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erleben DAS MAGAZIN EINES INTERNATIONALEN STADTTEILS 082011 ÜCKENDORF SCHUTZGEBÜHR 3,50 EURO Maral Feizbakhsh Zwischen Studium und Olympia

Ueckendorf erleben 08

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Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert

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Page 1: Ueckendorf erleben 08

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Maral Feizbakhshzwischen Studium und olympia

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Druckerei

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Page 3: Ueckendorf erleben 08

das Leben kann hart und ungerecht sein. Seit zwei Jahren weiß Herausgeber und

Projektleiter Otto Lerchenmüller, dass er schwerkrank ist. Die Diagnose: Krebs. Seine

Leidenszeit begann. Zahlreiche ärztliche Untersuchungen, Konsultationen von Spezialisten,

sechs Chemotherapien und eine neue Behandlungstherapie aus den USA folgen. Zwei Jahre

voller Hoffnung und Rückschläge, mit immer neuen Qualen und einem eisernen Willen.

Jetzt ist seine Widerstandskraft gebrochen. Am 1. Juli ist Otto Lerchenmüller im

Emmaus-Hospiz in Gelsenkirchen-Resse eingezogen, um seine letzten Tage in Ruhe und

ohne Schmerzen zu erleben. Weinen, so ist sein

Wunsch, sollen wir nicht. Traurig sind wir alle.

Angst vor dem Sterben, verriet mir Otto

Lerchenmüller noch heute, habe er keine. Allein

zwei Dinge bedrücken ihn: dass er seine geliebte

Frau Irene bald allein lassen muss und die vielen

Ideen und Projekte, die er nicht mehr anstoßen

kann. Ich bin mir sicher: Auch wenn unser Lemü

200 Jahre alt werden würde, dieses Dilemma

bliebe. Nie habe ich einen Menschen kennenlernen

dürfen, der sich mit vergleichbarer Begeisterung,

Leidenschaft, mit Tatendrang und Ideenreichtum

neuer Aufgaben angenommen hat.

Wir schließen Otto Lerchenmüller, unseren bayrischen Ruhrstädter mit schwäbischen

Wurzeln, in unsere Gebete ein. Unsere Gedanken sind aber auch bei seiner Frau Irene, die

jede freie Minute an seinem Bett sitzt, seiner Familie und seinen Freunden.

Unsere Aufgabe im Team ist es, sein Lebenswerk in Verlag und Agentur fortzuführen.

Eine Herausforderung, die alle gemeinsam angenommen haben: Marianne Wissing, Jörg Rat-

tay, Jens Valtwies, Sophia Immohr, Eva Laarmann, Michael Hamdorf, Rolf Mecking, Dagmar

Pascheke, Heidi Penzkofer und ihr Sohn Jonathan, Susanne Höltken, Gisela Schroft, Hedwig

Zell und ich. Gemeinsam berichten wir weiterhin in den Magazinen Ückendorf erleben,

Herten erleben, Vestisches Handwerk, Oer-Erkenschwick erleben, LiVe – Lebensfreude im Vest,

Junge Redaktion und Kinderhaus erleben über spannende Geschichten, laden wie gewohnt zu

den Hertener Gesprächen und den traditionellen Redaktionsfesten ein. Denn Kommunikation

ist sein Leben, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen Otto Lerchenmüllers Ziel.

Oliver Mau

Redaktionsleiter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Jurysitzung zum ücken-dorfer unternehmer-preis in der Fachhoch-schule gelsenkirchen: Der Wettbewerb war otto Lerchenmüller eine herzensangelegenheit.

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Page 4: Ueckendorf erleben 08

inhalt

editorial 3Von oliver Mau, redaktionsleiter

religion geht durch den Magen 6türen öffnen: Serie zu den Weltreligionen

Damit sich die Seele gut fühlt 8Die bedeutung des ramadan im Islam

40 tage ohne Schokolade und computer 10Die bedeutung des Fastens im christentum

Der ganze gram der geschichte 12Die bedeutung des Versöhnungstages Jom Kippur

rezepte zum Fastenbrechen 14Linsensuppe, Pfannkuchen, gefillte Fisch

Kleider machen Leute 17zu besuch im Kostümfundus des Mir

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Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH vertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer

Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]

ISSN: 1865-9489

Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva-Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin

Mitarbeiter dieser Ausgabe: Betül Arslan, Altug Aydin, Özlem Bingöl, Christoph van Bürk, Dogan Coskun, Beytullah Dogan, Merheme Emini, Ercan Gedik, Aynur Gülnaz, Amal Hassan, Seinab Hassan, Michael Holtschulte, Ceylan Karakaya, Sinan Kardas, Dennis Keil, Özgür Kilicalp, Servet Korkmaz, Eva Laarmann, Oliver Mau, Rabea Mögle, Bianca Munker, Asya Öncü, Hanan Omeirat, Maruf Özel, Fazile Rauf, Afifa Salah, Serdar Sarial, Bahar Satilmis, Hamsa Semmo, Larissa Tatus, Halis Tuncel, Andreas Weiss, Nihal Yalcin

Titelfoto: Andreas Weiss

Gestaltung: Axel Ganguin, MünchenProduktion: Jens Valtwies, Herten

Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Rolf Mecking, [email protected] Hamdorf, [email protected]: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, [email protected]

Druck: Mediahaus Biering GmbH

Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm-suedost.de

Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegenden Stadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.

Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHVier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.

„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis-teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“

„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt-politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter-nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen-gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“

Ausgabe Juli 2011

impressum

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Page 5: Ueckendorf erleben 08

inhalt

Leute heute 22Von zebrastreifen und einem neuen Programm

Achtung! Fertig! Los! 23Maral Feizbakhsh trainiert für olympia

europameisterlicher glanz 26Junge redakteure starten beim Westparklauf

Mit blaulicht und Martinshorn 28Stefanie Dahremöller ist Polizistin

Als gebäudereiniger hoch hinaus 29roland Lohre ist mehr als nur Fensterputzer

Musik im blut 30Die Musa-Klasse an der gesamtschule ückendorf

Festtagsstimmung am ortseingang 32Mr. chicken World headquarter ist eröffnet

Lieber Manuel 33ein ganz persönlicher Abschiedsbrief

8

36

23

30

terminkalender 34Von Juli bis oktober

Denken & raten 35bilderrätsel und zwei Witze

Von hundertwasser inspiriert 36hamsa Semmos Version einer bunten Spirale

Leute heute 38besuch in herten und die Vorstadtkrokodile

zwei Schmankerl im Kino 39Almanya und polnische ostern

gäste vom anderen ende der Welt 40zwei Australier besuchen die Junge redaktion

ückendorfer gesichter 42Katharina Bories, Pfadfinderin im Stamm „Weiße Rose“

8|2011 ÜCKENDORF erleben 5

Page 6: Ueckendorf erleben 08

6 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Leere Mägen vor vollen tischen: Der Fastenmonat ramadan ist zugleich der Monat der reichlich gedeckten tische und des Schmausens. Denn nach Sonnenuntergang versammeln sich die Muslime, um gemeinsam – oft mit Freunden und Verwandten – das Fasten zu brechen. Leere Mägen treffen auf volle tische. Die Familie Sarial, mit dem jüngsten Sohn göker, Mutter Seher, Vater erkan und dem ältesten Sohn Alper, hat ückendorf erleben eingeladen und typische Speisen wie Linsensuppe, gefüllte Weinblätter und Köfte zubereitet. Wie die Menschen in den anderen Weltreligionen fasten, ist das Thema im dritten Teil unserer Serie „Türen öffnen“.

Religion geht durch den Magen

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Page 8: Ueckendorf erleben 08

8 ÜCKENDORF erleben 8|2011

g l a u b e & l e b e n

N i c h t m u s l i m e n z i e h t s i c h b e i m W o r t R a m a d a n d e r M a g e n z u s a m m e n . E i n e n M o n a t l a n g d e n g a n z e n T a g l a n g t a g s ü b e r n i c h t s e s s e n u n d t r i n k e n . T y p i s c h I s l a m , s o s t r e n g , s o a n -s t r e n g e n d – a b e r : S o d e n k e n A u ß e n s t e h e n d e , u n d s i e d e n k e n f a l s c h . Ü c k e n d o r f e r l e b e n t r a f d i e I s l a m w i s s e n s c h a f t l e r i n Lamya Kaddor zum Gespräch und war bei Familie Sarial zu Gast.

Damit sich die Seele gut fühlt

Lamya Kaddor nahm am Integrationsgipfel von bundeskanzlerin Angela Merkel teil. 2010 gründete sie den Liberal-Islami-schen bund, dessen erste Vorsitzende sie ist.

Page 9: Ueckendorf erleben 08

Ja, der Fastenmonat Ramadan („sen-

gende Hitze“) verlangt den Muslimen eine

harte Prüfung ab. Das Fasten, eine der fünf

Säulen des Islam, bringt den Biorhythmus

durcheinander. Über 29 oder 30 Tage hin-

weg, in diesem Jahr vom 1. bis 29. August,

dürfen Muslime vom Morgengrauen bis

zum Sonnenuntergang nichts essen, nichts

trinken, keinen Geschlechtsverkehr haben

und nicht rauchen. Der Ramadan als Zeit der

Herrschaft über Triebe und Instinkte.

Aber nein, besonders streng sei das kei-

neswegs. Das sei eine Sichtweise von außen,

findet die Islamwissenschaftlerin Lamya

Kaddor: „Wenn man es mit dem Fasten ernst

meint, ist es doch schwieriger, 40 Tage lang

auf etwas wie Schokolade, Internet oder das

Handy zu verzichten, als einen Tag lang auf

Lebensmittel. Nach Sonnenuntergang darf

ich ja wieder alles essen und trinken.“

Lamya Kaddor nimmt seit 2003 als

Lehrerin am bundesweiten Schulversuch

Islamkunde in deutscher Sprache teil. Die

Islamwissenschaftlerin, die sich selbst als

„Berufsmuslimin“ bezeichnet, arbeitet

als Autorin, gründete 2010 den Liberal-

Islamischen Bund und wurde zu einer der

einflussreichsten Musliminnen Europas

gewählt. Was sie persönlich anbelangt, ist

das Fasten reine Kopfsache.

Für die Muslime ist der Ramadan ohne-

hin vielmehr eine besonders freudige Zeit.

Wenn die Familie zusammen kocht, genießt

man die harmonische Atmosphäre. Und erst

recht die Vorfreude auf das Fasten brechen:

„Gleich hast du es geschafft, und dann

schmeckt ja irgendwie alles gut, weil die

Geschmacksnerven sensibilisiert sind“, sagt

Lamya Kaddor. Sie esse eigentlich nie Datteln,

aber während des Ramadan liebt sie die für

das Fastenbrechen typische Frucht. Lädt Fa-

milie Sarial aus Gelsenkirchen Freunde und

Verwandte ein, kocht Mutter Seher türkische

Gerichte wie rote Linsensuppe, gefüllte Wein-

blätter oder Börek (mit Weichkäse gefüllter

Blätterteig). Weil bei türkischen Muslimen

zum Fastenbrechen viele Süßspeisen auf den

Tisch kommen – bei den Sarials beispielswei-

se das Gebäck Sekerpare –, wird das dreitägige

Fest des Fastenbrechens nach dem Ende des

Ramadan auch Zuckerfest genannt.

Doch geht es beim Fasten nicht vorran-

gig um die körperliche Entbehrung, erklärt

Lamya Kaddor – auch die Seele verzichtet. So

solle man nicht streiten und Schimpfworte

vermeiden. „Ich versuche im Ramadan im-

mer für Harmonie zu sorgen, Frieden zu stif-

ten. Dann fühlt sich auch die Seele gut“, sagt

Kaddor. Was schließlich Sinn und Zweck

der Bußübung ist: Muslime fasten, damit

der Mensch ein besserer wird und ihm sei-

ne Sünden vergeben werden. Die Entsagung

dient der Selbstläuterung. „Je länger und be-

wusster ich faste, desto kleiner, demütiger

und dankbarer werde ich vor Gott. Und desto

mehr konzentriere ich mich auf Gott und

auf meine Mitmenschen und achte auf Güte,

Liebe und Barmherzigkeit“, erklärt sie.

