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Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: Axpo / zVg Intelligent In Nordamerika wird der Ausbau intelligenter Stromnetze inten- siviert. Doch die Stromanbieter können die Datenflut kaum bewältigen. Seite 29 Ralf J. Bopp Direktor der Handelskammer Deutschland Schweiz über Deutschland als Konjunktur- lokomotive des Euroraums. Seite 26 SMS ab PC eCall sms-portal Gratis testen! www.eCall.ch Der prompte Telefon-Auftragsdienst CITY TELEFON - UND BÜRODIENST www.cityphon.ch, Tel. 081 255 33 33 AZB 8052 ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00 Nr. 9, September 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch WIRTSCHAFT China will mehr konsumie- ren. Davon profitiert auch die Wirtschaft. Seite 24 GELD Die Stadt wird zum Kraftwerk EUROPA Anzeige Schweizer Städte haben lange ihre Energie- produktion ausgelagert, in die Alpen oder nach Gösgen & Co. Künftig werden sie einen zunehmenden Teil ihres Energiebedarfs wieder selber produzieren. Schon ab 2020 sollen alle Neubauten Fast-Nullenergiehäu- ser werden. Das entspricht dem Minergie-A- Standard. Seite 10 www.pk-phoenix.ch Stefan Steger, Managing Director Korn/Ferry Schweiz. Seite 73 ZÜRCHER UNTERNEHMER Wie aus Büros Wohnungen werden. Seite 65 OTC Börse – Drei Aktien, die ansprechende Renditen auf- weisen. Seite 36 KOMMUNIKATION Rolf Dornberger, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinfor- matik an der FHNW über den Vorteil des Älterwerdens. Seite 44 10 FRAGEN AN

UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons

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Page 1: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: Axpo / zVg

IntelligentIn Nordamerika wird der Ausbauintelligenter Stromnetze inten -siviert. Doch die Stromanbieterkönnen die Datenflut kaum bewältigen. Seite 29

Ralf J. BoppDirektor der HandelskammerDeutschland Schweiz überDeutschland als Konjunktur-lokomotive des Euroraums.

Seite 26

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AZB 8052 ZÜRICHSWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00

Nr. 9, September 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

WIRTSCHAFTChina will mehr konsumie-ren. Davon profitiert auch dieWirtschaft. Seite 24

GELD

Die Stadt wird zum Kraftwerk

EUROPA

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Schweizer Städte haben lange ihre Energie-produktion ausgelagert, in die Alpen odernach Gösgen & Co. Künftig werden sie einenzunehmenden Teil ihres Energiebedarfs

wieder selber produzieren. Schon ab 2020 sollen alle Neubauten Fast-Nullenergiehäu-ser werden. Das entspricht dem Minergie-A-Standard. Seite 10

www.pk-phoenix.ch

Stefan Steger, Managing Director Korn/Ferry Schweiz.

Seite 73

ZÜRCHER UNTERNEHMERWie aus Büros Wohnungenwerden. Seite 65

OTC Börse – Drei Aktien, dieansprechende Renditen auf-weisen. Seite 36

KOMMUNIKATIONRolf Dornberger, Leiter desInstituts für Wirtschaftsinfor-matik an der FHNW über denVorteil des Älterwerdens.

Seite 44

10 FRAGEN AN

Page 2: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 3: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 3INHALT l UZ

Die Eurokrise als ChanceDie Eurokrise macht eine Pause. Am 12. September will das deutsche Verfassungsgericht sein Urteil über den Euro-Rettungs-schirm bekanntgeben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es grünes Lichtgibt, ist gross. Auch die Finanzmärkte sind etwas entspannter. Dasgibt Zeit, sich zu fragen, was da eigentlich über Europa und indirekt über die Schweiz hereingebrochen ist.

Im Grunde ist der Euro eine Antwort Europas auf den Zusammen-bruch der festen Wechselkurse der Nachkriegszeit mit ihrer Leitwährung, dem Dollar. Als die USA sich 1973 von diesem System verabschiedeten, stürzten sie die europäischen Währungenin eine Krise – auch den Schweizer Franken. Die meisten west -

europäischen Länder antworteten mitder Gründung des Europäischen Währungssystems. Der Euro ist dessenFortsetzung.

Das Währungssystem liess Anpassungender Wechselkurse zu. Tatsächlich werteten die Südländer wie Frankreichund Italien kontinuierlich ab, Nord -länder wie Deutschland und die Nieder-lande auf. Das spiegelte zum einen dieunterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit.

Das spiegelte zum anderen den Zustand der öffentlichen Finanzen:Die Südländer bauten noch mehr als die Nordländer ihren Wohlstandsstaat auf Pump auf.

Der Euro lässt solche Anpassungen nicht mehr zu. Doch die Kluftin der Wettbewerbsfähigkeit und bei den öffentlichen Finanzen hatsich eher vergrössert. Das hat Spannungen aufgebaut, die sich nunentladen haben.

Inzwischen hat die Eurozone mit dem Neustart begonnen: Die Südländer beginnen, ihre öffentlichen Finanzen zu senken. Wachstum auf Pump ist inzwischen tabu in Europa. Sie senken ihreLöhne, liberalisieren das Arbeitsrecht und erhöhen damit ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die Nordländer nutzen ihre derzeitigeStärke zum Umbau ihrer Infrastruktur – Stichwort Energiewende –und bauen ihre Märkte in Asien und den USA aus. Die Schweiz verhält sich da übrigens nicht anders als Deutschland oder die Niederlande.

Von beidem – der Konsolidierung im Süden und der Stärkung derZukunftsfähigkeit im Norden - kann auf Dauer Europa insgesamtprofitieren. Die Krise ist hart. Aber wenn sie richtig genutzt wird,macht sie Europa fit für den globalen Wettbewerb. Die Schweizwird davon profitieren.

Remo Kuhn, Herausgeber

5 NEWS

6 IMPRESSUM

WIRTSCHAFT

7 Ratingagenturen- Verantwortlich für die Krise?

9 Persönlich

10 TITELGESCHICHTE Die Stadt wird zum Kraftwerk

16 Interview mit Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom

18 Rudolf Strahm

20 Konjunkturumfrage III/ 2012

24 China will mehr konsumieren

26 EUROPA Handelskammer Deutschland Schweiz

29 Cleantech smart Grid

30 Analysemodell für Verkehrsströme

31 News

GELD

34 Pensionskasse– Vergleichen zahlt sich aus

36 Nebenwerte-Börse

38 Portfolio: Wandelanleihen

40 Experten-Tipp

KOMMUNIKATION

42 Business eReality®- Der grosse Durchblick

44 Zeitmanagement– Vergesslichkeit kann positiv sein

46 Kommunikation KMU– der digitale Tsunami

47 Mobile Recruting und Social Media

MARKETING

49 Marke des Monats

50 Wertbasierte Markenführung

UNTERNEHMEN

54 Design Labor – Design. oder nicht sein.

56 Nachfolge in Familienunternehmen, eine gelungeneÜbergabe bei Schubiger Möbel

TRAVEL

58 Krise der Schweizer Hotellerie

RECHT

62 Geschäftsraummiete

ZÜRCHER UNTERNEHMER

65 Umnutzung von leerstehenden Büroflächen– Werden aus Büros Wohnungen?

68 VZH-News

10 FRAGEN AN

73 Stefan Steger, Managing Director Korn/FerrySchweiz

74 BÜCHER

DAS LETZTE

78 Von Ruedi Stricker

Page 4: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Geld macht glücklich (Nr. 43). Geld macht glücklich, wenn es

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Page 5: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 5NEWS l UZ

Auch das Potenzial derMitarbeitenden wurdenoch nicht erkannt.Anstatt die Mitarbeiteraufzufordern, Social

Media im Sinne des Unter-nehmens zu nutzen, sper-ren viele Unternehmenden Zugang zu Social-Media-Plattformen.

NEUE BERECHNUNGEN

Konkursund Neu-gründung Laut einer Berechnung desWirtschaftsinformations-dienst Dun & Bradstreetgingen dieses Jahr bisher3221 Schweizer Firmen inKonkurs und 2194 Firmenmeldeten Insolvenz an.Dafür haben 27952 Fir-mengründer 20019 neueFirmen ins Leben gerufen.Hinter diesen Firmengrün-der nur 23 Prozent Frauen.Die Textil- und Beklei-dungsindustrie ist die ein-zige Branche, in der dieFrauen in der Überzahlsind.

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SWISS SOCIAL MEDIA REPORT 2012

Potenzial in der Schweiz zu wenig bekanntDas Zentrum für Marke-ting Management derZHAW Zürcher Hoch-schule für AngewandteWissenschaften hat dieStudie «Swiss SocialMedia Report 2012» veröf-fentlicht. Die Studie zeigtauf, wie wenig die Schwei-zer Unternehmen, SocialMedia für Marketing -zwecke brauchen. Für66.5 Prozent der befragtenUnternehmen spielt SocialMedia im Marketing keineRolle.

Mangelnde Relevanzfür das Unternehmen wirdals Hauptgrund genannt.Jene Firmen, die SocialMedia als aktives Mittelnutzen, sind auf Facebookpräsent. Lediglich 15.1Prozent der Unternehmen,

bei welchen Social Mediaim Marketing eine Rollespielt, verzichten auf ihren Auftritt bei Face-book.

KLIMASTIFTUNG SCHWEIZ

Klimaschutz gegen Geld

Seit vier Jahren belohntdie Klimastiftung SchweizKMU, die aktiv Energiesparen. Man kann dies anvielen Orten. Dementspre-chend lang ist die Liste dermöglichen Massnahmen.Sei es in der Wärmeerzeu-gung, der Kühlung oderder Beleuchtung, für eineÄnderung, die dem Klimazu Gute kommt, vergibtdie Klimastiftung jährlichdrei Millionen Franken.Für jede jährlich gesparte

Tonne CO2 zahlt sie 30Franken, für jede jährlicheingesparte Megawatt-stunde Strom 10 Franken.Doch auch Innovationender KMU kommen nichtzu kurz und werdenbelohnt.

Mehrere Produkte diemithilfe der Stiftung ent-wickelt wurden, befindensich in der Testphase odersind bereits auf demMarkt. «Unser Ziel ist eineschnelle und direkte

Unterstützung ohne unnö-tige Bürokratie» erklärtVincent Eckert, derGeschäftsführer der Kli-mastiftung Schweiz. Neuist die internationaleRückversicherungsgesell-schaft SCOR Partner der

Klimastiftung Schweiz. Sokönnen noch mehr Pro-jekte kleiner und mittlererUnternehmen unterstütztwerden. Noch bis zum1.September nimmt dieKlimastiftung SchweizAnträge entgegen.

Wenige Schweizer Unternehmen nutzen Social Media aktiv für Marketingzwecke.Bild: zVg

Heizen mit Holz. Eine der zahlreichen MöglichkeitenEnergie zu sparen. Foto: Klimastiftung Schweiz

NEUER LEITFADEN

KMU für KMUMit den neuen Technolo-gien und sozialen Netzen(Xing, Facebook, Twitteretc.) eröffnen sich auchneue Wege für KMU, sichin der Öffentlichkeit zupräsentieren. Doch hierkann vieles falsch gemachtwerden. Ob es sich füreine Firma lohnt, auf die-sen Trendzug aufzusprin-gen und wie dieser Schrittreibungslos gemeistertwird, kann man im neuerschienenen Leitfaden«DIN SPEC 91253» nach -lesen. Ganz nach demMotto «von KMU -fürKMU» wurde der Leit -faden aus der Sicht vonKMU geschrieben. In sie-ben Schritten wird erklärt,wie man bei der Einfüh-rung seines Unternehmensin das Web 2.0 vorgehensollte.

«Soziale Medien undWeb 2.0: Neuester Leitfa-den für KMU» nennt sichdie Veranstaltung, die dieSNV Schweizerische Nor-men-Vereinigung zu die-sem Thema lanciert hat.Das Seminar findet am 7.November 2012 in Klotenstatt.

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6 l Nr. 9 l 2012UZ l NEWS

of Technology MIT, dieUniversity of Cambridgeund die Universität Bern.

Klimaneutrale PlattformDer SwissECS wird klima-neutral durchgeführt. ZumEinsatz kommen insbeson-dere energiesparendeBeleuchtung, Mehrwegge-schirr und lokale Speisenund Getränke. Die Teil-nehmer gelangen mit derSBB nach Bern. Die Stif-tung myClimate sorgt fürdie restliche Kompensa-tion und vollständige Kli-maneutralität.

grossen Fortschritt imBereich der Energieeffi-zienz sorgen? An derBenchmark Ausstellungwerden von führendenForschungsinstituten undHochschulen die vielver-sprechendsten und neues-ten Projekte vorgestelltund live demonstriert.

Hauptstadtregion als zentraler StandortFür die Foren werden1200 Teilnehmer erwartet.Die globale BenchmarkExhibition wird über 2500Besuchern offen stehenund von zehn ausgewähl-ten Schulklassen natur-wissenschaftlicher Aus-richtung besucht werdenkönnen. Die Hauptstadtre-gion ist ein zentraler opti-maler Standort der dieDeutsch- und Westschweizoptimal erreicht.

Starke Partner und breiteAbstützungDer SwissECS wird durchsechs Premiumpartner un-terstützt. Die Gebäudever-sicherung Bern (GVB), Initiantin und Trägerin derVeranstaltung, die Schwei-zerische Post, die BKWFMB Energie AG, CreditSuisse, der Verband derSchweizerischen Gasin-dustrie VSG und der Kan-ton Bern. Hauptpartner des

SWISSECS FÜR ENERGIE UND KLIMA

Neue nationale PlattformSwissECS sind die ABB,das Bundesamt für Energieund zusammen mit demWirtschaftsraum Bern, dieStadt Bern. Folgende For-schungs- und Bildungsin-stitutionen sind SiencePartner des SwissECS: DieETH Zürich, die EPF Lau-sanne, das Paul ScherrerInstitut PSI, die Eidg. Mate-rialprüfungsanstalt EMPA,das Massachusetts Insitute

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Urs Huebscher, [email protected] Redaktion: Steffen Klatt, [email protected]; Peter Blattner, blattner@unternehmer -zeitung.ch; Fabia Bernet, [email protected] Layout und Produktion: Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit andieser Ausgabe: Georg Ackermann, Nathalie Baumann, Thomas Campolongo, André Caradonna, John Dyer, Gabriel Felley, Urs Fitze, Urs Huebscher, Beat Imwinkelried,Chasper Kamer, Michael Krampf, Georg Kreis, Alfred Kuhn, Oliver Künzler, Max Meister, Rafaela Roth, Monika Siegenthaler, Hansperter Spörri, Beni Stocker, RudolfStrahm, Ruedi Stricker, Reto Tarreghetta, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Joseph Zopp Anzeigen:Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00Druckunterlagen:www.swissbusinesspress.ch/kundendaten Abonnements:UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, [email protected], Einzelverkaufs-preis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44818 Exemplare Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftlicher Ge-nehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftung über-nommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung fürStandort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur derWirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNWIm Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI-CUI-SINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

TOP KEYNOTE REFERENTEN DES SWISSECS:

Vom 12. bis 14. Septem-ber 2012 findet auf demBundesplatz in Bern der1. Swiss Energy and Climate Summit (SwissECS) statt. Die Ver-anstaltung ist eine Wei-terentwicklung des seit2007 stattfindenden Na-tionalen Klimaforums.

In einem grossen Glas -pavillon werden über70nationale und inter -nationale Referenten auf-treten. Während sich dieersten beiden Tage denThemen Energie und Klima widmen, fokussiertsich das sogenannte FirstMover Forum am drittenTag auf neue Geschäftsfel-der für die KMU und dieIndustrie in Bereichen derEnergie- und Umwelttech-nik. Die ganze Veranstal-tung findet unter Einbezugder Politik parallel zur Ses-sion des Parlamentes statt.Neben Keynote Referatenwerden die im Parlamentdiskutierten Themen derEnergiestrategie und derEnergiewende im Rahmenvon Streitgesprächen undPodien thematisiert.

Global Benchmark Exhibition:Welche Technologien werden in Zukunft für den

– Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D.– Fatih Birol. Chefökonom IEA– Guy Kawasaki, Ehem. Apple Evangelist– Doris Leuthard, Bundesrätin und Energieministerin– Häuptling Almir Nara yamoga Surui, StammesoberhauptUrvolk der Surui, Brasilien– Prof. Thomas Stocker, Institut und Oeschger Zentrum Universität Bern– Felix Finkbeiner, 15jähriger Gründer der Plant-for-the-Planet Initiative– Peter Pauli, CEO MeyerBurger Technology AG

Mehr Informationen zum Anlass und zu Anmeldung unter:www.swissECS.chDie Anmeldung ist bis am 7. September möglich. Die Konferenz wird simultan übersetzt in D/E/F.

Gerhard Schröder Häuptling Surui Doris Leuthard

IN KÜRZE

Forschen für die Energie-wendeBern – Der Bundesrat hatdie zwei neuen NationalenForschungsprogramme«Energiewende» und«Steuerungsmöglichkeitendes Energieverbrauchs» lanciert. Aus ihnen werdenBeiträge für die Umsetzungder neuen Energiepolitik desBundes erwartet. Die Forschungsdauer der beidenProgramme beträgt fünfJahre, das Budgets beläuftsich insgesamt auf 45Millio-nen Franken.

Europas Rating-Agentursteht in den StartlöchernUnzufriedenheit mit dendrei führenden US-Rating-Agenturen führten zur Ideeeiner europäischen Rating-Agentur. Laut Roland-Ber-ger-Aufsichtsratschef Burk-hard Schwenker sei «dasKonzept umsetzungsreif.»Man gibt sich zuversichtlich,dass das Startkapital von100 Millionen Euro bis Endedes Jahres von privatenInvestoren eingesammeltwerden kann. Im Aprilwurde gemeldet, das Projektstehe wegen Finanzierungs-problemen vor dem Aus. Dawar aber noch von einemnötigen Startkapital von 300Millionen Euro die Rede. Zielder Agentur ist es, den dreigrossen amerikanischenUnternehmen Paroli zu bie-ten und ein europäischesGegengewicht zu bilden.

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l Nr. 9 l 2012 l 7WIRTSCHAFT l UZ

INTERVIEW PETER BLATTNER

Sie machen die Ratingagenturen fürEuropas Schuldenkrise verantwort-lich. Sind für eine Schuldenkrise nichtin erster Linie diejenigen verantwort-lich, die Schulden machen?Manfred Gärtner: Dann wäre für einenWassermangel auch die löschende Feu-erwehr verantwortlich. Nicht diejenigen,die das Haus angezündet haben. Die Jahre2000 – 2007 waren in der Eurozone eineZeit stabiler Schulden relativ zum Volks-einkommen. Erst nach der Finanzkrise -auch eine Untersuchungskommission derUS-Regierung attestiert den Ratingagen-turen eine massive Mitverantwortungdafür - sind staatliche Defizite und Ver-schuldungsquoten gestiegen. Weil Steu-ereinnahmen weggebrochen sind undRegierungen Milliarden in die Handgenommen haben um einen Kollaps derWeltwirtschaft zu verhindern. Moody’sund Co. bestrafen nun den Staat dafür,dass er das Feuer gelöscht hat, das sieselbst angezündet haben.

Machen die Ratingagenturen nichteinfach ihre Arbeit, indem sie auf Risiken hinweisen?Nein, weil das Herabstufen von Staatengenau das bewirkt, vor dem es warnt. BeiHerabstufungen im oberen A-Bereich derRatingskala ist dieser Effekt noch geringund verkraftbar. Weiter unten wird erselbstverstärkend. Der durch eine Herab-stufung ausgelöste Zinsanstieg ist dann sogross, dass er eine weitere Herabstufungerfordert, was die Zinsen noch weiter nachoben treibt. Aus diesem Strudel kann sichein Land nicht mehr selbst befreien.

Vor dem Platzen der Immobilienblase2007 haben die Ratingagenturen vieleAnlagevehikel zu positiv bewertet.Auch die Eurostaaten wurden sehrpositiv bewertet. Jetzt bewerten sie dieStaaten negativ. Schlägt da einfach einPendel um von Übervorsicht zu Aktionismus?«Two wrongs don’t make a right», sagen dieAmerikaner. Ausserdem sind das Ratingvon Derivaten und das Rating von Staatenvöllig verschiedene Geschäftsfelder. Be-werte ich Derivate zu streng, werden haltbestimmte Finanzprodukte, die die Welt so-

wieso nicht braucht, nicht verkauft. Bin ichbei Staaten zu streng, kann ein Prozessselbsterfüllender Prophezeiungen in Ganggesetzt werden, der ein Land ruiniert undMillionen in die Armut treibt.

Warum bewerten die Agenturen dieStaaten zu negativ? Ist es Versehenoder Missbrauch?«Unsere Forschungsergebnisse sagen imKern nur, dass die Herabstufungen vie-ler Euroländer höchst «auffällig» sind. Soetwas kann versehentlich passieren,sollte in dieser Grössenordnung aber äus-serst selten geschehen. Dass dies nun beiso vielen Ländern, so häufig und immerin gleicher Richtung passiert kann kaumzufällig sein. Hier hat jemand eineAgenda.

Hätte Griechenland vor der Umschul-dung – also einer faktischen Staats-pleite – bewahrt werden können,wenn die Ratingagenturen das Landangemessen bewertet hätten?

RATINGAGENTUREN

Verantwortlich für die Krise?Laut Prof. Dr. Manfred Gärtner sind Ratingagenturen wie Moody’s und Fitch verantwortlich für die Schul-denkrise in Europa und nicht etwa diejenigen, die die Schulden erst verursacht haben. Dennoch scheinteine Herauslösung der Ratingagenturen aus der Finanzindustrie von heute auf morgen unmöglich.

Man muss festhalten, dass Griechenlandim Gegensatz zu anderen ins Auge desZyklons geratenen Euroländern selbstzum erlittenen Vertrauensschwund bei-getragen hat, insbesondere durch Beschö-nigung wichtiger Statistiken. Das hättesich wohl auch unabhängig von denRatings auf die Zinsen und die Wirt-schaftsentwicklung ausgewirkt. Aber nie-mals im nun eingetretenen Ausmass.Schliesslich wird auch oft vergessen, dassGriechenland von 2000–2007 trotz allerProbleme, die grösstenteils nicht neusind, eines der am schnellsten wachsen-den Länder Europas war.

Kämen europäische Agenturen zueinem anderen Ergebnis als angel-sächsische?Die angelsächsischen Wurzeln der dreigrossen Agenturen sind nicht das Kern-problem, obwohl sich bestimmt auchdaraus eine gewisse Einseitigkeit ergibt.Das Kernproblem ist, dass Ratingagentu-ren gewinnorientierte Privatunterneh-men sind. Damit haben sie auch eine poli-tische Agenda. Dass sie sich mehrheitlichim Besitz gewichtiger Finanzmarktak-teure befinden verschärft dieses Problem.Wichtiger als der Sitz von Ratingagentu-ren ist die Organisationsform. Hier mussman in Richtung Stiftung (analog zur Stif-tung Warentest in Deutschland) denken.

Wie können sich die Eurostaaten vomDiktat der Agenturen lösen?Dies ist während einer Krise nicht ein-fach. Das meines Erachtens unumgängli-che vollständige Herauslösen der Rating-agenturen aus der Finanzindustrie istnicht von heute auf morgen möglich.Kurzfristig möglich ist aber die Ausser-kraftsetzung einschlägiger Passagen inden Basel-II-Vereinbarungen, die Bankenzu einer technischen Reaktion auf Rating-veränderungen im Sinne einer Portfolio-umschichtung zwingen. Etwas längerdürfte es dauern, einen juristischen Rah-men zu schaffen, der es betroffenen Staa-ten erlaubt, gegen als ungerechtfertigtempfundene Herabstufungen zu klagen,also deren Zulässigkeit gerichtlich prü-fen zu lassen. Daraus ergäbe sich dieChance einer Beruhigung und der Ein-dämmung von Übertreibungen in derRatingbranche.

Prof. Dr. Manfred Gärtner, Professor für Volkswirtschafts-lehre an der Universität St. Gallen.

Foto: zVg

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8 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Mitteilungen für diese Rubrik:

Text und Foto (300 dpi; > 1MB):

[email protected]

Köpfeund

Karrieren

Maximaler NutzenBill Teuberwird als ViceChairman zusätzliche un-ternehmerische Verant-wortlichkeiten für EMCübernehmen. Er wird sichauf Strategien und die Ge-schäftsentwicklung in denSchwellenmärkten kon-zentrieren. Hierfür wird erBeziehungen zu lokalenRegierungen ausbauenund grosse Kunden unter-stützen. EMC unterstütztmit seinen Technologienund Lösungen Firmen da-bei, den maximalen Nut-zen aus ihrem Informati-onsbestand zu ziehen. Da-bei hilft EMC Organisatio-nen von der Entwicklungüber den Aufbau bis hinzur Verwaltung von ska-lierbaren und sicheren In-formationsinfrastrukturen.

Internationale Führungs-positionenKorn/Ferry International,ein weltweit führenderAnbieter von Talent-Management-Lösungen,hat Gregor Fabiane alsSenior Client Partner fürdie «Supply ChainManagement»-Practiceam Hauptsitz in Zürichgewonnen. Er ist auf dieBereiche Supply Chain &operatives Geschäft spe-zialisiert und berätUnternehmen, die globalnach Talenten und Füh-rungskräften suchen.Sein Spezialgebiet sindinternationale Führungs-positionen in der Wert-schöpfungskette oder derSupply Chain. Zuvor warFabiane zehn Jahre langin der Executive Search-Branche tätig.

Betriebswirtschaft undInformatikStabübergabe bei eNVen-ta ERP Schweiz AG. Nach40-jähriger Tätigkeit imIT-Umfeld zieht sichFrançois Berger als CEOzurück und übergibt sei-ne Position an AndreasAmmann. Dieser trat 2010ins Unternehmen ein, indem er als Mitglied derGeschäftsleitung undCTO für alle technischenBelange verantwortlichwar. Mit seiner fundier-ten Ausbildung in Be-triebswirtschaft und In-formatik, seiner langjäh-rigen IT-Erfahrung undseinem umfassenden eN-Venta-Know-how wird erin seiner neuen Positiondie eNVenta-Partner best-möglich unterstützen.

Informatik-IngenieurOlaf Koch, Principal Con-sultant, ist ab sofort Ver-triebs- und Marketingleiterbei der Einheit ApplicationServices von Capgemini inder Schweiz. Er ist bereitsseit 2006 als PrincipalConsultant tätig und lei-tete in dieser Zeit diegesamte Delivery-Einheitder Application-Services-Sparte, war dort interims-weise Co-Leiter und ver-antwortete zuvor eineneigenen Geschäftsbereich.In seiner Berufslaufbahnmachte Olaf Koch – als stu-dierter Informatik-Inge-nieur – Station bei ELCA,Audatex Systems, SunMicrosystems und der Systor AG.

Strategischer ErfolgsfaktorZum neuen Leiter IT Advi-sory von KPMG Schweizwurde Ulrich Amberg be-stimmt. Er verfügt überlangjährige Erfahrung inder IT-Beratung und istdipl. Informatikingenieurund dipl. Wirtschaftsinge-nieur. Er war bisher verant-wortlich für Projekte aufden Gebieten IT Manage-ment und Governance, IT-Risikomanagement, Infor-mationssicherheit, InterneKontrollsysteme und IT As-surance. Er sieht die Be-deutung der Informations-technologie als strategi-schen Erfolgsfaktor ständigzunehmen, sei es für Fi-nanzdienstleister, die pro-duzierende Industrie oderdie öffentliche Verwaltung.

Hoch engagiertDer Verwaltungsrat vonODLO hat den SchwedenJonas Ottosson zum neu-en CEO der Gruppe er-nannt. Der unumstritteneMarktführer im BereichSportunterwäsche undTechnologie-Pionier funk-tioneller Sportbekleidung.Das Unternehmen mit nor-wegischen Wurzeln ist inder Schweiz angesiedelt.Von 1989 bis 1998 fungier-te der neue CEO bei derPeak Performance als Di-rektor Internationaler Ver-kauf und stellvertretenderCEO. Er verstand es PeakPerformance als starkeMarke zu positionierenund freut sich darauf, mitden hoch engagiertenODLO Mitarbeitenden Er-folge zu erzielen.

Umfassende ErfahrungDie Geschäftsleitung derinternational tätigenGroupe Florette hat RalphHuggel zum Direktor desSchweizer Tochterunter-nehmens Josef MüllerGemüse AG in Hünenbergernannt. Huggel hat zuvorals Country Manager fürChiquita Brands Interna-tional gewirkt. Die GroupeFlorette setzt mit dieserErnennung auf seineumfassende Erfahrung imFrischebereich. Die JosefMüller Gemüse AG ist einführender Anbieter vonFrische-Convenience undbeschäftigt 115 Mitarbei-tende. Die Groupe Floretteist Marktleader in Europafür verarbeitete Salate.

VielseitigDie international tätigeManagementberatungHomburg & Partner bautdas Büro Zürich aus. Dr.Martin Stadelmann wirdals Partner die Leitungder Zürcher Büros über-nehmen. Seine Kernkom-petenzen liegen im Be-reich Customer Relati-onship Management(CRM) und in der Opti-mierung von Marketingund Vertrieb. Er blickt aufeine 15jährige Beratungs-erfahrung in unterschied-lichen Branchen zurück.Darüber hinaus lehrt erals Dozent für Marketingan der Zürcher Hoch-schule für AngewandteWissenschaften (ZHAW)und als Dozent für Betriebswirtschaftslehrean der Universität St. Gal-len (HSG).

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l Nr. 9 l 2012 l 9WIRTSCHAFT l UZ

An runden Jahrestagen hält man Rückschau undAusschau. Jetzt sind wir in der Phase, in der sich die Ablehnung des EWRzum zwanzigsten Mal jährtund wir darum einen Blick auf das Jahr 1992 werfen. Darum will man sich vielleicht wieder etwas näher für die Gründe interessieren, warum – leider, leider oder gott -lob – die EWR-Mitglied-schaft in der historischenVolksab stimmung vom6.Dezember verworfenworden ist.

Diese Art des Rückblicks ist aber allzu retrospektiv.Die Jubiläums konstellationsollte nämlich auch genutztwerden, um sich zu fragen,ob der EWR noch immer

ein erwägenswertes Zukunftsmodell für dieSchweiz ist oder wäre.

Die Beantwortung dieserFrage setzt allerdingsvoraus, dass man sich mitEinzelheiten befasst, dietrotz ihres Detailcharaktersvon zentraler Bedeutungsind. Dazu zwei Beispiele:Wir empfinden es – zuRecht – als problematisch,dass wir im bekanntenautonomen NachvollzugEU-Recht übernehmenmüssen, an dem wir nichtgestaltend mitgewirkthaben. Problematisch istaber auch, dass diese nach-trägliche Übernahme teil-weise erst spät und inhalt-lich falsch praktiziert wirdund es nicht wie im Falleeiner EWR-Zugehörigkeit

eine übernationale Instanzgibt, die das beurteilenkann. Oder dass die schwei-zerischen Privatpersonenund Wirtschaftsunterneh-men im Bilateralismus kei-nen direkten Zugang zuRechtsentscheiden in EU-Angelegenheiten habenund darauf angewiesensind, dass ihre Anliegenindirekt durch die Bundes-verwaltung im zuständigenGemischten Ausschuss(CH/EU) zur Sprachegebracht werden. DerSchweizer RechtsexperteCarl Baudenbacher, Präsi-dent des EFTA-Gerichtsho-fes, macht in seinen Schrif-ten deutlich, dass ein EWRII diese Nachteile behebenwürde.

Könnten solche Einzelhei-ten in einer weiteren Volks-abstimmung das ihnen zu-kommende Gewicht erlan-gen? Oder würde es nicht –wie bereits früher – eher

und fast ganz – ein Grund-satzentscheid mit pauscha-lerem Bekenntnischaraktersein: für oder gegen«Europa», wie man für odergegen «Ausländer» oder füroder gegen «Atom» denDaumen nach oben odernach unten hält? WichtigeEinzelheiten prüfen ist si-cher gut, aber man solltesich bewusst bleiben, dasssolche Entscheide bis zu ei-nem gewissen Grad immerallgemeinere Richtungsent-scheide bleiben und mannicht alles bis hinter demKomma geklärt habenkann. Die Hauptsache ist,dass wir uns anlässlich die-ses Gedenkjahrs überhauptwieder mit der Frage befas-sen, wie sich die Schweiz indas europäische Integrati-onsprojekt einordnen will.Das heisst: Wir sollten nichtmeinen, dass die Frage be-reits beantwortet sei oderdass sie von alleine beant-wortet werden wird.

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Uni -versität Baselund Leiter des Europa -instituts.

[email protected]

VON GEROG KREIS

PERSÖNLICH

Im EWR-Gedenkjahr I.

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10 l Nr. 9 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT RAFAELA ROTH

Es ist noch nicht lange her, da wurden sie belächelt. Inzwi-schen gibt es schon Hunderte von ihnen in der Schweiz.Doch ab 2020 sollen sie zum Standard werden. Die Konfe-renz Kantonaler Energiedirektoren (EnDK) hat vor einemJahr das Ziel beschlossen, dass ab 2020 nur noch «Fast Null-Energie-Häuser» gebaut werden dürfen. Ein Nullenergie-haus weist eine Null-Energiebilanz auf, hat einen möglichstgeringen Wärmeverlust, versorgt sich selber mit Wärmeüber Sonnenkollektoranlagen oder Wärmepumpen und pro-duziert eigenen Strom über an der Aussenwand montiertePhotovoltaikanlagen. Der Verbrauch von fossilen Brenn-stoffen soll auf ein Minimum reduziert werden. Bei Büro-häusern heisst die Herausforderung nicht Wärmeverlustsondern Kühlungsbedarf. Die übermässig von Computern,Druckern, Lampen produzierte Wärme muss hier abgeführtund beispielsweise über Wasser wiederbezogen werden.

Neue Mustervorschriften ab 2015Der politische Hebel setzt bei Neubauvorschriften an. «Fürdie Erreichung des Ziels bei Neubauten sind die Muster-vorschriften das Hauptinstrument. Darin werden die ener-getischen Standards gesetzt», sagt Hansruedi Kunz, Präsi-dent der Konferenz kantonaler Energiefachstellen undAbteilungsleiter Energie des Kantons Zürich. Diese Mus-tervorschriften sind momentan in der vierten Revision. «Dieaktualisierten Mustervorschriften werden vermehrt aufZielvorgaben statt auf Detailvorschriften setzen und dieAkzente werden auf geringem Wärmeverlust, Wärmerück-

gewinnung und Stromeffizienz liegen», sagt Kunz. Eines istfreilich klar: Mit den neuen Mustervorschriften wird bauenteurer. Und dies wird wohl auch der Knackpunkt sein, wenndie Neuauflage 2015 in die Kantone geht und die Gesetzes-änderungen von jedem Kantonsparlament einzeln beschlos-sen werden müssen.

Technik ist paratAn der Technik werde die Umsetzung jedenfalls nicht schei-tern, sagt Arno Schlüter, Assistenzprofessor für Architek-tur und nachhaltige Gebäudetechnologien an der ETH Zü-rich. «Die Technologien sind da und werden immer leis-tungsfähiger und günstiger», sagt er. Schlüter ist Mitbegrün-der der Keoto AG, die nachhaltig effiziente Gebäude undQuartiere plant und konzipiert. Er ist fest überzeugt, das sichNullenergiehäuser rechnen können – wenn auch erst nacheiner gewissen Zeit. Bauherren profitieren von den einge-sparten Energiekosten und allenfalls auch von der kosten-deckenden Einspeisevergütung von Strom aus Wasserkraft,Photovoltaik, Windenergie, Geothermie oder Biomasse undvon Fördergeldern. Allerdings sind aus Sicht von Schlüterzusätzliche Instrumente der Förderung nötig: «Es gibt einenklaren Willen zur Nachhaltigkeit, aber für die meisten Bau-herren muss sie auch ökonomisch sein», sagt er.

