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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 1 12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen Nachlese: Stücke - Gruppen - Workshops Fachverband für Theater erziehung und Schul TheaterInfo Landesarbeitsgemeinschaft für Darstellendes Spiel in der Schule Niedersachsen eV Nr. 20 September 2002

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 112. Niedersächsisches Schüler-Theater-TreffenNachlese: Stücke - Gruppen - Workshops

FachverbandfürTheater erziehung

und SchulTheater InfoLandesarbeitsgemeinschaft für Darstellendes Spiel in der Schule Niedersachsen e.V.

Nr. 20 September 2002

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Redaktionelles

ImpressummpresmHerausgeber:Fachverband für Theatererziehungund Schultheater, Landesarbeits-gemeinschaft für Darstellendes Spielin der Schule Niedersachsen e.V.Konto Nr. 510 910 011bei der Sparkasse SchaumburgBLZ 255 514 80www.schultheater-nds.deRedaktion und Gestaltung:Dr. Dierk Rabien, Weberstr. 17,31787 Hameln, Tel. 05151 / 66983e-mail: [email protected] [email protected] Döding, Auf der Landwehr59, 31812 Bad Pyrmont; Fon 05281-4202; [email protected]

Texte in diesem Heft von:Mitgliedern des Auswahlgremiumsbeim NSTT (s.Textangaben)Schülern der Redaktion «Klappe»,Festivalzeitung beim NSTT inBarsinghausen,Ingo Zach, Joachim Reiss /Wilhelm Roth, Jacob Jenisch (Zitat),Hans Zimmer, Angelika Möller,Wilfriede Hehr

Fotos: Spielgruppen, RedaktionProgramm NSTT Barsinghausen,tpz hannover, Norbert Döding, Archiv

Preis: 2 N (mit Versand 3 N)Für Mitglieder kostenlos frei Haus

Vorstand:1. Vorsitzende: Sabine PetersAm Walde 26, 21403 Wendisch EvernFon [email protected]

2.Vorsitzende: Ursula RitterAn der Marienschule 6, 49808 LingenFon 0591-64302

Geschäftsführer: Dirk WilkeningKendalstr.11a, 31737 RintelnFon [email protected]

Beisitzer: Ingrid BehlingWachlange 14, 37671 HöxterFon 05271-2003, Fax [email protected]

Beisitzer: Norbert DödingAdresse s.o.Redaktion

EditorialLiebe Leserinnen und Leser!

Das 12. Niedersächsische Schüler-Theater-Treffen (NSTT) im Juniin Barsinghausen bei Hannover war der wichtigste Termin vor den Sommer-ferien. Wir berichten auf 20 Seiten in Bild und Text von den bemerkenswer-ten Aufführungen und Gruppen. Die regionalen Treffen im Vorfeld dieses zen-tralen Abschlusstreffens waren bis zu den Osterferien über die Bühnegegangen.Wir berichten überdas RSTT Westerstede.

Einen Commedia dell’arte- Workshop bietet der Fachverband erstmals alsEintags-Seminar an. Im März 2003. Nicht verpassen!

Zur Mitglieder- Versammlung mit Referat von Harald Hilpert über das neueStudienfach Darstellendes Spiel bläst der Verband am 19.10. in Hannover.

Das Schultheater der Länder läuft gerade in Cottbus (22.-28.9.). Wir wer-den im Frühjahrsheft berichten. Die begleitende Fachtagung ist für Schnell-entschlossene noch zu erreichen. Das nächste SDL wirft seine Ausschrei-bung voraus: Es wird 2003 in Lübeck sein.

Eine nützliche Bücherliste lädt zum Aussuchen ein.

Die Homepage wird überarbeitet. Da und hier gehören Ihre Projekte undTermine (und Erfolge) hinein. Schreiben Sie uns, schicken Sie uns was!

Dierk Rabien und Norbert Döding

Inhalt:12. Niedersächsisches Schüler- Theater- TreffenBilder vom Abschlusstreffen in Barsinghausen ab 4Über die Veranstaltung 5Stückübersicht mit Seitenangaben 5Über die gezeigten Aufführungen 7Regionale Schüler- Theater- TreffenEin Treffen der besonderen Art: Westerstede 23Das Fach Darstellendes SpielInterview mit BAG- Vorsitzendem Joachim Reiss 2415 Jahre Theaterpädagogisches Zentrum Hannover 26Projekt- BerichteProjekte mit Shakespeare am TPZ Hannover 28Projekt der Fächer Kunst, Musik und DS beim Literaturrat 30Theater- FestivalsErlebnisbericht von der „Neuen Hanse Interregio“ 32Ausschreibung Jugentheaterfestival Weimar Oktober 2002 33Projekt- BerichtMusiktheater selbstgemacht - Enstehung, Proben, Erfahrungen 34Bücher- Tipps98 Titel- Vorschläge für die Fach- Bibliothek der Schule 39Verbands- KastenNeu: Samstags- Workshop des Fachverbands: Commedia dell’arte 43Mitgliederversammlung am 19. Oktober 2002 in Hannover 43Veranstaltungs- Tipps 43Fachtagung „Über- Setzen“ beim SDL Cottbus 23.-27.9.2002 44Beitritts- Erklärung zum Fachverband (für neue Mitglieder) 45Ausschreibung Schultheater der Länder Lübeck 2003 46Anzeigen - zur Beachtung empfohlen 48

Titelfoto:Der Gast beim „Bankett“ von Buenaventura, gespielt vom Grundkurs Dar-stellendes Spiel am Erich- Kästner- Gymnasium in Laatzen, eine der fürdas Abschlusstreffen des 12. Niede5rsächsischen Schüler- Theater- Tref-fens in Barsinghausen ausgesuchten Gruppen (s.a.S.9f). Foto: Döding

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12.Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

Vorhang auf! für das zentrale Abschlusstreffen in Barsinghausen. Was dort gezeigt wurde, war schon vorher beiregionalen Treffen in ganz Niedersachsen mit Aufführungen anderer Gruppen der Region zu sehen.!

Die Jüngeren hielten sich an Astrid Lindgren („Michel von Lönneberga“) oder besuchten als Sterne den kleinenBären (selbst entwickelte Dramatisierung) in seiner einsamen Höhle. Fotos: Döding

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„Da kommen auf einmal alle zusammen“250 jugendliche Theaterenthusiasten aus dem ganzen Bundesland trafen sichin Barsinghausen zum 12. Niedersächsischen Schüler- Theater- Treffen

Aber bevor der erste Vorhang auf-ging, war schon fleißig gearbeitetund geredet worden.

„Zauberei aus dem Dunkel“Zum Auftakt der Woche fanden au-ßer Kennelernpartys an den zweiSpielorten im Schulzentrum amSpalterhals in Brasinghausen beiHannover vor allem Werkstättenstatt, in denen die Jugendlichen ausganz Niedersachsen in buntenInteressenmischungen sich selbstund die andern spielerisch beschnup-pern konnten, unter der Anleitungvon Theaterstudenten verschiedenerHochschulen. Was dabei rauskam, war dann schonam zweiten Abend teils zu sehen,z.B. effektvolle Spiele mit Schwarz-lichttheater. Eine andere Gruppe, diesich mit Forum-Theater nach Boalbeschäftigt hatte, sorgte mit einerStraßenbahnszene, in der Fahrgästevon einer Gang belästigt und ange-griffen werden, für eifrige Diskus-sionen, die sofort in einer Variationder Szene umgesetzt und auf ihrekonfliktlösende Wirkung getestetwurden. Ein Laborversuch für Zivil-courage.

Es sind noch Wünsche offenSabine Peters, Vorsitzende unseresFachverbandes, der das Treffen imAuftrag des Kultusminsiteriums aus-richtet, mahnte in ihren Begrüßungs-worten, bei aller Freude über die an-wachsende Zahl der Schule mit demneuen Fach Darstellendes Spiel imLande die notwendige Ausdehnungdieser Möglichkeiten auf dieSekundarstufe I, wo ja eigentlichgerade die Grundlagen gelegt wer-den müssten, nicht aus dem Auge zuverlieren.

Diese Worte hörte auch Hans Wal-

12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

ter, zuständig für den musischen Be-reich im KM, der statt der Schirm-herrin Ministerin Jürgens-Pieper zurEröffnung gekommen war.Dass er den Stellenwert des Facheshoch einschätzt, zeigte sich in derÜberzeugung, dass gerade hier nurin der Gruppe gelernt werden könneund es auf jeden ankomme.

Auch die Vertreterin der Stadt Bar-singhausen war wie GastgeberFriedrich Holtiegel, Schulleiter desHannah-Arendt-Gymnasiums, undsein Team aus Gymnasium undHaupt- und Realschule trotz allerVorbereitungsarbeit sehr froh, dasTheatertreffen in ihrem Schulzen-trum zu Gast zu haben.

244 Aktive aus elf Spiel- GruppenVom Kindergarten bis zum Abitur-jahrgang waren alle Altersstufen ver-treten in den Gruppen aus ganz Nie-dersachsen, die vom Fachverbandzum Abschlusstreffen eingeladenwurden.Dazu kam auf besondere Einladungdes Kultusministeriums eine Grup-pe junger Lehrerinnen vom Lehrer-kolleg in Kalisz (Polen), die einedeutschsprachige Aufführung zeigte.

Regionaltreffen im ganzen LandVorausgegangen waren im Frühjahrdiesmal 11 regionale Schüler-Thea-ter-Treffen im Rahmen des landes-weiten Treffens, bei denen in 48Gruppen weit über 700 Schülerinnenund Schüler ihre Aufführungen zeig-ten und sich unter einander über ihreArbeit austauschten. Dabei warenvom Kindergarten über die Grund-schule alle Schularten vertreten,Gymnasium wie Sonderschule,Hauptschule, Realschule, BBS undIGS.

Zur Begrüßung des zuschauenden Publikums hingen Zitate auf der Bühne der Aula, Sätze aus den Stücken, diezu erwarten waren und die schon mal ein Rätseln auslösen konnten: „Liebe ist zum Kotzen“ z.B., oder „Wo sinddie Sterne nur geblieben?“ oder „Die Frauen ins Haus!“ oder „Da kommen auf einmal alle zusammen“.

In Barsinghausen spielten der Reihenach folgende Gruppen, über die wir

hier näher berichten:

Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasi-um Celle

"Sternstunde"(S.7)

Erich-Kästner-Gymnasium Laatzen"Das Bankett"

(S.9)Luise-Scheppler-Schule (Schule für

geistig Behinderte) Hildesheim"So ein Zirkus"

(S.11)Berufsbildende Schule Syke

"Ein x-beliebiges Tagebuch"(S.12)

St.-Viti-Gymnasium Zeven"Clockwork Orange"

(S.13)Ev.Kindergarten Die Brücke

Augustfehn"Im Gespensterschloss"

(S.15)Grundschule am Lerchenberg

Wesendorf"Michel aus Lönneberga"

(S.17)Grundschule Bevern Bremervörde

"Besuch beim kleinen Bären"(S.17)

Haupt- und Realschule Meinersen"Aladin und die Wunderlampe"

(S.19)Humboldt-Gymnasium Bad Pyrmont

"Yerma"(S.20)

Kaos-Theater, Staatl. LehrerkollegKalisz (Polen)

"Meine Zeit, unser Leben"(S.21)

Eichenschule Scheeßel„Stayin’ Alive“

(S.22)

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 6

12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Immer mehr lokale InitiativenDie Zahl der eigens für das NSTT ausgerichteten regiona-len Treffen schwankt von Mal zu Mal, es waren auch schonwesentlich mehr. Ein Grund dafür ist, dass die eigentlicheAbsicht der Veranstalter, überall in den einzelnen Regio-nen Niedersachsens Theaterarbeit und lokalen Kontakt an-zuregen, an etlichen Orten erreicht ist. Dort finden dann

sogar jährlich eigene Treffen statt, die sich in Publikums-ausrichtung und Schulstufen und Terminen ganz nach denörtlichen Bedingungen richten können und ein schönes Ei-genleben entwickelt haben. "Theater Info" wird über sol-che Beispiele berichten.

Dierk Rabien

„Es dokumentiert den Stand des Schülertheaters und dientder Qualitätssteigerung und dem Austausch unter den Ak-tiven. Es steht unter der Schirmherrschaft der Kultusmini-sterin und wird vom Fachverband für Theatererziehung undSchultheater Niedersachsen organisiert. Die Gruppen ha-ben sich bereits auf 11 Regionaltreffen in den verschiedenGebieten Niedersachsens der Öffentlichkeit gestellt. EinAuswahlgremium theaterpädagogischer Fachleute stelltenun ein Programm zusammen, das das Spektrum der thea-tralischer Formen in unterschiedlichen Altersstufen undSchularten repräsentiert und damit einen Querschnitt desSchülertheaters 2002 in Niedersachsen gibt.

Die Gruppen aus dem Kindergarten (1), der Grundschule(2), der Sonderschule (1), der Haupt- und Realschule (1),dem Sekundarbereich I und der Oberstufe (3) des Gymna-siums sowie der Berufsbildenden Schule (1) sind zum größ-ten Teil klassischer Weise als Schulklasse oder Arbeitsge-meinschaft organisiert; es sind aber auch Wahlpflichtkurseder 10. Klassenstufe und ein Grundkurs „DarstellendesSpiel“ darunter, ein Ergebnis der Lehrerweiterbildung derletzten Jahre.

Spiele von Gewalt und Liebe, Angst und Mut, Not und SehnsuchtDie eigens von Schülern geschaffene Festival-Zeitung „Klappe“ schreibt zum Abschlusstreffen:

Die Theater mittel und –formen der Eingeladenen sind sehrvielfältig und reichen von Schwarzlichttheater überMärchenspiel bis hin zur Collage aus Sprech-, Musik- undTanztheater. Nur drei Produktionen gehen von dramatischenTextvorlagen aus, adaptieren diese dann aber sehr frei undkritisch bis hin zur Bearbeitung mit eigenen Texteinschüben.Mehrfach dienen erzählte Texte als Ausgangspunkt. Esüberwiegen aber die von Gruppen selbst erarbeiteten Stük-ke, sicherlich ein Trend in der Schülertheater-Szene. Derregieführende Lehrer hat offenbar ausgedient. Vielmehrführen die Lehrkräfte die Schülerinnen und Schüler in denUmgang mit den theatralen Ausdrucksformen ein und lei-ten sie zur Gemeinschafts- arbeit an. Dementsprechendwerden Themen behandelt, die den Kindern und Jugendli-chen auf den Nägeln brennen: Gewalt und Liebe, Angstund Mut, Not und Sehnsucht.“

Aus: „Klappe die 1.“

Begegnung, Tipps, Spieltechniken: Workshops und GesprächsrundenDie lokale Presse berichtete aufgeschlossen vom Abschlusstreffen des Schülertheatertreffens

Vorhang auf für eine Woche voller Premieren: Seit Diens-tag zeigen etwa 240 vom Theater begeisterte Kinder undJugendliche aus Niedersachsen ihre spannenden, nachdenk-lichen, bewegenden, aufrüttelnden oder lustigen Stücke inBarsinghausen. Sie stellen sich der Kritik der Schüler undarbeiten in Workshops an ihrer künstlerischen Darstellung.

Der Niedersächsische Fachverband für Theatererziehungund Schultheater richtet seit 1980 im Zweijahresrhythmusim Auftrag des Kultusministeriums diese Treffen aus.Schülertheatergruppen soll die Möglichkeit zumErfahrungsaustausch gegeben werden. Für das Ab-schlusstreffen in Barsinghausen hat der Fachverband ausden rund 120 gezeigten Aufführungen bei den Regionaltref-fen ein Programm von zehn Bühnenstücken zusammenge-stellt.Ihren Reiz machen diese Einstudierungen durch interes-sante Spielansätze, Ideenreichtum, bemerkenswerte Sze-nen, Phantasie oder viel Spielfreude aus. Bei ihrer Vorstel-lung während der Eröffnung des Treffens machten die Grup-pen dem Publikum Appetit auf ihre Stücke.

Der Trend in der Schultheaterszene geht mittlerweile hinzu selbst konzipierten Stücken. Das sei eine anregendeEntwicklung, urteilte Hans Walter vom Kultusministeri-um, der die Schirmherrin des Treffens, Ministerin RenateJürgens-Pieper, in Barsinghausen vertrat Schülertheater inNiedersachsen hätten sich inzwischen in allen Schulformenetabliert. Doch es reiche nicht aus, nur die Probleme derJugendlichen zu thematisieren. Notwendig sei auch eineästhetisch ansprechende künstlerische Darstellung. DieBegegnung in Barsinghausen knüpft hier ,an. Die Schülergeben sich gegenseitig Tipps und lernen in Workshops Spiel-techniken.

,,Schülertheater sind nicht mehr nur Arbeitsgemeinschaf-ten an den Nachmittagen“, berichtete Sabine Peters vomFachverband. In mehr als 70 Schulen in Niedersachsen gebees das Unterrichtsfach ,,Darstellendes Spiel“ in der Se-kundarstufe II. Ein pädagogisches Anliegen müsse es sein,dieses Fach auch in der Sekundarstufe 1 anzubieten undLehrer entsprechend fortzubilden.

thö (Calenberger Zeitung, 6.6.2002, gekürzt)

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Die Theater-AG (Sekundarstufe I) des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums Celle gibt es seit Beginn diesesSchuljahres und besteht aus neun Schülerinnen und Schü-lern des 7. bis 9. Jahrganges. Wir proben einmal in derWoche eine Doppelstunde im Rahmen des freiwilligenNachmittagsangebotes. Zusätzlich haben wir im Januar2002 eine Woche im Theater-Werk in Albstedt verbracht,um intensiver miteinander arbeiten und proben zu können.Nach einer allgemeinen Einführung haben wir im Novem-ber mit unserem Projekt begonnen. Wir haben ein Theater-stück zum Thema "Sterne" selbst entwickelt. Dafür habenwir uns von Assoziationen zum Begriff "Stern", von Tex-ten, Bildern und Musik zum Thema leiten und inspirierenlassen.Herausgekommen sind ganz verschiedenartige Szenen, diewir zu einem Ganzen - zu einer "Sternstunde" - zusam-mengesetzt haben. Unterstützt werden wir von den "Tech-nikern" unserer Schule, die für die Beleuchtung und dieMusik zuständig sind.Aufgeführt haben wir unser Stück im Rahmen des "Regio-nalen Schüler Theater Treffens" und für Eltern, Freunde,Schüler und Lehrer unserer Schule.

Zu Beginn gleich eine „Sternstunde“Das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium Celle mit fantasievoller Szenenfolge

Im Folgenden zeigen wir aus drei Blickwinkeln, was beim diesjähri-gen Niedersächsischen Schülertheater- Treffen in Barsinghausen zu

sehen war: in einer Eigendarstellung der Gruppe und in einer Aus-wahlbegründung des Teams von Theaterlehrerinnen und -lehrern, die für den Fach-

verband zu den verschiedenen regionalen Treffen gefahren waren und nach interes-santen Ansätzen gesucht haben. Beides entnehmen wir dem liebevoll gestaltetenProgrammheft des Abschlusstreffens.Die dritte Sicht ist eine Kritik der Aufführung in Barsinghausen, teils ausSchülerhand, entnommen der Festivalzeitung „Klappe“, teils aus Lehrer-feder.

Drei Blickwinkel auf die Aufführungen des Festivals

Begründung der Auswahl

Sterne - Stars - Sternchen - Sternenhimmel, aber auch denJudenstern zeigt eine Eigenproduktion der Theater-AG desKaiserin-Viktoria-Auguste-Gymnasiums aus Celle.Neun Spieler/innen im Alter von 13 - 16 Jahren unter derSpielleitung von Stefanie Otto haben sich intensiv mitdem Thema beschäftigt und kleine Spielszenen sowieeine Rahmenhandlung erarbeitet.Ein kleiner Stern fühlt sich etwas verloren am großenFirmament und wird auf die Erde gesandt, um sich dortvon der Wichtigkeit der Sterne überzeugen zu lassen.Witzige und bedenkenswerte Szenen sind entstanden, diezeigen, dass die Gruppe mit großem Engagement,Spielfreude, Ideenreichtum bei wenig materiellemAufwand arbeitet und wichtige Grundlagen des Theater-spielens einbringt. Besonders gut hat uns gefallen, wiechorisches Spiel eingesetzt wird und auch Umbaupausentheatral genutzt werden.

Rosl Blase-Willmer

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

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12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

„Warum ich???“Zur ersten Aufführung: „Sternstunde“

„Warum soll ausgerechnetich leuchten?“, das fragtsich Stern 387 B am An-fang des Stückes Sterne.Er wird für eine Sternzeitauf die Erde geschickt, umErfahrungen zu sammelnund die Rolle der Sternefür die Menschheit zu er-kennen.Als erstes trifft er auf einpaar Wissenschaftler, wel-che die Sonne als den hell-sten Stern bezeichnen,weil er der Erde am nächsten ist.

Zweiter Schauplatz des Stückes ist ein französisches Café,in dem der kleine Stern die Bedeutung der Sternen-konstellationen für das Horoskop – und dessen Auswirkun-gen auf die Menschen (Die romantische Venus im Stier...„Axel, ich bin schwanger!!!“) - kennen lernt.

„Die Verleihung des goldenen Sterns“ begeistert den neu-gierigen außerirdischen Besucher besonders – mit all denStars, Sternchen, Superstars und Megastars. „Menschen-sterne? Und wo ist da das Leuchten???“, fragt er sich zurecht.

Aber auch mit der negativen Seite – in diesem Beispiel derJudenstern – wird unser kleiner Freund konfrontiert. (Kom-mentar aus dem Publikum: OH...)

Johanna schaut sich nachts die Sterne an und wünscht sich...den Sandmann herbei, der auch tatsächlich auftaucht. („Mr.Sandman, bring me a dream...“). Mit roter Zipfelmützeund obligatorischem Sand.

Am nächsten Morgen wird Johanna von ihrer großenSchwester aufgeweckt (Kennt ihr den ultrapatzigen Ton?„Johanna! Du bist geschlafwandelt!“), woraufhin der klei-ne Stern 387 B glücklich in den Himmel zurückkehrt, weiler ja jetzt weiß, wie wichtig er ist... *Schnief...*

KOMMENTAR: Die Individualität des Einzelnen wird ineiner recht konventionellen Weise auf geradezu geniale Artgewahrt; der kleine Stern symbolisiert die Frage nach demSinn des Lebens. In dem Satz „Warum soll ausgerechnetich leuchten?“ steckt doch die Frage: Was bringt es, dassich lebe? (Was? Was bringt es nuuur??? Antworten bitte andie Klappe...)

Insgesamt eine gelungene Aufführung. Wenn das der Auf-takt des Theatertreffens war, freuen wir uns bereits jetztauf die nächsten Beiträge.

Hanchan und Jen-Jen in „Klappe, die 2.“

Da sagte er plötzlich ganz direkt: „Ich liebe dich!“Bericht einer Spielerin von ihrer Gast- Aufführung in Barsinghausen

Vor unserer Aufführung – unser Stück „Sternstunde“ warfür die Eröffnungsfeier des NSTT ausgesucht worden –waren wir natürlich aufgeregt. Schon Stunden vorher... DieErfahrung vor so vielen Menschen zu spielen war für unsneu. Auch die Bühne in Barsinghausen war viel größer alsbei uns in Celle, genauso wie der Zuschauerraum. Wirmussten die Zugänge und die Wege erst neu erproben. Ge-nauso mussten wir lauter sprechen, womit wir sowiesoschon oft Probleme hatten.

Während der Aufführung war dann auch manches andersals sonst. Dies war für den Zuschauer, der das Stück nichtkannte, aber nicht zu bemerken. Während der zweiten Szenebeispielsweise, eine romantische Café-Szene, vergaß derDarsteller, der einen Heiratsantrag machen sollte, seinenText. Statt eines zögerlichen „Sophie, ich muss dir was sa-gen...“ sagte er plötzlich ganz direkt „Ich liebe dich!“ Daswar für alle eine Schrecksekunde, denn das hatte er so nochnie gesagt. Die kurze Verunsicherung, die entstand, passtezum Glück zu der Szene... und irgendwie lief es doch „ganznormal“ weiter.

Alles in allem war es eine positive Erfahrung, am Theater-Treffen teilzunehmen. Die Woche in Barsinghausen hat uns

gefallen. Wir haben sehr unterschiedliche Stücke gesehenund eigentlich war es nie langweilig. Auch die Werkstättenhaben Spaß gemacht. Wir waren alle in freundlichen Gast-familien untergebracht, kamen abends sicher nach Hauseund auch das Essen war größtenteils ganz lecker. Nichtgefallen hat uns allerdings, dass es am Mittwoch eine ziem-lich lange Freizeit gab, dafür aber am Donnerstag das Pro-gramm mit sechs Stücken recht anstrengend war. An denanderen Tagen war das Programm aber gut organisiert.

Alexandra Brundiers für die Gruppe des Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasiums Celle

13.Niedersächisches

Schüler-Theater-Treffen(NSTT)

Sommer 2004 in CelleGastgeber:

Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium

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Drei Bettler warten auf das Erscheinen des Kandidaten,der durch ein Bankett in die höhere Gesellschaft einge-führt werden soll. Vier Damen und ein Mann, die dem sogenannten Zirkel angehören, begleiten den Kandidaten aufdem Weg durch sein 5-Gänge-Menü. Interessant ist für dieBettler nicht nur, ob der Kandidat die lukullische Folterdurchstehen, sondern vor allein auch. ob für sie selbst ge-nug abfallen wird von diesem 5-Sterne-Essen ... Eine bit-terböse Satire, schmackhaft gemacht durch Situationsko-mik und skurrile Gestalten. die sich gegen dieÜberflussgesellschaft, ihren Filz, ihre Degeneriertheit undihre Seilschaften richtet.

Zur Person: Enrique BuenaventuraEnrique Buenaventura wurde 1925 in Cali, Kolumbien ge-boren. Er studierte Bildende Kunst und Philosophie undgründete vor fast 50 Jahren das heute noch bestehendeTheatro Experimental de Cali.