Viele Muslime

meinen, sie fasteten,

damit man erfahre,

wie es armen Men-

schen gehe, die hun-

gern müssen. Eine

Perspektive, die Kad-

dor überhaupt nicht

mag: „Eine arrogante

Sichtweise.“ Ein Verständnis des Ramadan,

das ebenso überdenkenswert ist, wie es zu

übertreiben. Kinder, Kranke, Schwangere

und Reisende sind nämlich ausdrücklich

von der Pflicht ausgenommen. Menschen,

die körperlich hart arbeiten müssen, kön-

nen auf die Bußübung verzichten und spä-

ter „nachfasten“ oder als Ersatzleistung ein

Almosen im Wert einer Mahlzeit geben.

Viele fasten trotzdem – selbst wenn sie da-

mit ihre Gesundheit gefährden. „Allerdings

faste ich nicht, nur um Gott zu gefallen,

sondern weil es mir primär nutzen soll.

Gott gebietet mir nur etwas, wenn es dem

Menschen gut tut. Was soll es aber einer

70-jährigen zuckerkranken Frau bringen

zu fasten? Der Erkenntnisgewinn ist nicht

da, wenn das Fasten eine reine Qual ist“,

empört sich Lamya Kaddor, die auch ge-

gen das Fasten in der Schule plädiert. Min-

destens vor Klassenarbeiten solle darauf

verzichtet werden. Wenn Profi-Fußballer

mit Blick auf ihre Leistungsfähigkeit nicht

fasten müssen, sollte das für Schüler auch

gelten: „Die Zukunft unserer Schüler ist

doch wohl wichtiger als die eines Profi-

Fußballers.“

8|2011 ÜCKENDORF erleben 9

Literaturagentur Eggers und Landwehr KG

Lamya Kaddor

Friedrichstraße 133, 10117 Berlin

www.lamya-kaddor.de

i n f o t i p p s

christoph van bürk, 34 Foto

Özgür Kilicalp, 16 text

Aynur gülnaz, 17 text

Özlem bingöl, 17 text

Page 10: Ueckendorf erleben 08

10 ÜCKENDORF erleben 8|2011

g l a u b e & l e b e n

„ A m A s c h e r m i t t w o c h i s t a l l e s v o r b e i “ s i n g e n d i e N a r r e n a m E n d e d e s K a r n e v a l s . F ü r k a t h o l i s c h e C h r i s t e n b e g i n n t d a n n d i e 4 0 - t ä g i g e F a s t e n z e i t v o r d e m O s t e r -f e s t , e i n e Z e i t v o l l e r S y m b o l i k , d i e i m L a u f e d e r J a h r h u n d e r t e z w a r e i n i g e s a n B e d e u t u n g v e r l o r e n h a t . W e r e s a b e r e r n s t m e i n t m i t d e m G l a u b e n , f ü r d e n b e d e u t e t d i e F a s t e n z e i t e i n e P h a s e d e r E n t b e h r u n g .

40 Tage ohne Schokolade, cola oder computer

Page 11: Ueckendorf erleben 08

In der Fastenzeit tritt Pater Leo Rawal-

ski, Pfarrer in der katholischen Gemeinde

St. Josef Ückendorf, kürzer. Nur einmal am

Tag isst er sich satt. Zu den anderen Mahl-

zeiten kommt nicht viel auf den Teller. Ein

Scheibchen Brot, vielleicht etwas Honig, aber

kein Fleisch. Wie das Matthäusevangelium

berichtet, fastete Jesus 40 Tage und Nächte

in der Wüste, wo er den Versuchungen und

Verführungen des Teufels zur Sünde wider-

stand. In Anlehnung daran währt die christ-

liche Passionszeit 40 Tage vor Ostern, die für

gesunde Erwachsene bis zum 60. Lebensjahr

gilt. Nur an den Sonntagen wird nicht ge-

fastet, da an ihnen die Auferstehung Christi

von den Toten gefeiert wird. Die Fastenzeit

dient einerseits dazu, Buße zu tun, also die

eigenen Sünden zu bereuen und sozusagen

etwas gutzumachen. Andererseits „binde ich

mich als Christ an das Leiden Jesu Christi,

weil ich weiß, dass er für mich und alle

Menschen gelitten hat und gestorben ist“,

erklärt Pater Leo Rawalski.

Die Fastenzeit ist eine Zeit der Einfach-

heit. Deswegen gelten in der Fastenzeit die

Prinzipien, sich bei drei Mahlzeiten nur

einmal satt zu essen und am Freitag, dem

Todestag Christi, vollkommen auf Fleisch

zu verzichten.

Der Verzicht

soll jedoch kein

Selbstzweck sein,

sondern der Besin-

nung auf Gott und

Glauben dienen.

Wer Verzicht übt,

soll sich prüfen.

Für viele stellt

das Fleischverbot aber keinen besonderen

Verzicht dar. Pater Leo zum Beispiel fällt es

gar nicht so schwer. „Ich komme aus Dan-

zig, einer Küsten- und Hafenstadt. Ich esse

unheimlich gerne Fisch“, sagt der Geist-

liche. Daher schlägt die Kirche den Christen

andere Formen der Askese vor. Manche

Katholiken meiden Süßigkeiten oder ent-

sagen Genussmitteln wie Kaffee, Tee,

Alkohol oder Zigaretten. Andere schränken

Gewohnheiten wie Fernsehen oder Com-

puterspiele ein, verzichten auf Disko oder

Kneipe. Entscheiden muss jeder selbst.

Von „Pflicht“ möchte Leo Rawalski

ohnehin nicht sprechen; ein „unchrist liches

Wort“, findet er. „Für mich ist das keine

Pflicht, sondern Disziplin. Ich mache das

einfach.“ Ein Christ solle sich an die Diszi-

plin der Kirche halten, wenn er Kirche und

Glaube leben wolle. Und zu den drei gu-

ten Taten eines Christen zähle neben dem

Gebet und dem Teilen nun einmal das

Fasten. Zumal nicht die Leistung des Ver-

zichts an sich entscheidend ist, sondern das

Fasten ein Zeichen aufrichtiger Bußgesin-

nung sein soll: die Abwendung von sinnli-

chen Genüssen als Neuausrichtung auf Gott.

Alles führt deshalb auf das Gedenken

des Todes Christi am Karfreitag und das

Fest seiner Auferstehung an Ostern hin. Das

Aschekreuz, das den Christen am Ascher-

mittwoch auf die Stirn gezeichnet wird,

erinnert die Menschen an die eigene Sterb-

lichkeit, daran, dass sie Staub sind und zum

Staub zurückkeh-

ren. Am sogenann-

ten Passionssonn-

tag, dem fünften

der Fastenzeit und

dem Beginn der

Leidenszeit Christi,

werden die Kreu-

ze in den Kirchen

verdeckt und erst wieder am Karfreitag

enthüllt. Das ist auch Ausdruck dafür,

dass sich die Gläubigen in einer ruhigen,

einer besinnlichen Zeit befinden. Ein

Aspekt, „der in Deutschland und vielen an-

deren Ländern, wo vor allem das Arbeiten

das Leben der Menschen bestimmt, leider

vergessen scheint“, findet Pater Leo.

Ebenso wie die Tatsache, dass das Chri-

stentum eigentlich zwei Fastenzeiten kennt

und ein Fastengebot vor der Kommunion

herrscht. Kaum jemand weiß, dass ursprüng-

lich auch die Adventszeit eine Fastenzeit

war, die sogenannte kleine Fastenzeit. Vor

Empfang der Heiligen Kommunion, die ja

den Leib Christi darstellt, soll zudem eine

Stunde Nüchternheit herrschen. Im Laufe

der Jahrhunderte ist die Strenge der Kir-

che aber der Einsicht gewichen, „dass man

den Gläubigen zu viel auferlegt, was sie

nicht einhalten können. Vieles ist verein-

facht worden“, sagt Leo Rawalski. Obwohl:

40 Tage lang keine Schokolade, Kaffee oder

Computerspiele? Das allein ist schon eine

harte Probe.

8|2011 ÜCKENDORF erleben 11

St. Josef Ückendorf

Pater Leo rawalski

Virchowstraße 2

45886 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 9 23 91 11

www.st-josef-ueckendorf.de

i n f o t i p p s

Pater Leo rawalski aus der gemeinde St. Josef ückendorf am esstisch vor einem be-scheiden gefüllten teller. Die 40 tage lange Fastenzeit ist eine zeit der einfacheit.

Serdar Sarial, 13 text

rabea Mögle, 13text

christoph van bürk, 34 Foto

Page 12: Ueckendorf erleben 08

g l a u b e & l e b e n

I n d e r S t i m m e v o n J u d i t h N e u w a l d - T a s b a c h l i e g t e t w a s L e i d e n d e s . „ M i r f ä l l t d a s s e h r s c h w e r “ , s a g t d i e V o r s i t z e n d e d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e G e l s e n -k i r c h e n u n d z i e h t d a s „ s e h r “ e i n w e n i g l ä n g e r , a l s u n t e r s t r e i c h e e s d i e A n s t r e n g u n g , d i e e i n F a s t e n t a g i m j ü d i s c h e n G l a u b e n m i t s i c h b r i n g t .

Im kleinen Fasten spiegelt sich der große gram der geschichte

Page 13: Ueckendorf erleben 08

Einmal hatte Judith Neuwald-Tasbach vor

dem Fasten nur Kaffee getrunken und ist mit-

ten in der Stuttgarter Synagoge in Ohnmacht

gefallen. Chaim Kornblum hat als Rabbiner

in Lübeck Ähnliches erlebt, an einem Fasten-

tag kamen gleich drei Krankenwagen zur

Gemeinde. Fastet ein gläubiger Jude, so

nimmt er je nach Anlass zwischen 24 und

26 Stunden weder feste noch flüssige Nah-

rung zu sich. Das Judentum kennt sechs

Fastentage, von denen der Versöhnungstag

Jom Kippur, der höchste jüdische Festtag, der

wichtigste ist. An diesem Tag darf nicht ge-

gessen, getrunken und geraucht werden. Man

wäscht sich nicht, ist sexuell enthaltsam und

geht nicht zur Arbeit. Alle zuvor begangenen

Sünden sollen vor Gott vergeben werden.

Darüber hinaus gibt es fünf weitere all-

gemeine Fastentage, an denen die Juden trau-

riger Ereignisse ihrer leidvollen Geschichte

gedenken: zum Beispiel der Zerstörung des

Tempels oder der Eroberung Jerusalems

durch die Babylonier. Das Judentum kommt

sozusagen zu sich selbst, das Fasten als

Selbstkasteiung entspricht dem Leiden der

Vorfahren: Durch die Entbehrung vollzieht

ein Jude im Kleinen den großen Gram seines

Volkes nach.

Andererseits geht es darum, sich selbst

und dem Glauben auf den Grund zu gehen:

seine Sünden zu bereuen und sich zu bessern.

„Man ist den

ganzen Tag mit

Beten beschäf-

tigt und soll sich

auf das Wesent-

liche besinnen“,

erklären Judith

Neuwald-Tas-

bach und Chaim

Kornblum. „Dabei sollen Essen und Trinken

die Menschen nicht ablenken.“

Der völlige Verzicht auf Nahrung und

Flüssigkeit ist aber nicht für alle verpflich-

tend. Alte, Kranke und Schwangere sollen

nur insoweit versuchen zu fasten, wie es

gesundheitlich vertretbar ist. Kinder, die den

Sinn des Fastens verstehen, sollen nur ein-

fache Speisen wie Brot und Wasser zu sich neh-

men. „Dennoch, selbst wer essen darf, ergötze

sich nicht mit Leckerbissen, sondern esse, was

für die Gesundheit seines Körpers nötig ist“,

heißt es in einem religiösen Leitfaden.

So schwer wie das Fasten, so kompliziert

ist übrigens auch das Essen im Judentum.

Wenn Lilia Kostenych und Olga Alekseeva in

der Küche der Jüdischen Gemeinde kochen,

müssen sie viele Regeln beachten, denn das

Judentum hat komplizierte Speisevorschrif-

ten, die vor allem ein Wort zum Ausdruck

bringt: koscher. „Darüber kann man einen

abendfüllenden Vortrag halten“, meint Rab-

bi Kornblum lächelnd. Koscher („rein“) be-

zeichnet Speisen, die zum Verzehr erlaubt

sind und beim Einkaufen am „Hechscher“,

dem Koscher-Zertifikat, erkennbar sind. Der

Genuss von Blut ist strikt ver boten, deshalb

muss koscheres Fleisch durch Schächten,

eine spezielle Technik beim Schlachten,

vollständig entzogen werden. Juden dürfen

nur Fleisch von Säugetieren essen, die Wie-

derkäuer sind und ge-

spaltene Hufe haben,

also zum Beispiel

Rinder, Schafe, Ziege,

Rehe oder Hirsche.

