschrift „Biological Psychiatry“ veröffentlicht. Sie wurde als „Priority Communication“ eingestuft, also als be-sonders bedeutsame Veröffentlichung. Die Arbeit ist ein Kooperationsprojekt von Wissenschaftlern der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psycho-therapie sowie dem Institut für Klinische Radiologie am Universitätsklinikum Münster unter der Leitung von Privat-dozent Dr. Dr. Udo Dannlowski und Dr. Harald Kugel. Sie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Medizinischen Fakultät der Universität Münster und der Rolf-Dierichs-Stiftung gefördert.

Das „Otto Creutzfeldt Center for Co-gnitive and Behavioral Neuroscience“ (OCC) ist ein Forschungszentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, das von Wissenschaftlern aus Medizin, Biologie und Psychologie ge-tragen wird. Die Forscher bearbeiten interdisziplinär aktuelle Fragestellun-gen aus den Verhaltensneurowissen-schaften mit Methoden der modernen Bildgebung, der molekularen Genetik und der Neurophysiologie. Das OCC bietet Absolventinnen und Absolventen attraktive Promotionsmöglichkeiten. In diesem Jahr begeht es sein fünfjähriges Bestehen.

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297DEUTSCHLAND2

Die Folgen von Gewalterfah-rungen im Kindesalter sind noch Jahrzehnte später in den Gehirnen der Betro� enen nachweisbar.

iHumboldt-Universität,Lichthof OstUnter den Linden 610099 Berlin Geö� net bis 25. Februar 2012Mo. - Fr. 9.00-21.00 UhrSa.9.00-17:00 Uhr

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Feuilleton), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe gGmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684 E-Mail [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) E-Mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte Tel./Fax: +49(0)30/36434994E-Mail [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

spendenkonto Bank: Deutsche Bank 24Konto-Nr.: 525 505 401BLZ: 100 700 24BIC/SWIFT: DEUT DE DBBERIBAN: DE 9110 0700 2405 2550 5401

Ausstellung: Sun Yat-sen, Chinas Demokrat

Narben in der Seele – Narben im Gehirn

Eine Ausstellung in der Berliner Humboldt-Univer-sität erinnert an das drama-tische Leben des chinesi-schen Revolutionsführers und Republikgründers Sun Yat-sen.

Sun Yat-sen, 1866 - 1925

Verletzlichkeit, Menschenscheu und Depression können durch Gewalterfahrung in der Kindheit nachwirken.

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Page 3: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 DEuTschlaND 3

a N z E i g E

christine Mandel

Warum verlieren neugie-rige Kinder manchmal schon im Grundschulal-

ter die Freude am Lernen, warum fühlen sich viele engagierte Leh-rerinnen und Lehrer überfordert und werden krank?

Prof. Dr. Olaf-Axel Burow be-schreibt in seinem jetzt erschienen Buch zur „Positiven Pädagogik“ sieben Wege zu Lernfreude und Schulglück. Damit schließt Burow, der an der Universität Kassel Er-ziehungswissenschaften lehrt, an den ersten Lehrstuhlinhaber der Pädagogik, Ernst Christian Trapp in Halle, an. Dieser formulierte 1780: „Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit“. Doch seitdem sei das Glück aus der deutschen Päda-gogik überwiegend verschwunden.

Nach Auffassung von Burow liegt eine der Ursachen für die Überlastung von Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern in einem falschen Men-schenbild und in ungeeigneten Unterrichtsstrategien, die Lehrer und Schüler überfordern. „Wich-tig ist, dass jemand seine ‚innere Berufung‘ entdeckt, also das, was ihm oder ihr liegt – und dass sie oder er darüber hinaus eine un-terstützende Umgebung findet, in der diese Neigung gefördert wird.

Berufene treiben sich selbst anPersonen, die ihre „Berufung“ er-kannt haben und die entsprechend gefördert werden, muss man nicht antreiben, denn sie erfahren ihr Lernen, auch wenn es anstrengend ist und Widerstände zu überwin-den sind, „als Glück“, behauptet Burow. Er bezieht sich dabei auf den Philosophen John Dewey, der vor über 80 Jahren formulierte:

„Herauszufinden, wofür man sich eignet, und eine Gelegenheit zu fin-den, dies zu tun, ist der Schlüssel zum Glücklichsein.“

Das Glück in der Pädagogik müsse aber nicht für immer ver-schwunden bleiben – so das Cre-do von Prof. Burow. In „Positive Pädagogik“ beschreibt er auf Basis seiner theoretischen Studien und seiner langjährigen praktischen Arbeit mit Schulkollegen sieben Wege, die sich bewährt haben. Sie reichen von „Renovierung als Chance am Beispiel der Ge-samtschule Großalmerode“, über

„Schulgründung statt Burn-out am Beispiel der Gründung der Werkstattschule Rostock“, die Verfahren der „wertschätzenden Schulentwicklung“, der Zukunfts-werkstatt Gesundheit und des Art-Coachings bis zum Index für Inklusion.

Spitzenleistung und Schul-glück sind kein GegensatzDabei zeigt er mit Bezug auf Un-tersuchungen der psychologischen und ökonomischen Glücksfor-schung, dass Spitzenleistungen und Schulglück kein Gegensatz sind – ganz im Gegenteil, sie bedingen einander. Mehr noch: Sie seien ganz im Sinne der Deweyschen Glücksfolge Resultat förderlicher Umgebungen, die er als „kreative Felder“ bezeichnet und analysiert habe. „Schule wird demnach immer dann zu einer lern- und manchmal sogar glücksförder-dernden Umgebung, wenn der Wandel von der Unterrichtsanstalt traditionellen Typs zum ‚kreativen Feld‘ gelingt“, so Burow.

Der Kasseler Pädagogikpro-fessor hat seine Erfahrungen als Schüler und Lehrer nach gestalt-pädagogischer Ausbildung und der Begegnung mit dem Zukunftsfor-scher Robert Jungk umgesetzt und begann mit Zukunftswerkstätten zu experimentieren, die nach Bu-row „kreative Felder“ erzeugen. Dazu Prof. Burow: „Verfahren wie Zukunftswerkstätten, Zukunftskon-ferenzen und Open Space Tech-nology beruhen auf allgemeinen Feldprinzipien, die uns zeigen können, wie wir die Schwächen formalisierter und institutionali-sierter Lehr- und Lernverfahren überwinden können. Dabei kann die ‚Weisheit der Vielen‘, also der beteiligten Personen – auch der Schülerinnen und Schüler und ih-rer Lehrer – mit eingespeist werden in kreative Prozesse gemeinschaft-licher Zukunftsgestaltung.“

Das Prinzip der kreativen FelderKreative Felder entstünden, wenn es gelinge, die Fähigkeiten und das

Wissen der Mitarbeiter einer Orga-nisation durch einen wertschätzen-den Austausch der „best practices“ freizusetzen und zur gemeinsamen Weiterentwicklung zu nutzen. Da-bei komme es darauf an, sich auf die Stärken zu konzentrieren und Schwächen oder Defizite als An-dockpunkte für die Bildung von Synergie-Teams zu nutzen.

Burow führt als Beispiel Steve Jobs an: Der Gründer von App-le habe sich auf das konzentriert, was seine Berufung gewesen sei, nämlich Mitarbeiter für innova-tive Produkte zu begeistern. In Stephen Woszniack habe er einen kongenialen Partner gefunden, der über das nötige technische Know-how verfügte.

„Aus der Sicht des kreativen Feldes kann jeder zu überra-genden Fähigkeiten beitragen, wenn er die passenden Partner beziehungsweise sein Synergie-feld findet. Wenn überragende Leistungen das Ergebnis krea-tiver Felder sind, dann müssten wir an Schulen und Hochschulen

weniger auf Einzelleistung und normierte Ausbildungen setzen, sondern stärker kollaborative Cluster fördern.

In den Schulen käme es weni-ger darauf an, Kinder auf allge-meine Standards zu orientieren, sondern ganz im Gegenteil, sie darin zu unterstützen, ihre Stär-ken zu erkennen. In einer arbeits-teilig organisierten Gesellschaft muss nicht jeder alles können. Wichtiger ist es, dass er seine be-sondere Befähigung erkennt und in dieser gefördert wird“, so das Plädoyer des Kasseler Pädagogik-professors.

schule und glück: Befragt man Menschen nach glücksmomenten, werden die wenigsten schulerfahrungen benennen.

Erziehung ist Bildung zur Glückseligkeit

„Schule wird immer dann zu einer lern- und manchmal sogar glücksfördernden Umgebung, wenn der Wandel von der unterrichtsanstalt traditionellen Typs zum ‚kreativen Feld‘ gelingt“, sagt Prof. Dr. Olaf-axel Burow.

„Herauszufinden, wofür man sich eignet, und eine Gelegenheit zu finden, dies zu tun, ist der Schlüssel zum Glücklichsein.“

John Dewey

iOlaf-axel Burow Positive Pädagogik: Sieben Wege zu Lern-freude und Schulglück c.h. Beck Verlag München isBN 978-3-407-25567-926,95 Euro

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Page 4: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Patrick Eichenberger

Sie verhalten sich wie der Koala und der Fuchs, die Wirtschaftsmächte EU und

China. Vom Fressen saftiger Eu-kalyptusblätter leicht bekifft, kau-ert der drollige Koala hoch in der Baumkrone und macht ein seliges Nickerchen. Wacht er vom Hungergefühl unerwartet auf, so schiebt er sich in Zeitlupentempo zum nächstgelegenen Ast vor, um auch diesen leer zu fressen.

Das Prozedere geht weiter, bis der Baum nichts mehr hergibt und schließlich der ganze Euka- lyptuswald stirbt. Dann folgt der langsame Abstieg, wo beim Über-queren der Straße zum benach-barten Wald das schlaftrunkene Graubärwesen von der Realität eingeholt und überfahren wird. Der Fuchs und sein Wesen sind uns bekannt. Dem Koala aber nicht. In etwa so verhalten sich die im Folgenden skizzierten Grund- züge der Euro-Zone zu denjeni-gen der chinesischen Yuan-Zone (oder Renminbi).

Die Eurokraten müssen trotz Aktionismus hilflos mitansehen, wie der Euro sich zum Nonvaleur entwickelt, wohingegen die Chi-nesen sich einer Aufwertung des Renminbi gegenwärtig kaum zu erwehren wissen. Währungen ha-ben mit realen Leistungsbilanzsal-den und noch mehr mit Vertrauen zu tun. Die Euro-Zone leidet an beiden Determinanten. China droht gegenteiliges Leid.

Vertragsbrüche und VerschaukelungenImmer verzweifelter versuchen Eurotechnokraten neue Finanzie- rungsquellen zu erschließen. Hin-halteversprechen, Kehrtwenden und Lügen gehören genauso zum Repertoire der Euro-Zone wie Ver- tragsbrüche! Man denke an die vertragliche Nichtbeistandsklau-sel in Art. 125 AEUV (Vertrag über die Arbeitsweise der Europä-ischen Union), die den Eurotech-nokraten offensichtlich sch…-egal ist. Oder an den gesetzlich in Art. 123 AEUV verbotenen Aufkauf von Staatsanleihen maroder EU-Mitgliedsstaaten durch die Europäische Zentralbank (EZB). Auch dieses Gesetz ist den Euro-Funktionären sch…egal. Für über 160 Milliarden Euro hat die EZB

illegal nichtwerthaltige Staatsan-leihen aufgekauft, um die Zinsen künstlich tief zu halten, damit Eu-roländer mit der saloppsten Haus-haltsführung für ihre Unfähigkeit auch noch belohnt werden.

Wo bleibt die Solidarität gegen-über Irland und Portugal, wenn diese Euro-Mitgliedsländer tapfer einen Austeritätskurs fahren mit dem Ziel, jeweils die ganze Schul-denlast zu bedienen, wohingegen Griechenland 50 Prozent (100 Milliarden Euro) seiner Gesamt-schulden erlassen werden sollen? Nur Staaten und deren Politiker, die frech versprechen, lügen und mogeln, werden offenbar durch Schuldenschnitte belohnt.

Mal ehrlich: Wie würden Sie sich als Ire oder Portugiese gegen-über dem bevorzugten Schicksals-genossen Griechenland vorkom-men? Ungeliebt? Verschaukelt? Übervorteilt? Zurzeit machen sogar Gedankenspiele in der Eu-rozone die Runde, ob nicht auch Devisenreserven, Goldreserven und andere verwertbare Aktiva in irgend einer dienlichen Form herangezogen werden könnten, die Rettungsschirme noch weiter aufzublähen und gar zu „hebeln“.

Kein Geld aus China?In einem neulich über „BBC In-ternational“ ausgestrahlten Inter-

view mit einem chinesischen In-dustriearbeiter nahe Shanghai gab dieser auf die Frage, ob Chi-na den Europäern Geld leihen solle, Folgendes mit echauffierter Stimme zum Besten:

„Warum sollen Chinesen, die vom Westen ausgebeutet werden, indem sie für Hungerlöhne über 50 oder 60 Stunden pro Woche arbeiten müssen, Kredite an Eu-ropäer vergeben, deren Arbeits-lose fürs Nichtstun ein Vielfaches von dem erhalten, was ein Durch-schnittschinese als Lohnempfän-ger erwirtschaftet?“

Jedem Chinesen werden die Jahre der Schmach aus der Kolo-nialzeit allgemein und die Schan-de des Boxeraufstands speziell immer wieder vor Augen geführt:

„Vergesst niemals die Schande na-tionaler Erniedrigung.“

Bald wird das von China an-visierte Gegenteil Realität und so dürfte auch die sinngemäß wiedergegebene Prophezeiung des Universalhistorikers Oswald Spengler aus dem Jahr 1931 (!) Wirklichkeit werden:

„Der Westen züchtet mit sei-nem von Geldgier angetriebenen Export von Produktions-, Tech-nik- und Methodikwissen nach Asien seine tödliche Konkurrenz heran. Die angebliche Erschlie-ßung asiatischer Produktions- und

Absatzmärkte dient nur als Vor-wand.“

Der Stolz der Chinesen wächst. Nicht nur dank Olympia 2008 oder wegen der Raumfahrt heute.

Hat nicht die Auslagerung von allen möglichen Industriear-beitsplätzen aus verschiedensten Branchen Europas in Richtung Osten dazu beigetragen, dass Eu- ropa zu einem Kontinent von Dienstleistern gedrängt wird, wo es aber mangels Produktivitäts-fortschritten im tertiären und quar- tären Sektor zunehmend schwie-riger wird, hierfür hohe, den Le-bensumständen entsprechende Mehrwerte zu erwirtschaften? Die durchschnittlichen Staatsquo- ten in der EU – 27 von über 50 Prozent – wachsen weiter und sind ein gefährliches Zeichen sin- kender Attraktivität für jedes ge-sunde Unternehmertum, welches sich anderswo nach lukrativen Geschäftstätigkeiten umsehen muss oder ganz einfach resigniert.

Griechenland: Das unlösbare ProblemDer Fall Griechenland wird ein Problem bleiben, welches – solan-ge Griechenland Euro-Mitglieds- land bleibt – unmöglich zu lösen sein wird. Da helfen weder Trans- ferzahlungen noch Schulden-schnitte. Griechenland ist mittler-

weile auf dem weltweiten Wettbe- werbsindex des WEF (World Eco- nomic Forum) auf Platz 90 zu-rückgefallen und liegt damit zwischen dem Libanon (89) und El Salvador (91). Die wichtigsten Problemkriterien Griechenlands liegen im ineffizienten und über-großen Verwaltungsapparat, in der Korruption und im rigide durchregulierten Arbeitsmarkt begründet. Die realen Stunden-löhne Griechenlands sind in den letzten zehn Jahren um über drei-ßig Prozent gestiegen. In Deutsch-land sind die vergleichbaren rea-len Stundensätze stagnierend oder rückläufig. Gleichzeitig kennt Griechenland ein Leistungsbi-lanzdefizit im Ausmaß von über zwanzig Prozent des Bruttoin-landsprodukts (BIP). Dagegen werden die Leistungsbilanzüber-schüsse Deutschlands nicht nur von den USA mit Neid quittiert.

Es verwundert daher nicht, dass junge und ambitiöse Grie-chen – wie Iren und Portugiesen übrigens auch – ihre jeweilige Heimat zu Tausenden verlassen. Genauso, wie viele Griechen im Zuge der Staatspleite von 1893 ebenfalls weggezogen waren. In-terim-Technokraten wie Papade-mos in Griechenland oder Monti in Italien werden weder Wunder bewirken noch das ursächliche

Problem des Schuldenumvertei-lungsstaates lösen können. Auch sie beide sind nur vorübergehen-de Notlösungen zum Aufschieben programmierter Pleiten oder aber, um überfällige Radikalkuren nüchterner zu verkaufen.

Tatsache ist: Die Epoche des Ausbaus vom Wohlfahrtskonti-nent Europa ist gestoppt. Es folgt sein unaufhaltsamer Niedergang.

Politik der Wirtschaftsloko-motive in der Euro-Zone2011 dürfte für das politische Deutschland, der langsam zum Stillstand auslaufenden Wirt-schaftslokomotive Europas, zum Jahr der Kehrtwenden erkoren werden. Pro memoria: Erst kam die überraschende Abschaffung der Wehrpflicht, eingeleitet durch den beliebten „copy-paste“-Minis-ter. Dann folgte der konzeptlose Panikentscheid zum Atomausstieg und damit auch das Storno der kurz zuvor ausgehandelten Lauf-zeitverlängerungen. Dieser nicht abgesprochene Atomausstieg im Alleingang wurde bekanntlich durch eine kombinierte Um-weltkatastrophe im fernöstlichen Japan (Erdbeben und Tsunami) eingeleitet, die in Germania beide so nicht vorkommen.

Fortsetzung auf Seite 5

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297WirTSchaFT4

Der EU fehlt das, was china kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Umsetzung! Die Meinung von Prof. Dr. Patrick Eichenberger.

