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UNIJOURNAL Zeitschrift der Universität Trier Jahrgang 31/2005 Heft Nr. 1 Das aktuelle Thema: Uni Trier gründet erstes Zentrum für Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz Ranking: Trierer Mathematik gehört zur Spitzengruppe Forschungsdossier: Zehn Jahre Forschung im Zentrum für Ostasien-Pazifik-Studien (ZOPS) an der Universität Trier Auszeichnungen: – Ehrendoktor für Prof. Leoluca Orlando – Universitätsmedaille für großherzigen Spender

Umbruch UJ 1 / 2005 netz - Uni Trier: Willkommen · Neue Frauenbeauftragte Dorothee Adam-Jager ... Examens- und Promotionsfeier des FB V ... Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle (FB

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UNIJOURNAL Z e i t s c h r i f t d e r U n i v e r s i t ä t Tr i e r

Jahrgang 31/2005 Heft Nr. 1

Das aktuelle Thema:

Uni Trier gründet erstes Zentrum für Lehrerbildung in

Rheinland-Pfalz

Ranking:

Trierer Mathematik gehört zur Spitzengruppe

Forschungsdossier:

Zehn Jahre Forschung im Zentrum für Ostasien-Pazifik-Studien

(ZOPS) an der Universität Trier

Auszeichnungen:

– Ehrendoktor für Prof. Leoluca Orlando

– Universitätsmedaille für großherzigen Spender

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Aus dem Inhalt

Das aktuelle ThemaUni Trier gründet erstes Zentrum für Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz . . . 3

Aus der UniversitätTrierer Mathematik gehört zur Spitzengruppe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Dies academicus 2004: „Der wissenschaftliche Klimawandel“ . . . . . . . . . . 6Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Winckelmanns-Feier 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Ein Herz für die Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Ehrendoktor für Prof. Leoluca Orlando . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15Spendenaufruf zur Rettung des C.i.T.i. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18DAAD-Preis geht an Dingjun Jia aus China . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19SWT Neujahrsempfang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Amtswechsel im Rechenzentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21Justitiar Bernd Michel geht in den Ruhestand . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Neue Justitiarin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Universität und FrauenFortschritte bei der Frauenförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Neue Frauenbeauftragte Dorothee Adam-Jager . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25Verleihung der Frauenförderpreise 2003/04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

ForschungsdossierZehn Jahre Forschung im Zentrum für Ostasien-Pazifik-Studien (ZOPS) . . 27

Trierer ForschungOide-Publikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32Auf den Spuren der Griechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Neue Drittmittelprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34Literaturen in Luxemburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Metamorphosen der Bibel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36Dissertationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Tagungen und VeranstaltungenGeburtstagskolloquium für Prof. Dr. h.c. Ernst Benda . . . . . . . . . . . . . . . . 41IV. Unternehmerforum Wittlich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Forschungssymposium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44Erforschung der antiken Sklaverei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46E-Business Symposium . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47Aus dem IAAEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48Delegation aus China zu Gast am IAAEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49Erstes Netzwerktreffen des IAAEG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5017. Internationales Ionenchromatographiesymposium . . . . . . . . . . . . . . . . 52DGPs 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Allgemeine Nachrichten25. Projektbörse von Contact & Cooperation Trier e.V . . . . . . . . . . . . . . . 53

Aus der BibliothekErster Leiter der Bibliothek ist gestorben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54

Aus Fächern und FachbereichenDie Kunst des aufrechten Gangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55„Petrispektiven“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Examens- und Promotionsfeier des FB V . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57Lehrer von über 5000 Studierenden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59Portugiesisch Ferienintensivkurs 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Ehrung für Trierer Romanisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61Ökonomiepreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Dr. Margrit Egner-Preis 2004 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63Motorräder und Mordfälle im Centrum für Amerikastudien . . . . . . . . . . . 64Frischer Wind aus Florida . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Berufungsnachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 66

Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67

UNIJOURNALJahrgang 31/2005 Heft Nr. 1

Foto TitelseiteLeser einer chinesischen Zeitung. Medien in Asien gehört zu den Forschungs-themen des Zentrums für Ostasien-Pazifik-Studien (ZOPS). Gründung vor 10 Jahren.(Forschungsdossier: Seite 27). Foto: Maria Blechmann-Antweiler

Studierende aus Trier während des Ethnologischen Feldtrainings inMalaysia und Singapur (2004) Foto: Maria Blechmann-Antweiler

Rechtswissenschaft: Examensfeier Foto: ney(Seite 57)

DDaass aakkttuueellllee TThheemmaa

3Unijournal 1/2005

Universität Trier

Universität Trier gründet das erste Zentrum für Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz

Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt

In der ersten Sitzung der Mitgliederver-sammlung erfolgte eine Aussprache überdie Aufgaben und die Erwartungen andas Zentrum für Lehrerbildung. Einlei-tend stellte Herr Dr. Lothar Müller ausder Abteilung Schulpädagogik in aus-gewählten Beispielen vor, wie Zentrenfür Lehrerbildung in anderen Bundes-ländern die notwendigen Aufgabenpraktisch umsetzen.Zu den Aufgaben des Zentrums für Leh-rerforschung (ZfL) gehören laut Lan-desverordnung vom 24. August 2004:– die Sicherstellung des Lehrangebots

unter Einhaltung der curricularenStandards für die einzelnen Fächer,

– die Gewährleistung der Organisationdes Lehrbetriebs inneruniversitär so-wie

– die Koordination aller an der Leh-rerausbildung beteiligten Institutio-nen, also Universität, Studiensemi-nare und an den Schulpraktika be-teiligten Schulen

– Aufbau einer gezielten Studienbera-tung, nicht nur rein studiumorgani-satorisch sondern vor allem im Hin-blick auf Eignung und Neigung fürden Lehrberuf

– Anregung und koordinierendeUnterstützung von Forschungsvor-haben und Tagungen zu Problem-stellungen, die Schule, Unterrichtoder Lehrerbildung betreffen.

Die Mitgliederversammlung des ZfLgibt die Richtlinien der Bearbeitung die-ser Aufgaben vor, die kollegiale Leitunglegt die Aufgaben im einzelnen fest, diejeweils zur Bearbeitung anstehen, die

Rheinland-Pfalz reformiert seine Lehrerbildung. Ziel ist, die zukünftigen Lehrpersonen berufsorientierter aufdie Arbeit in der Schule vorzubereiten. Eine wesentliche Verbesserung insbesondere für die in Trier auszubil-denden Studierenden für die Lehrämter an Realschulen und Gymnasien soll durch die Institutionalisierung derKooperation aller an der Lehrerausbildung Beteiligten erreicht werden. Dazu wurde mit einer ersten Mitglie-derversammlung das „Zentrum für Lehrerbildung“ gegründet. Die Universität Trier ist damit die erste im LandRheinland-Pfalz, die diese Einrichtung auf den Weg gebracht hat. Zu den Mitgliedern gehören Professor/innenaus allen Fachbereichen der Universität, die mit Lehrerbildung befasst sind, sowie Vertreter/innen aus der Grup-pe der wissenschaftlich Mitarbeitenden und der Studierenden; außerdem sind alle Studienseminare und alleSchularten sowie je ein Vertreter des Staatlichen Instituts für schulische Fortbildung und schulpsychologischeBeratung (IFB) und des Staatlichen Prüfungsamtes vertreten. Den Vorsitz hat der Vizepräsident für Forschungund Lehre, Herr Prof. Dr. Georg Wöhrle.

geschäftsführende Leitung setzt die Be-arbeitung praktisch um.Die Grundstimmung der Mitgliederver-sammlung war von der Hoffnung be-stimmt, dass die im Reformkonzept an-gelegten Verbesserungen der Lehrerbil-dung mit Unterstützung der Mitglieder-versammlung des Zentrums für Lehrer-bildung Schritt für Schritt in Angriff ge-nommen werden. Es wurde allerdingsauch intensiv betont, dass eine solcheReform von der Universität nur mit zu-sätzlichen Investitionen seitens der Lan-desregierung umzusetzen sein wird. Da-für wird sich auch die in der Sitzung ge-wählte kollegiale Leitung des ZfL starkmachen müssen. Ihr gehören an:– als geborenes Mitglied der Vizeprä-

sident für Forschung und Lehre,Prof. Dr. Georg Wöhrle,

– aus dem Kreis der Professor/innenProf. Dr. Reinhard Hoffmann (FB

VI), Prof. Dr. Peter Kühn (FB II),Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt(FB I, geschäftsführende Leitung),Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle(FB III, stellvertretende geschäfts-führende Leitung), Dr. Lothar Mül-ler (FB I, wissenschaftlicher Mitar-beiter), Sabine Drewes (Lehramts-studierende), Oberstudienrat Dr.Walter Kuhfuß (Leiter des Studien-seminars für Gymnasien)

– als weiteres geborenes MitgliedRSchD Hartmut Fischer (aus demLandesprüfungsamt im Ministeriumfür Wissenschaft, Weiterbildung undKultur).

Als beratende Mitglieder der Schulpra-xis wurden vom MBFJ benannt:Oberstudienrat Bernhard Bremm, Hin-denburg-Gymnasium Trier und RREberhard Blind, Stefan-Andres-Real-schule, Schweich.

Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt – Erziehungswissenschaft für das Lehramt(EWL) Foto: Svenja Siegert

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

4 Unijournal 1/2005

Universität Trier

In jedem Wintersemester begrüßen Mit-arbeiter/innen des Deutschen Akademi-schen Austauschdienstes (DAAD) ihreStipendiaten/innen persönlich an denDeutschen Hochschulen, die im Winter-semester 2004/2005 ihr Studium inDeutschland begonnen oder verlängerthaben. Im Januar 2005 fand dieses Tref-fen an der Universität Trier statt, wozu

Christian Müller vom DAAD und dasAkademische Auslandsamt der Univer-sität Trier unter Leitung von GretliesHaungs eingeladen hatten. Gekommenwaren nicht nur die rund 33 DAAD-Sti-pendiatinnen und Stipendiaten der Uni-versität Trier, sondern auch Betreuer unddie Mitglieder der DAAD-Auswahlkom-mission. Universitätspräsident Prof. Dr.

Peter Schwenkmezger begrüßte zu dieserVeranstaltung, in der Christian Müllervom DAAD die Neuankömmlinge überdie Programme und Förderungsmöglich-keiten informierte und Fragen beantwor-tete. Zum Kennenlernen bei einem ge-meinsamen Abendessen im C.i.t.i.-Cafékamen weitere Professoren und Mitar-beiter der Universität dazu. ney

Universität Trier und DAAD begrüßten ihre Stipendiatinnen und Stipendiaten

Blick in die Informationsveranstaltung sowie in die fröhliche Runde nach dem Abendessen ney

Ab Januar 2005 besteht an der Uni-versität Trier Rauchverbot in allen öf-fentlich zugänglichen Flächen. Damitentfallen die Raucherecken in den Ge-bäuden A und C. Der Präsident derUniversität hat zu dieser Aktion auf-gerufen:

„Mit Beginn des Wintersemesters2002/03 haben wir begonnen, das be-reits seit 1996/97 bestehende Rauchver-bot in öffentlich zugänglichen Flächender Universität systematisch umzuset-zen. Viele haben mitgeholfen, rauchen-de Kommilitoninnen und Kommilito-nen und Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter auf das Rauchverbot aufmerksamzu machen und sie ins Freie bzw. in diedamals eingerichteten Raucherzonen zuverweisen. Dadurch konnten weite Tei-le der Gebäude der Universität rauch-frei gehalten werden,- sicherlich ein gro-ßer Erfolg, zu dem viele beigetragen ha-ben. Dafür möchte ich mich ganz herz-lich bedanken! Die Folgen waren überwiegend positiv:Die Luft in den Gebäuden wurde we-sentlich besser und die Verschmutzung

durch achtlos weggeworfene Zigaret-tenkippen nahm deutlich ab. Der Erfolgder damaligen Aktionen wurde unter-stützt durch die Einrichtung von zweiRaucherzonen in den Gebäuden A undC. Über technische Maßnahmen wurdeversucht, den Rauch abzusaugen bzw.die Raumluft erträglich zu machen.Außerdem wurden alle Universitätsmit-glieder gebeten, im Freien zu rauchenund die Verschmutzung durch Entsor-gung der Zigarettenreste gering zu hal-ten.Nach über zwei Jahren kann festgestelltwerden, dass viele Universitätsangehö-rige sich erfreulicherweise an das Ver-bot halten und die Zustände in weitenBereichen der Universität sehr gut ge-worden sind. Die Zustände in den beiden Raucherzo-nen sind jedoch sowohl von der Raum-luft als auch vom Verschmutzungsgradunzumutbar geblieben bzw. haben sichsogar verschlechtert. Wiederholte Ap-pelle und persönliche Ansprachen blie-ben bei einer kleinen Gruppe von Rau-cherinnen und Rauchern wirkungslos. Aus Gründen der Gesundheitsgefähr-

dung durch Passivrauchen und die er-hebliche und kostenverursachende Ver-schmutzung der Gebäude sehe ich michveranlasst, ab 3. Januar 2005 die beidenRaucherzonen aufzulösen und auch dortwie in allen übrigen öffentlichen Flä-chen der Universität innerhalb der Ge-bäude ein vollständiges Rauchverbot zuerlassen. Dies entspricht auch einem Be-schluss des Senates der Universität Trier.Leider lässt mir die unhaltbare Situationin den beiden Raucherzonen keine an-dere Wahl.Ich bitte alle Universitätsangehörigeneindringlich, sich an dieses Rauchver-bot zu halten und dafür zu sorgen, dasses durchgesetzt wird. Rauchende Perso-nen müssen ins Freie verwiesen werden.Dazu können alle Universitätsangehöri-ge beitragen, die für diesen Fall auch dasHausrecht ausüben können. Wir sind alle für den Zustand unsererUniversität verantwortlich und könnenerheblich zu einer Verbesserung derSauberkeit und der Atemluft in den Ge-bäuden beitragen.Für eine breite Unterstützung durchmöglichst viele Universitätsangehörigewäre ich sehr dankbar.“

Prof. Dr. Peter SchwenkmezgerPräsident der Universität Trier

Rauchfreie Universität

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

5Unijournal 1/2005

Universität Trier

Universitätsranking

Trierer Mathematik gehört zur SpitzengruppeAn der Universität Trier schneidet das Fach Mathematik beim Universitäts-ranking ausgezeichnet ab. Es wurde aufgrund einer gemeinsamen Initiativedes Beratungsunternehmens McKinsey und Company, des Internetdienstlei-sters AOL sowie der Zeitschrift SPIEGEL durchgeführt. Mit Platz sieben un-ter 43 Universitäten ist das Fach in die Spitzengruppe aufgerückt.

Zu dem positiven Ergebnis tragen indi-viduelle Betreuung der Studierendenwie auch die Überschaubarkeit des Fa-ches bei. Das Fach Mathematik gehörtmit 421 Studierenden zu den 32 kleine-ren Fächern an der Universität Trier. Esist unterteilt in die Lehramtsstudiengän-ge mit 131, die Diplomstudiengänge An-gewandte Mathematik mit 103 und Wirt-schaftsmathematik mit 187 Studieren-den. Auf der Absolventenfeier des Fach-bereichs IV, zu dem das Fach gehört, er-hielten Ende November von 24 Absol-venten drei ein Auszeichnungs-Diplom.

Ein Mathematiker wurde nicht nur Jahr-gangsbester, gleichzeitig hat er den bes-ten Abschluss im Fachbereich IV in denvergangenen zehn Jahren gemacht. Weitere Fächer an der Universität Triererreichten in dem Ranking gute Plätzeim Mittelfeld: Dazu gehören die Ger-manistik mit Platz 22 von 44, die Poli-tologie mit Platz 16 von 43, Jura mitPlatz 16 von 41, Volkswirtschaft mitPlatz 17 von 23, Betriebswirtschaft mitPlatz 37 von 58 und die Soziologie mitPlatz 16 von 34 Universitäten. Insgesamt haben sich über 80 000 Stu-

dierende an dem Ranking beteiligt. DieStudie konzentrierte sich auf 15 häufiggewählte Fächer an Universitäten. Eswurden nur Studierende im Hauptstu-dium befragt. Insgesamt wurden 582Fachbereiche hinzugezogen. Für dieseveröffentlichten Ergebnisse wurdenknapp 50 000 Fragebögen analysiert.Die Studierenden wurden zu Ihren Wer-degängen, ihren Erfahrungen und Qua-lifikationen befragt. Kriterien warenAbitur- , Universitäts- und Examensno-ten, Studiendauer und Alter, Stipendien,Preise und Veröffentlichungen, Sprach-und EDV-Kenntnisse, Tätigkeit als Wis-senschaftliche Hilfskraft, Berufserfah-rung, Praktika, Auslandserfahrung undMobilität sowie das Engagement außer-halb der Universität.

H. Neyses

Neu an der Universität

Startqualifikation für Medienberufein der „Kompetenzwerkstatt Medienpraxis“

Medienwissenschaft der Universität Trier mit neuem Zertifikatskurs

Wie gelingt der Einstieg in Journalismus und Öffentlichkeitsarbeit? Ein Weiter-bildungsseminar des Faches Medienwissenschaft an der Universität Trier ver-mittelt Startqualifikationen für Studierende und Absolventen aller Fachrich-tungen. In Übungen und an Fallbeispielen trainieren die Teilnehmer unter An-leitung von Medienpraktikern journalistisches Texten und lernen Werkzeugeder Öffentlichkeitsarbeit kennen.

Die Kompetenzwerkstatt Medienpraxisrichtet sich an Studierende und Absol-venten von Fachhochschulen und Uni-versitäten, die einen (Quer-)Einstieg inMedienberufe suchen. Referenten ausJournalismus und Öffentlichkeitsarbeitvermitteln praxisorientiertes Basiswis-sen und erstes Handwerkszeug für pro-fessionelle Medienkommunikation. DieTeilnehmenden erhalten ein Zertifikatder Medienwissenschaft, UniversitätTrier.„In dem Seminar verbinden wir praxis-nahes Lernen mit Erkenntnissen aus der

Medienwissenschaft”, sagt ProjektleiterProf. Dr. Hans-Jürgen Bucher. „Das Zielist, Interessierten an Medienberufen inkompakter Form einen Überblick überdas Berufsfeld zu geben. Durch den ho-hen Praxisanteil soll den Teilnehmernein Startvorteil bei Praktika, freier Mit-arbeit oder Volontariaten verschafft wer-den.”Das Seminar startet mit einer fünftägi-gen Präsenzphase vom 28. Februar bis4. März 2005 in Trier. Daran schließensich eine fünfwöchige e-Learning-Pha-se und ein Online-Coaching zum jour-

Ansprechpartner:Prof. Dr. Hans-Jürgen BucherUniversität TrierMedienwissenschaft54286 TrierTelefon [email protected]

Dipl.-Journ. Peter Schumacher,Telefon 0651-201-2408Fax: [email protected]

Informationen im Internet:www.multimedia-journalismus.deinfomail@multimedia-journa-lismus.de

nalistischen Texten an. Die Teilnahmean dem Zertifikatskurs kostet 420 Euro.

red.

6 Unijournal 1/2005

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Auf dieses Wortspiel von theogenerKlimabeständigkeit und anthropogenemKlimawandel ging auch VizepräsidentProf. Dr. Michael Jäckel in seiner Be-grüßungsrede ein. Er umriss die Bedeu-tung des Dies academicus, an dem jähr-lich im November das akademische Stu-dienjahr der Universität festlich eröffnetwird. Jäckel wies darauf hin, dass derwissenschaftliche Disput über ein zen-trales Thema bereits in der Antike ge-pflegt worden ist: Platon traf sich regel-mäßig mit seinen Schülern in der „Aca-demica“ zur Diskussion. Diese von ihmim Jahre 355 eingerichtete Schule exis-tierte 800 Jahre. Auch wenn diese alteTradition nicht nahtlos fortgesetzt wer-den könne, so stelle der Festvortrag mitanschließender Diskussion am Dies aca-demicus eine Form des wissenschaft-lichen Disputs in heutiger Zeit dar: Einaktuelles wissenschaftliches Thema wirdder Öffentlichkeit präsentiert und soll an-schließend zur Diskussion anregen.

Meteorologe hielt den Festvortrag

Und so war es auch in diesem Jahr: DieGeowissenschaftler hatten als Festtags-redner den Metereologen Prof. Dr. Hart-mut Graßl vorgeschlagen. Graßl (Jahr-gang 1940), seit 1989 Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie undProfessor für Allgemeine Meteorologieam Meteorologischen Institut der Uni-versität Hamburg, hielt seinen Vortrag

frei. Mit rhetorischer Eloquenz ging erauf den Klimawandel ein und belegteanhand von Tabellen und Statistiken denrapiden Anstieg der Erwärmung der Erd-atmosphäre seit etwa 1900. Mit Dia-grammen visualisierte er dem Publikumden sprunghaften Anstieg von Kohlen-dioxyd und die Auswirkungen auf dasErdklima. Nach etwa zehn Jahrtausen-den relativ stabilen Klimas kommt durchden so erhöhten Treibhauseffekt ein ra-scher Klimawechsel mit erheblicherGletscherschmelze in Gang. Er stellteaber auch andere klimabeeinflussendeFaktoren vor, angefangen von demStrahlungseinfluss der Sonne, der Grö-

ße der Planeten oder etwa dem Ein-schlag von Himmelskörpern. Zusätzlichberichtete Graßl über die Möglichkeitder Jahreszeitprognosen, die oft mit Ka-tastrophen verbundene Klimaanomalien– wie El Nino oder La Nina – grob er-fassen können. Mit einem Blick in dieZukunft, insbesondere unter dem Aspektder Dämpfung der Klimaänderungsratedurch alternative Energien – wie zumBeispiel Solar- und Windenergie – ende-te Graßl seinen Vortrag. Es folgte einerege Diskussion, in der er viele Fragenzum Klimawandel beantwortete.

Zur Vita des Festtagsredners

Graßl ist mit seinem Forschungsgebietweltweit gefragt, und zwar nicht nur alsBerater in Umweltministerien oder wis-senschaftlichen Einrichtungen, sondernauch als Experte auf dem Klimagipfel inKyoto oder weltweiten Tagungen zumThema Umwelt und Klima. Nach demDiplom in Physik an der UniversitätMünchen (1966), der Promotion in Me-teorologie (1970) an der Universität

Dies academicus 2004

Festvortrag und wissenschaftlicher Disput:„Der anthropogene Klimawandel“

Festliche Eröffnung des akademischen Jahres an der Universität Trier

Das Thema „Klima“ stand im Zentrum des Dies academicus der UniversitätTrier, zu dem der Präsident der Universität für Mittwoch, 17. November 2004,die Öffentlichkeit aus Universität, Stadt und Region herzlich eingeladen hat-te. Wie in den vergangenen Jahren begann der Tag mit einem gemeinsamenÖkumenischen Gottesdienst der Katholischen Hochschulgemeinde und derEvangelischen Studentinnen- und Studentengemeinde in der Pfarrkirche St.Augustinus. Als Motto für den Gottesdienst stand „Die theogene Klimabe-ständigkeit“, sozusagen in Analogie zum Festtagsvortrag von Prof. Dr. Hart-mut Graßl vom Max-Planck-Institut für Meteorologie (Hamburg), der zumThema „Der anthropogene Klimawandel“ sprach.

Präsident Schwenkmezger mit Festredner Prof. Graßl. Rechts VizepräsidentJäckel, der den Dies academicus eröffnete

7Unijournal 1/2005

Universität Trier

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München, folgte die Habilitation in Me-teorologie an der Universität Hamburg(1978). Als Projektwissenschaftler warer von 1971 bis 1976 an der UniversitätMainz tätig und leitete anschließend von1976 bis 1981 eine Wissenschaftler-gruppe am Max-Planck-Institut für Me-teorologie in Hamburg. Seine vielschichtige Vita führte Graßlvon 1981 bis 1984 zum Institut fürMeereskunde in Kiel, wo er eine Pro-fessur für Theoretische Meteorologieinne hatte. Von 1984 bis 1988 war erInstitutsleiter am Institut für Physik amGKSS-Forschungszentrum in Geest-hacht. Anschließend wurde er als Pro-fessor für Allgemeine Meteorologie andie Universität Hamburg berufen sowiezum Direktor am Max-Planck-Institutfür Meteorologie in Hamburg (1989).Von 1994 bis 1999 war er Direktordes Weltklimaforschungsprogramms inGenf. Zahlreiche wissenschaftliche Auszeich-nungen und Mitgliedschaften markierenden Weg des Wissenschaftlers HartmutGraßl. So erhielt er bereits 1971 den Preisder Deutschen Meteorologischen Ge-sellschaft, 1991 den Max-Planck-Preisder Humboldt-Stiftung, 1995 das Bun-desverdienstkreuz 1. Klasse, 1998 denDeutschen Umweltpreis der DeutschenBundesstiftung Umwelt und 2002 dasGroße Bundesverdienstkreuz der Bun-desrepublik Deutschland. Weiterhin ist erseit 1988 Wissenschaftliches Mitglied derMax-Planck-Gesellschaft und seit 1994Mitglied der Academia Europaea.

Verleihung der Förderpreise anden wissenschaftlichen Nach-wuchs

Nach dem Festvortrag von Prof. Graßlfolgte die Verleihung der Förderpreise2004 an den wissenschaftlichen Nach-wuchs durch den Freundeskreis TriererUniversität e.V. Geschäftsführer Dr. Jür-gen Grabbe wies darauf hin, dass derFreundeskreis in diesem Jahr ein Jubi-läum feiert, denn er wurde vor 35 Jah-ren 1969 gegründet, bereits vor der Ein-richtung der Universität Trier-Kaisers-lautern im Jahre 1970. Elf Nachwuchs-wissenschaftler wurden in diesem Jahrmit einem Preis und einer Urkunde desFreundeskreises für ihre mit summa cumlaude benotete Dissertation ausgezeich-net. Wie in den vergangenen Jahren stell-ten die jungen Wissenschaftler das The-ma ihrer Dissertation in Kurzform vor.Dr. Stefani Kugler sprach sozusagen alspars pro toto der Ausgezeichneten aus-führlich zu ihrem Thema: „LiterarischeKonstruktionen des ‚Zigeuners’ in derdeutschen Literatur der ersten Hälfte des19. Jahrhunderts“.

Dank an den Freundeskreis

Zum Abschluss der Feier richtete Uni-versitätspräsident Peter SchwenkmezgerDankesworte im Namen der Universität

an den Freundeskreis für dessen Unter-stützung sowie an die Stifterinnen undStifter der Preise für den wissenschaft-lichen Nachwuchs. Schwenkmezger gingauf die Bedeutung der Promotion im wis-senschaftlichen Kontext ein, indem er diePromotion als erste Phase selbständigerwissenschaftlicher Forschungstätigkeitcharakterisierte und einige Aspekte zurzukünftigen Entwicklung der Promotionin Deutschland umriss. Wörtlich an denFreundeskreis richtete er folgende Wor-te: „Wenn Sie uns weiterhin Anreize ge-ben, die Besten unserer Doktorandinnenund Doktoranden auszuzeichnen, so wirddies auch mit dazu beitragen, die Positionder Universität Trier im Wettbewerb mitanderen Universitäten zu festigen“.

Konzert zum Abschluss

In alljährlicher Tradition lud der Präsi-dent alle Gäste zum gemeinsamen Emp-fang von Universität Trier und Freun-deskreis Trierer Universität e. V. im Foy-er der Mensa ein. Den Abschluss desDies academicus bildete wie in all denJahren vorher das Universitätskonzertdes Städtischen Orchesters Trier unterLeitung von Dirigent Generalmusikdi-rektor Istvàn Dénes. Aufgeführt wurdeunter anderem Edward W. Elgars „Enig-ma-Variationen über ein eigenes Thema,Op. 36“. H. Neyses

Prof. Graßl (2. v. l.) diskutiert nach demVortrag mit Zuhörern Fotos: ney

Prof. Graßl während seines Vortrags

8 Unijournal 1/2005

Universität Trier

AAuuss ddeerr UUnniivveerrssiittäätt

Dies academicus 2004

Elf Förderpreise für den wissenschaftlichen NachwuchsFreundeskreis Trierer Universität e. V. zeichnet hervorragende Doktorarbeiten aus

Das Foto zeigt die Preisträgerinnen und Preisträger sowie die jeweiligen Stifter/Stifterinnen mit dem Geschäftsführerdes Freundeskreises Trierer Universität e. V., Dr. Jürgen Grabbe Foto: Pressestelle

Sonja BennerFB III – Geschichte im hohen und spä-teren MittelalterChâlons-en-Champagne und das Chor-herrenstift Toussaint-en-l’IleHWK Trier

Ira DasFB V – RechtswissenschaftStaat und Religion in IndienEvangelische Studentengemeinde

Martin GenetschFB II – AnglistikDifference and Identity in Contempora-ry Anglo-Canadian Fiction: M.G. Vas-sanji, Neil Bissoondath, Rohinton Mis-trySparkasse Trier

Ulrich HartmannFB III – GeschichteDas Zisterzienserinnenkloster St. Tho-mas a.d. Kyll. Von den Anfängen in den

1170er Jahren bis zum ausgehenden 14.JahrhundertArbeitsgemeinschaft der Sparkassen in der Region

Ina HeinFB II – JapanologieZwischen Aufbruch und Konventionen:Konstruktionen von „Geschlecht“ undPaarbeziehungen in ausgewählten Wer-ken populärer japanischer Gegenwarts-autorinnenStadt Trier

Stefani KuglerFB II – GermanistikKunst-Zigeuner. Literarische Konstruk-tionen des „Zigeuners“ in der deutschenLiteratur der ersten Hälfte des 19. Jahr-hundertsStiftung Stadt Wittlich

Markus QuirinFB VI – BodenkundeNährstoffbilanzen und Energiekenngrö-

ßen konventionell, integriert und biolo-gisch bewirtschafteter Acker- und Grün-landschläge in einem Mittelgebirgsraum(Region Trier)Th. Simon, Bitburger Brauerei

Jan D. ReinhardtFB IV – SoziologieIdentität, Kommunikation und Massen-kommunikation. Die kommunikative Ver-ortung von Person und Selbst in der Ge-sellschaftNikolaus Koch Stiftung

Nicolas RohlederFB I – PsychologieDynamic Regulation of GlucocorticoidSensitivity of Pro-Inflammatory Cytoki-ne Production by Psychosocial StressBoehringer Ingelheim

Iris SchmidtFB I – PsychologieUntersuchung der Startlereaktivität beiFrauen mit lebensgeschichtlich frühenGewalterfahrungenEhepaar Dr. med. Fischer

Ulf WerbaFB V – RechtswissenschaftDie Willenserklärung ohne WillenIHK Trier

Wie in den vergangenen Jahren zeichnete der Freundeskreis Trierer Univer-sität e. V. den wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität am Dies acade-micus 2004 mit Förderpreisen aus. In diesem Jahr erhielten elf Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler einen Preis für ihre mit summa cum laude aus-gezeichnete Dissertation. Nachfolgend sind die Namen der Preisträgerinnenund Preisträger mit dem Titel ihrer Dissertation sowie die Namen der jewei-ligen Stifterinnen und Stifter aufgeführt:

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Festvortrag: Winckelmanns-Feier 2004

„Das Lob der Demokratie am Parthenonfries“Ein Vortrag zur Demokratieauffassung der Griechen im alten Athen

Mit der jährlichen Winckelmanns-Feier setzt das Fach Klassische Archäologiean der Universität Trier eine alte Tradition verschiedener deutscher Hochschulenfort, die 1840 von dem Kieler Professor Otto Jahn ins Leben gerufen wurde. An-lass ist der Geburtstag des Begründers des Faches Klassische Archäologie, Jo-hann Joachim Winckelmann (geb. am 9. Dezember 1717 in Stendal, ermordetam 8. Juni 1768 in Triest). So jährt sich in diesem Jahr sein Geburtstag zum 287.Mal, wie Universitätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger in seiner Be-grüßungsrede an die zahlreichen Gäste aus Universität, Stadt und Region am10. Dezember 2004 bemerkte. Er bezeichnete diese jährliche akademische Feierals „ein lehr- und ertragreiches wissenschaftliches, wie auch geselliges Ereignisim Kanon der akademischen Feste der Universität“. Im Mittelpunkt derWinckelmanns-Feier 2004 stand erneut der Festvortrag, diesmal zum Thema„Das Lob der Demokratie am Parthenonfries“ von Prof. Dr. Henning Wredevom Winckelmann-Institut der Humboldt-Universität Berlin.

Prof. Dr. Markus Trunk vermittelte zu-nächst einen Blick auf die Forschungs-schwerpunkte und die Vita des Fest-tagsredners, bei dem er in Berlin habili-tiert hatte. Wie in all den Jahren vorherpräsentierte Dr. Klaus-Peter Goethertzunächst einige Neuerwerbungen für dieOriginal- und Abguß-Sammlung desFaches klassische Archäologie an derUniversität Trier. In diesem Jahr warenes ausschließlich Exponate als Leihga-ben oder Geschenke für die Original-und Abguß-Sammlung. Dazu gehörten

insbesondere Objekte aus dem Hildes-heimer Silberfund, wie zum Beispieleine Schale mit sitzender Athena auf ei-nem Felsen, reich verzierte Becher odereinfachere Serviergefäße. Der Schatzwurde zufällig 1868 bei Hannover ge-funden und besteht aus rund 70 Teilen.37 im Jahre 1905 hergestellte Kopien derWürthembergischen Metallwaren Fa-brik stellt das Rheinische Landesmu-seum Trier als Leihgabe zur Verfügung.Prof. Dr. Wrede hat speziell für die Trie-

rer Winckelmanns-Feier den Vortragausgearbeitet und zeigte sich erfreut,dass er „aus Berlin kommend in dem an-tiken Trier über die Antike erzählendarf“. In seinem Vortrag visualisierte erdie philosophisch, metaphorischen Dar-stellungen der Demokratieauffassungdes antiken Griechenlands im Fries desParthenontempels auf der Akropolis zuAthen. Der Fries umläuft die Cella desTempels außen unterhalb der Kasset-tendecke auf allen vier Seiten, also anOst-, West-, Nord- und Südwand. Dar-gestellt ist eine Opferprozession, die denHöhepunkt des alle vier Jahre abgehal-tenen Festes zu Ehren der StadtgöttinAthene bildete. Eine ungewöhnlich aus-drucksstarke Themenvielfalt ist an dennoch bis heute gut erhaltenen 300 bis350 Figuren ablesbar: Mit der Realitätverschmelzend bebildern Allegorien vonTieren und Menschen den Fries.

Bilder aus dem alten Athen

Die Bilder erzählen im Rahmen der Dar-stellung der realen Opferprozession, de-ren Ziel eine imaginäre Götterver-

Reiter vom Westfries des Parthenon Foto: Archiv

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Prof. Dr. Markus Trunk mit Festtagsredner Prof. Dr. Henning Wrede

sammlung ist, vom alten Athen im fünf-ten Jahrhundert: Da gibt es Wasserge-fäßträger, Schaftreiber, Kuhtreiber, Flö-ten- und Kitharaspieler, die den Opfer-zug musizierend begleiten, Schüler mitihren Lehrern, Reiter und Wagen – sieerinnern an ein Wagenrennen, das eben-falls aus Anlass des Festes durchgeführtwurde – ältere notable Athener in klas-sischen Gewändern oder junge Männer,

Stierbändiger und Rossebändiger beimDurchparieren von Pferden oder beimZähmen von leidenschaftlich unbe-herrschten jungen Stieren. Auf einem Abschnitt des Frieses wer-den die körperlichen und geistigen Tä-tigkeiten der Jugend Athens dargestellt.Symbolhaft wird die Erziehung der Ju-gend in der Demokratie verbildlicht.Dabei werden deren geistige und kör-

perliche Erziehung zu Sittlichkeit undBescheidenheit im Rahmen einer groß-zügigen Freiheit zum Idealmaß erho-ben. Das Leidenschaftliche und Unbe-zähmbare stehen als Symbol für dasVolk und dessen Kraft. So symbolisiertdas Durchparieren der Pferde die Zäh-mung der Triebe im Volke und gleich-zeitig dessen Kraft und Stärke, sozusa-gen als politische Allegorie auf die De-mokratie. Wilde junge Stiere oder un-bändige zügellose Pferde werden vonRossebändigern gezähmt, damit die un-bändige Kraft in positive Bahnen ge-lenkt wird, hier als Symbol für die men-tale und körperliche Verfasstheit derAthener. Die Erziehung der Jugend unddie Zucht der Frauen tragen dazu eben-so bei, erklärteWrede.

Figuren stellenpolitische Allegorien dar

Wrede erklärte dem Publikum die Vor-bildlichkeit der Relieffiguren an denFriesen und stellte sie als politische Al-legorien und Metaphern in Zusammen-hang mit der Demokratie im altenAthen. Er untermauert seine Interpre-tationen mit der Demokratieauffassungdes Perikles und dessen Elogen auf die-se Staatsform. Um 440 vor Chr. war un-ter Perikles die Demokratie in Athen zuaußerordentlicher Blüte gelangt und hatin ihren Grundidealen bis heute an Gül-tigkeit nichts verloren. Unter ihm wardie demokratische Staatsform geprägtvon persönlicher Freiheit, der Häufig-keit und Qualität von Festen sowie demWohlergehen eines jeden Individuumsbis hin zur Selbstverwirklichung. Da-gegen kritisierten Plutarch und dieSpartaner die feierlichen Gelage derAthener und die Demokratie als gar zufreizügige Staatsform.Die Feier wurde musikalisch umrahmtvon Iris Oettinger und Georg Weege,die Werke von Johann Sebastian Bachund Spencer Williams zu Gehör brach-ten.Im Anschluss an den Vortrag ging esüber zum geselligen Teil mit einemUmtrunk in der Original- und Abguß-Sammlung des Faches Klassische Ar-chäologie.