Schweinefleisch und

Raubtiere sind verbo-

ten. Vögel sind eben-

so wie Fische, sofern

sie Schuppen und Flossen haben, koscher.

„Trejfe“, das heißt nichtkoscher, sind deshalb

Krebse, Krabben und Muscheln sowie alles,

das am Sabbat hergestellt worden ist. Ver-

misst man da eigentlich nichts? „Nein, ich

habe es ja nie probiert“, sagt Judith Neuwald-

Tasbach.

Koscheres Leben ist teuer. Denn einer-

seits kostet koscheres Fleisch doppelt so viel

wie „normales“. Andererseits gilt die bibli-

sche Vorschrift, man dürfe nicht das Böcklein

in der Milch seiner Mutter kochen. Deshalb

besteht nicht nur das strikte Verbot, Milch

gleichzeitig mit Fleischgerichten zu essen,

sondern es erstreckt sich auf alle Küchengerä-

te wie Töpfe, Teller und Bestecke. Sie müssen

in verschiedenen Schränken getrennt gehal-

ten und auch gesondert gespült werden. Ein

jüdisch ritueller Haushalt benötigt also alle

Utensilien mindestens doppelt, streng ge-

nommen sogar vierfach, wie es in der Gelsen-

kirchener Synagoge der Fall ist, weil für das

Pessachfest wiederum eine neue Regel gilt.

8|2011 ÜCKENDORF erleben 13

Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen

Georgstraße 2

45879 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 1 55 23 10

www. jg-ge.de

i n f o t i p p s

Lilia Kostenych und olga Alekseeva (r.) in der Küche der Jüdischen gemeinde. Wegen der Speisevorschriften, dass milchige und fleischige Speisen nicht zusammen zubereitet und gegessen werden dürfen, gibt es in jüdischen Küchen immer extra unterschiedliches geschirr für Milch- und Fleischprodukte. Matze, auch Mazze geschrieben, ungesäuertes brot (F. r.).

christoph van bürk, 34 text+Foto

Özlem bingöl, 17 text

Serdar Sarial, 13 text

Page 14: Ueckendorf erleben 08

S o l a n g e e i n w e i ß e r n i c h t v o n e i n e m s c h w a r z e n F a d e n z u u n t e r s c h e i d e n i s t , d a r f i m R a m a d a n g e g e s s e n w e r d e n . S e h e r S a r i a l h a t e i n i g e t y p i s c h e R e z e p t e a u f g e s c h r i e b e n .

Alles zum frohen Fastenbrechen

gefüllte Weinblätter

Zutaten für vier Personen:

1 Packung Weinblätter, 500 g gekochter Reis,

2 Zwiebeln, 3 EL Tomatenmark,

1 Bund Petersilie, 5 EL Sonnenblumen- oder

Olivenöl, Salz, Pfeffer, gemahlene Paprika

Zubereitung:

Die Weinblätter 10 Minuten in kochendem

Salzwasser blanchieren, in kaltem Wasser

abschrecken, trocken tupfen und ausgebrei-

tet hinlegen. Zwiebeln im Öl anbraten, Reis

waschen und dazugeben, dann die restlichen

Zutaten zufügen, damit die Weinblätter

füllen.

börek

(gefüllter Blätterteig)

Zutaten: dreieckiger Yufkateig

(am besten aus türkischem Laden),

türkischer Weichkäse, Petersilie, Öl

Zubereitung:

Weichkäse mit Petersilie vermischen und

diese Füllung auf der langen Seite der Teig-

stücke platzieren. Den Rand über die Füllung

legen und einrollen. Die „Nahtstelle“ mit

etwas Wasser bepinseln, damit sie sich nicht

öffnet. Öl in der Pfanne erhitzen und die

Börek-Röllchen braten.

Sekerpare (süßes Buttergebäck)

Zutaten für den Teig: 400 g Mehl,

200 g Butter, 1,5 TL Backpulver, 60 g Zucker,

1 Eiweiß und 1 Eigelb trennen.

Für den Sirup: 600 ml Wasser, 450 ml Zucker,

Saft einer halben Zitrone

Zubereitung:

Aus den Zutaten einen Teig rühren, mit

Esslöffel Teigklößchen abstechen und oval

ausformen. Teighäufchen auf dem mit Back-

papier ausgelegten Blech nicht zu dicht

nebeneinanderlegen und im Ofen bei

180 Grad backen, bis sie goldbraun sind (ca.

10 bis 15 Minuten). Nach kurzer Zeit Sirup

über das Sekerpare gießen und ziehen lassen.

(Der Sirup darf nicht heiß sein!)

14 ÜCKENDORF erleben 8|2011

g l a u b e & l e b e n

Linsensuppe

Zutaten: 1 Zwiebel, 1 Glas rote Linsen,

1 kleiner Bund Petersilie, 1 Teelöffel scharfes

Paprikapulver, 2 Esslöffel Öl, Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Zwiebel würfeln und mit Öl in einem Koch-

topf erhitzen; anschließend die Linsen und

so viel kochendes Wasser dazugeben, bis alle

Zutaten gut drei Zentimeter bedeckt sind.

Ein wenig köcheln lassen und gelegentlich

umrühren; so lange kochen lassen, bis sie

richtig eingedickt ist. Mit dem Stabrührer

pürieren. Sollte die Suppe zu fest sein, etwas

kochendes Wasser dazugeben.

christoph van bürk, 34 text+Foto

Page 15: Ueckendorf erleben 08

Danziger Pfannkuchen

Zutaten: 1,5 Gläser Mehl, 1 Glas Milch, 1 Glas

Wasser, 2 Eier,1 Prise Salz, Öl zum Braten

Zubereitung:

Die Eier schaumig schlagen, Milch und Was-

ser schussweise hinzugeben. Zum Schluss

Mehl und Salz unterrühren. Den Teig eine

halbe Stunde im Kühlschrank kalt stellen. Öl

in der Pfanne erhitzen, einen Esslöffel Teig

auf dem Pfannenboden verteilen und von

beiden Seiten goldbraun braten.

Für die Füllung: 200 Gramm Frischkäse,

100 Gramm fein geschnittenen geräucher-

ten Fisch (Makrele, Forelle oder Lachs),

3 Esslöffel saure Sahne, 1 Esslöffel Butter,

Salz, Pfeffer und frischen Schnittlauch nach

Geschmack

Zubereitung:

Alle Zutaten zu einer Creme verrühren. Die

Füllung in die Mitte des Pfannkuchens geben

und den Pfannkuchen zu einem Päckchen

einschlagen. Kann warm oder kalt gegessen

werden.

Polnische Quarkpfannkuchen

Zutaten: 3 Eier, 3 Esslöffel Mehl, 1 Prise Salz,

1/8 Liter Milch, Öl zum Braten

Zubereitung:

Eier, Mehl, Salz und Milch schaumig schla-

gen. In reichlich Fett dünne Pfannkuchen

ausbacken und auf ein Backblech legen.

Für die Füllung: 250 g Quark, 1 Eigelb,

30 g Zucker, 1 EL Kirschwasser

Zubereitung:

Den passierten Quark mit den restlichen

Zutaten vermischen. Jeden Pfannkuchen

damit bestreichen und zusammenrollen.

Mit etwas Puderzucker bestäuben.

Guten Appetit oder wie man auf Polnisch

sagt: Smacznego!

M e h l s p e i s e n w i e P f a n n k u c h e n u n d N u d e l n s i n d t y p i s c h e c h r i s t l i c h e F a s t e n s p e i s e n , w e i l s i e f ü r a r m e L e u t e e r s c h w i n g l i c h e r s i n d a l s F i s c h .

Pfannkuchen im zeichen des Fisches

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Page 16: Ueckendorf erleben 08

W e n n e t w a s g r u n d l e g e n d i s t f ü r d i e j ü d i s c h e K ü c h e , d a n n s i n d e s M a z z e n u n d g e f i l l t e F i s c h . M a z z e , a u c h u n -g e s ä u e r t e s B r o t g e n a n n t , w i r d w ä h r e n d d e s P e s s a c h f e s t e s g e g e s s e n .

Erinnerung an denAuszug aus Ägypten

Mazzeknödel

Zutaten: 3 ganze Mazzen, 2 Esslöffel

Hühnerfett, 1 Zwiebel, 2 Eier, Salz, Pfeffer,

etwas Mazzemehl

Zubereitung:

In Stücke gerissene Mazzen in kaltem Was-

ser einweichen und gut ausdrücken. Die fein

gehackte Zwiebel im Hühnerfett anbraten,

bis sie goldbraun ist. Die Zwiebel mit den

übrigen Zutaten zu den Mazzen geben und

gut mischen. Die Masse muss fest genug sein,

damit man daraus kleine Bällchen machen

kann. Die Hände zwischendurch in kaltem

Wasser nass machen. Einige Stunden kalt

stellen. In kochendem Wasser oder kochen-

der Hühnerbrühe 15 Minuten ziehen lassen.

Gefillte Fisch

Zutaten: Fischmischung: 1/2 kg Felchen-

filets, gemahlen (im Koscher Fischhandel

erhältlich), 1/2 kg Weißfischfilets, gemahlen

(in Koscher Fischhandel erhältlich), 2 Eier,

2 mittelgroße Zwiebeln, 2 bis 3 TL Salz,

2 bis 3 TL Zucker, 1 Prise Pfeffer.

Für den Sud: 2 geschnittene Karotten,

2 geschnittene große Zwiebeln, 1 Rädchen

frischer Meerrettich, Pfeffer, Salz, Zucker

Zubereitung:

Zwiebeln sehr fein hacken und zum Fisch

geben. Die restlichen Zutaten der Fisch-

mischung beigeben. Mindestens 20 Minuten

mit dem Mixer mischen. Die Mischung wird

dadurch luftiger und lässt sich leichter for-

men. Wasser in einem Topf aufkochen und

alle Zutaten für den Sud hineingeben. Einen

großen Topf nehmen, da die Fische beim

Kochen aufgehen. Mit nassen Händen faust-

große Fischbälle formen. Einen nach dem an-

deren in das heiße Wasser legen. Eineinhalb

bis zwei Stunden pochieren lassen. Bei Bedarf

Wasser nachgießen. Sauce abschmecken und

nach Belieben nachwürzen. Kalt servieren.

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Page 17: Ueckendorf erleben 08

K l e i d e r m a c h e n L e u t e u n d L e u t e m a c h e n K l e i d e r . E r s t d u r c h d a s K o s t ü m s c h l ü p f e n K ü n s t l e r i n i h r e R o l l e . Ü c k e n d o r f e r l e b e n w a r f i m M u s i k t h e a t e r i m R e v i e r e i n e n B l i c k h i n t e r d i e K u l i s s e n u n d b e s u c h t e d i e K o s t ü m a b t e i l u n g .

Hüllen der erinnerung

8|2011 ÜCKENDORF erleben 17

k u l t & k u l t u r

Page 18: Ueckendorf erleben 08

18 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Page 19: Ueckendorf erleben 08

Plötzlich sieht Ceylan Karakaya von der

Ückendorf erleben-Redaktion aus, als hätte

sie auf einen Schlag 50 Kilo zugenommen.

Mollig und rund quetscht sie sich durch

die Tür, schämt sich fast ein wenig für das

künstliche Übergewicht. Währenddessen ist

Özgür Kilicalp in den Adelsstand erhoben

worden und zwar gleich auf die oberste Stu-

fe, trägt sie doch das Gewand der englischen

Königin Elisabeth I. Auch Aynur Gülnaz und

Özlem Bingöl kommen sehr vornehm daher

– mindestens als Gräfinnen, vermutet der

Betrachter im Foyer des Musiktheaters im

Revier (MiR). „Die Ärmel wirken etwas auf-

geblasen, da fühle ich mich richtig arrogant“,

sagt Aynur, die das Kleid der Gräfin Mariza

aus der gleichnamigen Operette anpro-

biert. Dass die Oper „Gloriana“ von

Benjamin Britten eine der größten

Kostümschlachten war, die das Mu-

siktheater in den vergangenen zwei

Jahrzehnten erlebt hat, glaubt man

sofort, wenn man Özgür beobachtet. Becken-

gurt und Korsage machen es ihr schwer, das

Gewand von Elisabeth I. anzulegen, aber der

Effekt entschädigt. „Ich hätte das Kleid gerne

noch viel länger an. Es ist schön, für kurze

Zeit eine Königin zu sein“, schwärmt die

junge Journalistin.

