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A1 ......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... SONDERBEILAGE DER FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FREITAG, 21. OKTOBER 2011 Derivate Marke Eigenbau Mit selbst gemachten Zertifikaten können Anleger das Pleiterisiko umgehen Seite 5 www.ftd.de/ beilagen ....................................................................................................... INHALT ....................................................................................................... Die Schuldenkrise in Europa hat die Angst vor Bankenpleiten wieder geschürt und die Märkte in die Tiefe gezogen. Die Lösung steht noch aus, es überwiegt die Unsicherheit, Strukturen stehen infrage, und die Welt fragt bang: Was gilt in Zukunft? Ein Blick auf die pessimistischen Visionen in Science- Fiction-Filmen der vergangenen 80 Jahre zeigt, dass jede Zeit ihre Ängste hatte: Industrialisierung, Gentechnik, Nah- rungsknappheit. Zur Illustration dieser Beilage haben wir Szenen aus bedeutenden Filmen ausgewählt, in de- nen die Zukunft skeptisch gesehen wird. Devisen Warum sich beim Dollar und beim Franken Chancen auftun. Seite 2 Zinsen Wie sich niedrige Zinsen und hohe Inflation überlisten lassen. Seite 3 Emittenten Wieso sich die Bonität der Banken auf die Kurse von Zertifikaten auswirkt. Seite 4 Expresszertifikate Auf welche Varianten der beliebten Struktur Anleger zurückgreifen können. Seite 6 Discounter Weshalb die starken Marktschwankungen Auswirkungen auf die Kurse haben. Seite 7 Nachhaltigkeit Welche Themen- zertifikate gerade gefragt sind. Seite 8 ............................................................................................................. ............................................................................................................. „Moderne Zeiten“ (USA 1936) von und mit Charlie Chaplin: Satirisch verpackt Chaplin seine Kritik an der modernen Arbeitswelt nach der Weltwirtschaftskrise akg/United Artists Puts sind nicht nur reine Spekulation, sondern auch eine VersicherungsprämieGRÉGOIRE TOUBLANC, BNP Paribas Wege aus der Absturzfalle Anleger können sich mit Puts strategisch gegen den nächsten Crash absichern Daniel Saurenz ........................................................................................................................ Im Lehrbuch kündigt sich ein Crash am Aktienmarkt an wie ein Stau auf der Autobahn. Das Navi sagt, wo es sich staut, und der Autofahrer hat ge- nügend Zeit auszuweichen. So sollte es eigentlich auch an den Börsen sein. Der drohende Absturz ist vorauszuah- nen und wer will, kann sich frühzeitig mit Put-Optionsscheinen eindecken oder seine Aktien verkaufen. Theo- retisch. Praktisch fällt der DAX, wenn er fällt, in den letzten Jahren häufig wie ein Stein. Noch am 26. Juli no- tierte der DAX bei 7400 Zählern. Um 2500 Punkte abzugeben, benötigte er lediglich 29 Handelstage. Die Geschwindigkeit, mit der die Märkte mittlerweile abstürzen, hat auch Käufer von Zertifikaten scho- ckiert – schnelles Reagieren war oft nicht möglich. Hinzu kommt, dass sich die Bonität der Emittenten inner- halb von Wochen drastisch ver- schlechtert hat. Das klingt drama- tisch, doch so schlimm wie 2008 ist es nicht. Seit der Pleite der amerika- nischen Investmentbank Lehman Brothers vor drei Jahren hat sich bei Zertifikaten viel getan. So sind viele schlechte Produkte verschwunden, und auch für die Aufklärung der priva- ten Anleger wurde viel getan. Den- noch wurde dieser Sommercrash zur Nagelprobe für Derivate. Einige Zerti- fikatestrukturen konnten ihre Ver- sprechen in der Baisse nicht halten, andere sind nun zu Recht gefragt. Denn bei einem Produktuniversum von über 800000 Papieren ist nicht nur der Überblick, sondern auch die Auswahl schwierig. Zu den Gewin- nern des Crashs zählen Garantiezer- tifikate und Discounts. Einen Blick lohnen könnten für die nächsten Krisen auch wieder die klassischen Put-Optionsscheine. Bevor der DAX in den Keller rutsch- te, notierte das Schwankungsbaro- meter, der Volatilitätsindex VDAX- New, bei moderaten 19 Punkten. Als der DAX im September kurz die 5000-Punkte-Marke streifte, schnellte die Volatilität auf über 50 Zähler nach oben. Wenn es rapide abwärtsgeht, ist es eine logische Folge, dass auch die Volatilität anzieht. Davon profitieren Puts. Die vergangenen Jahre zeigen auch noch etwas ganz anderes: Wann immer die Volatilität ein Niveau von 15 bis 17 Punkten erreicht, kann man kurz- bis mittelfristig wenig falsch damit machen, sich vorsichtshalber einen Put ins Depot zu legen. „Puts sollten nicht nur als reine Spekulation verstanden werden, son- dern auch als Versicherungsprämie“, sagt Grégoire Toublanc von BNP Pari- bas. Optionsscheine sind in ruhigen Zeiten spottbillig und helfen, das Depot gegen Sturm zu schützen. Der Blick beispielsweise auf den DAX-Put (ISIN DE 000 846900 8) mit Laufzeit Juni 2012 und Basis bei 7000 Punkten verdeutlicht, warum die Papiere als Absicherung doppelt taugen. Ende Juli notierte der Schein um die 4 Euro, um bis Mitte September auf über 18 Euro anzusteigen. Mit anderen Worten: Der Kauf des Scheins im Volumen von 2000 Euro hätte rund 7000 Euro Gewinn gebracht. In einem 50 000-Euro-Depot wären so 14 Pro- zent Kursverlust durch die Versiche- rung abgedeckt. Der Kursverfall hat auch offen- gelegt, dass selbst bei Depots mit vielen Einzelwerten die Absicherung über einen Index ausreicht. Das lässt sich messen: So ist der CBOE S&P 500 Implied Correlation Index, der den Kursgleichlauf der im S&P 500 ent- haltenen Aktien darstellt, im Crash nach oben geschnellt. Auch in Deutschland ist zu beobachten, dass Aktien auf breiter Front verkauft wer- den und nur sehr wenige Unterneh- men davon ausgenommen sind. Wer ein Depot von beliebigen US-Aktien sichern will, greift also zu einem Put auf den S&P 500 Index, wer deutsche Werte absichern will, kauft einen DAX-Put oder alternativ ein DAX- Knock-out-Papier, bei dem die Vola- tilität keine Rolle spielt. Wo Gewinner sind, gibt es auch Verlierer. Das waren im turbulenten Börsensommer Bonuszertifikate. Be- sonders bei Papieren mit Aufgeld erhalten Anleger einen zum Teil kräf- tigen Bonus, wenn der Basiswert bis zum Laufzeitende nicht unter eine definierte Barriere fällt. Reißt diese jedoch, ist nicht nur der Bonus- anspruch verloren, sondern auch das Aufgeld. Ein Beispiel: Noch im Juli gehörten DAX-Bonuszertifikate mit hohen Bonusrenditen und Kursen von 100 Euro zu den meistgehandelten Produkten. Viele hatten eine Barriere zwischen 5000 und 6500 DAX-Punk- ten, sodass mit dem Crash Bonus und Aufgeld verloren gingen. Ein solches Bonuspapier hat oft 50 Prozent ein- gebüßt – weit mehr als der DAX. Wesentlich besser gehalten haben sich in der Krise Discountzertifikate und Garantiepapiere. Letztere waren in der Krise im Wert beständig, bieten auf jetzt tiefem Niveau aber wenig Chancen. Besser sind da schon Memo- ry-Expresszertifikate geeignet, die durch einen speziellen Modus zwischendurch abtauchen können, die Kupons über die Jahre aber ansam- meln und später auszahlen können. Langfristig geht also nichts verloren. Als problematisch haben sich Ratings für Bonuspapiere mit Aufgeld erwiesen, die mit Bestnoten ausge- zeichnet wurden. Diese Einschätzung berücksichtigt die Risiken nicht aus- reichend. Geht es abwärts, bleibt An- legern in manchen Fällen fast keine Zeit, ihre Papiere zu verkaufen oder in Alternativen mit niedrigerer Basis zu wechseln. Geeigneter sind Capped- Bonuspapiere, die häufig sogar mit Abgeld, also günstiger als der Basis- wert, zu haben sind. Bei ihnen liegt das Verlustrisiko in Höhe des Basis- werts und damit in einem vertret- baren Rahmen. Immerhin bekommen Anleger, wenn die Barrieren halten, einen ordentlichen Bonus. Gute Er- gebnisse lieferten in der Krise auch Deep-Bonuszertifikate, deren Kenn- zeichen eine tiefe Barriere ist. Bei diesen hielt die Untergrenze im Regel- fall dem Ansturm der Bären stand. Durchaus einen Blick wert sind auch jene Bonuszertifikate, bei denen die Barriere lediglich in den letzten drei Monaten der Laufzeit relevant ist. Bei Fälligkeit im Sommer 2012 wirkt die gefährliche Zone der Bonus-Pro- Zertifikate dann zum Beispiel erst ab April 2012 und Anleger können bis da- hin etwas entspannter auf die Kurs- entwicklung der zugrunde liegenden Aktie blicken. VDAX-New DAX DAX fällt, Volatiliät steigt indexiert am 1.1.2011 = 100 200 150 100 50 3.1.2011 17.10.2011 FTD/jst; Quelle: Bloomberg

A1 Derivate - Feingold Research, Investmentportal · 2012. 12. 20. · Nagelprobe für Derivate. Einige Zerti-fikatestrukturen konnten ihre Ver-sprechen in der Baisse nicht halten,

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Page 1: A1 Derivate - Feingold Research, Investmentportal · 2012. 12. 20. · Nagelprobe für Derivate. Einige Zerti-fikatestrukturen konnten ihre Ver-sprechen in der Baisse nicht halten,

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SONDERBEILAGE DER FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FREITAG, 21. OKTOBER 2011

DerivateMarke Eigenbau

Mit selbst gemachtenZertifikaten können Anleger dasPleiterisiko umgehen Seite 5

www.ftd.de/ beilagen

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INHALT.......................................................................................................

Die Schuldenkrise in Europa hat dieAngst vor Bankenpleiten wiedergeschürt und die Märkte in die Tiefegezogen. Die Lösung steht noch aus, esüberwiegt die Unsicherheit, Strukturenstehen infrage, und die Welt fragt bang:Was gilt in Zukunft? Ein Blick auf diepessimistischen Visionen in Science-Fiction-Filmen der vergangenen 80 Jahrezeigt, dass jede Zeit ihre Ängste hatte:Industrialisierung, Gentechnik, Nah-rungsknappheit. Zur Illustrationdieser Beilage haben wir Szenen ausbedeutenden Filmen ausgewählt, in de-nen die Zukunft skeptisch gesehen wird.

Devisen Warum sich beim Dollar undbeim Franken Chancen auftun. Seite 2

Zinsen Wie sich niedrige Zinsen undhohe Inflation überlisten lassen. Seite 3

Emittenten Wieso sich die Bonität derBanken auf die Kurse von Zertifikatenauswirkt. Seite 4

Expresszertifikate Auf welcheVarianten der beliebten Struktur Anlegerzurückgreifen können. Seite 6

Discounter Weshalb die starkenMarktschwankungen Auswirkungen aufdie Kurse haben. Seite 7

Nachhaltigkeit Welche Themen-zertifikate gerade gefragt sind. Seite 8

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„Moderne Zeiten“

(USA 1936) von und mit

Charlie Chaplin:Satirisch verpackt

Chaplin seine Kritik an

der modernen

Arbeitswelt nach der

Weltwirtschaftskrise

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„Puts sind nicht nurreine Spekulation, sondern auch eine Versicherungsprämie“GRÉGOIRE TOUBLANC, BNP Paribas

Wege aus derAbsturzfalle Anleger können sich mit Puts strategisch

gegen den nächsten Crash absichern

Daniel Saurenz........................................................................................................................

Im Lehrbuch kündigt sich ein Crasham Aktienmarkt an wie ein Stau aufder Autobahn. Das Navi sagt, wo essich staut, und der Autofahrer hat ge-nügend Zeit auszuweichen. So solltees eigentlich auch an den Börsen sein.Der drohende Absturz ist vorauszuah-nen und wer will, kann sich frühzeitigmit Put-Optionsscheinen eindeckenoder seine Aktien verkaufen. Theo-retisch. Praktisch fällt der DAX, wenner fällt, in den letzten Jahren häufigwie ein Stein. Noch am 26. Juli no-tierte der DAX bei 7400 Zählern. Um2500 Punkte abzugeben, benötigte erlediglich 29 Handelstage.

