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27. M~RZ 1937 KLINISCHE WOCHENSCH Schwangerschaft in hohem MaBe eine Sensibilisierung er- fahren kann. Zwischen den yon SEITZ und CONDI beobachteten FAllen yon Schwangerschaftsdiarrh6en und den beiden FAllen yon Colitis ulcerosa wiirde es sich bet dieser Annahme wahr- scheinlich nur urn graduelle Unterschiede in der IntensitAt der chemisch-physikalischen Ver~nderungen und ihrer Aus- wirkung auf den Darm -- fiber das vegetative Nerven- system -- handeln." Wir h~tten demnach also in dieser Form der Colitis ulcerosa die Auswirkung eines mehr oder weniger durch die Schwangerschaft sensibilisierten neuro- vegetativen Zustandes zu erblicken. Der klinische Verlauf der yon SAEGESSER geschilderten F&lle weist weitgehende (~bereinstimmung mit unserer Beobachtung auf. Wit glauben nicht, daft es sich ura eine Dysneurovegetose im Seitzschen Sinne gehandelt hat, sondern sind geneigt, in derartigen Zustdnden klinisehe .~uflerungen einer Vitami~verarmung des schwangeren Organismus zu sehen. Diese Annahme scheint in der schnellen Besserung des Krankheitsbildes nach Vitamin C-Zufuhr ihre Best~tigung zu finden. l~ber die Erfolge einer solchen Behandlung ist jfingst yon HET~NYI berichtet worden. HET~NYI machte die ]3eob- achtung, dab die Nahrung der mit Colitis gravis behaiteten Kranken Jahre hindureh Aul3erst eint6nig war und sich be- sonders durch Armut an Obst und Gemfisen auszeichnete. Er beabsichtigte daher die spezifische Vitaminwirkung mit der blutstillenden zu vereinigen und behandelte eine Reihe schwerer ulcer6ser Colitiden mit Vitamin C, woraufhin nach etwa 2-- 3 Wochen vollst~ndige Heilung eintrat. Ffir diese mehr intuitiv-praktischen Ergebnisse konnte in allerletzter Zeit dutch die Erkenntnis der Beziehungen der Magen-Darm- funkfion zum Vitaminstoffwechsel die notwendige theoretische und experimentelle ErklArung gefunden werden. Grundlegende Untersuchungen aus der Steppschen I~linik haben gezeigt, dab engste Beziehungen zwischen St6rungen der Magen-Darmfunktion und C-Hypovitaminosen bestehen. S~EPP konnte nachweisen, dab gerade im Dfinndarm die As- corbins~iure stark gespeichert wird. Bet geringem Gehalt der Nahrung an Vitamin C hAlt die Dfinndarmwand ihren Gehalt besonders lest, wAhrend andere Depots, wie Leber, Neben- nieren und Hypophysenvorderlappen, eher yon ihrem Vorrat abgeben. STEPP konnte weiterhin zeigen, dab die Aufffillung des Dfinndarms sich auch bet parenteraler Einverleibung der Ascorbins~iure vollzieht und nicht nur eine einfache Folge der im Darm vor sich gehenden Resorption darstellt. Ferner- bin wurde yon STEPP nachgewiesen, dab mechanische LAsionen der Magenschleimhaut um so rascher heilen, je reicher der Gehalt der Nahrung an Vitamin C ist, und dab sich bet C-Man- gel sehr leicht peptische Geschwfire entwickeln. Nach Unter- suchungen yon SMITH und McCoNKEY kommt es bet Er- nAhrung mit Vitamin C-armer Kost in einem hohen Prozent- satz zur Ausbildung yon Magen- und Zw61ffingerdarm- geschwfiren. Eindeutige Ergebnisse zeitigten fernerhin die Untersuchungen EINHAUSERS, der nachwies, dab bet Gastritis- kranken mit v611igem Fehlen der Salzsi~ure bet peroraler Be- lastung mit gr613eren Mengen yon Ascorbins~iure die Aus- scheidung gegenfiber den Verh~iltnissen beim Gesunden stark zurfickblieb, nach intraven6ser Applikation des C-Vitamins zun~ichst ebenfalls niedrig blieb, um allmAhlich anzusteigen. Mit anderen Worten: ,,in allen FAllen yon absolutem S~iure- mangel sind die Vitamindepots nur unvollstAndig aufgefiillt und werden bet intraven6ser Darreichung allm~ihlich auf ihren normalen Bestand gebracht" (STEPP, EINHAUSER). EIN- HAUSER k o n n t e weiterhin feststellen, dab bestimmte Coli- stAmme, Streptokokken, Staphylokokken und auch Here die Ascorbins~iure abzubauen verm6gen. Besonders rasch geht die Zerst6rung in alkalischem Milieu vor sich. Trotz ausreichender Zufuhr yon Vitamin C mit der Nab- rung kann somit ein spezifischer Mangel, d. h. also ein hypo- vitaminotischer Zustand entstehen (STEPP). Wenn man abet in Betracht zieht, dab eine nngenfigende Versorgung des Organismus mit Vitaminen mit