Heidi NeysesStudierende während des geselligen Veranstaltungsteils in der Original- undAbguß-Sammlung Fotos: ney

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Trier – Fundgrube für Kunstgeschichtsforschung7. Sitzung des Hochschulkuratoriums der Universität: Vorsitzender wiedergewählt

Präsentation des Faches Kunstgeschichte

Auf der 7. Sitzung des Hochschulku-ratoriums der Universität Trier imNovember 2004 standen diesmalWahlen an: Dr. Josef Peter Mertes,Präsident der ADD in Trier, wurde inder Sitzung von allen teilnehmendenMitgliedern einstimmig wieder ge-wählt. In der Sitzung präsentierte derKunsthistoriker Prof. Dr. Nicolai denMitgliedern des Gremiums das FachKunstgeschichte und bezeichnete„Trier als eine Fundgrube im Wind-schatten“ für die Kunstgeschichtsfor-schung.

Ausgehend von der Frage: „Was kanndie Kunstgeschichte in Trier leisten?“beschrieb Nicolai die Faszination derStadt Trier für Kunsthistoriker und dieBedeutung des Faches als Studien- undLehrfach an der Universität Trier. Er um-riss die Entwicklung des Faches seit sei-ner Einrichtung in Trier, verbunden miteinem Blick auf die Historie der Kunst-geschichte seit den Anfängen im 19.Jahrhundert.

Wunsch: Universitätsmuseum

Nicolai sprach über inhaltliche Schwer-punkte, Interkulturalität, Genderfor-schung, Neue Medien, den Aufbau einerdigitalen Bilddatenbank, die Schwer-punkte der Professoren und die Betreu-ungsrelation zu den Studierenden. Erwies zudem auf die Notwendigkeit vonExkursionen hin. Mit einem Blick aufdie graphische Sammlung des Fachesverband er die Vision, hierfür langfristigein Universitätsmuseum einzurichten. Mit dem charmanten Satz „dieses Trierwürde ich nicht mehr aus den Augen las-sen, egal wo ich sitze“ beendete Nicolaiseinen Bericht.

Bericht des Präsidenten

Mit dem Dank für die Präsentation lei-tete Präsident Prof. Dr. Schwenkmezgerseinen Bericht ein und gab bekannt, dassProf. Nicolai einen Ruf an die Univer-sität Mainz erhalten hat.

Schwenkmezger berichtete dem Kurato-rium über die Einführung der Studien-konten und die damit verbundene Ent-wicklung der Studierendenzahlen inTrier. Trotz Studiengebühren für Lang-zeitstudierende seien im Gegensatz zugroßen Universitäten die Studierenden-zahlen in Trier weiter angestiegen, undmit 13 313 sogar höher als im Winterse-mester 2003/2004 mit 13 083. Das wa-ren zu dem Zeitpunkt bereits 231 mehrals im Wintersemester vorher, wobei dieEinschreibungen noch nicht abgeschlos-sen waren. 800 Gebührenbescheide habedie Universität Trier an Langzeitstudie-rende erlassen, von denen bis AnfangNovember 277 bezahlt haben. Allerdingsgebe es 333 Widersprüche, Härtefälleoder Bonusanträge bis hin zu Ge-richtsverfahren. Weiterhin berichteteSchwenkmezger über den erfolgreichenSonderforschungsbereich 600, die Kin-der-Uni, die Kooperation mit Schulenund Direktoren von Gymnasien seit 2003sowie über Workshops mit Schülern, wieetwa den Kurs „Chinesisch“ am AugusteViktoria Gymnasium. Das Hochschul-programm des Landes „Wissen schafftZukunft“ begrüßte er sehr.

Diskussion zum Haushalt undGesamtlehrbericht

Im Anschluss diskutierte das Kurato-rium die Stellungnahmen zum Haushalt2005/2006 und zum Dritten Gesamt-lehrbericht. Letzterer lege den Schwer-punkt zu sehr auf die Darstellung vonDefiziten und Wünschen. Künftig solleim Lehrbericht, so wie eigentlich beab-sichtigt, in erster Linie Bilanz gezogenwerden über die tatsächlich geleisteteLehre. Die Diskussion befasste sich weiterhinmit dem Hochschulrat und dessen Zu-sammensetzung, der Reform der Leh-rerausbildung sowie den Einsparaufla-gen des Ministeriums in den vergange-nen zwei Jahren. Heidi Neyses

Prof. Nicolai präsentiert das Fach Kunstgeschichte, im Hintergrund Kurato-riumsvorsitzender Dr. Josef Peter Mertes (m.) und Universitätspräsident Prof.Dr. Peter Schwenkmezger (l.) Foto: ney

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Erfolgreicher Abschluss:Zukunfts-Diplom für Kinder in TrierLokale Agenda Trier e.V. (LA 21) initiierte und koordinierte ein

umfangreiches Projekt zum Thema Nachhaltigkeit

Am Montag, den 29. November 2004 gab es an der Universität Trier ein unge-wöhnliches Bild: Etwa 200 Kinder im Alter von sieben bis zwölf Jahren dräng-ten sich mit ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern in einen Hörsaal, umden erfolgreichen Abschluss des Projektes Zukunfts-Diplom zu feiern. Insge-samt 217 Kinder haben es am Ende geschafft und erhielten ihr Zukunfts-Di-plom! Das Projekt wurde initiiert und koordiniert durch den Lokale Agenda21 Trier e.V. und lief von April bis Oktober 2004. „Die erste Auflage des Pro-jektes ist in unseren Augen als voller Erfolg zu betrachten“ sagte CharlotteKleinwächter vom LA 21-Verein. „Weder bei den Institutionen, die ihre Ver-anstaltungen angeboten haben noch bei den teilnehmenden Kindern haben wireine solche Resonanz erwartet. Wegen großer Zahl der Anmeldungen musstendie Veranstalter vielen Kindern eine Absage erteilen.“

Ziel der umfangreichen Veranstaltungs-reihe war es, die Kinder für den Gedan-ken der Nachhaltigkeit oder der Zu-kunftsfähigkeit der Gesellschaft zu sensi-bilisieren. Insgesamt 78 vielseitige Ver-anstaltungen zum Thema Nachhaltigkeitwurden an fast 200 Terminen angebotenund dabei weit über 2200 Teilnahme-Stempel an Kinder aus der ganzen Regionverteilt. Die Stärke des außerschulischenBildungsangebotes lag in seiner Vielsei-tigkeit. Die Kinder hatten die Auswahlzwischen Vorträgen an der Uni oder imWetterdienst, Exkursionen im Wald, Kre-ativ-Workshops, Besuchen im Rathaus,auf der Landesgartenschau Trier, im Was-

serwerk sowie im Klärwerk, sie konntenins Kino gehen, Blumen pflanzen, Sporttreiben, mit dem Rollstuhl durch die Stadtfahren, schreinern, kochen, ein Windradbesichtigen und vieles, vieles mehr. Dieses außergewöhnlich vielseitige An-gebot wurde durch ein Netzwerk von 50Partner/-innen aus Stadt und Region Trier,wie etwa die Naturfreunde Quint, städti-sche Einrichtungen, die Verbraucherzen-trale, Jugendhilfeeinrichtungen, die AOK,die Universität Trier, zusammengestelltund in einem bunten Kalender aufgeführt. Alle Kinder, die an sechs oder mehr Ver-anstaltungen teilgenommen haben, er-hielten an dem Abend ihr Zukunfts-Di-

plom zusammen mit einem Buchpräsentder Stadtwerke Trier. Höhepunkt des Abends war der Auftrittvon Christoph aus der berühmten „ Sen-dung mit der Maus“ (ARD). Er sprachmit den Kindern über ihre Erfahrungenmit dem Zukunfts-Diplom, verteilteAutogramme und ließ sich mit Kindernfotografieren. Der Trierer SchauspielerKlaus-Michael Nix führte mit seiner„Monstergruppe“ durch die Veranstal-tung. „Viele kleine Leute, die an vielenkleinen Orten, viele kleine Dinge tun,können das Gesicht der Welt verändern“klang mehrmals das Lied im überfülltenHörsaal der Trierer Universität. Uni-Präsident, Prof. Dr. Peter Schwenk-mezger, begrüßte die Anwesenden undüberreichte zusammen mit dem Vorsit-zenden des Trierer Agenda-Vereins HansHarwardt den stolzen kleinen Absolvent/-innen ihre Zukunfts-Diplome. Eine Neu-auflage des „Zukunfts-Diploms“ ist auchfür das nächste Jahr geplant. Z.Brkic,

Lokale Agenda 21 Trier e.V.

Kinder im Hörsaalzentrum auf Campus II. Stolz präsentieren Maren Geib und Katja Lieser ihre Diplome (r.). Uni-versitätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger verteilt die Diplome (Foto oben). Fotos: ney

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Universität Trier

Zentrum für Neuropsychologische Forschungen (ZNF):

Ein Herz für die ForschungUniversitätsmedaille für Dr. phil. Maximilian Bickhoff

Zum siebten Mal wird in der Geschichte der UniversitätTrier die Universitätsmedaille an einen großen Förderervergeben: Dr. phil. Maximilian Bickhoff. Universitätsprä-sident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger verlieh ihm in Ver-tretung des Senates für seine herausragenden Verdienstediese hohe Auszeichnung in einem Festakt im Gästeraumder Universität am Montag, 15. November 2004. Seit demJahre 1999 hat Dr. Bickhoff sich durch seine Stiftungs-tätigkeit in herausragender Weise um die Forschung undLehre an der Universität Trier verdient gemacht. Vor zehnJahren hat er 10 Millionen Euro gestiftet und den Grund-stein für das Zentrum für Neuropsychologische For-schungen gelegt, womit die größte privatrechtliche Stif-tung Deutschlands zur Förderung der verhaltensbezoge-nen Hirnforschung gegründet wurde.

Sichtlich freut sich Maximilian Bik-khoff über die Verleihung der Universi-tätsmedaille und bedankt sich mit be-scheidenem Charme. „Ich bin nie einPlayboy-Typ gewesen“, sagt er mit ei-nem verschmitzten Lächeln. 1929 inDortmund geboren, hat er katholischeTheologie und Philosophie in Paderbornund München sowie Psychologie undErziehungswissenschaften in Bonn stu-diert und war dann Studienrat und Ober-studienrat für katholische Religionsleh-re und Sozialwissenschaften an berufs-bildenden Schulen in Bonn und Dort-mund. Nach seiner Versetzung in denRuhestand nahm er 1992 ein Promo-tionsstudium an der Katholischen Uni-versität Eichstätt auf, wo er 1999 mitdem Hauptfach Psychologie und denNebenfächern Allgemeine Pädagogiksowie Arbeits- und Kulturverwaltungs-recht promovierte. Im gleichen Jahrwurde Dr. Bickhoff, der seit 1990 auchEhrensenator der Katholischen Univer-sität Eichstätt ist, in Würdigung seinerVerdienste um soziale und wissen-schaftliche Angelegenheiten dasBundesverdienstkreuz am Bande ver-liehen. Dr. Bickhoffs großes Interesse gilt derFörderung von Forschung und Wissen-schaft: Der Stiftungszweck sieht vor, mitden Mitteln ausschließlich und un-mittelbar Projekte zu fördern, die derwissenschaftlichen Erforschung undWeiterbildung auf den Gebieten der neu-

ropsychologischenVerhaltensregula-tion dienen. DerwissenschaftlicheLeiter des ZNF,Prof. Dr. Werner Wittling, berichtete indem Festakt über Entstehung, Entwik-klung und Forschungsschwerpunkte seitGründung der Stiftung für neuropsy-chologische Forschung im Jahre 1999und darauffolgend des ZNF im Jahre2000. So wurden Kooperationsverträgeunter anderem mit dem Krankenhaus derBarmherzigen Brüder e.V. (Trier), derNeurologischen Klinik Burg Landshut(Bernkastel-Kues) und der Philips Me-dizin Systeme GmbH (Hamburg), einemweltweit führen-den Entwicklervon Magnetreso-nanztomographen,geschlossen. Am9. November 2003wurde das erstedeutsch-norwegi-sche Graduierten-kolleg eröffnet(Bericht S. 14),eine Kooperationder UniversitätenTrier, Greifswaldund Bergen (Nor-wegen). Durch den in sei-ner Höhe bislangeinmaligen För-

derbetrag war es nicht nur möglich ge-wesen, an der Universität Trier auf dieDauer von fünf Jahren einen Stiftungs-lehrstuhl für Neuropsychologie ein-schließlich einer Reihe von Personal-stellen zu etablieren. In dem Zeitraumwurden fünf Diplomarbeiten und dreiPromotionen abgeschlossen. Es konntendarüber hinaus insgesamt zehn Promo-tionsstipendien zur Verfügung gestelltwerden, die einerseits Studierenden desPostgraduiertenfaches Psychobiologie

Präsident Schwenkmezger überreicht Dr. Bickhoff dieUniversitätsmedaille

Charmant und schelmisch zugleich: Dr. Bickhoff’s Dan-kesworte für die Ehrung Fotos: ney

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Universität Trier

der Universität Trier zugute kommen,andererseits aber auch der Förderung desinternationalen Austauschs zwischenStudierenden und Mitarbeitern der Uni-versität Trier und Studierenden und Wis-senschaftlern ausländischer Universitä-ten dienen.Trotz Aufbauphase gab es über 30 Pu-blikationen in internationalen Zeit-schriften, Handbuchprojekte sowie tech-nische Entwicklungen und Patentan-meldungen.

Forschungsschwerpunkte

Junge Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler präsentierten anlässlich derVerleihung der Universitätsmedaille aufWunsch von Dr. Bickhoff ihre For-schungsthemen, deren Schwerpunkt aufder Frage liegt, wie körperliche Stress-und Krankheitsanfälligkeit von Men-schen durch Variationen und Verände-rungen in den anatomischen, mikro-strukturellen und funktionellen Merk-malen des Gehirns beeinflusst werden. Eine weitere Zielsetzung des ZNF ist dieFörderung von Untersuchungen, die sichmit den Auswirkungen von Hirnverän-derungen beschäftigen, die als Folge deshöheren Lebensalters oder als Folge von

Hirnerkrankungen wie Schlaganfällen,Parkinson oder Alzheimer Erkrankungauftreten. Ein besonderer Stellenwertkommt schließlich der Förderung vonProjekten zu, die der Neuentwicklungvon neuropsychologischen Rehabilita-tionsverfahren und ihrer empirischenÜberprüfung dienen.Weitreichende Auswirkungen hat dieFörderung auch auf die apparativ-tech-nische Ausstattung des ZNF, das in sei-ner Ausstattung höchsten internationa-len Standards neurowissenschaftlicherForschungseinrichtungen entspricht. Einzentraler Stellenwert in der wissen-schaftlichen Konzeption des For-schungszentrums kommt dabei demAufbau einer Forschungsabteilung fürfunktionelle Magnetresonanztomogra-phie zu, die zur Zeit weltweit modernsteund zukunftsträchtigste Forschungsme-thode zur nichtinvasiven Erforschungder Funktions- und Arbeitsweise desmenschlichen Gehirns. Im Gegensatzzur bekannten strukturellen Magnetre-sonanztomographie, die auf die Darstel-lung der anatomischen Struktur des Ge-hirns und seiner Veränderungen be-schränkt ist, ist die funktionelle Magne-tresonanztomographie darüber hinaus inder Lage, Funktionsabläufe im Gehirn,die parallel zu geistigen Verarbeitungs-

prozessen auftreten, aufzuzeigen und da-mit Aussagen über die Bedeutung desGehirns für die Kontrolle von geistigenVerarbeitungsprozessen zu machen.Außerdem ermöglichen Variationsfor-men der neuen Technik Aussagen überden mikrostrukturellen Aufbau des Ge-hirns zu machen und den Verlauf vonNervenbahnen im Gehirn darzustellen,Aussagen, die bislang nur während ei-ner Autopsie, nicht aber im lebendenGehirn möglich waren. Die Anschaffung eines hochmodernenMagnetresonanztomographen war durchden Abschluss eines Kooperationsvertra-ges zwischen dem Zentrum für neuro-psychologische Forschung und demKrankenhaus Barmherzige Brüder Triere.V. im Jahre 2001 möglich geworden.Der Kooperationsvertrag regelt die an-teilige Nutzung eines gemeinsam erwor-benen Magnetresonanztomographen, derin eigens dafür errichteten Räumlichkei-ten des Brüderkrankenhauses aufgestelltwurde. Neben den nicht zu übersehendenfinanziellen Aspekten der gemeinsamenNutzung eines „High-tech Gerätes“ istdie damit einhergehende Forschungs-kooperation zwischen Universität undKlinik von erheblicher wissenschaft-licher Bedeutung und modellhaft für dieRegion Trier. H. Neyses

Zu den Ursachen von Angst und DepressionErstes deutsch-norwegisches Graduiertenkolleg wurde eröffnet

Universität Trier kooperiert mit Greifswald und Bergen (Norwegen)

Das erste deutsch-norwegische Graduiertenkolleg das – International Centerfor Integrated Neuroscience at the Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifs-wald (ICIN) – nahm im November 2004 seine Arbeit auf. Im Rahmen des vonder Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierten Kollegs wer-den Forschung und internationale Zusammenarbeit von zwölf Doktorandenan den beteiligten Universitäten in Bergen (Norwegen), Greifswald und Triergefördert.

Das Spektrum der Themen, zu denendie Nachwuchsforscher arbeiten, reichtvon den neurobiologischen Grundlagenvon Angst und Depression über die Fra-ge, ob sich das menschliche Zentral-nervensystem mit den Mitteln der Eu-klidischen Geometrie angemessen be-

schreiben lässt, bis zur Erforschung derBorderline-Störung. Die Stipendiatin-nen und Stipendiaten kommen aus allenTeilen Deutschlands, aus Belgien, Nor-wegen und Rumänien.Das Graduiertenkolleg wird von neuro-wissenschaftlichen Forschergruppen an

den Universitäten Bergen (Norwegen),Greifswald und Trier getragen. Es ist einProjekt der Nachwuchsförderung desAlfried Krupp WissenschaftskollegsGreifswald und wird vollständig von derAlfried Krupp von Bohlen und Halb-ach-Stiftung finanziert. Gefördert wer-den die Promotionsprojekte und dieinternationale Zusammenarbeit vonacht Doktorandinnen und vier Dokto-randen, die in den nächsten drei Jahrenan den beteiligten Universitäten Greifs-wald, Bergen (Norwegen) und Trier for-schen werden.

ney

Fortsetzung von S. 13

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Prof. Leoluca Orlando während seiner Festansprache Foto: ney

Als Bürgermeister seiner Geburts-stadt Palermo auf Sizilien (Italien)wurde er weltweit bekannt. Jahrelanghat er sich dort für die Respektierungvon Recht und Gesetz eingesetzt: AmMittwoch, 10. November 2004, wür-digten die Universität Trier und derFachbereich II seine Verdienste mitder Verleihung der Ehrendoktorwür-de: Prof. Dr. Leoluca Orlando wurdenicht nur wegen seines unerschrock-enen Verfechtens der Prinzipien vonGesetzlichkeit mit der Ehrendoktor-würde bedacht, sondern auch weil ersich eingesetzt hat für einen „Wandelder Kultur, der Mentalität, der Bil-dung, der Lebensorientierung allerSchichten der Bevölkerung“, heißt esin der Laudatio.

Nachdem Universitätspräsident Prof. Dr.Peter Schwenkmezger den BotschafterItaliens in Luxemburg und zahlreicheGäste zu der Festveranstaltung begrüßthatte - selbst aus München waren einigezu dieser ehrenvollen Auszeichnung an-gereist – umriss der Romanist Prof. Dr.Hartmut Köhler die Verdienste LeolucaOrlandos. Köhler vermittelte einen Ein-blick in die Bedeutung und Größe deritalienischen Kultur und Literatur mitZitaten aus Dantes Divina Comedia, inder bereits Dante die Laster der Mensch-heit, unter anderem die Korruption, an-geprangert hatte, sozusagen eine Para-lelle zum Engagement Orlandos. An-schließend verlieh der Dekan des Fach-bereichs II, Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl,die Urkunde an Leoluca Orlando. Die Verdienste, die Orlando sich als Bür-germeister von Palermo von 1985 bisEnde 2000 erworben hat, haben ihminternationales Ansehen verschafft. Siereichen über den administrativen, den ju-ristischen und den politischen Bereichhinaus und bestehen wesentlich in derkulturellen Wirksamkeit, heißt es in derLaudatio. Orlandos Grundgedanke be-stehe darin, dass für ein gedeihliches Zu-sammenleben die Respektierung der Le-galität unerlässlich ist und eine breitan-

„Ich sollte der nächste sein.Zivilcourage – die Chance gegen Korruption und Terror“

Ehrendoktorwürde der Universität Trier für Prof. Dr. Leoluca Orlando

gelegte Aktivität im Bereich der Men-schenbildung vorausgehen muss, wennein Staat auf Gewaltanwendung ver-zichten will.

Ich bin ein Sizilianer

„Ich bin ein Sizilianer. Das ist meineIdentität!“ – Mit diesen Worten leiteteProf. Dr. Leoluca Orlando seinen Fest-vortrag anlässlich der Verleihung der Eh-rendoktorwürde der Universität Trierein. In seinem Festvortrag „Spingerecarri, abbattere muri, costruire ponti“ –„Karren schieben, Mauern schleifen,Brücken schlagen“ berichtete Prof. Or-lando in deutscher Sprache über seinenKampf gegen die Mafia auf Sizilien undspeziell in seiner Heimatstadt Palermo.Er erzählt zunächst aus seiner Vita. Or-lando spricht über die behütete Kindheit,den Namenspatron Luca, von dem Va-ter, der im Rathaus geboren ist und der,wie er selber, Jura in Heidelberg studierthatte, der Heimatstadt Palermo undschließlich über Corleone und den lan-gen Weg der Palermitaner und Sizilianerzur Wiederentdeckung der eigenen Iden-

tität und Kultur. „Sizilien war in der Weltlange nur wegen der Mafia bekannt,“ soOrlando wörtlich. Er erklärt den im letz-ten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts ein-geschlagenen Weg der Rückbesinnungauf das traditionelle Wertesystem der Si-zilianer mit dem ehrenhaften Verhalten,dem Respekt für die Familie und derLoyalität gegenüber den Freunden.

Kulturarbeit – „Herkulesarbeit“

„Diese Kulturarbeit war – und ist weiter-hin - eine Herkulesarbeit: Sie umfasst dieWiederherstellung geregelter Verhält-nisse in Kinder- und Schulerziehung, denJugendaustausch, die Betreuung haft-entlassener Mafiosi, die Schaffung vonKulturzentren wie den „Cantieri cultu-rali alla Zisa“, den Erhalt zahlreicherKulturdenkmäler, unter anderem durchdas Programm „Kinder adoptieren einDenkmal“, die Rettung vieler hundertervon weltlichen und kirchlichen Bauten,welche Mafiasympathisanten zu„Scheußlichkeiten“ erklärt hatten, um siemit der Aussicht auf Spekulationsgewinnabreißen zu können (was vielfach bereits

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geschehen war), und reicht bis zurWiedereröffnung des jahrzehntelangblockierten „Teatro Massimo“ von Pa-lermo im Jahre 1997. „Sobald die Bür-ger beginnen die Kontrolle über den öf-fentlichen Raum zu übernehmen, weißder „Capomafia“, dass seine Zeit abge-laufen ist“, beschreibt Orlando die Ver-änderung. Darin erzählt er die Ge-

schichte seiner Heimatstadt Palermo undihrer Menschen, deren wachsendes Be-wusstsein für die Geschichte und KulturSiziliens. Als Symbol dafür bezieht ersich auf den „Sizilianischen Karren“,gleichzeitig Titel seines 2004 erschienenBuches im Ammann Verlag. Der Karren,der nur auf zwei Rädern fährt, dem desRechts und dem der Kultur.

Verdienste moralischer Art

Über das politische Bemühen Orlandoshinaus würdigt die Universität Trierauch seine Verdienste moralischer Art:„Seine Tätigkeit kann als herausragen-des Beispiel für die positiven Auswir-kungen wissenschaftlicher Disziplinauf das praktische Leben gelten. SeineLeistungen, zu Hause wie anders wo,werden mit Sicherheit bald zumGegenstand kulturwissenschaftlicherForschung unter den verschiedenstenmethodischen Aspekten werden“, heißtes wörtlich in der Laudatio von Prof.Köhler.

Orlandos Rat ist gefragt

Heute engagiert sich Orlando, seine Er-fahrungen aus Sizilien international zuverbreiten: Im Dezember 2000 fandensich über tausend Delegierte aus 153Ländern in Palermo zu einer Konferenzzusammen, um die Konvention der Ver-einten Nationen gegen das grenzüber-schreitende organisierte Verbrechen zuunterzeichnen. Weltweit ist Orlandogefragt, so etwa als Abgeordneter desEuropaparlaments und Mitglied zahl-reicher UNO-Missionen. Orlando ge-nießt inzwischen hohes Ansehen in vie-len Gegenden Asiens, Afrikas und La-teinamerikas, wo sein Rat als Exponentdes „Frühlings von Palermo“ gefragtsei, und zwar gerade in besondersschwierigen Ländern, heißt es in derLaudatio.

Verbundenheit zu Deutschland

Orlandos Verbundenheit zu Deutsch-land dringt in seiner Rede mehrfachdurch. Er hat einen Teil seines Jurastu-diums an der Universität Heidelbergabsolviert. In den letzten Jahren hat eran über 70 Orten in Deutschland Vor-träge und Lesungen aus seinem Buchgehalten, das er 2001 in den USA ver-öffentlicht hat unter dem Titel Fightingthe Mafia and renewing the Sicilianculture (San Francisco 2001). In deut-scher Übersetzung ist es erschienenunter dem Titel Ich sollte der nächstesein. Zivilcourage – die Chance gegenKorruption und Terror (Herder-Verlag,Freiburg 2002).

H. Neyses

Prof. Leoluca Orlando signiert seine Bücher

Blick ins Plenum während der Verleihung der Ehrendoktorwürde an Prof.Leoluca Orlando Fotos: ney

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Weiterbildungsstudiengang gestartet:

Executive MBA in „Health Care Management“Management-Ausbildung für Führungskräfte im Gesundheitswesen:

Postgradual – Topaktuell – Branchenspezifisch

Die ersten Teilnehmer am MBA-Programm „Health Care Management“. Von links nach rechts: (1) PD Dr. Hans-Pe-ter Knaebel, Heidelberg, (2) Mag. Ina Christiane Baumann, München, (3) Jörg Mielke, Viersen, (4) PD Dr. Harald Ef-fenberger, Österreich, (5) Dr. Paul Wirtgen, Luxemburg, (6) Helmuth Erlbacher, Österreich, (7) Dr. Simone Karsten,München, (8) Dr. Clemens Schulte, Ulm, (9) Univ.-Prof. Dr. Andreas Goldschmidt (Studienleiter Universität Trier), (10)Judith Krings, Bonn, (11) Christian Gihl, Österreich, (12) a.o. Univ.-Prof. Dr. Peter Krafft, Wien, (13) PD Dr. MartinDeininger, Freiburg, (14) Univ.-Prof. Dr. Alfons Hammerle, Wien, (15) Dr. Leopoldine Armbruckner, Löbau (letzterebeiden nicht auf dem Bild), und (16) Sandra Werner, Kassel Foto: red.

Gesundheit und Management – keinWiderspruch: Seit Oktober widmensich die ersten Teilnehmer der Ma-nagement-Ausbildung für Führungs-kräfte im Gesundheitswesen. Anhandvon sieben Modulen in vier Semesternbietet das berufbegleitende MBA-Pro-gramm eine internationale Ausbil-dung zur Vermittlung von Schlüssel-qualifikationen.

Gerade im Gesundheitswesen ist eine le-bensbegleitende Qualifizierung be-

sonders wichtig und notwendig. Die„Wettbewerbsfähigkeit“ von Gesund-heitseinrichtungen muss auf der einenSeite durch eine permanente Verbesse-rung der Prozess- und Arbeitsorganisa-tion erhalten werden. Aber auch wirt-schaftliche und medizinisch-pflegeri-sche Potentiale müssen stets Angehobenund berücksichtigt werden. Somit ist einnach marktwirtschaftlichen Kriterienprofessionell ausgebildetes und agie-rendes Management sowie eine konti-nuierliche Fort- und Weiterbildung un-

verzichtbar. Der Studiengang „HealthCare Management“ versucht dieses Zieldurch die Verknüpfung von Theorie undPraxis, durch zahlreiche Professoren underfahrene Praktiker, zu erreichen. Der Weiterbildungsstudiengang wird ge-meinsam von den Partnern in den Uni-versitäten in Trier (IHCI), Salzburg(SMBS) und Marburg (HCM) sowievom IUIL in Luxemburg ausgerichtet.Die nächste viersemestrige Ausbildungstartet bereits im nächsten Winterseme-ster, im Oktober 2005. red.

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18 Unijournal 1/2005

Universität Trier

Spendenaufruf zur Rettung des „Café im Treff international“

Das internationale Zentrum an der Uni-versität Trier e.V. (iZ) hat im Oktober2003 das Café im Treff international(C.i.T.i.) gegründet, um ein Betreuungs-und Kommunikationszentrum aufzu-bauen, welches das interkulturelle An-gebot diverser Hochschulgruppen untereinem Dach bündelt. Dieser mutigeSchritt hat das internationale Flair an derUniversität Trier stark bereichert – dasC.i.T.i. hat sich seither zu einem festenTreffpunkt für deutsche und ausländi-sche Studierende entwickelt.In den Räumlichkeiten des C.i.T.i. be-fassen sich erfahrene Tutoren mit denProblemen der (ausländischen) Studie-renden. Dazu gehören unter anderem dieWohnungs- und Jobsuche, Hilfestellungbei Behördengängen sowie Unterstüt-zung rund um das Studium. Zusätzlichbaut das C.i.T.i. durch regelmäßige Ver-anstaltungen Brücken zwischen denKulturen – so finden zum Beispiel wö-

chentlich Sprachstammtische sowie eininterkultureller Spiele- und Filmeabendstatt. Diverse Vorträge, Diskussionsver-anstaltungen und Länderwochen ladenebenfalls dazu ein, fremde Kulturen ken-nen zu lernen und Kontakte zu knüpfen.Dass dieses deutschlandweit einzigarti-ge Konzept hinsichtlich Betreuung undIntegration richtungsweisend ist, wurdeim Juli 2004 durch die Auszeichnungdes Auswärtigen Amtes für „ExzellenteBetreuung ausländischer Studierenderan deutschen Hochschulen“ bestätigt.

Insolvenzverfahren eingeleitet

Nach mittlerweile einjähriger Laufzeitdes Projektes hat sich jedoch gezeigt,dass die zugehörigen Fixkosten, insbe-sondere Miete der Räumlichkeiten,nicht durch die Einnahmen des ange-gliederten Cafébetriebes gedeckt wer-den können. Letzlich war dies auch der

Grund, weshalb der Vorstand des inter-nationalen Zentrums zum 18.10.2004Insolvenz anmelden musste.Eine Rettung des C.i.T.i.-Projektes kannnur durch die gemeinsame AnstrengungVieler gelingen. Derzeit kämpfen enga-gierte ausländische und deutsche Stu-dierende auf ehrenamtlicher Basis dafür,dass das neu gewonnene Betreuungs-zentrum an der Universität erhaltenbleibt. Im Zuge des Insolvenzverfahrensliegt nun die Hoffnung auf der Um-strukturierung des Projektes. Wenn esgelänge, Miete und Nebenkosten desBetreuungs- und Kommunikationszen-trums über eine monatliche Förderungdiverser Personen, Unternehmen und In-stitutionen zu sichern, stünde das Pro-jekt auf einer soliden finanziellen Basisfür die Zukunft.

Vorstand hat Hoffnung

Der Vorstand des internationalen Zen-trums hat, basierend auf ersten Spen-denzusagen, die begründete Hoffnung,das C.i.T.i.-Projekt und alles für das essteht retten zu können. Das Ziel ist je-doch noch nicht erreicht – aus diesemGrund bitten wir alle Privatpersonen,Unternehmen sowie Institutionen, dasC.i.T.i. finanziell zu unterstützen. MitIhrer einmaligen oder regelmäßigen mo-natlichen Spende leisten Sie einen wich-tigen Beitrag dazu, dass die UniversitätTrier noch lange durch interkulturelleVielfalt bereichert wird.Der Vorstand des internationalen Zen-trums an der Universität Trier e.V. danktfür Ihre Unterstützung.

Kontakt:Internationales Zentrums e.V.Im Treff 1154296 TrierTel.: 0176/21049425Fax: 0651/9679167eMail: [email protected]

Spendenkonto:Dr. Dr. Thomas B. SchmidtVolksbank TrierKontonr.: 270033339BLZ: 58560130

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19Unijournal 1/2005

Universität Trier

Hochmotiviert – hochqualifiziert – zuverlässigDAAD-Preis für ausländische Studierende geht an Dingjun Jia aus der Volksrepublik China

Engagiert, hochqualifiziert, humorvoll, zuverlässig und verantwortungsbe-wusst – das alles sind Eigenschaften, die Dingjun Jia aus der VolksrepublikChina während seines Studienaufenthaltes an der Universität Trier bewiesenhat. Seit Oktober 2000 studiert er hier das Fach Informatik und seit Septem-ber 2003 befindet er sich im Hauptstudium. Hochmotiviert und mit viel Ein-satz hat er sich in diesen Jahren in verschiedenen Tätigkeiten und Praktika en-gagiert. Aus diesem Grunde wurde er mit dem DAAD-Preis für ausländischeStudierende ausgezeichnet. Der Preis wurde am Mittwoch, 8. Dezember 2004,in Anwesenheit von zahlreichen Kommilitonen/innen durch Vizepräsident Prof.Dr. Georg Wöhrle im C.i.T.i.-Café im Treff überreicht.

Dingjun Jia wurde 1977 in Sichuan ge-boren. Bevor er im Jahre 2000 nachTrier kam, hatte er bereits in Peking einvierjähriges Germanistikstudium an derFremdsprachenuniversität Peking inChina absolviert. Am Goethe-Institut inPeking hat er Sprache, Kultur, Ge-schichte, Tradition und LandeskundeDeutschlands kennen gelernt. Vorträge,Theater, Filmvorführungen und Semi-

nare vermittelten ihm ein Bild vonDeutschland.

Erfahrungen durch Praktika

Diplom-Informatiker Volker Schillingshielt die Laudatio, aus der das Engage-ment des Preisträgers zu erkennen ist:So ist Dingjun Jia seit 2001 Vorstands-mitglied der Hochschulgruppe chinesi-scher Studierender in Trier und betreutunter anderem neue Kommilitonen/in-nen beim Studienstart in Trier und istim deutsch-chinesischen Kulturaus-tausch engagiert. Darüber hinaus hat ervielfältige Praktika absolviert, so zumBeispiel in einer Touristikagentur(2002/03), am Europäischen TourismusInstitut (ETI) und in der Informatik(2003/04). Seit 2003 arbeitet er als wis-

senschaftliche Hilfskraft in der Me-dienwissenschaft und am ETI sowie seitMai 2004 am Kompetenzzentrum fürelektronisches Publizieren an der Uni-versität Trier.

Hervorragende Deutschkenntnisse

Dingjun Jia hat im Europäischen Tou-rismus Institut (ETI) zahlreiche Über-setzungen und Internetpräsentationengemacht. In dem vom ETI mitinitiier-ten China-Kooperations-Forum Triere.V. ist er weiterhin tätig. In einer Lau-datio heißt es wörtlich: „Dabei fällt vorallem die angenehme, verbindliche undnutzenstiftende Art und Weise auf, wieHerr Jia seine Fähigkeiten und Fertig-keiten anbietet und einbringt“. Hervor-gehoben werden durchweg auch Jiashervorragende Deutschkenntnisse inWort und Schrift. Zuverlässigkeit, Te-amgeist und Verantwortungsbewusst-sein bescheinigte ihm bereits die chi-nesische Botschaft in Österreich.

Fach- und interkulturelle Kompetenz

Jia bedankte sich für die Auszeichnungdes DAAD und dankte vor allem seinenBetreuern und Lehrern sowie den Kom-militonen und Kommilitoninnen, dieihm während seines Aufenthaltes zurSeite standen. Er selbst umriss seinenWerdegang und endete seine Rede miteinem Blick in die Zukunft: „Ich fühlemich mit diesem Preis sehr geehrt undbetrachte die Verleihung als Ansporn,mich noch mehr anzustrengen, meinemStudium nachzugehen und das gesell-schaftliche Engagement zu verstärken.Ich hoffe, ich kann die Zeit in Deutsch-land optimal nutzen, mir mehr Fach-und interkulturelle Kompetenz anzu-eignen, um nach der Beendigung mei-nes Studiums und der Rückkehr in meinHeimatland, mehr zur ModernisierungChinas, zum Kulturaustausch und zurVölkerverständigung beitragen zu kön-nen. H. Neyses

Nach der Preisverleihung: Vizepräsident Georg Wöhrle im Gespräch mitDingjun Jia Foto: ney

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20 Unijournal 1/2005

Universität Trier

Gralshüter und MenschenfreundSWT-Neujahrsempfang: Neuer Geschäftsführer des Studentenwerks vorgestellt

Neuer Name: Studentenwerk nennt sich um in Studierendenwerk Trier

Der neue SWT-Geschäftsführer Andreas Wagner (m.) mit Vorgänger GünterKoenen (r.) und dem Verwaltungsratsvorsitzenden Prof. Dr. Werner Lorig (l.)

Das Studentenwerk Trier hat zumJahresbeginn 2005 seinen Namen ge-ändert und heißt jetzt Studierenden-werk Trier (SWT). Diese Mitteilungmachte der neue Geschäftsführer desSWT-Trier, Andreas Wagner, anläss-lich seiner Amtseinführung währenddes Neujahrsempfangs des SWT imJanuar 2005. Wagner nannte alskünftige Projekte die Erweiterungdes Wohnheims Petrisberg, die Stär-kung der Kooperation Universitätund Fachhochschule, die Intensivie-rung des runden Tischs für auslän-dische Studierende sowie eine Veran-staltung „Total lokal“, gedacht alsBindeglied zwischen den Hochschul-standorten und der Talstadt. DasBaföG-Überbrückungsdarlehenwurde eingeführt.