Die Geschwindigkeit, mit der dieMärkte mittlerweile abstürzen, hatauch Käufer von Zertifikaten scho-ckiert – schnelles Reagieren war oftnicht möglich. Hinzu kommt, dasssich die Bonität der Emittenten inner-halb von Wochen drastisch ver-schlechtert hat. Das klingt drama-tisch, doch so schlimm wie 2008 ist esnicht. Seit der Pleite der amerika-nischen Investmentbank LehmanBrothers vor drei Jahren hat sich beiZertifikaten viel getan. So sind vieleschlechte Produkte verschwunden,

und auch für die Aufklärung der priva-ten Anleger wurde viel getan. Den-noch wurde dieser Sommercrash zurNagelprobe für Derivate. Einige Zerti-fikatestrukturen konnten ihre Ver-sprechen in der Baisse nicht halten,andere sind nun zu Recht gefragt.

Denn bei einem Produktuniversumvon über 800 000 Papieren ist nichtnur der Überblick, sondern auch dieAuswahl schwierig. Zu den Gewin-nern des Crashs zählen Garantiezer-tifikate und Discounts. Einen Blicklohnen könnten für die nächstenKrisen auch wieder die klassischenPut-Optionsscheine.

Bevor der DAX in den Keller rutsch-te, notierte das Schwankungsbaro-meter, der Volatilitätsindex VDAX-New, bei moderaten 19 Punkten. Alsder DAX im September kurz die5000-Punkte-Marke streifte, schnelltedie Volatilität auf über 50 Zähler nachoben. Wenn es rapide abwärtsgeht, istes eine logische Folge, dass auch dieVolatilität anzieht. Davon profitierenPuts. Die vergangenen Jahre zeigenauch noch etwas ganz anderes: Wannimmer die Volatilität ein Niveau von15 bis 17 Punkten erreicht, kann mankurz- bis mittelfristig wenig falschdamit machen, sich vorsichtshalbereinen Put ins Depot zu legen.

„Puts sollten nicht nur als reineSpekulation verstanden werden, son-dern auch als Versicherungsprämie“,sagt Grégoire Toublanc von BNP Pari-bas. Optionsscheine sind in ruhigenZeiten spottbillig und helfen, dasDepot gegen Sturm zu schützen. DerBlick beispielsweise auf den DAX-Put(ISIN DE0008469008) mit LaufzeitJuni 2012 und Basis bei 7000 Punktenverdeutlicht, warum die Papiere alsAbsicherung doppelt taugen. EndeJuli notierte der Schein um die 4 Euro,um bis Mitte September auf über18 Euro anzusteigen. Mit anderenWorten: Der Kauf des Scheins imVolumen von 2000 Euro hätte rund7000 Euro Gewinn gebracht. In einem50 000-Euro-Depot wären so 14 Pro-zent Kursverlust durch die Versiche-rung abgedeckt.

Der Kursverfall hat auch offen-gelegt, dass selbst bei Depots mitvielen Einzelwerten die Absicherungüber einen Index ausreicht. Das lässtsich messen: So ist der CBOE S&P 500Implied Correlation Index, der denKursgleichlauf der im S&P 500 ent-haltenen Aktien darstellt, im Crashnach oben geschnellt. Auch in

Deutschland ist zu beobachten, dassAktien auf breiter Front verkauft wer-den und nur sehr wenige Unterneh-men davon ausgenommen sind. Werein Depot von beliebigen US-Aktiensichern will, greift also zu einem Putauf den S&P 500 Index, wer deutscheWerte absichern will, kauft einenDAX-Put oder alternativ ein DAX-Knock-out-Papier, bei dem die Vola-tilität keine Rolle spielt.

Wo Gewinner sind, gibt es auchVerlierer. Das waren im turbulentenBörsensommer Bonuszertifikate. Be-sonders bei Papieren mit Aufgelderhalten Anleger einen zum Teil kräf-tigen Bonus, wenn der Basiswert biszum Laufzeitende nicht unter einedefinierte Barriere fällt. Reißt diesejedoch, ist nicht nur der Bonus-anspruch verloren, sondern auch dasAufgeld. Ein Beispiel: Noch im Juligehörten DAX-Bonuszertifikate mithohen Bonusrenditen und Kursen von100 Euro zu den meistgehandeltenProdukten. Viele hatten eine Barrierezwischen 5000 und 6500 DAX-Punk-ten, sodass mit dem Crash Bonus undAufgeld verloren gingen. Ein solchesBonuspapier hat oft 50 Prozent ein-gebüßt – weit mehr als der DAX.

Wesentlich besser gehalten habensich in der Krise Discountzertifikateund Garantiepapiere. Letztere warenin der Krise im Wert beständig, bietenauf jetzt tiefem Niveau aber wenigChancen. Besser sind da schon Memo-ry-Expresszertifikate geeignet, diedurch einen speziellen Moduszwischendurch abtauchen können, dieKupons über die Jahre aber ansam-meln und später auszahlen können.Langfristig geht also nichts verloren.

Als problematisch haben sichRatings für Bonuspapiere mit Aufgelderwiesen, die mit Bestnoten ausge-zeichnet wurden. Diese Einschätzungberücksichtigt die Risiken nicht aus-reichend. Geht es abwärts, bleibt An-legern in manchen Fällen fast keineZeit, ihre Papiere zu verkaufen oder inAlternativen mit niedrigerer Basis zuwechseln. Geeigneter sind Capped-Bonuspapiere, die häufig sogar mitAbgeld, also günstiger als der Basis-wert, zu haben sind. Bei ihnen liegtdas Verlustrisiko in Höhe des Basis-werts und damit in einem vertret-baren Rahmen. Immerhin bekommen

Anleger, wenn die Barrieren halten,einen ordentlichen Bonus. Gute Er-gebnisse lieferten in der Krise auchDeep-Bonuszertifikate, deren Kenn-zeichen eine tiefe Barriere ist. Beidiesen hielt die Untergrenze im Regel-

fall dem Ansturm der Bären stand.Durchaus einen Blick wert sind auchjene Bonuszertifikate, bei denen dieBarriere lediglich in den letzten dreiMonaten der Laufzeit relevant ist. BeiFälligkeit im Sommer 2012 wirkt die

gefährliche Zone der Bonus-Pro-Zertifikate dann zum Beispiel erst abApril 2012 und Anleger können bis da-hin etwas entspannter auf die Kurs-entwicklung der zugrunde liegendenAktie blicken.

VDAX-New

DAX

DAX fällt, Volatiliät steigtindexiert am 1.1.2011 = 100

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FTD/jst; Quelle: Bloomberg

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A 2 Derivate FREITAG, 21. OKTOBER 2011 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

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Alles auf Euro Ausgewählte Papiere in Dollar und Franken

Basiswert ISIN Struktur Ausstattung Gewinn Kurs1

EUR/USD DE 000 TB97CM 0 PowerPut

Basis/Cap1,46/1,42 $

24,22 % 9,33 €

EUR/USD DE 000 BN9SRX 0 CappedPut

Basis/Cap1,52/1,42 $

21,99 % 5,94 €

EUR/CHF DE 000 DZ2P5V 1 CappedCall

Basis/Cap1,10/1,20 CHF

19,44 % 6,77 €

EUR/CHF DE 000 CK400V 3 Inliner Schwellen1,19/1,26 CHF

157,07 % 3,89 €

EUR/CHF DE 000 VT2T3N 4 TurboBull

K. o. 1,1985 CHFHebel 28,4

un-begrenzt

3,52 €

1 Stand: 17.10.2011; Quelle: eigene Recherchen, Emittentenangaben

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„Brazil“ (GB 1985) mit Jonathan Pryce: Die düstere, groteske Komödie zeigt, wie hoffnungslos das Individuum

dem totalitären System und der Bürokratisierung ausgeliefert ist. Fluchtmöglichkeiten gibt es nur im Traum

Alb

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-onlin

e.c

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„Power-Optionsscheinehaben eine kleine, abertreue Fangemeinde“

HEIKO WEYAND, HSBC Trinkaus

Von steigendem Dollar und fallendem Franken Mit exotischen Optionsscheinen und Capped-Optionsscheinen

lassen sich im Devisenbereich attraktive Chance-Risiko-Mixe

basteln. Hier sind einige mögliche Strategien

Stefan Mayriedl.........................................................................................................................

An den Devisenmärkten herrschenimmer verrücktere Verhältnisse, dieSchwankungsbreiten sind enorm.Allein beim Euro-/US-Dollar-Kurs,dem hierzulande meistbeachtetenWährungspaar, waren seit Anfang2010 folgende Wegemarken zu beob-achten: Ausgehend von 1,43 Dollar fielder Euro bis Juni 2010 auf 1,19 Dollarund bis November 2010 ging es wiederzurück auf 1,42 Dollar. Es folgte bisJanuar 2011 ein Sturz auf 1,29 Dollar,dem sich bis Mai 2011 ein Anstieg auf1,48 Dollar anschloss. Bis Anfang Ok-tober stürzte der Euro auf 1,31 Dollarund die seitherige Erholung reichtebereits wieder bis 1,39 Dollar.

Trader mögen an diesen Bewegun-gen eine wahre Freude haben. Dochauch für spekulativ eingestellte,gleichwohl strategisch denkende Deri-vateanleger tun sich Gelegenheitenmit gutem Chance-Risiko-Mix auf. MitCapped-Discount-Zertifikaten, Inline-Optionsscheinen und Power-Options-scheinen stehen die unterschiedlichs-

ten Konstruktionen zur Verfügung. Vorallem die wenig bekannten Power-Op-tionsscheine können die Rendite deut-lich aufpeppen.

Heiko Weyand, Zertifikateexpertebei HSBC Trinkaus, einem der beidenEmittenten dieser Variante der Gat-tung exotischer Optionsscheine,betont, dass die Power-Papiere einekleine, aber treue Fangemeinde hät-ten und daher auch in Zukunft einenfesten Platz im HSBC-Angebot behiel-ten. Zumal sie insbesondere bei kurzerRestlaufzeit ihre Vorteile ausspielen.

Am Beispiel des ausgewähltenEUR-/USD-Power-Put-Scheins solldie Auszahlungsstruktur erklärt wer-den. Die Short-Seite wurde gewählt,da der Euro um 1,40/1,41 Dollar aufeine massive charttechnische Wider-standszone trifft und zudem in derersten Oktoberwoche von den Glei-tenden Durchschnitten ein Verkaufs-signal kam: Die 55-Tage-Linie durch-schnitt die 200-Tage-Linie von oben.

Jedes Power-Optionsschein-Papierist mit einer Basis und einem Cap aus-gestattet, in diesem Fall bei 1,46 res-pektive 1,42 Dollar. Entscheidend fürdie Rückzahlungshöhe ist der Euro-Dollar-Stand am Beobachtungstag.Das ist bei dem ausgewählten Papierder 12. Dezember. Dann wird der Ab-stand in Cent zur Basis berechnet undins Quadrat gesetzt. Der berechneteWert kommt dann in Dollar zur Aus-zahlung, muss aber natürlich noch inEuro umgerechnet werden.

Notiert der Euro also idealerweisehöchstens am 1,42er-Cap, dann besitztder Power-Optionsschein einenGegenwert von 16 Dollar (146 Centminus 142 Cent gleich 4; 4 ins Quadratgleich 16). Beim aktuellen Kurs von1,38 Dollar, der in der Tabellenspaltemöglicher Gewinn angesetzt wurde,entspräche dies einem Euro-Kurs von11,59 Euro und damit einem Gewinnvon etwa 24 Prozent. Notiert der Euroam 12. Dezember bei 1,43 Dollar,kommt nur noch ein Gegenwert von9 Dollar zur Auszahlung, umgerechnetalso 6,29 Euro, was bereits erheblicheVerluste nach sich ziehen würde. So-weit sollte es aber erst gar nicht kom-men, denn es ist ratsam, die Reißleinezu ziehen, wenn der Euro aus seinemseit Anfang Mai gültigen Abwärts-

trend ausbricht. Diese Trendgeradeverläuft aktuell noch um 1,435 Dollar,wird aber schon Ende November am1,42er-Cap angekommen sein.

Ungleich bekannter als Power-Optionsscheine sind die ebenfalls miteiner Basis und einem Cap ausgestat-teten Capped-Optionsscheine. Da eshier keine Quadrierung gibt, sind sieetwas defensiver gestrickt: Innerhalbder Range entfernt man sich nicht soschnell vom maximalen Auszahlungs-betrag, wie der Blick auf den EUR-/USD-Capped-Put zeigt. Der ist miteiner Basis bei 1,52 Dollar und einemCap bei 1,42 Dollar ausgestattet.Notiert der Euro am Bewertungstag1. März 2012 maximal an der Ober-grenze, kommt ein Gegenwert von10 Dollar zur Auszahlung, was einemmöglichen Gewinn von etwa 22 Pro-zent und einer Rendite von circa70 Prozent per annum entspricht. Beieinem Euro-Kurs von 1,43 Dollar wer-den immer noch 6,29 Euro je Scheinausbezahlt, was einen kleinen Gewinnvon sechs Prozent bedeuten würde.