einer gleichzeitig einhergehen- den ungenfigenden Versorgung des Magen-Darmtraktes -- wir denken an die Speicherung in der Darmwand -- verbunden ist, so wird ersichtlich, dab alle Affektionen der Magen- RIFT. 16. JAHRGANG. Nr. 13 447 Darmfunktion ungfinstige Rfickwirkungen auf die Vitamin- versorgung des K6rpers haben mfissen. Es entsteht ein Uirculu8 vitiosus, anf den yon STEI~P ganz besonders hin- gewiesen worden ist. Rfickblickend ware demnach zu sagen, dab aus den ge- nannten Untersuchungen und Ergebnissen klinischer For- schung eine Folgerung besonders zu ziehen ist, nAmlich: in allen ffdllen mit gest6rter Magen-Darmtdtigkeit in der Schwangerseha/t muff au] eine besonders reichliche Zu]uhr yon Vitaminen ]fir den mi~tterlichen Organismus geachtet werden. Zusammen]assung: Es wird unter Zugrundelegung eines Falles yon Colitis ulcerosa w~hrend der Gravidit~t mit hoch- gradiger Verarmung des Organismus an Vitamin C auf die Bedeutung der Beziehungen der intestinal bedingten Hypovita- minosen zur Schwangerschaft hingewiesen. Jeder enteri- tische ProzeB in der Gravidit~t ist geeignet, den physic- logischen Mehrbedarf des mfitterlichen Organismus an As- corbins~ure zu steigern und dadurch die Ausbildung eines hypovitaminotischen Zustandes zu unterstfitzen. Schwere gastro-intestinale St6rungen in der Schwangerschaft sind in- folgedessen durchaus ernst zu bewerten und bedfirfen einer entsprechenden Vitaminzufuhr unter Anwendung des par- enteralen Applikationswege s. Literatur: AnSELMINO U. HOFFMANN, Arch. Gynlik. I43. 5o5 (1931). -- DEMOLE U. IPPEN, Hoppe-Seylers Z. 235, 226 (1935). -- GUGGISBERG, Die Bedeutung der Vitamine for das Weib. Berlin: Urban & Schwarzenberg 1935. -- H~T~NYI, Klin. Wschr. 1935, 147o. - - JEZLER U. KAPP, Z. ]din. Med. I3o, 178 (I936). -- JEZLER U. NI.EDERBERGER, Klin. Wschr. I936, 71o. -- MAHLO U. 1VIuLLI, Miinch. reed. Wschr. 1936, 1276. -- MICHAELIS, Oxydo-Reduktions- potentiale. Berlin: Julius Springer 1933. -- N~UWEILER, Klin. Wschr. 1935, IO4O u. lO41 -- Schweiz. med. Wschr. 1935, 539 -- Z. Vitaminforsch. 4, 39 (1935) -- Arch. Gyn~k. I62, 384 (1936). - - NOVAE, in Halban-Seitz Handbuch der Biologie u. Pathologie des Weibes, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1928. 6, 1. -- SAEGESSER, Mschr. Geburtsh. xo3, 14 (1936).- SCHROEDER U. EINHAUSER, Mfinch. reed. Wschr. I936, 923. -- STEPP, Mfinch. reed. Wschr. I936, III9, --STEPP, KI3HNAU U. SCHROEDER, Die Vitamine und ihre klinische Anwendung. Stuttgart: Ferdinand Enke 1936. -- STEPP U. SCHROEDER, Klin. Wschr. i935, 147. TIEREXPERIMENTELLE HYPOPHYSEN- TRANSPLANTATIONEN. Von ESKIL KYLIN. AUS der Inneren Abteilung des allgeraeinen iKrankenhauses zu J6nk6ping (Schweden). In Sv. L~ikartidn. I936 babe ich fiber Tierexperimente be- richtet, deren Zweck war festzustellen, ob Implantate yon Hypophysensubstanz im I~6rper des neuen Wirtes erhalten bleiben oder zugrunde gehen und resorbiert werden. Dabei konnte ich mitteilen, dab bet einem Kaninchen, das I 1/2 Monate nach der Transplantation einging, das Implantat in der Mitte nekrotisch war, dal3 dagegen sich in der Randzone typische Hypophysenzellen mit gut gef~rbten Kernen und mit nor- malem Protoplasma fanden. In der seit dieser Mitteilung vergangenen Zeit habe ich diese Untersuchungen fortgesetzt und will kurz darfiber be- richten. Es wurden K~ilberhypophysen auf Kaninchen transplan- tiert. Die Hypophysen wurden in mehrere kleine Teile zer- schnitten. Jedes Teilchen wurde in je einer Tasche des Peri- toneums eingen~iht. Es wurden 7 solche Transplantationen durchgeffihrt. Besonders geachtet wurde darauf, dab die Transplantation so bald wie m6glich nach dem Schlachten des Kalbes geschah. Die Kaninchen wurden 11/2--3 Monate nach der Operation get6tet. Das Implantat wurde ausgeschnitten, in Formalin gehArtet und in Serien geschnitten. Die Pr~iparate wurden tells nach v. GIESON teils nach MALLORY gef~irbt. I1/2 Monate nach der Transplantation war das Hypo- physenparenchym teils nekrotisch, teils nahm es die F~rbung in der iiblichen Weise an. Die mittleren Teile der Pr~parate zeigten mehr nekrotisches, die Randzone dagegen mehr nor-

