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278 I~I]TRO DE NICOLA: ~)ber die Entstehungsdauer der Blu$gerinnungsfaktoren. Kltnisehe Woehenschrift Funktionsprobe bedingen k6nnen. Weiterhin wird es verstandlich, dab der Nebennierenrinde eine besondere Bedeutung fiir die tagesrhythmischen Sehwankungen nieht allein im KoMenhydrathaushalt (han~s es, HAMAR es, M~ZEL*~), sondern auch im Wasser-, Harnstoff- und Chloridhaushalt zukommt. Ob es nun auch beim Erwaehsenen mSglich ist, mit Hilfe des R. P. K.-Testes latente Nebennierenrinden- insuffizienzen beispielsweise im Verlauf sehwerer Infek- tionskrankbeiten zu erfassen, wie es Ro~I~SSa es auf Grund seiner Untersaehungen fiber die Hypadrenie bei den versehiedenen Infektionskrankheiten des Kindes- alters gefunden hat, scheint naeh unseren Unter- suehungen frag]ieh zu sein. Da G~oss e~die St6rungenim Wasser-Salzhausha]t bei latenter Nebennierenrinden- insuffizienz auf Grand seiner experimentellen Unter- suehungen durch allgemein veranderte Zell- bzw. Gewebsfunktionen glaubt erkli~ren zu ksnnen, ist es vielleieht denkbar, dab die Ergebnisse, wie sie bei Kindern gefunden worden sind, sieh dadurch versti~nd- lieh maehen lassen, dag diese ganz allgemein mit einer starkeren Gewebsreaktion auf den Einbrueh jeder Infektion reagieren, so dab im Sirme der Permea- bilit£tspathologie Es~scn~s sc besonders die StSrnng des Wasserhaushatts einen positiven Ausfall der Funk- tionsprobe bedingen kSnnte. Jedenfalls k6nnen wir sagen, dab die Funktionspriifung naeh Ros~so~, Pow~ und KESL~R zwar bei kliniseher Symptomatik der ADDISONschen Krankheit die Diagnose zu sttitzen vermag, dabei jedoch weder nebennierenrindenspezi- fisch ist noch geeignet erseheint, auch die klinisch so bedentende latente Nebennierenrindenasthenie beim Erwachsenen zu effassen. Zusammen/assung. Es wird die Fmxktionsdiagno- stik der Nebennierenrindeninsuffizienz besprochen und der yon RoBinSOn, Pows, R nnd K~PL~ angegebene Test nigher beschrieben. Diese Funktionsprfifung wurde seit 1947 bei 43 Gesunden, Addisonkranken and Pa- tienten mit verschiedenen inneren Erkrankungen durchgeffihrt. Es wurden folgende Ergebnisse ge- funden: 1. ]3ei kliniseh angenommener Nebennierenrinden- insuffizienz]ieB sieh die Diagnose dureh den l~obinson- Power-Kepler-Test stfitzen. 2. Bei klinisch angenommener relativer Neben- nierenrindeninsuffi zienz (Nebennierenrindenasthenie) fiel die Funktionsprobe negativ aus. 3. Bei ehronischen Leberparenchymseh~den, ebenso bei einer chronischen Glomerulonephritis mit nephro- tisehem Einsehlag fanden wit eine positive Probe. 4. In allen weiteren F£Ilen, die untersueht wurden, fiel die Probe ebenfalls negativ aus. 5. Der Robinson-Power-Kepler-Test scheint naeh unseren Untersuchungen als unspezifische Funktions- probe des Wasser-, Chlorid- und Harnstoffhaushalts yon der Tagesrhythmik der Organfunktionen weit- gebend bestimmt zu sein. Er erfaBt als ein Charakteri- stieum der Nebennierenrindeninsuffizienz gleiehzeitig die Aufhebung bestimmter tagesrhythmiseher Schwan- kungen, die aueh bei anderen Organkrankheiten be- obaehtet ~ird. Der Test seheint uns nicht die Sekretionsf~higkeit der Nebennierenrinde a]lein widerzuspiegeln und ge- eignet zu sein, die Nebennierenrindenasthenie des Erwaehsenen zu objektivieren. Literatur. 