Wagner stellte sich kurz vor und nann-te einige Ansprüche, die er von sich als„guter Geschäftsführer“ selbst verlangt:Gralshüter und Pfadfinder, Sparkom-missar, Stoßdämpfer und Menschen-freund wolle er sein, die Satzung be-achten, Mut und Visionen einsetzen.

Gäste an dem Abend waren der Uni-Präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmez-ger und Wagners Vorgänger im AmteGünter Koenen. Die amtierende Ge-bietsweinkönigin Nicole Kochan führ-

Weinkönigin Nicole Kochan mit dem Rektor der Theologischen Fakultät Prof.Dr. Reinhold Bohlen und Universitätspräsident Prof. Dr. Peter Schwenkmez-ger (r.). Fotos: ney

te charmant durch eine Weinprobe derMosel-Saar-Ruwer-Wein e.V. Prof. Dr. Werner Lorig, Vorsitzenderdes Verwaltungsrates, dankte GünterKoenen für den Aufbau und Erfolg desSWT in 28 Jahren „Das Haus ist gut be-stellt“, so Lorig. Josef Eiden dankte erebenfalls als stellvertretendem Ge-schäftsführer, der am 03. Januar 2005sein 30-jähriges Dienstjubiläum feier-te. Der Blick in die Zukunft bezog sichauf die Umorientierung der Studien-gänge nach der Bologna-Konferenz mitBachelor/Master als Studienabschluss,die anstehenden Studiengebühren, diefinanziellen Engpässe der Ministerienund der Rückgang der Bezuschussungin den vergangenen Jahren. Lorig um-riss die Aufgaben des Studierenden-werks, das als Dienstleister für die Stu-dierenden die fundamentalen Aufgabenfür die Rahmenbedingung des Studi-ums unterstützt, den LebensraumHochschule und Hochschulstadt mit ge-staltet und Studierende in wirtschaft-licher, sozialer, gesundheitlicher undkultureller Weise fördert.

ney

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21Unijournal 1/2005

Universität Trier

Amtswechsel im Rechenzentrum der Universität Trier:

Manfred Paul geht – Peter Leinen kommtVom Oberingenieur zum Leiter des Trierer Rechenzentrums

Vom Großrechner mit 17,8 Megabyte zur Festplatte von 550 Gigabyte

Beim Start der Universität Trier-Kaiserslautern im Jahre 1970 gab es eineGroßrechenanlage am Standort Kaiserslautern, in Trier gab es nur eine Da-tenstation. Mit der Selbstständigkeit der Universität Trier 1975 folgte der Kaufeiner ausgedehnten Großrechenanlage „TR-440“, die damals einen ganzenRaum ausfüllte. Allein die mülleimergroße Festplatte besaß nur 17,8 Megabyteim Gegensatz zu heutigen Festplatten mit 550 Gigabyte im Tower. Diesen Wan-del hat Prof. Dr. Ing. Manfred Paul zunächst als Oberingenieur am StandortKaiserslautern und später als Leiter des Universitätsrechenzentrums an derUniversität Trier hautnah miterlebt. Am Montag, 22. November 2004, wurdeer von der Hochschulleitung in den Ruhestand verabschiedet, sein NachfolgerDr. Peter Leinen in seinem neuen Amt begrüßt.

Universitätspräsident Schwenkmezgerberichtete in seiner Abschiedsrede ausPauls Vita. So wurde Paul vor fast 34Jahren am 28. Dezember 1970 zumOberingenieur der Universität Trier-Kai-serlautern am Standort Kaiserslauternernannt. 1972 wurde er dort Assistenz-professor und habilitierte 1978, worauf-hin er dann an der selbstständigen Uni-versität Trier als akademischer Oberrateingestellt wurde. Nach der Beförderungzum akademischen Direktor (1980) und1989 zum leitenden akademischen Di-rektor folgte 1995 die Umhabilitation fürdas Fach Informatik an der UniversitätTrier. Schwenkmezger hob die herzliche Di-rektheit und Offenheit von Paul hervor,der differenziert wie kritisch An- undNachfragen stets kernig, mit Herz undoffener Meinung angegangen sei. Dieszeige der Einfluss aus Berliner Zeiten,sagte Schwenkmezger, denn dort habePaul seine Schul- und Studienjahre über-wiegend verbracht. Er dankte Paul fürdie 26 Jahre in Trier und die vorange-henden acht Jahre Dienstzeit in Kai-serslautern: „Ein Mann der ersten Stun-de.“

Ab 1990 wurde es hart

Manfred Paul bedankte sich mit einemRückblick auf die langen Dienstjahre.Mit dem Umzug in die „liebliche Mo-selregion“ habe er an der „dominant gei-steswissenschaftlichen Universität“ einangenehmes Umfeld bekommen: Deroffene Ton aus den Geisteswissenschaf-

ten sei erst mit der Geldknappheit, denSparmaßnahmen speziell nach derWiedervereinigung etwas rauer gewor-den. Trier habe insbesondere deswegengelitten, weil Rheinland-Pfalz sich soviele Hochschulen geleistet habe: „Ab1990 wurde es hart“, so Paul mit An-spielung auf die letzte Neugründung desBundeslandes. Diese Universität sei der-zeit eine Sparuniversität. Er habe jedochdas Glück gehabt, dass viele Mitarbei-ter mehr gearbeitet haben und die Uni-versität Trier gute Leute angezogenhabe. Er wünschte der Universität vielErfolg und ein Ende der Sparmaßnah-men.

Von Tübingen nach Trier

Wer nun denkt, da kommt schon wiederein Schwabe nach Trier, der hat sichgeirrt, denn der Nachfolger und neueLeiter des Rechenzentrums der Univer-sität Trier, Dr. Peter Leinen (45 Jahre),wurde in Waxweiler, Kreis Bitburg-Prüm in der Eifel, geboren. Universi-tätspräsident Schwenkmezger stellteLeinens Vita vor. Er studierte Mathe-matik und Informatik an der RWTH Aa-chen, promovierte an der UniversitätDortmund im Bereich „Wissenschaftli-ches Rechnen“ und arbeitete anschlie-ßend 14 Jahre an der Universität Tübin-gen. Leinens Tätigkeitsregister dort istumfassend: Er war Projektleiter im Tü-binger Sonderforschungsbereich „Ver-fahren und Algorithmen zur Simulationphysikalischer Prozesse auf Höchstlei-stungsrechnern“, mit Forschungspro-jekten aus dem Bereich „Diskretisie-rung partieller Differentialgleichun-gen“. Die Planung, Beschaffung und derBetrieb vielfältiger EDV-Anlagen wieCIP- oder WAP-Pools der Fakultät fürMathematik und Physik gehörten eben-

Prof. Dr. Manfred Paul (l.) im Gespräch mit Universitätspräsident Schwenk-mezger und seinem Nachfolger Dr. Peter Leinen (r.) Foto: ney

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22 Unijournal 1/2005

Universität Trier

so zu seinen Aufgaben wie der Aufbauder EDV-Ausstattung des Sonderfor-schungsbereiches. Der Präsident lobtedas ruhige freundliche Wesen, aber auchdie Bestimmtheit und Kompetenz mitder er seiner Universität die Ideen näherbringe.

Von der Lochkartenära zumobilen Hightech-Geräten

Herr Leinen bedankte sich für das An-gebot und das damit entgegengebrach-te Vertrauen. Auch er gehöre noch zur

„Lochkartenära“ betonte Leinen in sei-ner anschließenden Rede. Die Zukunftsehe er jedoch im mobilen Endgeräte-bereich, wie Notebooks und PDAs. EinRechenzentrum muss sich seiner Mei-nung nach als Dienstleistungsunterneh-men begreifen. Die angeboteneDienstleistung müsse professionell er-bracht werden und dabei stehe Nach-haltigkeit als Kriterium über demschnellen Erfolg. Als Ziele nannte Lei-nen zwei Schwerpunkte für seine künf-tige Arbeit: Datenmanagement und Si-cherheit als integraler Bestandteil von

Dienstleistung. Darüber hinaus müsseman heute auch einen Blick nach außenwerfen, Absprachen mit anderen Unistreffen, Landeslizenzen koordinieren.Hier lege das neue LandesbildungsnetzRLP eine gute Grundlage. Auch derAustausch von Dienstleistungen zwi-schen den Universitätsrechenzentrenwerde kommen. Seinem Vorgängerwünschte Leinen alles Gute für den Ru-hestand und in Anspielung auf dessenSegelhobby: „immer eine HandbreitWasser unterm Kiel“.

H. Neyses

Fortsetzung von S. 21

Abschied mit einem lachenden und einem weinenden Auge:Ein Justitiar mit Herz und Temperament

Bernd Michel geht in den Ruhestand

„Ich habe keine Stunde bereut, die ich indieser Hochschule verbringen durfte“,sagte er aus voller Überzeugung. „Ichmeine damit sowohl die mir anvertrau-ten Aufgaben, als auch die Menschen,mit denen ich beruflich ständigen Um-

gang hatte. Aus-einandersetzungenin Zielfindungs-prozessen beiunterschiedlichenInteressenlagengehörten zum All-tagsgeschäft dazu.Diese sind in einerOrganisation nuneinmal unvermeid-lich.“ Seine Standpunktevertrat Michelstets mit Vehe-menz. Das war imHause sein „Mar-kenzeichen“ alsJustitiar. Er mach-te es dadurch an-deren nicht immerleicht, sich seinemRechtsstandpunktanzuschließen.Die in den Jahrengewachsene beruf-liche Erfahrungließ ihn zu einemverlässlichen und

fairen Partner und Gegner werden, auchdann, wenn man seine Meinung nichtunbedingt teilte. Dafür gab es auf An-forderung sachkundige Orientierung. Inzahlreichen Prozessen vertrat Michel dieHochschule auf allen Gebieten, in de-

nen sich aus unterschiedlichen GründenRechtstreitigkeiten anbahnten, allemvoran das Ausbildungsförderungsrecht,das Prüfungs- und Zulassungsrecht, aberauch arbeitsgerichtliche Verfahren undStreitverfahren auf dem Gebiet desDienstrechts. Als besonderes Stecken-pferd galten ihm das Organisations- unddas Vertragsrecht, das in den letzten Jah-ren immer breiteren Raum bei den Be-ratungen der Fachbereiche einnahm.Bernd Michel trat seinen Dienst im Sep-tember 1981 an der Universität Trier alsLeiter der Abteilung II und als Justitiaran. Zur Abteilung II zählten neben denRechtsangelegenheiten die Aufgaben-gebiete Akademische Angelegenheitenund Hochschulwahlen, die Studenti-schen – und die Prüfungsangelegenhei-ten sowie das Amt für Ausbildungsför-derung. Zudem war er Ausbilder fürRechtsreferendare. In den 23 Jahren gin-gen 90 Rechtsreferendare „durch seineHände“. Einige Jahre übte er zudem dieFunktion eines Fortbildungsbeauftrag-ten für das nichtwissenschaftliche Per-sonal aus. Die Funktion als Leiter derAbteilung II gestaltete sich gerade in denletzten Jahren, – so Michel, nicht immereinfach, etwa dann, wenn in einer Zeitknapper Haushaltsmittel die Aufgaben-entwicklung Personalforderungen – wieetwa für das Amt für Ausbildungsförde-rung – unvermeidlich machten. Auchdas Studentensekretariat und das

Bernd Michel gehörte zu denjenigen, die ihren Beruf gerneausübten, speziell das ihm übertragene Aufgabenfeld als Ju-stitiar und Abteilungsleiter an der Universität Trier. MitFreude, Temperament und Engagement an der Sache hat ersein juristisches Feld bestellt. Es fiel ihm wohl auch deshalbschwerer als manchem anderen, seinen verdienten Ruhe-stand – mit den im September 2004 vollendeten 65 Jahren –anzutreten. Bernd Michel war an der Universität Trier von1981 bis 2004 tätig.

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23Unijournal 1/2005

Universität Trier

Hochschulprüfungsamt mussten als zen-trale Dienstleistungseinrichtungen aus-ufernde Aufgabenentwicklung verkraf-ten. Es war dabei nicht immer leicht,gegenüber der Universitätsleitung, dieselbst mit dem Problem eines knappenHaushaltes zu kämpfen hatte, die Inter-essen der Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter angemessen zu vertreten, berich-tet Michel rückblickend. Dies gehörteeben zum alltäglichen Geschäft.Vor seiner Tätigkeit an der UniversitätTrier studierte Bernd Michel Rechts-wissenschaften an der Freien UniversitätBerlin, seiner Heimatstadt, und an derUniversität des Saarlandes. In den Re-ferendardienst des Landes Rheinland-Pfalz trat er 1969. Zwei Semester stu-dierte er während des Referendardien-stes an der Hochschule für Verwal-tungswissenschaften in Speyer.Nach dem zweiten juristischen Staats-examen begann er seine berufliche Tä-tigkeit am Bundesverwaltungsamt inKöln, gefolgt von einer weiteren Tätig-keit als Grundsatzreferent beim Bundes-amt für den Zivildienst, ebenfalls inKöln. Seit August 1974 war er an derZentralstelle für die Vergabe von Stu-dienplätzen (ZVS/Dortmund) im Gre-miendienst und als Dezernent in Rechts-angelegenheiten tätig. Gleichzeitigunterrichtete er seit 1977 als Lehrbe-auftragter an der Fachhochschule füröffentliche Verwaltung in Wuppertal/NRW.Hervorgehoben werden muss außerdemseine Tätigkeit als Koordinator für dieCharta Saar-Lor-Lux-Trier-Westpfalz.Die Universität Trier trat der Charta imFebruar 1988 bei, die 1984 in Pont àMousson in Lothringen gegründet wor-den war. 1990 fand unter dem Vorsitzdes damaligen Präsidenten Prof. Dr. JörgHasler ein Kongress in Trier statt, dergrenzüberschreitende Formen der wis-senschaftlichen Zusammenarbeit derHochschulen in Frankreich, Luxemburg,Belgien und Deutschland zum Gegen-stand hatte. Ende Juni 2004 feierte dieCharta in Nancy ihr zwanzigjähriges Be-stehen. Die Tätigkeit eines Schatzmei-sters für die Charta hat Bernd Michel inseinen Ruhestand mitgenommen.Darüber hinaus war er als Justitiar an derEntstehung zahlreicher internationalerVerträge beteiligt. Zu ihnen gehört un-

ter anderem der Kooperationsvertrag mitLuxemburg. Er hat die Anerkennung vonzurückgelegten Studienleistungen amHochschulstandort Luxemburg bis zumVordiplom zum Gegenstand. Zehn Jah-re war Bernd Michel zudem als Koordi-nator für den von der Europäischen Ge-meinschaft finanzierten Weiterbil-dungsstudiengang „European Master inEnvironmental Management“ tätig, derauch die Anerkennung der DeutschenBundesstiftung Umwelt in der Formvon Förderungsleistungen fand.Er hatte den unkonventionellen Kontaktund Gedankenaustausch mit seinen Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern und war

für alle Kolleginnen und Kollegen an-sprechbar. Michel legte großen Wert aufdas persönliche Gespräch, was Ein-blicke in die Befindlichkeit der Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter, ihre Sorgenund Probleme im jeweiligen Aufgaben-bereich zuließ, jedoch zugleich Verant-wortung mit sich brachte, sich für dieInteressen dieser Mitarbeiter/innen ein-zusetzen. Dem scheidenden Kollegenwird auch in dem nicht herbei ge-wünschten Ruhestand noch einiges anAktivitäten einfallen. Seine Vorliebe fürFrankreich und die Côte d’Azur werdendabei nicht der einzige Ansatzpunktsein. H. Neyses

Neue Justitiarin

Regine Schmirander trat am 16. Ok-tober 2004 als Nachfolgerin vonBernd Michel ihren Dienst als Justi-tiarin der Universität Trier an. 1974in Arnsberg im Hochsauerlandkreisgeboren verbrachte sie dort ihreKindheit und Jugend. Von 1993 bis1998 studierte sie Jura an der Uni-versität Bielefeld. Nach dem ErstenStaatsexamen verschlug es sie nachRheinland-Pfalz. Ihr Referendariatabsolvierte sie beim Oberlandesge-richt Koblenz. Nach dem ZweitenStaatsexamen im Jahr 2000 war siedreieinhalb Jahre lang als Rechtsan-

tigkeit. In den jeweiligen Tätigkeits-gebieten war Regine Schmirandersowohl für die außergerichtliche Be-ratung der Mandanten als auch fürdie Prozessvertretung zuständig.Regine Schmirander freut sich aufihre neue Aufgabe an der UniversitätTrier. Sie strahlt Optimismus, Ver-antwortungsbewusstsein und juristi-sche Sachlichkeit aus. Mit den Er-fahrungen, die sie als Rechtsanwäl-tin erworben hat, möchte sie kompe-tente Ansprechpartnerin für die Ver-waltung und für die Fachbereichesein. red.

Regine Schmirander Foto: ney

wältin in einerK o b l e n z e rKanzlei tätig.Sie arbeitetehauptsächlichim Bereich desVerwaltungsre-chts und betreu-te beamten-,schul-, hoch-schul- und prü-fungsrechtlicheMandate.Auch zivil-rechtliche Fra-gestel lungenwaren Gegen-stand ihrer an-waltlichen Tä-

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24 Unijournal 1/2005

Universität Trier

Fortschritte bei der FrauenförderungZukünftig finanzielle Honorierung

Fortschritte bei der Frauenförderung werden zukünftig finanziell honoriert –So will es das rheinland-pfälzische Hochschulgesetz (§§ 5,102), das vorgibt,dass sich die staatliche Finanzierung an den in Forschung und Lehre sowie beider Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses erbrachten Leistungenund Belastungen orientiert und Fortschritte bei der Erfüllung des Gleichstel-lungsauftrages auch hochschulintern finanziell zu berücksichtigen sind. Fach-bereiche, die ihre Promotionsrate von Nachwuchswissenschaftlerinnen sowieihre Berufungsrate von Professorinnen erhöhen, erhalten zukünftig mehr Frau-enfördermittel.

Die Frauenbeauftragte des Senats hat ei-nen entsprechenden Vorschlag zur Ver-gabe der Frauenfördermittel an die Fach-bereiche in die Diskussion um die lei-stungsorientierte Mittelvergabe der 71erMittel für Forschung und Lehre einge-bracht. Dieser Vorschlag folgt demrheinland-pfälzischen Mittelbemes-sungsmodell, das Frauenförderung überdie Frauenkomponenten in der Zuwei-sung der Mittel an die Hochschulen ho-noriert und lehnt sich an ein mehrjährigerprobtes Verfahren der Universität Ol-denburg an. Im Zusammenhang mit demneuen Mittelverteilungsmodell der Uni-

versität Trier hat der Senat im Dezem-ber 2004 diesen Vorschlag, mit demzwei wesentliche Zielsetzungen struk-turell gestützt werden sollen, angenom-men.

Erhöhung der Promotionsrate

Die Promotionsrate von Nachwuchs-wissenschaftlerinnen soll erhöht wer-den. Die Universität hat nahezu 60 Pro-zent Studentinnen beziehungsweise Ab-solventinnen. Von den Promoviertensind aber nur 35 Prozent Frauen. DasVerhältnis der Geschlechter kehrt sich

hier geradezu um. Da der Promotion alsEinstieg in die wissenschaftliche Lauf-bahn besondere Bedeutung zukommt,sollten auch Frauen gleichermaßen ge-fördert werden. So wird ein Prozent derSumme, die auch weiterhin nach demVorwegabzug zur Frauenförderung vor-gesehen ist, zukünftig erfolgsabhängigverteilt. Der „Leistungsindikator Pro-motion“, der die Promotionsrate vonFrauen im Verhältnis zur Promotionsra-te insgesamt misst, wird für jeden Fach-bereich berechnet; er gewichtet die er-zielten Ergebnisse bei den Promotionengeschlechtsspezifisch und führt dazu,dass die Mittelzuweisung um so höherausfällt, je geringer sich die Diskrepanzzwischen Promotionsrate von Frauenund Absolventinnenrate darstellt.

Erhöhung der Berufungsrate fürProfessorinnen

Auch die Berufungsrate von Professo-rinnen soll erhöht werden. Nur zehn Pro-zent der Professuren an der UniversitätTrier sind bislang mit Wissenschaftle-rinnen besetzt und dieser Anteil könntein naher Zukunft durch den Generatio-nenwechsel auch noch abnehmen. DieVorbildwirkung von Professorinnen aufden weiblichen wissenschaftlichenNachwuchs kann aber nicht hoch genugeingeschätzt werden, verkörpern diesedoch die Erreichbarkeit der wissen-schaftlichen Laufbahn besonders fürFrauen. Zukünftig wird die Berufung ex-zellenter Wissenschaftlerinnen auf Pro-fessuren also ganz im Sinne des Hoch-schulgesetzes als Fortschritt und Erfolgbei der Erfüllung des Gleichstellungs-auftrages gewertet. Zur Honorierungstellt die Zentrale Frauenbeauftragte ausihrem Etat jährlich 6000 Euro zur Ver-fügung, die den Fachbereichen zusätz-lich anteilig zukommen, nachdem sieexzellente Wissenschaftlerinnen aufProfessuren berufen haben und die Ruf-annahme erfolgt ist. Die Mittel solltennach Möglichkeit frauenfördernd ein-gesetzt werden.Weitere Informationen zur leistungs-orientierten Mittelvergabe gibt dasFrauenbüro: E-Mail: [email protected]

Dorothee Adam-JagerFrauenbeauftragte des Senats

Frauenförderpreis 2005Für eine hervorragende Maßnahme der Förderung von Frauen im wissenschaftsstüt-zenden Bereich verleiht die Universität Trier zum fünften Mal den Frauenförderpreis.Mit diesem Frauenförderpreis kann 2005 ein Vorschlag ausgezeichnet werden, der ge-eignet erscheint, geschlechtsspezifische Benachteiligungen an der Universität Trier ab-zubauen. Das Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro kann für die Realisierung des ausge-zeichneten Vorschlags verwendet werden. Vorschläge im Sinne des Frauenförderprei-ses könnten sich beispielhaft beziehen auf:– Maßnahmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den genannten Bereichen – Verbesserung der Mitwirkungs- und Beteiligungsmöglichkeiten dieser Beschäftig-

tengruppe – Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen, die im Plan zur Förderung von Frauen

der Universität Trier vorgesehen sind – Maßnahmen, die zur Erhöhung der Beschäftigung von Frauen im gewerblichtech-

nischen und EDV-Bereich sowie auf Positionen mit Führungsaufgaben führenVorschlagsberechtigt ist jedes Mitglied der Universität Trier. Es können sowohl einzel-ne Mitglieder, Gruppen von Mitgliedern oder Einrichtungen der Universität ausge-zeichnet werden. Der Vorschlag soll eine Kurzbeschreibung der Maßnahme hinsicht-lich des beabsichtigten Zieles und der Umsetzungsmöglichkeiten enthalten. Vorschlä-ge sind bis zum 31. März 2005 schriftlich an die Zentrale Frauenbeauftragte der Uni-versität Trier zu richten. Über die Vergabe des Preises entscheidet der Präsident auf Vor-schlag der Senatskommission für Frauenfragen (SekoF).Das Frauenbüro der Universität Trier Tel./Fax: (0651) 201 3197 E-Mail: [email protected]

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25Unijournal 1/2005

Universität Trier

„Gleichstellung verwirklicht sich nicht von selbst“Wechsel im Amt der Frauenbeauftragten und Verleihung des Frauenförderpreises 2003/2004

Wie sehr und wie viele Projekte Clau-dia Winter initiiert hat, hob Universi-tätspräsident Schwenkmezger in seinerRede hervor: Auch er bezeichnete dasAmt der Frauenbeauftragten als einesder schwierigsten, die an einer Univer-sität zu vergeben sind. Mit Pioniergeiststartete einst Prof. Dr. Gisela Müller-Fohrbrodt (Pädagogik), der Dr. GiselaSchneider (Romanistik) folgte. Sie wur-de abgelöst von Claudia Winter, dievom 1. August 1996 bis zum 1. Juli2004 das Amt inne hatte. Schwenk-mezger hob hervor, wie sehr sie sich imHochschulwissenschaftsprogramm en-gagiert hat. So habe sie die erste Frau-enprofessur im Wintersemester2002/2003 nach Trier gebracht undauch die zweite im Wintersemester

2004/2005. Ihr verdanke die Universitätzudem zwei Juniorprofessorinnen, lob-te der Präsident. Unter Claudia Winters Amtszeit wur-de weiterhin das Zertifikat Interdiszi-plinäre Geschlechterförderung einge-führt. Gemeinsam mit Günther Vedderhat sie das Zertifikat Audio-familien-gerechte Hochschule initiiert, das vonder Hertiestiftung finanziert wird. Die-ses Projekt ist auf bundesweites Inter-esse gestoßen und befasst sich mit derBerufstätigkeit von Frauen, die gleich-zeitig Mutter sind und eine Familie ha-ben. Claudia Winter habe immer an der kon-kreten Umsetzung von Ideen gearbei-tet, berichtete der Präsident, wenn et-was nicht umgesetzt werden konnte, so

lag es wohl nicht an Frau Winter, son-dern an Vorurteilen die viele diesemAmt entgegen bringen.

Neue Frauenbeauftragte ist Do-rothee Adam-Jager

Nachfolgerin von Claudia Winter istDorothee Adam-Jager, die bis zum1. August 2004 das Frauenbüro leitete.Sie selbst hat drei Kinder erzogen unddas Fach Pädagogik an der UniversitätTrier studiert. Während ihres Studiumshat sie sich für die Einrichtung desFrauenhauses in Trier engagiert unddort im Anschluss an das Studium zehnJahre lang als Diplom-Pädagogin gear-beitet. In der Zeit hat sie gewaltbetrof-fene Frauen und Kinder begleitet undsich in frauenpolitischen Gremien aufregionaler und überregionaler Ebeneengagiert. Sie ist engagiert im Gemein-wesenprojekt Bürgerhaus Trier-Nordund seit Oktober 2002 ist sie Frauenre-ferentin im Frauenbüro der UniversitätTrier.Seit August 2004 ist Dorothee Adam-Jager für die Amtszeit von drei Jahrenvom Senat der Universität Trier zurZentralen Frauenbeauftragten bestelltworden. Sie selbst sagt über ihre Ziele:Dazu gehört die tragfähige Neufassungdes Frauenförderplanes, die Fortent-wicklung des Schwerpunktes Frauen-und Geschlechterforschung sowie dieMitwirkung an der Reauditierung desZertifikats Familiengerechte Hoch-schule. Weiterhin will sie sich für einegezielte Frauenförderung und Gleich-stellung einsetzen und mit ihrer Arbeiteine zukunftsorientierte und ge-schlechtergerechte Hochschule mitge-stalten.

H. Neyses

Universitätspräsident Schwenkmezger mit der neuen Frauenbeauftragten Do-rothee Adam-Jager (l.) und Claudia Winter, die das Amt an ihre Nachfolgerinübergab Foto: ney

Ein Amt, das nicht dazu geeignet sei, sich unbedingt beliebt zu machen, habesie acht Jahre mit Leidenschaft ausgefüllt: sagte die Frauenbeauftragte derUniversität Trier, Claudia Winter, bei der Amtsübergabe an ihre NachfolgerinDorothee Adam-Jager. Mit großem Engagement hat Claudia Winter nach demMotto „Gleichstellung verwirklicht sich nicht von selbst“ neue Projekte initiert.Sie hat Frauen beraten, gecoacht, und konzeptionelle Arbeit geleistet, indemsie Initiatorin war für verschiedene Projekte. Dazu gehören das Projekt Fa-miliengerechte Hochschule oder etwa der Frauenförderpreis. Darüber hinaushat sie erhebliches Engagement in Gremien eingebracht.

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26 Unijournal 1/2005

Universität Trier

Verleihung des Frauenförderpreises 2003/2004

Mit Inge Jansens Vorschlag einer Job-börse im Bereich der Sekretariatsarbeits-plätze sollen Chancen eröffnet werden,damit sich der Generationenwechsel ander Universität Trier und die Sparmaß-

nahmen im öffentlichen Bereich, die bei-de Flexibilität beim Einsatz des vorhan-denen Personals erfordern, nicht einsei-tig zu Lasten der Beschäftigten auswir-ken. So heißt es in der Laudatio wört-

lich: „Die Personalabteilung wird dieVerfahren zur Besetzung vakanter Se-kretariatsstellen transparent gestaltenund die Betroffenen frühzeitig beteili-gen. In Erweiterung des Vorschlags ent-wickelt sie einen Verfahrensweg, An-forderungsprofile der frei werdenden Se-kretariatsstellen mit den Qualifikations-profilen von Sekretärinnen zusammen-zuführen. Sekretärinnen sollen sichfrühzeitig und aktiv an der Gestaltungihrer Arbeitssituation beteiligen können.Veränderungswünsche und zusätzlicherworbene Qualifikationen nimmt diePersonalabteilung in die Personalent-wicklungsplanung auf. Der Informa-tionsfluss zwischen allen Beteiligten sollzukünftig stärker koordiniert und damitdeutlich verbessert werden. Das Sekre-tärinnennetzwerk unterstützt den Infor-mationsaustausch zwischen den Kolle-ginnen durch Einrichtung eines ent-sprechenden Forums auf seiner Home-page.“Elke Becker-Mohamed verfasste für dieUmsetzung ihres Projekts „Frequently-Asked-Questions (FAQ) – Multimedia-le Unterstützung für Sachbearbeiter/in-nen“ in Eigenregie ein Drehbuch als Vor-lage für eine Informations-DVD, die siezusammen mit Kollegen der Medien-technik und Universitätsvideoanlage er-stellte. Diese beantwortet als Filmclip inansprechender Weise den Studierendendes Fachs Psychologie in der Warte-schlange vor dem Hochschulprüfungs-amt die wichtigsten, immer wieder keh-renden Fragen zu den Anmelde- undPrüfungsmodalitäten. Das Projekt hat inder Anmeldezeit des Sommersemestersdie Pilotphase sehr erfolgreich durch-laufen und könnte auch in anderen Be-reichen, die großen Publikumsverkehrund ein hohes Maß an zu vermittelndenInformationen aufweisen, Schule ma-chen. Studierende erhalten so vorabStandardinformationen, Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter werden hierdurchdeutlich entlastet und können dieStudierenden anschließend persön-lich gezielter beraten. Ein Filmaus-schnitt aus dem Film „Das Leben desBrain“ und fröhliche Musik untermalenden Film. Heidi Neyses

Der Präsident während der Laudatio auf die Preisträgerinnen Elke Becker-Mohamed (l.) und Inge Jansen (r.) Foto: ney

Der Frauenförderpreis 2003/2004 der Universität Trier würdigte in diesemJahr zwei Vorschläge. Inge Jansen erhielt den Preis für ihren Vorschlag „Uni-versitätsinterne Jobbörse für Sekretärinnen“ und Elke Becker-Mohamed fürihr Projekt „Frequently-Asked-Questions (FAQ) – Multimediale Unterstüt-zung für Sachbearbeiter/innen“. Die beiden Preise wurden im Anschluss an dieAmtsübergabe der Frauenbeauftragten von Universitätspräsident Schwenk-mezger überreicht.

Über Ausbildungsberufe an der UniversitätBesuch im Rechenzentrum der Universität: 28 Schüler/innen

der neunten Klasse der St. Maximin Hauptschule

Sie nähern sich dem Ende ihrer Schul-zeit und es sind noch keine Weihnachts-ferien? Was könnte da besser passen alsein Ausflug an die Universität Trier mitInformationen über dortige Ausbil-dungsberufe. So haben in aller Frühe 28Schülerinnen und Schüler zur Univer-sität Trier aufgemacht und das Rechen-zentrum besucht. Empfangen wurden sievon den Auszubildenden des Rechen-zentrums, die ihnen das gesamte Re-chenzentrum im E-Gebäude zeigten. ObComputerwerkstatt, Netzwerkadmini-stration oder Computerräumen für die

Studenten, nichts blieb den neugierigenBlicken verborgen. Im Anschluss stell-ten die vier angehenden Fachinformati-kerinnen und Fachinformatiker ihrenAusbildungsgang in allen Einzelheitenvor und beantworteten Fragen der Schü-lerinnen und Schüler.Organisiert wurde dies vom Ada Love-lace-Projekt an der Universität Trier, dassich der Förderung von Mädchen undjungen Frauen für Berufe des naturwis-senschaftlich-technischen Bereichs wid-met.

Sven Becker

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Im euro-amerikanischen Raum herrsch-te lange die Einschätzung, Ostasienbefinde sich auf dem Weg in Richtungeiner immer weiter fortschreitenden„Verwestlichung“. In jüngerer Zeit ge-wann jedoch eine alternative, vor allemin Ostasien selbst zeitweilig stark pro-pagierte Sichtweise an Bedeutung, dieAsien auf dem Weg zur Entwicklungneuer, eigener Formen der Moderni-sierung sieht. Die durch Konfrontationmit dem Westen verursachte, in vielenasiatischen Ländern schwelende Iden-titätskrise könnte demnach einer Lösungzustreben, die sich als „AsiatisierungAsiens“ bezeichnen ließe. Die Wirt-schaftskrise in Asien führte zwar zu in-nerasiatischen Spannungen, zugleichzeigte sich aber auch die wachsende Ver-flochtenheit der Region.Vor dem Hintergrund dieser Entwick-lungen wurde im Rahmen des ZOPS dasinterdisziplinäre Projekt „AsiatisierungAsiens?“ konzipiert und mit Unter-stützung der Deutschen Forschungsge-meinschaft verwirklicht. Ziel des Pro-jekts war und ist eine Analyse der Dy-namik dieser kollektiven asiatischenIdentitätsbildungsprozesse unter kultur-und sozialwissenschaftlichen Gesichts-punkten. Es wurden fünf Einzelprojek-te bewilligt – ein sinologisch-medien-wissenschaftliches, ein japanologischesund drei politikwissenschaftliche –, diesich in ihren jeweils spezifischen Fach-kontexten mit der übergeordneten Fra-gestellung beschäftigten. Dabei kam eszu einer überregionalen Zusammenar-

Zehn Jahre Forschung im Rahmen des „Zentrums für Ostasien-Pazifik-Studien“ (ZOPS) an der Universität Trier

von Hilaria Gössmann in Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des ZOPSAm 7. Februar 1995 wurde das „Zentrum für Ostasien-Pazifik-Studien“ (ZOPS) gegründet, das 2001 den Sta-tus einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung der Universität erhielt. Das ZOPS begreift sich als Forum derinterdisziplinären Auseinandersetzung mit Ostasien, wobei die Volksrepublik China, Japan und Südkorea beson-dere Beachtung finden. Die Mitarbeit im Zentrum steht allen Interessierten offen. Bisher sind vor allem die Fäch-er Ethnologie, Japanologie, Medienwissenschaft, Politikwissenschaft und Sinologie beteiligt. Das ZOPS gibt eineim Lit Verlag (Münster) veröffentliche Buchreihe (Trierer Studien zu Politik,Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur) her-aus sowie Occasional Papers, die auf der ZOPS-Website (www.zops.uni-trier.de) im PDF-Format zum Downloadzur Verfügung stehen. Durch die Vergabe des Zertifikats „Ostasiatische Studien“ bietet das ZOPS Studierendenaus allen Fächern der Universität die Möglichkeit, eine Zusatzqualifikation (sprachliche Kompetenzen in Chi-nesisch, Japanisch oder Koreanisch und ein breites Grundlagenwissen zur Region) zu erwerben. Ein MA-Stu-diengang „Ostasien“ ist in Planung.

Das DFG-Projekt „Asiatisierung Asiens?“beit, zum einen, da zwei der am Projekt-antrag Beteiligten an andere Institutio-nen überwechselten.

Kollektive Identität in Asien

Von Prof. Dr. Hanns Maull (FB III, Poli-tikwissenschaft) wurde das Forschung-sprojekt „Politische Regionalisierungs-prozesse in Ostasien-Pazifik: Manifes-tation kollektiver Identitäten oderChimäre?“ durchgeführt und bereits2002 abgeschlossen. Aus diesem Projektsind zwei Promotionen sowie mehrereAufsätze in englischer Sprache her-vorgegangen (vgl. hierzu etwa Hund2003). Unter dem Gesichtspunkt derIdentitätsbildung in Ostasien-Pazifikwurden Diskurs- und Verhaltensprofilezu ASEAN, APEC, ASEAN Plus Three(APT) und ASEM erstellt.

Zur Identität

Eine Annäherung an den Begriff „Iden-tität“ erfolgte über die fünf Untersuch-ungsfaktoren „Kollektive Normen“,„Vergemeinschaftung (Pooling) vonSouveränität“, „Positionen gegenüberDritten“, „Solidarität“ und „Vertrauen/Verlässlichkeit der Mitgliedsländer“.Dabei wurde festgestellt, dass politischeRegionalisierungsprozesse überwiegendnicht Ausdruck bereits bestehender „asi-atischer Identitäten“ sind und auch nichtvon entsprechenden Identitätsbildungs-prozessen begleitet wurden oder diesezur Folge hatten. Einzig für die in derASEAN zusammengeschlossenen süd-

ostasiatischen Länder ließ sich ein ge-wisses Maß an kollektiver „asiatischer“Identität beobachten. In diesem Fallschien allerdings das Festhalten an eherdefensiv orientierten kollektiven Nor-men für weitere Gemeinschafts- undInstitutionsbildungsprozesse eher hin-derlich zu sein. Allgemein stößt Ge-meinschaftsbildung dort an ihre Gren-zen, wo nationale Souveränität berührtwird. Die Frage nach einer „Asiatisie-rung Asiens“ wurde deshalb zum Endeder Projektlaufzeit Anfang 2002 eherskeptisch beurteilt.