Tierexperimentelle Hypophysen-Transplantationen

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27. M~RZ 1937 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

S c h w a n g e r s c h a f t in h o h e m MaBe eine Sens ib i l i s ie rung er- f a h r e n k a n n . Zwischen den yon SEITZ u n d CONDI b e o b a c h t e t e n FAllen yon S c h w a n g e r s c h a f t s d i a r r h 6 e n u n d den b e i d e n FAllen y o n Colitis u lce rosa wi i rde es s ich bet dieser A n n a h m e w a h r - sche in l ich n u r urn graduel le U n t e r s c h i e d e in de r I n t e n s i t A t de r c h e m i s c h - p h y s i k a l i s c h e n V e r ~ n d e r u n g e n u n d ih re r Aus- w i r k u n g auf den D a r m - - f iber das v e g e t a t i v e N e r v e n - s y s t e m - - h a n d e l n . " W i r h ~ t t e n d e m n a c h also in d ieser F o r m der Coli t is u lce rosa die A u s w i r k u n g eines m e h r ode r weniger d u r c h die S c h w a n g e r s c h a f t sens ib i l i s i e r ten neuro - v e g e t a t i v e n Z u s t a n d e s zu erb l icken. Der k l in i sche Ve r l au f de r y o n SAEGESSER gesch i lde r t en F&lle weis t w e i t g e h e n d e ( ~ b e r e i n s t i m m u n g m i t unse re r B e o b a c h t u n g auf. W i t glauben nicht, daft es sich ura eine Dysneurovegetose im Seitzschen Sinne gehandelt hat, sondern sind geneigt, in derartigen Zustdnden klinisehe .~uflerungen einer Vitami~verarmung des schwangeren Organismus zu sehen. Diese A n n a h m e s c h e i n t in de r schne l l en Bes se rung des K r a n k h e i t s b i l d e s n a c h V i t a m i n C-Zufuhr ih re B e s t ~ t i g u n g zu f inden.