Wenn die komischen Reichen die grotesken Armen einladen:“Das Bankett“Erich-Kästner-Gymnasium Laatzen mit einem kolumbianischen Stück

Nach seiner Beobachtung suchen Menschen heute bei ei-nem Theaterbesuch in erster Linie Entspannung. DieserNeigung möchte er mit seinen Stücken Rechnung tragen,dem Publikum aber gleichzeitig kritisch genau die Gesell-schaft, in der sie leben und die sie mitgestalten, vor Augenhalten.

Wir, der Grundkurs Darstellendes Spiel, sind Schülerinnenund Schüler des Erich-Kästner-Gymnasiums in Laatzen.An unserer Schule ist das Darstellende Spiel seit ein paarJahren als Unterrichtsfach für den 11. und 12. Jahrgang ein-gerichtet.Im 11.Jahrgang haben wir viel mit Sprache, Bewegung undRhythmus ausprobiert und spielen nun im 12. Jahrgang „DasBankett“.

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Was war neu? Was war anders als zu Hause in Laatzen?Was sich wesentlich verändert hat, war die „location“. DieAula in Barsinghausen war viel größer als bei uns und dieBühne höher. Wir waren deshalb vor dem Auftritt ziemlichaufgeregt und haben uns gefragt, ob uns alle gut verstehenwürden. Wir mussten also viel lauter und deutlicher spre-chen, was im Anschluss zu Heiserkeit und angekratztenStimmbändern führte.

Dass dann nach der Aufführung und noch Tage später soviel positive Kritik kam, war sehr schmeichelnd. Eine Sa-che war für uns neu und einbisschen irritierend: DasPublikum hat nicht immerso reagiert, wie wir es bis-her erlebt hatten. Das kamdaher, weil das Publikumvorwiegend aus Schülernbestand und dass sie dasStück mit ihrer eigenen Pro-duktion verglichen. So stan-den wir, im Gegensatz zuden Aufführungen davor,nicht einem wohlwollendenElternpublikum gegenüber,sondern wurden weitaus kri-tischer beurteilt. Daher wares ein komisches Gefühl,wenn die Lacher und derApplaus nicht an den ge-wohnten Stellen zu hörenwaren.

Haben die Leute geklatscht, weil sie uns kannten oder weil wir gut waren?Rückblick einer Spielerin auf ihr „Bankett“ in Barsinghausen (s.a.Titelbild)

12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

Insgesamt konnten wir aber die Frage “Haben die Leutegeklatscht, weil sie uns kannten oder weil wir gut waren?“für uns positiv beurteilen. Unsere „Damen“ sind beim Spie-len dermaßen ausgeflippt, dass wir manchmal Mühe hat-ten, einen Lacher zu unterdrücken. Es hat richtig Spaß ge-macht.

Kurs Darstellendes Spiel, 12. Jg.Erich Kästner Gymnasium Laatzen

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 10

12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

Wie man sichin drei Etappen überfressen kannZur Aufführung „Das Bankett“

Das Bankett des Zirkels wird vorbereitet. Die abstoßen-den, popelnden und kreischenden Bettler sind bereits ein-getroffen und warten ungeduldig auf die Reste des Fest-schmauses mit Hindernissen, dass zu Ehren des neuen„Kandidaten“ gegeben wird. Die feine Gesellschaft ist ge-laden und Sekretär, Dame und Diener sind hochbeschäftigtmit den Vorbereitungen, ihnen sind die Festlichkeiten zu-wider. Sie sehen ihren hohen Zirkel entehrt. In Augenblik-ken, in denen man den Pöbel allein auf der Bühne sieht,enthüllt sich deren von ihnen verborgenes Geheimnis; „Fin-

Begründung der AuswahlDer Grundkurs "Darstellendes Spiel" des Erich-Kästner-Gymnasiums aus Laatzen hat in der Zeit von November2001 bis Januar 2002 (Premiere) unter Spielleitung von Si-bylle Dordel Buenaventuras grotesk-absurdes Stück "DasBankett" einstudiert und zur Aufführung gebracht.

Die Darsteller zeigen eine deutliche Bühnenpräsenz undviel Spielfreude. Ihr Spiel ist ideenreich angelegt und mu-tig in der Betonung des Grotesken, auffällig ist die guteArtikulation. Die Figurenzeichnungen sind adäquat erspieltund durch eine treffende und einfühlsame Besetzung büh-nenmäßig unterstützt. Insgesamt präsentiert sich die Gruppegeschlossen, mit hoher sozialer Kompetenz und mit erkenn-barem ästhetischen Anspruch. Spielleiterin und Darstellerbestätigen mit dem Bühnenergebnis ein kontrolliertes Ar-beiten und den Willen zur Darstellung.

Norbert Döding

sternis“ ist gar nicht blind, der „Fakir“ ist in Wirklichkeitsehr schlau und der „Krüppel“ ist auch nicht fußlahm.

Im Laufe des Stückes wird deutlich, dass es gerade diesesind, die die eigentliche Spitze der Gesellschaft darstellen,da die selbsternannte besoffen und lautstark singend amBüffettisch herum saut. Der „Kandidat“, den der Zirkel ausden unteren Schichten erwählt hat, darf sich nur mit einerMaske zeigen. Sein Auftritt wird speziell mit Rauch undLichtschwaden hinter den Zuschauerreihen angekündigt.Ihm wird ein Fünf-Gänge-Menu serviert, dass er alleineaufessen muss und dabei drei Etappen erreichen soll, dieihn in den gehobenen Kreis integrieren.

Am Ende sind es die Bettler, die am besten dabei weg kom-men, sie stauben die Reste des Essens ab und ihr Geheim-nis bleibt gewahrt.

Wir waren einfach nur beeindruckt! Die Schauspieler wa-ren genial in ihren Rollen und wirkten alles andere als ama-teurhaft. Die Emotionen wurden erstklassig umgesetzt. Er-staunlich war, dass man nur einen, einen einzigen Wort-fehler entdecken konnte! Im nachhinein fielen dann auchnoch die unglaublich vielen und passenden (naja... Gummi-huhn?!) Requisiten auf, die das Stück noch um einiges rea-ler und professioneller gemacht haben. Ein kleiner Lacherwar auch dabei, der der Aufführung allerdings nichts abge-tan hat; die Frisur des Sekretärs wurde wohl mit weißerFarbe oder ähnlichem für die Vorstellung übermalt und brö-selte wie feiner Schnee im trocken Zustand herunter, wasauf dem schwarzen Jackett besonders gut zu sehen war.

Jen-Jen in „Klappe, die 3.“

Ran ans Buffet und ran an den Gast! Die „feinen Da-men“ sind nach dem Sekt recht hemmungslos

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 11

12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

„Circus Roncalli“ hat uns in diesem Jahr inspiriert unddaraus ist „So ein Zirkus“ geworden. So ein Zirkus ... umein Huhn! Überall muss es seinen Schnabel reinstecken!

Das bedarf inhaltlich keiner Worte - das muss man mit ei-genen Augen sehen! Schwarzlichttheater ermöglicht einvielschichtiges Agieren auf der Bühne, ohne dass eine Be-hinderung oder eine Unsicherheit eines Akteurs augen-scheinlich wird.

Aus völliger Dunkelheit und tiefem Schwarz heraus ent-stehen mittels UV-Röhren fast wie aus Geisterhand gesetzteSzenenbilder. Requisiten, Verkleidungen und Musik sinddie Hauptträger. Diese gilt es so zu arrangieren, dassSzenenbilder die jeweilige Botschaft interessant und ver-ständlich herüberbringen. Das Finden und Herstellen vongeeigneten Hauptträgern und Effekten, der passende Wech-sel von Witzigem und Ernsthaftem mit jeweils stimmigerund ansprechender Musikuntermalung und nicht zuletzt dieBerücksichtigung der Kompetenz des Einzelnen - das al-les macht unsere Schwarzlicht-Theaterarbeit aus.

Schwarzlichttheater ist seit 1993 ein festes AG-Angebotan der Luise-Scheppler-Schule. Die AG wird zu Beginneines Schuljahres neu gebildet. Acht Schülerinnen undSchüler im Alter zwischen 12 und 20 Jahren sowie vierLehrerinnen arbeiten wöchentlich zwei Unterrichtsstundenzusammen an einem jeweils neuen Programm.

Eigendarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der AuswahlDas Projekt „So ein Zirkus“ der Schwarzlichttheater-AGvon der Luise-Scheppler-Schule aus Hildesheim wird vonPhantasie getragen – von der Phantasie der Darsteller, diesich in immer wieder überraschenden Ideen widerspiegelt,wie von der Phantasie der Zuschauer, welche die bunten„Teil-Bilder“ auf der Bühne ergänzen dürfen. Tempo-wechsel und Musik unterstützen die eindrucksvolle Wir-kung der Inszenierung, in der die Mittel des Schwarz-lichttheaters genau und einfallsreich eingesetzt werden. DieGruppe bleibt nicht dabei stehen, Bilder zu entwerfen. Viel-mehr erzählt sie Geschichten und knüpft dafür ein Netzwiederkehrender Motive. Dirk Wilkening

Die Magie des Schwarzlichtzaubers in „So ein Zirkus“Luise-Scheppler-Schule für Geistigbehinderte mit eigenen Bildern

Zuschauerkommentar:

Einfach Klasse, geil, absolut fett, spitzenmäßig,affenstark, saugut, oberkrass... BRAVO!!! (Uns ge-hen die Worte aus). Fantasievoll und faszinierendwar jede Szene, nie wurde einem langweilig, manmusste einfach mitmachen. Wir danken der Thea-tergruppe der Luise-Scheppler-Schule (Hildesheim)für diese gelungene Vorstellung.

Eileen, Anna und Leni aus Scheeßel

Man muss es erleben...Dunkel war es eigentlich dieganze Zeit, aber als es dannganz dunkel wurde und auchdas Schwarzlicht verloschenwar, da brandete Applaus aufund langsam erhellte sich dieBühne und es traten die Spie-ler auf – schwarz gekleidetmit weißen Handschuhen undweißen und bunten Requisi-ten. Alles sah nun ganz andersaus, das war nicht mehr dieWirklichkeit des Schwarz-lichttheaters. Aber für die Spieler war es eine Wirklich-keit, die sie dankbar empfanden und glücklich erlebten. Siestrahlten und freuten sich über das Klatschen und einigeklatschten begeistert mit.

Applaus ist etwas Schönes und Befreiendes, er ist verdien-ter Lohn für die Anstrengung und Konzentration, mit derden Zuschauern ein vielfältiges Bild geboten wurde. Gut,dass das Schwarzlichttheater am NSTT teilnahm.Die Luise-Scheppler-Schule aus Hildesheim ist eine Schulefür Geistigbehinderte. Das Schwarzlichttheater bietet dieMöglichkeit, dass die Spieler von den Spielleitern im Spielbegleitet werden, ohne dass die Spieler das Gefühl verlie-ren, die Gestaltenden zu sein.

Auf der Bühne wurde eine bunte Zirkuswelt gezeigt. Phan-tasievolle Tiere sprangen durch die Manege und vollführ-ten kleine Kunststücke. Dazu gesellten sich Zauberer undArtisten. Zwischen allen aber: das Huhn, ein frecher Gok-kel als verbindendes Spielelement, munter gesteuert anzwei (schwarzen) Stangen.

An der Produktion hat die Theatergruppe ungefähr ein Drei-viertel Schuljahr gearbeitet. Die Idee war bei einem Be-such des „Circus Roncalli“ entstanden. Die Proben erlaub-ten schließlich vielerlei Experimente und Gewöhnungs-übungen, um sich im Dunkel zu orientieren und durch dasSpiel das (dargestellte) Bild zu finden und zu erfahren. Undbei allem ist ein hohes Maß an Vertrauen notwendig: Ver-trauen in sich selbst, zum Partner und zum Raum.

Der Beifall am Ende war verdient. Er war notwendigeBestätigung, dass den Spielern das gelungen war, was siesich in ihrer Vorstellung als Spiel vorgenommen hatten, dennsie selbst haben noch nie ihre Aufführung gesehen.Schwarzlichttheater lässt sich nicht auf Video aufnehmen.Eine Spielerin, sie heißt Maral und war stets vergnügt undfreundlich, schreibt in der Broschüre der Luise-Scheppler-Schule:„Am Schönsten ist, wenn wir am Schluss auf der Bühnestehen, uns verneigen und das viele Klatschen hören.Schwarzlichttheater kann man eigentlich nicht erklären.Man muss es erleben.“ Norbert Döding

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12. Niedersächsisches Schüler-Theater-Treffen

Im Getümmel von Liebeslust und Liebesfrust: „Ein x-beliebiges Tagebuch“Berufsbildende Schulen Syke mit einer selbst entwickelten Szenenfolge

Die Sicht einer «x-beliebigen» Mitspielerin

Es ist Mittwoch, der 5.6.2002. Aufgeregt und nervös räumenwir unsere Requisiten auf die Bühne. Die Aula ist voll, dasist wohl der Grund, warum alle so tierisch aufgeregt sind.

Es ist die Angst etwas falsch zu machen oder dass das Stückdas Publikum nicht anspricht und dieses enttäuscht die Aulaverlässt.

Dann endlich um9:45 Uhr geht es los.Mit Trommeln undRasseln gehen wirleicht nervös auf dieFläche. LisbethWanders (gespieltvon Julia) und Dani-el Diamond (gespieltvon Daniel) eröffnenmit einem Interviewund geben so auchEinblick in die Pro-duktion, unser Thea-terstück.

Danach kommt dieDisco-Szene. „Ichbin Frank“, soMandy, und das Pu-

blikum fängt an zu lachen, weil der Name überhaupt nichtzur Person passt, die den Frank spielt. „Ich bin Metall-bauer“, das Publikum lacht noch mehr. „Ich war total ner-vös und hab wirklich versucht, mich in die Rolle des Frankhineinzuversetzen. Zum Glück hat mir das Publikum mei-ne Nervosität ein bisschen genommen und ich habe erreicht,was ich wollte: Das Publikum zum Lachen zu bringen“, sodie junge Schauspielerin.

Seit dem Schuljahr 2000/2001 gibt es die Theater AG anden Berufsbildenden Schulen in Syke.Wir sind eine buntgemischte Gruppe von Schülerinnen und Schülern vonKlasse 10 bis 13 aus verschiedenen Bereichen: Sozialpflege,Sozialassistenz, Wirtschaft und Technik.

Bis auf einen Schüler, der von Anfang an dabei ist, sindalle anderen erst in diesem Schuljahr Mitglieder der Thea-ter- AG geworden.Viele von ihnen verlassen nach einemJahr wieder die Schule – doch einige werden uns hoffent-lich auch im nächsten Jahr „treu bleiben“.

„Ein x- beliebiges Tagebuch“ ist unsere 2. Produktion.AufWunsch der Schülerinnen und Schüler haben wir uns mitszenischen Darstellungen ihrer „Hier und Heute“-Themenbeschäftigt: Familie, Freundschaft, Beruf, Freizeit, Gewalt,Drogen ...

Übrig geblieben sind die vielen Gesichter, die uns zum The-ma „Liebe“ deutlich wurden, das „bei aller Liebe“ imSchwerpunkt was anderes ist, als das erste Verliebtsein, dasKribbeln im Bauch ...

Unter dem Deckmantel der Liebe wird vieles subsumiert:- die Art und Weise des Kennenlernens- die unterschiedliche Herangehensweise von Mann undFrau- der gewaltsame Umgang mitLiebe- die familiäre Begleitung beiKummer durch Liebe- die lebenslange Beeinträch-tigung durch Missbrauch von„Liebe“.

Die Frage bleibt, kann einMensch allein all diese Erfah-rungen machen oder finden wiruns nur punktuell in dieser oderjener Szene wieder? Wieder-erkennungsmomente für dieeine oder den anderen? Naklar!

Wir alle sind mitten im Getüm-mel von Liebeslust und Liebes-frust – zeigen aber nach außenoftmals ein anderes Gesicht alsdas wahre ... Die Akteure kommen mit Maske auf die Büh-ne und gehen wieder mit Maske ins Leben ...

„Erklär mir Liebe“ bleibt zum Schluss die Aufforderungan das Publikum. Hoffentlich bleibt Zeit, darüber mit denSitznachbarn zu diskutieren!

Brigitte Kunz-Richter, Almuth Ernst im Programmheft

Begründung der AuswahlDie Theatergruppe der Berufsschule in Syke hat sich alsThema "Ein x-beliebiges Tagebuch" gewählt. Diese Ent-scheidung beruht auf der Arbeitssituation der Gruppe; siebesteht aus Schülern, die in mehrwöchigen Blöcken wech-selweise ihrer praktischen Berufs- und Schulausbildungnachgehen. Wie man sich leicht vorstellen kann, entzerrendiese äußeren Bedingungen die Probenarbeit. Deshalb hatman sich für eine Abfolge von kurzen Szenen aus diesemTagebuch entschieden, in denen die jungen Leute sich selbstund ihre Vorstellungen auf die Bühne bringen.

Als theatrales Element werden Masken eingesetzt, die al-lerdings noch ihren Platz finden müssen. Auch die Arbeitan der endgültigen Lösung, wie die einzelnen Szenen in-einander übergehen sollen, ist noch im vollen Gange. DieGruppe hat zugesagt, daran zu arbeiten. Man darf gespanntsein. Renate Kahle

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Auch Daniela, die das Mädchen gespielt hat, das in derDisco angesprochen wird, fand es total toll, als die Zuschau-er angefangen haben, zu lachen. „Als wir mit den Instru-menten auf die Bühne gegangen sind, war ich richtig auf-geregt, doch das hat sich gelegt, als wir dann endlich aufder Bühne gestanden haben. Es hat mir viel Spaß gemacht,dieses Stück zu spielen, aber trotzdem bin ich total geschafftund auch erleichtert, dass ich meinen Auftritt hinter mirhabe und nun nicht mehr rumfiebern muss, ob was falschgeht oder nicht“, berichtet sie nach der Vorstellung.

Immer wieder wird aber in verschiedenen Szenen gelacht,geschmunzelt oder gegrinst. Nach den ersten Szenen (ken-nen lernen, küssen oder Jungs treffen), folgt dann auch dieandere Seite der Liebe, der „Missbrauch“.

Um dem Publikum zu helfen das Stück zu verstehen, inter-viewt Daniel Diamond Lisbeth Wanders abermals.

Da aber das Publikum sehr unruhig und laut ist, vergisstLisbeth glatt ihren Text. „Ich habe so gehofft, dass ich nichtsfalsch mache und doch ist das passiert, was ich mir nichterhofft habe, ich habe meinen Text vergessen. Für mich istes das erste Mal, dass ich vor so großen Publikum steheund mein Ding durchziehe. Es war super schön, dass dasPublikum gejubelt hat, als es mich gesehen hat, aber ichwäre wirklich am liebsten tot umgefallen, als ich meinenText vergessen habe und das alles nur, weil ich mich aufden Anfang meines Textes im zweiten Teil des Interviewskonzentriert habe und mich auch die Lautstärke des Publi-kums leicht aus dem Konzept gebracht hat, aber trotzdemhat mir das Stück sehr gut gefallen. Es ist auch viel ein-drucksvoller rüber gekommen, als ich erwartet habe,“ be-richtet die 17 jährige Schülerin der Theatergruppe der BBSSyke.

In den letzten Szenen wird dann der Missbrauch angespro-chen. Die Szene spielt sich im Park ab. Zwei Jungs sitzen

auf einer Bank, hören Musik und unterhalten sich überAutos. Dann plötzlich ein Wimmern. Genervt wird dieMusik leiser gedreht, als das Wimmern nicht aufhört wirddie Musik lauter gedreht und das Kommentar „Kann manhier nicht mal in Ruhe lesen?!“ eingeworfen.

Bei der Spiegel-Szene spricht das Gefühl und das innereIch (gespielt von Claudia und Sabine) zur modernen Haus-frau (Meike) die in ihren jungen Jahren vergewaltigt wur-de und nicht darüber hinweg kommt. Frustriert schleudertsie ihre Klamotten in die Ecke und versucht verzweifeltihr Aussehen wegputzen, in dem sie den Spiegel säubert.„Die Spiegel-Szene hat mich gestärkt, das Publikum hatmir dabei wirklich geholfen. Es hat mich zusätzlich totalmotiviert, ich wollte gar nicht mehr aufhören mit demSchauspielen,“ so Claudia, die ein Gefühl spielt, das hinterdem Spiegel steht. Auch Sabine hat ihre Gefühle zu demStück bekannt gegeben: „Am Anfang war es für mich wieein Routinegefühl. Zwischendurch war ich total verwirrtund nervös, weil einfach nur Chaos und Unruhe geherrschthat. Ich war mit meinen Emotionen viel zu sehr beschäf-tigt, um mich ernsthaft mit dem Publikum zu beschäftigenund darauf zu achten, wie viele da sind oder wie sie sichbenehmen.“

Als das Stück zu Ende und eigentlich alles gut gelaufen ist,stellen wir uns noch mal gemeinsam auf die Bühne, umuns vom Publikum zu verabschieden. Dieses jubelt undpfeift, auch Buhrufe kommen zum Vorschein, dies aber nurvon Schülern, die das Stück auf Grund ihres Alters nichtverstanden haben. Diese waren es auch, die im Publikumfür die Lautstärke und Unruhe gesorgt haben. Als der Vor-hang endlich zu geht, drehen wir uns erleichtert und er-schöpft um und räumen die Bühne wieder so auf, dass dienächste Gruppe weiter spielen kann...

Silke Müller (BBS Syke)

Wenn man aufhört ein Mensch zu sein: „Clockwork Orange“St.Viti-Gymnasium Zeven spielt das (Kult-)Stück über Gewalt von Burgess

„Unruhe ist die erste Theaterpflicht!“- manchmal könnte es allerdings fast ein bisschen leisersein...

...Die Theater AG des St. Viti – Gymnasiums Zeven be-steht nämlich aus einem ziemlich großen, verrückten, meistrecht chaotischen Haufen von über 30 SchauspielerInnen,TechnikerInnen, Maskenbildnerinnen und der RegisseurinGaby Reetz. In dieser unschlagbaren Kombination wurdein altbewährter, alljährlicher Tradition auch im vergange-nen März mal wieder ein Stück auf die Bühne des St. Viti -Gymnasiums gebracht. Es handelte sich um das Stück „AClockwork Orange“.

Der Inhalt des Dramas nach Anthony Burgess ist eigent-lich recht überschaubar:

Der 15-jährige Alex und seine drei „droogs“ sind eine Gang!Wenn sie Spaß haben wollen, muss es richtig „horrorshow“abgehen. Durch synthetische Drogen angestachelt, ziehensie nachts durch die Straßen ihrer kleinen, langweiligenStadt, schlagen, rauben, vergewaltigen und schreckenschließlich auch vor Mord nicht zurück.

Aufgrund eines solchen Mordes wird Alex von seinen Kum-panen an die Polizei verraten und zu einer langjährigen Ge-fängnisstrafe verurteilt. Um seine Haft zu verkürzen, wil-ligt er in ein medizinisches Resozialisierungsprogramm derRegierung ein. Alex wird somit als erste Versuchspersondurch Gehirnwäsche und nicht weniger gewaltsam zum„guten“ Menschen konditioniert und damit resozialisiert,instrumentalisiert, isoliert....

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Erfolgreicher Sprung in die TiefeSchon allein durch die ausführliche und informative Stell-wand, die sich in der Pausenhalle befindet, waren wir ge-spannt auf diesen Abend, denn obwohl manche von unsschon den Film gesehen und über den Inhalt geredet hat-ten, war ein Theaterstück doch etwas vollkommen Neues.Unsere freudigen Erwartungen wurden erfüllt, „ClockworkOrange“ war unserer Meinung nach eines der Highlightsder Woche.

Letztendlich zerbricht der Ju-gendliche Alex daran, dass ihmniemand helfen konnte und ervon jedem wichtigen Menschenin seinem Leben verraten wur-de, er stirbt nach einem Sprungin die Tiefe.Trotz der schwierig zu behan-delnden Thematik spielten dieeinzelnen Schauspieler über-zeugend und lebensnah, aberauch die außergewöhnlichenKostüme der Darsteller trugendazu bei, dass die meisten vonuns Schreiberlingen in den er-sten beiden Reihen sofortdahinschmolzen und noch aufdem Heimweg euphorisch wa-ren...

Allerdings sollten auch dieLichteffekte und die dazu aus-

gewählte Musik erwähnt werden: Technik und Klang wur-den bei „Clockwork Orange“ in langer Vorarbeit ausgewähltund passten nachher zu den einzelnen Szenen wie die Faustaufs Auge.

Schade war höchstens, dass den Darstellern die Spielzeitauf 60 Minuten gekürzt wurde und daher beinahe 1 ½ Stun-den wegfielen. So konnten nur die wichtigsten Szenen ge-spielt werden, manche der Rollen tauchten nicht einmalauf und sowohl das Stück als auch der gesamte Schlussmussten „extra für Barsinghausen“ umgeschrieben werden.(Auf den Theatertreffen ist wegen des dichten Gesamtpro-gramms und für eine gewisse Ausgewogenheit der Veran-staltungen eine Beschränkung auf etwa 1 Stunde Auf-führungszeit Bedingung. Anm.d.Red.)

Insgesamt hat die Zevener Truppe unserer Meinung nachGroßartiges geleistet.

Obwohl es auch einige Schwierigkeiten im Vorfeld gab,z.B. das Verteilen der Rollen, die Soundeffekte und die Ent-scheidung, wie manche Szenen zu spielen und zu interpre-tieren seien, so sei die Aufführung auf jeden Fall „besser“als der Film, der Meinung waren die meisten in der Nach-besprechung.

Dirk Wilkening

Die berühmte Romanvorlage für Stanley Kubricks Kult-film der 1970er Jahre bietet als Bühnenversion (,die aberdoch ganz anders ist,) gleichermaßen Zündstoff zum The-ma Gewalt.

Von Burgess hart angelegt, geht das Stück durchaus an dieNieren. Durch seine Eindringlichkeit verstört und beein-druckt es gleichzeitig und enthält eine Menge Stoff zumNachdenken.Ein Stück über Gewalt gegen Gewalt also!