Kleider machen eben Leute, das lehrte

uns der Dichter Gottfried Keller. Aber an-

dersherum sind es eben Leute, die Kleider

machen. Andernfalls könnte auf der Bühne

nicht die Illusion entstehen, dort vorne stün-

den die Königin von England, Napoleon oder

der Milchmann Tewje aus Anatevka. Erst

durch die Kostüme schlüpfen Tänzer, Sän-

ger oder Schauspieler in ihre Rollen, ist das

Gesamtbild aus Licht, Bühne, Text, Maske

und Regie perfekt.

Am Kennedyplatz werfen zurzeit

32 Menschen hinter der Bühne die

Menschen auf der Bühne in Schale.

Unter der Leitung von Andreas Meyer

zerbrechen sie sich die Köpfe, entwerfen Ver-

kleidungen, verwerfen Ideen, färben Stoffe,

schneiden, nähen, ändern um und waschen.

Bis zum fertigen Bühnen-Outfit ist ein langer

Weg zurückzulegen. Im Kostüm soll sich der

Charakter widerspiegeln, den der Regisseur

festgelegt hat. Zur Inspiration sichten An-

dreas Meyer und sein Team zuerst einmal

Beispielfotos aus Filmen oder von anderen

Theateraufführungen. Die Kostümbildner

wissen, ob der riesige Fundus im Innern des

MiR alte Schätze birgt, die es auszugraben

lohnt. Ansonsten fertigt die Abteilung eige-

ne Kostüme an oder geht einkaufen. „Zur-

zeit ist eben H&M angesagt“, erklärt Meyer.

Wie zum Beispiel für die Produktion „War

Requiem“, da wurden Sachen von der Stange

8|2011 ÜCKENDORF erleben 19christoph van bürk, 34 text+Foto

Der Kostümfundus (l.) des Mir verfügt über 20.000 Kostüme. zwischen römischen togas und gewändern (o.) hängen uni-formen römischer Legionäre.

Page 20: Ueckendorf erleben 08

gekauft und dann geändert. „Als Zuschauer

gefällt mir das, aber für unsere Abteilung ist

das keine Herausforderung. Der große Reiz

ist immer, eigene Sachen herzustellen.“

Weicher Stoff oder ein fester, glatt oder

rau, die Tasche weiter oben platzieren oder

unten? In vielen Gesprächen und Diskus-

sionen wächst ein künstlerisches Produkt,

setzt sich das Erscheinungsbild einer Figur

Stück für Stück zusammen. Aber nimmt der

Zuschauer wahr, ob eine Tasche nun zu hoch

oder zu weit rechts an Jackett oder Uniform

angebracht ist? „Das vielleicht nicht“, sagt

Andreas Meyer. „Aber der Zuschauer merkt,

ob das Ganze in sich stimmig ist.“

Deshalb kann es durchaus passieren, dass

in der ersten Hauptprobe, wenn zum ersten

Mal alles gleichzeitig auf der Bühne steht, ein

Kostüm wieder verworfen wird. Weil seine

Farben im Licht nicht zur Entfaltung kom-

men, oder weil ein Zweireiher über den Stuhl

gehängt zu lang ist, in gekürzter Version aber

am fülligen Körper des Darstellers überhaupt

nicht passt – alles schon vorgekommen. Ein

Kostüm muss ohnehin so viel mehr können

als normale Alltagskleidung. Strapazierfähig

und waschfest sein. Man denke nur an den

weißen Anzug, der mehrmals in der Woche

über den schwarzen Bühnenboden rutscht.

Es muss einerseits gut sitzen, andererseits –

insbesondere für Tänzer – viel Bewegungs-

freiheit bieten. Und am wichtigsten: Die

Darsteller müssen es schnell an- und aus-

ziehen können. „Aus Kostüm und Perücke

raus, ins andere rein, und dann muss noch

schnell die Maske ran“, erzählt Andreas Mey-

er. „Ein Umzug muss zwischen 30 Sekunden

und zwei Minuten vonstatten gehen.“

Und das noch ohne Geräusche. Während

der Held auf der Bühne seinen dramatischen

Dialog hält, darf natürlich nicht das Ratschen

eines Klettverschlusses stören. Auch solche

Details müssen die Anziehexperten des MiR be-

denken. Magnete haben sich übrigens bewährt.

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Page 21: Ueckendorf erleben 08

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i n f o t i p p s

Özgür Kilicalp im gewand von Königin Elisabeth I., Aynur Gülnaz als Gräfin

Mariza, Özlem bingöl in einem Kleid aus cremefarbener Spitze der Amelia aus Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ und ceylan Karakaya im bodysuit der

Frau Molligrund. richard gloc (o. l.) beim zuschneiden, Andreas Meyer und heike

nothers (o. r.) mit einem Kleid aus der Oper „Dido und Aeneas“, Britta

beckmann (u. r.) beim nähen und ge-wandmeister Daniel bässler (u. l.).

Ein Problem, das die Theaterleute kaum

lösen können, ist der permanente Platz-

mangel. Dort, wo das MiR schmucklos ist,

sich in schmale Gänge auflöst, in Büros und

Werkstätten, hängen allenorten Kleider und

Kostüme. Theater ist ja ständig im Über-

gang begriffen und insofern eine vergäng-

liche Kunst: letzter Vorhang, nächstes Stück,

14 Mal im Jahr. Das Kunsterlebnis passiert

in einem Moment, als Greifbares bleiben

die Kostüme zurück. Sie sind stumme Zeu-

gen prächtiger Inszenierungen, Hüllen der

Erinnerung, die noch Bühnenluft atmen.

Ungefähr 20.000 davon gehören zum Fun-

dus des MiR, einige sind ausgelagert in eine

Schule, der Großteil ist verteilt auf die rund

400 Quadratmeter im Inneren des Thea-

terbaus. Auf zwei Ebenen hängen in zwölf

Gängen die Traumwelten kleiner und großer

Kinder: edle Gewänder, goldene Uniformen,

prachtvoll bestickte Jacken, mondäne Klei-

der und elegante Anzüge. Schätze aus mehr

als fünf Jahrzehnten. Man fragt sich, wie

die Mitarbeiter hier den Überblick behalten

wollen, wenn man weiß, dass das MiR seit

circa zwölf Jahren keinen Archivar mehr

hat, und Andreas Meyer witzelt, er könne die

genaue Zahl an Kostümen ermitteln, wenn

er denn nur drei Monate Zeit bekomme. Im

Com puterzeitalter kann man sich das gar

nicht vorstellen, aber das Archiv ist in vielen

Köpfen der Kostümabteilung verteilt.

Damit im Fundus nicht buchstäblich die

Nähte platzen, wird jedes Jahr einmal groß

ausgemistet. Beim Tag der offenen Tür ver-

steigert das Theater besondere Kostüme und

verkauft viele andere. Welche Stücke in den

Verkauf kommen, darüber fechten die Mit-

arbeiter mitunter regelrechte Kämpfe aus,

„aber da muss man Profi sein und auch ein-

mal sagen: Das brauchen wir einfach nicht

mehr“, findet Meyer. Sein Lieblingskostüm,

ein kompliziert geschnittenes Kleid mit

einer festen Korsage aus Tüll aus der Oper

„Dido und Aeneas“, dürfte allerdings nicht

dazugehören: Es ist zeitlos schön und kommt

noch für viele Aufführungen in Frage. Zumal

es noch nicht viel gebraucht worden ist:

Trotz tagelanger Arbeit war das Kleid nur

90 Sekunden auf der Bühne.

8|2011 ÜCKENDORF erleben 21

Page 22: Ueckendorf erleben 08

l e u t e h e u t e

Normalerweise ist der neue Zebrastreifen an der Leithestraße

ja schwarzweiß wie jeder andere auch. Diese Farbkombination

traf zur Einweihungsfeier des Fußgängerüberwegs aber nicht zu.

Viele bunte Fußspuren der Kindergartenkinder ließen Spazier-

gänger und Autofahrer staunend anhalten. Da konnte sich dann

jeder gleich mit Zebrakuchen und Kaffee stärken. Maja Schultz,

Vorstandsmitglied des Fördervereins des Kindergartens, freut

sich über mehr Sicherheit an der Leithestraße: „Wir haben durch

viele Aktionen auf den Zebrastreifen aufmerksam gemacht:

Die Kinder als Zebras geschminkt, Zebras auf den Asphalt

gesprüht und Plakate aufgehängt. Jetzt müssen Autofahrer, aber

auch Eltern und Kinder, sich an die richtigen Verkehrsregeln

halten.“ Bei jedem Spaziergang in den Rheinelbe-Wald lernen

die Kinder die wichtigen Verkehrsregeln für das Überqueren des

Zebrastreifens. „Dann können die Kinder auch mal ihre Eltern

ermahnen“, erklärt Kita-Leiterin Sigrid Brusinski. „Verkehrs-

erziehung wird bei uns groß geschrieben.“

Sicherheit geht vor

neue Spielzeit im MirZur Spielplanpräsentation für die Saison 2011/2012 wurde ins Foyer

des Musiktheaters geladen. Oberbürgermeister Frank Baranowski

bedankte sich für die zu Ende gegangene Spielzeit: „Die Liebe zu den

drei Orangen, Anatevka und Mefistofele waren meine Favoriten.“

Neugierig warteten die Theaterfreunde darauf, dass Generalintendant

Michael Schulz die Geheimnisse um Premieren, Opern, Operetten,

Musicals und Konzerte lüftete. „Theaterkunst ist Spielbildung.

Unbändige, maßlose Unterhaltung ist das Tollste, was Theater bieten

kann“, waren seine einleitenden Worte. Allerbeste Unterhaltung

bietet das MiR nach den Sommerferien. Zu den Highlights gehören

die deutsche Musical-Erstaufführung „Die Hexen von Eastwick“ und

die Oper „Merlin“, die weltweit nach ihrer Uraufführung in Madrid

erst zum zweiten Mal auf der Bühne zu sehen sein wird. Auch Kinder-

und Jugendveranstaltungen sind ein wichtiges Thema. Theater-

pädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche sind im neuen

Programmheft daher besonders hervorgehoben. „Sie sind schließlich

das Publikum der Zukunft“, erklärt Michael Schulz.

22 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Asya Öncü, 12text+Foto

Serdar Sarial, 13text+Foto

Page 23: Ueckendorf erleben 08

D i e M a i n z e r i n M a r a l F e i z b a k h s h l e b t u n d t r a i n i e r t i m O l y m p i a -s t ü t z p u n k t T V W a t t e n s c h e i d

Achtung! Fertig! Los!

8|2011 ÜCKENDORF erleben 23

s p o r t & f r e i z e i t

Page 24: Ueckendorf erleben 08

ein gutes team: bundestrainer Slawomir Filipowski (r.) und Maral

Feizbakhsh. Schmerzhaft, aber wichtig: Maral

Feizbakhsh bei ihren täg-lichen Dehnübungen.

An der roten Tartanbahn mitten im

Ruhrgebiet hat die junge Leichtathletin

der Nationalmannschaft eine neue Heimat

gefunden. Um an der Fachhochschule in

Buer Journalismus und Public Relations zu

studieren, ist Maral Feizbakhsh von Mainz

nach Wattenscheid gezogen. Dort bewohnt

die 400-Meter-Sprinterin gemeinsam mit

Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz eine

WG im Sportinternat direkt am Trainingsge-

lände. Fast wie in „Haus Anubis“, der erfolg-

reichen Jugendserie des Senders Nickelode-

on, allerdings mit weniger Mystery, dafür

24 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Steckbrief

name: Maral Feizbakhsh

Alter: 21

Größe: 1,75 m

nationalität: Deutsch

Sternzeichen: Fische

beruf: Journalismus- und Pr-Stu-

dentin, Sprinterin der Leicht-

athletik-nationalmannschaft

Leibgericht: Kaiserschmarrn

mit Apfelmus

Lieblingstier: reh

Lieblingslektüre: Alles, außer Science Fiction

Lieblingsmusik: radio, hip hop und reggae

hobbys: Sport, Lesen, reisen und mit

Freunden telefonieren

Disziplin: 400-Meter-Lauf

bestleistung: 54,37 Sekunden

Größter Erfolg: 2009 U20 Vizeeuropameis-

terin in der 4 x 400 m Staffel

Sportliches ziel: Start bei olympischen

Spielen

SerdarSarial, 13text+Foto

Dennis Keil, 13text+Foto

Andreas Weis, 48Foto

Page 25: Ueckendorf erleben 08

TV Wattenscheid 01 Leichtathletik e. V.