l~ber die Er fo lge e iner so lchen B e h a n d l u n g i s t j f ings t y o n HET~NYI b e r i c h t e t worden . HET~NYI m a c h t e die ]3eob- a c h t u n g , d a b die N a h r u n g de r m i t Colit is g rav i s b e h a i t e t e n K r a n k e n J a h r e h i n d u r e h Aul3erst e in t6n ig w a r u n d s ich be- sonde r s d u r c h A r m u t a n O b s t u n d Gemfisen ausze ichne te . E r b e a b s i c h t i g t e d a h e r die spezif ische V i t a m i n w i r k u n g m i t d e r b l u t s t i l l e n d e n zu ve re in igen u n d b e h a n d e l t e eine Re ihe schwere r u lcer6ser Col i t iden m i t V i t a m i n C, w o r a u f h i n n a c h e t w a 2 - - 3 W o c h e n vo l l s t~ndige H e i l u n g e i n t r a t . Ff i r diese m e h r i n t u i t i v - p r a k t i s c h e n Ergebn i s se k o n n t e in a l l e r l e tz te r Zei t d u t c h die E r k e n n t n i s der B e z i e h u n g e n de r M a g e n - D a r m - f u n k f i o n z u m Vi t amins to f fwechse l die n o t w e n d i g e t heo re t i s che u n d expe r imen t e l l e Erk lArung ge funden werden .

G r u n d l e g e n d e U n t e r s u c h u n g e n aus de r S t e p p s c h e n I~linik h a b e n gezeigt , d a b engs te B e z i e h u n g e n zwischen S t 6 r u n g e n de r M a g e n - D a r m f u n k t i o n u n d C - H y p o v i t a m i n o s e n b e s t e h e n . S~EPP k o n n t e nachweisen , d a b gerade i m D f i n n d a r m die As- corbins~iure s t a r k gespe iche r t wird. Bet g e r i n g e m G e h a l t de r N a h r u n g a n V i t a m i n C hAlt die D f i n n d a r m w a n d i h r e n G e h a l t besonde r s lest , wAhrend a n d e r e Depots , wie Leber , N e b e n - n ie ren u n d H y p o p h y s e n v o r d e r l a p p e n , ehe r y o n i h r e m V o r r a t abgeben . STEPP k o n n t e w e i t e r h i n zeigen, d a b die Aufff i l lung des D f i n n d a r m s s ich a u c h bet p a r e n t e r a l e r E i n v e r l e i b u n g de r Ascorbins~iure vo l l z i eh t u n d n i c h t n u r eine e in fache Folge de r im D a r m vo r s ich g e h e n d e n R e s o r p t i o n da r s t e l l t . F e r n e r - b i n w u r d e y o n STEPP nachgewiesen , d a b m e c h a n i s c h e LAsionen d e r M a g e n s c h l e i m h a u t u m so r a s che r hei len, je r e i che r de r G e h a l t de r N a h r u n g a n V i t a m i n C ist, u n d d a b s ich bet C-Man- gel seh r l e i ch t pep t i sche Geschwfire en twicke ln . N a c h U n t e r - s u c h u n g e n y o n SMITH u n d McCoNKEY k o m m t es bet E r - nAhrung m i t V i t a m i n C-a rmer K o s t in e inem h o h e n P r o z e n t - s a t z zu r A u s b i l d u n g yon Magen- u n d Zw61ff ingerdarm- geschwfiren. E i n d e u t i g e Ergebn i s se ze i t i g t en f e r n e r h i n die U n t e r s u c h u n g e n EINHAUSERS, de r nachwies , d a b bet Gas t r i t i s - k r a n k e n m i t v611igem F e h l e n de r Salzsi~ure bet pe ro ra l e r Be- l a s t u n g m i t gr613eren Mengen y o n Ascorbins~iure die Aus- s c h e i d u n g gegenf iber den Verh~i l tnissen b e i m G e s u n d e n s t a r k zurf ickbl ieb, n a c h i n t r a v e n 6 s e r A p p l i k a t i o n des C-Vi t amins zun~ichst ebenfa l l s n iedr ig bl ieb, u m a l lmAhl ich anzus te igen . Mi t a n d e r e n W o r t e n : , , in a l len FAllen y o n a b s o l u t e m S~iure- m a n g e l s ind die V i t a m i n d e p o t s n u r unvo l l s tAnd ig aufgef i i l l t u n d w e r d e n bet i n t r a v e n 6 s e r D a r r e i c h u n g allm~ihlich au f i h r en n o r m a l e n B e s t a n d g e b r a c h t " (STEPP, EINHAUSER). EIN- HAUSER k o n n t e w e i t e r h i n fes ts te l len , d a b b e s t i m m t e Coli- s tAmme, S t r e p t o k o k k e n , S t a p h y l o k o k k e n u n d a u c h Here die Ascorbins~iure a b z u b a u e n ve rm6gen . B e s o n d e r s r a s c h geh t die Z e r s t 6 r u n g in a lka l i s chem Milieu vo r sich.