Zum politischen Wandel

Prof. Dr. Thomas Heberer, der nachseiner Wegberufung von Trier am Insti-tut für Ostasienwissenschaften der Ger-hard-Mercator-Universität Duisburgtätig ist, leitete gemeinsam mit Dr. (ha-bil.) Claudia Derichs das Projekt „Poli-tische Reform- und Demokratisierungs-diskurse im Lichte neuer Prozesse re-gionaler Gemeinschaftsbildung.“ Vordem Hintergrund der „Asienkrise“, dieeine Neubesinnung auf „demokratische“Werte und Institutionen in Ost- und Süd-ostasien mit auslöste, ging es in diesemForschungsprojekt um die Bedeutungvon Diskursen zu politischem Wandel(Vgl. hierzu Derichs et. al. 2004). DasUrteil hinsichtlich der Asiatisierungs-tendenzen fällt auch in diesem Projekteher negativ aus.

Menschenrechtsfragen

Am Institut für Asienkunde in Hamburgführte Dr. Martina Timmermann (vor-

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mals Mitarbeiterin im Fach Politikwis-senschaften der Universität Trier,derzeit United Nations University,Tokyo) ein Projekt zum Thema „DieMenschenrechtspolitiken Japans, In-donesiens und der Philippinen: Spiegel‚asiatischer Identität‘?“ durch (vgl. hier-zu Timmermann et. al. 2002 undTimmermann/ Pfeiffer 2004). Bei den Fallbeispielen, die aus demBereich Menschenrechtsfragen (unterbesonderer Berücksichtigung der Situ-ation von Frauen und Kindern) gewähltwurden, handelt es sich um so genannte„weiche“ Themenfelder der Politik, dieoftmals als weniger relevant für dieFrage nach intraregionaler Stabilität undinterregionalem Konflikt betrachtetwerden. Die Analyse ergab, dassDiskurse über diese „weichen“ Themenjedoch durchaus mit einer dies-bezüglichen Entwicklung kollektiverIdentitäten einhergehen; in diesemPunkt kann also von einer integrieren-den Funktion für die südostasiatischeRegion ausgegangen werden.

Internet in der VR China

Neben der Politik sind für die überge-ordnete Fragestellung nach einer Asi-atisierung Asiens vor allem auch die(Massen)medien von Bedeutung. Die-sem Bereich widmen sich zwei Teil-projekte am FB II der Universität Trier,die gegenwärtig noch weitergeführtwerden, eines in der Japanologie undein gemeinsames Projekt von Sinologieund Medienwissenschaft. Das von Prof. Dr. Hans-Jürgen Bucher(Medienwissenschaft) und Prof. Dr.Karl-Heinz Pohl (Sinologie) geleiteteProjekt trägt den Titel „Das Internet inder Volksrepublik China – Kulturelle/Regionale Ausprägung eines globalenMediums“. Ausgangspunkt dieses For-schungsprojekts ist Chinas Einstieg ineine globale Kommunikationsgesell-schaft, der die chinesische Führung inverstärktem Maße mit der Frage kon-frontiert, ob das Land einen Kurs „fort-schreitender Verwestlichung“ einschla-gen oder westliche Technologie nur beigleichzeitiger Beibehaltung traditionellgewachsener Wertvorstellungen ein-führen solle. Vor dem Hintergrund dieses Span-

nungsverhältnisses zwischen einer glob-alen und einer nationalen Kommunika-tionsdynamik leistet das Projekt einenBeitrag zur Erforschung des Zusam-menhangs zwischen Medienentwick-lung und gesellschaftlichem bzw. kul-turellem Wandel. Ziel ist es, die in Chi-na entstehenden neuen Kommunika-tionsformen zu erkunden und auf ihre„Chineseness“ hin zu untersuchen. AlsBestandteil des umfassenden Forsch-ungsvorhabens „Asiatisierung Asiens?“wird in diesem Projekt untersucht, ob eseine Art „Internet mit chinesischenVorzeichen“, das heißt eigenen Inhalten,eigenen Kommunikationsformen undeigener Ästhetik geben kann (vgl. hierzuBucher 2002, 2004, Fang 2004). Teil desProjekts waren empirische Rezeptions-studien mit chinesischen Studierendenmittels Blickaufzeichnungen und derMethode des Lauten Denkens um aufdiese Weise Aufschluss über kultur-spezifische Aneignungsmuster von On-line-Angeboten zu erhalten. Nach Auslaufen der Förderung durch dieDFG ist die Erforschung des chinesi-schen Internets inzwischen unter demGesichtspunkt einer kulturspezifischen„Usability“ im Kompetenz-Zentrum E-Business der Universität Trier (CEB)aufgenommen worden. Hier werden dieFragen nach kulturspezifischen Aneig-nungsmustern erweitert um Fragen nachkulturspezifischen Gestaltungsprinzipi-en und Qualitätsstandards für Online-Angebote. Erste Kontakte zu Unter-nehmen, die ein Internet-Angebot fürChina entwickeln, sind bereits her-gestellt (vgl. Bucher 2004).

Asiatisierung in den japanischen Medien

In dem japanologischen Forschungs-projekt „Die Hin- und Rückwendungnach Asien in Literatur, Medien undPopulärkultur Japans. Ein Faktor zurHerausbildung einer asiatischen Iden-tität?“ unter Leitung von Prof. Dr. Hi-laria Gössmann (FB II, Japanologie)geht es schließlich um eine Inhalts-analyse japanischer Literatur undMassenmedien. Wichtige Vorarbeitenhierzu wurden im Rahmen eines von derVolkswagenstiftung geförderten For-schungsprojekts geleistet. Hier zeigte

sich bereits, dass seit Mitte der 90erJahre bei der Thematisierung interkul-tureller Begegnungen in den japanischenMedien nicht mehr wie bisher Europaund die USA, sondern zunehmend dieasiatischen Nachbarländer im Mit-telpunkt stehen (vgl. hierzu Gössmann2005).Im DFG-Projekt werden verschiedenefiktionale Genres wie Kinofilm,Fernsehserien, TV-Werbung, Literaturund der in Japan bedeutende manga-Bereich auf Repräsentationen „Asiens“und die Konstruktionen nicht-japani-scher „asiatischer Figuren“ hin unter-sucht. Die zentrale Frage lautet dabei, obsich hier ab den 1990ern – dem Ende derjapanischen bubble economy – ein Wan-del in der Einstellung gegenüber demasiatischen Ausland bemerkbar macht(vgl. hierzu etwa Gatzen/Gössmann2003, Gössmann/Kirsch 2005 und Iwa-ta-Weickgenannt 2005). Genre-über-greifend ist eine nostalgische Hinwen-dung zu den sich modernisierenden asi-atischen Nachbarländern zu beobacht-en, die bei der Realisierung ihres „Asiandream“ eine große Energie und Opti-mismus an den Tag legen, die als inJapan „verloren gegangen“ konstruiertwerden. Die so erzeugte emotionaleNähe basiert hier also auf dem Gefühl,in der durch den wirtschaftlichen Auf-schwung motivierten Zuversicht derNachbarländer der eigenen Vergangen-heit zu begegnen.

Koreaboom in Japan

Im Vorfeld der von Japan und Korea2002 gemeinsam ausgetragenen Fuss-ball-WM ließ sich zudem eine Fokus-sierung der japanischen Medienauf-merksamkeit auf Südkorea feststellen.Interessanterweise überdauerte dieser„Koreaboom“ das Sportereignis und istspätestens seit dem außergewöhnlichenErfolg einiger in Japan ausgestrahlterkoreanischer Fernsehserien zu einemMassentrend geworden. Auch nach Ab-schluss des DFG-Projekts wird dieseForm der „Asiatisierung“, die in derPopulärkultur zweifellos vorherrscht,von Hilaria Gössmann in Zusammenar-beit mit koreanischen und japanischenWissenschaftlerinnen weiter untersucht.Bezüglich der übergeordneten Frage-

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stellung nach einer „AsiatisierungAsiens“ kamen die einzelnen Projektesomit zu recht unterschiedlichen Ergeb-nissen. Wie auf den regelmäßigengemeinsamen Workshops der Teilpro-jekte an den Universitäten Trier undDuisburg diskutiert wurde, scheinenmanche Bereiche stärker im globalen

Kontext verortet zu sein, andere hinge-gen eher in regionalen Kulturen undSubkulturen. Die ThemenkomplexeAsiatisierung – Globalisierung – Iden-tität kristallisieren sich als besonderswichtig heraus und werden in der wei-teren Forschung der Projektmitgliedersicher eine Rolle spielen.

Die Länder Südostasien, eine derzeitwirtschaftlich besonders dynamische Re-gion, sind im ZOPS vor allem durch dieAktivitäten in Forschung und Lehre vonProf. Dr. Christoph Antweiler (FB IV,Ethnologie) präsent (Antweiler 2002,2000, 2004a, 2005). Thematisch stehenFragen der Urbanität, Migration und derkollektiven Identität, sei es auf ethnischeroder subnational-regionaler Ebene, imMittelpunkt. Hierzu werden regelmäßigLehrveranstaltungen angeboten, unteranderem auch Exkursionen und Metho-dentrainings, bei denen Studierende vorOrt Fähigkeiten empirischer Forschungerlernen. In den letzten Jahren fandendiese Trainings in Vietnam, Indien,Malaysia und Singapur statt. Ferner ver-anstaltete die Ethnologie mehrere vielbeachtete Ausstellungen in der Univer-sität, so etwa „Kleines Korn – ganz groß“zu Reiskulturen in Südostasien und„Vietnam ist kein Krieg, sondern einLand“. Ein aktuelles Resultat jahrelangerRecherchen ist eine Bibliographie (inklu-sive CD-ROM) mit Titeln zur Gesamtre-gion Südostasien (Antweiler 2004b).Besonders erfreulich im Sinne einerAusweitung der im ZOPS untersuchtenRegionen und auch der beteiligten Fäch-er an der Universität Trier war eineTagung zu Australien, die unter Leitungvon Prof. Dr. Norbert Platz (FB II, An-glistik) in Zusammenarbeit mit derGesellschaft für Australienstudien e.V.(GASt) und dem ZOPS im Oktober2002 an der Universität Trier veranstal-tet wurde. An der Tagung zum Thema„Zwischen Asien und dem Westen: Zurpolitischen, ökonomischen und kul-turellen Orientierung Australiens“ nah-men 40 Wissenschaftler/innen derFachrichtungen Geographie, Politologieund Literatur-/Kulturwissenschaften aus

Deutschland, Österreich, der Schweizund Australien teil. Unter anderem ginges dabei um Australiens außen-wirtschaftliche Beziehungen im Span-nungsfeld zwischen dem „nahen“ Asienund dem „fernen“‘ Europa. In einer Rei-he von weiteren Vorträgen standen kul-turelle Themen im Vordergrund. Siebelegten an exemplarischen Beispielen,wie Australien auf den Gebieten von Li-teratur, Film und Sprache auf die NäheAsiens sowie das Zusammenleben mitasiatischen Zuwanderern reagiert (vgl.hierzu Platz 2004).

Forschung zu Politik und Wirtschaft Chinas

An der Professur für Politikwissen-schaft/Politik und Wirtschaft Chinaswurden unter der Leitung von Prof. Dr.Sebastian Heilmann mehrere Schwer-punkte im Bereich der Forschung zu Os-tasien und der VR China etabliert. Einvon der DFG gefördertes Projekt be-schäftigt sich mit der Untersuchung derdeutsch-chinesischen und amerikanisch-chinesischen Rechtszusammenarbeit(vgl. hierzu Heilmann/Schulte-Kulk-mann/Shih 2004a; Heilmann/Schulte-Kulkmann/Shih 2004b; Schulte-Kulk-mann 2002, 2003; Schulte-Kulkmann/Shih/Heilmann 2004). 2003/2004 wurdedie „Forschungsgruppe Politik undWirtschaft Chinas“ ins Leben gerufen,an der auch der wissenschaftliche Nach-wuchs beteiligt ist.

Studienreihe: China Analysis

Des weiteren wird die Studienreihe Chi-na Analysis herausgegeben, bei der essich um Analysen zu aktuellen Ent-wicklungen aus dem Bereich der Politikund Wirtschaft Chinas handelt, die in

elektronischer Form auf der Plattformwww.chinapolitik.de und teilweise auchin Printform veröffentlicht werden. DieAutoren der Studien, die sowohl im uni-versitären wissenschaftlichen Bereichals auch in der wirtschaftlichen Praxistätig sind, legen in ihren Analysenbesonderen Wert auf die zeitnahe undzugleich wissenschaftlich, fundierteDarstellung verschiedener Aspekte derpolitischen und wirtschaftlichen Ent-wicklung in der VR China (vgl. hierzuHeilmann 2004a, 2004b, 2004c, 2003a,2003b, 2003c). Auf diese Weise wirdnicht nur ein akademisches Publikumangesprochen, sondern die Informatio-nen sollen auch einer breiteren inte-ressierten Öffentlichkeit zugänglichgemacht werden.

Forschungen zu Korea

Zu Japan und anderen asiatischen Län-dern arbeitet in der PolitikwissenschaftProf. Dr. Hanns Maull (vgl. hierzu etwaMaull 2003, 2004, Maull et. al. 2004).In Kürze erscheint von ihm eine verglei-chende Untersuchung zur Regionali-sierung in Europa und Ostasien. Zusam-men mit Dr. Sebastian Harnisch forschtund publiziert er vor allem auch zu denaktuellen Entwicklungen auf der kore-anischen Halbinsel (H. W. Maull und I.M. Maull 2004, Harnisch 2002, 2004,2005). Da die Koreanistik leider nicht als Fachan der Universität Trier vertreten ist,wurde auf Initiative von Hanns Maullwiederholt ein Antrag auf Förderung andie Korea Foundation gestellt. Dadurchkönnen mit der Unterstützung durch dieKorea Foundation und dem FB II imRahmen des ZOPS Lehraufträge für Ko-reanischkurse sowie Veranstaltungen zuGeschichte und Politik in Nord- undSüdkorea finanziert werden. Diese sindeine wichtige Ergänzung des Lehrange-botes für das Zertifikat „Ostasien“, zudem vor allem die Fächer Ethnologie,Japanologie, Politikwissenschaft undSinologie beitragen.

Japanologie

Die Forschung und Lehre in den Fä-chern Sinologie und Japanologie ist in-sgesamt als Beitrag zum ZOPS zu be-trachten. Im folgenden sollen hier je-

Weitere gegenwärtige und zukünftigeAktivitäten im ZOPS

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doch vor allem die Aktivitäten genanntwerden, die sich mit mehreren Regio-nen befassen. Gerade auch aufgrund der schwierigenhistorischen Bedingungen – Korea war1910–1945 japanische Kolonie – sinddie Beziehungen zu Korea für das FachJapanologie von besonderer Bedeu-tung, nicht nur im Rahmen der bereitsaufgeführten Forschung zur „Asi-atisierung in der Populärkultur“ undentsprechenden Lehrveranstaltungenwie Beiträgen auf internationalenTagungen von Hilaria Gössmann. VonProf. Dr. Stanca Scholz (FB II,Japanologie) werden zur Zeit zweijapanische Theaterstücke mit Kore-abezug ins Deutsche übersetzt. Desweiteren wird sie im September 2005auf einem Symposium zu „Ostasien-studien im Ausland“ in Seoul über diediesbezügliche Forschung in den deut-schsprachigen Ländern sprechen. 2003 wurde im Rahmen des ZOPS vonProf. Dr. Stanca Scholz-Cionca und Dr.Thomas Hackner (Japanologie) das in-ternationale Symposium „PerformingCultures in East Asia: China, Korea,Japan“ durchgeführt. Anliegen diesesSymposiums war es, drei durch ihreGeschichte vielfach verbundene Kul-turen Ostasiens – China, Korea, Japan– unter performativen Aspekten zu un-tersuchen. Ausgewählte Beiträge diesesSymposiums werden in Kürze pub-liziert (Scholz-Cionca/Borgen 2005).

Sinologie

Prof. Dr. Yong Liang, der seit März2002 im Fach GegenwartsbezogeneSinologie an der Universität Trier tätigist, widmet sich in seiner Forschungebenfalls Themen, die für das ZOPSeine große Bereicherung bedeuten wieetwa die chinesische Rechtssprache, derWert von Alterswissen im interkul-turellen Vergleich und die interkul-turelle Kommunikation in China. Desweiteren arbeitet er an einem Lehrbuch-projekt zu „Business Chinese and Busi-ness Communication“. Von Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl erschieninzwischen in dritter Auflage eine Ein-führung in die chinesische Kultur fürChinareisende und Geschäftsleute

(Pohl 2004). Im Rahmen des Zentrumshat er an der Universität Trier mehrereSymposien durchgeführt und hierzuSammelbände publiziert. Ein von derDFG gefördertes internationales Sym-posium widmete sich 1997 dem Thema„China and the West in Dialogue – ASymposium Concerning the Conditionsand Possibilities of Intercultural Un-derstanding“ (Pohl 1999). 1998 führteer in Zusammenarbeit mit Prof. Dr.Anselm W. Müller (Forschungsstellefür aktuelle Fragen der Ethik, Univer-sität Trier) das Symposium „China andthe West in Dialogue – Ethical Bases ofOur Societies“ durch (gefördert von derKonrad-Adenauer-Stiftung) (Pohl undMüller 2002). Auf Initiative der Fachschaft Sinologieund von Prof. Karl-Heinz Pohl ver-anstaltete eine Projektgruppe ausLehrkräften und Studierenden derSinologie, des Allgemeinen Hochschul-sports sowie interessierten Studieren-den anderer Fächer vom 10. bis 11. No-vember 2000 einen Workshop mit demTitel „Kungfu – zwischen Kampf undKunst. Philosophie und Praxis des chi-nesischen Wushu“.

Neu: Sport in Ostasien

Als ein neues interdisziplinäres For-schungsthema des ZOPS, zu dem ausden verschiedensten Fächern Beiträgegeleistet werden könnten, wurde vomderzeitigen Geschäftsführer des ZOPSProf. Dr. Heilmann angeregt, sich auspolitischer, wirtschaftlicher und kul-tureller Sicht mit dem Thema „Sport inOstasien“ zu beschäftigen. Dies scheintinsbesondere in Hinblick auf sportlicheGroßereignisse wie die nächste Olym-piade in Peking von Interesse. Was dieLehre betrifft, planen die am ZOPSbeteiligten Professoren des weiteren,im Rahmen der neuen BA/MA-Studi-en einen übergreifenden MA-Studien-gang „Ostasiatische Studien“ einzu-richten. Anhand all dieser verschiedenen Initia-tiven gilt es auch weiterhin im Rahmendes ZOPS in interdisziplinärer undüberregionaler Zusammenarbeit, dieAktivitäten zu „Ostasien“, als einem derForschungsschwerpunkte der Univer-sität Trier, weiter auszubauen.

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Timmermann, Martina/Pfeiffer, Tina, ImKampf gegen Kinderhandel und Kinder-prostitution. Japan, Thailand, Phillippinen,Indonesien, Sammelband und Bibliographie,Hamburg, Institut für Asiankunde, 2004.

Das chinesische Schriftzeichen für„Osten“ stellt das Logo des ZOPS dar

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Universität Trier

Ôide-Publikationen

Prof. Satoshi Ôide (Mitte), mit der Geschäftsführerin des Faches JapanologieProf. Dr. Hilaria Gössmann (r.) und Studienanfänger/innen der Japanologieim WS 2004/05 Foto: Noriko Katsuni-Pestemer

Das Projekt realisiert verschiedene Pu-blikationen in den Fachgebieten Japa-nisch als Fremdsprache, Japanische Lin-

China für AnfängerKarl-Heinz Pohl, Professor für Sinolo-gie, gibt mit seinem Buch China für An-fänger eine unterhaltsam geschriebeneEinführung in alles, was man über die-ses Land wissen sollte: Bevölkerung,Geschichte, Geographie, Kultur, Spra-che, Umgangsformen, Verhaltensweisenund Wertesystem. So sind etwa chinesi-sche Kommunikationsformen von Höf-lichkeit geprägt, auf Harmoniebildungausgerichtet und stark an der Personorientiert. Aus den Erfahrungen in vor-bereitenden Seminaren für China-Ein-steiger zielt Pohl auf die grundlegendenMissverständnisse und erklärt sie aus ih-rer Wurzel heraus: aus dem kulturellen,philosophisch-religiösen Kontext. Erhilft, scheinbar Unverständliches von In-nen her zu verstehen. Damit ermöglichter eine wirksame Begegnung mit demLand und seinen Menschen. Eine exzel-lente Einführung in das dynamischsteLand der Welt: Kenntnisreich, klar,spannend und unterhaltsam. red.

Karl-Heinz Pohl, China für Anfänger– Eine faszinierende Welt entdecken,Herder Spektrum, Freiburg, 2004,192 Seiten, ISBN 3-451-05536-8.

Neue Faksimile Ausgabe

Der zweite Band der Reihe ArmariumTrevirense. Studien und Quellen zurGeschichte des Erzbistums Trier wurdeam Montag, dem 29. November 2004(19.00 Uhr) im barocken Lesesaal derBibliothek des Bischöflichen Priester-seminars vorgestellt.Die von Prof. Dr. Wolfgang Schmid undBibliotheksdirektor Priv.-Doz. Dr. Mi-chael Embach herausgegebene Publika-tion macht den bedeutendsten TriererHeiltumsdruck, die Medulla GestorumTreverensium von 1514 in einer Faksi-mileausgabe zugänglich. EinleitendeAufsätze von Vertretern verschiedenerFachdisziplinen beleuchten das histori-sche Umfeld des Textes. Im Rahmen der Buchvorstellung hieltProf. Schmid einen Kurzvortrag überdas Thema „Auf Römerstraßen zumHeiligen Rock“. Die Veranstaltung wur-de von der Gruppe „Audite. Mittelalter-und Renaissanceensemble“ musikalischumrahmt. red.

Der Förderer des Faches Japanologie, Prof. Satoshi Ôide, besuchte kurz vorBeginn des Wintersemesters 2004/05 die Universität Trier. Dank seiner Unter-stützung wurde vor vielen Jahren das Langzeit-Projekt „Ôide-Publikationen“eingerichtet.

guistik und Klassisches Japanisch. Da-mit soll jungen deutschsprachigen Stu-dierenden ein leichterer Zugang sowohlzum modernen als auch zum klassischenJapanisch verschafft werden. So könnensich die Studierenden – basierend auf so-liden Sprachkenntnissen – eigenständigmit der modernen und klassischen japa-nischen Literatur, Medienwissenschaft,Kulturgeschichte und Geschichte Ja-pans, welche die Schwerpunkte der Ja-panologie an der Universität Trier bil-den, auseinandersetzen. Das Projekt sollgleichzeitig jungen begabten Studieren-den finanzielle Unterstützung gewähren,indem sie am Projekt aktiv teilnehmen.Bisher sind seit 2003 vier Publikationenermöglicht worden. Folgende Publika-tionen sind 2004 und 2005 erschienen:

Noriko Katsuki-Pestemer, GrundstudiumJapanisch 1, Troisdorf, BildungsverlagEINS, 2004, die 2. vollkommen neu erar-beitete Fassung der ersten Auflage (1990),314 Seiten, ISBN 3-427-00920-3.

Noriko Katsuki-Pestemer, Kanji-Ar-beitsheft 1, Troisdorf, BildungsverlagEINS, 2005, 49 Seiten, ISBN 3-427-00922-X.

Noriko Katsuki-Pestemer, Kanji-Arbeits-heft 2, Troisdorf, Bildungsverlag EINS,2005, 48 Seiten, ISBN 3-427-00924-6.

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Universität Trier

Auf den Spuren der Griechen im römischen TrierZusammenarbeit mit der Klassischen Philologie der Universität Thorn/Polen

In Trier wurden bislang zehn teilweise fragmentarische Inschriften in griechischer Sprache gefunden. Zumeiststammen sie aus den großen Grabbezirken von St. Maximin oder St. Paulin im Osten der Stadt und St. Matthi-as im Westen, vereinzelt auch aus der heutigen Innenstadt. Inhaltlich sind die Inschriften, soweit ihr Erhal-tungszustand eine klare Einordnung erlaubt, als christliche Grabinschriften zu deuten. Ausnahmen stellen einsehr schönes Inschriftfragment (St. Maximin), in dem ein Amethyst näher beschrieben wird, und die Fragmen-te einer ebenfalls sehr sorgfältig gehauenen Inschrift aus der Umgebung der Trierer Liebfrauenkirche dar. Bis-her sind diese Inschriften und Fragmente nur sehr verstreut veröffentlicht, teilweise blieben sie seit ihrer Erst-veröffentlichung über Jahrzehnte weitgehend unbeachtet. Andere, wie das Fragment einer Inschrift für einen„Antiocheus“, fanden abgesehen von ihrer Erwähnung noch gar keine eingehendere Bearbeitung. Eine Veröf-fentlichung, die alle bisher bekannten griechischen Zeugnisse aus Trier in sich versammelt, soll nunmehr dieseempfindliche Lücke schließen und einen Beitrag zur römischen Geschichte Triers leisten.

Zu diesem Zweck fand ein vorbereiten-des Seminar unter der Leitung von Prof.Dr. Georg Wöhrle (Klassische Philolo-gie/Gräzistik an der Universität Trier)und Prof. Dr. Bärbel Kramer (Papyrolo-gie) im August 2004 statt. In Zu-sammenarbeit mit der KlassischenPhilologie der Universität Thorn/Polen,vertreten durch den ausgewiesenen In-schriftenkenner Prof. Dr. Appel sowievier seiner Studierenden, erfolgte imRahmen des Seminars eine grundlegen-de Vorstellung und erste Bearbeitung derInschriften. Unter den Teilnehmern wa-ren neben den polnischen Gästen auchdie Sprachwissenschaft durch Prof. Dr.Johannes Kramer (Romanistik) sowieLothar Schwinden vom RheinischenLandesmuseum Trier mit reicher Erfah-rung und Kompetenz in der Epigraphikvertreten. So ergaben sich fruchtbareGespräche und es konnte den zahlrei-chen Geheimnissen, die die meist allzufragmentarischen Inschriften bergen,von verschiedenen Gesichtspunkten herzu Leibe gerückt werden. LotharSchwinden ist es überdies zu verdanken,dass das Seminar im Rheinischen Lan-desmuseum stattfinden konnte, wo esmöglich war, selbst die inschriftlichenZeugnisse in Augenschein zu nehmen.Dabei stellte sich heraus, dass bisherigeLesarten nicht immer haltbar waren.Zeitlich gehören die Inschriften vor al-lem dem 3. und 4. Jh. n. Chr. an. Schonim 2. Jh. n. Chr. hatte Trier als AugustaTreverorum insbesondere durch seineLage an der FernverkehrsverbindungLyon-Rhein einen raschen Aufschwungzu einer Metropole von Rang zu ver-

zeichnen. Dieser führte zu einer wirt-schaftlichen und kulturellen Blütezeit,die nur vorübergehend durch die Ger-maneneinfälle um 275/76 n. Chr. mit ih-ren Zerstörungen beeinträchtigt wurde.Kurze Zeit später, im Jahr 286, wirdTrier zur Kaiserresidenz erhoben undmit ihr erstrahlte die Stadt in neuemGlanz, der noch heute in Triers sichtba-ren architektonischen und künstleri-schen Zeugnissen kenntlich ist. Die hoheBedeutung als Knotenpunkt für denHandel, als wichtige Verwaltungsme-

tropole und Sitz des Kaisers führte zu ei-ner stark kosmopolitischen Prägung derStadt, die sich in einem hohen Bevölke-rungsanteil an Griechen und Orientalenniederschlug. Darauf weisen insbeson-dere die griechischsprachigen Inschrif-ten, von denen Trier mit seinen zehnZeugnissen nach Lyon (elf Belege) diegrößte Anzahl im nordwestlichen Raumdes römischen Reiches aufweist. Indem nun die Inschriften diesem Zei-traum (3./4. Jh. n. Chr.) zuzurechnensind, gehören sie nicht nur einer, in pro-

„Agnesinschrift“ (Gauthier I, 172, Fundort St. Maximin) Foto: RLMT

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Universität Trier

faner Hinsicht, glanzvollen EpocheTriers an, sie fallen damit auch in eineZeit, für die neben zahlreichen anderenKulten und religiösen Vorstellungen li-terarischen und archäologischen Zeug-nissen zufolge bereits von dem Besteheneiner christlichen Gemeinde auszugehenist. Als fester Anhaltspunkt kann dieTeilnahme des Bischofs Agritius amKonzil von Arles 314 n. Chr. gelten, derin der Trierer Bischofsliste bereits diedritte Stelle einnimmt, so dass Trier mitzu den ältesten Bischofsstädten zählt.Zeugnis von dem frühen christlichen Le-ben geben weiterhin die ausgedehntenfrühchristlichen Gräberfelder bei St.Matthias, St. Maximin und St. Paulin.

Von den zwei erstgenannten kann mannoch heute unterirdisch einen Eindruckgewinnen. Den Teilnehmern war es ver-gönnt, unter der kundigen Führung vonLothar Schwinden in die Trierer Unter-welt bei St. Matthias sowie bei St. Ma-ximin einzutauchen und dabei auch dieFundstätten einiger der Inschriften ken-nenzulernen. Insbesondere der Rund-gang unter St. Maximin bot einen be-eindruckenden Einblick in die früh-christliche Begräbnissituation – einenkleinen Ausschnitt eines ehedem riesi-gen Gräberfeldes, in dem nach damali-gem Brauch Sarg an Sarg übereinanderund untereinander geschichtet liegt.Neben dem wissenschaftlichen Ertrag

wird dieses Seminar allen Teilnehmernauch wegen seines herzlichen Charak-ters in Erinnerung bleiben. Der finan-ziellen Unterstützung durch die Niko-laus-Koch-Stiftung ist es zu verdanken,dass diese Vertiefung des freundschaft-lichen Verhältnisses der UniversitätThorn zu Trier stattfinden konnte – zwi-schen den jeweiligen Instituten für Klas-sische Philologie besteht seit 2002 einErasmus-Austauschprogramm. EineVeröffentlichung der kommentierten In-schriften als Ergebnis des Seminars istals Museumsschrift des RheinischenLandesmuseums Trier für das Frühjahr2005 geplant.

Mechthild Siede

Neue DrittmittelprojekteFörderungen an der Universität Trier ab September 2004

Angegeben sind Projekte mit einemFördervolumen von mindestens10 000 Euro und einer Laufzeit vonmindestens einem Jahr

Fachbereich II

„Erstellung eines jiddisch-deutschenWörterbuches sowie einer Datenbankjiddischer lexikografischer Hilfsmittel“– Prof. Dr. Simon Neuberg, Jiddistik –Förderer: DFG

„Neuedition und Kommentierung dervorreformatorischen Nürnberger Fast-nachtspiele“– Juniorprofessor Dr. MartinPrzybilski, Germanistik – Förderer: DFG

Fachbereich IV

„Regulierte Konkurrenz: Unterneh-mensverflechtung 1896 bis 1938 inDeutschland und in den USA“ (Fortset-zung) – Prof. Dr. Paul Windolf, Sozio-logie – Förderer: DFG

TAURUS – Trierer Arbeitsge-meinschaft für Umwelt-, Regio-nal- und Strukturforschung

„Funktionale Arbeitskräfte-Zonen,räumliche Merkmale und räumliche Dy-namik der Beschäftigung und Auswir-

kungen hinsichtlich einer nachhaltigenRaumentwicklung auf der Ebene derGroßregion“ – Dipl.-Soz. Klaus Sauer-born – Förderer: Europäische Kommis-sion / Nikolaus Koch Stiftung / Ministe-rium für Arbeit, Soziales, Familie undGesundheit, Rheinland-Pfalz

Competence Center E-Business(ceb)

„Entwicklung eines Entscheidungsin-strumentes für strategische Outsourcing-Lösungen im IT-Bereich für KMU (EI-SOLIT)“– Prof. Dr. Rolf Weiber – För-derer: Stiftung Industrieforschung

Institut für Arbeitsrecht und Ar-beitsbeziehungen in der Euro-päischen Gemeinschaft (IAAEG)

„Organisatorische Determinanten er-folgreicher Förderung von Forscher-nachwuchs durch Promotionsprogram-me: eine institutionenökonomischeUntersuchung”, Teilprojekt in der über-regionalen Forschergruppe „Internatio-nale Wettbewerbs- und Innovationsfä-higkeit von Universitäten und For-schungsorganisationen – Neue Govern-anceformen“– Prof. Dr. Dieter Sadows-ki, BWL – Förderer: DFG

Fortsetzung von S. 33

Galicien-ZentrumGalicien-Magazin 15 (November 2004), 98Seiten. Diese reich bebilderte Ausgabe ent-hält im wesentlichen die Berichte über diegroße Galicien-Exkursion im Herbst 2003.

GräzistikAlfred Breitenbach, Das „wahrhaft golde-ne Athen“. Die Auseinandersetzung grie-chischer Kirchenväter mit der Metropoleheidnisch-antiker Kultur, Theophaneia Band37, Berlin (Philo) 2003, XII, 352 Seiten.

Neuerscheinungen

Als erster Band des europäischen For-schungsprojekts PatRom ist inzwischen er-schienen:Dictionnaire historique de l’anthroponymieromane : Patronymica Romanica (PatRom),publié pour le collectif PatRom par Ana Ma-ría Cano González. Jean Germain et DieterKremer, volume II/1 : L’homme et les par-ties du corps humain (première partie), Tü-bingen, Niemeyer 2004, 806 Spalten.

Romanistik

Niels-Frithjof Henckel, Reformoptionen ei-ner kommunalen Wirtschaftsbesteuerung,Diplomarbeit Nr. 9 der Schwerpunkte Fi-nanzwissenschaft/BetriebswirtschaftlicheSteuerlehre/Wirtschaftsprüfung und Con-trolling im Fachbereich IV der UniversitätTrier, hrsg. von D. Dickertmann, M. Leh-mann und D. Rückle, Trier, im Mai 2004.

Volkswirtschaftslehre

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Universität Trier

Irmgard Honnef-Becker, PeterKühn (Hg.), Über Grenzen. Litera-turen in Luxemburg, Esch, EditionsPhi, 2004.

Neuerscheinung

Zum Lëtzebuergeschen und seiner LiteraturlandschaftNeue Perspektive: Literaturen in Luxemburg unter interkulturellem Aspekt

Über Grenzen. Literaturen in Luxemburg ist der Titel des Sammelbandes, denIrmgard Honnef-Becker und Peter Kühn herausgegeben haben (Esch, EditionsPhi, 2004). Der für die Literatur in Luxemburg kennzeichnende Aspekt derInterkulturalität steht im Mittelpunkt der präsentierten Beiträge. Diese Fo-kussierung bestimmt die Auswahl der behandelten Werke und Autoren. DiePublikation dokumentiert eine interkulturelle wissenschaftliche Zusammen-arbeit zwischen dem Centre National de Littérature (Germaine Goetzinger,Pierre Marson), den Journées Littéraires de Mondorf (Maria Luisa Caldog-netto), der Université du Luxembourg (Romain Sahr) und der Universität Trier(Daniel Grabis, Georg Guntermann, Irmgard Honnef-Becker, Johannes Kra-mer, Peter Kühn).

Wichtigstes Merkmal der Literatur in Lu-xemburg ist ihre Inter- und Multikultu-ralität. In mehreren Sprachen zu schrei-ben, ist für Luxemburger Autorinnen undAutoren eine Selbstverständlichkeit. Diebekannte Lyrikerin Anise Koltz, 1998mit dem Prix Apollinaire ausgezeichnet,schreibt ihre Gedichte zunächst aufDeutsch, seit Mitte der sechziger Jahreauf Deutsch und Französisch und seitden siebziger Jahren nur noch auf Fran-zösisch. Ihr Verhältnis zu den beiden Li-teratursprachen erörtert sie im Gesprächmit Daniel Grabis.

„Triliterarität“

Die „Triliterarität“ der Literatur in Lu-xemburg und das Verhältnis der Auto-rinnen und Autoren zu ihren jeweiligenLiteratursprachen genauer zu untersu-chen, ist das Thema des Beitrags von Jo-hannes Kramer. Die literarische Kom-munikation im polyglotten Mikrokos-mos Luxemburg kann durchaus als Mo-dell für Literatur in einer sich zunehmendöffnenden und nomadisierenden Welt an-gesehen werden. Es ist interessant zuuntersuchen, wie die komplexe Orien-tierungs-, Differenzierungs- und Selbst-findungsarbeit vor einem multilingualenund multikulturellen Kontext in der Li-teratur dokumentiert ist. Dabei ist es be-sonders lohnend zu verfolgen, wie sichder Prozess der „Aneignung“ der Frem-

de in der Migrationsliteratur in Luxem-burg als einem klassischen Einwande-rungsland niederschlägt. Jean Portante,1950 als Sohn italienischer Einwandererin Luxemburg geboren, gilt als promi-nentester Vertreter dieser Literatur in Lu-xemburg. Maria Luisa Caldognetto bie-tet in ihrem Beitrag einen Überblick überdie italienische Migrationsliteratur in Lu-xemburg. Pierre Marson untersucht, wiedas Leben zwischen den Kulturen unddie Identitätsfindung in der neuen Hei-mat in Jean Portantes Roman Mrs Haroyou La mémoire de la baleine gestaltetwird.