Die Euro-Zone und die Yuan-Zone

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Wacht der Koala vom Hungergefühl auf, so schiebt er sich zum nächs-ten Ast vor, um auch diesen leer zu fressen, bis er nichts mehr hergibt und schließlich der ganze Eukalyptus-wald stirbt.F

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Page 5: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 WIRTSCHAFT 5

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Dann folgten am Hindukusch konkrete Schritte des Einstiegs zum Ausstieg, nachdem sich im politischen Eiertanz um den Afghanistan-Einsatz nun doch die Überzeugung durchgesetzt hatte, wonach es sich dort we-niger um ein „stabilisierendes“ als eher um ein „kriegsähn-liches“ Engagement handeln dürfte. Schließlich sorgte die von Frau Merkel angeschobene Diskussion um Mindestlöhne für Verwunderung in den eigenen Reihen, wobei zwischenzeitlich eher um zeitarbeitsorientierte

„Lohnuntergrenzbandbreiten“ je Branche diskutiert wird. Dieser unberechenbare Opportunis-mus hat zwar im schwarz-gel-ben Regierungslager – gelinde gesagt – für Überraschungen gesorgt. Allerdings ist damit der Opposition viel Angriffsfl äche für wirksamen Gegenwind ge-nommen worden. Ob die Bun-deskanzlerin die La Fontaine-Fabel „Le Chêne et le Roseau“ (Die Eiche und das Schilfrohr) gelesen hat? Jedenfalls grenzt es an hohe politische Kunst, sich selbst bei Flaute in den richtigen Wind zu stellen.

„Aber Achtung: Sollte die Bundesregierung die drei Opti-onen für Eurobonds vom Portu-giesen und selbstproklamierten Euro-Retter Barroso prüfen und Deutschland in der Folge seine Anti-Eurobond-Haltung sogar aufgeben, dann würde dieser Kniefall die Erosion der Euro-Zone beschleunigen und mit ihr der wirtschaftliche Niedergang Europas noch schneller erfolgen.“

Euro-Zone schläftDer Koala träumt, während der Fuchs geschickt im Stillen jagt. Die Euro-Zone ist mehr-heitlich mit sich selbst und der Verwaltung ihrer Schuldenkrise beschäftigt, die sich in Zukunft noch weiter zuspitzen wird. Da-bei gäbe es zuhauf andere Prob-

lemthemen, die die EU auf Stufe „Global Player“ der G20 anschie-ben müsste. Man denke etwa an Rohstoffverknappungen, Nah-rungsmittelpreise, Energiever-sorgung, Arbeitslosigkeit, Öko-logie (Trinkwasserknappheit, Überf ischung, Klimaerwär-mung, Versauerung der Meere durch den anhaltend sinkenden Sauerstoffgehalt, Verschmut-zung ...), Flüchtlingsdramen, Demokratiebewegungen u.a.m.

Der EU fehlt das, was Chi-na kennzeichnet: Strategisches Denken und systematische Um-setzung!

FazitDie Euro-Zone ist längst zu einem vertragsbrüchigen, un-zuverlässigen Partner mutiert, dessen Verhaltensweisen weder vorhersehbar noch einschätzbar sind. Die EU, die noch zur ersten Welt gehört, ist am wirtschaft-lichen Ausbluten und wird im Laufe weniger Jahrzehnte stetig zu einer Schwellenregion abstei-gen. Es wäre an der Zeit, einen Plan B zur Rückbesinnung auf einen Binnenmarkt effizient-schlanker Nationalstaaten im gemeinsamen Wettbewerb anzudenken. Demokratiever-lust, Abgabe von Souveränität und Zentralismus sind nicht die Schlüsselbegriffe einer ge-meinsamen Zukunft Europas. Alle, die noch immer von den „United States of Europe“ träu-men, haben mit Koalas einiges gemeinsam. Gute Nacht.

Kreative � t für den Kulturmarkt

Es reicht nicht, kreativ zu sein, man muss seine Ta-lente auch unter die Leute

bringen können. Innovation war gefragt und führte zum Erfolg: Dem Mangel an praktischen Kenntnissen abzuhelfen, gelang mit dem Projekt „EduKult3 – Fit für den Kulturmarkt“ der Uni-versitäten in Oldenburg und Hil-desheim. 80 Kunst- und Kultur-schaffenden wurde das Rüstzeug für eine erfolgreiche Positionie-rung am Arbeitsmarkt oder als Freiberufl er vermittelt.

In Hildesheim waren unter anderen Kunsthistoriker, Ägyp-tologen, Kulturwissenschaftler, Bildende Künstler, Fotografen und Architekten vertreten.

Kulturwissenschaftlerin Flori-na Limberg hebt hervor, dass sie heute über solides Handwerks-zeug für ihre selbstständige Tä-tigkeit verfüge – von der Finanz-planung und Buchhaltung, dem Projekt- und Zeitmanagement, der Öffentlichkeitsarbeit bis hin zur Projektpräsentation. „Die Weiterbildung hat mir beim Einstieg ins freiberufl iche Ar-beiten und in eine solide Selbst-ständigkeit geholfen, vor allem die Theorie-Praxis-Verzahnung, das berufl iche Netzwerk und das persönliche Coaching.“

Die Kreativen haben sich seit dem Jahr 2008 bis Ende dieses Jahres jeweils zwischen 12 und 18 Monaten im Projekt- und Veranstaltungsmanagement sowie in „Kuratorische Praxis und Ausstellungsmanagement“ fortgebildet. Die Weiterbildungs-module an den Zentren für le-benslanges Lernen der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und der Stiftungsuniversität Hil-

desheim waren für die Teilneh-menden ein großer Erfolg.

Das Gesamtvolumen des mehrjährigen Projekts beläuft sich auf rund eine Million Euro. Davon stammt die eine Hälfte aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union, der Niedersachsen zugewiesen ist, die andere Hälfte wurde durch die Universitäten gegenfi nanziert. Zudem konnten die Weiterbil-dungsaktivitäten durch den im Dezember an der Universität Ol-denburg eingeweihten Uni Cam-pus L3 (Campus für lebenslanges Lernen) durch Investitionen der EU und des Landes im Umfang von 700.000 Euro dauerhaft räumlich aufgewertet und kon-zentriert werden.

Wissenschafts- und Kultur-ministerin Professor Dr. Johanna Wanka sagte dazu: „Dieses bun-desweit einmalige Projekt hatte das Ziel, Künstler und Kreative umfassend und dennoch mit be-darfsorientierten Schwerpunkten im Kulturmanagement zu pro-fessionalisieren. Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer wur-den in praxisnahen Seminaren

darin gestärkt, sich mit ihren Fähigkeiten besser eine berufl i-che Existenzgrundlage aufbauen zu können. Die Erkenntnisse und Erfahrungen aus EduKult3 tra-gen künftig Früchte in der wis-senschaftlichen Weiterbildung an den beteiligten Hochschulen.“

„Seit diesem Jahr sind we-sentliche Erkenntnisse aus den Weiterbildungen auch in der grundständigen Lehre in einem fakultätsübergreifenden Professi-onalisierungsprogramm der Carl von Ossietzky Universität Olden-burg verankert worden. Zudem ist vorgesehen, durch eine Studie zu ermitteln, wie durch die Zu-sammenarbeit von Kultur und Wirtschaft regionale Innovation befördert werden kann“, erläu-tert der Projektleiter Thomas Schneeberg.

Auch die zahlreichen Interes-

sensbekundungen und Einladun-gen zu teilweise internationalen Fachtagungen und Konferenzen zeigten, dass das Projekt auf gro-ßes Interesse stoße.

Auch Sigrid Mund, heute Ko-ordinatorin des Deutschlandjah-res im Goethe-Institut New Delhi, ist überzeugt von den praxisna-hen Fähigkeiten, die sie im Ol-denburger Projektmanagement-Kurs erworben hat: „Ohne den fachlichen Input von EduKult3 hätte ich diese solide Basis für meine heutige Arbeit nicht so leicht erreicht. Die Fortbildung war für mich ein voller Erfolg!“

Ebenso hat das Bildungsange-bot für die Absolventen eine deut-liche Verschiebung ihres Arbeits-einsatzes weg von kunstfernen Tätigkeiten hin zu künstlerischen und kulturell-organisatorischen Bereichen bewirkt. Durch gut organisierte Vernetzung konn-ten Projekte an renommierten Institutionen und auf internati-onalen Festivals initiiert werden. (rls / idw)

Bundesweit ein-maliges Projekt in Niedersachsen vermittelt Rüstzeug für Arbeitsmarkt und Freiberufl ichkeit.

das Ziel, Künstler und Kreative umfassend und dennoch mit be-darfsorientierten Schwerpunkten im Kulturmanagement zu pro-fessionalisieren. Die Teilneh-merinnen und Teilnehmer wur-den in praxisnahen Seminaren

Institutionen und auf internati-onalen Festivals initiiert werden. (rls / idw)

Nachdenklichkeit, Ent-schlossenheit, Humor, Lebensfreude und Unter-nehmungslust.

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Page 6: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Am 27. November üben libysche Amazigh-Berber bei einer Demonstration in Tripolis vor dem Büro des Premierministers ihre demokratischen Rechte aus.

Bennett Ramberg

Ich bin dort, wo ihr mich nicht erreichen könnt“, verhöhnte Muhammar Gaddafi am 13.

Mai seine NATO-Gegner in einer Radiosendung. Am 20. Oktober drehten NATO-Kampffl ugzeuge den Spieß um und fi ngen den aus seinem Unterschlupf in Sirte fl ie-henden Konvoi des Diktators ab. Dadurch konnten die Kämpfer vor Ort endlich Rache nehmen. So endete das erfolgreichste mi-litärische Abenteuer der NATO außerhalb Europas.

Diese Leistung weckt natürlich die Hoffnung, das Bündnis hätte eine neue militärische Strategie de minimis [Minimal-Strategie] eingeführt, um Zivilisten vor An-griffen durch die Regierung zu schützen. Die Formel ist nicht kompliziert: Marschfl ugkörper, Flugzeuge und elektronische Störmaßnahmen legen zuerst die Luftverteidigung des feindlichen Regimes lahm.

Die Luftwaffe schafft dann eine Pufferzone um die Rebellen-Enklaven herum, um Massaker durch den Diktator zu verhin-dern und gewinnt so Zeit, damit die Rebellen eine Kampftruppe aufstellen und eine Zwischenre-gierung bilden können. Nachfol-gende Angriffe konzentrieren sich auf Befehls- und Schaltzentralen in der Hoffnung, den Diktator mit einem Glückstreffer zu erledigen. Die taktische Luftwaffe und Hilfs-nachrichtendienste der Rebellen nehmen sich strategische Ziele vor. All das fi ndet ohne den Einsatz von NATO-Bodentruppen statt.

Worin unterscheidet sich also

diese Strategie von den zuletzt geführten modernen Kriegen, die vor einiger Zeit stattfanden: Kuwait 1991, Kosovo 1999, Af-ghanistan 2001, der Irak 2003 und Zweiter Weltkrieg? Stimmt, mehrere große Armeen traten in internationalen Konflikten gegeneinander an, aber es gibt einen anderen Ausgangspunkt in diesem Vergleich: das libysche Modell sieht vor, Regierungen zu bekämpfen, die sich gegen ihr eigenes Volk richten, und die Schutzverpfl ichtung (Responsibi-lity to Protect) oder R2P wahrzu-nehmen. Dabei handelt es sich um eine neue internationale Doktrin, um Situationen wie die in Libyen zukünftig zu vermeiden.

InterventionDas Eingreifen der USA und der NATO in Afghanistan und im Kosovo zeigt, dass das libysche Modell keinen völlig neuen Weg darstellte. In Afghanistan begann Washington einen Luftangriff ohne den Einsatz amerikanischer Truppen oder unterstützender ein-heimischer Streitkräfte.

Nach der ersten Bombardie-rung wurden militärische Aufklä-rer eingesetzt, die den Flugzeugen Ziele lieferten, um die Stützpunkte der Taliban im Land zu zerstören. Die Luftangriffe ermöglichten den verbündeten Kampftruppen vor Ort – der Nördlichen Allianz – die Taliban aus einem großen Teil des Landes zu vertreiben.

Im Kosovo gewann die Luft-waffe der NATO allein den Krieg. Sie fl og Tausende von Kampfein-sätzen, bis sie nach elf Wochen die Entscheidung herbeiführte.

Die Allianz erzielte ihren Er-

folg weniger, indem sie die serbi-schen Streitkräfte im Kosovo be-siegte, sondern indem sie Serbiens industrielle, militärische und zivile Infrastruktur weitgehend zerstörte. Im Zweiten Weltkrieg funktionier-te dies in Europa weder in Groß-britannien noch in Deutschland. Aber im Kosovo war es das offen erklärte Ziel der NATO, „die Ser-ben zu vertreiben, die Friedens-wächter hereinzubringen und die Flüchtlinge zurückzuholen“. Doch es ging nicht darum, die Re-gierung von Milosevic zu beseiti-gen. Vielmehr veranlasste sie das Regime, die Provinz aufzugeben, was viel wichtiger war.

Den Irakkrieg 2003 kennzeich-nete eine mehr expansive Strate-gie mit dem Ziel, einen Blitzkrieg gegen die Militärstützpunkte zu führen. Nach diesen furcht-einfl ößenden Luftschlägen wur-

den Bodentruppen mit Panzern eingesetzt, um die Baathisten-Regierung zu stürzen. Nur drei Wochen später war die irakische Armee besiegt, aber sektiererische und ethnische Stämme eröffneten einen neuen, viel schwierigeren Konfl ikt. Wäre es für Washington nicht besser gewesen, das libysche Modell anzuwenden? Darüber lassen sich nur noch theoretische Überlegungen anstellen.

Vor und während des Golf-kriegs von 1991 ermutigten die Vereinigten Staaten die Iraker mit den Worten von Präsident George H.W. Bush: „Die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und den Diktator Saddam Hussein zu zwingen, abzutreten.“ Innerhalb weniger Tage nach Kuwaits Be-freiung fanden im von Shiiten be-wohnten Süden und im kurdisch dominierten Norden Aufstän-

de militärischer Einheiten statt. Doch anders als in Libyen blieb Washington tatenlos, organisierte keinen Luftschirm und baute auch keine Pufferzone auf. Saddams Vergeltung kostete das Leben von mehreren zehntausend Menschen.

R2PKennzeichnet Libyen einen Spiel-wechsel? Legitimiert es R2P? Der Versuch, die internationale Ge-meinschaft zu überzeugen, sich zusammenzutun, um Bürger vor ihren eigenen Regierungen oder nichtstaatlichen Gruppierungen zu schützen, die sie in groß ange-legtem Umfang angreifen möch-ten, fand Unterstützung. Denn in Ruanda war es zu Rassenmord und in Srebrenica zu Massentö-tungen gekommen.

Nachdem der Sicherheitsrat 2006 R2P als wichtiges Prinzip

bestätigt hatte, behandelte die Generalversammlung die Sache 2009 in einer Brainstorming-Sit-zung und 92 Mitglieder äußerten ihre Meinungen dazu.

Während die Teilnehmer das Thema R2P behandelten, um Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, eth-nische Säuberungen und Ras-senmorde zu vermeiden, zeigte die Bandbreite von umstrittenen Maßnahmen, die ergriffen werden mussten, dass noch viele Probleme zu lösen waren, bevor eine Strate-gie gefunden werden konnte.

Dann kam Libyen. Als sich Gaddafi dazu entschloss, den wachsenden Aufstand am 17. März niederzuschlagen, handelte der Sicherheitsrat: „Wir verurtei-len die groben und systematischen Menschenrechtsverletzungen, die willkürlichen Inhaftierungen, das Verschwindenlassen, die Folterun-gen und Massenhinrichtungen“ und „drücken unsere Entschlos-senheit zum Schutz von Zivilper-sonen und von ihnen bewohnter Gebiete aus“. Darin eingeschlos-sen waren „alle notwendigen Maßnahmen …, um Bürger und von ihnen bewohnte Gebiete zu schützen, die von einem Angriff bedroht sein könnten.“

Obwohl es sieben Monate dauerte, bis die NATO und ihre Verbündeten siegten, nannte Prä-sident Barack Obama das Eingrei-fen in Libyen ein „Rezept für den Erfolg“. Und tatsächlich zeigte der Krieg, wie ein leichter internati-onaler militärischer Fußabdruck der Bevölkerung dazu verhelfen kann, tyrannischen Regimen wirk-sam zu widerstehen.

Bennett Ramberg, Ph.D., J.D. ar-beitete im Büro für politisch-militärische Angelegenheiten im amerikanischen Au-ßenministerium während der George H.W. Bush-Regierung. Mit Erlaubnis von YaleGlobal Online.

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297INTERNATIONAL6

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisge-krönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Fortsetzungsbericht.

Die Tyrannei der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh)

VorwortWenn unter Chinesen von Tyran-nei die Rede ist, denken die meis-ten sofort an Qin Shi Huang Di (259-210 v. Chr.), den ersten Kai-ser der Qin-Dynastie. Unter seiner despotischen Regierung wurden philosophische Bücher verbrannt und konfuzianische Gelehrte le-bendigen Leibes begraben. Das harte Vorgehen von Qin Shi Hu-ang Di gegen das Volk gründete sich auf seinen politischen Leit-satz: „Mit allen Mitteln unter dem Himmel die Herrschaft zu stüt-zen.“1 Die Tyrannei und Gewalt-tätigkeit seiner Politik beinhaltete

vier Hauptaspekte: Maßlos harte Besteuerung; Verschwendung von Arbeitskräften für Projekte, die ihn selbst verherrlichten; brutale Fol-ter unter drakonischen Gesetzen, wie der Bestrafung ganzer Fa-milien und sogar der Nachbarn von Verbrechern; Kontrolle der Gedanken der Menschen und Unterbindung aller Möglichkei-ten des freien Denkens und der freien Meinungsäußerung durch Maßnahmen wie Bücherverbren-nungen bis zum Begraben von Gelehrten bei lebendigem Leibe. Unter der Herrschaft von Qin Shi Huang Di lebten in China etwa zehn Millionen Menschen. Auf Befehl des Kaiserhofes mussten zwei Millionen von ihnen Zwangs-arbeit verrichten. Qin Shi Huang Di führte strenge Gesetze gegen die konfuzianisch geprägten In-tellektuellen ein und verbot um-fassend die Freiheit des Denkens. Unter seiner Herrschaft wurden über tausend Gelehrte und Beam-te getötet, die sich an den Lehren

des Konfuzius orientiert und die Regierung kritisiert hatten.

