2
897 habte. Ich gebe diese Beobachtungen wiirtlich so wieder, wie sie mir Herr v. R o b e l l mitgetheilt hat. ,Die mitgetheilten Krystalle hahen sich, insoweit dieses lnit einigen Messungen unci dem stauroskopischen Verhalten abzumachen war, als klinorhombisch erwiesen. Es sind @ Hendyoeder mit m : m = logo; p : m etwa 103O (unsicher, da die Flache p vertieft und gefurcht ist.) Entsprecbend dem klioo- rhombischen System zeigten die Flachen m bei Einstellung nacb den Seitenkanten im Stauroskop Ereuzdrehung nach links und rechts gegen den klinodiagonalen Hauptschnitt mit einem Winkel von etwa 20°, und stellte sich das Kreuz auf p nach den Diagonalen. Charakte- ristisch ist eine leicht zu erhaltende Spaltungsflache, welche der klino- diagonalen Flache parallel lauft. D e s s a i g n e s beschrieb Jahrsb. Chem. 1854. 682 die Krystalle Jes Platindoppelsalzes desjenigen Methyluramins, welches er aus Kreatin mit Quecksilberoxyd erhalten hatte, als abgeplattete Prismen. Spater giebt er Jahrsb. 1855. 731 ad, dass ein durch Bleihyperoxyd und Schwefelsaure aus Kreatin erhaltenes Methyluramin das Platin- doppelsalz in Prismen geliefert habe, deren Form etwas anders ge- wesen sei, wie die des eben erwahnten. Es liegen also drei verschiedene Angaben iiber die Krystallform des l’latindoppelsalzes von Methyluramin aus Kreatin vor , desshalb hnlte ich es fiir notlwendig, inir selbst Dessaignes’sches Methyl- ui.aniin darzustellen. Herr Professor v. R o b e l l wird dann die Gute habell, die Krystalle des Plahdoppelsalzes niit denen aus syn tbetisch gewonueuem h‘fetbyluramih zu vergleichen. Andrerseits werde ich ver- suchen, durch Eiawirkung von synthetisch dargestelltem Methyluramin auf Monochlor-Essigsaure Kreatin zu erzeugen. 252. E. Erlenmeyer: Ueber die Sauren, welche bei der Oxydation des Gahrungsbutylalkohols entritehen. (Vorgetragen in der Sitzaog der K. Akatlemie zu Muncben am 5. Nov.; eio- gegangen den 14. Nov. Verl. in der Sitzung von Hm. Wicbelhaus. Mi c h a e 1 son *) hat irn Jahre 1864 angegeben, dass bei der Oxy- dation des Gahrungsbutylalkohols durch chromsaures Kali und Schwe- felsaure neben Buttersaure auch Prop xsaure und Kohlenslure ge- bildet werdeu. Als ich den Gahrungsbutylalkohol auf seine Constitution unter- suchte**), iiberzeugte ich mich, dass bei dessen Oxydation neben der *) Conlpr. rend. 59. 442. Zeitschrift Chem. 1864. 673. **) Ann. Chem. Phsrm. Yuppl. 6. 388.

Ueber die Säuren, welche bei der Oxydation des Gährungsbutylalkohols entstehen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Ueber die Säuren, welche bei der Oxydation des Gährungsbutylalkohols entstehen

897

habte. Ich gebe diese Beobachtungen wiirtlich so wieder, wie sie mir Herr v. R o b e l l mitgetheilt hat.

,Die mitgetheilten Krystalle hahen sich, insoweit dieses lnit einigen Messungen unci dem stauroskopischen Verhalten abzumachen war , als klinorhombisch erwiesen. Es sind @ Hendyoeder mit m : m = logo; p : m etwa 103O (unsicher,

da die Flache p vertieft und gefurcht ist.) Entsprecbend dem klioo- rhombischen System zeigten die Flachen m bei Einstellung nacb den Seitenkanten im Stauroskop Ereuzdrehung nach links und rechts gegen den klinodiagonalen Hauptschnitt mit einem Winkel von etwa 20°, und stellte sich das Kreuz auf p nach den Diagonalen. Charakte- ristisch ist eine leicht zu erhaltende Spaltungsflache, welche der klino- diagonalen Flache parallel lauft.

D e s s a i g n e s beschrieb Jahrsb. Chem. 1854. 682 die Krystalle Jes Platindoppelsalzes desjenigen Methyluramins, welches er aus Kreatin mit Quecksilberoxyd erhalten hatte, als abgeplattete Prismen. Spater giebt er Jahrsb. 1855. 731 ad, dass ein durch Bleihyperoxyd und Schwefelsaure aus Kreatin erhaltenes Methyluramin das Platin- doppelsalz in Prismen geliefert habe, deren Form etwas anders ge- wesen sei, wie die des eben erwahnten.