T r o t z aus r e i chende r Z u f u h r yon V i t a m i n C m i t de r N a b - r u n g k a n n s o m i t ein spezi f ischer Mangel , d. h . also ein h y p o - v i t a m i n o t i s c h e r Z u s t a n d e n t s t e h e n (STEPP). W e n n m a n a b e t in B e t r a c h t z ieht , d a b eine nngen f igende V e r s o r g u n g des O r g a n i s m u s m i t V i t a m i n e n m i t e iner gle ichzei t ig e i nhe rgehen - den u n g e n f i g e n d e n V e r s o r g u n g des M a g e n - D a r m t r a k t e s - - wir d e n k e n a n die Spe i che rung in de r D a r m w a n d - - v e r b u n d e n ist, so wi rd ers icht l ich , d a b alle A f f e k t i o n e n de r Magen-

R I F T . 16. J A H R G A N G . N r . 13 447

D a r m f u n k t i o n ungf ins t ige R f i c k w i r k u n g e n au f die V i t a m i n - v e r s o r g u n g des K6rpe r s h a b e n mfissen. Es e n t s t e h t ein Uirculu8 vitiosus, anf den y o n STEI~P ganz b e s o n d e r s h in - gewiesen w o r d e n ist .

R f i ckb l i ckend ware d e m n a c h zu sagen, d a b aus den ge- n a n n t e n U n t e r s u c h u n g e n u n d E r g e b n i s s e n k l in i sche r Fo r - s c h u n g eine F o l g e r u n g besonde r s zu z iehen ist , nAmlich : in allen ffdllen mit gest6rter Magen-Darmtdtigkeit in der Schwangerseha/t muff au] eine besonders reichliche Zu]uhr yon Vitaminen ]fir den mi~tterlichen Organismus geachtet werden.

Zusammen]assung: Es wi rd u n t e r Z u g r u n d e l e g u n g eines Fal les y o n Colit is u lce rosa w ~ h r e n d de r G r a v i d i t ~ t m i t h o c h - g rad ige r V e r a r m u n g des O r g a n i s m u s a n V i t a m i n C au f die B e d e u t u n g de r B e z i e h u n g e n de r i n t e s t i n a l b e d i n g t e n H y p o v i t a - m i n o s e n zu r S c h w a n g e r s c h a f t h ingewiesen . J e d e r en t e r i - t i s che ProzeB in de r G r a v i d i t ~ t i s t geeignet , d e n phys i c - logischen M e h r b e d a r f des m f i t t e r l i c h e n O r g a n i s m u s a n As- co rb ins~ure zu s t e ige rn u n d d a d u r c h die A u s b i l d u n g eines h y p o v i t a m i n o t i s c h e n Z u s t a n d e s zu un t e r s t f i t z en . Schwere g a s t r o - i n t e s t i n a l e S t 6 r u n g e n in de r S c h w a n g e r s c h a f t s ind in- fo lgedessen d u r c h a u s e r n s t zu b e w e r t e n u n d bedf i r f en e iner e n t s p r e c h e n d e n V i t a m i n z u f u h r u n t e r A n w e n d u n g des pa r - e n t e r a l e n A p p l i k a t i o n s w e g e s.

L i t e r a t u r : AnSELMINO U. HOFFMANN, Arch. Gynlik. I43. 5o5 (1931). - - DEMOLE U. IPPEN, Hoppe-Seylers Z. 235, 226 (1935). - - GUGGISBERG, Die Bedeutung der Vitamine for das Weib. Berl in: Urban & Schwarzenberg 1935. - - H~T~NYI, Klin. Wschr. 1935, 147o.