Die Gewalt und Grausam-keit der Kommunistischen Partei Chinas von heute ist jedoch noch schlimmer als die der tyranni-schen Qin Dynastie. Die Philoso-phie der KPCh ist die des Kampfes. Die Herrschaft der KPCh fußt auf Klassenkampf, Linienkampf und ideologischem Kampf und richtet sich gegen die Menschen sowohl innerhalb als auch außerhalb Chi-nas. Mao Tse-tung, der erste kom-munistische Führer der Volksre-publik China, sagte es ganz offen: „Womit kann Kaiser Qin Shi Hu-ang Di schon prahlen? Er hat nur 460 konfuzianische Gelehrte leben-dig begraben, wir aber haben 46.000 Intellektuelle umgebracht. Es gibt Menschen, die uns vorwerfen, wir seien eine Diktatur wie die von Qin Shi Huang Di. Das geben wir in vol-lem Umfang zu. Das entspricht der Realität. Es ist schade, dass sie uns nicht mehr Respekt erwiesen haben, also müssen wir noch nachlegen.“2

Werfen wir einen Blick auf Chi-nas 55 schwierige Jahre unter der Herrschaft der KPCh, so lässt sich erkennen, wie die KPCh nach ih-rer Machtergreifung mithilfe der Staatsmaschinerie unter der Leit-linie des Klassenkampfs verschie-dene Klassen ausgelöscht und mit dem Werkzeug der gewalttätigen Revolution ihre Terrorherrschaft erlangt hat.

Mord und Gehirnwäsche rei-chen sich dabei die Hand, um alle anderen Glaubensrichtungen au-ßerhalb der kommunistischen Leh-re zu unterdrücken. Um sich selbst als unfehlbar und gottähnlich zu präsentieren, leitete die KPCh eine Kampagne nach der anderen ein. Ihrer Theorie des Klassenkampfs und der gewalttätigen Revoluti-on folgend, hat die KPCh ständig Andersdenkende aus unterschied-lichen sozialen Schichten vernichtet. Mit Gewalt und Betrug zwingt sie das gesamte chinesische Volk dazu, ein gehorsamer Diener ihrer tyran-nischen Herrschaft zu sein.

3.1. Landreform – Die Besei-tigung der Klasse der Grund-besitzer Nur drei Monate nach der Grün-dung des kommunistischen Chi-nas startete die KPCh eine lan-desweite Landreform. Die Parole der Partei „Das Land den Bau-ern“ regte die landlosen Bauern zu hemmungslosem Egoismus an und ermutigte sie dazu, beliebig gegen die Grundbesitzer vorzu-gehen, ohne auf die moralischen Konsequenzen ihres Handelns achten zu müssen. Die Kampag-ne forderte offen die Vernichtung der Klasse der Grundbesitzer und teilte die ländliche Bevölkerung in verschiedene Klassen und soziale Kategorien ein.

KommentarDrei

108.651.078MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 30. Dezember 2011

ihre Austrittser klärung auf der Webseite

http://quitccp.org verö� entlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49 (0) 30 / 263 95 312 / 13, Fax: +49 (0) 30 / 319 99 684

Am 18. November 2004 ver-ö� entlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kom-mentare über die Kommunisti-sche Partei Chinas (KPCh). Darin werden die Geschichte und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Austritt aus der KPCh, dem Kommu-nistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mail erklärten Austritte wer-den von drei „Tuidang“ (Aus-tritts-) Centern gesammelt und im Internet auf http://quitccp.org verö� entlicht.

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1 Aus den historischen „Annalen der Nah-rungsmittel und Handelswaren“ der frühen Han-Dynastie (Han Shu)

2 Qian Bocheng, Oriental Culture, 4. Aufl age 2000.

Page 7: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 INTERNATIONAL 7

Irans Ayatollah-System in Ländern des arabischen Frühlings unerwünscht

Jamsheed K. Choksy

Irans Ayatollahs planten, die fundamentalistische islamische Theologie von Marokko auf

den Jemen übergreifen zu lassen. Die iranischen schiitischen Aya-tollahs hofften, die sunnitischen Muslime im Nahen Osten würden Regierungen ähnlich ihrem eige-nen System der Velayat-e Faqih einsetzen oder die Herrschaft ei-nes obersten religiösen Richters zulassen.

Fundamentalistische iranische Bestrebungen werden nur teilwei-se erfüllt. Aber die Ayatollahs sind geduldig und glauben fest daran, dass sunnitische Islamisten in arabi-schen Ländern schließlich gemein-same Sache mit den schiitischen Revolutionären des Iran machen werden.

Iran pflegt seit 1988 Beziehun-gen mit der islamischen Renais-sance-Bewegung Tunesiens, als ihre Führer nach Europa ins Exil geschickt wurden. Die Muslim-bruderschaften in Ägypten und Libyen sowie die Islamische Ak-tionsfront in Jordanien erhielten heimlich jahrzehntelang iranische Unterstützung. Bahrains politisch entrechtete schiitische Mehrheit sieht Iran als ihre religiöse Säule an, wie es auch die schiitischen Minderheiten in Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emi-raten und Kuwait tun. Die schiiti-schen Houthi-Rebellen entlang der durchlässigen Grenze zwischen Je-men und Saudi-Arabien erwarten Unterstützung von Teheran.

Doch nach dem Fall der Regime in Tunesien, Ägypten, Libyen und Jemen lag es nicht gerade im In-teresse der Bürger, autokratische Führer durch intolerante muslimi-sche Geistliche zu ersetzen. Mei-nungsumfragen belegen auch, dass die Wertschätzung der Ayatollahs gesunken ist, seit die Araber miter-lebten, wie Teherans heuchlerische Führer im Jahr 2009 mit Gewalt gegen ihr eigenes Volk vorgingen.

Als sich der arabische Aufstand ausweitete, begannen einige sunni-tische islamistische Gruppen, sich selbst als gemäßigt darzustellen, die die Demokratie unterstützen. Aber sie achteten auch darauf, ihre offiziell erklärten fundamentalisti-schen Standpunkte nicht wirklich aufzugeben.

Fundamentalistische StandpunkteKurz bevor die Tunesier zu einer konstituierenden Versammlung zur Ausarbeitung einer neuen Ver-fassung und zur Einsetzung einer Regierung im Oktober an die Ur-nen gingen, erklärte die islamische Renaissance-Bewegung die Türkei, aber nicht den Iran, zum idealen politischen Modell. Sie war der größte Gewinner bei dieser Wahl, konnte 89 von 217 Sitzen erringen und wird eine Koalitionsregierung führen.

Während der Novemberwahlen in Marokko konzentrierte sich die Partei für Gerechtigkeit und Ent-wicklung auf eine effiziente und transparente Corporate Gover-nance statt auf strenge muslimi-sche Vorschriften. Die islamistische Gruppe erwies sich als der größte parlamentarische Block mit 107 von 395 Sitzen und wird in einer Koalitionsregierung König Mo-hammed VI. verantwortlich sein.

Bei den Wahlen in Ägypten, die stufenweise bis März 2012 durchge-führt werden, erreichte die Muslim-bruderschaft im ersten Wahlgang 48 Prozent der Sitze. Die Salafisten, deren strenge sozio-politischen Re-geln denen der Ayatollahs ähneln, erreichten 20 Prozent. Die Muslim-bruderschaft wird vermutlich auch in den nachfolgenden Wahlgängen erfolgreich sein und Ägyptens neue Regierung bilden.

Der Chef der marokkanischen Partei für Gerechtigkeit, Abdel Ilah Bin Kiran, erklärte: „Religion ge-hört in die Moscheen; wir werden uns nicht in das Privatleben einmi-schen.“ Essam el-Erian, ein Führer der Partei für Freiheit und Gerech-tigkeit der Muslimbruderschaft, stellte fest: „Millionen Ägypter haben gewählt, weil sie ein starkes, demokratisches Parlament wollen.“

Doch ihre Worte verraten nicht unbedingt, wie die sunnitischen Is-lamisten einmal regieren werden, falls sie an die Macht kommen. Ayatollah Ruhollah Khomeini sprach ähnlich versöhnliche Worte, bis seine intoleranten Anhänger die Kontrolle über den Iran erlangten.

Zumindest werden diese drei arabischen Nationen von Islamisten dominiert, die mehr Verständnis für Teherans als für Washingtons Anliegen aufbringen, wodurch sich die Außenpolitik sehr verändert hat.

Unabhängig vom Wahlausgang in Marokko, Tunesien und Ägyp-ten hat der arabische Aufstand dar-über hinaus das Vertrauen anderer sunnitischer Führer erschüttert. Te-herans Rhetorik, die diese Staats-männer als eigennützige Kumpa-nen der USA und Israels darstellt, macht sie anfällig für islamistische Volksaufstände. Es überrascht auch nicht, dass die schariatreuen Sun-nitenführer in Saudi Arabien und den Emiraten am Golf meinen, die Ayatollahs hätten bei der Ara-bischen Revolte die Hände im Spiel, obwohl ein offizieller Bericht über die Unruhen in Bahrain bestätigte, dass keine direkte iranische Betei-ligung festgestellt werden konnte.

Ungeachtet ihres eigenen Tota-litarismus sorgte die saudische Mo-narchie im Golfkooperationsrat für Widerstand gegen den iranischen Einfluss. Darüber hinaus ist sie die Speerspitze der Arabischen Liga für wirtschaftliche Sanktionen, das Einfrieren von Vermögenswerten und das Embargo gegen Teherans wichtigsten arabischen Verbünde-ten, die syrische Regierung. Te-

heran und Damaskus verurteilen diese Aktionen als Eskalation der jahrhundertealten sektiererischen Angriffe gegen Schiiten durch sunnitische Hegemonen. Kom-mandeure der Islamischen Revo-lutionsgarden (Islamic Revolutio-nary Guard Corps – IRGC), die dem Obersten Führer Ayatollah Ali Khamenei verantwortlich sind, könnten auch nach Vergeltung streben, denn die US-Regierung verbindet sie mit einem Attentat auf den saudischen Botschafter in Washington, DC.

Rückschlag für den IranDer größte Rückschlag für Irans außenpolitische Ziele war der Auf-stand gegen die syrischen Alawiten, eine schiitische Sekte, deren Elite von Diktator Bashar al-Assad an-geführt wird. Als syrische Demons-tranten, die mehrheitlich Sunniten sind, Veränderungen im Land her-beiführen wollten, lieferte Teheran zunächst wie vorgesehen Beratung und Technologie für Assads Streit-kräfte. Aber als sich der Aufstand ausweitete, forderten Präsident Mahmoud Ahmadinejad und an-dere Behörden der Exekutive des Iran Assad dazu auf, den „legitimen Forderungen seines Volkes“ nach-zukommen und warnte vor einer

„Einmischung von Ausländern“, wie es in Libyen geschah. Irans Präsidentschaft scheint zunehmend ihr Gegenstück in Damaskus ab-zuschreiben und nahm Kontakt mit den syrischen oppositionellen Gruppen auf.

Doch die Ayatollahs möchten Assad nicht aufgeben. Daher spal-ten die Auswirkungen des arabi-schen Aufstands auf Syrien Irans Machthaber; außerdem kommt es zu Spannungen wegen der na-tionalen Forderungen nach sozio-

politischer Liberalisierung. Trotz ihrer Meinungsverschiedenheiten versuchen jedoch iranische Staats-männer, Einfluss auf eine arabische Nation aufrechtzuerhalten, die die Lieferung von Rohstoffen an die schiitischen Hisbollah im Liba-non und die sunnitischen Hamas-Palästinenser in Gaza unterstützen.

Trotz Rückschlägen hegen die Teheraner Ayatollahs noch die Hoffnung, ihr radikales Modell der islamischen Politik schnell zu verbreiten. Da die Unzufriedenheit, die sich im arabischen Protest aus-drückt, hausgemacht ist, spüren sie, dass die sunnitischen Herrscher vielleicht nicht mehr in der Lage sind, die srenge Linie gegen den Fundamentalismus durchzuhalten.

Nach den Wahlen in Tunesien gab Irans Außenministerium zu, dass die Führer der islamischen Renaissance-Bewegung wegen der Planung von Wahlstrategien regel-mäßigen Kontakt mit Teheran hät-ten. Die Muslimbruderschaft und die Salafi-Organisatoren besuchten Teheran seit Mubaraks Sturz auch häufig, um Ägyptens Wahlen und Konferenzen über den aufkom-menden Pan-Islamismus vorzube-reiten .

Auch mächtige Kommandeure der Rebellenarmee in Libyen haben Verbindungen zu Irans Militär. Da die verschiedenen Lager innerhalb der neuen libyschen Staatsorgani-sation Differenzen miteinander ha-ben, konnten die Ayatollahs Grup-pierungen unterstützen, die ihnen sympathisch sind. Ebenso wird der Rücktritt von Präsident Ali Abdul-lah Saleh die Houthi-Rebellion ge-gen die jemenitische Gesellschaft nicht beenden. Eine jemenitisch-saudische Gegenoffensive könnte deutlich machen, wie abhängig die Rebellen von Teheran sind.

Mit ihrer Ideologie und ihren Ressourcen bleiben die Ayatollahs eine Bedrohung für die Entste-hung von Demokratien im ge-samten arabischen Nahen Osten. Teheran beeindruckt am meisten mit seinen anti-monarchistischen und anti-westlichen Worten und Taten. Da die Araber eine bedeu-tende politische Umstrukturierung anstreben und versuchen, ihre Na-tionen wieder aufzubauen, wer-den Irans Ayatollahs weiterhin die USA, Großbritannien und Israel als Hindernis für greifbare Verän-derungen anprangern.

Aber der laufende Streit mit dem Westen über das iranische Atomprogramm führt zu zusätz-lichen Sanktionen und dazu, dass Teherans Fähigkeit zur Einfluss-nahme auf das Ausland nicht mehr finanziert werden kann. Der jüngste Angriff der paramilitäri-schen Basidsch-Miliz, die genau-so wie die Revolutionären Garden dem Obersten Führer Khame-nei verantwortlich ist, gegen die britische Botschaft in Teheran führt zu weiterer internationaler Isolation.

Es scheint, dass die iranische Führung oft ungewollt ihre eige-nen Pläne sabotiert, während sie gleichzeitig die Welt darin bestärkt, gegen sie zu vorzugehen. Aber die Ayatollahs sehen in einer weiteren Isolierung von demokratischen Strömungen des Westens und der arabischen Welt eine Stärkung ihrer Position im Inland. Ihr Wi-derstand gegen die USA lässt sie bei den arabischen Völkern als trotziges muslimisches Opfer der Weltmächte erscheinen.

Jamsheed K. Choksy ist Professor für iranische, islamische und zentraleurasi-sche Studien an der Indiana University, Bloomington.

Versammlung auf dem Mohamed-Bouazizi-Platz in Tunesien, benannt nach dem Obstverkäufer, der sich selbst verbrannte. Er löste damit vor einem Jahr eine Revolution aus, die den Sturz eines Diktators und den arabischen Frühling herbeiführte.

Als der arabische Auf-stand im Dezember 2010 begann, erklärten die Führer der Islamischen Republik Iran ihre Revo-lution von 1979 schnell zu seinem „religiösen und ideologischen Vorläufer“.

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Mit ihrer Ideo-logie und ihren Ressourcen bleiben die Aya-tollahs eine Be-drohung für die Entstehung von Demokratien im gesamten ara-bischen Nahen Osten

Page 8: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Rosemarie Frühauf

Bei den triumphalen ersten Vorstellungen des „Ottone“ im Januar 1723 platzte laut

zeitgenössischer Aussage, „das Haus fast aus den Nähten“ und Eintrittskarten, die damals eine halbe Guinee kosteten, erreich-ten auf dem Schwarzmarkt den sechsfachen Preis. Die Haupt-rollen sangen Francesca Cuzzoni und der ebenso legendäre Kastrat Senesino.

Ein Glücksfall für Ohren und AugenBeim neuen „Ottone“ der Städ-tischen Bühnen Halle ist es zum Glück leichter, einen Platz zu bekommen. Oder sollte man lie-ber „leider“ sagen? Die Gemein-schaftsproduktion der Oper Halle mit den Händel-Festspielen Halle ist ein echter Genießer-Tipp, nicht nur für Freunde des Barock.

Unter der musikalischen Lei-tung von Marcus Creed singt ein erlesenes Ensemble aus jungen Stimmen, die sich in ihren an-spruchsvollen Parts förmlich zu aalen scheinen. Das Händelfest-spielorchester Halle spielt auf sei-nen historischen Instrumenten so leicht und elegant, dass die Stim-men davor zu strahlen beginnen.

„Ottone“ wird im italienischen Original gegeben und dass jeder Figur eine Arie gestrichen wur-de, merken wirklich nur Fachleu-te. Regisseurin Franziska Severin gewinnt dem Pathos von damals hohen Unterhaltungswert ab. Von wenigen ganz albernen Ausreißern abgesehen, holt sie Händels Oper

auf farbenfroh spielerische und sehr seriöse Weise ins Heute. Und das ist Dienst am Werk im besten Sinne.

Flotte Soap mit antiken Details Mittelalter und Barock mischen sich mit modernen Soap-Zuta-ten, wenn Ottone (der tapfere blonde Krieger in Ritterrüstung) mal einen Aktenkoffer dabei hat, seine Braut mit Weinf lasche und Blumenstrauß erobern will oder in einem wolkenförmigen Sessel umherschwebt. Im liebe-voll gestalteten Bühnenbild von Helmut Brade geht’s dazu fix per Drehbühne vom Strand in den Thronsaal und wieder zurück. Denn bei dieser Perlenkette von Arien, die zum Schönsten und Subtilsten gehören, was Händel komponiert hat, ist die Logik der

Handlung Nebensache. Diese behandelt sehr frei historische Tatsachen um Otto II. und des-sen Machtkämpfe in Italien.

Gismonda, die Witwe des rö-mischen Tyrannen Berengar, möch-te ihren Sohn Adalberto durch ein Täuschungsmanöver mit der grie-chischen Prinzessin Teofane verhei-raten, die nach Italien gereist ist, um Otto aus dynastischen Gründen zu heiraten. Fast sieht es so aus, als ob der Plan aufgeht, doch Ottos Cousi-ne Matilda, die in Adalberto verliebt ist, und ein mysteriöser Pirat (eigent-lich Teofanes Bruder) pfuschen ihr erfolgreich dazwischen. „Ottone“ hat dann auf der Suche nach seiner Braut nichts als Scherereien – aber auch viele gute Anlässe für Arien.

Ein Held wie von einst ...Altus Matthias Rexrodt sorgt als

vokal dominierende Persönlichkeit

dafür, dass davon keine einzige langweilig wird. Sein Ottone ist ein temperamentvoller Krieger mit ro-mantischer Ader und einer Stimme die stets „al dente“ klingt, heldisch und etwas trompetenhaft. Mit grif-figen Koloraturen, aber ebenso sensiblen leisen Tönen, lässt er den Glanz der einstigen Kastratenstars erahnen.

