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UNDINE GEHT Solo-Performance nach der Erzählung von Ingeborg Bachmann ab Januar 2016 Berlin/Leipzig (GER) KIPAF Festival für zeitgenössisches Theater, Kalkutta (IND) undineleaves.weebly.com https://www.facebook.com/Undineleaves

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UNDINE GEHT

Solo-Performance

nach der Erzählung von Ingeborg Bachmann

ab Januar 2016

Berlin/Leipzig (GER) KIPAF Festival für zeitgenössisches Theater, Kalkutta (IND)

undineleaves.weebly.com

https://www.facebook.com/Undineleaves

undine geht. 10/2015

Ich habe einen Mann gekannt, der hieß Hans,

der war anders als alle anderen.

Noch einen kannte ich, der war auch anders als alle anderen.

Dann einen, der war ganz anders als alle anderen und er hieß Hans.

Ich liebe ihn.

(Aus „Undine geht“ von Ingeborg Bachmann)

undine geht. 10/2015

Konzept, Idee, Dramaturgie: Gabor Hollós (HUN) und Michaela Nocker (AUT)

Text: UNDINE GEHT, ein musikalisch-performativer Theatermonolog 'UNDINE GEHT' basierend auf der Erzählung von Ingeborg Bachmann

Regie, Film, Schnitt: Gabor Hollós

Bühnenbild, Kostüm: Tereza Kopecká (CZ)

Schauspiel: Michaela Nocker

Musik, Ton: Albrecht Ziepert (GER), Sebastian Ballina (ARG)

Regieassistenz: Engelbert Binder (GER)

Filmbesetzung: Werner Braunschädel, Kathrin Knöpfle, Eva Grosse, Lars Löllmann u.a.

Dauer der Performance: 90 Minuten

undine geht. 10/2015

WER IST UNDINE?

Undine: Geliebte, Partnerin, Frau, Muse? Eine Zerrissene, dich sich nicht befreit von ihrem ewigen Kummer, ein Leidensprozess, Selbstmitleid, um am Leben zu bleiben, erhaltend und bewusst sich in dem Strom treibend, sich partiell frei fühlend?

Undine: Eine verlassene Frau, die die Männer für Verräter hält, weil die statt einem vollständigen, aber gefährlichen Leben (das tödlich sein kann) ein ruhiges und traditionelles Leben wählt?

Undine: Ein Zwischenwesen, keine reale Frau, da sie in Realität nicht leben kann/will. Keine Frau, aber eine Metapher für die weibliche Existenz. Begehren, Sexualität ist ein Störfaktor, etwas, das sich nicht realisieren lässt. Die Körperlichkeit Undines steht im Vordergrund, denn an ihr manifestiert sich ihr Naturbezug.

Undine: Ein mythenhaft verpackter Aufschrei gegen die Einengung der individuellen Freiheit. Dabei geht es um das bei Bachmann immer wiederkehrende Thema: Flucht aus den beengenden Konventionen der Gesellschaft und aus den Verhaltensnormen des alltäglichen Daseins, welche die individuelle Freiheit beeinträchtigen.

Mit ihrer Undine hat Ingeborg Bachmann einen Frauentypus geschaffen, der sich den vorherrschenden Rollenbildern der männlichen Gesellschaft weder unterordnen kann noch will. Der Text dreht sich um das Kernmotiv der Liebe als ideale Größe. Sie wird aus der Sphäre des Alltäglichen in die Höhe des Ideals getragen. Dort aber kann ihr Bestehen nur vorübergehend sein. Transitorisch.