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i n f o t i p p s

aber mit umso mehr Sport. Unter einem Dach

wohnen und trainieren talentierte Leichtathle-

ten, Schwimmer, Fußballer und rhythmische

Sportgymnasten. „Wir sind hier die WG der

unaussprechlichen Familiennamen“, lacht

Maral und öffnet die Haustür. Jetzt lernen wir

Mitbewohnerin Pamela kennen, die gerade für

ihre Geschichtsprüfung lernt. Auf dem Wohn-

zimmertisch entdecken wir Bücher, Hefte,

Stifte, Zettel und … eine Tüte Weingummi, die

Kinder und Erwachsene froh macht. Dürfen

Hochleistungssportler überhaupt naschen?

„Ich mag alles, was süß ist. Schokolade ist mein

bester Freund, aber auch mein größter Feind“,

gesteht die 21-Jährige lächelnd. Sportler sollten

möglichst auf Süßes verzichten und energie-

reiche Nahrung zu sich nehmen. Quark ist

zum Beispiel sehr gut für den Muskelaufbau.

Für eine gesunde und ausgewogene Ernäh-

rung sorgt die hauseigene Mensa. Denn zum

Kochen fehlt den Sportlern neben Beruf, Aus-

bildung und Training meist die Zeit.

Exklusiv geben Maral und Pamela eine

Autogrammviertelstunde für die jungen

Redakteure von Ückendorf erleben. „Für die

Unterschrift habe ich mir extra etwas Kreati-

ves ausgedacht.“ Maral Feizbakhsh setzt den

Stift an und zeichnet ein fröhliches, laufendes

Strichmännchen mit Lockenkopf. „Das bin

nämlich ich!“

Unterwegs zum Training erzählt die Jour-

nalismus-Studentin: „Früher wollte ich eigent-

lich Straßenmusikerin werden und habe dafür

Akkordeon spielen gelernt. Aber leider kann

man davon nicht leben. Deshalb möchte ich

später Sportjournalistin werden oder große

Sportveranstaltungen organisieren.“ Schon als

kleines Mädchen hatte sie Rollkunstlaufen, Hip

Hop Dance und Schwimmen ausprobiert, mit

13 Jahren dann die Leichtathletik für sich ent-

deckt. „Beim Schwimmen bin ich fast ertrun-

ken, aber bei den Bundesjugendspielen war ich

Fünf Lauftipps von Bundestrainer Slawomir Filipowski

Der Sportlehrer und mehrfache polnische Mei-

ster im 400-Meter-hürdenlauf hat mit seinen

Schützlingen schon viele nationale und inter-

nationale erfolge im Kurz- und Langsprint

sowie im hürdenlauf gefeiert. hier seine emp-

fehlungen für hobbyläufer:

1. zu beginn immer kleine ziele setzen.

2. gymnastik und Stretching vor dem Laufen

nicht vergessen.

3. eine positive einstellung zum Sport

besitzen.

4. Immer an den erfolg glauben.

5. Und viel Spaß beim Laufen haben!

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richtig gut. Zuerst bin ich 100 und 200 Meter

gelaufen. Mit 16 wurde dann mein Talent für

die 400 Meter entdeckt.“ Maral Feizbakhsh ist

eine echte Kämpferin. Wenn nach 350 Metern

vielen Läuferinnen die Luft ausgeht, hat die

gebürtige Iranerin, die im Alter von vier Mo-

naten mit ihren Eltern nach Mainz gezogen ist,

noch eine Menge Reserven. Dafür trainiert sie

fleißig – jeden Tag nach der Uni von 17 Uhr bis

19 Uhr unter Anweisung von Bundestrainer

Slawomir Filipowski. Denn die junge Frau hat

ein großes Ziel vor Augen: „Ich träume davon,

irgendwann an den Olympischen Spielen teil-

zunehmen. Vielleicht klappt’s ja schon 2012.“

Bei den deutschen Meisterschaften, die am

16. und 17. Juni 2012 in Wattenscheid ausge-

tragen werden, hofft sie auf eine erfolgreiche

Qualifikation. Die Redaktion von Ückendorf

erleben drückt Maral Feizbakhsh nicht nur

die Daumen, sondern wird sie live auf der

Tribüne anfeuern, wenn der Startschuss ertönt.

Schließlich ist das Lohrheidestadion nur einen

Katzensprung von der Gesamtschule Ücken-

dorf entfernt.

Page 26: Ueckendorf erleben 08

26 ÜCKENDORF erleben 8|2011

hamsa Semmo, 12text+Foto

Maruf Özel, 13text+Foto

B e i m 2 5 . B o c h u m e r W e s t p a r k l a u f d e r S c h u l e n k o n n t e n j u n g e N a c h w u c h s a t h l e t e n E u r o p a m e i s t e r h a u t n a h e r l e b e n

europameister-licher Glanz

s p o r t & f r e i z e i t

Page 27: Ueckendorf erleben 08

8|2011 ÜCKENDORF erleben 27

TV Wattenscheid 01 Leichtathletik e. V.

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i n f o t i p p s

Kugelstoßerin Denise Hinrichs (F. o.) moderierte den bochumer Westparklauf. erinnerungsfoto mit europameister Jan Fitschen: hamsa Semmo und Maruf Özel, die mit einer Sondergenehmi-gung für die Junge redaktion an den Start gingen.

Unter der Moderation von Kugelstoßerin

Denise Hinrichs und mit Tipps des Lang-

streckenläufers Jan Fitschen gingen 1.412

neun- bis 14-jährige Schüler an den Start.

Bei Bilderbuchwetter und Volksfeststim-

mung an der Jahrhunderthalle sind die acht

Lauf besten mit Urkunden und Sachpreisen

für ihre Leistung belohnt worden. Für die

Gesamtschule Ückendorf starteten die bei-

den Fünftklässler Hamsa Semmo und

Maruf Özel mit einer Sondergenehmigung.

hamsa:„Ich habe für den Lauf extra mein Glücks-

trikot von Fenerbahce Istanbul angezogen,

das meine Lieblingstante Mona mir ge-

schenkt hat. Immer, wenn ich es trage, fühle

ich mich gut. Das Laufen war aber trotzdem

anstrengend, besonders als wir den Hügel

hochlaufen mussten. Auch die Kurven wa-

ren schwer. Ein Kind ist sogar hingefallen,

und ich habe gesehen, dass ein Kranken-

wagen kommen musste. Aber das Laufen hat

mir richtig viel Spaß gemacht. Auch wenn

ich auf den letzten Metern Seitenstiche

bekommen habe. Und über die Autogramm-

karten habe ich mich gefreut. Die hänge ich

in unserem Redaktionsraum auf.“

Maruf:„Leider bin ich verletzt. Gestern ist mir

beim Fußballtraining ein Junge im Kampf

um den Ball mit dem Stollenschuh aufs Bein

getreten. Das tut immer noch weh. Ich hatte

auch ein bisschen Pech, weil ich einmal ge-

stolpert bin. Trotzdem bin ich glücklich, dass

ich mitgelaufen bin. Mir hat am besten ge-

fallen, dass die Zuschauer gepfiffen und uns

angefeuert haben, damit wir noch schneller

werden. Das hat mir sehr geholfen, als es

bergauf ging. Denn das war die schwierigste

Stelle im ganzen Rennen. Nächstes Jahr will

ich unbedingt wieder mitmachen und dann

noch ein bisschen schneller sein.“

Gratulieren möchten wir Tom Sinder-

mann, dem Sieger des Jahrgangs 1998. In

der tollen Zeit von 3,124 Minuten lief er

die 1.000 Meter lange Strecke. So kommt

noch ein bisschen Glanz mit an die Gesamt-

schule Ückendorf. Denn der Gymnasiast

ist der Sohn von Maruf Özels Sportlehrerin

Kai-Inga Sindermann.

Page 28: Ueckendorf erleben 08

28 ÜCKENDORF erleben 8|2011

n a c h b a r n & f r e u n d e

nen Unterschied zwischen Männern und

Frauen. „Wir verdienen alle das Gleiche und

haben auch alle die gleichen Aufgaben.“

Die Mutter eines Sohnes (13) stammt aus

einer richtigen Polizeifamilie. „Mein Vater

war Polizist, mein Lebensgefährte ist Polizist

und auch mein Sohn Hendrik möchte mal

zur Polizei“ erklärt Stefanie Dahremöller

und lächelt.

Den Entschluss, als Polizeibeamtin zu

arbeiten, hat sie nie bereut. Auch der Spagat

zwischen Berufsleben und dem Muttersein

hat immer bestens funktioniert. „Das hat gut

geklappt. Ich habe einen wirklich familien-

freundlichen Job, nach der Geburt meines

Sohnes habe ich ein Jahr lang ausgesetzt und

habe jetzt eine halbe Stelle.“

Sie ist mutig, zuverlässig und die Zusam-

menarbeit mit ihren Kollegen ist ihr sehr

wichtig: Stefanie Dahremöller ist Kommissa-

rin bei der Polizei in Gelsenkirchen-Buer.

Früher war sie in der Hundertschaft

tätig. In dieser Diensteinheit war Stefanie bei

aufregenden Einsätzen in ganz Deutschland:

Bei Großdemonstrationen von Berlin bis

Ahaus. Heute hat sie hingegen ganz andere

Aufgaben. Stefanie Dahremöller kümmert

sich um die Öffentlichkeitsarbeit, wertet Zei-

tungen aus und verfasst Pressemitteilungen.

Viele Leute denken aber noch immer,

Gesetzeshüter wäre ein reiner Männerberuf.

Doch dieser Meinung kann die 38-Jährige, die

noch nie ihre Dienstwaffe benutzen musste,

widersprechen. „Bei der Polizei gibt es kei-

Polizeiwache Gelsenkirchen

Stefanie Dahremöller

rathausplatz 4

45894 gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 3 65 20 13

www.polizei-nrw.de/gelsenkirchen

i n f o t i p p s

Mit Blaulicht und Martinshorn S t e f a n i e D a h r e m ö l l e r i s t P o l i z i s t i n a u s L e i d e n s c h a f t

bahar Satilmis, 17 text

hamsa Semmo, 12text+Foto

Auch deshalb empfiehlt die sympathi-

sche Polizeibeamtin jungen Frauen ihren

Beruf, der niemals langweilig wird. „Ich freue

mich jeden Morgen auf die Arbeit, die immer

abwechslungsreich ist, und der Zusammen-

halt mit den Kollegen ist einfach prima. Ich

kann immer auf sie zählen, auch wenn es

einmal richtig brenzlig wird.“

Page 29: Ueckendorf erleben 08

„Schon mit 13 habe ich in den Ferien

meinen Vater begleitet, der auch als Gebäude-

reiniger gearbeitet hat, um mein Taschengeld

aufzubessern“, erzählt der tatkräftige Handwer-

ker. So fiel es Roland Lohre nicht schwer, nach

seinem Abschluss am Schulzentrum Ücken-

dorf in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.

„Alles was an oder in einem Gebäude sauber-

gemacht werden muss, erledigen wir: ob drau-

ßen Fenster und Fassaden oder drinnen Böden,

Teppiche oder ein Kellergewölbe. Wir reinigen

alles“, erklärt der 45-Jährige. Privatkunden ste-

hen eher selten auf der Liste, meist sind die Mit-

arbeiter des Unternehmens Luft & Sieger für

Schulen, Banken, Arztpraxen und Kaufhäuser

im Einsatz. Dabei richten sich die Arbeitszeiten

stets flexibel nach den Wünschen der Kunden.