Zur Rolle des Lëtzebuergeschen

Welche Rolle spielt nun das Lëtzebuer-gesche in dieser Literaturlandschaft? Dielëtzebuergesche Literatur hat eine langeTradition mit vielfältigen Richtungenund Positionen. Germaine Goetzingerzeigt in ihrem Beitrag , dass bei der Be-gründung der Eigenständigkeit der Lu-xemburger Literatur gerade die Referenzauf das Fremde zu einem zentralen Mo-ment wird. Zur neueren lëtzebuergeschenLiteratur gehört neben diesen Romanenvor allem eine vielfältige Kinderlitera-tur, deren relativ hohe Auflagen als Grad-messer ihrer Popularität angesehen wer-den können. Das Zusammenleben mitKindern fremdkultureller Herkunft wirdin der luxemburgischen Kinderliteraturin besonderem Maße thematisiert, wobeisich verschiedene Einstellungen gegen-über dem Fremden unterscheiden lassen,wie Romain Sahr in seiner Analyse zeigt.In Guy Rewenigs Komba la Bomba, ei-

ner Geschichte über ein afrikanischesMädchen an einer Luxemburger Schule,stellt eine Fußballmannschaft im Mikro-kosmos einer multikulturellen Gesell-schaft dar: „Zéng Männer an ee Meed-chen. [...] Déi zeng Männer kommen ausallen Ecke vun der Welt. De Mario assSizilianer, den Sven e Schwed, de Pälläe Finn, de Barry en Amerikaner, den Di-mitri e Russ, den Hakamuri e Japaner, deFlorian en Albaner, de Jérôme e Fran-sous, de Jeff en Australier, de Waldemare Portugis. An d’Komba eng Afrikane-rin. Just de Wues um Terrain ass lëtze-buergesch“.

Interkultureller Aspekt

Literaturen in Luxemburg unter interkul-turellem Aspekt zu betrachten, eröffneteine neue Perspektive, die sich von derbisherigen Literaturgeschichtsschreibungabhebt. Neigte man doch leicht dazu, vorallem die Abhängigkeiten der Literatur inLuxemburg zu den Nachbarn Deutsch-land und Frankreich in den Vordergrundzu rücken. Im Zuge einer interkulturellenBetrachtung hingegen erscheint die Lite-ratur in Luxemburg als etwas Eigenstän-diges, das sich gerade darin zeigt, dassdiese Literatur Grenzen überschreitet undsich einer eindeutigen Zuordnung ent-zieht. Zu den zentralen Themen einer Li-teratur, die an der Schnittstelle verschie-dener Kulturen und Literaturen angesie-delt ist, zählt dabei die Reflexion über dasEigene und das Fremde. Guy Rewenigbeleuchtet das „Eigene“ unter gesell-schaftskritischem Aspekt, indem er dasEigene verfremdet und das Fremde ent-fremdet. Das Wechselspiel zwischen „Ei-genem“ und „Fremden“ führt zu einemvon der interkulturellen Hermeneutik oft-mals beschworenen Perspektivenwech-sel, dem Verfahren, durch das Einnehmender „fremden“ Perspektive das Eigene zurelativieren: Guy Rewenig illustriert inseinen Lappalien diese Perspektiven-wechsel durch einen anschaulichen Ver-gleich: „Am anderen Ufer sitzt einer, dervon mir denkt: Sieh da, da sitzt einer amanderen Ufer.“ Mit Hilfe sprachlicher und

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Universität Trier

erzähltechnischer Reziprozitätstechnikenthematisiert Rewenig Eigen- und Fremd-perspektiven auch in satirischer Funktion,wie Peter Kühn in seinem Beitrag zeigt.

Transkulturelle Ansätze

In neueren transkulturellen Ansätzenscheint diese Dichotomie von Eigenemund Fremdem aufgehoben. Man geht viel-mehr davon aus, dass es keine einheitli-che, homogene Kultur gibt, deren Merk-male Kohärenz im Innern und Abge-schlossenheit nach außen sind. Kulturenwerden nicht mehr als Einheit gesehen,sondern als brodelndes Gemisch ausHeterogenem. Die Historiker stellen dasauch für die Vergangenheit fest: nicht Kul-tur sei der Normalfall, sondern Transkul-turalität – die Weltgeschichte wird alsVölkerwanderung und Völkervermi-schung verstanden. Die Problematik der„Verortung“ der Kultur wird insbesonde-re an dem Bild der Grenze deutlich. Fi-xierten Lokalitäten werden auflösendeGrenzen und offene Räume gegenüber-gestellt. So etwa in Roger ManderscheidsSchwarze Engel (2001), wenn Referen-zen zu Luxemburg und seine konkretenVerortungen nur den Ausgangspunkt bil-den für Bewegungen über die Grenzenhinaus. An Luxemburg und seinen hybri-den Figuren wird der Prozess der Loslö-sung und Auflösung von Grenzen exem-plarisch vorgeführt, was auch zur Ent-wicklung innovativer, experimenteller Er-zähltechniken führt, die Irmgard Honnef-Becker in ihrem Beitrag untersucht.Wie eine „Aufhebung der Verortung“ li-terarisch gestaltet werden kann, zeigtauch Nico Helmingers Grenzgang (2003).Helminger gestaltet in seinen Sequenzendie poetische Darstellung von Übergän-gen, wobei nicht zuletzt die intertextuel-len Bezüge zur amerikanischen, deut-schen, französischen oder auch italieni-schen Literatur die Transkulturalität die-ses Autors belegen, wie Nico Helmingerim Gespräch erläutert.Die „Helminger Brothers“, die auchaußerhalb Luxemburgs leben und arbei-ten, gelten zurecht als Neuerer der lu-xemburgischen Literatur. Im Beitrag vonGeorg Guntermann wird untersucht, wiein ihren „artifiziellen Texturen“ aus derEntgrenzung Formen des Transitorischenentstehen. red.

Metamorphosen der BibelZur deutschsprachigen Bibelübersetzung des Mittelalters

Die deutschsprachige Übersetzung und Wirkungsgeschichte der Bibel im Mittel-alter – von den Anfängen in karolingischer Zeit bis zu den Frühdrucken der er-sten deutschen Vollbibeln in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts – ist einGegenstand, der wie kein zweiter die Mittelalter-Germanisten mit den Mediaevi-sten anderer Disziplinen verbindet. Das belegt der jetzt erschienene umfangreicheTagungsband, in dem Vertreter der Germanistik, der Theologie, der Geschichteund Kunstgeschichte, der Klassischen und mittellateinischen Philologie und derJiddistik die Ergebnisse ihrer Forschung auf diesem Gebiet präsentieren.

Der Band ist dem Trierer AltgermanistenProfessor Dr. Christoph Gerhard gewid-met, der zahlreiche einschlägige Arbeitenvorgelegt und angeregt hat, und geht aufeine internationale Tagung zurück, die imJahr 2000 anlässlich seines 60. Geburts-tages auf Einladung des Deutschen Bibel-Archivs Hamburg, der Universität Trierund der Bibliothek des BischöflichenPriesterseminars Trier stattgefunden hat.In insgesamt 22 Beiträgen wird auf knapp550 Seiten ein ausgezeichneter Überblicküber den aktuellen Stand der Forschun-

gen zur vielgestaltigen mittelalterlichenRezeption der Bibel in deutscher Sprachegeboten. Herausgeber sind Ralf Plate undAndrea Rapp zusammen mit MichaelEmbach und Michael Trauth. Der Titeldes Bandes lautet Metamorphosen der Bi-bel. Beiträge zur Tagung „Wirkungsge-schichte der Bibel im deutschsprachigenMittelalter“ vom 4. bis 6. September 2000in der Bibliothek des Bischöflichen Prie-sterseminars Trier, (Vestigia Bibliae24/25), Peter Lang, Bern u.a., 2004.

red.

Zur Subjektivität und Wahrhaftigkeitin Michael Moores Filmen

Bowling for More than Columbine heißt das Buch von Alexandra Hissen, in demsie Subjektivität und Wahrhaftigkeit in den Filmen von Michael Moore unter-sucht. Alexandra Hissen ist Absolventin der Trierer Medienwissenschaft undarbeitet zur Zeit als Dokumentar-Assistentin im Haus der Geschichte derBundesrepublik Deutschland in Bonn. Das Buch erscheint in der Schriftenrei-he der Cinémathèque Municipale de Luxembourg, Filmgeschichte International. Das Buch wurde am 2. November 2004in der Cinémathèque Municipale de Lu-xembourg, Place du Théatre, vorgestellt.Als Rahmenprogramm wurden ausführ-liche Ausschnitte aus Michael Moores sa-tirischer Fernsehserie The Awful Truth(USA/GB 1999) gezeigt, die in Europabisher nicht zu sehen war.Mit dem Film BOWLING FOR COLUMBINE

wurde der amerikanische FilmemacherMichael Moore in Europa „über Nacht“bekannt. Seine ungewohnte Art, Unter-haltung, investigativen Journalismus undätzende, politische Kritik in einem Do-kumentarfilm miteinander zu verbinden,macht ihn sowohl für ein großes Kinopub-likum als auch für die Filmwissenschaftinteressant. Was unterscheidet MooresArbeit vom Dokumentarfilm, zählen sei-ne Filme zu diesem Genre oder handelt essich – wie von zahlreichen Kritikern be-

hauptet – um tendenziöse Polemik? Dervorliegende Band beschäftigt sich mit die-sen Fragen. Anhand des Films BOWLING

FOR COLUMBINE und seiner beiden Vor-gänger ROGER & ME und THE BIG ONE,aber auch seiner Bücher und sonstigenMedienaktivitäten werden Moores Me-thode, seine Argumentationsmuster unddie ideologischen Hintergründe und Ziel-setzungen seiner Aktionen untersucht. Vorallem aber steht die Frage nach seiner sub-jektiven Sichtweise und seinem dazuscheinbar im Widerspruch stehenden An-spruch auf wahrheitsgemäße Dokumen-tation im Mittelpunkt. Damit wird ein so-zialpolitischer Aktivist porträtiert, der sichtrotz seiner satirisch-humoristischen Zu-gehensweise ernsthaft und streitbar in diepolitischen Diskussionen der USA unddarüber hinaus einmischt: Bowling formore than Columbine. red.

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Den für deutsche Investmentfonds ent-wickelte Grundsatz, die Fonds mit der Di-rektanlage steuerlich gleich zu stellen, über-trägt das Investmentgesetz auf ausländischeInvestmentfonds. Es verbleibt ein Span-nungsverhältnis zu den vorrangigen Dop-pelbesteuerungsabkommen zwischen demdeutschen Ansässigkeits- und dem ausländi-schen Quellenstaat. Ausgehend von der Sub-jektqualifikation des Fonds sind die Erträgeden abkommensrechtlichen Einkunftsartenzuzuordnen, um die jeweilige Maßnahme zurVermeidung der Doppelbesteuerung zu be-stimmen.Neben dem OECD-Musterabkommen unter-sucht die Dissertation die in den deutschenDBA enthaltenen Sondervorschriften, wel-che die Fondausschüttung als Dividende ein-ordnen und damit dem Ansässigkeitsstaatregelmäßig das Besteuerungsrecht belassen.Es zeigt sich, dass die geltenden deutschenDBA, abgesehen von denen mit Luxemburgund den Niederlanden, eine lückenhafteSonderregelung beinhalten. Die daraus zuziehende Schlussfolgerung aus abkom-mensrechtlicher Sicht wird zwecks einheit-licher Ertragsbesteuerung mit einer Ände-rung des Investmentsteuergesetzes verbun-den.

Stefan AngstenDie Besteuerung von Erträgen ausausländischen Investmentfonds un-ter besonderer Berücksichtigung derDoppelbesteuerungsabkommenRechtswissenschaft, Diss. Trier2004.

Die Arbeit beschäftigt sich mit der aktuellenFrage, ob die Hauptversammlung einer Pub-likumsaktiengesellschaft aus rechtlicher undtechnischer Sicht ausschließlich im Internetabgehalten werden kann. Dabei konzentriertsich die hier vorgenommene Untersuchungschwerpunktmäßig auf das US-amerikani-sche und deutsche Aktienrecht unter Einbe-ziehung eines von der EU-Kommission auf-gestellten Aktionsplans. In diesem Zu-sammenhang werden die Regelungen derbeiden Rechtsordnungen hinsichtlich derUmsetzungsmöglichkeit dieser Hauptver-sammlungsmethode nicht nur miteinanderverglichen, sondern auch selbständig analy-siert.

Basierend auf der konstruktivistischen Lehr-theorie wurde eine Qualifizierung zum On-line-Trainer entwickelt. Die Wirkung dieserQualifizierung und deren Einfluss auf denErfolg der Online-Trainer wurde anhand ei-ner Stichprobe von 112 Trainern aus der be-trieblichen Weiterbildung untersucht. Dabeiwurden die Aufgaben der Trainer in der Dar-

Giedinghagen Jan C.Die virtuelle Hauptversammlung imUS-amerikanischen und deutschenAktienrecht,Rechtswissenschaft, Diss. Trier2004.

Anna Maria Chrobak,Entwicklung von Online-Trainer-erfolg in der betrieblichen Weiterbil-dung durch die Förderung von On-line-Selbstwirksamkeit, -Strategieund Kohäsion,Psychologie, Diss. Trier 2004.

In der Dissertation wird ein organisationalesAkteurmodell zur Erklärung umweltförder-licher Handlungsbereitschaften und umwelt-förderlicher Handlungsweisen betrieblicherEntscheidungsträger entwickelt. Die empiri-sche Prüfung des organisationalen Akteur-modells erfolgte an einer Stichprobe von 196vorwiegend kleinbetrieblichen Entschei-dungsträgern aus dem Regierungsbezirk Trier.

Claudia BauerEin organisationales Akteurmodellumweltförderlichen Handelns – Mo-dellentwicklung und empirischeUntersuchung an betrieblichen Ent-scheidungsträgern aus dem Regie-rungsbezirk TrierPsychologie, Diss. Trier 2004.

Varianzaufklärungen von über 50 Prozent inden umweltförderlichen Handlungsbereit-schaften und Handlungsweisen bestätigendie Erklärungsrelevanz von verhaltenskon-trollbezogenen, sozial-normativen, moral-basierten sowie einstellungsbezogenen De-terminanten.Aus den Ergebnissen der Arbeit werden Er-klärungsmöglichkeiten für die beobachteteDiskrepanz zwischen betrieblichen Zielenund Absichtserklärungen von organisationa-len Entscheidungsträgern und der Umset-zung in konkrete Umweltmaßnahmen abge-leitet. Weiterhin werden Ansatzpunkte füreine Weiterentwicklung des Modells sowiemögliche Veränderungsmaßnahmen zur För-derung umweltgerechten Handelns in Be-trieben vorgeschlagen.

Als die drei Supermarktketten Wal-Mart, Lidlund Aldi Nord im Herbst 2000 einen erbitter-ten Preiskampf führten, schritt das Bundes-kartellamt ein und untersagte den Unterneh-men, ihre Niedrigpreisaktionen auf einem Ni-veau unter Einstandspreis fortzuführen. Hier-bei stützte sich die Kartellbehörde erstmalsauf den im Rahmen der 6. Kartellrechtsno-velle eingefügten § 20 Abs. 4 S. 2 GWB. Die-se Norm zählt zu den rechtspolitisch umstrit-tensten Bestimmungen des Kartellgesetzesüberhaupt; durch sie wurde erstmals im deut-

Tobias CasparyVerkauf unter Einstandspreis nach§ 20 Abs. 4 S. 2 GWB – unterBerücksichtigung des US-amerika-nischen und EG-KartellrechtsRechtswissenschaft, Diss. Trier2004, erschienen

schen Kartellrecht der Verkauf unter Ein-standspreis ausdrücklich genannt und bei Hin-zutreten weiterer Voraussetzungen verboten.Im November 2002 gab der Bundesgerichts-hof dem Bundeskartellamt größtenteils Recht.Darauf hin veröffentlichte die Kartellbehör-de im August 2003 ihre überarbeiteten Aus-legungskriterien zum Begriff des Einstands-preises. Angesichts des mit unbestimmten Rechts-begriffen beladenen § 20 Abs. 4 S. 2 GWBwird ein Beitrag zur Rechtsklarheit erbracht.Einführend wird das einschlägige Kartell-recht der Vereinigten Staaten erläutert, einermit dem deutschen Kartellrecht verwandtenMaterie. Aufgezeigt werden deren Auswir-kungen, sowohl auf das deutsche, als auchauf das EG-Kartellrecht.Im Hauptteil wird dargelegt, wann ein „Preis-kampf“-Angebot nunmehr nach deutschemKartellrecht unzulässig ist.

stellung der Online-Strategie transparent.Entgegen den Erwartungen hat die Qualifi-zierung keinen signifikanten Einfluss aufdie Online-Selbstwirksamkeit und Kohäsionder Trainer. Weiterführende Analysenmittels multidimensionaler Skalierung wie-sen aber eine Wirkung auf die Online-Stra-tegie nach. Selbststeuerung, Erfahrung undMotivation wurden als moderierende Vari-ablen in Bezug auf die Online-Strategie be-stätigt. Zudem moderiert Selbststeuerungden Zusammenhang zwischen Qualifizie-rung und Kohäsion. Eine Skala, die den Ein-satz der Online-Strategie als Strukturie-rungshilfe erfasst, stellt sich als der einzigebedeutsame Prädiktor für Online-Trainer-erfolg heraus.

Dissertationen

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TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Die funktionelle Hemisphärenasymmetriewird mit einer Aufgabe vom LVF und RVF-Typ an 37 Angstpatienten und 32 gesundenKontrollpersonen an zwei Messzeitpunktenerhoben. In der Untersuchungsgruppe fallendiese mit Beginn und Ende einer Reizkon-frontationsbehandlung zusammen. Es zeigensich geringe Unterschiede im Ausmaß derfunktionellen Asymmetrie. Angstpatientenzeigen eine stabilere Asymmetrie als dieKontrollpersonen.

Marion HeinrichStabilität und Flexibilität in derfunktionellen Hemisphärenasym-metrie: funktionelle Hemisphären-asymmetrie bei Angstpatienten imVergleich zu gesunden Kontrollper-sonenPsychobiologie, Diss. Trier 2003.

Das in der Wirtschaft häufig anzutreffendeStereotyp, dass ältere Mitarbeiter gegenüberbetrieblichen Veränderungsprozessen nega-tiver eingestellt sind als jüngere Mitarbeiter,wird in der vorliegenden Arbeit theoretischerörtert und empirisch überprüft. Das Al-tersstereotyp lässt sich aufgrund der gewon-nenen empirischen Ergebnisse nicht bestäti-gen, da sich ältere Mitarbeiter von jüngerenMitarbeitern in ihren geäußerten negativenEinstellungen zu betrieblichen Verände-rungsprozessen nicht unterscheiden.

Tina HeinichResistance to change – does agematter? Predicting negative attitudestowards organizational changePsychologie, Diss. Trier 2004.

Untersucht wird die Geschichte des Führer-korps des nationalsozialistischen Reichsar-beitsdienstes von seinen Anfängen im Frei-willigen Arbeitsdienst der Weimarer Repu-blik bis zu den Traditionsverbänden der ehe-maligen Führer in der Gegenwart. DerSchwerpunkt der Arbeit liegt auf der Sozial-und der Institutionsgeschichte des Führer-korps, die um alltags- und mentalitätsge-

Michael Hansen„Idealisten“ und „gescheiterte Exi-stenzen“. Das Führerkorps desReichsarbeitsdienstesGeschichte, Diss. Trier 2002.

zur Entstehung einer Gemeinschaft unter denFührern beitrugen, die bis in die jüngste Ver-gangenheit hinein bestand. Das primäreInteresse gilt hierbei den Mechanismen, mitdenen der totalitäre NS-Staat bei den Ange-hörigen seiner unteren und mittleren Füh-rungs- und Trägerschichten Loyalität er-zeugte und erhielt. Schließlich wird die Rol-le der Führer im Lageralltag und in der La-gererziehung des Reichsarbeitsdienstes be-trachtet. Die Strukturen der Lager und die zukonstatierende Diskrepanz zwischen An-spruch und Realität der Lagererziehung las-sen dabei Schlüsse auf Charakter und Funk-tion des Arbeitsdienstes im „Dritten Reich“zu.

schichtliche Aspekte ergänzt werden. Auf derGrundlage einer statistischen Auswertungvon 1000 Personalakten werden die Zu-sammensetzung und die Sozialstruktur desFührerkorps, seine „Gleichschaltung“ sowieseine Beziehungen zu Militär, Nationalsozi-alismus und Kirche analysiert. Als Folie fürdie Interpretation dient der Vergleich mit an-deren Berufsgruppen sowie den Führerkorpsanderer NS-Organisationen. Aufbauend aufdiese prosopographische Untersuchung wirdanhand von zeitgenössischen und autobio-graphischen Äußerungen von Arbeitsdienst-führern erklärt, warum der Arbeitsdienst sopositiv erlebt wurde, dass er Teil der Identitätvieler Führer wurde, und welche Faktoren

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TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Die Arbeit beschäftigt sich mit alltäglichenRachereaktionen und rachebezogenen Reak-tionen. Rachereaktionen werden als Bewälti-gungshandlungen konzipiert. Besonderes Au-genmerk wird dabei auf die Einflüsse gerech-tigkeitsbezogener Persönlichkeitseigenschaf-ten, Kognitionen und Emotionen im Verlaufeiner Racheepisode gelegt. Zusammengefasstzeigen die Ergebnisse aus vier Studien, dass(a) Racheaktionen handlungstheoretisch be-schreibbar sind, dass (b) sich gerechtigkeits-bezogene Persönlichkeitseigenschaften theo-retisch sinnvoll in ein handlungstheoretischesRahmenmodell der Rache einbetten lassen,sowie dass (c) kompensatorische Ereignisse(wie etwa ein Schicksalsschlag zu Lasten des„Täters“) zwar Ärger und Frustration auf Sei-ten des „Opfers“ dämpfen können, nicht aberzur Wahrnehmung wiederhergestellter Ge-rechtigkeit führen.

Mario GollwitzerEine Analyse von Racheaktionenund rachebezogenen Reaktionenunter gerechtigkeitspsychologischenAspektenPsychologie, Diss. Trier 2004.

In letzter Zeit mehren sich psychoneu-roimmunologische Daten, die funktionaleSchmerzsyndrome mit Dysfunktionen derHypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-rindenachse assoziieren. Man geht davonaus, dass die potenziell durch psychischenStress auslösbaren Dysfunktionen zu einerpotenzierten Sekretion von Entzündungs-mediatoren und damit zur Sensibilisierungvon Nozizeptoren sowie zentralen Schmerz-fasern führen. Aus den derzeitig vorliegen-den Studien lässt sich jedoch nicht ohneweiteres eine kausale Beeinflussung desSchmerzgeschehens durch Hormone desStresssystems folgern. In eigenen humanexperimentellen Studienwurden nun Zusammenhänge zwischen Cor-tisol und Schmerzsensibilität psychophy-sisch charakterisiert und eine prinzipiell kau-sale Beeinflussung des Schmerzgeschehensdurch das Stresshormon nachgewiesen. Die Experimentalbefunde deuten auf einespezifische Regulation algetischer Prozessehin, die über bekannte entzündungshem-mende Corticoidwirkungen hinausgeht.

Gilles MichauxZur Modulation des inflammatori-schen Schmerzgeschehens durchdas Stresssystem beim MenschenModellversuch „Postgraduierten-studium Psychobiologie“Diss. Trier 2004.

Das Hauptthema der Arbeit ist die Personals das freie Subjekt der phänomenologi-schen Reduktion. Anhand der HusserlschenBestimmung der Person als der induktiv-empirischen Einheit mit ihrem Habitus ein-erseits und als Subjekt der Freiheit anderer-seits verfolgt die Arbeit Husserls Denkpro-zess von der Person zur transzendentalenMonade:– Die Freiheit auf der personalistischen

Ebene geht unweigerlich in die induktiv-empirische Geregeltheit mit ein.

– Die Freiheit im prägnanten Sinne ist da-

Hiroshi GotoDer Begriff der Person in derPhänomenologie Edmund Husserls.Ein Interpretationsversuch derHusserlschen Phänomenologie alsEthik im Hinblick auf den Begriffder HabitualitätPhilosophie, Diss. Trier 2001.

gegen auf der transzendentalen Ebene zusuchen.

– Die jeweilige Reduktion ist eine „Revo-lution“ (Kant), nämlich eine plötzlicheEinstellungsänderung.

– Der Weg der Reduktion ist aber eine kon-tinuierliche „Reform“ durch induktiv-empirische Gewöhnung (Aristoteles),weil die Freiheit der die Reduktion aus-übenden Person selbst induktiv-empi-risch ist.

Das Fazit: Der Weg der Reduktion als einständiger – oder besser standhafter – Vollzugder freien Reduktionen ist kontinuierlich unddiskontinuierlich zugleich. Er verlangt eineethische Tugend der philosophierenden Per-son, nämlich den Mut zur Philosophie. DiePhänomenologie, die eine therapeutischeFunktion in der Gesellschaft übernimmt, er-weist sich hier als eine praktische Wissen-schaft im aristotelischen Sinne. Ihre Tugendist nämlich die einzig ethisch relevante intel-lektuelle Tugend bei Aristoteles: Phronesis.

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TTrriieerreerr FFoorrsscchhuunngg

Im Rahmen der Untersuchung wurden die ge-netische Differenzierung und die genetischeVariabilität natürlicher und künstlicher Fich-tenbestände (Picea abies) in Deutschlandmittels populationsgenetischer Verfahren(RAPD, ISSR, SSR, EST) analysiert. Wäh-rend in der begleitenden morphologisch-bio-metrischen Analyse große Differenzierungenzwischen den Populationen nachgewiesenund drei Ökotypen beschrieben werden konn-ten, erbrachte die DNA-Analyse folgende Er-gebnisse: (1) zwischen den Populationen be-stehen lediglich geringe genetische Differen-zierungen, (2) alle Bestände zeichnen sichdurch eine hohe genetische Variabilität aus,(3) die Variation der Art ist durch die Varia-

Markus QuackMolekulargenetische Untersuchun-gen zur Variabilität der Fichte (Pi-cea abies [L.] Karst.) in DeutschlandBiogeographie, Diss. Trier 2004.

Rechtswissenschaftliche Promotionenim Sommersemester 2004

Angsten, Stefan, Die Besteuerung von Er-trägen aus ausländischen Investmentfondsunter besonderer Berücksichtigung der Dop-pelbesteuerungsabkommenProf. Dr. BurmesterProf. Dr. Dr. h. c. Bülow

Beer, Bettina, Das Vorsorgeprinzip in derinternationalen Verwaltung der biologischenVielfalt: Aufnahme und praktische Umset-zung Eine dogmatische Untersuchung er-gänzt durch eine FallstudieProf. Dr. SchröderProf. Dr. Reinhardt, LL.M.

Borchert, Dietrich, Bauleitplanung durch Be-lieheneProf. Dr. SpannowskyHochschuldozent Dr. Heitsch

Bürger, Andreas, Die Kapitalaufbringung inder Europäischen Privatgesellschaft – Zu-gleich ein Rechtsvergleich der Kapitalauf-bringung nach deutschem, französischemund englischem RechtProf. Dr. ReiffProf. Dr. Lindacher

Fahl, Holger, Corporate Governance im Ver-sicherungsverein a.G. – Reformvorschlägezum System der Unternehmensführung und-kontrolle im VVaGProf. Dr. Reiff · Prof. Dr. Lindacher

Grube, Friederike, Richter ohne Robe. Lai-enrichter in Strafsachen im deutschen undanglo-amerikanischen Rechtskreis. Eine

rechtsgeschichtliche und rechtsvergleichen-de Untersuchung unter besonderer Berück-sichtigung verfassungsrechtlicher AspekteProf. Dr. Krey · Prof. Dr. Robbers

Günzel, Angelika, Grundstrukturen des Ver-hältnisses von Staat und Religion in Israelunter besonderer Berücksichtigung derRechtsstellung der ReligionsgemeinschaftenProf. Dr. Robbers · Prof. Dr. Axer

Hasche, Frank, Das neue Bewirtschaftungs-ermessen im Wasserrecht – Die Auswirkun-gen der Wasserrahmenrichtlinie und derIVU-RichtlinieProf. Dr. Reinhardt, LL.M.Prof. Dr. Hendler

Heuser, Irene L., Entwicklungslinien undRechtsprobleme des Europäischen Boden-schutzrechtsProf. Dr. SchröderHochschuldozent Heitsch

Kiesgen, Christof, Ein Binnenmarkt für denHypothekarkredit – Der Vorschlag zur Ein-führung einer nichtakzessorischen und nachdem Vorbild des Schweizer Schuldbriefs aus-gestalteten Eurohypothek unter besondererBerücksichtigung des SicherungsvertragesProf. Dr. Dr. h. c. BülowProf. Dr. Dorn

Kind, Sebastian, Börsen- und Finanz-termingeschäfte – Zur Neuregelung desRechts der Termingeschäfte in den §§ 37 d ff.WpHG sowie zur Rückabwicklung unver-

bindlicher Börsentermingeschäfte und demverbleibenden Anwendungsbereich unver-bindlicher Spekulationsgeschäfte nach derTerminrechtsreform 2002Prof. Dr. Dr. h. c. BülowProf. Dr. Marburger

Linke, Heinz-Dieter, Das Zollkriminalamtin Köln – Eine geheimnisvolle, unsichtbareund mächtige Strafverfolgungsbehörde?Prof. Dr. Krey · Prof. Dr. Kühne

Manegold, Thorsten, Zum Spannungsver-hältnis zwischen abfallrechtlicher Produkt-verantwortung und Kartellverbot – Ist dieabfallrechtliche Produktverantwortung wett-bewerbsfeindlich?Prof. Dr. Hendler · Prof. Dr. Marburger

Séché, Marcel, Der Rechtsschutz des priva-ten Abfallentsorgers gegen öffentliche Kon-kurrenz aus Art. 12 Abs. 1 GrundgesetzProf. Dr. Hendler · Prof. Dr. Robbers

Son, Misuk, Straftatfolgen im deutschen undkoreanischen Strafrecht – Ein prinzipiellerVergleichProf. Dr. Krey · Prof. Dr. Kühne

Wu, Jiuan-Yih, Strafprozessuale Telekom-munikationsüberwachung in der Informa-tionsgesellschaft – eine rechtsvergleichen-de Untersuchung zwischen Deutschland undTaiwanProf. Dr. Kühne · Prof. Dr. Krey

Zentai, Susanna Die Aufklärung undEinwilligung vor dem ärztlichen Heileingriffin einem Rechtsvergleich mit UngarnProf. Dr. Kühne · Prof. Dr. Krey

tion innerhalb der Populationen begründet.Die Ergebnisse werden umfassend diskutiert.

Bernd RöderTürme und Fassaden von Laon bisReimsKunstgeschichte, Diss. Trier 2003.

Türme und Fassaden gehörten zu den auf-wendigsten und anspruchsvollsten Bauauf-gaben im Kirchenbau überhaupt und warenmit den übrigen Bauteilen aufs engste ver-bunden. Aufgrund seiner besonderen, be-stimmte Maße verlangenden Einzelformen er-weist sich der Fassadenaufriss häufig alsSchlüssel zum Verständnis des gesamten Kir-chengebäudes.Gegenstand der Untersuchung ist der nord-französische Raum im Zeitraum von 1180 biszum dritten Viertel des 13. Jahrhunderts. Da-mals bestimmte diese Region die architektoni-sche Entwicklung in Europa. Die Arbeit geht

von der baulichen Struktur der Fassaden ausund bedient sich einer vergleichenden Be-trachtungsweise, wobei konzeptionelle Fra-gen im Vordergrund stehen. Besonderer Wertwird daneben auf konstruktive Aspekte unddie Funktion der Türme als Träger der Ge-läute gelegt. Die Grundlage bilden detaillierteBauanalysen, die neben dem Aufbau der je-weiligen Fassade auch die Wechselwirkun-gen zwischen ihr und dem Gesamtgebäudeerfassen.Diese Vorgehensweise ermöglicht es, denEntstehungsprozess wichtiger Fassaden-bauten nachzuzeichnen und ihre Vorbildersowie die Ursachen für Veränderungengegenüber älteren Konzeptionen zu ermit-teln. Darüber hinaus wird deutlich, welchweitreichende Folgen die innovativen Lö-sungen der Kathedrale in Laon und der Ab-teikirche Saint-Nicaise in Reims für denTurm- und Fassadenbau, aber auch fürdie gesamte Architekturentwicklung hat-ten.

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TTaagguunnggeenn uunndd VVeerraannssttaallttuunnggeenn

Das Kolloquium wurde veranstaltet vomInstitut für Rechtspolitik an der Univer-sität Trier und den Professoren Dr.Gerhard Robbers (Trier), Dr. Dieter C.Umbach (Potsdam) und Dr. Klaus-Eckart Gebauer (Mainz). Der Vormittagwar der Entwicklung des Notstands-rechts und der Inneren Sicherheit ge-widmet. Er knüpfte an die Notstandsge-setze an, die Ernst Benda als Innenmi-nister der Großen Koalition durchgesetzthatte, und ging der Frage nach, ob undwelcher Änderungsbedarf sich aus dengegenwärtigen Bedrohungen ergibt.Hierzu referierten BundesinnenministerOtto Schily und der frühere Bundesin-nenminister Dr. Wolfgang Schäuble,MdB. Otto Schily berichtete zu Anfang selbst-kritisch von seiner ursprünglich ableh-nenden Haltung gegen die Notstandsge-setze. Er bewertet diese Notstandsge-setze nun als wichtiges Element, um derVerfassung zum Überleben zu verhelfen,wenngleich die Bewährungsprobe bis-lang – glücklicherweise – ausgebliebensei. Dann spannte Schily den Bogen vonden neuen Bedrohungsszenarien und derFrage nach dem Verschwimmen von in-nerer und äußerer Sicherheit – nicht zu-letzt seit den Anschlägen des „11. Sep-tember“ – über den Terror als nicht ra-

tionales Gewaltphänomen bis zum Luft-sicherheitsgesetz, das in der aktuellenpolitischen Debatte einen wichtigenPlatz einnimmt. Die Frage, ob das Luft-sicherheitsgesetz mit der Befugnis, einentführtes Flugzeug abzuschießen, dasals Waffe eingesetzt werde, Leben ge-gen Leben abwäge, verneinte Schily:Nur der Fall sei erfasst, in dem das Le-ben der Flugzeuginsassen ohnehin schonverloren sei. Als verfassungsrechtlicheGrundlage für das Gesetz genüge dieBestimmung des Artikel 35 GG, der mitden Notstandsgesetzen in das Grundge-setz aufgenommen worden ist. Dagegen ergibt sich für Dr. WolfgangSchäuble aus dem Verschwimmen zwi-schen innerer und äußerer Sicherheit dieNotwendigkeit einer Veränderung desAufgabenprofils der Bundeswehr. Manmüsse „Heimatschutzkräfte“ schaffen.Das Grundgesetz müsse entsprechendgeändert werden. Die Befugnis eines et-waigen Abschusses wäre analog zu denRegelungen über den Einsatz der Streit-kräfte nach dem Kriegsvölkerrecht zukonstruieren. In der Diskussion, der etwa einhundertGäste aus dem Kreis der gegenwärtigen

und ehemaligen Richter des Bundesver-fassungsgerichts, aus Universität, Poli-tik und Journalistik folgten, brachten dieTeilnehmer ihre Erfahrungen aus denDiskussionen über die Entführung derLufthansamaschine „Landshut“ und desArbeitgeberpräsidenten Schleyer ein. Ernst Benda rief in seinen Bemerkungenzu den Referaten unter anderem dazuauf, solche wichtigen Fragen in einembreiten, parteipolitischen Konsens zu lö-sen.Der Nachmittag war dem Verhältnis vonGentechnologie und Menschenwürdegewidmet. Professor Dr. Maria Böhmer, MdB, dieam Entwurf zum Stammzellgesetz betei-ligt war, forderte Kompromissfähigkeitin den Debatten über die Fragen der Hu-mangenetik. Sie ging der Frage nach, obes Forschung geben dürfe, bei dermenschliche Embryonen getötet werdenund stellte die im Stammzellgesetz ge-fundene Stichtagsregelung als gutenKompromiss zwischen grundrechtlichabgesicherter Forschungsfreiheit und Le-bensschutz dar. Auch dürfe man wissen-schaftliche Entwicklungen nicht als al-ternativlos ansehen. Unter Umständen

An den Grenzen von Leben und Recht: Notstandsrecht und Gentechnologie

Geburtstagskolloquium für Prof. Dr. h.c. Ernst Benda, Präsident des Bundesverfassungsgerichts a.D.

Am 15. Januar 2005 vollendete derehemalige Bundesminister des In-nern und Präsident des Bundesver-fassungsgerichts Prof. Dr. h.c. ErnstBenda sein achtzigstes Lebensjahr.Ernst Benda war von 1968 bis1969Innenminister im Kabinett von Kurt-Georg Kiesinger und von 1971 bis1983 Präsident des Bundesverfas-sungsgerichts. Seit 1978 ist er Hono-rarprofessor im Fachbereich Rechts-wissenschaft an der Universität Trier.Aus Anlass seines Geburtstages fandin Trier am Samstag, 22. Januar2005, im Kurfürstlichen Palais einKolloquium statt, das Themen undArbeitskreise von Ernst Bendawiderspiegelte.