undine geht. 10/2015

DIE INSZENIERUNG

Undine stellt die romantische Utopie einer harmonischen Vereinigung von Mensch und Natur, von Mann und Frau, von Rationalität und Gefühl, von Prosa und Poesie auf suggestiv-symbolische Weise gestaltet, in Frage. An den Schranken einer Gesellschaft, die die Andersartige als unheimliche Bedrohung empfindet und grausam ausstößt. Undine steht zwischen zwei Welten. Die Unmöglichkeit, sich zu entscheiden, die permanente Überforderung durch Außenreize, die einher geht mit dem inneren Wunsch, jederzeit und überall seine Identität wechseln zu können, gehen dem Mythos Undine voraus. Im Mittelpunkt der Inszenierung steht die Badewanne: Ein Ort des Rückzugs im Zustand der Erschöpfung, der Erholung, des Sich-Wieder-Besinnens, aber auch eine Brutstätte der Depression, der Trauer und der Missgunst. Des Stillstands. Undine sitzt hier, scheinbar bedeutungslos und gefühllos, jegliche Sinnlichkeit, jegliche Ordnung sind ihr abhanden gekommen, der Sinn für Zeit und Raum, für den eigenen Körper ist für sie nicht spürbar. Undine verweilt hier, im Zustand des Dilemmas, des Nachdenkens, der Zweifel und der Verzweiflung. Während sie den Badeschaum in die Luft bläst oder sich die Fußnägel lackiert, kommt immer deutlicher zur Geltung, dass sie sich gefangen sieht zwischen patriachalen Strukturen und inneren Wünschen, in einer Entscheidungsunfähigkeit, Konventionen und Verantwortungen, derer sie weder gewachsen ist noch sich entziehen kann. Kein Platz zum Verweilen, zum Innehalten. Enttäuscht von der Liebe, enttäuscht von allen ihren Beziehungen, enttäuscht von der Gesellschaft im Allgemeinen. Und immer wieder referiert ihre Anklag auf die tiefe Enttäuschung, die sie aus ihren Erfahrungen verinnerlicht hat. Hans. Zurecht nimmt sie sich diese Zeit zu Atmen, zum Trauern, zur Klage, und zurecht darf sie diese repetitive poetische Klagerede an uns richten, denn sie ist notwendig. Hier, im warmen Wasser, kann sie sich besinnen auf das Notwendige: Einen Neubeginn. Im Zustand des Treibenlassens im wärmenden Badewasser, in dieser Unbeweglichkeit, reflektiert, sinniert, beschäftigt sich Undine, sie sitzt, nicht untätig, aber unfähig, sich ihrer wahren Fragen zu stellen und die Probleme zu lösen, ihren Weg zu gehen.... 'Undine geht' ist aber mehr als ein harmlos- larmoyantes Abrechnen mit Beziehungsfragen, sondern ein immer aktueller und dringlicher werdender, leidenschaftlicher Appell, sich auf die wichtigen existenziellen Fragen unserer Zeit zu besinnen in einer Welt der Verkehrung und Verkennung…

Undines Anklage ist somit auch ein Aufschrei gegen die Individualisierung, die soziale Verkümmerung einer jungen 'Generation Y', die sich durch strikte Grenzen neu definieren möchte, aber oft entscheidungs- und tatenlos bleibt. Undines Dilemma ist auch das Dilemma unserer Zeit. Dieser grundsätzlich widersprüchliche

Weg: Abenteuer oder Sicherheit? Originalität oder den traditionellen Rollenbildern folgen?

Gefahr oder Ruhe? Die Sinnlichkeit, die Leidenschaft offenbart sich, wenn man seinen

eigenen Untergang, sein eigenes Geschick, einen eigenen Weg wählt.

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Im permanenten Transitzustand des Geschehens und Geschehen-lassens, in der warmen

Komfortzone des Wassers, liegt der Ursprung unserer existenziellen Ängste und Sorgen, die

essentiellen Fragen der Menschheit. In tiefster Sehnsucht für das 'Wahre', in großer Liebe

und Wertschätzung dringen Undines Klagerufe an uns, als Plädoyer für den Ursprung, das

Natürliche:

"Nie wart ihr mit euch einverstanden. Nie mit euren Häusern, all dem Festgelegten. Über jeden Ziegel, der fortflog, über jeden Zusammenbruch, der sich ankündigte, wart ihr froh insgeheim. Gern habt ihr gespielt mit den Gedanken an Fiasko, an Flucht, an Schande, an Einsamkeit, die euch erlöst hätten von allem Bestehenden. Wenn ich kam, dann sprangt ihr auf und wusstet, dass die Stunde nah war, die Schande, die Ausstoßung, das Verderben, das Unverständliche. Ruf zum Ende. Zum Ende. Dafür habe ich euch geliebt, dass ihr wusstet, was der Ruf bedeutet."

