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Universität Trier Fachbereich IV – Volkswirtschaftslehre Sommersemester 2008 Seminar im Hauptstudium / Verbraucherpreisindizes Veranstaltungsnummer : 4100 Prof. Dr. Peter Hecheltjen (Thema 3) Die Bestimmung und Verkettung von Preismessziffern

(Thema 3) Die Bestimmung und Verkettung von … · 1.3 Preismesszahlen „Bezieht sich die Peismesszahl M auf ein Gut, das im Zeitablauf qualitativ unverändert bleibt und zu konstanten

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Universität Trier Fachbereich IV – Volkswirtschaftslehre

Sommersemester 2008 Seminar im Hauptstudium / Verbraucherpreisindizes

Veranstaltungsnummer : 4100 Prof. Dr. Peter Hecheltjen

(Thema 3)

Die Bestimmung und Verkettung von

Preismessziffern

Inhaltsverzeichnis II

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................ IV

Tabellenverzeichnis .................................................................................................................. V

Abkürzungsverzeichnis .......................................................................................................... VI

1 Einordnung des Themas ........................................................................................................ 1

1.1 Verbraucherpreisindex ................................................................................................................ 1

1.2 Zweck und Ziele .......................................................................................................................... 1

1.3 Preismesszahlen .......................................................................................................................... 2

2 Wägungsschema ..................................................................................................................... 3

2.1 Warenkorb ................................................................................................................................... 3

2.2 Gewichtung des Wägungsschemas ............................................................................................. 3

2.3 Neuberechnung des Wägungsschemas ....................................................................................... 4

2.4 Vor- und Nachteile des Wägungsschemas .................................................................................. 5

3 Durchführung der Preiserhebung ........................................................................................ 6

3.1 Preiserhebungsdesign .................................................................................................................. 6

3.2 Geschäftstypengewichtung ......................................................................................................... 7

3.3 Preisermittler ............................................................................................................................... 7

3.4 Methoden der Preiserhebung ...................................................................................................... 8

3.4.1 Zentrale Preiserhebung 8

3.4.2 Dezentrale Preiserhebung 8

3.5 Meldebögen ................................................................................................................................. 9

3.6 Preisrepräsentanten ................................................................................................................... 10

4 Qualitätsbereinigung ........................................................................................................... 11

4.1 Sich ändernde Produkte / Verbrauchergewohnheiten ............................................................... 11

4.2 Bedingung einer Qualitätsbereinigung ...................................................................................... 12

Inhaltsverzeichnis III

4.3 Qualitätsbereinigung- Vorgehensweise .................................................................................... 12

4.3.1 Ausstattungsbereinigung 13

4.3.2. Direkter Preisvergleich 13

4.3.3. Hedonische Techniken 14

5 Verkettung ............................................................................................................................ 15

5.1 Vom alten zum neuen Produkt .................................................................................................. 15

5.2 Beispiel ...................................................................................................................................... 16

6 Fazit ....................................................................................................................................... 17

Literaturverzeichnis ................................................................................................................ 18

Anhang 1 : E-mail von Frau Ute Egner (Mitarbeiterin von Destatis) ............................... 20

Anhang 2 : E-mail von Herrn Schaefer Erik (Mitarbeiter von Destatis) ......................... 21

Abbildungsverzeichnis IV

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Preiserhebung in der Verbraucherpreisstatistik 6 Abbildung 2: Meldebogen 9

Tabellenverzeichnis V

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 .................................................................................................................................... 16

Abkürzungsverzeichnis VI

Abkürzungsverzeichnis

o.A. ohne Angabe u.a. unter anderem Hrsg. Herausgeber Jg. Jahrgang ca. cirka

1 Einordnung des Themas 1

1 Einordnung des Themas

1.1 Verbraucherpreisindex

Der Preisindex für die Lebenshaltung, ist in der Praxis, der am häufigsten verwendeter Preisindex. Es werden die Preise, die zur Berechnung notwendig sind, der Güter erhoben die als typische Waren und Dienstleistungen definiert werden. Aufgabe der statistischen Bundesämter ist es, aus diesen erhobenen Preisen, einen repräsentativen Preisindex, der einem Durchschnittshaushalt entspricht, zu berechnen. Bei dieser Berechnung wird heute ausschließlich auf die Laspeyres-Formel zurückgegriffen, die Paasche-Formel dient nur noch dem Kontrollzweck, d. h. anhand dieser Formel soll überprüft werden, ob sich durch eventuelle Verschiebungen der Gewichte keine allzu großen Effekte auf die Indexwerte ergeben. Die Berechnung der Preisindizes hat als Ziel, wenn Preisänderungen vorliegen, diese dann unbeeinflusst von der zugrunde liegenden Güterstruktur aufzuzeigen.1

Die Berechnungsgrundlagen für den Verbraucherpreisindex umfassen einen sogenannten Warenkorb, Berichtsstellen-Stichprobe, eine Stichprobe der Preisrepräsentanten und ein Wägungsschema. Diese Grundlagen variieren alle fünf Jahre, aufgrund des Revisionstermines.2 In den folgenden Abschnitten wird tiefer auf diese Grundlagen eingegangen werden.

1.2 Zweck und Ziele

Verbraucherpreise dienen dazu den Verbraucherpreisindex zu berechnen. Generell werden drei verschiedene Verwendungszwecke unterschieden. Erstens dient der Verbraucherpreisindex den Zentralbanken, den groβen Unternehmen und der Forschung als Inflationsmaβstab zur Messung der gesamtwirtschaftlichen Preisstabilität. Auch wird er von Inhabern von Zahlungsverpflichtungen als Kompensationsmaβstab genutzt, um regelmässig wiederkehrende Zahlungen die durch Wertsicherungsklauseln in Verträgen festgelegt sind, anzupassen. Drittens dient der Verbraucherpreisindex zur Deflationierung nominaler wirtschafsstatistischer Gröβen.3

1 Vgl. Degen, Horst / Lorscheid, Peter (2002), S. 148ff. 2 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 7. 3 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 4.