Abseits von Euro/Dollar könnendie Anleger derzeit vor allem mit demSchweizer Franken Investmentstrate-gien stricken – und dabei auf dieGarantie der Schweizer Notenbankbauen, die wegen der Sorge um dieExportfähigkeit der heimischen Wirt-schaft keinen Euro-Kurs von wenigerals 1,20 Franken mehr zulassen will.Passende Papiere im Capped-Call-Bereich hat die DZ Bank im Angebot.So kann man mit einem Schein mit1,20er-Obergrenze einen Gewinn von19 Prozent erzielen, wenn der Euroam 13. Juni 2012 bei mindestens 1,20Franken notiert. Das entspricht einerRendite von etwa 30 Prozent pro Jahr.

Interessant könnte auch ein Inline-Optionsschein sein, der sich auf Sichtweniger Wochen auf den Auszah-lungsbetrag von 10 Euro deutlich ver-doppeln kann – vorausgesetzt, derEuro wird bis zum 23. November inder Range 1,19/1,26 Franken gehan-delt. Angesichts der Notenbankgaran-tie liegt der Knackpunkt auf der obe-ren Schwelle. Einen möglichen Total-verlust muss man bei diesen Inlinernzwar immer einkalkulieren. In diesemFall kann das Risiko aber mit einemEUR-/CHF-Turbo-Long-Schein abge-sichert werden. Ausgewählt wurde einSchein, dessen K.-o.-Schwelle mit1,1985 Franken unter der neural-gischen 1,20er-Garantie liegt.

Während aus charttechnischerSicht die Euro-Dollar-Strategie alsoeher auf der Short-Seite ausgerichtetsein sollte, setzt man gegenüber demSchweizer Franken eher auf einen sichweiter erholenden Euro.

Zwei wichtige Partner

Greenback Der Dollarist im vergangenen Jahrzum Euro stark ge-schwankt. Für spekulativeAnleger ergeben sichdaraus viele Chancen.

Räppli Die SchweizerWährung darf nicht mehrunter die Schwelle von1,20 Franken pro Eurofallen. Gerade bei Inlinernsind Anleger bei derunteren Schwelle damitauf der sicheren Seite.

1,3771

SchwankungsfreudigEuro in $

1,50

1,45

1,40

1,35

1,30

1,25

1,20

1,15

1.1.2010

17.10.2011

FTD/jst; Quelle: Bloomberg

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A 3.................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................

FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FREITAG, 21. OKTOBER 2011 Derivate

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„Die Nacht der leben-den Toten“ (USA1968): Erstmalssteigen Zombies auseigener Kraft ausdem Grab und essendie Lebenden. Kritiker sahen darineine Metapher aufNixons „SilentMajority“

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„Geldmarktsprintersind für Anleger interessant, die in denkommenden Jahrenkeine massiven Zinsanhebungenerwarten“SASA PEROVIC, Scope-Analyst

Der Teuerung ein Schnippchen schlagenMit ausgesuchten Zinspapieren können Anleger die Rendite aufpeppen

Christian Ingerl........................................................................................................................

Das letzte Notenbanktreffen derEuropäischen Zentralbank unter derLeitung des scheidenden EZB-ChefsJean-Claude Trichet hatte es in sich. Inder Sitzung wurde laut über eine Zins-wende nachgedacht. Zur Erinnerung:Erst im Frühjahr hatte die EZB denLeitsatz von 1,0 auf 1,5 Prozent nachoben geschraubt. Schuldenkrise undRezessionsgefahren zwingen die EZBnun aber zu einem Umdenken. Auchwenn der eigentliche Schritt nochnicht vollzogen wurde, ließ Trichetdie Tür für eine Zinssenkung unterseinem Nachfolger Mario Draghi imNovember offen.

Mit Blick auf die aktuellen Kondi-tionen ist eine Senkung gar nicht

mehr vonnöten, um von einem wah-ren Desaster auf dem Zinsmarkt zusprechen. Bei der Aufstockung einerzehnjährigen Bundesanleihe EndeSeptember fiel die Rate erstmals unterdie Marke von zwei Prozent. Da dieInflationsrate aktuell hierzulande mit2,6 Prozent deutlich darüber liegt,muss somit ein negativer Realzins inKauf genommen werden.

Apropos Inflation: Wer sich nichtmit dem läppischen Zinsniveau desGeldmarkts abspeisen lassen und sichgleichzeitig vor einer steigendenInflationsrate schützen möchte, greiftzu einer Inflationsanleihe. Das in derZeichnung stehende Papier vonMorgan Stanley zahlt im ersten voninsgesamt vier Jahren einen Fest-kupon von vier Prozent. Später orien-tiert sich der Zins des Produkts dann

an der Teuerungsrate in der Euro-Zone – mit einem Turbo im Gepäck.Die Kuponhöhe entspricht nämlichjeweils der doppelten Preissteige-rungsrate. „Inflationszertifikate sindderzeit interessant, da sich die Kupon-zahlung an einem Preisindex orien-tiert und somit für einen realen Kapi-talerhalt sorgt“, sagt Scope-AnalystSasa Perovic.

Ähnliche Strukturen sind auch beianderen Zinszertifikaten zu finden.Frisch auf dem Markt ist beispiels-weise eine Geldmarktsprinter-An-leihe von der LBBW. Das Produkt

bezieht sich auf die European Inter-bank Offered Rate, kurz Euribor. Dabeihandelt es sich um den durchschnitt-lichen Zins für Drei-Monats-Termin-gelder im Interbankenverkehr. DieLBBW berechnet an den vierteljähr-lichen Zinsfeststellungstagen die Ku-ponzahlung anhand des Drei-Monats-Euribor multipliziert mit dem Faktorzwei. Allerdings beschränkt ein Capvon vier Prozent per annum die maxi-male Gewinnchance. Der gleiche Ba-siswert liegt auch der Zinsanleihe vonBarclays zugrunde. Diese kommt ohneHebel aus, bietet aber trotzdem immer

mindestens drei Prozent Zinsen proJahr. Sollte der Euribor steigen, sindsogar bis zu fünf Prozent drin.

Wem die variablen Zahlungen zuunsicher sind, kann auf Stufenzinsan-leihen zurückgreifen. Deren Kuponssind an keine Bedingungen gebun-den. Je nach Ausgestaltung wirft dasPapier entweder jährlich den gleichenKupon ab oder die Auszahlung erhöhtsich alle zwölf Monate. Bei der relativneuen Stufenzinsanleihe der Nord/LBwächst die Ausschüttung im Jahr von2,50 auf 3,50 Prozent per annum imJahr 2017 an. „Geldmarktsprinter sindbeispielsweise für Anleger interes-sant, die in den kommenden Jahrenkeine massiven Zinsanhebungen er-warten“, erklärt Perovic.

Geht es um Zinsen, kann auch einBlick über die europäischen Grenzenhinaus lohnen. Mit Zinszertifikatenauf Fremdwährungen lässt sich relativeinfach an den unterschiedlichenSätzen der verschiedenen Länder par-tizipieren. Insbesondere Staaten mithohen Rohstoffreserven wie Austra-lien oder Brasilien verfügen meistüber stabile Währungen, solides Wirt-schaftswachstum und ein höheresZinsniveau.

Breit gefächert lässt sich dieseSpekulation mit dem von RBS insLeben gerufenen Super Zins FestgeldZertifikat eingehen. Dem Produktliegt ein Index zugrunde, der in hochverzinste Anleihen investiert. DerRBS Money Market Super Yield Indexbesteht aus hoch verzinslichenDrei-Monats-Anleihen in sieben ver-schiedenen Währungen wie beispiels-weise australischer Dollar, südafri-kanischer Rand oder auch mexikani-scher Peso. Der Tracker verfügt übereine unbegrenzte Laufzeit.

Aufgrund der aktuellen Banken-problematik sollte aber auch dasEmittentenrisiko in die Investment-entscheidung mit einbezogen wer-den. „Anleger, die mehrere Zertifikatehalten, sind gut beraten, unterschied-liche Emittenten zu wählen. Damitstreuen sie das Bonitätsrisiko“, warntScope-Analyst Perovic.

Sicherheit hat ihren PreisMehrere Einflussfaktoren bestimmen die bei einer Währungsabsicherung anfallenden Kosten

Wolfgang Hagl........................................................................................................................

Sobald Anleger ihren Aktionsradiusüber die Euro-Zone hinaus erweitern,können Wechselkursschwankungender Rendite einen Strich durch dieRechnung machen. Mithilfe einerWährungsabsicherung lässt sich die-ses Risiko eliminieren. Das Zauber-wort heißt Quanto. Dieses Kürzel stehtfür Quantity Adjusted Option. Heutebieten Emittenten ihre Zertifikate fastimmer auch im Quanto-Style an. Dasgilt auch und gerade im Rohstoff-bereich, in dem der Handel hauptsäch-lich in US-Dollar läuft.

Sobald ein deutscher Anleger miteinem Trackerzertifikat am Fortgangeiner Ware partizipieren möchte, istdaher grundsätzlich ein Währungs-risiko im Spiel. Wertet der Euro inRelation zum Dollar auf, zehrt dies,

unabhängig vom Kurs des Basiswerts,an der Performance des Produkts.

Umsonst ist die Absicherung natür-lich nicht. Zum Beispiel Gold: DieDeutsche Bank veranschlagt für denQuanto-Mechanismus auf ein Open-End-Papier einen Obolus von zwei Pro-zent per annum. Die Höhe der Gebührschwankt und hängt von mehrerenFaktoren ab. „Dazu zählen die Zinsdif-ferenz, die Korrelation zwischen Un-derlying und Devisenkurs und darüberhinaus die Volatilität des Währungs-paars sowie des Basiswerts selbst“,zählt Mathias Schölzel vom Zertifi-kateteam der Deutschen Bank auf. Wasdie Zinsen anbelangt, gilt dabei grund-sätzlich: Ist in der Fremdwährungmehr Rendite möglich als im Euro-Raum, steigen die Kosten der Wäh-rungsabsicherung – und umgekehrt. Inpuncto Korrelation führt ein stärkererGleichklang des Basiswerts mit dem

Wechselkurs zu niedrigeren Quanto-Aufwendungen. Ist der Zusammen-hang zwischen den Kursen dagegenrelativ gering, steigt die Gebühr.Schölzel kennt auch die Faustformelbezüglich der Kursschwankungsbreite:„Je höher die Volatilität, desto teurerwird die Währungsabsicherung.“

Unabhängig davon können An-leger die Absicherung auch selbst kon-struieren. Möglich ist dies mithilfevon Mini-Futures. Wer beispielsweiseeinen 10000 Dollar schweren Bestandan US-Aktien gegen einen Verfall desGreenbacks hedgen möchte, brauchtdazu ein Long-Produkt auf das Devi-senduo EUR/USD. Um die erforder-liche Menge an Minis zu ermitteln,muss der Wert der Aktienpositiondurch den Basispreis des Hebelpapiersdividiert werden. Überdies ist dasBezugsverhältnis zu berücksichtigen.Das heißt: Bei einem Mini-Future miteinem Basispreis von 1,315 Dollar undeinem Bezugsverhältnis von eins zu100 sind 76 Scheine nötig. Legt dasDevisengespann EUR/USD zu, zahltsich die Versicherung Marke Eigenbauaus. Freilich bringt aber auch dieseVorgehensweise Kosten mit sich. Einstark fallender Euro kann imschlimmsten Fall zu einem Totalver-lust bei den Mini-Futures führen. Indiesem Szenario würden jedoch Wäh-rungsgewinne auf der Aktienpositionfür einen Teilausgleich sorgen.