Die Inszenierung unter der Regie von Gabor Hollós bringt die klangliche Ebene der poetischen Sprache Ingeborg Bachmanns durch musikalische Unterstützung in höchster Anmut zur Geltung. Unterstützt durch Eigenkompositionen und Soundinstallationen des Komponisten Albrecht Ziepert, der akustischen Gitarrenbegleitung von Sebastian Ballina, VideoArt und Filmprojektionen wird die Performance zu einem ästhetisch-sinnlich erfahrbaren Erlebnis. Undine sitzt hier bei uns, mitten unter uns, im Transitzustand zwischen Sein und Nicht-Sein: Wir baden.

Es gibt keine Fragen in meinem Leben, ich liebe das Wasser, seine dichte Durchsichtigkeit, das Grün im Wasser und die sprachlosen Geschöpfe, mein Haar unter ihnen, in ihm, dem

gerechten Wasser, dem gleichgültigen Spiegel, der es mir verbietet, euch anders zu sehen.

Die nasse Grenze zwischen mir und mir..

(Aus 'Undine geht' von Ingeborg Bachmann)

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BACHMANN'S UNDINE: EIN EMANZIPATORISCHER AUFSCHREI

Nirgendwo sein. Nirgendwo bleiben.

Tauchen. Ruhen. Sich ohne Aufwand von Kraft bewegen. (Aus 'Undine geht' von Ingeborg Bachmann)

Ingeborg Bachmann schafft mit Undine einen neuen Frauentypus, der sich nicht unterordnen will, der die Männer versteht und deswegen nicht verstehen kann. Eine unabhängige Frau, die trotz ihrer Freiheit nicht glücklich ist, weil sie lieben muss. Und weil dieser Zwang sie leiden lässt. Deswegen sind alle Männer Hans, deswegen sind sie Ungeheuer und Monster, doch trotz allem, zu loben, wegen ihrer Zartheit. Undine verurteilt die Männer nicht, sie will sie verstehen, sie ist um die Ganzheit bemüht, will die wahre Liebe und nichts darunter, scheitert an diesem Ideal und leidet.

Wenn dir nichts mehr einfiel zu deinem Leben, dann hast du ganz wahr geredet, aber auch nur dann. Dann sind alle Wasser über die Ufer getreten, die Flüsse haben sich erhoben, die

Seerosen sind gleich hundertweis erblüht und ertrunken, und das Meer war ein machtvoller Seufzer... (Vom Nullpunkt zur Wende..., S. 194)

Welche Aussage könnte noch extremer und widersprüchlicher sein? An der Stelle angekommen zu sein, wo jemanden nichts mehr einfällt zu seinem Leben, bedeutet an der Stelle angekommen zu sein, wo Wille, Wunsch und Phantasie scheitern.

Ingeborg Bachmanns Poesie zu lesen und auf der Bühne zum Leben zu erwecken bedeutet sich aus der eigenen Komfortzone zu bewegen und ihrem allumfassenden Blick zu folgen, über nichts, das Erschrecken oder das gewöhnliche Lebe unmöglich machen könnte. Die Unerbittlichkeit ihrer Vision verlangt, dass der Zuhörer sich selbst durch die Poesie ihrer Worte hypnotisiert, und überfallen wird von den sich wiederholenden Kadenzen und

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brennenden Bildern von Trauer und Verlust. Bachmanns kontradiktorische Vision gliedert sich durch eine Reihe von sich gegenseitig vernichtenden Paaren:

Denken und Handeln, Leben und Wahrheit, Weiblichkeit und Männlichkeit.

