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B. RIASRR 11. L-H. JVoRnls. ijber zvei neiie Halogenide de; Phosphors 15 .. Uber Phosphorsauren niederer Oxydationszahl. IX -- uber zwei neue Halogenide des Phosphors '1 Yon B. BLasmt und K.-H. WORMS Inhaltsubersicht Bei der Reaktion zwischen wasserfrcier FluBsiiure und H3P03 entsteht PF, und PHF, in hohen Ausbeuten. Die Hydrolyse der letzteren Verbindung in alkalischen Loaungen ergibt quantitativ phosphorige SLure und Fluorid. PHF, kann leicht in PF, und HF gespalten werden. Die Reaktion von H,PO, mit HF ergibt,PH,F,, das in alkalischer Losung quantita- tiv in H,PO, und HF hydrolysiert. Versuchc, aus PH,F, PHI?, herzustellen, hatten keinen Erfolg. Summary By reacting anhydrous hydrofluoric acid with H,PO,, PF3 and the nev fluoride PHP, are formed at high yields. Hydrolysis of the latter compound in alkaline sohitions giv es quantitatively phosphorous acid and fluoride. PHF, can be split into PF, and HF easily. The reaction of H3P0, with H F gives PH,F2 which hydrolyses quantitatively into H,PO, bnd HF in alkaline solutions. Unsuccessful attempts were made to prepare PHI?, from PH,F,. _____. 1. PHF, Wic bereits in der VIII. Mitteilung brschrieben, bildet sic11 in Gleichge- wichtsgemischen H3P03- HF- H,O je nach Verhaltiiis der Reaktions- partner die monofluorophosphorige Saurc in untcrschiedlichen Ausbeuten. Mit abnehmender H,O-Konzentration steigen die Ausbeuten an mono- fluorophosphoriger Skure an. Versuche, die monofluorophosphorige Saure oder irgend eiiies ihrer Salze in kristallisicrter Form zu isolieren. hatten bisher keinen Erfolg. Wir hofften, durch Umsatz von H3P0, mit wasserfreier FluS- siiure zum Zicle zu kommen, fanden aber hierbei, daI3 die Fluorierung nicht auf der Stufe der monofluoropliosphorigeii Saure stelien bleibt. Versucht man, wasserfreie H,PO, in wasserfreicr FluBsaure ohiie ohne besondere Vorsichtsmallnahmen zu losen, so verliiinft die Reaktion fast explosions- ') Vorgetragen von BRUNO BLASER aaf dem Second International Symposium on Fluorine Chemistry, Estcs Park, Colo., im Juli 1962; B. BLASER 11. K.-H. R'oRnfs, Angew. Chem. 53, 76 (1961); DBP 110673(i.

Über Phosphorsäuren niederer Oxydationszahl. IX. Über zwei neue Halogenide des Phosphors

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B. RIASRR 11. L - H . JVoRnls. ijber zvei neiie Halogenide de; Phosphors 15

.. Uber Phosphorsauren niederer Oxydationszahl. IX - - uber zwei neue Halogenide des Phosphors '1

Yon B. B L a s m t und K.-H. WORMS

Inhaltsubersicht Bei der Reaktion zwischen wasserfrcier FluBsiiure und H3P03 entsteht PF, und PHF,

in hohen Ausbeuten. Die Hydrolyse der letzteren Verbindung in alkalischen Loaungen ergibt quantitativ phosphorige SLure und Fluorid. PHF, kann leicht in PF, und HF gespalten werden. Die Reaktion von H,PO, mit HF ergibt, PH,F,, das in alkalischer Losung quantita- tiv in H,PO, und HF hydrolysiert. Versuchc, aus PH,F, PHI?, herzustellen, hatten keinen Erfolg.

Summary By reacting anhydrous hydrofluoric acid with H,PO,, PF3 and the nev fluoride PHP,

are formed a t high yields. Hydrolysis of the latter compound in alkaline sohitions giv es quantitatively phosphorous acid and fluoride. PHF, can be split into PF, and HF easily.

The reaction of H3P0, with H F gives PH,F2 which hydrolyses quantitatively into H,PO, bnd HF in alkaline solutions. Unsuccessful attempts were made to prepare PHI?, from PH,F,.