- - JEZLER U. KAPP, Z. ]din. Med. I3o, 178 (I936). - - JEZLER U. NI.EDERBERGER, Klin. Wschr. I936, 71o. - - MAHLO U. 1VIuLLI, Miinch. reed. Wschr. 1936, 1276. -- MICHAELIS, Oxydo-Reduktions- potentiale. Berlin: Julius Springer 1933. -- N~UWEILER, Klin. Wschr. 1935, IO4O u. lO41 - - Schweiz. med. Wschr. 1935, 539 - - Z. Vitaminforsch. 4, 39 (1935) -- Arch. Gyn~k. I62, 384 (1936).

- - NOVAE, in Halban-Sei tz Handbuch der Biologie u. Pathologie des Weibes, Berlin: Urban & Schwarzenberg 1928. 6, 1. -- SAEGESSER, Mschr. Geburtsh. xo3, 14 ( 1 9 3 6 ) . - SCHROEDER U. EINHAUSER, Mfinch. reed. Wschr. I936, 923. - - STEPP, Mfinch. reed. Wschr. I936, I I I9 , - -STEPP, KI3HNAU U. SCHROEDER, Die Vitamine und ihre klinische Anwendung. S tu t tgar t : Ferd inand Enke 1936. -- STEPP U. SCHROEDER, Klin. Wschr. i935, 147.

TIEREXPERIMENTELLE HYPOPHYSEN- TRANSPLANTATIONEN.

Von

ESKIL KYLIN. AUS der Inneren Abteilung des allgeraeinen iKrankenhauses zu J6nk6ping (Schweden).

I n Sv. L~ikar t idn. I936 b a b e ich f iber T i e r e x p e r i m e n t e be- r i ch te t , de ren Zweck wa r fes tzus te l len , ob I m p l a n t a t e y o n H y p o p h y s e n s u b s t a n z i m I~6rper des n e u e n W i r t e s e r h a l t e n b l e iben oder z u g r u n d e gehen u n d r e s o r b i e r t werden . D a b e i k o n n t e ich mi t t e i l en , d a b bet einem K a n i n c h e n , das I 1/2 M o n a t e n a c h de r T r a n s p l a n t a t i o n einging, das I m p l a n t a t in de r M i t t e n e k r o t i s c h war , dal3 dagegen s ich in de r R a n d z o n e t y p i s c h e H y p o p h y s e n z e l l e n m i t g u t ge f~ rb ten K e r n e n u n d m i t no r - m a l e m P r o t o p l a s m a f anden .

I n de r sei t d ieser M i t t e i l u n g v e r g a n g e n e n Zei t h a b e ich diese U n t e r s u c h u n g e n fo r tgese t z t u n d will ku rz da r f ibe r be- r i ch ten .

Es w u r d e n K~i lbe rhypophysen auf K a n i n c h e n t r a n s p l a n - t i e r t . Die H y p o p h y s e n w u r d e n in m e h r e r e k le ine Tei le zer- s c h n i t t e n . Jedes Te i l chen w u r d e in je e iner T a s c h e des Pe r i - t o n e u m s eingen~iht. E s w u r d e n 7 solche T r a n s p l a n t a t i o n e n durchgef f ih r t . Besonde r s g e a c h t e t w u r d e da rau f , d a b die T r a n s p l a n t a t i o n so b a l d wie m6gl ich n a c h d e m S c h l a c h t e n des Ka lbes geschah .

Die K a n i n c h e n w u r d e n 11/2--3 M o n a t e n a c h de r O p e r a t i o n ge t6 te t . Das I m p l a n t a t w u r d e ausgeschn i t t en , in F o r m a l i n gehAr te t u n d in Ser ien ge schn i t t en . Die Pr~ ipara te w u r d e n tel ls n a c h v. GIESON tei ls n a c h MALLORY gef~irbt.

I1/2 M o n a t e n a c h de r T r a n s p l a n t a t i o n w a r das H y p o - p h y s e n p a r e n c h y m tei ls nek ro t i s ch , tei ls n a h m es die F ~ r b u n g in der i ib l ichen Weise an. Die m i t t l e r e n Tei le de r P r ~ p a r a t e ze ig ten m e h r nek ro t i s ches , die R a n d z o n e dagegen m e h r nor -

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males Gewebe. Deu t l i ch zu s ehen ist, wie 13indegewebe u n d Gef~tBe aus de r U m g e b u n g in das i m p l a n t i e r t e H y p o p h y s e n - s t f ick he re inwachsen .