Hohe Inflation, niedrige Zinsen Ausgewählte Zinszertifikate

Name ISIN Emittent Laufzeit Rating1 Kurs2

Geldmarkt-sprinter

DE 000 LB0G3P 5 LBBW 28.12.16 Aa2 99,0 %

Zinsanleihe DE 000 BC0AZT 1 Barclays 19.10.16 Aa3 100 %

Money MarketSuper Yield IndexTR-Zertifikat

DE 000 ABN1BX 8 RBS Open End A2 120,78 €

200 %-Inflations-anleihe

DE 000 MS0KDU 4 MorganStanley

16.11.15 A2 100 %

Stufenzinsanleihe DE 000 NLB64U 7 Nord/LB 12.10.18 Aa2 100 %1 Emittentenrating von Moody’s; 2 Stand: 17.10.2011; Quelle: Emittentenangaben, Scope, Deutscher Derivate Verband

Das Risiko minimieren Ausgewählte Trackerzertifikate mit Quanto

Name ISIN Emittent Währung Quanto1 Kurs2

Feinunze Gold DE 000 DB0SEX 9 Dt. Bank EUR/USD 2,00 % 159,39 €

Feinunze Silber DE 000 HV2XAG 0 HVB EUR/USD 2,50 % 30,53 €

RICI EnhancedRohstoffindex

DE 000 AA0QL8 5 RBS EUR/USD 1,15 % 92,45 €

S&P 500 DE 000 SG0HGN 6 SocGen EUR/USD 0,18 % 11,32 €

Nikkei 225 DE 000 609820 5 RBS EUR/JPY 0,61 % 83,33 €1 per annum; 2 Stand: 17.10.2011; Quelle: Emittentenangaben

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A 4 Derivate FREITAG, 21. OKTOBER 2011 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

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„Die Kunden sindaktiver als früher,setzen aber wenigerKapital ein“THOMAS KOLB, Sprecher der Derivatebörse Scoach

Störfaktor KostenViele Anleger kalkulieren nicht mit ein, wie stark Gebühren für Börsen und Broker die Performance ihres Zertifikats belasten. Aktive Trader verhandeln um Konditionen

Antonie Klotz........................................................................................................................

Jedes Geschäft kostet. Doch an demalten Sprichwort: „Hin und her machtTaschen leer“ stören sich manche An-leger gar nicht. Um die Börsengebüh-ren zu umgehen, handeln vor allemviele aktive Trader außerbörslich undnutzen gerne kostenfreie Trading-aktionen. Denn jeder Cent an Gebüh-ren schmälert die Performance desAnlegers und muss erst einmal ver-dient werden. Sowohl im Kauf als auchim Verkauf, denn als Gewinn verbleibtunter dem Strich nur der Betrag nachAbzug aller Spesen und Gebühren.

Die Kosten, die hier nebenbei an-fallen, sind nicht unerheblich. Sie set-zen sich bei gewöhnlichen Börsenauf-trägen aus den Börsengebühren sowieden Transaktionskosten des Brokerszusammen und variieren sowohl vonBroker zu Broker als auch von Börsezu Börse. Daher sollten sich Anleger,bevor sie sich für einen Broker ent-

scheiden, darüber im Klaren sein, wieviele Geschäfte sie pro Jahr tätigen,und die Brokerwahl gezielt daran aus-richten. Extrem aktive Kunden ver-handeln mit ihren Brokern teils auchdie Konditionen. Die können je nachAktivität des Anlegers auch bei deneinzelnen Brokern unterschiedlichhoch sein.

Nicht verhandelbar sind dagegendie Preise der Börsen. Aktuell zahltein Anleger für eine 5000-Euro-Orderin Hebelpapieren sowie für Anlage-zertifikate an der Börse Frankfurt 5,65Euro, die Börse Stuttgart verrechnet5,95 Euro. Bei 10000 Euro Gegenwertsind es in Frankfurt 11,30 Euro und inStuttgart 11,90 Euro.

Während bei kleineren BeträgenFrankfurt günstiger ist, ist es beigrößeren Summen die Börse Stutt-gart. Denn der Gebühren-Cap liegt imSchwabenland bei 14,50 Euro. An derFrankfurter Derivatebörse Scoachmüssen Anleger mit größeren Beträ-gen dagegen etwas tiefer in die Tasche

greifen: Maximal werden 17,99 Eurofällig. Minimumgebühren, wie siehäufig die Broker verlangen, werdenvon den Börsen nicht berechnet. Ver-langt der Broker eine Mindestgebühr,ist die Gesamtkostenbelastung beikleinen Orders prozentual höher alsbei größeren Ordervolumen.

Dennoch sanken die Ordervolumenin den vergangenen Jahren deutlich.Die Anleger riskieren pro Trade ten-denziell immer weniger, weshalb dieKosten häufig umso stärker insGewicht fallen. „Im langfristigen Ver-gleich sinkt das Ordervolumen proTicket“, sagt Thomas Kolb, Sprecherder Frankfurter Derivatebörse Scoach.Einen wesentlichen Grund sieht Kolbdarin, dass die Kunden aktiver seien alsfrüher und weniger Kapital einsetzen.

Um die Börsengebühren zu sparen,handeln viele Anleger auch außerbörs-lich oder präferieren kostenlose odergebührenreduzierte Tradingaktionender Emittenten und Broker. Dabei ver-einbart ein Emittent mit einem oder

mehreren Brokern, dass die Kundendie Papiere seines Hauses ohne Provi-sion oder zu einem reduzierten Gebüh-rensatz erwerben können. In letzteremFall wird eine Flat Fee, also eine festeGebühr vereinbart. Je größer das

Ordervolumen, desto weniger schla-gen die Gebühren dann zu Buche.Diese aber ganz zu umgehen, funktio-niert ebenfalls. Denn Emittent undBroker bieten immer wieder Free-Buy-oder Free-Trade-Aktionen an. FreeBuy bedeutet, dass der Broker nurbeim Kauf auf die Orderprovision ver-

zichtet. Beim Free Trade entfällt dieseauch beim Verkauf, sofern die Wert-papiere wieder im Aktionszeitraumveräußert werden.

Doch oft ist nicht alles umsonst,auch wenn es auf den ersten Blick soscheint. Teilweise versuchen dieEmittenten, die kostenfreien Trading-aktionen über die Konditionen wiederauszugleichen. Daher lohnt immer einVergleich der Konditionen mit Kon-kurrenzangeboten. Das gilt sowohlbeim Kauf als auch beim Verkauf. DieEmittenten wissen: Häufig folgen dieAnleger identischen Trends, sie sindalso überwiegend Käufer oder Verkäu-fer. Daran können die Anbieter ihrePreisstellung ausrichten. Da vieleAnleger beim Verkauf meist keineKonditionen vergleichen, sondernihre Papiere schnell losschlagenwollen, fällt es in der Regel gar nichtauf, wenn der Emittent ein wenigschlechtere Rückkaufkurse stellt alsdie Konkurrenz. Das kann teuer wer-den, ohne dass es der Anleger merkt.

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„Blade Runner“ (USA 1982) mit Rutger Hauer greift die Angst der Menschen auf, durch Roboter ersetzt zu werden

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„Die steigen-den Bonitäts-risiken ver-langen einehöhere In-formations-beschaffung“SASA PEROVIC,Ratingagentur Scope

Die Angst vor Bankenpleiten steigtDie Preise für Kreditausfallversicherungen sind auf Rekordniveau. Zertifikate-Anleger sollten den Einfluss auf die Kurse kennen

Matthias Schmitt...................................................................................................................................................................

Fast exakt drei Jahre nach dem Zusammenbruch derUS-Investmentbank Lehman Brothers kehrt dieAngst vor der Pleite eines Derivateemittentenwieder mit voller Wucht zurück. Die Lage in Grie-chenland und anderen hoch verschuldeten Euro-Ländern verunsichert die Investoren, da sie fürch-ten, dass eine Staateninsolvenz eine Welle vonSchieflagen und Pleiten bei großen Geldhäusernnach sich ziehen könnte. Abzulesen ist diese Angstan den Kursen der Kreditausfallversicherungen für

die Banken, auch Credit Default Swaps (CDS)genannt. CDS mit fünfjähriger Laufzeit haben einerAuswertung der Ratingagentur Scope zufolgeAnfang Oktober mit durchschnittlich drei Prozentdas Niveau vom Herbst 2008 erreicht. Ein CDS vondrei Prozent besagt, dass zur Absicherung einesKredits pro Jahr eine Versicherungsprämie von dreiProzent des abzusichernden Betrags fällig wird.

Die größten Bonitätsrisiken sieht der Marktunter den Emissionshäusern demnach bei der Bankof America, Morgan Stanley sowie der WestLB. IhrCDS liegt bei rund vier Prozent oder mehr. Da es sichbei Zertifikaten um Schuldverschreibungen han-

delt, droht den Anlegern im Insolvenzfall des Emit-tenten ein Totalverlust. Sasa Perovic, Leiter der Zer-tifikateanalyse der Ratingagentur Scope, rät An-legern daher zur breiten Streuung auf mehrereEmittenten. „Die steigenden Bonitätsrisiken ver-langen zudem eine höhere Informationsbeschaf-fung sowie eine kontinuierliche Überwachung derSituation“, sagt Perovic. Über die aktuellen CDS-Kurse können sich Anleger im Internet informieren.Der Deutsche Derivate Verband veröffentlicht aufseiner Website die von Scope bereitgestellten CDS-Kurse für Papiere mit fünfjähriger Laufzeit.

Doch auch ohne dass es zu einer Pleite einesEmittenten kommt, wirkt sich die veränderte Boni-tät eines Emittenten unter Umständen auf den Preisseiner Derivate aus. Bei einigen Strukturen kannund wird das Ausfallrisiko in den Preis des Derivatseinberechnet. Andere Strukturen bleiben hingegendavon unbeeinflusst.

Grundsätzlich lässt sich zwischen Produkten mitfestem Laufzeitende und Endloskonstruktionenunterscheiden. Endlosprodukte sind kaum anfälligfür Bonitätsänderungen. Da diese Produkte in derRegel relativ kurzfristige Kündigungsmöglich-keiten für den Anleger haben, orientiert sich ihrKurs immer am rechnerischen Rückzahlungswert.Ein Open-End-Indexzertifikat mit einem Bezugs-verhältnis von eins zu 100 wird bei einem Index-stand von 5000 Punkten immer bei rund 50 Eurostehen. Doch auch bei Endlosprodukten besteht einBonitätsrisiko. Geht der Emittent über Nacht pleite,ist das investierte Geld Teil der Konkursmasse undder Anleger wird wie jeder andere Gläubiger auchbehandelt. Da der Emittent keine Kurse mehr stellt,ist auch ein Verkauf oder eine Kündigung desProdukts nicht mehr möglich.

Anders sieht die Situation bei Papieren mit vonvornherein festgelegter Laufzeit aus. Hier wird teil-weise ein Teil des Credit Spreads über den Zertifi-katekurs an den Anleger weitergegeben. Gleich aus-gestattete Zertifikate sind dann bei Emittenten mitgeringerer Bonität günstiger als bei soliden Emit-tenten. Gerade bei Papieren mit relativ langen Rest-laufzeiten kann dies einen nicht unwesentlichenTeil der Renditechancen ausmachen.

Anleger sollte dies beim Vergleich von Produk-ten unterschiedlicher Emittenten beachten. Oftmalsist unter Einbeziehung des Risikos das auf den ers-ten Blick teurere Produkt attraktiver als das Zertifi-kat des bonitätsschwachen Emittenten.

Offensiv weitergegeben wird der Credit-Spreadbei den erst vor Kurzem von der Royal Bank ofScotland (RBS) aufgelegten Uncapped-Discountzer-tifikaten sowie den Kuponzertifikaten. Uncapped-Discountzertifikate spiegeln ein Investment in denBasiswert wider. Anders als klassische Open-End-Zertifikate werden sie jedoch mit einem Rabattzum Basiswert gehandelt. Ein Beispiel: Die RBSofferiert ein Uncapped-Discountzertifikat (ISINDE000AA3DZ40) auf den DAX an. Das Papier läuftbis zum 31. Mai 2016. An diesem Tag erhalten An-leger ein Hundertstel des DAX-Standes ausbezahlt.

Während Endloszertifikate, die ebenfalls einHundertstel des DAX repräsentieren, bei einem Hun-dertstel des Indexstands notieren, wird das Uncap-ped-Discountzertifikat mit einem deutlichen Rabattnotiert. Bei einem DAX-Stand von 5860 Punkten kos-tet das Papier aktuell nur 52,40 Euro. Das entsprichteinem Abschlag von rund 10,6 Prozent oder rund2,2 Prozent pro Jahr. CDS auf die RBS werden mitrund 3,3 Prozent gehandelt. Damit gibt das Emis-sionshaus rund zwei Drittel seines Credit-Spreads andie Anleger weiter. Steigen die CDS für RBS und gibtdie Bank den Credit-Spread anteilig weiter, so nimmtder Abschlag des Uncapped-Discountzertifikatsunter sonst gleichen Umständen weiter zu.

Umgedreht sind die gewährten Abschläge fürAnleger auch eine günstige Gelegenheit. Zumal

viele Experten die aktuellen CDS-Kurse für deutlichüberhöht halten. Denn nach den Erfahrungen derLehman-Pleite vor drei Jahren ist die Wahrschein-lichkeit gering, dass eine Regierung eine system-relevante Bank – und das sind die meisten Emitten-ten – noch einmal pleitegehen lassen wird. Anleger,die sich des Risikos bewusst sind, es aber als geringerachten, können nun also zugreifen.