_____.

1. PHF, Wic bereits in der VI I I . Mitteilung brschrieben, bildet sic11 in Gleichge-

wichtsgemischen H3P03- HF- H,O je nach Verhaltiiis der Reaktions- partner die monofluorophosphorige Saurc in untcrschiedlichen Ausbeuten. Mit abnehmender H,O-Konzentration steigen die Ausbeuten an mono- fluorophosphoriger Skure an. Versuche, die monofluorophosphorige Saure oder irgend eiiies ihrer Salze in kristallisicrter Form zu isolieren. hatten bisher keinen Erfolg. Wir hofften, durch Umsatz von H3P0, mit wasserfreier FluS- siiure zum Zicle zu kommen, fanden aber hierbei, daI3 die Fluorierung nicht auf der Stufe der monofluoropliosphorigeii Saure stelien bleibt. Versucht man, wasserfreie H,PO, in wasserfreicr FluBsaure ohiie ohne besondere Vorsichtsmallnahmen zu losen, so verliiinft die Reaktion fast explosions-

') Vorgetragen von BRUNO BLASER aaf dem Second International Symposium on Fluorine Chemistry, Estcs Park, Colo., im Juli 1962; B. BLASER 11. K.-H. R'oRnfs, Angew. Chem. 53, 76 (1961); DBP 110673(i.

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16 Zeitschrift fiir anorganische nnd allgemeine Chernie. Band 361. 1966

artig. Arbeit,et man dagegen bei sehr tiefer Tempcratur, so kann man das Losen der phosphorigen Sauue in FluOsiiiure durchf uliren und die Reakt,ions- produkte durch frakt'ioriierte Destillation gewinnen.

Wir gingen so vor, daf3 wir wasserfreic cder anndhcrnd wasserfreie phos- phorige Siiure mittels fliissiger Luft abkiihlten und hierzu iiberschiissige u-assexfreie PluSslure von - 78 "C zugaben. Alle Operationen wurden in Polydthylengef &Ben durcligefiihrt. Durch fraktionierte Destilhtioii und Kon- densation des Reaktionegemisches wurden 2 ReaMionsprodukte erhalten :

die altbekannte Verbindung PI?, uiid eine neue Verbindung PHF,.

Die Verbiiidung YHF, sicdet bei et'wa - 39 "C und erstarrt, bei etwa - 89 "C' krictalliii.

TTir miichten hier erwlihncn, diLB wir die Schmelz- und Siedepunkte von PHF, nnd PH2F3 mit, normalen Alkohol- resp. Pentanthermometern ermittelten, die wir mit Pol)-- athylenhiillen umgaben, urn eine Reaktion mit Glas zu vermeiden. Die Werte sind hier- durch nicht als sehr exakt zii betrachten.

Die Herstellung der Verbindung PHF, und PH,F, haben wir in unserer Patentanmeldung DBP 1106 736 bcschrieben.

HOLM ES und STOREY*) stellten die Verbindungen in lihnlicher Il'eisc her und unter- suchten ilirc Gtruktur mit Hilfe der kcrnmagnetischen Resonanz. Der Kurze halber ver- weiscn wir hier nur auf diese Veroffentlichung.

Die voii uns gefnndenen Sclimelz- und Riedepurikt,e liegen in lhnlichen Rereicheii wie die von HOLMES und S T o i u Y mit Ausnahme dcs Sdp. voii PHF, .

Die Oxydationszahl des Phosphors im PHF, war 3, das Atomverhdtnis P :F betrug 1 : 4. Die Verbindung wird von Laugen leicht absorbiert uiid ergibt hicrbei qua'ntitativ die berechneten Nengen H,PO, iind Fluorid. Als 141olge.rricht wurde 107,s gefunden (theoretischer Wert 108). Bei - 7 8 "C' bestimniten wir die spezifische Leitfdhigkeit, dss flussigen PHF, zu 6,s $3. Die Verbindung ist also im f liksigen Zustand homiiopolar gebaut. Versuche. m s wasserfreier Flul3siure und PF, die Verbindung PHFe1 zu synthetisieren. hatten bisher keinen Erfolg. Bewahrt man dagegen die Verbindung PHF, bei Zimmertemperatur im Autoklaven langere Zeit auf, so zerfiillt sie weit- gehend in PF, uiid HF. Zur St'ruktura,ufkliirung verweisen wir a,uf die NMRL Untersuchungen von HOLMES und STOREY ".