Planung hat NachholbedarfNachholbedarf sieht Schlüter vor allem auch im Bereich derPlanung. «Das Thema Energie muss bei der Planung einesNeubaus ein so selbstverständlicher Parameter werden wiedie politischen Rahmenbedingungen, die Nutzung und die

In der Schweiz beanspruchen die Gebäude fast die Hälfte der verbrauchten Energie: Damit soll bald Schlusssein: Ab 2020 sollen sich Neubauten möglichst selbst mit Wärmeenergie versorgen und zu ihrer Strom -versorgung beitragen. Das sieht die vierte Revision der Mustervorschriften vor, die derzeit in Arbeit ist.

AB 2020 DÜRFEN NEUBAUTEN IN DER SCHWEIZ FAST KEINE ENERGIE MEHR BENÖTIGEN

Die Stadt wird zum Kraftwerk

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l Nr. 9 l 2012 l 11TITELGESCHICHTE l UZ

Schweizer Städte werden künftig wiedereinen grösseren Teil deseigenen Energiebedarfsselber decken müssen.Im Bild das Grenz -kraftwerk Eglisau derAxpo und die StadtZürich.

Ästhetik», sagt er. «Man muss das Gebäude noch mehr als bis-her als Gesamtsystem und Teil eines Quartiers mit einzigar-tigen Rahmendbedingungen auffassen.» Es gebe für jeden Fallund Standort eine ideale Kombination von Massnahmen.

Neuer Nachhaltigkeitsstandard in ArbeitMinergie ist den Weg zum Fast-Null-Energiehaus bereitsvorausgegangen. Seit einem Jahr bietet der Verein dafürsein Label Minergie-A an (siehe Interview mit Minergie-Geschäftsführer Franz Beyeler). Allerdings setzt Minergieeher auf Betriebsenergie, Heizen und Warmwasser des ein-zelnen Gebäudes, zunehmend auch auf die graue Energie,die beim Bau anfällt. Die Mobilität und generell die Ein-bettung des Gebäudes in sein Umfeld werden dagegen nichtberücksichtigt. Deshalb arbeitet derzeit eine Steuerungs-gruppe mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft undöffentlicher Hand unter Federführung des Bundesamts fürEnergie an einem neuen Standard für nachhaltiges Bauen.Dieser neue Standard soll die Basis für ein neues Label bie-ten und hohen Qualitätszielen in den Bereichen Gesell-schaft, Wirtschaft und Umwelt genügen. Laut HansruediKunz gehen die Überlegungen sehr weit. «Man muss sichFragen stellen wie: Wie hat ein künftiges Gebäude auszu-sehen und wo darf es hingestellt werden? Heisst «wirtschaft-lich» günstig für den Mieter oder angemessene Rendite fürden Eigner? Und: Bedeutet «Nachhaltigkeit», dass Einfami-lienhäuser der Vergangenheit angehören?“

Hoher SanierungsbedarfSo oder so: Die Wirkung nachhaltiger Neubauten ist kurz-fristig beschränkt. Fast 80 Prozent des Baubestandes istvor 1985 erbaut worden. Die Erneuerungsrate liegt bei nur1,5 Prozent, die Rate der energetischen Erneuerung sogarnur bei 0,7 Prozent. Die Folge: Rund 1,5 Millionen Häuserin der Schweiz sind energetisch dringend sanierungsbe-dürftig. Vorschriften helfen hier nicht. Daher werden finan-zielle Anreize gesetzt. Seit 2010 läuft das Gebäudeprogrammvon Bund und Kantonen. Gespiesen wird es mit 200 Mil-lionen Franken aus der CO2-Abgabe und kantonalen Mit-teln in Höhe von 100 Millionen Franken. Dabei ist Abrissund Neubau manchmal vorteilhafter als Sanierung. DerKanton Zürich beispielsweise fördert Ersatzneubauten nachMinergie-P und Minergie-A-Standard. Jeder QuadratmeterEnergiebezugsfläche, welcher durch den Ersatzneubauersetzt wird, wird mit 100 Franken vergütet.

Nicht alle Gebäude werden SelbstversorgerDer hohe Anteil an sanierungsbedürftigen Gebäuden ver-grössert eine Herausforderung, der sich gerade die Städteauf dem Weg ins Fast-Nullzeitalter stellen müssen: In dendichtbebauten Städten können die Bauherren nicht immerauf die gleichen Mittel zurückgreifen wie auf dem Land, umihre Energie aus erneuerbaren Quellen zu produzieren.Sowohl die Dachfläche, die für Photovoltaik und Solarther-mie zur Verfügung steht, als auch die Grundfläche, auf derErdwärme gewonnen werden kann, ist im Verhältnis zurbeheizbaren Fläche meist kleiner. Nicht umsonst stehen dieheutigen Null- und Plusenergiehäuser meist in Vorstädtenund ländlichen Gegenden. Zudem kommen nicht alle Quar-tiere in den Städten gleichermassen für die Nutzung derErdwärme in Frage. Das Ingenieurbüro Eicher und Paulihat für das Bundesamt für Energie eine Studie erstellt, inder sie die für Erdwärme ungeeigneten Gebiete identifizierthat. Danach dürften diese Gebiete auch unter Berücksich-tigung kommender Gebäudesanierungen noch einen Wär-mebedarf von 10 Terrawattstunden pro Jahr haben. Das ent-spricht rund einem Zehntel des dann zu erwartendenBedarfs in der Schweiz.

Warten auf die tiefe ErdwärmeDieser Bedarf muss daher ausserhalb des eigentlichenGebäudes gedeckt werden. Das kann über Fernwärmenetzegeschehen. Doch die erneuerbaren Energien kommen dabeinach heutigem Stand an ihre Grenzen. Holz steht nur in zugeringen Mengen zur Verfügung, Biogas erst recht. St. Gal-len will dafür als erste Stadt der Schweiz die tiefe Erdwärmenutzen. Anders als in Basel soll dafür nicht Wasser in denheissen Untergrund gepresst, sondern bereits vorhandenesTiefenwasser genutzt werden. Ob dieses Wasser tatsächlichvorhanden ist, weiss die Gallusstadt erst in einigen Mona-ten: Im Herbst beginnen die Probebohrungen.

Bis die tiefe Erdwärme in einigen Jahrzehnten zur Ver-fügung steht, könnten Wärmekraftkopplungen als Brücken-technologie genutzt werden: Kleinere Anlagen in den Quar-tieren erzeugen aus fossilen Brennstoffen Wärme undStrom.

So oder so: Die Städte werden zu ihren eigenen Kraft-werken. Wärme und Strom kommen künftig zu einem gutenTeil vom Dach, aus dem Boden oder kleinen Kraftwerkenum die Ecke. Die Fast-Nullenergiehäuser sind nur ein erster Schritt.

Bildmontage: UnternehmerZeitung / Fotos: zVg

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12 l Nr. 9 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Seit anderthalb Jahren gibt es Minergie-A, den zertifizierten Standard für Null-und Plusenergiehäuser. Wie kommt erauf dem Markt an?Franz Beyeler: Bisher ist er sehr gut ange-kommen. Das zeigt sich unter anderemdarin, dass sich verschiedene Hausbesitzerihre Minergie-P-Häuser mit Minergie-Anachzertifizieren lassen. Wir haben meh-rere Zertifizierungsanträge für grosseWohnbauten von namhaften Investorenerhalten. Diese Bauherrschaften sehen indieser Art von Gebäuden eine grosseChance . . . Das machen sie auch deshalb,weil diese Gebäude wirtschaftlich sind. MitMinergie-A, dem Standard für Null- undPlusenergiehäuser sind wir der EU wichtigeSchritte voraus. In der EU wird das Konzeptfür NZEB, also Nearly Zero Energy Buildingoder sogenannte Fastnullenergie-Häuser,erst angedacht.

Was macht Minergie-A für Investoreninteressant?Ein nach diesem Standard gebautes Gebäu-de oder die Wohnungen darin lassen sichleichter vermieten oder verkaufen, auchwenn sie ein bisschen teurer sind. Die Be-triebskosten sind tief und der Wohnkomforthoch, weil die Gebäude gut gebaut sind undihre Energie selber produzieren. Minergie-A ist auch ein Pluspunkt für die Kommuni-kation der Investoren.

Wieviel teurer ist Minergie-A als andereMinergiehäuser?Die Mehrkosten sind bescheiden. Es gibtzwei Wege zu Minergie-A. Der eine Wegführt über die sehr gut gedämmte Gebäude-hülle, die dem Minergie P-Standard ent-spricht, kombiniert mit einer kleinen Holz-feuerung und einer Solarthermie-Anlage fürdie Warmwasserproduktion. Der andereWeg führt über eine Gebäudehülle, die demMinergie-Basisstandard entspricht, kombi-niert mit einer Photovoltaikanlage, dieStrom herstellt. Die Gebäudehülle ist dahernicht oder nicht wesentlich teurer als beimMinergie-Basisstandard.

Minergie wurde lange Zeit gleich gesetztmit einer sehr gut gedämmten Gebäude-

MINERGIE GRÜNDET EINE AG FÜR DIE INTERNATIONALISIERUNG VON MINERGIE-A

Auf dem Weg zur QualitätsmarkeMinergie zertifiziert seit anderthalb Jahren Häuser, die mindestens so viel Energie produzieren, dass sie ihren eigenen Bedarf decken. Mit dem neuen Standard Minergie-A geht der Verein über das blosse Energie -sparen deutlich hinaus. Künftig will Minergie auch verstärkt im Ausland tätig werden, sagt Geschäftsführer Franz Beyeler.

hülle. Nun bezieht Minergieauch die Energieproduktionein. Warum? Beide Wege, die Dämmung unddie Energieproduktion, führenzum gleichen Ziel. Ein Haus, dasseine Energie selber produziert,darf auch eine etwas wenigerleistungsfähige Hülle aufweisen.Bei Minergie-A ist aber auch diegraue Energie ein Kriterium, alsodie Energie, die für die Herstel-lung und den Transport derMaterialien benötigt worden ist.Das haben wir bisher erst beiMinergie-Eco gehabt. Neu wirdauch der Energieverbrauch derHaushaltgeräte einbezogen.

Wird Minergie auf diesemWeg zu einer umfassenderenNachhaltigkeit in Zukunftnoch weiter gehen?Minergie ist ein Baustandard, dermit der Energieeffizienz und der

Energieproduktion die zwei TeilbereicheNachhaltigkeit, nämlich die Ökologie unddie Ökonomie, umfassend abdeckt. Aber wirhaben keine Kriterien zum Standort des Ge-bäudes und zum Anschluss an den öffentli-chen Verkehr, da diese Aspekte ausserhalbder Systemgrenzen liegen. Der Verein Mi-nergie ist bei der Entwicklung des Standardsfür Nachhaltiges Bauen Schweiz engagiert,der derzeit unter Führung des Bundesamtesfür Energie konzipiert wird. Dieser Standardsoll aufgebaut werden um Minergie-Eco undzusätzliche Fragen im Bereich Wirtschaft,Gesellschaft und Umwelt einbeziehen, ver-gleichbar mit LEED in den USA und DGNBin Deutschland.

Ab 2020 sollen alle neuen Gebäude in der Schweiz quasi Nullenergie häusersein. Braucht es dann noch Minergie?Auf jeden Fall! Die Kantone werden wohlauch ab 2020 keine Nullenergiehäuser vor-schreiben können, selbst wenn sie es woll-ten. Das wäre nicht machbar, weil nichtjeder Standort und nicht jedes Gebäudedafür geeignet ist. Ein Hochhaus mit zehnEtagen hat zu w wenig Dachfläche für diePhotovoltaikanlagen. Auch Gebäude imSchatten haben nicht die gleiche Sonnen-einstrahlung wie ideal gelegene Gebäude.

ZUR PERSON

Franz Beyeler ist seit 1999 Geschäftsführerdes Vereins Minergie. Er hat an der Höhe-ren Wirtschafts- und VerwaltungsschuleBern studiert und ist Betriebsökonom mitFachrichtung Marketing.

Mit Minergie-A,dem Standardfür Null- undPlusenergiehäu-ser sind wir derEU wichtigeSchritte voraus.

Fotos: zVg

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l Nr. 9 l 2012 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

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Wir hoffen, dass die Kantone die Erfahrun-gen von Minergie-A einbeziehen werden inihre Vorschriften für ein Fast-Nullenergie-haus.

Minergie war Pionier für Energie -effizienz. Welche Rolle kann der Vereinspielen, wenn Energieeffizienz Standardwird?Wir erarbeiten derzeit Instrumente zur Qua-litätssicherung. Am Bau wird zu sehrgepfuscht. Laut einer Studie der ETH Zürichgeben Bauherrschaften in der Schweiz jährlich 1,6 Milliarden für die Beseitigungvon Baumängeln aus. Minergie wird Paketefür die Verbesserung der Bauqualität anbie-ten. Damit werden wir nicht definitiv nichtabsolet.

Minergie will also zu einem Qualitätsla-bel für Bauten werden?Richtig. Das verlangt man auch heute schonvon uns. Das kann die Zukunft von Miner-gie sein. Wir wollen auch ins Ausland gehen.Derzeit sind wir dabei, eine Minergie Inter-national AG zu gründen.

Was kann Minergie im Ausland erreichen?Minergie kann man problemlos exportieren,

wenn man das richtige Netzwerk hat.Gerade erst Mitte Juli war ich mit Bundes-rätin Doris Leuthard in Moskau und hattedort die Möglichkeit Vertretern des russi-schen Energieministeriums und weiterenFachleuten das Minergie-Konzept zu erläu-tern. Minergie angepasst auf die lokale Kli-masituation kann in Russland wie auch inanderen Regionen umgesetzt werden undträgt erheblich zur Reduktion der C02-Emis-sionen bei.

Wie kann sich Minergie gegen Konkurrenten wie LEED aus den USAdurchsetzen, die viel Geld ins Marketingstecken?LEED ist unbestritten sehr finanzstark, weiles diesem komplizierten Nachhaltigkeits-standard gelingt, viel Geld zu generieren.Aber LEED hat weltweit bisher erst ein paartausend Gebäude zertifiziert, Minergie inder Schweiz bereits deren 25 000. Wirscheuen die Konkurrenz nicht, denn nachhaltiges Bauen ist ein sehr nationalesThema. In der Wüste von Arizona und in La Chaux-de-Fonds herrschen nicht nur völlig unterschiedliche klimatische Bedin-gungen, auch die Baukultur und gesell-schaftlichen Grundwerte sind enorm ver-schieden.

Sind die Kantone als wichtige Partnervon Minergie bereit, diese Internationa-lisierung mitzutragen?.Die Kantone werden bei der Minergie Inter-national AG voraussichtlich nur indirektdabei sein. Es wird eine Minergie Inter -national AG sein, kein Verein. Der VereinMinergie wird die Mehrheit der Aktien halten. Darüber hinaus habe ich zehn international tätige Schweiz Unternehmen,alles Mitglieder von Minergie, alsPartner/Aktionäre angefragt. Die Zusam-menarbeit zwischen Verein und AG wirddurch einen Kooperationsvertrag geregeltwerden. Der Präsident des Vereins fungiertgleichzeitig als Präsident der Minergie Inter-national AG.

2011 hat Minergie erstmals wenigerGebäude zertifiziert als im Vorjahr. Deutet das auf ein nachlassende Dynamik hin?. Einige Förderprogramme liefen 2010 aus.Deshalb wurden 2010 mehr Zertifizierungs-Anträge eingereicht. Gebaut wurden dieseObjekte aber später. Die Dynamik lässt nichtnach. Wir erhalten immer mehr Anträge fürgrössere Gebäude. Das ist energetisch auchrelevanter und zunehmend mehr grosseBauherrschaften setzen auf Minergie.

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14 l Nr. 9 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Am 24. August wird Ihre Umweltarenaeröffnet. Wie haben Sie Doris Leut-hard zur Einweihung verpflichtenkönnen?Walter Schmid: Das war ein Brief und einTelefon. Dann hat sie gesagt, das sei fürsie in Ordnung, das sei ihr Thema.

Sind Sie selbst nach so vielen Jahrender Vorbereitung noch neugierig aufdie Eröffnung?Wir haben ein grosses Echo. Ich bin neu-gierig, ob wir überschwemmt werden vonBesuchern.

An wen richtet sich die Umweltarena?An alle. Das richtet sich an Konsumenten,an Hausbesitzer und Investoren. WerEnergie spart, spart Geld. Wir zeigen, wiedas geht, etwa bei Licht, Heizung, Was-ser. Wir zeigen auch, wie man sich gesundernähren kann. Auch die Mobilität ist beiuns gut vertreten, von Elektromotor bisHybrid.

Wie können Sie die verschiedenenInteressen unter einen Hut bringen?Das ist relativ einfach. Im ersten Stockhaben wir Ernährung, Bekleidung, Recyc-ling. Das betrifft jeden. Einen Stock höherhaben wir Mobilität. Das betrifft auchjeden. Nochmals einen Stock höher habenwir Bauen und Wohnen. Das betrifftjeden, der investiert. Einen Stock höherhaben wir erneuerbare Energien. Da zei-gen wir Photovoltaik, Solarthermie,Windenergie, Wärmepumpen. Das rich-tet sich eher spezifisch an Hausbesitzer.

Warum sollen die Besucher kommen?Sie können sich auch im Internetinformieren.Bei uns können die Besucher nicht nur lesen, wieviel Energie ein neuer Backofenspart. Bei uns können können sie auch sehen, wieviel Geld sie damit sparen können. Sie können nicht nur lesen, wiehoch der Isolationswert einer Dämmplat-te ist. Sondern sie können die Platte auchanfassen.

Wie bleiben Sie aktuell? Die Technikentwickelt sich ständig weiter.Nicht wir, sondern die Hersteller sind dieBesitzer der Geräte. Wenn es wieder

etwas Neues gibt, dann bringen wir es. Sobleiben wir immer aktuell.

Ist die Umweltarena eine Art Dauer-messe in Sachen Nachhaltigkeit?Wir wollen nichts verkaufen. Es geht umInformationen übe Energiesparmassnah-men und Nachhaltigkeit. Es ist also keineBaumesse. Wir zeigen unter anderem vierHäuser. Bei einem alten Haus sieht manden Stand der ursprünglichen Fensterund so weiter. Wir haben ein renoviertesHaus, bei dem man sieht, wieviel Energiees noch braucht. Wir haben ein Minergie-haus und schliesslich ein Zukunftshaus,das keine Energie mehr braucht.

DORIS LEUTHARD ERÖFFNET AM 24. AUGUST DIE UMWELTARENA IN SPREITENBACH

Energieeffizienz zum Anfassen

ZUR PERSON

Walter Schmid hat 1996 eine Baufirma mitfünf Mitarbeitern in Glattbrugg übernom-men. Die heutige W. Schmid AG ist alsBau- und Generalunternehmung vor allemim Raum Zürich tätig. Seit Anfang der 90erJahre baute Schmid die Kompogas AG auf.Das Unternehmen stellt nach einem vonSchmid entwickelten Verfahren Biogas ausGrünabfällen her.

2011 gründete Schmid die Umwelt ArenaAG. Am 24. August 2012 wird die Umwel-tarena in Spreitenbach, das Informations-und Veranstaltungszentrum zu Energieeffi-zienz und Nachhaltigkeit eröffnet.

www.umweltarena.ch

Walter Schmid kann am 24. August in Spreitenbach seine Umweltarena einweihen. Der Bauunternehmerund Kompogas-Erfinder will Energieeffizienz und Nachhaltigkeit anfassbar machen. Das Informations-und Ausstellungs zentrum zeigt den Stand der Technik, und organisiert Veranstaltungen.

Der Architekt undder Ideengeber:René Schmid (l.)und WalterSchmid bauen gemeinsam dieUmwelt-Arena.

Foto: zVg

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l Nr. 9 l 2012 l 15TITELGESCHICHTE l UZ

Wieviel Aussteller haben?Etwa hundert. Es kann noch der eine oderandere hinzukommen. Aber wir habendas Haus eigentlich voll.

Welche Rolle spielen die vier Hauptpartner, die Zürcher Kantonal-bank, Coop, Erdgas Zürich AG undABB Schweiz? Sie sind einerseits Aussteller. Anderer-seits engagieren sie sich aber auch für dasgesamte Projekt. Das ist für uns eine wich-tige Einnahmequelle. Daneben haben wirMieteinnahmen und Einnahmen aus denEvents. Mit den Events sollen auch Leutekommen, die sonst nicht zur Umwelta-rena kämen. Wir haben von Septemberbis Ende Jahr bereits 20000 Leute, die beiuns zu Events kommen wollen.

Wer organisiert diese Veranstaltungen?Die Umweltarena AG. Aber auch Firmenkönnen Events organisieren. Wir habensieben Eventräume und Platz für bis zu4‘000 Leute.

Wieviele Besucher pro Jahr strebenSie an?Etwa 300000.

Werden Sie mit der Umweltarena Geldverdienen?Das weiss ich nicht. Die Rechnung sollaufgehen. Ich habe schon viele Projektegemacht, bei denen ich nicht aufs Geldgeschaut habe, und am Ende wegen mei-nes unternehmerischen Sinns auch Geldverdient habe.

Wieviel haben Sie investiert?Grössenordnung 45 bis 50 MillionenFranken.

Wa macht Ihre Baufirma, die WalterSchmid AG, in Sachen Energieeffi-zienz und Nachhaltigkeit?Wir haben bei Energieeffizienz underneuerbaren Energien eigentlich allesschon mal gemacht. Deshalb sind wirauch kompetent, das jetzt in der Umwel-tarena weiterzugeben. Wir haben mit demKanton Zürich die ersten Minergie-Mehr-familienhäuser gebaut. Wir bauen auchNullenergiehäuser. Da wird die Zukunftliegen. E ist Vergangenheit, Öl zu verbren-nen, um eine Temperatur von 23 ° C zuerhalten.

Wie kommt Energieeffizienz auf demMarkt an? Wächst das Interesse?

Das Interesse ist sehr gross. Wer langfris-tig denkt, weiss, dass er Geld sparen kann,wenn er Energie spart. Beim Renovierenmuss sich jeder überlegen, wie sehr derÖlpreis auch in Zukunft steigen wird.Wenn der Liter Heizöl künftig 1.50 Fran-ken kostet, dann rentieren sich alle For-men von erneuerbaren Energien. UndGeld bewegt die Leute. Energiesparen istheue ein Thema wie vor 20 Jahren IT. Esgibt sehr viele Möglichkeiten, Energie zusparen.

Sie waren bereits bei Kompogas einPionier, dem Hersteller von Biogas.Warum haben Sie Kompogas verkauft?Kompogas hat sehr grosse Investitionengebraucht. Po Jahr haben wir ein bis zweiAnlagen gebraucht. Das sind jeweils 10bis 20 Millionen Franken gewesen.

War es schwer für Sie gewesen, Ihr«Kind» abzugeben?Nein. Die Axpo macht die Arbeit gut, derGrossteil der Leute ist geblieben.

Was kommt nach der Umweltarena?Ich habe schon ein paar Ideen. Aber ersteinmal möchte ich die Umweltarena zumErfolg bringen.

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16 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

INTERVIEW: URS FITZE

Es ist besser, die Komplexität der Welt zu verstehen und einen Weg zu finden, damit umzugehen, als sie einfach zu negieren, heisst einer der Kernsätze aus ihrer Rede zum Nobelpreis 2009. Wie verhalten sich Politiker und Wirtschaftstreibende?Elinor Ostrom: Der Mainstream geht sicher in Richtung vielzu starker Vereinfachung, sei es in der Politik, sei es in derWirtschaft, und das entspricht auch weitgehend der neo-klassischen Lehre. Dabei ginge es doch zuerst darum, zuakzeptieren, dass die Dinge, seien sie physischer oder psy-chischer Natur, halt kompliziert sind. Vereinfachungen füh-ren nur zu gern zu falschen Schlussfolgerungen.

Woran liegt das?Schwer zu sagen. Ich kann nur als Sozialwissenschaftlerinantworten, die seit Jahrzehnten auf dem Gebiet der Gemein-güter und deren Bewirtschaftung forscht und zum Schlusskommt, dass Menschen sehr wohl in der Lage sind, auchausserordentlich komplexe Herausforderungen gemein-schaftlich zu meistern, wenn man sie nur lässt. Über vieleJahre wurden meine Forschungsergebnisse von den meis-ten Kollegen aus der Wirtschaftswissenschaft praktischignoriert. Es wurde einfach behauptet, der Mensch sei nichtin der Lage, gemeinsam Lösungen für komplexe Problemezu erarbeiten. Man sprach von der Tragödie der Allmend,die an den überhöhten Ansprüchen der Nutzer zugrundegeht, hielt an Modellen fest, die von dieser falschenAnnahme ausgingen, und kam zu Schlussfolgerungen, diestets darauf hinausliefen, entweder den Staat oder die pri-vate Wirtschaft als lenkende Kraft anzurufen.

Hat sich mit Ihrem Nobelpreis etwas an dieser Missachtung geändert?Ja, schon. Ich und meine Kollegen werden jetzt sicher verstärkt wahrgenommen. Aber es bleibt noch viel zu tun.

Ein anderes Ihrer Schlüsselworte heisst Vertrauen.Warum ist Vertrauen so wichtig?Weil man ohne gegenseitiges Vertrauen nicht zusammen-arbeiten kann. Die gemeinsame Nutzung von Weiden in denSchweizer Alpen konnte doch nur über so lange Zeiträumefunktionieren, weil die Menschen bereit waren zur Zusam-menarbeit – und weil sie einander vertrauten. Vertrauengibt es aber nicht einfach als Vorschuss. Vertrauen mussman sich erarbeiten, und Vertrauen kann nur wachsen,

wenn man gemeinsam Regeln definiert, die Spielräumeabsteckt und auch dafür sorgt, dass es Sanktionen für jenegibt, die sich nicht daran halten.

Aber wie wird man jenen Herr, die nur das Ausplündern im Kopf haben?Wenn ich die Ressourcen nicht übernutzen soll, muss ichtatsächlich darauf vertrauen können, dass der andere sieauch nicht übernutzt. Wenn ich mich gut verhalte, derandere aber nicht, bin ich schlicht ein Dummkopf, wennich mich nicht zur Wehr setze. Und Menschen wollen keineDummköpfe sein. Man hat in meiner Wissenschaft immerangenommen, dass man den Staat braucht, die grossen Män-ner mit den Gewehren, die uns befehlen, was wir in solchenDingen zu tun und zu lassen haben. Doch dem ist nicht so.Ich habe überall auf der Welt Beispiele gefunden, die zei-gen: Die Menschen finden ihren eigenen Weg. Man musssie nur lassen. Es ist ihre Sache. Lassen wir sie selbst Wegefinden, ihre Regeln zu definieren, so dass sie auch über langeZeiträume funktionieren und flexibel genug sind. Dannwächst auch das Vertrauen.

Es ist nicht der Staat, es ist nicht die Wirtschaft, esbraucht etwas dazwischen, wenn Gemeingüter nachhaltig bewirtschaftet werden sollen, lautet IhreKernbotschaft. Gibt es eine ideale Lösung?Nein, es gibt keine ideale Lösung, es gibt auch keinenModellfall. Das ist die Erkenntnis, mit der wir leben müs-sen und aus der es Lehren zu ziehen gilt. Ich kann ihnenvon vielen Beispielen erzählen, die ganz unterschiedlicheLösungen mit sich bringen, sie funktionieren, aber eben nurin diesem Einzelfall. Ein Modell lässt sich daraus nicht ableiten. Wir können einzig den Rahmen definieren, diewichtigsten Bedingungen, die es einzuhalten gilt. Umset-zen müssen die Menschen das selbst in der Form, die zuihrer Gemeinschaft passt. Wir müssen diese Verschieden-heit anerkennen und darauf aufbauen, um die Verschieden-heit der Welt bewältigen zu können. Es gibt jenseits vonStaat und Markt die institutionelle Vielfalt. Dort liegt dieLösung.

Lassen sich Erkenntnisse, wie Sie sie aus der Bewirtschaftung von Allmenden im Wallis gewonnenhaben, auf die aktuellen Klimaverhandlungen und dieBewirtschaftung der Atmosphäre übertragen?Ja und Nein. Natürlich lässt sich die Lösung, wie sie im Wal-liser Bergdorf Törbel entwickelt wurde, nicht einfach auf

WIRTSCHAFTSNOBELPREISGEWINNERIN ELINOR OSTROM

Es gibt keine einfachenLösungenElinor Ostrom war die einzige Frau unter den Wirtschaftsnobelpreisträgern. Als eine der wenigen hat die im Juni verstorbene Ostrom versucht, die nicht-ökonomische Wirklichkeit einzubeziehen. Ihr Forschungsinteresse galt den Gemeingütern. Die Welt sei komplizierter als die gängigen öko nomischen Modelle, sagt sie in einem ihrer letzten Interviews.

«Es gibt

jenseits von

Staat und

Markt die insti-

tutionelle Viel-

falt. Dort liegt

die Lösung»

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l Nr. 9 l 2012 l 17WIRTSCHAFT l UZ

Grösse schliesst Teilhabe nicht aus. Und in gewisser Weiselässt sich auch ein grosser Konzern als Gemeinschaftbeschreiben, die einen Weg finden muss, die Allmend -güter so zu nutzen, dass sie auch auf lange Sicht erhaltenbleiben.

Die ältesten Genossenschaften der Welt kümmertensich in den Niederlanden um den Bau und Unterhaltder Deiche. Sind Genossenschaften dafür besser geeignet?Genossenschaften sind von sehr grosser Bedeutung für dieGemeingüter, aber ich möchte auch betonen, dass sie nichtalleine selig machen. Auch Genossenschaften scheitern amGrundproblem der Komplexität. Deshalb kommt es für michnicht entscheidend auf die Organisationsform an, sondernes geht darum, ob die essentiellen Fragen gestellt und beant-wortet werden.

Was bevorteilt die Genossenschaft?Sie sind schon von ihrem Konzept her zum Teilen angelegt,und darum geht es im Wesentlichen, wenn wir von Ge -meingütern sprechen. Jeder Genossenschafter hat Nut-zungsrechte, und jeder geht Verpflichtungen ein. Es gibt Sanktionsmechanismen für jene, die sich nicht an die Abmachungen halten, es gibt auch gewisse Kostenvorteileund demokratisch gewählte Gremien. Das sind schon malwichtige Voraussetzungen für die Nutzung von Gemein-gütern.

Und die Nachteile?Genossenschaften kriegen immer dann Probleme, wenn siezu schnell wachsen. Man tut also gut daran, sich nicht allzuhohe Ziele zu setzen und am Boden zu bleiben.

Soziale Unternehmer möchten das Geschäft und gesellschaftliches Engagement in Einklang bringen.Was halten Sie davon?Ich sehe einiges Potenzial. Aber so richtig etabliert habensich die sozialen Unternehmer noch nicht, und der Beweis,dass sie mehr sind als eine vorübergehende Erscheinung,steht für mich noch aus. Die sozialen Unternehmer müssenihren Platz erst noch finden.

Könnte das Konzept des Social Business der Schlüsselsein für viele Probleme?Da wäre ich zurückhaltend. Nicht, weil Social Business nichteine gute Sache wäre. Aber wie schon gesagt: Die Dinge sindsehr komplex. Für mich haben soziale Unternehmer einenwichtigen Platz im Gefüge, aber es ist letztlich wie mit anderen Organisationsformen: Es sind die beteiligten Menschen, die entscheiden sollen, welchen Weg sie gehen.Diese Selbstverwaltung kann viele Formen annehmen, undauch ein soziales Unternehmen kann eine sehr gute Lösungsein.

Die Welt schlägt sich mit Problemen wie dem Klimawandel, Hunger, Armut und Ungleichheit herum.Brauchen wir nicht den grossen Wurf, die grosseLösung?Sie meinen eine Art Weltkonsens oder Weltregierung? Nein,das halte ich für schlicht nicht machbar, weil es nicht funk-tionieren kann und letztlich auch nicht durchsetzbar wäre.Denn von oben nach unten lässt sich nichts durchsetzen,und sei es noch so gut gemeint: Das zeigen unsere For-schungsergebnisse eindrücklich.

Und von unten nach oben?Das ist viel versprechender. Wir müssen es nur versuchenund bereit sein, uns auseinanderzusetzen. Und die Mäch-tigen müssen uns lassen.

ein globales Problem übertragen, ja nicht einmal auf dieGegebenheit im Talgrund des Wallis, wo man andereModelle entwickelte. Aber die Grundsätze bleiben stets die-selben: Es geht um klare Grenzen zwischen Nutzniessernund jenen, die nicht beteiligt sind, Kosten und Nutzen müs-sen sich für alle die Waage halten, Entscheidungen sindgemeinschaftlich zu treffen und es braucht eine wirksameÜberwachung. Natürlich sind die Klimaverhandlungenextrem schwierig zu führen, und Lösungen nur sehr schwer,wenn überhaupt, zu erreichen. Ich plädiere deshalb auchdafür, den lokalen und den globalen Weg zu gehen, umGemeingüter wie die Atmosphäre zu verwalten. Denn wennman sich auf globaler Ebene nicht finden kann, heisst dasja nicht, dass Kommunen oder auch Einzelpersonen nichtselbst etwas unternehmen sollten, um die Klimagas-Emis-sionen zu reduzieren. Die Klimaziele, die in meinem Landin der Bundeshauptstadt definiert werden, müssen dochauch in den Bundesstaaten umgesetzt werden, selbst dann,wenn Washington sie nur halbherzig vorgibt. Es geht letzt-lich auch darum, den Kopf nicht in den Sand zu stecken,sondern etwas zu tun. Im Idealfall mag es gelingen, ver-netzte Strukturen zu entwickeln, in die die verschiedenenBeteiligten auf allen Ebenen eingebettet werden.

Können Probleme an der Basis gelöst werden, die globaler Natur sind?Nun, ich weigere mich schlicht, das nicht zu glauben. Nichtszu tun wäre sicher die schlechteste aller Lösungen. Und wirhaben ja aus der Geschichte genügend Beispiele, bei denenes gelungen ist, Gemeingüter über lange Zeiträume gemein-schaftlich zu verwalten, ohne damit die Grundlagen einerGesellschaft und von deren Wirtschaft zu zerstören.

Welche organisatorische Form eignet sich am bestenfür die Verwaltung von Gemeingütern?Da gibt es für mich keine Präferenzen, das hängt vom Ein-zelfall ab, beziehungsweise vom Verlauf der Gespräche, diedie Betroffenen miteinander führen.

Wie können globale Grossunternehmen in die Verwaltung von Gemeingütern integriert werden?Da sehe ich grundsätzlich keine unüberwindbaren Hinder-nisse, es gibt ja schon heute einige Grossunternehmen, dieaus eigener Einsicht heraus damit begonnen haben, ihrenEnergieverbrauch zu reduzieren. Damit schaffen sie selbstdie besten Voraussetzungen, sich beispielsweise in diegemeinschaftliche Nutzung der Atmosphäre zu integrieren.

ZUR PERSON:

Elinor Ostrom wurde 1933 in Los Angeles geboren. Sie lehrtePolitikwissenschaften an der Indiana University in Blooming-ton. Für ihre Analyse ökonomischen Handelns im Bereich derGemeinschaftsgüter erhielt sie 2009 als erste Frau den Nobel-preis für Wirtschaftswissenschaften. Am 12. Juni 2012 verstarbsie im Alter von 78 Jahren.