1 Einordnung des Themas 2

1.3 Preismesszahlen

„Bezieht sich die Peismesszahl M auf ein Gut, das im Zeitablauf qualitativ unverändert bleibt und zu konstanten Konditionen verkauft wird, dann hat die Preismesszahl eine doppelte Bedeutung: Sie misst (1) die Änderung des Geldwertes (der Kaufkraft des Geldes) gegenüber dem Gut j und sie misst (2) die Änderung der Ausgabe, die man für den Kauf einer Mengeneinheit des Gutes machen muss.

Eine solche Konstanz von Güterqualitäten und Konditionen des Verkaufs ist die Ausnahme, nicht die Regel. Sie ist am ehesten zu erwarten bei Grundstoffen und unverarbeiteten Naturprodukten. Bei allen Produkten des Verarbeitenden Gewerbes und bei den meisten Dienstleistungen ist diese Konstanz und mithin die uneingeschränkte zeitliche Vergleichbarkeit der Güterpreise nicht zu erwarten.“4

4 Neubauer, Werner (1996), S. 13.

2 Wägungsschema 3

2 Wägungsschema

2.1 Warenkorb

In der Praxis ist es nicht möglich alle Waren und Dienstleistungen zu erheben. Deshalb enthält der Warenkorb, auch noch Erhebungskatalog genannt, einige hundert die den gesamten Verbrauch repräsentieren sollen. Der Warenkorb enthält ungefähr 700 Waren und Dienstleistungen.5

Grundsätzlich werden nur Waren und Dienstleistungen, die Bestandteil der privaten Verbrauchsausgaben sind, erfasst. Vom Warenkorb ausgeschlossen sind Sozialbeiträge (z. B. Krankenversicherung) und Vermögensübertragungen (z. B. Spenden). Bei bestimmten Ausgaben wie Glücksspiele, Waffenhandel oder Drogenhandel gilt im Allgemeinen, dass sie nicht vom Warenkorb ausgeschlossen sind, aber nur anhand legaler Transaktionen berechnet werden. Der Warenkorb ist in mehrere sogenannte Ausgabegruppen untergliedert. Diese Ausgabegruppen umfassen die verschiedenen privaten Verbrauchsausgaben. Die Klassifikation der jeweiligen Verbrauchsausgaben wird aufgrund der Classification of Individual Consumption (COICOP) bestimmt. Die COICOP ist vergleichbar mit der Systematik der Einnahmen und Ausgaben der privaten Haushalte (SEA), wobei die SEA allerdings auch Nicht-Verbrauchersausgaben und Einnahmen mit einbezieht.6

Obwohl der Warenkorb nur eine weite Güterbeschreibung wiedergibt, ist eine regionale Vergleichbarkeit von Preisentwicklungen möglich, da regionale Vorlieben und Besonderheiten vor Ort mitgewogen werden.7

Alle fünf Jahre wird der Warenkorb angepasst. Die Güter und Dienstleistungen werden dann auf Preisentwicklungen geprüft und dementsprechend gewichtet.8

2.2 Gewichtung des Wägungsschemas

Wenn die Teilindizes für einzelne Güter erhoben worden sind, werden sie zu einem allgemeinen Verbraucherpreisindex zusammengefasst. Hierbei ist es wichtig festzustellen mit

5 Vgl. Statistisches Bundesamt (2004), S. 15. 6 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007a), S. 1. 7 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 7. 8 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 9.

2 Wägungsschema 4

welchem Gewicht diese Güter und Dienstleistungen berücksichtigt werden sollen. Das Wägungsschema spiegelt solche Gewichtungen wider.9

Ein Wägungsschema dient also dazu die Verbrauchsstruktur aller privaten Haushalte in Deutschland abzubilden. Entsprechend ihrer Verbrauchsbedeutung werden die erhobenen Preise der einzelnen Waren und Dienstleistungen den Gesamtindex beeinflussen. So wird eine Dienstleistung, wie die Miete, den Gesamtindex stärker beeinflussen als ein Friseurbesuch oder das Essen in einem Restaurant, denn hierfür geben die meisten Haushalte im Durchschnitt weniger Geld aus.10

Das Gewicht eines Gutes wird bestimmt anhand von dem Ausgabenanteil dieses Gutes durch den privaten Haushalt. Das Statistische Bundesamt befragt jährlich eine bestimmte repräsentative Auswahl von Freiwilligen, die über einen Zeitraum hinweg, ihre Ausgaben und die dazu gehörigen Güter und Dienstleistungen aufschreiben.11

Das Gewicht eines Gutes wird aber nicht nur anhand des Ausgabenanteils der repräsentierten Gütergruppe bestimmt. Einkommens- und Verbrauchsgewohnheiten beeinflussen ebenfalls das Gewicht. Außerdem gibt es seit 2000 ein einheitliches Wägungsschema für Ost- und Westdeutschland.12

Wichtig ist, dass der gesamte Verbraucherpreisindex ein gewichteter Mittelwert ist. Die Gewichte der einzelnen Waren und Dienste gelten also für den durchschnittlichen Konsumenten.13

2.3 Neuberechnung des Wägungsschemas

Ziel des Wägungsschemas ist es eine reine Preismessung zu gewährleisten, d. h. das Wägungsschema konstant zu halten. Dieses Ziel steht aber in Kontrast zur Bedürftigkeit, aktuelle Verbrauchsgewohnheiten der Haushalte mit einzubeziehen. Um beide Ziele zu erfüllen, wird daher die Verbrauchsstrukur alle fünf Jahre neu ermittelt. Solch eine “Revision“ endet entweder auf 0 oder 5; das aktuelle Basisjahr ist das Jahr 2005.14

9 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 29. 10 Vgl. Statistisches Bundesamt (2004), S. 18. 11 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 30. 12 Vgl. Lorscheid, Peter (2006), S. 2. 13 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 30. 14 Vgl. Statistisches Bundesamt (2004), S. 19.