2. PII,F, In gleirher JTeise untersuohten wir nun den Urnsatz von H,PO, mit

masserfreier Flul3saurc. Dazn lostcii n-ir wasserarme untrrphosphorige Saure (98-98proz ) in iiberschiissigem wasserfreiem HF bei -78 "C. Hierbei bil- - _ ~ _ _ _

2 , K. R. Hor.aras 11. R . S. STOREY. horg . Chem. [W'asliingtoii] a. 2146 (1966).

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B. ELASER u. K.-H. WORMS. Uber nvci neue Halogenidc des Phosphors 17

dete sich als einzig fafibares Reaktionsprodukt die Verbindung YH,F,. Da der Siedepunkt dieser Verbindung, wie wir spater feststellten, bei etwe + 2 "C liegt (Kp. des wasserfreien HF + 19 "C), muWt'en wir mehrfache Destil- lation mit einer Fraktionierkolonne vornehmen. Wir verwendeten als Frak- tionierkolonne ein Polylthylenrohr, das mit kleinen Abschnitten von Poly- athylenschlauchen gefullt war und von au9en mit TYasser bestimmter Tem- peratur gekuhlt wwrde. Durch mehrfa'che fraktionierte Destillatioii konnten wir die Verbindung PH,F, in reiner Form isolieren. Sie besitzt einen Sehmelzpunkt von etwa - 51 "C his - 52 "C Fei eiriem Sieclepunkt, von etwx + 2 "C. Bei - 49 "C ermittelten wir eine Leitfiihigkeit von 13 pS, was darauf schliel3en lafit, daI3 die Verbindung ebenfalls ~ zumindeat in fliissiger Form - homoopolar aufgebaut ist. Die Struktur der Verbindung wurde von GorrREau, BAUMCARTNER und WmsS ,) durch 1R- und KAafm-Spektro- skopie eingeherid untersucht und anfgeklart, ferner durch die bereits er- wahntc KMK,-Untersuchung von HOLMES und STOREY ,)). 14% verweisen der Kurze halber hier nur auf diese ausf uhrlichen Arbeit8en4).

Wir versuchten, durch thermische Behandlung die Verbindung PH,F, in PHI?', und H F zu spalten, ahnlich wie uns dies bei der Verbindung PHP, gelungen war. Wir hatten jedoch keinen Erfolg. Bei Zimmertcmperatur blieb die Verbindung unzersetzt ; bei 100 "C trat eine geriiigfugige Zersetzung unter Bildung gelblicher fester Produkte unbekannter Struktur 4)5) ein.

Bei vorsichtiger Hydrolyse der Verbindung PH,:F, in Laugen bildet sich in quantitativer Reaktion H,PO, urid HF. Die Mol-Gewichtsbestimmuiig des PH,F', ergab 90j8 (theoretischer Wert 90). Bei Zimmertemperatur im Autoklaven konnte keine Zersetzung festgestellt werden.

Versuche, durch Umsatz von PH,F', niit Alkoholen Ester der unter- phosphorigen Saure herzustelIen! hatten keinen Erfolg.

Esperimentel1e.r Teil Bllgemeinw zur Herstellung von PHF4 iind PHBFs

Die im folgenden beschriebenen Herstellungsverfahren wurden in Polyathylenflaschen durthgefiihrt. Als Verbindung wurden Polyathylenschlanche verwendet. Verschlossen maren die Flaschen mit durchbohrten Teflon-Stopfen. Bei allen Destillationen befand >ich am Ende der Apparatur ein Trockenrohr. Das DestillationsgefaR wurde rnittcls eines Vibrators geschuttelt. Im DestillationsgefaL3 hefanden sich immer einige Platinschnitzel, urn Siedeverzug zii vermeiden.

a ) J . GOUBEAU, R. BAUMGARTNER n. H. WEISY, Z. anorg. sllg. Chcni. 348, 286 (1966). 4, An dieser Stelle mochten wir besonders Herrn Prof. .J. GOUBEAXT f & seine Unt,er-

suchung herzlich danken. 5, Die Vcrhindung PHF, wurde inewischen von R. 1%'. RUDOLPH u . K. W. PARRY

(Tnorg. Cliem. [VC'ashington] 4, 1339 (1965)) durch Unisntz von PF,J mit, HJ in Gegenrvart von freiern Qnerksilber hergestellt. Sie ist etu as neniger bestandig als die Verbindung PH,F3. 2 Z. anorg. allg. Chemie, Dd. 3FI.

