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Transparenz, Qualität und Kommunikation im Pflegemanagement
Prof. Dr. Eberhard Schott
Regensburg, 4. 2. 2010
Vorbemerkung• Professur für Datenverarbeitung, Marketing und Organisation
www.fh-aschaffenburg.de/goto/schott
• Relevante Themenschwerpunkte: Dienstleistungsmarketing und Dienstleistungsorganisation sowie Kundenzufriedenheit
• Erarbeitung des Logos sowie Erstellung der Homepage für das Kreisaltenheim Amorbachwww.kreisaltenheim-amorbach.de
• Bewohner- und Mitarbeiterbefragung (Kreisaltenheim Amorbach, Seniorenstift Erlenbach,Freiherrl. Moritz- von Hutten‘sche Pfründnerspitalstiftung)
• Beratung der Lebenshilfe Werkstätten Schmerlenbach und Sozialwerk St. Georg e.V., Gelsenkirchen
Agenda
• Pflege als Dienstleistung – Einige theoretische Überlegungen
• Transparenz – Zumutung oder Notwendigkeit?• Qualität - für den MDK oder für die zu
Pflegenden? • Qualität – individuelle Betreuung versus
Standards• Kommunikation – Last oder Freude• Professionelles Pflegemanagement
Pflege als Dienstleistung – Einige theoretische Überlegungen
Konstitutive Merkmale von Dienstleistungen:• Immaterialität
Immaterielle Komponenten dominieren.• Intangibilität (Nichtgreifbarkeit)
Dienstleistungen sind weder transport- und ausstellfähig, noch lager-, greif- und sichtbar.
• Simultaneität (Gleichzeitigkeit) Produktion und Konsum sind zeitlich miteinander verbunden.
• Integrativität (Kundenbeteiligung)Der Kunde bringt sich selbst, oder ein ihm gehörendes Objekt in den Dienstleistungserstellungsprozeß ein.
Pflege als Dienstleistung – Einige theoretische Überlegungen
Spielräume zum Nachteil von Kunden
sind abhängig von der Überprüfbarkeit der Qualität von Produkten:
Suchgüter: Eigenschaft ist beim Kauf erkennbar
Erfahrungsgüter: Eigenschaft ist nach einmaliger Inanspruchnahme/ Gebrauch/ Verbrauch erkennbar
Vertrauensgüter: Eigenschaft ist auch nach Inanspruchnahme/ Gebrauch/Verbrauch nicht erkennbar
Pflege als Dienstleistung – Einige theoretische Überlegungen
Mass Service
Die Masse der Kunden bekom-men gleiche bzw. standardisierte Leistungen trotz personal-intensiver Dienstleistungen.
z.B. Einzelhandel, Schulen
Professional Services
Werden durch hochbezahlte Experten kundenindividuellerbracht.
z.B. Architekten, Steuerberater
Service Factory
Hohe Investitionen in die für die Leistungserbringung notwendige
Infrastruktur dominieren die Kosten. Das Ergebnis sind standardisierte Dienstleistungen.
z.B. Fluglinien, Hotels
Service Shop
An den individuellen Kunden angepasste Services werden mit Hilfe von teuren Geräten erbracht.
z.B. Autowerkstadt, Internetshop
Niedrig HochGrad der Interaktion + Individualität
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Pflege als Dienstleistung – Einige theoretische Überlegungen
Zentrale Faktoren in der Pflege:• Immaterialität, Intangibilität, Simultaneität und
Integrativität führen in der komplexen Pflegesituation zu hoher Unsicherheit (mangelnde Transparenz)
• Pflegeleistungen sind zu einem erheblichen Teil Vertrauensgüter (Qualitätsmessprobleme).
• Bei Pflegedienstleistungen sollen mit den Mitteln des „Mass Services“ kundenindividuelle Leistungen erbracht werden (Qualitäts- und Kommunikationsproblem).
Transparenz – Zumutung oder Notwendigkeit?
Die hohe Unsicherheit wird durch eine asymmetrische (ungleichmäßige) Informationsverteilung zwischen
Anbieter und Kunde verstärkt.