1 T~toR~, G.W.: Zit n~ch F. tt~, Z. inn. Med. 2, 494 (1947). -- 2 JO~ES, A.: Klinische Endo- krinologie. Berlin: Springer 1949. -- ~ MArx, A.: I-Iandbuch der hmeren Medizin. Berlin: Springer 1941. -- 4VlmzAR, F. : Sehweiz. reed. Wsehr. 1944, Nr 16, 450. -- 5 XA~RT, A.: Klin. Wsehr. 1947, Nr 49/50, 769. -- ~ IT~I~o, G., F. RAVSCH u. H. WO~LERS: Nordwest<ltseh. Tgg Ges. inn. Med. Liibeck 1950. --7 WILD~R, J. R. M.: J. clin. EndocrinoL 1, 82 (1941). -- s Zw~yi~, 1%.L., and R. T~vSZKOWSK~:Prec. See. exper. Biol. a. Med. 3~, 424 (1936). Zit n~ch KAPPERT.- - 9 CUTLER, H. H., M. 17L POWER and R. M. WILDER: J. Amer. Med. Assoc. 111, 244 (1938). - - ~0 BRIeAmE, H.: Presse m~d. 15,200 (1949) --~ T~ORN, G. W., P. I-I. FoRs~A~, G. PRUNTY and A. G. HILLS: J. Amer. reed. Assoc. 137, 1005 (1948). -- na THORN, G. W., 1 ~. H. FORSIIA~, T. F. F~aAWLEY, S. R. HILL, M. 1%eeriE, D. STAEHEL~:~ and D. L.Wn~so~: :New England J. Med. 242, 783 (1950). --nb E~aNOULD, H. D. : Ann. Endocrinol. I, 261 (1950).--~= SaU]~ER, A.: Sehweiz. med.~/schr. 1942, 357. ~a R,o]~so~, F. J., N. H. POWE~. a.nd E. J. KE~2L~t~: Prec. Staff Meet. Mayo Clin. 37, 577 (1941). ~a ALining, E.: Wien. klin. Wsehr. 1941, 910. -- ~ KvE, J. v. : Frankfl Z. Path. 53 (1939). -- ~ BE~DA, L., n. E. ~SSEL: Wien. ldin. Wsehr. 1950, Nr 23 u. 26/27. -- ~s LICHTWlTZ, A., P. BAIC:BIEI~ ei~ ]~i. MORTON: Sere. II6p. Paris 1947, 2131. -- ~ LA:~DAI~, I~. L.: Amer. J. clin. Path. 19, 424 (1949). --~sVIAL:E, L.: Arch. E. Marag]iano di Pat. e Clin. 4, 191, 795 (1949). -- ~ S~Os~To, M. e C. PELOSm: Policlinico 30, 902 (1949). -- ~0 JORES, A.: Erg. inn. Med. 48 (1935). -- e~ME~zEL, W.: Erg. inn. Med. 61 (1942). -- ~u MENZEL. W.: Verh. I. Bioklim. Tagg Frei- burg 1950. -- ~ ME~ZEL, W. : _~rztl. Wschr. (ira Erseheinen). Miind]iche Mitteilung. - - ~MI~NZEL, W.: Mfindtiche Mit- teilung. -- *SA~RE~, G.: Biochem. Z. 281, 367 (1935). -- ~s HA~AI~, N. : Pfliigers Arch. 244, 164 (1940). - - ~vM~ZEL, W.: Dtseh. reed. Wschr. 1948, Nr 29, 326. --~s RO~E~: Msehr. Kinderheilk. 97, 221 (1948). -- ~ GROSS, F.: Helvet. Physiol. et Pharm. Acta 6, 426 (1948). -- so E~I~E~, H. : Die Permeabiliti~tspathologie. Wien: Springer 1949. UBER DIE ENTSTEIIUNGSDAUER DER BLUTGERINNUNGSFAKTOREN UND IHRE YERWEILDAUER IM KREISLAUF. Von PIETRO DE I~IGOLA. Aus der ~[edizhlischen Klinik der Universit~ Pavia (Direk~or: :Prof. Dr. t). INTI~OZZ4). Die neueren Ergebnisse der Physiopathologie der Blutgerinnung erlauben nns ehronologisehe Folge- rungen fiber die Blutgerinnungsfaktoren in zweifaeher Hinsicht. Einmal kSnnen wit die Zeit bestimmen, die zur Bildung eines Faktors benStigt wird, und zum anderen kann festgeste]lt werden, wie groB seine Ver- weildauer ira Kreislauf ist. Siehere Anhattspunkte be- sitzen wir fiber die Blutplgttchen, das Prothrombin und das Fibrinogen ; etwas unbestimmter sind die An- gaben, die fiber die anderen Faktoren erh~ltlich sind. Wenn wir yon der Entwieklungs- und Lebensdauer der Btutpl~ttchen spreehen, so treffen diese Bezeich- nungen im Wortsinne zu, da ihr Ursprungsort bekannt und ihre Entwieklung leieht zu verfolgen ist. Anders steht es um die Genese der Plasmaproteine (insbeson- dere des Prothrombins und des Fibrinogens) und deren Aussehwemmung in den Xreislauf, fiber die noch manehe Zweffel bestehen. Das Studium der Chronologie der Blutpli~ttchen wurde yon mehreren Autoren und mit versehiedenen