Und ein Stück über Selbstbe-stimmung und freieWillensent-scheidung, denn –so sagt der Gefängnispfarrerzu Alex: „Für das Gute mussman sich entscheiden. Wennman sich nicht mehr entschei-den kann, hört man auf, einMensch zu sein.“.

Wir selbst hatten untereinan-der immer wieder lange Dis-kussionen zur Aussage desStückes, zur Umsetzung, zurmöglichen Publikums-reaktion, zur Gefahr der Idea-lisierung von Tätern und zurRolle der Opfer, zu Fragender Gewalt unter Jugendli-chen und der Gewalt einesSystems und und und...

Wir wollen keine Lösungswege aufzeigen, kein Lehrstückspielen! Was wir wollen ist, dass die Zuschauer (auch mituns) ins Ge-spräch kommen und Perspektiven oder Lö-sungswege selbst andenken!

Manche Fragen blieben offen, andere konnten wir gemein-sam klären. In jedem Fall aber hat es uns Spaß gemacht,gedankliche Unruhe zu stiften.

Begründung der AuswahlDie Aktualität alltäglicher Gewalt ist Thema des Kult-romans von Anthony Burgess, der durch die Theater-AGaus Zeven eine beeindruckende und schülergerechtetheatrale Umsetzung erfährt.Im schlicht gehaltenen Bühnenraum kann der Wechselzwischen schnellen, bewegungsreichen Szenen und be-klemmend dichter Dialogführung zur Wirkung kommen.Dabei zeichnet sich das abwechslungsreiche Spiel durchchoreographische Gruppenszenen und psychologisch mo-tivierte Figureninterpretation aus.

Uschi Ritter; Lars Göhmann

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Muntere Spielmäuse tummeln sich „Im Gespensterschloss“Erstmals ein Kindergarten angereist: „Die Brücke“ aus Augustfehn

 Von kleinen und großen Leuten ...Alle großen Theatermacher sind einmal Kinder gewe-sen. Viele Mitglieder des Auswahlgremiums und andereerwachsene Besucher trugen ihre Kindheit in der Hosenta-sche bei sich und holten sie während der Vorstellung „ ImGespensterschloss“ gerne hervor. Am Ende sah ich in vie-len Augen ein glückliches Leuchten. Ich schreibe diese Zeilen für die Spielmäuse aus demKindergarten „ Die Brücke“ in Augustfehn, für die 12Mütter und Väter, die sich die Zeit für ihre Kinder nahmen,um sie zum zentralen Abschlusstreffen des NSTT 2002 inBarsinghausen zu begleiten,  für die Erzieherinnen, die mitviel Liebe und Einfühlungsvermögen den Spielmäusen denAuftritt im Studio des Schulzentrums Am Spalterhalsermöglichten,  für die Gastgeber, die unermüdlich um dasWohl der kleinen und großen Gäste vor und auf der Bühnebesorgt waren.

 

Wir sind die Spielmäuse und kommen aus dem Ev. Kinder-garten „Die Brücke“ in Augustfehn, das liegt im schönenAmmerland. Zum ersten Mal sind wir bei einemAbschlusstreffen dabei. Unsere Namen sind Grusel,Rumpel, Huibuh, Anton, Udo und Karl - recht merkwürdi-ge Namen, nicht wahr? Ja, das sind unsere Namen in demTheaterstück „Das Gespensterschloss“, in Wirklichkeit hei-ßen wir Marcel, Nick, Lea, Jaqueline, Kira und Tillmann.Damit wir auch noch mit viel Krach und gruseligen Ge-räuschen unterstützt werden, haben wir die MusikantenKevin, Charline, Ina, Lukas und Janina in unserer Theater-gruppe. Wir sind zwischen vier und sechs Jahre und einelustige und quirlige Bande.

Das Theaterspielen hat uns immersehr viel Spaß bereitet, wie z.B.das Verkleiden, das Erschreckender vielen Zuschauer und die Pro-ben die manchmal außerhalb derKindergartenzeit stattfanden. Un-sere Erzieherinnen heißenCharline, Toni und Jutta, die mituns zusammen das Theaterstückeinstudiert haben. Die anderenKinder aus unserem Kindergartenhaben uns bei der Herstellung derBühnendekoration geholfen.

Seid ihr schon einmal in einem„Gespensterschloss“ gewesen?Nein? Dann lasst Euch am 6. Juniüberraschen. Passt auf, dass euchdie Gespenster am helllichten Tagenicht über den Weg laufen.Hihi, hihi, hihi ...

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der AuswahlDie Zeichen des Theaters sind unübersehbar. Das Bühnen-bild führt uns in eine geheimnisvolle Welt. Licht und Halb-dunkel wechseln. In weiße Laken gehüllt erscheint dasSchlossgespenst. Die Augustfehner haben die Figur ver-dreifacht. Halt geben und Halt finden, oder die Kunst imKindergarten Theater zu machen ...

Gruslige Gestalten verbreiten Angst. Drei Wanderer inphantasievollen Kostümen erscheinen. Ihre Mimik undGestik machen klar, was sie fühlen. Das Spiel zwischenAngst und Mut beginnt.

Geräusche regen die Vorstellung an und erleichtern dasSpiel. Die Musik führt zu rhythmischen Bewegungen, dieverzaubern. Kindliche Spielfreude dominiert. Eine einstür-zende Tür wirbelt Staub auf. Spannung entsteht. Ängstlicherkunden die Wanderer das Schloss. Ihr Lied macht ihnen

Mut und treibt sie voran. Das Publikum wird um Mithilfegebeten. Wer Abenteuer erfolgreich bestehen will, brauchtKraft.

Freie und chorische Bewegungen führen zur Bewegungs-vielfalt. Der Kampf der Wanderer gegen das Schloss-gespenst ist eröffnet. Ein Hauch von Westsidestory durch-zieht den Raum ... Mehr wird nicht verraten ...

Erstmals ist ein Kindergarten bei einem Abschlußtreffenvertreten. Mit dem Mut, den sie im Spiel gezeigt habt,werden sie die Realität in Barsinghausen meistern. Toi, toi,toi ... Ingo Zach

Wer hat mehr Angst, die Wanderer oder die Gespen-ster? Aber die Tür geht auf und die Angst geht weg.

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Wie entsteht ein Spiel im Kindergarten? Kinder haben die Unbefangenheit, spontan in fremde Rol-len zu schlüpfen. Sie spielen Hund und Katze, werden zuVater und Mutter und verwandeln sich in Sonne, Mond undSterne. Dabei entwickeln sie spielerisch ihre Ausdrucks-möglichkeiten. Durch Bewegung und Gebärde wird inne-res Erleben spielerisch ausgedrückt. Das Entdecken undWachrufen der schöpferischen Fähigkeiten steht am An-fang des Prozesses. Spiel als Möglichkeit zur Selbstent-faltung und als Lebenshilfe. Jeder Spieler darf persönli-ches Empfinden und innere Bilder ausdrücken und so sei-ne schöpferischen Fähigkeiten entfalten. Dies setzt einebejahende und angstfreie Umgebung voraus. Der Wunsch,sich mit seiner Rolle zu identifizieren, ist der erste Schrittauf dem Weg zum Ausdrucksspiel. Die Aufführung:Die quirlige, lustige Bande aus Augustfehn führt uns überdas liebevoll gestaltete Bühnenbild in dasGespensterschloss. In dieser geheimnisvollen Welt treffenwir auf Spinnen und Fledermäuse, die im Schwarzlichtzauberhaft wirken. Drei Wanderer betreten die Bühne. Sie sind ängstlich undsuchen nach einer Unterkunft. An der Tür zumGespensterschloss erproben sie ihre Kräfte: „ Abrakada-bra“/ „Sesam öffne dich“. Gruselige Geräusche, die vonden Musikanten der Gruppe erzeugt werden, regen die Vor-stellung an und erleichtern das Spiel. Kinderlieder stärkendas Wir-Gefühl. 

Hinter der Eingangstür lauern drei in weiße Laken einge-hüllte Gespenster: „Hu, hu,hu, die Tür bleibt zu“. EinMachtkampf zwischen den Wanderern und den Gespen-stern beginnt. Kindliche Emotionen werden ausgelebt.Nichts wirkt aufgesetzt, lustbetonte Bewegungsfreude do-miniert. Wir erleben die Figuren als Teil ihrer Gruppen.Ein Hauch von Westside-Story erfüllt das Studio des Schul-zentrums. Die einstürzende Tür wirbelt Staub auf. Niemand ahnt, dassder Augustfehner Staub aus dem Hauswirtschaftsraum desSchulzentrums stammt und sich noch vor wenigen Minu-ten in der Mehltüte befand. Danke, liebe Gastgeber. Ausdem Kräftemessen der beiden Gruppen entwickelt sich einfriedliches Miteinander. Wanderer und Gespenster schlie-ßen miteinander Frieden. Sie wollen in Freundschaft zu-sammenleben. Zur Versöhnung braucht man Kraft. DasPublikum wird um Hilfe gebeten und stimmt froh in dasSchlusslied ein. Langanhaltender Applaus belohnt die Spiel-mäuse und ihre großen Helfer. Befreiender Jubel! Zum guten Schluss:In der spielerisch durchgeführten Nachbereitung stellte sichheraus, dass die Augustfehner Spielmäuse natürlich nichtan Gespenster glauben. Auf die Frage, wie lange sie für ihrStück geprobt hätten, gab es unterschiedliche Angaben.Zwischen 4 Wochen und 1000 Jahren schwankten die Ant-worten der Akteure.

Ingo Zach

Spontan ins Spiel kommen, da können die „Großen“ sich oft was bei den „Kleinen“ abgucken. Hier läuft imwahrsten Sinne des Wortes ein Gespräch über die Aufführung der jungen Spieler beim NSTT in Barsinghausenunter Mitwirkung von Ingo Zach. Foto: Döding

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Auf Lindgrens Spuren: „Michel aus Lönneberga“Grundschule am Lerchenberg aus Wesendorf mit Lausejungengeschichten

"Michel aus Lönneberga" in BarsinghausenDie Vorstellung begann recht früh am Donnerstag, dochbereits eine Viertel Stunde vorher war in der Aula fast keinPlatz mehr zu bekommen.Als sich dann der Vorhang hob, wurde das bunte Bild ausDarstellern und schwedischer Bauernhofathmosphäre freinach Astrid Lindgren den Erwartungen gerecht.Die Laus-bubenstreiche Michels bedürfen wohl keiner großen Be-

schreibung, sie sind nicht nur den Kindernsondern allen "Junggebliebenen" vomKindergartenalter bis 99 bekannt.Schon nach kurzer Zeit eroberten Michel,Lina und der "Rest" des Katthulthofes dieHerzen der jungen und älteren Zuschauer.Mit viel Elan und Einfallsreichtum, so zumBeispiel die Geschichte mit der berühm-ten "Suppenschüssel", die Michel mitsprachlicher und schauspielerischer Bra-vour löst, gelingt es der Gruppe immer wie-der, das Publikum in den Bann zu ziehen.Da war es eigentlich schade, dass währendder Umbaupausen immer wieder der Vor-hang betätigt wurde. Dem Interesse der Zu-

schauer hätte es keinen Abbruch getan, sondern sie nochstärker einbezogen, wenn der Umbau auf offener Bühnestattgefunden hätte. Zumal eine richtig "fetzige" Pausen-musik den Vorgang noch unterstützte.Die Theatergruppe der Grundschule aus Wesendorf setztsich aus zwei Arbeitsgemeinschaften, der Theater- und derBühnenbild-AG zusammen. In Barsinghausen zeigte dieGruppe nur die sogenannten Schlüsselszenen der bekann-ten Geschichte um den zeitlichen Rahmen einzuhalten.Diequirligen Dritt- und Viertklässler wussten mit Sprache,Darstellung und Raum souverän umzugehen.Nicht zuletzt auch der Charme der kleinen Schauspielerließen eine Schülerin der Oberstufe beim Mittagessen aufdie Frage, was ihr an diesem Morgen gut gefallen hätte,sagen: ....die Kleinen waren so süß und vor allem "Michel".Ich denke, damit sollte die Leistung der ganzen Gruppegewertet werden. Und...sie sind nicht nur "süß", sie kön-nen sich auf der Bühne durchaus mit den "Großen" mes-sen. Sabine Peters

Spielerisch nach den Sternen greifen: „Besuch beim kleinen Bären“Viertklässler der Grundschule Bevern bauen sich ihre Bühnenwelt selbst

Die Theatergruppe der Grundschule Am Lerchenberg,Wesendorf besteht aus zwei Arbeitsgemeinschaften: derTheater- und der Bühnenbild-AG, die wir zu Beginn desSchuljahres gebildet haben.Ursprünglich nahmen insgesamt36 SchülerInnen des 3. und 4. Jahrganges an dem Theater-stück teil, in Barsinghausen sind es jedoch nur 27. Das Büh-nenbild wurde unter der Leitung von Susanne Fischererstellt.Regie führt Anja Papendorf.

Zum Stück „Michelaus Lönneberga“nach Astrid LindgrenMichel, ein kleinerJunge auf einem Bau-ernhof in Schweden,ist ein richtiger Lau-sejunge. Mit seinenlustigen Streichenbringt er nicht nurseinen Vater Anton,sondern auch dieMagd Lina und denRest der Familie zurVerzweiflung. Egal, ob Michel gerade seinen Kopf in eineSuppenschüssel steckt, oder seine Schwester am Fahnen-mast aufhängt, auf dem Katthult-Hof ist immer etwas los.Aber spätestens, als er den gefährlichen „Raben“, einengesuchten Dieb überführt, sind sich alle einig: Michel hatdas Herz auf dem rechten Fleck…

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der AuswahlViel Körperbewegung, Einfallsreichtum und sprachlichenWitz zeigen die kleinen Darsteller auf der Bühne. Gelun-gene Raumaufteilung und gute gestalterische Umsetzungtun ein Übriges. Die in Form einer Collage aneinander-gesetzten Szenen machen die Aufführung abwechslungs-reich und interessant. - Um den zeitlichen Rahmen nichtzu sprengen und dem Stück mehr Dichte zu verleihen, wirddie Gruppe sich auf die für den Gesamtverlauf wichtigstenSzenen beschränken. Wir sind gespannt auf das Ergebnis.

Sabine Peters

Die Schüler und Schülerinnen der 4. Klasse der GS Bevernspielen mit viel Freude und Eifer Theater. Vom ersten Schul-jahr an führen sie jedes Jahr in der Weihnachtszeit und zurEinschulung in der Schule kleine Stücke auf. Da keineBühne vorhanden ist, finden diese Aufführungen immer inder Turnhalle statt. Hochgestellte Tischtennisplatten gren-zen den „Bühnenraum“ ein oder fungieren als „Vorhang“.

Das Stück „Besuch beim kleinen Bären“ ist aus einer Ideeder Klassenlehrerin entstanden. Dabei sollten möglichstviele Kinder die Möglichkeit haben, mitzuspielen.

Nach der Vorstellung der Spielhandlung wurden die Rollenverteilt. Für einige Rollen gab es mehrere „Anwärter“.Nach einer Diskussion stimmten die Schüler über die Ver-

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Besuch mit den Sternen beim kleinen BärenDie Aufführung vor den „Großen“Jetzt wissen wir also endlich, wie das Sternbild des großenBären entstand!! Jedenfalls diejenigen, die sich das ent-zückende Stück der Grundschule aus Bevern angesehenhaben, wissen es ganz genau.

Wenn sich der Vorhand öffnet, sieht man viele Bärenkinder,die sich um ihren Opa scharen und ihn bitten, doch einmalwieder eine Geschichte zu erzählen. Opa zögert nicht lan-ge und beginnt eine wahre Begebenheit aus der Jugend sei-nes Urgroßvaters zu berichten.

Ja, und nun setzt die Verzauberung des Zuschauers ein.Uropa, damals selbst noch ein kleiner Bär, schaut zum Him-mel und beginnt, sich mit den Sternen zu unterhalten.Schließlich lädt er sie ein, ihn einmal auf der Erde zu besu-chen. Er weiß auch schon ganz genau, wie es geht. DieSterne müssen nur in den nahegelegenen Teich springen,er wird sie schon heraus fischen. Wie nicht anders zu er-warten, geht dabei leider etwas schief, ein Stern verletztsich und muss nun mit Krücken herum humpeln – aber was

Begründung der AuswahlDas Stück „Besuch beim kleinen Bären“ ist eine Eigen-produktion der 4. Klasse der Grundschule. Das Projekt stehtunter der Leitung von Ilse Gruben und bietet 30 Minutenschönste Unterhaltung durch 29 Spielerinnen und Spielerim durchschnittlichen Alter von 10 Jahren.

Die reizende Geschichte, in der die Sterne den Himmelverlassen, um den kleinen Bären zu besuchen, bietet eineVielzahl von Stationen. In schönen Bildern wird eine Weg-beschreibung geliefert, die eine gelungene Rückkehr ein-schließt und den Zuschauer vom Jahrmarkt durch den Waldbis zur Höhe des kleinen Bären mitnimmt.

Die Produktion lebt zum einen von der guten Artikulationder Darsteller und der Spannung der Figuren, die durch-gängig aufrechterhalten wird, aber auch von den gelunge-nen Kostümen, die stimmig in die Bewegungsabläufe ein-gebunden sind. Mit Elan und Überzeugungskraft gelingtes den jungen Mimen, das Publikum in das Spiel einzubin-den, was sicherlich auch der hohen Präsenz der Darstellerzu verdanken ist. Musik und Rhythmus passen gut zur Kon-zeption und vervollständigen die einzelnen Szenen zu ei-ner gelungen Präsentation.

Positiv hervorzuheben ist der gekonnte Umgang mit denRequisiten und der Variationsreichtum sowohl hinsichtlichder Bewegungsabläufe als auch der Spielideen, so dass diephantasievolle Maske in schöner Harmonie zum Gesamt-bild steht. Schön ist das Zusammenspiel aller Darsteller,das von einer hohen Gruppenkompetenz und großer Spiel-freude zeugt.

Ingrid Behling, Angelika Möller, Ingo Zach

teilung der Rollen ab. Ihre Vorerfahrung bei anderen Auf-führungen in der Schule halfen bei der Entscheidung.

In der Rahmenhandlung waren die Tiere, die die Sternesuchten, nicht festgelegt. So konnten die Spieler Tiere ih-rer Wahl verkörpern. Einige Kinder, die noch keine genau-en Vorstellungen hatten, richteten sich dabei nach den Ko-stümen aus dem Schulfundus. Die Sprechtexte und dieSpielhandlung wurden von den Schülern während der Pro-ben immer wieder verändert und weiterentwickelt. Sokonnte jedes Kind seine eigenen Ideen einbringen. Die end-gültige Fassung wurde erst kurz vor der Aufführung fest-gelegt.

Die Spieler machten Vorschläge zum Bühnenbild und zuden Requisiten. Dabei bezogen sie den Schulfundus mitein. Die noch fehlenden Requisiten und Kulissenbilder stell-ten die Bühnenbildner unter Anleitung eines Vaters her. Wäh-rend der Aufführung sind diese Kinder für den Bühnenum-bau und den Einsatz der Musik zuständig.

Zum Inhalt des Stückes:Fast jeder kennt das Sternbild „Großer Bär“. Doch woherkommt der Name? Eine mögliche Erklärung gibt Opa Bärseinen Enkeln und den Zuschauern des Theaterstücks „Be-such beim kleinen Bären“.

Vor langer, langer Zeit saß ein kleiner Bär vor seiner Höhleund langweilte sich. Er schaute zum Himmel und entdeck-te sieben Sternenkinder. Endlich war er nicht mehr allein.Er konnte sich gut mit den Sternen unterhalten. Doch, umauch mit ihnen spielen zu können, musste er sich etwaseinfallen lassen. Es dauerte nicht lange, da vermissten dieTiere die Sterne am Himmel. Mit Hilfe der weisen Eulebegaben sie sich auf die Suche nach ihnen.

Ob die Geschichte wahr ist, oder Opa Bär seinen Enkelnnur einen „Bären aufbindet“ - darüber kann sich jeder Zu-schauer selber seine Gedanken machen.

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

für Krücken sind das?! Mit Blumenranken umwundene,silberne Krücken. Solche hätte ich auch gerne, wenn icheinmal ein Gipsbein habe. Inzwischen ist das Sternbild amHimmel tatsächlich verschwunden! Ist das Zauberei? Diemunteren Sterne tanzen dem Bären ihren Reigen vor undsingen dazu ein Sternenlied, dann gehen alle in die Höhle,um das Treffen zu feiern.

Mittlerweile haben die Waldtiere bemerkt, das die Sternevom Himmel verschwunden sind und werfen sich gegen-seitig vor, daran Schuld zu sein. Selbst ein Verdacht gegendie Leute vom Jahrmarkt nebenan wird ausgesprochen. Mansieht Storch und Igel, Fuchs und Wolf und viele andere Tie-re in sehr eindrucksvollen, schlichten Kostümen und denfür jedes Tier typischen Bewegungen auf die Suche gehen.

Der Hund, der den Jahrmarktswagen bewacht, knurrtfurchterregend und die alte Lena hat schon seit Jahren kei-nen Kamm mehr benutzt, aber keiner weiß, wo die Sternesind. Alle suchen weiter. Erst die weise Eule, die in einem

alten Baum lebt, kann das Rätsel lösen. Schließlich wer-den die Sterne gefunden und dürfen noch einmal Karussellfahren. Dieses Karussell besteht aus vier Seilen und vierSteckenpferden und fertig ist die Illusion! Dazu eine pas-sende Jahrmarktsmusik – man möchte am liebsten mitfah-ren.

Leider ist aber der schönste Besuch einmal zu Ende, dieSterne fliegen wieder zum Himmel zurück. Aber, was istdas? Da ist plötzlich das Sternbild des großen Bären zusehen! Ja, das haben die Sterne als Dank für die Einladungbeim Uropa Bär so gemacht. Und das bleibt nun für alleZeit am Himmel stehen!

In der voll besetzten Aula hatten die Zuschauer viel Spaßan diesem märchenhaften Stück der Grundschule Bevernund geizten nicht mit Szenenapplaus, unterstützendenZwischenrufen und einem lang anhaltenden Schlussapplaus.

Uschi Ritter

Bauchtanz und schwarze Magie: „Aladin und die Wunderlampe“Haupt- und Realschule Meinersen zaubert die Geschichte in eigener Dramaturgie hervor

Aus dem Munde der Märchenerzählerin:Sesam öffne dich für die Zuschauer„Aladins Eltern sind arme Schneider“, erzählt eine sehrorientalisch aussehende Dame und fährt fort: „Und ihr Sohnist ein kleiner Dieb.“ Dass Aladin durch die Wunderlampereich wird, nutzt ihm nichts, die Prinzessin liebt jenen Ala-din, den sie einst auf dem Markt gesehen hat. Und so mussdie Erzählerin eingreifen, damit die beiden Liebenden zu-einander finden.

Super umgesetzt, das überwiegend junge Publikum warbegeistert und ging laut diskutierend hinaus. Der Riesen-mund vom Anfang - ein Schwarzlichteffekt - schien sehrbeeindruckt zu haben. Wirbelnde Bauchtänzerinnen undorientalische Klänge entführten die Zuschauer in die fremd-artige Welt von 1001 Nacht.

Hanchan in „Klappe, die 4.“(gekürzt)

In der HRS Meinersen gehört das Darstellende Spiel seitüber 10 Jahren zum Schulalltag. Die jetzige Produktion liegtverantwortlich in den Händen eines WahlpflichtkursesDeutsch 10. Jahrgang für Darstellendes Spiel.

Nach „Aladin und die Wunderlampe“ entstand eine orien-talische Geschichte in der Technik des Schwarzen Thea-ters. Alle Spieler bauten entsprechende Requisiten für dieSzenen und erarbeiteten nach eigener Dramaturgie ihreSzenenfolgen. Es entstand ein 60-minütiges Theaterstück,das mit viel Musik und Tanz begleitet wird. Um ein ein-stündiges Theaterstück zu inszenieren, bedurfte es vielerEigeninitiative, Kooperationsbereitschaft der Schüler undZeitaufwands. Viele Wochenenden wurden nur für das Trai-ning in der Black Box benötigt.

Zusätzliche theoretische und andere praktische Erarbeitun-gen wurden in der zur Verfügung stehenden Pflicht-stundenzahl (2 x 45 Minuten) erarbeitet. Aber auch dasreichte nicht aus, um zeitlich alles abzudecken. Vieles wärenicht innerhalb eines Jahres möglich gewesen, wenn wirnicht die Unterstützung einiger Werklehrer der Schule undeines Wahlpflichtkurses Kunst 10. Jahrgang gehabt hätten.

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der Auswahl"Aladin und die Wunderlampe" verspricht Magie: Magie,hergestellt mit den Mitteln des Schwarzen Theaters. Daerscheinen Geister, Dinge tauchen aus dem Nichts auf undverschwinden wieder. Untermalt von fetziger Tonkulissewerden hier immer neue Illusionen erzeugt. Die Auffüh-rung besticht durch eine Fülle von Ideen, perfektes Timingund große Präzision. Ilse Hilpert

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Die Nähe ferner Empfindungen: Lorcas „Yerma“Das Humboldt-Gymnasium Bad Pyrmont erspielt sich die Innenwelt der Figuren

Inmitten des PublikumsEindrücke von der Aufführung(siehe auch Fotos auf S.32f)Federico Garcia Lorca zeigt uns nach derüblichen Meinung ein exotisch fernes Bildvom Leben insbesondere der Frauen undMädchen in einem von Traditionen undMännern beherrschten Spanien, das auchdort schon der Vergangenheit anzugehö-ren scheint. Und doch faszinieren seineFiguren in ihren archaischen Verhältnis-sen zum anderen Geschlecht und zumLeben immer wieder auf der Bühne, be-sonders in den öfter gespielten Stücken"Bernarda Albas Haus" oder "Blut-hochzeit".

Das alles muss den partysüchtigen Teenagern der Spaß-gesellschaft doch so fremd wie nur was sein. Wie kommtman zu einer Spielvorlage, in der eine junge Frau nichtsanderes als Erfüllung ihres Daseins ansieht als ein Kindvon ihrem Mann?

