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uber dar Menthol. i 79 wahrscheinlich, dafs fur diesen K6rper die grofse Zahl der Kohlenstoffatome die Analogien mit den wahren Alkoholen maskirt. Die Einwirkung auf das polarisirte Licht , welche das Menthol und in noch hoherem Grade der Essigsaure- und der Buttersiureather desselben zeigt , lassen sich an dem Jodmenthyl, dem Chlormenthyl und dem bromhaltigen Derivat des letzteren nicht constatiren. Diese Ausnahmen sind um so auffallender, als das aus dem Jodmenthyl mittelst Ammo- niak oder Schwefelkalium erhaltene Menthen die Polarisations- ebene des Lichtes sehr merklich nach Rechts dreht und sich dadurch von dem optisch-inactiven , durch die Einwirkung von Chlorzink auf Menthol entstehenden Menthen unterschei- det ; das Menthol dreht die Polarisationsebene des Lichtes nacli Links. TJebev die qua.utitative Bestimmung der Hariisaure ; von W. Heintz. .- _- Sohon im Jahre 1846 Iiabe ich in Muller’s Archiv ffir Physiologie u. s. w. (S. 383) eine Arbeit uber die Methode der quantitativen Bestimmung der Harnsaure im Harn publicirt, aus welcher hervorgeht, d a b die gew6hnliche Methode der Fallung dieser Saure aus dem Harn mittelst Salzsaure bis zu einern gewissen Grade genaue Resultate liefert , weil die niederfallende Harnslure nahezu so vie1 Farbstoff aus dem Harn niit niederreifst, als Harnsaure in der wasserigen Flus- sigkeit aufgel6st bleibt und mit dem Waschwasser fortge- fuhrt wird. 12 *

Über die quantitative Bestimmung der Harnsäure

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uber dar Menthol. i 79

wahrscheinlich, dafs fur diesen K6rper die grofse Zahl der Kohlenstoffatome die Analogien mit den wahren Alkoholen maskirt.

Die Einwirkung auf das polarisirte Licht , welche das Menthol und in noch hoherem Grade der Essigsaure- und der Buttersiureather desselben zeigt , lassen sich an dem Jodmenthyl, dem Chlormenthyl und dem bromhaltigen Derivat des letzteren nicht constatiren. Diese Ausnahmen sind um so auffallender, als das aus dem Jodmenthyl mittelst Ammo- niak oder Schwefelkalium erhaltene Menthen die Polarisations- ebene des Lichtes sehr merklich nach Rechts dreht und sich dadurch von dem optisch-inactiven , durch die Einwirkung von Chlorzink auf Menthol entstehenden Menthen unterschei- det ; das Menthol dreht die Polarisationsebene des Lichtes nacli Links.

TJebev die qua.utitative Bestimmung der Hariisaure ;

von W . Heintz. .- _-

Sohon im Jahre 1846 Iiabe ich in M u l l e r ’ s Archiv ffir Physiologie u. s. w. (S. 383) eine Arbeit uber die Methode der quantitativen Bestimmung d e r Harnsaure im Harn publicirt, aus welcher hervorgeht, d a b die gew6hnliche Methode d e r Fallung dieser Saure aus dem Harn mittelst Salzsaure bis zu einern gewissen Grade genaue Resultate liefert , weil die niederfallende Harnslure nahezu so vie1 Farbstoff aus dem Harn niit niederreifst, als Harnsaure in der wasserigen Flus- sigkeit aufgel6st bleibt und mit dem Waschwasser fortge- fuhrt wird.

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180 He in t B, iiber die gztantitutivc

Diese Arbeit scheint Herrn Dr. Z a h e l i n , dem V e r f a s ~ e r des Aufsatzes .Ueber die quantitative Bestimmung der Ham- siiure im Harn mittelst Salzsaure" *) nicht bekannt gewesen zu sein. Denn in diesem Aufsatee wird derselben in keiner Weise Erwahnung gethan. Hatte der Verfasser sie aber ge- kannt, so wiirde er die durch den mit d e r Harnsciure nieder- fallenden Farbstoff veranlafste Fehlerquelle nicht nnberifck- sichtigt gelassen Iiaben. Hlt te 2 a be 1 i n bei Kenntnifs meiner Arbeit das Kesultat seiner Untersuchung aufrecht erhalten wolleii , so hatte er Versuche beibringen mussen, welche meine Angabe, dafs das Gewicht der aus dem Harn nieder- fallenden Harnsaure durch den mil niederfallenden Farbstoff wesentlich erhBht werde, widerlegen.

Z a b e 1 i n hat namlich aus seinen allerdings werthvollen Versuchsreihen, aus welchen hervorgeht, dafs die Menge der Harnsaure, welche bei d e r quantitativen Bestimmung derselben wegen ihrer Liislichkeit verloren geht, genau proportional ist d e r Flussigkeitsmenge , welche von der gefiillten Harnsaure abfiltrirt ist, naturlich init Einschlufs der Waschwasser , eine Correction fur die Harnsiiurebestimmung abgeleitet, die darin besteht, dafs fur j e 100 CC. dieser Fliissigkeit 0,0045 Grm. Harnsaure d e r gewogenen Menge derselben hinzu addirt werden sol].

