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Über Adovern, ein Neues Herzmittel

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Page 1: Über Adovern, ein Neues Herzmittel

94 K L I N I S C H E \ V O C H E N S C H

handcu war, dann aber vor allenl auch des dutch Perspirations- steigerung bei Arbeitsleistung (Unruhe, Schreien) bedingten Fehlers. Beides wird m6glich durch Zerlegung der Perspiration in ,,Per- spirationsdifferentiale", d. h. in kurzfristige W~tgedifferenzen ohne zwischenliegende Kot- oder Urinentleerung. Ffir die Berechnung werden dann nur solche WXgedifferenzen zugrunde gelegt, welche bei vollst~ndiger Ruhe gewonnen sind. Es ergab sich nun, dab die P. dureh Alter, K6rpergr6Be und -gewicht, Luftfeuchtigkeit usw. nicht nennenswert beeinflugt wird. Dagegen erwies sie sieh eindeutig als Funktion zweier Variabler, der,Energiezufuhr einerseits, der Trink- menge, also ~Vasserzufuhr andererseits. (Dutch Diagramme demon- striert.) Dabei ergibt sich noch, dab beide Variable nicht unabh~tngig voneinander sind. Eine Steigerung (Verdoppelung) der Calorien- menge wirkt sich an der Perspiration niimlich um so starker aus, je mehr \Vasser als Trinkmenge zur Verfiigung steht und umgekehrt. Die Perspirationssteigerung wird der Caloriensteigerung proportio- nal erst bei einer Trinkmenge yon 7oo--8oo ccm, unter derselben bleibt die Perspiration mehr und mehr zurfick. Es wird auf m6g- liche Beziehungen zum Problem der Hyperthermierung bei ealorien- reich und wasserarm ernXhrten S~iuglingen hingewiesen. (Die Untersuchungen sind ausfflhrlich mitgeteilt in der Z. Kinderheilk. 45 und 46.) SCHRIEVER.

Medizinische Gesellschaft Zwickau. Sitzung yore 8. Mai 1928.

K. LANGE: Bericht fiber ~3 Ureterotomien, yon denen 2 an Sepsis starben. Beide hatten eine ausgedehnte Pyonephrose. 1omal prim~tre Heilung ohne Fistelbildung bei unkomplizierten Ffillen. Daraus ergibt sicb, dab Uretersteine rechtzeitig operiert werden mflssen, d. h. bevor durch Eiterbildung lebensgefXhrliche Komplikationen entstehen. Unmittelbar vor der Operation soil eine nochmalige R6ntgenaufnahme die Lage des Steines feststellen.

R I F T . 8. J A H R G A N G . Nr . 2 S. JANUAR x929

Denn zweimal land sich bei zunfichst hochsitzendem Ureterstein nunmehr ein tiefsitzender, was ffir die Art des Eingriffes wesentlich ist. Bei hochsitzenden Steinen Nierenschnitt. Meist gelingt die Entfernung mittels Pyelotomie. Bei tiefsitzenden hat sich der Schnitt wie zur Freilegung der Art. iliaca sehr gut bew~ihrt. Dem endovesicalen Vorgehen wird die Cystotomie vorgezogen. Eine Zu- nahme der Steinkrankheiten konnte auch an der Zunahme der Uretersteine festgestellt werden.

BURGKHARDT: Uber Eklampsie und Eklampsiamus. Aussprache. KULENKAMPFF: Hinweis auf die Bedeutung der Er- n~hrung und die Schhdlichkeit des EiweiBes.

KULENKAMPFF: Vorstellung verschiedener Arten yon Ery- sipelen. Das Erysipel zeigt keineswegs immer die bekannte R6tung. Es gibt auch weiBe und blaue. Letztere sind regelmXgig Staphylo- kokkenerysipele und dureh besondere Malignitfit gekennzeichnet.

S i tzung v o m 12. Jun i 1928.

STARK: Chondromatose und Chondrodystrophie. R6ntgen- bilder einer grotesk chondromatotisch verunstalteten Kranken.

ESKUCHEN: Erkrankungen des Zentralnervensystems nach Impfung (Encephalitis postvaccinalis). Die FMle sind mit Unrecht yon den Impfgegnern ausgeschlachtet worden.

KULENKAMPFF: Speiser6hrendivertikel (Demonstrationen): Sie sind h~ufiger, als man allgemein annimmt. Sie werden abet trotz recht eindeutiger Erscheinungen selten richtig diagnostiziert. Viele yon ihnen sind Vago-Sympathicotoniker. Infolge des Jauche- herdes, dell die Kranken immer in sich tragen, ist ihre Gesundheit dauernd bedroht. Sie neigen auch zu tuberkul6sen Lungenerkran- kungen. Deshalb empfiehlt sich rechtzeitige Operation, die zwar Ms sehr gef~hrlich gilt, auf Grund der Erfahrungen des Vortr. aber einer der dankbarsten Eingriffe ist. Nur darf man nicht nach GOLDMANN den Stumpf abschnaren. Sie mfissen radikal exstirpiert werden, wie jede andere Geschwulst auch. LAXG~.

THERAPEUTISCHE NOTIZEN.

0BER ADOVERN, EIN NEUES HERZMITTEL. Von

Dr. HERTZ, Bad-Nauhe im.

Versuche, die wirksamen Glykoside der Adonis vernalis rein darzustellen, sind jetzt der Firma Hoffmann-La Roche in Basel gehmgen, und das ,,Adovern" ist im Laufe dieses Sommers nach reiflichen pharmakologischen und klinischen Beobachtungen in den Handel gekommen. Ieh hat te Gelegenheit, das Pr~tparat seit ca. i~/o Jahren an iiber IOO F~llen, die ich tells klinisch, teils in meiner Privatpraxis beobachtet habe, auszuprobieren, l~'ber das F, rgebnis will ieh inl folgenden kurz berichten.