Dass der Figur Yerma, die von allen anderen Figuren indiesem Stück umkreist wird, nicht so leicht mit ein paarKlischees zu entkommen ist, haben die Spielerinnen undSpieler in der Arbeit an dem zunächst unzugänglichen Stückschnell gemerkt. Im Sicheinlassen auf Grundfragen desLebens und des Darstellens von inneren Zuständen einerFigur entwickelte sich eine, freilich vom GruppenleiterNorbert Döding zunächst gezielt angebotene, Methode desZugangs und des intensiven Spiels, die das Geschehen un-versehens zu einem heutige und hiesige Jugendliche be-treffenden Vorgang macht.

Plötzlich sieht sich jeder mit Grundentscheidungen kon-frontiert, die auf ihn zukommen (Will ich eigentlich Kin-der haben? Kann ich mir vorstellen, ohne diese Erfahrungzu leben?). Aber bei dieser Frage bleibt die Gruppe nichtstehen. Es geht auch um die Frage: War ich eigentlich ein

Lorcas "lyrisches Drama" zeigt das tragische Leben derLandfrau Yerma, deren Ehe kinderlos und damit unerfülltbleibt. „Die Kinder kommen wie das Wasser. Ach, wer woll-te sagen, dass dein Körper nicht schön ist?“

Yerma kommt ihrer Rolle als Ehefrau des eifersüchtigen,strebsamen und verschlossenen Ehemannes Juan pflicht-getreu nach. Juan jedoch, der Tag und Nacht auf dem Feldearbeitet, um seinen Reichtum und damit seine Anerken-nung zu mehren, vernachlässigt das Eheleben und igno-riert Yermas sehnlichen Wunsch nach Mutterschaft.

„Die Schafe in den Pferch, die Frauen ins Haus.“

Die Jahre vergehen, Yerma bleibt imDorf die Frau ohne Kind und dem Ge-rede der Träger einer verkrustetenMoral ausgesetzt. Yerma verzweifelt.Ehe sie aber „wie ein öder Acker zuStaub“ verweht, sieht sie, besessen vondem Gedanken an unerfüllte Mutter-schaft, nur noch einen Ausweg - dasStück endet in einer tragischen Kata-strophe.

„Juan: Was willst du tun?Yerma: Ich will Wasser trinken, aberes gibt kein Glas und kein Wasser.“

Von den AG-Schülern geschriebeneZwischentexte sind in die Aufführungmontiert und bewirken bewusst Brechungen, die einenstrengen historischen und lokalen Bezug verhindern sol-len. Die Textvorlage ist gekürzt und neu gegliedert.

Die AG ist in diesem Schuljahr neu zusammen gekommenund bildet sich aus Schüler/Innen von Klasse 9 bis 13. Daszunächst für Schülerinnen und Schüler nicht einfach zuverstehende und zu spielende Stück wurde seit dem Früh-jahr konkret erspielt und in den Rollen schrittweise - auchselbstständig durch die Schüler - erarbeitet.

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der AuswahlDie AG führt (im regionalen Vortreffen, Anm.d.Red.) denbearbeiteten 1. Akt auf und das Schlussbild. Dem 1. Aktvorangestellt ist eine Art Prolog, die Szenen sind zwischen-drin mit montierten Schüler-Texten gebrochen. Die Sze-nen werden teilweise von Schlagzeug und Saxophon be-gleitet, die Kompositionen sind von den Musikern erarbei-tet.

15 Mitwirkende. Mit der sensiblen Anwendung dramatur-gischer Schnitte durch Saxophon und Schlagzeug sowie denEinsatz von verschiedenen theatralischen Mitteln wie

Rollendopplung, durch Verwendung von Folien und die ge-schickte Nutzung von Bühnenraum und Bewegungs-dynamik der Spieler wird hier sehr sensibel ein düsteresSzenario der Unterdrückung der Frau im einstigen Spani-en gezeichnet. Die ausgezeichnete stimmliche Artikulati-on und Variationsvielfalt lässt auf ein intensives Trainingder Gruppe schließen.

Weil hier die Interpretation der Handlung mit vielfältigentheatralen Mitteln von durchgängig in ihren Rollenpräsenten Schülern für den Zuschauer eindringlich gestal-tet wurde, haben wir uns zur Auswahl nach Barsinghausenentschlossen.

Volker Stiehl

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

DieTextcollage wurde nach deutschen und polnischen Vor-lagen erarbeitet von den Stu-denten des StaatlichesLehrerkolleg für Fremdspra-chen (NKJO), Kalisz, Polen.Die polnischen Texte wurdenübersetzt.

Die Aufführung aus der Sicht der SchülerzuschauerZu allererst wäre zu sagen, dass es sich bei der Aufführungnicht um ein Theaterstück im traditionellen Sinne handelteund es daher schwierig war eine eindeutige Handlung fest-zulegen. Deshalb beschreiben wir es aus unserer subjekti-ven Sichtweise.

Die Nervenklinik als Schutzraum: „Meine Zeit, unser Leben“Studentinnen des Kaos-Theaters Kalisz aus Polen zu Gast mit eigener Collage

gewünschtes Kind? Sind meine Eltern eigentlich meineWunscheltern? Die Gruppe hat eigene Texte aus der Erar-beitung der szenischen Situationen dazu geschrieben undbaut sie als Brechungen der Yerma- Handlung ein. Da wirddie Fragestellung ganz aktuell, da kommen alle anderenFiguren, die Nachbarinnen, die bei Lorca für Tratsch undVorurteile der Gesellschaft zuständig sind, gut ins Spiel.Sie umkreisen jetzt nicht nur Yerma, sondern auch das The-ma des Stückes.

Konsequent wird das in einem zentralen Spielfeld gezeigt,das wie ein psychologischer Boxring nach allen vier Sei-ten zum Publikum offen ist, wo die Spielerinnen aufgefor-dert sind, es allen Seiten recht zu machen. Außerhalb sit-zen zwei Musiker, eine Saxophonistin und ein Percussionist,die nicht Pausen füllen, sondern innere Akzente des Textesund der Spielsituation betonen. Sie haben das improvisie-rend entwickelt und sind zu einer eindrucksvollen Formsparsamen und treffenden Eingreifens gekommen.

Wie die Spielerinnen mit ihrer intensiven Bühnenpräsenzes schaffen, das inzwischen schon zuschaugestresste Fe-stival-Publikum aller Altersstufen in den Bann zu schla-gen, räumt mit einem anderen Vorurteil auf: Offenbar kann

Wer wir sind:Wir kommen aus Kalisz, ei-ner Stadt, die in Großpolenetwa auf halber Entfernungzwischen Breslau und Lodzliegt. Hier befindet sich einLehrerkolleg für Fremdspra-chen, an dem die StudentenDeutsch und Englisch studie-ren, um Lehrer oder Dolmet-scher zu werden.

Das Kaos-Theater wurde von zwei Jahren gegründet, umeigene schauspielerische Fähigkeiten zu entdecken und zuentwickeln. Außerdem sind wir gespannt auf neuartige Her-ausforderungen. Die Gruppe, die aus etwa 10 Personen be-steht, experimentiert mit verschiedenen Dichtungen; dieSpannweite reicht von satirischen Texten von Mrozek biszur Kinderliteratur.

Im Stück "Meine Zeit, mein Leben" wird flüchtig eine Ideeskizziert, wie jeder Mensch mit sich oder mit dem Schick-

auch innere Handlung fesseln, obwohl vor allem jugendli-che Zuschauer angeblich immer nur Spaß und Action wol-len. Offenbar werden auch Symbole verstanden, wie daspantomimische Entkleiden des Liebespaares, die Spaltungder Yerma in zwei Ichs, die Bedeutung des Wassers alsLeben, die Liebkosungen in ritueller Distanz. Viele äußer-ten sich im Anschluss tief beeindruckt von Stück undEnsembleleistung.

Dass die ausgezeichnete Leistung der Hauptdarstellerin nurauf der tragenden Grundlage der Qualität jedes Ensemble-mitglieds funktioniert, zeigt sich in dieser Aufführung inbesonderer Weise. Damit wird Schülertheater in seinemeigentlichen Zweck - als Gruppe eine alle fordernde undbefriedigende Arbeit zu einem eindrucksvollen Ergebniszu führen - erfüllt, auch wenn es von einer ganz auf einezentrale Figur ausgerichteten Spielvorlage ausgeht.So ist diese Aufführung auch ein Beispiel für den freienUmgang mit literarischen Vorlagen.

Ein Musterbeispiel, dessen Ergebnis nicht ganz so überra-schend ist, wenn man erfährt, welch intensives Übungs-programm zur Ausdrucksfähigkeit von Körper und Emoti-on die eigentliche Probenarbeit begleitet.

Dierk Rabien

sal kämpfen muss, um das Gute von dem Bösen zu unter-scheiden. Wir lernen das Le-ben der Frauen kennen, de-ren Ich gespalten ist, die unsin metaphysischen Gefühlenzeigen, unter welchemDruck das menschliche see-lische Innere handelt. Damitniemand ihre Handlungen"zensiert", wurden sie Pati-entinnen einer Nervenklinik.Das Spiel verweist auf dieverwirrte komplizierte Au-ßenwelt, in der wir alle le-ben.

Selbstdarstellung derGruppe im Programmheft

Zur Auswahl der GruppeDiese Aufführung ist auf Einladung des NiedersächsischenKultusministeriums gezeigt worden.Am 18. März hatte das erste Theaterstück von insgesamt 5

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12. Niedersächsisches Schüler- Theater- Treffen

Die Rocky-Horror-Kult-Show lässt grüßen: „Stayin’Alive“Die Eichenschule Scheeßel fetzt mit Schrott-Percussion, Tanz und Pfiff durchs Vampirleben

Es gab wenig Requisiten (ein Tuch und Lichter) und keinBühnenbild. Die Kostüme waren ebenfalls schlicht(schwarze und weiße Gewänder). Das Thema der Auffüh-rung könnte man als die Auseinandersetzung des Menschenmit Gefühl und Verstand sehen. Gleichzeitig zeigt die Auf-führung den Entwicklungsweg der Liebe des Menschen.Von der Liebe zwischen Eltern und Kindern, der ersten gro-ße Liebe bis hin zur Familiengründung. Auch negativeAspekte der Liebe, aus der weiblichen Sicht, werden dar-gestellt z. B. die Eingeschränktheit in der Ehe. Zum Ende

hin wird das Gedicht „ Es ist was es ist“ von Erich Friedschauspielerisch dargestellt.

In der gesamten Aufführung wurde fast ausschließlich mitGestik und stimmlichem Ausdruck gearbeitet.

Wenn man bedenkt, dass Deutsch für die polnische Gruppeeine Fremdsprache ist, bedeutet dies zusätzlich eine großeLeistung. Aber auch die schauspielerischen Leistungenwaren großartig. Ein etwas anderes aber durchaus gelun-genes Stück. Sina und Saskia in „Klappe, die 5.“

Produktionen des Theaterfrühlings der Eichenschule Pre-miere. „Stayin'Alive" ist ein selbstentwickeltes Theater-stück des Kurses Darstellendes Spiel der 10. Jahrgangs-stufe (Leitung: Thomas Stermann) in Zusammenarbeit mitdem Musikkurs (Leitung: Martin Crome).

Die Gruppen gingen den dornigen Weg kreativ zu sein. DerAusgangspunkt war dabei der Spielort: ein Friedhof. DieMusiker experimentierten parallel dazu mit Klang undRhythmus auf Schrottplatz- Teilen (Bleche, Autofedern,Fahrradklingeln etc.). Während eines gemeinsamen Semi-nars im Januar wurde versucht, beide Gruppen (insgesamt25 Schülerinnen und 2 Schüler) zu einer Gemeinschafts-produktion zusammenzuführen. Die schweißtreibende Ar-beit hat sich gelohnt: In langen Tagen und Nächten ent-stand eine Theateraktion , die alles zu bieten hat, was manim Theater braucht: Liebe, Eifersucht, Leidenschaft, Ero-tik, Musik, Tanz, Tod und natürlich, wie der Titel schonsagt, den verzweifelten Versuch am Leben zu bleiben.

Theodor und Henriette, zwei Musterschüler aus gutbürger-lichem Hause, verfahren sich in einem dunklen Wald undtreffen am Rande eines Friedhofes auf eine finstere Ge-stalt. Kurz darauf steigen die Toten aus ihrer Gruft und lech-zen nach frischem Blut. Über diese grausigen Wesenherrscht die böse Meisterin, die über die Bereicherung desNachtmahles äußerst angetan ist. Natürlich begehrt sie denbesten Happen für sich allein. Da hilft nur noch Revolu-

tion! Wird sich das unterdrückte Volk von der bösen Mei-sterin letztendlich noch befreien können? Werden sich diebeiden gefangenen Spießer in dieser ausweglosen Situati-on noch näher kommen? Fragen über Fragen...! Geht, undseht selbst!

„Stayin'Alive" verbindet Körper- und Sprech-theater, Rhythmusgruppen und Choreographien,komische und tragische Elemente. Die Schülerder l0. Jahrgangsstufe leisten damit den prakti-schen Teil der Arbeit im Darstellenden Spiel undin der Musik, zwei Fächer des Wahlpflicht-bereiches, die als Schulfächer auch auf demZeugnis mit einer Zensur berücksichtigt werden.

Selbstdarstellung der Gruppe im Programmheft

Begründung der AuswahlAusgehend von dem Plot der Rocky Horror Showvon Richard O’Brien haben die beidenWahlpflichtkurse Theater und Musik der Eichen-

schule Scheeßel mit variantenreichen theatralen Ge-staltungsmitteln die Geschichte auf die Schultheaterbühnenadaptiert.Daraus ergibt sich ein abwechslungsreiches Spiel von gutgearbeiteten Figuren und tänzerischer Choreographie, diesich durch ausdrucksstarke Klangcollagen und Live-Ge-sang zu einem runden Gesamtspektakel fügen.

Uschi Ritter; Lars Göhmann

Der perfekte RausschmeißerWas da am Festival-Schluss noch einmal an Spiel- undZuschau- Freude aufkam, hatte sich die Spielgruppe lautLeiter nicht träumen lassen, als die Arbeit begann. Nungaben sie ihrem Affen ordentlich (manchmal reichlich)Zucker und die Geräuschgruppe blieb nicht im Dunkel,sondern tanzte und sang mit allen Vamps und Vampiren umdie Wette, bis ihre komisch unschuldig dreinblickendenOpfer natürlich im Hollywood-Kuss erlöst wurden.Eine tolle Zusammenarbeit von Spiel- und Musik-Kurs.Das sollte Schule machen.Und: Die rhythmisch fegendeBesenkolonne kann gleich in der Schule sparen helfen!

Dierk Rabien

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 23

Regionale Schüler- Theater- Treffen

Kolleginnen und Kollegen, die sich in Weiterbildungsmaß-nahmen des OFZ Oldenburg kennen und schätzen gelernthaben, überlegen, wie sie die gemeinsam erlebte Spiel- undBewegungsfreude ihren SchülerInnen zugänglich machenkönnen. Theatermacher unter sich. Wir scherzen und la-chen. Der Blick aus dem Fenster des Turmcafes inWesterstede erlaubt den Überblick. Der Erlebnischarakterwird betont. Nur der, der die Möglichkeiten seines Aus-drucks kennt, kann damit arbeiten. Schnell fällt der Be-griff Improvisation. Uns ist klar, dass nur der, der sich undseine Ausdrucksmöglichkeiten kennt, diese in der Impro-visation entfalten kann. Lasst uns einen Anfang wagen. Wirspannen den inhaltlichen Rahmen für die WesterstederTheatertage 2002 :

- Sich selbst entdecken und zu sich selbst kommen- Raum zum Spielen geben, sich spielend Näherkommen- Seine Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln- Mit anderen SchülerInnen Improvisationstheater wagen

Soweit die Planung, es folgt der Ablauf:

1. Tag:9.00h: Eintreffen der 85 TeilnehmerInnen aus der KGSRastede, der Realschule Alexanderstraße in Oldenburg,dem Gymnasium Bad Zwischenahn, der RealschuleWiefelstede und der HRS Augustfehn. Beziehen der Zim-mer in der Hössensportanlage in Westerstede.9.30h: Die Gruppen stellen sich vor, gemeinsames Warm-up mit Thomas und Michael (Studenten der Uni Olden-burg ) unter dem Motto „Vom Ich über das Du zum Wir“!11.00h: Die Gruppen zeigen 10-minütige Ausschnitte ausihrer Arbeit. 12.00h: Mittagessen14.00h: Arbeiten in Improvisationswerkstätten mit Theater-pädagogen aus Oldenburg. Pro Werkstatt dürfen nur 4SchülerInnen einer Schule teilnehmen, weil die gemeinsa-me Arbeit das Kennen- und Schätzenlernen erleichtert:

1. Ankommen, Warm up2. Gruppenbildung3. Übungen zur Entwicklung darstellerischer und improvisatorischer Fähigkeiten4. Training von Bühnenspielen

Ein Theatertreffen der besonderen Art

Wer Neues entdecken will,muss sich auf den Weg machenRegionale Theatertreffen können ganz verschieden gestaltet werden. Ein Beispiel praktischer Verbindung vomLernen der Lehrer und dem Spielen der Schüler bietet das ostfriesische Augustfehn, wo Jugendliche und Er-wachsene sich nicht nur treffen, um Aufführungen auszutauschen, sondern wo sie mit einander arbeiten, dasheißt spielen, und sich über die Grenzen ihrer eigenen Schule hinaus intensiv kennen lernen. Ingo Zach, der dortLehrer für das Darstellende Spiel ausbildet, hat mit ihnen ein interessantes und nachahmenswertes Konzeptentwickelt, das er hier vorstellt: Die Westersteder Theatertaage 2002.

18.00h: Abendessen19.30h: Improtheaterabend: Theatersport mit 4 gemisch-ten Mannschaften, die sich aus Freiwilligen der Werkstatt-gruppen zusammensetzen.Alternative: Micetro, s. Keith Johnstone, Theaterspiele,ISBN 3-89581-001-0, S. 42 ff. Die Spielleitung liegt beiden Werkstattleitern.Zum Abschluss: SchülerInnen gegen LehrerInnen.

2. Tag:8.00h: Frühstück. Anschließend: Räumen der Zimmer.9.30h: Werkstätten der jeweiligen Schulgruppen bei frem-den LehrerInnen. Arbeit an Emotionen ( freie Improvisa-tionen unter Vorgabe einer konkreten Alltagsszenerie )11.00h: Vorstellung ausgewählter Szenen, Schlussaktion,Ende, Abreise.

Was ist passiert? Unsere Gruppen haben sich und andereerlebt. Sie haben mit verschiedenen Spielleitern gearbei-tet, Neues erfahren, Altes wiedererkannt. Grenzen habensich verschoben. Wer den Blick über den Tellerrand wagt,spiegelt sich in den anderen. Gemeinsame Erlebnisse ver-binden. Ein Grund mehr, seinen Weg auf der Theaterstaßefortzusetzen.

Und die SpielleiterInnen? Sie haben ihren SchülerInnenerlebbar gemacht, was sie selbst in der Weiterbildung er-fahren haben. Sie haben sichausgetauscht und vereinbart, dass Treffen dieser Art nichtohne Fortsetzungen bleiben dürfen.

Ingo ZachPS: Anschriften von WerkstattleiterInnen und Kosten(Honorar, Fahrt, Unterbringung, Verpflegung, Zuschüsse)bei Bedarf bitte nachfragen: [email protected]

Vor Ostern 2004 werden wieder viele regionaleSchüler-Theater-Treffen überall im Bundeslande

stattfinden, nämlich im Rahmen des13. Niedersächsischen

Schüler-Theater-Treffens 2004,das vor der Sommerferien beim zentralen

Abschluss- Treffen in Celle eine Ergebnisauswahlbieten wird, die anzusehen und zu besuchen lohnt.

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 24

Theater und UnterrichtDarstellendes Spiel als Schulfach in der BundesrepublikJoachim Reiss leitet das Schultheater-Studio in Frankfurt am Main und ist Vorsitzender der „Bundes-arbeitsgemeinschaft für das Darstellende Spiel in der Schule“, also unseres Dachverbands. Im Gespräch mitWilhelm Roth von der Zeitschrift „Die Deutsche Bühne“, Organ des Deutschen Bühnenvereins/ des Bundes-verbandes Deutscher Theater, geht er der Frage nach, ob Theater ein zeitgemäßes Medium für junge Leute ist.

Ist das Theaterspielen an Schulen eigentlich ein Schulfach?Joachim Reiss Ja, sogar in der Mehrheit der Bundeslän-der, am längsten in Hamburg, seit über 20 Jahren, in Hes-sen seit 1999, und Schleswig- Holstein ist gerade dabei,sich dafür zu entscheiden. In der Praxis sieht das so aus,dass die Oberstufenschüler wählen können zwischen Mu-sik, Kunst und Darstellendem Spiel. Es gibt noch nicht dieMöglichkeit der Abiturprüfung.Lässt sich denn das Darstellende Spiel in den normalenUnterricht integrieren? Aufführungen zu erarbeiten ist dochsehr aufwändig?Das Theaterspielen ist meist im Nachmittagsunterrichtangesiedelt, so dass man zeitlich mehr Freiraum hat. Min-destens eine Aufführung, manchmal sogar drei bis vier,kommen dadurch im Verlauf der Oberstufe zustande, daskönnen kleine oder größere Projekte sein. In der Regel fin-det das - und zum Glück -nur an Schulen statt, an denen esLehrer gibt, die dafür ausgebildet sind oder zumindest überviel Erfahrung verfügen und eine Fortbildung gemacht ha-ben. Es wird also nicht flächendeckend angeboten. In Hes-sen bieten es vielleicht 20 Prozent aller Oberstufenschulenals Fach an, in Hamburg sind es fast 100 Prozent.Wie reagieren denn die Schüler auf das Angebot?Ganz normal. In den Schulen, die ich kenne, wählen etwa40 Prozent der Schüler Darstellendes Spiel, etwa ähnlichviele Kunst, und etwa 20 Prozent die Musik Der Musikun-terricht ist noch recht theoretisch orientiert, das Darstel-lende Spiel dagegen ganz auf die Praxis bezogen - wennkeine Aufführung zustande kommt, ist das ein Manko. Inder Kunst stellen manchmal die Schüler selbst etwas herund veranstalten kleine Ausstellungen.Wenn die Schüler sich für das Darstellende Spiel ent-schieden haben, ist es dann ein Fach, das sie mit mehrBegeisterung betreiben als meinetwegen Latein?Die meisten sind beim Darstellenden Spiel mit großerBegeisterung dabei. Es gibt natürlich in jedem Kurs einpaar, für die das nur eine Pflicht ist, die sich nur dafürentschieden haben, weil ihnen Musik und Kunst nochweniger liegen. Aber durch die praktische Arbeitsweise,durch die Erfahrungs- und Gestaltungsübungen, die Ver-bindung von Bewegung mit Sprache, durch Atemübun-gen, durch Raum- und Körpererfahrungen, werden alleeingebunden - es ist ganz schwer, sich dem zu entziehen.Das klingt alles sehr erfreulich und positiv. Trotzdem dieFrage: Ist das Theater heute für Jugendliche neben Kino,Video, Internet, Disco noch ein zeitgemäßes Medium? Wel-chen Stellenwert hat das Theaterspielen in der Jugend-kultur?

In der Shell-Jugendstudie 2000 taucht das Theaterspielenüberhaupt nicht auf. Das hängt mit der Recherche-Methodezusammen. Die Forscher entwickeln ja die Fragestellungenzusammen mit den Jugendlichen, und wenn da nicht aus-drücklich ein Interesse formuliert wird, kommt das The-ma dann auch nicht vor. Unsere Erfahrungen an den Schu-len sind da besser: Etwa ein Viertel der Jugendlichen be-greift bewusst das Theater in irgendeiner Form als Medi-um für sich - zunächst mit falschen Vorstellungen. Sie set-zen Bühne und Film erst mal gleich und kommen mit ihrerFernseherfahrung an, vor allem mit den Soaps, und denformalen Strukturen und ästhetischen Modellen, die dasFernsehen bietet. Aber das ändert sich dann. Es gibt tat-sächlich viele Jugendliche, die sich in ihrer Freizeit mitTheater beschäftigen, wir haben Theaterarbeitsgemein-schaften in den Schulen, das sind ja in der Regel Freizeit-gruppen, die oft nur noch wenig mit den Schulen zu tunhaben. Das sind vielleicht fünf bis zehn Prozent der Schü-ler, die bei etwas einsteigen, was mehr Zeit und Engage-ment erfordert.Und wie wichtig ist der Theaterbesuch innerhalb derJugendkultur? Man erlebt ja manchmal Aufführungen, diezu 80 Prozent von Schülern besucht werden, und das kanndann sehr deprimierend sein...Oh ja. Aber man muss auch sagen, dass auch manche Auf-führungen deprimierend sind. Die Schüler sind im Thea-

Das Fach Darstellendes Spiel

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Das Fach Darstellendes Spiel

ter, weil ihr Lehrer ihnen das vorgeschlagen hat. Im bestenFall fragt er, was sie interessiert, ansonsten gibt es der Lehr-plan in irgendeiner Form vor, deshalb werden Stücke wie„Der Besuch der alten Dame“ oder „Antigone“ bevorzugt.Ob die Schüler dann wirklich ein Interesse entwickeln,hängt ganz stark von der Qualität der Produktion ab undvon der Vorbereitung durch die Lehrer und die Theaterselbst, wobei ich am wenigsten an die Textlektüre im Un-terricht denke.Wie ist das nun bei denen, die in der Schule selbst Theaterspielen? Bringen die mehr Sachkunde und Begeisterungmit als die Schüler, die nur pflichtgemäß in ihrem Deutsch-oder Englisch- Unterricht ins Theater gehen?