]3essere u n d sch6nere ]3ilder e r g a b e n P r ~ p a r a t e , die 3 M o n a t e n a e h de r I m p l a n t a t i o n g e w o n n e n waren . A u c h h ie r sai l m a n Nekrosen in der Mi t re des I m p l a n t a t e s . Das Gewebe in de r R a n d z o n e dagegen s ah vollst~indig wie no rma le s H y p o -

I ~ L I N I S C H E W O C H E N S C H 1 R I F T . 16. J A H R G A N G . N r . I3 27. MARZI937

die a n al len Se i ten Sch n i t t f l ~ch en h a t t e n . Die B e o b a c h t u n g zeigt uns , wie wich t ig es ist, bei de r T r a n s p l a n t a t i o n daffir zu sorgen, d a b die H y p o p h y s e n k a p s e l e n t f e r n t wird. Die M6gl ichke i t en ffir eine Gef~il3versorgung wachsen , w e n n die Berf ihrungsfl~iehe zwischen d e m I m p l a n t a t u n d d e m G e w e b e des n e u e n W i r t s so i nn ig wie m6gl ich wird. W e i t e r h a b e ich bei d iesen U n t e r s u c h u n g e n b e o b a c h t e t , d a b je k le iner die H y p o p h y s e n s t f i c k c h e n waren , des to besser die I m p l a n t a t i o n gelang. Es i s t also wicht ig , die H y p o p h y s e n in lde ine St f ick- c h e n zu ze rschne iden , ehe die T r a n s p l a n t a t i o n vorgenommer~ wird.

Aus d iesen U n t e r s u c h u n g e n e rg ib t s ich die M6gl ichke i t de r I m p l a n t a t i o n y o n H y p o p h y s e n s t f i e k c h e n ; die so i m p l a n - t i e r t e n H y p o p h y s e n w a c h s e n an, w e r d e n vascu la r i s i e r t u n d k 6 n n e n wen igs t ens 3 M o n a t e Iunkt ionsf~ihig e r h a l t e n b l e iben .

Abb. L Implantat,das 3 Monate in einer Peritonealtasche des Kaninchens gelegen hat.

p h y s e n p a r e n c h y m aus. Aus d e m Gewebe des K a n i n c h e n s s a h m a n G e t , Be in die H y p o p h y s e he re inwachsen . A u c h in t ier Mi t re de r Te i lchen des l m p l a n t a t e s s a h m a n Gef~13e ver - sch iedener Gr6f3e. Alle 3 Zel len de r H y p o p h y s e , t t a u p t z e l l e n ,

Abb. ~. Basophile Hypophysenzellen in dem Implantat.

eos inophi le u n d basoph i l e ZeIlen, w a r e n deu t l i ch zu sehen. A n de r Abb . 2 s ehen wi r deu t l i che ba soph i l e Zel len aus d iesem T r a n s p l a n t a t .

I n d ie sem Z u s a m m e n h a n g m 6 c h t e ich a u c h kurz eine ]3eob- a e h t u n g e rw~hnen , die me ines E r a e h t e n s yon groBem W e r t is t . A n den I m p l a n t a t e n h a b e ich d e u t l i c h gesehen, d a b solche H y p o p h y s e n s t f i c k c h e n , die d u r c h die H y p o p h y s e n k a p s e l be- g r e n z t waren , m e h r zu Nekrose n e i g t e n Ms solche Stf iekchen,

0BER DIE BLUTEINDICKUNG BEI KLINISCHER UND EXPERIMENTELLER NEBENNIEREN-

INSUFFIZIENZ. Von

S. THADDEA u n d D. ALBERS. Aus der II. Medizinischen Universit~tsklinik der Charit4 Berlin

(Direktor: Prof. Dr. G. v. BERGMANN).

