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36 Carius, iiber einen neuen Aethey wasserstoff und Bildung yon etwas Bleioxychlorid , erst bei dein Schrnelzen in einem Strome yon trockener Kohlen- saure verliert. Von Chlorblei , welches fein gepulvert 60 Stunden lang bei 250° getrocknet war, gaben 8,117 Grm. bei dem Schmelzen 0,0046 Wasser und 0,0004 Chlorwasser- stoff. 8,700 Grm. Chlorblei, das 12 Stunden lang in einein Strom von trockenem Chlorgas erhitzt war, brauchten 6,750 Silber ; cine gleiche Quantilat dieses Chlorblei's gab bei dem Schmelzen 0,009 Wasser (inclusive der Correction fiir den entwichenen Chlorwasserstoff]; das Aequivalentgewicht des Blei's berechnet sich hiernach zu 103,55. I)u m as betrachtet es als sicher, dafs die friiheren Beslimniungen, welche Pb = 103,5 ergaben, geiiau seien. Ueber einen neuen Aether der schwefligen Saure ; von L. Carius. Reiner Anrylalkohol 18st das Chloriir der trichlormethyl- schwefligen Saure beiin Erwarmen sehr reichlich, und lafst es, wenn die Erliilzung nicht zu lange fortgesetzt wurde, beim Erkalten grofstentheils wieder auskrystallisiren. Beim Kochen der Losung entwickelt sich indefs Chlorwasserstoff, und wenn das Kochen in einem Apparate rnit aufsteigendein Kuhlrohr, das durch ein Trockenrohr beendigt ist , mehrere Tagc fortgesetzt wird, so erhalt inan eine iilige Fliissigkeit, die ein Gernenge ist von schwefligsaurem Trichlortnethylamyl, Amylallrohol, klcinen Mengen trichlormethylschwefliger Slure und einem Riickhalte yon Chlorwasserstoff; die Bildung von Chloramyl konnte nicht wahrgenoniinen werden.

Ueber einen neuen Aether der schwefligen Säure

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Page 1: Ueber einen neuen Aether der schwefligen Säure

36 Carius, iiber einen neuen Aethey

wasserstoff und Bildung yon etwas Bleioxychlorid , erst bei dein Schrnelzen in einem Strome yon trockener Kohlen- saure verliert. Von Chlorblei , welches fein gepulvert 60 Stunden lang bei 250° getrocknet war, gaben 8,117 Grm. bei dem Schmelzen 0,0046 Wasser und 0,0004 Chlorwasser- stoff. 8,700 Grm. Chlorblei, das 12 Stunden lang in einein Strom von trockenem Chlorgas erhitzt war, brauchten 6,750 Silber ; cine gleiche Quantilat dieses Chlorblei's gab bei dem Schmelzen 0,009 Wasser (inclusive der Correction fiir den entwichenen Chlorwasserstoff]; das Aequivalentgewicht des Blei's berechnet sich hiernach zu 103,55. I)u m a s betrachtet es als sicher, dafs die friiheren Beslimniungen, welche Pb = 103,5 ergaben, geiiau seien.

Ueber einen neuen Aether der schwefligen Saure ; von L. Carius.

Reiner Anrylalkohol 18st das Chloriir der trichlormethyl- schwefligen Saure beiin Erwarmen sehr reichlich, und lafst es, wenn die Erliilzung nicht zu lange fortgesetzt wurde, beim Erkalten grofstentheils wieder auskrystallisiren. Beim Kochen der Losung entwickelt sich indefs Chlorwasserstoff, und wenn das Kochen in einem Apparate rnit aufsteigendein Kuhlrohr, das durch ein Trockenrohr beendigt ist , mehrere Tagc fortgesetzt wird, so erhalt inan eine iilige Fliissigkeit, die ein Gernenge ist von schwefligsaurem Trichlortnethylamyl, Amylallrohol, klcinen Mengen trichlormethylschwefliger Slure und einem Riickhalte yon Chlorwasserstoff; die Bildung von Chloramyl konnte nicht wahrgenoniinen werden.