Diese Correction wiirde 2 a b e 1 i n wenigstens nicht, ohne meine oben' erwahnte Behauptung vorher zu priifen, an- empfohlen haben, wenn er meine Arbeit gekannt hatte.

Nach den Resultaten meiner oben citirten Versuche ist dies, Correction in der That durchaus nicht anwendbar, weil dieselbe nur die eine bei der Bestimmung der Harnsaure wirkende Fehlerquelle eliminirt, die andere j e n e anniihernd coinpensirende aber unberucksichtigt lafst.

*) Diem Annalcn, Supplementbd. 11, 313.

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Bsstimmung der Harneaure. i8i

Indessen kiinnen gegen meine damaligen Versuche recht wohl Einwande gemacht werden. Ich hatte niimlich Harn- saure durch eine kleine Menge einer concentrirten Losung von phosphorsaureni Natron in harnsaures Natron verwandelt, nnd zu dieser Mischung, aus der dieses Salz sich zum Theil ausgeschieden hatte, eine gewisse Menge eines H a m gesetzt, aus dem vorher die Harnsiure durch Salzslure, womit er 24 Stunden gestanden hatte , ausgeschieden worden war. Urn dadurch die Harnsiiure vollkonirnen frei zu machen, wurde dieser Harn erst gekocht und in kochendheifsern Zu- stande zu jener Ldsung von phosphorsaurem Natron gesetzt.

Hierbei konale einmal ein Theil des in kleinen Kornchen ausgeschiedenen harnsauren Natrons noch etwas Natron zu- ruckhalten, andererseits aber, weil der sauer gemachte Harn, wenn auch nur einen Moment, gekocht war, eine grofsere Menge farbenden Stoffs mit der Harnsiiure niedergefallen sein, als bei normaler Ausfuhrung der quantitativen Restirnmung der Harnsaure irn Harn.

Die Versuchsreihen , welche wir Z a b e l in verdanken, geben eine schatzenswerthe Basis, die Frage nach dern Ein- tlufs des Harnfarhstoffs auf das Gewicht der aus dem Harn gefallten Harnsiiure zweifellos zu beantworten. Wenn es nirnlich sicher ist, dafs die Menge Harnsaure, welche in der Gesammtmenge der von der auf dern Filtrum gesarnmelten Harnsaure abfiltrirten Flussigkeit enthalten ist, proportional ist dieser Fliissigkeitsmenge, so lafst sich der Versuch in folgender Weise sicher ausfuhren.

Man versetzt Harn mit Salzsiiure, Iafst ihn 48 Stunden stehen und filtrirt die gefiillte Harnsaure ab. Dann lost man eine bei i l O o C. getrocknete, genau gewogene Menge reiner Harnsaure in einer gemessenen Menge einer Losung von phosphcvsaurem Natron in Wasser in der Warme auf, Iafst erkalbn und fkgt nun eine gemessene Menge der filtrirten

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1 HZ He in t 2, iiber Ciie quantitative

sariren €I arnflussigkeit und dann noch eine ebeiifalls genies-

sene Menge Salzsaure hinzu. Die Fliissigkeit Iafst man 48 Stunden stehen, filtrirt auf einem zuerst mit Salzsaure, dann mit Wasser vollkommen ausgewaschenen und dann wie- der getrockneten und gewogenen Filtrum a b und wascht mit kaltem Wasser aus, bis das Waschwasser eine saure Losung von salpetersaurem Silberoxyd durchaus nicht mehr trubt. Dann trocknet und wagt man und bestimrnt endlich das Voluin der von der Harnsaure abfiltrirten Fliissigkeit.

1st die von Z a b e I i n vorgeschlagene Correction anwend- b a r , so mufs, wenn zu der Menge Harrisaure, welche Lei diesem Versuche arif dem Filtrum gesammelt worden ist, so vielmal 0,045 Milligrni. hinzu addirt werden, als die Diffe- renz der Cubikcentimeter des Gesammtfiltrats und d e r ange- wendeten saureii Harnfliissigkeit betragt, die Quantitat Harn- &re erhallen werden, welche zu dein Versuche ahgewogen worden war. 1st dagegen nieine Behauptung, dafs der der Hariisaure anhaftende Farbstoff der durch die Loslichkeit der Harnsaure veranlafsten Fehlequel le annahernd das Gleich- gewicht halt, richtig, so mufs die auf dem Filtrurn gesam- melte HarnsCuremenge d e r abgewogenen Menge nahe gleich sein. Ich habe drei iiber Erwarten gut ubereinstininiende Versuche in dieser Weise ausgefuhrt.

Um die Versuche den quantitativen Harnsaurebestini- mungen, wie man sie gewohnlich ausfiihrt, moglichst anzu- passen, habe ich folgende Mengenverhaltnisse angewendet :

100 CC. Morgeiiliarn wurden rnit 10 CC. SaIzsaure 48 Slunden sicti selbst uberlassen. 15 Grm. krystallisirtes phosphorsaures Natron ward zu 500 CC. aufgeliist und voii dieser L O S U I I ~ zu jedein Versuch 100 CC. verwendet. Dariti wnrden hei allen drei Versuchen zwischen 0,06 wid 0,07 Grni. Harhsaure warn1 gelost ? dann ZII dieser wieder erkalteteii IAiisung 100 CC. des filtrirten sauren Harns, sowie 10 CC.