Die gleiche Systematik wie Uncapped-Discoun-ter weisen auch die von RBS eingeführten Kupon-zertifikate auf. Einziger Unterschied: Der Bonitäts-rabatt wird nicht nur über einen Abschlag, sondernüber einen Kupon weitergegeben. Bei dem Kupon-zertifikat auf den DAX (ISIN DE 000AA3D494)zahlt der Emittent beispielsweise einen fixen Kuponvon einem Prozent pro Jahr. Ähnlich wie beimUncapped-Discountzertifikat erhalten Anleger beiFälligkeit am 31. Mai 2016 ein Hundertstel desIndexstands ausbezahlt. Da der Kupon während dergesamten Laufzeit fix bleibt, werden weitere Boni-tätsabschläge über den Kurs des Papiersabgerechnet. Aktuell notiert das Kuponzertifikatrund 5,4 Prozent unter seinem rechnerischenRückzahlungswert.

Anleger, die in Uncapped-Discountern undKuponzertifikaten investieren, sollten allerdingssich eines besonderen Risikos bewusst sein: Ver-schlechtert sich die finanzielle Situation beim Emit-tenten schnell, kann ein Ausstieg aus den Papierenunter Umständen nur mit noch deutlich größerenAbschlägen möglich sein.

Für Anleger, denen die Bonitätsrisiken bei Zer-tifikaten aktuell zu groß sind, die aber dennochnicht auf attraktive Strukturen wie bei Discount-oder Bonuszertifikaten verzichten möchten, lohntein Blick an die Eurex. Über die Terminbörse lassensich beide Strukturen relativ einfach nachbauen(siehe gegenüberliegende Seite).

Rückläufiges Volumen

Kostendruck Das Ordervolumen proTrade ist in den vergangenen Jahrendeutlich gesunken. Laut einer Studieder Steinbeis-Hochschule Berlin vomJuni 2011 sank der durchschnittliche An-lagebetrag in Zertifikaten im Fünf-Jah-res-Zeitraum um elf Prozent von 17269auf 15399 Euro. Gerade wenn BrokerMindestgebühren berechnen, fallen dieKosten bei geringerem Anlagevolumenprozentual stärker ins Gewicht.

9.3.2009 14.10.2011

Nur die Amerikaner haben sich verbessertKreditausfallversicherung (Credit Default Swaps) in Prozentpunkten

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cope

Goldman Sachs3,8

3,5

Royal Bank of Scotland2,3

3,3

Bank of America3,9

3,7

Morgan Stanley5,2

3,9

WestLB1,9

4,0

Société Générale1,4

3,1

LBBW 1,7

2,3

BNP Paribas1,3

2,3

Commerzbank1,3

1,9

Deutsche Bank1,71,7

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FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FREITAG, 21. OKTOBER 2011 Derivate

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„Das Millionenspiel“ (D 1970) mit Jörg Pleva

zeigt eine live im Fernsehenübertragene Menschenjagd,

die das Unbehagen gegen-über den Massenmedien

und der Sensationslust derZuschauer widerspiegelt

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„Natürlich sind wir teil-weise teurer als dieTerminbörse Eurex“NICOLAI TIETZE, Deutsche Bank

Selbst gemachtist in Ob der Eigenbau von

Derivaten lohnt, hängt

von den Konditionen ab

Antonie Klotz........................................................................................................................

Zertifikate selbst zu konstruieren istoft einfacher als gedacht. Meist genü-gen eine oder zwei Transaktionen, umdie auf den ersten Blick so komplexenStrukturen nachzubauen. Das kannsich durchaus lohnen – vor allem beiweniger liquiden Basiswerten oderbei margenträchtigen Konstruk-tionen wie Garantiezertifikaten, die inder Regel über den Bankschalter ver-trieben werden. Zudem umgehen dieAnleger das Emittentenrisiko. Dochwie an der Börse üblich, müssen siemit spitzem Bleistift rechnen und alleKosten berücksichtigen.

„Natürlich sind wir teilweise teu-rer als die Terminbörse Eurex“, gibtNicolai Tietze, Derivateexperte derDeutschen Bank, unumwunden zu. Erverweist darauf, dass für die Emitten-ten am Terminmarkt zusätzlicheGebühren anfallen. Auch würden dieBanken ein erhöhtes Risiko eingehen,da in vielen Nebenwerten die Liquidi-tät an den Terminbörsen gering seiund die Emittenten auch handelbarePreise stellen müssten, wenn dieAnleger verkaufen wollen.

Zunächst ein Blick auf eine viel ver-kaufte Konstruktion, bei der Anlegernicht unbedingt den Weg über die Ter-minbörse Eurex nehmen müssen: Zer-tifikate mit Rückzahlungsgarantie.Will ein Investor beispielsweise seineingesetztes Kapital nach ein paarJahren wieder voll zurück, erwirbt eralternativ zum Fertigprodukt Garan-tiezertifikat eine Nullkuponanleiheund einen Kaufoptionsschein. ImFachjargon wird die Nullkupon-anleihe auch Zerobond und der Kauf-optionsschein Call genannt. Der Zero-bond stellt die Rückzahlung des einge-setzten Kapitals sicher, der Call sorgtfür einen Mehrertrag. Den gibt es wiebeim Garantiezertifikat aber nur,wenn der Kurs des Basiswerts steigt.Ansonsten verfällt der Call wertlosund der Anleger erhält am Ende ledig-lich sein eingesetztes Kapital aus demZerobond wieder. Apropos Ende: Wiebei allen nachgebauten Konstruktio-nen sollten die einzelnen Komponen-

ten gleichzeitig fällig sein. Den Callkönnen Anleger auch an der Termin-börse Eurex erwerben, doch wer dortnicht häufig handelt und einen kosten-günstigen Zugang über einen Online-broker hat, fährt oft mit einem Calleines Emittenten günstiger.

Relativ einfach ist auch der Nach-bau von Bonuszertifikaten. Dafürerwerben Anleger den Basiswert undeinen Down-and-out-Put. Klingt kom-pliziert, ist aber gar nicht so schwer.Der Down-and-out-Put ist wie jedeOption mit einem Basispreis ausge-stattet, beispielsweise 150 Euro.Dieser Basispreis entspricht beimBonuszertifikat dem Bonuslevel.Daneben existiert eine Knock-out-Schwelle, auch Barriere genannt, zumBeispiel von 100 Euro. Wird dieKnock-out-Schwelle des Down-and-out-Put touchiert, ist der Options-schein wertlos, beim Bonuszertifikatentfällt die Bonuszahlung.

Notiert in unserem Beispiel dieAktie am Laufzeitende bei 140 Euro,ist der Down-and-out-Put 10 Euro(150 minus 140) wert. Dem Anlegerverbleiben aber 150 Euro, der Wertder Aktie plus die 10 Euro aus der Op-tion. Da der Investor die Aktie besitzt,partizipiert er wie beim normalen Bo-nuspapier nach oben unbegrenzt ansteigenden Kursen. „Beim Nachbauvon Bonuszertifikaten hat der Kundedas Problem, dass er beim Kauf den

Aktienpreis plus den Optionspreis fürden Down-and-out-Put sofort bezah-len muss“, erklärt Christine Romar,Derivateexpertin bei der BNP Paribas.„Dadurch finanziert er die künftigeDividende vor und trägt das Risiko,dass diese geringer ausfällt oder garnicht gezahlt wird“, sagt Romar.

Während Garantie- oder Bonuszer-tifikate auch mit börsengehandeltenOptionsscheinen und den Aktien oderAnleihen abgebildet werden können,führt bei Aktienanleihen und Dis-countzertifikaten kein Weg an der Ter-minbörse vorbei. Hinter beiden Kon-strukten steht die gleiche Aktion: DerErwerb einer Aktie und der gleich-zeitige Verkauf einer Call-Option.Letzteres ist nur an der Terminbörsemöglich. Durch den Verkauf der Optionstreicht der Anleger einen Ertrag ein,der quasi den Kursabschlag beim Dis-count widerspiegelt und bei der Ak-tienanleihe dem Zinskupon entspricht.

Anstelle dieser beiden Geschäftekönnen Anleger auch nur einen Putverkaufen, sprich eine sogenannteShort-Put-Position eingehen. Dafürvereinnahmt der Investor die Options-prämie und kann den Rest zinsbrin-gend anlegen. Allerdings muss erauch Liquidität bereithalten, da erMargin hinterlegen und Geld nach-schießen muss, wenn der Kurs fällt.

Wie beim Discountzertifikat oderder Aktienanleihe erhält der Investor

am Ende die Aktie, wenn der Kurs un-ter dem vereinbarten Basispreis liegt.Im Vergleich zur Aktienanleihe odereinem Discountzertifikat legt er dasGeld beim Short Put jedoch nicht so-fort auf den Tisch, sondern nur, wenndie Option ausgeübt wird und er dieAktien abnehmen muss. Ist das nichtder Fall, verbleibt ihm die Options-prämie. Das entspricht beim Discount-zertifikat dem Maximalertrag oder beider Aktienanleihe dem Zinskupon.

Mit den Optionen kann sich jederInvestor ein Zertifikat nach seinem

Gusto bauen. Ob sich der Nachbaulohnt, ist vor allem von den Kostenabhängig. Erfahrene Experten wieAdolf Ropeter, der mit seiner FirmaIndependent Derivatives ConsultingAG (IDC AG) professionelle Kundenberät, gibt Zertifikaten meist denVorzug. „Wir vergleichen zwar diePreise mit den Kursen an der Eurex,aber oft ist es nur unwesentlichteurer, das Zertifikat zu kaufen.“ Dadie Spannen zwischen An- und Ver-kaufskurs aber bei Zertifikaten deut-lich geringer sind als an der Termin-börse Eurex und der Kunde das Pro-blem der Marginhinterlegung um-geht, setzt Ropeter häufiger struktu-rierte Produkte ein. Zudem verweister auf die niedrigeren Gebühren beimZertifikatekauf. Die seien gerade beiEinzelaktien an der Eurex sehr hoch.„Im Gegenzug muss der Kunde beiZertifikaten aber bereit sein, dasEmittentenrisiko zu tragen“, sagt derExperte. Diesen Punkt umgeht derInvestor, wenn er an der TerminbörseEurex handelt. Denn dort stellt einezentrale Clearingstelle sicher, dassdie Geschäftspartner ihren Verpflich-tungen nachkommen.

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Die Flut an Zertifika-ten und Hebelproduk-ten schadet der Übersichtlichkeit

Wachstum erwartetEine Studie räumt vor allem Bonuspapieren und Aktienanleihen gute Chancen ein

Matthias Kinttof........................................................................................................................

Bankberater und Vermögensverwal-ter sind drei Jahre nach der Lehman-Insolvenz wieder optimistisch für dieZukunft des Zertifikatemarkts ge-stimmt. Einer aktuellen Erhebung derSteinbeis-Hochschule Berlin zufolgeerwarten die rund 200 im Auftrag derDZ Bank befragten Berater, dass derdurchschnittliche Anteil von Zertifi-katen in den Depots der privatenAnleger von derzeit zehn Prozent aufzwölf Prozent in den nächsten dreiJahren steigen wird. Zusammen mitden ETFs und ETCs stellen die struk-turierten Produkte damit die einzigeWertpapiergruppe, denen die BeraterWachstum zutrauen.

Gefördert wird diese Entwicklungdurch die Rehabilitation der Produkt-kategorie Zertifikate als solche. Dennwährend im Frühjahr 2009 noch jederzweite Bankberater eine Imagever-besserung als unabdingbar für stei-gende Absätze von strukturierten Pro-dukten angab, war dies in der aktuel-len Studie nur noch für jeden zehntenBefragten relevant. Inzwischen er-wartet jeder zweite Bankberatersogar, dass der Zertifikatemarkt inden nächsten Jahren um deutlichmehr als fünf Prozent wachsen werde.

Das höhere Kundeninteressekommt vor allem von Anlegern, die

aufgeklärter und auch kritischer sindals vor der Finanzkrise. So berichtendie Befragten, dass sich die Zertifika-teanleger vor dem Beratungsgesprächüber Produkte und Marktgescheheninformierten, vom Berater detaillier-tere Auskünfte verlangten und auchdas Informationsmaterial genauerlesen. Im Gespräch selbst stündenFunktionsweise der Produkte, Kosten,Risiken und die Bonität des Emitten-ten im Vordergrund, nicht so sehr die

Renditechancen. So wundert es nicht,dass ein verbessertes Informations-material die mit Abstand wichtigsteForderung an die Emittenten ist, umdas Investitionsvolumen für Zertifi-kate zu erhöhen.

Konterkariert wird die Markttrans-parenz jedoch durch die Produktflut.Mit über 800000 gibt es derzeit soviele Zertifikate und Hebelproduktewie noch nie. Diese breite Produkt-palette sieht die Mehrheit der Befrag-ten problematisch. Sie schade derÜbersichtlichkeit. Gleichwohl geben

drei Viertel der Berater an, sich ohne-hin nur auf bestimmte Produkttypenzu fokussieren.