Sie verbrennt die gewöhnlichen, erstickten Möglichkeiten, die Kompromisse, die Dialktik von Unterkunft und Überleben. Und dennoch, in der Schönheit ihrer Bilder in ihrem Glauben an eine barmherzige, natürliche Ordnung - von der der moralisch denkende Mensch fast vollständig abgeschnitten ist - gibt es eine enorme Bestätigung der Welt. Die menschliche Fähigkeit sinnlichen Verstandes, die sich in ihrer Sprache bildhaft ausdrückt, liefert den einzigen Trost in den zerrissenen Forderungen des Bewusstseins.

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INGEBORG BACHMANN (1926-1973)

Ich dieses Bündel aus Reflexen und einem gut erzogenen Willen

ich ernährt vom Abfall aus Geschichte

Abfällen von Trieb und Geschichte

ich mit einem Fuß in der Wildnis und mit einem auf der Hauptstraße der ewigen Zivilisation

Ich

undurchdringlich

aus allen Materialien gemischt

verfilzt

unlöslich.

(Ingeborg Bachmann)

Ingeborg Bachmann wurde 1926 in Klagenfurt als älteste Tochter des Schulleiters Mathias Bachmann und dessen Ehefrau Olga geboren. Nach dem Krieg studierte sie in Innsbruck, Graz und Wien Philosophie, Psychologie und Germanistik und promovierte bei Victor Kraft

(1890 – 1975) in Wien über "Die kritische Aufnahme der Existenzialphilosophie Martin Heideggers". Danach arbeitete sie einige Jahre beim Rundfunk (Hörfunk, Fernsehen).

1952 machte Ingeborg Bachmann bei einer Lyrik-Lesung der "Gruppe 47" in Niendorf an der Ostsee von sich reden, und im Jahr darauf erhielt sie für ihren Gedichtband "Die gestundete Zeit" den Literaturpreis der "Gruppe 47". Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" beschäftigte sich im August 1954 mit Ingeborg Bachmann in einer Titelgeschichte. Charakteristisch für ihre Dichtkunst ist die Verbindung von Symbolen mit abstrakten Gedanken, von Sprachgewalt, Poesie und intellektueller Schärfe.

1953 zog Ingeborg Bachmann nach Italien und arbeitete einige Zeit unter dem Pseudonym

Ruth Keller als politische Korrespondentin der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Von 1958 bis Anfang 1963 lebte Ingeborg Bachmann mit Max Frisch in Zürich und Rom zusammen. Eine Ehe kam für sie grundsätzlich nicht in Frage.

Im Wintersemester 1959/60 hielt sie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität in Frankfurt am Main als Gastdozentin für Poetik eine viel beachtete Vorlesung über "Probleme zeitgenössischer Dichtung". 1964 wurde Ingeborg Bachmann mit dem "Georg-Büchner-Preis" ausgezeichnet, vier Jahre später mit dem "Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur".In der Nacht auf den 26. September 1973 brach in der Wohnung der tablettensüchtigen Schriftstellerin in Rom ein Feuer aus. Gerüchten zufolge war sie mit einer

brennenden Zigarette in der Hand eingeschlafen. Den schweren Brandverletzungen erlag sie am 17. Oktober 1973 im Alter von siebenundvierzig Jahren. Ihr zu Ehren wird jährlich der Ingeborg-Bachmann-Preis an Nachwuchsautoren aus dem deutschsprachigen Raum verliehen, der als eine der wichtigsten literarischen Auszeichnungen im deutschsprachigen Raum gilt.

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Mit "Undine geht" schreibt Ingeborg Bachmann 1961 an gegen ein übermächtiges Patriarchat, das nicht nur die Rolle der Frau beschränkt auf ein domestiziertes Wesen, sondern auch den Mann auf eine funktionale Rolle reduziert. In ihrer prägnanten und doch sinnlichen Sprache "vermag Bachmann mit Bildern und Mythen alles über Liebe, Menschen und Verzweiflung zu sagen. Ihren Gestalten ist eines gemeinsam: das Leiden an der ungeheuerlichen Kränkung die das Leben ist."