Über die Entstehungsdauer der Blutgerinnungsfaktoren und ihre Verweildauer im Kreislauf

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278 I~I]TRO DE NICOLA: ~)ber die Entstehungsdauer der Blu$gerinnungsfaktoren. Kltnisehe Woehenschrift

Funkt ionsprobe bedingen k6nnen. Weiterhin wird es verstandlich, dab der Nebennierenrinde eine besondere Bedeutung fiir die tagesrhythmischen Sehwankungen nieht allein im KoMenhydra thausha l t ( h a n ~ s es, HAMAR es, M~ZEL*~), sondern auch im Wasser-, Harnstoff- und Chloridhaushalt zukommt.

Ob es nun auch beim Erwaehsenen mSglich ist, mit Hilfe des R. P. K.-Testes latente Nebennierenrinden- insuffizienzen beispielsweise im Verlauf sehwerer Infek- t ionskrankbei ten zu erfassen, wie es R o ~ I ~ S S a es auf Grund seiner Untersaehungen fiber die Hypadren ie bei den versehiedenen Infekt ionskrankhei ten des Kindes- alters gefunden hat, scheint naeh unseren Unter- suehungen frag]ieh zu sein. Da G~oss e~ die S t6rungenim Wasser-Salzhausha]t bei la tenter Nebennierenrinden- insuffizienz auf Grand seiner experimentellen Unter- suehungen durch allgemein verander te Zell- bzw. Gewebsfunktionen glaubt erkli~ren zu ksnnen, ist es vielleieht denkbar, d a b die Ergebnisse, wie sie bei Kindern gefunden worden sind, sieh dadurch versti~nd- lieh maehen lassen, dag diese ganz allgemein mit einer starkeren Gewebsreaktion auf den Einbrueh jeder Infekt ion reagieren, so dab im Sirme der Permea- bil i t£tspathologie E s ~ s c n ~ s sc besonders die StSrnng des Wasserhaushat ts einen posit iven Ausfall der Funk- t ionsprobe bedingen kSnnte. Jedenfalls k6nnen wir sagen, dab die Funkt ionspri i fung naeh R o s ~ s o ~ , P o w ~ und KESL~R zwar bei kliniseher Symptomat ik der ADDISONschen Krankhe i t die Diagnose zu sttitzen vermag, dabei jedoch weder nebennierenrindenspezi- fisch ist noch geeignet erseheint, auch die klinisch so bedentende latente Nebennierenrindenasthenie beim Erwachsenen zu effassen.

Zusammen/assung. Es wird die Fmxktionsdiagno- stik der Nebennierenrindeninsuffizienz besprochen und der yon RoBinSOn, Pows, R nnd K ~ P L ~ angegebene Test nigher beschrieben. Diese Funktionsprf ifung wurde seit 1947 bei 43 Gesunden, Addisonkranken and Pa- t ienten mit verschiedenen inneren E r k r a n k u n g e n durchgeffihrt. Es wurden folgende Ergebnisse ge- funden :

1. ]3ei kliniseh angenommener Nebennierenrinden- insuffizienz]ieB sieh die Diagnose dureh den l~obinson- Power-Kepler-Test stfitzen.

2. Bei klinisch angenommener relat iver Neben- nierenrindeninsuffi zienz (Nebennierenrindenasthenie) fiel die Funkt ionsprobe negat iv aus.

3. Bei ehronischen Leberparenchymseh~den, ebenso bei einer chronischen Glomerulonephritis mit nephro- t isehem Einsehlag fanden wit eine positive Probe.

4. I n allen weiteren F£Ilen, die untersueht wurden, fiel die Probe ebenfalls negat iv aus.

5. Der Robinson-Power-Kepler-Test scheint naeh unseren Untersuchungen als unspezifische Funktions- probe des Wasser-, Chlorid- und Harnstoffhaushal ts yon der Tagesrhythmik der Organfunkt ionen weit- gebend bes t immt zu sein. Er erfaBt als ein Charakteri- st ieum der Nebennierenrindeninsuffizienz gleiehzeitig die Aufhebung bes t immter tagesrhythmiseher Schwan- kungen, die aueh bei anderen Organkrankhei ten be- obaehte t ~ird.

Der Test seheint uns nicht die Sekretionsf~higkeit der Nebennierenrinde a]lein widerzuspiegeln und ge- e ignet zu sein, die Nebennierenrindenasthenie des Erwaehsenen zu objektivieren.