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18 Zeitschrift fur anorganische und allgemeine Chemie. Band 361. 1968

H e r s t e l l u n g von PHF, u n d PF,. Das Schema der Destillation sei ini folgenden an- gegeben. Es bedeutet :

F = Rezeichnung der DestilIat.ions- und Kondensationsgefafie, T = Temperatur, durch die das GefaB von a d e n gekiihlt wurde; falls kein Wert an-

65 g H,PO, m-urden mit.tels flussiger Luft in einer 500-cni3-Polyathylenflasche F R ge- kiihlt. anschlieEcnd wurden 300 g wasserfreies HE' von - 78 "C zugegeben. Unter Kiihlung mittels Met.hano1-CO, wurdc H,PO, unter vorsichtigem Schiitteln gelost. BnschlieSend wurde \vie folgt, destilliert':

gegeben, wurde ohne auBere Kiihlung gearbeitet.

lq+-l+lFA; - T = -183OCl.

Aus E'K wurde zunachst ohne auBere Kiihlung destilliert, spater wurde mit Eiswasser gekiihlt,. Ein zweiter Ansatz nurde in FR in der oben beschriebenen Weise gemischt und dnrch die gleirhe Apparatur destilliert, so daB beide Herstellungsansatze vcreinigt waren.

F A ; T = -78°C 1 - + FB. T = -183°C . Der Rest von FB, der nicht mehr iiberging, wurde zu F1 destilliert. -

IFA (RA .+*-I -- - - F 7 - - T B 0 C 1 - - l F C ; T = -183"C[.

Das Kondensat in PC war, wie weiter unten gezeigt wird, praktisch reines PF,. Der Rest von FB, der bei einer Kiihltemperatur von -78°C nicht abdestillierte, wurde ebenfalls in das KondensationsgefaB F1 destilliert.

FGI+V l [-I -> -1.

[ P 2 ; ] - - 3 0 " C l i ( F 3 T = .

Der Riickstand von F1 wurde verworfen.

Der Riickstand von F2 wurde verworfen.

rF3; T = - 3 5 @ C l - + F m 1 .

Die Xnsbeiite an PF, im Kondensat' FC betrug 53,9 g = 38.69/, d. Th.; die Ausbeut,e an PHF, in der Falle 4 44:4 g = 25,90/, d. Th.

A n a l y s e n : Zur Analyse von PF, wurden Prohen, wie in der VIII . Mitteilung beschrie- hen, in 100 cm3 2 n KOH hydrolysiert und analysiert. Es wurden gefunden:

P (jodometrisch): F P (gravimetrisch) : F

1:2,95 (1:2,98, 1:3,03, theor. 1:3) 1 : 3,04 (1 : 3,07).

PHF, murde in gleichcr Weise analysiert. Es wurde gefunden in verschiedentn Ansatzen:

P (jodometrisch): F 1:3,9G (1:3,90, 1:3,99) P (gravimetrisch) : F 1 : 4.0'3).

H e r s t e l l u n g v o n PH,F',. Da der Siedepunkt der Verbindung PH,F, sirh nix nm etwa 17 "C von dem der wasserfreien FluBsiiure unterschcidet, erwies es sieh als zweckmllig, z u r Fraktionierung einc Kolonnc zu verwendcn.

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B. BIASER 11. K.-H. WoRiis, uber zwei neue Halogenide des Phosphors 19

Auf dem DestillationsgefaB befand sich deshalb ein 70 cm langes I'olyathylenrohr von 11 mm innerem Durchmesscr, das mit kurzen Abschnitten aus feinen PolyLthylen- schlauchen gefiillt war. Die Kolonne war von auSen mit Wasser bestimmter Temperatur gekiihlt (das Kiihlwasser w i d e durch einen Thermoshten iimgewalzt; die im folgenden angegebenen Kolonnentemperaturen wurden im Thermostaten gemessen).

Hinter dem KondensationsgefaB befand sich ebenfa.11~ wieder ein Trockenrohr. Das Kondensat'ionsgefLB selbst wurde mit Methanol-CO, gekiihlt.