Lohres Lieblingsprojekt ist zurzeit ein Keller-

gewölbe in einem alten Bauernhof in Resse:

„Wenn das fertig ist, bin ich echt stolz!“

Seit 1934 gibt es das Gebäudereiniger-

handwerk. In dreijähriger Ausbildung wird

vermittelt, wie Beschmutzungen jeder Art

beseitigt werden können, ohne dabei die

Oberflächen zu schädigen. Für das Entfernen

von Graffitis oder zur Reinigung von Indus-

trieanlagen ist die sichere Beherrschung ver-

schiedener technischer Geräte unerlässlich.

„Vielleicht entscheiden sich deshalb fast

ausschließlich Männer für dieses Berufsbild“,

vermutet der erfahrene Facharbeiter. Mit

rund 870.000 Beschäftigten ist das Gebäude -

reinigerhandwerk das beschäftigungsstärkste

Handwerk in Deutschland.

Roland Lohre fällt es nicht schwer,

Werbung für seinen Beruf zu machen: „Es

gibt kaum arbeitslose Gebäudereiniger und

durch die Reinigungsergebnisse machen

wir viele Leute glücklich. Außerdem habe

ich meine Frau hier im Betrieb kennenge-

lernt und bin mit ihr seit 18 Jahren glücklich

verheiratet.“

8|2011 ÜCKENDORF erleben 29

Luft & Sieger GmbH

roland Lohre

Bulmker Straße 43, 45888 Gelsenkirchen

tel.: 02 09 / 92 32 30

www.luft-sieger.de

i n f o t i p p s

R o l a n d L o h r e i s t v i e l m e h r a l s e i n F e n s t e r p u t z e r

Als gebäude-reiniger hoch hinaus

hamsa Semmo, 12text

Altug Aydin, 13text

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Page 30: Ueckendorf erleben 08

F ü n f n e u e R e d a k t i o n s m i t g l i e d e r h a b e n s i c h b e r e i t s t a t k r ä f t i g a n d e r A r b e i t f ü r d i e S o m m e r a u s g a b e b e t e i l i g t . A l l e b e s u c h e n d i e M U S A - K l a s s e i m s e c h s t e n J a h r g a n g . M U S A s t e h t f ü r e i n e r w e i t e r t e s m u s i s c h - k ü n s t l e r i s c h e s A n g e b o t , d a s d i e S c h ü l e r b e r e i t s a b d e m f ü n f t e n S c h u l j a h r a n w ä h l e n k ö n n e n . H i e r s t e l l e n s i c h d i e f ü n f R e d a k t i o n s n e u l i n g e m i t i h r e n I n s t r u m e n t e n v o r .

Musik im blut

30 ÜCKENDORF erleben 8|2011

w u r z e l n & z u k u n f t

Serdar Sarial, 13 JahreIch kann schon ein bisschen Keyboard

spielen und Gitarrengriffe bringt mir mein

Vater bei. Ich wollte einfach ein neues In-

strument lernen, deshalb habe ich mir die

Blockflöte ausgesucht. Ich mag ihren Klang.

Meine MUSA-Lehrerin Frau Werischong hat

der Flötengruppe schon über 70 kleine und

größere Musikstücke beigebracht. Meine

Lieblingslieder sind von Wolfgang Amade-

us Mozart „In einem kleinen Apfel“ und das

nigerianische Volkslied „Everybody Loves

Saturday Night“. Jeden Tag übe ich ungefähr

zehn Minuten.ercan gedik, 13 JahreIch habe schon mit zehn Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Da war ich noch auf

der Grundschule. Zuerst habe ich mir die Gitarrengriffe im Internet angeschaut und

mir das Spielen selbst beigebracht. Als ich dann an die GSÜ gekommen bin, wollte

ich noch besser Gitarre spielen lernen. „Aisha“ von Jean-Jacques Goldman mag ich

besonders. Und nicht nur ich. Auch mein MUSA-Lehrer Herr Moldenhauer, der ein

echt guter Gitarrenspieler ist, findet diesen Song super.

nihal Yalcin, 16text+Foto

Afifa Salah, 17text

hananomeirat, 17text

SinanKardas, 16text

ServetKorkmaz, 18text+Foto

halis tuncel, 15text+Foto

Page 31: Ueckendorf erleben 08

Dennis Keil, 13 JahreIch spiele fast immer Schlagzeug. Nur manchmal helfe ich auch an der Bassgitarre

aus, wenn mein Klassenkamerad Özkan krank ist. Am Schlagzeug kann ich mit den

Schlagstöcken auf Trommeln und Becken verschiedene Klänge erzeugen. Das macht

mir am meisten Spaß. Dabei kann ich mich richtig auspowern. Am liebsten spiele

ich „Oye Como Va“ von Carlos Santana. Auf Deutsch heißt das so viel wie: „Hi, wie

geht’s?“ Dieses Lied proben wir immer gerne mit unserem MUSA-Lehrer Herrn Frisch.

Larissa tatus, 13 JahreIch habe auch ein Keyboard zuhause und

spiele schon lange darauf. Ich finde es schön,

auf die Tasten zu drücken und dadurch Töne

erklingen zu lassen. Außerdem singe ich

unheimlich gerne. Im Unterricht habe ich

schon elf neue Songs dazugelernt. Am besten

gefallen mir „ Boyfriend“ und „Any Kind of

Guy“ von der Band Big Time Rush und von

Victoria Justice „Make it Shine“, aber auch

der „Drunken Sailor“. Englische Lieder finde

ich voll schön. Mal sehen, vielleicht gründen

Rabea und ich irgendwann eine Girlband.

rabea Mögle, 13 JahreMeine Freundin Julia hat mich dazu über-

redet, Flöte zu lernen. Meistens gefällt mir

der Unterricht. Nur manchmal bereue ich,

dass ich mich nicht für das Keyboard ent-

schieden habe: Wenn Larissa erzählt, welche

Lieder sie spielen und auch dazu singen kann.

Ich spiele entweder Flöte oder singe. Beides

gleichzeitig geht ja nicht. In jeder freien Mi-

nute singe ich im Wechsel von Katy Perry

„Last Friday Night“, „S&M“ von Rihanna

und „Judas“ von Lady Gaga. Die drei leben

ihren Traum und das macht mir gute Laune.

8|2011 ÜCKENDORF erleben 31

Gesamtschule Ückendorf

MuSA – Musisch-künstlerische Ausbildung

Bochumer Straße 190

45886 gelsenkirchen

www.gsue.de

i n f o t i p p s

Page 32: Ueckendorf erleben 08

Die Spannung steigt, als Manuel Neuer im

sportlichen Cabrio die erste Bestellung am

Schalter abgibt. „Einen Chickendöner, Pom-

mes mit Mayo und eine Zitronenlimo.“ Ist

das nicht viel zu ungesund für einen Spit-

zensportler? „Hähnchen ist gutes Fleisch.

Nur die Pommes dazu sollte man nicht

jeden Tag essen“, sagt er lachend. Oberbür-

germeister Baranowski bedankt sich für die

Vorbildfunktion des Unternehmens: „Wir

sollten viel mehr über gelungene Integra-

tion sprechen. Die Sprache ist das A und O.

Dann gehören noch eine gute Idee und etwas

Glück dazu.“ Als Oberbürgermeister freut

ihn besonders, dass durch die Geschäftsidee

der Familie Baz 40 neue Arbeitsplätze ent-

standen sind. Die 13. Filiale von Mr. Chicken

ist damit ein wahrer Glücksfall für die Stadt,

in der über 14 Prozent der Bevölkerung

arbeitslos sind.

32 ÜCKENDORF erleben 8|2011

plötzlich Appetit auf die

türkische Spezialität ver-

spürt. Die Brüder Baz freu-

en sich über 400 neugierige

Besucher, unter denen auch

lokale Prominenz glänzt.

Neben Moderator Werner

Hansch und Mitgesellschaf-

ter Rudi Assauer sind auch

Oberbürgermeister Frank Baranowski und

Deutschlands Nationaltorhüter Manuel

Neuer unter den Gästen. Der 41-jährige Er-

han Baz hält die Begrüßungs rede: „Ich stehe

hier und kann’s nicht glauben! Alles ist glatt

gelaufen. Danke an alle, die dazu beigetragen

haben.“ Ein paar freundliche Lacher kom-

men aus dem Publikum, als der Geschäfts-

führer erzählt: „Das Drive-in haben wir erst

45 Minuten vor der Eröffnung fertig gestellt.“

D i e B r ü d e r E r h a n u n d E r c i h a n B a z e r ö f f n e n d a s M r . C h i c k e n W o r l d H e a d q u a r t e r

Festtagsstimmung am ortseingang

Ein Jahr nach dem Richt-

fest ist es endlich soweit.

Architektonisch ist das Ge-

bäude an der Dessauerstraße

ein imposanter Blickfang. Es

stellt versetzte Kohlenklötze

dar und erinnert damit an

die verlorengegangene Ge-

schichte der Stadt Gelsenkir-

chen. Ein echter Grund zum Feiern, wozu die

Marschmusik des Bergwerkorchesters der

Zeche Consolidation auch einlädt. Maskott-

chen Chicko, ein flauschig gelbes Küken mit

Baseballcap, verteilt kleine Geschenke. Die

13. Mr.-Chicken-Filiale ist gleichzeitig das

World Headquarter der Franchisekette. Aber

nicht nur das. Sie beherbergt auch den welt-

weit einzigen Döner-Drive-in-Schalter. Rund

um die Uhr wird hier jeder Gast versorgt, der

Mr. Chicken World Headquarter

Dessauerstraße 24, 45886 Gelsenkirchen

www.mrchicken.de

i n f o t i p p s

Strahlemänner: Mr.-chicken-geschäftsführer erhan baz, ober-bürgermeister Frank baranowski und bayerntorwart Manuel neuer, der die erste Mc-Drive-bestellung im blitz-lichtgewitter der Fotografen aufgibt.

Amal hassan, 13text+Foto

Merheme emini, 13 text+Foto

m a c h e r & m a l o c h e r

Page 33: Ueckendorf erleben 08

wir danken dir für die Autogramme und das

Foto, das wir mit dir machen durften. Wir

können es noch immer kaum fassen, dass wir

einen so berühmten Star wie dich richtig nah

erleben durften. Wir sind absolute Fans von

Schalke 04 und von dir.

Doch wir sind noch immer im Schock,

seit wir wissen, dass du unsere gemeinsame

Heimatstadt jetzt endgültig verlassen wirst.

Obwohl wir das schon lange geahnt hatten,

macht uns diese Nachricht sehr, sehr traurig.

Musste es denn ausgerechnet Bayern Mün-

chen sein? Wir hätten uns so gefreut, wenn

du nach dem DFB-Pokalsieg weiterhin unse-

re Nummer eins auf Schalke geblieben wärst.

Leider können wir deine Entscheidung nicht

rückgängig machen. Als einer der besten

Torhüter der Welt wirst du bei den Königs-

blauen eine große Lücke hinterlassen. Du

wirst uns fehlen. Ehrlich!

Doch es gibt einen kleinen Trost. Auch

wo du jetzt ins über 600 Kilometer entfernte

München ziehst, wirst du trotzdem Verbin-

dung mit uns halten. Deine Ende 2010 ge-

gründete „Manuel Neuer Kids Foun dation“

hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und

Jugendlichen zu helfen, die in einkommens-

schwachen Familien leben. Deine Stiftung

unterstützt Schulen ebenso wie die Kinder-

und Jugendsozialarbeit in Gelsenkirchen.

Eine super Idee! Wir freuen uns, dass du so

weiterhin in Gelsenkirchen aktiv bist. Wer

weiß, vielleicht ja auch bald hier in Ücken-

dorf. Das würde uns sehr glücklich machen.

Wir wünschen dir viel Erfolg und sagen:

Bis bald!

Amal und Merheme

8|2011 ÜCKENDORF erleben 33

n a c h b a r n & f r e u n d e

Manuel Neuer Kids Foundation GmbH

Gladbecker Straße 431, 45329 Essen

www.neuer-kids-foundation.de

i n f o t i p p s

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Amal hassan, 13text

Merheme emini, 13text

Lieber Manuel,

Page 34: Ueckendorf erleben 08

l Mittwoch, 24. August, 19.30 Uhr

Polnische Ostern

KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro

l Mittwoch, 31. August, 19.30 Uhr

Eine Insel namens Udo

KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro

l Samstag, 10. September, 14 bis 23 Uhr

2. Ückendorfer Jahrmarkt

Ückendorfer präsentieren sich

und ihren Stadtteil

Bochumer Straße 190 / 214

Ab 19 Uhr spielt das

Rockorchester Ruhrgebeat.