Literatur. 1 T~toR~, G.W.: Zit n~ch F. t t ~ , Z. inn. Med. 2, 494 (1947). - - 2 JO~ES, A.: Klinische Endo- krinologie. Berlin: Springer 1949. - - ~ MArx, A.: I-Iandbuch der hmeren Medizin. Berlin: Springer 1941. - - 4 VlmzAR, F. : Sehweiz. reed. Wsehr. 1944, Nr 16, 450. - - 5 XA~RT, A.: Klin. Wsehr. 1947, Nr 49/50, 769. - - ~ I T ~ I ~ o , G., F. RAVSCH u. H. WO~LERS: Nordwest<ltseh. Tgg Ges. inn. Med. Liibeck 1950. - - 7 WILD~R, J. R. M.: J. clin. EndocrinoL 1, 82 (1941). - - s Zw~yi~, 1%. L., and R. T~vSZKOWSK~: Prec. See. exper. Biol. a. Med. 3~, 424 (1936). Zit n~ch KAPPERT. - - 9 CUTLER, H. H. , M. 17L POWER and R. M. WILDER: J . Amer. Med. Assoc. 111, 244 (1938). - - ~0 BRIeAmE, H.: Presse m~d. 15,200 (1949) - - ~ T~ORN, G. W., P. I-I. FoRs~A~, G. PRUNTY and A. G. HILLS: J. Amer. reed. Assoc. 137, 1005 (1948). - - na THORN, G. W., 1 ~. H. FORSIIA~, T. F. F~aAWLEY, S. R. HILL, M. 1%eeriE, D. STAEHEL~:~ and D. L.Wn~so~: :New England J. Med. 242, 783 (1950). --nb E~aNOULD, H. D. : Ann. Endocrinol. I, 261 (1950).--~= SaU]~ER, A.: Sehweiz. med.~/schr. 1942, 357. ~a R,o]~so~, F. J., N. H. POWE~. a.nd E. J. KE~2L~t~: Prec. Staff Meet. Mayo Clin. 37, 577 (1941). ~ a ALining, E.: Wien. klin. Wsehr. 1941, 910. - - ~ KvE, J. v. : Frankfl Z. Path. 53 (1939). - - ~ BE~DA, L., n. E. ~SSEL: Wien. ldin. Wsehr. 1950, Nr 23 u. 26/27. -- ~s LICHTWlTZ, A., P. BAIC:BIEI~ ei~ ]~i. MORTON: Sere. II6p. Paris 1947, 2131. -- ~ LA:~DAI~, I~. L.: Amer. J. clin. Path. 19, 424 (1949). --~sVIAL:E, L.: Arch. E. Marag]iano di Pat. e Clin. 4, 191, 795 (1949). -- ~ S~Os~To, M. e C. PELOSm: Policlinico 30, 902 (1949). -- ~0 JORES, A.: Erg. inn. Med. 48 (1935). -- e~ME~zEL, W.: Erg. inn. Med. 61 (1942). -- ~u MENZEL. W.: Verh. I. Bioklim. Tagg Frei- burg 1950. -- ~ ME~ZEL, W. : _~rztl. Wschr. (ira Erseheinen). Miind]iche Mitteilung. - - ~MI~NZEL, W.: Mfindtiche Mit- teilung. - - *SA~RE~, G.: Biochem. Z. 281, 367 (1935). - - ~s HA~AI~, N. : Pfliigers Arch. 244, 164 (1940). - - ~v M~ZEL, W.: Dtseh. reed. Wschr. 1948, Nr 29, 326. - -~s R O ~ E ~ : Msehr. Kinderheilk. 97, 221 (1948). - - ~ GROSS, F.: Helvet. Physiol. et Pharm. Acta 6, 426 (1948). - - so E ~ I ~ E ~ , H. : Die Permeabiliti~tspathologie. Wien: Springer 1949.

UBER DIE E N T S T E I I U N G S D A U E R DER B L U T G E R I N N U N G S F A K T O R E N UND IHRE Y E R W E I L D A U E R IM K R E I S L A U F .

Von

PIETRO DE I~IGOLA. Aus der ~[edizhlischen Klinik der Universit~ Pavia (Direk~or: :Prof. Dr. t ). INTI~OZZ4).

Die neueren Ergebnisse der Physiopathologie der Blutger innung erlauben nns ehronologisehe Folge- rungen fiber die Blutger innungsfaktoren in zweifaeher Hinsicht. Einmal kSnnen wit die Zeit best immen, die zur Bildung eines Faktors benStigt wird, und zum anderen kann festgeste]lt werden, wie groB seine Ver- weildauer ira Kreislauf ist. Siehere Anhat t spunkte be- sitzen wir fiber die Blutplgt tchen, das Pro thrombin und das Fibrinogen ; etwas unbes t immter sind die An- gaben, die fiber die anderen Faktoren erh~ltlich sind.

Wenn wir yon der Entwieklungs- und Lebensdauer der Btutpl~ttchen spreehen, so treffen diese Bezeich- nungen im Worts inne zu, da ihr Ursprungsor t bekann t und ihre Entwieklung leieht zu verfolgen ist. Anders s teht es um die Genese der Plasmaproteine (insbeson- dere des Prothrombins und des Fibrinogens) und deren Aussehwemmung in den Xreislauf, fiber die noch manehe Zweffel bestehen.