I m folgenden bedeutet :

K T = Temperatur, auf die die Kolonne von au5en gekiihlt wurde,

RT = Temperatur des Bades, in dem sich das Destillat,ionsgefiiB bef,and.

44 g 97,4% H,PO, wurden bei - i 8 "C durch vorsichtiges Schiitteln in 300 g wasser- freier FluSsaure gelost. Anschlienend wwrde uber Kolonne destilliert.

KT: + 5 "C. BT: anfangs ohnc aullere Kiihlung, dann 5l/, Stunden von 0 "C bis +29 "C langsam ansteigend.

Ein zweiber Ansatz uwrde in der gleichen Weise destilliert. Die beiden Destillate wiirden vereinigt (Fl). F1 war bei - 78 "C tcilwcise kristallin, t,eilmeise fliissig. Der flussige Bnteil von F1 wurde unter weitgehendem Feucht,igkeitsausschluB abgetrennt und erneut an der Ko- lonne destilliert.

KT: +- 2°C bis +3"C. BT: 5l/, Stunden von 0°C bis +1O"C langsam ansteigend. Das Kondensat F2 wurde anschliellend erneut destilliert. KT: + 5 T . BT: 210 Minuten 1 1 5 ° C (Destillat F3). Von den Destillaten F1 bis F 3 wurden die geringen bei -- 78 "C fliissigen Anteile abge-

trennt und vereinigt. Ebenfalls u-urden die kristallinen Anteile durch Destillation vereinigt (F4).

F4 wurde an der Kolonne destilliert. KT: + 2°C. BT: 210Minuten +7"C (Destillat F5). Bei der Destillation von F6 betrug KT: 0°C. BT: 5 Stunden +2"C bis - j G"C langsam ansteigend (Destillat F6). F(i wurde noch einma.1 destilliert. K'I!: 0°C. BT: 135 Minuten +5"C (Destillat F7). I n F7 befand sich praktisch reines PH,F,. Die Ausbeute betrug GO g = 51,30/" d. Th. Zur Analyse wnrden kleine Proben in

260 em3 2 11 Natronlauge destilliert, anscblieBend wwrde auf 500 cm3 aufgefiillt,, 10 cma zur Analyse.

Die Phosphitverunreinigung im Dest.illat wurde durch den Verbrauch an 0,l n J, in KHC0,-Losung ermitt,elt, die Summe Phosphit, Hypophosphit durch einstiindige Oxyda- tion mit 0,l n Br, in KHCO,. Die Phosphitve,runreinigung lag im allgemeinen, bezogen auf P, unter 1%.

Es wurde gefunden:

P (bromometrisch): F I' (gravimetrisch) : F

1:2,99 (2,97; 3,09; 3,07) 1: 2,94.

Molgewi c h t s b e s t i m m u n g e n . Die iP1olgewichtsbestimmungen der Verbindungen PH,F, und PHF, wurden in folgender TVeise durchgefiihrt:

Aus einer Polyathylenflasehe 1 wurden PH,F, resp. PHF, durch eiiie Polyathylen- flasche 2 destilliert, die von auBen mit Wasser von Zimmertemperatur thermokonstant gehalten wurden. An diese Polyathylenflasche 2 waren eine weitere Flasche 3 und ein Kon- densationsgefLD 4 angeschlossen. Anschlicllend befand sich an diesem Gefal3 noch ein Trok-

2*

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20 Zcitschrift hir anorganisclie und allgcmeiiic Chemie. Rand 361. 196F

kenrohr. nas KondensationsgefLB 4 niirde mit Methanol-Trockeneis gekuhlt. Die einzelnen Poly3ithylenflaschen hatten riricri Inliillt von je e t w a 260 m3. Nachdeni etwa 20 g PH,F, resp. I'HF, abdestilliert waren. wurde mitt,els Quetschhahn die Verbindung zwischen 1 und 2. anschlieBend die zniscben 3 und 3 unterbrochen. Die Leitungen wiirden zwischen 1 und dem ersten Quetschhahn und ferner znischen dem zweiten Quetschhahn und GefaB 3 abgcschnitten. Dss geschlossenc GefiiB wurdc auf dcr Analyseriwaage gewogen. der lnhalt dieses Gefallcs wurde mittels scharf getrockneter Luft durch eine leere Polyathylenflasche langsam mit einer Wasserstrahlpumpe in 2 n KOH eingesaugt,. Dauer der Adsorption etwn 45 Minuten. Das GefaB 2: das nunmehr mit t,rockener Luft gefiillt war. wurde erneut' aiif der iZrialyscrirvaage gewogen.