2 Wägungsschema 5

Die Revisionstermine können angepasst werden wenn bestimmte Produkte wegfallen, oder im Falle des Auftretens neuer Produkte.15

2.4 Vor- und Nachteile des Wägungsschemas

Da es sich bei dem gesamten Verbraucherpreisindex um einen gewichteten Mittelwert handelt, wobei nicht alle Konsumenten und Produkte mit eingerechnet werden können, sind die Gewichte repräsentativ für einen durchschnittlichen deutschen Konsumenten. Nachteil hierbei ist, dass die Gewichtung in der Verbraucherpreisstatistik nicht alle Konsumenten gleichermaßen betrifft. Das Wägungsschema ist vorteilhaft für jeden Konsumenten der sich seine individuelle Teuerungsrate berechnen möchte. Da der Gesamtindex sich aus den verschiedenen Teilindizes für einzelne Güter zusammenstellt, wird es dem individuellem Konsumenten ermöglicht die Gewichte der jeweiligen Waren und Dienstleistungen, den eigenen Ausgaben entsprechend anzupassen, um so seine persönlichen zu berechnen.16

15 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 5. 16 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 31f.

3 Durchführung der Preiserhebung 6

3 Durchführung der Preiserhebung

3.1 Preiserhebungsdesign

Abbildung 1: Preiserhebung in der Verbraucherpreisstatistik

Quelle: Statistisches Bundesamt (2006), S. 28.

Monatlich werden ca. 350.000 Einzelpreise beobachtet.17

Der regionale Erhebungsbereich für die Durchführung der Preiserhebung umfasst die Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland.18

Die Erhebung beschränkt sich auf bestimmte Städte und Gemeinden. Verlust an Repräsentativität gibt es nicht, denn die Gemeinden sind so gewählt, dass sowohl große als auch kleine Gemeinden im Index berücksichtigt werden. Innerhalb der Gemeinden werden nicht alle, sondern nur vereinzelte Geschäfte und Dienstleistungsanbieter ausgewählt. Auch hier wird die Repräsentativität der Einzelhandelsgeschäfte und Groβhändler oder Filialen berücksichtigt. Die Preiserhebung liefert also ein verkleinertes Abbild der realen Verhältnisse. Die Auswahl der Geschäfte und Dienstleistungsanbietern kann geändert werden, wenn ein Produkt respektiv eine Dienstleistung aus dem Angebot eines Geschäftes genommen wird.19

17 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 28. 18 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 3. 19 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 26ff.

3 Durchführung der Preiserhebung 7

3.2 Geschäftstypengewichtung

Die Gewichtung der Geschäftstypen hat sich von der impliziten zur expliziten Gewichtung entwickelt. Unter expliziter Gewichtung versteht man die Einbeziehung der unterschiedlichen Geschäftstypen in die Berechnung des Verbraucherpreisindex, differenziert nach Bundesländern und nach einzelnen Waren sowie Dienstleistungen. Ziel dieser neuen Methode der Gewichtung ist eine Verbesserung der Stichprobe der Verbraucherpreisstatistik, denn bisher musste die Gewichtung wie erwähnt über die implizite Gewichtung, also über die Fallzahl hergestellt werden. Durch diese neue Methode ist es in Zukunft möglich andere Auswahlkriterien für die einzelnen Elemente der Stichprobe heranzuziehen, wie z. B. die Streuung in der Preisentwicklung. Die Ableitung der Geschäftstypengewichtung erfolgt aus der Jahreserhebung aus der amtlichen Einzelhandelsstatistik. Dort erfolg eine Sortimentstruktur für Unternehmen anhand von Wirtschaftsklassifikationen. Die Auswahl der Geschäfte und der Dienstleistungsanbietern berücksichtigt die verschiedenen Geschäftstypen. Diese Geschäftstypen werden unterschieden nach, Warenhaus/Kaufhaus, Supermarkt, Fachmarkt. Ein weiterer Unterschied wird gemacht zwischen Kaufhäusern wie Karstadt und Kaufhof, SB-Warenhäusern und Verbrauchermärkten wie Real oder Toom, Supermärkte (Spar), Fachmärkte und Discounter (OBI), lokale und regionale Fachgeschäfte (Douglas) und schließlich der Einzelhandel wie zum Beispiel Tankstellenshops und Verkaufsstände, sowie der Versand- und Internethandel (Otto, Amazon).20

3.3 Preisermittler

Preisermittler sind Ermittler, die vor Ort, in den ausgewählten Berichtsgemeinden die notwendigen Daten erheben. Sie stellen fest, welche Güter und Dienstleistungen in welchem Geschäft der Beschreibung im Warenkorb entsprechen und erheben, zur Mitte eines jeden Monats, die Preise dieser gleichen Produkte und Dienste. Die Preise der jeweiligen Waren und Dienste werden von den Preisermittlern auf dem Meldebogen festgehalten.21

Der Preis wird anhand von mehreren Faktoren bestimmt, wie der Zahlungs- und Lieferungsbedingung, die Aufteilung in Menge und Preis im Falle von einer Dienstleistung, die konstante Qualität und Ausstattung der Güter, geldwerte Vorteile sowie geringe Folgekosten, hedonische Preismessung und Preise sich schnell ändernder Güter.22

20 Vgl. Statistisches Bundesamt (2008a), S. 7f. 21 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 5. 22 Vgl. Lorscheid, Peter (2006), S. 2.

3 Durchführung der Preiserhebung 8

Neben den Mitarbeitern/innen der Statistischen Ämter des Bundes und der einzelnen Länder, gibt es auch externe Preisermittler, wie z. B. Rentner und Studenten.23

Die „anderen Auswertungen“ umfassen unter anderem Daten aus Katalogen, Gebührenordnungen, Gesetzen, Verwaltungsvorschriften, Tarifwerken, Internet-Angeboten und schriftlichen Befragungen.24

3.4 Methoden der Preiserhebung

3.4.1 Zentrale Preiserhebung

Etwa fünfzehn Mitarbeiter des Statistischen Bundesamtes erheben für etwa ein Drittel der gesamten Verbrauchsausgaben Preise von Waren und Dienstleistungen. Zentrale Preiserhebung erfolgt vor allem bei Waren und Dienstleistungen die bundesweit den gleichen Preis haben, z. B. Produkte des Versandhandels oder Zeitschriften, Bankdienstleistungen, Versicherungen, Telekommunikationsdienstleistungen und Pauschalreisen.25

Für die zentrale Preiserhebung werden allgemeine Quellen wie Kataloge (Reisekataloge und Versandhauskataloge), Internet, Gebührenordnungen usw. benutzt.26