Prof. Dr. h.c. Ernst Benda mit Karl Dieter Möller Foto: ney

dentengemeinde(ESG) eine Aus-stellung im TriererStadttheater orga-nisiert, die am 10.Januar 2005 miteinem Vortrag vondem Berliner Mu-sikwissenschaftlerDr. AlbrechtDümling eröffnetwurde. Dümlingselbst hat mitPeter Girth dieKonzeption derAusstellung 1987/1988 im Auftragdes Düsseldorfer

Symphoniker erstellt, die als Wander-ausstellung in Trier im Rahmen des na-tionalen Gedenktages an die Opfer des

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wertung des Begriffes durch seine quasi-inflationäre Verwendung zur Begründungvon Verfassungsbeschwerden. Als Abschluss des Kolloquiums fand einfestliches Abendessen in den Thermenam Viehmarkt statt, bei dem Dr. Hans-Jochen Vogel die Laudatio hielt, in derer Prof. Ernst Bendas Leistungen wür-digte. Malte Beyer

lösten sich ethische und rechtliche De-batten schon alleine durch das Auffin-den neuer Wege in der Forschung auf. Der Vizepräsident des Bundesverfas-sungsgerichts Prof. Dr. Dres. h.c. Win-fried Hassemer untersuchte den grund-gesetzlichen Begriff der Menschenwür-de in argumentationstheoretischer Weiseund erörterte die Frage, in welcher Weise

ein solch hermetischer Begriff in einersich wandelnden Welt angewandt werdensoll. Dabei wurde die Verletzlichkeit ei-nes Grundgesetzes erörtert, das sich selbstaufs Spiel setze, wenn es durch die sog.Ewigkeitsklausel des Art. 79 Abs. 3 GGinsbesondere den Begriff der Menschen-würde dem sozialen Wandel entziehe.Andererseits plädierte er gegen eine Ent-

Während des Kolloquiums: Prof. Dr. Robbers, Dr. Holste und Prof. Dr. h.c. Benda im Gespräch. BundesinnenministerOtto Schily (Foto rechts, l.) trägt sich ins Gästebuch des Kurfürstlichen Palais ein mit Dr. Josef Peter Mertes (r.), Prä-sident der ADD Fotos: ney

Gemeinsam haben die KatholischeHochschulgemeinden (KHG) und dieEvangelische Studentinnen- und Stu-

AAuusssstteelllluunngg::

Entartete Musik – Eine kommentierte Rekonstruktion

Das Foto zeigt die Organisatoren vor Ort: Michael Bollig(KHG) und Johannes Metzdorf-Schmithüsen (ESG)

Foto: ney

Nationalsozialismus zu sehen war. Seit1996 wird der 27. Januar in Erinne-rung an die Befreiung des KZ Au-schwitz 1945 als nationaler Gedenk-tag begangen. Die KHG und die Evangelische Stu-denten- und StudentinnengemeindeESG Trier stellen diesen Gedenktagseit seiner Einführung in den Mittel-punkt ihres Bemühens, für eine Kulturder Erinnerung an den Hochschulenund in der Stadt. So stand am Ge-denktag im Jahr 2004 das Thema ver-femte Kunst in der NS-Zeit im Zen-trum der Thematik, die jetzt von der sogenannten „Entarteten Musik“ fortge-setzt wird. Parallel dazu wurde eineVeranstaltungsreihe von KHG undESG in Zusammenarbeit mit der StadtTrier durchgeführt.

ney

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Zukunft ist machbarInstitut für Mittelstandsökonomie an der Universität Trier e.V. veranstaltet das IV. Unternehmer-

forum Wittlich mit Top-Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft

Prof. Dr. Horst W. Opaschowski während seines Vortrags

Die Latte der Vorjahre lag hoch, den-noch waren zahlreiche der rund 170Teilnehmer des IV. Unternehmerfo-rums Wittlich am 24./25. Septemberder Meinung: „Dieses Unternehmer-forum war das bisher beste!“ ZweiTage nutzten Unternehmerinnen undUnternehmer sowie Führungskräftedas „Unternehmensereignis der Re-gion“ unter der Schirmherrschaft derStiftung Stadt Wittlich, um sich unterdem Motto „Zurück in die Zukunft –Rückbesinnung auf den Menschen“mit Fragen und Antworten der Mit-arbeiter- und Kundenorientierung zubeschäftigen.

In vier Vorträgen und insgesamt sechsWorkshops standen die „soft skills“ alsErfolgsfaktoren in Zeiten besondererwirtschaftlicher Herausforderungen imMittelpunkt – für die meisten der Fo-rumteilnehmer eine willkommene Wei-tung des „ZDF“ – Zahlen, Daten, Fak-ten – Blickwinkels. So war es denn auchein wesentliches Ziel des Forums zuSichtweisen außerhalb des Altbekann-ten zu inspirieren.

Generation Zukunft

Der Blick sollte geöffnet werden für „DieWelt im Wandel: Der Mensch im Mittel-

punkt“, so der Titel des Eröffnungsvor-trages von Deutschlands Zukunftsfor-scher Nummer eins Prof. Dr. Horst W.Opaschowski. Wer als Unternehmer er-folgreich sein will, muss sie bereits heu-te kennen: die Zukunftstrends für unserLeben von morgen. „Die Zukunftsent-wicklung“, so Prof. Opaschowski in sei-nem mit viel Applaus bedachten Vortrag,

„hängt auch davon ab, ob wir gewilltsind, aus dem Wissen von heute einenHandlungsbedarf für morgen zu erken-nen. Es reicht wohl nicht aus, wenn wirder jungen Generation in zehn bis zwan-zig Jahren verkünden: Das haben wir al-les schon gewusst! – Aber keine Antwortauf die Frage geben können: Warum habtihr denn nichts dafür oder dagegen ge-tan?“ Die vielfach in den Vorträgen an-gesprochene junge Generation, war dennauch beim Unternehmerforum präsent:die 12. Klasse der Berufsbildenden Schu-le Bernkastel-Kues nahm auf Einladungdes Veranstalters des Instituts für Mittel-standsökonomie an der Universität Trier(INMIT), als Gasthörer am Vortrag vonProf. Opaschowski mit 30 Schülern teil.„Die Sensibilisierung der nachfolgendenGeneration für unternehmerisches Den-ken und Handeln ist dem INMIT ein be-sonderes Anliegen“, so Prof. Dr. AxelSchmidt, Vorstand des INMIT. Ein An-liegen, welches in den Fragen und regenDiskussionsbeiträgen der Schülerinnenund Schüler im Anschluss an den Vortragals erfolgreich umgesetzt betrachtet wer-den konnte.Zuhörer auf dem Unternehmerforum in Wittlich Fotos: INMIT

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Stabilität in instabilen Zeiten

Den Aufgaben des Unternehmers, sen-sibel für die Motive seiner Kunden undmotivierend für seine Mitarbeiter zusein, stellte Bestsellerautor Günter F.Gross in seinem Vortrag die Fragegegenüber: „Wer motiviert die Motivie-rer?“ Mit seinem temperamentvollenAppell: „Sie brauchen ein persönliches

Stimmungsmanagement!“ plädierte erdafür, seine Stimmung unabhängig vonden Problemen und Belastungen desAlltages zu machen: „Lassen Sie nichtzu, dass Ihr Gehirn von Besorgnissen,Befürchtungen und Ärger in eine Gift-müll-Deponie verwandelt wird. WerdenSie nicht zum Langzeitgefangenen ne-gativer Grundeinstellungen.“

Martina Josten, INMIT

Fortsetzung von S. 43

Forschungssymposium

„Toleranz in multireligiösen Gesellschaften“Wie können in multireligiösen Gesellschaften die Anhänger verschiedener Glau-bensrichtungen friedlich miteinander leben? Sollen Lehrer/innen und Schü-ler/innen an staatlichen Schulen ein religiöses Symbol tragen dürfen? Durchwelche Maßnahmen kann auf nationaler wie auch auf internationaler Ebenereligiöse Intoleranz verhindert werden? Mit diesen und weiteren Fragen be-schäftigten sich vom 10. bis 12. September 2004 in Trier dreizehn Promotions-stipendiatinnen und -stipendiaten des Cusanuswerkes. Das Oberthema war„Toleranz in multireligiösen Gesellschaften“, wobei sowohl tagespolitische The-men als auch geschichtliche, religiöse, literarische, philosophische, juristischeund soziologische Aspekte sowie Präventionsansätze Berücksichtigung fanden.

„Toleranz in multireligiösen Gesellschaften“

Forschungssymposium 10.–12.9.2004 in Trier

Zwei Professoren von der UniversitätTrier und der Theologischen FakultätTrier eröffneten am 10. September 2004den Gedankenaustausch durch ihreEinführungsvorträge. So berichtete derRechtswissenschaftler Prof. Dr. GerhardRobbers über „Die Kopftuchdebatte imLichte der höchstrichterlichen Recht-sprechung und aktueller Gesetzge-bungsvorhaben“ und Prof. Dr. GerhardKrieger beleuchtete „Cusanus und dieIdee der Toleranz“ von philosophischerSeite.

Zu den geplanten Gesetzen

Prof. Dr. Robbers erörterte nach einereinleitenden Bestandsaufnahme die Ent-scheidung des Bundesverfassungs-gerichts vom 24. September 2003 sowiedie bereits in Kraft getretenen, bezie-hungsweise geplanten Gesetze inDeutschland und in Frankreich. Dabeidifferenzierte er zwischen zwei grund-sätzlichen Fragen, nämlich einerseitsnach der grundrechtlichen Stellung desLehrpersonals und andererseits danach,welche Art von Schule verfassungs-

rechtlich gewollt ist. Auch die aktuelleDiskussion um das französische Verbotreligiöser Symbole an staatlichen Schu-len sowie die versuchte Erpressungdurch die Entführung zweier franzö-sischer Journalisten im Irak und die Re-aktionen in Frankreich wurden themati-siert. Bei der anschließenden Ausspra-che wurden neben den möglichen Aus-sagen von religiösen Symbolen auch dieThesen zu Toleranz und Integration desBonner Rechtswissenschaftlers Prof. Dr.Josef Isensee kontrovers diskutiert.

Zur „Idee der Toleranz“

Prof. Dr. Krieger ging in seinem Vortragdavon aus, dass die „Idee der Toleranz“eine praktische Haltung und Einstellungmeint, die es möglich macht, sich füreine eigene Überzeugung, eine subjek-tive Wahrheit, zu entscheiden und zu-gleich die Entscheidung für eine anderesubjektive Wahrheit zu akzeptieren. Vordiesem Hintergrund nahm er im Beson-deren Stellung zur Bedeutung des Den-kens des Nicolaus von Kues und desmittelalterlichen Denkens im Allgemei-

nen in Bezug auf die Idee der Toleranz.Prof. Dr. Krieger identifizierte die Be-deutung darin, dass Cusanus und mitihm das mittelalterliche Denken insge-samt zu der Einsicht gelangt, dass Wahr-heitsfragen praktischer Natur sind, näm-lich insoweit, als sie die Entscheidungzum Wissen voraussetzen und sich aufdiese Weise die Realisierung von Wis-sen und Wissenschaft als eine indivi-duelle Leistung und als Ausdruck vonIndividualität versteht. Die anschlie-ßende Diskussion entspann sich über dieThese, dass die Leistung des Mittelaltersdie Erkenntnis sei, dass Wahrheitsfragenpraktische Fragen darstellen.

Aspekte aus philosophischer,kunsthistorischer und literarischer Perspektive

Am 11. September 2004, dem drittenJahrestag der Terroranschläge in denUSA und sechs Monate nach den Atten-taten von Madrid, begannen die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer aus denFachrichtungen Anglistik, Germanistik,Geschichte, Kunstgeschichte, Philoso-phie, Rechtswissenschaften und Theo-logie mit ihren jeweiligen Referaten. ImLaufe des Forschungssymposiums wur-de der Entwicklung der Toleranz inmultireligiösen Gesellschaften weitge-hend chronologisch nachgegangen, an-gefangen mit der „Darstellung deschristlich-jüdischen Verhältnisses in derKunst des frühen 13. Jahrhunderts“, der„Kirchenpolitik des bayerischen Her-zogs Wilhelm V. von 1579 bis 1597/98“

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TTaagguunnggeenn uunndd VVeerraannssttaallttuunnggeenn

sowie der „Religiösen Lyrik als Harmo-nisierung der Konfessionen im Dreißig-jährigen Krieg – Andreas Gryphius als‚poeta interreligiosus’“. Auch epochen-übergreifende Referate, wie beispiels-weise „Von Toleranz, religiöser Freiheitund anderen Wunschträumen – Katholi-zismus in England zwischen Verfol-gung und Emanzipation vom 16. Jahr-hundert bis zum Anfang des 20. Jahr-hunderts“ dienten der Vertiefung desOberthemas.

RechtswissenschaftlicheThemenAm 12. September 2004 wurden dreirechtswissenschaftliche Vorträge ge-bündelt und dabei die Bereiche „Reli-gionsfreiheit in Deutschland, Englandund Frankreich“ und „Religionsfreiheitim Arbeitsrecht“ erörtert sowie die Be-mühungen der Völkergemeinschaft ge-gen die weltweite religiöse Intoleranz imReferat „Erziehung zur Toleranz –Präventionsansätze in der Arbeit desUNO-Sonderberichterstatters zur Reli-gions- oder Überzeugungsfreiheit“ kri-

tisch gewürdigt. Historische Parallelenkonnten in dem Vortrag über „Islam inder frühen Sowjetunion zwischen staat-licher Nationalitätenpolitik und lebens-weltlicher Behauptung“ herausgearbei-tet werden. Zum Abschluss befasste sichein Vortrag mit der „Debatte zwischenPartikularisten und Generalisten in derMoralphilosophie“ und der Frage, obsich daraus Erkenntnisse für den Tole-ranzbegriff entnehmen lassen.

Vertiefende Fragen

In den Vorträgen und den jeweils an-schließenden Diskussionen konnten un-erwartete Querverbindungen zu anderenFragen sowie zu aktuellen Problemenwie etwa der „Kopftuchdebatte“ aufge-deckt werden. Die Referate konnten dieDiskussion hinsichtlich einer tolerantenHaltung gegenüber unterschiedlichenreligiösen Ausprägungen bereichern:(In-) Toleranz gegenüber Juden (in derBildenden Kunst des 13. Jahrhunderts),gegenüber Katholiken (in England abdem 16. Jahrhundert), gegenüber Prote-stanten (in Bayern zur Zeit der Gegen-

reformation) sowie gegenüber Musli-men (im 20. Jahrhundert) waren ebensoThema wie die Tatsache einer die ver-schiedenen Religionen aussöhnendenirenischen Grundhaltung beispielsweisezur Zeit des Konfessionskrieges. Auchaußerhalb der Seminarräume wurde dasOberthema vertieft, unter anderem imRahmen der Stadtführung: Vor Ort amWestportal der Trierer Liebfrauenkirchewurde die Bedeutung der „Ekklesia-Synagoge-Gruppe“, die zuvor im Rah-men des Symposiums Inhalt eines Vor-trags war, anschaulich erläutert und pro-blematisiert.

Interdisziplinärer Ansatz

Gerade der interdisziplinäre Ansatz derdreizehn Teilnehmerinnen und Teilneh-mer sowie der beiden Professoren hatsich an diesen drei Tagen als sehr er-tragreich erwiesen. Über die eigene Ho-mepage (www.symposium.cx.la) ist einGroßteil der Vorträge und Materialienins Internet gestellt, um damit einen wei-teren Gedankenaustausch anzuregen.

Michael Wiener

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Universität Trier

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Die Tagung zog zum einen die Bilanzder Projektarbeit der beiden vergange-nen Jahre; zum andern bot sie einer Rei-he von Referenten Gelegenheit, neueThemen, Texte und Ergebnisse vorzu-stellen: „Sklaven in der städtischen Ver-waltung des Römischen Reiches“ (Ale-xander Weiß, Leipzig), „Einfluß dergriechischen Philosophie auf die römi-sche Rechtswissenschaft“ (WolfgangWaldstein, Salzburg), „Beendigung desSklavenstatus in vergleichender sozial-geschichtlicher Perspektive“ (IngomarWeiler, Graz), „Sklavinnen in der römi-schen Landwirtschaft“ (Ulrike Roth,Edinburgh), „Die Sklaverei in den

Schriften des spätantiken BischofsEnnodius von Pavia“ (Richard Klein, Er-langen). Die Universität Trier war in die-ser Reihe durch Andrea Binsfeld vertre-ten, die eine neue lateinische Inschriftzur Grabgemeinschaft von Herren undFreigelassenen vorstellte.Das Mainzer Akademieprojekt wurde1950 ins Leben gerufen und ist nunmehrdas größte kontinuierlich tätige For-schungsunternehmen auf dem Gebietder antiken Sklaverei. Es arbeitet inter-national und fächerübergreifend. Nebeneinem festen Kern deutscher und öster-reichischer Forscher sind Mitarbeiter ausGroßbritannien und Russland, Finnland

und Italien beteiligt. Das Fächerspek-trum umfasst alle Disziplinen der Alter-tumswissenschaft. Neben den Althisto-rikern sind vor allem auch die Rechtshis-toriker stark vertreten. Mit dem auf zehnTeile angelegten Corpus der römischenRechtsquellen zur antiken Sklaverei lei-sten sie einen besonders wichtigen Bei-trag zur Projektarbeit. Zu den weiterenTeilprojekten gehören unter anderemeine monographische Forschungsreihe(bisher 36 Bände sowie mehrere Bei-hefte), eine zweibändige Bibliographiezur antiken Sklaverei (jetzt in 3. Aufla-ge, über 10 000 Titel) und mehrere Über-setzungen russischer Monographien.Einen weiteren Pfeiler des Projekts bil-det ein in Vorbereitung befindlichesmehrbändiges Handwörterbuch zur an-tiken Sklaverei, das in sukzessiven CD-ROM-Lieferungen und abschließend inBuchform erscheinen soll. Die Koordi-nation der Teilprojekte, die Vernetzungder vielen Mitarbeiter im In- und Aus-land sowie die Redaktion der verschie-denen Projektreihen liegen bei den Mit-arbeitern von Prof. Heinen in den beidenArbeitsstellen des Akademieprojekts:Dr. Johannes Deißler an der MainzerAkademie (zugleich Redaktor desHandwörterbuchs) und Dr. Andrea Bins-feld an der Universität Trier. An den di-versen Teilprojekten waren und sind ne-ben dem Projektleiter noch weitere Trie-rer Dozenten beteiligt: Prof. ElisabethHerrmann-Otto (Alte Geschichte) sowiedie Professoren Ulrich Eigler (Klassi-sche Philologie) und Hans Wieling(Rechtsgeschichte). Hilfestellung leistetdurch Vermittlung von Prof. Kurt Gärt-ner das Trierer Kompetenzzentrum fürelektronische Erschließungs- und Pu-blikationsverfahren in den Geisteswis-senschaften.Die vielen Fäden, die mittlerweile dieUniversität Trier mit dem Mainzer Aka-demieprojekt verbinden, sollen nun durcheinen Kooperationsvertrag zwischenAkademie (Sklavereiprojekt) und Uni-versität (Graduiertenkolleg) gefestigtwerden.

Neue Impulse für die Erforschung der antiken SklavereiKooperation zwischen Mainzer Akademie und Universität Trier

In der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur tagten am 19.Oktober 2004 über 50 Mitarbeiter des Akademieprojekts „Forschungen zurantiken Sklaverei“ und setzten damit den zweijährlichen Turnus ihrer Ar-beitstreffen fort. In diesem Jahr nahmen zum ersten Mal auch Mitglieder desTrierer DFG-Graduiertenkollegs „Sklaverei – Knechtschaft und Frondienst –Zwangsarbeit. Unfreie Lebens- und Arbeitsformen von der Antike bis zum 20.Jahrhundert“ an dieser Tagung teil. Der Leiter des Akademieprojekts, Prof.Heinz Heinen, zugleich Althistoriker an der Universität Trier, hatte die alter-tumskundlichen Stipendiaten des Graduiertenkollegs mit den betreuenden Do-zenten und der Sprecherin des Kollegs, Prof. Elisabeth Herrmann-Otto, nachMainz eingeladen, um auf diese Weise den Trierer wissenschaftlichen Nach-wuchs mit den bereits in Forschung und Lehre tätigen Mitarbeitern des Aka-demieprojekts in Verbindung zu bringen. Als Mitglied des Graduiertenkollegsgehörte auch der Vizepräsident der Universität, Prof. Georg Wöhrle, zu denTeilnehmern des Treffens.

Tagung der Forschungsgruppe Antike Sklaverei in Mainz im Sitzungssaal derAkademie der Wissenschaften und der Literatur

Text und Foto: Arbeitsstelle des Projekts Antike Sklaverei

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Im Tagungsraum des Park Plaza Hotels (v.l.): Dipl.-Kffr. Christel Egner-Duppich, Dipl.-Kfm. Stefan Zühlke, Prof. Dr. Rolf Weiber, Prof. Dr. MichaelJäckel, Dr. Frank Piller Foto: ceb

E-Business Symposium

Zur Qualität der Kommunikation und die Kommunikation von Qualität

Competence Center Electronic Business (ceb) hatte über 80 Teilnehmer aus Wirtschaft undWissenschaft in Trier zu Gast – Diskussionen über die „Herausforderungen neuer Informations- und Kommunikationstechnologien für Unternehmen“

Engagiert diskutierten mehr als 80 Gäste über verschiedene Facetten der Kom-munikationsqualität auf dem E-Business Symposium „Die Qualität der Kom-munikation und die Kommunikation von Qualität. Herausforderungen neuerInformations- und Kommunikationstechnologien für Unternehmen“, veran-staltet vom Competence Center Electronic Business (ceb) der Universität Trier.Das Symposium fand am 18. und 19. November 2004 in den Räumen des ParkPlaza Hotels Trier statt. Die zweitägige Veranstaltung bot den Teilnehmern dieGelegenheit, sich im Rahmen von thematischen Panelsitzungen einen Über-blick zu aktuellen Entwicklungen in der Praxis und zu neuesten Forschungs-ergebnissen rund um den Einsatz vernetzter Informations- und Kommunika-tionstechnologien in Unternehmen zu verschaffen.

In gemeinsamen Diskussionsrunden un-ter Leitung von Prof. Dr. Hans-JürgenBucher (Medienwissenschaft), Prof. Dr.Michael Jäckel (Soziologie), Prof. Dr.Rolf Weiber (Betriebswirtschaftslehre)und Dr. Christoph Rövekamp (ceb) fandein reger Austausch zwischen Wissen-schaft und Praxis statt. Praxisrelevante Kurzvorträge in den je-weiligen Panels boten Anlass für einenregen und gewinnbringenden Informa-tions- und Erfahrungsaustausch hin-

sichtlich der Kommunikationsqualitätim Internet sowie der Gestaltung derUnternehmens- und Kundenkommuni-kation. Inhaltlich „eingerahmt“ wurdendie Panelsitzungen durch zukunfts-orientierte Impulsvorträge der Direkto-ren des Competence Center ElectronicBusiness. Prof. Michael Jäckel skizzier-te die Konturen der sich abzeichnendenInformationsgesellschaft, Prof. Hans-Jürgen Bucher zeichnete den Weg vonder Mensch-Computer-Kommunikation

hin zur Mensch-Mensch-Kommunika-tion und Prof. Rolf Weiber analysiertedie Bedeutung der Kommunikation fürden Markterfolg im E-Business.

Bundesweites Interesse

Das interdisziplinär angelegte Sympo-sium stieß auf bundesweites Interessebei Wissenschaftlern und Praktikern.Wissenschaftliche Kolleginnen und Kol-legen der TU Darmstadt (Dipl.-Psych.Marc Hassenzahl) und des Zentrums fürKommunikations- und Medienwissen-schaft an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Prof. Dr.Caja Thimm) engagierten sich nicht nurtatkräftig als Gesprächsteilnehmer, son-dern daneben auch als fachkundige Re-ferenten in Panels zum Web-Design oderzur Unternehmenskommunikation. Dar-über hinaus brachten sich wissenschaft-liche Nachwuchsforscher der Univer-sität Trier (Dr. Christof Barth, Dipl.-Kfm. Alexander M. Würfel, Steffen Büf-fel, M.A.) mit Ergebnissen aus aktuel-len Projekten und Arbeitsschwerpunk-ten zur Medienqualität, ElektronischenKommunikation und Socio-Usabilityaktiv in die Veranstaltung ein.

Neueste Entwicklungtrends

Dr. Frank Piller (Direktor Forschungs-zentrum Customer Driven Value Crea-tion TU München) zeigte zu Beginn deszweiten Veranstaltungstags neueste Ent-wicklungstrends im Bereich der so ge-nannten Mass Customization unterRückgriff auf praktische Unterneh-mensbeispiele auf. Beschäftigte aus lokalen und überregio-nalen Wirtschaftsbetrieben konnten ei-nerseits als Referenten andererseits alsZuhörer für das Symposium gewonnenwerden. Fach- und Führungskräfte ausfolgenden renommierten Firmen nah-

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men an der Veranstaltung teil: Schott AG(Mainz), Nestlé AG Deutschland(Frankfurt), Netzzeitung Berlin (Berlin),RZ-Online GmbH (Koblenz), Argonau-ten360° GmbH (München), BoehringerIngelheim Pharma GmbH & Co.KG(Ingelheim), Bild.T-Online AG & Co.KG (Berlin), Gomez Deutschland(Hamburg), dpa infocom GmbH (Ham-burg), Rehau AG & Co. (Erlangen), De-TeG GmbH (Düsseldorf), IC TeamInternet AG (Trier), GET mbH (Pader-born), Giant Deutschland GmbH (Düs-seldorf), Stepstone Deutschland AG(Berlin), Cologne Intelligence GmbH(Köln), Cassiopeia AG (München).Die Gäste beurteilten das unter der Ge-samtleitung von GeschäftsführerinDipl.-Kffr. Christel Egner-Duppich or-ganisierte und von Mitarbeitern des ceb(Dipl.-Oec. Flavia Nicolai, Dipl.-Kfm.Stefan Zühlke, Dipl.-Kfm. Mathias Lei-ner, Nicole Oberg, M.A.) gestaltete E-Business Symposium als vollen Erfolg.Hierzu haben aus Sicht der Teilnehmerinsbesondere die gelungene Mischung

von Themen aus Praxis und Wissen-schaft, die Panelstruktur und die Dis-kussionsrunden im Nachgang zu denVorträgen beigetragen. Ein „typisch trie-risches“ Rahmenprogramm – eine kuli-narische Weinprobe in den Bischöf-lichen Weingütern und eine kunsthisto-rische Stadtführung von Prof. Bernd Ni-colai – rundete nach Auffassung der Gä-ste die gelungene Veranstaltung ab. Das Direktorium, die Geschäftsführungund die wissenschaftlichen Mitarbeiterdes Competence Center Electronic Bu-siness sehen sich vor diesem Hinter-grund in ihrem Engagement bestärkt,ihre Forschungsaktivitäten zur Integra-tion neuer Technologien in Unterneh-men und Gesellschaft fortzusetzen. Lau-fende Projekte am ceb, wie das @value-Projekt zur Untersuchung der Web-Usa-bility oder das EISOLIT-Projekt zum IT-Outsourcing, lassen bereits heute span-nende Ergebnisse erkennen. Daher istnicht nur mit weiteren Veranstaltungendieser Art, sondern auch mit einem ge-zielten Ausbau und der Vernetzung von

Forschungskompetenz sowie der Wis-sensvermittlung von Grundlagen im Be-reich des Electronic Business durch dasceb zu rechnen. Hierzu ist der Aufbau ei-nes Unternehmenspanels geplant, daseine nachhaltige Verstetigung einer an-wendungsorientierten Forschung an derUniversität Trier in diesem Kontextunterstützen soll. Die Vorträge des Symposiums stehenunter http://www.ceb-trier.de kostenfreizum Download zur Verfügung. WeitereInformationen zum Competence CenterElectronic Business sind ebenfalls dortzu finden.

Christoph Rövekamp/Christel Egner-Duppich

Kontakt:Dipl.-Kffr. Christel Egner-DuppichTel.: 0651 – 201 – 3126; E-Mail: [email protected]. Christoph Rövekamp Tel.: 0651 – 201 – 3278; E-Mail: [email protected]

Fortsetzung S. 47

Aus dem IAAEG

10. Forschungstreffen der IAB-Betriebspanelgruppe am IAAEGDie Arbeitsgruppe IAB-Betriebspaneldes Instituts für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB), die wohl dengrößten und ergiebigsten Betriebsda-tensatz Deutschlands betreut, veran-staltete ihr 10. Forschungstreffen amund in Kooperation mit dem Institutfür Arbeitsrecht und Arbeitsbezie-hungen in der EG (IAAEG).

Prof. Dr. Dieter Sadowski, Direktor desIAAEG und Mitglied des wissenschaft-lichen Beirats des IAB, begrüßte am frü-

hen Nachmittag die Forscher der IAB-Betriebspanelgruppe und ihre zahlrei-chen Kooperationspartner. Danach gabDr. Lutz Bellmann, Leiter der Panel-gruppe, Wissenschaftlicher Direktor amIAB und Lehrbeauftragter an der Uni-versität Trier, eine Einführung in dasdiesjährige Tagungsthema „Bildungs-ökonomische Analysen mit Mikrodaten“(Foto). Zu diesem auch politisch brisan-ten Thema gab es Vorträge zu fast allen,die aktuelle Debatte bewegenden Aspek-ten, wie etwa: Lässt sich mit den PISA-Daten nachvollziehen warum finnischeSchüler besser sind als deutsche (An-dreas Ammermüller, ZEW) oder ob pri-vate Schulen effizienter sind als öffent-liche (Mihai Paunescu, IAAEG)? Mitunterschiedlichen Daten ging SusanneWarning (IAAEG) der Frage nach, ob esregionale Unterschiede in der Effizienzdeutscher Universitäten gibt. Ute Leberund Lutz Bellmann (IAB) untersuchten

geschlechtsspezifische Unterschiedebeim Zugang zur Weiterbildung.Dabei waren nicht nur Wissenschaftlerdes IAB und IAAEG aktiv sondern auchder Universitäten Hannover, Wuppertalund Mainz. Zudem waren mit Prof.Backes-Gellner (Zürich), Prof. Frick(Witten-Herdecke) und Prof. Pull (Tü-bingen) auch drei ehemalige Habilitan-den des IAAEG über Korreferate einge-bunden. Diese Korreferate, die zu jedemVortrag gehalten wurden, und die zwei-fache Begrenzung der Themen – inhalt-lich auf Bildungsökonomie und metho-disch auf empirische Studien mit Mikro-daten – führten zu einer breiten gemein-samen Gesprächsbasis, die zu einer kon-zentrierten und intensiven Diskussionführte. Die Anregungen und Fragen gin-gen inhaltlich in die Tiefe und erlaubtenallen Teilnehmern neue Einsichten in diediskutierten bildungsökonomischen Zu-sammenhänge. Oliver LudewigDr. Bellmann bei der Begrüßung.

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Delegation der Xiamen Universität (VR China) zu Gast am IAAEG und an der Universität Trier

Die medizinische Abteilung der XMUfusionierte vor acht Jahren mit derZhongshan Medicine School und ist sehran einem internationalen Erfahrungs-austausch interessiert.Nicht nur wegen dieser weitreichendenInteressengebiete der chinesischen Gä-ste, sondern auch, um potenzielle Ko-operationen möglichst breit auszuloten,war die Universität Trier mit sechs Ver-tretern anwesend. Solch eine Koopera-tion der Xiamen Universität mit der Uni-versität Trier oder dem IAAEG würdedie besondere Beziehung zwischen derProvinz Fujian und Rheinland-Pfalzweiter vorantreiben. Die Fujian Provinz,in welcher die XMU die beste Univer-sität ist, unterhält mit Rheinland-Pfalzeine Partnerschaft auf deren Basis seit15 Jahren enge Kontakte gepflegt wer-den und in deren Folge Ministerpräsi-dent Kurt Beck kürzlich als erster euro-päischer Politiker zum Ehrenbürger vonFujian ernannt wurde. Als Gastgeber stellte Prof. Sadowskisich und seine sechs Kollegen vor underläuterte die Arbeit des IAAEG. Prof.Swoboda übernahm die Aufgabe alsSprecher des Faches BWL für den FBIV und insbesondere der Betriebswirt-schaftslehre. Dabei diente diese Vorstel-lung, wie das ganze Treffen, der Auslo-tung möglicher Kooperationen. Für dieMediziner unter den Gästen bot sichhierfür Prof. Dr. Andreas Goldschmidt,der das Internationale Health Care Ma-nagement Institut (IHCI) leitet und Fra-gen der Ökonomie und Medizin in sei-nen Arbeiten miteinander verknüpft, an.Prof. Dr. Gerhard-Michael Ambrosi be-richtete über seine Erfahrung aus einerseit 1995 bestehenden Kooperation mitder Shanghai Fudan Universität, an der

er als Gastprofessor tätig war, und ausseiner Mitarbeit in einem von der EUunterstützten Projekt zur Förderung desAustauschs von Studenten und Dozen-ten zwischen europäischen und chinesi-schen Hochschulen.Als natürlicher Kooperations- und Ge-sprächspartner erläuterte auch der Ge-schäftsführer des Faches Sinologie, Prof.Dr. Karl-Heinz Pohl, die Arbeits-schwerpunkte der Trierer Sinologen.Ähnlich zahlreich sind die Anknüp-fungspunkte auch bei Prof. Dr. Sebasti-an Heilmann, stellvertretender Ge-schäftsführer des Zentrums für Ostasien-Pazifik-Studien (ZOPS) der UniversitätTrier, welches mehrere Mitglieder, dar-unter auch Prof. Pohl, aus verschiede-nen Fachbereichen hat. Seine politik-wissenschaftliche Professur ist der Po-litik und Wirtschaft Chinas gewidmetund er verwendet nicht nur Prof. Zhen-long Dengs Lehrbuch, sondern es erge-ben sich auch vielfältige thematischeAnknüpfungspunkte, die potenzielle

Kooperationen ertragreich erscheinenlassen.Hiernach stellte Prof. Zhenlong Zhengdie chinesische Delegation vor und er-läuterte den Aufbau und die Struktur desEconomics Departments. Prof. WuyiZeng, Vice Dean der Economic School,schlug mehrere Kooperationsformenvor, so zum Beispiel die gemeinsameAusbildung von Studenten oder einenDozentenaustausch. Die chinesischenGäste bedankten sich herzlich für dieOrganisation des Treffens und sprachendie Einladung zu einem Gegenbesuch andie Xiamen Universität aus. Anschließend begaben sich die Medizi-ner der chinesischen Delegation zusam-men mit ihrem Gastgeber Prof. Dr. Sa-dowski sowie Professor Goldschmidt zueiner Besichtigung des Mutter-Kran-kenhauses. Dies bot den deutschen undchinesischen Medizinern GelegenheitErfahrungen auszutauschen und sichüber den deutschen Krankenhausalltagzu informieren. Hier interessiert die Gä-ste insbesondere die Institution desLehrkrankenhauses, das keine Uni-Kli-nik ist, aber dennoch Studenten ausbil-det.Alle Beteiligten waren zufrieden mit derVeranstaltung und hoffen, dass sich dieangesprochenen Kooperationen auch re-alisieren werden.

Oliver Ludewig, Cuiping Pang

Eine Delegation der Xiamen Universität war mit 17 Personen, unter Leitungvon Prof. Dr. Zhenlong Zheng, Vice Dean der Economics School, am 5. Okt-ober 2004 am Institut für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen (IAAEG) undan der Universität Trier zu Gast. Die Wissenschaftler einer der besten Uni-versitäten Chinas wollten sich auf Einladung von Professor Dr. Dieter Sa-dowski, Direktor des IAAEGs, über Arbeitsweise und Themen der Trierer Kol-legen informieren. Dabei waren ihre Interessen weit gefächert und reichtenvon der Ökonomik – hier ist das entsprechende Department der XMU dasdrittbeste Chinas – bis hin zur Medizin.

Die Professoren Sebastian Heilmann,Andreas Goldschmidt, Gerhardt-MichaelAmbrosi, Dieter Sadowski, Bernhard Swoboda und Karl-Heinz Pohl, sowieFrau Cuiping Pang (Gastforscherin am IAAEG, hat die Dolmetscher Tätig-keiten übernommen) und Prof. Zhenlong Zheng (von links nach rechts)

Fotos: IAAEG

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Neue Mitarbeiterin am IAAEG

Dr. Erika KovácsDie juristische Abteilung hat seit AnfangSeptember 2004 eine neue Mitarbeiterin:Dr. Erika Kovács hat das Studium derRechtswissenschaften an den Universitä-ten Pécs (Ungarn) und Trier absolviert.Anschließend hat sie von 2002 bis 2004bei der Kanzlei Nadray (Ungarn) gear-beitet und zeitgleich an einem PhD-Pro-gramm in Pécs teilgenommen.

Fiona Geist

Erstes Netzwerktreffen des IAAEGIm letzten Jahr etablierte Prof. Dr. Dieter Sadowski, geschäftsführender Di-rektor des Instituts für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der EG (IA-AEG), ein Netzwerk aus korrespondierenden Wissenschaftlern/innen. Ziel istes, durch Kooperation und Austausch über Projekte, eine wechselseitige Be-fruchtung der Forschergruppen der Netzwerkmitglieder, den ProfessorenUschi Backes-Gellner (Zürich), Bernd Frick (Witten-Herdecke) und KerstinPull (Tübingen), allesamt ehemalige Mitarbeiter des IAAEG und Habilitan-den des FB IV, herbeizuführen.

Zu diesem Zweck fand am 7. und 8. Okt-ober 2004 das 1. Netzwerktreffen desIAAEG mit über zwanzig Teilnehmernaus den verschiedenen Forschergruppenstatt. Die Forschungsgruppenleiter und-leiterinnen gaben jeweils einen kurzenÜberblick über ihre Forschungspro-gramme, die laufenden Projekte und diein diesen Projekten arbeiten. Da es sichum Schüler von Prof. Sadowski handeltund sie daher aus der gleichen Wissen-schaftsschule stammen, war wenig über-raschend, dass bei allen die Personal-ökonomik im Zentrum stand. Jedochwar neben dieser Ähnlichkeit auch einestarke Divergenz in der Profilbildung derProgramme zu beachten. So hat Prof.Backes-Gellner mit der Mittelstands-und Gründungsforschung genauso einzweites wissenschaftliches Standbeinwie Prof. Frick mit der Sportökonomieoder Prof. Pull mit ihrem Fokus aufhochschulökonomische Fragen. AllenForschergruppen ist wiederum die star-ke empirische Ausrichtung gemein.

Vorstellung der Prospekte

Zwei Nachwuchsforscher je Gruppestellten ihr laufendes Projekt vor, dabeiwurde die enorme Bandbreite der öko-

nomischen Analyse von Organisations-und Personalfragen deutlich. Dr. Joa-chim Prinz (Witten-Herdecke) ging denErfolgsdeterminanten von Fahrern undTeams bei der Tour de France nach. Da-bei waren zwar physiologische Fakto-ren wichtig, jedoch müssen die Team-chefs bei der Zusammenstellung derFahrergruppe wesentliche strategischeEntscheidungen treffen. Mit einem aufden ersten Blick gänzlich anderen The-ma, nämlich einem hochschulökonomi-schen, beschäftigte sich Birgit Unger(Tübingen). Ihre Frage nach den Per-formanzeffekten des Heterogenitäts-grades von Forschergruppen zeigte eineParallele zu den Erfolgsfaktoren derRadfahrerteams, da es in beiden Fällenum eine optimale Gruppenzusammen-setzung geht.