Eintritt frei

l Samstag, 10., und Sonntag, 11. September

33. Gemeindefest an St. Josef

Rund um das Gemeindezentrum

Ecke Virchowstraße / Knappschaftsstraße

l Samstag, 17. September, 19 Uhr

Was mach ich hier?

Pascal Vallée singt Lieder und Chansons

Kunststation Rheinelbe

Leithestraße 111c

Eintritt 12 Euro

l Bis Sonntag, 28. August, 11 bis 18 Uhr

Jahresschau der Gelsenkirchener

Künstler 2011

Kunstmuseum, Horster Straße 5–7

Eintritt frei

l Bis Freitag, 30. September

Bewerbungsannahme

für das Kinder- und Jugendforum

Misch dich ein in Gelsenkirchen-Süd

Für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Ja.

Mehr Infos unter www.gesagt-getan.net

l Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr

Wasser für die Elefanten

KoKi in der Aula der GSÜ

Eintritt 4 Euro

l Mittwoch, 10. August, 19.30 Uhr

Almanya – Willkommen in Deutschland

KoKi in der Aula der GSÜ

Eintritt 4 Euro

l Mittwoch, 17. August, 19 Uhr

Ein Chanson für Edith

Chansonkonzert gegen das Vergessen

Jüdische Kleinkünstler

zwischen Heimat und Exil

Kunststation Rheinelbe, Leithestraße 111c

Eintritt 14 Euro

l Mittwoch, 17. August, 19.30 Uhr

Unter Kontrolle

KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro

terminkalender

www.gelsenkirchen.de

www.kreativwerk.org

www.spunk-ge.de

www.stadtteilprogramm-suedost.de

www.wipage.de

www.zoom-erlebniswelt.de

Hinweis: Veranstaltungstipps in und um

ückendorf nehmen wir gerne in den ücken-

dorf erleben-terminkalender auf.

Kontakt: ückendorf erleben

c/o bessere umwelt Verlagsgesellschaft mbh

AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11, 45699 Herten

Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19

e-Mail: [email protected]

Stichwort: „Ückendorf erleben“

i n f o t i p p s

V o n J u l i b i s S e p t e m b e r

Laut und lustig: der ückendorfer Jahrmarkt (l.). Bernd Mauß (r.) lädt zu chanson-konzerten in die Kunststation ein.

34 ÜCKENDORF erleben 8|2011

k u l t & k u l t u r

l Jeden Dienstag, 19 Uhr,

und jeden Samstag, 9 Uhr

Offener Lauftreff Ückendorf (LTÜ)

Jeder ist willkommen!

Treffpunkt: GSÜ, Marathontor

In der dunklen Jahreszeit wird unter Flut-

licht und auf Lichtstrecken gelaufen.

Jeden Mittwochvormittag

Wochenmarkt

Schulte-im-Hofe-Platz

Altug Aydin, 12 text

Page 35: Ueckendorf erleben 08

Dennis Keil, 13Foto

ercangedik, 13Foto

Altug Aydin, 12 Foto

Michael holt-schulte, 32 Foto

Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Bilder völlig gleich sind – aber

dann kommt der zweite, dritte, vierte Blick und schon werden Sie sehen, dass auf einem

der beiden Bilder etwas fehlt oder zu viel ist. Wir wünschen viel Spaß beim Finden.

Schicken Sie uns die Lösung bis zum 1. September 2011 mit dem Stichwort „Bilderrätsel“ an:

Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen, [email protected]

Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Drei Preise warten auf die glücklichen Gewinner:

1. Preis: „Keloglan und andere Märchen aus Anatolien“ neu erzählt von Yücel Feyzioglu

2. + 3. Preis: je zwei Eintrittskarten für das Kommunale Kino in Ückendorf

An einer spanischen Hotelrezeption

beschwert sich ein aufgebrachter

Gast: „Entschuldigung, ich habe heute

Nacht in meinem Zimmer Ratten

kämpfen sehen!“ Da antwortet die

Rezeptionistin: „Für den Preis,

den Sie hier zahlen, dürfen Sie ja auch

keinen Stierkampf erwarten.“

Karlheinz Flashove, 72 Jahre

Kommt Fritzchen am letzten Schultag

nach Hause: „Du, Papa, schaust

du dir bitte mal dieses Zeugnis an?“

Der Vater antwortet: „Das ist ja

schrecklich! Schämst du dich nicht?“

Darauf Fritzchen: „Wieso ich?

Das habe ich auf dem Dachboden

gefunden. Es ist ein altes von dir.“

Serdar Sarial, 13 Jahre

An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen-

tieren wir immer wieder Witze, die per Mail

oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver-

öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen

für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

zu wenig oder zu viel

Lustig, lustig

Ückendorf erleben

turm c, raum 3.4.1., c/o gesamtschule ückendorf

Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen

[email protected]

i n f o t i p p s

d e n k e n & r a t e n

8|2011 ÜCKENDORF erleben 35

Bei diesen Bilderrätseln ist Beobachtungsgabe gefragt

Page 36: Ueckendorf erleben 08

Von hundertwasser inspiriert

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36 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Hamsa Semmo stel l t seine Version einer bunten Spirale vor

Page 37: Ueckendorf erleben 08

Das hätte auch Friedensreich hundertwasser gefallen: hamsa Semmos gerollte Spirale.

Gesamtschule Ückendorf

Ückendorfer Straße 190

45886 gelsenkirchen

www.gsue.de

i n f o t i p p s

„Die Spirale ist Hundertwassers Lieb-

lingsmotiv. Runde Linien und Kurven in

leuchtend bunten Farben haben den öster-

reichischen Künstler immer wieder auf neue

Ideen gebracht. Unsere Kunstlehrerin Frau

Buyruk hat uns die Aufgabe gegeben, eine

Spirale des berühmten Malers und Architek-

ten in hellen Farbtönen leuchten zu lassen.

Wir Schüler der fünften Klasse haben viele

unterschiedliche Spiralen gemalt. Jede sieht

ganz anders aus. Das Aussuchen der Farben,

die Zusammenstellung und das Ausmalen

haben uns viel Spaß gemacht. Im Unter-

richt sind dadurch viele neue Kunstwerke

entstanden. Wir haben sie nebeneinander

an die Wand gehängt. Jetzt ist aus den vie-

len kleinen Bildern ein großes, kunterbuntes

Kunstwerk entstanden.“

über den Künstler hundertwasserSpiralen und Labyrinthe sind für Hun-

dertwasser Symbole des Lebens. Denn in der

freien Natur wachsen keine exakt geraden

Linien, keine Ecken und Kanten. Der einfalls-

reiche Künstler ist am 15. Dezember 1928

in Wien als Friedrich Stowasser geboren. Er

machte das Abitur und studierte an der Kunst-

hochschule der österreichischen Hauptstadt.

Als sein Geburtsname ihm zu langweilig

wurde, dachte er sich einfach einen neuen

Namen aus, der ihm viel besser gefiel. Er gab

sich den fantasievollen Namen Friedensreich

Regentag Dunkelbunt Hundertwasser. Regen-

tage liebte er besonders, weil dann alle Farben

am schönsten leuchten. Am 19. Februar 2000

ist er auf einer Schiffsreise in seine zweite

Heimat Neuseeland gestorben. Aber Hundert-

wassers Ideen bleiben durch seine auf der gan-

zen Welt bekannten Bilder, Bücher und vor

allem durch seine auffälligen, farbenfrohen

Bauwerke weiterhin lebendig.

8|2011 ÜCKENDORF erleben 37hamsaSemmo, 12text

n a c h b a r n & f r e u n d e

Page 38: Ueckendorf erleben 08

l e u t e h e u t e

Nicht nur in der Gesamtschule Ückendorf arbeitet eine Schülerredaktion. Auch im

Hertener Norden an der Rosa-Parks-Gesamtschule werden interessante Themen recherchiert

und zu Texten verarbeitet. „Jetzt fehlt uns nur noch ein eigener Redaktionsraum, der aus-

schließlich uns zur Verfügung steht“, wünscht sich Deutsch- und Englischlehrerin Stefanie

Brathun. Gemeinsam mit Sophia Immohr aus dem Haidhausen-Verlag berät sie die Jungen

Redakteure. Jeden Dienstag treffen sich die Reporter der „Jungen Redaktion“ in ihrer Freizeit.

Das siebenköpfige Redaktions-

team ist vor einem Jahr zum

ersten Mal zusammengekom-

men und hat inzwischen das

Erscheinen der dritten Ausgabe,

die in einer Auflage von

5.000 Exemplaren gedruckt

wurde, gefeiert. Passend zur in

roter Farbe gestalteten Titelseite

haben sich alle für das

Redaktionsfest mit mindestens

einem roten Kleidungsstück

oder Accessoire geschmückt.

Die kleine Schwester von ückendorf erleben

Der 14-jährige Olaf ist der älteste und stärkste der Bande

„Die Vorstadtkrokodile“. Er allein trifft die Entscheidungen,

denn er ist der Anführer. Als Hannes auch zu den „Kro-

kodilern“ gehören will, muss er eine gefährliche Mutprobe

bestehen. Schafft der Zehnjährige die ihm gestellte Aufgabe,

ist er das jüngste Bandenmitglied, erhält als Erkennungs-

zeichen einen besonderen Krokodilaufnäher und gehört

damit zum Team. Der Junge soll eine verrottete, alte Ziegelei

hochklettern, obwohl er nicht schwindelfrei ist. Ob Hannes diese gefährliche

Mutprobe wohl unbeschadet besteht? Ich empfehle „Die Vorstadtkrokodile“, weil es ein

spannendes Buch über Freunde ist, die immer zusammenhalten. Es geht um Mut,

Abenteuer und Spaß. Natürlich ist die Geschichte auch manchmal zum Lachen.

Vorstadtkrokodile

Dogan coskun, 16 text

Seinab hassan, 12 text

Özlem bingöl, 17 Foto

Özgür Kilicalp, 16 text

Aynur gülnaz, 17 text

Haidhausen-VerlagGrafik PR Werbung GmbH

Die Agentur AufEwald

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Sprechen Sie uns an.

Lise-Meitner-Str. 11 45699 HertenTel.: 0 23 66 / 8 87 09-0www.haidhausen-verlag.de

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Rolf [email protected]

Tel. 01 76 / 78 04 78 27

Page 39: Ueckendorf erleben 08

Polnische OsternDeutschland/Polen 2011, 95 min, ab 12 Jahre

Mittwoch, 24. August, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumerstraße 190

Bäckermeister Werner Grabosch (Henry Hübchen) versteht die

Welt nicht mehr. Seine Tochter ist bei einem Unfall ums Leben

gekommen. Und auch seine einzige Enkelin Mathilda (Paraschiva

Dragus) verlässt ihn, weil sie nach dem Tod ihrer Mutter beim Vater

aufwachsen soll. Der jedoch lebt in Polen. Um das Sorgerecht für das

Mädchen für sich zu gewinnen, heckt der Großvater einen Plan aus.

Über die Osterfeiertage reist er zu einem Familienbesuch in den

wilden Osten. Dort will er Beweise für die seiner Meinung nach

schlechten Lebensverhältnisse suchen und seine Enkelin wieder

zurück nach Hause holen. Zu Anfang scheinen sich all seine

Vorurteile zu bestätigen. Doch je länger er bei der polnischen

Familie zu Gast ist, desto wohler fühlt er sich. Das liegt nicht zuletzt

an Mathildas Großmutter Irina (Grazyna Szapolowska). Dem

jungen polnischstämmigen Filmemacher Jakob Ziemnicki ist eine

leise, warmherzige Komödie gelungen, die mit dem Prädikat

„besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde.

Almanya – Willkommen in DeutschlandDeutschland 2010, 97 min, ab 6 Jahre

Mittwoch, 10. August, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190

Auf wunderbar humorvolle und einfühlsame Weise lernen die

Zuschauer Hüseyin (Fahri Yardim spielt den jungen, Vedat Erincin

den alten Mann) und seine Familie kennen. Der Türke ist in den

60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Später

holte er Frau und Kinder nach. Seitdem sind viele Jahre vergangen.