Grundsätzlich gilt, dass nur wenige Kinder Erfahrung mitTheater haben. Es gibt natürlich Elternhäuser, die Kindermit dem Theater bekannt machen, aber bezogen auf dieBevölkerung sind die sehr selten. Es gibt Schüler mit 15,16 Jahren, die noch nie im Theater waren oder sich ganzvage erinnern: Da war mal was. Und das gilt auch für dieSchüler, die sich gerne und bewusst für das Schultheaterentschieden haben und da spielen. Das war für mich eineder erstaunlichsten Erfahrungen, dass das überhaupt nichtzusammen gehört: Theater spielen und Theater sehen. Diejungen Leute leben von Visionen, die sie vom Theater ha-ben, aber nicht von konkreten Erfahrungen. Das gilt fürdie Mehrheit. Bei denen, die interessiert sind, hängt dieResonanz ganz stark von der Qualität dessen ab, was aufder Bühne geboten wird. Wobei das oft natürlich andereQualitätsmaßstäbe sind als die, die wir als erfahreneTheatergänger anlegen, vor allem stört es sie, wenn eineInszenierung zu sprachorientiert ist. Im Großen und Gan-zen bringt das Darstellende Spiel trotz dieser Einschrän-kungen versierte und interessierte Theaterbesucher hervor.Bei Schüler-Diskussionen nach Aufführungen kann manbeobachten, dass sich zu 80 oder 90 Prozent die Mädchenbeteiligen. Sind Mädchen interessierter am Theater als Jun-gen ?Ja. Die Standardfrage bei Schultheaterleuten lautet: HabtIhr nicht ein Stück für 17 Mädchen und drei Jungs? Es gibtschöne Ausnahmen, aber die Regel ist, dass die Mädchendominieren. Die Jungen gehen zum Fußball, das ist nichtnur ein Klischee, das stimmt wirklich, oder sie treiben an-deren Sport. Die Mädchen interessieren sich mehr für dieFrage: Wie kann ich für mich etwas lernen, etwas bewusstüber mich erfahren? Und das hat mit Theater zu tun.Kann man mit dem Einsatz von Neuen Medien die Jugend-lichen stärker fürs Theater interessieren, zum Beispiel durchdie Verwendung von Videoeinspielungen? Oder indem manden Stücken einen schnellen Rhythmus gibt, einen Rap-Rhythmus, überhaupt durch den Einsatz aktueller Musik?Versucht man so etwas im Schultheater?Das Schultheater gibt es nicht. Es gibt immer noch einenganz großen Teil von Lehrerinnen und Lehrern, die sehrfür sich und mit ihrer persönlichen Art von Theater arbei-ten, von Theaterpädagogik eher wenig Ahnung haben undtatsächlich noch mit dem Textbuch in der Hand auf dieBühne steigen und dann bemüht sind, dass möglichst or-

Abgedruckt mit freundlicher Genehmigung aus demHeft 1/2002 der Zeitschrift

Die Deutsche BühneTheatermagazin des Deutschen Bühnenvereins/

des Bundesverbands deutscher Theater

ISSN 0011-975X, Bestell.-Nr.54121Einzelheft 4,90 €, Abo-Heft 3,58€

E-mail: [email protected]

In dem zitierten Heft mit dem Schwerpunkt- Thema“Theater und Jugend” finden sich auch andere

wichtige und sehr lesenswerte Aspekte zum Thema:

Theater als Trend?!Das Opernstudio Frankfurt

Jugendliche des Düsseldorfer OpernclubsTheater junge Generation: “Hallo Nazi”

Reportage über SchülertheaterSchule der Wahrnehmung

Theaterpädagogik

dentlich gesprochen wird, damit die Klarheit des Ausdrucksnicht durch Bewegungen verunziert wird. Die Diskussionüber Methoden und Formen wird nur von denen geführt,die auf dem Gebiet auch aktiv sind. Es ist ein Problem, andie anderen Kolleginnen und heranzukommen, dieöffent?lich ja wenig in Erscheinung treten.Die Idealform des Schultheaters ist sicher die, möglichstviel an formalen Mitteln zu integrieren, etwa das Raum-spiel, bei dem das Publikum um das Spielfeld herum sitzt,um Nähe zu schaffen. Musik wird sehr viel eingesetzt, so-wohl live wie von der Konserve. Was den Einsatz der Neu-en Medien angeht, gibt es in den letzten Jahren vermehrtVersuche, aber trotz aller Rufe nach ihnen setzen sie sichnoch nicht durch. Bei allen Schultheatertreffen, regional,landesweit oder bundesweit, ist die Verwendung von Neu-en Medien immer noch die absolute Ausnahme. Und vonden Produktionen, die es dann tun, sind die, die es mit Ge-winn und Überzeugung tun, nochmal die Ausnahme.Gibt es eine Langzeitwirkung des Schultheaters? Was istnach dem Abitur, was ist während des Studiums? Setzt sichdas, was die Jugendlichen im Schultheater machen, irgend-wie fort oder bricht das ab?Das ist wenig erforscht. Ich kann also nur von subjektivenErfahrungen ausgehen. Vom Unterrichtsfach DarstellendesSpiel sprechen die meisten als von einer gewinnbringen-den Erfahrung, die sie aber meist nicht vertiefen. Es kom-men dann ja ganz andere Orientierungen durch den Beruf,oft verbunden mit Ortswechseln. Aber es gibt auch Aus-nahmen, vor allem da, wo engagierte Theater- AGs überJahre arbeiten, und davon gibt es viele. Die da dabei wa-ren, gehen später oft zu Laienbühnen oder anderen Spiel-gruppen. Wir freuen uns darüber, dass nur ganz wenige dasSchultheater als Karrieresprungbrett betrachten.

Joachim Reiss, befragt von Wilhelm Roth

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 26

Das Fach Darstellendes Spiel

Text ablesen verboten! Ansich schon beim Theaterspielen. Wenn man aber Liebeserklärungen macht, verstecktman sich gut hinter wohl überlegten Formulierungen. Szene aus „Hotel Shakespeare“, dem neuesten Projekt destpz hannover, über das wir auf den nächsten Seiten berichten. In selbst gewählten Auszügen aus dem Gesamt-werk treffen in der Hotel- Bar die seltsamsten Leute auf die magischen Cocktails von Ober Ron. Foto tpz

Jeder Lehrer, der mit seiner Schülergruppe probiert, ist wiejeder Theaterpädagoge immer in Zeitnot. Gleichzeitig sol-len aber Proben Schülern Spaß machen. Manche entdek-ken erst sehr spät, dass konzentriertes Arbeiten auch Ver-gnügen bereiten kann. Wenn Hemmungen da sind, kann keinSpaß, kein Vergnügen entstehen. Über persönliche Hem-mungen der heranwachsenden Spieler hinwegzuhelfen,gelingt dem Spielleiter oft durch ein nur grundsätzlich vor-gegebenes Arrangement: Eine Liebesszene, gespielt vonpubertierenden Schülern, lässt sich ohne Kichern, ohnegestisches und körperliches Gezappel behutsam angehen,wenn beide Darsteller nicht voreinander stehen, sondernihre Szene, Rücken an Rücken, am Boden sitzend, mit lan-

gen Pausen anfangen und der Spielleiter bei jeder begin-nenden körperlichen Unruhe sanft, aber bestimmt fordert,8uunverändert in dieser Haltung zu bleiben, bis einer derSpieler spürt, dass ein Drehpunkt, ein Wendepunkt inner-lich wie äußerlich nortwendig wird. Die einfach, aber hin-terhältige Frage, wenn dieser Bewegungsdrang sich zeigt,lautet nur: Was will deine Rollenfigur jetzt?. Dann kommtoft ein verbaler Vorschlag, den der Spielleiter akzeptierensollte: Dann tu’s doch. Alles, was dann gheschieht, ist einAngebot des Spielers, das der Spielleiter korrigieren kann,aber nicht vormachen sollte...

Von außen nach innen und darüber hinaus

Jacob Jenisch, Ich selbst als ein anderer..., S.115.Vgl. S. 41 in diesem Heft, Literaturliste Nr. 74

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 27

Das Fach Darstellendes Spiel

Am 1. Februar 1987 wurde die Einrichtung TPZ (damalsnoch recht schwerfällig „TheaterpädagogischerModellversuch im Bildungszentrum Mühlenberg“ genannt)ins Leben gerufen- zunächst als „Ein- Mann- Betrieb“. Undder Begriff Modellversuch sollte Vorläufigkeit signalisieren.Dank des Einsatzes vieler aber wurde aus dem„Modellversuch“ das Theaterpädagogische Zentrum - unddas meint, wenn nicht Endgültigkeit , so doch Dauer. DasTheaterpädagogische Zentrum Hannover ist eine festeEinrichtung geworden: für die Schule, für den Stadtteil,für die Stadt!

Was aber diese neue Einrichtung macht, was sie bewirkenkann und soll - so ganz klar war das am Anfang noch nicht.Aber es gab Menschen, die die Arbeit machen wollten undes gab Menschen aus Schule, Kulturamt, Bezirksregierungund Kultusministerium, die Chancen einer solchen Arbeitwertschätzten und bereit waren, sie zu unterstützen.

Jahresetat und LehrerstundenDas Kulturamt gab einen Jahresetat, das Land Lehrer-stunden, die IGS Mühlenberg stellte einen großen Kunst-raum zur Verfügung. Das TPZ wurde als Kooperations-projekt zwischen schulischer und außerschulischer Kultur-arbeit gegründet.Es konnte also losgehen! Aber was sollte geschehen? DieKonzeption der Einrichtung begann sich aus der täglichentheaterpädagogischen Praxis heraus zu entwickeln.Ein breit angelegter Bundesmodellversuch in den Jahren1992 bis 1995 half sowohl die fachliche als auch die mate-rielle Grundlage des TPZ zu erweitern und zu befestigen:Ausgebildete Schauspieler kamen in die Schule, um mitLehrkräften und Schülerinnen und Schülern zu arbeiten.

Vielfältig sind mittlerweile die Unternehmungen und Ar-beitsfelder des Theaterpädagogischen Zentrums Hannover/Mühlenberg-. Es gibt:

? Theater- AGs und Wahlpflichtkurse Theater in derSekundarstufe I

? das Fach Darstellendes Spiel in der Sekundarstufe IIder IGS Mühlenberg

? Theater mit Behinderten? Internationale Theaterprojekte mit Kindern und Ju-

gendlichen aus vielen europäischen Ländern? Fortbildungen und Tagungen für Lehrerinnen und Leh-

rer, aber auch für andere pädagogische Berufsgruppen? Außerschulische Theaterprojekte mit Kindern und

Erwachsenen und schulübergreifende Theaterprojekte? Beratungen bei der Planung von Theaterprojekten? und die Einrichtung einer theaterpädagogischen Fach-

bibliothek in der Stadtteil- Bibliothek Mühlenberg

15 Jahre Theaterpädagogisches Zentrum Hannover

Vom Modellversuch zur KulturinstitutionDas Jahr 2002 ist ein Jubiläumsjahr.. Das Theaterpädagogische Zentrum Hannover besteht seit 15 Jahren. SeinGründer und Leiter Hans Zimmer beschreibt für uns den Weg und die Absichten, die das Arbeitsteam amMühlenberg verfolgen.

Die genaue Anzahl der Theaterprojekte, die durchgeführtworden sind, (große und kleine, internationale, regionale,schulische und außerschulische) mit Kindern, Jugendlichenund Erwachsenen ist noch nicht ermittelt.

Schon im ersten Jahr aber gab es als erstes Großprojektdas „Weihnachtsmärchen“. Dem folgten weitere 15, so dasswir im 15. Jahr das 16. Weihnachtsmärchen spielen, seiteinigen Jahren übrigens immer als Klassenprojekt mit ei-ner 6. Klasse der IGS Mühlenberg.

Kooperation mit Museen und TheaternImmer wieder fanden Kooperationsprojekte mit Museen(Sprengel- Museum ) und Theatern (theaterwerkstatt Han-nover, Klecks-Theater, Staatstheater) und Freizeitzentren(Ricklingen und Mühlenberg) statt. Zuletzt geschah diesim Rahmen des Ricklinger Kulturspazierganges 2001 „VonShakespeare zu Shakespeare“. Da spielte ein Kurs Dar-stellendes Spiel des 12. Jahrganges der IGS Mühlenberg„Was ihr wollt“, die Stadtteilbühne Mühlenberg des TPZ,jetzt „bühne 93“ genannt, den „Sommernachtstraum“.Shakespeare kommt auch im Jubiläumsjahr zu Wort undhilft uns, das Jubiläum gebührend zu feiern: „HotelShakespeare“ heißt das Projekt. Spieler sind Schülerinnenund Schüler des Kurses „ Darstellendes Spiel“ des 12.Jahrganges, des 11. Jahrganges und der Zirkus – AG derIGS Mühlenberg. Der Theaterbereich in der IGSMühlenberg wird umgestaltet sein zu einem Hotel, in demsich Romeo und Julia einquartiert haben und derKesselflicker Schlau aus „Der Widerspenstigen Zähmung“zu viel vom Dünnbier getrunken hat, wo Oberon aus dem„Sommernachtstraum“ Liebestränke mischt ( als OberRon), Lady Macbeth schlafwandelt und die Totengräberaus dem „Hamlet“ zu einem Totengräber- Kongressgekommen sind. Im Anschluss an das Theater wird wieder,und das hat schon Tradition, getanzt. TaMTaM tanzt heißtes, denn die hausgemachte Theaterproduktion steht als letztesommerliche Kleinkunstveranstaltung der TaMTaM-Reiheauf dem Programm.

Kafka- Theaterfestival geplantEs gibt natürlich weitere Pläne: Ein internationales Kafka-Projekt: „Kafkas Verwandlungen“ beispielsweise in Ko-operation mit dem Kulturamt der Landeshauptstadt Han-nover und ein regionales Kafka-Theaterfestival in Koope-ration mit dem Kleckstheater Hannover im nächsten Jahr.Auch am Behindertentheater-Festival „Klatschmohn“ imPavillon werden wir weiterhin mitwirken, Grund-schulprojekte werden weiterhin laufen, Fortbildungen fürLehrerinnen und Lehrer, Workshops , Spielberatungen undKurse und Seminare an der Universität Hannover.

Hans Zimmer

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Projektbericht

1.Magic moments - magische Augenblicke im Theater?Wenn ich es recht verstehe, so sind das jene Augenblicke,in denenetwas in Erscheinung tritt, Bild wird, was „gemeint“ ist .Aber natürlich nicht in dem Sinne, dass da eine Meinungvertreten wird, sondern in dem Sinne, dass Vorgedachtes,vielleicht nur Vorempfundenes, Geahntes plötzlich undüberraschend, vielleicht gehört das Moment der Überra-schung zum Magischen Moment hinzu, da ist.

2.In der schultheaterpädagogischen Arbeit sind die magischenMomente rar. Zumindest kann man ziemlich lange auf siewarten. Sie wollen sich nicht einstellen. Vielleicht gibt siees solche Momente,denkt man mitunter, überhaupt nur inbestimmten Probensituationen, wo wunderbare oder wun-dersame szenische Lösungen plötzlich über einen herein-brechen und Form annehmen.Ja, Augenblicke voller Magie, aber leider... leider flüchtigund unwiederholbar. Und nicht darstellbar, kaum mitteilbar- weil das Gefühl derer, die daran beteiligt waren, und dasGefühl der Beteiligten: das macht ja einen Großteil derMagie aus, so schwer darstellbar und für andere kaum nach-vollziehbar ist.

Magic Moments Oder:Wenn die Shakespearestücke der Schüler Nahrung sind...Hans Zimmer berichtet über die Arbeit an dem Shakespeare- Lustsiel „Was ihr wollt“ - ein Projekt des Kurses„Darstellendes Spiel“/ Theater des 12. Jahrganges der IGS Mühlenberg und des Theaterpädagogischen Zen-trums Hannover. Unter seiner Theaterleitung wirkten neben dem Schülerensemble Anja Neideck als Musikerinmit und für die Ausstattung Uwe Ahrensmit deinem Grundkurs Kunst der IGS Mühlenberg. Zimmer berichtetnicht nur, sondern denkt laut über die Schwierigkeit nach, Theater im Schulalltag Ereignis werden zu lassen, diemagischen Momente zu initiieren.

3.Und die magischen Momente in den Auf-führungen? (Ja, doch die gibt es auch.) Wiesoll man die denen vermitteln, die nicht Pu-blikum, die nicht anwesend waren ?Aber magic moments auf Video zu bannen,gleicht das nicht dem Versuch Geister foto-grafieren?

4.Als Leonce die kleine Gartenbank aus demBaumarkt zur Gondel umfunktionierte, ausdem niedrigen Bühnenhimmel eine langeStange hervorzauberte und vorbei an win-kenden venezianischen Masken zu den Klän-gen von O sole mio als Gondoliere Prinzes-sin Lena, wer weiß wohin, entführte. Inmeiner Erinnerung war das so ein magischerMoment. Übrigens auch einer, der auf Vi-deo gebannt worden ist, aber leider die Cas-sette habe ich (vielleicht doch glücklicher-

weise?) nicht mehr gefunden.5.Das TPZ Hannover/Mühlenberg ist eine überwiegendschulbezogene Einrichtung und die Integrierte Gesamtschu-le Hannover - Mühlenberg als Sitz des Theater-pädagogischen Zentrums ist Haupt-Adressat und wesent-liches Arbeitsfeld unserer Einrichtung.Wir versuchen aber unsere schulische Theaterarbeit im-mer wieder in Verbindung zu bringen zu außerschulischenInstitutionen oder Projekte.Ein solches Projekt war der „Ricklinger Kultur-spaziergang“. Im Jahr 2001 hieß er “Von Shakespeare zuShakespeare“ .Shakespeare an zwei Orten im Stadtbezirk: Der “Sommer-nachtstraum” der Stadtteilbühne Mühlenberg im Freizeit-zentrum Ricklingen und “Was ihr wollt” im Großen Saalin Mühlenberg, ein Busverkehr dazwischen.Der Theaterkurs (das reguläre Schulfach „DarstellendesSpiel“ ist eingeführt an der IGS Mühlenberg) spielte „Wasihr wollt“. Und das kam so:

6.Die Kollegin hatte gesagt: Warum spielst du nicht malShakespeare mit deinen Schülern? (Das hab ich mir bis-lang nicht getraut.) Zum Beispiel:“Was ihr wollt“?( Da hattees doch diesen workshop gegeben mit der Bremer Shake-speare Company.) “Was ihr wollt”? Das ist doch das Stück

Vorspiel vor dem Theater: „Hotel Shakespeare“

Foto: tpz

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Projektbericht

mit Malvolio und den gekreuzten Strumpfhaltern und SirToby und „Wenn die Musik der Liebe Nahrung ist..“ Alsogut,warum nicht „Was ihr wollt“ ?

Die Schüler sind da. Das Projekt wird angekündigt undschmackhaft gemacht. Alle 17 Schülerinnen und 3 Schülerstimmen zu. Dann wird abgezählt. Die Besetzungslistekontrolliert. Und nochmal durchgezählt. Ergebnis: zu vie-le Spieler-innen und zu wenige Rollen. Vielleicht wäre „Wiees euch gefällt“ doch besser gewesen?Natürlich man hätte einfach ein anderes Stück wählen kön-nen und schon wäre das Problem gelöst gewesen. Und anShakespeare-Stücken herrscht ja nun wirklich kein Man-gel...Aber es sind ja die Schwierigkeiten, die Widerstände,dieüberwunden und die Probleme, die gelöst werden wollen,die die Sache interessant und die das Theater spannendmachen!Und dann wollten auch noch mindestens zwei Mädchendie Olivia spielen und zwei die Viola. Also noch so ein span-nendes Problem.

7.Die Lösung der Theaterprobleme soll im Spiel liegen. Essoll eine spielerische Lösung geben und keine technischeoder organisatorische.. Das wäre eine Problem-verschiebung: Doppelbesetzungen beispielsweise, das wäreso eine technische Lösung, wie ich es verstehe, aberkeineLösung , wie ich sie anstrebe!Die Lösung des Rollenproblems erfolgt also über die Ver-dopplung der Rollen statt über Doppelbesetzungen: GrafOrsino, Viola (Cäsario) und Olivia gibt es zweifach undsie agieren auch gleichzeitig und füllen so den großen Büh-nenraum. Zwei Paare Viola und Orsino sind im Dialog je-weils miteinander, mitunter aber wechselt der Dialog überdie Paargrenzen hin und her. Oder: Olivia sieht sich imSpiegel und steht im Dialog mit sich selbst. So sind sichdie Rollenfiguren gegenseitig Verstärker, Ergänzung undEcho, Spiegel und Schatten.Es hätte vielleicht dessen nicht bedurft, aber auch um dieVerdopplungen plausibler zu machen haben wir einenTheaterrahmen erfunden, eine Probensituation behauptet,in der profilierungssüchtige Schaupieler um Rollen kon-

kurrieren. (Im übrigen konnten wir so das Stück auf 90Minuten kürzen und die Auflösung der Verwicklungen imSchnellverfahren geben und den fünften Akt streichen.)

8.Zuversicht haben!Dass man Lösungen finden wird, für alle theatralen Auf-gaben.Funde machen!Und mit dem arbeiten, was da ist und sich davon die Ideenschenken lassen.In unserem Falle waren es zum Beispiel die 180 mal 200cm großen fahrbaren Garderobenständer, die da im Gro-ßen Theatersaal herumstanden. Einfach wie geschaffenHauswände und Gartenhecken zu werden und zugleichGarderobenständer zu bleiben für die Kostüme der Schau-spieler.Wenige Handgriffe nur, ein wenig hin und her geschobenund schon war das Bühnenbild für die nächste Szene ge-zaubert. Zum Beispiel der Garten mit seinen Hecken, hin-ter denen sich Sir Toby und Andrew Leichenwang verbar-gen, um zu sehen, wie Malvolio den Brief findet, der an-geblich die Liebe Olivias zu ihm offenbart..Wie sie die Hecke vor sich herschoben, um ja nicht zu ver-säumen, was Malvolio da im „angezettelten“ Liebeswahnsprach. Das war auch so ein wenn schon kein magischer,auf jeden Fall ein ziemlich komischer und schöner Mo-ment, weil das(Intrigen-)Spiel zwischen den Figuren aufder Bühne zugleich ein Spiel mit den (einfachen ) Theater-mitteln war.

9.„Was ihr wollt“ wird gerne als das „musikalischste“ StückShakespeareres bezeichnet. „Wenn die Musik der LiebeNahrung ist „...ist der erste Satz und auch das Leitmotivdes Stückes.Die Lieder des Narren durchziehen das ganze Stück. Wirhaben sie einer Sängerin anvertraut und konnten uns ihrenGesang auf CD bewahren. Das kann man hier nicht be-schreiben. Aber magische Augenblicke waren ihre Auftrit-te ganz gewiß und eine schöne Erinnerung sind sie auf je-den Fall.

Hans Zimmer

Im „Hotel Shakespeare“ ist der Gast König für einen Tag"Shall I compare thee..." singt eine Schülerin in einemShakespeare- Sonett mitten im "Hotel Shakespeare". Undverglichen werden in der Hotelbar die unterschiedlichstenPaarungen, vom Kesselflicker Schlau im Bett ihrer Lord-schaft mit seiner Pseudofrau, einem verkleideten Pagen(Vorspiel zur "Widerspenstigen"), über Benedikt und Bea-trice ("Viel Lärm um Nichts") zu Desdemona und Othellound zu den verwirrten Paaren aus dem "Sommernachts-traum". Daneben treten auch unheimlichere Zwiesprecherauf: Die philosophierenden Totengräber ("Hamlet"), dieschlafwandelnde Lady Macbeth mit dem Blut ihres Op-fers an den Händen und den versteckten Beobachtern ihres

Wahns oder zwei kalt lächelnd mordende Mörder ("Ri-chard III").Seltsam wird's - aber wen wundert's, wenn an der Bar dermit durchsichtigem Pseudonym belegte Ober Ron die zuKopfe steigenden Drinks mischt, die sein Piccolo Puck unterdie Leute trägt - , wenn Hamlet seinen berühmten Mono-log zusammen mit Ophelia in einem zärtlich- melancholi-schen Duett teilt oder wenn gar Romeo nicht nur Nachti-gall und Lerche unterscheiden muss, sondern im Liebes-dialog mit Julia erlebt, dass noch eine zweite Julia unterder Bettdecke hervorkommt. Die ideale Liebe zu Dritt?18 Spielerinnen und Spieler aus den Kursen Darstellendes

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Spiel der Jahrgänge 11 und 12 und die Zirkus-AG der IGSMühlenberg haben einen Cocktail gemixt, in dem als be-sondere Zutaten weitere Lieder aus Shakespeare- Stückenund Vorszenen in den Gängen der Schule mit Jonglage undimprovisierten Aktionen zwischen den hereinströmendenZuschauern die Würze gaben.Ein Hotel, das solche Gäste zu bieten hat, ist immer ausge-bucht, und das Publikum kam an verschiedenen Spielorten

köstlich auf seine Kosten. Dem Team der "Hotelmanager"um Hans Zimmer (Regie), Anja Neideck, Gundel Gebauer,Gerd Zietlow, Rosl Blase-Willmer und Uwe Ahrens, ist zuwünschen, dass sie ungestört von Etatkürzungen imTheaterpädagogischen Zenrtum Hannover-Mühlenbergweiterarbeiten können. Es macht Spaß, die Ergebnisse zusehen.

Dierk Rabien

Ist es die Nachtigall oder die Lerche? Eine Nebensache, wenn man als Romeo mit zwei Julias im Bett sitzt. Hiersieht er noch etwas ungläubig in den Text, bei der Aufführung gingen die Liebenden ganz selbstverständlich mitder Situation um, zu der die Zushauer extra in einen intimeren Nebenraum geholt wurden. Auch das war möglichim „Hotel Shakespeare“. Foto: tpz hannover

Ein Gedicht von Erich Fried ist Grundlage eines Projekts, dessen Präsentation man am 5.Dezember in Hannoversehen kann. Zum 10-jährigen Jubiläum des Literaturrates wird der Fachverband damit unter anderem vertre-ten sein. Drei Lehrer aus den musischen Fächern entwickeln das Projekt mit ihren Leistungskursen im FachKunst und Musik sowie mit der Theater- AG am Humboldt- Gymnasium in Bad Pyrmont. Sie stellen es hier vor.

Ein gemeinsames Projekt der musischen Fächer

Es ist, was es ist, sagt die Liebe...