Das Studium der Chronologie der Blutpli~ttchen wurde yon mehreren Autoren und mit versehiedenen

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Jg. 29, tIeft15/16 PIETRo DE NIOOLA: !]ber die Entstehungsd~uor der Blutgerinnungsf~ktoren. 279 15. A~ril 1951

Methoden angegangen, die im allgemeinen zu fiberein- stimmenden Resuttaten geffihrt haben. Die Entwiek- lungszeit der Blutpl/~ttehen im Knoehenmark, bis sie imKreislauf erseheinen, wird auf24---48 Stdgeseh/~tzO. Diese Ansieht stfitzt sieh auf die Ergebnisse der Leber- behandlung bei der perniziSsen An~mie und der Beob- aehtung thrombopeniseher Krisen naeh Splenektomie und naeh Sedormidvergfftung ~. Die Lebensdauer der Blutpl/~ttehen im Kreislauf betr/~gt etwa 2--4 Tage, wie aus den Resultaten bei der experimentellen Benzol- vergiftung 3-~ und der Bestrahlungsthrombooytopenie bei Katzen hervorgeht. Aueh die fiber den gekreuzten Kreislauf in pl/~ttehenfreies Blur gelangten Thrombo- eyten und die Beobaehtung der bei der obenerw/~hnten Pernieiosabehandlung gebildeten Pl~ttehen lieferten ganz ~ihnliehe Zahlen flit die Lebensdauer der P1/~tt- chert.

Im Rahmen eigener Untersuehtmgen haben ~dr uns unter der Leitung yon A. BAS~g~A eingehend mit den humorMen Gerinnungsfaktoren beseh/fftigt. Unter diesen eignen sieh ffir die ehronologisehe Betraehtung am besten das Prothrombin und das Fibrinogen. Da diese beiden FM~toren quantitativ nur einen sehr kleinen Teil der Plasmaproteine ausmaehen (4---5% ffir das Fibrinogen und 0,15% ffir das Prothrombin~), kSnnen hier die ffir andere Plasmaproteine fibliehen Methoden zur Kontrolle ihrer Entstehungs- und Verwefldauer nieht angewandt werden.

Beim Prothrombin ist eine ehronologisehe Unter- suehung m6glieh dutch die Beobaehtung der spon- tanen und kfinstliehen tIypoprothrombin~mie. Zu den ersteren gehSren die dutch VersehtuBikterus entstan- denen Prothrombinmangelzust/~nde. Sie gehen bei parentemter Verabreiehung yon Vitamin K innerhalb yon 2--3 Std zurfiek. Diese Wirkung dauert dureh- sehnittlieh 2--4 Tags an, vorausgesetzt, dab der Zu- stand nieht dureh eine Leberinsuffizienz kompliziert ist, welch letztere die Prothrombinproduktionsfi~hig- keit des Organismus herabsetzt*.

Die vom Wirkungsmeehanismus des Vitamin K ab- h/~ngige Bildungsgesehwindigkeit des Prothrombins s-~0 ist jedoeh einer Krit ik zu unterziehen. Zwar kann dureh Vitamin K auch eine Hyperprothrombingmie in 2--3 Std erzielt werden 1~. Es ist aber kaum anzu- nehmen, dal~ das in der Blutbahn erseheinende Pro- thrombin in so kurzer Zeit wirklieh neu gebildet wird, da sieh die Globuline, zu denen das Prothrombin gehSrt, bekanntlieh nur sehr langsam regenerieren. Die Untersuehungen fiber die Knoehenmarkprothrombin- i/mie und der erbraehte Beweis yon Prothrombin- reserven in der Leber bereehtigen zu der t typothese, dab es sieh immer um die Aussehwemmung eines sehon vorher veto Organismus synthetisierten Prothrombins handeln muB.

Die Verweildauer des Prothrombins betr~gt nach den Angaben yon MoGI~m¥ und Mitarbeiter ~, die dieumarolisierten Tieren gereinigtes Prothrombin in- fundierten, etwa 2--4 Tage. Die Verfasser geben aueh an, dab die Verweildauer des infundierten und des vom Experiment, tier neugebildeten Prothrombins etwa gteieh sind. Zu den gleichen Ergebnissen kamen kfirzlieh aueh STEFANINI und PISCIOTTA I~.

* Die Angaben beziehen sioh in c[~esem Zusammenhang auf die mi t dot QuICKschen Methode best immte Prothrombinaktivit~t, bei der ja auch andere ~'aktoren nooh eine Rolle spielen.

Weitere Aufsehlfisse erhMten wir bei der Unter- suehung yon Hypoprothrombin/~mien, die naeh der Gabe yon Antieoagulantien der Dieumarinreihe auf- treten. Es wurde angenommen, dag einige dieser Pr~- parate nieht nur dureh eine Verminderung der Pro- thrombinbildung, sondern aueh dureh andere Meeha-

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Abb. 1. Verhal~en des Pro~hrombinspiegels 6ei einem YerschluBikterus ~ach Vitamin-K-Verabreichung. (Entstehungsdauer des Prothrombins im

Kreislauf.)

nismen ihre Wirkung ausfiben 1~. Dagegen spricht je- doeh, dab mit den obigen 5Iethoden bei versehiedenen Dumarinderivaten gleiehartige Ergebnisse erzielt wur- den. Wenn ma, n Prgparate mi~ sofortiger Wirkung

/00 secg0_~Vitamlni(100T~i.v. /

7O ' , ~ li~ebes'cis"Phose '~, ,

~ 5 0

30

gC

~\~frschluSikterus \ 1 tgormalbePeich

-"i'V"'- t NormMfall

0 g~ ¢g 72 std.