«Die gemein-

same Nutzung

von Weiden in

den Schweizer

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vertrauten»

Foto: zVg / Indiana University

Page 18: UnternehmerZeitung_7/8_2012

18 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Untergangspropheten und Weltretter, Kurpfuscher undQuacksalber haben in Zeiten der währungspolitischen Ver-unsicherung Hochkonjunktur. Auch in diesen Wochen undMonaten bewirtschaften gewisse Medien, Kolumnisten undselbsternannte Gurus die Euro-Krise, die in ihrem Ursprungeine Bankenkrise ist.Eine solche Verunsicherung mit unzähligen Weltrettungs-

plänen gab es auch in den 1930er Jahren nach dem Kollapsdes Finanzsystems 1929. Das ist nicht zufällig. Denn unterallen Disziplinen der Wirtschaftswissenschaften ist die Geld-und Währungspolitik die schwierigste. Sie ist stets ideolo-gisch belastet. In der Währungspolitik geht es um hoch aggre-gierte, abstrakte volkswirtschaftliche Grössen, deren Zusam-menwirken stets nur mit Annahmen und Verhaltenshypothe-sen erklärbar ist. Die Nationalökonomie ist eben keine exak-te Wissenschaft, auch wenn sie mit noch so viel scheinexak-ten Modellen imponiert. Wirtschaftswissenschaft ist Welt-anschauung, angereichert mit Mathematik und Interessen!In den USA will ein Teil der Tea Party-Bewegung das Fed,

die US-Notenbank, gleich abschaffen und die Geldschöp-fung ans private Bankensystem dezentralisieren. In derSchweiz sammelt die SVP derzeit für eine «Goldinitiative»Unterschriften, die wir nachstehend erklären. Von Aussen-seitern der Alternativszene wird eine «Monetative», einekaum verständliche Initiative für eine «Vollgeld-Reform»,diskutiert, die den Banken die Kreditschöpfung verbietenwill. Wieder andere schwärmen von einem «Staatsfonds»nach chinesischem oder norwegischem Muster als stabili-sierendem Goldesel für den Staat. Und in unbelehrbarenakademischen Kreisen grassieren heute noch monetaristi-sche Lehrbuch-Dogmen der Geldpolitik aus den 1980er Jah-ren. Allen diesen Weltanschauungen ist gemein, dass sieeinen Kern Teilwahrheit verabsolutieren und alle andernTeilwahrheiten verdrängen: das ist Sektierertum.

SVP-Goldinitiative bewirtschaftet den Gold-MythosDie Eidgenössische Volksinitiative «Rettet unser SchweizerGold» (Gold-Initiative) der SVP will die Goldreserven derSchweizerischen Nationalbank SNB als unverkäuflich inder Bundesverfassung verankern und die SNB verpflichten,diese nur noch in der Schweiz zu halten, also allfällige SNB-Golddepots aus den USA zurück zu holen. Damit bewirt-schaftet die Partei den nationalen Goldmythos und richtetwohl keinen Schaden an. Doch in einem Forderungspunkt ist die SVP-Goldinitia-

tive hoch gefährlich: Sie schreibt vor, dass der Goldanteilnach einer Übergangsfrist zwanzig Prozent der SNB-Akti-ven nie unterschreiten darf. Im Klartext bedeutet dies: Sieverbietet damit der SNB die Intervention auf den Devisen-märkten und die Verteidigung einer bestimmten fixen Fran-ken-Fremdwährungs-Relation, wie zum Beispiel die 1.20Franken pro Euro. Die Nationalbank würde ihres wichtigs-

ten geld- und währungspolitischen Instruments beraubt!Am Jahresende 2011 hatte die SNB 346 Milliarden Fran-

ken Aktiven, wovon etwa 50 Milliarden oder 14% in Gold.Im zweiten Quartal 2012 musste sie zur Verteidigung desFixkurses von 1.20 Franken pro Euro vorübergehend wei-tere 167 Milliarden Devisen (Aktiven) aufstocken. Wäre dieSVP-Initiative wirksam und in Kraft, würde unsere Natio-nalbank ohne jede Handlungsfähigkeit zusehen müssen,wie internationale Hedgefonds, Spekulanten und Kapital-flüchtlinge den Frankenkurs in die Höhe jagen, unsereExportwirtschaft schädigen und die Industriesubstanz samtArbeitsplätzen aus dem Lande treiben. Die SVP bewirtschaftet mit ihrer Gold-Initiative den irra-

tionalen Goldmythos und legt unsere wichtigste wirtschafts-politische Behörde lahm. Eine unheimlichere, wirtschafts-schädigendere Kurpfuscherei kann man sich in derExportwirtschaft nicht vorstellen. Die drei Co-Präsidentendes Initiativkomitees, die SVP-Nationalräte Lukas Reimannund Luzi Stamm und der alt-Nationalrat Ulrich Schlüergehören in der Partei gewiss nicht zur ersten Garnitur inSachen Wirtschaftspolitik, ebenso wenig wie die weiteren13 SVP-Politiker im Initiativkomitee. Die Industriellen feh-len bei diesem Kurpfuscherprojekt.

Besserwisser auch in der SchulökonomieDie starke Aufblähung der Nationalbank-Bilanz ist auch fürdie Schulökonomie eine intellektuelle Herausforderung.Zwar betonen alle Geldpolitiker jeglicher Couleurs, dass dieSchweizerische Nationalbank quasi unlimitiert Frankenschöpfen darf, mit denen sie dann auf den internationalenDevisenmärkten intervenieren kann. Und man ist sich aucheinig, dass die allfälligen Buchverluste auf fremden Währun-gen für ein Noteninstitut technisch kein Problem darstellen.Doch in einem Punkt streiten sich die Ökonomen, näm-

lich in der Frage der Risiken und Folgeeffekte für die Geld-wertstabilität. Seit fünf Jahren warnen die NZZ-Wirtschafts-redaktion und die monetaristisch inspirierten Lehrbuch-ökonomen wegen der Geldmengenexpansion vor einer In-flationswelle. Doch diese ist nicht eingetreten. Die Schweizist heute gar am Rande einer Deflation mit sinkenden Prei-sen. Diese Untergangspropheten übersehen in ihrer «In-flationsparanoia», der krankhaften Angst vor Inflation (PaulKrugman), zwei moderne Elemente: Erstens verhindernChina und andere Schwellenländer mit ihren Billigexpor-ten eine preistreibende Wirkung der Geldpolitik auf denhiesigen Gütermärkten. Und zweitens ignorieren sie diegeldpolitischen Instrumente, die die Nationalbank wie an-dere europäische Notenbanken zur Hand hat, um die ex-pandierte Geldmenge bei Bedarf wieder abzuschöpfen.Gewiss, es gibt Risiken bei der Anlagepolitik und Geld-

mengenexpansion der SNB. Aber die Risiken des Nichts-tuns sind hundert mal grösser!

«Der Eurokollaps wird immer wahrscheinlicher», schreibt «The Economist» in einem Leitartikel, abgedruckt in mehreren europäischen Zeitungen. «Geniessen wir also die Ferienzeit. Der Herbst droht hässlich zu werden», schrieb das Euro-feindliche Wirtschaftsblatt aus London abermals.

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

VON RUDOLF STRAHM

ZUR GOLDINITIATIVE DER SVP

Sektierer und Kurpfuscher inder Währungspolitik

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1. Wie schätzen Sie die Wachstumschancen für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?

2. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?

Dr. Yngve Abrahamsen, LeiterPrognosen

Die Wachstumsaussichten sind stabil geblieben. Die Abküh-lung der wirtschaftlichen Aktivität in der Welt und insbeson-dere in der EU geht aber nicht spurlos an der Schweiz vorbei.

Die grössten Risiken liegen weiterhin in der wirtschaftlichen Ent-wicklung Europas. Wenn die Turbulenzen an den Finanzmärktenweiter zunehmen und vor allem die Finanzierungskosten staatli-cher Schuldner für die Euro-Länder weiter steigen, wird diesauch die schweizerische Exportwirtschaft negativ tangieren. Derinternationale Druck auf die schweizerischen Banken ist eben-falls ein zu berücksichtigender Risikofaktor.

Dr. Daniel Kalt, UBS Chefökonom Schweiz

Das Wirtschaftswachstum in der Schweiz dürfte sich im Ver-laufe des Jahres etwas abschwächen. Trotzdem erwarten wirimmer noch ein deutlich positives Wachstum, welches vorallem vom Binnenmarkt getragen wird.

Die Schweizer Wirtschaft wird wegen ihrer hohen Exporte (mehrals 50% des BIP) zu einem hohen Grad von ausländischen Ent-wicklungen beeinflusst, und dort können wir uns über einenMangel an Risiken nicht beklagen. So würde eine über Erwar-ten lange oder tiefe europäische Rezession oder eine harte Lan-dung der chinesischen Wirtschaft die Schweiz sehr stark treffen.Auch die Kursuntergrenze ist mit Risiken behaftet – sollte siebrechen, würden die Exporteure weiter unter Druck kommen.Aber auch die zur Verteidigung notwendigen Deviseninterven-tionen beinhalten längerfristig ein Teuerungsrisiko.

Bruno Chiomento, CEO Die Schweizer Wirtschaft hat sich bisher trotz Finanzkrisenund Währungskrisen gut geschlagen. Je länger je mehr dürftees jedoch schwieriger werden, das Wachstum aufrecht zuerhalten. Wahrscheinlich scheint mir, dass sie in den nächsten6 Monaten eine Seitwärtsbewegung vor sich hat, also keinWachstum erzielen wird.

Die Entwicklung in Europa ist weiterhin mit grosser Unsicherheitbehaftet und allfällig grosse Verwerfungen würden nicht spurlosan der Schweiz vorbeiziehen. Auch die Exportentwicklung unddie Investitionstätigkeit könnten bald erhebliche Sorgen berei-ten.

Dr. Felix Brill, Chefökonom Die Schweizer Wirtschaft sollte in den nächsten Monaten durchdie nach wie vor gute Binnennachfrage gestützt werden. Dasinternationale Umfeld bleibt dagegen schwierig, worunter dieExportnachfrage leidet. Vor diesem Hintergrund dürfte dieInvestitionstätigkeit der Unternehmen durch Vorsicht geprägtsein. Insgesamt erwarten wir, dass die Schweizer Wirtschaft imweiteren Jahresverlauf nur noch leicht wachsen wird.

Die grössten Risiken gehen nach wie vor von der Krise in derEurozone aus. Falls noch nicht geschehen, sollten sich Unterneh-men im Rahmen einer Risikoanalyse mit verschiedenen Szena-rien und deren direkten sowie indirekten Auswirkungen auf dieGeschäftstätigkeit auseinandersetzen.

BAK Basel – Alexis Bill Koerber, Senior Economis

Verhaltener als im ersten Halbjahr, aber dank der weiterhinrobusten Binnenkonjunktur keine Rezession.

Die grössten Risiken kommen von aussenwirtschaftlicher Seite,vor allem wenn sich die Euro-Krise weiter zuspitzt. Sollten bei-spielsweise Italien und Spanien die Eurozone verlassen müssen,würde dies gemäss unseren Modellberechnungen auch dieSchweiz in eine tiefe Rezession stürzen, welche mindestens zweiJahre anhält. Wesentlich weniger dramatisch, aber ebenfallseine Belastung für die Schweizer Volkswirtschaft, wäre ein end-gültiges Abgleiten der EURO-Kernländer, insbesondere Deutsch-lands, in eine Rezession. Die Indikatoren ergeben hier imMoment noch ein unklares Bild.

20 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Die Pharma- und Uhrenindustrie werden weiterhin der weltweiten Wirtschaftsabschwächung und demstarken Franken trotzen, da ist man sich einig. Auch was die Risiken für die Schweizer Wirtschaft anbe-langt, teilt man eine ähnliche Meinung. «Die grössten Risiken liegen weiterhin in der wirtschaftlichenEntwicklung Europas.» meint Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen KOF.

Trends und FactsKONJUNKTURUMFRAGE I I I /2012

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3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?

Die Untergrenze für den Eurokurs wird noch für einige Zeit die-sen Wechselkurs bestimmen. Für die übrigen für die Schweizwichtigen Währungen erwarten wir ebenfalls keine grossen Ver-änderungen.

Die Pharma- und Uhrenindustrie trotzen beide erfolgreich derweltweiten Wirtschaftsabschwächung und dem starken Fran-ken. Wir erwarten, dass diese beiden Branchen auch in derZukunft erfolgreich sein werden. Bis auf weiteres dürfte dieZuwanderung und die tiefen Zinsen auch die einheimischeBauwirtschaft begünstigen. Auch für die Finanzbranche, zuwelcher wir neben den Banken auch die Versicherungen zäh-len, sind wir verhalten optimistisch. Mit strukturellen Schwie-rigkeiten scheinen der Tourismus, die Metallindustrie, derDetailhandel, die Textilindustrie sowie die Papier- und grafi-sche Industrie zu kämpfen.

Wir erwarten, dass die SNB die Kursuntergrenze zum Euro wei-terhin verteidigt und der Franken knapp über 1,20 zum Euronotieren wird. Beim US-Dollar erwarten wir, dass er einen Teilseiner jüngsten Avancen wieder preisgibt und Ende Jahr bei 95Rappen notieren wird.

Bei der Uhrenindustrie erwarte ich weiterhin eine positive Ent-wicklung, bei der Finanzindustrie dürfte sich ein Abwärtstrendergeben.

Ich erwarte eine stabile Entwicklung beim Euro, sprich die Natio-nalbank wird die 1.20 weiterhin verteidigen. Beim US Dollar istwahrscheinlich mit einer Abschwächung zu rechnen.

Das Umfeld für die Finanzbranche dürfte in den kommendenMonaten schwierig bleiben. Keine Entspannung zeichnet sichzudem für die Exportindustrie ab, da der Franken nach wie vorrelativ hoch bewertet ist und das konjunkturelle Umfeld in vie-len Absatzmärken schwierig bleiben dürfte. Vergleichsweisegut dürften sich binnenorientierte Branchen wie etwa dieImmobilienwirtschaft oder der Detailhandel schlagen.

Wir gehen davon aus, dass die Schweizerische Nationalbankauch in den nächsten Monaten die Kursuntergrenze von 1.20Franken für einen Euro verteidigen wird. Die Entwicklunggegenüber den anderen Hauptwährungen wird damit durch dieEntwicklung gegenüber dem Euro bestimmt.

Am besten wird es den binnenorientierten Branchen gehen.Vor allem in der Kommunikation und im Gesundheitswesensind die Aussichten weiterhin günstig. Die Industrie wird wei-terhin eine schwierige Zeit mit gedrückten Margen und ineinigen Branchen mit reduzierter Produktion durchgehen. DieBauwirtschaft wird auf hohem Niveau leicht schrumpfen, dasGastgewerbe wird auf dem bereits tiefen Niveau weiterzurückgehen.

4. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den wichtigen anderen Währungen entwickeln?

Die Schweizer Wirtschaft sollte in den nächsten Monaten durch die nach wie vor gute Binnennachfrage gestützt werden. Foto. Bilderbox.de

Weiterhin günstig sind die Aussichten für Branchen mit einerausserordentlichen internationalen Marktpositionierung, wieetwa die Uhrenindustrie oder der Chemie-Pharma-Bereich,wenngleich der starke Franken bei letzterem weiterhin füreinen hohen Margendruck sorgt. Binnenwirtschaftlich ist vorallem die Baubranche positiv hervorzuheben. Ungünstig bleibtder Ausblick für Branchen welche vor allem stark auf dieNachfrage aus der Eurozone angewiesen sind und/oder einemhohen preislichen Wettbewerbsdruck ausgesetzt sind. Zu nen-nen sind hier beispielsweise der Tourismus oder die grafischeIndustrie.

Wir gehen davon aus, dass die aktuellen Wechselkursrelationenin etwa beibehalten werden. Dahinter steht die grundlegendeAnnahme, dass die SNB die Schwelle von 1.20 CHF/Euro weiter-hin verteidigen kann. Umgekehrt ist nicht mit einem baldigen?berwindung der Euro-Krise zu rechnen, so dass eine Abwer-tungstendenz für den Schweizer Franke gegenüber dem EUROderzeit nicht zu sehen ist. Gegenüber anderen wichtigen Wäh-rungen dürfte sich damit ebenfalls eine stabile, allenfalls imZuge einer fortgesetzten Schwächung des EUROs sogar leichtabwertende Tendenz zeigen.

l Nr.9 l 2012 l 21WIRTSCHAFT l UZ

Page 22: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Dr. Daniel Kalt,Chefökonom Schweiz

6. Wie wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten sechsMonaten entwickeln?

5. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraumentwickeln?

Der Binnenmarkt bleibt eine wichtige Stütze für die schweize-rische Wirtschaftsentwicklung, mittelfristig sich wird der Aus-senhandel aber dynamischer entwickeln.

Die Beschäftigung wird in der nächsten Zeit kaum zulegen. DieArbeitslosenzahlen werden sich in der nächsten Zeit nurschwach erhöhen. Allerdings dürfte die Jugendarbeitslosigkeitaus saisonalen Gründen etwas stärker zulegen.

Die Öffnung des Arbeitsmarktes und die damit verbundeneZuwanderung beflügeln die Binnenwirtschaft, wodurch aufgesamtwirtschaftlicher Ebene die Einbussen vom Aussenhan-del zumindest teilweise kompensiert werden können. Wirerwarten, dass der Konsum und die Bauinvestitionen weiter-hin robust wachsen und die Schweiz möglicherweise vor einerRezession bewahren.

Die Arbeitslosenrate nimmt in der Schweiz zur Zeit nur sehrlangsam zu, was für eine konjunkturelle Schwächephase untypisch ist – üblicherweise steigt die Arbeitslosenrate in einemAbschwung steil an. Der Grund dafür ist die aussergewöhnlichstarke Binnenwirtschaft. Wir erwarten, dass die Binnenwirt-schaft auch weiterhin Arbeitsplätze schafft und damit dieArbeitslosenrate in den kommenden Monaten weiterhin nursehr langsam, falls überhaupt, zunimmt.Dr. Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz

Der Binnenmarkt dürfte in den nächsten Monaten noch füretwas Stabilität sorgen und besser abschneiden als die Export-wirtschaft. Allerdings dürfte bald einmal eine schlechter wer-dende Konsumentenstimmung beim Privatkonsum ihreBremsspuren hinterlassen.

Auch hier würde ich eine stabile Entwicklung insgesamt erwar-ten, mit einer leichten Abschwächung im Finanzsektor

In den letzten Monaten hat sich der Arbeitsmarkt ausgesprochen robust gezeigt. Allerdings dürfte sich das schwächere konjunkturelle Umfeld in den nächsten Monatenstärker bemerkbar machen. So melden die Unternehmen derzeit17.5 Prozent weniger offene Stellen als noch vor einem Jahr.Dies ist üblicherweise ein deutlicher Vorbote für einen Anstiegder Arbeitslosigkeit in den nächsten Monaten.

22 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Trotz der schwachen Konjunktur bleibt der Ausblick relativrobust. Bis zum Jahresende wird die saisonal bereinigte Arbeits-losenquote um rund 0.1 Prozentpunkte auf dann 3 Prozent steigen, was im internationalen Vergleich einen immer nochsehr niedrigen Wert markiert

Das Wachstumstempo wird nachlassen.

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Bruno Chiomento, CEO

Dr. Felix Brill, Chefökonom

BAK Basel – Alexis Bill Koerber, Senior Economis

Viele Vorzeichen für die Binnenwirtschaft sind nach wie vorgünstig. So sind die Zinsen weiterhin ausgesprochen tief undauch die Zuwanderung bleibt rege. Davon profitiert nicht nurdie Immobilienbranche, sondern auch der Detailhandel. Die zu erwartende Eintrübung auf dem Arbeitsmarkt dürftesich jedoch dämpfend auf die Konsumnachfrage auswirken.

Die Öffnung des Arbeitsmarktes und die damit verbundene Zuwanderung beflügeln die Binnenwirtschaft. Foto: Bilderbox.de

Page 23: UnternehmerZeitung_7/8_2012

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Die grossen Stromversorgerhaben Sparmassnahmen ein-geleitet und bauen Personalab. Ist die Branche in derKrise?

Michael Frank: Die grossenStromversorger haben Abbau-massnahmen bereits kommuni-ziert. Bei den kleinen Stromver-sorgern gibt es laut Studie derBoston Consulting Group (BCG)und dem VSE Aussagen, dassEffizienzmassnahmen ebenfallsgeplant sind. Aber es ist nochnichts Konkretes in grösseremAusmass kommuniziert worden.Diese Massnahmen sind immomentanen regulatorischen,politischen und ökonomischenUmfeld normal und nachvoll-ziehbar. Die grossen Unterneh-men spüren den Druck der euro-päischen Märkte und dereuropäischen Finanzkrise. DerStrompreis in Europa sinkt tendenziell.Verbunden mit dem starken Frankenbelastet das die Unternehmen im Strom-handel gleich doppelt. Innenpolitisch gibtes im Zusammenhang mit der Energie-strategie 2050 Unklarheiten, wo es künf-tig langgehen wird. Die Regulierungsbe-hörde zieht gleichzeitig die Schraubenimmer enger.

Warum reagieren die grossen Unternehmen zuerst, während sich die kleinen bei Sparmassnahmennzurückhalten?Die Grossen sind unmittelbar betroffen,weil sie näher am europäischen Marktsind. Handelstätigkeiten werden in Euroabgerechnet. Ausserdem hat sich dieRegulierungsbehörde seit 2008 schwer-punktmässig auf die grossen Unterneh-men konzentriert. Die kleineren Unter-nehmen haben kleinere Risiken. Siehaben regulatorische Risiken, diese wer-den auch zunehmen. Sie haben aber keineHandels- und keine Devisenrisiken. Siebeziehen in der Regel ihren Strom vonihren Vorlieferanten und können diePreise weitergeben.

Wie schlägt der beschlos-sene Atomausstieg aufdie Unternehmen durch?Momentan herrscht eine re-lativ hohe Unsicherheit. DieUnternehmen wissen ge-mäss der BCG-Studie nicht,wie und wo sie investierensollten, weil die Rahmenbe-dingungen unklar sind. DieStrombranche fordert da-her möglichst rasch verläss-liche Rahmenbedingungen.

Welchen Investitionsbe-darf gibt es in der Branche?Wir haben Mitte Juni in derStudie «Wege in die neueStromzukunft» drei Szena-rien veröffentlicht. Das To-talinvestitionsvolumen,also in der Produktion undim Netz, beträgt danach bisins Jahr 2050 zwischen 118und 150 Milliarden Fran-ken. Szenario eins sieht ge-

genüber heute mehr Anstrengungen inder Energieeffizienz und bei den erneu-erbaren Energien sowie Gaskombikraft-werke und Importe vor. Szenario zweigeht von noch grösseren Anstrengungenin Effizienz und Erneuerbaren aus. Sze-nario drei geht davon aus, dass man 2050den Strom zu hundert Prozent aus erneu-erbaren Energien erzeugt oder importiert.

Die Unternehmen halten sich bei denInvestitionen in erneuerbare Energiezurück. Warum? Die Erneuerbarenwerden doch in jedem Fall gebraucht.Selbstverständlich. Aber bevor man dieErneuerbaren nutzen kann, braucht manInvestitionen ins Netz. Auch da haltensich die Unternehmen zurück. Die Regu-lierungsbehörde hat die Rahmenbedin-gungen so gesetzt, dass die Refinanzier-barkeit nicht mehr sichergestellt ist.Wenn man eine Rendite von 3,8 Prozenthat – Tendenz sinkend –, dann ist dasschlichtweg ungenügend. Die Investitio-nen in erneuerbare Energien werden vonden Unternehmen tendenziell ins Aus-land verlegt. Die Unternehmen gehenoffensichtlich davon aus, dass die Inves-

ZUR PERSON

Michael Frank, Jahrgang 1963, ist seitAnfang 2011 Direktor des Verbandes derSchweizerischen Elektrizitätsunternehmen.Zuvor war der Fürsprecher als Leiter Regulatory Management bei der Axpo AGund davor in ähnlicher Position bei derSwisscom Fixnet AG tätig gewesen.

STROMVERSORGER WARTEN MIT INVESTITIONEN

EffizienzsteigerungDie regulatorische Unsicherheit sei ein Grund für die Zurückhaltung beiden Investitionen, sagt VSE-Direktor Michael Frank. Wenn investiert wird,dann oft im Ausland. In der Schweiz steigerten die Unternehmen die Efffizienz und bauten Personal ab.

titionssicherheit im Ausland ein weniggrösser ist.

Dieser im Ausland produzierte Stromkann aber nicht in der Schweiz ver-wendet werden…Das ist so. Wenn ein Unternehmen eineWindfarm in Südspanien hat, dann kannes den Strom nicht in die Schweiz brin-gen, weil es ihn nicht über die Pyrenäenbekommt. Die Netze sind dafür nichtgenügend ausgestattet. Wenn ein Unter-nehmen eine Offshore-Windfarm in Nord-deutschland hat, dann kann es den Stromnicht einmal nach Süddeutschland brin-gen, geschweige denn in die Schweiz.Diese Investitionen sind für die Unterneh-men entweder Finanzinvestments oderInvestments in die Zukunft. Vielleichtergibt sich auch in Zukunft eine Möglich-keit, den ökologischen Mehrwert inirgendeiner Form zu importieren. DieseInvestitionen im Ausland sind ein Schrittin die richtige Richtung, solange hier inder Schweiz Unklarheit herrscht.

Wann erwarten Sie in der Schweizklare politische Rahmenbedingungen,so dass die Unternehmen investierenkönnen?Der Bundesrat wird die öffentliche Ver-nehmlassung im Herbst lancieren. DieVernehmlassung dauert vier Monate.Dann wird sie ausgewertet. Nach Planungdes UVEK kommt die Vorlage frühestensim Sommer 2013 in die Kommission desParlaments, damit beginnt die parlamen-tarische Debatte und irgendwann 2015oder der 2016 sollte gemäss eigenen Aus-sagen des UVEK das Gesetz in Kraftgesetzt werden.

Wird dehalb in der Schweiz bis 2016wenig investiert?Im schlimmsten Fall ja. Solange dieUnternehmen die Rahmenbedingungennicht kennen, werden sie sich mit Inves-titionen zurückhalten. Beim Netz liegt dieKompetenz beim Bundesrat. Er hat imHerbst eine Revision auf Verordnungs-stufe vorgesehen. Bezüglich Kapitalver-zinsung und Bewertungsgrundlagenbesteht dringender Handlungsbedarf. Zubeachten gilt auch, dass wir zunehmendeine Konkurrenz von Projekten undInvestitionen beobachten. Das bedeutet,dass – wenn es mehr Projekte als Investi-tionskapital gibt – die Investoren in jeneProjekte investieren, wo sie Sicherheitund Rendite haben. Es gibt Banken, diesich auf den Standpunkt stellen, die Kapi-talverzinsung im Stromnetz sei heute zuniedrig, was folglich bei ihnen kein Enga-gement rechtfertigen würde.

Ausführliche Informationen zu den erwähnten

Studien unter www.strom.ch

«Die Schweizer Stromwirtschaft zwischen

Abwarten und Aktionismus» Boston Consulting

Group (BCG) und VSE

«Wege in die neue Stromzukunft»

l Nr. 9 l 2012 l 23WIRTSCHAFT l UZ

Foto: zVg

Page 24: UnternehmerZeitung_7/8_2012

CHINA WILL MEHR KONSUMIEREN

HoffnungFreihandel

TEXT GEORG ACKERMANN, SINGAPUR

Im chinesischen Horoskop ist 2012 das Jahr des Wasserdra-chens. Der gilt als unberechenbar und wegen der riesigenAusmasse ist es unmöglich, Kopf und Schwanz gleichzei-tig im Blick zu haben. Auf überraschende Ereignisse mussman sich einstellen. Zum Ende dieses Jahres steht einbedeutender Wechsel der Parteispitze an. Eine neue Gene-ration von Politikern wird die Volksrepublik ein Jahrzehntlang regieren. Die Partei hat Xi Jinping als zukünftigen Prä-sidenten und Li Keqiang als kommenden Regierungschefin Stellung gebracht. Beide gelten als moderat und Garan-ten für eine Fortführung der bisherigen Politik.

Abkühlung politisch erwünschtUngemach droht von wirtschaftlicher Seite. Auf 7,6 Prozentkühlte das Wachstum im zweiten Quartal ab, dem niedrigs-ten Wert seit 2009. Die Wirtschaftspolitik befindet sich aufeinem schmalen Grat. Das hohe Wachstum der vergangenenJahre verschärfte die soziale Kluft zwischen Reich und Armdeutlich. Inflation wurde zu einem drängenden Problem, be-sonders augenscheinlich bei den explodierenden Hausprei-sen. Die Gesundheit der Banken stand plötzlich in Frage. DieRegierung entschied sich im März, auf einen moderaten Kurseinzuschwenken und reduzierte das Wachstumsziel. «Weni-ger Exporte, mehr Konsum» forderte bereits der Fünfjahres-plan für die Periode von 2011 bis 2015. Der Prozess wird vonWirtschaftsexperten als «Rebalancing» bezeichnet.

Uhrenfirmen machen gute GeschäfteDas hat Folgen für ausländische Unternehmen. «China wirdals Produktionssstandort immer weniger attraktiv», sagt Kilian Widmer, stellvertretender Leiter des Swiss BusinessHug in Schanghai. «Billigproduktion lohnt sich fast nichtmehr, die Löhne steigen 15-20 Prozent pro Jahr», so Wid-mer. «Der Markt für Luxusgüter ist dagegen attraktiv». Da-ten der Osec zeigen, dass Maschinen und Elektronik im ver-gangenen Jahr mit 3,7 Milliarden Franken noch den Löwen-anteil der Schweizer Exporte ins Reich der Mitte aus -machten. Dahinter folgen bereits Uhren, Bijouterie und Präzisi-

onsinstrumente mit 2,4 Milliarden. «Uhrenfirmen wie Ri-chemont oder Swatch sind extrem erfolgreich,» sagt Wid-mer. «Es besteht ein hohes Qualitätsbewusstsein.» Und da-

mit auch die Bereitschaft, das über viele Jahre angesparteVermögen auszugeben.

Enge Geschäftsbeziehungen nötigWidmer erklärt, dass viele dieser Firmen von China abhän-gig geworden sind. Im Falle der Uhrenhersteller läge der An-teil des Landes beim Absatz schon mal bei einem Drittel bis40 Prozent. Titoni ist ein klassisches Beispiel für eine Schwei-zer Firma, die zuhause wenig bekannt sei, in China dagegensehr. 70 bis 75 Prozent des Geschäfts kommt aus der Regi-on. In einem Interview beschrieb Unternehmenschef DanielSchluep im vergangenen Jahr die langfristige und intensi-ve Pflege von engen Geschäftsbeziehungen, das sogenann-te «guanxi», als das Erfolgsrezept. Der Swiss Business Hubhilft Schweizer Unternehmen mit Partnern vor Ort ins Ge-spräch zu kommen. Bei der Einfuhr von Waren kann es schonmal öfter zu Problemen kommen. «Es ist gut, wenn man lo-kale Partner hat, die sich auskennen,» rät Widmer. Das Land sei sehr föderalistisch aufgebaut. Man müsse

von Provinz zu Provinz schauen. Grössere Probleme seienauch im Personalbereich zu erwarten. «Es ist schwierig,gute Manager zu finden und noch schwieriger sie zu hal-ten,» so der Experte. Man brauche lokales Personal. EineFirma sei nur so gut, wie ihr lokales Personal. Doch auf regel-mässige Lohnerhöhungen von 10 bis 15 Prozent müsse mansich einstellen.

Gewinnsteuern werden gesenktFreuden dürfen sich ausländische Unternehmen schon baldübe eine drastische Erleichterung der Steuerlast. NachBeichten wird die Abgabe auf Dividenden und Gewinne,die in die Heimat überwiesen werden, von 10 Prozent auf5 Prozent reduziert. China erhofft sich dadurch noch mehrInvestoren anzulocken. Ein Doppelbesteuerungsabkom-men, was als Bedingung für den niedrigen Steuersatz gilt,besteht mit der Schweiz seit 1990. Ein Freihandelsabkom-men könnte demnächst dazukommen. Bundesrat JohannSchneider-Ammann zeigte sich nach seiner China-ReiseMitte des Monats optimistisch, dass das Abkommen bisEnde Jahr ausgehandelt werden kann. Mit einem Handels-volumen von über 15 Milliarden Franken ist China bereitheue der drittwichtigste Markt für die Schweiz. ZusätzlicheExporterleichterungen würden der Schweizer Industrieweiteren Schub geben.

China ist kein Billiglohnlandmehr. Die Löhne steigen. Die Regierung will den Konsum fördern. Wer in ChinaVermögen angehäuft hat, willes nun auch ausgeben. Davonprofitiert die Schweizer Uhrenindustrie. Auch sonst ist Qualität gefragt.

24 l Nr. 9 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

7NEUEMÄRKTE

Die UnternehmerZeitung stelltinteressante Exportmärkte in einer Serie vor.

NUMMER EINS INASIEN

China ist bereits seit einemJahrzehnt der wichtigsteHandelspartner der Schweizin Asien. AusserhalbEuropas sind nur noch dieUSA wichtigerer als Absatz-markt und Quelle der Ein-fuhren. Dabei ist dieSchweiz eines der wenigenLänder, das mit China einenÜberschuss erzielen kann.Im vergangenen Jahr expor-tierte die Schweiz Waren imWert von 8,4 MilliardenFranken ins Reich der Mitte.Dem standen Einfuhren ausChina in Höhe von 6,3 Milli-arden Franken gegenüber.Auch die Dynamik ist beein-druckend. So wuchsen dieSchweizer Warenexportevon 2010 auf 2011 um 19,3Prozent. Selbst im Krisenjahr2009 nahmen die SchweizerExporte nach China zu,wenn auch nur leicht.Noch immer machen Investi-tionsgüter mit 4,1 MilliardenFranken den grössten Teilder Exporte nach China aus.Doch die grösste Dynamikliegt inzwischen bei denKonsumgütern. Der Exportvon Konsumgütern aus derSchweiz nach China wuchs2011 um 30 Prozent auf 3,2Milliarden Franken. Daranmachen wiederum dieUhrenexporte den Löwenan-teil aus.

Bild: zVg /bilderbox.de

Page 25: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 25WIRTSCHAFT l UZ

Wer in China Geschäftmachen will, braucht guteProdukte und Geduld, sagtAlexander Lüchinger. Erste Erfahrungen in inter-nationalen Geschäftensollte man schon gemachthaben. Dafür lockt eingigantischer Markt, der fürSchweizer Technologiean-bieter interessant ist.

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Worauf muss man achten,wenn man in China Produkte entwickeln will?Alexander Lüchinger: Diewichtigste Kompetenz ist dieSprache. Es ist unmöglich,Projekte zu entwickeln, wennman mit den Leuten nichtreden kann. Darum ist es zentral, vor Ort ein lokalesTeam zu haben, dem manweitgehend vertrauen kann.

Wie findet man vertrau-enswürdige Leute?An und für sich durch norma-le Rekrutierungsprozesse. Wirhaben unsere eigenen Mitar-beiter aber so ausgewählt,dass die meisten eine westli-che Ausbildung genossen ha-ben. Sie wissen durch dieseAusbildung , wie wir funktio-nieren. Wir haben auch min-destens einen Europäer imTeam, der aber nicht der Chefist. Eine Bedingung ist auch,dass wir im Management unsintensiv mit China befassen.

China fordert Einsatz

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ZUR PERSON

Alexander Lüchinger ist Mit-glied des Vorstandes der FirstClimate AG. Das Unterneh-men mit Sitz in Bad Vilbel beiFrankfurt und in Zürich ist2008 aus der SchweizerFactor Consulting und derdeutschen 3C Holding her-vorgegangen. First Climateist seit sieben Jahren inChina tätig und bietet neuauch Beratungsdienst -leistungen für andere Unternehmen an.