Das Projekt hat sich als Arbeitstitel den Satz „Es ist, wases ist, sagt die Liebe“ aus dem Gedicht „Was es ist“ vonErich Fried gewählt.

Das Projekt beabsichtigt aus einer anfänglich eigenständi-gen Bearbeitung innerhalb des Kurses bzw. der AG zu ei-ner gemeinsamen Darstellungsform und Produktion zukommen, sich also gegenseitig Impulse zur Darstellung zugeben. Das Endprodukt ist daher in seiner Äußerung voll-kommen offen und kann sich nur in kommunikativen Aus-einandersetzungen und Annäherungen der unterschiedlichen

semiotischen Aspekte entwickeln. Der Prozesscharakter desProjektes ist primär und legt den Schwerpunkt auf die in-haltliche und gestalterische Auseinandersetzung durch dieSchüler.

In Bezug auf die pädagogische (Lehr)Arbeit sehen die ver-antwortlichen Lehrer ihre Aufgabe darin, innerhalb derZiele einer ästhetischen Erziehung die Schüler für eineQualitätsebene zu sensibilisieren, die aus dem Experimen-tellen erwächst und dadurch zu Kriterien der Darstellungs-form gelangt.

Projektbericht

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Der LK Kunst beschäftigt sich anfänglich mit der typogra-fischen Gestaltung des Arbeitstitels und entwickelt überunterschiedliche methodische Ansätze Formen der bildne-rischen Umsetzung. Die Bandbreite sollte dabei von derIllustration im weitesten Sinne bis zur Findung autonomerbildnerischer Ausdrucksformen reichen.

Die Gestaltungs- und Bildfindungsprozesse werden doku-mentiert. Für die unterschiedlichen bildnerischen Lösun-gen gilt es, adäquate Präsentationsformen (wie Plakat,Leporello, Buch, usw.) zu finden. Welche Formen der Er-weiterung der anfangs gesetzte Arbeitstitel erfährt, wirdabhängig von den aus dem Kurs kommenden Impulsen sein.

Musik und SpracheDer Leistungskurs Musik hat alsKursthema „Musik und Sprache“. Inder formalen und inhaltlichen Aus-einandersetzung mit Liebesliedernim weitesten Sinne wird der Arbeits-titel „Es ist, was es ist, sagt die Lie-be“ einen Schwerpunkt bilden. DieArbeit orientiert sich auf produkti-ver Ebene an kompositorischen Auf-gaben und ist somit praxis-orientiertund nur sekundär analytisch ange-legt.In einer gemeinsamen einwöchigenmusisch-kreativen Projektwochesollen die unterschiedlichen Ansät-ze und Ergebnisse koordiniert wer-den, aber auch letzte Impulse gesetztwerden, um eine gemeinsamePräsentationsform zu finden.In dieser letzten Arbeitsphase wirddie Gruppe Darstellendes Spiel vor-aussichtlich von Entwürfen des LKKunst und LK Musik als Grundlageeiner Umsetzung ausgehen. Der Ein-bau in Form von Assoziationen, Va-rianten oder Brüchen in die Darstel-lung ist von den Spielern umzuset-zen.

Ästhetische EinheitDas Ergebnis dieser fächerüber-greifenden Projektarbeit soll in ei-ner gemeinsamen Veranstaltung prä-sentiert werden, in der der BesucherDarstellendes Spiel, Musik undKunst als ästhetische Einheit erlebt.Die Theater AG geht zunächst von der sprachlichen Um-setzung aus und erweitert diese auf die sprachliche Gestal-tung des ganzen Gedichtes. Sprechen wird in diesem Zu-sammenhang nicht als phonetische Übung verstanden, son-dern als Ausdruck innerer Vorgänge und Handlungen. Hiergreift mit hinein die darstellerische Umsetzung durchKörperspiel und Raumbezug, so dass Sprache als Veräuße-rung in einem darstellerischen Rahmen erscheint. Gestal-tungsmöglichkeiten ergeben sich aus dem experimentel-

len Ansatz und der Überprüfung der Spieler für eine Prä-sentation.In einem nächsten Schritt werden Entwürfe des LK Kunstund des LK Musik als Grundlage einer Umsetzung ausge-wählt. Der Einbau in Form von Assoziationen, Variantenoder Brüchen in die Darstellung ist von den Spielern um-zusetzen und orientiert sich überprüfend an dem eigenenEntwurf. Auf inter-kommunikativer Ebene können hierauch rückbezüglich Gestaltungseinflüsse für die LKs Kunstund Musik entstehen.

RaumkonzeptionDie gesamte Präsentation entspricht einer etwa 20-minütig

geplanten szenisch-musikalisch-bild-nerischen Gestaltung, die unter Ein-bezug der räumlichen Möglichkeitenkonzeptioniert werden muss. Wir se-hen im ganzheitlich begründeten Zu-sammenspiel der jeweiligen Kunst-formen die Grundlage für eine „Auf-führung“. Insofern wird die textlicheUmsetzung und szenische Gestaltungdes Gedichtes nicht zu trennen seinvom bewussten Setzen und Einsetzenbeispielsweise bildnerischer Mittel undProzesse, wie auch die Szene ihrenGestaltungsimpuls hieraus oder austonlich- musikalischer Umsetzung er-fährt.

Vom theatralen Ansatz her ist eine mög-liche szenische Umsetzung denkbar:Das Gedicht für sich ist einegeschlossene Texteinheit aus einzelnenElementen. Es hat somit durch dieStrophenform eine äußere Struktur, diesich gestalten lässt. Das Gedicht kanngelesen oder gesprochen werden, die-se Veräußerung kann sichtbar werdenbspw. typografisch  oder in einer räum-lichen Sprechgestaltung (chorischesSprechen mit einem Einzelsprecher,Positionierung im Raum). Gleichfallskann das szenische Spiel übernehmen,was der gedruckte Text sichtbar macht.So wird auch das Spiel das sein, wases ist, wenn es das ist, was der Text ist.

Assoziative Elemente anderer litera-rischer Vorlagen sind denkbar, aber nicht Voraussetzung:„Es ist Unsinn / sagt die Vernunft“ - „to die upon a kiss“ -“Sie ist gerichtet! / Gerettet“, eine „Figur“ zerschlägt dasaus Latten zusammen gefügte Wort „Liebe“ und schreibtes mit einer Feder in die farbgetränkte Luft, vielleicht dazuaus Beethovens letztem Quartett der letzte Satz... („Musses sein? Es muss sein! Es muss sein!“)Das ist es, was es momentan ist.

Norbert Döding, Jürgen Frasch, Wolfgang RaddatzHumboldt-Gymnasium Bad Pyrmont

Was es ist

Es ist Unsinnsagt die VernunftEs ist was es istsagt die Liebe

Es ist Unglücksagt die BerechnungEs ist nichts alsSchmerzsagt die AngstEs ist aussichtslossagt die EinsichtEs ist was es istsagt die Liebe

Es ist lächerlichsagt der StolzEs ist leichtsinnigsagt die VorsichtEs ist unmöglichsagt die ErfahrungEs ist was es istsagt die Liebe

(Erich Fried)

Projektbericht

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Gemeinsamer Ausgangspunkt der künstlerischen Arbeitwaren in diesem Jahr das inhaltliche Thema: „ The worstday of my life, and how I survived!” und dazu die gemein-sam vorgegebene Theatersparte „Bewegungstheater”. Dieprofessionellen Workshopleiter aus Groningen, Emmen,Münster und Bremen behandelten alle das gleiche Thema,nur unterschieden durch ihre individuellen fachlichenSchwerpunktsetzungen.

Zu Beginn des Treffens zeigten alle teilnehmenden Grup-pen in einer kurzen, fünf-minütigen Präsentation ihretheatralen Vorstellungen zur Frage „What theatre is forme!”.

Die folgenden Elemente dieses Workshops haben michunter Anderem nachhaltig beeindruckt:

- Das Thema und die unterschiedliche Auseinanderset-zungen damit,- die gelungene Arbeit der Workshopleiter mit den ihnenfremden Gruppen,- das vertrauensvolle Zusammenfinden der Gruppen,- die verschiedenen Ansätze und Herangehensweisen derGruppen an das Thema,- die Entwicklungen der einzelnen Schüler und der Grup-pen während der Arbeit.

Jugendtheaterwerkstatt

The worst day of my life...Deutsch-Holländischer Austausch bei „Neue Hanse Interregio“Vom 28. März bis zum 1. April 2002 fand in Bredbeck bei Bremen die 4. Deutsch- Niederländische Jugendtheater-werkstatt im Rahmen der NHI statt. Vier Gruppen mit insgesamt 40 jugendlichen Teilnehmern und Teilnehme-rinnen im Alter von 16 bis 22 Jahren trafen in Bredbeck zusammen, um einander kennenzulernen und miteinan-der zu arbeiten.

Das Thema „Der schlimmste Tag meines Lebens - und wieich ihn überlebte” birgt ein hohes Potential an Emotionenund sehr privaten Augenblicken, mit denen man sich seltenso öffentlich auseinander setzt. Zwei der von mir besuch-ten Workshop-Gruppen haben sich dem Thema mit großerOffenheit auf einer sehr persönlichen Ebene genähert, diemich erstaunt und überrascht hat. Diese Nähe zu den ganzprivaten Augenblicken der Schüler, zu denen die Workshop-Leiter vorgestossen sind, unter anderem auch durch diekonsequente Forderung nach absoluter Ehrlichkeit in derDarstellung ( „be honest”, „ Lass die Masken fallen”), hateine große Emotionalität geschaffen.

Ich hätte mich nie getraut mit meiner Schülergruppe, diekeine Schauspiel- Studenten sind, so zu arbeiten. Ich konn-te mir nicht vorstellen, dass es möglich ist, so nah an dietiefen Emotionen und Erlebnisse heranzukommen.

Diese emotional sehr aufreibende Arbeitsweise hat dieSchüler auch z. T. verwirrt und verunsichert. Es hat dasBedürfnis geweckt mit jemanden über diese Gefühle undErfahrungen zu sprechen. In diesem Zusammenhang wares dann gut, dass Bezugspersonen aus dem näherem Um-feld, also wir Lehrer, für mögliche Gespräche anwesendwaren. Mein anfängliches Gefühl: „Das läuft doch perfekt

Theaterfestivals

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 33

ohne mich, ich bin hier total überflüssig” war spätestensan diesem Punkt verschwunden.Allein das Zusehen und die Gespräche über die Workshopshaben mir für meine Arbeit im Schultheater weitergehol-fen. Durch die Mitarbeit meiner Schüler in den Workshopshabe ich an ihnen ganz neue Seiten entdeckt. Ich habe neueIdeen bekommen und gemerkt, dass ich meine Schüler nochganz anders fordern und fördern kann.Abschließend möchte ich sagen, dass es dem Team gelun-

Emotionale Nähe wagen: Ein Merkmal der Lorca- Aufführung „Yerma“ beim NSTT in Barsinghausen und nunauch beim Schultheater der Länder in Cottbus (22.-28.9.02) als niedersächsicher Beitrag. (s.S. 20)

gen ist vom ersten Tag an eine sehr freundschaftliche undvertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen, die auch kontro-verse Diskussionen nicht erschüttern konnte. Die gesamteOrganisation von der Unterbringung, dem wunderbarenEssen, den informativen Gesprächen bis zu den Abendver-anstaltungen war hervorragend.Mein Endfazit lautet also: SEHR, SEHR EMPFEHLENS-WERT! Wann dürfen wir wiederkommen??????

Angelika Möller

„Große Töne spucken“ –Ausschreibung Jugendtheaterfestival Weimar 30.10. – 2.11.2002

Das Treffen bietet ein Forum für jugendliche Schauspieler,sich gegenseitig Aufführungen und Arbeitsansätze vorzu-stellen. Darüber hinaus ist die Reflexion der eigenen Ar-beit ein Themenschwerpunkt des Treffens. Die Funktiondes Theaterspielens für die Spieler und für die Zuschauer,die Rolle des Theaters als politischer Faktor, dieÖffentlichkeitsrelevanz der Aufführungspraxis, die The-menwahl für die Inszenierungen sowie die Arbeitsweiseder einzelnen Gruppen wird in verschiedenen Foren be-sprochen. Weitere Entwicklungen, Vernetzungen und Ten-denzen werden angestrebt.Das Festival versteht sich als wettbewerbsfreies Treffenjunger Theatergruppen, vielmehr steht der Austausch unddie Fortbildung der Akteure im Mittelpunkt.Für die teilnehmenden Gruppen entstehen Unterbringungs-und Verpflegungskosten von 20 € pro Person. Die Fahrtko-sten tragen die Gruppen selbst.

Unter dem Thema "Jugendtheater für Demokratie und Toleranz" veranstaltet die Europäische Jugendbildungs-und Begegnungsstätte Weimar (EJBW) ein Treffen, zu dem sie Theatergruppen einlädt. Die Ausschreibung rich-tet sich an junge Theatergruppen, die sich in ihren Inszenierungen mit politischen Themen und Fragestellungenbeschäftigen.

Die Anmeldung enthält folgende Angaben und erfolgt form-los:- Name der Gruppe, aktuelle Inszenierung- Gruppengröße, Dauer des Bestehens- Zeitraum der Teilnahme (gesamter Zeitraum angestrebt)- Arbeitsweise der GruppeEs besteht ausdrücklich die Möglichkeit, auch mit unferti-gen Inszenierungen / Ausschnitten am Festival teilzuneh-men. Über die Teilnahme entscheidet das Vorbereitungs-team der EJBW.Toi, toi, toi! grüßt im Namen des Vorbereitungsteams!Werner Brunngräber und Sabrina Zwach

Schriftliche Anmeldung bis zum 30.9.02 an:EJBW , Stichwort „Große Töne spucken“Jenaer Strasse 2/4, 99425 Weimar. Oder per e-mail:[email protected] [email protected]

Theaterfestivals

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Projekt-Bericht: Musiktheater selbstgemacht

Was macht die Welt ohne Musik? Was macht die Musik ohne Anlass? Was macht man, wenn die Schüler allemöglichen einzelnen Lieder kennen, aber ein Stück spielen möchten? Man „nimmt es an und macht was draus“ –wie ein weiser Spruch für das szenische Zusammenspiel mit dem Partner heißt. Genau das hat die ProketleiterinWilfriede Hehr an der Marienschule Hildesheim getan, und schon war sie auch die Autorin des Unternehmens,die mit den Schülerinnen und Schülern auf eine musikalisch- theatralische Weltreise ging – und damit raus ausdem Unterrichtsalltag. Wir geben ihren Bericht gekürzt wieder.

Fachgespräch Musik, Herbst 1997. Meine Fachkollegen -zwei Damen, zwei Herren - und ich stellen fest, dass dieTeilnehmerzahlen in unseren Musikarbeits-gemeinschaftenseit einiger Zeit rückläufig sind. Unser Angebot ist vielfäl-tig und traditionell gern gesehener - und damit eingesetz-ter - Bestandteil des Schullebens: Mittelstufenchor,Oberstufenchor, Orchester, Folkloregruppe, Blockflöten-gruppe, Jazzcombo, Gitarrengruppe, Bandgruppen.Unsere Schule, die Marienschule Hildesheim, ist ein Gym-nasium in kirchlicher Trägerschaft mit etwas über 1000Schülerinnen und Schülern. In die Klassen 5a, 5b und 5cwerden jeweils 32 Mädchen aufgenommen (1. Fremdspra-che: Englisch), in die Klasse 5d kommen je zur HälfteMädchen und Jungen (1. Fremdsprache: Französisch).

Die Arbeitsgemeinschaft „Szenische Kantate“Die Musikkollegen sind sich einig, dass eine „Auffri-schung“ der AG-Arbeit „von unten“ erfolgen muss - be-reits die Schülerinnen und Schüler des 5. Jahrgangs solltenfür Musikarbeitsgemeinschaften interessiert werden, undzwar auf möglichst breiter Basis. Wir beschließen daher,ein attraktives Angebot speziell für die Klassen 5 zu schaf-fen, das möglichst vielfältigen Interessen und Begabungengerecht wird. Geeignet erscheint uns dazu eine Form desMusiktheaters, die wir als „Szenische Kantate“ bezeich-nen. Dabei können Chorsänger, Solosänger, Instrumenta-listen jeder Art, Schauspieler sowie „Techniker“ (für Büh-nenbild, Kostüme, Bühnentechnik) zum Einsatz kommen.

Eine parallele zusätzliche MusikstundeWir beantragten bei der Schulleitung eine zusätzlicheWochenstunde Musik für alle Klassen des Jahrgangs 5.Außerdem baten wir darum, den Musikunterricht in denvier Klassen dieser Klassenstufe tatsächlich auf die vierKollegen zu verteilen, die im jeweiligen Jahr eine 5. Klas-se übernehmen möchten - nicht etwa, wie sonst oft üblich,einem Kollegen zwei fünfte Klassen zuzuteilen. Wir ba-ten ferner darum, die zusätzliche Musikstunde für alle vierKlassen parallel auf die 6. Stunde desselben Wochentageszu legen, damit wir Gelgenheit hätten, auch gruppenüber-greifend zu proben. Erfreulicherweise wurde unserem An-trag stattge-geben, und zwar vom Schuljahr 1998/1999 an. Heute - im Schuljahr 2000/2001 - läuft zum dritten Malunsere AG „Szenische Kantate“: Vom Anfang eines Schul-

jahres bis zu den Herbstferien wird in jeder 5. Klasse einedritte reguläre Musikstunde (für alle, im Klassenverband)erteilt, die allerdings inhaltlich von den anderen beidenMusikstunden abgesetzt sein soll: erste szenische Übun-gen werden erprobt, Instrumente werden von den Schü-lern eingesetzt, Lieder werden - auch solistisch - gesungenund szenisch umgesetzt.

Dadurch können Schüler - und Lehrkräfte - allmählichInteressenschwerpunkte erkennen, so dass vor den Herbst-ferien eine AG-Gruppe gewählt werden kann.

Geteilte Arbeit für ein Lehrer-TeamNach den Herbstferien wird die „3. Musikstunde“ dann aufAG-Basis weitergeführt. Nach einer etwas anderen Ein-teilung im ersten Durchgang übernimmt nunmehr jeder dervier Kollegen einen dieser Bereiche: Instru-mente (außerOrff-Instrumentarium), Orff-Instrumente, Chor (+ even-tuell Gesangssolisten), Schauspiel (+ eventuell Gesangs-solisten). Die Bereiche Bühnenbild, Kostüme, Bühnentech-nik müssen jeweils gesondert abgesprochen werden - jenach Stück. Die Schüler wählen - nunmehr auf freiwilligerBasis - eine Gruppe, so dass vier klassenübergreifendeGruppen entstehen.Beteiligung an diesen AG-Gruppen (von jeweils 128 Schü-lern des Jahrgangs 5): 1998 / 1999: ca. 120; 1999 / 2000:ca. 110; 2000/ 2001: über 100.Dies sind natürlich erfreulich hohe Zahlen, und es freutuns auch, dass seit 1999 wieder deutlich mehr Schülerin-nen und Schüler den Weg in unsere „weiterführenden“Musik-AGs gefunden haben. Damit hat sich zunächst un-sere Hoffnung vom Herbst 1997 erfüllt.

Was sollen wir spielen? Was können wir spielen?Nachdem wir die -doch recht umfangreichen- organi-satorischen Voraussetzungen für unsere neue AG geklärtund geschaffen hatten, stellte sich natürlich sofort die Fra-ge: Was wollen wir spielen? Und daran anschließend wei-tere Fragen: Was können wir/ können die Schüler - die wirja noch gar nicht kennen bei der Planung eines neuen Schul-jahrs - spielen? Welche Stücke gibt es überhaupt? WelchenAuswahlkriterien müssen sie genügen? Für den erstenDurchgang ent-schieden wir uns schließlich für die Kanta-te „Till Eu-lenspiegel“ von Günther Kretzschmar - trotz

Prinz KisumOder Die Suche nach der verlorenen musiKEin klangvolles Projekt im Jahrgang 5 eines Gymnasiums

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Projekt-Bericht: Musiktheater selbstgemacht

unserer Vorbehalte gegen die doch mittlerweile recht ange-staubte Musik und auch die Textfassung. Wir nahmen inbeiden Bereichen viele Änderungen vor und gelang-tenschließlich im Sommer 1999 zu einer schwungvol-len, ide-enreichen - eher „workshop“-artigen - Freilicht - Auffüh-rung auf dem Schulhof. Bei dieser Aufführung hatte ichden Bereich „ Alle Instrumente“ übernommen (und außer-dem haufenweise Eulen und Affen zur Ver-teilung im Pu-blikum gebacken).

„Also müssten wir selbst...“ Nach den Sommerferien, also nur gut sechs Wochen spä-ter, begrüßten wir den neuen fünften Jahrgang. „Und wasist mit dem Stück?“ Nach der oben beschrie-benen Ein-führungszeit musste es wenige Wochen spä-ter wieder los-gehen mit der Arbeit in den AG-Gruppen. Wieder mühsa-me Suche - hier die Handlung zu wenig attraktiv, zu„kindergartenhaft“, zu schwierig - dort die Musik zuschwierig, für die voraussichtlich vorliegen-de Besetzungungeeignet, nur mit großem Aufwand umzuschreiben - zuwenige Rollen, Unausgewogenheit von Text und Musik ...Also müssten wir selbst ...

Vom Fach „Darstellendes Spiel“ her gedacht, wäre es hiergut - mit Hilfe der „Möglichkeiten zur Szenenfin-dung“ -die Darsteller selbst eine Spielvorlage gestalten zu lassen.Dies wird sicherlich selbst in Klasse 5 an anderer Stellemit Erfolg praktiziert. In unserem Fall - unter Berücksich-tigung unserer speziellen, eher musik-orientierten Zielset-zung - kommt es jedoch an auf die Koordination von viergroßen, unerfahrenen Gruppen, die zudem - so hat es sichgezeigt - sehr wenig Zeit und auch Raum zur Verfügunghaben.

Mir kam die Idee zu einem Handlungsgerüst, das sich aufMusik bezieht, Musik Bestandteil der Handlung werdenlässt und somit vielfältige Möglichkeiten für den Einsatzdes Chores und der beiden Instrumental-gruppen bietet.

Die Lieblingsstücke werden zum Stück Die Musikauswahl sollte außerdem flexibel zu hand-ha-ben sein - auf ganz unterschiedliche, auch auf be-kannteStücke zurückgreifen, die Möglichkeit eröffnen, ohne über-mäßigen Aufwand Arrangements den Mög-lichkeiten derSänger und Instrumentalisten anzupas-sen. Gleichzeitigwollte ich darauf achten, der Gruppe „Schauspiel“ - undder darin zu erwartenden größeren Anzahl von Spielern -reizvolle, altersgemäße Spiel-möglichkeiten zu bieten. Soentstand innerhalb weniger Tage im Herbst 1999 meinManuskript zu „Prinz Ki-sum oder Die Suche nach der ver-lorenen Musik“ .

[...] Es war naheliegend, dass ich diesmal die Gruppe„Schauspiel“ übernahm. Dies tat ich umso lieber, als ich -wie übrigens auch zwei meiner Musikkollegen - seit Juni1999 Teilnehmerin eines Weiterbildungskur-ses „Darstel-lendes Spiel“ war (in dessen Rahmen der vorliegende Be-richt entstand).

Proben in der sechsten Stunde[...] „Szenische Kantate“ fand 1999/2000 für alle Grup-pen donnerstags in der 6. Stunde statt - also wäh-rend derregulären „Kern-“Unterrichtszeit. Eine spätere Zeit wärefür die Fünftklässler -ein großer Teil von ihnen Auswärti-ge- nicht akzeptabel. Wir teilten uns also redlich den vor-handenen knappen Raum.

Wir „Schauspieler“ versammelten uns im größten derMusikräume - der allerdings wie ein ganz normaler Klas-senraum möbliert ist, so dass es vor jeder Probe galt, Ti-sche und Stühle beiseite zu räumen. Die 21 Spieler (16Mädchen, 5 Jungen) kamen mit großer Regelmäßigkeit zuden Proben.

Uns standen bis zur Generalprobe am 28. 6. 2000 22Probentermine zur Verfügung. Unter Berücksichtigung vonAuf- und Abbau sowie der Tatsache, dass bei uns zwischender 5. und der 6. Stunde keine Pause einge-plant ist, ist proTermin von einer „Netto“-Probenzeit von einer halben Stun-de auszugehen. Dies wirkte sich vor allem aus auf die Ge-staltung von „Aufwärm“-Phasen, die doch wesentlich kür-zer ausfallen mussten als dies wünschenswert gewesenwäre. Diese Phasen versuchte ich zumeist schon mit Aspek-ten des Stückes zu verknüpfen.

Ihr seid Segelschiffe, die über die Wellen gleiten...Zu Beginn der ersten Probe bat ich die Kinder - ohne schonetwas über das Stück gesagt zu haben - sich möglichst freiim Raum zu bewegen. Dazu gab ich auf einer Handtrommeleinen Grundschlag vor. Es galt, Abstand zu halten, nichtanzuecken , nicht zusammen-zustoßen. (Dies gelang nichtsofort.) Das Tempo wurde gesteigert, verlangsamt. Manging wie einer, der gerade Ferien bekommen hat, dermorgens zur Arbeit schleicht, der eine „1“, eine „6“ nachHause bringt, der sich auf einer Blumenwiese bewegt, aufKopfstein-pflaster, auf Asphalt. Schließlich baute ich eini-ge Be-züge zum Stück ein: „Ihr seid Könige und Königin-nen, die auf ihre Throne zuschreiten. Ihr grüßt huldvoll euerVolk. Ihr seid fliehende Übeltäter. Ihr bleibt erschro-ckenstehen. Ihr geht mutlos weg. Ihr seid Segelschiffe, die überdie Wellen gleiten.“

Bablablablablap Dann stellten wir uns im Kreis auf. Vor dem Lesen derersten Szene wollte ich Gelegenheit geben, die Stim-menein wenig zu „ölen“ - und zu möglichst freien stimmlichenÄußerungen zu ermutigen (laut und leise): „Ihr seid eineHofgesellschaft und erblickt das königli-che Hochzeitspaarin seiner ganzen Pracht.“ Vorma-chend, nachahmend:„Aah!“ - „Eeh!“ - „Iih!“ - „Ooh!“ - „Uuh!“

Entsprechend: „Ein schwarzer Mann hat euch tüchtig er-schreckt.“ - „A!“ ...„Ihr seht in das unheimliche Zimmer einer geheimnisvol-len Zauberin.“ - „Ahh “ ...„Als königliches Gefolge plappert ihr aufgeregt durchein-ander: „Blablablabláp! ...“ - „Pfu-i -tú! ...“ - „torrémi ...“

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Projekt-Bericht: Musiktheater selbstgemacht

Ähnlich begannen auch die folgenden Proben - jeweilsBewegungs- und Artikulationsübungen sowie gestischeÜbungen - zumeist auf die zu probende Szene bezogen -einschließend. Daran beteiligten sich alle engagiert - mitder Fünftklässlern zum Glück noch eigenen Unbe-fangenheit.

