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912 Uber einige Derivate des Methyl thylhydrochinon. Von Franz Fiala. (Aus dem Laboratorium des Prof. Dr. J. Habermann an der k. k. techn. ttochschule in Briinn.) (Vorgelegt in der Sitzung am 3, December 1885,) In Fortsetzung meiner Untersuchung tiber die gemischten Alkyl~ther des Hydrochinons habe ich verschiedene Derivate derselben dargestellt und untersucht. Ubcr einige derselben will ich in dam folgenden beriehten. I. Tetrachlormethyl~thylhydrochinon. Der KSrper bildet sich~ wenn man in eine nicht allzu con- centrirteL~sung yon Methyliithylhydrochinon in Eisessig unter guter Ktihlung Chlorgas bis zur vollstandigen' Sitttigung ein- ]eitet. Die Fltissigkcit fiirbt sich Anfangs gelb~ dann rubin- roth~ um sich schliesslich unter Bildung der gelben Krystall- schUppchen des Chloranils wieder zn entf~trben. Dies ist der Zeitpunkt, wo man das Einleiten des Chlorgases unterbricht. Die Fltissigkeit wird hicrauf li~ng'ere Zeit im Vacuum iiber gebranntem Kalke stehen gelassen, worauf sie zu einem Breie yon verfilztcn, gelblieh-weissen Krystallnadeln erstarrt. Die Krystalle wurden sodann auf einem Leinwandfilter ge- sammelt~ abgenutschf, vorerst mit 70 ~ , dann liingere Zeit mit Essigsi~ure yon geringerer Concentration gewaschen~ abgepresst und behufs Trenmmg vom Chloranil wiederholt aus 90% Essig- si~ure und endlich mehreremale aus Alkohol umkrystallisirt. Die so gereinigte Substanz bildet farblose seideagl~tnzende Nadeln, die beim Reiben stark elektrisch warden. Der Schmelzpunkt des Kiirpers liegt bet 101 ~ C. (uncorr.). Uber den Schmelzpunkt erhitzt sublimirt er in langen, haarf~irmigen Krystallen. Das Tetrachlormethyl~tthylhydrochinon 18st sich leicht in Benzol~ Petroleumitther und Athe5 in Alkohol und Eiscssig ist es

Über einige Derivate des Methyläthylhydrochinon

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Page 1: Über einige Derivate des Methyläthylhydrochinon

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Uber einige Derivate des Methyl thylhydrochinon. Von Franz Fiala.

(Aus dem Laboratorium des Prof. Dr. J. H a b e r m a n n an der k. k. techn. ttochschule in Briinn.)

(Vorgelegt in der Sitzung am 3, December 1885,)

In Fortsetzung meiner Untersuchung tiber die gemischten Alkyl~ther des Hydrochinons habe ich verschiedene Derivate derselben dargestellt und untersucht. Ubcr einige derselben will ich in dam folgenden beriehten.

I. Tetrachlormethyl~thylhydrochinon.

Der KSrper bildet sich~ wenn man in eine nicht allzu con- centrirteL~sung yon Methyliithylhydrochinon in Eisessig unter guter Ktihlung Chlorgas bis zur vollstandigen' Sitttigung ein- ]eitet. Die Fltissigkcit fiirbt sich Anfangs gelb~ dann rubin- roth~ um sich schliesslich unter Bildung der gelben Krystall- schUppchen des Chloranils wieder zn entf~trben. Dies ist der Zeitpunkt, wo man das Einleiten des Chlorgases unterbricht. Die Fltissigkeit wird hicrauf li~ng'ere Zeit im Vacuum iiber gebranntem Kalke stehen gelassen, worauf sie zu einem Breie yon verfilztcn, gelblieh-weissen Krystallnadeln erstarrt.

Die Krystalle wurden sodann auf einem Leinwandfilter ge- sammelt~ abgenutschf, vorerst mit 70 ~ , dann liingere Zeit mit Essigsi~ure yon geringerer Concentration gewaschen~ abgepresst und behufs Trenmmg vom Chloranil wiederholt aus 90% Essig- si~ure und endlich mehreremale aus Alkohol umkrystallisirt. Die so gereinigte Substanz bildet farblose seideagl~tnzende Nadeln, die beim Reiben stark elektrisch warden. Der Schmelzpunkt des Kiirpers liegt bet 101 ~ C. (uncorr.). Uber den Schmelzpunkt erhitzt sublimirt er in langen, haarf~irmigen Krystallen.

Das Tetrachlormethyl~tthylhydrochinon 18st sich leicht in Benzol~ Petroleumitther und Athe5 in Alkohol und Eiscssig ist es

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fJber einige Derivatc des Methyl~thylhydrochinon. 913

sehwerer 15slich. Aus der alkoholisehen und aus der Eisessig- 15sung wird es dutch Wasser in Krystallflocken gef~tllt.