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der schwejigen Siiure. 37

Die Fliissigkeit ist stark braungefarbt durch kohlige Sub- stanzen , von denen sie sich nicht anders hefreien Iarst, als durch Destillation im raschen Strom von Kohlensaure , ob- gleich dabei ein sehr bedeutender Theil des Aethers zersetzt wird. Das nun farblose Destillat wird von dem Amylalkohol durch Iangeres Erwarmen auf 130° im Strome von Kohlen- saure befreit, oder vortheilhafter dadurch, dafs man es mit seinem doppelten Volum starken Alkohols miscbt, und den Aether durch ein dem angeivandten Alkohol gleiches Volum Wasser abscheidet. Der Aellier sammelt sich rasch unter der Losung von Amylalkohol in verdiinntem Aethylalkohol, die nur sehr geringe Mengen des Aethers liist. Man wascht in derselben Weise noch 3- bis 4ma1, darauf mit Wasser und trocknet uber Clilorcalcium.

Der von Amylalkohol ganz freie Aether ist eine farb- lose iilige Flussigkeit, die ers t bei gelindem Erwarmen schwach nach Amylalkohol riecht; e r sinkt in Wasser rasch zu Boden (das spec. Gewicht eines etwas Amylalkohol hal- tenden Praparates betrug 1,104).

Die folgenden Resultate wurden durch Analyse eines durch Erhitzen im Kohlensaureslrom gereinigten , schwach gelblichen Aethers erhalten.

1) Verbrennung mit chromsaurem Blei bei vorgelegtem metallischem Kupfer :

Angewandt : 0,3545.

Erhalten : 0,3504 Kohlensaure und 0,1344 Wasser. 2) Vcrbrennung mit kohlensaurem Natron und Queck-

silberoxyd : Angewandt : 0,2650. Gefunden : 0,2242 schwefelsaurer Baryt, 0,4135 Chlor-

silber und 0,0034 Silber.

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38 Carius, iiber einen nezien Aether der sckwefligen Sattre.

Bereohnet naoh der Formol so

Gefunden ozCCl,, C,H,, Kohlenstoff 26:96 26.72 Wasserstoff 4,2i 4,OB Chlor 38,99 39,52 Sehwefel ii ,59 11,87 Sauerstoff - 17,81

100,oo. Das schwefligsaure Trichlormethylaniyl zersetzt sich beim

Erhitzrn fur sich schon gegen 150° unter Braunfarbung, kommt bei hoherer Temperatur ins Sieden, und liefert neben Arnylalkohol und schwefliger S l u r e iiheiriechende Diimpfe und wehrschciniich Einfach - Chlorkohtenstoff, unter Zuriick- lassung yon vie1 Iiohle. Es ist ausgezeichnet durch seine g r o h e Bestiindiglreit; inan ltann es mit Wasser kochen, ohne dafs erhebliche Zersetzung stattfande ; mit alkoholischem Kali- hydrat gekocht liefert es Aniylalliohol und nehen kleinen Mengen von schwefligsaurem Salz trichlormolhylscliweflig- saures Kali (das im luftverdunnten Raum uber Schwefelsaure getrocknete Salz gab heim Erhitzen scliweflige Saure und Chlorkohlenoxydgas und hinterlieb 31,12 pC. Chlorkalium).

Pit Phosphorsuperchlorid erwarrnt liefert der Aether Phosphoroxychlorid , Chloramyl und das Chlorur der trichlor- methylschwefligen Saure, nach der Gleichung :

O so ClC5H11 + PCIBO, SO 02CC1,, C5Hll 3- “I5 = CllCCls -k

und entfernt sich also hierin von den bisher untersuchten Aethcrn der schwefligen Saure , welche mil Phosphorsuper- chlorid Chlorthionyl liefern.