Schon in der ersten Probe zeigten sich die Kinder - ver-ständlicherweise - neugierig auf das Stück, so dass ich ge-gen Ende der Probe die Textblätter verteilte. [...]

Darf ich die Königin sein?Wir bildeten einen Kreis und lasen die 1. und die 2. Szene,indem wir nach jeder Äußerung einer Figur jeweils demrechten Nachbarn das Wort gaben - also zunächst ganz un-abhängig von den Rollen. Sofort be-gannen einzelne Schü-ler und Schülerinnen, auf Rollen geradezu einzustürmen(„Darf ich die Königin sein?“ -„Und ich der SchwarzeDirigent?“) Ich machte der Gruppe klar, dass in den erstenProben zunächst „alle alles“ spielen sollten, bis wir schließ-lich zu den festen Besetzungen der Rollen gelangen wür-den. Zur zweiten Probe sollte jeder den ganzen Text gele-sen haben.

Zu Beginn der zweiten Probe - nachdem ich wiederum er-klären musste, es würden noch keine festen Rollen verteilt- bildeten alle eine Gasse. Die sich jeweils Gegenüberste-henden bildeten nacheinander Paare, um als „Königspaa-re“ stolz durch die Gasse zu schreiten, huldvoll die Ehrer-bietungen der „Untertanen“ entge-gennehmend. Dies zu-nächst ohne Musik, dann zu Mo-zarts „Singt dem großenBassa Lieder“ (CD zur „Ent-führung aus dem Serail“).Dieses Stück wurde vom Chor und von der Instrumental-gruppe für die Auffüh-rung einstudiert - in entsprechenderEinrichtung (Kür-zung, Arrangement, Textänderung: „Singtdem Kö-nigspaare Lieder“). Bewegungsmäßig traten na-türlich bereits hier Unterschiede zu Tage - einige brachtendie stolze, überlegene Haltung auf Anhieb überzeugend zumAusdruck, andere gingen zunächst gebeugt, zaghaft oderauch schlurfend. Einige zierten sich etwas, wenn es sichergab, dass ein Junge und ein Mädchen ein Paar bildeten(insgesamt „Mädchenüberschuss“, siehe oben).

Fünf für einen lacht’s sich besser Dann tanzten alle - bis auf fünf und einen „Dirigenten“ -Walzer (vereinfachte Schrittfolge, Hauptsache engagiert,fröhlich-festlich). Die fünf bekamen die Aufgabe, in eini-gem Abstand - jeweils nach Wiederaufnahme des Tanzes -hinter den Dirigenten zu stürmen, die Musik (hier ersatz-weise von CD, bei der Aufführung von der Instrumental-gruppe) energisch zum Schweigen zu bringen und dann indie andere Richtung wieder hinauszurennen. Dies fiel zu-nächst viel zu „zahm“ aus und erforderte einige Durch-gänge - zum Schluss kam noch das im Textbuch geforderte„höllische Gelächter“ dazu, das natürlich zunächst in derGruppe besser gelang als einzeln.

Nun markierten wir im Raum eine Bühne und einen Zu-schauerraum. Im Zentrum der Bühne befand sich der sper-

rige, kastenförmige Lehrertisch. Er bot sich für die ersteSzene als „Thron“ an. Wir probten die erste Szene mit Textin unterschiedlichen Besetzungen (Bewegung - Freeze,dabei Text hören - Text nachsprechen - Free-ze usw.).

Im Prinzip ähnlich liefen die vier folgenden Proben ab (d.h.bis zu den Weihnachtsferien), nur etwas geraffter, um alleSzenen berücksichtigt zu haben.

Dabei machten die Kinder schon Vorschläge zur Aus-stattung, z.B. kam zur fünften Szene (Saschalied / Dorf-platz in Russland) sofort die Idee auf, Steckenpferde ein-zusetzen. Zu meiner angenehmen Überraschung sagten vierDarsteller zu, Steckenpferde im „Ernstfall“ mitzubringen.

Die Verteilung der Rollen Am Ende der letzten Probe vor den Weihnachtsferien batich die Gruppe, sich bis zur nächsten Probe auf die Rollen-verteilung vorzubereiten: Wer eine Rolle anstrebe, solleeinen kurzen Textabschnitt lernen, um ihn dann vorspielenzu können. Voraussichtlich werde es für manche Rollenmehrere Bewerber geben - es empfehle sich also, auch eineAlternative vorzubereiten.

Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich die Schüler und Schüle-rinnen einigermaßen kennen gelernt - nur wenige warenmir ja schon aus dem Klassenunterricht bekannt gewesen.Es hatte sich mittlerweile die Eignung für bestimmte Ty-pen abgezeichnet („die Ehrgeizige“, „die Pfiffige“, „derGeschäftstüchtige“, „der Schwer-fällige“, „die Geheim-nisvolle“, „die Umsichtige“...). Für die Darsteller selbstwar es nun an der Zeit, „endlich“ Gewissheit über ihre Plät-ze im Stück zu erhalten.

Um die Übersicht zu behalten, machte ich mir einen „Bo-gen zur Rollenverteilung“. Zunächst galt es festzustellen,welche Rollen unbedingt von Jungen besetzt werden soll-ten - wie gesagt, waren nur fünf Jungen in der Gruppe. Wirbeschlossen, [...]um welche Rollen es sich handeln sollte.

Nach Weihnachten nun gaben die Schauspieler ihre „Be-werbungen“ ab. Die Jungen entwickelten dabei eine erfreu-liche Eigeninitiative: „Lassen Sie uns ein paar Minutenrausgehen, wir einigen uns dann schon.“ Und tatsächlich -sie kamen mit einer sehr vernünftigen Einteilung wieder.Jeder spielte kurz einen Abschnitt aus seiner Rolle vor, undich konnte das Ergebnis bestätigen. [...]Die Mädchen zeigten ein etwas größeres Konkurrenz-verhalten - natürlich war ihre Zahl auch wesentlich größer.[...]

Die Proben in festen Rollen Sobald jeder seine Rolle(n) hatte, urde ich bestürmt mitFragen und Vorschlägen bezüglich der Kostüme. Dabeizeigten sich die „Piraten“ besonders engagiert. Ich sagte,das hätte noch Zeit - es sei aber gut, wenn jeder sich bis zuden letzten Proben um sein Kostüm kümmern könnte, dennwir hätten keine gesonderte Kostümabteilung - ebensowenig wie eine Abteilung Bühnenbild und Requisite.

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Projekt-Bericht: Musiktheater selbstgemacht

Die folgenden - gar nicht mehr so zahlreichen - Probenhielten sich, nach einer jeweils kurzen Aufwärmphase füralle, im Wesentlichen an die Reihenfolge der Szenen. Da-bei bildeten die jeweils nicht Agierenden ein kritischesPublikum - gelegentlich ein Balanceakt, das temperament-volle „Publikum“ von der Wichtigkeit auch dieser „Rolle“zu überzeugen - es wollten natürlich möglichst alle gleich-zeitig auf unserer markierten Bühne agieren.

Einige Anmerkungen zu den einzelnen Szenen:[...] Es galt immer wieder die Richtung zum Publikum hindeutlich zu machen. Gar zu gern kehrten die Akteure denZuschauern den Rücken zu. [...]Der Auftritt des „Schwarzen Dirigenten“ musste oft geübtwerden, damit er einigermaßen furchteinflößend wirkte.Es half, schon früh mit einem schwarzen Umhang zu agie-ren.[...]

Das Ablegen des Segelschiffes wurde vorläufig da-durchverdeutlicht, dass einer der Seeleute einen Notenständervor den übrigen Akteuren hertrug. [...]Längerer Text, Tendenz, beim Sprechen immer leiser zuwerden - längere Proben dazu.Szene 7: Die Piraten-Episode wurde eingeschoben, umeiner zu starren Regelmäßigkeit und Vorhersehbarkeit derHandlung zu begegnen. Die Szene war bei den Darstellernbesonders beliebt - „Action“! [...]

„Happy End“: ausgelassener Jubel, Gelegenheit für dieMusiker, die hier keinen Abschlusstanz spielten, sondern -dramaturgisch einleuchtend- den Eingangschor aufgriffen.Damit waren zum Abschluss alle Schauspieler auf derBühne versammelt und alle Musiker zu beiden Seiten derBühne präsent.

Kostüme - Bühnenbild - RequisitenDrei Termine vor der Generalprobe ließ ich mir von allenSchauspielern jeweils die Kostümvorstellungen schildern.Die Königin besaß ein entsprechendes rosa Faschings-gewand, auch der König war ausgestattet, einschließlichKrone und Schwert. Piratenkostüme gab es ebenfalls. [...]

Auch über die anderen Kostüme und die Requisiten, z.Beine Panflöte und eine Geldbörse mit Kleingeld von mir,eine mit Fell umgebene Trommel von einem Kollegen, ei-nen alten Violinbogen aus Schulbesitz und natürlich die vierschon erwähnten Steckenpferde, wurde Einigung erzielt.Die nächste Probe war dann eine Kostümprobe, in der Ide-en akzeptiert, kleine Än-derungen vereinbart wurden.

Es blieb das Bühnenbild. Dafür sorgte ich schließlich al-lein. Spätestens jetzt musste dazu unser geplanter Auf-führungsort ins Blickfeld rücken: Ein -vor allem nach hin-ten zu- recht geräumiger, an zwei Seiten von Gebäudenbegrenzter, einige Stufen erhöhter Platz auf dem Schulhof,der sich zuletzt bei unserer „Eulenspie-gel“- Aufführunggut bewährt hatte. Ich beschloss, bei einem Tisch als zen-tralem Teil der Ausstattung zu bleiben und ihn durch unter-schiedliche Tücher über einem naturfarbenen, bodenlangen

Grundtuch den einzelnen Szenen anzupassen (z.B. Königs-thron: Erhöhung durch zwei Polster mit Satinbezügen ,dazwischen eine buschige Goldgirlande; Sitz der BabaGaya: schwarz-goldenes Fransentuch, „Zentrum“, das dieSteckenpferdreiter umkreisen: roter Tischläufer mit bun-ter bulgarischer Stickerei; Deck des Segelschiffs: Grund-tuch pur usw.).

Das Glück der kargen AusstattungFast alles entnahm ich meinem erwähnten „Privatfundus“(der bis dahin durchaus nicht bewusst auf die Bedürfnissevon Theater und Darstellendem Spiel abgestimmt war!).Für das Segel kaufte ich eine 1m-Filzbahn in Weiß, die ichan Bambusstäben befestigte. Auf der Bühne sollte dann einSonnenschirmständer stehen (tatsächlich war es dann einLautsprecherständer), in dem einer der Seeleute jeweilsdas Segel abstellen sollte, um die Anwesenheit des Schif-fes darzustellen. Es sollte sich als Glück herausstellen, dassunsere Ausstattung so karg - und damit beweglich - gehal-ten war.

Der Projekttag für Gesamtprobe und GeneralprobeEinen Tag ließen wir vier Kollegen uns und unseren AG-Migliedern als Projekttag genehmigen (1.- 6. Stunde). Von8 bis 9.30 Uhr probten jeweils gemeinsam die GruppenSchauspiel und „Orff“ (d.h. für unser Stück „Instrumenta-le Improvisation“, von der Besetzung her das Orff- Instru-mentarium erweiternd) sowie andererseits Chor undInstrumentalgruppe (Streicher, Bläser, Keyboards).

Für uns war es wichtig, die Szenen, in denen instrumentaleImprovisation vorkommt, abzugleichen. Von der Konzep-tion unserer AG her hätten solche gemein-samen Probenschon vorher stattfinden sollen, aber in dem Jahr sprachenleider widrige Umstände immer wieder dagegen. Für dieZukunft wäre dies unbedingt anzustreben. Schauspieler und„Improvisatoren“ zeigten sich gut vorbereitet und gingenflexibel aufeinander ein, so dass wir nach der vorgesehe-nen Zeit mit dem Ergebnis zufrieden sein konnten. Nachder 1. großen Pause nun „Bahn frei“ für alle. Es war einschwüler Tag, gegen halb elf wich die Bewölkung einerstechenden, schweißtreibenden Sonne.

Die „Massen“ des Chors und der Instrumentalisten fan-den nach einigen Experimenten eine günstige Auf-stellungim Verhältnis zur Bühne, ich erledigte meine wenigen Auf-bauten, ständig umwuselt von meinen aufgeregten, sichumziehenden Akteuren mit ihren tausend Fragen.

„Cool“ – mit Micro auf dem Schulhof Wir starteten zu einem Gesamtdurchlauf, der natürlichimmer wieder unterbrochen werden konnte und auch wur-de, insbesondere um Abgleichungen zwischen den Grup-pen vorzunehmen. Neu für die Schauspieler war der Um-gang mit einem schnurlosen Mikrophon. Es musste jeweilsvon Sprecher zu Sprecher gereicht wer-den und reagiertesehr empfindlich auf Erschütterungen. Auf dem Schulhofwar dessen Einsatz jedoch unumgänglich, und die durch-weg technikgewohnten Mädchen und Jungen stellten sich

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Projekt-Bericht: Musiktheater selbstgemacht

schnell auf diese Situation ein, fanden das „cool“. Schondiese Gesamtprobe war für mich außerordentlich anstren-gend. Wir nahmen die 2. Hofpause selbst als Pause wahr,und ich ergriff vor den unvermindert weiter auf mich ein-stürmenden Fragen regelrecht die Flucht (aber wohin ineiner Schule?).

Dann die Generalprobe - ein Gesamtdurchlauf ohne Un-terbrechung, ganz streng. Es funktionierte, Dauer: knappeine Stunde. Ich war völlig erledigt - einer der anstren-gendsten Schulvormittage meiner langen Schullaufbahn.

Dunkle Wolken über der PremiereZu Montag, den 3. 7. 2000, 19.30 Uhr hatten wir insbeson-dere die Angehörigen unserer Mitwirkenden und interes-sierte Kollegen zur Aufführung unseres Stückes eingela-den. Bei über 100 Mitwirkenden war mit einem beachtli-chen Besucherstrom zu rechnen. Nun schon vormittags dieZitterpartie: „Wie wird das Wetter?“ Es war sonnig undheiß, es waren aber Gewitter vorherge-sagt.[...]

Gegen halb fünf wurde es bedrohlich dunkel - was tun?Jetzt der Glücksfall: die Turnhalle war von Sonnabend hernoch für die Verabschiedung der Abiturienten hergerich-tet.[...] Ich schärfte meinen Schauspielern ein, sich genau-so zu verhalten wie bei der Generalprobe draußen.[...]

Die Halle füllte sich, der Regen prasselte mittlerweile.Meine Kollegen hatten die Beleuchtung gut geregelt. Wirbegannen - und es lief gut. Gerade die Piratenszene wurdevon besonders heftigem Donnergrollen begleitet (einigehielten das für einen von uns hergestellten Spezialeffekt...). Der König vergaß zwar eine besonders wichtige Zeile(und die Souffleuse konnte dies nicht verhindern), aber auchhier bewährten sich meine ins Textbuch eingebauten Wie-derholungen - schnell wurde den Zuschauern trotzdem deut-lich, worum es ging.

Ein nervenstarkes TeamSofern ich nicht gerade die Dekoration des Tisches verän-derte, blieb ich hinter -bzw. neben- der „Bühne“, in derNähe der Barren, wo die Schauspieler jeweils auf ihrenAuftritt warteten. Die Darsteller zeigten sich als „Team“,dabei nervenstark, präsent, gut vorbereitet. Ich genoss dieAtmosphäre geradezu - viel eher als bei der Generalprobe,trotz des geradezu schwindelerregenden Umstands, hier vorso vielen Zuschauern etwas vorzuführen, was nie an die-ser Stelle geprobt worden war. [...]

Faszinierende Vielfalt der Spieler Es hat mir viel Freude gemacht, mit den Schülerinnen undSchülern der Klassenstufe 5 in der geschilderten Weise zuarbeiten. Es war für mich Neuland, nach vielen Jahren desUnterrichtens der Fächer Musik und Englisch, überwie-gend in Klassen mit über 30 Schülerinnen (seltener Schü-lern, siehe Struktur unserer Schu-le).

Hier war nun eine kleinere Gruppe - wenn auch mit 21Mitgliedern für eine „Schauspieltruppe“ immer noch rechtbeachtlich. Es waren recht junge Schülerinnen und Schü-ler, die aber bereits sehr ausgeprägte, in ihrer Vielfalt fas-zinierende Charakterzüge und Eigenarten offenbarten. Dieskann in einer AG wie der beschriebenen besonders deut-lich zum Ausdruck kommen - viel besser als im „regulä-ren“ Unterricht. Es geht ja dabei vor allem um „Ausdruck“,der eigenen Persönlichkeit gemäß oder - probehalber - dereigenen Persönlichkeit widersprechend. Es war erstaun-lich, welche Fähigkei-ten diese Schülerinnen und Schüler,die wir in unserem Gymnasium ja leicht als „die Kleinen“bezeichnen, zeigten und entwickelten. Und dies in großerFrische und weitgehend unbefangen.

Gern habe ich natürlich auch versucht, ein selbstgeschrie-benes Stück umzusetzen und auf die erhoffte Bühnen-wirksamkeit zu prüfen. [...]

Darstellendes Spiel als neue Grundlage Zu überlegen wäre, wie weiter oben schon angedeutet, obnicht in Zukunft der Schwerpunkt auch in einer AG derKlassen 5 auf Schauspiel liegen könnte [...], wo nunmehrdas Fach „Darstellendes Spiel“ an unserer Schule einge-führt ist (als Wahlmöglichkeit für den Jahrgang 11). [...]

Bei einer „Schauspiel-AG“ für Klasse 5 würde ich einenanderen Ansatz wählen, insbesondere würde ich keine sostarre Textvorgabe machen (und ja auch nicht zu machenbrauchen, da meine Gruppe unabhängig von anderen ar-beiten würde).

Ich freue mich auf weitere Aufgaben im Bereich „Dar-stellendes Spiel“, in welcher schulischen Organisati-onsform auch immer.

Wilfriede Hehr

(Textfassung und Musiknummern sind bei der Autorin zuerfragen: [email protected])

Deutsche Amateurtheatertage in Rendsburg: 11.-15. September 02Aus allen Ecken Deutschlands, aus Lörrach, Dresden, Düsseldorf, Kiel und anderwoher treffen sich zehn

generationsübergreifende Amateurgruppen in Rendsburg zum Theaterspielen und zum Austausch.Von Romanumsetzungen über Kindertheaterklassiker und Jandl-Gedichte bis zu Shakespeares Othello reicht das

Angebot. Durchgeführt wird das Festival vom Bund Deutscher Amateurtheater (BDAT).Ansprechpartnerin: Renate Ende. Tel. 07321 9 46 99-00; Fax 07321 4 83 41; Email [email protected]

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 39

Bücher- Tipps

Grundlagen für Spielleiter

1.Barz, Andre: Vom Umgang mit darstellendem Spiel(Unterrichtsmaterialien) Volk und Wissen 1998, ISBN3061028234

2.Broich, Josef: ABC der Theaterpädagogik. MaternusKöln. 2001, ISBN 3887351126

3.Bubner, Claus; Mangold, Christiane: Schule machtTheater (Lernmaterialien) Westermann 1995, ISBN3141620210

4.Clees, Micöle: Schauspiel-Training. Amphitheater Ech-ternach 1998,ISBN 3888651069

5.Frei, Heid: Jeux Dramatique mit Kindern 11. Aus-drucksspiel aus dem Erleben. Aufbaustrukturen. Arbeits-blätter, Spielideen. Zytglogge Gümlingen 1990, ISBN3729603418

6.Gate, Helene, Hägglund, Kent: Bühne frei! GabrielWien, 2. Aufl. 1991, ISBN 3707263797

7.Hefft, Günter:Theater Spiel, Bd.8: Das Spielleiter-handbuch. Meyer & Meyer Aachen o.J.ISBN 389124 1011

8.Hoffmann, Christel; Israel, Annett: Theaterspielen mitKindern und Jugendlichen. Konzepte, Methoden undÜbungen. Juventa Weinheim 1999, ISBN 3779910616

9.Jenisch, Jakob: Szenische Spielfindung. Gruppenspieleund Improvisationen. Maternus Köln 1995, ISBN3887350081

10.Neuhaus, Dieter: Theaterspielen. Anregungen, Bei-spiele für den Unterricht. Reclam Ditzingen 1985, ISBN3150095883

11.Scheller, Ingo: Szenisches Spiel. Handbuch für diepädagogische Praxis. Cornelsen Scriptor Berlin 1998.ISBN 3589210885

12.Vortisch, Stephanie: Keine Angst vor dem Theater.Werkstattbuch mit 100 Spielideen und mehr. Luchterhand2000, ISBN 3472033738

Literaturhinweise:

Nützliches für die Schulbibliothekdes Fachbereichs Darstellendes SpielEine neuere Zusammenstellung von geeigneten Büchern für den Schultheater-Bereich, übersichtlich sortiert nachinhaltlichen Schwerpunkten, findet sich in Heft 51 von „Thillm“, den vom Thüringer Institut für Lehrer-fortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien herausgegebenen Materialien neben vielen nützlichen Beispielenfür Aufgaben und Bewertungsmöglichkeiten im Schulfach-Betrieb (Bezugsquelle am Ende der Liste).

Anwärmen

13.Amler, Wolfgang: Knörzel, Wolfgang: Bewegungspau-sen - in Schule, Beruf und Alltag. Haug Heidelberg 1995,ISBN 377601525X

14.Broich, Josef: Anwärmspiele. Maternus Köln 1991,ISBN 3887350014

15.Rooyacker, Paul: Mit den Händen flüstern. 100Interaktionsspiele für Kinder ab 6. Veritas Linz 1997,ISBN 34664218643

16.Vopel, Klaus W.: Anwärmspiele. iskopress Salzhausen1996, ISBN 3894031247 (Teil 1), ISBN 3894030828(Teil 2)

17.Vopel, Klaus W.: Powerpausen. Leichter lernen durchBewegung. iskopress Salzhausen 1999, ISBN3894031565

18.Vopel, Klaus W.: Metaphorische Aktionen. iskopressSalzhausen, 2. Aufl. 1993,ISBN 3894030941

19. Vopel, Klaus W.: Die 10-Minuten-Pause. Minitrancengegen Stress. iskopress Salzhausen, 4. Aufl. 2000 , ISBN389430933

Körper- und Bewegungstheater, Tanz und Pantomime

20.Bartussek, Walter: Bewusst sein im Körper Trainingfür Bühne und Alltag.M. Grünewald Mainz 2000, ISBN 3786722498

21.Bartussek, Walter: Pantomime und darstellendesSpiel. Körperausdruck -Selbsterfahrung - Persönlichkeitsbildung. M. GrünewaldMainz, 4. Aufl. 1998, ISBN 3786714274

22.Braun, Helmut: Pantomime und Körpertheater. 18praxiserprobte Pantomimestücke zumNachspielen. (Lernmaterialien) OL Lichtenau 1999,ISBN 3891110294

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 40

Bücher- Tipps

23.Broich, Josef: Körper- und Bewegungsspiele.Maternus Köln 1991, ISBN 3887350022

24.Canacahis, Jorgos: Wir spielen mit unseren Schatten.Deuticke o.J., ISBN 3215061929

25.Gothot, Maria Helena: Tanz- Theater- Spiel mit Kin-dern. Auer Donauwörth 1993, ISBN 340021198X

26.Haselbach, Barbara: Tanz und Bildende Kunst. Mo-delle zur Ästhetischen Erziehung. Klett Stuttgart o.J.,ISBN 3129231609

27.Mahler, Madeleine: Kreativer Tanz. Zytglogge Bern,7. Aufl. 1993, ISBN 3729601032

28.Mahler, Madeleine: Tanz als Ausdruck und Erfahrung,Zytglogge Bern, 2. Aufl. 1992, SBN 372960242X

29.Meyerholz, Ulrike; Reichle- Ernst, Susi: Einfachlostanzen. Inkl. Begleit- CD. Zytglogge Bern, 2. Aufl.1995, ISBN 3729604295

30.Müller, Werner: Körpertheater und Commediadell’arte. Wewel München 1984, ISBN 3790404101

31.Neuber, Nils: Kreative Bewegungserziehung,Bewegungstheater. Meyer & Meyer Aachen 2000, ISBN3891245955

32.Nold, Winfried: Das Spiel der Schatten. Ed. AragonMoers 1995, ISBN 3895354147

33.Reichel Gusti, Bewegungstheater. Darstellen undpantomimisch spielen. Ettlinger 1990, ISBN39921850614

34.Reichel, Gusti: Kreativ tanzen. Bewegungserfahrungund Ausdruckstanz. Ettlinger 1992, ISBN 3921850606

35.Rosenberg, Christiana: Theater Spiel, Bd.7, Praxis fürdas Bewegungstheater. Meyer & Meyer Aachen o.J.,ISBN 3891240813

36.Schemann, Sara: Das getanzte Gebet. Wege desmeditativen, liturgischen und sakralen Ausdrucks. KreuzStuttgart 1999, ISBN 3783117380

37. Vaßen, Florian u.a.: Wechselspiel: Körper- Theater-Erfahrung. Brandes & Aspel, Frankfurt (Main)1 998,ISBN 33860991507

38. Zwiefka, Hans Jürgen: Pantomime, Ausdruck,Bewegung. Ed. Aragon Moers, 3. Aufl. 1997, ISBN3895354015

Improvisationstheater

39.Broich, Josef: Phantasiespiele für Gruppen. MaternusKöln 1994, ISBN 38873501 C3

40.Johnstone, Keith: Improvisation und Theater.Alexander Berlin, 5.Aufl. 2000, ISBN 3923854676

41.Johnstone, Keith: Theaterspiele, Spontaneität,Improvisation und Theatersport. Alexander Berlin,3.Auflage 2000, ISBN 3895810010

42.Mergast, Paul; Uhlenkamp, Gisela: Das neueFünfzehnminuten- Theater. Don Bosco München, 1982.ISBN 3769804600

43.Thiesen, Peter: Drauflosspieltheater. Beltz o.J., ISBN340722074 (Sonderausgabe 3407210043)

44.Spolin, Viola: Improvisationstechniken. E. ReinhardtMünchen.1993, ISBN 3497014427

45.VIcek, Radim: Workshop Improvisationstheater. AuerDonauwörth 2000, ISBN 3403034232

Clowns- und Zirkustheater

46.Ballreich, Rudi; Weinz, Ulrike: Zirkus-TheaterTheater-Zirkus. Hirzel Stuttgart o.J., ISBN 377610674

47.Ballreich, Rudi; Grabowiecki, Udo v.: Zirkus -Spielen. Hirzel Stuttgart, 2. Aufl. 1999, ISBN3777609684

48.Koch, Gerd; Vaßen, Florian: Lach- und Clownstheater.Brandes & Aspel Frankfirt (Main) 1995, ISBN3925798781

49.Rothstein, Arminio: Du wollen Clown spielen?Zirkus, Clowns, Handpuppen, Marionetten.Ennsthaler Steyr, ISBN 385684091

Sprecherziehung/Stimmbildung

50.Aderhold, Egon: Das gesprochene Wort.Sprechkünstlerische Gestaltung deutschsprachiger Texte.Henschell Berlin 1995, ISBN 3894872306

51.Aderhold, Egon: Sprecherziehung des Schauspielers.Grundlagen und Methoden. Henschel Berlin, 5. überarb.Aufl. 1998, ISBN 3894870044

52.Pramendorfer, Ulrike: Stimme, Sprache,Lebensfreude. Veritas Linz 1997, ISBN 3705850849(Sondereinband) 346217663

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 41

Bücher- Tipps

53.Wolf, Edith; Aderhold, Egon: SprecherzieherischesÜbungsbuch, Henschel Berlin, 11. Aufl. 1999, ISBN3894873354

Theatermusik

54.Gubler, Marcel; Tresa, Splett-Sialm, Maria Tresa;Vogel, Fritz Franz: Theater Musik. Ein Ton- undIdeenarchiv für die Spiel-, Theater- und Musikpädagogik(2 integr. CDs). 1998, ISBN 340309877X (Sondereinb.)