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Bestimrnung der Harnsaure. it33

Salzsiure hinzugefiigt. Die angewendeten und die erhaltenen Harnsauremengen, sowie die Mengen der durchfiltrirten Fliis- sigkeit nach Abzug der i00 CC. des sauren Harns waren bei den drei Versuchen :

angewendete wiedererhaltene BarnsPure Hamslure FIiissigkeitsmenge

I. 0,0670 Grm. 0,0661 Grm. 134 CC. . 11. 0,0680 ,, 0,0674 ,, 135 CC. m. 0,0647 ,, 0,9632 138 Cc.

Die Resultate dieser Versuche bestiitigen meine Angabe vollkommen, dafs durch die Eigenschaft der Harnsaure, bei ihrer Fallurig etwas des Farbstoffs des Harns mit niederzu- reifsen, die Fehlerquelle fiir die Bestimmung derselben, welche durch ihre LBslichkeit bedingt ist, naliezu compensirt wird.

Allerdings betrigt der Fehler der Versuche noch im Mittel i,5 pC. von der abgewogenen Harnsiuremenge. Allein das Zuviel, welches sich ergiebt, wenn man die 2 a b e 1 in'sche Correction anbringt, ist noch weit bedeutender. Danach wiirde man erhalten bei

I. 11. 111. 0,0721 0,0735 0,0694 Grm. Hamslure.

Diese Zahlen differiren von den angewendeten Harn- sauremengen im Mittel um 7,7 pC. der letzteren.

Ich bin aber weit enlferrit zu giauben, dafs meine Ver- suche das mittlere Mars des von der Harnsiiure bei ihrer Fallung aufgenommenen Farbstoffs angeben. Denn einmal war von der unmittelbar aus dem Harn gefallten Harnsaure schon ein gewisses Quantum des Harnf'arbstoffs mil nieder- gerissen worden , und deshalb erscheint es wahrscheinlich, dafs die aufgeloste reine Harnsaure weniger davon aufzu- nehmen im Stande war, aIs sie aufgenommen hltte, wenn diek nicht geschehen ware, und dann habe ich mit Absicht ntog- lichst hellgefarbten Morgenharn zu allen drei Versuchen ver- wendet. Da wir ziemlich allgemein sehen, dafs die Harn- saure, welche sich freiwillig oder nach Siurezusatz aus dem

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it34 He intz , pantitative Bestimmuitg der Hnrnsiiiwe.

Harn iiusscheidet, uin so dunkler ist , j e dunklctr der Harn selbst gefarbt erscheint, so darf inan annehnien, dafs die von mir gefuildenen Zahleii Minima sind, dafs also der Fehler, welcher durch die Z a b e 1 i n'sche Correction eingefuhrt wird, noclr inerklich grofser ist, als oben angegeben.

Allerdings ist aber bei der Harnslurebestiinmung die Quantitlt des angewendeten Waschwassers , welche ja bei verschiedenen Versuchen selir verschieden sein kann, auf die Menge der Harnslure von Einflui's. J e Iaiiger man hat BUS-

waschen miissen, desto weniger Harnsaure wird man finden, urid umgekehrt. Fallt nun die Z a b e 1 in'sche Correction fort, so sind die Resultate der Versuche, bei denen die Menge der Waschfliissigkeit bedeutend differiren , nicht inehr ver- gleichbar. Ich habe mich iudessen uberzeugt, dafs bei An- wendung eines Filtrums von i bis il/$ Zoll Halbtnesser das yesanimte Waschwasscr, wenn nicht die gefallte Harnsaure- nicnge aul'sergewiihnlich grofs ist, nicht iiber 30 CC. zu be- tragen braucht.

Ich schlage defshalb vor, zu den Bestinimuiigen der Harn- siiure iin Harn stets 200CC. des Letzteren anzuaenden, den Kioderschlag stets auf eineni Piltruin von 1 bis i l / s Zoll Halb- messer zu filtriren und demNiederschlag niit miiglichst wenig Wasser, dessen Menge iiicht 30 CC. zu iibersteigen braucht, aiiszuwaschen : dann werden die Resuhdte aller Versuche vollkonirnen vergleichbar sein. Allerdings darf nian nicht friiher des .4uswaschen einstellen, als bis einige l'ropfen des Waschwassers eine saure Losung von salpetersaurem Silber- oxyd nicht mehr triiben.

Sollte durch irgend einen I'mstand die Waschwasser- inenge wesentlich grofser geworden sein, so mufs man d a m drr Hnrnsiuremenge pro Cubikcentiineter iibcr 30 CC. ange- wentieten Wasclrwassers 0,045 Nilligrn~. hiiizurechaen.

I-! ;! I I c, den 11. Fehruer 1864. . .. . . . .~