3.4.2 Dezentrale Preiserhebung

Die dezentrale Preiserhebung erfolgt für etwa zwei Drittel der Verbrauchsausgaben. Hierbei erhebt das Personal der Berichtsgemeinden der Statistischen Landesämter die Preise der relevanten Einzelpositionen. Bei den Preisen der jeweiligen Waren und Dienstleistungen handelt es sich um die Anschaffungspreise.27

Anhand der Daten berechnen die Landesämter die Durchschnittspreise und Messzahlen der einzelnen Waren und Dienstleistungen. Diese werden dem Statistischen Bundesamt übermittelt, welches daraus den Gesamtindex der Bundesrepublik Deutschland berechnet.28

In der Praxis erfolgt eine dezentrale Erhebung von etwa 320.000 Preisen in 190 Berichtsgemeinden, wovon 118 in Westdeutschland und 72 in Ostdeutschland. Insgesamt werden 40.000 Berichtsstellen erfasst und 560 Preiserheber bundesweit eingesetzt.29 23 Vgl. Anhang 1. 24 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 5. 25 Vgl. Linz, Stefan (2006), S. 26f. 26 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 5f. 27 Vgl. Statistisches Bundesamt (2004), S. 23. 28 Vgl. Statistisches Bundesamt (2007b), S. 5.

3 Durchführung der Preiserhebung 9

3.5 Meldebögen

Meldebögen spiegeln sowohl die Preise und preisbestimmende Merkmale wider als auch die Informationen die den statistischen Ämtern übermittelt werden. Wie schon erwähnt werden die Preise durch Preisermittler erhoben. Diese Erhebung wird von den Preisermittlern auf Meldebögen festgehalten, denn Fragebögen, im engeren Sinn, gibt es in der Verbraucherstatistik nicht. Auf diesen Meldebögen werden, von den Preisermittlern, die Preise festgehalten und gegebenenfalls preisbestimmende Merkmale festgehalten und an die statistischen Ämter weitergeleitet.30

Es gibt allerdings keinen einheitlichen Meldebogen für die ganze Bundesrepublik. Dies ist so, um regionalen Besonderheiten Rechnung tragen zu können. Das Statistische Bundesamt gibt lediglich allgemeine Beschreibungen vor, betreffend der einzubeziehenden Waren und Dienstleistungen. Dieser muss dann vor Ort von den betreffenden Berichtstellen konkretisiert, also auf die regionalen Bedürfnisse, angepasst werden. So werden z. B. Vorlieben von bestimmten Biersorten in bestimmten Regionen in der Indexberechnung berücksichtigt.31

In Abbildung 2 ist so ein Meldebogen, mit dem die Preisrepräsentanten die Preise erheben, abgezeichnet. Es handelt sich hier in diesem Beispiel um Waschmaschinen. Wie zu erkennen sein sollte wird dem Preisermittler die Marke vorgegeben, zudem findet er auf dem Meldebogen noch eine Produktbezeichnung, so dass eine Verwechslung ausgeschlossen ist. Nachdem er das betreffende Produkt im Geschäft gefunden hat, muss er es nur noch in die vorgesehene Spalte im Meldebogen eintragen.

Abbildung 2: Meldebogen Quelle: Anhang 2.

29 Vgl. Statistisches Bundesamt (2004), S. 23. 30 Vgl. Statistisches Bundesamt (2008b), S. 6 31 Vgl. Statistisches Bundesamt (2003), S. 862.

3 Durchführung der Preiserhebung 10

3.6 Preisrepräsentanten

Die Preiserhebung der Güter wird anhand von Preisrepräsentanten durchgeführt. Diese Auswahl erfolgt nicht zufällig, sondern bewusst. Solch eine bewusste Auswahl typischer Güter ist notwendig, da der private Verbrauch eine unüberschaubare Anzahl von Waren und Dienstleistungen konsumiert und es daher nicht möglicht ist alle Güter einzeln zu betrachten. Daher werden, ein oder mehrere typische Repräsentanten je Warengruppe ausgewählt, die sogenannten Preisrepräsentanten.32

Die Preiserhebung setzt sich aus allen Verkaufsfällen von Waren und Dienstleistungen im Wirtschaftsgebiet zusammen. Die Stichprobenerfassung erfolg in mehreren Etappen, genauer gesagt in drei Stufen, wobei die gezielte Auswahl angewendet wird, welches für die Preisstatistik eine üblichen Methode darstellt. Auf der ersten Stufe findet man die Berichtsgemeinden. An zweiter Stelle steht die Auswahl der Berichtsstellen, dies sind die ca. 40.000 verschiedenen Geschäftstypen. Die systematische Überarbeitung dieser Berichtsstellen erfolgt alle fünf Jahre, dies geschieht parallel mit der Umstellung auf ein neues Basisjahr. Die dritte und letzte Stufe betrifft die Auswahl von konkreten Waren und Dienstleistungen die für die Preiserhebung relevant sind.33

32 Vgl. Lorscheid, Peter (2006), S. 2. 33 Vgl. Statistisches Bundesamt (2008b), S. 2ff.

4 Qualitätsbereinigung 11

4 Qualitätsbereinigung

4.1 Sich ändernde Produkte / Verbrauchergewohnheiten

Die Preisstatistik befasst sich mit dem Ziel, die Preisentwicklung der Güter die sich im Warenkorb befinden, im Zeitablauf nachweisen zu können. Um dies auch wirklich zu gewährleisten ist es von Bedeutung, dass die verschiedenen Preise von Berichtsperiode zu Berichtsperiode wirklich vergleichbar sind. Dies ist allerdings oft nicht gewährleistet, da im Zeitablauf Qualitätsänderungen auftreten können. In diesem Fall ist es wichtig diese Änderung wahrzunehmen und schließlich dementsprechend zu handeln.34