Masken und Kostüm

55.Gubler, Marcel; Vogel, Fritz Franz: Kleider,Klamotten, Kostüme. 1995, ISBN 34030098761(Sondereinband)

56.Nold, Winfried: Das Spiel der Masken. Ed. AragonMoers 1993, ISBN 3895354139

57.Riemer, Christoph: Masken und andere Gesichte.Moby Dick Kiel 1992, ISBN 3922843670

58.Seitz, Rudolf: Maskenbau und -spiel. Don BoscoMünchen, 4. Aufl.1991, ISBN 376980676

59.Urbanski, Rudolf: Maskenbau, Schminken, eigeneMaske. Ed. Aragon, 2. Aufl. 1994, ISBN 3895354031

Andere Anwendungsbereiche

60.Büchen, Hajo: Gegen die Gewalt anspielen, VomUmgang mit Aggression (Für Jugendliche 8 bis 13 J.)Burckhardthus- Laetare 1999, ISBN 3766493663

61.Portmann, Rosemarie: Spiele zum Umgang mitAggressionen. Don Bosco München 1999, ISBN3769807960

62.Schau, Albrecht: Szenisches Interpretieren, KlettStuttgart, 2. Aufl. 2000, ISBN 3123063704

63.Simon, Eva: Spielmodelle für die Grundschule.Theaterspiele mit Variationen. (Lernmaterialien)Oldenburg München 1995, ISBN 34869866694

Theatertheorie

64.Boal, Augusto Theater der Unterdrückten. Übungenund Spiele für Schauspieler undNichtschauspieler. Edition Suhrkamp Frankfurt (Main)1989, ISBN 3518113615

65.Brooke, Peter: Der leere Raum. Alexander Berlin1997, ISBN 3923854900

66.Fischer-Lichte, Erika; Pflug, Isabel: Die Entdeckungdes Zuschauers.Paradigmenwechsel auf dem Theater des 20.Jahrhunderts. Francke Tübingen 1997, ISBN 3772021735

67.Fischer-Lichte, Erika: Kurze Geschichte desdeutschen Theaters. Uni- Tb Stuttgart 1999,ISBN 3825216675

68.Fischer-Lichte, Erika: Inszenierung von Authentizität.Francke Tübingen o.J. ISBN 3772029418

69.Fischer-Lichte: Erika: Semiotik des Theaters, 3 Bde.,Narr Tübingen o.J., Bd. 1, Das System der theatralischenZeichen. 4. Aufl., ISBN 3878081766 (Teil 1);Bd.2, Vom künstlichen’ zum natürlichen’ Zeichen,Theater des Barock und der Aufklärung. 3. Aufl., ISBN3878081774 (Teil 2); Bd.3, Die Aufführung als Text. 4.Aufl., ISBN 3878081782 (Teil 3)

70.Fischer-Lichte, Erika: Theater Avantgarde.Wahrnehmung - Körper - Sprache.Uni- Tb Stuttgart 1994, ISBN 3825218074

71.Fo, Dario: Kleines Handbuch des Schauspielers. VIg.der Autoren Frankfurt (Main)1997,ISBN 3886611000

72.Grotowski, Jerzy: Für ein Armes Theater AlexanderBerlin 2000, ISBN 3923854846

73.Hentschel, Ingrid; Hoffmann, Klaus; Vaaßen, Florian:Brecht und Stanislawski und dieFolgen. Anregungen für die Theaterarbeit. HenschelBerlin 1997, ISBN 389487273x

74.Jenisch, Jakob: Ich selbst als ein anderer. DerDarsteller und das Darstellen.Henschel Berlin1996, ISBN 3894872438

75.Knitsch, Norbert: Die Kraft des Theaterspiels. Leer2000, ISBN 3921229928

76.McDougall, Joyce: Theater des Körpers. Klett- Cotta1991, ISBN 360885041

77.Pfaff, Walter u. a.: Der sprechende Körper. Texte zurTheateranthropologie.Alexander Berlin 1996, ISBN 3729600575

78.Roselt, Jens: Die Ironie des Theaters. Passagen o.J.,ISBN 3851653793

79.Strasberg, Lee: Schauspielen und das Training desSchauspielers.Alexander Berlin 2000, ISBN 3923854870

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 42

Bücher- Tipps

80.Stanislawski, Konstantin Sergejewitsch: Die Arbeitdes Schauspielers an sich selbst, Henschel Berlin, 3.Aufl. 1996, ISBN 3894871733

81.Stanisiawski, Konstantin Sergejewitsch: Die Arbeitdes Schauspielers an der Rolle. Materialien für ein Buch.Henschel Berlin, 5. Aufl. 1996, ISBN 389487001

82.Stanislawski - Lesebuch. Hrsg. von Peter Simhandl.Ed. Sigma Berlin, 2. Aufl. 1992, ISBN 3894049014

83.Wilson, Robert: 14 stations. Prestel München 2000,ISBN 3791324438

Nachschlagewerke

84.Reiß/v. Schoenebeck: Musiktheater für Kinder undJugendliche. Stückeverzeichnis mit Aufführungsdauer,Besetzung , technischen Voraussetzungen, Inhalt/Thematik. VdM 1992, ISBN 3925574034 (Bd. 1), ISBN 3925574042 (Bd. 2)

85.Reiß / v. Schoenebeck / Helms: Musicals… nicht nurfür Kinder. Stückeverzeichnis mit Aufführungsdauer,Besetzung , technischen Voraussetzungen, Inhalt/Thematik. Con Brio Verlagsgesellschaft 1996, ISBN3930079283

86.Reiß / v. Schoenebeck / Helms: Musicals und mehr.Stückeverzeichnis mit Aufführungsdauer, Besetzung ,technischen Voraussetzungen, Inhalt/ Thematik. VerlagJunges Musiktheater 1998, ISBN 3993009049

87.Schoenebeck, Mechthild v., Reiß. Gunter; Noll, Justus: Musiklexikon. Kompaktwissen für Schüler und jungeErwachsene. Cornelsen scriptor Berlin o.J, ISBN3589209003

88.Schwab, Lothar; Weber, Richard: Theaterlexikon.Kompaktwissen für Schüler und junge Erwachsene.Cornelsen scriptor Berlin o.J, ISBN 35892089307

89.Zirbs, Wieland: Literaturlexikon. Kompaktwissen fürSchüler und junge Erwachsene. Cornelsen scriptor Berlino.J., ISBN 3589211032

Theatertexte

90.Barz, Andre: Darstellendes Spiel. Texte. Für dieSekundarstufen 1 und 11.(Lernmaterialien) Volk und Wissen, ISBN 3061008489

91.Söllinger- Letzbor, Rotraud: Rundes, kunterbuntesJahr. Spiele und Theaterstücke für jede Jahreszeit. VeritasLinz 1995, ISBN 3705800159

92.Vogel, Franziska: Gespielt fürs Leben. Neue Texte fürSchul- und Jugendspielgruppen. Auer Donauwörth 1988.ISBN 340301925X

93.Vogel, Franziska: Gespielt. Gelacht. Gedankengemacht. Spielszenen für Schul- und Jugend-Spielgruppen. Auer Donauwörth 1986, ISBN3403017788

94.Ausgesuchte Einakter und Kurzspiele, Stückemoderner Autoren. Grafenstein, ISBN 3762728011 (Teil2), ISBN 3762728100 (Teil 3)

95.Klassische Einakter und Kurzspiele. Grafenstein(Auslieferung durch bsv), ISBN 376272802x (Teil 1),ISBN 3762728119 (Teil 2)

96.Sketche und Einakter für Feste und Feiern 1. HeitereStücke und Szenen. Grafenstein (Auslieferung durchbsv), ISBN 3762728186

97.Theater für Kinder und Jugendliche. Sketche,Einakter, Spielentwürfe, Stücke mit offenem Ende.Grafenstein (Auslieferung durch bsv), ISBN 3762728046(Teil 1), ISBN 3762728054 (Teil 2), ISBN 3762728283(Teil 3)

98.Theaterbuch. Moderne Szenen und Stücke für dieSekundarstufe II. Diesterweg Frankfurt (Main) 1991,ISBN 3425064010 (Teil 1), ISBN 3425064029 (Teil 2)

"Thillm"(Thüringer Institut für Lehrerfortbildung,

Lehrplanentwicklung und Medien)

Heft 51, 2001, ISNN 0944- 8691, wird für eineSchutzgebühr von 4€ abgegeben.In dem Heft finden sich Beiträge zu folgendenBereichen: - Zur Spezifik des musisch- künstlerischen Wahlpflichtbereichs/ Grundfaches - Unterrichtsstruktur - Planung, Durchführung und Ergebnisse der Projektarbeit - Lernbereiche und Inhalte - Bewertung und ZensierungIm Anhang gibt es praktische Vorschläge undBeispiele zu - Leistungsermittlung - Kursarbeiten - schriftlichen Leistungskontrollen - Spielpraktischen Arbeiten - Beispielen für Bewertungsbögen - Projektskizzen

Nähere Informationen ü[email protected] oder

www.thillm.de

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 43

Neue Leistung des Fachverbands:Workshop Commedia dell'arteim März 2003Erstmals wird der Fachverband eine eintägige Fortbildunganbieten. Andreas Poppe wird am Samstag, 29. März 2003an Hand der Figuren der Commedia dell'arte in Formendes körperexpressiven Spiels einführen (Ort: voraussicht-lich Hannover).Die Betonung der nonverbalen Ausdrucksmittel gegenübereiner immer noch häufig klassisch geprägten literatur- undtextbezogenen Schultheaterlandschaft ist sicherlich einzentraler Impuls für die Arbeit der Teilnehmer.

Als weitere Schwerpunkte sind die Bereiche geplant:- Theater und Sport- Tanz- und Körpertheater- Theater und Literatur

Dass der Fachverband auf dem Fortbildungssektor aktivist, ist freilich nicht neu, laufen doch seit Jahrzehnten schonüber das NLI Weiterbildungsmaßnahmen. Ein zweijähri-ger Qualifikationskurs für Lehrer, die das neue Fach Dar-stellendes Spiel unterrichten wollen, hat gerade Halbzeitin Hameln.Aktuelle Auskünfte und Anmeldung für den Workshop imMärz beim Vorstand (siehe Impressum auf S.3). MaximaleTeilnehmerzahl: 25. Kosten für Mitglieder: voraussichtlich15-20 €.

Mitgliederversammlung am 19.10.02Prof. Harald Hilpert (HBK BS)referiert über StudienfachAm Samstag, 19.Oktober 2002, findet im Pavillon Hanno-ver (ganz dicht beim Hauptbahnhof) die nächste Mitglie-derversammlung des Fachverbandes statt. Neben der In-formation über die Verbandsarbeit und der Möglichkeit, ander Gestaltung der Initiativen aktiv teilzunehmen, gibt esetwas Besonderes:

Professor Harald Hilpert, Dozent für Darstellendes Spielan der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig, wirdüber den neuen (und bundesweit einmaligen) Studiengangfür Lehramtsanwärter referieren.

Bislang werden "fertige" Lehrerinnen und Lehrer weiter-gebildet und in beschränktem Maße Referendarinnen undReferendare mit einem Schnupperprogramm versorgt. Nunläuft die Grundausbildung von Fachlehrkräften an.

Veranstaltungs- Tipps in Kürze

Klassik als SteinbruchZusammenarbeit Theater und SchuleDie Landesbühne Hannover führt ihr Projekt "Klassik alsSteinbruch" auch in diesem Schuljahr fort. Informations-material ist an die Schulen gegangen. Im Mittelpunkt stehtdiesmal der Wedekind- Klassiker "Frühlings Erwachen".Gefördert wird begleitend der kreative Umgang mit demMaterial des Originals, d.h. die Umsetzung in Szenen ausder Lebenswirklichkeit der Jugendlichen. Die Landesbühnebietet verschiedene Workshops zur Erarbeitung an. Im Maisollen die erarbeiteten Schulproduktionen in der Landes-bühne Hannover im Rahmen eines Festivals vorgestelltwerden.Parallel besteht die Möglichkeit, die eigene Produktion derLandesbühne in ihrer Enstehung zu verfolgen. Dort wird"Frühlings Erwachen" einer Bearbeitung des Hip-Hop-Rappers SPAX herausgebracht.Kontakt über Sonja Wies, 0511- 28 28 28 14,[email protected]

"Wahre Freunde" -Theaterprojekt gegen RechtsDie Uraufführung der neuen Produktion des TPZ(Theaterprädagogischen Zentrums) Lingen (Ems) kannbundesweit gebucht werden, also auch in Ihre Schule ge-holt werden.Das Stück "Wahre Freunde" von Hans Zimmer basiert aufeinem authetischen Fall, der sich 2001 in der Nähe vonBraunschweig ereignet hat. Es zeigt den gefährlichen Ein-stieg in die rechte Szene und seine Folgen für den, der sichvon einem fragwürdigen Kameradschaftsgeist anlockenlässt.

Information, Kartenverkauf, Buchung des Stückes:Theaterpädagisches Zentrum der Emsländischen Land-schaft e.V., Universitätsplatz 5-6, 49808 Lingen (Ems); Tel.0591 91 66 3 - 10 (Anne-Marie Jansen) bzw. - 16 (MyraSchulte); Fax 0591 91 66 3 - 63; Email: [email protected]

Verbands- Kasten

Vormerken und teilnehmen:

Mitglieder- VersammlungSamstag, 19. Oktober 2002

HannoverGenaueres folgt über Mitglieder- Rundbrief

Fachverband - damit Sie vom Fach sind!

Die Homepage des Fachverbandes wird gerade überarbeitet. In Kürze soll dort viel zu finden sein.Damit auch Aktuelles erscheinen kann, brauchen wir Ihre Mithilfe.

Melden Sie uns Projekte, Premieren, Presseberichte usw. an die Redaktion INFO, s.S. 3www.schultheater-nds.de

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 44

"Der Zuschauer als Akteur" heißt das Grundsatzreferat vonDr. Kristin Westphal (Frankfurt/Main), die besonders imschul- und kulturpädagogischen Bereich arbeitet. Anschlie-ßend Podiumsdiskussion.

Als Impulsreferat für die eigene Arbeit versteht sich derVortrag von Prof.Dr.Will Lütgert (Uni Jena, LehrstuhlSchulpädagogik und Didaktik) zum Thema "Leistungs-bewertung im Darstellenden Spiel". Anschließend werdenpraktizierende Lehrende des neuen Faches ihre Beurtei-lungskriterien vorstellen.

Dann wird's praktisch. Mutige können an Hand ihres eige-nen Spiels nach einer spielpraktischen Aufgabe Beurtei-lungskriterien erstellen. Weniger Mutige können alternativdasselbe an ausgesuchten Video-Sequenzen aus Aufführun-gen beim letzten SDL 20001 in Berlin versuchen.

Kritrisch zuschauen und bewertenFachtagung beim SDL Cottbus am 23. und 27. September 2002Spannend verspricht die Fachtagung der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) für das Darstellende Spiel am Ran-de des Schultheatertreffens der Länder in Cottbus zu werden. Es lohnt sich für Schnellentschlossene, noch einenFortbildungsurlaub zu beantragen.

Praktische Werkstätten zum Festival-Thema "Über-Setzen"ergänzen das Programm höchst lebendig:"Bewegungssprache- Körperausdruck" (Thomas Schall-mann, Bewegungserziehung, Tanz), "Verwandlungen - einExkurs über Menschen, Puppen und Materialien" (TorstenGesser, Puppenspieler).

Die Maßstäbe und Bewertungskriterien sollen im Laufeder Woche an den gezeigten Produktionen getestet und aus-gewertet werden.

Kontakt und Anmeldung: SDL-Festivalbüroc/o Jugendkulturzentrum Glad-HouseStraße der Jugend 16, 03046 CottbusTel. 0355 380 2418; Fax 0355 380 2427;Email: [email protected]

Verbands- Kasten

Schuhplattler (Bild unten) war schon immer deutsch, Bananen sind’s erst mit der Wende geworden als Symbolfür den Aufbau Ost. Wie gut Schülergruppen sich kritisch, unterhaltsam und in ausgeprägten theatralen For-men artikulieren, soll bei der Fachtagung in Cottbus u.a. an Videoausschnitten vom letzten SDL 2001 in Berlinuntersucht werden, z.B.aus dem niedersächsischen Beitrag „Der beißt nicht oder Was ist deutsch?“(s.Info 18)

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In eigener Sache handeln Sie, wenn Sie unseren Verband stärken und sich Ihren besonderen Einsatz für dasDarstellende Spiel in der Schule, sei es als Fach, als AG oder Unterrichtsmethode, erleichtern durch Tipps undInformationen. Das „Info“ ist ein Weg des Austauschs, den Sie unterstützen können, der andere Weg ist dieMöglichkeit des Verbandvorstandes, mit Ihrer Unterstützung Forderungen und Situationen in der Öffentlich-keit und bei der Schulverwaltung bekannt und bewusst zu machen, damit es weiter und weiter aufwärts geht.Tun Sie sich etwas Gutes! Werden Sie Mitglied!

Fachverband für Theatererziehung und SchultheaterLAG für das Darstellende Spiel in der Schule – Niedersachsen e.V.

Konto Nr. 510 910 011 bei der Sparkasse Schaumburg BLZ 255 514 80Beitrittserklärung

Vorname, Name

PrivatanschriftStraße

PLZ/ Ort

Telefon Fax E-mailSchule

SchulanschriftStraßePLZ/ Ort

Telefon Fax E-mail

Der Jahresbeitrag wird auf der Mitgliederversammlung beschlossen und beträgt 36Euro.Das Info-Heft wird alle Mitgliedern kostenlos zugesandt.Hinweis: Die hier angegebenen Daten werden elektronisch gespeichert und für verbandsinterne Zwecke benutzt.Ich bin damit einverstanden / nicht einverstanden (Unzutreffendes bitte streichen), dass mein Name und mei-ne Anschrift gelegentlich in einer Mitgliederliste den andern Empfängern des Info-Heftes mitgeteilt wird.Ort, Datum Unterschrift

Bitte kopieren - weiterreichen an Kolleginnen und Kollegen –selbst eins ausfüllen - und absenden!

EinzugsermächtigungAn den Fachverband für Theatererziehung und Schultheater

LAG für das Darstellende Spiel in der Schule – Niedersachsen e.V.

Den Jahresmitgliedsbeitrag bitte ich von meinem Konto bis auf Widerruf abzubuchen. Diese Einzugermächtigungerlischt automatisch bei meinem Austritt aus dem Fachverband.Kontoinhaber:Vorname, NameKontonummer BLZ

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Bitte schicken Sie dieses Formular ausgefüllt an den Geschäftsführer des Fachverbands:Dirk Wilkening, Kendalstr. 11 a, 31737 Rinteln - Email: [email protected]

Verbands- Kasten

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 46

Schüler- Theater- Treffen

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 47

Ausschreibung zum Schultheater der Länder 200327. September - 3. Oktober 2003 in Lübeck

Ob klassisch oder modern, Dramen bestimmen immer wieder auch die Stückauswahl derSchultheatergruppen. Der Weg von der dramatischen Spielvorlage bis zu ihrer szenischen Realisierungund Präsentation bringt zahlreiche Eingriffe und Veränderungen mit sich. Ob dieser Prozess gelingt,hängt davon ab, wie die Spielgruppen sich mit dem Text auseinandersetzen und eine eigene Sichtauf Inhalt und Form entwickeln.

Wir suchen zum Schultheater der Länder 2003 in Lübeck Gruppen, die sich dieser Herausforderungstellen, indem sie ...

> mit dramatischen Texten frech, frei und unkonventionell umgehen– kürzen, erweitern, dekonstruieren ...

> vorgegebene Rollen aufbrechen– vervielfachen, ergänzen, umwandeln ...

> theatrale Mittel ungewöhnlich kombinieren, mit Theaterformen spielen.

Ob „Antigone“ als Tanztheater, „Faust“ vervielfacht oder „Biedermann“ als Clown – es interessiert dieneugierige und eigenständige Sichtweise auf den Dramentext.

Die Fachtagung des Schultheatertreffens wird Ideen und praktische Konzepte zu Arbeitsweisen,die sich für den Umgang mit dramatischen Texten im Schultheater besonders eignen, vorstellen,prüfen und darüber hinaus versuchen, neue Konzepte und Methoden zu entwickeln.

Das Schultheater der Länder ist einTheatertreffen für Schultheater-gruppen aus allen Bundesländern,das jährlich in einem anderen Bun-desland stattfindet. Das 19. Treffenwird von der Körber-Stiftung Ham-burg und den Kultusministern derLänder (lt. KMK-Beschluss vom 8./9.November 1990) gefördert. Die zumRahmenthema ausgewählten Grup-pen stellen sich auf diesem Treffenihre Produktionen gegenseitig undder Öffentlichkeit vor, diskutieren dar-über und erweitern ihre Spielpraxis inTheaterwerkstätten.

Teilnahmebedingungen:Wir wünschen uns Bewerbun-gen von Gruppen, die nichtmehr als 25 Teilnehmer habenund deren Aufführung nichtlänger als 60 Minuten dauert,damit das Festival angesichtsder Gruppen aus 16 Bundes-ländern überschaubar bleibt.Für die eingeladenen Gruppensind Fahrt, Unterkunft, Verpfle-gung und alle Veranstaltungenbei einem Eigenbetrag von 30Euro pro Teilnehmer kosten-frei.

Bewerbungen (Formular, ein ein-faches, ohne technischen Aufwandbearbeitetes Video, 2 Fotos) sindbis zum 15. Mai 2003 an dieLandesarbeitsgemeinschaft fürDarstellendes Spiel des jeweiligenBundeslandes einzureichen. Weite-re Informationen, die Dokumenta-tionen der bisherigen Schultheaterder Länder (1985 - 2001) und dieAdressen der Landes-AGs, an diedie Bewerbungen zu richten sind,erhalten Sie von der Geschäftsstel-le der BAG Darstellendes Spiel(s.u.)

Geschäftsstelle der BAG für das Darstellende Spiel in der Schulec/o Schultheater-Studio – Hammarskjöldring 17 a – 60439 Frankfurt am Main

Tel. (069) 212-32044 und -30967 – Fax (069) 212-32070 – e-mail: [email protected]

Bundesarbeitsgemeinschaftfür dasDarstellende Spielin der Schule e.V.

Förderverbandfür das Darstellende Spielan den SchulenSchleswig-Holsteins e.V.

Körber-Stiftung Hamburg

Schüler- Theater- Treffen

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 48

Neue Leistung des Fachverbands:1- Tag- Workshop für Mitglieder und alle Theater- Interessierten

Commedia dell’arte Referent: Andreas PoppeSamstag, 29. März 2003 Hannover

Näheres siehe Seite 43 in diesem Heft. Anmeldung über den Vorstand des Fachverbands (siehe S. 3)Mitglieder erhalten Nachricht über einen Rundbrief und nehmen zum Sonderpreis teil.

Damit alles glatt über die Bühne geht

Anzeige haussmannwieINFO 19 Gesamtjob anbei

(dort auch Anzeige Theaterliteraturbeides Nr. 19, S. 47

Anzeige Korrespondenzen siehe eigene CD

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Schul Theater Info Niedersachsen Nr. 19 3/2002 Seite 49