Zu den wichtigsten Produktkate-gorien zählen Garantiezertifikate.Rund 55 Prozent sehen hier weiteresAbsatzwachstum, doch sinkt dieserWert seit Jahren kontinuierlich.Immer mehr Branchenexperten er-warten dagegen von Aktienanleihen(51 Prozent) und Bonuszertifikaten(41 Prozent) höhere Absätze. DiesenStrukturen werden auch die attrak-tivsten Rendite-Risiko-Profile nach-gesagt.

Nicht zuletzt die Energiewende,die zum Zeitpunkt der Befragung imMai dieses Jahres sehr massiv im öf-fentlichen Fokus stand, hat die Bedeu-tung von entsprechenden Themen-zertifikaten beflügelt. Im Ranking derlangfristigen Investmenttrends er-reichen erneuerbare Energien undEnergieeffizienz die höchsten Werte.Im Assetklassenvergleich habenRohstoffprodukte ihren Spitzenplatzbehauptet, wobei Energierohstoffeund Edelmetalle in ihrer Bedeutungdie höchsten Zuwächse verzeichnen.Im Aufwind sehen die Befragten auchdie Emerging Markets. Rund 70 Pro-zent sehen eine steigende Relevanzdieser Anlageregionen.

Matthias Kinttof ist Leiter

Produktentwicklung bei der DZ Bank.

Was beim Nachbaugebraucht wird

Bonuszertifikat Kauf der Aktie so-wie der Kauf eines Down-and-out-Puts.Der Basispreis des Down-and-out-Putsentspricht dem Bonuslevel; die Knock-out-Schwelle definiert die Barriere.

Garantieanleihe Kauf eines Zero-bonds sowie Kauf einer Call-Option. Der Basispreis für den Call definiert denWert, ab dem Anleger partizipieren.

Aktienanleihe/Discount Kauf derAktie sowie der Verkauf eines Calls oderder Verkauf eines Puts. Der Basispreisfür Call beziehungsweise Put ist iden-tisch mit dem Preis, zu dem die Aktiegeliefert wird, oder mit dem Cap desDiscountzertifikats.

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A 6 Derivate FREITAG, 21. OKTOBER 2011 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

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Die Wachstumsraten inChina, Indien und Brasi-lien sprechen für sich

Boom im Index verpacktAnlegern bieten sich viele Möglichkeiten, in Schwellenländer zu investieren

Hartmut Graf........................................................................................................................

Auf der Investment-Landkarte ren-ditebewusster Investoren haben sichdie aufstrebenden Volkswirtschaftenin Asien und Lateinamerika einen fes-ten Platz erobert. Wachstumsratenvon mehr als zehn Prozent in Indienund China, wie der InternationaleWährungsfonds (IWF) für 2010 aus-weist, oder von 7,5 Prozent in Brasi-lien sprechen für sich. Allerdingsgeben in den breiten weltweiten Ak-tienportfolios und -indizes, die meis-tens nach der Marktkapitalisierungder einzelnen Unternehmen gewich-tet sind, nach wie vor die stark kapita-lisierten Märkte – vor allem die USAund Großbritannien – den Ton an. Soentfallen beispielsweise rund 60 Pro-zent eines Exchange-Traded Fund(ETF) auf den MSCI World auf diesebeiden Länder. Anleger sind daher gutberaten, ihrem Portfolio gezielt Posi-tionen in den aufstrebenden Volks-wirtschaften beizumischen.

Jedoch unterscheiden sich die ver-schiedenen Indizes auf die EmergingMarkets erheblich in ihrer Konzeption.Die bekanntesten Produkte basierenauf breiten Marktindizes, die selbst füreinzelne Länder mehr als hundert Ein-zeltitel enthalten können. Aufgrund dergeringen Liquidität und den wenigerentwickelten Marktstrukturen ent-stehen so bei der Abbildung durchIndexprodukte, wie Indexzertifikateoder ETFs, zusätzliche Kosten.

Seit diesem Frühjahr bietet sichhierzu eine Alternative. Angelehnt andas Konzept des Euro Stoxx 50 Indexfinden Anleger nun auch Auswahl-indizes auf Lateinamerika, die wachs-tumsstarken Bric-Staaten – Brasilien,Russland, Indien und China – sowie

einen Index auf den asiatischenMarkt, der neben Japan auch diewachstumsstarken Emerging Mar-kets China und Indien stark gewich-tet. Die Indizes wählen jeweils die 50beziehungsweise 100 größten Unter-nehmen der Region aus und gewich-ten diese nach deren Marktkapitali-sierung.

Dabei sehen die Indizes jeweilsObergrenzen für die Anteile einzelnerUnternehmen vor, um eine breiteDiversifizierung sicherzustellen. DieIndizes erfassen so jeweils rund60 Prozent ihres Gesamtmarkts. Durchdie Auswahl der Titel mit der höchstenMarktkapitalisierung steigt die Liqui-dität der einzelnen Indexkomponen-ten, was die Abbildung erleichtert.

Zusätzlich können Anleger mit In-dexzertifikaten und ETFs über ent-sprechende Indizes in ausgewählteInvestmentthemen rund um dieEmerging Markets investieren. Bei-spielsweise können sie über den DAX-global China Urbanization Index vonden hohen weltweiten Investitionenin Infrastruktur profitieren, die dieOrganisation für wirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung(OECD), weltweit auf rund 40000Mrd. US-Dollar bis 2030 schätzt. DerIndex wählt die 20 liquidesten chine-sischen Unternehmen aus den Sek-toren aus, die am stärksten vom Aus-bau der Städte in dem Land profitierenund erzielte so in den vergangenendrei Jahren einen Zuwachs von rund40 Prozent.

Mit dem DAXglobal Export Stra-tegy Index lässt sich dagegen indirektdas Wachstum der Emerging Marketsnutzen. Mit ihm investieren Anlegerin die zehn exportstärksten Unter-nehmen aus dem DAX und MDAX unddamit in die Unternehmen, bei denensich die steigende Nachfrage aus demAusland am stärksten auswirkt. DerIndex legte im vergangenen Jahrmehr als sieben Prozent zu, währendder DAX im gleichen Zeitraum rundzehn Prozent nachgegeben hat. Esmuss also nicht immer ein direktesInvestment in die wachstumsstarkenEmerging Markets sein, um an derdynamischen Entwicklung der Welt-wirtschaft teilzuhaben.

Hartmut Graf ist CEO bei Stoxx Limited.

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„Metropolis“ (D 1926) mit Brigitte Helm als Maschinenmensch. Das Meisterwerk von Fritz Lang entwirft ein Zukunftsszenario, in

dem die Kluft zwischen Arm und Reich so gewaltig ist, dass sich die versklavte Arbeiterklasse gegen die Herrschenden auflehnt

ddp

Große Auswahl beigünstigen Konditionen Die Marktschwankungen bescheren Expresszertifikaten ein

attraktives Chance-Risiko-Profil. Die Varianten sind zahlreich

Thomas Koch........................................................................................................................

Auch wenn die Aktienmärkte sich vonihren Jahrestiefs deutlich erholthaben, sind die Spuren des Absturzesvom August immer noch zu spüren. Sonotieren die auch als Angstindikatorbezeichneten Volatilitätsindizes wei-terhin auf relativ hohem Niveau. Diesich hier widerspiegelnde impliziteVolatilität (Vola) zeigt an, mit welchenKursschwankungen die Akteure anden Terminmärkten in Zukunft rech-nen. In ruhigen Börsenphasen sind dieWerte niedrig, während es hier inCrashzeiten steil bergauf geht.

Der VDAX-New als Barometer desdeutschen Aktienmarkts ist im Zugeder jüngsten Marktberuhigung vonSpitzenwerten bei gut 50 zwar aufaktuell rund 38 Punkte zurückgekom-men. Er notiert damit aber immernoch deutlich über dem Vor-Crash-Niveau von unter 20. Für Anleger ist

das deshalb von enormer Bedeutung,weil die Vola einer der wichtigstenEinflussfaktoren bei der Auflegungstrukturierter Produkte ist. Bei denmeisten Zertifikaten gilt: Je höher dieVola, desto besser die Konditionen fürden Anleger. Vor diesem Hintergrundlohnt ein Blick auf die aktuellen Ange-bote der Emittenten ganz besonders.

Neben Discountern und Bonus-zertifikaten profitieren vor allemEx-pressstrukturen von dem aktuellenUmfeld. Weshalb die Banken bei derEmission neuer Produkte in diesemSegment momentan auch recht aktivsind. Grundsätzlich gilt, dass Anlegerbei Expresszertifikaten regelmäßigdie Chance auf eine vorzeitige Rück-zahlung des Nennwerts zuzüglicheiner Erfolgsprämie haben. Danebenwird bei Fälligkeit in der Regel einRisikopuffer gewährt, der bei Kurs-rückgängen des Basiswerts bis zueinem bestimmten Niveau zumindestdas eingesetzte Kapital sichert. Doch

viele der angebotenen Zertifikatehaben zusätzlich noch andere Aus-stattungsmerkmale, sodass Anlegergerade beim Vergleich mehrerer Pro-dukte immer genau auf die konkreteFunktionsweise achten sollten.

Den ganz klassischen und damitauch einen recht unkompliziertenAnsatz wählt die DZ Bank mit ihrerjeden Monat neu als Daueremissionangebotenen Expressstruktur namensMaxi Rend Control D, wo gerade dielaufende Nummer zehn an den Marktgebracht wurde. Sobald der auf Index-ebene gerne gewählte Euro Stoxx 50an einem der jährlichen Stichtagemindestens bei 90 Prozent seinesStartwerts notiert, wird das Zertifikatvorzeitig zu 100 Prozent zurück-gezahlt. Pro Laufzeitjahr gibt es dazueine Prämie von 7,5 Prozent. Ist diesesZiel nach vier Jahren noch nicht er-reicht, erhalten Anleger bei Fälligkeitim Herbst 2015 zumindest den Nenn-wert (100 Prozent) zurück, wenn derIndex sich unter dem Strich nichtmehr als halbiert hat (50 Prozent Risi-kopuffer). Einen noch stärkeren Kurs-rückgang tragen Anleger allerdingsvoll mit. In diesem Fall endet dasInvestment folgerichtig mit Verlustenvon mehr als 50 Prozent.

Sehr beliebt sind sowohl bei An-legern als auch bei Emittenten zudemExpressstrukturen mit sinkenderRückzahlungsschwelle, wodurch sichdie Wahrscheinlichkeit einer früh-zeitigen Fälligkeit deutlich erhöht.Bei einem noch bis zum 26. Oktober

zu zeichnenden Expresszertifikat derDeutschen Bank (auf den Euro Stoxx50) sinkt die zum Stichtag relevanteKursmarke von anfänglich 100 Pro-zent des Startwerts jedes Jahr umzehn Prozentpunkte, sodass zum Bei-spiel nach Ablauf von drei Jahren auchbei einem Indexrückgang von bis zu20 Prozent noch die Rückzahlung er-folgt. Auch hier wird das Kapital durcheinen 50-Prozent-Puffer bei Fälligkeitteilgeschützt. Dass die jährliche Er-folgsprämie mit 10,5 Prozent dennochdeutlich höher liegt als bei dem DZ-Bank-Papier, ist der mit maximal dreiJahren etwas kürzeren Laufzeitgeschuldet. Dadurch sinkt die Wahr-scheinlichkeit, dass sich der Index beieinem starken Kursrutsch rechtzeitigvor Fälligkeit ausreichend starkerholt, um die Prämie noch zu retten.

Mehr Zeit bieten in einem solchenSzenario die Deep-Expresszertifikateder LBBW, die aktuell gleich auf dreiAktienindizes angeboten werden. BeiLaufzeiten von jeweils maximal sechsJahren sinkt die Rückzahlungs-schwelle von 100 Prozent des Aus-gangsniveaus jährlich um fünf Pro-zentpunkte. Der Risikopuffer bei Fäl-ligkeit garantiert im Erfolgsfall zu-dem nicht nur den Nennwert, sondernauch die Auszahlung der maximalenPrämie. Die liegt beim Euro Stoxx 50ebenso wie beim DAX bei sieben Pro-zent pro Jahr, wobei der Puffer beimDAX mit nur 40 (statt 50) Prozentetwas geringer ausfällt. Dafür fließenbeim DAX im Gegensatz zum EuroStoxx 50 aber auch die Dividenden derUnternehmen mit in die Indexberech-nung ein, was sich entsprechend posi-

tiv auf die Performance auswirkt. Alsbislang erster Emittent bietet dieLBBW diese Struktur auch auf den neuaufgemachten FAZ Index an, der ins-gesamt 100 deutsche Aktien aus zwölfBranchen umfasst und damit breiteraufgestellt ist als der DAX. Bei demallerdings wiederum ohne Dividen-denanrechnung konstruierten Indexbetragen die Jahresprämie 7,5 Pro-zent und der Puffer 40 Prozent.