Das können wir nur, wenn wirimmer wieder dort sind. Ichselber bin etwa zehn Mal imJahr in China.

Es reicht also nicht, einGeschäft anzustossen unddann allein weiterlaufenlassen?Nein, das geht nicht. Undschon gar nicht in China.

Wie kann man in ChinaKunden und Partner gewin-nen?Man hat als Europäer in Chinaimmer noch eine speziellePosition. Chinesen glauben,dass wir im technischenBereich Dinge können, die sienoch nicht können. Sie sindaber extrem schnell. Sie wollensehr schnell lernen, was wirkönnen. Es ist für mich eineoffene Frage, ob sie uns immerbrauchen werden, wenn sieeines Tages glauben, ebenso-viel zu können wie wir. Bei unsist man bereit, für das Know-how etwa eines Beraters auchetwas zu zahlen. Diese Bereit-schaft ist in China viel wenigausgeprägt. Die Kunden inChina sind bereit, für eineMaschine zu zahlen. Sie kau-fen für eine Biogasanlageeinen europäischen Motor,weil sie wissen und an denGeräten ablesen können, dasser effizienter ist als ihr eigener.

Aber für den Ingenieur sindsie nicht bereit zu zahlen?Für den Ingenieur, der ihnenden richtigen Motor aussucht,

sind sie weniger bereit zu zah-len. Es ist auch schwierig, denWert von Erfahrungen zumonetarisieren.

Welche Fettnäpfchen sollteman in China vermeiden?Ein Thema ist die Wahrung desGesichts. Man darf niemandenblossstellen, vor allem nichtvor anderen. Man kann damit

aber auch spielen. Ich hatte ei-nen Kunden, ein grosses undreiches Industrieunternehmen,das in einem andern Zusam-menhang sehr viel Geld verlo-ren hatte. Darum wollte oderkonnte der Kunde uns nichtmehr bezahlen. In der gutenZeit zuvor hatte er mich immerals seinen Bruder bezeichnet.Als er nicht mehr zahlte, ha-ben wir verschiedene Wegeausprobiert – mit Rechtsanwäl-ten und Betreibung. Das hatalles nicht gebracht. Dannaber schrieb ich ihm einen sehrpersönlichen Brief. Ich könneihm heute nicht mehr glauben,was er vorher über mich als«Bruder» gesagt hätte. Dennunter Brüdern gehe man sonicht miteinander um. Auf-grund dieses Briefes kam er al-lein zu mir ins Büro und erklär-te sich bereit zu zahlen. EineWoche später hatten wir dasGeld.

Gibt es Vorstellungen überChina, die falsch sind?Es ist eine Mär, dass man tage-lang mit Kunden trinkenmüsse, um ein Geschäft zumachen. Ich trinke keinenAlkohol. Wenn man dies sei-nem Gegenüber erklärt, dannakzeptieren sie es und machentrotzdem Geschäfte.

Kann man sich auf Verträgeverlassen?Wir machen keine Geschäfteohne Verträge, auch in Chinanicht. Unsere Partner unter-zeichnen die Verträge auch.Aber oft stelle ich fest, dass sieihn nicht gelesen haben. Sie in-teressieren sich nicht für den

Vertrag, sondern für das The-ma und dafür, ob sie mit ihnenProfite machen können. Sehrviel Geschäft läuft über ge-meinsame Interessen.

Stimmt am Ende der Preis?Im Normalfall ja. Es wirdimmer hart verhandelt überden Preis. Aber wir haben bis-her immer geschafft, dass ver-einbarte Preise auch bezahltwerden.

Würden Si einem Unterneh-men raten, nach China zugehen?Es ist ein gigantischer Markt.Wenn man in der Schweiz nurein Promille des Marktes hätte,dann wäre das nichts. Aberwenn man in China ein Pro-mille hat, dann kann das füreine Schweizer Firma sehrgross sein. Wenn man Pro-dukte hat, die zum chinesi-schen Markt passen, würde ichdorthin gehen.

Wem würden Sie abraten?Man muss eine gewisse Erfah-rung in internationalenGeschäft haben. Man brauchtauch Zeit. Und man brauchtProdukte, die auf dem Marktgefragt sind.

Wie gross ist der politischeEinfluss?Es geht in China nichts, ohnedass die Politik damit einver-standen ist. Wenn die PolitikGeschäfte ablehnt und nichtwill, dann muss man es nichteinmal probieren. Für alles,was man tun will, braucht essowohl politische als auchgeschäftliche Unterstützung.

Page 26: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Der Standort Deutschlandwird von den Unternehmenanvisiert, wenn es darumgeht, näher am Kunden zusein oder den Vertrieb effi-zienter zu gestalten. Das be-trifft Zulieferer im Automo-tive Bereich. Aber Deutsch-land ist kein Billiglohnland,genauso wenig wie dieSchweiz.

Die Wirtschaftsstrukturist vor allem in Süd-deutschland der in derSchweiz sehr ähnlich.Könnten deutsche Wettbewerber SchweizerUnternehmen ver -drängen?Diesen Eindruck habe ichnicht. Wir sind derzeit in ei-ner grossen Unsicherheitüber den weiteren Verlaufder Konjunktur. Jeder fünfteFranken im Export wird inDeutschland erzielt. Deshalbist es für uns sehr wichtig,wie sich Deutschland wirtschaftlich entwickelt. Wir sind sehrstark ins erste Quartal gestartet. Im zweiten Quartal kam einEinbruch. Deutschland hat aber den Nachfragerückgang ausden Euroländern sehr gut kompensieren können mit demWachstum in Drittländern. Auch der Baubereich ist inDeutschland sehr stabil.

Wirkt sich die Unsicherheit in den bilateralen Beziehungen der Schweiz zur EU auch auf die all -täglichen Handelsbeziehungen mit Deutschland aus?Das wirkt sich indirekt auf die Rahmenbedingungen aus.Aber die Schweiz hat immer die Integration auf wirtschaft-

26 l Nr. 9 l 2012UZ l EUROPA

INTERVIEW: STEFFEN KLATT, ZÜRICH

Die Frankenstärke hat vor einem Jahr ihren Höhe-punkt erreicht, seither wurde sie von der Nationalbankzumindest stabilisiert. Hat sie Spuren in der Beziehungzum grössten Handelspartner hinterlassen?Ralf Bopp: Auf jeden Fall. Wir haben Stand Ende Mai einMinus bei den Exporten nach Deutschland von rund 1 Pro-zent. Wir haben auf der anderen Seite ein Minus von 8 Pro-zent bei den Importen aus Deutschland im Vergleich zurgleichen Zeit im Vorjahr. Man hätte erwarten können, dassder Rückgang noch grösser ausfällt. Deutschland ist nochimmer die Konjunkturlokomotive des Euroraums. Deshalbsind unsere Exporte einigermassen stabil geblieben. Aller-dings ist die Gewinnmarge geschmolzen. Der Hauptteil derExporte wird von kleinen und mittelständischen Unterneh-men getragen. Wenn die Gewinne fehlen, dann fehlt auchdas Kapital für Investitionen in Produkte und Dienstleis-tungen in der Zukunft.

Verdecken also die einigermassen stabilen Export -zahlen das eigentliche Problem?Genau. Wir haben eine Befragung der Schweizer Kammer-mitglieder durchgeführt, die nach Deutschland exportie-ren,. Mehr als die Hälfte sieht darin ein ernstes Problem undreagiert darauf.

Wie?Zuerst suchen Sie nach Kostensenkungspotential, im zwei-ten Schritt nach Effizienzsteigerungen. Danach steht dieAuslagerung von Prozessabschnitten ins Ausland auf demProgramm. Das kann zu zwei drastischen Massnahmen füh-ren: die Verlagerung ins Ausland und die Senkung der Per-sonalkosten in der Schweiz. Die Unternehmen versuchen,das zu vermeiden. Bisher findet das auch noch nicht in gros-sem Ausmass statt. Aber wenn es Firmen nicht gelingt, ihreWettbewerbsfähigkeit auf anderem Weg zu stärken, bleibtihnen nichts andres übrig.

Wird auch nach Deutschland verlagert?

Exporte nach Deutschland bleiben trotz Frankenstärke stabil.Die Handelskammer Deutschland Schweiz hat gerade ihren hun-dertsten Geburtstag gefeiert. Die wirtschaftlichen Beziehungenzum wichtigsten Handelspartner der Schweiz seien sehr gut, sagtDirektor Ralf Bopp. Die Unruhe bei den bilateralen Beziehun-gen zur EU seien nur indirekt zu spüren.

ZUR PERSON

Ralf J. Bopp ist seit 2005 Direktor der Han-delskammer Deutschland Schweiz. Die Handelskammer hat Anfang Juli ihren hun-dertsten Geburtstag gefeiert. Sie ist gleich-zeitig Schweizerische und deutsche Aussen -handelskammer und nimmt damit eineSonderstellung ein. Deutschland ist der mitAbstand wichtigste Aussenhandelspartner

der Schweiz. Es nimmt mehr als 20 Prozent der Schweizer Exporteauf, aus Deutschland kommen 34 Prozent der Schweizer Importe.Die Schweiz ist für Deutschland das achtwichtigste Zielland fürExporte und das zehntwichtigste Herkunftsland der Importe.

HANDELSKAMMER DEUTSCHLAND SCHWEIZ

Deutschland ist noch immer die

Bild: zVg

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Page 27: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 27EUROPA l UZ

Verstärkt der Zuzug Zehntausender Deutscher in dieSchweiz nochmals die Integration mit dem grösstenHandelspartner?Wir haben die Integration auf wirtschaftlicher, gesellschaft-licher und kultureller Ebene. Wir sind viel intensiver ver-flochten, als die normalerweise wahrgenommen wird. DieseVerflechtung hat durch den Zuzug natürlich noch einmalzugenommen. Es stellt auch eine Stärkung des StandortesSchweiz dar, wenn sie auf den Arbeitsmarkt Deutschlandzurückgreifen kann. Denn es findet in Europa längst einWettbewerb um die fähigsten Köpfe statt. Die Schweizschneidet in diesem Wettbewerb sehr gut ab. Wir habennicht so sehr einen Zustrom von Arbeitskräften in dieSchweiz, sondern vielmehr europaweit einen Zustrom auswirtschaftsschwachen Regionen in die starken Metropol-regionen. Das betrifft Zürich, Basel, Genf, aber auch Stutt-gart, München und Mailand.

Die Handelskammer konnte gerade ihren 100. Geburts-tag feiern. Was ist Ihr Erfolgsrezept in einer Zeit, in derviele Handelskammern schwächeln?Handelskammern haben im Lauf der Zeit ihre Positionie-rung im Markt verändert. Wir auch. Wir sind eine Dienst-leistungskammer geworden. Wir helfen Schweizer unddeutschen Unternehmen bei der Markterschliessung undbei der Betriebsoptimierung, aber auch bei Fragen, die mitderMehrwertsteuer zu tun haben oder mit der Umsatzsteuerim EU-Bereich, bei Fragen des Inkassos, bei Zertifizierungs-verfahren und einer ganzen Reihe von Themen rund um dieAbsatzwege in einem anderen Land. Wie andere Handels-kammern auch haben wir uns zu Spezialisten entwickelt.Wir haben 25 Mitarbeiter, die ein spezielles Know-how zuDeutschland und der Schweiz vorhalten. Das wird von denUnternehmen auch rege in Anspruch genommen. Wir habenpro Tag rund 80 Anfragen aus Deutschland und der Schweiz.Die Bürokratie nimmt eher zu als ab. So kamen nach dem9. September 2001 immer mehr Sicherheitsanforderungendazu.

Wie positioniert sich die Handelskammer zur Osec,dem offiziellen Aussenwirtschaftsförderer?Die Handelskammer ist auch eine Schweizerische Aussen-handelskammer. Die Osec und die Aussenhandelskammergehören zum gleichen System der Aussenwirtschaftsförde-rung, welches die Schweiz kennt. Wir arbeiten sehr eng mit-einander zusammen. Es gelingt uns sehr gut, Doppelspu-rigkeiten zu vermeiden. Diese Zusammenarbeit hat Vorteilefür die Unternehmen.

Wir die Handelskammer nochmals hundert Jahre existieren?Wenn ich den Beratungsbedarf der Unternehmen heutesehe, kann ich mir schwer vorstellen, dass sie in fünfzigoder hundert Jahren verschwunden sein soll. Ich gehe davonaus, dass Unternehmen auch in Zukunft nach Geschäfts-und Kundenkontakten suchen. Wenn sich eine Organisa-tion wie unsere immer am Bedarf der Wirtschaft ausrich-tet, dann wird es wohl auch in hundert Jahren eine Jubilä-umsfeier geben.

«Der Haupt-

teil der Exporte

wird von klei-

nen und mittel-

ständischen

Unternehmen

getragen»

Lokomotive

licher Ebene bejaht und sie Souveränität auf politischerEbene behalten wollen. Wir bewegen uns in diesem Span-nungsfeld. Die wirtschaftliche Integration haben wir mitden bilateralen Abkommen abgesichert. Das spüren dieUnternehmen auch. Im Alltag funktionen die bilateralenAbkommen.

Die Dienstleistungen werden nicht durch die bilateralen Abkommen abgedeckt. Ergeben sichdadurch Probleme?Heute machen die Dienstleistungen 30 Prozent des Han-delsvolumens aus. Der Dienstleistungsaustausch zwischenDeutschland und der Schweiz ist riesig. Es gibt im Bereichdes Entsendegesetzes, wenn also Dienstleister in dieSchweiz kommen, immer wieder Schwierigkeiten. DasRegelungswerk ist sehr komplex. Solche Schwierigkeitenwerden durch Beratung und Information überwunden.

Immerhin beschäftigt sich das EU-Parlament damit . . .Richtig. Es gibt eben zwei Meinungen dazu, eine der EU undeine der Schweiz.

Haben umgekehrt Schweizer Dienstleistungsunterneh-men Probleme in Deutschland?Uns sind keine Beschweren oder Nachteile für SchweizerUnternehmen bekannt. Es gibt ein Sonderproblem bei denBanken, das wir im Rahmen des Steuerabkommens hoffenlösen zu können.

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Page 28: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Doris LeuthardEnergieministerin

Gerhard SchröderBundeskanzler a. D.

Fatih BirolChefökonom IEA

Guy KawasakiInnovator Silicon Valley,Chief Evangelist Apple

Jasmin StaiblinVorsitzende der Geschäfts-leitung, ABB Schweiz

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Page 29: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT JOHN DYER, BOSTON

Intelligente Stromnetze sind in Nordame-rika auf dem Vormarsch. Die USA undKanada intensivieren den Ausbau massiv.Von Vancouver bis Miami werden immermehr Haushalte an die neuen Netze ange-schlossen, die in der Lage sind, denStromverbrauch zu regulieren. Laut derbritischen Firma Global Data und demamerikanischen Softwareriesen Oraclewird bis 2014 ein Grossteil der amerika-nischen Haushalte an das intelligenteNetz angeschlossen sein. Kanada wird inden Jahren zwischen 2011 und 2020zwanzigmal mehr Kabel verlegt haben,als im Zeitraum bis 2011. Eine intelligenteStromversorgung wird ebenso von deramerikanischen Regierung als auch vonderen Kollegen in Ottawa gefördert. Vordrei Jahren stellte Washington 3,4 Milli-arden Dollar (2,8 Milliarden Euro/3,3 Mil-liarden Franken) für den Ausbau zur Ver-fügung, Kanada immerhin 795 MillionenDollar.

USA wollen UnabhängigkeitMegha Tayal Narang, Mitarbeiter von Glo-bal Data, erklärt die Unterschiede zwi-schen dem neuen Netz in Nordamerikaund Europa. «In den USA liegt der Fokusauf der Unabhängigkeit von Ölimporten

und dem Beleben der eigenen Wirtschaft.In Europa hingegen geht es um das Errei-chen von Zielen zur Reduzierung vonEmissionen, die von der EU als 20-20-20vorgegeben sind.» Damit ist gemeint, dassdie EU den Verbrauch von Treibhausga-sen um 20 Prozent senken möchte unddafür sorgen will, dass 20 Prozent desStromverbrauches aus erneuerbarenEnergien stammen. Zusätzlich soll eben-falls bis 2020 die Energieeffizienz um 20Prozent gesteigert werden.

Einspeisung von Ökostrom wirderleichtertDie neuen Kabel stossen in den USA nichtüberall auf Gegenliebe, Verbraucher sol-len sich über ungenaue Berechnungenebenso beschwert haben wie über Pro-bleme mit dem Datenschutz und demKundendienst. Die Stromversorger sagen,dass sie mit der neuen Technologie in derLage sind, Unterversorgungen zu vermei-den und unterschiedlichen Bedarf auszu-gleichen.

Auch die Gründe für Stromausfällekönnten besser verstanden werden.Zudem kann das illegale Anzapfen vonLeitungen besser kontrolliert werden.Zudem soll es in Zukunft einfacher sein,erneuerbare Energien in das Stromnetzzu integrieren. «Das intelligente Netz wird Foto: Bilderbox.de

CLEANTECH SMART GRID

Intelligentes Netzwird Opfer des ErfolgsIn Nordamerika wird der Ausbau intelligenter Stromnetze intensiviert.Doch die Stromanbieter können die Datenflut kaum bewältigen. Immer mehr Haushalte werden an intelligente Stromnetze angeschlossen.Doch bei der Analyse und Verwendung der Daten gibt es noch grossenNachholbedarf.

helfen, Probleme im Hinblick auf Stabi-lität und Zuverlässigkeit, die man miterneuerbaren Energien verbindet, zumindern. Das wird auch Besitzer vonDach-Solaranlagen ermutigen, ihrenStrom in das Netz einzuspeisen», schreibtMegha Tayal Narang.

Elektroautos fördern InvestitionenDie zunehmende Verbreitung von elek-trischen Autos ist die nächste Herausfor-derung. Die nordamerikanischen Strom-versorger haben zwar eine Unmenge anDaten vorliegen, können diese aber nochnicht effizient nutzen. Die Verwendungvon elektrischen Autos wird laut GlobalData zwischen 2011 und 2020 um 29 Pro-zent steigen. Mehr Autos bedeuten auchmehr Informationen für die Stromversor-ger – Informationen über Reichweitenund Stromverbrauch. Ausserdem wirddas Netz durch die neuen Autos stärkerbelastet, worauf sich die Versorger ein-stellen müssen.

Verbesserungen sind schon jetzt drin-gend notwendig. Nach einer Umfrage vonOracle unter 151 Entscheidern der Strom-industrie können die erhobenen Datenmomentan nur unzureichend ausgewer-tet werden. «Den meisten Anbietern feh-len schon jetzt das nötige Personal unddie nötige Infrastruktur», sagt RodgerSmith von Oracle. Er ergänzte, dass dieStromanbieter «dringend in die Mitarbei-ter und die Systeme investieren müssen,um bessere Entscheidungen für ihr Unter-nehmen zu treffen.»

Datenmenge wurde drastisch erhöhtDer Bericht erklärt, wie die riesige Daten-menge zustande kommt. «Der durch-schnittliche Anbieter mit zumindesteinem intelligenten Stromnetz hat dieMenge seiner Daten auf das 180facheerhöht. Statt einmal im Monat Daten zuerheben, geschieht dies nun alle vierStunden», heisst es dort. Trotz Verbesse-rungen können die Unternehmen ihreFührungskräfte nicht so schnell informie-ren, wie es nötig wäre. Die Hälfte derAnbieter ist zudem nicht in der Lage,ihren Kunden entsprechende Informatio-nen zur Verfügung zu stellen.

l Nr. 9 l 2012 l 29l UZ

Page 30: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT GEORG ACKERMANN, SINGAPUR

Der Umriss Singapurs ist den Zuschau-ern bekannt. Ganz bestimmt auch dieHauptverkehrsadern, die das vom Autobesessene Land durchziehen. Plötzlichbeginnen kleine leuchtende Punkte inden Linien herumzuwuseln. Basierendauf ihren eigenen Daten haben die Wis-senschaftler der ETH Zürich ein Modellentwickelt, das den Verkehrsfluss imStadtstaat veranschaulicht. Im Rahmendes «World Cities Summit» stellten dieForscher des von der ETH und SingapursNational Research Foundation betriebe-nen «Future Cities Lab» (FCL) in dieserWoche ihre neuesten Projekte vor.

Auto ist das bevorzugte VerkehrsmittelIn fünf Themenbereiche, die viel verspre-chende Namen wie «Design Intelligence»oder «Terrain Thinking» tragen, gliedertedas im vergangen März in Singapur eröff-nete FCL ihre Veranstaltung. Der Bereichder nachhaltigen Mobilität stösst auf derTropeninsel auf besondere Beachtung.«Die hohe Nachfrage nach Autos zeigt,dass das Auto trotz der exorbitant hohenSteuern noch immer das bevorzugte Ver-kehrsmittel ist», sagt der für das Gebietzuständige Alexander Erath. «Der Kaufeines VW Golfs zieht ungefähr 70 000Franken Steuern nach sich». Die Behör-den hier seien sehr an den Ergebnissender Zürcher Wissenschaftler interessiert,so Erath. Man müsse jedoch zuerst heraus-finden, wo die Bedürfnisse auf beiden Sei-ten liegen. «Wir mussten hier mehr Über-zeugungsarbeit leisten, um an die Datenzu kommen», erklärt der Jungforscher.«Die Partner vor Ort wollten zuerst sehen,was wir mit den Daten machen und wieihre Behörde davon profitieren kann».

Höhere Preise in Stosszeiten angedachtEin Doktorand der Gruppe arbeitet aneiner «Nachfrage basierten Optimierungder Metro-Fahrpläne». In Singapur zah-len Pendler im Nahverkehr per Karte. DieNutzungsdaten lassen sich daher leichtauswerten. Eine Animation der ETH zeigt,wann die Fahrgäste in der Metro ein- undaussteigen. Es gibt bereits Ansätze, dieStosszeiten durch ein System von Gut-schriften zu entlasten. Solch dynamische

Preismodelle werden die Verantwortli-chen hier auch brauchen, wenn sie dieStrassenbenützungsgebühr, die gegen-wärtig im Stadtkern erhoben wird, auf dieganze Insel ausweiten wollen, ist sichErath sicher. Hinter den hoch entwickel-ten Grafiken steckt ein Verkehrsmodell,das auf der offenen Software «MATSim»basiert, welche ursprünglich an der ETHZürich und der TU Berlin entwickeltwurde und nun in Singapur verfeinertwird. Damit lässt sich die Nachfrage nach Transportmitteln für verschiedene Planungsszenarien voraussagen. DieModelle basieren auf sogenannten «Agen-ten», womit sich das eigentliche Nut-zungsverhalten besser berechnen lässt.Noch verlassen sich die Forscher aufbereits vorhandene Datenquellen wieVolkszählungen und Verkehrsbefragun-gen. «Traditionelle Umfragen werdenaber langfristig durch Applikationen aufeinem Mobilfunkgerät oder spezialisier-ten Datenspeichern abgelöst», so Erath.

Modell ist auf Schweiz übertragbarDas Modell liesse sich auch auf dieSchweiz übertragen. «Es gibt Algorithmenund Datenstrukturen, die sind übertrag-bar auf jede andere Stadt», erklärt Erath.

ANALYSEMODELL FÜR VERKEHRSSTRÖME

ETH analysiert Singapurs VerkehrForscher der ETH Zürich stellen ein Analysemodell für Verkehrsströme vor – dieses ist auch auf die Schweizübertragbar. Im Rahmen des «Future Cities Lab» stellten Forscher der ETH Zürich und ihre Kollegen aus Sin-gapur ein Modell der Verkehrsströme des Stadtstaats vor. Damit sollen Verkehrsadern in den Stosszeitenentlastet und zukunftsfähige Konzepte für Grossstädte gefunden werden.

«Dann gibt es die eigentlichenDaten und die sind natürlichnicht übertragbar.» Man müssesich bewusst werden, dass dieHandhabung solch neuartigerVerkehrsmodelle neben denFähigkeiten, die in traditionellenPlanungsbüros vorhanden sind,auch die Kenntnisse von Compu-terwissenschaftlern erfordere. Rund 15 000 Delegierte be -

suchten nach Veranstalteranga-ben den «World Cities Summit»und die parallel stattfindende«International Water Week» imneuen, futuristischen Kongress-zentrum Marina Bay Sands.«Mehr als die Hälfte der Weltbe-völkerung lebt heute in Städten»,erklärte Singapurs Minister fürUmwelt und Wasserressourcen,Vivian Balakrishnan, bei derEröffnungs veranstaltung. «Mankann davon ausgehen, dass bis2050 weitere zweieinhalb Milli-

arden Menschen vom Land in die Städteziehen werden. Diese Entwicklung werdedie bestehende Infrastruktur auf dieBelastungsprobe stellen. Langfristige Pla-nung sei daher geboten, so der Konsensder Veranstaltung.

Fahrräder sind keine AlternativeNach Auffassung des Ministers haben dieStädte, die in der Lage sind, Infrastruktur-und Umweltprobleme zu meistern, einenStandortvorteil. «Wenn du blauen Him-mel und saubere Strassen vorweisenkannst, dann werden die Leute auch blei-ben wollen und vor Ort investieren», soBalakrishnan. Liegt darin nicht ein Wider-spruch in einer Auto verliebten Stadt wieSingapur? Wie steht es um grüne Alterna-tiven wie das Fahrrad? «Singapur hat eineetwas ambivalente Einstellung zum Fahr-rad», sagt Alexander Erath. Es ist deutlichwärmer und daher schwitzt man hierdeutlich mehr. Ausserdem seien die Stras-sen für Automobile gebaut. Eine Lösungwäre für Erath die Idee des «kombinier-ten Verkehrs». Man benutzt das Rad biszur nächsten Metro-Haltestelle, die etwaeinen Kilometer weit weg ist. «Das gehtnoch in der Hitze.» Singapur ist doch nichtEuropa.

30 l Nr. 9 l 2012UZ l

In Singapur ziehtder Kauf einesVW Golfs ungefähr 70000Franken Steuernnach sich.

Fotos: zVg

SingapursMinister fürUmwelt undWasserressour-cen, VivianBalakrishnan,bei derEröffnungs -veranstaltungdes «WorldCities Summit».

Page 31: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 31l UZ

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In Wasserwirbeln Energie erntenMünchenstein/Schöftland –Die Genossenschaft Wasser-wirbelkraftwerke Schweiz(GWWK) geht eine Partner-schaft mit dem Kleinkraft-werk Birsek AG ein, um denBau eines Wasserwirbelkraft-werks zu prüfen. Diese Kraft-werke nutzen die Energie derWirbel, die im Wasser beiausreichend grosser Fliessge-schwindigkeit entstehen. DieGWWK hat eine spezielleTechnologie entwickelt undeine erste Anlage in Schöft-land realisiert. Eine weitere istin Deutschland im Bau. Sämt-liche Projekte der GWWKwerden in Absprache mit denBezugsgruppen und Umwelt-organisationen abgestimmt.Das soll auch für die Koope-ration mit der Kleinwasser-kraftwerk Birsek AG gelten.

Energie lernt schwimmenZürich – Zusammen mit demZürcher Energieversorger ewzplant die Firma HydroSun AG

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die schwimmende 50-Kilowatt-Versuchsanlage «Waterlily» zurGewinnung von Solarenergieim Bündner Marmorera-Stau-see. Vorstudien hätten gezeigt,dass das Solarstrahlungsange-bot an geeigneten Standortenin den Schweizer Alpen bis 1,6Mal höher ist als im Mittelland.

Empa will billigere SonnkraftDübendorf – Zusammen mit13 europäischen Partnern hatdie Empa ein EU-finanziertesProjekt zur Entwicklung preis-günstiger, effizienterer Solar-zellen lanciert. Mit einemGesamtbudget von zehn Mil-lionen Euro will das ProjektSCALENANO bei der Kostenef-fizienz von Photovoltaikanla-gen und –modulen auf Basisfortschrittlicher Dünnschicht-technologien einen Durch-bruch erzielen. Das Projektläuft bis Mitte 2015 und sollProzesse entwickeln, die aufdem elektronischen Abschnei-den nanostrukturierter Aus-gangsstoffe beruhen.

Ökoproduktion für GlarnerSchabzigerGlarus – die KlimastiftungSchweiz beteiligt sich an derneuen Produktionsanlage derGeska AG für Glarner Schabzi-ger. Damit kann der GlarnerSchabziger ab 2013 klima-freundlich hergestellt werden.Insgesamt werden 125 TonnenCO2 eingespart.

Schweizer E-Roadster istmarktreifLangenbruck (BL) – DerSchweizer Elektro-RoadsterSMILE ist marktreif. Er wurdevom Ökozentrum Langenbruckentwickelt und mitfinanziertvon der Klimastiftung Schweiz.Er wird vom Schweizer Auto-bauer Kamoo hergestellt. DerSMILE verbraucht laut Klima-stiftung rund 8 Kilowattstun-den Strom auf 100 Kilometern.Die Fahrt quer durch dieSchweiz von Genf nachRomanshorn kostet somit rundsechs Franken. Erhältlich sinddie Fahrzeuge ab sofort beimAutobauer Kamoo in Schlieren.

Stiftung für Nachhaltigkeits-rating gegründetVauz – Die Regierung Liechten-steins, der Bankenverband des

Fürstentums, die DeutscheUmweltstiftung und dieMAMA Sustainable IncubationAG haben die erste internatio-nale nachhaltige Rating-Stif-tung gegründet. Mit der Grün-dung der Stiftung CarloFoundation haben sich dieGründer zum Ziel gesetzt, einunabhängiges Finanzprodukte-Rating zur Förderung nachhal-tiger Geschäftsmodelle aufzu-bauen und zu betreiben.

Schweizer Kandidaten fürCleantech-AwardZürich – Die zehn SchweizerKandidaten für die Global Cle-antech Later Stage Awards derGlobal Cleantech Cluster Asso-ciation (GCCA) stehen fest. Zuihnen gehören die Unterneh-men Bioapply, Leclanché, Mo-bility CarSharing, System Al-penluft und Agile Windpower.Die GCCA wurde vom Verbandswisscleantech mitgegründet.Ihr gehören inzwischen fast 40Cleantechcluster weltweit an.

Nachhaltige Stadt studierenVauz – Mit einem Masterstu-dium «Sustainable UrbanDesign» rückt die UniversitätLiechtenstein die Anforderun-gen an eine moderne Stadtpla-

nung mit nachhaltigerGrundausrichtung in denMittelpunkt der Architektur-ausbildung. Das «SustainbleUrban Design»-Programmzielt auf die kurz- wie dielangfristigen Anforderungenan Stadtplanung. BesondereBerücksichtigung sollendabei innovative Konzeptelokaler Autonomie bei derEnergie- und Wasserversor-gung finden, um sich denHerausforderungen imKampf gegen den Klima-wandel zu stellen und einsoziales, ökonomisches wieökologisches Gleichgewichtschaffen zu helfen.

Fisch und Gemüse vomDachBasel – Die UrbanFarmersAG, Pionier der Landwirt-schaft in der Stadt, hat mit«LokDepot» in Basel dasvermutlich weltweit ersteAnbau-projekt mit Aqua-/Hydrokultur auf Dachflä-chen gestartet. Durch «Lok-depot» sollen rund hundertMenschen in der nahenUmgebung mit Agrarpro-dukten versorgt werden. DieAnbaufläche beträgt 260Quadratmeter und soll mehrals fünf Tonnen Gemüse und260 Kilogramm frischenFisch im Jahr erzeugen. DieInvestitionssumme von700.000 Franken wurdenach diesen Angaben durcheine private Investoren-gruppe und die ChristophMerian-Stiftung aufge-bracht. Die Stiftung ist auchEigentümer der «LokDe-pot»-Fläche. Konstruiertwurde die Anlage durch denGlashausspezialisten Gysi-Berglas AG aus Baar.

CLEANTECH NEWS

Die schwimmende 50-Kilowatt-Versuchsanlage«Waterlily» zur Gewinnung von Solarenergie imBündner Marmorera-Stausee. Foto: zVg

Der Schweizer Elektro-Roadster SMILE ist marktreif.Foto: Klimastiftung Schweiz

Page 32: UnternehmerZeitung_7/8_2012

32 l Nr. 9 l 2012UZ l ENERGIE

AMCOR FLEXIBLES

Ökologie und ÖkonomieAmcor Flexibles Kreuzlingen AG produziert Verpackungsfolien und gewinnt mittels einer thermischen Abluftreinigungsanlage einen Teil der benötigten Prozessenergie. Eingebunden in das Energie-Modell der Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW), realisierte das Unternehmen in Kreuzlingen Energie -einsparungen von insgesamt 24 Prozent.

AMCOR FLEXIBLES KREUZLINGEN AG

Quantifizierung der Energiesparmassnahmen 2011:39000000 kWh Elektrizität-, Gas- und Heizölverbrauch 12500000 kWh Wirksame Massnahmen

2200 t Eingesparte Menge C02

TEXT UND INTERVIEW HANSPETER SPÖRRI

Die Amcor Flexibles Kreuzlingen AG, heute Teil des aust-ralischen Amcor-Konzerns, geht zurück auf Dr. Lauber,Neher & Cie, die vor mehr als hundert Jahren mit dem Walzen von Alufolien begann, was damals eine Pionierleis-tung war. Amcor Felxibles produziert heute flexible Ver-packungen: lackierte Aluminiumfolien und Verbundma-terialien, welche aus Aluminium und Kunststoff-Folienbestehen und auch bedruckt werden können.

Robert Greuter hat sein ganzes Arbeitsleben in wechseln-den Funktionen im Unternehmen verbracht. Einst hat er alsKonstrukteur Betriebsverbesserungen im Bereich Walz-werke und Veredlung entwickelt. Jetzt ist er der Mann, der

am besten Auskunft über die Energiesparbemühungen derletzten Jahre geben kann. «Denn da geht es immer um dengrossen Zusammenhang», sagt Greuter: «also um den Kreis-lauf». Und diesen hat er – unterstützt auch durch DanielMeier, Moderator der EnAW, - immer wieder neu überdachtund durchgerechnet. So stiess man auf zahlreiche Optimie-rungsmöglichkeiten, die inzwischen umgesetzt sind.

Energie aus LösungsmittelnIm Zentrum steht, wie in jedem Unternehmen, das Produkt:die Verpackungsfolien, immer noch aus Aluminium- undKunststofffolie hergestellt, aber mit verschiedensten Lackie-rungen respektive Beschichtungen an die unterschiedlichenBedürfnisse angepasst. In grossen wie kleinen Maschinen

Als Konsument begegnet man den Produkten derAmcor Flexibles Kreuz lingenAG hauptsächlich in derForm von Medikamenten- Verpackungen.

Page 33: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 33ENERGIE l UZ

wird lackiert, bedruckt oder kaschiert (Verbund mehrererFolien). Beim Trocknungsprozess werden grosse Mengen anLuft mit Temperaturen um 100 Grad Celsius benötigt. Die Ab-luft dieser Maschinen enthält Lösungsmittel, so genannteVOC, flüchtige organische Verbindungen, ein paar Grammpro Kubikmeter. Das sind Komponenten, die nicht einfach indie Umwelt gelangen dürfen. Lösungsmittel enthalten zu-gleich eine grosse Energiemenge. Die belastete Luft wird des-halb der Abluftreinigungsanlage zugeführt. Diese, auch alsThermoreaktor bezeichnet, benötigt je nach BetriebszustandStützenergie oder liefert Überschussenergie, die beispiels-weise als Warmwasser in das Heizsystem eingespiesen wer-

Sie betonen, es sei beim Energiesparen wichtig, den Gesamtzusammen-hang zu sehen. Was heisstdas in Ihrem Fall?Robert Greuter: An vielen Stellen ist in unserem Betriebtechnisches Spezialwissennötig. Beispielsweise ist derThermoreaktor eine hoch entwickelte Anlage. Sie mussvon Spezialisten konzipiertund gewartet werden. Deshalb arbeiten wir häufigmit externen Fachleuten und Mitarbeitern unserer Liefer -anten zusammen. Aber esmuss ja auch jemand da sein,

der den Überblickbehält und dieZusammenhängeerkennt.