Ein schmieriges Weichei, das je nach Gelegenheit bei Teofane oder Matilda Liebeserklärungen anbringt, ist Alon Harari als Ada-lberto. Und das mit Sonnenbrille, zurückgegeltem Haar und einem geschmeidig fülligem Timbre, das der weiblichen Altstimme sehr nahe kommt. Perfekt.

Dass er morgens nicht mal allei-ne seine Socken findet, zeigt seine Mutter Gismonda, alias Romelia Lichtenstein. Eine Dame, die man wirklich niemand zur Schwieger-

mutter wünscht, auch wenn sie noch so schön Verzweiflung und Gift spritzt.

… mit passender PrinzessinAls Teofane, die edle Prinzes-sin im Wechselbad der Gefühle, brillierte die junge Ines Lex. Ein leichter und reicher Sopran – füll-te sie ihre Figur gleichermaßen mit Süße, ehrlichem Schmerz und Witz. Sie durfte die tollsten Kleider tragen, ihre Mitgift im goldenen Bollerwagen transpor-tieren und einen Plüschlöwen als Seelentröster mitführen.

Als Seeräuber Emireno zeigt Bassist Ki-Hyun Park den hohen Herren auf seine Weise, wo der Hammer hängt. Drollig gelang seine Rückverwandlung in den verschollen geglaubten Prinzen. Mezzosopran Sandra Maxheimer schließlich sang die „germanische Amazone“ Matilda sympathisch zartbeseitet. Ihr militärisch-femines Kostüm mit passendem Rucksack war außerordentlich kreativ (Sabine von Oettingen).

Kommt Händels Happy End etwas plötzlich daher, da ganz im Geist der Aufklärung, so wird dieses dramaturgische Problem in Halle elegant gelöst: Jeder bekommt von Prinzessin Teofane (die sich zur Hochzeit lieber Frieden statt Blut-vergießen wünscht) einen Zettel mit seinem Text. Die Beteiligten müssen Reue, ewige Treue, Verzeihen und Ähnliches bekunden. Aus Feinden werden auf einmal Freunde, denn der großmütige Ottone vergibt natürlich allen. Fragt sich nur, wie lange das gut geht ...

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297FEuillEToN8

Händel von heute – Lachen erlaubt„ottone, Re di Germania“ war mit 31 Aufführungen in Serie die erfolgreichste oper Georg Friedrich Hän-dels. in Halle kann man sie derzeit wiedersehen.

iWeitere Aufführungen von „Ottone, Re di Germania“ an den Städtischen Bühnen Halle:Freitag, 24. Februar 2012 um 19:00 uhr und Mittwoch, 6. Juni 2012 um 19.00 uhr.www.buehnen-halle.de

Leider nicht der Richtige: Prinzessin Teofane (ines lex) erleidet Annäherungsversuche eines gewissen Adalberto (Alon Harari), hinter denen seine fiese Mutter (Romelia lichtenstein) steckt.

Renate lilge-Stodieck

Welches Glücksgefühl muss einen so profun-den Ägyptologen und

erfahrenen Museumsmann wie Dietrich Wildung – vor seiner Pensionierung 2009 war er 20 Jahre lang Direktor des Ägyp-tischen Museums in Berlin – überkommen haben, als die neu aufgebauten und geöffneten Grabkammern ihm einen neuen Zugang zu den Tierdarstellungen des alten Ägypten öffneten? Das geschah inmitten der Einrichtung im Neuen Museum auf der Mu-seumsinsel.

Und wann hat man als Journa-listin schon die Gelegenheit, einem noch immer begeisterungsfähigen

Wissenschaftler und Museums-mann quasi über die Schulter zu schauen? Bei einer Buchpräsenta-tion im November und einer Mu-seumsführung im Dezember offen-barte Professor Dietrich Wildung, wie beglückend das Einrichten von Ausstellungen sein kann, weil buch-stäblich ein „neues Licht“ auf die

Ausstellungsstücke fällt. In diesem Fall waren es die Wandreliefs aus drei vollständigen Grabkammern der Pyramidenzeit um 2600 - 2400 v. Chr., die man in dem Neubau so aufstellen konnte, dass jeder Besu-cher die überaus lebendigen oft nur um Millimeter erhabenen Tierreli-efs im fein eingestellten Streiflicht besichtigen kann.

Zuvor gab es nur 170 Jahre alte Strichzeichnungen für wissenschaft-liche Zwecke, der Eingang zu den Kammern war 160 Jahre lang zu schmal und nicht zu beleuchten, um besondere Aufmerksamkeit zu erregen. Während des Zweiten Weltkriegs teils ausgelagert oder im Neuen Museum eingemauert, hat-ten die Kammern die Kriegs- und Nachkriegszeit zwar ziemlich unbe-schadet überstanden, aber erst nach jahrelanger Reinigung und Konser-vierung wurden sie im Neuen Mu-seum auseinander gerückt und frei aufragend aufgestellt.

Und dann wurden im Streif-licht der Beleuchtung die ganzen künstlerisch lebendig gestalteten Tierreliefs deutlicher sichtbar, die wohl noch einige wissenschaftliche Meinungen über die ägyptische Kunst des Alten Reiches ins Wan-ken bringen werden.

Denn die Differenzierung, die nun erkennbar wurde, hat eine durchaus eindrucksvolle Durch-dringung. Tiere, die Freude, Neu-gier oder Schmerz erleben, wer-den auch so dargestellt. Themen wie Paarung oder die Geburt von Jungtieren – ausgerechnet am deut-lichsten bei zwei Stinkmardern – erscheinen in den Reliefs. Ein Zie-genbock beschnüffelt eine Ziege vor der Paarung, ein Kälbchen nähert sich neugierig und zärtlich einem Busch, ein Jaguar beäugt ein Sta-chelschwein. Die erhabene Erstar-rung von menschlichen Figuren in der Kunst der alten Ägypter zeigte zwar eine „kollektive Glückselig-keit“, so Wildung, aber es gab kei-nerlei künstlerische Freiheit, etwa Emotionen darzustellen.

Eine Mäzenin begeistert sichDie Idee zu einem Buch wurde geboren und durch die großzü-gige Mäzenin Waldtraut Braun mitgetragen und begleitet. Ihrer Förderung verdanken Museen und Schlösser schon einige Bücher von hoher Qualität, einfühlsamer Darstellung und subtilem Humor.

Für den Ägyptologen Wildung ist das Buch der Weg, um noch mehr Menschen ins Museum zu

locken. Denn hier erst kann man nach seiner Meinung das richtige Bauchgrummeln bekommen, das Kunst beim Betrachter auslöst. Was ist schon das Internet oder die Bi-bliothek, nur ein Informationsträ-ger, ermahnt er als akademischer Lehrer seine jungen Kollegen. Das wahre Leben sucht die Lebendigkeit der Begegnung. Wildung jedenfalls hat sich richtig verliebt in die Gän-se, denn wo, so sagt er, könnte man noch so deutlich sehen, was sie wirk-lich seien – bei allem individuellen Ausdruck – „lauter dumme Gänse“.

Kälbchen, Jaguar und dumme Gänse

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Auf der Berliner Museumsinsel ruhte über anderthalb Jahrhunder-te unerkannt ein Schatz, der erst 2009 durch die Präsentation im Neuen Museum wiederentdeckt wurde.

i144 Seiten mit 111 far-bigen Abbildungen, 24 x 28 cm, HardcoverDeutscher KunstverlagiSBN: 978-3-422-07056-1Preis: 19,90 €

Ägyptisches Relief 2600 - 2400 v. Chr.: Vier Gänse und eine Taube mit individuellem Ausdruck. Ein Kälbchen beschnuppert einen Strauch.

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Page 9: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Matthew Rodgers & John Smithies

1. Super 8 (J.J. Abrams)Es ist unwahrscheinlich, dass Sie nach diesem hervorragen-den Film-Jahr „Super 8“ an der Spitze von Best-of-Listen fi nden werden. Eine bemerkenswerte Besetzung an jungen Schauspie-lern, geschickt unterstützt von tol-len Aufnahmen einer Gruppe un-bekannter Schauspielern, rufen Erinnerungen an „Die Goonies“ wach, hervorgelockt durch Ellen Fannings erstaunlich erwachse-ner Darbietung. Nur wenige Sze-nen aus dem Jahr 2011 waren so bewegend wie die mit Fanning im Bahnhof. „Super 8“ funktioniert, weil zwischen den überwältigen-den aber wenigen Effekten ein Herz mit viel Gefühl schlägt, das seine Liebe für den Film offen-bart. Die Inspiration für diesen Film kam nicht von einem Comic und ist auch kein Remake. Es ist ein originäres Werk eines Regis-seurs, der die anerkennt, die ihn auf seinen Weg geschickt haben. Von allen Filmen auf dieser Lis-te wird es dieser sein, den man sich auch noch in Jahren ansehen wird. Er hat die Auszeichnung als Film des Jahres verdient.

2. The Artist (Michel Hazanavicius)Die bemerkenswerte Leistung des französischen Regisseurs Michel Hazanavicius in „The Artist“ be-geisterte die Besucher von Film-Festivals in diesem Jahr. Es könnte kein unwahrscheinlicheres Unter-fangen geben: ein stummer Film über Stummfi lme in Schwarz-Weiß. Die bezaubernden, er-

staunlichen Darbietungen und perfekten erzählerischen Bögen sind einfach hinreißend. Dieses liebenswert detailreiche Komödi-en-Drama ist so überschwänglich in seiner Zelebrierung des alten Hollywood, so intelligent in seiner Regie, dass es sich hier um einen Hauptanwärter auf den Oscar in diesem Jahr handelt.

3. Der Baum des Lebens (Terrence Malick)

„Nach Jahren fertiggestellt“ und „ungeduldig erwartet“ gehen jeder Veröffentlichung des unglaubli-chen Terrence Malick voraus. Dieser Film war tatsächlich lan-ge Jahre in Bearbeitung und ent-wirft die Geburt des Universums und geht bis zu einem modernen Sean Penn (wahrscheinlich der schwächste Teil des Films) von heute mit dem Kern der Hand-lung von Brad Pitts Familienvater in den 1950er-Jahren. Nicht line-ar, überaus meditativ und manch-mal ein bisschen gutmütig, ist der Film ein anspruchsvolles, visuell wie thematisches Vergnügen, das einen tiefen Eindruck bei jedem

hinterlassen wird, der das Glück hat, diesen Film zu sehen. Ein mitreißendes Stück Kunst.

4. Black Swan (Darren Aronofsky)Darren Aronofskys kitschiger, graziöser, höchst melodramati-scher, psychosomatischer Horror polarisierte das Publikum über dessen schizophrenen Stil. Aber man kann nicht leugnen, dass er aus kreativer Sicht konkur-renzlos bleibt. Die manipulative Kameraarbeit zwingt uns in den alptraumhaften Abstieg in den Wahnsinn, den Natalie Portman als „Schwan“ ertragen muss. Und die Trickkiste verdreht Ge-sichter und beschwört faustische Bilderwelten. Das Ganze wird durch die oscarprämierte Rolle von Natalie Portman noch ein-drucksvoller.

5. Die Haut, in der ich wohne (Pedro Almadovar)Pedro Almodovars verrücktes Frankenstein-Drama ist einzigar-tig. Das Schauspiel von Antonio Banderas ist übertriebener als seine Arbeit bei „Der gestiefel-te Kater“, aber das ist nicht das Verrückteste an dieser perfekten Verworrenheit. Sondern es sind der Mann im Tigeranzug oder die endlos wirren Verdrehungen, die in den Händen eines anderen Re-gisseurs sich vielleicht ins Unendli-che gedreht hätten. Aber dem wird so früh ein Riegel vorgeschoben, dass alles, was sich falsch anfühlt, vom Erzählerischen her richtig er-scheint. Außerdem sehen wir hier mit Elena Anaya die schauspie-lerische Leistung des Jahres. Ihr verletzliches Leiden ist eine Sache untertriebener Schönheit in einem Film des wahnsinnigen Horrors.

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 FEUILLETON

Der berühmteste Detektiv der Welt

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Es liegt ziemlich klar auf der Hand, dass die zwei-te Folge von Guy Ritchies neu vorgestelltem „Sher-lock Holmes“ in vielerlei Hinsicht unterhaltsamer ist als sein Vorgänger.

Helena Cao

Es läuft nicht nur ein biss-chen weniger nach der alten Masche wie bei der

ersten Folge (erschien Anfang letzen Jahres im Kino), sondern hat viel mehr an Bedeutung und es spielt auch mit schnellerem Tempo. Das ist das Ergebnis ei-nes straffer geschriebenen Wer-kes. Die Handlung von „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist auch viel fesselnder, stichhaltiger und beruht nicht rein auf sensa-tionellen Explosionen, von denen es aber auch viele gibt.

In der Fortsetzung sind unser Lieblingsdetektiv und sein Partner Dr. Watson wieder am Start. Die-ses Mal ist ihr Einsatz noch mehr gefordert, weil sie versuchen, einen drohenden Weltkrieg zu verhin-dern, der die Handschrift des bö-sen, aber hervorragenden Profes-sors Moriarty (Jared Harris) trägt.

Frei nach Sir Arthur Conan Doyles Geschichte „Das letzte Problem“ ist Moriarty vielleicht das berüchtigtste und gefährlichste Genie, das mit Holmes und Wat-

son auf Konfrontation stößt. Er verfügt über einen unergründ-lichen Intellekt – gleichgestellt mit Holmes, hat die richtigen Verbin-dungen zur Regierung und skru-pellos in seiner ehrgeizigen Absicht, von einem Weltkrieg zu profitieren.

„Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist nicht nur aufregend, sondern auch spannend. Die Katz- und Mausjagd wird oftmals auf den Kopf gestellt, wenn der Gejagte zum Jäger wird und die Balance zwischen Spannung und Action einen auf Trab hält. Es gibt sogar einen philosophischen Knoten wie Moriarty behauptet, nämlich dass das menschliche Be-wusstsein ein angeborenes Verlan-gen nach Konflikten habe. Wenn es auch zu beweisen ist, ob das wahr ist oder nicht, die geistigen und körperlichen Kämpfe zwi-schen Holmes und Moriarty sind hypnotisierend.

Was den Film viel authen-tischer macht, ist sein Porträt der wachsenden Industrialisierung der modernen Welt, die öffentliche Präsentation der Künste, Elektri-zität, Fuhrwerke ohne Pferde und Luxus-Schienenfahrzeuge sowie technisch ausgereifte Waffen, de-ren Entwicklung im späten 18. Jahrhundert begann.

Die Kinematografie ist großar-tig und fühlt sich echt an. Es war fast etwas schockierend, festzustel-len, dass die meisten Szenen, die in der Schweiz, Frankreich und Deutschland spielen, in Wirklich-keit in England gedreht wurden,

indem man die Green-Screen Technology verwendet hat.

Die Rollen sind gut besetzt, allen voran Jared Harris („Mad Men“) als böser und hervorra-gender Professor Moriarty. Noo-mi Rapace (aus der schwedischen Filmreihe „Das Mädchen mit dem Drachentattoo“) behauptet sich in ihrer ersten englischsprachigen Rolle als Simza Heron. Der talen-tierte Stephen Fry spielt Mycroft Holmes, Sherlocks älteren, viel-

leicht noch exzentrischeren Bruder. Downey Jr. und Laws Bezie-

hung fühlt sich in der Fortsetzung natürlicher und überzeugender an, weil sie auf dem Fundament des ersten Films aufbaut.

Regisseur Guy Ritchie macht seine Arbeit gut und wertet den Film mit einigen sehr eindrucks-vollen Szenen im Zeitlupentempo auf, indem er die Phantom-Digital-kamera verwendet, die eine Bild-frequenz von bis zu 5000 Bildern

pro Sekunde hat. Im Vergleich dazu hat die normale Frequenz 24 Bilder pro Sekunde.

Ritchie wird mit seinem neuen Film des berühmten Detektivs er-folgreich sein. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ ist unterhalt-sam und amüsant. Bleibt zu hoffen, dass wir bald die nächste Folge zu sehen bekommen.

Die Fortsetzung des Strei-fens mit dem berühmtesten Detektiv der Welt ist rasant und spannend. „Sherlock Holmes – Spiel im Schatten“ läuft ab sofort im Kino.

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Die besten Filme des Jahres 2011Super 8 von J.J. Abrams – Unser Film des Jahres 2011.

Gruselig schön: Schönheitschirurg Antonio Banderas

in „Die Haut, in der ich wohne“.

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Lou Shide war ein berühmter kai-serlicher Regierungsbeamter und

Militärgeneral der Tang-Dynastie (618-907 n. Chr.). Als er krank war träumte er, dass ein Mann in einem lila Gewand kam und sagte: „Du wirst bald genesen. Bitte folge mir. Ich möchte dir etwas zeigen.“

Nachdem er ein paar Kilometer lief, sah Lou ein altes Gerichtsgebäude mit Sicherheitswachen, die ein großes mäch-tiges Tor bewachten. Der Mann im lila Gewand sagte: „Das ist das Jenseits und auch der Ort, wo die Bücher über jedes Schicksal eines Wesen gelagert werden.“

Er fragte den Beamten des Jenseits, der für den Raum zuständig war, ob er in sein Schicksal reinschauen könnte. Der Beamte schaute ins Buch und sah seine Karriere und sein vorherbestimm-tes Todesalter, das 85 Jahre betrug. Sein ganzes Schicksal war sehr genau aufge-zeichnet.

Vor Morgendämmerung kehrte Lou Shide in die menschliche Welt zurück und wachte auf. Wie der Mann im lila Gewand es bereits vorausgesagt hat-te, erholte sich Lou schnell von seiner Krankheit.

Während Lou als Militärgeneral in Xiliang arbeitete, kam ein Bote in gel-ber Kleidung zu ihm und sagte: „Ich wurde aufgefordert, dich ins Jenseits zu holen.“ Lou fragte ihn: „Im Schicksals-buch stand, dass ich bis zur Position eines Premierministers komme und 85 Jahre alt werde. Warum forderst du mich auf jetzt zu gehen?“ Der Bote antwortete: „Während deiner Karriere hast du un-schuldige Menschen ungerecht behan-delt und ermordet. Deine Karriere und deine Lebensspanne wurden infolgedes-sen gefährdet. Es ist Zeit zu gehen.“

Nachdem er dies gesagt hatte, ver-schwand der Bote. Lou Shide erkrankte tatsächlich und starb drei Tage später.