(Piper Verlag)

Das Naturwesen, Undine (lat. unda = Welle), das schwer Fassbare, nicht Greifbare, Wässrige, sich Entziehende, das in seiner Unbändigkeit immer eine Bedrohung für den realistischen Mann darstellte, wandelt sich bei Bachmann zu einem selbstbewussten, nach Autonomie strebenden Charakter. Die Utopie der harmonischen Vereinigung von Mensch und Natur, von Mann und Frau, von Rationalität und Gefühl, Prosa und Poesie - unterzieht Bachmann einer sarkastischen Bestandsaufnahme, mit dem ernüchternden und schockierenden Ergebnis, dass im herrschenden Patriarchat alles darauf abzielt, die Allverbundenheit in der kosmischen Harmonie der eigentlich wahren Existenz zu verleugnen und gewaltsam zu zerstören. Bachmanns Undine zieht sich nach den erschöpfenden Begegnungen mit den "Hänsen" dieser Welt ins Wasser zu einer Art Regeneration zurück, wendet sich aber vor ihrem Abgang noch einmal an alle Männer, beschreibt in einem leidenschaftlich, sprachgewaltig anklagenden Monolog die Zustände und ihre Rolle, in die sie geraten ist, in die sie immer wieder gerät.

Sie stellt die Frage nach einer möglichen Kommunikation zwischen Männern und Frauen, aus dem Blickwinkel der Frau und aus einer ersehnten Freiheit und Grenzüberschreitung, beleuchtet die existentielle Wahrheit des Individuums unter dem Druck der gesellschaftlichen Norm und der erwarteten Anpassung an diese. Sie rechnet ab mit der Unterwerfung der Frau in die passive Rolle der Ehefrau, in der Hoffnung, damit ein Bewusstsein über die eigentliche Existenz zu schaffen. Schmäht die Schuldzuweisung, die immer die Frau trifft, die nach Selbstbestimmung sucht. In ihre Wut und Wehmut über den Verrat der existentiellen Bestimmung, mischt sich die Hoffnung auf Veränderung. Die Anziehung und Abstoßung, die Sehnsucht und wiederholte Enttäuschung, Nähe und Distanz, Bewunderung und Verachtung für den Mann an sich, wechseln einander ab und erreichen in der Sprachmelodie den Sog einer ständigen Wellenbewegung, das Fließen des Wassers, als mögliche Reinwaschung, als Neubeginn.

Seit dem Entstehungsjahr der Erzählung hat sich einiges zum Besseren gewendet, was das Verhältnis Mann - Frau im Westen betrifft. Und es zeichnet sich ab, dass alte erstarrte patriarchale Strukturen einem gesamtheitlich integrativ agierenden Handeln weichen werden muss.

"Denn die Gesellschaft, in der wir heute leben, ist als modernes Patriarchat organisiert, in dem eine weitgehende Verkehrung aller Verhältnisse das Leben in Natur und Gesellschaft bestimmt. Nicht das irdisch lebendige, das geborene und seine Entfaltung und Erhaltung stehen im Mittelpunkt der herrschenden Aufmerksamkeit, sondern deren Zerstörung, Transformation und Verkehrung in ein künstlich Gemachtes, ein Ersatz-Leben."

(Claudia von Werlhof: "Die Verkehrung" ProMedia Vlg. 2011)

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"Denn ich habe die feine Politik verstanden, eure Ideen, eure Gesinnungen, Meinungen, die habe ich sehr wohl verstanden und noch etwas mehr. Eben darum verstand ich nicht. Ich

habe die Konferenzen so vollkommen verstanden, eure Drohungen, Beweisführungen, Verschanzungen, dass sie nicht mehr zu verstehen waren. Und das war es ja, was euch

bewegte, die Unverständlichkeit all dessen. Denn das war eure wirklich große verborgene Idee von der Welt, und ich habe eure große Idee hervorgezaubert aus euch, eure

unpraktische Idee, in der Zeit und Tod erschienen und flammten und alles niederbrannten, die Ordnung von Verbrechen bemäntelt, die Nacht, zum Schlaf missbraucht."