Alle fünf Jahre, also bei jeder Indexrevision, wird der Erhebungskatalog aktualisiert. Unter Erhebungskatalog versteht man die Liste die die zu erhebenden Waren und Dienstleistungen beinhaltet. Diese Liste wird alle fünf Jahre aktualisiert, da sich die Verbrauchergewohnheiten der Konsumenten und das Güterangebot im Zeitablauf verändern. Dieser fünf Jahres Rhythmus ist hinreichend um die sich verändernden Verbrauchergewohnheiten festzuhalten, da sich diese vergleichsweise langsam verändern. Für den Fall, dass sich wichtige Veränderungen hinsichtlich des Käuferverhaltens in dieser Periode ergeben, erfolgt bei Bedarf eine Anpassung der Güterbeschreibungen. Die Aufnahme von neuen Gütern sowie der Austausch von Gütern während der fünf Jahre Periode ist möglich. Um auf Veränderungen der Verbrauchergewohnheiten möglichst schnell reagieren zu können, ist die Mitwirkung der Preiserheber bei der Überarbeitung des Erhebungskataloges von wichtiger Bedeutung, weil diese über die beste Marktkenntnis verfügen, da sie im Feld tätig sind. Der Vorteil der Mitwirkung der Preiserheber besteht darin, dass sie vor Ort, also im Markt, neue Angebote, entdecken, allerdings auch veraltete Güterbeschreibungen identifizieren und somit den Erhebungskatalog bezüglich dieser Entdeckungen verbessern können. Ob jetzt neue Artikel aufgenommen werden oder entfernt werden müssen wird anhand von Promillewerten errechnet. Diese Veränderungen im Warenkorb sind allerdings selten spektakulär, dies ist dadurch zu erklären dass bei Bedarf einer Neuaufnahme, die Preisermittler nicht an den Revisionstermin, der Indexrevision, gebunden sind. Ein Beispiel für eine Aufnahme, die außerhalb der fünf Jahres Revision stattgefunden hat, ist die Internetbenutzung die bereits zu Beginn des Jahres 2001 berücksichtigt wurde, anstatt erst im Jahre 2005. Beispiele für die Ersetzung von Produkten, die zu dem Revisionsdatum, stattgefunden haben, sind z. B. Disketten die durch brennbare CD-Rohlinge, Schreibmaschinenpapier durch Druckerpapier

34 Vgl. Gnoss, Roland / Minding, Bernd (1990), S. 7.

4 Qualitätsbereinigung 12

sowie das Farbband durch die Farbpatrone für Tintenstrahldrucker ersetzt wurden. Beispiele für die Streichung aus dem Erhebungskatalog sind etwa Kaffeefilter, Diaprojektor sowie die elektrische Schreibmaschine.35

4.2 Bedingung einer Qualitätsbereinigung

Damit es überhaupt zu einer Qualitätsänderung kommt, muss diese in der Preisstatistik auch als solche erkannt werden. Eine Qualitätsänderung kann in einer Veränderung der Sorte, des Type, der Handelsklasse oder der Marke äußerlich in Erscheinung treten. Solch eine Veränderung kann in der Zusammensetzung, im Muster sowie in der Bearbeitung des entsprechenden Gutes stattfinden. Wenn dann einmal eine Qualitätsänderung erkannt worden ist, lässt dies noch keine Rückschlüsse auf ihre preisstatistische Bedeutung schließen. Eine erkannte Qualitätsänderung muss immer aus zwei Gesichtspunkten betrachtet werden, nämlich aus der Sicht des Verkäufers bzw. des Produzenten und anderseits aus der Sicht des Kunden. In beiden Fällen steht eine andere Interessenslage im Vordergrund.36

Ein anderer Faktor der zu einer Qualitätsbereinigung führen kann, ist der Preis. Preise von Waren und Dienstleistungen ändern sich über die Jahre hinweg kontinuierlich. Grund hierfür sind u.a. Inflation, Substitution eines Produktes oder Verbesserung der Qualität verschiedener Produkte. In der Regel unterscheidet man zwischen Qualitäts- und Geldwertkomponente. Nun ist es Aufgabe der Preisstatistik ein geeignetes Nachfolgeprodukt zu finden, hierbei muss der Geldwert des Qualitätsunterschieds zwischen dem neuen und dem alten Produkt berücksichtigt werden. Berücksichtigt man nun den Unterschied zwischen altem und neuem Produkt, so spricht man in der Preisstatistik von einer Qualitätsbereinigung.37

4.3 Qualitätsbereinigung- Vorgehensweise

Es gibt verschiedene Qualitätsverfahren die zur Bereinigung üblich sind. Dies wären die Ausstattungsbereinigung, die hedonische Techniken, der direkte Preisvergleich sowie die Verkettung. Die Verkettung wird ausführlich unter Punkt 4 behandelt.38

35 Vgl. Egner, Ute (2003), S. 425ff. 36 Vgl. Gnoss, Roland / Minding, Bernd (1990), S. 7f. 37 Vgl. Statistisches Bundesamt (2006), S. 1. 38 Vgl. ebenda, S. 1.

4 Qualitätsbereinigung 13

4.3.1 Ausstattungsbereinigung

Bei der Ausstattungsbereinigung werden die qualitätsbestimmenden Merkmale identifiziert und die privaten Haushalte messen oder schätzen deren Bewertung. Abhängig von der dafür verwendeten Methode unterscheidet man verschiedene Varianten der Ausstattungsbereinigung. Erstens die Mengenbereinigung, die normalerweise im Bereich der Nahrungsmittel und anderer Verbrauchsgüter ihre Anwendung findet. Wichtig für die Anwendung dieser Methode ist die Tatsache, dass die Menge unmittelbar und proportional den Wert des Erzeugnisses für den Verbraucher bestimmt. Zweitens besteht die Möglichkeit der Verwendung von Optionspreisen. Es gibt Fälle wo das Produkt vor der Einführung am Markt qualitativ durch Zusatzausstattungen an Wert zunimmt. Ein Beispiel hierfür wäre die Klimaanlage im Auto. Wurde früher für diese oft ein Zusatz gezahlt, ist es bei neuen Modellen üblich, dass diese die Klimaanlage schon in der Standardausstattung enthalten. In so einem Fall kann der Betrag den man früher für die Klimaanlage als Zusatz zahlen musste, als Geldwert des Qualitätsunterschiedes definiert werden. Drittens, die Berechnung geldwerter Vorteile. Diese Methode beruht auf der Tatsache, dass sich bei manchen Produkten konkret herausfinden lässt, welchen Wert ein verändertes Produkt für die Käufer hat. Beispiele für solche Fälle sind vor allem technische Produkte wie z. B. Kraftstoffe, Energie und Wasser. Schlussendlich, die Verwendung vergleichbarer Angebote. Es gibt Fälle in denen ein Hersteller, zwei ähnliche Produktvarianten gleichzeitig am Markt anbietet, bzw. die nur durch ein bestimmtes Merkmal voneinander zu differenzieren sind. In diesem Fall wird dem Kunden eine Wahlmöglichkeit gegeben, so dass der Preisunterschied als Schätzwert für den Geldwert des Qualitätsunterschieds definiert wird.39