Weisheiten aus dem alten China

Die eigene Zukunft gefährdet

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Page 10: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Das Ende der letzten Eiszeit und die Prozesse, die zum Schmelzen der nördlichen

und südlichen Eisschilde geführt haben, liefern grundlegende In-formationen über die Veränderung unseres Klimas. Obwohl die maxi-male Ausdehnung der Eisschilde während der letzten Eiszeit in der Nordhemisphäre relativ gut be-kannt ist, gibt es bisher wenig ver-lässliche Angaben zur Ausdehnung der Antarktischen Eisschilde.

Eine in der Fachzeitschrift „Sci-ence“ am 1. Dezember erschiene-ne Veröffentlichung liefert nun Hinweise darauf, dass beide He-misphären nahezu zeitgleich ihre maximale Eisschildausdehnung erreicht hatten und vor 19.000 Jahren zu schmelzen begannen. „Der Rückzug der Antarktischen Eisschilde begann somit fast 5.000 Jahre früher als bisher angenom-men wurde. Unsere Untersuchun-gen zeigen große regionale Unter-schiede und belegen, wie wichtig Tiefwasserarchive sind“, betonte der Erstautor der Studie, Dr. Mi-chael Weber vom Geologischen Institut der Universität Köln.

Die sogenannte Arktis- / Ant-arktis-Kopplung, bei der ein Wär-meaustausch über das Wasser des Atlantiks geschieht, stellt einen verzögerten Wärmespeicher und eine Klimabrücke zwischen den polaren Regionen dar. Aufgrund der Langsamkeit dieser Strömung geht man auch von einer zeitlichen Verzögerung bei der gegenseitigen Beeinflussung aus.

Der Motor dieser Tiefenwas-serzirkulation sind Unterschiede im Salzgehalt zwischen regiona-lem und einströmendem Wasser im Nordatlantik. Das vom Süden kommende salzigere und damit schwerere Wasser kühlt dort ab und fällt in den Ozeangraben. Das Oberflächenwasser wird nachge-zogen und das leichtere Wasser am Ozeanboden verdrängt. Die dadurch angetriebene Zirkulation führt das Wasser über den Ozean-boden zur Südpolarregion zurück; so schließt sich der Kreislauf.

„Unsere Ergebnisse legen eben-falls nahe, dass die Antarktis klima-tisch nicht so isoliert ist wie bisher angenommen wurde“, erläuterte Dr. Gerhard Kuhn vom Alfred-

Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in der Helm-holtz-Gemeinschaft. „Wir müssen jetzt davon ausgehen, dass die gro-ßen Eisschilde der Arktis und Ant-arktis zeitlich enger gekoppelt auf Klimaänderungen reagieren als wir dachten. Zumindest ist es während der letzten Eiszeit so gewesen.“

Dieses zeitgleiche Schmelzen wurde vermutlich durch Verän-derungen des globalen Meeres-spiegels und der Tiefenwasserzir-kulation im Atlantischen Ozean verursacht. Dadurch gelangte wär-meres Wasser an den Antarktischen Kontinentalrand. Dieser frühe Eis-rückzug belegt eine bisher nicht vermutete Instabilität des Ostant-arktischen Eisschilds.

„Aus diesem Grund werden die Prognosen über den künftigen Meeresspiegelanstieg, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, angepasst werden müssen“, erklärte Dr. Weber.

„Unsere Untersuchung macht aber auch deutlich, wie wichtig der Rückgriff auf lange Datenrei-hen, gute Archive und qualitativ hochwertige wissenschaftliche Datenbanken ist, um zentrale Voraussetzungen für klimage-schichtliche Rekonstruktionen zu schaffen“, betonte Gerhard Kuhn.

„Nur weil wir im Alfred-Wegener-Institut auf langfristig archivierte Sedimentkerne und ein über Jahr-zehnte aufgebautes wissenschaft-liches Datenarchiv zurückgreifen

können, sind solche vergleichen-den Studien überhaupt möglich. Einige der jetzt untersuchten Sedimentkerne beispielsweise wurden von unserem Forschungs-schiff ‚Polarstern‘ bereits in den Jahren 1987 und 1990 genom-men.“

Dr. Weber betreut zurzeit die Arbeitsgruppe Sedimentologie am Geologischen Institut der Univer-sität Köln. Die Forschungsergeb-nisse sind das Resultat langjähri-ger Kooperation mit Dr. Kuhn vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven mit anerkannten amerikanischen Forschern der Oregon State-Universität und der Harvard-Universität. (AWI)

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297wissEN10

Bei der klimatischen Kopplung der Polarregi-onen durch Ozeanströ-mungen sollte aufgrund der wärmespeicherung des wassers ein Verzö-gerungseffekt eintreten. Neue Entdeckungen scheinen das für die Eisschmelze vor 19.000 Jahren zu widerlegen, als beide Polkappen nahezu gleichzeitig schmolzen.

Zeitgleiches Tauen der Arktis und Antarktis

Mimi Nguyen Ly

Zwei große Gruben, die in der Nähe von Stonehenge entdeckt wurden, könnten

Teil eines Prozessionsweges gewe-sen sein, der für Rituale in der Zeit der Sommersonnenwende verwendet wurde, noch bevor das Monument erbaut wurde.

Mit einem Durchmesser von fünf Metern und mindestens ei-nem Meter Tiefe lagen die Gru-ben innerhalb des neolithischen Cursus, einer rätselhaften gerad-linigen Erdbefestigung mit einer Breite von 100 und einer Länge von 2.500 Metern, nördlich von Stonehenge. Eine der Gruben befindet sich am östlichen und die andere am westlichen Ende des Cursus.

Das internationale archäologi-sche Erkundungsteam fand auf der nördlichen Seite des Cursus ebenfalls eine Lücke; hier könn-te der Ein- und Ausgang für die dem Sonnenpfad folgende feierliche Prozession gewesen sein.

„Der Umgang des Cursus könnte auch die Route der Pro-zession markiert haben, die am längsten Tag des Jahres statt-fand“, erwähnte Projektleiter Vince Gaffney von der Univer-sität Birmingham auf einer Pres-sekonferenz.

Gaffney vermutet, dass Be-obachter der Zeremonie auf dem „Heel Stone“ am Eingang

zu Stonehenge gestanden haben könnten; die Gruben hätten auf einer Linie gelegen, wenn die Sonne im Osten auf- und im Westen unterging.

Riesige Steine, hölzerne Pfäh-le oder Feuerstellen hätten in den

Gruben platziert worden sein können, um den Sonnenpfad zu markieren.

„Diese aufregenden Funde zeigen, dass Stonehenge – ob-wohl es definitiv das bedeutend­ste Monument in dieser Gegend

war – vielleicht zeitweise nicht der einzige oder wichtigste ritu-elle Schwerpunkt der Region war. Die Umgebung von Stonehenge könnte schon zu viel früherer Zeit ein wichtiger heiliger Ort gewesen“, betonte Gaffney.

Archäologen haben schon seit Langem nachgewiesen, dass Stonehenge auf astronomische Ereignisse hinweist und mit dem Verlauf der Jahreszeiten sowie dem Sonnenstandtt in Verbin-dung steht.

„Misst man den Fußweg zwi-schen den beiden Gruben, würde die Prozession zur Mittagszeit ge-nau die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht haben; und genau dann hätte die Sonne direkt über Stonehenge gestanden“, erläu-terte Henry Chapman von der Universität Birmingham in der Pressenachricht.

„Das ist mehr als ein Zufall und bedeutet, dass die genaue Länge des Cursus und die Posi-tion der Gruben von Bedeutung waren.“

Die Untersuchung wurde ge-meinsam vom IBM Visual and Spatial Technology Centre (VIS-TA) der Universität Birmingham und dem Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Pro-spektion und Virtuelle Archäo-logie in Wien (LBI ArchPro) geleitet.

Der Esmark-Gletscher der norwegischen Arktis schrumpfte zwischen 1966 und 2007 um 3,5 Kilometer. Ob es an der globalen Erwärmung liegt, ist nicht geklärt.

Neuer Hinweis auf Sonnenanbetung vor StonehengeDie geometrische Anord-nung und Länge einer bereits vor stonehenge datierten prähistorischen stätte lässt vermuten, dass hier – in der Nähe des später errichteten steinkreises – Prozes-sionen stattgefunden haben könnten. Zwei neu entdeckte Gruben mit gleichen Ausmaßen am Ende und Anfang des Cursus liefern neue Hinweise.

„Dadurch müssen auch Prognosen über den künfti-gen Anstieg des Meeresspiegels, der durch den Klimawandel hervorgerufen wird, angepasst werden.“

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stonehenge, der uralte Megalithen-steinkreis im süden von England, der vor etwa 5.000 Jahren errichtet wurde.

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Page 11: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 WISSEN 11

Falun Gong – ein Weg für Körper und Geist

Shar Adams

Im alten China glaubten die Menschen an eine größere Macht hinter der materiellen

Welt“, sagt Frank Zhao, ein Falun Gong-Praktizierender aus Fest-landchina. „Die Menschen lebten in Harmonie mit der Natur und glaubten, dass Gutes mit Gutem und Schlechtes mit Schlechtem vergolten wird.“

Herr Zhao erwähnt, er hätte schon immer, seit er jung war, gespürt, dass das, was die älteren Leute erzählten, wahr ist, erkann-te aber nicht, wie die alten Werte mit einer modernen Lebensweise verbunden werden konnten.

„Ich konnte einfach nicht glauben, dass ein Mensch ein-fach verschwindet, wenn er stirbt und hatte großes Interesse an Tao und der Theorie über Gottheiten. Ich trage dieses Gefühl in mir und möchte beides: in einer moder-nen Gesellschaft leben und mich gleichzeitig zu kultivieren.“

Falun Gong, sagt er, erlaubt ihm, diese beiden anscheinend wi-dersprüchlichen Wege gleichzeitig zu gehen. „Man kann ein norma-les Leben führen und gleichzeitig eine gute Person sein und sich selbst kultivieren und verbessern.“

Falun Dafa („Großer Gebots-rad-Kultivierungsweg“), auch als Falun Gong bekannt, wurde schon auf vielerlei Weise beschrie-ben, zum Beispiel als „Kultivie-

rungspraxis des Herzens“. Auf Falun Dafa-Webseiten wird es als eine „Kultivierungspraxis auf hohen Ebenen, angeleitet von den Eigenschaften des Kosmos (Wahrhaftigkeit, Barmherzigkeit und Nachsicht)“, beschrieben.

Es gibt sowohl buddhistische Elemente (Barmherzigkeit) als auch taoistische (Wahrhaftigkeit) in diesem Kultivierungsweg und das Falun-Emblem zeigt beide uralten Symbole: Das Yin Yang-Symbol (auch als Taichi-Symbol bekannt) der taoistischen Schule und die Swastika (in China be-kannt als „Wan“) der buddhisti-schen Schule.

Die Praktik beinhaltet fünf Übungen (vier Stehübungen und eine Sitzmeditation), die wie viele andere Qigong-Übungen ausse-hen. Was Falun Dafa zu etwas Besonderem macht, ist der Kul-tivierungsaspekt.

Kultivierende des Falun Dafa möchten ihre Xinxing (Herzens-natur oder Charaktereigenschaf-ten) erhöhen und sich zur Gut-herzigkeit kultivieren“ (sich den drei kosmischen Prinzipien an-gleichen), steht auf der Webseite.

„Je mehr man seine Xinxing erhöhen kann, desto tiefer ist das Verständnis der Inhalte, die im Zhuan Falun (Hauptwerk des Falun Dafa) gelehrt werden.“

John Deller, Sprecher des Fa-lun Dafa-Vereins in Neusüdwales, sagt, es waren die Lehren, die ihn zu Falun Dafa brachten, als er vor zehn Jahren mit dem Praktizieren begann.

„Ich bin seit über 20 Jahren Tai Chi- und Kampfkunstlehrer und mit Qigong vertraut. Die kosmischen Prinzipien Wahrhaf-tigkeit, Barmherzigkeit und Nach-sicht fand ich einfach sehr rein, sie zogen mich an und ich wollte mehr über Falun Dafa wissen.“

Als vor einigen Jahre bei ihm ein Hodgkin-Lymphom (ein bös-artiger Tumor des Lymphsystems) diagnostiziert wurde und er sich einer Behandlung unterziehen musste, half ihm Falun Dafa da-bei, optimistisch zu bleiben und gesund zu werden.

„Ich bin jetzt in der Lage,

ruhig zu bleiben und rege mich nicht sofort auf. Bei Konflikten schaue ich zuerst bei mir nach, bevor ich andere beschuldige.“

Auf den Falun Dafa-Webseiten steht, dass Falun Dafa eine uralte Geschichte hat und seit Langem nur an Einzelne und im Gehei-men – von einem Meister an sei-nen Schüler – überliefert wurde.

Es war im Jahr 1992, als Herr Li Hongzhi (von den Praktizie-renden respektvoll als „Meister“ oder „Lehrer“ bezeichnet) in

Changchun, China, das erste Mal öffentlich diesen Kultivie-rungsweg lehrte. Als Herr Li spä-ter im ganzen Land Seminare abhielt, begannen die Menschen, untereinander ihre persönlichen Erfahrungen auszutauschen und die Praktik verbreitete sich schnell.

1998 sollen es laut Schätzun-gen bereits 70 Millionen Men-schen gewesen sein, die in China mit der Praktik begonnen hatten, ist auf der Webseite zu lesen.

Auch in westlichen Ländern

wurde Falun Gong rasch bekannt. Thomas Dobson, der jetzt in Aus-tralien lebt, lernte die Praktik ken-nen, als er vor ca. zwölf Jahren in Paris lebte. Im Frühjahr 1999 besuchte er China und bliebt dort ein Weile. Er erlebte im Juli den Beginn der Verfolgung und die Razzien in Changchun City. Die-se Erfahrung, so betont er, wird er nie wieder vergessen.

„Es war unbeschreiblich, weil es in der Sieben-Millionen-Sadt Changchun damals fast in jeder

Familie ein oder zwei Angehörige gab, die Falun Gong praktizier-ten“, bemerkte er.

„Am zweiten Tag meines Aufenthalts (im Frühjahr 1999) hatte das Sportministerium ein besonderes Ereignis organisiert und über 10.000 Praktizierende waren zusammengekommen, um die Übungen der Öffentlichkeit vorzuführen“, erinnert er sich.

Herr Dobson sagte, dass „über-all Übungsorte waren“ und dass es an manchen Orten schon früh-morgens zwei Übungseinheiten mit jeweils 200 Teilnehmern gab.

„Wenn du jemandem sagtest, du seiest ein Falun Gong-Prak-tizierender, gab es eine Menge Respekt“, erzählte er.

„Eine Millionenstadt zu erle-ben, die persönliche Kultivierung betreibt, das war sehr beeindru-ckend!“

Jennifer Zeng ist Autorin des Berichtes „Witnessing History“ (Geschichte bezeugen). Sie ver-fasste eine Dokumentation über die grauenhafte Folter, die sie im Arbeitslager erdulden musste, weil sie Falun Gong praktiziert.

Die jetzt in Australien lebende Frau Zeng erzählt, dass vor der Verfolgung jeder über Falun Gong redete.

„Man brauchte keine Wer-bung dafür zu machen; die Leu-te waren begierig darauf, es ih-ren Familien und Freunden und jedem, den sie trafen, vorzustellen, weil sie derart begeistert waren, dass sie etwas so Gutes gefunden hatten“, sagte sie.

Frau Zeng erlebte – wie viele, die mit der Meditationspraktik be-gannen – erstaunliche Heilerfolge, die es ihr erlaubten, wieder ein normales Leben aufzunehmen, nachdem sie seit Jahren wegen Hepatitis C (eine Krankheit, die sie durch eine Bluttransfusion be-kam) bettlägerig war.

Das ist jedoch nicht der Haupt-grund, warum sie Falun Gong-Praktizierende blieb.

„Ich war immer auf der Su-che nach der letzten Wahrheit im Kosmos. Falun Dafa beantwor-tete alle meine Fragen über das Leben.“

Falun Gong ist eine sehr alte Meditationspraktik. Sie enthält vier Qigong- Bewegungsübungen und eine Meditationsübung die im Lotussitz ausge-führt wird. Die Besonder-heit ist, dass hier auch von Kultivierung gespro-chen wird, denn dabei wird der Charakter an die kosmischen Prinzipi-en Wahrhaftigkeit, Barm-herzigkeit und Nachsicht angeglichen.

Neuer Rover „Curiosity“ unterwegs zum Mars

Andres Cordova

Das von der NASA entwi-ckelte Marsfahrzeug „Cu-riosity“ startete am 26.

November vom Cape Canaveral Luftwaffenstützpunkt und begann seine lange Reise auf einer Atlas-V-Rakete.

Der Rover soll im August nächs-ten Jahres auf dem roten Plane-ten landen und hat dann eine 23 Monate lange Forschungsmission vor sich. Ziel dieser Mission ist die

Untersuchung des Gale-Kraters und die Sammlung aller Informa-tionen über Umweltbedingungen, die für die Entwicklung mikrobio-logischen Lebens förderlich sein könnten.

Curiosity enthält einen nukle-aren Energiespeicher, um ausrei-chend Energie für eine solch lang-fristige Mission zur Verfügung zu haben.

Dieses Energiesystem wird es Curiosity ermöglichen, seine am-bitionierte Mission auf dem Mars zu absolvieren, ungeachtet der ex-tremen Temperaturen und Jahres-zeiten“, sagte Stephen Johnson, Di-rektor der Abteilung für Nukleare Weltraumsysteme und Technologie des National Laboratory in Idaho in einer Pressenachricht. „Wenn die Einheit uns verlässt, haben wir jeden Aspekt ihrer Funktion über-prüft, um sicher zu sein, dass sie völlig in Ordnung ist, wenn sie zum Kennedy Space Center gelangt.“

Die NASA entschied sich für eine nukleare Energieversorgung, weil Solarenergie die Anforderun-gen der Forschungsmission nicht erfüllen konnte.

„Man kann zwar mit Solar-panelen auf dem Mars arbeiten, aber nicht überall“, erklärte John-son.

„Das erschließt uns die Mög-lichkeit, auf dem Planeten überall hinzugelangen und nicht auf die

Gebiete eingeschränkt zu sein, die Sonnenlicht haben. Außerdem muss der Rover nicht über Nacht in den Schlafmodus versetzt wer-den.“

Wenn Curiosity nächstes Jahr auf dem Mars landet, wird eines

der zehn Instrumente an Bord, die das Mars Science Laboratory (MSL – wissenschaftliches Mars-Labor) bilden, damit beginnen, die Oberfläche abzusuchen, um fest-zustellen, ob der Mars bewohnbar ist oder war.