Die Kinder sind erwachsen und haben Hüseyin zum Großvater

gemacht. Sein sechsjähriger Enkel Cenk (Rafael Koussouris) ist

traurig, weil er beim Fußballspielen weder von den deutschen

noch von den türkischen Kindern in die Mannschaft gewählt wird.

Deshalb stellt er die spannende Frage: „Wer bin ich eigentlich –

Deutscher oder Türke?“ Diese Frage sorgt für Diskussionsstoff, die

Meinungen der Großfamilie gehen auseinander. Cenks 22-jährige

Cousine Canan (Aylin Tezel) erzählt daraufhin liebevoll die ganze

Familiengeschichte. Ihre Erzählung verkürzt eine lange Busfahrt

in die alte Heimat, wo Hüseyin zur Überraschung aller ein Haus

gekauft hat. Und das bleibt nicht die einzige Überraschung …

Kinoerlebnisnihal Yalcin, 16 text

beytullah Dogan, 13 text

k u n s t & k u l t u r

Z w e i f r ö h l i c h f r i s c h e K u l t u r c l a s h - K o m ö d i e n s i n d i m F e r i e n p r o g r a m m d e s K o m m u n a l e n K i n o s z u s e h e n . Ü c k e n d o r f e r l e b e n e m p f i e h l t d i e b e i d e n h u m o r v o l l e n F i l m e .

8|2011 ÜCKENDORF erleben 39

Page 40: Ueckendorf erleben 08

D i e A u s t r a l i e r J u d y F o r d ( 5 9 ) u n d K a r l H i l l b r i c k ( 3 4 ) m a c h e n a u f i h r e r R u n d -r e i s e d u r c h d a s R u h r g e b i e t S t a t i o n i n d e r J u n g e n R e d a k t i o n . F ü r d i e L e s e r v o n Ü c k e n d o r f e r l e b e n h a b e n d i e J u n g e n R e d a k t e u r e d a s G e s p r ä c h i n s D e u t s c h e ü b e r s e t z t .

Wie lang hat der Flug nach Deutsch-

land gedauert?

Judy: Wir hatten zwei Flüge. 16 Stunden sind

wir bis Dubai geflogen und von dort noch

einmal sechs Stunden nach Düsseldorf.

Karl: Insgesamt hat die Anreise 25 Stunden

gedauert, weil wir in Dubai drei Stunden

Aufenthalt hatten.

Warum besuchen Sie Deutschland?

Judy: Wir sind hierher gekommen, um

Deutschland besser kennenzulernen. Wir

gehören zu Rotary International, einer Orga-

nisation, die sich für Völkerverständigung

und bessere Lebensbedingungen auf der

ganzen Welt einsetzt.

Welche Sprachen sprechen Sie?

Judy: Nicht so viele, Englisch und ein

bisschen Deutsch.

Karl: Ich kann außerdem ein bisschen Indo-

nesisch und Pidgin-English, wie es in Papua-

Neuguinea gesprochen wird.

Welche Hobbys haben Sie?

Karl: Musik hören und sammeln, etwas

mit meiner Familie unternehmen und ein

bisschen Sport. Ich mache Bushwalking, so

nennen wir das Wandern in Australien. Und

ich liebe Rugby.

Judy: Ich habe eine Farm mit Schafen,

Alpakas und drei Hunden. Da gibt es immer

viel zu tun.

Welche Jahreszeit ist jetzt in

Australien?

Judy: Zurzeit haben wir Winter. Wir

kommen aus der Region Canberra in Süd-

australien. Dort liegt jetzt Schnee in den

Bergen und gerade beginnt die dreimonatige

Wintersportsaison.

Gäste vom anderen ende der Welt

n a c h b a r n & f r e u n d e

40 ÜCKENDORF erleben 8|2011

SerdarSarial, 13text+Foto

Dennis Keil, 13text+Foto

betül Arslan, 16text+Foto

ercan gedik, 13text

rabeaMögle, 13text

Larissa tatus, 13text

Page 41: Ueckendorf erleben 08

Welche Währung haben Sie?

Karl: Wir zahlen mit Australischen Dollars.

Die Scheine werden aus einem speziellen

Plastik hergestellt. Das ist eine Zehn-Dol-

lar-Note. Fasst sie mal an. Darauf ist Banjo

Paterson abgebildet. Er ist ein sehr berühmter

Dichter und hat das bekannteste australische

Volkslied „Waltzing Matilda“ geschrieben.

Leben Koalas in Ihrer Nähe?

Karl: Ich muss ungefähr 15 bis 20 Minuten

mit dem Auto fahren, um welche zu sehen.

Sie sind aber sehr scheu.

Und Kängurus?

Judy: Oh, Kängurus sind überall. Sie sind wie

Kaninchen in Deutschland, fast eine Plage.

Auf meiner Farm habe ich nicht so viele Pro-

bleme mit ihnen, weil sie Angst vor meinen

Hunden haben.

Karl: In den letzten 200 Jahren hat sich die

Population der Kängurus in Australien

verdreifacht. Das Fleisch von ihnen ist sehr

beliebt, weil es gut schmeckt, nicht teuer ist

und nur wenig Fett enthält.

Welche Sportarten sind bei Ihnen

besonders populär?

Karl: Rugby und Cricket. Australian Rules

Football – eine australische Variante des

Footballs – ist echt super!

Judy: Es gibt viele gute australische Schwim-

mer. Deshalb besitzt jede Kleinstadt einen

50-Meter-Wettkampfpool.

Wenn wir mal nach Australien reisen,

was müssen wir uns unbedingt

anschauen?

Judy: In Australien gibt es so viel zu sehen.

Wir können euch nur ein paar Vorschläge

machen. Unsere Hauptstadt Canberra und

das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff

der Erde. Und am Pebbly Beach leben zahme

Kängurus, die man streicheln kann.

Karl: Auch Sidney ist besonders sehenswert

und natürlich das Outback.

Wie gefährlich ist ein Ausflug ins

Outback?

Karl: Wenn man gut vorbereitet ist, besteht

keine Gefahr. Es gibt dort Schlangen, Spin-

nen, Krokodile und Wildschweine. Einmal

ist mir eine Schlange auf den Schuh gefal-

len. Sie hat hoch- und ich runtergeguckt. Ich

sagte dann: „Hallo!“, woraufhin sie glückli-

cherweise sofort flüchtete. Das ist eine wahre

Geschichte!

Was ist für Sie typisch deutsch?

Judy: Wurst und Brot in allen erdenklichen

Sorten.

Karl: Bier! Ich braue zuhause selber deut-

sches Bier.

Und was ist typisch australisch?

Judy: Surfen und Camping.

Karl: Draußen grillen und „G’day!“ sagen

– das ist australischer Slang, mit dem sich

Freunde begrüßen.

Möchten Sie bald wieder nach

Deutschland kommen?

Karl: Unbedingt! Wir haben persönliche

Beziehungen zu Deutschland. Mein Ururur-

großvater kam aus Görlitz.

Judy: Und meine Oma ist in München geboren.

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Page 42: Ueckendorf erleben 08

Ihr Name?

Katharina Bories.

Alter? 23.

Welche Nationalität haben Sie?

Ich bin Deutsche.

Familienstand?

Ledig.

Haben Sie Kinder?

Keine eigenen.

Welche Konfession haben Sie?

Ich bin katholisch.

Ihr Sternzeichen? Schütze.

Was sind Sie von Beruf?

Ich studiere Deutsch und Geschichte, denn

ich will Lehrerin werden.

Welchen Berufswunsch hatten Sie als

Kind?

Ich wollte schon immer Lehrerin werden.

Das liegt wahrscheinlich in der Familie.

Meine Mutter arbeitet auch als Lehrerin.

Welche Musik hören Sie gern?

Da bin ich nicht so festgelegt. Ich höre viel

Gemischtes: Rock, Pop und Klassik. Das

hängt davon ab, in welcher Stimmung ich

gerade bin.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Lesen, Reisen und Pfadfinder natürlich!

70 Kinder in vier Altersgruppen kommen zu

den Gruppenstunden. Wir spielen, malen

und basteln zusammen oder arbeiten inhalt-

lich an größeren Projekten. Wir bieten zu

Pfingsten und in den Sommerferien Zeltlager

an. Diesen Sommer fahren wir nach Bayern.

Gemeinsam mit anderen Erfahrungen zu

sammeln, ist etwas sehr Wertvolles.

Welches Buch lesen Sie gerade?

Ich lese gerade von Agatha Christie „Die

Schattenhand“. Diese Autorin mag ich sehr.

Ihre Romane sind spannend, vor allem, wenn

man das Muster entdeckt hat.

Welcher Tag war der glücklichste in

Ihrem Leben?

Oh, es gibt viele. Immer, wenn ich mit mei-

ner Familie zusammen bin und wir gemein-

sam Geburtstage und Feste feiern. Das sind

für mich immer schöne und glückliche Tage.

Sie haben einen Wunsch frei, egal

welchen. Was wünschen Sie sich?

Dass alle Menschen, die mir nahe stehen,

glücklich, gesund und zufrieden leben.

Welches Motto haben Sie?

Ich habe zwei Lebensleitsätze. Für mich per-

sönlich: Carpe diem – Nutze den Tag! Mach

jeden Tag das Beste aus dem, was du kannst!

Und als Pfadfinderin natürlich: Allzeit bereit!

Mit wachen Augen aufmerksam durch die

Welt gehen!

Was gefällt Ihnen an Ückendorf ganz

besonders gut?

Dass es hier so viele Möglichkeiten gibt,

Dinge auszuprobieren. Ückendorf bietet

vielfältige Angebote. Draußen haben wir

den Park und die Himmelstreppe. Und wir

haben hier Jugendheime und den Bauspiel-

platz.

Beenden Sie diesen Satz: Ückendorf

ist der schönste Ort der Welt, weil …

... es hier so schön bunt ist.

P f a d f i n d e r i n i n d e r d e u t s c h e n P f a d f i n d e r s c h a f t S t . G e o r g u n d V o r s i t z e n d e d e s S t a m m e s „ W e i ß e R o s e “

Katharina bories

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Jugendheim St. Josef

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rabea Mögle, 13 text

Aynur gülnaz, 17Foto

Larissa tatus, 13text

n a c h b a r n & f r e u n d e

42 ÜCKENDORF erleben 8|2011

Page 43: Ueckendorf erleben 08

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Page 44: Ueckendorf erleben 08

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Damit Leben gelingt!Ein Unternehmen für alle Generationen

Leben! Wenn Schalke zur „Attacke“ bläst und Zigtausende in den Torjubel einstimmen. Wenn sich Nachbarn Samstagmorgens beim Bäcker begegnen und das Wochenende beginnt. Wenn Opa und Enkel über die Erzbahntrasse radeln und der pensionierte Rentner stolz aus seiner Zeit auf dem Pütt erzählt.

Leben suchen! Vielmehr noch die Eltern, die einem Kind das Leben schenken, die Jungen und Mädchen im Kinderheim, im Kindergarten und im Kinderhospiz, die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die Frauen und Männer, die zum Seniorentreff oder ins Altenpflegeheim kommen, sogar die Trauernden, die den Friedhof besuchen: Sie alle sind auf der Suche nach Leben.

Damit Leben gelingt! Dafür engagieren wir uns an jedem Tag, rund um die Uhr. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH mit ihren Betriebsgesellschaften und Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber im sozialen Sektor in der Region.

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Marienhospital Gelsenkirchen: Telefon 0209 172-0; E-Mail: [email protected] Arche Noah: Telefon 0209 172-2000; E-Mail: [email protected] Sankt Marien-Hospital Buer: Telefon 0209 364-0; E-Mail: [email protected] Pflege- und Betreungseinrichtung St. Vinzenz-Haus: Telefon 0209 17004-0 E-Mail: [email protected] Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef: Telefon 0209 17978-0; E-Mail: [email protected] Wohnungsverwaltung: Telefon 0209 172-4602; E-Mail: [email protected] Friedhofsverwaltung: Telefon 0209 925858-02; E-Mail: [email protected] Kindergarten St. Nikolaus: 0209 1488197; E-Mail: [email protected] Kindergarten St. Martin: 0209 170041-55; E-Mail: [email protected] Kinderzimmer St. Lucia: 0209 172-53144; E-Mail: [email protected]