Es liegen also drei verschiedene Angaben iiber die Krystallform des l’latindoppelsalzes von Methyluramin aus Kreatin vor , desshalb hnlte ich es fiir notlwendig, inir selbst Dessaignes’sches Methyl- ui.aniin darzustellen. Herr Professor v. R o b e l l wird dann die Gute habell, die Krystalle des Plahdoppelsalzes niit denen aus syn tbetisch gewonueuem h‘fetbyluramih zu vergleichen. Andrerseits werde ich ver- suchen, durch Eiawirkung von synthetisch dargestelltem Methyluramin auf Monochlor-Essigsaure Kreatin zu erzeugen.

252. E. Erlenmeyer: Ueber die Sauren, welche bei der Oxydation des Gahrungsbutylalkohols entritehen.

(Vorgetragen in der Sitzaog der K. Akatlemie zu Muncben am 5. Nov.; eio- gegangen den 14. Nov. Verl. in der Sitzung von Hm. W i c b e l h a u s . Mi c h a e 1 s o n *) hat irn Jahre 1864 angegeben, dass bei der Oxy-

dation des Gahrungsbutylalkohols durch chromsaures Kali und Schwe- felsaure neben Buttersaure auch Prop x s a u r e und Kohlenslure ge- bildet werdeu.

Als ich den Gahrungsbutylalkohol auf seine Constitution unter- suchte**), iiberzeugte ich mich, dass bei dessen Oxydation neben der

*) Conlpr. rend. 5 9 . 442. Zeitschrift Chem. 1864. 673. **) Ann. Chem. Phsrm. Yuppl. 6. 388.

Page 2: Ueber die Säuren, welche bei der Oxydation des Gährungsbutylalkohols entstehen

898

Buttersaure, die ich als Isobuttersaure erkannte, Kohlensaure und Essigsaure entstehett.

M i c h a e l s o n hat das saure Deaillat niit kohlensaurem Silber gesattigt und die Silbersalzlosung zur Tirockne verdarnpft. I n dem Salzriickstaride bestimnite er den Silbergehalt und fand 5735 Proc. Daraus schliesst er, der Strlzriickstand halbe buttersaures und propion- saures Silber enthalten. Ich babe dagegen das saure Destillat tnit kohlensauretn Silber fractionirt gesattigt, und jedes Silbersalz kry- stallisirt dargestellt. So bekam ich in einem Fallc funf, in zwei an- deren Fallen j e 15 verschiedene Silbersa1,ze. Die ersteren 5 stammteo von einer Oxydation. die o t n e Zufuhr von Wbrme ausgefiihrt war. und erwiesen sicb alle als isobuttersaures Silber. Von den beiden anderen Oxydationen , die unter Erwarmung vorgenornmen worden waren, zeigten die ersten 2 - 5 Fractionen Form und Silbergehalt dea isobuttersauren Silbers, die 1 bis 3 Ietzten Fractionen Form iind Silbergehalt des esaigsauren Silbers. Die mittlaren Fractionen waren der Form nach Gerncnge und ergaben einen iotermediaren Silber- gehalt. Einmal erhielt icb als zehnte Fraction ein Silbersalz, das fast genau die den) propioiisauren Silber entsprechende Menge Silber enthieli .

Trotz der grossen Unwahrscheinliclhkcit, dass die Isobuttersaure bei der Oxydation (wenn man sie nicht nach Ber the lo t ' ) vornimmt) in Propionsaure verwandelt wird, hielt ich es doch fur nothwendig, meine bisherigen Versuche noch zu vervollstandigen.

Nach den gemachten Erhhrungen lag die Vermuthung nahe, dam die Isobuttersaure vollstandig zu Essigsiiure, Rohlensaure und Wassm oxydirt werden konne. Einige in Genieinschaft mit Herrn C. Griin- z w e i g aus Schornidorf augestellte Versuche haben diese Vermuthung bestatigt; die Oxydation der IsobutterrsSure ging nach dern durch folgende Gleichung ausgedruckten Prozess von Statten:

C, H 8 0, + 0, = (GO,), + (HaO), f C, H, 0, titi Gew. Tb. y - 1 f -

88 Gew. Th. 100 Gewichts-Theile Isobnttersabre miissen daher 100 Gem.-ThL

Kohlensaureanhydrid liefern. Bei einem Versuch warden 98,4, ttei einem zweitei 100,4 Gew.-Th. CO, erhalten uod die in dem De- etillat enthaltene Saure wurde clrirch Ueberfuhrung in ein Si lbendg als wine Essigsaure erkannt.

Es ist damit wold auch ein weiteres Mittel gewonnen, die Iro- buttersaure von der Normalbutteraaure zu unterscheiden, da die letztere nach den Versuchen v o u V e i e 1**) bei der Oxydation keine kohlen- stoffiirmeren Sauren von der Zusamniensetzung C, 0, , sondern Buttersiiure-Propyl- und Aethylester zu liefern scheint. ____- -

*) Ann. Cbom. Pharm. Suppl. 8. 45. **) ibid. 148. 167.