Regelmäßig emittiert (vor allemvon der Credit Suisse und der SociétéGénérale) werden zudem Memory-Expresszertifikate. Hier ist die Zah-lung einer jährlichen Prämie nichtautomatisch an die vorzeitige Rück-zahlung gekoppelt, sodass Anlegerauch bei anfänglich fallenden Kursenzumindest die Chance auf eine regel-mäßige Ausschüttung besitzen.

Rückzahlung entscheidend Ausgewählte Expresszertifikate

Basiswert ISIN Laufzeit Prämie/Risikopuffer

Rückzahlungs-schwelle (in %)

Euro Stoxx 50 DE 000 AK0AF9 8 16.10.15 7,5 %/50 %1 90

Euro Stoxx 50 DE 000 DB9ZKS 2 23.10.14 10,5 %/50 %1 100/90/80

Euro Stoxx 50 DE 000 LB0HKV 3 20.10.17 7,0 %/50 %2 100/95/90/85/80

DAX DE 000 LB0HKR 1 20.10.17 7,0 %/40 %2 100/95/90/85/80

FAZ Index DE 000 LB0HKJ 8 13.10.17 7,5 %/40 %2 100/95/90/85/801 Puffer schützt am Ende nur den Nennwert; 2 Puffer schützt am Ende Nennwert und Prämien;

Quelle: Emittentenangaben

Page 7: A1 Derivate - Feingold Research, Investmentportal · 2012. 12. 20. · Nagelprobe für Derivate. Einige Zerti-fikatestrukturen konnten ihre Ver-sprechen in der Baisse nicht halten,

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FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND FREITAG, 21. OKTOBER 2011 Derivate

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„Soylent Green“ (USA 1973) mit Charlton Heston ist einer der ersten Filme, in denen es um eine angstvolle Zukunftsvision mit ökologischem Hintergrund geht. Da die

natürlichen Ressourcen auf der Erde weitgehend erschöpft sind, verarbeitet ein allmächtiger Konzern ausrangierte Menschen zu Nahrung

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„Je höher die Volatilität,desto größer sind dieRabatte“HEIKO GEIGER, Vontobel

Von der Nervosität profitierenDie Renditen von Discountzertifikaten sind seit Ende Juli deutlich gestiegen

Christian Scheid........................................................................................................................

Die Schwankungen der Börsenindizessind derzeit enorm: Je nach Nachrich-tenlage in Bezug auf die Staatsschul-denkrise schnellt der DAX an man-chen Tagen um mehrere hundertPunkte gen Norden oder rauscht imgleichen Ausmaß in die Tiefe. Aktuellzeigen die Pfeile nach oben, doch füreine Entwarnung ist es zu früh. EinGesamtpaket zur Lösung der Schul-denkrise, wie es von BundeskanzlerinAngela Merkel und FrankreichsStaatspräsident Nicolas Sarkozy an-gedeutet wurde, ist in weiter Ferne.

Die große Nervosität der Börsianerspiegelt sich im VStoxx Index wider,der die erwartete Schwankungsbreitefür den Euro Stoxx 50 misst. In derSpitze schnellte das Barometer aufmehr als 50 Punkte nach oben. Sohoch stand der Vola-Index seit denWirren infolge der Lehman Pleite2008 nicht mehr. Ähnlich sieht esbeim VDAX-New aus, dem deutschenPendant zum VStoxx. Doch es tun sichauch Chancen auf: „Mit Discountzerti-fikaten können Anleger von der hohenVolatilität profitieren“, sagt HeikoGeiger, Zertifikateexperte bei Von-tobel. Die Papiere ermöglichen An-legern den Einstieg in einen Basis-

wert mit einem Rabatt. Im Gegenzugist die Renditechance durch eineObergrenze (Cap) beschnitten.

Um den vergünstigten Einstieg zuermöglichen, veräußert der Emittenteine Kaufoption (Call) auf den demDiscountzertifikat zugrunde liegen-den Basiswert. Die dabei verein-nahmte Prämie kann – vereinfachtausgedrückt – an den Käufer des Zer-tifikats in Form des Discounts weiter-gegeben werden: „Je höher die Volati-lität, desto größere Rabatte gegen-über einem Direktinvestment kannein Emittent gewähren“, erklärt Gei-ger. Die Renditeunterschiede im Ver-gleich zum Zeitpunkt vor den Kurstur-bulenzen sind beachtlich: „Bei Dis-countzertifikaten mit Cap auf Höhedes aktuellen DAX-Kurses liegt dieSeitwärtsrendite aktuell im Durch-schnitt knapp 4,5 Prozentpunktehöher als Ende Juli. Bei Papieren aufden Euro Stoxx 50 fallen die Renditenheute durchschnittlich um 3,9 Pro-zentpunkte besser aus“, erklärt SasaPerovic, Leiter der Zertifikateanalysebei der Ratingagentur Scope.

Gleichzeitig unterstreicht Perovicdie Risiken: „Bleibt die Volatilität wei-terhin hoch, ist auch die Wahrschein-lichkeit groß, dass die Discountzer-tifikate ihre Maximalrendite nicht er-reichen oder sogar Verluste einbrin-

gen.“ Beim Kauf sollten Anleger des-halb auf einen ausreichend großenRisikopuffer achten. Vor diesem Hin-tergrund ist ein DAX-Discountzertifi-kat von der Deutschen Bank interes-sant. Mit einem Cap von 4400 Punktenausgestattet darf der DAX am Laufzeit-ende im August 2012 um bis zu24,8 Prozent tiefer stehen als aktuell,ohne die Maximalrendite von 6,6 Pro-zent zu gefährden. Ein Discountzertifi-kat auf den Euro Stoxx 50 mit einemähnlich großen Risikopuffer kommtvon Vontobel: Der Cap ist knapp26,5 Prozent entfernt bei 1750 Punk-ten angesiedelt – und damit noch unterdem 2009er-Tief des Index von1765 Zählern. Sollte der Euro Stoxx 50Ende September 2012 mindestens aufHöhe des Caps stehen, können Anlegermit einer Rendite von 8,4 Prozentrechnen. Ein etwas offensiveres Papierkommt von Goldman Sachs. Hier istder Cap mit 1900 Punkten knapp un-terhalb des jüngsten Korrekturtiefs desEuro Stoxx 50 angesiedelt. Die maxi-male Rendite beträgt 10,7 Prozent.

Für kurzfristig orientierte Anlegerhaben Discountzertifikate ebenfallsihren Reiz: „Mit den Papieren setzenInvestoren auch darauf, dass sich dieMarktschwankungen wieder norma-lisieren“, sagt Scope-Experte Perovic.Mit anderen Worten: Sinkt die Vola-

tilität, fällt der Discount kleiner aus.Der Kurs des Zertifikats steigt also,wodurch bereits investierte Anlegerprofitieren können. Passend dazubeobachtet Heiko Geiger von Vontobelin jüngster Zeit einen Trend: „Kurzfris-tig orientierte Anleger bedienen sichDiscountzertifikaten als Aktienersatzund nutzen zudem die engerenSpreads im vor- und nachbörslichenHandel.“ Auch bei Rabattpapieren aufEinzelaktien bieten diejenigen Zertifi-

kate besonders große Chancen, beidenen die Volatilität des Basiswertshoch ist. Das trifft derzeit vor allem aufAktien aus dem Finanzsektor wieAllianz und Deutsche Bank zu. SelbstDiscounter, bei denen die Caps mit45 Euro (Allianz) und 13,50 Euro(Deutsche Bank) knapp unterhalb der2009er-Tiefs – und damit weit von denaktuellen Kursen entfernt – ange-siedelt sind, bieten auf Sicht von knappeinem Jahr attraktive Renditen.

Alternative zu klassischen WarrantsDiscount-Calls und -Puts ermöglichen auch in Seitwärtsmärkten ansehnliche Renditen

Christian Scheid........................................................................................................................

Discount-Calls und -Puts erinnernnicht nur des Namens wegen an Dis-countzertifikate (siehe Artikel oben):Die Papiere kosten weniger als klassi-sche Optionsscheine, sind also miteinem Preisabschlag (Discount) ver-sehen. Im Gegenzug sind die auchCapped Calls und Puts genanntenProdukte mit einem Cap ausgestattet.Kursgewinne sind also nur bis zueiner bestimmten Obergrenze mög-lich. Dann hören die Gemeinsam-keiten mit den klassischen Discount-zertifikaten aber auch schon auf.

Ein wesentlicher Unterschied liegtin den größeren Ertragschancen vonDiscountoptionsscheinen. Dafür müs-sen Anleger aber auch höhere Risikenin Kauf nehmen. Denn im Gegensatzzu Discountzertifikaten verfallenCapped Warrants wertlos, wenn derBasiswert am Laufzeitende unter(Call) oder über (Put) dem Basispreisnotiert. Richtig eingesetzt erlaubendie Papiere sogar dann attraktiveRenditen, wenn der Basiswert nurseitwärts tendiert.

Beispielsweise ist ein DAX Dis-count-Call von BNP Paribas mitLaufzeit 16. Dezember 2011 mit einemBasispreis von 4500 und einem Capvon 5000 Punkten ausgestattet.Notiert der DAX am Laufzeitende

oberhalb des Caps, kommen 5 Euro jePapier zur Auszahlung – ein maxima-ler Ertrag von 10,4 Prozent gemessenam aktuellen Briefkurs von 4,53 Euro.Dazu darf der Index gegenüber seinemaktuellen Niveau sogar um maximalrund 14,5 Prozent fallen. Zum Ver-gleich: Ein klassischer DAX-Call mitBasispreis 4500 Punkte und iden-tischer Laufzeit kostet aktuell 14 Euro.Um mit diesem Papier die gleiche Ren-dite zu erzielen, müsste der DAX aufrund 6045 Punkte klettern. Allerdingssind mit dem klassischen Warrant dieGewinnchancen unbegrenzt.

Je nach Risikoneigung und Markt-erwartung lassen sich mit Discount-Warrants verschiedene Strategienumsetzen. Wer etwa davon ausgeht,dass sich der DAX bis zum Jahresendeweiter erholen und über 6000 Punk-ten stehen wird, kann zu einerBasispreis-/Cap-Kombination von5500/6000 Zählern greifen. Die maxi-

male Renditechance ist hier mit60,3 Prozent hoch. Doch Vorsicht:Sollte der DAX am Laufzeitende unter5500 Punkten notieren, verfällt derWarrant wertlos. Notiert der DAX amLaufzeitende zwischen 5500 und6000 Punkten, erhält der Anleger dieDifferenz aus dem dann gültigenDAX-Stand und dem Basispreis aus-gezahlt – unter Berücksichtigung desBezugsverhältnisses. Ähnliche Stra-tegien mit umgekehrten Vorzeichenlassen sich mit Discount-Puts für einSzenario fallender Kurse umsetzen.

Capped Calls und Puts haben einenweiteren Vorteil: Während klassischeWarrants wegen der hohen Volatilitätderzeit teuer sind und sich eine fal-lende Volatilität entsprechend nega-tiv auswirken würde, ist dieser Effektbei Discount-Warrants in den meistenFällen genau umgekehrt, sprich:Wenn sich die Märkte beruhigen,gewinnen die Scheine an Wert.

Attraktive Rabatte Ausgewählte Discountzertifikate

Basiswert ISIN Laufzeit Discount Rendite1 Kurs2

DAX DE 000 DE7CVU 5 23.8.12 31,5 % 7,6 % 41,29 €

Euro Stoxx 50 DE 000 VT2HDM 1 21.9.12 32,2 % 8,9 % 16,14 €

Euro Stoxx 50 DE 000 GS36WF 1 12.9.12 27,8 % 11,6 % 17,17 €

Allianz CH 013 724396 7 13.9.12 45,5 % 8,5 % 41,70 €

Deutsche Bank DE 000 CK2W3X 7 20.9.12 54,8 % 13,4 % 11,98 €1 maximale Rendite p. a.; 2 Stand: 17.10.2011; Quelle: Emittentenangaben

Ideales Umfeld

Rekordjagd DerVStoxx, der die von denMarktteilnehmern erwar-tete Volatilität für denEuro Stoxx 50 misst, istzeitweise auf den höchs-ten Stand seit Ende2008 geklettert.

Renditejagd Die hoheVolatilität sorgt für guteKonditionen bei vielenZertifikaten, insbeson-dere bei Teilschutzpro-dukten wie Discountern.