("Undine geht", Ingeborg Bachmann)

Dorthin – will ich; und ich traue

Mir fortan und meinem Griff. Offen liegt das Meer, ins Blaue

Treibt mein Genueser Schiff. Alles glänzt ihr neu und neuer,

Mittag schläft auf Raum und Zeit -: Nur dein Auge – ungeheuer

blickt mich's an ,Unendlichkeit!

(Friedrich Nietzsche)

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GABOR HOLLÓS

Regisseur und Videokünstler

Geboren: 1982 in Budapest Ausbildung

2002-2007 - Masterstudium Theaterregie

Universität für Film und Theater, Ungarn

(Tutor: Székely Gábor) 2000-2002 Eötvös Loránd Universität Fakultät für Humanwissenschaften, Philosophie und Ästhetik

2000 Abschluss am Gymnasium Madách Imre, Budapest Regiearbeiten

2006 Abschlussprüfung im Fach Regie mit Eigenübersetzung: Pinter: Kollekció/ The Collection

(Ódry Stage, University of Theater and Film, Budapest) 2007 Diplomarbeit: Mayenburg: Lángarc/ Feuergesicht (Theatre Katona József, Kecskemét) 2008 Schimmelpfennig: Látogatás Apánál / Besuch bei dem Vater Uraufführung in Ungarn (Theatre Katona József, Kecskemét) Ludas Matyi– Text, Dramaturgie (Budapest, Aranytíz) 2009 Fosse: Valaki jönni fog / Someone is going to come (Budapest, Zugszínház) 2010 Hauff: Kőszív / Das kalte Herz (Budapest, Aranytíz) 2011 Mikó Csaba: Húsország / Meat-country (Budapest, RoHAM) 2012 Alkésztisz performansz / Alcestis Performance (Budapest, Szent István tér) Gieselmann: Kolpert úr / Herr Kolpert (stage design too) (National Theater, Szeged)

undine geht. 10/2015

2013 Elling és Kjell(from Hellstenius's Elling) (Budapest, Aranytíz) The performance was invited to the Vidor Festival in Nyíregyháza

Dürrenmatt: Az öreg hölgy látogatása / Der Besuch der alten Dame (National Theater, Szeged) Schaubühne Lindenfels: Völkerschlachten Leipzig

Fringe Ensemble: Völkerschlachten NRW Bonn

La-Line-Hooppromotionvideo Leipzig

Bánkitó Fesztivál: Club 72 Stage Bánk

Őrülteket szállítok – Király Tamás emlék fashion show Budapest, Sziget Fesztivál

2014 CAMUS Performance - Akkunacht (Schaubühne Lindenfels, Leipzig) Schaubühne Lindenfels: Akkunacht – Performance Leipzig

Ward Reijmerink Diplomkonzert des Conservatorium van Amsterdam

Orsi Burján Diplomkonzert des Conservatorium van Amsterdam

2015 Frankenstein (Text, Kostüm, Video) (National Theater, Szeged) Schaubühne Lindenfels: Brodski: Marmor Leipzig

Dem Moment– Videoinstallation mit Asja Trost, Kunstquartier Bethanien, Berlin

What if...– Videoinstallation mit Michaela NockerKunstquartier Bethanien, Berlin

Jerzi Bielski: The Futurist Conservatorium van Amsterdam

National Theatre Szeged: Frankenstein– Videoarbeit für die Inszenierung Szeged

2016 Molière: Tartuffe (National Theater, Szeged) Videodokumentation/Art work. Undine geht. Berlin/Kalkutta/Leipzig

Preise und Auszeichnungen

Einladung zur Versammlung des nichtkapistalistischen Theaters in Budapest, 2008 Mayenburg