Nachdem ich anfangs das Mittel wahllos bei den verschiedensten Arten der Herzerkrankungen in den verschiedensten Stadien der Kompensation angewandt habe, um festzustellen, in welcher Form yon Herzerkrankungen man evtl. eine gleichm~tBige Wirkung sehen kSnnte, hat sich mir gezeigt, dab wir in diesem Mittel ein aus- gezeichnetes Pr~parat zur Hand haben, das sich besonders zur Behandlung yon Herzen mit ?dberleitungsst6rungen im Stadium der Dekompensation bew~thrt hat. Ein Teil der FMle, die sich vorher jeder Behandlung gegenfiber refraktiir gezeigt haben, wiesen nach Adovern-Darreichung eine ganz auffallende objektive Besserung auf, die ich zum Teil elektrokardiographisch verfolgen konnte. So kam z. B. ein Patient im Stadium schwerster Dekompensation mit einem i : 22 Block in meine Behandlung, der auf keinerlei Therapie mit keinerlei Besserung angesproehen hatte. Nach iotiigiger Dar- reichung yon dreimal t~glich 2 5 Tropfen Adovern t rat eine erheb- liche Besserung der Diurese his zur -r Entw~sserung und Verschwinden s~tmtlicher Stauungserscheinungen bis auf eine ganz geringe Leberschwellung ein bei erheblicher Steigerung der all- gemeinen Leistungsf~thigkeit des Kreislaufs und subjektivem Wohl- befinden. Das Elektrokardiogramm zeigte deutlich, dab eine nor- male 0berlei tung eingetreten war und die Herzfrequenz (zuvor 32) sich verdoppelt hatte. Bei der Mehrzahl der FMle yon l~berleitungs- st6rungen hat sich Adovern dem Digitalis gleichwertig, in vielen Ffdlen sogar iiberlegen erwiesen. Ich babe auch sp/iterhin noch eine ganze Reihe anderer dekompensierter HerziMle behandelt, die auf (tie bisherige Therapie, namentlich auch auf Digitalis, nicht an- gesprochen hat ten und babe auch hier bei manchen F~illen gute Er- Iahrungen gemacht, jedoch ist es mir nicht m6glich gewesen, diese F'~lle unter einem einheitlichen Gesichtspunkt zusammenzufassen, whhrend ich bei der Mehrzahl der FMle yon Arhythmia perpetua im Stadimn der Dekompensation die erwartete Wirkung in iiber- raschender und oft strophanthinahnlicher \Veise eintreten sah. Als Form der I)arreichung schien mir die intravenOse Injektion nicht ge-

eignet, so dab ich mich zum Schlusse ganz auf die Anwendung der oralen Darreichungsform in Tropfen oder K6rnern beschrankt habe. In der Dosierung ging ich immer tastend vor mit 3 • 1 5 Tropfen begin- nend, im Bedarfsfall bis auf 3 x 3 ~ Tropfen steigend. Bei chroni- schem Gebrauch je nach Lage des Falles auch auI 2mal t~tglich IO bis 15 Tropfen heruntergehend. Nebenerscheinungen habe ich nur bei einem Fall in Form yon Magenst6rungen gesehen. Eine Kunmlation oder Gew6hnung war nicht beobachtet.Von der rectalenDarreichungs- form muBte ieh trotz guten therapeutischen Effektes wegen teil- weise nnangenehmer Darmreizungen lokaler Art anfangs Abstand nehmen, bis mir die Fabrik in diesem Sommer Suppositorien mit einem Zusatz von An~sthesin fibersandte, die reizlos vertragen wurden und namentlich bei erheblichen Stauungen im Pfortader- kreislauf den Effekt der oralen Darreichungsform flbertrafen. Als Dosis bin ich hier bis zu 3mal t~tglich I Z~ipfchen gegangen. Kom- binationen mit anderen Medikamenten habe ich bisher mit Absicht, um ein reines Beobachtungsresultat zu gewinnen, nicht versucht. Es erscheint mir aussichtsreich, Kombinationen mit geringen Mengen yon Digitalis, Scillaren, Cardiazol oder PurinkOrpern zu studieren.

KOLLOIDALE SCHWEFELBADER UND SCHWEFEL- MEDIKATION IN DER BEHANDLUNG CHRONISCHER

GELENKLEIDEN.

Von

Dr. \u RODEL, Facharzt ffir Chirurgic und Gyn~ikologic.

Die iiberragende Bedcutung des Schwefels in der Behandlung chronischer Gelenkleiden, ausgenommen die tuberkul6sen, ist zur Genfige bekannt. Aus diesem Grunde erfreuen sich unsere starken Schwefelquellen, wie Aachen, Landeck, Salzschlirf, auch die noch ziem!ich unbekannte, jedoch sehr wirksame Quelle Jn Tennstedt und andere einer steigenden Besucherzahl.

Das Bedfirfnis, eine Kur zu machen, besteht aber nun gerade in der nassen und iflr Gelenldeiden geradezu prAdestinierten Frflh- jahrs- und Herbstzeit, wo eine Fahrt in ein Bad unmOglich ist. Es ist daher wohl zu begrtiflen, wenn uns die M6glichkeit gegeben ist, eine solche Kur im Haus ohne irgendwelche Umst~nde vor- nehmen zu lassen und dabei handgreifliche Eriolge verzeichnen zu k6nnen, sowohl in prophylaktischer als in therapeutischer Beziehung.