I . Einleitung. I n zah l r e i chen U n t e r s u c h u n g e n h a b e n wir- a n M e n s c h u n d Tier u n t e r d en v e r s c h i e d e n s t e n Versuchs - b ed i n g u n g en , die uns I~l inik u n d E x p e r i m e n t bo ten , die Fo lgen de r b e i m Morbus Add i son bzw. n a c h N e b e n n i e r e n e x s t i r p a t i o n a u f t r e t e n d e n Aus fa l l s e r s che inungen v o r u n d n a c h R i n d e n - h o r m o n t h e r a p i e s t u d i e r e n k 6 n n en . S e i t d e m m a n w i r k s a m e eiweiB- u n d adrena l in f re i e H o r m o n e x t r a k t e der N e b e n n i e r e n - r i n d e bes i tz t , ge l ingt es heu te , die S y m p t o m e des Neben- n i e r en r i n d en au s f a l l s zu b e h e b e n sowie r inden lose Tiere u n d a d d i s o n k r a n k e 1Kenschen a m L e b e n zu e r h a l t e n . A b g e s e h e n y o n A l l g e m e i n e r s c h e i n u n g e n t r e t e n bei S t 6 r u n g e n de r l~inden- f u n k t i o n B l u t v e r ~ n d e r u n g e n auf. I~ber die B l u t e i n d i c k u n g n a c h N e b e n n i e r e n e n t f e r n u n g l iegt be re i t s eine Re ihe yon V e r 6 f f e n t l i c h u n g e n vor , w~ihrend fiber d en Einf luB d e r 1Rindenhormonzufuhr au f diese B l u t v e r / i n d e r u n g e n bei ex- p e r i m e n t e l l e r u n d Min i sche r 1Rindeninsuffizienz n o c h sehr wenig b e k a n n t ist . I n d en fo lgenden Aus f f i h rungen soll d a h e r f iber k l in isehe u n d t i e r expe r imen te l l e U n t e r s u c h u n g e n be- r i e h t e t werden , welche die B e z i e h u n g e n zwischen Z u s a m m e n - se tzung , Viscosit~it, Eiweif3gehalt u n d S e n k u n g s r e a k t i o n des B l u t e s be t re f fen .

I1. Methodisches. U n s e r e k l in i schen 13eobach tungen be- z i ehen sich auf A d d i s o n k r a n k e , die sich in u n se r e r s t a t i o n ~ r e n B e h a n d l u n g be fanden .

Als Versuehstiere f~r unsere experimentellen Untersuehungen dienten IKatzen, die im allgemeinen keine akzessorischen Neben- nieren aufweisen. Zur Ent fernung der Nebennieren, die einzeitig in Nthernarkose erfolgte, w~thlten wir das transperi toneal-abdominale Vorgehen; dem einen Teil der Tiere wurde das fibliche Fu t t e r vor- gesetzt, dem anderen aul3erdem Rindenhormon injiziert. Die Sym- ptome des Nebennierenrindenausfalls ~uBerten sich bei unseren Tieren in Interesselosigkeit, Appetitmangel, Gewichtsverlust, all- gemeiner 1Vffidigkeit, Apathie, Muskelschw~iche. Der Tod de r Katzen t r a t im Sommer 2--3 Tage, im Winter 3 - -6 Tage nach der beiderseitigen Nebennierenentfernung ein.

Von den im Handel befindlichen Nebennierenr indenextrakten benutz ten wit das Paneortex, beim Morbus Addison wurde auch das Cortidyn gegeben. Den Katzen wurde nach der beiderseitigen Nebennierenexstirpation t~iglich 15 ccm Pancor tex pro Kilogramm Tier (I ccm Pancortex = 5 ~ g Nebennierenrinde) subcutan -- drei- mal fiber den Tag vertei l t - - verabfolgt. Die mit Nebennieren- r indenhormon behandel ten Tiere wurden 2 Tage nach der beider- seitigen Nebennierenentfernung get6tet.

Blut Iiir die Best immung der Viscosit~it nnd des EiweiBgehaltes wurde jeweils in geringen Mengen (2 ccm) durch Punkt ion der Jugularvene ohne Narkose gewonnen. Die Viscosit~tsrnessungen wurden mit dem Hessschen Viseosimeter (lVIodell mi t Vgassermantel). ausgefi~hrt. Als Vergleichsflfissigkeit wurde wie iiblich Aqua destil- la ta verwandt. Die Einzelheiten der Teehnik werden als bekannt vorausgesetzt. Viscosimetrisch wurde das Gesamtblut un tersucht ; der GesamteiweiBgehalt des Serums wurde mit tels des Pulfrichschen Eintauchrefraktometers best immt. Das Blur wurde bei den Addi-