Dieser jemandsind eindeutig Sie.Bald wird es jemandanders sein, weil ich pensio-niert werde. Aber es ist schonetwas Leidenschaft für dieTechnik nötig, um diese Auf-gabe erfüllen zu können. Mitder Technik bin ich immer ver-bunden gewesen, allerdingsempfang ich mich immer einwenig als Theoretiker. DieFreude ist gross, wenn etwas

in der Praxis funk-tioniert, was mitHilfe der Theorieausgetüftelt undnoch nie zuvorerprobt wurde.

Sie haben inIhrer Firmaeinen ständigenWandel erlebt.Deshalb wurde ich

auch immer wieder mit neuenVerantwortlichkeiten betraut.Das erhält einen jung – min-destens im Geist. Und jetztliegt meine Aufgabe in ersterLinie darin, dafür zu sorgen,dass das Fachwissen der Spe-zialisten der einzelnen Fach-richtungen zusammengeführtwird und an den Schnittstellen

die nötigen Informationen vor-liegen. Nur dann kommen wirzu optimalen Ergebnissen.

Sie müssen Ihre eigenenProduktionsprozesse alsogenau kennen, um die optimalen Einstellungen zufinden?Genau! Und dazu machen wirhier unser eigenen Berech-nungen und finden auchimmer wieder Unterstützungbei externen Fachexpertenund der Energie-Agentur derWirtschaft. Deren ModeratorDaniel Meier hat sich dieganze Problematik unsererProduktionsprozesse ebenfallszu eigen gemacht. Die Koope-ration mit einer Gruppe vonMitbewerbern im Energie-

Modell der EnAW, die gleich-falls aus Lösungsmitteln Ener-gie gewinnen, verhilft uns zuweiteren Optimierungen.

Davon profitiert auch dasUnternehmen?Man muss es sich einmal vorAugen halten: Früher gelang-ten Lösungsmittel einfach indie Atmosphäre, heute nichtmehr. Es gelingt uns, etwa dieHälfte der Energie aus denLösungsmitteln als Prozess-wärme zu nutzen. Das ist eindoppelter Gewinn für Ökolo-gie und Ökonomie.

* Robert Greuter ist beiAmcor zuständig für denBereich Engineering &Infrastructure

Robert Greuter*, Amcor Flexibles Kreuzlingen

Wandel hält jung

Robert Greuter.

ENERGIE-MODELL DER ENAW

den kann. Da im Thermoreaktor aber eine Temperatur vonmehr als 800 Grad Celsius herrscht, kann auch höherwerti-ge Energie gewonnen werden, die über Thermoöl direkt inden Produktionsprozess geleitet wird und dort ebenfalls ei-nen fossilen Energieträger, nämlich Erdgas, teilweise ersetzt.Der Betrieb des Thermoreaktors ist entscheidend dafür, wiehoch der Energieverbrauch und damit die Energierechnungausfällt. Im stabilen Betrieb und bei einem genügend hohenAnteil von VOC produziert die Anlage laut Robert GreuterWärme, ohne dass Stützenergie zugeführt werden muss.

ProzessoptimierungDer Erfolg der verbesserten Steuerung hat eindeutige Aus-wirkungen: Es muss weniger Stützenergie für den Betriebdes Thermoreaktors eingesetzt werden und man gewinntzusätzliche Prozess-Energie. Weitere Verbesserungen er-gaben sich durch die Konzentration der Abluft aller Maschi-nen des Betriebs, die nun in einen einzigen Thermoreak-tor geführt wird. Produktionsunterbrüche und Schwankun-gen im Lösungsmittelgehalt der Abluft werden dadurch sta-tistisch etwas ausgeglichen. Die Anlage läuft stabiler underzielt bessere Resultate. Auch am Thermoreaktor selbstwurde durch technische Massnahmen der Wirkungsgraderhöht. Der autotherme Punkt wird nun bereits bei zweiGramm Lösungsmittel pro Kubikmeter Luft (vorher: dreiGramm) erreicht. Dies führt ebenfalls dazu, dass die Ener-gieausbeute höher ist. «Alles klar?» fragt Robert Greuter:«Wir könnten jetzt auch noch über hohe Isolierfenster undmoderne Leuchtkörper reden. Auch diese leisten einen Bei-trag zum Energiesparen. Da sind wir auch aktiv. Aber wirk-lich eingeschenkt haben bei uns die Massnahmen im Be-reich Produktionsprozess und Abluftentsorgung.»

Im Thermoreaktor kann auchhöherwertige Energie gewon-nen werden, die über sogenanntes Thermoöl direktin den Produktions prozess eingeleitet wird.

Fotos: zVg/Amcor Flexibles

Das Energie-Modell ist aufdie Bedürfnisse von mittlerenund grossen Unternehmenmit jährlichen Energiekostenvon über 500000 Frankenaus Industrie, Dienstleistung,Handel und dem Transport-gewerbe ausgerichtet.Die Energie-Modell-Gruppenermöglichen den Erfahrungs -

austausch zwischen denUnternehmen und bieten die Möglichkeit, Vergleichsdatenzu ermitteln.

Die Amcor Flexibles Kreuzlingen AG ist Teilneh-mer des Energie-Modells. Siegehört der Energie-Modell-Gruppe SOLV (Schweizeri-sche Organisation für

Lösungsmittel-Verwertungindustrieller Betriebe imBereich Ver packungen) an.

Armin Eberle,Geschäftsführer EnAW, Telefon 044 421 34 45, [email protected],www.enaw.ch

Page 34: UnternehmerZeitung_7/8_2012

34 l Nr. 9 l 2012UZ l GELD

TEXT JOSEF ZOPP

In der beruflichen Vorsorge geht es für Arbeitgeber undArbeitnehmer um sehr viel Geld. Insgesamt werden jedesJahr rund 50 Milliarden Franken in die berufliche Vorsorgeeingezahlt. Nach wie vor gibt es bei den Pensionskassengrosse Unterschiede. Dies zeigt ein umfassender Pensions-kassenvergleich, den das Beratungsunternehmen WeibelHess & Partner AG bereits zum siebten Mal in Folge durch-geführt hat. Für die Analyse wurden die Geschäftsberichte,Vorsorgereglemente sowie detaillierte Fragebögen verwen-det. Weiter wurden die Pensionskassen mit der Berechnungvon Offerten beauftragt.

PensionskassenbeiträgePensionskassen erheben grundsätzlich zwei Arten von Bei-trägen: die Sparbeiträge zur Bildung der Altersvorsorge so-wie die Risiko- und Verwaltungskosten. Die Sparbeiträgekosten bei allen Pensionskassen gleich viel. Deshalb wer-den im vorliegenden Vergleich hauptsächlich die Risiko-und Verwaltungskosten analysiert. Die Risikokosten wer-den für die Versicherung der Invaliden- und Hinterlasse-nenleistungen erhoben. Mit den Verwaltungskosten finan-zieren die Pensionskassen Ihre Kosten für die Administra-tion, den Vertrieb und die Verwaltung.Der vorliegende Offertvergleich steht für ein Architek-

turbüro mit 17 Mitarbeitenden. Insgesamt verlangt PK Pro-faro mit 15184 Franken die tiefsten Prämien. CoOpera istmit 37361 Franken die teuerste Pensionskasse. Sie verlangtim Vergleich zur günstigsten Kasse mehr als doppelt so viel.Von den Lebensversicherern hat Allianz Suisse mit jährli-chen Risiko- und Verwaltungskosten von 21185 Frankendie prämiengünstigste Offerte eingereicht. Bei PAX kostendie gleichen Leistungen 26‘611 Franken. Fast alle Pensions-kassen haben in den letzten Jahren die Prämien gesenkt.Davon konnten die bestehenden Kunden jedoch vielerortsnicht profitieren. Sie sind noch zu den alten, höheren Tari-fen eingestuft. Deshalb zahlt es sich aus, die Prämien derberuflichen Vorsorge regelmässig zu vergleichen und allen-falls mit der bestehenden Kasse neu auszuhandeln.

SicherheitBei der Wahl der Pensionskasse sollten nebst den Prämienauch weitere Aspekte analysiert werden. Die finanzielleLage der Pensionskasse und damit die Sicherheit der Vor-sorgegelder stehen dabei im Vordergrund. Im Geschäfts-bericht sind wichtige Kennzahlen wie beispielsweise derDeckungsgrad, die zugrunde liegenden technischen Grund-lagen sowie die Anlagestrategie der Pensionskasse. Die Kassen legen die Gelder nach unterschiedlichen Anlage-strategien an und deshalb schwankt auch die Deckung derGelder (Deckungsgrad) entsprechend. Damit die Schwan-kungen an den Finanzmärkten die Kassen nicht aus demfinanziellen Gleichgewicht bringen, streben sie einenDeckungsgrad zwischen 110 und 115 Prozent an. Einige

Kassen befinden sich nach wie vor in Unterdeckung. Metaweist mit 72.8 Prozent mit Abstand den tiefsten Deckungs-grad aus.Beim Vergleich der Deckungsgrade gilt es nebst den ver-

sicherungstechnischen Tarifen hauptsächlich auch dentechnischen Zinssatz zu beachten. Dieser gibt an, mit welchen Erträgen die Pensionskassen ihre Rentenverspre-chen kalkulieren. Je höher der technische Zinssatz, destotiefer sind die heutigen Reserven. Eine Faustregel sagt aus,dass eine Reduktion des technischen Zinssatzes um 0.5 Pro-zentpunkte den Deckungsgrad um bis zu 5 Prozentpunktesenkt.Die meisten Sammelstiftungen der Lebensversicherer

garantieren jederzeit, dass die Gelder zu 100 Prozent gedecktsind. Sie dürfen nicht in eine Unterdeckung geraten undsind daher angehalten, die Gelder sehr konservativ anzu-legen. Auch Noventus und Revor bieten solche Kapitalga-rantien an.Groupe Mutuel, Noventus, Revor, Swisscanto und Vita

haben Ihre Rentner bei Versicherungsgesellschaften voll-umfänglich rückversichert. Sie haben somit keine Renten-risiken - wie beispielsweise die Langlebigkeit - die Sie sel-ber finanzieren müssen. Den Preis dafür bezahlen dieVersicherten mit tieferen Umwandlungssätzen.

Verzinsung der AltersguthabenDer Bundesrat legt jährlich fest, zu welchem Zinssatz diePensionskassen die Altersguthaben der aktiv Versichertenverzinsen müssen. Dieser Mindestzinssatz gilt jedoch nurfür die obligatorischen BVG-Mindestguthaben. Für überob-ligatorische Altersguthaben können die Pensionskassen sel-ber entscheiden, welche Verzinsung sie gewähren. Haupt-sächlich gewähren die Lebensversicherer auf demüberobligatorischen Altersguthaben eine andere Verzin-sung an, dieses Vorgehen nennt man Zinssplitting. Je höherdie ausgezahlten Zinsen, desto weniger steht den Pensions-kassen als Reserven zur Verfügung und damit sinkt derDeckungsgrad.In den letzten sieben Jahren hat Profond die Altersgut-

haben mit durchschnittlich 3.39 Prozent am Höchsten ver-zinst. Sie ist die einzige Pensionskasse die damit eine Durch-schnittsverzinsung von über 3 Prozent gewährt hat. AmWenigsten haben die Versicherten von Meta und Granoerhalten. Mit durchschnittlich 2.11 Prozent haben siewesentlich weniger Zinsgutschriften erhalten als bei ande-ren Kassen.Eine jährliche Mehrverzinsung von einem Prozent macht

über ein Arbeitsleben von 40 Jahren sehr viel Geld aus. Beieinem versicherten Gehalt von 80000 Franken ergibt diesein um rund 120000 Franken höheres Alterskapital. Diesergibt eine höhere Altersrente von rund 8‘000 Franken proJahr und dies lebenslang.Bei den Lebensversicherern ist der Unterschied bei der

Verzinsung nicht so gross. In den letzten Jahren liegt dieDurchschnittsverzinsung zwischen 2.33 und 2.57 Prozent.

PENSIONSKASSEN

Vergleichen zahlt sich ausEin umfassender Vergleich bei den führenden Sammelstiftungen in der Schweizzeigt auf, worauf Sie bei der Auswahl Ihrer Pensionskasse achten müssen. Nicht nurbei den Prämien gibt es grosse Unterschiede, sondern auch bei der Verzinsung, denUmwandlungssätzen und bei der Sicherheit.

Die Kassen legen die Gelder nach unter-schiedlichen Anlagestra-tegien an und deshalbschwankt auch dieDeckung der Gelder(Deckungsgrad) entsprechend.

Foto: Bilderbox.de

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l Nr. 9 l 2012 l 35

.GELD l UZ

se Löcher aus Mitteln der Pensionskasse, was wiederum zu-lasten der Aktiven geht. Dadurch werden die Altersrentenquersubventioniert und wird das System des Kapitalde-ckungsverfahrens gefährdet.

Und jetzt?Der Vergleich der Pensionskassen zeigt deutlich, wie grossdie Unterschiede sind. KMU sind gut beraten, die eigenePensionskassenlösung regelmässig zu überprüfen. Durchdiese Überprüfung können die Prämien oft reduziert wer-den. Dadurch können die Lohnabzüge die Mitarbeitendenund die Sozialversicherungskosten des Arbeitgebers opti-miert werden. Oder die Einsparnisse können in Form vonbesseren Leistungen an die Mitarbeitenden weitergege-ben werden.Bei der Wahl der Pensionskasse sind nebst den erwähn-

ten Aspekten auch weitere Faktoren wie die Servicequali-tät, die strategische Ausrichtung, die Organisationsstruk-tur (Stichwort Stiftungsräte) zu beachten. Meist scheuenPersonalverantwortliche eine Überprüfung der beruflichenVorsorge, weil sie die Komplexität solcher Projekte scheuen.Hier bieten Spezialisten Hand. Denn letztlich geht es um zuviel und ein Nichtstun kann unter Umständen teure Fol-gen mit sich bringen.

RentenumwandlungssatzFür die Höhe der Altersrente ist nebst der Verzinsung derAltersguthaben während dem Arbeitsleben der Rentenum-wandlungssatz im Zeitpunkt der Pensionierung wichtig.Ein Umwandlungssatz von 6.8 Prozent bedeutet, dass einAlterskapital von 100 000 Franken in eine lebenslangeAltersrente von 6800 Franken pro Jahr umgewandelt wird.Profond verspricht mit 7.2 Prozent nach wie vor den höchs-ten Umwandlungssatz.Wie bei der Verzinsung wenden die Lebensversiche-

rungsgesellschaften auch beim Umwandlungssatz das Split-ting an. Denn der Mindestumwandlungssatz von 6.8 Pro-zent gilt nur für obligatorische BVG-Guthaben. Für überob-ligatorische Altersguthaben können die Pensionskassen dieUmwandlungssätze frei bestimmen. Die Lebensversiche-rer und auch einige unabhängige Gemeinschafts- und Sam-melstiftungen wenden auf überobligatorische Altersgutha-ben einen tieferen Umwandlungssatz von rund 5.8 Prozent.Ein versicherungstechnisch korrekter Umwandlungssatzist im Interesse aller Beteiligten. Ein zu hoher Umwand-lungssatz führt dazu, dass das angesparte Altersguthabennicht ausreicht, um die lebenslange Altersrente zu finan-zieren. Bei jeder neuen Rente entsteht dadurch ein soge-nannter Verrentungsverlust. Gestopft werden müssen die-

OFFERTVERGLEICH ARCHITEKTURBÜRO*druchschn. Umwandlungssätze Umwandlungssätze

techn. Zinssatz Verzinsung obligatorische überobligatorischeDeckungsgrad Altersrentner über 7 Jahre" Guthaben" Guthaben

Summe Risiko-Verwaltungs- und Zusatzkosten" (in Prozent) (in Prozent) (in Prozent) (in Prozent) (in Prozent)

LebensversicherungsgesellschaftenAllianz Suisse 21185 (1) (1) 2.57 6.80 5.84 Helvetia 22334 (1) (1) 2.44 6.80 5.84 Swiss Life 24582 (1) (1) 2.55 6.80 5.84AXA Winterthur 24626 (1) (1) 2.52 6.80 5.84Basler 26001 (1) (1) 2.38 6.80 5.84PAX 26611 (1) (1) 2.33 6.80 5.32

Unabhängige Gemeinschafts- und SammelstiftungenPK Profaro 15184 97.4 3.25 2.41 6.40 6.40 Meta 17078 72.8 4.00 2.11 6.80 6.80 Transparenta 17766 (2) 3.00 2.32 6.80 6.20Groupe Mutuel 20698 107.1 (3) 2.50 6.80 5.84NoventusCollect 20721 (2) (3) 2.32 6.40 6.40Vita 20766 96.2 (3) 2.32 6.80 5.84 PKG 20874 101.8 3.50 2.54 6.80 6.80Spida 21174 103.6 3.50 2.12 6.80 6.80 Grano 21788 94.6 3.00 2.11 6.80 5.84 Gemini 22698 (2) 3.00 (2) 6.40 6.40 ASGA 23420 106.7 3.50 2.44 6.80 6.40 Nest 23442 103.5 3.00 2.50 6.80 6.80 PK pro 23515 95.4 3.50 2.14 6.80 6.80 Abendrot 23540 102.0 3.50 2.43 6.80 6.80UWP 23724 94.0 3.50 2.39 6.80 6.80Swisscanto 23911 102.7 (3) 2.29 6.80 5.84 Profond 26240 92.8 4.00 3.39 7.20 7.20 Revor 27049 103.2 (3) 2.32 6.80 5.84 Copré 28079 100.0 3.50 2.86 7.00 7.00 Futura 28942 101.9 3.50 2.32 6.80 5.84 CoOpera 37361 106.2 4.00 2.32 6.80 6.80

Quelle: WH&P / Pensionskassenvergleich.ch - Ausgabe 2012

* Fallbeispiel:17 versicherte Personen, CHF 948'975 versicherte Lohnsumme, versicherte Leistungen: IV-Renten 40% / Ehegattenrenten 24% / Kinderrenten 8% vom versicherten Lohn, Sparenfür Altersvorsorge 7/10/15/18% vom versicherten Lohn / keine IV- oder Altersrenten(1) Vollversicherung(2) Wird auf Stufe Vorsorgewerk individuell festgelegt(3) Altersrentner vollumfänglich rückversichert

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36 l Nr. 9 l 2012UZ l GELD

NEBENWERTE-BÖRSE

Innovative Anlagen

WEISSE ARENA AG IN ZAHLEN2009 /2010 2010 /2011

Umsatz in Mio. Fr. 87.5 86.8Gewinn Mio. Fr. (bereinigt) 7.12 2.19Dividendenrendite in Prozent – 1.9 plus *KGV – 20.63Buchwert je Aktie in Fr. 114.30 120.53Kurs 90– 110 105.– (19.7.2012) *Vergünstigungen auf Lifttickets und Materialmiete

WEISSE ARENA AG

Wintersportler-AktieWie schon der Name vermuten lässt, erzielt die WeisseArena Gruppe einen grossen Teil ihres Umsatzes in der Win-tersaison. Die Weisse Arena Gruppe entstand 1996 aus derFusion der Bergbahnen Crap Sogn Gion und den Bergbah-nen Flims. Zur Gruppe gehören zudem zwei Hotels, zweiBerghäuser und das ab Dezember 2007 in mehreren Etap-pen eröffnete «rockresort». Ein Teil dieser Wohnungen stehtzwar zum Verkauf, ein spezielles Betriebskonzept sorgt aberdafür, dass die Betten bei Abwesenheit der Eigentümerwarm bleiben. Zum Angebot der Gruppe gehört auch dieSki- und Snowboardschule und die Ski- und Snowboard-vermietung. Langfristig möchte die Gruppe in weitereResorts mit 500– 2000 Betten investieren. Das Ziel ist eindurchgehender 10-Monate-Betrieb von Juli bis April.Die Weisse Arena Gruppe ist das drittgrösste Bergbahnun-ternehmen der Schweiz. Die Mehrheit der Aktien derGruppe befindet sich in den Händen der Verwaltungsräte.Die Gemeinden Flims, Lax und Falera halten zusammen ca.8 Prozent der Aktien. Der Aktienkurs blieb deshalb in denletzten Jahren stabil zwischen 90 und 110 Fr.

Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2009/2010verlief die Saison 201072011 aufgrund der schlechtenSchneelage und der ausbleibenden Tagestouristen, vondenen das Unternehmen noch immer stark abhängig ist,

weniger erfolgreich. Der starke Franken dürfte ein übrigeszum schlechten Ergebnis beigetragen haben. DemGeschäftsbericht ist zu entnehmen, dass der konsolidierteCashflow im Vergleich zu 2009/2010 um 16.6 Prozent auf20.1 Mio. Fr. gefallen ist, was aber immer noch dem zweit-höchsten je erreichten Wert entspricht. Im Gechäftsjahr2010/2011 (per 30.4.) erreichte die Gruppe einen Reinge-winn von 2.2 Mio. Fr. (2009/2010: 7,1). Der Umsatz blieb mit86.8 (87.5) Mio. Fr. nahezu konstant.

Das Akionärsprogramm ist sehr attraktiv für Wintersport-ler und deren Familien. Es wird eine Preisreduktion von10 Prozent auf sämtliche Lifttickets und die Materialmietefür die ganze Familie des Aktionärs gewährt. Bedingungist allerdings der Besitz von mindestens 75 Aktien, was beimderzeitigen Aktienkurs etwa 7 500 Fr. entspricht. Hinzukomm die steuerfreie Barauszahlung von 2 Fr. pro Aktie.

«rockresort»: Ein Teildieser Wohnungensteht zwar zum Verkauf, ein speziellesBetriebskonzept sorgtaber dafür, dass dieBetten bei Abwesen-heit der Eigentümervermietet bleiben.

Foto: zVg

In unsicheren Zeiten gewinnt die Dividendenrendite wieder vermehrtan Bedeutung. Heute stellen wir drei Aktien vor, die ansprechendeRenditen und gleichzeitig geringe Schwankungen des Aktienkursesaufweisen

TEXT ALFRED KUHN

Page 37: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 37GELD l UZ

gierzahlen um 8.1 Prozent auf 5,8 Mio. erhöht werden. Dankder in den letzten Jahren getätigten Investitionen in dieInfrastruktur und die Prozessoptimierung konnte dasBetriebsergebnis (EBIT) trotz der Margenverluste durch denstarken Schweizer Franken weiter auf 4,6 Prozent verbes-sert werden. Die Finanzlage der Gruppe ist dementspre-chend komfortabel. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dassdie Aktien der Auto AG Holding in den letzten Jahren ver-mehrt in den Fokus der Investoren gerückt sind. Zu denAktionären gehören auch Pensionskassen und kapitalkräf-tige Privatinvestoren.

Fazit: Die Auto AG Holding besitzt eine attraktive Pro-duktepalette mit Nutzfahrzeugen über alle Gewichtsklas-sen von einem einzigen Konzern (Fiat) und bietet ein aus-gedehntes Angebot von Wartungszentren für dieseFahrzeuge. Insbesondere der Bereich Wartung wirkt sichzunehmend positiv auf die Margen aus. Es bestehen Expan-sionsmöglichkeiten im Nutzfahrzeuggeschäft und die opti-mierten Abläufe bieten dank neuer Stützpunkte Gewinn-steigerungspotenzial. Risiken bestehen in der starkenKonjunkturabhängigkeit sowie in der steigenden Konkur-renz bei den leichten Nutzfahrzeugen.

STADTCASINO BADEN AG IN ZAHLEN

2010 2011Betriebsertrag in Mio. Fr. 64,1 64,2Gewinn Mio. Fr. 3.9 7.3Dividendenrendite in % 5 4KGV 12.95 7.0Buchwert je Aktie in Fr. 621 670Kurs 500– 600 520 (26.7.2012)

AUTO AG HOLDING IN ZAHLEN

2010 2011Umsatz in Mio. Fr. 98.3 100.4 Gewinn Mio. Fr. (bereinigt) 3.3 3.6Dividendenrendite in % 2.3 2.9KGV 10 6.3Buchwert je Aktie in fr. 385 512Kurs 280-310 310 (25.7.2012)

den vorgängigen Entscheid, die Konzession an die SpielbankBaden zu vergeben, erfolgreich Beschwerde eingereicht hat.Dies war innert eines Jahres ein weiterer Rückschlag fürdie Spielbank Baden, die schon 2011 bei Vergabe der Spiel-bankenlizenz in Zürich leer ausgegangen war. Die Stadtca-sino Baden AG ist 2012 noch das grösste Casino der Schweiz,was sich aber 2013 mit der geplanten Eröffnung des Casi-nos Zürich ändern dürfte. Die Erträge werden vermutlichum mindestens 20 Prozent fallen. Diese Ertragsausfälle ab2013 sollten aber im aktuellen Aktienkurs bereits enthaltensein. Die Kennzahlen der Aktien sind im Vergleich zu ande-ren ausserbörslich gehandelten Casinoaktien attraktiv. DasKGV und auch die knapp 5-prozentige Dividendenrenditesind ansprechend.

Fazit: Es handelt sich bei der Stadtcasino Baden AG umdas grösste Schweizer Casino mit ausgebautem Angebotund durch die Übernahme des Casinos in Davos sowie mög-liche weitere Kooperationen ist Wachstum möglich. Dasgrösste Risiko der Gruppe liegt derzeit in der unsicherenkonjunkturellen Entwicklung.

STADTCASINO BADEN AG

Nicht für ZockerDie Stadtcasino Baden AG ist eine Schweizer Unternehmens-gruppe, die in den Branchen Unterhaltung/Freizeitgestal-tung und Gastronomie/Kongresse tätig ist. Zur Gruppe ge-hört als wichtigster Ertragspfeiler eine 100 Prozent Beteili-gung an der Spielbank Baden AG mit dem Grand Casino Ba-den, zudem die Stadtcasino Baden Betriebs AG im BereichKongress und Gastronomie sowie die Parkhaus StadtcasinoAG. Die Stadtcasino Baden AG gehört zu gleichen Teilen derEinwohnergemeinde Baden und ca. 2300 Einzelaktionären.

Die Gruppe steht gegenwärtig vor grossen Herausforde-rungen. Der Bruttospielertrag geht wegen des Rauchverbots,des starken Frankens und der veränderten Wettbewerbssi-tuation langsam aber stetig zurück. Trotzdem will die Gruppegemäss Verwaltungsratspräsident P. Blöchlinger zu einerder führenden Casino-Gruppen der Schweiz werden. Ausdiesem Grund hat die Stadtcasino Baden AG per 1. Mai 2012neunzig Prozent des Aktienkapitals des Casinos in Davosübernommen. Nicht gelungen ist hingegen der Erwerb derLizenz für ein Casino in Vaduz, weil ein Mitbewerber gegen

AUTO AG HOLDING

Im Fokus des InvestorsDie Auto AG Gruppe ist die nicht operativ tätige Dachge-sellschaft, in der die verschiedenen Einzelgesellschaftenenthalten sind, die im Wesentlichen in zwei Geschäftsfel-dern tätig sind. In der Sparte «Nutzfahrzeuge» werden Nutz-fahrzeuge der Marken Fiat und Iveco (gehört ebenfalls zumFiat-Konzern) verkauft. Zu dieser Sparte gehört auch derBereich «Wartung und Ersatzteilservice». Die zweite Sparteist der öffentliche Verkehr mit diversen Buslinien in derInnerschweiz. Die Busse werden von der Auto AG Rothen-burg unterhalten. 2010 hat der öffentliche Verkehr ca. 15,8Prozent des Umsatzes ausgemacht. Der öffentliche Verkehrist allerdings nicht kostendeckend und wird von der öffent-lichen Hand subventioniert.

Die Auto AG Gruppe konnte gemäss Jahresabschluss2011 ihren Umsatz trotz unsicherem Marktumfeld undhohem Eurokurs von 97,3 Mio. Fr. auf über 100 Mio. Fr. stei-gern und so wieder an die Ergebnisse früherer Jahreanknüpfen. Die Verkaufszahlen erreichten annähernd wie-

der dieselben Werte wie vor der Finanzkrise.Ausserdem erhöhte sich der bereinigte ope-rative Gewinn gegenüber 2010 um 9 Prozentund erreichte 2011 somit ein Rekordniveau.Die Marktanteile konnten in allen Segmen-ten gehalten und teilweise sogar ausgebautwerden, besonders im Bereich des Dienst-leistungsangebots im Nutzfahrzeugbereich.In der Sparte öffentlicher Verkehr konntendank des guten Angebots und eines fast kom-plett erneuerten Fahrzeugparks die Passa-

Die Stadtcasino Baden AG will zu einer der führendenCasino-Gruppen der Schweiz werden. Foto: zVg

Im Fruhling 2012 wird der ersteHybrid-Buss der Auto AG Rothenburgin Betrieb genommen. Foto: zVg

Page 38: UnternehmerZeitung_7/8_2012

38 l Nr. 9 l 2012UZ l GELD

Schlusskurs der Siemens-Aktie lag damals bei EUR 75.52.Die Volatilität der Aktie hatte sich in den vergangenen Mo-naten zurückgebildet und lag mit einem Wert von ca. 22 Pro-zent im langfristigen Durchschnitt. Bei der Lancierung konn-te die Wandelanleihe im Vergleich zu den herrschendenMarktkonditionen als «fair»- bewertet eingestuft werden.

Wie hat sich die Siemens-Wandelanleihe mit Fälligkeit2017 und einem Coupon von 1,05 Prozent seit Lancierungentwickelt und welche Preisfaktoren waren dafür verant-wortlich? Wie sieht ein Vergleich mit einer Mischung vonSiemens-Aktien und Obligationen desselben Unternehmensaus? Für die absolute Preisentwicklung ist zu einem gros-sen Teil die Kursentwicklung der Siemens-Aktie ausschlag-gebend (siehe Tabelle).

Delta – das Mass für AktiensensitivitätJe grösser die Differenz zwischen Wandlungspreis undAktienkurs, desto wichtiger wird die Bonität des Emitten-ten, da die Wandelanleihe sich immer stärker einer reinenObligation angleicht. Dadurch gewinnt die Frage der Boni-tät des Emittenten stark an Bedeutung. Die Finanzkrise2008/2009 hat nicht nur die Aktien hart getroffen. In einemsolchen Umfeld können auch bei Wandelanleihen Kurs -verluste nur schwer verhindert werden, aber das Risiko vonAusfällen einzelner Titel lässt sich minimieren. Das kanndurch eine eingehende Schuldneranalyse, die Beschrän-kung auf den Investment-Grade-Bereich (Schuldner guterQualität) und die breite Diversifikation über verschiedeneTitel und Sektoren erfolgen.

Gute Gründe für Wandelanleihen im aktuellen UmfeldFür Wandelanleihen sprechen zurzeit einige Faktoren, ins-besondere auch im Vergleich zu einer gemischten Strate-gie. Dazu gehören:

PORTFOLIO: WANDELANLEIHEN

Erst recht in schwierigen PhasenWandelanleihen leisten im aktuellen Umfeld einen wertvollen Beitrag an die gesamte Performance eines Portfolios. Die Attraktivität dieser Anlageklasse hängt vor allem von der Bewertung der Aktien-märkte, der Bonität der Schuldner sowie vom Zinsumfeld ab.

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TEXT RETO TARREGHETTA

Die beiden wichtigsten Anlageklassen Aktien und Obliga-tionen funktionieren nach eigenen Gesetzesmässigkeitenund werden deshalb meistens getrennt betrachtet. Bei Wan-delanleihen sind hingegen die wichtigsten Eigenschaftendieser Anlageformen in einem Wertpapier vereint. So sindWandelanleihen einerseits Obligationen mit einer festenLaufzeit, einem Coupon für die regelmässigen Zinszahlun-gen und es ist klar, dass am Ende der Laufzeit die Rückzah-lung zum Nennwert erfolgt. Andererseits haben Anleger einRecht, die Wandelanleihe in Aktien desselben Emittentenoder eines anderen Unternehmens zu tauschen. Ob sich diestatsächlich lohnt, hängt von der jeweiligen Marktsituationab. Steigt der Kurs der Aktien, in die gewandelt werden kann,so wirkt sich dies positiv auf den Kurs der Wandelobligati-on aus. Fällt hingegen der Aktienkurs, wird der Kursver-lust durch die Obligationen-Komponente in der Regel ab-gefedert. Im schlimmsten Fall wird aus einer Wandelanlei-he eine gewöhnliche Obligation mit der entsprechendenRendite. Die für den Anlageerfolg so wichtige Diversifikati-on lässt sich auf verschiedene Arten erreichen. Eine weitverbreitete Variante ist eine gemischte Strategie, bei welchersich die Quoten für Aktien und Obligationen in etwa die Waa-ge halten. Wandelanleihen können eine Alternative zu sol-chen Strategien sein, verfügen sie doch über Eigenschaftensowohl von Aktien als auch von Obligationen. Es ist daherzu überlegen, welche Vorteile der Einsatz von Wandelanlei-hen zu einer gemischten Strategie bietet. Dazu ein Beispiel:

Kursentwicklung der Wandelanleihe abhängig vomAktienkursAm 9. Februar dieses Jahres hat Siemens AG eine Wandel-anleihe mit Laufzeit bis 2017 an den Markt gebracht. Der

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120 MILLIONEN FÜR UNSERE KUNDEN

Page 39: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 39GELD l UZ

– Die günstige Bewertung der Aktienmärkte (gemessen anverschiedenen Bewertungsmodellen)

– Die im Vergleich zu gewöhnlichen Obligationen wesent-lich geringere Zinssensitivität (ein klarer Vorteil bei wie-der steigenden Zinsen)

– Die bei einer unsicheren Marktlage gefragte Eigenschafteiner «Versicherung» gegen Kursabstürze (bei Titeln guterQualität)

Wandelanleihen sind eine eigene Anlagekategorie, wel-che in einer Gesamtstrategie ihren Platz haben sollte. Siebeeinflussen die Rendite/Risikoeigenschaften eines diver-

sifizierten Portfolios insgesamt positiv und lassen sich nichtdurch eine gemischte Strategie bestehend aus Aktien undObligationen abbilden. Vor allem in Hinblick auf unvorher-sehbare Ereignisse mit schweren Folgen für die Märkte, wiewir sie in den letzten Jahren leider oft erlebt haben, sindWandelanleihen vermehrt zu berücksichtigen. Für Privat-anleger, die in Wandelanleihen investieren wollen, eignensich Anlagefonds am besten, denn hier kümmern sich Spe-zialisten um die so wichtige Auswahl der einzelnen Werteund sorgen mit einer breiten Verteilung der Gelder auf eineVielzahl von Titeln dafür, dass die Risiken überschaubarbleiben.

DER AUTOR

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KURSENTWICKLUNG DER SIEMENS-AKTIE

Die Grafik zeigt, dass in Krisenzeiten starke Kursausschläge nachunten oft in sehr kurzer Zeit aufgetreten sind und dass die Phase derErholung jeweils mehr Zeit in Anspruch genommen hat. Tritt ein uner-wartetes Ereignis auf, werden die Kursschwankungen grösser.

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Dank genossenschaftlicher Verankerung erhalten unsere Kunden 120 Millionen. Kunden mit einer MobiPro Betriebs- und Gebäudeversicherung oder einer MobiCar Fahrzeugversicherung freuen sich wieder. Wir beteiligen sie am Erfolg.