Strukturen im Hochschulbereich

Ebenfalls nach effizienten Organisa-tionsstrukturen im Hochschulbereichfragte Kristin Hitzemann (Tübingen).Sie untersucht, welche Anreiz- und vorallem Selektionseffekte Berufungstur-niere haben. Im Wesentlichen geht es umdie Wirkungen unterschiedlicher insti-tutioneller Arrangements auf die Teil-nahmebereitschaft von Nachwuchswis-senschaftlern an solchen Turnieren.Ebenfalls hochschulökonomisch ist dasProjekt von Petra Moog (Zürich) ange-legt. Es geht dabei um den Einfluss voninstitutionellen Strukturen auf den Wis-senstransfer zwischen Hochschulen undWirtschaft am Beispiel der Biotechno-logie. Besonders hervorzuheben an die-sem Projekt ist die Zusammenarbeit mitdem Soziologischen ForschungsinstitutGöttingen (SOFI), welche die An-schlussfähigkeit der Forschung desIAAEG und der aus ihm hervorgegan-

gen Wissenschaftler, hier Prof. Backes-Gellner, gegenüber soziologischen Fra-gestellungen verdeutlicht. Gerade dieseAbwesenheit einer ökonomistischenEngstirnigkeit zeichnet die beim 1.Netzwerktreffen anwesenden Forscheraus.

Behandlung ökomomischerFragenDies schließt aber keineswegs die Be-handlung ökonomischer Fragen oder dieAnwendung ökonomischer Analysein-strumente aus. Johannes Murre (Zürich)nutzt bei seiner Betrachtung der be-trieblichen Weiterbildung und der Fra-ge, warum Arbeitgeber in das allgemei-ne Humankapital ihrer Arbeitnehmer in-vestieren, solch ein ökonomischesHandwerkszeug. Genauso wie seineKollegin Simone Tuor, die versucht, dieDeterminanten der Nichtteilnahme anWeiterbildung herauszufinden. Der Bil-dungsökonomie ist das Projekt TanjaMachalets (Trier) ebenfalls zuzuordnen.Hierbei geht es um die Frage, ob der vielbeschworene Bolognaprozess, der diedeutschen Hochschulen mit dramati-schen Veränderungen konfrontiert, tat-sächlich eine erhöhte Transparenzschafft und die Mobilität von Akademi-kern steigern kann, oder auf Grund derZerstörung bekannter Signale vielleichtdoch eher das Gegenteil erreicht.Der Vortrag von Oliver Ludewig (Trier)befasste sich mit der Frage nach der op-timalen Kombination von Organisa-tions- und Personalpraktiken und derempirischen Umsetzung der Suchenach diesen und war in der Personal-ökonomik beheimatet.Da ein wesentlicher Aspekt des Treffensdie Schaffung einer gemeinsamen Ko-operationsbasis war, Kooperation abereine soziale Interaktion ist, stand nichtnur die Arbeit im Vordergrund, sonderngenauso das gegenseitige Kennenlernenund der soziale Austausch.

Wunsch nach WiederholungAlle Teilnehmer waren sich einig, dassdie Veranstaltung wiederholt werdenmuss. Zudem sei zu überlegen, ob nichtnoch weitere Veranstaltungsformen wiegemeinsame Workshops oder Kursesinnvoll wären. Oliver Ludewig

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AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

DGPs 2004Das ZPID präsentiert sich auf dem 44. Kongress derDeutschen Gesellschaft für Psychologie in Göttingen

Georg Elias Müller, dem Initiator des ers-ten Kongresses für experimentellePsychologie in Gießen, wurde auf dem Ju-biläums-Kongress der DGPs ein beson-derer Stellenwert eingeräumt. So konntesich das Fachpublikum etwa am Informa-tionsstand des ZPID über dessen Lebens-werk und die wesentlichen Markierungs-punkte der Psychologie seiner Zeit infor-mieren. Die Verleihung des Nobelpreisesan Iwan Petrowitsch Pawlow und die Er-stauflagen zahlreicher einflussreicherFachzeitschriften wie Psychological Bul-letin, British Journal of Psychology undJournal de Normale et Pathologique sindnur einige der Meilensteine aus jener Pha-se wissenschaftlicher Psychologie. An-lässlich des Jubiläumskongresses wurdedas von Georg Elias Müller publizierteWerk „Die Gesichtspunkte und die Tatsa-chen der psychophysischen Methodik“ ingewohnter Qualität in die Datenbankpsychologischer Fachliteratur PSYNDEXaufgenommen und dort mit deutschemund englischem Abstract, bibliographi-schen Angaben, Schlagworten und Klas-sifikationen versehen. Zugleich konntedas ZPID erstmals eine digitalisierte Ver-sion dieses Bandes präsentieren.

Neben der Hommage an Georg Elias Mül-ler bot der Informationsstand des ZPIDdem interessierten Fachpublikum um-fangreiche Auskünfte zu etablierten, ak-tuellen und geplanten Projekten des Insti-tutes wie etwa der Psychologie Suchma-schine PsychSpider, dem LinkkatalogPsychLinker, dem Verzeichnis der Test-verfahren und den kostenfreien Daten-banken der Fachzeitschriften, Medienan-bieter, Diplomarbeiten und Testarchive.Informiert wurde zudem über das Enga-gement des ZPID in den interdisziplinä-ren Fachinformationsprojekten infocon-nex und vascoda.Weitere Projekte des ZPID wurden durchPräsentationen im Rahmen der Kon-gressveranstaltungen an die Fachöffent-lichkeit herangetragen.„Neue Wege der Information und Kom-munikation in der Psychologie: DasPsychologische Datenarchiv PsychData“,so lautete das Thema der Posterpräsenta-tion von Jutta von Maurice, Thomas Bäu-mer, Jürgen Beling, Jürgen-SebastianMühlböck und Erich Weichselgartner.Durch PsychData werden wissenschaft-lich tätige Psychologen und Psycholo-ginnen bei der standardisierten Doku-

Während der Präsentation (v. l. n. r.): Jürgen-Sebastian Mühlböck, Dr. Juttavon Maurice,Astrid Nechvátal, Thomas Bäumer, Bernd Preuss Foto: ZPID

100 Jahre nach dem ersten Kongress der Fachgesellschaft 1904 in Gießen wur-de der 44. DGPs-Kongress an der Georg-August-Universität in Göttingen am26. September 2004 eröffnet. Das an der Universität Trier beheimatete Zen-trum für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) – die über-regionale und zentrale Dokumentations- und Informationseinrichtung für dasFach Psychologie in den deutschsprachigen Ländern – nutzte den fünftägigenKongress, um ein interessiertes Fachpublikum über etablierte Produkte undzukunftsweisende Neuentwicklungen zu informieren.

mentation und langfristigen Archivierungvon Forschungsdaten unterstützt. Die ein-deutige Zitation dieser Daten und die ver-traglich abgesicherte Übergabe an Fach-kollegen und -kolleginnen zu Sekundär-forschungszwecken werden durch diesesneue Serviceangebot des ZPID garantiert.Zugleich wird die Visibilität der For-schung im nationalen und internationalenKontext damit deutlich erhöht.Über „Entwicklung und Stand der Inter-nationalisierung der Teildisziplinen derPsychologie aus dem deutschsprachigenBereich“ informierte das Poster von Gün-ter Krampen, Gabriel Schui und LeoMontada. Mit dem ZPID-Monitor werdeninternationale berufliche Aktivitäten vonhabilitierten und promovierten Psycholo-gen und Psychologinnen innerhalb derdeutschsprachigen Psychologie jährlichund im Zeitverlauf beschrieben. Die Be-obachtung des Anteils englisch-sprachi-ger Publikationen und der internationalenLiteraturrezeption gibt dabei wichtige Im-pulse für die Internationalisierungsdebat-te der Psychologie in den deutschspra-chigen Ländern.Abgerundet wurden die Informationsan-gebote zu Leistungen und Produkten desZPID durch Präsentationen, in denen UteWahner über Wege informierte, wie Wis-senschaftler und Wissenschaftlerinnendie Visibilität ihrer psychologischenInternet-Publikationen erhöhen können.Im Vordergrund standen im ZPID ent-wickelte Werkzeuge, die zugleich kom-fortable Rechercheinstrumente darstel-len: der unter Mitwirkung von Fachwis-senschaftlern betriebene LinkkatalogPsychLinker, die psychologiespezifischeSuchmaschine PsychSpider und der imRahmen eines DFG-geförderten Ge-meinschaftsprojekts mit dem Sonder-sammelgebiet Psychologie in Saarbrük-ken entwickelte psychologische Voll-textserver PsyDok. Ferner erfuhren dieZuhörer, wie sie durch die Vergabe stan-dardisierter Metadaten die Sichtbarkeitihrer Internet-Publikationen verbessernkönnen.Die Wissenschaft Psychologie hat sichauf dem Jubiläumskongress erneut als fa-cettenreiches, lebhaftes Fach mit interes-siertem Fachpublikum präsentiert. Mit Spannung bleibt daher auf den 45.Kongress zu warten, der im Jahr 2006stattfinden wird.

A. Nechvátal, J. von Maurice (ZPID)

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TTaagguunnggeenn uunndd VVeerraannssttaallttuunnggeenn

17. Internationales Ionenchromatographiesymposium (IICS 2004)

Im Mittelpunkt: Innovative instrumentelle Entwicklungenund neue Anwendungsgebiete

Mit etwa 160 Teilnehmern aus 24 Ländern wurde das Internationale Ionen-chromatographie-Symposium, das vom 20. bis 23. September 2004 an der Uni-versität Trier – und damit erstmals in Deutschland – stattfand, seiner beson-deren Rolle als internationales wissenschaftliches Forum für die methodischenGrundlagen und für die Anwendung von ionenchromatographischen Analy-severfahren gerecht. Die Universität Trier war vom wissenschaftlichen Ta-gungskomitee als Veranstaltungsort auserkoren worden, weil hier Anfang 2002mit großer Resonanz die deutschsprachige „Fachtagung Ionenanalyse“ abge-halten wurde und mit dem Fach „Analytische und Ökologische Chemie“ einkompetenter Organisationspartner zur Verfügung stand. Für viele Teilnehmeraus der „Neuen Welt“ bot Trier zudem eine besondere Gelegenheit, das Flairvon „Old Europe“ kennen zu lernen.

Das umfangreiche Tagungsprogramm,das mehr als 50 Vorträge und etwa diegleiche Anzahl an Poster umfasste, re-flektierte die aktuellen Trends in die-sem wichtigen Spezialgebiet innerhalbder chromatographischen Trenntechni-ken.Darüber hinaus waren einige Beiträgeden mechanistischen Grundlagen desTrennvorgangs und der Entwicklungneuer Trennphasen gewidmet. Nebender Bioanalytik, der ionenchromatogra-phischen Analyse im Bereich der phar-mazeutischen, chemischen und Halblei-terindustrie, bildeten umweltanalytischeAnwendungen einen weiteren Tagungs-schwerpunkt.Der Dekan des Fachbereichs VI, Prof.Dr. Joachim Hill, hob in seiner Begrü-ßungsansprache die besondere Bedeu-tung umweltanalytischer Methoden fürdie geowissenschaftlichen Fächer desFachbereichs hervor. Prof. Buchberger,Universität Linz, der auf dem Sympo-sium mit dem diesjährigen Ionenchro-matographie-Forschungspreis ausge-zeichnet wurde, erläuterte den Lei-stungsfortschritt, der durch die Kombi-nation von Ionenchromatographie (IC)mit Massenspektrometrie (MS) erzieltwurde.Als Zielperspektive formulierte er einmobiles, miniaturisiertes IC-MS-Sy-stem, das für die Vor-Ort-Analytik, zumBeispiel bei der Messung der Schad-stoffbelastung von Gewässern oder Alt-lasten, einsetzbar sein sollte.

Zum Facettenreichtum ionen-chromatographischer Umwelt-analystik

Mehrere weitere Beiträge illustriertenden Facettenreichtum ionenchromato-graphischer Umweltanalytik. Das Luft-schadstoffmonitoring ist weiterhin aus-gerichtet auf die Reizgase Ozon, Stick-und Schwefeloxide, deren ionische Re-aktionsprodukte (unter anderem Nitrit,Nitrat und Sulfat) sowie auf Fluorid undChlorid. Einige Referate und Poster stell-ten optimierte Verfahren zum Nachweisder angesprochenen Ionen in Oberflä-chenwässern, Sedimentporenwässer undEiskernen vor. Rekordverdächtig hin-sichtlich der Analysegeschwindigkeitund der Anzahl der bearbeiteten Probenwar eine Kombination aus Fließinjektionund Ionenchromatographie zur Trennungvon Chlorid, Sulfat und Nitrat, die vonDr. Severi, Universität Florenz, erläutertwurde. Diese Methode wurde im Rah-men des Europäischen Projekts zur Eis-kernbeprobung in der Antarktis (EPICA)entwickelt, um in 2 cm-Schritten Ionen-gehalte in einem 3000 Meter mächtigenEiskern zu ermitteln. Hierdurch wurdenHinweise auf Stoffeinträge und klimati-sche Veränderungen während der letzten800 000 Jahre gewonnen.Eine große Herausforderung für die Io-nenchromatographie stellt die Analysevon Bromat und Perchlorat im (Ultra-)Spurenbereich dar. Aufgrund ihrer Toxi-zität sollen die Konzentrationen dieser

Ionen in Oberflächen-, Grund- und Trink-wässern minimiert werden. In den USA,wo zahlreiche Kontaminationsfälle auf-gedeckt wurden, wird nach Vorgaben derUmweltbehörde EPA der Gewässerein-trag dieser Ionen systematisch erfasst.Mehrere Tagungsbeiträge widmeten sichhochempfindlichen Messverfahren –überwiegend auf der IC-MS-Kopplungberuhend – mit denen die Einhaltung oderÜberschreitung der sehr niedrigen Regu-lationswerte kontrolliert werden kann.

Analysemethoden

Ionenchromatographische Analyseme-thoden kommen auch bei der Bestim-mung organischer Belastungsstoffe ver-stärkt zum Einsatz. So berichtete Dr.Barron von der Dublin City Universityüber das Vorkommen von halogeniertenEssigsäuren in gechlorten Trinkwässern.Wie Dr. Hori vom National Institute ofAdvanced Industrial Science and Tech-nology, Tsukuba, ausführte, kann dasEindringen von hochpersistenten, per-fluorierten Carbon- und Sulfonsäuren inOberflächengewässer mittels IC nach-gewiesen werden.

Zum Thema Umweltbelastung

Nach wie vor ein brisantes Thema ist dieUmweltbelastung mit toxischen Metal-len. Die toxische Wirkung wird von derOxidationsstufe und der chemischenBindungsform („Species“) der Metallegesteuert. Da diese Species häufig ionarvorliegen und sich in ihrem chromato-graphischen Verhalten unterscheiden,kann die IC zur Speciesdifferenzierungherangezogen werden. Dr. Giurati vomZentrum für Hygiene und UmweltschutzFerrara führte in eine neue Methode zurQuantifizierung der Gehalte von Cr (VI)in festen Abfällen ein, die auf eine be-schleunigte und automatisierte Fest-stoffextraktion aufbaut. Beiträge zur Ar-senspeciation, zur Bindungsform vonpflanzentoxischem Aluminium in Bo-denlösungen sowie zum Nachweis von

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Universität Trier

AAllllggeemmeeiinnee NNaacchhrriicchhtteenn

Erfolgreiches Jubiläum der Projektbörse von Contact & Cooperation Trier e.V.

Von rechts nach links: Die Referenten Hund und Domann von Boehringer In-gelheim Pharma GmbH & Co KG, Schmidt vom Adolf-Bender-Zentrum, Hoff-mann und Theilen von der Deutschen Telekom AG

Contact & Cooperation Trier e.V. veranstaltete am 10. November diesen Jah-res die 25. Projektbörse an der Universität Trier. Der seit 1991 an der Univer-sität Trier existierende, gemeinnützige Verein ist eine interdisziplinäre Initia-tive von Studierenden verschiedener Fachbereiche zur Förderung von Kon-takten zwischen Studierenden und Unternehmen. Mit Unterstützung vonUnternehmen selbständig ein Lösungskonzept zu entwickeln stellt eine span-nende Herausforderung dar, bietet interessante Einblicke in die Praxis und isteine bedeutsame Zusatzqualifikation. Auch zum Auftakt des diesjährigen Win-tersemesters konnten wieder interessante Unternehmen mit vielseitigen Pro-jekten gewonnen werden, die Studierende herausfordern, ihr an der Univer-sität erlangtes Wissen in die Praxis umzusetzen.

Das diesjährige Projekt der DeutschenTelekom AG mit dem Titel „ InvestorRelations“ zielt darauf ab, den Informa-tionsbedarf der Privataktionäre zu ana-lysieren, um diesen zielgerecht mit rele-vanten Informationen zu decken. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH &

ohne eine Mitwirkung der Lieferanteneine möglichst hohe Transparenz beiden Materialkosten erreicht werdenkann.Das Adolf-Bender-Zentrum St. Wendelbietet in diesem Semester zum erstenMal ein Projekt mit dem Titel „Kern-kompetenzzentrum für Toleranz undVerständigung“ in Zusammenarbeit mitder Studenteninitiative Contact & Coo-peration Trier e.V. an. Insbesondere dieAufarbeitung der NS-Zeit mit einemSchwerpunkt auf regionalem Wider-stand und jüdische Spuren der Vergan-genheit sollen in diesem Rahmen fürSchulen und Mitarbeiter in pädagogi-schen Einrichtungen aufgearbeitet wer-den. Ein weiterer Baustein des facet-tenreichen Projektes ist die multimedi-ale und jugendgerechte Umgestaltungder Räumlichkeiten des Zentrums. Die Projektbörse im herbstlich deko-rierten Mensagästeraum der UniversitätTrier erfreute sich großem Interesse vonSeiten der Studierenden. Rund 40 Stu-dierende verschiedener Fachbereichefolgten der Einladung und nahmen dieChance wahr, den detaillierten Projekt-präsentationen durch Vertreter derUnternehmen beizuwohnen. Im An-schluss daran bot sich wie bei jeder Pro-jektbörse bei einem Gläschen Sekt dieGelegenheit, im direkten Gespräch mitden Unternehmensvertretern weitere In-formationen über die Unternehmen undProjekte zu erfahren.Sowohl im direkten Anschluss an dieseVeranstaltung, als auch an den folgen-den Tagen gingen zahlreiche Bewer-bungen bei Contact & Cooperation Triere.V. ein, aus denen die Projektteilneh-mer ausgewählt werden.Neben interessierten Projektteilnehmernkonnten auch neue engagierte Mitglie-der für die Vereinsarbeit gewonnen wer-den. Zu Beginn des nächsten Sommerseme-sters wird Contact & Cooperation e.V.wieder eine Projektbörse veranstalten,um die entscheidende Brücke zwischenTheorie und Praxis zu bauen.

Vera Hartmuth

Spurenelementen in Lebensmitteln undLebensmittelzusatzstoffen rundeten die-sen Themenkreis ab.Die Vortragsreihe und Posterausstellungwurden durch mehrere frei zugänglicheWorkshops ergänzt, in denen anwen-dungsbezogene Fragen der Geräteaus-wahl, der Methodenoptimierung undder Probenvorbereitung erörtert wurden.Trotz des umfangreichen wissenschaft-lichen Programms boten sich vieleMöglichkeiten des informellen Mei-

Co KG, langjähriger Partner von Con-tact & Cooperation Trier e.V., möchtemit Hilfe der Studierenden der Univer-sität Trier eine „Kosten/Wert-Analyseim Einkauf Rohstoffe“ durchführen.Im Rahmen dieses Projektes sollen Me-thoden untersucht werden, wie auch

nungs- und Erfahrungsaustauschs, vondenen reichlich Gebrauch gemacht wur-de. Die Zeitreise zurück an die Anfän-ge Triers, zu der die Abendveranstaltungin den Viehmarktthermen einlud, zogviele Tagungsteilnehmer spürbar in ih-ren Bann. Nicht ganz unbeteiligt am Er-folg der Veranstaltung waren MarcusKettelhack und seine Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, die das Thema „Men-saessen“ um einige genussvolle Varian-ten bereicherten. Klaus Fischer

Fortsetzung von S. 52

AAuuss ddeerr BBiibblliiootthheekk

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Universität Trier

Nachruf:

Der erste Leiter der Universitätsbibliothek Trier ist gestorben

Der erste Direktor der Universi-tätsbibliothek Trier, Dr. HermannSeidel, ist am 28. November 2004 anFolgen einer lange ertragenenKrankheit im Alter von 81 Jahrenverstorben. Er leitete die Universi-tätsbibliothek von 1970 bis 1972; indiesem Jahre übernahm er die Lei-tung der neugegründeten Fach-hochschulbibliothek in Köln. Nachzehn Jahren in Köln ging er in denRuhestand und wohnte die letzten21 Jahre wieder in Tarforst.

Sein Weg nach Trier war charakteri-stisch für die Gründungsphase derTrierer Universität: in der höchst tur-bulenten Vorbereitung der UniversitätTrier-Kaiserslautern (die Trennungdieser beiden Standorte erfolgte1975 ) wurde er von Mainz nach Trierabgeordnet.Die Universität Trier verdankt ihremersten Bibliotheksdirektor die Kon-zeption einer integrierten Gesamtbi-bliothek und eines in den leicht nach-vollziehbaren Grundzügen vernünfti-gen ausbaufähigen Gliederungssy-stems sowie deren praktische Umset-zung. Nicht vergessen werden sollte

auch die auffällige Flexibilität, die erin den Anfängen des Bibliotheks-aufbaus bewies – er stellte vieleGrundsätze des geordneten Aufbaushinten an, um dem Forschungs- undLehrbetrieb der problematischen er-sten Semester ein Maximum an bi-bliothekarischer Unterstützung zubieten. Der Grundcharakter der Bi-bliothek mit dezentralen Lesesälenund deren Anbindung an eine Zentra-le wurde später, bei der Gestaltung derheutigen Bauten von Ludwig Wein-spach, in Beton gegossen. Sie lädtförmlich zum heute viel gefordertenFachgrenzen überschreitenden Arbei-ten ein und dürfte auch den Anforde-rungen des 21. Jahrhunderts genügen. Dr. Seidel wurde im schlesischenLiegnitz geboren. Er verlebte dortauch seine Jugend und besuchte dasGymnasium (an dem sein Vater Leh-rer war). Er liebte seine schlesischeHeimat innig, ein Geburtstag oderNeujahrsfest ohne Mohn-Kleesla warfür ihn ohne Glanz. Er gehörte zu denJahrgängen, die während des Kriegesbei Schulabschluss zum Militär ein-gezogen wurden. Seine Lebensplänewurden im Winter 1942/43 durch dieInfektion mit Poliomyelitis jäh durch-kreuzt, doch gehörte es zu den prä-genden Zügen dieses Mannes, dasser nie aufgab. Nach dem Zusammenbruch des Drit-ten Reichs verschlug es ihn nach Ro-stock, wo er das Studium der Angli-stik, Germanistik und der „Politischenund sozialen Probleme der Gegen-wart“ aufnahm. 1949 heirateten seineStudienfreundin Erika und er in Neu-brandenburg. 1951 schloss er das Di-plom-Studium mit einer Arbeit Rea-listic and romantic traits in the worksof David Herbert Lawrence ab (sehrgut). Auf Grund der Verhältnisse be-kam er keine Erlaubnis, das Promo-

tionsstudium der Philosophie aufzu-nehmen. So durchlief er 1953 bis1955 die Ausbildung zum wissen-schaftlichen Bibliothekar und arbei-tete daraufhin bis 1957 am Buch- undSchriftmuseum der Deutschen Bi-bliothek in Leipzig. Ende 1957 ver-ließ er mit seiner Familie die DDR. 1958 nahm Hermann Seidel nach kur-zer Suche die Stelle eines wissen-schaftlichen Bibliothekars am Institutfür Europäische Geschichte in Mainzan und wechselte 1964 zur Universi-tätsbibliothek Mainz. Hier kam er zur(sehr aktiven) Ruhe: Er baute unteranderem die Lehrbuchsammlung auf,leitete die Reform des Sachkatalogsein und war mit Planungsaufgabenbetraut und befasst.Durch Johannes Erich Heyde, einenSchüler Johannes Rehmkes, war Sei-del Anfang der 50-er Jahre in Rostockzu dessen philosophischem Konzeptder „Grundwissenschaft“ gekommenund hatte begonnen, diese Schriftenund die der südwestdeutschen Schuledes Neukantianismus zu studieren.Weil mehrere akademische Lehrerund schließlich auch Seidel selbst inden Westen gingen, kam es allerdingserst 1967 in Mainz zu einem Ab-schluss der mit magna cum laude be-werteten Doktorarbeit über Wahrheitund Wirklichkeit in der PhilosophieHeinrich Rickerts. Der Philosophiegehörte sein Interesse und seine Zu-neigung bis zuletzt; noch in den letz-ten Tagen bestellte er philosophischeLiteratur. Hermann Seidel war ein zurückhal-tender, geradliniger Mann, trotz derschweren, zunehmenden Behinde-rung voller Optimismus. Seine Ar-beitsweise zeichnete sich durchaußergewöhnliche Effizienz aus: Esging ihm alles schnell von der Hand.

Walter Röll

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

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Universität Trier

Die Kunst des aufrechten GangsHumanoide Roboter aus Japan an der Universität Trier

Unter dem Johlen des Publikums hebter die Arme zu einer Geste der Sie-geszuversicht. Dann schreitet er ziel-strebig auf seinen Gegner zu. Bereitsbei der ersten Attacke geht dieser zuBoden, doch der eigene Schwung warauch für 2325-RX zuviel: 40 cm großund zweieinhalb Kilo schwer krachter auf den Boden des Hörsaals.

Es gebe amüsanteres als andere Leute zuverprügeln, bemerkte Muhammad Alieinst. Für eine insbesondere in Japanständig wachsende Fangemeinde ge-winnen die Worte des legendären Boxerseinen unerwartete Bedeutung: Ein Ti-telkampf der Klitschko-Brüder lässt siekalt, ihre Leidenschaft sind Boxkämpfezwischen humanoiden Robotern. Sol-che Wettkämpfe, in denen auf nationa-ler oder internationaler Ebene Roboter(und die sie entwickelnden Wissen-schaftler, Studierenden und Firmen) ihreFähigkeiten messen, gibt es inzwischenfür eine Reihe von Disziplinen, zum Bei-spiel auch für einen Mannschaftssportwie Fußball. Und auch außerhalb Japanswächst die Zahl der begeisterten Fans.

Europapremiere

Zu den erfolgreichsten Roboterentwick-lern gehören die fünf Studierenden derKyûshû Universität in Fukuoka, die zu-sammen mit ihrem Professor MotojiYamamoto, dem Roboter 2325-RX so-wie einem Vorgängermodell für eine Eu-ropapremiere an der Universität Triersorgten – erstmals präsentierten sie ihreRoboter außerhalb Japans. Obwohl sieerst seit 2002 zusammenarbeiten, kön-nen sie bereits auf eine Reihe von Prei-sen zurückblicken, insbesondere denSieg im diesjährigen Robo-One Wettbe-werb. Dieser Erfolg gründet nicht zuletztim Engagement und der wissenschaft-lichen Arbeit von Professor Yamamoto,der als einer der avanciertesten Vertreterder Roboterforschung gilt. Doch auchdas Umfeld stimmt: die Präfektur Fuku-oka hat sich zum Ziel gesetzt, zu einemZentrum in Forschung und Anwendungder Robotertechnologie zu werden, und

unterstützt die Vernetzung von Wissen-schaft und Industrie in der Region aufvielfältige Weise.

Neue Dimensionen

Ebenso wie der japanische Generalkon-sul Masaki Okada, auf dessen Vermitt-lung die Veranstaltung zustande kam,wies Prof. Yamamoto darauf hin, dassder Bau derartiger Roboter neue Di-mensionen im Hinblick auf die Zu-sammenarbeit von Natur- und Kultur-wissenschaften eröffne.In seinem Vortrag gab Prof. Yamamotozunächst einen Überblick über die ver-schiedenen universitären und kommer-ziellen Initiativen die sich mit der Ent-wicklung humanoider Roboter beschäf-tigen, und die Wettbewerbe, in denen siegegeneinander antreten. Dann ging erauf die Herausforderungen ein, die sichbei der Entwicklung von Bauteilen undSoftware für humanoide Roboter stel-len. Die Bezeichnung „humanoid“ stehtdabei primär für die Simulation mensch-licher Bewegungsabläufe. Alltägliches,wie Treppensteigen oder auch nur dasHalten des Gleichgewichts beim Gehenerweisen sich dabei als komplexe Her-ausforderungen. Dies macht gerade das

Boxen als Disziplin so interessant – hierist Standfestigkeit gefragt, die sich we-der durch den eigenen Schwung oder ei-nen Angriff des Gegners aus der Balan-ce bringen lässt.

Wozu boxende Roboter?

Doch wozu braucht man boxende Ro-boter? Prof. Yamamoto nannte mehrereZiele seiner Arbeit: Neben der Grundla-genforschung steht dabei die Ausein-andersetzung mit Fragen einer „mensch-lichen“ Technik im Vordergrund, diesich am Menschen nicht nur als Anwen-der orientiert, sondern ihn auch als Mo-dell begreift. Schließlich ermöglicht ge-rade die spielerische Form einen Zugangzur Technik, der kreative Prozesse frei-setzen und auch ein technikfernes Pu-blikum ansprechen könne.Das machten nicht nur die Studierendenvon Professor Yamamoto, sondern auchdie zahlreichen Interessierten deutlich,die gebannt verfolgten wie 2325-RX sei-nen Vorgänger auf die Bretter schickt,bevor er selbst zu Boden geht. Dochebenso rasch steht er wieder auf den Bei-nen. Ein kleiner Schritt für einen Men-schen, ein großer für einen Roboter.

Thomas Hackner

Japanische Studierende bei der Präsentation der Roboter im Fach Japanolo-gie an der Universität Trier Foto: Mitsúnom Ogasawara

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Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

„Petrispektiven“ – oder die Verbindung von Medienprojekt, Hobby und LGS

Medienwissenschaft-Studierender präsentiert „Bilder vom Berg“ in der TUFA

Wenn jemand letzten Winter LionelKreglinger dabei beobachtet hat, wie er

jeden Quadratmeter der Landesgarten-schau abgelaufen ist und sich dabei die

Füße schier abgefroren hat, dann hat ersicherlich auch seinen Fotoapparat nichtübersehen. Seit dem Herbst 2003 warKreglinger auf der Suche nach Motivenauf dem Gelände der Trierer LGS. Unddabei war es nicht ungewöhnlich, wenner Stunden auf dem Petrisberg spaziertist „nur für ein paar Autoreifen, die per-fekt im Schnee lagen“.Der eigentliche Auftrag des jungen Fo-tografen galt dem Medienprojekt derMedienwissenschaft: Es mussten digi-tale Fotos für die Website zur Landes-gartenschau geschossen werden. Mitdem Hintergedanken die Bilder noch aufandere Art und Weise verwerten zu wol-len, hat er diese bereits „für alle Fälle“mit hoher Auflösung gemacht, denn füreine Website hätte auch weniger Daten-volumen gereicht. Dass am Ende derLGS, im Winter 2004, eine Fotoausstel-lung in der TUFA das Ergebnis sein soll-te, das hatte er in dem knappen JahrFotografieren nicht explizit geplant.Dennoch suchte er nach einer Gelegen-heit die Masse an Motiven zu selektie-ren und zu ordnen. Mit der Unterstüt-zung der TUFA sowie der Entwick-lungsgesellschaft Petrisberg wurde dieAusstellung „Petrispektiven – Bildervom Berg“ dann Wirklichkeit.Die Fotografien der Ausstellung doku-mentieren Kreglingers „subjektiven Ein-druck“ von der LGS. In den farbintensi-ven Bildern spielt die Verknüpfung vonMensch und Natur, von Entstehung undZerfall eine herausragende Rolle: „Ichwill am Beispiel Landesgartenschau zei-gen, was die Natur mit dem Menschenmacht und umgekehrt.“ Eine besonderseindringliche fotografische Beobach-tung gilt dem Turm Luxemburg. ImWinter, als der Turm mitten in der Naturaufgebaut wurde, war er noch silbernund glatt, dann setzte er Rost an, wurderot und rau. Während der Landesgarten-schau, verewigten sich die Besucher aufdem mit Rost überzogenen Turm. Kre-glingers Motiv: Ein Herz mit Teufels-hörnern, das in den Rost geritzt wurde.

Svenja Siegert

Motiv Landesgartenschau – Lionel Kreglinger eröffnet FotoausstellungFoto: Siegert

Bereits im Sommer 2004 haben Medienwissenschaftler in ihrem Medienpro-jekt praktische Übungen und Erfahrungen mit der Landesgartenschau (LGS)in Trier verbunden: „www.Perspektive-Petrisberg.de“ – eine Multimedia-plattform rund um das Event auf dem Petrisberg entstand. Ganz im Sinne derNachhaltigkeit hat Lionel Kreglinger, Studierender der Medienwissenschaft,aus den zahlreichen Fotos, die im Rahmen des Multimediaprojekts entstandensind, eine Ausstellung in der Tuchfabrik (TUFA) Trier kreiert.

Februar 2004: Das „Deutsch-luxemburgische Symbol der Freudschaft“, derTurm Luxemburg, im Bau. Noch ist weder etwas von der LGS noch von demRost zu sehen, mit dem der stählerne Turm Monate später in Verbindung ge-bracht wird Foto: Kregliger

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Examens- und Promotionsfeierdes Fachbereichs Rechtswissenschaft und des Vereins Juristen Alumni Trier

Mehr als 350 Teilnehmer konnten an der dritten gemeinsamen Examens- und Promotionsfeier des Fachbereichs Rechts-wissenschaft und des Vereins Juristen Alumni Trier e.V. im festlich geschmückten Audimax vom Dekan, Prof. Dr. Mein-hard Schröder, begrüßt werden. Im stilvollen Rahmen genossen die Absolventinnen und Absolventen der Ersten Juri-stischen Staatsprüfung der letzten beiden Prüfungszyklen, Herbst 2003 und Frühjahr 2004, sichtlich ihre letzte „offi-zielle“ Veranstaltung an der Universität. Diese wurde musikalisch vom Bläsertrio des Collegium musicum eröffnet.

In den einleitenden Grußworten desUniversitätspräsidenten, Prof. Dr.Schwenkmezger, und der Präsidentindes Landesprüfungsamtes für Juristen,Marliese Dicke, beleuchteten beide dieIntention und Idee der Veranstaltung –Ein würdiger Abschied von der Uni-versität und der Abschluss eines erfolg-reichen Lebensabschnitts sollen mitdem Anliegen des Vereins JuristenAlumni Trier verbunden werden, für dieUniversitätsabgänger ein Angebot zueiner dauerhaften Bindung an die Uni-versität zu ermöglichen. Die gemeinsa-me Zielsetzung des Vereins und desFachbereichs ist es, für die regelmäßi-ge Rückkehr der Absolventinnen undAbsolventen einen ansprechenden Rah-men zu schaffen und auch an deren per-sönlicher Weiterentwicklung teilzuha-ben.Für den Festvortrag konnte der Justiz-minister des Landes Rheinland-Pfalz,

MdL Herbert Mertin, gewonnen wer-den, der das mit vielen Emotionen vor-belastete Verhältnis der Juristen zurSprache beleuchtete. Es gelang dem

Minister in seinem kurzweiligen Vor-trag über „Recht und Sprache“ das Au-ditorium mit teilweise kuriosen Bei-spielen aus allen Bereichen der juristi-

Doktoranden des Fachbereichs Rechtswissenschaft nach dem Empfang derPromotionsurkunden Fotos: W. Meyer

Absolventen der Ersten Juristischen Staatsprüfung der Kampagne H2003

und Frühjahr 2004 einzeln vorzustellenund die Prüfungsbesten mit Buchprä-senten des Vereins auszuzeichnen, dievon den Trierer Buchhandlungen Inter-book, Stephanus und Thalia gestiftetworden waren. Für die Nachwuchs-juristen sprachen Frau Theresa Wilhel-mi und Herr Alexander Lentz.Als weiterer feierlicher Höhepunkt derVeranstaltung erhielten die Doktoran-den ihre Promotionsurkunden aus derHand des Dekans Prof. Dr. MeinhardSchröder. Der mit dem Preis der Kanz-

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Magisterprüfung 2004und Verleihung des LL.M.

14 Absolventen aus neun Ländern absolviertenMagisteraufbaustudiengang für im Ausland graduierte Juristen

Der Fachbereich V Rechtswissen-schaft bietet seit dem Jahre 1983 ei-nen zweisemestrigen Aufbaustudien-gang für im Ausland graduierte Juri-sten an. Zu der Magisterprüfung 2004 sindvierzehn Studierende aus Belgien,China, Litauen, Moldawien, Peru,Rumänien, Spanien, Ungarn undWeißrussland zugelassen worden.Mit dem Bestehen der Magisterprü-fung haben sie nachgewiesen, dass

sie die Grundzüge des deutschenRechts beherrschen, ihre Kenntnisseexemplarisch vertieft haben und selb-ständig wissenschaftlich arbeitenkönnen. Ihnen ist der akademischeGrad eines „Magisters der Rechte(Legum Magister - LL.M.)“ verlie-hen worden.Die Zahl der Anmeldungen für dasJahr 2005 zeigt das rege Interesse amErwerb des Trierer Magisters derRechte (LL.M.). red.