Gute Renditeaussichten Ausgewählte Capped Calls und Puts

Name ISIN Laufzeit Basispreis/Cap1

Rendite2 Kurs3

DAX Discount Call DE 000 BN5L3C 7 16.12.11 4500/5000 58,3 % 4,53 €

DAX Discount Call DE000CM0NGT1 14.12.11 5500/6000 343,7 % 3,12 €

DAX Discount Put DE000DE6VWX9 14.12.11 7000/6500 66,0 % 4,52 €

DAX Discount Put DE 000 TB8R7F 9 14.12.11 6000/5500 913,9 % 2,06 €1 in Punkten; 2 maximale Rendite p. a.; 3 Stand: 17.10.2011; Quelle: Emittentenangaben

38,81

Schwere BebenVStoxx in Punkten

80

70

60

50

40

30

20

10

1.9.2008

17.10.2011

FTD/jst; Quelle: Bloomberg

Page 8: A1 Derivate - Feingold Research, Investmentportal · 2012. 12. 20. · Nagelprobe für Derivate. Einige Zerti-fikatestrukturen konnten ihre Ver-sprechen in der Baisse nicht halten,

A 8 Derivate FREITAG, 21. OKTOBER 2011 FINANCIAL TIMES DEUTSCHLAND

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Für ein ruhiges Gewissen Ausgewählte Themenzertifikate

Name ISIN Struktur Laufzeit Spread Kurs1

Energie 2.0 Index DE 000 HV5LRW 9 Garant-anleihe

25.10.17 1,00 % –2

NYSE Arca Environm. Serv.

DE 000 HV5CFV 5 Index Open End 0,80 % 6,76 €

iShares Euro StoxxSustainability 403

DE 000 A0F5UG 3 ETF Open End 0,20 % 8,52 €

Global Fund Supporters4

IE 00B 46F772 4 ETF Open End 0,29 % 7,01 €

Top ExecutiveWomen5

DE 000 VT1333 7 Basket Open End 1,50 % 91,50 €

1 Stand: 17.10.2011; 2 Zeichnungsfrist endet am 21.10.2011; 3 Gebühren 0,42 %; 4 Gebühren 0,25 %; 5 Gebühren 1,6 % p. a.; Quelle: Emittentenangaben

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Die Idee hinter demAnsatz ist, dass Kon-zerne, die nachhaltigwirtschaften, langfris-tig erfolgreicher sind

„Gattaca“ (USA 1997) mit Uma Thurman: Die Folgen der Genforschung ist Thema des Hollywood-Blockbusters,

in dem die Optimierung des menschlichen Erbguts zum Nutzen der Gesellschaft ad absurdum geführt wird

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ete

xt

Nachhaltig, weiblich, gutOb Umweltschutz oder soziale Aspekte – immer mehr Anleger legen neue Maßstäbe an ihre Investments an

Benjamin Feingold........................................................................................................................

Sicher: Jeder will mit seinen Invest-ments Geld verdienen. Doch eine hoheRendite allein ist vielen Anlegernnicht mehr genug. Nicht nur grüne,sondern auch soziale Aspekte werdenimmer wichtiger. So ist bereits seiteiniger Zeit Nachhaltigkeit eines derpopulärsten Themen bei Investment-strategien. Katastrophen wie dieAKW-Havarie in Japan steigern dasInteresse noch. Um diesen An-sprüchen gerecht zu werden, baut dieDerivatebranche ihr Angebot an ent-sprechenden themengebundenen An-lageprodukten ständig aus.

Dabei werden den Investmentsbeispielsweise Aktienkörbe oder Indi-zes unterlegt, in denen nur Unterneh-men berücksichtigt werden, die demvorgegebenen Themenspektrum ent-sprechen – sei es Umweltschutz oderFrauen in Führungspositionen. AberAchtung: Da mittlerweile so viele ver-schiedene Themen mit dem EtikettNachhaltigkeit versehen werden,sollte man sich genau anschauen, obdas Produkt die eigenen Vorstellun-gen widerspiegelt. Die Rendite mussnicht dem guten Gewissen geopfertwerden. Die Idee hinter dem Ansatzist, dass Konzerne, die nachhaltigwirtschaften, langfristig erfolgreichersind. Wie die jüngste Performance desEuro Stoxx Sustainability 40 zeigt,kann sich der Index zwar dem allge-meinen Trend an den Aktienmärktennicht entziehen, verlor aber wenigerals andere europäische Indizes.

Heiko Geiger, Derivatespezialistder Bank Vontobel und Emittent desZertifikats auf den Top ExecutiveWomen Basket (TEW), ist mit derRückrechnung der Basketperfor-

mance ebenfalls zufrieden: „SeitJanuar 2008 hat der TEW-Basket einedeutliche Outperformance gegenüberdem Vergleichsindex BloombergWorld erzielt.“ Denn wie die Wertent-wicklung zeigt, ist auch beim ThemaFrauen in Führungspositionen vonden Anlegern kein Altruismusgefragt. Verschiedene Studien, unteranderem von der Unternehmensbera-tung McKinsey, haben eine positiveKorrelation zwischen der Anzahl derweiblichen Führungskräfte und derUnternehmensperformance nach-gewiesen. Dabei wirken sich nicht nurvermeintlich weibliche Schlüssel-qualifikationen wie emotionale Intel-ligenz vorteilhaft aus. Statistikenbelegen, dass Männer in Führungspo-sitionen oft größere Risiken eingehenund im Worst Case auch höhere Ver-luste verbuchen als ihre Kolleginnen.

Mit dem AktienbasketzertifikatTop Executive Women können An-leger generell an diesem Trend parti-zipieren. Der Basket besteht aus zwölfgleichgewichteten Aktien mit denhöchsten Dividendenrenditen, derenZusammensetzung einmal jährlichüberprüft wird. Die ausgewählten Un-ternehmen müssen als CEO oder Ver-waltungsratspräsidenten eine Frauhaben, die in dieser Funktion mindes-tens zwei Jahre tätig ist. Im Basketsind unterschiedliche Werte vereint,wie etwa der Chemiekonzern DuPont,der Lebensmittelhersteller KraftFoods oder die Hang Seng Bank.

Ein anderes Produktkonzept umeinen Nachhaltigkeitsaspekt hat dieHypoVereinsbank mit ihrer Garantan-leihe Energie 2.0 entwickelt. Ihm liegtein aktiv gemanagter Index zugrunde,der aus europäischen Blue-Chip-Aktien besteht, die den Energieunter-nehmen ihr Handwerkszeug liefern.

Hierzu zählt etwa BASF, die Lacke ent-wickeln, um die Effizienz von Wind-rädern zu erhöhen. Wie andere Garan-tiepapiere gewährt die Emittentin desZertifikats zur Fälligkeit einen100-prozentigen Schutz des ein-gesetzten Kapitals.

Der Basiswert der Garantanleihesetzt sich aus zwei Komponentenzusammen: dem Energie 2.0 Indexund einer Barkomponente. Grund fürdie Struktur ist ein zusätzlichesSicherheitsnetz. Die Gewichtung derbeiden Komponenten orientiert sichan der festgestellten Schwankung desEnergie 2.0 Index. Ist sie hoch, wirddie Gewichtung des Index reduziert.Beruhigen sich die Märkte, steigt derAnteil wieder. „Aktuell liegt die Vola-tilität bei rund 41,5 Prozent. Darausergäbe sich: Der Energie 2.0 Indexwürde mit 36 und der Cashanteil mit64 Prozent im Basiswert gewichtet“,erklärt Dominik Auricht, Experte fürWertpapieranlagelösungen der Hypo-Vereinsbank Onemarkets. In beson-ders ruhigen Phasen partizipierenAnleger sogar überdurchschnittlicham Kursanstieg der Energie 2.0 Index.

Wer es einfacher mag, kann mit In-dexzertifikaten und ETFs auf Subindi-

zes von Indexanbietern setzen, dieAktien von Unternehmen aufnehmen,die vorgegebene Nachhaltigkeits-kriterien am besten erfüllen. Dazugehören beispielsweise der bereits er-wähnte Euro Stoxx Sustainability 40Index, auf den iShares einen kosten-günstigen ETF anbietet. Oder auch derNYSE Arca Environmental ServiceIndex, der Aktien von amerikanischenUnternehmen berücksichtigt, dieetwa im Abfall-, Recycling- und imAbwassermanagement tätig sind.

Einen anderen Weg hat ETF-An-bieter DB X-Trackers mit einem ETFauf den sozial engagierten Global Fundeingeschlagen. Der Fonds ist eine in-ternationale Institution, die sich derBehandlung von Malaria, Tuberkuloseund HIV verschrieben hat. Die Einnah-men (nach Kosten) aus dem ETF gehenan den Fonds, der aus 50 Aktien vonglobal tätigen Unternehmen besteht,die Gelder an Global Fund spenden.Exxon Mobile, Apple und Novartissind derzeit die größten Positionen.

Stabwechsel bei den BörsenlieblingenVersicherer sind plötzlich in, Zykliker out – mit Alpha-Turbos lässt sich davon profitieren

Thomas Koch........................................................................................................................

Das Börsenjahr 2011 hat Anlegern bis-lang wenig Freude bereitet. Trotz derzuletzt recht deutlichen Kurserholunggab es am deutschen Aktienmarkt imbisherigen Jahresverlauf nicht viel zuholen. Der breit gestreute HDAX (um-fasst alle 110 Werte aus DAX, MDAXund TecDAX) hat seit Jahresbeginnrund 15 Prozent an Wert verloren. In-vestoren, die per Stockpicking gezieltauf ausgewählte Einzeltitel gesetzthaben, mussten sich schon sehran-strengen, um die wenigen Gewin-ner zu erwischen. Gerade einmal einFünftel aller Werte weist aktuell einepositive Jahresperformance aus. Undselbst die ist dann in vielen Fällen nurrecht dünn.

Eine größere Chance auf Erfolghatten Investoren, die sich auf markt-neutrale Anlageprodukte spezialisierthaben. Die dahinter steckende Logikist recht simpel. Völlig unabhängigdavon, wie sich der Gesamtmarkt ent-wickelt, gibt es immer Aktien, die bes-ser und schlechter laufen als dieBenchmark. Schließlich spiegeln diegroßen Indizes nichts anderes widerals den (gewichteten) Durchschnittder einzelnen Werte. So muss eszwangsläufig in jedem MarktumfeldOut- und Underperformer geben. Undda sich diese meist die Waage halten,haben Anleger per se schon mal eine

50/50-Chance. Das klingt auf denersten Blick nicht besonders reizvoll,ist aber deutlich besser als das, wasreine Long-Positionen in diesem Jahrermöglicht haben.

Steigern lässt sich die Trefferquotesolcher Investments, wenn man einenBlick auf die jeweils aktuellen Trendswirft. So zählten zum Beispiel die alsdefensiv geltenden Werte wie Beiers-dorf, Fresenius oder FMC fast wäh-rend des gesamten Jahres zu den Out-performern, während Finanzwerteund Versorger deutlich schlechter alsder Gesamtmarkt abschnitten. In denletzten Wochen hat sich dieses Bildaber zum Teil geändert. Zwar ist beiden Banken noch keine nachhaltigerelative Stärke zu erkennen. Die Ver-sicherer und die Versorger zähltenzuletzt aber zu den großen Gewin-nern, während viele zyklische Aktienwie die Autobauer oder die Lufthansazu Underperformern mutierten.

Setzen sich diese Trends in denkommenden Wochen fort, können

Anleger mit den von der DZ Bank an-gebotenen Alpha-Turbos überpropor-tional davon profitieren. Hier wird dierelative Performance zwischen einerAktie und dem DAX gehebelt in demKurs des Scheins abgebildet. Dabei istes nebensächlich, ob die Aktie steigtoder fällt, solange sie sich besser (beiAlpha Long Turbos) oder ebenschlechter (Alpha Short Turbo) als derIndex entwickelt.

Der jeweilige Hebel der Scheinewirkt aber natürlich in beide Richtun-gen, sodass es bei einer Schieflageauch schnell zu hohen Verlusten kom-men kann. Rutscht der Kurs einesAlpha-Turbos auf oder unter dieKnock-out-Marke von 0,10 Euro, wirder zudem automatisch fällig. Anleger,die mittelfristige Alpha-Wetten plat-zieren wollen, ohne bei einer kurz-fristigen Gegenbewegung direkt aus-gestoppt zu werden, sollten daher aufnicht zu hoch gehebelte Papieresetzen. Diese bieten auch ausreichendLuft bis zur Knock-out-Marke.

Marktneutrale Hebelwetten Ausgewählte Alpha-Turbos

Basiswert ISIN Typ akt. Hebel Laufzeit1 Kurs2

Eon/DAX DE 000 DZ2RHR 4 Long 5,2 19.11.12 1,91 €

Münchener Rück/DAX

DE 000 DZ2SJX 6 Long 4,5 19.11.12 2,22 €

VW Vz./DAX DE 000 DZ2SWT 7 Short 4,8 9.11.12 1,04 €1 vorzeitiger Knock-out bei Kursen von 0,10 Euro; 2 Stand: 17.10.2011; Quelle: DZ Bank, eigene Berechnungen