Grafik: zVg / Foto: zVg

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40 l Nr. 9 l 2012UZ l GELD

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. . . «too small to survive»?Grössere Finanzinstitutemüssen zunehmend neuesKapital beschaffen, umihre Eigenmittel aufzusto-cken. Ihre Profitabilitätgerät unter Druck, die Kos-tenbasis muss reduziertwerden. Aber auch klei-nere Banken und Vermö-gensverwalter leiden anschwindenden Margen,dies vor allem aufgrundeines massiv erhöhtenAdministrativaufwandsdurch regulatorische Ver-änderungen. WährendGrossbanken die Lösungin industrialisierten, stan-dardisierten Dienstleistun-gen für den Kunden sehen,tun sich viele kleinereFinanzdienstleister bei derNeuausrichtung schwer.Ihre kleineren Strukturen

begrenzen das Einspa-rungspotential. Entspre-chend gehen immer mehrExperten von einer Konso-lidierung des Marktes aus:Kleinere Institute würdenvon der Bildfläche ver-schwinden oder sichzusammenschliessen, umebenfalls Skaleneffektenutzen zu können. InAnbetracht der vermeintli-chen Dringlichkeit findensolche Aktionen interes-santerweise aber nur sel-ten statt.

Ein Grund hierfür magin der Zuversicht liegen,noch jede Krise gemeistertzu haben. Hingegen haltensich kapitalstarke Unter-nehmen, aufgrund schwerabschätzbarer Risikendurch die Abgeltungs-steuer, FATCA oder dem

FINMA Vertriebspapiermit Übernahmen zurück.Erfahrungsgemäss ist«warten auf bessere Zei-ten» aber keine Lösung. Eshandelt sich um keineKrise mehr, sondern viel-mehr um die neue Realität,die von weiteren dramati-schen Veränderungengeprägt sein wird. Es giltdaher umso mehr, sich mitneuen, notwendigen Kom-petenzen auf die Zukunfteinzustellen. Der Schrittder «Industrialisierung» istnur ein Teil der Lösung.Zwar haben die meistenInstitute noch Potenzialfür Effizienzsteigerungen,doch die gehören ohnehinzum professionellenManagement einer Unter-nehmung. Fest steht: Sin-kende Margen konfrontie-

VON MARCEL TSCHANZ

EIGENMITTEL AUFSTOCKEN, KOSTENBASIS REDUZIEREN

«Too big to fail» oder . . .Foto

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MARCEL TSCHANZ

Der Autor ist

CEO der

VP Bank

(Schweiz) AG.

[email protected].

ren letztlich jeden Finanz-dienstleister mit der Frage,ob er sich spezialisierenoder durch Preisführer-schaft eine Marktdomi-nanz erreichen will. Werunentschieden in derMitte stehen bleibt, wirdnicht überleben. Es istmeine feste Überzeugung,dass die Zukunft kleinererPrivatbanken in der Spe-zialisierung liegt. Dennauch zukünftig werdenKunden massgeschnei-derte Lösungen wünschen– genauso wie nicht jederin Fertighäusern zu woh-nen wünscht.

Die VP Bank setzt daherauch in dieser neuen Rea-lität weiterhin auf eineoffene Architektur, mit deraus dem Markt der indus-trialisierten Produktanbie-ter jene intelligenteLösung geschaffen werdenkann, die genau auf dieKundenbedürfnisse zuge-schnitten ist.

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Page 41: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 41KOMMUNIKATION l UZ

DER AUTOR

André Caradonna

ist Produkts -

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Fragen zur Infor-

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Kommunikationstechnologie.

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VON ANDRÉ CARADONNA

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Ich bin mit dem telefoni-schen Kundenservice mei-nes Providers zufrieden.Nun las ich kürzlich etwasüber das «Online-Kunden-center». Was sind seineVorteile?

Kundenservice war langegleichbedeutend mit einemAnruf auf eine Hotline. Zwi-schenzeitlich gibt es für dieErfüllung von Kundenanlie-gen diverse weitere Kanäle.Eine dieser Möglichkeitenist das (Online-)Kunden-center. Sie finden dieses inder Regel auf der Webseitedes jeweiligen Providers,wo ein Link zu einem sepa-raten, passwortgeschütztenKundenbereich führt. DreiGründe sprechen dafür, dasKundencenter bald einmalauszuprobieren.

Keine WartezeitenDas Online-Kundencenterkennt keine Öffnungszeiten.Es steht Ihnen rund um dieUhr und auch an Wochenen-den zur Verfügung. Sie kön-nen also jederzeit – undohne Wartezeit – IhreAdresse ändern oder Zah-lungsmodalitäten verwalten.Sie bestimmen, wann Siesich Zeit nehmen möchtenund sind nicht von vordefi-nierten Servicezeiten abhän-gig. Gerade für vielbeschäf-tigte Unternehmer ist dieseMöglichkeit sehr praktisch,weil die administrativenDinge so nach Belieben inAngriff genommen werdenkönnen und das Kernge-schäft nicht tangieren.

Jederzeit den ÜberblickIm Kundencenter können

Sie alle Rechnungen onlineansehen, Details kontrol-lieren und den Bezahlsta-tus der Rechnungen prü-fen. Die wichtigstenEckdaten zu den Abonne-menten, Rechnungen undVerträgen sind an einemzentralen Ort zusammenge-fasst. Damit sind die Zeitenvorbei, an denen die Rech-nungsunterlagen in ver-staubten Ordnern gesuchtwerden mussten. Selbstbeim Home Office stehenIhnen die Unterlagenimmer zur Verfügung.

Verträge und Abonne-mente einfach verwaltenHaben Sie bereits Anrechtauf Treueangebote und fallsja, auf welche? Auch aufdiese Fragen finden Sie imOnline-Kundencenter diepassenden Antworten,jederzeit topaktuell. Aufwenn Sie Ihre Verträge undAbos verwalten möchten istdas Online-Kundencenter

der geeignete Kanal. Anpas-sungen sind innert Minu-tenfrist gemacht, ohne dassdazu die Hotline angerufenwerden muss. Zeitersparnispaart sich mit zusätzlicherFlexibilität.

Fazit: Mit dem Online-Kundencenter im Kunden-service eröffnen sich demKunden verschiedene neueMöglichkeiten. Er gewinntan Flexibilität, spart Zeitund hat gleichzeitig einenumfassenden Überblick.Ebenfalls interessant zuwissen: Manchmal erhaltendie Kunden im Kundencen-ter gewisse Vorzugsange-bote präsentiert, die nur indiesem Kanal bestellbarsind. Gerade bei der Vor-stellung neuer Geräte wiebeispielsweise sehr gefrag-ter Smartphones kann dieseOption helfen, rascher unddirekter zum Wunschgerätzu kommen. Ein Blick indas Online-Kundencenterlohn sich also allemal.

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Page 42: UnternehmerZeitung_7/8_2012

42 l Nr. 9 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

TEXT OLIVER KÜNZLER UND GABRIEL FELLEY

Die Business-Verantwortlichen sind aus nachvollziehbarenGründen verärgert, wenn die vereinbarten ICT-Servicesganz oder teilweise nicht verfügbar sind. Die Endanwenderschlagen Alarm. Der Helpdesk ist gemäss SLA (Service LevelAgreement) nun gefordert, die Funktionalität der ICT-Ser-vices innerhalb des vereinbarten Zeitfensters wiederher-zustellen. Aufgrund der Komplexität der ICT-Systeme drohtoft eine Überschreitung des vorgesehenen Zeitrahmens mitentsprechenden finanziellen Konsequenzen.Die korrekte Zuweisung der Störung an die verantwort-

liche Stelle ist mangels einer durchgängigen Überwachungaller zur Service-Er bringung beteiligten ICT-Komponentenfür den Helpdesk schwierig. Die verschiedenen angespro-chenen Stellen können die Störung nicht lokalisieren, daihre Überwachungs-Tools nur den jeweils eigenen Bereichabbilden und immer noch den Status grün anzeigen. Grün,also «Alles in Ordnung». So wandert das Ticket von einemTeam zum nächsten. «In Ordnung» ist anders. Während die-ser Zeit kann das Business die Leistungen gegenüber sei-nen Kunden nicht erbringen.

ICT vs. BusinessDiese Gegebenheit löst bei allen Beteiligten Unzufrieden-heit aus. Konfliktreiche Diskussionen zwischen Businessund ICT sind vorprogrammiert. Die ICT-Verantwortlichenbefinden sich in solchen Situationen in einer sich recht-fertigenden Position. Die Argumente, dass das SLA docherfüllt werde, helfen auch nicht weiter. Das Business konntezum entscheidenden Zeitpunkt nicht arbeiten.

Horizontal vs. vertikalDie Ursache dieser unbefriedigenden Situation liegt in derTatsache, dass sowohl die ICT als auch das Business ihreProzesse für sich alleine steuern. Ein gegenseitiges Ver-ständnis und Wissen ist nicht vorhanden und wird auchnicht angestrebt. Die ICT konzentriert sich auf die Erbrin-gung und Optimierung der eigenen Systemleistungen. Dabeispielen die tatsächlichen Bedürfnisse des Business eineuntergeordnete Rolle.

Traditionell vs. modernFür das Business hingegen hat die Transparenz, Überwa-chung und Gewährleistung der kritischen Prozesse oberstePriorität, insbesondere der unterstützenden ICT-Services.Infolgedessen fordert das Business den Wandel der ICT vomtraditionellen Systemleistungserbringer zum modernenbusinessbewussten Service Provider. Wie kann dies erreichtwerden:1. Alle Abhängigkeiten zwischen Business-Pro zessen, ICT-Services und den darunterliegenden Applikationen undICT-Komponenten müssen erfasst werden. So entsteht eindurchgängiges vertikales Abbild der Business-Realität.

2. Sowohl die ICT als auch das Business muss die Möglich-keit haben, die Services anhand von Echtzeit-Informatio-nen End-to-End zu überwachen. Die daraus resultieren-den Kennzahlen stellen den Prozess dynamisch und sofortinterpretierbar in einem Cockpit dar. (siehe Cockpit-Bei-spiel 1)

3. Diese konsolidierten Kennzahlen dienen ferner alsGrundlage für die Erstellung der Reports, die sowohl fürstrategische Entscheidungen als auch für die Nachweis-barkeit des reell erbrachten ICT-Mehrwerts verwendetwerden.

Vorteile für ICT und Business1. Es entsteht keine subjektive Wahrnehmung des Business-Prozesses, sondern ein protokolliertes messbares Abbildder Realität.

2. Die Steuerung der Prozesse wird effizienter und die über-greifende Prozessmaturität erhöht sich substanziell.

3. Die erbrachten ICT-Services entsprechen den tatsächli-chen Bedürfnissen des Business.

4. Beide Seiten haben identische Daten und Darstellungen.Dies ermöglicht eine sachliche Diskussionsgrundlageund ein proaktives Problem-Management. (siehe Cock-pit-Beispiel 2)

5. ICT-Budget und -Ressourcen sind für alle Beteiligtennachvollziehbar.

RealisierungDie Realisierung dieser Vorteile kann auf verschiedeneArten erfolgen. Es ist jedoch unbedingt darauf zu achten,dass innerhalb relativ kurzer Zeit (binnen eines Monats)erste Resultate ersichtlich sind, auch wenn die Thematikkomplex ist. Die Akzeptanz bei den involvierten Verant-wortlichen schwindet, wenn solche Projekte ohne nennens-werte Resultate über Monate dauern. Um die Motivationaller Beteiligten zu erhalten, ist ein agiler Ansatz zwingend.

eReality® SolutionDie von Junisphere Systems AG entwickelte eReality®Solu-tion bietet dazu Dienstleistungspakete, eine Methode undunterstützende Software-Werkzeuge an, die es ermöglichen,die erwähnten Vorteile mit verhältnismässig geringem Auf-wand zu erzielen. Mit dem strukturierten Top-Down-Ansatzder Swiss-Made-Lösung unterscheidet sich Juni sphere vonihren Mitbewerbern. Die vielfach bewährte eReality®Solu-tion setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:eReality® Assurance: Mit der eReality®Assurance (Dienst-leistungspakete) wird sichergestellt, dass Sie Ihre Business-eReality®-Ziele unabhängig vom aktuellen Reifegrad IhresUnternehmens und innerhalb des vereinbarten Zeitrah-mens und Budgets erreichen. Junisphere befähigt und unter-stützt Sie, Business eReality® selbständig zu implementie-ren und zu betreiben, was durch das Teach-the-TeacherKonzept unterstützt wird.

BUSINESS eREALITY®

Der grosse DurchblickSowohl die Informatik als auch das Business steuern ihre Prozesse in der Praxis oft für sich allein. Dies genügt heute nicht mehr. Eine lückenlose Verlinkung sowiedurchgehende Transparenz und Überwachung der Businessprozesse, der definierten ICT-Services und der darunterliegenden ICT-Infrastruktur sind immer unerlässlicher.

Page 43: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 43KOMMUNIKATION l UZ

eReality® Methodology: Die einzigartige eReality®Metho-dology (Umsetzungsmodell) ist effizient und zielgerichtet.Sie repräsentiert den schlanken Top-Down-Ansatz zur Iden-tifizierung und Bestimmung der relevanten Abhängigkei-ten und KPIs. Dadurch wird sichergestellt, dass die gesteck-ten Projektziele erreicht werden.eReality® Suite: Die eReality® Suite (Software) befähigt dieVerantwortlichen zur proaktiven Steuerung ihrer Schlüssel-prozesse und Dienstleistungen. Das Echtzeit-Dashboard istdas zentrale Kontrollpanel, wo alle wichtigen Informatio-nen (KPIs) zusammenlaufen, verdichtet und visualisiert wer-den. Auf der Basis eines durchgängigen, durch Auswertungs-und Simulationsmöglichkeiten gestützten Abhängigkeits-modells wird eine zeitnahe Ursachenanalyse ermöglicht.Automatisch oder auf Abruf können stufengerechte Reportsund Risikoanalysen erstellt werden. Die eReality® Suite lie-fert die Technologie zur Integration von Messwerten durchbestehende Überwachungssysteme (Monitoring-Tools) odererhebt die Messungen direkt.

eDesignerTM

Derzeit entwickelt Junisphere gemeinsam mit der Fach-hochschule Nordwestschweiz FHNW das neueste Produktinnerhalb der eReality® Suite: den eDesignerTM (verfügbarab September 2012). Der eDesignerTM beinhaltet zwei Haupt-elemente:– Das erste Element, Assessor, ist ein Hilfsmittel zur Stand-ortbestimmung für den Einstieg in das Thema BusinesseReality®: Anhand von hundert vorgegebenen Fragen undden erhaltenen Antworten erfolgt eine Auswertung. DieseAuswertung zeigt je nach Reifegrad empfohlene Zusatz-aufgaben für ein erfolgreiches Projekt auf; auch im Vergleich mit Unternehmen ähnlicher Grössen oder Branchen.

– Das zweite Element, Modeller, ist ein Modellierungswerk-zeug, um die komplexen Abhängigkeiten der Business-Prozesse und ICT-Services von den erbringenden Appli-kationen und ICT-Komponenten grafisch aufzuzeigen undzu ermitteln. Gestützt wird das ganze Modell durch ent-sprechende KPIs.

Bereits zu Beginn des ersten Workshops werden sämtlicheInformationen elektronisch erfasst, stehen jederzeit zur Ver-fügung und können als Konfiguration für die Echtzeitüber-wachung verwendet werden. Dadurch kann bei der Model-lierung, bei der Inbetriebnahme und auch während desBetriebs massiv Zeit eingespart werden. Dank des durch-gängigen Datenmodelles wird die Dokumentation mit derKonfiguration automatisch nachgeführt.

DIE AUTOREN

Oliver Künzler (l.) ist Product

Manager bei der Junisphere Systems

AG. Prof. Dr. Gabriel Felley (r.) ist

Leiter des Kompetenzschwer -

punktes Business & IT Alignment

und Dozent für Wirtschafts -

informatik an der Fachhochschule

Nordwestschweiz FHNW.

COCKPIT-BEISPIEL 1

COCKPIT-BEISPIEL 2

Page 44: UnternehmerZeitung_7/8_2012

44 l Nr. 9 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

INTERVIEW NATHALIE BAUMANN

Sich im heutigen Berufsalltag während längerer Zeit kon-zentriert einer einzigen Tätigkeit zu widmen ist schwierig.Unentwegt blinken Mailankündigungen auf, klingelt dasTelefon, bittet jemand spontan um zwei Minuten Gesprächs-zeit, die dann doch zehn oder mehr Minuten dauert. Es rufenimmer mehr Pflichten, welche die tägliche Arbeitszeit inzunehmend kleinere Sequenzen zerlegen. Wie gibt manGegensteuer?

Nathalie Baumann: Rolf Dornberger, Wie schaffen Siesich unterbrechungssichere Denkräume, Nischen fürungestörtes Arbeiten?Rolf Dornberger: Jetzt, wo Sie fragen, stelle ich grade fest,dass ich das Telefon umleiten muss (leitet das Telefon um).Ich habe für diese Herausforderung auch kein Allheilmit-tel. Ich versuche, die einzelnen Pendenzen immer effizien-ter abzuarbeiten. Für mich ist der Email-Account daswesentlichste Instrument, mit dem neue Pendenzen herein-kommen und weitergegeben werden. Ich mache gute Erfah-rungen damit, Mails desselben Absenders zu bündeln unddann einen Termin zu vereinbaren, an dem wir alle The-men gemeinsam besprechen. Mündlich ist oft schneller.

Wichtig ist auch, dass man die Mails nicht dauernd bearbeitet, sondern 1 bis 4 Mal pro Tag. Und es kann ratsamsein, den Tag nicht mit dem Abrufen von E-Mails zu begin-nen, aber das ist abhängig von der Funktion, die jemandausübt.

Ist Ihr Mailprogramm immer geöffnet?Meistens, denn ich brauche den Zugriff auf meinen Kalen-der und die Aufgabenliste. Jedoch habe ich die E-Mail-Benachrichtigung ausgeschaltet. Und mittlerweile kann ich

den Eingang neuer Mailsrecht gut übersehen oderich schaue ausschliesslichden Absender und Betreffan. Unmittelbar beantwor-tet werden müssen nurrund 20 Prozent der Mails.Die restlichen Nachrichtendurchlaufen den regulärenAbarbeitungsprozess (nurin gewissen Zeitfenstern E-Mails bearbeiten, nachAbsender bündeln, priorisieren, reagieren).

Welcher weiterer Zeitmanagement-Strategien bedienenSie sich?Ich nehme mir vor, mich in meinen E-Mails kurz zu hal-ten. Es gibt Zeitmanager, die sagen, E-Mails sollen einemaximale Länge von fünf Sätzen haben, weil sie häufigüberflogen werden. Zudem sollen im cc nur Personen ste-hen, welche die Nachricht auch wirklich betrifft.

Ich plane weiter Zeiten ein, in denen ich nicht erreich-bar bin. Ich versuche ähnliches bereits mit meinem Kalen-der - es ist übrigens mit meinem Chef abgesprochen - dassich zwei Tage bzw. vier Halbtage pro Woche blockiere, umkeine Meetings zu haben und um diese Zeit für das Abar-beiten meiner Pendenzen zu nutzen sowie Spontanes ein-schieben zu können. Und davon gibt es jede Menge.

Welchen Stellenwert hat bei Ihnen das Telefon?Ich bin kein Freund des Telefonierens, obwohl das manch-mal praktisch ist. Ich versuche auch, Anrufe auf dem Handywenn immer möglich zu vermeiden. Nachdem wir heutenicht nur tagsüber arbeiten, sondern auch an den Aben-

ZEITMANAGEMENT

«Vergesslichkeitkann auch positiv sein»

Rolf Dornberger, Leiter des Instituts für Wirtschaftsinformatik IWI an der Fachhoch-schule Nordwestschweiz FHNW, über den Umgang mit (zu) vielen Informationen imArbeitsalltag und den Vorteil des Älterwerdens in dieser Hinsicht.

ZUR PERSON

Rolf Dornberger ist seit 2007 Leiter desInstituts für Wirtschaftsinformatik IWI ander Fachhochschule NordwestschweizFHNW. Zuvor war er dort als Professortätig, nachdem er mehrere Jahre als pro-movierter Luft- und Raumfahrtingenieur inverschiedenen Forschungs- und Technolo-giezentren in der Industrie gearbeitet hat.www.fhnw.ch/wirtschaft/iwi

Foto: zVg

Page 45: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 45KOMMUNIKATION l UZ

den und Wochenenden, hat es sich eingebürgert, dass dieLeute mich auch dann angerufen haben. Weil ich das nichtmöchte, rufe ich die Leute während ihrer Abwesenheit auchnicht auf dem Handy an. Sonst wird etwas, das ursprüng-lich für den Notfall vorgesehen war, zur Gewohnheit.

Im Prinzip geht es beim Zeitmanagement laufend umPriorisierung, darum, eine handhabbare Selektion zutreffen. Wie handhaben Sie das in Bezug auf Ihr persönliches Wissens-Update? Wie halten Sie sich inIhrem Fachgebiet oder bei politischen und gesell -schaftlichen Themen à jour?Ich bin zwar noch nicht so alt, aber in mancher Hinsicht rea-lisiere ich, dass ich altere. Man sagt ja «alt und vergess-lich» und vergesslich wird in diesem Kontext negativ bewer-tet. Aber gewinnen wir doch der Vergesslichkeit mal etwasPositives ab: «Aus den Augen, aus dem Sinn.» Viele Dingeerledigen sich von selbst und so ist es auch mit dem à jourbleiben. Vieles bekomme ich nur en passant mit oder lesees in der Schlagzeile eines Newsletters und denke, dasschaue ich mir später genau an. So bildet sich im Kopf eineArt Tag-Cloud, bei der manche Begriffe grösser, also dring-licher werden. Diesen wird man bei nächster Gelegenheitnachgehen. Andere Wörter wiederum blinken nur kurzzei-tig auf und verfolge ich sie nicht sofort weiter, verschwin-den sie allmählich, weil sozusagen kein Feed nachgelie-fert wird. Diese Art von Vergesslichkeit hat auch etwasOrdnendes.

Das klingt nach Gelassenheit insofern, als man die entscheidenden Informationen schon mitbekommt undes einem gelingt, der rastlosen Aneignung von News zuwiderstehen.Ich denke, es hat auch mit dem Lebenszyklus zu tun. AlsSchüler bekommt man ein grosses Allgemeinwissen mit,und alles ist noch neu. Als Student entscheidet man sich füreine Studienrichtung und eignet sich breites wie tiefes Wis-sen an. In einer Fachfunktion in der Wirtschaft verbreitertman diese Tiefe und setzt bei einem Themenschwenk viel-leicht zu neuen Tiefen an. In einer Management-Funktionin der Wirtschaft oder bei uns an der Fachhochschule istman mit einer so grossen thematischen Bandbreite konfron-tiert, dass man gar nicht mehr richtig in der Tiefe suchenkann. Man verliert sie, erhält aber im Gegenzug ein gros-ses Spektrum an Themen, über die man früher gar nichthätte nachdenken können oder wollen. Zu sehr ins Detailzu gehen, kann in solch einer Funktion sehr hinderlich wer-den, weil man ja den Blick fürs grosse Ganze im Auge habenmuss: The big picture.

Welche Informationen vermissen Sie, wenn Sie in einerSituation sind, in der sie Ihre Quellen nicht in gewohn-ter Weise abrufen können (z.B. in den Ferien)?Dann vermisse ich gar nichts. Ich geniesse informations-arme Zeiten. Wenn Sie sich zu sehr körperlich betätigen,brauchen Sie körperliche Entspannung. Dasselbe gilt fürgeistige Anspannung respektive Überlastung durch Infor-mationsflut. Auch da muss man einmal entspannen, ein-fach abschalten können.

Sie warten also nicht ungeduldig, bis Sie am Kiosk endlich die Zeitung holen respektive ihre Mails checken können?Nein, ich habe mir das gar nicht erst angewöhnt, surfe wedergross auf der mobilen Welle, so dass ich von überall her mei-nen gewohnten Kommunikationstätigkeiten nachgehenkönnte, noch simse ich viel. Ich übe auch Zurückhaltungim Gebrauch von sozialen Netzwerken. Ich bin in dieserHinsicht eher old-fashioned.

DIE AUTORIN

Nathalie Bau-

mann ist Histo-

rikerin und

arbeitet in den

Bereichen

Kommunika-

tion und Wei-

terbildung am Institut für Wirt-

schaftsinformatik IWI an der

Fachhochschule Nordwest-

schweiz FHNW. Zuvor war sie

journalistisch und im Ausstel-

lungswesen tätig.

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1 23.04.12 10:05

Anz

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«DIE ZUKUNFTWAR GESTERN»

Dieses Interview bildet denAuftakt zu einer interdiszi-plinären Interview-Serie überneue Technologien, Trendsund Innovationen, die Sieauf dem Blog des Institutsfür WirtschaftsinformatikIWI weiter verfolgen können(http://blogs.fhnw.ch/iwi/).Die Blogposts sind auch alsRSS-Feed abonnierbar.

Page 46: UnternehmerZeitung_7/8_2012

46 l Nr. 9 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

TEXT BENI STOCKER

Das ist wohl zu viel verlangt. EinzigerTrost: Die wenigsten schaffen das und diewenigsten wollen das. Immer mehr Men-schen – sowohl im Privat- wie auch imGeschäftsumfeld – ignorieren die Daten-flut und versuchen, sich auf das Wesent-liche zu konzentrieren. Lohnt es sichunter diesen Voraussetzungen überhaupt,als KMU in der virtuellen Welt selber aktivzu werden? Eigene Texte zu «posten» undvia Twitter im Stundentakt fröhlicheTweets abzusetzen? Täglich oderwöchentlich den gesamten Kunden-stamm mit E-News zu beglücken?

Strategische FragestellungenWie kann man sich als Person und alsUnternehmen in diesem gigantischenDatenmeer positionieren? Was ist (für denEmpfänger) wichtig und was nicht? Wasist wirklich relevant? Und das kostet wieviel Geld und bindet grosse Ressourcen?Welche Aktivitäten können effizient undkostengünstig durchgeführt werden?Die digitale Kommunikation entwickeltund verändert sich derart rasant, dassKMU durchaus Gefahr laufen, von der vir-tuellen Tsunami-Welle überrascht odergar weggespült zu werden. StrategischeÜberlegungen sind also angesagt.

Betrachtungswinkel erhöhenEs macht wenig Sinn, im Marketing-/Kommunikationsbudget einen Kunden-

Event oder einen Messe-Stand zu strei-chen, um statt dessen eine Social MediaKampagne hochzufahren. Die Frage muss(wie bisher) lauten: Mit welchen Mass-nahmen können wir unsere Marketing-ziele erreichen? In den meisten Branchenist es noch immer so, dass der direkte, per-sönliche Kundenkontakt, die Beziehungs-pflege und der Dialog zu den unterschied-lichen Zielgruppen wichtig sind. ImRahmen des Gesamtbudgets ist sorgfältigabzuwägen, welcher Anteil in die digitaleKommunikation fliessen könnte, ohne diebewährten klassischen Instrumente allzustark zu beschneiden.

Gewichten und priorisierenLiegt ein Budgetanteil von z.B. 20 Prozentfür digitale Massnahmen fest, muss noch-mals priorisiert werden. Bevor Blogs undTwitter-Accounts bedient werden, solltedie eigene Firmen-Website auf Vorder-mann gebracht werden. Hier wird dieMarkenführung sichtbar, hier werdenLeistungsangebote des Unternehmenspräsentiert und vollständige Kontaktda-ten angezeigt. Ergänzend können miteinem E-Mail-Newsletter zusätzlicheKlicks auf der eigenen Website erzieltwerden. Dieses bewährte Instrument ist– allen Unkenrufen zum Trotz – längstnicht tot. E-Mail-Newsletter haben jedochnur Erfolg, wenn die Adressaten dasUnternehmen bereits kennen und mit derZustellung einverstanden sind. Mit Goo-gle-Adwords und Suchmaschinenopti-Foto: zVg

KOMMUNIKATION KMU

Der digitale TsunamiSie sind Unternehmer und erhalten täglich 50 E-Mails, dazu ein paar SMSund Push-Nachrichten auf Ihrem Handy. Nun sollten Sie auch noch dieTwitter, Messages und Blogs Ihrer Mitbewerber, Kunden und Lieferantenlesen, um auf dem Laufenden zu bleiben.

mierungen (SEO) werden suchende Userauf die eigene Website gelotst. Vorteil:Bereits mit kleinstem Budget lassen sichhierzu spannende Tests fahren. Wer eineneigenen Blog ins Auge fasst, muss wissen,dass zusätzlicher Manpower vonnöten ist.Es geht darum, interessante Geschichtenzu Produktion und Lösungen ins Netz zustellen und auf Kommentare von Lesernwiederum (sofort) zu reagieren. Dies alleserhöht die Kontaktchancen mit Bestan-des- und Neukunden und schafft Fre-quenz auf der Website, generiert aberauch Aufwand und absorbiert Energie beiKnow-how-Trägern im Unternehmen.

Zusammenspiel der InstrumenteWie in einem Orchester sollen die einzel-nen Instrumente und Register gut aufei-nander abgestimmt sein und unter sichharmonieren. E-Mails, Telefon und SMSeignen sich beispielsweise besonders gutfür Reminder- und Nachfass-Aktionen,weil sie kostengünstig, schnell und sehrgezielt eingesetzt werden können. Esbringt jedoch nichts, Kunden und Interes-senten pausenlos mit Info-Mails zu über-fluten. Besser ist es zu überlegen, welcheTeile der Zielgruppe in welcher Frequenzmit Print- und Online-Massnahmen zuversorgen sind, um die definierten Kom-munikationsziele zu erreichen. Mit einereinfachen ABC-Analyse lässt sich dereigene Adressstamm einigermassen sinn-voll in einzelne Cluster aufsplitten wieetwas Top-100-Kunden, Passive undLeads in verschiedenen Unternehmens-grössen und Branchen. Nun können dierelevanten Informationen und Anstösseper Mailing, Telefon und E-Mail-Newslet-ter den definierten Adressengruppenzugeordnet werden. So entsteht einewohldosierte Mischung der einzelnenAktivitäten. In einer einfachen Jahrespla-nung kann dargestellt werden, was wemwann in welcher Form kommuniziertwerden soll. Wichtig ist, in der eigenenDatenbank auf Kundenebene festzuhal-ten, wenn einzelne Zielpersonen explizitnicht angeschrieben werden wollen odernur per Print-Mailing oder nur per E-Mail-Newsletter. Denn Ihren Kundengeht’s genau gleich wie Ihnen selbst: Nurrelevante Informationen sind gefragt, umnicht in der Datenflut zu ertrinken.

DER AUTOR

Beni Stocker ist Inhaber der

Marketing- und PR-Agentur

Stockerdirect in Kriens/Luzern.

Er ist Betriebsökonom und

Executive MBA der Hochschule

Luzern, Wirtschaft.

Stocker direct AG hat sich auf

Dialog marketing und PR für die Bereiche

Industrie und Handel spezialisiert.

Page 47: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 47KOMMUNIKATION l UZ

MOBILE RECRUITING UND SOCIAL MEDIA

Trends im Online Recruiting TEXT MATTHIAS MÄDER

Im vierten Trend Report der ProspectiveMedia Services AG, der grössten gesamt-schweizerische Studie zum Thema On-line-Rekrutierung, wurden im Jahr 2012über 250 Arbeitgeber und 1200 Arbeitge-ber aus der Deutsch- und Westschweiznach ihrem Verhalten und ihren Vorlie-ben bei der Stellen- und Informationssu-che sowie beim Bewerbungsprozess be-fragt. Die Resultate der Studie zeigen: DieMedienrevolution der letzten Jahre wirktsich auch auf das Recruiting aus.

Mobile Recruiting boomtMit steigender Verbreitung von Smart -phones und Tablets haben immer mehrMenschen das Internet sprichwörtlich inder Tasche und somit jederzeit griffbereit.Das Interesse der Arbeitnehmer an mobi-len Stellenanzeigen ist enorm: 70% wür-den entsprechende Angebote nutzen,17% der Befragten greifen bereits daraufzurück. Zudem haben 18% der Smartpho-ne-User eine spezifische Job-App her -untergeladen.

Auch die Arbeitgeber scheinen mobi-len Rekrutierungskanälen allmählichgrösseres Gewicht beizumessen: 29%prüfen den Einsatz von Mobile Recrui-ting, um Stellensuchende zeit- und ortun-abhängig anzusprechen. Dafür müssenArbeitgeber Wege finden, wie Stellensu-chende sich nicht nur übers Smartphoneinformieren, sondern auch gleich bewer-ben können. Eine Möglichkeit sind Pro-filbewerbungen, wobei sich Stellensu-

an Informationen zum Auswahlverfahrenan sich interessiert.

Obwohl sich das Stellenangebot unddie Stellensuche in den letzten Jahrenimmer mehr in den Online-Bereich ver-lagert hat, offenbart der Trend Report einerstaunliches Ergebnis: Arbeitgeberhaben sich längst an die E-Mail-Bewer-bung gewöhnt, doch für Arbeitnehmer istdie postalische Bewerbung noch immerdie unangefochtene Nummer 1.

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chende mit ihren Xing- oder LinkedIn-Profil bewerben.

Die Stellensuchenden sind auf Facebook aktivBereits jeder 4. Arbeitnehmer ist «Fan»eines potenziellen Arbeitgebers auf Face-book. 16% sind dabei Fan einer normalen(sprich allgemeinen) Unter nehmens-Fanpage. Fan einer speziellen Karriere -fanpage auf Facebook sind 7%.

Zudem hat jeder fünfte Arbeitnehmerschon mal ein Job-Angebot entdeckt, dasein Freund auf Facebook oder Twitter ge-teilt hat. Dies setzt eine hohe Bereitschaftder User voraus, entsprechende Job-An-gebote im eigenen Social Graph zu teilen.Es ist davon auszugehen, dass in nächs-ter Zeit das eigene Netzwerk eine nochwichtigere Rolle für die Job-Suche undauch für das Recruiting spielen wird. Fürein erfolgreiches Social Media-Recruitingsollten Unternehmen ihre Mitarbeiten-den bewusst miteinbeziehen und dieseals sogenannte «Brand Ambassadoren»mit Kompetenzen und Wissen ausstatten.

Unterschiedliche Bedürfnisse in derDeutsch- und WestschweizStellensuchende in der Deutsch- undWestschweiz haben unterschiedliche Vor-lieben. Dies zeigt sich unter anderem beider Frage, welche Informationen Bewer-ber von den potentiellen Arbeitgebernerwarten. Während die Deutschschwei-zer sich einen authentischen Einblickhinter die Kulissen wünschen, sind West-schweizer an Tipps zur Bewerbung und

BELIEBTESTE BEWERBUNGSFORMEN

Arbeitnehmer Arbeitgeber1. 75%: Papier 82%: E-Mail2. 58%: E-Mail 51% Papier3. 23%: Formularbewerbung 50%: Formularbewerbung4. 18%: CV Datenbank 44%: CV Datenbank

Matthias Mäder, Geschäftsführer vonProspective erklärt sich die Beliebtheitder Print-Bewerbung folgendermassen:«Ich persönlich glaube, dass Bewerber miteiner Printbewerbung aus der Masse her-vorstechen wollen. Ein Dossier in einemfarbigen Mäppchen fällt auf dem Tischdes Recruiters auf.»

Das Recruiting bleibt spannendDie Ergebnisse der Trend Report-Studienzeigen: Bis anhin erfolgt die Rekrutierungnoch vorwiegend über traditionelleKanäle (Print-Medien, Online-Stellenbör-sen und Firmen-Websites), Social Mediaund mobiles Internet gewinnen jedochzunehmend an Bedeutung.