Abb. 2. Verha.l~en der Prothrombinzeit im verdamlten Plasma (12,5%) nach Vita.min-K-Verabreichung. (Verweildauer des Prothrombins im

Kreislauf).

und raseher Ausseheidung verwendet, z .B. den Bis- 3,3'-(4-oxycumarinyl)-essigs/~ure/~thylester1~,16, so er- folgt die Rfiekkehr zu normalen Prothrombinwerten innerhalb 24--48 Std. Die ersten Anzeiehen der Zu- nahme des Prothrombins k6nnen dabei schon einige Stunden naeh Absetzen der Behandlung beobaehtet werden.

Es war frfiher nieht mSgtieh fiber das Fibrinogen ehronologische Angaben ge t rennt yon den iibrigen Ptasmaproteinen zu maehen. ])as ist aus den Ver- suehen yon M~LLANBY und P~ATT 17 zu entnehmen, die Fibrinogenopenien dutch intravenSse Trypsinein- spritzungen erzengten. Heute ist mit den hoehgereinig- ten Thrombinpr~paraten mSglieh, das Fibrinogen vollst~ndig aus dem Kreislauf zu entfernen, wie es J U R G E N S u n d STUDEI~ i s und aueh wir 19 unternommen

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haben. Dabei lagert sieh das Fibrinogen in versehie- denen Organen wie Lunge, Hirn, Niere, Leber, Milz usw. als Fibrin ab. Das Resul ta t ist eine absolute

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2o3° , ~h lex/e~ 3~om

0 g t2 gq 33 ,7g 72 Sffd

Abb. 3. Verhalten des Prothrombinspiegels nach Yerabreichung yon Bis- 3,3'-(4-oxyeumarinyi)-essigs~uregthylester. (Zeit des Wiederanstiegs des

Prothrombins im Kreislauf.)

Afibrinogen~mie, so dab das Wiedererscheinen des Fibrinogens leicht zu beobachten ist. 2~_hnlich wie das Pro thrombin wird aueh das Fibrinogen vom Organis-

g:5~ ~ A: 50mf~ /n 3groin B: ,'Ogm[~ in ggmi~

0 lg go 3g gg ,~g 80 70 8g og

Abb. 4. Verhalten des Fibrinogens nach Thrombini~ffusion. (Zeit des Wiederauftretens des Fibrinogens im Kreislauf.)

mus in Vorrat gehalten. Schon wenige Minnten naeh dem AufhSren der Thrombininfusion lassen sieh wieder die ersten Spuren yon Fibrinogen im Kreislauf nach-

mid I ~gerinnung~zeifn~ch llowell

o o ~3so oo r2o ¢~e z¢o ~oo

Abb. 5, Verhalten der Gerinnungszeit n~ch H 0 w ] ~ und der Prothrombin~ zeit nach intravenSser Yerabreichung yon Hepar in (4000 IE bei einer ge- sunden Ve~suchsperson). (Verweildauer des t Ieparin-Anti thrombins im

Kre~slauf,)

weisen. Die Rfiekkehr zu den Normalwer ten ist naeh 2 - - 3 Std vollstfi,ndig.

Wenige AnhMtspunkte besitzen wir fiber die Ver- weildauer des Fibrinogens im Kreislauf. Wir wissen nur, dag bei der Afibrinogen~tmie die Bluttransfusion

oder die Einspri tzung yon gereinigten Fibrinogenpri~- paraten 20 eine vorfibergehende Zunahme des Fibrino- genspiegels im Plasma verursaeht, die etwa 1- -2 Tage dauert .

l )ber die anderen Gerinnungsfaktoren besitzen wit weniger sichere ehronologische IIinweise a]s fiber die obenerw~hnten. W A ~ und S~EG~]~S haben mitgeteilt , dab im Laufe der Dicumarol intoxikat ion der Ae-Glo- bulinspiegel gleiehsinnig mi t dem Prothrombinspiegel abnimmt. Es ist also wahrseheinlieh, dab der neue Fak tor dieser beiden Autoren - - der inzwisehen an- erkannt wurde - - sich veto chronologischen Stand- punk t aus wie das Pro thrombin verhi~lt, Dasselbe sell aueh fiir den Fak to r V ~a gelten, dessert chemisehe und biologische Eigenschaf ten mit denen des Ac-Globu- lins vergleiehbar sind 24. Trotzdem wurde eine Ab- nahme des Faktors V w/ihrend der Behandlung mit raseh wirkenden und raseh ausgesehiedenen Cumarin- derivaten nieht eindeutig best/~tigt ~5.