4.3.2. Direkter Preisvergleich

Wenn das „alte“ und das „neue“ Produkt identische oder sehr ähnliche Qualitätsmerkmale aufweisen, so erfolgt der direkte Ersatz. In solch einem Fall fließt ein möglicher Preisunterschied zwischen den Produkten komplett in die Berechnungen mit ein. Wenn ein direkter Qualitätsunterschied zwischen dem „alten“ und dem „neuen“ Produkt ausgewiesen werden kann, wird auch ein direkter Preisvergleich erfolgen. Die Beurteilung der einzelnen

39 Vgl. ebenda, S. 1.

4 Qualitätsbereinigung 14

Produktionsbestandteile ermöglicht den Qualitätsunterschied zu bestimmen und vom Preis abzuziehen.40

4.3.3. Hedonische Techniken

Die hedonische Technik ist ein dezentrales Verfahren, für die die Preise in einer Stichprobe von verschiedenen Geschäften, wie z. B. Fachmärkte oder Fachgeschäfte, erhoben werden. Die Preisermittler notieren in den ausgewählten Geschäften die Preise der Güter wie auch die Bezeichnung der Produkte. Die von den Preisermittlern erhobenen Daten werden dann an das Statistische Bundesamt übermittelt.41

Bei dieser Methode geht es darum, anhand der Regressionsanalyse herauszufinden, wie viel Geld die Kunden bereit sind, im Durchschnitt, für bestimmte Qualitätsmerkmale zu zahlen.42

40 Vgl. Bundesanstalt Statistik Österreich (2006), S. 11f. 41 Vgl. Linz, Stefan / Dexheimer, Verena (2005), S. 250. 42 Vgl. Statistisches Bundesamt (2006), S. 1.

5 Verkettung 15

5 Verkettung

5.1 Vom alten zum neuen Produkt

Hat eine Qualitätsbereinigung stattgefunden und will man trotzdem eine Preismesszahlreihe über den Qualitätswechsel weiterführen, so darf der Preisunterschied zwischen altem und neuem Modell nicht in die Preismesszahl mit eingehen, weil er als geldneutral betrachtet wird. Man erhält diese Preismesszahl durch die Verkettung der Preismesszahlreihe des alten Modells mit der des neuen Modells. Von der Idee, der Preisunterunterschied zwischen altem und neuem Modell sei durch den Qualitätsunterschied zu rechtfertigen, wird man allerdings abstand nehmen wenn ein sachkundiges Urteil vorliegt. Die Verkettung bei Verbraucherpreisen wird in der deutschen amtlichen Statistik vorgenommen, wenn der höhere Preis des neuen Modells gegenüber dem alten Modell überwiegend durch Qualitätsverbesserung zu erklären ist. Hier beruht man sich auf die Auskunft der Händler oder Hersteller. Ist der Preisunterschied, nach dieser Auskunft, basierend auf einer echten Verteuerung zurückzuführen, so unterbleibt die Verkettung. In diesem Fall wird der Preis des neuen Modells ohne Korrektur auf den Basispreis des alten Modells bezogen. Die Ausnahme bilden „Kompromisslösungen“. Die Technik der Verkettung hat allerdings den Nachteil, dass er zu einer Unterschätzung der Inflation beitragen kann. Dieses Risiko besteht dadurch, dass in der Regel in den Preis des neuen Modells eine geldwert mindernde Preiserhöhung einkalkuliert wird. Es gibt auch Fälle in denen die Verkettung nicht angewendet werden darf, da sie die Preissenkung vom alten auf das neue Modell aus der Messzahlreihe eliminiert. Dies ist der Fall wenn eine technische Verbesserung, z. B. bei Computern oder Hi-Fi-Anlagen, mit sinkenden Preisen zusammentrifft. Ein Vorteil der Methode der Verkettung besteht in der Einfachheit dieses Verfahrens. Der Vorteil besteht darin, dass es keiner Entscheidung über relevante qualitätsbestimmender Merkmale benötigt, weil das Verhältnis beider Preise zusammen als Indikator des Qualitätsverhältnisses behandelt wird. Dieses einfache Verfahren findet deshalb auch in der deutschen amtlichen Statistik häufig Anwendung. Erwähnenswert bei dieser Methode ist auch die Tatsache, dass häufig das alte und das neue Modell lange Zeit gleichzeitig am Markt sind. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Anlass der Verkettung nicht ein Modellwechsel ist, sondern die sinkende Marktbedeutung eines Gutes, die dann durch ein anderes repräsentatives Gut ersetzt wird. Es besteht allerdings auch die Möglichkeit, bei der Verkettung, dass beide Güter nur kurz bzw. gar nicht gleichzeitig am Markt vorhanden sind. In diesem Fall kann nicht die beschriebene Verkettung vorgenommen werden, sondern es

5 Verkettung 16

muss entweder ein direkter Preisvergleich oder eine „Ankettung mittels eines Korrekturfaktors“ getätigt werden.43

5.2 Beispiel

Tabelle 1: Beispiel einer Verkettung

Produkt M M+1 M+2

Preis A 50 55 -

Preis B - 58 60

Preisindex 100 110 114

(=60/50 * 55/58 * 100)

Quelle: Bundesanstalt Statistik Österreich (2006), S. 12.