Dieses als „ChemCam“ be-zeichnete Instrument wird die Energie von einer Million Glüh-lampen in Laserpulse von nur fünf Milliardstelsekunden bündeln, wo-mit ein Gebiet in der Größe eines Stecknadelkopfes in einer maxima-len Entfernung von sieben Metern verdampft werden kann.

Das ChemCam-Teleskop wird den Lichtblitz beobachten, der ent-steht, wenn sich das feste Material in Plasma verwandelt. Durch Ana-lyse der Farben mit einem Spektro-meter kann die stoffliche Zusam-mensetzung untersucht werden.

Dieses System kann sowohl sichtbares Licht als auch infraro-tes und ultraviolettes Licht messen; das bedeutet, dass es alle Elemente des Periodensystems analysieren kann.

„Das Design der ChemCam ist für das Aufspüren leichter Elemen-

te – wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff, also allem was wichtig für das Leben ist – ausgelegt“, erklärte Roger Wiens, Leiter des ChemCam-Teams der MSL-Mis-sion in einer Pressenachricht.

„Das System kann sofort und eindeutig Wasser im Bodenfrost oder anderen Materialien auf der Oberfläche erkennen, ebenso Kohlenstoff; dieser kann sowohl als wesentlicher Bestandteil oder als Nebenprodukt von Leben vorkom-men“, fügte er hinzu. „Das macht die ChemCam zu einem wesent-lichen Bestandteil der Curiosity-Mission.“

Die Technologie basiert auf ei-ner laserinduzierten Spektroskopie (LIBS), die für die Bestimmung der chemischen Zusammensetzung von Materialien in extremen Um-gebungen auf der Erde (zum Bei-spiel in nuklearen Reaktoren und auf dem Ozeanboden) genutzt wird. Dies ist die erste extraterres-trische Anwendung. Curiosity muss fast 570 Millionen Kilometer von der Erde bis zum Mars reisen. Sei-ne Mission wird ein ganzes Mars-jahr (etwa 98 Wochen) dauern.

Zur Ruhe kommen: Im Bild ist die Grundstellung der insgesamt vier Stehübungen des Falun Gong zu sehen. Außerdem gibt es eine Meditationsübung, die im Lotussitz ausgeführt wird.

Der Rover „Curiosity“: Ein mobiler Roboter, soll nach gegen-wärtigem und vergangenem Leben auf dem Mars suchen.

Dieser Rover hat auf-grund seiner Energie-versorgung durch eine Atombatterie wesentlich mehr Möglichkeiten als seine Vorgänger. Da er nicht vom Sonnenlicht abhängig ist, kann er auch nachts operieren. Die gesamte Missions-dauer verlängert sich im Vergleich zum Vorgänger.

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Page 12: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Ryan Mo� att

The Epoch Times nimmt die Welttournee von Shen Yun Performing Arts zum

Anlass, Chinas alte Kunst und Kultur und deren Situation im heutigen China genauer zu be-trachten. Dazu gehört auch de-ren nicht zu leugnender Einfl uss in der Welt von heute und auch die Bedeutung der Rückkehr von Chinas alter Kultur – über den (Um-)weg, den ihr die Exil-chinesen im Ausland bahnen.

Stephen Harper, der Premier-minister von Kanada, lobte in diesem Jahr in einem Glückwunschschreiben, was Shen Yun für Ka-nada und die ganze Welt getan habe. Er

dankte den Künstlern dafür, dass sie mit ihren ausgezeichneten Dar-bietungen traditionellen chinesischen Tanz und wunderbare Musik nach Kanada gebracht haben.

Chinas früheste Ge-schichte geht 5000 Jahre zurück und ist damit die älteste der Welt, die bis in die Neuzeit lebendig blieb. Seit der Zeit des ersten Kaisers haben sich die Künste fortlaufend entwickelt. Jede nachfolgen-de Dynastie brachte ihre neu-en Vorstellungen, Ideale und Ausdruckformen mit sich. Jede ethnische Gruppe in China vervollkommnete im Lauf der Geschichte ihren einzigartigen Beitrag zum Erbe des Landes.

Das Thema eines Weltuntergangs im Jahr 2012, das auch der gleich-namige Film anspricht, wird sowohl in den westlichen Ländern als auch in China diskutiert. Herr Yan wohnt in New York und sagte nach seinem Besuch bei Shen Yun, dass die Auf-

führung mit ihrem tiefen Inhalt ihm Hoffnung und Zuversicht bringe. Er meinte, dass es An-fang 2012 auf der ganzen Erde

ein Chaos an Gier, Gewalt, Re-zession, Unruhen und Gefahr geben werde. Shen Yun stille den Durst der Menschen nach Hoffnung und einer Lösung.

Der Höhepunkt von Chi-nas Kultur und gesellschaft-licher Entwicklung war die Zeit der Tang-Dynastie am Ende des ersten Jahrtau-sends nach Christus, die als Chinas Goldenes Zeitalter gilt. Die Blütezeit der Kunst brachte einen Geist hervor, der in Chinas Kunst den

Charakter der Gemeinsamkeit stärkte. Der Konfuzianis-mus existier-te neben den Philosophien des Buddhis-mus und des Taoismus, die eine Periode g roßer mo-ralischer und philosophischer Entwicklung mit sich brachten.

Jim Watson, der Bürgermeister von Ottawa, verfasste den sechsten Glück-wunschbrief für Shen Yun seit 2007: „Diese einzigartige Komposition aus Tanz und Klang, die das Erbe der 5000 Jahre alten chinesischen Kultur weiterträgt, ist wie eine Hymne auf ein Land von zeitloser Tugend, Res-pekt und Ehrenhaftigkeit. Shen Yun fesselte Hunderttausende in Auditori-en rund um den Globus und füllt seit 2007 die Theater in unserer Stadt.“

Die Verfeinerung der hand-werklichen Künste und der Kultivierung von Moral gin-gen Hand in Hand. Um in den Künsten davon zu profi tieren, wurde großer Nachdruck auf die Kultivierung des Charakters gelegt. Sei es Tanz, Musik oder Kalligrafi e, das Wesen eines Menschen war ein wesentlicher Teil der Arbeit. Nirgends hatte das mehr Gewicht als in allen Bereichen der traditionellen chi-nesischen Kunst.

Die Tänzerin Amanda Patrick sagte nach der Shen Yun-Aufführung im März 2011: „Ich habe unendli-ches Glück und Schönheit genossen. Die Musik war grandios, die Kostüme einzigartig und der Tanz fantastisch. Ich bin nahezu trunken vor Glück. Die Aufführung erweckt ein Gefühl von Hoffnung in den Zuschauern. Diese seltene und wertvolle Kunst darf nicht verloren gehen.“

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297MENSCHEN & MEINUNGEN12

Das künstlerische Erbe einer Nation zu ver-stehen bedeutet auch, deren innerste Werte zu verstehen, ihre Ideale und Vorstellungen, die eingebunden sind in die Kultur.

Ein Kulturerbe auf Reisen

A N Z E I G E

DIE NEUE SHOWMIT LIVE-ORCHESTER

Berlin: 16.-18. März ICC | Frankfurt: 30.-31. März JahrhunderthalleTickets: www.ticketonline.de | Hotline Berlin: 030�/�609�885�290 | Hotline Frankfurt: 01805�/�69�74�69 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk�max.�42�Cent/Min.

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RENAISSANCE VON 5000 JAHREN CHINESISCHER KULTUR

„Ein außer gewöhnliches Erlebnis.“ — Cate Blanchett

Oscar- und Golden-Globe-Preisträgerin

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Erleben Sie die fantastische reiche Kultur des klassischen Chinas, die durch brillant choreografi erte Tänze und faszinierende orchestrale Kompositionen zum Leben er-weckt wird. Spitzentänzer in prächtigen Kostümen beleben in poetischen Arrange-ments idyllische Schönheit, imperiale Dramen und den Glanz einer antiken Zivilisation.

Festvortrag zum 40. Geburtstag von „Orpheus“Vor 40 Jahren legten die

Macher von „Orpheus“ in Berlin ihr erstes eigenes

Opernmagazin in die Hände von Musikenthusiasten. Herausgeber und Chefredakteur Clauspeter Koscielny fachte die Begeisterung an und hält seitdem das inzwischen national und international renom-mierte Magazin am Laufen und Wachsen.

Angeregt durch die Begegnung mit dem Team der Wochenzeitung

„Epoch Times Deutschland“, die als Medienpartner die chinesische Gruppe „Shen Yun Performing Arts“ aus New York begleitet, öff-net „Orpheus“ aus Anlass dieses Geburtstages eine neue Tür in die Welt der klassischen chinesischen Musik.

Die Ärztin Lin Gui aus Taiwan wird über Musik und Heilung und die Ursprünge der klassischen chi-nesischen Musik, ihre Instrumente und ihre Wirkung sprechen.

Die Geheimnisse der chinesi-schen Pentatonik Gesang und Trommelklang, Flö-tentöne und Rhythmus, Tanz und Magie, was hat außer Musik so reichhaltige Ausdrucksformen? Was befl ügelt und beschwingt uns leichter, als Klang und Rhythmus? Das wussten nicht nur die alten Griechen, die im göttergleichen Orpheus ihre Symbolgestalt da-für fanden, sondern in noch weiter entfernter Vorzeit entdeckten die Chinesen nicht nur die Wirkung, sondern auch die Gesetzmäßigkeit der Wirkung von Musik.

In Europas klassischer Antike ging man davon aus, dass sich der Mensch in Unordnung befi ndet, wenn er krank wird. Aber durch die Hilfe von Musik könnte die geis-tige und seelische Harmonie wie-derhergestellt werden. Die Chine-sen gingen dabei systematisch vor: Ihre Tonpositionen im Reich der Pentatonik, der Fünftonmusik, hei-ßen Kung, Shang, Chiao, Chih, Yü.

Es gilt ihnen auch nicht als zufäl-lig, dass die Menschen fünf innere Organe – Herz, Leber, Milz, Lun-ge und Niere haben, fünf Sinnes-organe – Ohr, Auge, Mund, Nase, Zunge oder fünf Finger – Daumen, Zeige-, Mittel-, Ringfi nger und der

kleine Finger. All dies entspricht der Lehre der Fünf Elemente, der Grundlage der chinesischen Kultur. Menschen, Himmel, Erde, Ereig-nisse und Gegenstände fördern und hemmen sich gegenseitig, verbin-den und harmonisieren sich.

Aufgrund des Zusammenhan-ges zwischen den fünf Musiktönen und den fünf inneren Organen kann die Musik mit einem be-stimmten Ton als Grundton auf das entsprechende innere Organ wirken und es regulieren. Musik kann den Blutkreislauf erschüttern, die Gedanken öffnen und den Her-zenszustand harmonisieren. Auch weil die Körperstruktur der Men-schen unterschiedlich ist und wegen des unterschiedlichen Zustandes der inneren Organe nehmen die Menschen die Musik unterschied-lich wahr. Entsprechend der fünf Grundtöne lassen sich unterschied-liche Wirkungen auf den menschli-chen Körper ableiten.

Für den Frieden der SeeleErfahrene chinesische Ärzte wür-den gewissenhaft zu jeder Art von Leiden eine spezielle Art von Kom-position auswählen. Die klassische chinesische Musik wurde in „kla-re Musik“ und „orthodoxe Musik“ unterteilt. Die „klare Musik“ ist ausgefüllt mit tiefgehender Bedeu-tung, jeder Ton trägt einen weiteren Aspekt der Harmonie von Himmel und Erde, die die Gesundheit wie-der erwachen lässt.

Die „orthodoxe Musik“ wurde indes bei Zeremonien und Festlich-keiten gespielt. Das Ziel der ortho-doxen klassischen Musik in China war es, die Seele zu reinigen, wes-halb die Musik sehr langsam und ruhig ist.

Dieser Musik zuzuhören, schenkt der Seele Frieden. (rls)

minister von Kanada, lobte in diesem Jahr in einem Glückwunschschreiben, was Shen Yun für Ka-nada und die ganze Welt getan habe. Er

führung mit ihrem tiefen Inhalt ihm Hoffnung und Zuversicht bringe. Er meinte, dass es An-fang 2012 auf der ganzen Erde

ein Chaos an Gier, Gewalt, Re-zession, Unruhen und Gefahr geben werde. Shen Yun stille den Durst der Menschen nach Hoffnung und einer Lösung.

Der Höhepunkt von Chi-nas Kultur und gesellschaft-licher Entwicklung war die Zeit der Tang-Dynastie am Ende des ersten Jahrtau-sends nach Christus, die als Chinas Goldenes Zeitalter gilt. Die Blütezeit der Kunst brachte einen Geist hervor, der in Chinas Kunst den

dankte den Künstlern dafür, dass sie mit ihren ausgezeichneten Dar-bietungen traditionellen chinesischen Tanz und wunderbare Musik nach Kanada gebracht haben.

Chinas früheste Ge-schichte geht 5000 Jahre zurück und ist damit die älteste der Welt, die bis in die Neuzeit lebendig blieb. Seit der Zeit des ersten Kaisers haben sich die Künste fortlaufend entwickelt. Jede nachfolgen-de Dynastie brachte ihre neu-en Vorstellungen, Ideale und Ausdruckformen mit sich. Jede ethnische Gruppe in China vervollkommnete im Lauf der Geschichte ihren einzigartigen Beitrag zum Erbe des Landes.

Das Thema eines Weltuntergangs im Jahr 2012, das auch der gleich-namige Film anspricht, wird sowohl in den westlichen Ländern als auch in China diskutiert. Herr Yan wohnt

Charakter der Gemeinsamkeit stärkte. Der Konfuzianis-mus existier-te neben den Philosophien des Buddhis-mus und des Taoismus, die eine Periode g roßer mo-ralischer und philosophischer Entwicklung mit sich brachten.

Jim Watson, der Bürgermeister von

Ein Kulturerbe auf Reisen

Festvortrag zum 40. Geburtstag von „Orpheus“Vor 40 Jahren legten die

Macher von „Orpheus“ in VMacher von „Orpheus“ in VBerlin ihr erstes eigenes VBerlin ihr erstes eigenes VOpernmagazin in die Hände von Musikenthusiasten. Herausgeber und Chefredakteur Clauspeter Koscielny fachte die Begeisterung an und hält seitdem das inzwischen national und international renom-mierte Magazin am Laufen und Wachsen.

Angeregt durch die Begegnung mit dem Team der Wochenzeitung

„Epoch Times Deutschland“, die als Medienpartner die chinesische Gruppe „Shen Yun Performing Arts“ aus New York begleitet, öff-net „Orpheus“ aus Anlass dieses Geburtstages eine neue Tür in die Welt der klassischen chinesischen Musik.

Die Ärztin Lin Gui aus Taiwan wird über Musik und Heilung und die Ursprünge der klassischen chi-nesischen Musik, ihre Instrumente

kleine Finger. All dies entspricht der Lehre der Fünf Elemente, der Grundlage der chinesischen Kultur. Menschen, Himmel, Erde, Ereig-nisse und Gegenstände fördern und hemmen sich gegenseitig, verbin-den und harmonisieren sich.

Aufgrund des Zusammenhan-ges zwischen den fünf Musiktönen und den fünf inneren Organen kann die Musik mit einem be-stimmten Ton als Grundton auf das entsprechende innere Organ wirken und es regulieren. Musik kann den Blutkreislauf erschüttern, die Gedanken öffnen und den Her-zenszustand harmonisieren. Auch weil die Körperstruktur der Men-schen unterschiedlich ist und wegen des unterschiedlichen Zustandes der inneren Organe nehmen die Menschen die Musik unterschied-lich wahr. Entsprechend der fünf Grundtöne lassen sich unterschied-liche Wirkungen auf den menschli-Shen Yun Performing Arts,

die chinesische Künstler-gruppe aus New York, wird auf ihrer Welttournee im März 2012 in Berlin und Frankfurt/M. gastieren. www.ShenYun2012.com

iEpoch Times lädt ein: 40. Geburtstag von „Orpheus“Festvortrag: Frau Lin Gui25. Jan., 19:30 Uhr in Ber-lin, Ort wird noch mitgeteilt.ETD-Büro [email protected]

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Page 13: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Christine Lin

Koffer, Kisten, Flakons, Zigar-renhalter und sogar Lounge-sessel kann man hier kaufen.

Auf den ersten Blick wirkt „Domeni-co Vacca“ wie eines von vielen Lu-xusgeschäften, doch hinter dem großen „DV“ steht ein idealistischer In-tellektueller mit einem Hauch Spiritualität.

Wir alle kennen

Domenico VaccaPassform nach Wunsch.

Seitdem die italienische Zei-tung La Repubblica ihn in einer Überschrift so betitelte, ist DV mitsamt Schneidern und zu-gehörigem Kundenservice als

„Ferrari der Mode“ bekannt. Der Begriff wurde viel zitiert und bringt DV viele neugieri-ge Kunden, die auf der Suche nach Ideen für ihre Garderobe sind.

„Sie haben meistens überhaupt keine Ahnung, und wir helfen ih-nen dabei, ihre Garderobe zuerst einmal zu entwickeln. Dabei geht es nicht darum, jede Saison einen neu-en Stil auszuprobieren.“, sagt Vacca.

Für Vacca ist individuelle Mode in einer demokratischen Gesellschaft essentiell. „Wir wollen, dass jeder einen eigenen Stil hat. Denn es sind unsere Vorlieben und Abneigungen, die uns zu dem machen, was wir sind. Sie ma-chen uns interessant und sind genau das, was wir voneinander erfahren wollen.“

Die großen Vorbilder in der FamilieVacca wurde im süditalienischen And-ria geboren. Seinen Vater nennt er den

„bestgekleideten Mann Italiens“. Seine Kindheit verbrachte er am Nähtisch seiner Großmutter, die ein Modehaus mit fünfzig Näherinnen betrieb. Der junge Domenico eignete sich das Ge-schäft mit blitzgescheitem, beinahe phi-losophischem Geist an. Er kombinierte Leidenschaft mit Kreativität, was ihn sowohl zu einem schneidernden Ge-schäftsmann als auch zu einem Mo-depuristen macht.

„Die Zeitschriften sollten die Kon-sumenten bilden“, sagt Vacca. Er ist einer, der beklagt, dass die Modeme-dien mit den kommerziellen Desig-nern zusammenarbeiten und damit in Sachen Trends immer das letzte Wort haben. Das hält seiner Ansicht nach die Konsumenten davon ab, wirklich zu verstehen, was sie da kau-fen. „Unsere Marke ist anders. Man muss mit uns zusammenarbeiten, die Details verstehen – sie anprobieren. Wenn man mit Qualität in Berüh-rung kommt, fängt man an, Qua-lität in allem und im Umgang mit Menschen zu schätzen“, sagt Vacca.