Die Angaben, die wit fiber Thrombin und Anti- thrombin besitzen, stfitzen sich bis zu einem gewissen Grade auf die in vivo vorhandenen Bedingungen, da ja das Vorhandensein yon Thrombin def t eine sehon vorangeg&ngene Gerinnung voraussetzt , l~ber das Wesen des Ant i thrombins bestehen im fibrigen noch einige Unklarhei ten 26. Jedenfa,lls wissen wir, dab das in den Kreistauf eingespritzte Thrombin sehneller inaktiviert wird als in vitro ls,19. Sehon innerhalb weniger Minuten ist das infundierte Thrombin ver- sehwunden. Vom Ant i thrombin ist bekannt , dab es bei pathologisehen Zust~nden, die mit einer Anti- th rombinzunahme einhergehen, in wenigen Minuten v o n d e r Leber freigemaeht wird and erst naeh einigen Stunden wieder versehwindet. ~br igens ha t ja aueh das in den Kreislauf eingespritzte Hepar in nur eine kurze Wirkungsdauer ; es wird je naeh Dosis a n d Krankhei t szus tand naeh 30--120 min inakt ivier t ausgesehieden 27 ~ 29

Z u s a m m e n / a s a u n g . An H a n d yon Li te ra turangaben und eigenen Beobaehtungen wird eine Chronologie der Blutger innungsfaktoren aufgestellt. I n pli~ttehen- freiem Blur kann naeh 2 4 - - 4 8 Std die normale Pli~tt- ehenzahl wiederhergestellt sein. :Die Naehsehubdauer des Pro thrombins betr~gt etwa. 2 - - 3 Std, die des Fibrinogens 10--30 rain. Die Verweildauer im Kreis- lauf ha t fiir die PI/~ttehen die GrSl3enordnung yon 2 - - 4 Tagen, ftir das Pro thrombin ebenfalls 2 - - 4 Tage und eine ~hnliehe Zeitspanne wahrseheinlich aueh ffir das Fibrinogen.

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Page 4: Über die Entstehungsdauer der Blutgerinnungsfaktoren und ihre Verweildauer im Kreislauf

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B A K T E R I O G E N E A N T I M E G A L O B L A S T I K A (SCHAFKOTFAKTOR). Von

HANS GOLDECK und DIETRICH REMY. Aus der iI. Medizinischen Universit~tsklinik und Poliklinik tIamburg-Eppendorf (Direk~or: Profi Dr. A. JORES).

Von der b iochemischen For sehung ist in den le~zten J a h r e n au f eine Reihe F a k t o r e n mi t E iweiBs t ruk tur hingewiesen worden, deren Anwesenhe i t in der N a h r u n g ftir ein normaIes Wachstum im T ie rexpe r imen t erfor- der]ich ist. Von BYERLY, TITUS und ELLIS 2 wurde bere i ts 1933 gezeigt, d a b solche A. P . F . (animal pro- te in factors) das W a e h s t u m von Hi ihnchen garant ie- ten. ZUC~E~ und ZUCXER 24 a rbe i t e t en 1948 mi t glei- ehen Subs tanzen und pr~gten den Begriff des Zoopherin, das no twendig is t fiir das W a c h s t u m yon Ra t t en . Abgesehen yon der a l lgemeinen Wachs tums- und Ent - w ick lungshemmung sah m a n aber im Tie rversuch be im Feh len der genann ten F a k t o r e n auch h/~matologische Ausfa l lserseheinungen, vor a l tem das Auf t r e t en makro- cytiirer Aniimien. N a c h d e m yon RICKES ~% is und L. SMITJ~ ~° unabhang ig ~/oneinander 1948 ein Rei fungs- f ak to r von besondere r an t imega lob las t i sche r Aktivit~tt, n~mlich das sog. Vitamin B~2 krys ta l l in i sch darges te l l t wurde, wurde y o n OTT, R~ICKES a n d WOOD 15 und in Deu t sch l and yon K13HNAU 11 die I d e n t i t ~ t zwischen den A. P. F. und dem neuen F a k t o r B12 angenommen. OTT und Mi ta rbe i t e r zeigten, dag A. P. F . - f re ie N a h r u n g bei Ki icken dureh Zugaben krys ta l l in i schen D12 ausge- g l ichen wird.

Die bier in te ress ie renden F a k t o r e n bewirken nun nicht nut makrobiologisch einen Waehs tumsef fek t , son- de~n begi ins t igen auch mikrobiologisch die En twick lung und Vermehrung b e s t i m m t e r Bacillen. Diese Ta t sache h a t zur Ausa rbe i t ung yon Testver]ah.ren, vor a l lem mi t den Lac tobac i l l en Dorner und Le iehmann , gefiihrt . Diese Method ik h a t neben der K o b a l t b e s t i m m u n g (HER~SRIN~ s) inzwisehen in die VVirksamkeitspri i fung an t imega lob las t i sche r Stoffe E ingang gefunden; die endgi i l t ige und beweisende Prtffung b le ib t abe r aueh heu te noeh der Kl in ik vo rbeha l t en (weitere Einze]- he i ten zur Me thod ik der an t imega lob las t i s chen Er- fo lgsbem~ei lung s. be i GOLDECK~).