A u s w e r t ung : Gewicht, PHF,, 1,138 g. Vn 237.4 ema; Molgewicht.: 107.5 (theor. 108). Die zur Adsorption benutzte KOH-I.iiswg wurde auf 250 em3 aufgefiillt, 25 rm3 m r

mi3 0.1 11 J,-Terbrauch in KaHCO, 20.41 (theor. 21.0). F- 78.12 mg; P (jodometrisch):

D i e ~~~lge~v ich t shes t in imur lg von PH,F, wurde in dcr gleichcri M'eisc durchgefiihrt. Gewicht l'H2F3 976.0 mg, Vn 240.9 em3; Molgewicht 90,8 (theor. 90,O). Analyse des alkalischen Hydrolysatzes: cmB 0.1 n J,-Verbrauch in KaHCO, 0,04 cm3.

m i 3 0,l n Br,-Verbrauch in NaHCO, 43,23 om3, F- (i1,55 nig; P (bromometrisch): F 1 :XO[J. Refit. i m m 11 n g d e r e 1 e k t r i s c h e n Lei t, f lih i g k c i t d e r f I ii s s i g e 11 8 i t b s t ZL n z c 11 : Die

Leitflihigkeit von PHF, wurde bei -- 78 "C in einem Leitfahigkeitsgefafi aus Polyathylen mit Platinelekbroden zu 6,J $3 bestimmt,. Tm LeitfahigkeitsgefaB wurde mit' 0,l molarer KCI bei 21 "C eine Leitfahigkeit von 1 I ,6 mS gemessen.

An a1 yse.

F- 1 : -1.03.

I n gleicher Weise wurde die spezifische Leitfiihigkeit von PH,F, bei -49 "C bestimmt. Es wiirde ermittelt :

x ~ 1.3 + 10F5 0-l em-',

S i e d e p u n k t b e s t i m m u n g . Aus eineni PolyathylengefliB warde PHF, resp. 1'H,F3 in ein GefaB destilliert, das mit Met,hanol-Trockcneis gekiihlt wurde. h i Dampfraum befand sich ein Alkohol- resp. Quecksil ber-Thermomet.er. Das Thermometer war durch einen dunnen Hclilauch ails Polgathylen geschutzt,. Das DestillationsgefaB wnrde von auBen mit Methanol bestimmter Temperatur gekiihlt (im Falle des PHF, mit Methanol VOIL -35.5 bis 36,O"C; im Falle des PH,F, ohne iiul3ere Kuhlung). I'HF, siedote in einern Temperat,urintervall von --41"C bis --38"C; PH,F3 von + l " C bis +3'C:.

S ch me1 z pi1 n k t b e s t i m mung. Die Schmclzpunktbestimmungen der Verbindungen mxrdcn in l'olylithylc~igef~Bori durchgefiihrt. Zur Temperaturmessung wnrden Pentan- resp. Alkohol-Thermomet,er verwendet. Bei der Schmelzpiinkt,bestimrmung yon PHF, wurde das Gefafi von auBen mit einem Pentanbad von - 81 "C his - 84.6 "I) temperiert, bei der von PH,F, mit Hilie cines Methanol-Kades von -5.5 "C bis -46 "C. PHF, schmolz in einem Temperat,urbereirh von -90 'C bis --88 "C. PH,F, in einem Bcrcich von - 5:! "C

V e r s 11 c h e z u r Be s t a, n d ig k e i t d e r T e r b i n d i i n g e n b e i Z i m m e r t e m p e r a t u r. Etwa 1 4 g PHF, w i d e n in einen 1 0 0 - c m 3 - V , A - ~ t a l ~ l - ~ ~ ~ ~ t o k l i ~ c ~ ~ eingesaugt, wobei dieser Aiitoklav mit flussiger Luft abgekuhlt wurde. Der Autoklav wnrde verschlossen unci 45 Sturidcn bei Ziinmertemperatur belassen, dann wurde er wiedcr mit. flussiger Luft. abge- kuhlt. Unter langsamem Erwiirmrn his +3O"C wurde dann nus dem Autoklaven durch eine Falle, die mit. CO, grkiihlt war, in cine Fallc. die init fliissiger Luft gekiihlt wurde, destilliert.

bis -51 'C.