Einladung als Referent zum Berliner Theatertreffen, 2014

Einladung zum 5. Theatertreffen für Kinder in Budapest, 2009 mit Ludas Matyi

Nominierung in 3 Kategorien für den Kulturpreis der Stadt Szeged mit Frankenstein, 2014 (Bester Darsteller, Beste Darstellerin, Beste Regie)

Nominierung in 4 Kategorien für den Kulturpreis der Stadt Szeged mit Dürrenmatt: Az öreg hölgy látogatása / Der Besuch der alten Dame (Bester Darsteller, Beste Darstellerin, Bester Nebendarsteller, Beste Regie)

undine geht. 10/2015

MICHAELA NOCKER

T h e a t e r r e gi s s e u r i n / S c h au s pi e l e r i n

Geboren: 1983 in Salzburg (AUT)

A U S B I L D U N G / T R A I N I N G seit 2014

2010 – 2011

2005-2012

M E T H O D E N D E S K Ö R P E R T H E AT E R S , P H Y S I S C H E I M P R O V I S AT I O N

MIME CENTER /SCHAUSPIELFABRIK BERLIN

T H E AT E R D R A M AT U R G I E U N D -PÄ D A G O G I K

INTERNATIONALES THEATERINSTITUT WIEN, Ab-schluss mit Auszeichnung

S T U D I U M G E R M A N I S -T I K / L I T E R AT U R W I S S E N S C H A F T E N

A b s c h l u s s : M . A .

S C H W E R P U N K T: T H E AT E R S O Z I O L O G I E UNVERSITÄT GRAZ

T H E AT E R

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D U N K L E W A S S E R /

l a n a v e d e i f o l l i

( R : E v a C o s t a )

Site Specific Performance Installation

Uferstudios Berlin

https://www.youtube.com/watch?v=hnsf4ssNesc

M A D A [ R ] T – a r t f o r N e p a l

R e g i e

Kunstquartier Bethanien, Berlin Klaviergalerie Wien

https://www.youtube.com/watch?feature=youtu.be&v=vVXD37ZIbi8&app=desktop

M E A N D T H E O T H E R E n g l i s c h / N e p a l i

R e g i e

UNVEILED performing artists collective Kathmandu

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Mandala Theatre, Nepal https://www.youtube.com/watch?v=wrn7aHuXu7g&feature=share

G R Ü N D U N G U N V E I L E D p e r f o r m i n g a r t i s t s c o l l e c t i v e K a t h m a n d u , N e p a l

http://www.michaelanocker.com/unveiled-kathmandu.html A n a t o l v o n A . S c h n i t z l e r

R e g i e a s s i s t e n z / I n s p i z i e n z Brotfabrik, Berlin

https://www.youtube.com/watch?v=f5dddMuAUWg

D i e R a t t e n v o n G . H a u p t m a n n

H e n r i e t t e J o h n Theaterfabrik, Berlin, Germany

T h e W a l l b y M a r l e n H a u s h o f e r

R e g i e / D r a m a t u r g i e OIFT/Austrian Cultural Forum New Delhi New Delhi, Kolkata D ä m o n e n n a c h F. D o s t o j e v s k i

R e g i e a s s i s t e n z , P R , D r a m a t u r g i e kult:Das neue Mühlfestival Freistadt, Austria

www.theaterzeit.at

K a s i m i r & K a r o l i n e n a c h Ö . v. H o r -v a t h R e g i e a s s i s t e n z , P R

kult: Das neue Mühlfestival Freistadt, Austria www.dasistkult.at

A U S S T E L L U N G W H AT I F … V i d e o i n s t a l l a t i o n G a b o r H ó l l o s & M i c h a e l a N o c k e r