Grafikquelle: Trend Report 2012, Prospective Media Services AG

Page 48: UnternehmerZeitung_7/8_2012

48 l Nr. 9 l 2012PUBLIREPORTAGE

Fit für den Kundendialog?Direct Marketing ist die effizienteste Methode für die Kundenbindung und die Gewinnung von Neukunden. Wer das Instrumentarium des Kundendialogs beherrscht, löst im Markt Resonanz aus und schafft nachhaltigeKundenbeziehungen. Das Erfolgsrezept heisst «gewusst wie». Hier setzt das breit gefächerte Weiterbildungs -angebot der Post an. Es deckt alle relevanten Disziplinen des Direct Marketings ab und vermittelt konsequentpraxisbezogenes Wissen für die gezielte Marktbearbeitung.

Wie schreibt man einenWerbebrief, der Reaktionenauslöst? Wie führt man einVerkaufsgespräch am Telefon zu einem erfolgrei-chen Abschluss? Wie bautman einen lesefreundlichenOnline-Text auf? Wie schafftman einen guten Draht zuden Medien, und wie ver-wandelt man eine Reklama-tion in eine Chance zur Stärkung der Kundenbe -ziehung?

Direct-Marketing-Wissenin umfassender VielfaltSo vielfältig wie die Heraus-forderungen im Direct Marketing ist das Aus- undWeiterbildungsangebot derPost für alle, die auf einersoliden Wissensgrundlageim Markt etwas bewegenwollen. Renommierte Refe-rentinnen und Referentenvermitteln im Rahmen vonTagesseminaren Fachinputs,Impulse, Tipps und Tricks zuallen wichtigen und aktuel-len Themen im Direct Mar-keting. Programmschwer-punkte sind Texten,Kreativtechniken, Telefonie-ren, Elektronische Medien,Rhetorik sowie Medienar-beit, Verkauf, Eventmarke-ting und Beschwerden-Management.

Gemeinsamer Nenner:PraxisbezugUnabhängig vom Themazeichnen sich die Seminaredadurch aus, dass sie vonPraktikern für die Praxis ent-wickelt wurden. DasGelernte lässt sich umge-hend im Berufsalltaganwenden. So meint Stephan Dünner von derFirma ascon contactlinsenAG, der im Seminar«Umgang mit Reklamatio-nen und Beschwerden»seine Sozialkompetenz

aktuellen Kursprogrammwie viele andere Seminareals Renner etabliert hat.Ergänzend zu den Tages-

seminaren können Wissens-durstige und Lernfreudigevia Website der Post einattraktives E-Learning-Ange-bot zum Nulltarif nutzen.Bereits haben sich 40’000Teilnehmende in einen odermehrere der zurzeit 14Online-Kurse eingeschrie-ben. Ihr einhelliges Urteil:«So macht Lernen Spass.»

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fehlenswert!». LobendeWorte findet auch die Teil-nehmerin des Kurses «Tex-ten fürs Web», Isabella Dürrenmatt von der BernerBank BEKB I BCBE: «Ein pra-

xisorientierter, kompakterKurs mit nützlichen Tippsund Beispielen. Einfach, ver-ständlich und spannend ver-mittelt! Konnte dasGelernte bereits mehrmalsumsetzen.»

Mobilisierung von kreati-vem PotenzialEine ketzerische Frage, diesich Kommunikations- undMarketingverantwortlicheimmer wieder stellen lautet:Ist Kreativität überhaupterlernbar? Die Antwort: Injedem Menschen schlum-mert kreatives Potenzial. Umes zu nutzen, gilt es, denKreativitätsprozess mitMethode anzugehen. Ebengenau so, wie es die Refe-renten in Seminaren derPost praktizieren. Wer skep-tisch ist besucht am bestenden Workshop «CreativeThinking – Kreativität aufKnopfdruck», der sich im

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Page 49: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 49MARKETING l UZ

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nächsten Bergwanderungneben gelassen kauendenLila-Kühen verschmitztenHeidis, Emmis und Geis-senpeterlis zu begegnen.

Bis anhin weckt der NameHeidi in unseren Köpfendie Erinnerung an die tra-ditionelle «Heidi» ausJohanna Spyri’s Kinderbü-chern. Weder das Klum-sche Model noch dieAlpen-Produktserie derMigros kommen uns inden Sinn. Je präsenterjedoch das zeitgemässeHeidi- und Geissenpeter-Bild - u.a. durch die neuenTV-Spots werden, destoeher denken Konsumentenbei Heidi auch bald anHeidimilch, Heidikäse undCo. Zum totalen Synonymfür Heidi wird es dieMigros-Eigenmarke kaumschaffen. Dennoch rücktdie Assoziation näherdenn je.

Die Migros zählt seitJahren zu den sympa-

thischsten Marken derSchweiz. Ebenso ist Heidieine Sympathieträgerin.Sie eignet sich hervor -ragend, um positive Emotionen rund um Wandererlebnisse, Ferien-erinnerungen und damitauch an vollnatürlicheLebensmittel aus ur -schweizerischen Alphüt-ten zu wecken. Meinenerster Schluck frischge-molkener Milch etwa, denich auf einer Glarneralpgeniessen durfte, vergesseich nie. Zugegeben: Wennich mir heute ein Glas Heidimilch einschenke,fehlt ihr zwar die typischeFrischmelkrahmschicht,trotzdem fühle ich micheinen Moment in einekühle Alphütte versetzt.Im September als Wander-

monat erhebe ich Heidiaus der Migros (pardon -von der Alp) zur «Markedes Monats». Heidi trans-feriert als mustergültigesBeispiel einer gelungenenMarkenwelt eine Natur-Erlebniswelt von den Ber-gen in die Regale derStädte.

Das Marketingjargonnennt es «line extension»,wenn unter derselbenMarke möglichst ähnlicheProdukte lanciert werden.Heidi hat noch viel Poten-zial. Die Migros tut gutdaran, wenn sie diesenutzt. Wer weiss, vielleichtstehen wir in ein paar Jah-ren auf «Ethnolookalpen-fashion» mit dem Heidi-Label. Aus Markensichtbleibt zudem der Querver-gleich von Heidi zumandern Alpenmädcheninteressant, schliesslichsetzt auch Emmi auf die-selbe Markenwelt. Rech-nen Sie damit, auf Ihrer

DER AUTOR

Stefan Vogler

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MARKE DES MONATS: HEIDI

Heile HeidiweltNEWS AUS DERMARKENWELT

Interbrand eruierte die BestGlobal Green Brands, 2012:1. Toyota, 2. Johnson & Johnson3. Honda, 4. VW, 5. HP. Mit CS (47.) und UBS (50.)schafften es auch zwei SwissBrands in die Top 50.

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VON STEFAN VOGLER

Page 50: UnternehmerZeitung_7/8_2012

50 l Nr. 9 l 2012UZ l MARKETING

TEXT MAX MEISTER

Eine starke Marke schafft Identität, baut Vertrauen auf undgrenzt von der Konkurrenz ab. Dieses Gesetzt gilt aber nichtnur für multinationale Konzerne, sondern auch für KMU,deren Marken ebenfalls hohe Werte aufweisen können.Jedes Unternehmen ist eine Marke, bewusst oder unbe-wusst. Es hat aber die Wahl, die Marke aktiv zu pflegen odernichts zu tun. Starke Marken, welche aktiv geführt werden,nehmen eine Vielzahl von Vorteilen mit sich, welche eineklare Abgrenzung zur Konkurrenz ermöglichen.Die Einnahmen von Roger Federer als Markenbotschaf-

ter belaufen sich auf schätzungsweise 33 Millionen USD proJahr. Die Kunden von Nespresso sind bereit, 60 CHF fürein Kilo Kaffee zu bezahlen. Interessant ist auch die Tatsa-che, dass Konsumenten beispielsweise für einen BMW deut-lich mehr ausgeben als für ein vergleichbares Auto. Es gäbeweitaus noch mehr Beispiele, welche die Macht und denWert von Marken aufzeigen. Die wertstiftende Funktioneiner starken Marke gilt aber nicht nur für Konsum- oderLuxusgüter, sondern auch für weitaus weniger bekannteMarken aus allen unterschiedlichen Branchen: So hat abdiesem Zeitpunkt eine Marke einen Wert, sobald ein poten-tieller Kunde bereit ist, im Vergleich zu einem Konkurrenz-produkt mehr für das Produkt oder die Dienstleistung zubezahlen, obwohl sie qualitativ, technisch und vom Designher vergleichbar sind.Auch in Krisenzeiten haben Unternehmen mit starken

Marken Vorteile: Während Wirtschaftskrisen sinkt das Ver-trauen der Konsumenten gegenüber den Marktteilnehmernmassiv, so dass weniger Geld ausgegeben wird. Und folg-lich die Anbieter von Produkten und DienstleistungenGewinneinbussen erleiden müssen. Unternehmen mit star-ken Marken können diesem Effekt entgegenwirken, indemsie über eine erhöhte Marktmacht auf der Wertschöpfungs-

kette ihre Einnahmen trotz Krise stabil halten können. Diegute Markenreputation eines Unternehmens signalisiertgegenüber seinen Lieferanten eine erhöhte Vertrautheit, sodass die Lieferanten eher zu Preiskonzessionen bereit sind.Trotz Krise kann also das Unternehmen zu tieferen Ein-kaufspreisen seine Produktion weiterführen.

Eine aktive Markenführung über die Werttreiber der MarkeMarken sind zentrale immaterielle Wertschöpfer von Unter-nehmen, deren Werte im Vergleich zum Unternehmenswertstetig zunehmen. So beträgt der Anteil des Markenwertesam gesamten Unternehmenswert gemäss einer Studie vonPWC durchschnittlich oft mehr als 50 Prozent. Je stärkereine Marke ist, desto bedeutsamer ist deren Wirkung aufden Unternehmenswert. Eine Marke ist aus ökonomischerSicht ein gewinnbringendes Investitionsobjekt, welches imVergleich zu anderen Bilanzposten geringeren Wert-schwankungen unterliegt. Umso wichtiger ist es, dass derimmaterielle Vermögenswert einer Marke aktiv gesteuertund nachhaltig gewartet wird. Doch wie bei allen Vermö-genswerten gilt auch hier: «Was du nicht messen kannst,kannst du nicht lenken» (Peter F. Drucker).Eine aktive Markensteuerung verlangt demnach einer-

seits die monetäre Bewertung der Marke, andererseits aberauch die Analyse der qualitativen Aspekte einer Marke, d.h.der Faktoren, welche einen Einfluss auf den Markenwerthaben. Die Grundlage für ein erfolgreiches Markenmana-gement und -controlling ist die Kenntnis der wichtigstenFaktoren und Stellhebel, die den Markenwert beeinflussen.Das Wissen über diese Werttreiber nimmt zwei wichtigeVorteile mit sich: Einerseits können so gezielte und dem-nach kosteneffiziente Investitionen in die markenwerttrei-benden Faktoren getätigt und überprüft werden (Returnon Branding). Andererseits können die wichtigsten Wert-

WERTBASIERTE MARKENFÜHRUNG

Vertrauen und IdentitätEine Marke ist weit mehr als nur ein Logo oder ein Werbespruch. Dies bezeugen diewertvollen Marken wie Coca Cola, Google oder Nestlé, welche Markenwerte in Mil-liardenhöhe aufweisen.

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Page 51: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 51MARKETING l UZ

Faktoren, welche den Markenwert beeinflussen. Zentra-le Werttreiber für KMU sind zudem auch ihre Gründerund gleichzeitig Geschäftsführer. Die durch Pioniergeistund Innovation geprägten Unternehmer haben seit derGeschäftsgründung mit ihren Werten und Überzeugun-gen die Markenkultur stark geprägt und stets beeinflusst.Gründer und Geschäftsführer von KMU sind Aushänge-schild, Markenbotschafter und gleichzeitig auch Trägerder Werte, welche mit der Marke assoziiert werden.

Markenbewertung für KMUDie Anlässe, bei welchen eine Bewertung der Marke ange-bracht ist, sind sehr unterschiedlicher Natur und betreffenoftmals verschiedene Anspruchsgruppen. Beispielsweisewerden monetäre Markenwerte bei M&A-Situationen, aberauch bei Markenschutzverletzungen ermittelt. Für KMU istsicherlich die wertbasierte Markenführung ein wichtigerMarkenbewertungsanlass, um die Marke effizienter undwirkungsvoller zu steuern. Ein weiterer wichtiger Anlassist die Nachfolgeplanung: Anhand des ermittelten Marken-wertes und der dazugehörigen Werttreiber kann ein Nach-folger einerseits entscheiden, ob und inwiefern die beste-hende Marke weitergeführt wird. Andererseits werden überdie Analyse der Werttreiber wichtige Potentiale zur Steige-rung des Markenwertes ersichtlich.

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treiber insofern beeinflusst werden, damit diese eine erfolg-reiche Differenzierung zur Konkurrenz erlauben.

Welche Faktoren beeinflussen den Markenwert?Nun stellt sich die Frage, welche möglichen Faktoren einenEinfluss auf den Markenwert haben. Je nach Markt und indi-vidueller Situation der Marke ergibt sich ein anderer Mixaus den markenwertbildenden Faktoren. Grundsätzlichmanifestieren sich die Marke und deren Werttreiber auf dreiunterschiedlichen Ebenen:1. Zur Ebene der Visualität gehört alles, was mit dem Aus-sehen zu tun hat, vom Logo über die Broschüren bis hinzum äusserlichen Erscheinungsbild des Unternehmensund der Verkaufspunkte. Je konsistenter die eingesetztenMittel untereinander sind, desto grösser ist die Strahl-kraft der Marke.

2. Die zweite Ebene ist die Kommunikation auf allen Kanä-len. Aus der internen Sicht des Unternehmens gehörenbeispielsweise die strategische Positionierung und derenUmsetzung in der Form des eingesetzten Kommunikati-onsmix dazu. Entscheidend für die Stärke und den Werteiner Marke ist jedoch schliesslich die Wahrnehmungdieser Massnahmen aus der Sicht der Konsumenten undder Anspruchsgruppen. Wichtig sind hierbei ein hoherBekanntheitsgrad in den relevanten Anspruchsgruppensowie ein klares Profil, welches mit positiven Assoziatio-nen verbunden ist. Aufgrund der sehr unterschiedlichenAnspruchsgruppen eines KMU, ist ein differenziertes Sta-keholdermanagement besonders wichtig. Dabei ist derMarkenwert eine unabdingbare Voraussetzung für einegute Reputation, d.h. für eine positive externe Wahrneh-mung aus der Sicht der Anspruchsgruppen.

3. Schliesslich spielt die Verhaltensebene eine wichtige Rol-le. Die Servicequalität sowie die mit der Marke konsisten-te Verhaltensweise der Mitarbeiter sind dabei wichtige

DER AUTOR

Max Meister ist

Dozent für

Markenmana-

gement an der

Hochschule für

Wirtschaft

Zürich, HWZ

und Gründer sowie Verwaltungs-

ratsdelegierter der Firma BV4,

Zürich.

Nicht nur für multi -nationale Konzerne, auch für KMU ist derMarkenwert eine unabdingbare Voraussetzung für eine gute Reputation,d.h. für eine positiveexterne Wahrnehmung.

Bild: Bilderbox / zVg

Page 52: UnternehmerZeitung_7/8_2012

52 l Nr. 9 l 2012UZ l MOBIL

TEXT BEAT IMWINKELRIED

Gemäss CVO-Studie (Corporate Vehicle Observatory) kau-fen knapp 60 Prozent der Schweizer KMU ihren Fuhrpark;bei den Grossunternehmen sind es sogar fast 70 Prozent.Ein Drittel der befragten Unternehmen haben bereits oderhaben noch vor, ihren Kaufanteil sogar zu erhöhen. Im Ver-gleich hierzu beträgt der Kaufanteil in den EU-Länderngerade einmal ein Drittel. Kaufen kommt in der Schweizimmer noch vor Leasing, obwohl die Vorteile von Leasingals Finanzierungsform für sich sprechen. Zur vorausschau-enden Wahrung des vollen finanziellen Spielraums fürwichtige Investitionen und Entwicklungsschritte werdenBetriebsmittel wie Fahrzeuge am besten durch Leasingfinanziert. Diese Finanzierungsform sollte deshalb nichterst vor wichtigen Entscheidungen bei der Unternehmens-entwicklung ins Auge gefasst werden.

Massive WertberichtigungenDie jüngsten Nachrichten über den massiven Wertverlustdes Schweizer Fuhrparks im Jahr 2011 mit Wertberichti-gungen in Höhe von ganzen 3.6 Mrd. Schweizer Frankenzeigen eindrücklich, wie schnell das Anlagevermögen weg-schmelzen kann. Dabei haben die Käufer gleich zweimalverloren: beim hohen Neuwagenpreis vor der Bonuslawineund beim Verkauf ihrer Occasionen. Fahrzeuge sind geradebeim Firmenfuhrpark nicht nur wertbezogenen Schwan-kungen ausgesetzt. Die Nutzungsqualität in Bezug aufGesamtlaufzeit und Kilometerleistung wirkt sich ebenfallsauf die Kosten aus.

Neuere Finanzierungsansätze beim Fahrzeugleasingberücksichtigen die Nutzung der Fahrzeuge. Beim klassi-schen Fahrzeugleasing wird die Leasingrate auf der Basiseiner definierten Gesamtlaufzeit und Jahreskilometerleis-tung berechnet. Will oder kann sich der Leasingkunde nochnicht gleich zu Beginn auf eine Gesamtlaufzeit des Fahr-zeugs festlegen und müssten noch saisonale Schwankun-gen im Einsatz der Fahrzeuge berücksichtigt werden, kannauch die monatliche Abrechnung nach effektiv gefahre-nen Kilometern erfolgen. Im Kilometerpreis sind dann alledefinierten Dienstleistungen eingerechnet.

Effektive ArbeitsgeräteGemäss Studien stehen etwa der Hälfte der Mitarbeitendender ersten Führungsebene, einem Drittel der zweiten Ebeneund knapp 20 Prozent der dritten Ebene ein Geschäftswa-gen zur Verfügung, wobei sich die Vergabe auf der drittenEbene stark auf den Vertrieb konzentriert. Der Einsatzbe-reich für den Vertrieb und Servicemitarbeiter stützt sichmehr auf den praktischen Nutzen für den Arbeitgeber ab.Dort überwiegen auch Marken wie beispielsweise VW,Renault, Ford, Toyota, Opel oder Citroën und Modelle, wel-che eher nach ihrem Einsatzzweck und auf das benötigteLadevolumen bezogen ausgewählt werden. Die Anschaf-fungskosten spielen genauso eine Rolle wie der Restwertam Ende der Einsatzzeit. Die Betriebskosten während der Nutzungsdauer werden

ebenfalls überwacht. Für Kaderfahrzeuge hingegen werdendie persönlichen Vorlieben des Lenkers mit berücksichtigt.Dabei spielt eine emissionsarme Motorisierung bislang eher

FUHRPARKMANAGEMENT

Mobilitäts-TrendsRund ein Drittel der in der Schweiz neu zugelassenen Personen-wagen sind Geschäftsfahrzeuge. Per Ende 2011 waren dies etwa111500 Firmenfahrzeuge, wobei sich der leicht steigende Trendfortsetzt. Die meisten Fahrzeuge sind gekauft! Betrachtet mandiese Tatsache als Konjunkturbarometer, könnte man meinen,dass es der Schweizer Wirtschaft (noch) gut geht.

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Page 53: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 53MOBIL l UZ

eine nachgelagerte Bedeutung. Diese Fahrzeuge dienenmehr als Incentive und Prestigeträger, was auch die in die-sem Bereich bevorzugten Marken wie BMW, Mercedes undAudi widerspiegeln.

Fahrzeug-TrendsDieselmotoren werden bei Personenwagen immer belieb-ter. Diese in den letzten Jahren festgestellte Tendenz proDieselmotoren hat sich auch im 2011 fortgesetzt: IhrZuwachs betrug gegenüber dem Vorjahr 11.9 Prozent. Mitinsgesamt 827100 Einheiten machen Dieselfahrzeuge mitt-lerweile 20 Prozent des gesamten Personenwagenbestan-des aus – Tendenz steigend.Der Anteil an Dieselfahrzeugen bei Firmenwagen kann

bis zu 75 Prozent ausmachen. Ein Grund für deren Beliebt-heit liegt sicher in ihrem geringeren Treibstoffverbrauch,konsumiert ein Dieselmotor heute doch durchschnittlich1.5 l/100 km weniger als sein Benzinkollege. Damit ein Die-selfahrzeug unter dem Strich wirtschaftlicher ist als das ver-gleichbare Benzinmodell, ist eine Jahreskilometerleistungab 25 000 km unerlässlich. Ein weiterer Vorteil liegt in derCO2-Bilanz begründet. Zum Beispiel emittiert ein VW Pas-sat 1800 TSI mit 160 PS Leistung 160 g CO2/km. Das annä-hernd vergleichbare Dieselmodell, VW Passat 2000 TDI CRDPF (BlueMotionTechnology) mit 170 PS Leistung kommtlediglich auf 123 g/km (Quelle: Herstellerangaben). In die-selbe Richtung zeigt ein weiterer Trend. Der mittlere Hubraum bei den in der Schweiz immatriku-

lierten Personenwagen hat sich 2011 leicht verringert undbeträgt nunmehr 1964 ccm (6 ccm weniger als im Vorjahr).

Damit bestätigt sich die Tendenz zu kleineren Motoren, dienach langen Jahren konstanten Hubraumwachstums un -gefähr im Jahr 2007 eingesetzt hat. Ein geringerer Hubraumerzeugt weniger Emissionen. Firmenwagen-Reglemente nehmen immer mehr Rücksicht auf Umweltaspekte zur CO2-Senkung.

CO2-Steuer seit 1. Juli 2012Das revidierte CO2-Gesetz und die Ausführungsverordnungsind am 1. Mai 2012 in Kraft getreten. Hierin wurden dieZielwerte für CO2-Emissionen pro Kilometer in einer Über-gangszeit bis zum Jahr 2015 und danach festgelegt. Die Emis-sionsvorschriften müssen seit dem 1. Juli 2012 für Erstim-matrikulationen eingehalten werden. Details können ambesten aus erster Hand auf der Webseite des Eidgenössi-schen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie undKommunikation (UVEK) nachgelesen werden.Bei dem Einzelimport eines Neuwagens ab Juli 2012 mit

beispielsweise einem Emissionswert von 170 g CO2/km undeinem Leergewicht von 1649 kg liegt die Zielverfehlung bei31 g CO2/km und einer damit fälligen Lenkungsabgabe inHöhe von CHF 2637.40. Eines der Ziele der CO2-Steuer istes, dass sich der private oder gewerbliche Import von Neu-fahrzeugen auf Autos mit niedrigen Emissionswertenbeschränkt. Es werden damit Treibstoffeinsparungen vonjährlich rund 770 Millionen Schweizer Franken erwartet(Quelle: Eidgenössisches Departement UVEK).Es gibt auch kritische Stimmen, welche sagen, dass diese

Lenkungsabgabe letztlich im Wesentlichen zur Bestands-wahrung und Förderung des inländischen Fahrzeugabsat-zes beitragen soll. Falls Sanktionen fällig werden, sollendiese Einnahmen im Jahr 2012 mittels Reduktion der Kran-kenkassenprämien an die Bevölkerung zurückverteilt wer-den. Ab 2013 fliessen die Einnahmen gemäss Gesetz in denInfrastrukturfonds. Beschränken wir uns auf die Fakten: dereigene Import von Neufahrzeugen mit grösserem Hubraumoder solchen, welche die Emissionsgrenzwerte überstei-gen, kostet seit Juli 2012 zusätzlich.

DER AUTOR

Beat Imwinkelried ist Vor sitzender der Geschäftslei-

tung und Präsident des Verwaltungs rates bei Auto-

Interleasing AG.

Foto: Bilderbox.de

Für Kaderfahrzeuge werden die persönlichenVorlieben des Lenkersmit berücksichtigt. Sie dienen mehr als Incentive und Prestige-träger, was auch die indiesem Bereich bevor-zugten Marken wieBMW, Mercedes undAudi widerspiegeln.

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Page 54: UnternehmerZeitung_7/8_2012

54 l Nr. 9 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

TEXT THOMAS CAMPOLONGO

So ist das Gebäude an der Seefeldstrasse 301 unter anderemArbeitsstätte, Ideenwerkstatt und Impulsgeberin diverserGrafikateliers, Text-, Konzept- und Werbeagenturen, Archi-tekturbüros oder Designstudios, die sich zu einem grossenTeil einen Namen über die Landesgrenzen gemacht haben.Und mittendrin in diesem inspirierenden Umfeld, in einemhellen, freundlichen und mit schlicht-schickem Mobiliarausgestatteten Factory Office in der 4. Etage, hat seit dem1. Juli 2012 auch eine vielbeschäftigte Webagentur ihreRäumlichkeiten bezogen: Design Labor, die Visual DesignAgencyDesign Labor ist das Kind von Zoran Bozanic, dem 47-

jährigen Kopf der Agentur und nebenher auch Gründer undMacher von Change.ch, dem Schweizer Wirtschaftsportalfür Entscheidungsträger. Mit viel Erfahrung, Fachkompe-tenz und gutem Gespür für den Kunden ausgestattet ist

Zoran Bozanic denn auch zur Stelle, wenn es darum geht,bestehende oder potentielle Kundinnen und Kunden vonden Fähigkeiten und der Kompetenz von Design Labor zuüberzeugen. Als einer der Pioniere des World Wide Web hatZoran Bozanic – den allerersten Webauftritt gestaltete derMacher bereits im Jahre 1997, sozusagen noch während derSteinzeit des Internets – kann Bozanic auf eine langjährigeErfahrung zurückgreifen, von der Mitbewerber und Kon-kurrenten nur träumen können. Und dies kommt ihm auchheute, in einer Zeit, in der wir uns eine Welt und insbeson-dere die Geschäftswelt ohne ständige Vernetzung gar nichtmehr vorstellen können, zugute.

«Keep it simple!»Denn wenn der Chef on Design Labor in dieser langen Zeitetwas erkannt hat, dann das: «Ein Briefing kann noch sokomplex sein, eine Aufgabe noch so schwierig und kompli-ziert – mein Motto lautet stets und immer wieder Keep it

DESIGN LABOR.

Design. Oder nicht sein.Das von aussen eher unscheinbare, leicht zu übersehende und etwas versteckt liegende Hinterhofhaus im äussersten Zürcher Seefeld ist direkt an der Grenze zuZollikon. Innen aber wird es gleich beim ersten Blick klar: Die ehemalige Fabrik ist ein wahrer Schmelztiegel an urbaner Kreativität, die grossstädtischer und zürcherischer kaum sein könnte.

Page 55: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 55UNTERNEHMEN l UZ

simple!», sagt er und lacht dabei. Es ist das Lachen einesMannes, der manch geschäftliche Aufs und Abs erlebt hat,aber auch in en turbulentesten Zeiten – man denke nur etwaan die Dotcom-Blase im Jahre 2000 oder an die Krise nach9/11 – seinen Humor und seine Zuversicht nie verloren hat.Humor ist für Bozanic essentiell und so verlangt er auch vonden Mitarbeitenden in seinem Team, sich selber nicht all-zu wichtig zu nehmen. Dafür aber die Vorgaben und An-forderungen der Kunden, die Unterstützung von Design La-bor suchen.Doch weil im Firmennamen nicht nur der Begriff Design,

sondern auch das Wort Labor steckt, tüffelt Bozanic mit sei-nem Team jeweils mit grosser Freude an innovativen Ideenherum, um Abläufe noch effizienter, effektiver und einfa-cher zu gestalten – drei E’s, die zum vierten E führen: Erfolg.Denn nur ein erfolgreicher Auftritt überzeugt den Perfek-tionisten, der auf sympathische Weise irgendwie unperfektwirkt. Oder strahlt Zoran Bozanic einfach nur Neugierdeaus? Wir denken ja. Nach unserem Besuch in seiner krea-tiven Arbeits- und Forschungskammer haben wir uns davonüberzeugt: Dieser Tausendsassa ist immer wieder auf derSuche nach neuen Möglichkeiten und nach optimiertenArbeitsprozessen, ganz egal, ob es sich dabei um die Gestal-tung, um das Konzept oder das Design von Websites, daskomplette Erscheinungsbild eines Unternehmens – demCorporate Design und der Corporate Identity – oder die Ein-bettung in Social-Media oder Online-Plattformen handelt.

«Never stop!»Denn trotz seiner Devise - «Keep it simple!» - macht es sichBozanic selber gar nicht einfach. Wir würden seine Arbeits-weise eher «Never stop!» nennen, so hat uns sein Enthusi-asmus angesteckt. Aber das «nicht stehenbleiben» ist in die-sem Metier auch Motor und essentiell, wie uns ZoranBozanic erklärt. Nur wer mit der Zeit und ihren immerschnelllebigeren Erscheinungen und Erfindungen mithal-ten kann, hat die Chance, auch in Zukunft liebgewonneneKlienten langfristig zu behalten und neue zu gewinnen. Dank seinen wachen Augen ist Design Labor nicht nur

eine der wegweisenden Adressen in Sachen Web- undOnline-Medien, sondern ebenfalls stark in Videoproduk-

tionen: von Imagefilmen über Interviews und Coverages bishin zu TV-Spots. So wurde die kleine feine Agentur etwazum Anlass der Schliessung und Neuausrichtung der Kul-turobjekte Kino Razzia/Villa Mainau im Zürcher Seefeldvon Swisscom Directories mit der Produktion mehrererFilme beauftragt.Andere namhafte Kunden wären etwa die Halter Immo-

bilien AG, für die Design Labor das gesamte CI/CD, die Bro-schüre sowie den Webauftritt im Zusammenhang mit einemexklusiven Verkaufsobjekt entworfen hat. Seit dem letztenAutosalon in Genf betreut Design Labor ausserdem eineninternationalen Autohersteller. Für diesen hat sie eine On-line-Plattform entwickelt, um das Verkaufsteam bei der Ver-kaufsförderung aktiv zu unterstützen. Und für eine bekann-te Finanzgesellschaft sowie für «Future Hope»,eine Chari-ty-Organisation, die sich um Strassenkinder in Indien sorgt,kümmern sich Zoran Bozanic und sein Design Labor um dengesamten Webauftritt. Bei letzterer selbstverständlich zumSelbstkostenpreis. «Ich muss und will zwar auch Geld ver-dienen, aber mir geht es ebenso darum, sinnvolle Projektezu unterstützen,» sagt Bozanic und ergänzt, dass jeder Kun-de bei ihm willkommen sei und man Design Labor für diemeisten Budgets den entsprechenden Rahmen findet. Hört sich sehr sympathisch an. Aber wer gehört eigent-

lich sonst noch zu Design Labor? Zoran Bozanic zählt zweiProgrammierer zu seinem Kernteam. Mit diesen sorgt erdafür, dass zahlreiche Websites, Portale und Social-Media-Plattformen täglich gepflegt und weiterentwickelt werden.Zudem arbeitet er mit einem bestens eingespielten Netz-werk von Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten;Textern und Konzeptern, Art Directors, Fotografen, Filmernetc. Diese arbeiten unabhängig, schliessen sich jedochzusammen, wenn die Realisation einer umfangreichen undinterdisziplinären Aufgabe dies erfordert. So wird laut ZoranBozanic eine umfangreiche Kompetenz und ein breitesWachwissen ohne schwerfällige und teure Strukturenermöglicht. Und so entsteht aus der Kreativküche von Design Labor

immer wieder Unerwartetes und Ungewöhnliches jenseitsder Norm. Design oder nicht sein? Für Zoran Bozanic keineFrage.

«Ich muss

und will zwar

auch Geld ver-

dienen, aber

mir geht es

ebenso darum,

sinnvolle Pro-

jekte zu unter-

stützen.»

Zoran Bozanic arbeitet mit einem bestens eingespielten Netzwerkvon Spezialisten aus verschiedenen Fach -gebieten; Textern undKonzeptern, Art Directors, Fotografen, Filmern etc.

Fotos: zVg

Zoran Bozanic, Gründer von Design Labor

Page 56: UnternehmerZeitung_7/8_2012

56 l Nr. 9 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW UND TEXT MONIKA SIEGENTHALER

Herr Schubiger, leidet Ihr Unternehmen unter dem Einkaufstourismus?Jürg Schubiger: In den letzten zwei bis drei Jahren hat die-ser Trend ganz klar zugenommen und die Auswirkungensind nicht nur für den grenznahen Schweizer Fachhandelspürbar. In Kombination mit der zunehmenden Online Kon-kurrenz hat der Einkaufstourismus für den SchweizerDetailhandel im Allgemeinen zum Teil empfindlicheUmsatzeinbussen verursacht.

Was bedeutet das für Schubiger Möbel?Urs Schubiger:Eine persönliche Kundenbeziehung zu denüber 50 Prozent Stammkunden bleibt für uns weiterhin zen-tral. Ergänzend suchen wir Wege, mit dem Preisdruck in-novativ umzugehen. So haben wir im Sommer 2011 be-schlossen, Möbel aus dem EU-Raum zukünftig in Euro aus-

zuschreiben. Dieser Schritt hat nicht nur in unserer Bran-che Wellen geschlagen, die Medien sprachen gar von ei-ner «Preisrevolution im Detailhandel!» Für uns natürlichsehr schmeichelhaft.

Welche Rolle spielt der Preis? Würden Sie rückwirkendwieder Euro-Preise einführen?Urs Schubiger: Der Preis ist ein wichtiger Treiber, keineFrage. Wir würden sofort wieder Euro-Preise einführen,auch wenn dieser zukunftsorientierte Schritt viel Mut erfor-derte. Unsere Verkaufszahlen zeigen klar, dass es richtigwar, die Währungsgewinne vollumfänglich an Kunden wei-terzugeben.

Sind Schweizer Fachhändler vielleicht zu wenig innovativ?Jürg Schubiger: Die Anforderungen sind markant gestie-gen. Es ist heute ungleich anspruchsvoller, sich im zu -

NACHFOLGE IN FAMILIENUNTERNEHMEN

Eine gelungene Übergabe40 Prozent der Familienunternehmen gehen an die nächste Generation. Vor fünfJahren lag dieser Wert noch bei 60 Prozent. Gemäss einer Studie der UBS steht inden nächsten fünf Jahren in 47000 bis 62500 KMU die Stabsübergabe an. Besondersoft scheitern Unternehmen offenbar bei der Übergabe an die dritte Generation. Zu den Familienunternehmen, die diesen Sprung erfolgreich gemeistert hat, zählt Schubiger Möbel.

Ab 2002 Geschäfts -führung SchubigerMöbel mit der Aufgabenteilung Verkauf (Urs) und Organisation (Jürg).Urs, Marius und JürgSchubiger.(von links nach rechts)

Fotos: zVg

Page 57: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 57UNTERNEHMEN l UZ

nehmend internationalen Wettbewerb zu behaupten. Hin -zu kommt, dass Kunden immer mehr erwarten und sichim Internet informieren. Eine hochwertige Online-Präsenzinklusive Suchmaschinenmarketing ist Pflicht. Ebensowichtig sind Netzwerke. Schubiger Möbel profitiert dankder Mitgliedschaft bei Einrichtungspartnerring, einem Zu-sammmenschluss von 200 Fachhändlern aus dem deutsch-sprachigen Raum, von günstigen Einkaufskon ditionen.

Das Thema «Währungsgewinne» bleibt aktuell. Wiebeurteilen Sie die Lage?Urs Schubiger: Das Thema Währungsgewinne hat sich inden letzten drei Monaten stabilisiert. Wir stellen auch fest,dass Kunden derzeit weniger oft in Euro bezahlen. Tatsa-che bleibt jedoch: alle Player im Möbelhandel stehen unterhohem Kostendruck. Auch wir haben 2011 die Verkaufs-preise mit der Einführung der Euro-Preise nochmals mas-siv gesenkt. Die Herausforderung wird sein, die Kosten sozu optimieren ohne dass die hohe Qualität unseres Kunden-service darunter leidet.