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B. HLASER u. K.-H. n'ORIvlS, c b e r zwei nene Halogenide des Phosphors 21

Uas C0,-Kondensat, wtirde in 100 cm3 2 n KOH hytlrolysiert~, die Losiing auf 250 cm3 aufgefullt,. Das Fliissigluft-I(ondensat wurde in 250 cm3 KOH destilliert, die Liisnng auf .5CJO em3 aufgefiillt, zur Analyse je 10 em3.

mi3 0.1 11 J,-Cerhr:tuvh Y- r' (jodometrisch): I? in SaH('0 , 111::

( ~ ~ - ~ O I l d l ? J l ~ > l t 14,86 9420 1 : G , i G Fliissiglrift - I i o u d e n ~ . ~ t 2 i , W i 8 , P S I :?,,Ri

Das F1ussigluft~-Kondensat bestand also ansoheinend aus €'F3 nnd enthielt die Haupt,menge des Phosphors, aahrend ails den Analgseneahleri nicht. zii ersehen ist.. oh das CO,-Kondensat unzersetztes PHF, nehst FILiWsanre oder PF, in FluBsaiire geliist ent,hielz. Auf jeden Fall ist ein weitgchender Zerfall von PHF, eingetreten.

PH,F,. In den oben sngegebenen evakuicrteri 100-cin3-Autoklaven wurden linter AuBenkuhliing mit ?ulethsnol-I(ohlensaure 9,3 g fliissiges PH,F, eingesaugt, der Autoklav

chlossen und d l Stuiiden bei Zinimertemperatiir aiifbewahrt. Nach clieser Zeit wurde das I'rodukt wieder a m dem Aiitoklaven verdampft. Es kandensierte sich praktisch voll- standig in einer auf - -10 "C gehsltenen Polyathylenflasche. Die Analysenwerte des alkali- srhen Hydrolysates stirninteii fiir PH,F,, clas unter diesen Redingungcn also prsktiscli nivht zrrsetzt wurde.

Gefunden: P (bromometrisch): F 1:3,07.

Wenn PH,F, durch Yolyiithylenschlangen destilliert wvurde: die von auDen suf 100 "C erhitzt, wurden, so konnte am SchluR fast, alles PH,F, wicder kondensiert, werden. Lediglich ein schwacher gelher Anflug war an den Polyat,hylenschlangen zu beobarhten, der fiir Pine geringe Zersetznng des PH,b", sprach.

Das Atomvcrhalt,nis des Kondensats betrug:

P (hromometrisch) : F 1 : 2,98.

S o n s t i g e Versuc l i e i i bc r d i e E i g e n s c h a f t e n v o n PH,F,. Teflon erivics sich als absolut stabil gegen PHPFI. Polyat,hylen erwies sich, wie auch schon ails der priiparat,iven Herstellung hervorgeht, als bestandig, such wasserfreie FluWsaure greift, Polyiit'hylen niir sehr gering an. Nach etwa 3 Monaten war das Polyiithylen weicher geworden, so dsB die Flaschen durch neue ersetzt wurden. Glas wird von gasfiirmigem PH,F, wie auch Y o n

PHI?', angegriffen, sofern die Gase nicht extrerri getrocknet, werden. Zinkwolle wurde von gasformigem PH,F, nicht angegrifferi, im Ucgensatz zii HI', da,s Zinlrwolle sehr stark an- greift. Reim Uberleiten von PH,F, uber Kupferspane bei Zirnmert'emperatfiir war an einigen wenigen Stelleri ein schwarzer Belag (wahrscheinlich Kupferphosphid) z u beobachten. Die Naupt'menge des PH,F, wurde jedoch anvcriindert wiederg,ewonnen. Eisen erwies sich als stabil gegen gasformigeu PH,F3. Beim LTberleiten yon PH,,F, uber Plat-inwolle von 90 "C konnten wir keine Zersetzung des PH,F, beobachten.

Diisseldorf, E'irma Henkel &. Cie. Wissenschaftliche Laboratorien.

Bei der Redaktion eirigegangen am 26 . September 1967.