„Stil geht über die Kleidung hinaus.“

das Gefühl, wenn uns unser Klei-derschrank anödet – der Moment morgens, wenn wir davorstehen und doch nichts Passendes fi nden. Die meisten von uns analysieren diesen Moment nicht tief genug und wir ge-hen wieder das einkaufen, was uns in ein paar Monaten mit der altbe-kannten Öde quälen wird.

Für Vacca resultiert dieser Teu-felskreis daraus, dass man seinen ei-genen Stil nicht gefunden hat – also zu einem „Trendsklaven“ geworden ist. Für Vacca besteht „Trendsklaven-tum“ nicht nur aus Geldverschwen-dung oder darin, ein modisch unori-gineller Mensch zu sein, ihm geht es vielmehr darum, ein wirklich reiches und individuelles Leben zu führen.

Eine Erfolgsgeschichte mit FundamentNach der Gründung seines Unterneh-mens 2001 hat sich Domenico Vacca auf dem internationalen Parkett sehr schnell einen Namen gemacht. Zwei Geschäfte in New York (in der Fifth

Avenue und der Madison Avenue), je eines in Beverly Hills, Palm Be-ach und Miami; ein Geschäft in Moskau; eines in Doha in Ka-tar und natürlich noch eines im Harrods in London, wo die ex-klusive DV-Damenkollektion untergebracht ist.

Der Erfolg aller acht Do-menico Vacca-Boutiquen gründet auf über 100-jähriger

Schneidermeisterkunst und der Arbeit von rund 250 Näherin-nen in Neapel. Ein klassisches Jackett benötigt Minimum sechs-unddreißig Stunden Handarbeit. Von der Stoffauswahl über das Zuschneiden, Nähen, der Aus-arbeitung der Details, dem Bü-geln bis hin zum Finish wird alles mit Schere, Nadel und

Faden handgemacht – Laser oder Nähmaschinen kommen damit nicht in Berührung.

Kunden können aus einer bestehenden Kollektion wählen oder Stücke entwerfen lassen, die dann fertig zu ihnen ge-

schickt werden. Eine Palette aus über 2000 Textilien steht zur Auswahl, darun-ter auch Pelze. Die Schnei-

der gestalten den Stil und die

xusgeschäften, doch hinter dem großen „DV“ steht ein idealistischer In-tellektueller mit einem Hauch Spiritualität.

Wir alle kennen

Eine Erfolgsgeschichte mit FundamentNach der Gründung seines Unterneh-mens 2001 hat sich Domenico Vacca auf dem internationalen Parkett sehr schnell einen Namen gemacht. Zwei Geschäfte in New York (in der Fifth

Avenue und der Madison Avenue), je eines in Beverly Hills, Palm Be-ach und Miami; ein Geschäft in Moskau; eines in Doha in Ka-tar und natürlich noch eines im Harrods in London, wo die ex-klusive DV-Damenkollektion untergebracht ist.

Der Erfolg aller acht Do-menico Vacca-Boutiquen gründet auf über 100-jähriger

Schneidermeisterkunst und der Arbeit von rund 250 Näherin-nen in Neapel. Ein klassisches Jackett benötigt Minimum sechs-unddreißig Stunden Handarbeit. Von der Stoffauswahl über das Zuschneiden, Nähen, der Aus-arbeitung der Details, dem Bü-geln bis hin zum Finish wird alles mit Schere, Nadel und

Faden handgemacht – Laser oder Nähmaschinen kommen damit nicht in Berührung.

Kunden können aus einer bestehenden Kollektion wählen oder Stücke entwerfen lassen, die dann fertig zu ihnen ge-

schickt werden. Eine Palette aus über 2000 Textilien steht zur Auswahl, darun-ter auch Pelze. Die Schnei-

der gestalten den Stil und die

In Domenico Vaccas gemütlichem Showroom in Manhattan hängt ein Ferrari-Wappen an der Wand. Darunter son-nen sich Männerjacken aus den verschiedens-ten Sto� arten im hellen Scheinwerferlicht.

Alles Handarbeit: Domenico Vacca gelang es, in einer Welt der Wegwerfmode mit einem Label erfolgreich zu werden, das keine Nähmaschine an den Sto� lässt. Alle Stücke werden ausschließlich von Hand genäht.

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4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297www.epochtimes.de

Page 14: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

In sieben Tagen 250 Kilometer durch die Wüste zu laufen, ist allein schon Anstrengung genug.

Doch beim „4 Deserts“ Race laufen die Teilnehmerinnen und Teilneh-mer viermal 250 Kilometer in jeweils sieben Tagen – durch die trockens-te, windigste, heißeste und kälteste Wüste.

Eine von ihnen ist Anne-Marie Flammersfeld. Die 33-jährige Absol-ventin der Deutschen Sporthochschule Köln will als erste deutsche Frau alle vier Wüstenrennen in einem Jahr be-streiten. Betreut wird sie dabei von Pro-fessor Hans-Georg Predel vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedi-zin der Sporthochschule: „Ein solcher Wüstenlauf stellt eine enorme phy-sische und mentale Herausforderung dar. Wir freuen uns, eine Absolventin unserer Hochschule bei diesem ambi-tionierten Vorhaben unterstützen zu können.“

Vier Wüsten, vier KontinenteStartpunkt ist am 4. März 2012 die Atacama-Wüste in Chile. Im Juni geht es dann durch die Wüste Gobi in China, im Oktober durch die Sahara in Ägypten und die letzte Etappe im November durch die Antarktis. Das Gepäck mit Nahrung und Kleidung müssen die Wüstenläufer selbst tragen. Geschlafen wird in Gemeinschaftszel-ten, die von den Organisatoren aufge-baut werden. „Für meine Fitness kann ich trainieren, aber vor allem mental wird es eine große Herausforderung für mich“, sagt Flammersfeld.

Seit Anfang des Jahres bereitet sich die Sportwissenschaftlerin auf die Wü-stenserie vor und absolviert derzeit ein Pensum von 140 Kilometern in der Woche. Um sich den Bedingungen der Wüste anzupassen, läuft die Wahl-Schweizerin im Tiefschnee mit Brennholz im Rucksack. „Landschaft-lich werden die Strecken in der Wüste leider nicht so abwechslungsreich sein“, bemerkt Flammersfeld.

80 Prozent der 4 Deserts-Teilneh-mer sind männlich. Der schnellste Teil-nehmer bislang brauchte 24 Stunden für ein Rennen, der langsamste 80

1.000 Kilometer durch vier Wüsten

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297

Stunden. Nur elf Teilnehmer haben alle vier Rennen in einem Jahr ge-schafft – bisher noch keine Frau aus Deutschland. „Eine solche Extrem-belastung über viele Stunden hinweg bedarf einer minutiösen Vorbereitung. Auch die Planung der benötigten Nah-rung und Flüssigkeit muss punktgenau auf die individuellen Gegebenheiten abgestimmt sein“, erläutert Professor Predel. „Körperlich ist Frau Flammers-feld in einer sehr guten Verfassung und wir sehen aus medizinischer Sicht kei-nen Grund, warum ihr Vorhaben nicht gelingen sollte“, so die Einschätzung des Sportmediziners. (idw / mcd)

14 Fitness

„Für meine Fit-ness kann ich trainieren, aber vor allem mental wird es eine gro-ße Herausforde-rung für mich.“

Sporthochschul-Absolven-tin Anne-Marie Flammers-feld will als erste deutsche Frau die trockenste, windigste, heißeste und kälteste Wüste beim

„4 Deserts“ Race innerhalb eines Jahres bestreiten.

Die 33-jährige Anne-Marie Flammersfeld absolviert derzeit ein

Pensum von 140 Kilometern in der Woche. F

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wurde, wieso seinen Bitten um Finanz-hilfen nicht Gehör geschenkt wurde. Die Antwort überraschte mich nicht:

„Wenn wir das Projekt in Toronto oder in einer anderen größeren Stadt ange-stoßen hätten, wäre es etwas anderes gewesen.” Die Umgebung der Niaga-rafälle kann zwar mit weltbekannten Naturwundern aufwarten, aber nicht mit medizinischen Errungenschaften. Jahrelang hat sich Niagara Heart also mit kleinstem Budget durchgeschlagen. Sie haben gezeigt, dass nicht die Größe des Hundes den Kampf entscheidet, sondern die Größe des Kampfgeistes.

Der Erfolg dieses Projektes sollte ermutigen, es im ganzen Land zu wiederholen. Es ist ein grundlegender Ansatz, Übergewicht früh zu erkennen und bereits in der Grundschule vorzu-beugen. Wenn wir das Problem nicht bei Kindern in dem Alter anpacken, sollten wir uns nicht selbst etwas vor-machen und glauben, dass es später immer noch in den Griff zu bekom-men ist. Wie können die Regierung, Mediziner und Gesundheitsbehörden nur so wenig Reaktion hinsichtlich des Projektes zeigen?

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 Gesundheit 15

Das Übergewicht von Kindern an der Wurzel entfernen

W. Gifford-Jones, M.D.

Was braucht es, um die ständig steigende Zahl von Kindern mit Überge-

wicht zu reduzieren? Es gibt dafür keine einfache Antwort und in jedem Jahr legen Kinder immer mehr an Gewicht zu. Wieso also nicht etwas Neues ausprobieren, die Sache bei der Wurzel packen?

Der Kanadier Dr. Stanford Dobbin, ein verschmitzter Ire und Hausarzt aus Niagara, machte den Versuch. Es ist ein beispielhaftes Vorgehen für ganz Kanada.

Dobbin, der an der Universität Queens in Belfast studierte, hat ein Vorbild: Professor Frank Pantridge, einen Herzspezialisten aus Belfast. Dieser revolutionierte die ambulante Herz-Kreislauf-Behandlung. Pan-tridge erkannte als erster, dass unzäh-lige Leben Herzkranker in Irland und überall gerettet werden können, wenn Rettungswagen Erste-Hilfe-Sets bei Herzstillstand mit sich führen.

Von dieser Arbeit angeregt, entwi-ckelte Dr. Dobbin 1977 „Heart Ni-agara” (Niagaraherz) und 1987 das Niagara-Schulprogramm. Sein Ziel war die Prävention von Übergewicht und den Folgeerkrankungen wie Blut-hochdruck, Diabetes und Herzerkran-kungen, die bereits bei Kindern auf-treten. Ein Mammutprojekt für diese kleine Region mit wenig Budget. Die Kinder zeigten anfangs wenig Interes-se, aber dass ein kleiner Pieks in den Finger ausreichte, um den Cholester-inspiegel zu bestimmen, weckte dann doch ihre Neugier.

Es zeigte sich, dass viele nicht an ihr Übergewicht glaubten. Dicke Kin-der waren sich weder bewusst, dass sie es tatsächlich sind, noch meinten ihre übergewichtigen Eltern, dass es Ge-wichtsprobleme gebe. Was hat Heart Niagara inzwischen erreicht? Zwischen 2002 und 2011 schulten Don Gibson

und Karen Stearne mit ihrem kleinen Team 50.000 Kinder. Momentan regis-trieren sie aus der Region mit Hilfe des Kinderhospitals von Toronto jährlich die Daten von 4.000 Neuntklässlern.

Es werden Körpergewicht, Taillen-umfang, BMI, Blutdruck und Chole-sterinwerte erfasst. Und jedes Jahr werden mehrere hundert Kinder an ihre Hausärzte überwiesen, da sie das Risiko zukünftiger Koronar- und an-derer Erkrankungen aufweisen.

Das Ergebnis der Untersuchung ist erschreckend: Bereits fünf Prozent der Kinder weisen signifikant erhöhte Cholesterinwerte auf. Die Gruppe der 14- bis 15-Jährigen zeigt durchgehend mindestens einen Risikofaktor für Herzerkrankungen. Ein alter Spruch aus Irland scheint sich auch hier zu be-wahrheiten: „Kinder graben sich mit den Zähnen das eigene Grab.”

Viele Ergebnisse waren nicht neu. Studien zeigen, dass 75 Prozent der Kinder übergewichtig werden, wenn beide Eltern Übergewicht haben. Es ist auch allgemein bekannt, dass die Risiken einer Herzerkrankung durch schlechte Essgewohnheiten, fehlende Bewegung, zu viel Fernsehen und Ar-mut entstehen. Neu ist hier allerdings die Feststellung, dass Übergewicht im Kindesalter später ebenfalls zu Folge-erkrankungen führt. Das früh zu er-kennen, half die Region gesünder zu machen und die Kosten für spätere Folgeerkrankungen niedriger zu halten.

Ich fragte Dr. Dobbin, weshalb die-sem Projekt so geringe Aufmerksamkeit seitens der Behörden und Organisati-onen des Gesundheitswesens zu Teil

Der Erfolg dieses Projektes sollte ermutigen, es im ganzen Land zu wiederholen. Es ist ein grundle-gender Ansatz, Übergewicht früh zu erkennen und bereits in der Grundschule vorzubeugen.

iDr. Gifford-Jones Er ist Medizinjournalist mit Privatpraxis in Toronto.Homepage: DocGiff.com. Er ist unter folgender Adresse erreichbar: [email protected].

Das Projekt „Herz Niagara“ zeigt eine überzeugende Strategie zur Vorbeugung von Übergewicht bei Kin-dern, die in einem kleinen Gebiet bei kleinem Bud-get Erfolge hervorbringen konnte.

Übergewichtige Kinder stellen ein schweres Problem für die Gesell-schaft dar, insbesondere da die Kinder ihr Problem meist noch nicht vollständig begreifen können.

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Elke Backert

In der Tat ist die 42.000 Einwohner zählende kalifornische Stadt, zwei Autostunden vom Pazifischen Oze-

an und der Millionenstadt Los An-geles entfernt, eine grüne Palmenoase in der Wüste, sanft eingebettet in die San-Jacinto-Berge rundherum.

Palm Springs Oase mit dem Charme der 50er-Jahre

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297

In vier Autostunden erreicht man die Retorten- und Spielerstadt Las Vegas, aber acht benötigt man nach San Francisco. Die Dimensionen sind gewaltig.

„Ohne Auto geht bei uns nichts“, sagt Hillary vom Palm Springs Tou-rismusbüro. Fußgänger-Ampeln leuchten an jeder Straßenkreuzung, aber sie springen so schnell um, dass die Autos bereits losdüsen, während man die Straße noch überquert. Also vertraut man sich einem Mietwagen an, kostenlose Parkplätze sind ausrei-chend vorhanden.

Stürzen wir uns ins Abenteuer und beginnen mit einer Tour durch die die Gegend prägende Wüste. Am besten mit einem Führer, der einem Flora und Fauna näherbringt. Palm

Canyon, Murray, Andreas, Tahquitz und Chino Canyon heißen die Re-servate, wo sich die Ureinwohner des indianischen Stammes der Agua Caliente (bedeutet warmes Wasser) Cahuilla vor Jahrhunderten nieder-ließen. Etwa ein Fünftel von Palm Springs gehört ihnen heute. Trails, malerische Pfade, bahnen den Weg durch die einzelnen Canyons, wo die kalifornische Fächerpalme beheimatet ist und einen grünen Kontrast zu den ungewöhnlichen, oft scharfkantigen grauen Felsformationen bildet. Die Palmen sehen witzig „berockt“ aus, als ob sie Baströckchen trügen. Auch im Stadtzentrum sind sie zu sehen. Sie lieben Wasser und so kommt es nicht von ungefähr, dass ein Bach mitten durch den Andreas Canyon plätschert. Im Tahquitz Canyon gibt es sogar Wasserfälle. „Ihr Alter lässt sich nur schwer schätzen“, erklärt Mike, der Ranger, „denn sie haben keine Jah-resringe. Aber diese sind mindestens 250 Jahre alt.“

Mike pflückt ihre schwarzen Sa-men von der Traube. „Seht her, Ihr löst das Fruchtfleisch vom Samen und habt Dattelgeschmack im Mund.“ Stimmt, aber es ist arbeitsintensiv, weil die Frucht so klein ist wie eine Ho-lunderbeere. Ob es auch Schlangen gibt, möchte eine Teilnehmerin wissen.

„Klar gibt es die, aber es ist noch keiner gebissen worden.“ Wie beruhigend. Niemand verlässt den markierten Pfad.

„Seht Euch mal diesen Felsen an, den nennen wir ‚schlafender Krieger‘, seht Ihr Augen, Nase, Mund?“

„Dass Ihr in den Fußstapfen un-serer Ureinwohner wandert, erkennt

Ihr besonders gut auf dieser Felsplat-te.“ Die Platte ist übersät mit runden Löchern, Mörsern nicht unähnlich.

„Das war die Küche unserer Vorfah-ren, hier mörserten sie die Samen der Fächerpalme, hier kochten sie, was sie Essbares fanden. Sie konn-ten jagen und hatten heiße Quellen. Ja, sie hatten sogar natürliche Seife, wenn sie nämlich die Samen des Salz-strauchs mit Wasser mischten.“ Mike demonstriert es. Wie praktisch.

Auf einer Trekking-Karte sind die leichten, mittelschweren und schwe-ren Pisten durch Farben gekennzeich-net und für jedermann begehbar.

Palm Springs liegt im Talkessel des Coachella Valley und ist von bis zu 3.000 Meter hohen Bergen umgeben. Die erobert man in zehn Minuten mit der Aerial Tramway, der weltgröß-ten rotierenden Luftseilbahnkabine. Von 806 Metern Höhe ruckelt sie sich durch fünf Klimazonen auf 2.597 Meter – wie auf einem Trip von Mexiko nach Alaska. Eine fas-zinierende Reise, bei der es scheint, als ob die 80 Passagiere fassende Gondel jeden Augenblick gegen die schroffen Felsen prallt und in eine der Schluchten stürzt. Aber keine Angst, sie ist ein Produkt Schweizer Prä-zision und Perfektion. Oben landet man im Schnee und in windigen bis eisigen Temperaturen. Nun könnte man durch den 5.700 Hektar groß-en San Jacinto State Park wandern oder einfach den 360 Grad Ausblick genießen.

Palm Springs im „Golden State“ war und ist aber auch Rückzugsort für die Prominenten und Reichen

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Die Wüsten-Kleinstadt Palm Springs hat das ganze Jahr über Sommer. im Winter haben die Pools die perfekte Temperatur und abends wärmen offe-ne Feuer. Hollywood-Stars wie Sinatra und Marilyn Monroe gaben ihrem Rückzugsort Palm Springs mit ihren Anwesen den glamourfaktor.