Diese Abbildung ist ein Beispiel für eine Überlappungsmethode bezüglich der Verkettung, d. h. dass das alte und das neue Produkt sich zumindest für eine Beobachtungsperiode M (Monat) gleichzeitig auf dem Markt befinden. Die Preisänderung, die für den Index von Bedeutung ist, ist die Preisänderung zwischen dem Produkt A, bzw. dem alten Modell, in Periode M und Produkt B, bzw. dem neuen Modell, in Periode M+1. Wie schon oben erwähnt bietet sich diese Methode nur dann an, wenn es sich um Modelle handelt deren preisbestimmende Merkmale verschieden sind, der Verwendungszweck jedoch derselbe ist. Dieses Verfahren der Verkettung wird im Rahmen einer Revision des Warenkorbes, bei Ersetzungen, angewandt.44

43 Vgl. Neubauer, Werner (1996), S. 20ff. 44 Vgl. Bundesanstalt Statistik Österreich (2006), S. 12.

6 Fazit 17

6 Fazit

Als Fazit kann man festhalten, dass die Bestimmung und Verkettung von Preismessziffern ein komplexes Verfahren ist. Erstens muss der Warenkorb bestimmt werden, d. h. es muss festgehalten werden welche Produkte in den Warenkorb gelangen. Dann in einem zweiten Schritt, der allerdings wichtiger als die Erstellung des Warenkorbs selbst ist, folgt das Wägungsschema. In diesem Wägungsschema wird festgehalten mit welchem Gewicht die einzelnen Güter in die Indexrechnung einbezogen werden. Um überhaupt irgendwelche vergleichbaren Zahlen von den ausgewählten Produkten zu erlangen benötigt es den Einsatz von Preisermittlern die anhand von Meldebögen die Preise dem Statistischen Bundesamt übermitteln. Um die Verkettung von Produkten gewährleisten zu können, ist es wichtig, dass die ausgewählten Produkte stets gleich bleiben. Kommt es vor, dass sich ein Produkt verändert, sei dies in der Art seiner rohstoffmässigen Zusammensetzung, im Muster oder in der Bearbeitung des entsprechenden Gutes, ist es Aufgabe der Preisermittler dieses festzustellen. Nachdem festgestellt wurde, dass sich ein Gut verändert hat, muss es zur Qualitätsanpassung kommen, um die den Vergleich des Gutes weiter gewährleisten zu können. Will man nun eine Preismesszahlreihe über den Qualitätswechsel weiterführen, also die Verkettung des Gutes, so darf der Preisunterschied zwischen altem und neuem Modell nicht in die Preismesszahl mit eingehen, weil er als geldneutral betrachtet wird. In Deutschland wird der Unterschied zwischen altem und neuem Produkt, als Schätzwert für den Qualitätsunterschied nur im Fall einer unumgänglichen Ersetzung eines Altproduktes durch ein Neuprodukt durchgeführt.

Literaturverzeichnis 18

Literaturverzeichnis

Bundesanstalt Statistik Österreich (2006)

Standard-Dokumentation Metainformationen (Definitionen, Erläuterungen, Methoden, Qualität) zum Verbraucherpreisindex und Harmonisierter Verbraucherpreisindex, Auflage o. A., Wien 2006.

Degen, Horst/Lorscheid, Peter (2002)

Statistik Lehrbuch mit Wirtschafts- und Bevölkerungsstatistik, 2. Auflage, Düsseldorf 2002.

Egner, Ute (2003)

Umstellung des Verbraucherpreisindex auf Basis 2000, Die wichtigsten Änderungen im Überblick, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Wirtschaft und Statistik, 2003, 2003, Nr. 5, S. 423-432.

Gnoss, Roland/Minding, Bernd (1990)

Neue Ansätze zur Berechnung von Preisindizes, in: Ausgewählte Arbeitsunterlagen zur Bundesstatistik, Jg. 1990, 1990, Heft 13, S. 7-14.

Linz, Stefan/Dexheimer, Verena (2005)

Dezentrale hedonische Indizes in der Preisstatistik, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Wirtschaft und Statistik, 2005, 2005, Nr. 3, S. 249-252..

Linz, Stefan (2006)

Preise in Deutschland, in: Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Im Blickpunkt, Auflage o. A., Wiesbaden 2006, S. 9-32.

Lorscheid, Peter (2006)

Preisstatistik, online im Internet: URL: http://www.wiwistat.uni-duesseldorf.de/ Service/download/Statistik_I_Diplom/Dokumente/Skript_B2 (Stand: o. A., Abfrage am 02.05.08.

Neubauer, Werner (1996)

Preisstatistik, 1. Auflage, München 1996.

Statistisches Bundesamt (2003)

Literaturverzeichnis 19

Zur Gewichtung im Verbraucherpreisindex, in: Themenkasten der Preisstatistik, Wirtschaft und Statistik, Jg. o. A., 2003, Nr. 6, S. 862.

Statistisches Bundesamt (2004)

Indizes am beispiel des Verbraucherpreisindex, Auflage o. A., Wiesbaden 2004.

Statistisches Bundesamt (2006)

Qualitätsbereinigung in der Verbrauchsstatistik, in: Themenkasten der Preisstatistik, Jg. o. A., 2006, Nr. 35.

Statistisches Bundesamt (2007a)

Zur Interpretation der Begriffe „Warenkorb“ und „Wägungsschema“ in der Verbraucherpreisstatistik, Auflage o. A., Wiesbaden 2007.

Statistisches Bundesamt (2007b)

Qualitätsbericht, Einzelhandelspreisindex, Auflage o. A., Wiesbaden 2007.

Statistisches Bundesamt (2008a)

Ergebnisse der Indexneuberechnung auf Basis 2005, Auflage o. A., Wiesbaden 2008.

Statistisches Bundesamt (2008b)

Qualitätsbericht, Verbraucherpreisindex, Auflage o. A., Wiesbaden 2008.