Justizminister Mertin (m.) im Gespräch mit dem Preis-träger Dr. Christof Tophoven (l.) und dem Vorsitzendendes Vereins Juristen Alumni Dr. Ulrich Dempfle

Stifter des Förderpreises Dr. Grün, Dekan des Fachbe-reichs Prof. Dr. Meinhard Schröder und der PreisträgerDr. Christof Tophoven

Fotos: W. Meyer

schen Praxis zu fesseln. In den darge-stellten Extrembeispielen juristischer„Sprachbehandlung“ wurde weder dieLegislative, noch die Exekutive, nochdie Judikative verschont. Dem Vorsitzenden des Vereins JuristenAlumni Trier, Dr. Ulrich Dempfle, wardie Ehre vorbehalten, die Absolventin-nen und Absolventen vom Herbst 2003

Neue Spende:Steuerrechtsliteratur für

die Bibliothek

Dank einer großzügigen Spendekonnte die Trierer Universitätsbi-bliothek ein wichtiges Segment ih-res juristischen Bestandes vervoll-ständigen und aktualisieren: DieWirtschaftsprüfungsgesellschaftErnst & Young AG (Düsseldorf) ließder Bibliothek den stolzen Betragvon 5000 Euro zukommen und er-möglichte ihr damit, den Bereichder steuerrechtlichen Literatur in ih-ren Regalen entscheidend auszu-bauen. Insbesondere auf dem Ge-biet des Internationalen Steuer-rechts konnten zahlreiche für dieAusbildung wichtige Werke erwor-ben werden. Alle aus den gestifte-ten Mitteln beschafften Bücher wur-den mit Exlibris versehen, die aufdie Spender hinweisen.

lei Dr. Grün und Kollegen in Bitburgausgezeichnete Preisträger, Dr. ChristofMarkus Tophoven, bedankte sich miteinem Kurzvortrag über den Inhalt sei-ner Dissertation Die naturschutzrecht-liche Eingriffs- und Ausgleichsregelungim Bauplanungsrecht – zur konditiona-len Verknüpfung von Eingriffs- und Aus-gleichbebauungsplan.Die gelungene Festveranstaltung fandeinen würdigen Ausklang mit demschon zur Tradition gewordenen Emp-fang des Vereins. Udo Hildebrand

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Lehrer von über 5000 StudierendenAbschiedsvorlesung des Trierer Soziologen Roland Eckert

Prof. Dr. Roland Eckert, Soziologe an der Universität Trier, wurde Ende Sep-tember 2004 emeritiert. Zu seiner Abschiedsvorlesung am 3. November 2004zum Thema „Zur Verankerung universalistischer Orientierung durch Politikund Erziehung“ waren zahlreiche Gäste und Freunde auf Einladung des De-kans des Fachbereichs IV, Prof. Dr. Wolfgang Gawronski, und des Sprechersdes Faches Soziologie, Prof. Dr. Jost Reinecke, in die Universität gekommen.Eckert, der sich als Soziologe in vielfältigen Bereichen mit Gruppenbildung,Gewalt und Konfliktregulierung beschäftigt hat, stellte seiner Abschiedsvor-lesung eine Aussage des Philosophen Imanuel Kant voran: „Das größte Pro-blem für die Menschengattung... ist die Erreichung einer allgemein das Rechtverwaltenden bürgerlichen Gesellschaft.“

Im Rahmen der Veranstaltung sprachenKollegen wie Prof. em. Dr. Dr. h.c.Friedhelm Neidhardt vom Wissen-schaftszentrum Berlin, Prof. Dr. Wil-helm Heitmeyer vom Institut für Kon-flikt und Gewaltforschung der Univer-sität Bielefeld sowie sein SchülerPrivatdozent Dr. Helmut Willems vonder Arbeitsgemeinschaft sozialwissen-schaftliche Forschung und Weiterbil-dung an der Universität Trier e. V. „Vor-bereitete Kommentare“. Der Schrift-steller, Liedermacher und Kabarettist,Christoph Stählin aus Hechingen, betei-ligte sich mit einem literarischen Bei-trag. Der Kollege im Fach Soziologie an derUniversität Trier, Prof. Dr. Alois Hahnhatte für das Unijournal folgende Lau-datio zu Roland Eckert geschrieben:Roland Eckert wurde Ende Septemberemeritiert. Er war insgesamt über drei-ßig Jahre Professor für Soziologie an derUniversität Trier, wenn man von einemZwischenspiel von drei Semestern ander Universität Köln absieht. Währenddieser Zeit war er – berücksichtigt mannur seine Vorlesungen über die Grund-begriffe der Soziologie – der Lehrer vonmehr als 5000 Studierenden. Bevor ernach Trier kam, hatte er unter anderemin Tübingen und Freiburg studiert. Dortwar er Schüler von Arnold Bergstraes-ser und Friedrich H. Tenbruck. Promo-viert wurde Eckert in Freiburg mit einerArbeit zur Geschichte der Soziologie. Eshandelt sich um eine Untersuchung zurProblematik der Theorie des sozialenWandels. Er setzt dabei die Theorien Al-fred Webers zu den (damals) neueren

Konstruktionen der amerikanischen So-ziologie in Beziehung. Seine Arbeit in Trier ist aber vor allemdurch eine Hinwendung zur empirischenForschung charakterisiert, die freilichnie den Kontakt zur Theorie verlor. ImZentrum standen zunächst Untersu-chungen zur innerfamilialen Dynamik,die mit Hilfe quantitativer Designs ab-gebildet werden sollte. Im Laufe der Zeitgewannen aber qualitative Studien einimmer größeres Gewicht für seine Ar-beit. Thematisch stand dabei vor allemdie Jugendforschung im Vordergrund.Die unterschiedlichen Jugendszenenwurden mit geradezu ethnographischerAkribie nachgezeichnet: Viele der vonihm geleiteten Analysen lesen sich wie

spannende Expeditionsberichte ausfremden Welten, obwohl sich diesesReich der Exotik überall in unserenStädten und Dörfern abspielt. Da erfährtman etwas über die bunte Vielfalt derMusikszenen, aber auch über die unter-schiedlichsten „Lebensstile“ oder übergewaltaffine Gruppen. Ein besonderesAugenmerk Eckerts galt auch stets denverschiedenen Kulturen der Mediennut-zung. In den letzten Jahren war seinBlick vor allem auf die Beobachtung derJugendgewalt und ihrer medialen Wider-spiegelung gerichtet. Dabei verallgemei-nerte sich das Interesse zunehmend aufdie Soziologie der Ausübung privaterGewalt in unserer Gesellschaft ganz ge-nerell. Es waren diese öffentlich viel be-achteten Forschungen, die Eckert dieBerufung in den überaus ehrenvollen„Rat der Weisen“ für die Gewaltproble-matik einbrachten. Eckerts Arbeiten haben stets den engenBezug zur gesellschaftlichen Praxis ge-wahrt. Dabei gehörte auch die konkreteBeratung wirtschaftlicher und politischerEntscheidungsträger zu seinem Pro-gramm. So war er beispielsweise Mitau-tor des wichtigen Gewaltberichts derBundesregierung. Dass Eckert all diese

Geschenke zum Abschied für Roland Eckert Foto: ney

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Forschungen nicht allein betreiben konn-te, versteht sich von selbst. Vielmehr hater während seines Wirkens in Trier einegroße Zahl höchst kompetenter jungerForscherinnen und Forscher ausgebildet,mit denen er seine oft bahnbrechendenStudien in bisweilen schwer zugäng-lichen Feldern durchgeführt hat. Eigent-lich versteht man seine Arbeit nur zurHälfte, wenn man diesen Aspekt nichtberücksichtigt. Er ist insofern der Initia-tor einer ganzen Schule von empirischerSozialforschung geworden, die der Trie-rer Soziologie nationale und internatio-nale Anerkennung eingetragen hat.

Die Trierer Universität hat auch vonEckerts Beteiligung an der akademi-schen Selbstverwaltung sehr profitiert:So war er ihr als Dekan und Prodekanverbunden. Seine Schüler, Mitarbeiterund Kollegen sind jedenfalls sehr froh,dass die Emeritierung nicht bedeutet,dass er sich aus Forschung und Lehregänzlich verabschiedet. Im Gegenteil:Es steht zu hoffen, dass der neue Statusfür ihn eher als Entlastung von lästigenRoutinearbeiten und dadurch zur Be-freiung zu den Aufgaben wird, die ihnbesonders interessieren.

red./ney

Wieder ein Portugiesisch-Ferienintensivkursan der Universität Trier

Bereits zum siebten Mal trafen sichinteressierte Studierende aus demganzen Bundesgebiet vom 9. bis zum29. August 2004 in Trier, um die Spra-che und zugleich mehr über das Landund die Kultur Portugals zu lernen.

Nach der Begrüßung aller Kursteilneh-mer am 9. August 2004 im Portugalzen-trum durch Prof. Dr. Henry Thorau undDr. Ute Hafner sowie der Vorstellung derdrei portugiesischen Lehrkräfte, begann

für die Teilnehmer, die auf drei Kurs-stufen (Grundkurs, Aufbaukurs I und II)verteilt wurden, der Sprachunterricht.In den drei Wochen besuchten die Teil-nehmer einerseits den Sprachunterricht,der sich auf den Erwerb und die Verbes-serung des mündlichen und schriftlichenSprachgebrauchs konzentrierte. Zur Er-gänzung des Erlernten fanden anderer-seits spezielle, den Anforderungen derKurse angemessene Grammatik-, Wort-schatz- und Konversationsübungen statt.

Fortsetzung von S. 59

Abgerundet wurde der Kurs durch Vor-träge zur portugiesischen Literatur- undSprachwissenschaft, Musik und Film so-wie durch Filmvorführungen.Als besonders „abwechslungsreich“wurde in diesem Jahr das Rahmenpro-gramm empfunden – es reichte von ei-ner Stadtführung durch das historischeTrier über einen Besuch bei der Trieri-schen Korkindustrie (langjähriger Spon-sor des Kurses) bis hin zu einer Wein-probe und geselligen Abenden in Trier.Zum Abschluss des Kurses erhielten dieTeilnehmer bei einem gemeinsamenUmtrunk ihre Zertifikate für die bestan-denen Abschlussprüfungen.

Gabriel Gil Croino

Die Teilnehmer/innen des Kurses. Fotos: Marcus-Maria Ganseforth

Tagung zum Westwall

Das Fach Wirtschafts- und Sozial-geographie führt vom 11.–13. März2005 eine Tagung zum Thema DerWestwall – Erhaltung, gesellschaft-liche Akzeptanz und touristische Nut-zung eines schweren Erbes für dieZukunft durch. Der Westwall wurdeab 1936 an der deutschen Westgren-ze als nationalsozialistischer Schutz-wall und Propagandaprojekt errich-tet. Ziel ist es die Erhaltungswürdig-keit und Erschließbarkeit von kul-turlandschaftsrelevanten Reliktendes Westwalls zu analysieren undinsbesondere auch der Frage seinergesellschaftlichen Akzeptanz nach-zugehen. Das Veranstaltungspro-gramm steht im Internet unter:http://www.fortis-forum.de.

61Unijournal 1/2005

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Internationale Ehrung für Trierer Romanisten Festschrift in Santiago de Compostela überreicht

Das Institut für Galicische Sprache (Instituto da Lingua Galega) der Univer-sität Santiago de Compostela überreichte am 14.Januar 2005 dem Trierer Ro-manisten Prof. Dr. Dieter Kremer die Festschrift Novi te ex nomine. Estudos fi-loóxicos ofrecidos ao Prof. Dr. Dieter Kremer. Rund 60 internationale Beiträgein neun Sprachen aus den Bereichen romanische Lexikographie, Namenfor-schung, Sprachgeschichte, Soziolinguistik und Literatur enthält die Festschrift,die das Instituto da Lingua Galega der Trierer Partneruniversität Santiago deCompostela für Dieter Kremer aus Anlass seines 60. Geburtstages zu-sammengestellt hat.

Die von Ana Isabel Boullón und Prof.Dr. Ramón Lorenzo betreute Publikationwill nicht nur die romanistischen Akti-vitäten oder den portugiesischenSchwerpunkt der Forschungstätigkeitehren, sondern auch die besonderenKontakte zwischen Deutschland und

Galicien und hier insbesondere Trier undSantiago betonen. Hierfür steht stellver-tretend das Galicien-Zentrum (Centro deDocumentación de Galicia) und das Stif-tungslektorat Galicisch der UniversitätTrier. Die Überreichung fand am 14. Ja-nuar 2005 im Rahmen eines offiziellenAktes in der Philologischen Fakultät derUniversität Santiago statt. An der vomRektor geleiteten Veranstaltung nahmenzahlreiche akademische Freunde, Kol-legen und Persönlichkeiten des öffent-lichen Lebens teil, darunter die Staats-sekretäre für Universitätswesen undSprachpolitik, der Präsident des Con-sello da Cultura Galega, die Leiterin derFundación Pedro Barrié de la Maza, der

Direktor des Instituto da Lingua Galega,die Schriftsteller und Akademiker LuzPozo und Méndez Ferrín und hohe De-legierte der Real Academia Galega, derAcademia Portuguesa da História unddes Instituto Camões (Lissabon). red.

Bibliographische Angabe:Ana Isabel Boullón Agrelo (Hg.),Novi te ex nomine. Estudos filolóxi-cos ofrecidos ao Prof. Dr. Dieter Kre-mer, A Coruña, Fundación Barrié dela Maza, Instituto da Lingua Galega,Biblioteca Filolóxica Galega, 763Seiten, 2004.

Prof. Dr. Dieter Kremer im Interviewmit der Tageszeitung La Voz de Gali-cia Foto: La Voz de Galicia

Prof. Dr. Dieter Sadowski, Direktor des Instituts für Arbeitsrecht und Arbeitsbeziehungen in der Europäischen Ge-meinschaft an der Universität Trier, ist am 22. Oktober 2004 an der Universität Lubumbashi (Katanga) die Ehrendok-torwürde vom Rektor der Universität, Professor Kaumba Lufunda, für seine wissenschaftlichen Leistungen und fürseine Förderung der Wirtschaftswissenschaften an dieser zweitgrößten Universität des zentralafrikanischen StaatesKongo verliehen worden. Fotos: IAAEG

Aus dem IAAEG:

Ehrendoktorwürde für Prof. Sadowski

62 Unijournal 1/2005

Universität Trier

AAuuss FFääcchheerrnn uunndd FFaacchhbbeerreeiicchheenn

Ada Lovelace ante portaMehrere Workshops am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

in Schweich und Besuch des Gymnasiums Saarburg

Infos für interessierte Schulen:

Ada Lovelace-ProjektTel.: 0651-201 3503E-Gebäude(Mo–Fr, 10–12 Uhr)Universitätsring 15E-Mail: [email protected] Trierwww.ada-lovelace.de

Unterricht einmal anders: Am Montagin der Weihnachtswoche füllte sich dieUnterrichtszeit für die Schülerinnen undSchüler des Dietrich-Bonhoeffer-Gym-nasiums in Schweich mit anderen In-halten – Vier verschiedene Workshopswurden vor- und nachmittags von denMentorinnen des Ada Lovelace-Projek-tes angeboten. Die erste eigene Inter-netseite konnte erstellt werden. Mittenins Handwerkliche geschaut wurde in ei-nem Workshop zum Löten mit ver-schiedenen Werkstoffen. Die theoreti-schen Grundlagen wurden in einem Ma-the- und Logik-Workshop spielerischden fünften und sechsten Klassen nähergebracht. Besonderes Augenmerk lagauf dem Berufsfindungsseminar, in dem

die Schülerinnen und Schüler ihre Stär-ken und Schwächen analysierten undsich auf mögliche Praktika vorbereite-ten, zum Beispiel mit dem Üben vonVorstellungsgesprächen. Das Ada Lovelace-Projekt Trier, dasMädchen ermutigen will, einen Beruf imnaturwissenschaftlich-technischen Be-reich zu ergreifen, hatte für diesen Tagauch die Hilfe der Projektstandorte Kai-serslautern, Koblenz und Remagen. Soorganisierten der Lehrer Thomas Reis,die Elternvertreterin Juliane Hellham-mer und die Koordinatorin des Ada Lo-velace-Projektes an der Universität Trier,Elisabeth Kaiser, einen rundum gelun-genen Aktionstag am Dietrich-Bon-hoeffer-Gymnasium in Schweich.

Auch nach Saarburg waren an diesemTag einige Mentorinnen des Ada Love-lace-Projektes gereist. Sie berieten amdortigen Gymnasium Schülerinnen undSchüler verschiedener Leistungskursezu ihrer Berufswahl.

Sven Becker

Handwerkskammer verleiht Ökonomiepreis

Arbeit zur alternativen Finanzierungvon mittelständischen Unternehmen

Von links: Prof. Dr. Axel Schmidt, Dorothea Mevissen, Hwk-Präsident Hans-Josef Jänschke und Referatsleiter Dr. Matthias Schwalbach

Foto: Hwk

Diplom-Kauffrau Dorothea Mevissenist für ihre Diplomarbeit Factoringoder Asset Backed Securities – ein Vor-teilhaftigkeitsvergleich für mittelstän-dische Unternehmen mit dem Ökono-miepreis der HandwerkskammerTrier (Hwk) ausgezeichnet worden.

Die Arbeit wurde von Prof. Dr. Axel

Schmidt (l.) von der Universität Trier be-treut. Für Ihre Arbeit überreichte Hwk-Präsident Hans-Josef Jänschke (2. vonrechts) der Preisträgerin ein Geldprä-sent.Mit dem Ökonomiepreis zeichnet dieHwk regelmäßig gelungene Abschluss-arbeiten von Absolventen der UniversitätTrier aus, in denen für das Handwerk

und den Mittelstand wichtige Themenbehandelt werden.Kammern und Verbände äußern zuneh-mend Besorgnis über eine Kreditver-knappung im Mittelstand. Um die Fi-nanzierung des Mittelstandes zu sichern,kommt der Prüfung alternativer Finan-zierungsformen große Bedeutung zu.Vor diesem Hintergrund richtet Doro-thea Mevissen in ihrer Diplomarbeit denBlick auf zwei alternative Finanzie-rungsformen: Factoring und AssetBacket Securities (ABS). Beide ermög-lichen Unternehmern eine bilanzneutra-le Beschaffung liquider Mittel durch denVerkauf von Forderungen. Im Unter-schied zum Factoring, das heißt demVerkauf kurzfristiger Außenstände ausWarenlieferungen und Dienstleistungen,refinanziert sich der Forderungskäufer(„Factor“) beim ABS durch Emissionvon Wertpapieren.In einem umfassenden Kosten-Nutzen-Vergleich kommt Dorothea Mevissen zudem Ergebnis, dass prinzipiell ABS dievorzuziehende Finanzierungsform imVergleich zum Factoring sei. Allerdingsdürften aus organisatorischen Gründenkleinere und mittlere Unternehmen ABSkaum nutzen. Aber auch das Factoringsetzt größere Unternehmen und einegute Bontität des Unternehmens voraus.Dorothea Mevissen kommt zu demSchluss, dass für kleine und mittlereUnternehmen die klassischen Finanzie-rungsinstrumente weiterhin vorherr-schen werden.

Stefan Rumpf

63Unijournal 1/2005

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Verleihung des Dr. Margrit Egner-Preises 2004 an Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker

Maercker hat von 1979 bis 1986 an derUniversität Halle-Wittenberg und ander Humboldt-Universität Berlin Me-dizin und Psychologie studiert. Seinemedizinische Doktorarbeit schrieb erim Bereich der Neuropathophysiolo-gie. Nach seiner Assistenzarztzeitwechselte er 1989 in die entwicklungs-psychologische Forschung an dasMax-Planck-Institut für Bildungsfor-schung in eine Arbeitsgruppe des Le-bensspannen-Psychologen Prof. Dr.Paul B. Baltes, bei dem er in derPsychologie promovierte mit dem The-ma Existentielle Konfrontation: EineUntersuchung im Rahmen einespsychologischen Weisheitsparadigmas.1992 war er für ein Jahr Forschungs-stipendiat an der University of Cali-fornia, San Francisco bei Prof. Dr.Mardi J. Horowitz. Auf Horowitz gehtdie Erstbeschreibung der „Posttrau-matischen Belastungsstörung“ als psy-chische Krankheit zurück. Seit dieserZeit forschte Maercker an verschiede-nen Themen im Bereich der Psycho-traumatologie, insbesondere zu Fragender Aufrechterhaltung dieser Störungsowie zur Psychotherapie. Maercker war von 2002 bis 2004 Lei-ter einer Arbeitsgruppe „Psychotrau-matologie“ Institut für Psychologie ander Universität Zürich, bevor er zumNovember 2004 an die UniversitätTrier als Lehrstuhlinhaber wechselte.Hier leitet er die Abteilung „KlinischePsychologie, Psychosomatik undPsychotherapie“ am Fachbereich IPsychologie und plant eine Tageskli-nik für Patienten mit psychotraumato-logischen Störungsbildern zu eröffnen.Andreas Maercker hat eine Vielzahlvon wissenschaftlichen Artikeln ver-öffentlicht sowie mehrere erfolgreiche

Bücher. Im Wissenschaftsverlag Sprin-ger Heidelberg ist sein StandardwerkTherapie der Posttraumatischen Bela-stungsstörungen und im Hogrefe-Ver-lag Göttingen – zusammen mit UlrikeEhlert – das Buch Psychotraumatolo-gie erschienen.Die Dr. Margrit Egner-Stiftung wurde1983 gegründet und verleiht alljährlichPreise an verdiente Verfasser von wis-

senschaftlichen Arbeiten auf dem Ge-biet der „Humanistischen und Anthro-pologischen Psychologie einschließ-lich entsprechender Richtungen derMedizin und Philosophie“. Sie ehrt da-mit einzelne hervorragende Arbeitenebenso wie ein ganzes Lebenswerk.Der Dr. Margrit Egner-Preis ist inDeutschland wenig bekannt, genießt je-doch international hohes Ansehen. Zuden Preisträgern gehören etwa diePsychologen Ursula Lehr, Detlev vonUslar und Verena Kast, die PsychiaterWolfgang Blankenburg, Hubertus Tel-lenbach, Reinhard Lempp und WalterSpiel sowie die Philosophen Hans-Georg Gadamer und Jürgen Habermas.

red.

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Prof. Dr. Dr. Andreas Maercker, Universität Trier, wurde am 11. November2004 gemeinsam mit Prof. Dr. Ulrich Sachsse, Universität Kassel, und Prof.Dr. Ulrich Schnyder, Universität Zürich, der renommierte Dr. Margrit Eg-ner-Preis in der Universität Zürich überreicht. 2004 wurde der Preis für Ver-dienste auf dem Gebiet der „Psychotraumatologie“ verliehen. AndreasMaercker hat seit dem Wintersemester 2004/2005 eine W 3-Professur fürKlinische Psychologie inne.

64 Unijournal 1/2005

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Motorräder und Mordfälle im Trierer Centrumfür Amerikastudien

Prof. Steven Alford liebt nicht nur Detektivgeschichten, sondern auch Motorräder

Alford, der in Florida vergleichende Li-teraturwissenschaft lehrt und in diesemSemester am Centrum für Amerikastu-dien der Universität Trier als Gastdozentunterrichtete, liebt es, Motorradtourenzu unternehmen. Dabei begleitet ihnstets seine Frau Suzanne Ferriss, die indiesem Semester ebenfalls das warmeFlorida gegen das nicht-ganz-so-warmeTrier getauscht hat. Alfords Leidenschaftfür motorisierte Zweiräder ist allerdingsnicht nur ein Freizeitvergnügen, sonderner hat sich mit dem Image des Motor-radfahrers und den Assoziationen, dieBiker bei Außenstehenden hervorrufen,auch wissenschaftlich beschäftigt. Sei-ne Ergebnisse präsentierte er unter derÜberschrift „The Motorcyclist as Pri-

mitive“ bei einem Vortrag des Centrumsfür Amerikastudien.Doch dies war nicht der einzige Beitrag,mit dem Alford in diesem Semester dasamerikanistische Lehrangebot berei-cherte. In einem Proseminar konntenTrierer Studierende mehr über die „De-tective Novel“ erfahren. Hier ging es umdie Entwicklung des Detektivromansvon seinen Wurzeln, die in den Ge-schichten von Edgar Allan Poe liegen,über die Entstehung des klassischen en-glischen Detektivromans bis hin zu zeit-genössischen amerikanischen Varianten. Alfords Einladung an das Trierer Cen-trum für Amerikastudien hängt mit ei-nem Vorfall zusammen, der sich vorrund 20 Jahren ereignete. Alford stu-

dierte zu diesem Zeitpunkt als Fulbright-Austauschstudent an der Albert-Lud-wigs-Universität in Freiburg. In der War-teschlange der Mensa traf er eines Tageszufällig einen deutschen Erstsemester,Gerd Hurm. Dieser ist heute Professorfür Amerikanistik an der UniversitätTrier, und beide sind immer noch be-freundet. In Deutschland erhielt Alford wichtigeAnregungen für sein Buch über die ro-mantische Ironie. An seiner amerikani-schen Heimatuniversität beschäftigt ersich in seinen Seminaren unter anderemmit Themen wie „Women and Migrationin Film“, „Hermeneutics and Postmo-dernism“ oder „The Life of HannahArendt“. Zudem verfasst er zahlreicheRezensionen zeitgenössischer Romanefür den „Ft. Lauderdale Sun-Sentinel“,„The Houston Chronicle“ und das„Escape Magazine“.Seine Passion sind und bleiben aber Mo-torräder. So ist Alford auch Mitglied desEditorial Board des „International Jour-nal of Motorcycle Studies“ (IJMS), des-sen erste Ausgabe im März 2005 er-scheinen wird. Auch soll 2005 der Sam-melband Two Wheels to Freedom: Di-scovering Motorcycle Culture erschei-nen. Diese Veröffentlichungen werdendann sicher auch seinen NamensvetterSteven Miller aus Minneapolis interes-sieren. Ein Name, zwei ganz unter-schiedliche Motorradfahrer: Untersu-chungen über Realität und Image deramerikanischen Motorradkultur sindmehr als spannend. Meike Stein

Steven Alford und seine Frau Suzanne Ferris während einer Motorradtourdurch den Grand Teton National Park, Wyoming Foto: red.

Steven war früher Mitglied bei der berüchtigten Motorradgang „Hell’s An-gels“ und nennt eine beachtliche Fläche an permanenter Körperbemalung seineigen, ist mittlerweile allerdings gläubiger Christ und arbeitet als gesetzes-treuer Busfahrer. Auf den ersten Blick haben Steven Miller, der mich in Min-neapolis mit seinem Bus zur Arbeit gefahren hat, und sein Namensvetter Prof.Steven Alford von der Nova Southeastern University in Fort Lauderdale/ Flo-rida, nicht viel gemeinsam. Dennoch teilen die beiden Landsmänner eine Lei-denschaft: Motorräder.

65Unijournal 1/2005

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Frischer Wind aus FloridaU.S. Gastprofessorin Suzanne Ferriss bereichert

Lehrangebot der Trierer Anglistik

Die Professorin aus den USA bereichertdas Lehrangebot der Universität mit ei-ner Reihe von Lehrveranstaltungen. Fer-riss Proseminar „Kleidung und Kultur-theorie“ thematisiert die Mode in ihrerGeschichte und ihrer möglichen gegen-wärtigen Bedeutung. In einer Projekt-veranstaltung zur neuen Frauenliteraturdiskutieren Studierende Helen FieldingsBestseller Bridget Jones’s Diary vordem Hintergrund von Jane AustensKlassiker Pride and Prejudice – diepummelige Großstadtromantikerin derGegenwart steht dem englischen Land-hausbürgertum des frühen 19. Jahrhun-derts gegenüber. Auch ein derzeitigesForschungsprojekt der amerikanischenProfessorin beschäftigt sich mit Frauenin gegenwärtiger Literatur. Ein Sam-melband mit dem Titel Chick Lit: TheNew Woman’s Fiction wird voraussicht-lich Ende nächsten Jahres erscheinenund ihre Studierenden in Trier werdenbei der Lektüre dieser Studie sicher mitFreude an sie zurückdenken. Neben ihrer Lehrtätigkeit an der hiesigenUniversität beteiligt sich Suzanne Ferrissam wissenschaftlichen Dialog über Ge-schlechterfragen in Trier und über Trierhinaus. Kultur-, Literatur- und Medien-wissenschaftler der Region profitierenvon der Anwesenheit der renommiertenWissenschaftlerin, deren letzte großeVeröffentlichung, das Handbook of Lite-rary Feminisms, als Maßstäbe setzendesNachschlagewerk gepriesen wird. Hörtsich etwas trocken an? Ist es aber nicht.Das hat Ferriss, selbst leidenschaftlicheMotorradfahrerin, mit ihren Vorträgen„Women’s Motorcycling Communities“(gehalten auf der 4. Fachtagung der Frau-en- und Geschlechterforschung in Rhein-land-Pfalz) und „Technologies of Gen-

der: Women and Motorcycling“ (Ersterinternationaler Workshop innerhalb derFrauen- und Geschlechterforschung ander Universität Luxemburg) eindrucks-voll unter Beweis gestellt. Der frischeWind aus Florida hat im positiven Sinne

in Forschung und Lehre für Wirbel ge-sorgt und die Universität Trier in jederHinsicht bereichert. Suzanne Ferriss wirdStudierenden sowie Lehrenden in guterErinnerung bleiben.

Nadine Kramprich

Prof. Suzanne Ferriss ist mit ihrer er-frischenden Art eine Bereicherung fürdie Trierer Universität Foto: red.

Wer würde in dieser kalten Jahreszeit nicht gerne das winterliche Trier gegeneinen sommerlich warmen Ort eintauschen, die Porta Nigra gegen Palmen?Suzanne Ferriss von der amerikanischen Nova Southeastern University in FortLauderdale, Florida, hat genau das Gegenteil getan: Ermöglicht durch dieinternationale und interdisziplinäre Gastprofessur für Frauen- und Ge-schlechterforschung Rheinland-Pfalz lehrt sie seit Beginn des Wintersemestersals Gastprofessorin im Gebiet der Gender Studies an der Universität Trier undsetzt dort neue Impulse.

Neu an der Universität

W-3 Professur im FachRechtswissenschaft

Prof. Dr. Gregor Bachmann, geboren1966 in Düsseldorf, hat seit 1. Oktober2004 eine W-3 Professur für Bürgerli-ches Recht, Handels- und Wirtschafts-recht sowie Zivilprozessrecht an derUniversität Trier inne. Prof. Bachmannstudierte Rechtswissenschaften an denUniversitäten Passau und München undwar nach dem Ersten Staatsexamen zu-nächst als wissenschaftlicher Mitarbei-ter an der Universität Passau tätig. Dortwurde er 1993 mit einer Arbeit über Pro-bleme des Rechtsschutzes gegen Grund-rechtseingriffe im strafrechtlichen Er-mittlungsverfahren promoviert. Nach ei-nem Master-Studium an der Universityof Michigan in Ann Arbor (USA) leiste-te Prof. Bachmann den Referendardienstim Bezirk des Kammergerichts (Berlin)

ab. Während dieser Zeit absolvierte erunter anderem Stationen in der interna-tionalen Sozietät Bruckhaus WestrickStegemann (heute: Freshfields Bruck-haus Deringer) und in der PolitischenAbteilung der Deutschen Botschaft inWashington, D.C.. Nach dem ZweitenStaatsexamen (1996) trat er in die Kanz-lei Hengeler Mueller ein. Dort war er inden Tätigkeitsbereichen Gesellschafts-recht, Vertragsgestaltung und Prozess-führung im Berliner Büro sowie mit demSchwerpunkt Bankaufsichts- und In-vestmentrecht im Frankfurter Büro tä-tig. 1998 wechselte Prof. Bachmann alsWissenschaftlicher Assistent an dieHumboldt-Universität nach Berlin. Hierhabilitierte er im Sommer 2004 mit derSchrift Private Ordnung -– Grundlagenziviler Regelsetzung bei Prof. Dr. Chri-stine Windbichler (Zweitgutachter: Prof.Dr. Eberhardt Schwark). Im vorange-gangenen Wintersemester vertrat er ei-nen Lehrstuhl an der Universität Frank-furt a.M.. Nach Ablehnung von Rufenan die Universität Jena und an die Bu-cerius Law School (Hamburg) nahmProf. Bachmann den Ruf auf eine W-3Professur an der Universität Trier an.Seine Forschungsschwerpunkte liegenim deutschen und internationalen Ge-sellschafts- und Kapitalmarktrecht. Erist Mitherausgeber des German LawJournal (www.germanlawjournal.com).

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Berufungsnachrichten

Erneute Berufung inStiftungsrat

Prof. Dr. Dietrich Dickertmann wurdefür eine zweite Amtszeit in den Stif-tungsrat der Ehlerding-Stiftung, Ham-burg, vom Vorstand und von der Ge-schäftsführung berufen. Prof. Dickert-mann hat diese Aufgabe angenommen.

Rufe nach Trier abgelehnt

Dr. Ernst Hany, Universitätsprofessoran der Universität Erfurt, hat einen Rufdes Ministers für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur des Lan-des Rheinland-Pfalz auf die W 2-Pro-fessur für Hochbegabtenförderung und–forschung im Fachbereich I an derUniversität Trier abgelehnt.

Dr. Marc Stamminger, Universitätspro-fessor an der Universität Erlangen-Nürnberg, hat ebenfalls einen Ruf desMinisters auf eine C 4-Professur für dasFach Informatik im FB IV an der Uni-versität Trier abgelehnt.

Rufe nach Trier erhalten

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur des Lan-des Rheinland-Pfalz hat folgende Rufeerteilt:– PD. Dr. Andreas Tacke, Privatdozent

an der Technischen Universität Ber-lin, hat einen Ruf auf eine W 3-Pro-fessur für Kunstgeschichte im Fach-bereich III der Universität Trier er-halten.

– Prof. Dr. Hans Hopfinger, Inhaber ei-ner C 4-Professur an der Katholi-schen Universität Eichstätt, hat einenRuf auf die C 4-Professur (künftig W3) für das Fach Angewandte Geo-graphie/Fremdenverkehrsgeographieim Fachbereich VI an der UniversitätTrier erhalten.

Ruf nach Mainz

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur des Lan-des Rheinland-Pfalz hat Prof. Dr. BerndNicolai, Inhaber einer C 3-Professur fürKunstgeschichte an der Universität Trier,einen Ruf auf eine W 3-Professur für dasFach Kunstgeschichte an der JohannesGutenberg-Universität Mainz erteilt.

Ruf nach Leipzig

Frau Universitätsprofessorin Dr. UlrikeSailer, Inhaberin einer C 4-Professur fürKultur- und Regionalgeographie, FB VI,Universität Trier, hat einen Ruf auf die

W 3 Professur für Anthropogeographiean die Universität Leipzig erhalten.

Ruf nach Bielefeldangenommen

Der Minister für Wissenschaft, Weiter-bildung, Forschung und Kultur des Lan-des Nordrhein-Westfalen hat Prof. Dr.Jost Reinecke, Inhaber einer C 3-Pro-fessur im Fach Soziologie, SchwerpunktMethodenlehre: „Empirische Sozialfor-schung“ am Fachbereich IV, an der Uni-versität Trier, einen Ruf auf eine C 3-Professur für Quantitative Methoden derempirischen Sozialforschung an derUniversität Bielefeld erteilt. Prof. Dr.Jost Reinecke hat den Ruf angenommen.

Rufe nach Jena angenommen

Der Kultusminister des Freistaates Thü-ringen hat Dr. Klaus Rothermund, Hoch-schuldozent im Fachbereich I, Psycho-logie, an der Universität Trier, einen Rufauf eine C 3-Professur für AllgemeinePsychologie an der Friedrich-Schiller-Universität Jena erteilt. Er hat den Rufangenommen. Ein zweiter Ruf des Kultusministers desFreistaates Thüringen hat PD Dr. Mela-nie Steffens, Wissenschaftliche Assi-stentin im Fachbereich I, Psychologie,an der Universität Trier einen Ruf auf dieC 3-Professur für Psychologie an derFriedrich-Schiller-Universität Jena er-teilt. Dr. Melanie Steffens hat den Rufangenommen.

Zum Mitglied in die „DeutscheAkademie der NaturforscherLeopoldina“ gewählt

Prof. Dr. Jochen Brandtstädter (Fachbe-reich I, Psychologie) wurde als Mitgliedin die „Deutsche Akademie der Natur-forscher Leopoldina“ aufgenommen.Die Leopoldina gehört zu den ältestenAkademien. Prof. Brandtstädter wurdein die in der jüngeren Zeit eingerichteteSektion „Empirische Psychologie undKognitionswissenschaften“ aufgenom-men.

Zum Vorsitzenden derKant-Gesellschaft gewählt

Prof. Dr. Bernd Dörflinger (Philoso-phie), der Leiter der Kant-Forschungs-stelle an der Universität Trier, ist auf derordentlichen Mitgliederversammlungder Kant-Gesellschaft am 23. Oktober2004 in Mainz zu ihrem Ersten Vorsit-zenden gewählt worden. Bis zu diesemZeitpunkt fungierte er als Zweiter Vor-sitzender. Der bisherige Erste Vorsit-zende, Prof. Dr. Manfred Baum (Wup-pertal), bekleidet nunmehr das Amt desZweiten Vorsitzenden.

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67Unijournal 1/2005

Universität Trier

UNIJOURNAL

ist die Zeitschrift der Universität Trier. Sie erscheint viermal jährlich jeweils zum Beginn undEnde des Semesters.

ISSN 1611-9487

Herausgeber: Der PräsidentRedaktion/Konzeption: H. Neyses (verantwortlich)

Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht un-bedingt die Meinung des Herausgebers wider.

Anschrift der Redaktion:

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Telefon (06 51) 2 01 - 42 38/39

Telefax (06 51) 2 01 - 42 47

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http://www1.uni-trier.de/pressestelle/

Technische Herstellung:

Technische Abteilung der Universität Trier

Neugierig schaut das Kind die Fotografin an. Aufnahme von einer Exkursion der Ethnologen nach Singapur und Ma-laysia. Foto: Maria Blechmann-Antweiler