K o n z e p t , R e g i e , M o d e r a t i o n

Kunstquartier Bethanien, 2015

https://vimeo.com/128929192

F I L M LASERWALL

Kurzfilm, R: Günther Schomburg

Berlin, 2015

Rolle: Reporterin

CHHAYAN

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Spielfilm, R: Manoj Pandit Kathmandu, 2014

Rolle: Touristin

https://www.youtube.com/watch?v=LT7KVhxE_qI

BABYSUPPE

Kurzfilm, Theaterfabrik Berlin

Skript & Kamera

Berlin, 2014

P R O J E K T M A N A G E M E N T

A U S Z E I C H N U N G E N

AUSTRIAN CULTURAL FORUM NEW DELHI, INDIEN

Projektassistentin

Schwerpunkte: Verlagsförderung, Gender Januar – Mai 2013

AUSTRIAN CULTURAL FORUM WASHINGTON, D. C. , USA

Projektassistentin

Schwerpunkte: Programmplanung, Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit Oktober 2012 – Januar 2013

GOETHE INSTITUT COLOMBO, Sri Lanka

Praktikantin der Kulturabteilung

Schwerpunkte: Programmplanung, Presse- und Öf-fentlichkeitsarbeit, European Film Festival Sri Lanka Juli – Oktober 2011

Bank Austria Kunstpreis, 2012

Kunstpreis des Landes Oberösterreich, 2013

für :kult: Das neue Mühlfestival

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ALBRECHT ZIEPERT

Komponist, Musiker

Albrecht Ziepert ist ein deutscher Musiker und Komponist. Seit 1999 arbeitet er für verschiedene Theaterproduktionen, Filme und audiovisuelle Projekte. Auf dem Novara Cine Festival in Mailand wurde er 2010 für die Musik im Film "Stiller See" ausgezeichnet. 2012 schrieb er für das MDR Sinfonieorchester sein erstes Orchesterauftragswerk. Bis 2014 war er musikalischer Leiter am Deutschen Theater in Göttingen. In dieser Zeit entstand sein Album "Faust - Music for Theatre" mit Theaterkompositionen für die Inszenierung "Faust! Der Tragödie erster und zweiter Teil". Derzeit arbeitet er als freischaffender Musiker und Komponist mit verschiedenen Tanzcompanies, Theatergruppen und Orchestern, wie der Philharmonie Jena und der STÜBA Philharmonie. Er ist Pianist der Electropop Band Pentatones und Sound Designer bei den Ensembles Artisfact und No Accident In Paradise. www.pentatones.de

TEREZA KOPECKÀ

Kostümbildnerin Tereza Kopeckà arbeitet als freischaffende Kostümbildnerin. Sie wurde 1986 in Český Brod, Tschechische Republik geboren und studierte Kostümbild und Maske in Prag und Mailand. Während ihres Studiums besuchte sie das International Summer Program in Watermill, New York 2013, mit Robert Wilson und entwarf für unterschiedliche Theater- und Filmproduktionen in Prag und Mailand das Kostümbild. 2013 war sie als Kostümbildassistentin am Prager Nationaltheater für die Inszenierung „1914“ (Regie: Robert Wilson) tätig und arbeitet seitdem als freischaffende Kostümbildnerin. Zuletzt gemeinsam mit dem Regisseuren Jan Frič am Theater V Celetné und am Studio A Rubín Theater in Prag. Teilnehmerin des Internationalen Forums des Berliner Theatertreffens 2014.

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SEBASTIAN BALLINA Jazzgitarrist

Der aus La Plata, Argentinien, stammende Jazzgitarrist ist seit 2012 in Berlin als freischaffender Schriftsteller, Musiker, und Lyriker tätig. Neben seiner Solokarriere spielte er mit internationalen Bands aus Buenos Aires, New Delhi und Berlin. kalidurgaberlin.blogspot.de

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KONTAKT

Michaela Nocker WEB: www.michaelanocker.com EMAIL: [email protected] MOBIL: +49 176 948 71 755 Gabor Hollós WEB: vimeo.com/user16560905 EMAIL: [email protected] MOBIL: +49 157793 68 004