Sehr ba ld zeigte sieh, dab die t ier isehe Leber n ich t die einzige Quelle fiir d ie genann ten F a k t o r e n dar- stell t , sondern dab sic auch sonst weir ve rb re i t e t s ind und dab sie vor al lem yon be s t immten Mikroorganis- men in proteinhaltigem Ni~hrmilieu gebfldet werden kSnnen. So ist ffir die an t imega lob las t i sche Wi rksam- ke i t yon E x t r a k t e n aus S t r ep tomyces gr iseus-Kul- t u r en der Beweis durch RICKES und Mi t a rbe i t e r 19, sowie durch DUNLOP a n d WILSON ~ und an unserer Klflf ik durch R ~ u s c ~ ~ e rb rach t worden.

Inzwischen erhiel t die intestinale Bakterien/lora eine zunehmende Dedeutung, nachdem BETttELL ~ aus den Faeces yon Pe rn ic iosakranken besonders reichlich St0ffe mi t B ~ - A k t i v i t a t ex t rah ie ren konn te und C~n-

Klinisehe ~Vochenschrift. 29. Jahrg.

LENDER mi t seinen Mi ta rbe i t e rn s bei pa ren t e r a l e r An- wendung solcher E x t r a k t e auch kl inisch den a n t i - pernizi6sen Wirksamke i t sbewe i s br ingen konnte .

~Ton STOKSTAD 21 wurde bere i ts 1948 ein n icht - bewegl icher g ramnega t ive r Baci l lus aus H i ihne rko t isoliert , de r aerob auf e infachem N~hrboden gewachsen einen F a k t o r mi t hoher im Le ichmann-Tes t nachzu~ weisender biologiseher A k t i v i t ~ t en twicke l t . LILLIE 13 gab, ebenfal ls 1948, den mikrobio logisch wi rksamen K u h d u n g f a k t o r bekannt .

Vor kurzem wiesen DYKE, HIND, ~IDING und StIAW 4 auf die Bl~-Aktivitiit des Darminhaltes yon Mensch, P/erd und Scha/bin und hoben das hohe Er- gebnis im Le iehmann-Tes t fiir das Sehaf i leum hervor . Die syn the t i s i e rende Rol le be s t immte r D a r m b a k t e r i e n fiir den in tes t ina len B ~ - A u f b a u is t sei t den Unte r - suchungen yon STOKSTAD sicher.

Nach diesen b iochemischen und mikrobiologischen Vora rbe i t en wurde ffir den k!inische n t t i~matologen die Frages te ! lung akut , o b diese bak te r iogenen F a k t o r e n auch an t imega tob las t i sch wi rksam sind, d . h . e inen Einflul3 auf die dekompens ie r t e k ryp togene t i s che Per- niciosa beim Mensehen haben.

F t i r den H / i h n e r k o t f a k t o r l iegen dar i ibe r 2 Mit- t e i lungenvor . STOKSTAD 21 beschrieb den pos i t iven antL pernizi5sen Effekt des H i ihne rko t f ak to r s bei 2 Perni - e iosakranken und kfirzlich te i l t en MEYER, RITZ, R0- WEN, DOCK und RUTZKY la mit, dab die tfigliche bis zu einern Monat durchgef t ihr te pa ren te ra l e und bemer- kenswerterweise auch orale Gabe yon K o n z e n t r a t e n des an imalen P ro te in fak to r s aus K u l t u r e n des gramnega- given , ,non motile° Baci l lus" , die aus Hi ihner faeces isoliert wurden, bei 7 yon 12 P a t i e n t e n mi t Pernic iosa eine ¥611ige kt inische und hamato logische Remiss ion herbeif i ihr ten.

D a m i t war e rneut die Beziehung zwischen den A. P. F. bakter ie l te r H e r k u n f t f i n d dem sog. V i t amin B12 unters t l i ehen .

Wir selbst kSnnen nun in Erg/ inzung zu den mikro- biologischen Un te r suchungen yon DYKE und Mitarbei - t e rn den klinischen Beweis der antimegaloblastischen Wi@samkeit bakteriogener Scha/kotextrakte bringen*.

Bei unserer k l in ischen Anwendung zeigte sieh in Bes t~ t igung der hohen mikrobio logischen A k t i v i t a t ein e indeut iger pos i t iver an t imega lob las t i scher Effekt bei der menschl ichen k ryp togene t i schen perniziSsen Angmie. Wi r s ind in der the rapeu t i schen Methodik so vorgegangen, dal~ wir nach V0rschal tung einer be i

* Fiir die ~berlassung der Pr~parate danken wir Herrn Dr. MvLLI, dem ehemischen Leiter der l~amburger Uvocal-Werke, auch an dieser S~e.lle.

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