Die Analyse des KSrpers, welche nach tier Methode you Piria-Sehiff ausgeftihrt wurde, hat folgendes ergeben:

I. 0" 301 Grin. Substanz gaben 0" 5924 Grin. Chlorsilber. II. 0" 268 Grm. Substanz gaben 0' 5375 Grm. Chlorsilber.

Bereehnet fiir

Gefunden

I . . . . . . . 48" 18~ Chlor II . . . . . . . 49" 090/0 Chlor

C•,/0CH3 6~'r

48" 270/0 Chlor.

II. Dibrommethyliithylhydrochinon. Der K~rper wurde dutch Einwirkung von Brom auf Methyl-

itthylhydroehinon, beide in EisessiglSsung~ erhalten. Die ersten Tropfen yon BromlSsung verschwinden in der erw~rmten Ltisung des Athers sehr raseh; bei weiterem Zusatz f~trbt sigh die Fltissig- keit durch Uberschtissiges Brom rothbraun. Man tiberli~sst in diesem Stadium die F]tissigkeit so~ange sich selbst, bis cine mit Wasser versetzte. Probe zu einem Gewirre yon thcils dunkel- violetten~ theils farblosen Krystallschiippchen erstarrt, worauf man zur Hauptmenge wenig Wasser zusetzt und das Ganze l~tngere Zeit im Vacuum tiber Schwefels~ure stehen li~sst. Hierauf trennt man die Krystalle durch Abnutschen auf einem Leinwand- filterchen yon der Muttcrlauge~ presst sie ab und befreit die farblose Krystallisatien yon der violett gef~rbten Beimengung dutch wiederholtes fractionirtes Krystallisiren aus Eisessig" und Alkohol.

Doch g'elingt es hiedurch kaum~ ein vSllig reines Pr~parat zu erhalten~ indem auch anseheinend ganz ungefSrbte Kry- stallisationen beim AuflSsen in den genannten LSsungsmitteln schwach violett gefitrbte LSsungen geben. DiG besten Resultate erh~tlt man, wenn man schliesslich wiederholt aus 500/0 Weingeist umkrystallisirt; der violette Farbstoff bleibt hiebei in tier Mutter- lauge.

Das Dibrommethyli~thylhydrochinon bildet ..farblose ~ fett- gl~tnzende Krystallschuppen, welche sieh leieht in Ather, Eisessig'~ Benzol u. Petroleum~the 5 schwer in Alkoho115sen.

In Wasser ist der KSrper unlSslieh.

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914 Y i a 1 a. Uber einige Derivate des 3Iethyliithylhydroehinon.

Der Sehmelzpunkt liegt bei 88 ~ C. (uneorr.). Das Analysenergebniss ist folgendes:

I. 0-4256 Grm. Snbstanz lieferten 0" 5112 Grin. Bromsilber. K. 0'401 Grin. Substanz lieferten 0"485 Grin. Bromsilber.

Berechne~, ffir ~ ~ / O C l - I 3

Gefunden t~6rl2br2~OC2I~ 5

I . . . . . . . 51"12 ~ Brom. 51"61 ~ Brom. II . . . . . . . 51" 50 ~

I I I . Dini t r omethyl~thylhy(lro ehinon.

Das Dinitromethyl~thylhydrochinon wird erhalten~ wenn man den "~ther in Eisessig Itist, unter Ktihlung das gleiehe Volumen Salpeters~ure yon ~ewShnlieher Concentration eintri~gt nnd das Gemiseh einige Zeit in der Ktihlfltissigkeit sehen l~tsst.

Das Gemisehe f~rbt sigh goldgelb und seheidet auf Wasser- zusatz sehwefelgelbe Krystallfloeken aus. Man filtrirt~ wiiseht z~mrst mit verdiinnter Essig's~ture~ dann mit Wasser aus. Die Substanz repriisentirt aus siedendem Alkohol umkrystallisirt sehwefelgelbe Krystallnadeln~ die sehr elektriseh sind.

L~tngere Zeit der Luft ausgesetzt, Nrbt sieh dieselbe und ebenso ihre alkoholisehe wie wiisserig'e LSsung roth. Der KSrper ist sublimirbar, sehmilzt bei 144 ~ C. (uneorr.), beginnt abet sehon bei 135 o zu erreiehen.

Er ltist sieh etwas in siedendem Wasser, leieht in Eisessig and Alkohol, sehwierig'er in *ther, Benzol und Petroleum~ther ; dig LSsungen des Ktirpers sind gelb gef~rbt.

Die Analyse hat folgendes t{esultat geliefert: I. 0"2207 Grin. Substanz gaben bei 14 ~ C. und 742 Mm.

Barometerstand 22" 7Cc. ~ 0"026 Grm. Stiekstoff. II. 0"301 Grm. Substanz gaben bei 14 ~ C. und 739 Mm.

Barometerstand 29' 3 Ce. ~ 0"0348 Grin. Stiekstoff. Bereehnet ftir

Gefunden C~H2(N02)"9<oOCHt~ 5

I . . . . . . . 11"77 ~ Stiekstoff. 11"57 % Stiekstoff. II . . . . . . . 11" 45 ~