Die Nachfrager wissen mehr über- ihre Lebenslage- Bedürfnisse- Restriktionen
Asymmetrische Informationsverteilung
mangelnder Transparenz (Spielraum für „opportunistisches“ Verhalten)
mangelnder Transparenz (Spielraum für „opportunistisches“ Verhalten)
Die Anbieter wissen mehr über- Qualitäten - Mitarbeiter- Preise - Bewohner- Kosten - Pflegekonzepte- Ihre Anstrengungen etc.
Transparenz – Zumutung oder Notwendigkeit?
führt zu Angst vor
• Der falschen Wahl („adverse selection“)
• Auslieferung und schwer zurücknehmbarer Entscheidungen („Hold up“)
• vor heimlicher Ausbeutung und verweigerter Leistung („Hidden action“)
• Der falschen Wahl („adverse selection“)
• Auslieferung und schwer zurücknehmbarer Entscheidungen („Hold up“)
• vor heimlicher Ausbeutung und verweigerter Leistung („Hidden action“)
Mangelnde Transparenz und VerhaltensspielräumeMangelnde Transparenz und Verhaltensspielräume
• Aufschieben von Entscheidungen bei potentiellen Bewohnern und ihren Angehörigen
• Erheblicher Bürokratie zum Nachweis korrekten Verhaltens
• Aufschieben von Entscheidungen bei potentiellen Bewohnern und ihren Angehörigen
• Erheblicher Bürokratie zum Nachweis korrekten Verhaltens
Transparenz – Zumutung oder Notwendigkeit?
Mehr Transparenz im Pflegebereich ist sinnvoll!
Allerdings bleiben folgende Fragen offen:
• Gibt es bei einer so komplexen Dienstleistung überhaupt Transparenz?
• Sorgt die Forderung nach Transparenz nicht für eine Reduzierung auf "Zählbares„?
• Kann Transparenz Ungerechtigkeit erzeugen?• Wie viel darf Transparenz kosten?
Qualität - für den MDK oder für die zu Pflegenden?
Wer ist eigentlichder Kunde?
Qualität – individuelle Betreuung versus Standards
Mass Service
Die Masse der Kunden bekom-men gleiche bzw. standardisierte Leistungen trotz personal-intensiver Dienstleistungen.
z.B. Einzelhandel, Schulen
Professional Services
Werden durch hochbezahlte Experten kundenindividuell
erbracht.
z.B. Architekten, Steuerberater
Service Factory
Hohe Investitionen in die für die Leistungserbringung notwendige
Infrastruktur dominieren die Kosten. Das Ergebnis sind standardisierte Dienstleistungen.
z.B. Fluglinien, Hotels
Service Shop
An den individuellen Kunden angepasste Services werden mit
Hilfe von teuren Geräten erbracht.
z.B. Autowerkstadt, Internetshop
Niedrig HochGrad der Interaktion + Individualität
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PflegePflege
Kommunikation – Last oder Freude
Vier Aspekte der Kommunikation• in der Pflege (-> Qualitätsmanagement)• über die Pflege • über die Qualität einer Pflegeeinrichtung
(-> Kommunikationspolitik)• gegenüber den Pflegekräften (Führungsstil)
Hier gibt es noch Steigerungsmöglichkeiten.
Kommunikation – Last oder Freude
2009: 70%
2009: 14%
2009: 81%
Professionelles Pflegemanagement
umfasst die Planung, Durchführung und Kontrollevon Maßnahmen • zur Erstellung von Pflegeleistungen sowie • zur Sicherstellung dienstleistungsorientierten
Verhaltens.
Dabei gilt es sich den besonderen Herausforde-rungen der Pflege wie Intangibilität, Integrativität, der Qualitätsmessproblematik, der Kunden-Patienten-Problematik und des Gegensatzes Individualität und Standardisierung zu stellen.
Professionelles Pflegemanagement
bedeutet Anstrengungen im
• Qualitätsmanagement • Prozessmanagement • Kapazitätsmanagement • Stakeholdermanagement (mit besonderer Betonung der
Patienten-Kunden-Problematik) • Personalmanagement (mit Personalauswahl, service-
orientierte Führung und Organisationsstruktur, etc)• Umfeldmanagement (Gestaltung des physischen
Umfelds)• Tangibilitätsmanagement (Umgang mit der
„Nichtgreifbarkeit“ der Leistung ->Kommunikation)