Anhang 1 : E-mail von Frau Ute Egner (Mitarbeiterin von Destatis) 20

Anhang 1 : E-mail von Frau Ute Egner (Mitarbeiterin von Destatis)

Datum: Fri, 02 May 2008 11:46:22 +0200 [02.05.2008 11:46:22 CEST] Von: Ute Egner <[email protected]> An: [email protected]

Cc: Schaefer Erik <[email protected]>

Betreff: Anfrage 72712/85095 Kopfeinträge: Alle Guten Tag Herr Diederich, Sie haben bereits Informationsmaterial erhalten. Ergänzend bezüglich der beiden Anfragen folgende Antworten: 1. Die Festlegung der Stichprobe in der Preisstatistik betrifft nicht nur die Auswahl der Preisrepräsentanten, also was erhoben wird ("Warenkorb und Wägungsschema") sondern auch wo diese Güter erhoben werden. Dazu zählt die Festlegung von Berichtsgemeinden und Berichtsstellen inklusive die Zuordnung der Preiserfassung einzelner Güter in unterschiedlichen Geschäftskategorien (z.b. Warenhaus, Discounter). Informationen dazu finden Sie bereits im Blickpunktband "Preise in Deutschland 2006"; S. 26. Darüber hinaus möchte ich Sie auf einen Fachaufsatz verweisen : Linz,S./Dexheimer,V. "Weiterentwicklung der Stichprobe der Verbraucherpeisstatistik" in Wirtschaft und Statistik 6/2005, S. 582ff. Aktuell mit der turnusmäßigen Überarbeitung des Verbraucherpreisindex (neues Basisjahr) war eine wichtige methodische Verbesserung die Einführung einer expliziten Geschäftstypengewichtung. Informationen dazu finden Sie auf unseren Internetseiten (www.destatis.de->preise). 2. In Deutschland findet eine Arbeitsteilung statt, d. h. Preise werden zentral im Statistischen Bundesamt und dezentral in den Statistischen Landesämtern erhoben. Auch die Preiserheber sind daher einerseits Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Statistischen Ämter von Bund und Ländern. Andererseits gibt es in den Statistischen Landesämtern auch externe Preiserheber (z.b. Rentner, Studenten) mit entsprechend Vertragsvereinbarungen. Die Auswahl und/oder Ausschreibung obliegt den Statistischen Landesämtern. Zur noch offenen Frage der Erhebungsunterlagen: Einen klassischen Fragebogen zur Preiserhebung in der Verbraucherpreisstatistik gibt es nicht, da die Preiserhebung von eigenem Personal direkt vor Ort (z.B. im Geschäft oder Internet) vorgenommen wird, d. h. ein Belastung Dritter (Auskunftspflichtigen) ist sehr gering. Grundsätzlich je nach Produkt werden neben den reinen Preisdaten auch preisbestimmende Merkmale (z.B. Mengen) erfasst. Wir hoffen Ihnen damit geholfen zu haben. Mit freundlichen Grüßen, Ute Egner

Anhang 2 : E-mail von Herrn Schaefer Erik (Mitarbeiter von Destatis) 21

Anhang 2 : E-mail von Herrn Schaefer Erik (Mitarbeiter von

Destatis)

Memo für die Preiserhebung von Waschmaschinen

Wie viele Waschmaschinenmodelle soll ich erheben? In jedem Geschäft sollten Sie 15 unterschiedliche Waschmaschinen erheben. Dafür bitte die für das jeweilige Geschäft ausgedruckten Erhebungsbögen verwenden.

Wie soll ich die Waschmaschinen auswählen? Bitte verwenden Sie die neuen Erhebungsbögen, bei denen die bereits im Vormonat erhobenen Modelle aufgedruckt wurden.

A) Vormonatsmodelle Suchen Sie im Geschäft zunächst die auf den Bogen aufgedruckten Modelle, die bereits im Vormonat erhoben wurden. Bitte achten Sie genau darauf, dass es sich um das gleiche Modell (d.h. die gleiche Produktbezeichnung) wie im Vormonat handelt. Für diese Vormonatsmodelle müssen Sie lediglich den aktuellen Preis des Modells notieren.

Ausfüllbeispiel:

Achten Sie bitte genau darauf, ob es sich bei diesem Modell tatsächlich noch um ein gängiges Produkt handelt. Wenn Sie das Modell nicht wieder finden oder das Modell nicht mehr gängig ist, streichen Sie das Kästchen bitte durch und suchen ein neues Modell. Neue Modelle tragen Sie bitte auf der letzten Seite des Preiserhebungsbogens ein.

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B) Neue Modelle Die Auswahl der neuen Modelle bleibt weiterhin Ihnen überlassen! Versuchen Sie jedoch bitte gängige Produkte auszuwählen, auch unterschiedliche Marken auszuwählen (also nicht nur Geräte eines Herstellers), eine Auswahl unterschiedlicher Geräte zu treffen (z.B. Waschmaschinen mit unterschiedlicher Schleuderdrehzahl) Welche Gerätearten sollen nicht einbezogen werden? Bitte achten Sie genau darauf, dass Sie keine Kombinationsgeräte (mit integriertem Trockner, sog. Waschtrockner), Wäschetrockner o.ä. erheben

Was muss ich außerdem beachten?

Bitte wählen Sie keine Restposten oder Mängelexemplare aus. Nehmen Sie bitte nur gängige

Produkte auf, die in dem Geschäft auch in größeren Stückzahlen zum ausgezeichneten Preis

erhältlich sind.

Welche Angaben muss ich für die neuen Modelle in den Erhebungsbogen eintragen?

Notieren Sie bitte für jedes Waschmaschinenmodell folgende Angaben auf dem Erhebungsbogen:

Marke Bitte die Herstellermarke (z.B. AEG, Miele) oder die Handelsmarke (z.B. Privileg) angeben.

Genaue Produktbezeichnung

Hier bitte die genaue Produktbezeichnung eintragen (z.B. VIVA Star W 400). Die Produktbezeichnung steht meistens auf der Vorderseite der Waschmaschine oder auf dem Preisschild – neben oder unter der Marke. Bitte schreiben Sie deutlich, um spätere Verwechslungen zu vermeiden (z.B. „S“ mit „5“)!

Aktueller Preis in ganzen Euro

Geben Sie hier den ausgewiesenen Verkaufspreis (inkl. Mehrwertsteuer) an. Bitte runden Sie auf ganze Euro.

Im Regelfall finden Sie alle benötigten Angaben auf dem Preisschild. Falls nicht, wählen Sie ein

anderes Modell oder fragen Sie die Verkäuferin oder den Verkäufer.

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Ausfüllbeispiel:

Nr. Marke

Genaue Produktbezeichnung Verkaufspreis

in ganzen Euro

1 M I E L E V I V A S t a r W 4 0 0 9 9 9

Vielen Dank für Ihre Mitarbeit!