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Palm Springs, der Name klingt verführerisch und sagt gleich alles: Pal-men und (heiße) Quellen, Sonne rund ums Jahr und Swimmingpools zum Eintauchen.

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The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 Reise 17

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Ein Plädoyer für den verstärkten Einsatz von placebooptimierter Medizin und die aktive Mithilfe des Patienten in der ärztlichen Praxis.

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Unterwegs auf den Pfaden der amerikanischen Ureinwohner im Reservat. Wandern oder sich vom Ranger führen lassen, der die geschichte der Canyons, Wüsten, Quellen und geheimnisse der Natur genau kennt. Hier zeigt Ranger Mike eine Seifenpflanze und Palmen zeigen Wasservorkommen an.

dieser Welt. Schon manche Straßen-namen tun das kund, Kirk Douglas Way, Frank Sinatra Drive ... Ein Walk of Stars tut ein Übriges, um promi-nente Namen wie Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Rock Hudson, Elke Sommer, Catherine Deneuve, Debbie Reynolds der Nachwelt zu er-halten. Und nicht nur das. Man kann sogar im Stadtviertel Movie Colony für die eigenen Ferien Villen mieten, in die sich die alten Hollywood-Stars und Sternchen zurückgezogen haben, etwa die Anwesen von Sonny & Cher, von Elvis Presley, von Marilyn und Sinatra. Dazu sollte man flüssig sein, denn so ein Hideaway mit bis zu fünf Schlafzimmern kostet am Tag locker 1.800 US-Dollar. Die dürfen sich bis zu zehn Personen teilen. Na, dann geht’s doch – oder?

Wer nicht so viel ausgeben möchte, kann sich – ebenso komfortabel – in einem der 50 intimen Boutique-Ho-tels diverser Stile mit höchstens acht Zimmern einmieten. Er hat Luxus, fühlt sich ebenso zurückgezogen wie die Stars und zahlt je nach Saison 130 bis 200 US-Dollar pro Tag. Und erfreut sich an den zahlreichen Ko-libris, die die aufgehängten Nektar-schalen umschwirren.

Selbst die großen Hotels wie „Riviera“ (www.psriviera.com) oder „The Parker“ (www.theparkerpalm-springs.com) – alles flache Bungalows

– laden zum Entspannen ein, denn in ihren Gärten lässt sich lustwandeln und immer ein stilles Eckchen zum Verstecken und Alleinsein finden.

Der Winter hat seinen besonde-ren Reiz. Tagsüber scheint warm die Sonne, die Pools haben die richtige Temperatur, und am Abend erwär-

men die Gäste bei einem Drink of-fene Feuer, um die Korbsessel und Liegestühle gruppiert sind. Unge-mein romantisch.

Sogar Golfer kommen nicht zu kurz, auf dem gepflegten, wunder-schön gelegenen Tahquitz Creek Golf Resort sind zweimal 18 Löcher zu bespielen. Wundern könnte man sich lediglich über das schlicht wie eine Imbissbude eingerichtete Clubhaus. Weiß man aber, dass Golf in den USA ein Volkssport ist und der Platz für we-nige Dollar zu bespielen, in denen gar noch ein Frühstück enthalten ist, findet man sich damit ab und darf sich belu-stigen am Empfang des Bestecks. Du drückst am Automaten einen Hebel

– heraus fliegt eine Gabel, du drückst an einem zweiten Automaten den He-bel – du bekommst ein Messer. Für einen Löffel machst du es noch ein-mal. Alles natürlich aus Plastik – zum Wegwerfen. Den Pappteller ziehst du vom Papptellerstapel. So lustig kann Self-Service sein ... Ja, die Amerikaner haben’s drauf.

An Radfahrer hat Palm Springs ebenfalls gedacht und extra eine Bike Route ausgeschildert, die sogar am Kunstmuseum vorbeiführt. Ein biss-chen Kultur kann bekanntlich nicht schaden. Die kann der Besucher auch erleben, schließt er sich der Architek-turführung von Robert Imber an. Er wird einem für 70 US-Dollar die Häu-ser aus der Mitte des 20. Jahrhunderts zeigen, die damals als modernistisch galten und mit denen ein ganzes Vier-tel gesegnet ist.

Ebenfalls mit Führung gelangt der Besucher durch Sunnylands (www.sunnylands.org). Sunnylands ist ein 1966 vom Architekten A. Quincy

Jones künstlich geschaffenes Winter-Refugium des betuchten Botschafter-Ehepaars Walter und Leonore An-nenberg in Rancho Mirage bei Palm Springs. Das 200 Hektar große An-wesen hat Präsidenten und Politiker kommen und gehen sehen und wird nun nach dem Tod des Paars für die Öffentlichkeit zugänglich, offiziell am 1. März 2012. Die begrünten Außen-anlagen gleichen einem botanischen Garten, Kolibris saugen Nektar aus den Blüten und die Kunstsammlung der Annenbergs, Gemälde und Skulp-turen, wird die ganze Welt begeistern. Architektur, Design, Kunst und Natur geben sich ein perfektes Stelldichein.

iRestauranttipps „Las Casuelas Terraza“, www.lascasuelas.com (mexikanisch), „Johannes Restaurant“, www.johannesrestaurants.com (Johannes Bacher kocht brillant)Auskunft www.VisitPalmSprings.com (englisch) und Palm Springs Bureau of Tourism (deutsch), Tel. 0049/(0)69/256288886, www.palm-springs.de

Page 18: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

dass die Aktivierung von Neuronen das alternative Verbinden über ein bestimmtes Bindeprotein beeinflusst. Das Bindeprotein bestimmt, welche Variante erzeugt wird. Auf diese Wei-se können Nervenzellen als Reaktion auf ein neuronales Signal Kontakt zu anderen Nachbarzellen aufnehmen, der ihnen ohne passenden Rezeptor verwehrt bleibt. Die neuronale Ver-bindung kann so durch veränderte Aktivität geändert werden.

Die in der Fachzeitschrift „Cell“ veröffentlichten Erkenntnisse, wie Neu-ronen die richtigen Partner erkennen, mit diesen Verbindungen eingehen und wie fehlerhafte Bindungen gelöst werden, können zum Verständnis von Autismus und Schizophrenie beitragen. (idw/aw)

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 29718 Lernen

SUDOKUFüllen Sie das Raster so aus, dass in jeder Zeile, in jeder Spalte und in jedem umran-deten 3x3 Quadrat alle Zah-len von 1 bis 9 erscheinen, und zwar so, dass jede Zahl nur einmal vorkommt.

„Architektur“ des Gehirns

Das menschliche Gehirn hat etwa 100 Milliarden Ner-venzellen und steuert Sin-

neswahrnehmungen und andere hochkomplexe Abläufe. Diese „Steuer-zentrale“ braucht ganze 15 Prozent des gesamten Energiebedarfs des Körpers.

Durch Lern- und Verhaltenspro-zesse wie beim Erlernen eines Instru-ments oder Sportart wird das Netzwerk der Nervenzellen im Gehirn beeinflusst und verändert. Die Forschungsgrup-pe um den Neurobiologen Prof. Peter Scheiffele am Biozentrum der Univer-sität Basel hat nun einen Mechanismus erkannt, mit dem Nervenzellen ihre Verbindungen anpassen.

„Dieser neue Regulationsmecha-nismus gibt einen Einblick, wie unsere Empfindungen und unser Verhalten direkt das neuronale Netzwerk im Ge-hirn verändern. Wenn ich beispielswei-se ein Instrument lerne und die Bewe-gung meiner Hände trainiere, speichert mein Gehirn diese Information durch entsprechend angelegte Nervenverbin-dungen“, so Prof. Scheiffele.

Netzwerke im GehirnDie Gruppe von Prof. Peter Scheiffele entdeckte einen neuen Mechanismus, mit dem Nervenzellen (Neuronen), den Aufbau ihres Netzwerks im Gehirn ver-ändern. Die Ergebnisse zeigen, dass sich neuronale Aktivität während der

Entwicklung des Nervensystems oder bei Lernprozessen direkt auf die Ver-bindungen im Nervensystem auswirkt.

Die für die Kommunikation zwi-schen den Zellen zuständigen Schlüs-selstellen im Gehirn sind die Synapsen. Das Nervensystem ist ein Netzwerk aus Neuronen, die für die Informationslei-tung verantwortlich sind. Eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Synapsen spielt das Membranprotein Neure-xin. Es nimmt mit Bindungspartnern Kontakt auf und stellt die Verbindung zwischen zwei Neuronen her. Eine Be-sonderheit von Neurexin ist, dass es in über 3000 Arten vorkommt.

Verändertes Verhalten – veränderte NervenverbindungDie Forscher konnten nachweisen,

Informatik-Talente gesucht

Das Hasso-Plattner-Institut für Softwaresystemtechnik (HPI) lädt Schüler, die pro-

grammieren können, oder es lernen wollen, zum Workshop ein. Vom 21. bis 25. März werden die Jugendli-chen in der Innovationsschule des HPI, der Potsdamer „School of De-sign Thinking“, lernen, für elektroni-sche Tafeln, genannte Smartboards innovative Anwendungen zu ent-wickeln. Smartboards werden zwar immer häufiger eingesetzt, genügen aber oft nicht den Anforderungen und Interessen der Nutzer.

„Am Hasso-Plattner-Institut ist es uns sehr wichtig, begabte Schüler- innen und Schüler für das Studium der Informatik zu begeistern und

sie darauf vorzubereiten. Mit Ver-anstaltungen wie dem MINT-Camp schlagen wir dafür erste Brücken zwischen Schule und Hochschule“, erklärt HPI-Direktor Prof. Chri-stoph Meinel. Die erfolgreiche Mit-wirkung bei einem Camp wird mit einer Auszeichnung und der Ein-ladung zu einem Studium am HPI belohnt. Die Kandidaten sollten mindestens die zehnte Klasse einer Schule des Netzwerks MINT-EC besuchen. Hilfreich, aber nicht Vor- aussetzung, sind auch Vorkenntnisse in gängigen Programmiersprachen mit Objektorientierung . Mehr zu den Zugangsvorraussetzungen auf der Homepage. Bewerbungsschluss ist am 31.01.2012. (idw/aw)

Das Verhalten und die Lernprozesse eines Menschen hinterlassen Spuren im Gehirn.

Lernen der Zukunft: Immer mehr Schulen bekommen Smartboards, doch wird diese Tech-nik oft nicht gut genutzt. Schüler ändern das jetzt.

Musizieren knüpft neue Verbin-dungen im Gehirn.

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The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297 Kulinarisches 19

Entdeckungsreise in die Küche TaiwansMeilin Klemann

Was möchtet ihr essen?“„ Xiao Long Bao im Din

Tai Fung!“ Meine Kinder und ich sind nach

einem Jahr Leben, Lernen und Arbei-ten in Berlin nach Taiwan zurückge-kehrt, um das Gleiche vier Wochen lang in der Hauptstadt Taipeh zu ma-chen. Meine beiden Töchter besuchen wieder ihren alten Kindergarten, ich kann weiter als Journalistin arbeiten und leben tun wir auch, aber ganz an-ders als in Deutschland ...

Unser erster Morgen nach der Ankunft in Taipeh. Wegen der sieben Stunden Zeitverschiebung sind wir alle drei schon vor sechs Uhr mor-gens hellwach. Und Hunger haben wir auch. Glücklicherweise sind wir in Taipeh und wissen, dass wir auch um diese Zeit ein anständiges, herzhaftes Frühstück bekommen werden. Meine jüngere Tochter erinnert sich noch gut an die gebratenen vegetarischen Maul-taschen, die wir letztes Jahr fast täglich von einer älteren Frau am Straßenrand

gekauft haben. Also machen wir uns auf den Weg dorthin. Unterwegs hal-ten wir noch in einem typischen taiwa-nesischen Frühstückslokal, wo ich mir einen Becher frische Sojamilch und einen gebratenen Crêpe kaufe. Dazu noch eine Art Blätterteigbrötchen mit Sesam, die frisch im kleinen Steinofen gebacken werden.

Hundert Meter von unserer Woh-nung entfernt fängt schon der örtliche Markt an. In einer 200 Meter langen engen Gasse tummeln sich Obst- und Gemüsestände, kleine Stände, die alles Mögliche an Gekochtem anbieten, von

„Heitang“ (schwarzer Zucker), Gelee bis in Sojasauce eingelegte Hühnchen-teile. Auch Kleidung, Haushaltsgut und Möbelstücke werden angebo-ten. Meine Lieblings-„Imbissbude“ bietet ausschließlich veganisches Es-sen an. Dafür gibt es mindestens 15 Gerichte zur Auswahl, verschiedene Gemüsesorten mit Soja- oder Gluten-

„Fleisch“ angereichert. Dazu noch eine dickflüssige, würzig-saure Suppe mit Glasnudeln, gebratene Nudeln in zwei Variationen, vegetarisches Sushi und Gemüsereis.

In Taiwan gibt es über eine Mil-lion Buddhisten, die weder Fleisch noch stark riechende Gewürze wie Knoblauch, Lauch oder Zwiebeln essen. Über 6000 Esslokale servieren ausschließlich vegetarisches Essen in Taiwan, einem Inselstaat mit 23 Millio-nen Einwohnern. Aber über die Hälfte der Kundschaft in vegetarischen Lo-kalen sind keine Vegetarier, ich zähle auch dazu. Sie kommen hierher zum Essen, weil es gesünder ist und einfach gut schmeckt.

Der veganische Imbiss macht erst um acht Uhr auf. Wir sind etwas früh, also kaufen wir Maultaschen und fri-sches Obst. Dafür ist Taiwan speziell nicht bekannt, aber es ist wahrschein-lich das Land mit der größten regio-nalen Auswahl an Obstsorten in der Welt. Außer europäischen Beeren wie Him-, Brom-, Stachel- und Johannis-beeren wächst und gedeiht hier fast jede andere Obstsorte. Orangen, Ma-racujas, der saftige, frische Java- oder Wachsapfel, aber auch Äpfel, Birnen und Trauben – jede Jahressaison bringt ihre Gaben. Im August sind es Mangos, Pfirsiche, Litschis und Pitayas, auch

Drachenfrucht genannt wegen ihrer starkrosa, verzierten Schale. Im Janu-ar gibt es Guaven, Erdbeeren, Stern-früchte und grüne, knackige Pflaumen im Überfluss. Bananen, Ananas, Pa-payas und Wassermelonen gibt es das ganze Jahr über.

Glücklich mit unserem Frühstück begeben wir uns nach Hause. In fünf Stunden ist schon Mittag, dann fängt ein neues kulinarisches Abenteuer an.

Was der Xiao Long Bao von Din Tai Fung an sich hat und wie er den Heißhunger meiner Kinder erregt, ver-rate ich in der nächsten Folge ...

A N Z E I G E

Entdeckungsreise in die Küche Taiwans

Bäuerin mit Persimmon/Kaki Früchte zum Trocknen.

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Taiwan ist eine Insel für viele Geschmäcker – alle regionalen Küchen Chinas sind hier zu Hause,

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Bei uns schmeckt Taiwan – mit genauen Verwendungstipps und Beschreibungen der Qualitätsprodukte Made in Taiwan.

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Page 20: The Epoch Times Deutschland - Ausgabe vom 04.01.2012

Kleinkinder zeigen ger-ne Dinge her, indem s ie darauf deuten

oder diese in die Höhe halten. Derartige Gesten sind bei Prima-ten ansonsten praktisch nicht zu fi nden. Thomas Bugnyar, Profes-sor am Department für Kogniti-onsbiologie der Universität Wien, und Simone Pika vom Max-Planck-Institut für Ornitho-logie zeigen jedoch in ihrer aktuellen „Nature Communi-cations“-Publikation genau jene Art von Gesten an frei lebenden Raben.

Raben gestikulieren wie Kinder

The Epoch Times Deutschland / 4. - 10. Januar 2012 / Nr. 297

„Die Vögel nehmen Objekte aus ihrer unmittelbaren Umgebung, etwa einen Stein, ein Hölzchen oder einen Fichtenzapfen in den Schnabel, bau-en sich damit vor Artgenossen auf und halten ihnen den Gegenstand vor den Schnabel“, erklärt Thomas Bugnyar.

Warum tun sie das? „Vielleicht, weil sie die anderen auf ein bestimmtes Objekt oder seine Qualität hinweisen möchten. Das ist allerdings unwahr-scheinlich, da die angebotenen Dinge sich kaum vom Rest der Umgebung unterscheiden. Was das Herzeigen von Objekten jedoch meist bewirkt, sind nette Interaktionen. Es scheint daher

darum zu gehen, die Aufmerksam-keit von bestimmten Artgenossen zu ergattern und mit ihnen in Kontakt zu kommen“, so Bugnyar.

Tatsächlich interessieren sich die Adressaten meist für die angebote-nen Dinge – aber nur so lange, bis sie sie selbst haben können. Das ist bei Kindern oft auch nicht anders.

„Herzeigen von Dingen könnte somit bei Raben und Kindern eine ähn-liche Funktion haben. Allerdings be-schränken sich die Vögel hierbei auf spielerische Interaktionen mit meist Gleichaltrigen“, erläutert der Kogni-tionsbiologe. (idw / rls)

20 Fundstücke

Palmström steht an einem Teicheund entfaltet groß ein rotes Taschentuch:Auf dem Tuch ist eine Eichedargestellt sowie ein Mensch mit einem Buch.

Palmström wagt nicht, sich hineinzuschneuzen.Er gehört zu jenen Käuzen,die oft unvermittelt-nacktEhrfurcht vor dem Schönen packt.

Zärtlich faltet er zusammen,was er eben erst entbreitet.Und kein Fühlender wird ihn verdammen,weil er ungeschneuzt entschreitet.

Christian Morgenstern (1871 - 1914)

Christian Morgenstern war ein deutscher Dichter, Schriftsteller und Übersetzer. Er wurde bekannt und beliebt durch seine komische Lyrik, die jedoch nur einen Teil seines geistigen Scha� ens zeigt.

Palmström

Paris – Von Indiens Schätzen inspiriert, inszenierte Karl Lagerfeld die Métiers d´Art Collection 2011 mit dem Titel „Paris-Bombay“ mit Juwelen, kostbaren Sto� en und luxuriösen Dekorationen.

Liebevoll werden „kranke Bücher“ in Rom im „Instituto di Patologia del Libro“ kuriert. Alte Manuskripte sind wie Krankenhauspatienten. Ob von Termiten oder Bombenschäden im Krieg zerstört, seit 1938 werden sie hier behandelt.

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Raben im Gespräch miteinander.

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