Ablauf der NachfolgeplanungBeide Schubiger-Brüderabsolvierten ursprünglichandere Ausbildungen. Urs Schubiger absolvierteeine kaufmännische Lehrebei einer Bank, sein BruderJürg studierte zuerstBetriebswirtschaft an derHochschule St. Gallen.

Nach seiner Banklehre schlossUrs die Ausbildung alsBetriebswirt Möbelfachhandelab, womit der Startschuss fürden Einstieg des Familienun-ternehmens im Outlet-Bereichfiel. Er schaffte es, denUmsatz innerhalb kurzer Zeitzu verdreifachen. Dadurcheignete er sich vertiefteKenntnisse über die Möbel-branche an und schuf gleich-zeitig die Vertrauensbasisbeim Vater für die bevorste-hende Übernahme grössererVerantwortungsbereiche.«Dieser hatte sicher immergehofft, dass wir uns einmalfür das Familiengeschäft ent-scheiden. Dies war aber füruns Brüder nicht spürbar,denn es gab keinerlei Druck indiese Richtung, er hat daswirklich sehr geschickt ange-stellt», erinnert sich Urs Schu-biger schmunzelnd.

Jürg war nach seinem Studium vier Jahre bei SelectaAG auf internationaler Ebenetätig. Er stiess 1999 dazu,denn die Brüder realisierten

zunehmend, dass sie sichnicht nur vom Typ sondernauch von den Kompetenzenund Erfahrungen her hervor-ragend ergänzten. Jürg Schu-biger über seinen Einstieg:«Mich reizte dabei auch ganzklar die Möglichkeit, unter-nehmerischen Freiraum zugewinnen und Ideen nacheigenem Ermessen umsetzenzu können».

Die Brüder stiessen bei denMitarbeitenden von Beginnweg auf eine hohe Akzep-tanz. Der Betrieb wurdeschon immer familiär geführt,man kennt und schätzt sich.Diese Tradition wollen dieBrüder weiterführen: «Eingutes Team, bei dem auch diemenschliche Ebene stimmt, istwichtig für uns, damit wir mitFreude Möbel verkaufen kön-nen». Bevor Urs 1999gemeinsam mit Bruder Jürgdas Hauptgeschäft übernahm,war für ihn das Outlet eineideale Übungsanlage, um miteinem Mitarbeitenden zubeweisen, was im Verkaufmöglich ist: «Ich konnte dieLeistungen für sich sprechenlassen», so Urs Schubiger.

Warum es im Rahmen derNachfolge zu keinen strategi-schen Grundsatzdiskussionenkam? Dies hängt für die Brü-der Schubiger damit zusam-men, dass die ersten Jahrenach dem Einstieg unterneh-merisch sehr erfolgreichwaren. Auf die Mahnung desVaters, dass die Bäume nichtin den Himmel wüchsen,erwiderte Urs jeweils: «Aber

sie wachsen hoch hinauf».Jetzt wo die Möbelbrancheinsgesamt stärkerem Wettbe-werbsdruck ausgesetzt ist,können die Brüder ihre Kom-petenz ausspielen und auchvom Erfahrungsschatz desVaters profitieren. Einen gros-sen Einfluss auf die reibungs-lose Übergabe hat dabei auchdie Gesprächskultur und dieklare Aufgabenteilung in derFamilie: «Wir haben unserenVater nie fluchen hören,weder im Geschäft noch pri-vat. Die konstruktive Aus -einandersetzung mit Fokusauf einer Lösungsfindunghaben wir innerhalb der Fami-lie von klein auf vorgelebtbekommen.»

Als Zeichen für die gelun-gene Übergabe werten dieBrüder unter anderem die Tat-sache, dass Schubiger Möbelvon Mitbewerbern schwei-zweit immer äusserst genaubeobachtet – und oft auchkopiert – wird. Als etwa Schu-biger letztes Jahr Euro-Preisefür Möbel aus dem EU-Raumeinführte, trudelten nur zweiStunden später nach derKommunikation bereits Rück-meldungen der Branche ein:die erste Gratulations-E-Mailstammte von einem Möbel-händler aus der Romandie.

SCHUBIGER MÖBEL

Zürichs grösstes Einrichtungszentrum, bietet im Hauptgeschäft inZürich sowie der Filiale Regensdorf auf über 16000m2 ein vielsei-tiges Möbelsortiment für das mittlere bis gehobene Preissegment.Die Kategorien «Wohnen», «Essen», «Schlafen», «Arbeiten» und«Jugend» werden in spannenden Erlebnis welten inszeniert. Ergän-zend steht ein kostenloser Lifestyle-Beratungsservice durch erfah-rene Innenarchitekten zur Verfügung, welche Kunden vor Ort oderzuhause beraten und individuelle Konzepte erarbeiten. Das 1935von Alfred Schubiger gegründete Familienunternehmen, welches110 Mit arbeitende beschäftigt, wird in der dritten Generationvon den Brüdern Jürg und Urs Schubiger geführt.

Weitere Informationen: www.schubiger.ch

2001-2002, Umbau Haupt -geschäft

Page 58: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Die Lobby der Jugend -herberge in Scuol. 2007 neu erbaut.

Foto: zVg

58 l Nr. 9 l 2012UZ l TRAVEL

INTERVIEW URS HUEBSCHER

Zeichnet sich ein neuer Trend ab? Welche Rolle spielt derstarke Franken und wie sieht es mit Wachstumsmärktenaus? Diese und andere spannende Fragen beantwortet FrediGmür, Präsident der Parahotellerie Schweiz, im folgendenGespräch.

Bestätigen die aktuellen Buchungszahlen den positivenTrend?Fredi Gmür: Ja, die aktuelle Buchungslage bestätigt dies,aber nicht bei allen Partnern im gleichen Mass. Insbeson-dere die Bed&Breakfast-Betriebe verspüren einen verita-blen Aufschwung, ebenso die TCS-Campingplätze, dieREKA-Feriendörfer und die Jugendherbergen, während inden reinen Ferienwohnungen die Nachfrage gegenüber demVorjahr stagniert.

Worauf führen Sie diesen Boom bei Bed&Breakfast-Betrieben zurück?B&B war in der Schweiz lange Zeit ein «Nischenprodukt».Das Angebot ist in den letzten Jahren aber enorm gewach-sen, Standards wurden definiert, qualitative Verbesserun-gen vorgenommen und die Vermarktung sehr professionellangegangen.

Wie sehen die Prognosen für die Wintersaison aus?Übernachtungskosten machen im Winter nur einen Teil derAusgaben für Gäste aus. Ausrüstung, Bergbahntickets undVerpflegung vor Ort belasten das Ferienbudget zusätzlich.Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage mit dem starkenSchweizer Franken wird der kommende Winter vor allemfür Betriebe mit einem grossen Anteil von Gästen aus demEuroraum sehr schwierig werden – dazu zählen insbeson-dere die deutschen Gäste, deren Zahl gesunken ist.

Welche Lösungsansätze sehen Sie?Einerseits müssen attraktive Packages, wie All Inclusive mitBergbahnen, geschnürt werden. Andererseits gilt es vorallem die Schweizer für die Wintersportaktivitäten im eige-nen Land zu begeistern Was Deutschland betrifft, arbeitenwir eng mit Schweiz Tourismus zusammen. Da der Anteilder ausländischen Gäste bei den IG-Partner sehr unter-schiedlich ist, gibt es keine generelle Lösung. REKA hat

grösstenteils Schweizer Gäste, TCS Camping mehrheitlichden Sommerbetrieb, während die Schweizer Jugendherber-gen einen Auslandsanteil von 50 Prozent haben und Inter-home mehrheitlich ausländische Gäste. Wir gehen aberdavon aus, dass wir mindestens das Ergebnis des Vorwin-ters erreichen.

Setzen Sie auch auf internationale Wachstumsmärkte?Die Marktbearbeitung ist Teil der strategischen Partner-schaft mit Schweiz Tourismus und da konzentrieren wiruns primär auf die Märkte Schweiz und Europa. Der inter-nationale Markt spielt aber bei den einzelnen Partnern eineunterschiedliche Rolle, entsprechend werden auch dieMarktaktivitäten auf Unternehmensebene verschiedengewichtet. Das gilt genauso für die Wachsstumsmärkte.Interhome beispielsweise investiert vermehrt in die MärkteRussland sowie Indien und die schweizer Jugenherbergenhaben seit 2012 Vertragspartner in Indien, China und Bra-silien.

Haben Sie keine Bedenken, dass aufgrund eines Überschusses aus warmen plötzlich kalte Betten wer-den könnten?Mit dem steigenden Druck wirtschaftlicher Unsicherheit istes wichtiger denn je, dass sich Menschen vom Alltagsstresserholen können. Die Freizeitgestaltung spielt dabei einewichtige Rolle. Preislich attraktive Ferienangebote – wiebeispielsweise Ferienwohnungen – sind dabei eine guteAlternative zu konventionellen Unterkünften. Entscheidendwird sein, dass diese Ferienwohnungen, von der Vermark-tung über die Dienstleistung bis zur Qualität, auch profes-sionell bewirtschaftet werden.

Apropos Qualitätsstandards – nach welchen Kriteriensind diese aufgestellt?Die Gesellschafter haben sich verpflichtet, «Leadershipthrough quality» zu gewährleisten, indem sie direkte Qua-litätsdefinitionen und –kontrollen einführen. So hat jederGesellschafter seine spezifisch angepassten Systeme, diedie Qualität in den Bereichen Ökologie, Ökonomie undGesellschaft gewährleisten. Bei den Schweizer Jugendher-bergen sind das zum Beispiel die Qualitätssicherungssys-teme Schweizer Q und IBEX fairstay Label

Welche Bedeutung haben diese Labels für die Parahotellerie?Die Parahotellerie unterscheidet sich in diesem Bereichnicht von der Hotellerie. Qualitätsstandards dienen als Ori-entierungshilfe für den Gast und beeinflussen den Kaufent-scheid. Die Parahotellerie Schweiz setzt sich dafür ein, dassdie Qualität der Klassifizierungen verbessert und zu 100Prozent eingehalten wird.

Befürworter sehen in der Zweitwohnungsinitiative dieChance für einen nachhaltigen Tourismus. Ist dies auchim Sinne der IG?.

KRISE DER SCHWEIZER HOTELLERIE

Gefragte ParahotellerieZahlen der IG Parahotellerie für das Jahr 2012 zeigen: Während die Schweizer Hotellerie diesen Sommer mit herben Einbussen zu kämpfen hat, erfreut sich die Parahotellerie zunehmender Beliebtheit.

ZUR INTERESSENGEMEINSCHAFT

Die IG Parahotellerie Schweiz wurde im Januar 2011 von denGesellschaften REKA, Interhome AG, TCS Schweiz (Camping),Schweizer Jugendherbergen und Bed & Breakfast Switzerlandgegründet. Ziel ist die Stärkung der Parahotellerie, desBekanntheitsgrades und eine damit verbundene Steigerungder Logiernächte im Schweizer Tourismus.

Page 59: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 59TRAVEL l UZ

terkunft» und schnüren ein Kommunikationspaket rund umdas Thema Solarunterkünfte.

Mit der brancheneigenen Erhebung «PASTA light» werden seit 2011 Daten zu Logiernächten in Ferien -wohnungen erfasst. Was sind die wichtigsten Eckdaten für die IG?Rund 50 Prozent der jährlich generierten Logiernächte stam-men aus der Parahotellerie und wurden seit 2003 nicht mehrerfasst. Dadurch mangelte es der Branche an wichtigen Indi-katoren, wie Herkunftsmärkten oder Aufenthaltsdauer, dieein gezieltes Handeln schwierig machten. Und auch gegen-über der Politik fehlte es an «handfesten» Zahlen, um dieWichtigkeit der Parahotellerie aufzuzeigen. Mit den neuenDaten sehen wir nun sowohl Marktpotenzial und Produkt-entwicklung als auch Indikatoren für Netzwerkentwicklungund Investitionstätigkeit noch klarer.

Welche Rollen spielen diese Daten im Bezug auf dieZweitwohnungsinitiative?Die Daten belegen, dass das Vermietungsangebot von pro-fessionell bewirtschafteten Zweitwohnungen ein enormwichtiger Teil des touristischen Angebots der Schweiz istund somit einen wesentlichen Teil der direkten und indi-rekten Schweizer Volkswirtschaft ausmacht.

ZUR PERSON

Fredi Gmür ist Präsident der Parahotellerie Schweiz. Zudem ist er CEO der Schweizer Jugend -herbergen und unter anderem stellv. CEO der Schweizerischen Stiftung für Sozialtourismus, Vorstandsmitglied des Schweizer Tourismus-Verbandes und hat verschiedene Verwaltungsrats-mandate in touristischen Unternehmen und sozialen Organisationen inne. Fredi Gmür wohnt mit seiner Familie in Hallau im Kanton Schaffhausen.

Die nachhaltige Entwicklung, ob ökonomisch, ökologischoder sozial ist ein Leitgedanke in der jeweils eigenen Unter-nehmensphilosophie der Mitglieder der IG. Dementspre-chend bestimmen diese Grundsätze auch die Tätigkeit derParahotellerie Schweiz.

Und wie sieht das konkret in der Umsetzung aus?Trägerorganisationen, touristische Leistungserbringer soauch Parahotellerie Schweiz und die Stiftung myclimatestarteten die «Swiss Tourism Climate Initiative» mit demZiel der CO2-Reduktion im Schweizer Tourismus. Zudemhaben sich alle Partner für die Realisierung von konkretenKlimaschutzmassnahmen, die Integration der CO2-Kom-pensation in touristische Produkte und die Etablierung vonCO2-Managment und –Bilanzierung in touristischen Fir-men verschrieben. Und mit «hotelleriesuisse» und «Swiss-solar» planen wir zusammen das Piktogramm «Solarun-

Page 60: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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DER AUTOR

Klaus Stapel ist

Geschäftsführer

von AirPlus Inter-

national AG

(Schweiz), einem

führenden inter-

nationalen Anbie-

ter von Lösungen für das tägli-

che Geschäftsreise-Management.

Dieser bietet von der Bezahlung

bis zur Auswertung von

Geschäftsreisekosten Servicelö-

sungen an.

www.airplus.com/ch/de

Pro Jahr werden weltweitetwa 30 Mrd. Tonnen CO2emittiert. Die Reisebrancheals Land stünde an fünfterStelle der Hauptemittentenmit knappen 5 Prozent derglobalen CO2-Emissionen –also 1.5 Mrd. Tonnen CO2.Denn die Reise mit demFlugzeug belastet dieUmwelt genauso wie dieBeherbergung am Zielortoder die Fahrt mit demAuto ins Büro – Dinge, dielängst zum Alltag gehören.Firmen möchten heute oftsehr genau wissen, wie vielKohlendioxid ihreGeschäftsreisen verursa-chen, denn Klimaschutz istlängst zum strategischenThema avanciert, ist erdoch ein signifikanterAspekt, der das nachhaltigeHandeln des Unterneh-mens unterstreicht. Sozialewie ökologische Verant-wortung wird in Geschäfts-berichten dokumentiertsowie von Kooperations-partnern und Kundennachgefragt. Diese gesell-schaftliche Verantwortungfliesst indirekt immer stär-ker in die Bilanz ein, sie

wird zum Wettbewerbsfak-tor. Gelingt es, das Engage-ment intern und extern zukommunizieren, wird dieUnternehmensreputationerhöht.

Ohne nennenswerten Auf-wand können Firmeninzwischen detaillierte Kli-mabilanzen ihrerGeschäftsreisen, die oft denLöwenanteil der Co2-Emis-sionen ausmachen, erstel-len. Sie ermöglichen diegenaue Analyse, Dokumen-tation und Kompensation.Die Umsetzung von klima-neutralen Reisen wirddurch die Förderung vonKlimaschutzprojekten, dieFirmen mit freiwilligenKompenssationsspendenunterstützen, möglich. DieSchweizer Stiftung MyCli-mate ist seit bald zehn Jah-ren weltweit auf diesemGebiet aktiv und arbeitetseit 2008 auch mit AirPluszusammen. Oft geht derAusgleich von Reiseemis-sionen auch über den rei-nen Klimaschutz hinausund hat soziale, ökonomi-sche und ökologische

Ziele. Ein Beispiel: DieRealisierung von 48‘000neuen Öfen in Keniaschafft eine Einsparungvon 300‘000 Tonnen Co2-Belastung und zugleichmehr Arbeitsplätze, da dieÖfen direkt im Land produ-ziert werden.

Der Durchbruch von CO2-Kompensationszahlungenbleibt allerdings aus, wiedie diesjährige TravelManagement Studie vonAirPlus zeigt. Nur ein klei-ner Teil der Unternehmenwird in naher Zukunftbeim Reisen konsequentauf den Umweltschutz ach-ten. Die Frage nach Kom-pensationszahlungen fürCO2-Emissionen, die durchGeschäftsreisen verursachtwerden, wurde lediglichvon 20 Prozent bejaht. Dasbedeutet zwar einen leich-ten Anstieg gegenüber denbeiden Vorjahren (18 und19 Prozent), aber voneinem Durchbruch kannnicht die Rede sein. Dieszeigt auch eine weitereZahl: Nur 5 Prozent derbefragten Reise Manager

haben die Absicht inner-halb des nächsten Jahresmit der Zahlung von sol-chen Kompensationen zubeginnen. In 2010 und 2011waren es jeweils 4 Prozent.An der Umweltfront gibt esalso nur sehr zaghaft Bewe-gung. Die Kritik einigerUmweltforscher: Kompen-sationszahlungen seiennicht der richtige Ansatzfür einen wirksamen Kli-maschutz. Vielmehr solltebei den effektiven Emissio-nen angesetzt und diesenachhaltig gesenkt werden.Andere grüne Optionen,wie etwa die Durchführungvon Videokonferenzenoder der Wechsel von Flug-auf Bahnreisen, reduzierennicht nur den CO2-Aus-stoss, sondern auch dieKosten. 66 Prozent derbefragten Travel Managersehen einen Zusammen-hang zwischen dem Rück-gang der Geschäftsreisenund dem Zuwachs an vir-tuellen Meetings wieOnline- oder Videokonfe-renzen. Wohin die «klima-tische» Reise geht, bleibtalso spannend.

VON KLAUS STAPEL

60 l Nr. 9 l 2012UZ l MOBIL

BUSINESS-TRAVEL

Was Corporate Social Responsability für Firmen bedeutet

Page 61: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 61WEITERBILDUNG l UZ

TEXT ALEXANDER ESSLINGER

men. Ob Fun und Action,Entdecken und Expeditionoder Erholung und Ruhe,um der Kundennachfragegewachsen zu sein undmassgeschneiderte Ange-bote bieten zu können, istdie Industrie auf qualifi-zierte Mitarbeiter ange-wiesen.

BildungsplanDer neue Bildungsplan2012 des SchweizerischenReisebüro-Verbandes(SRV) zur AusbildungKauffrau/Kaufmann EFZ(Eidgenössisches Fähig-keitszeugnis) sieht dahereine Vertiefung im BereichKreuzfahrten vor. Hiersind Leistungsziele wiedas Wissen um die wich-tigsten Kreuzfahrtgebiete,Kreuzfahrtgesellschaften,Kategorien von Kreuz-fahrtschiffen oder techni-sche Grundbegriffe, die imZusammenhang mitKreuzfahrten wichtig sind,definiert. Und als aktivesMitglied des SRV ist derSchweizer Kreuzfahrtspe-zialist e-hoi.ch bestrebt,auch junge Menschen im

AUSBILDUNGSPLATZ REISEBÜRO

«Meer-Wissen»Die Kreuzfahrtbranche boomt wie noch nie: Rund 16 Millio-nen Passagiere zählte sie 2011 weltweit – ein Rekord. Nach Angaben des European Cruise Counsil (ECC) zeigt die Wachs-tumskurve beim Kreuzfahrtgeschäft auch im gegenwärtig unsicheren wirtschaftlichen Umfeld konstant nach oben.

zwei Grundvoraussetzun-gen, um beispielsweiseinternational mit Reede-reien verhandeln undKunden beraten zu kön-nen. Weltoffenheit, grossesInteresse an fremden Län-dern und Kulturen sowieeine ausgeprägte Kommu-nikationsfähigkeit sollteder künftige Cruise Con-sultant ebenso mitbringen,wie Eigeninitiative undVerantwortung. Interessierte können

sich ab sofort für einenAusbildungsplatz zurKauffrau/ Kaufmann Rei-sebüro mit SchwerpunktKreuzfahrten ab Sommer2013 mit Motivations-schreiben und Lebenslaufunter www.e-hoi.ch/jobsbewerben.

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DER AUTOR

Alexander Ess-

linger ist Mana-

ging Director

der e-hoi AG

mit Sitz in Heri-

sau, dem Spe-

zialisten für die

Beratung und den Vertrieb von

Kreuzfahrten in der Schweiz. Im

Rahmen der neuen e-hoi Cruise

Academy hat er den Ausbil-

dungsweg mit Abschluss Cruise

Consultant federführend

konzipiert.

Informationen:

www.e-hoi.ch/jobs

Queen Victoria auf hoher See: Die Ansprüche an Beschäftigte in der Kreuzfahrt-branche werden immer komplexer. Foto: zVg

Betrieb auszubilden. Vordiesem Hintergrund stehtInteressierten seit Augustdieses Jahres eine ganzneue Aus- und Weiterbil-dung zum Cruise Consul-tant bei e-hoi.ch zur Auswahl.

Der mehrstufige Ausbil-dungsplan baut auf der so-liden Grundausbildungdes Kaufmann/KauffrauReisebüro auf und setztsich über das interne Wei-terbildungsprogramm mitzusätzlichen Diplomen,zum Beispiel für alle gän-gigen Reedereien, fort. Dasgenerelle nautische Wis-sen nimmt einen breitenRaum ein. In Schulungen,Workshops und Semina-ren lernen die angehendenCruise Consultants zudem,die Skills für aktives Ver-kaufen, Verhandeln oderauch rechtliches oder ver-sicherungstechnischesWissen. Von der Reservie-rung bis zur Gangwaymuss der Cruise Consul-tant künftig die gesamteBetreuung des Kundenübernehmen können. DieSpezialisierung auf eineoder mehrere Reedereienermöglicht es den Auszu-bildenden als Experte ein-gesetzt zu werden und da-mit das eigene Kompe-tenzspektrum zu erwei-tern. Diese neue Vertie-fung bietet daher erstmalsdas Setzen eines Schwer-punktes auf den BereichKreuzfahrt.

Sprachen und Online-AffinitätOnline-Affinität undMehrsprachigkeit sind nur

Kreuzfahrten sind mittler-weile trendy: das reichtvom modernen Design desSchiffes selbst bis zum En-tertainment und Gastrono-miekonzept. Und dasDurchschnittsalter derGäste an Bord wird zuneh-mend jünger. Das Klischeeder reinen 60-Plus-Kund-schaft ist längst überholt.Aspekte, die zum Boombeitragen. Die Reedereieninvestieren enorme Sum-men in ihre Flotten. Heutegibt es immer modernereund luxuriösere Kreuz-fahrtschiffe auf hoher See.Mit geplanten Investitio-nen von 10,3 MilliardenEuro in Kreuzfahrtschiffebis zum Jahr 2014 trägt dasCruise Geschäft auch we-sentlich zum Erhalt derSchffbauindustrie inEuropa bei. 2011 vergrös-serten 13 neue Riesenschif-fe die weltweite Kreuz-fahrtflotte, vier von ihnenmit einer Kapazität vonmindestens 2500 Passagie-ren. Sieben weitere mit ei-ner Gesamtbettenkapazitätvon 22000 werden im lau-fenden Jahr hinzukom-

Page 62: UnternehmerZeitung_7/8_2012

62 l Nr. 9 l 2012UZ l RECHT

TEXT CHASPER KAMER

Mit Blick auf die Amortisation von Investitionen und inder Überzeugung, das Geschäft am neuen Standort werdebestimmt ein Erfolg, pochen Mieter auch in schnelllebi-gen Zeiten oft auf sehr langfristige Mietverträge. Der Ver-mieter seinerseits will aufwändige Mieterwechsel vermei-den und offeriert daher gerne eine lange Mietdauer. Da eineIndexierung des Mietzinses erst ab einer festen Dauer vonfünf Jahren möglich ist, sind langfristige Mietverträgebeliebt und weit verbreitet. Langfristige Mietverträge sindauch dann verbindlich, wenn die Geschäftsumsätze einbre-chen und die Mietkosten den spärlichen Unternehmensge-winn konsumieren. Besteht gleichzeitig ein Überangebotan Mietflächen, wird die Suche nach einem Nachfolgemie-ter sehr schwierig. Die Fortführungsfähigkeit eines Unter-nehmens kann dadurch gefährdet werden.

Eine nur fünfjährige feste Mietdauer mit anschliessen-den Verlängerungsoptionen des Mieters kann dieses Risikosenken. Ähnliche Wirkung entfalten Ausstiegsklauseln, wel-che es dem Mieter ermöglichen, gegen Zahlung einer pau-schalen Entschädigung vorzeitig aus dem Mietvertrag aus-zusteigen. Wird ein neues Geschäftsmodell getestet oderein weiteres Geschäft an einem unsicheren Standort errich-tet, schützt eine Zweckgesellschaft das Hauptunternehmen,falls sich die Geschäfte nicht wie erhofft entwickeln.

Ist die Lage des Mietobjekts sehr gut, der Mietzins ver-gleichsweise günstig und die Mieterinvestitionen hoch,bleibt ein langfristiger Vertrag interessant, da bei einembevorstehenden Wechsel Nachmieter an den attraktivenBedingungen interessiert sind.

VerlängerungsoptionenVertraglich vereinbarte Verlängerungsoptionen sind sorg-fältig zu formulieren. Soll der Mieter das Mietverhältnisdurch eine einseitige Erklärung für eine feste Dauer zu den-selben Bedingungen verlängern können? Oder führt dieOptionsausübung nur dazu, dass Verhandlungen über diekünftigen Mietbedingungen aufgenommen werden? Kannder Vermieter die künftigen Bedingungen selbständigbestimmen, nützt die Option dem Mieter wenig.

Zulässig ist, einen Dritten bestimmen zu lassen, wie hochder neue, dem Marktumfeld angepasste Mietzins sein soll.Die Vereinbarung eines maximalen Erhöhungsbeitrags bie-tet ebenso Plansicherheit.

Genau festzulegen ist, wann Optionen auszuüben sindund was geschieht, falls die Option nicht ausgeübt wird.

Endet das Mietverhältnis ohne weiteres nach Ablauf derfesten Dauer oder wandelt sich das Mietverhältnis in einunbefristetes Mietverhältnis mit üblicher Kündigungs-dauer? Diese Faktoren haben Einfluss auf die Verhandlungs-positionen im Hinblick auf eine Verlängerung des Miet-verhältnisses. Aus Beweiszwecken sind Optionen immerschriftlich auszuüben. Der Vermerk des Zeitpunkts der Aus-übung der Option gehört ins Fristenmanagment jeder Firma.

RohbaumieteBei der Rohbaumiete stellt der Vermieter dem Mieter dieMietflächen in nicht vollständig ausgebauten Zustand zurVerfügung. Der Innenausbau erfolgt nach den Bedürfnis-sen des Mieters durch diesen selbst. Die Rohbaumiete istoft interessant für Vermieter und Mieter. Den Vermieter tref-fen weniger Investitionen, tiefere laufende Kosten und damitein geringeres wirtschaftliches Risiko. Dem Mieter nützt,dass er das Mietobjekt nach seinen spezifischen Bedürf-nissen, nach seinem Ladenbau- oder Arbeitsplatzkonzepteinrichten und einfacher während der Mietdauer amorti-sieren kann. Der Mieter tätigt dabei höhere Investitionen,welche er während der Mietdauer amortisieren muss. Aus-serdem wird es für den Mieter schwieriger, seine Unter-haltskosten und damit seine Gesamtkosten verlässlich zubudgetieren.

Für die Abgrenzung der baulichen Verantwortlichkeitensind detaillierte Bau- und Schnittstellenbeschriebe notwen-dig. Diese müssen von Bausachverständigen geprüft undgenau aufeinander abgestimmt werden. Die Beschriebe sindBestandteil des Mietvertrags und wesentlich für die Bestim-mung des Baukostenträgers, die Zuweisung der Unterhalts-pflicht und für allfällige Rückbauverpflichtungen des Mie-ters bei Mietende. Schriftlich festzuhalten ist die Zustim-mung des Vermieters zu den geplanten Ausbauten des Mie-ters. Klar geregelt werden soll, ob der Mieter das Recht hat,seine Ausbauten bei Mietende mitzunehmen oder diese ge-gen Entschädigung eines allfälligen Mehrwerts im Miet-objekt zurück zu lassen.

Trägt der Miete die Kosten de Mieterausbaus allein, mussdies bei der Festsetzung des Mietzinses berücksichtigt wer-den. Finanziert der Vermieter einen Teil des Mieterausbaus,empfiehlt sich zu prüfen, wie der Vermieter seine Investi-tion in den Mietzzins einrechnet.

Nutzungsrecht und BetriebspflichtEs ist wichtig, dass Vermieter und Mieter wissen, was für einGeschäft in den Mieträumen betrieben werden darf. Zu enge

BÜROMARKT

Geschäfts-raummieteWer sein Unternehmen nicht in eigener Liegenschaft betreibt, mietet Geschäfts räume. Um die Vertragsparteienvon unliebsamen Überraschungen zu bewahren, sind beimVertragsabschluss über die Miete von Geschäftsräumen einige wichtige Punkte zu beachten.

Hohe Schlüsselgelderwerden bezahlt,wenn an einemStandort keine anderen Objekte verfügbar sind.

Foto: Bilderbox.de

Page 63: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 63RECHT l UZ

Umschreibungen wie «Ausstatter für Herren über 50 Jah-re» führen jedoch dazu, dass der Mieter Sortimentsanpas-sungen vom Vermieter bewilligen lassen muss und dabeikeinen Anspruch auf Zustimmung des Mieters zur Anpas-sung hat. Eine Übertragung des Mietverhältnisses und eineUntervermietung sind nur zulässig, wenn der Betreiber dieRäume genau zu diesem Zweck nutzt. Will ein Nachmieterdas Objekt anders nützen, kann der Vermieter die Unterver-mietung oder die Übertragung des Mietverhältnisses ver-hindern. Es genügen in der Regel im Mietvertrag Umschrei-bungen wie «Verkaufsräume», «Büro» oder «Gewerbe».

Zur Steigerung der Gesamtattraktivität hält der Vermie-ter in Einkaufszentren Mieter dazu an, ihre Geschäfte zuvorgegebenen Zeiten offen zu halten. Was in Einkaufszen-tren auch im Sinne des Mieters sein kann, kann andern-orts den Mieter zu hohen Personalauslagen zwingen. DerMieter kennt sein Geschäft am besten und weiss, zu wel-chen Zeiten er mit welchem Aufwand Ertrag generierenkann. Die unternehmerische Freiheit des Mieters soll nichtdurch Betriebspflichten und vorgegebene Öffungszeiten zusehr eingeschränkt werden.

Konkurrenz im selben HausEin Mieter schätzt es vielfach nicht, wenn in derselben Lie-genschaft sein Konkurrent sein Geschäft betreibt. Zusagendes Vermieters hinsichtlich Branchenexklusivität helfen nur,wenn die Zusagen gegenüber dem Mitmieter auch durch-setzbar sind. Fehlt es im Mietvertrag des Konkurrenten an ei-

DER AUTOR

RechtsanwaltChasper Ka-mer, LL.M., ist Partner beider Wirt-schaftskanzlei

Ruoss Vögele Partner in Zürich.Er berät Unternehmen undUnternehmer in Bereichen desGesellschafts- und Handels-rechts sowie beim Schutz und der Verwertung von Immateri-algütern. Chaspar Kamer istauch prozessierend tätig. [email protected] www.rvpartner.ch

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ner Sortimentsklausel, so hilft die Exklusivitätsklausel lei-der wenig. Es bleiben dem Mieter nur ein Begehren um He-rabsetzung des Mietzinses und Schadenersatzansprüche.Letztere sind jedoch schwierig zu beweisen. Hier hilft dieVereinbarung einer Konventionalstrafe für den Fall der Ver-letzung der Exklusivitätszusage durch den Vermieter.

Was, wenn die Liegenschaf verkauft wird?Grundsätzlich erwirbt ein neuer Eigentümer die Liegenschaftmit den bestehenden Mietverträgen. Es findet lediglich einParteiwechsel auf der Seite des Vermieters statt. Nur bei drin-gendem Eigenbedarf kann der neue Vermieter vorzeitig kün-digen. Für den Mieter kann dies jedoch sehr einschneiden-de Folgen haben. Sichert er sich im Mietvertrag das Recht,den Mietvertrag im Grundbuch vormerken zu lassen, schützteine Vormerkung den Mieter während der Dauer des Miet-verhältnisses vor einer Eigenbedarfskündigung.

SchlüsselgeldIn den Medien wird regelmässig über die Bezahlung hoherSchlüsselgelder für die Übernahmen von Mieträumlichkei-ten an guten Lagen berichtet. Hohe Schlüsselgelder werdenbezahlt, wenn an einem Standort keine anderen Objekteverfügbar sind, oder falls langfristige Mietverträge im Ver-gleich zur Ortsüblichkeit günstige Konditionen vorsehen.Der übertragende Mieter trägt dabei das Risiko, das Schlüs-selgeld nicht behalten bzw. nicht einfordern zu können. Eindurchdachtes Vorgehen kann dieses Risiko verringern.

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Page 65: UnternehmerZeitung_7/8_2012

INTERVIEW PETER BLATTNER

Herr Hofer, die Presse berichtet vongrossen Leerflächen in ehemaligenBürogebäuden in der Zürcher City.Wie kritisch ist die Situation wirklich?Martin Hofer: Die zahlreichen leerste-henden Büroflächen in der ZürcherInnenstadt werden sich nicht kurzfristigwieder auflösen. Entstanden sind sienicht aus einer Krise, sondern aufgrundvieler neuer Grossbauten in und umZürich, die ohne entsprechendes Wachs-tum der Nachfrage gebaut wurden. Es fin-det deshalb ein Verdrängungskampf statt.Ob die entsprechenden Liegenschaften-besitzer mit Preissenkungen oder Umnut-zungen reagieren oder die Leerstände«aussitzen» wollen, ist noch unklar.

Sehen Sie mittelfristig eine Möglich-keit, dass diese Büros weitervermietetwerden oder wäre dies nur bei sinken-den Mieten eine Option?Neuvermietungen zu gleichen oder gar

UMNUTZUNG VON LEERSTEHENDEN BÜROFLÄCHEN

Werden aus Büros Wohnungen?Die Zürcher Presse hat ausführlich über den Exodus grosser Unternehmen aus der City geschrieben. Tausende von Quadratmetern warten auf neue Mieter. Könnten diese Büros in heissbegehrte Wohnungenumgewandelt werden? Wir befragen Martin Hofer von Wüest & Partner.

Ein Photoglob/Keystone Bild im Tages-Anzeiger zeigt die Bahnhof-strasse um 1914, die als «Wohn -boulevard» beschrieben wurde. HaltenSie eine solche Rückentwicklung fürrealistisch?Wohnen in den unteren Geschossen (EGund 1./2. OG) wird nie ein Thema sein.Hingegen könnten sich durchaus ein-zelne Eigentümer entschliessen, in denoberen Geschossen mehr als nur Haus-wartswohnungen einzurichten. DiePreise werden entsprechend der Lage-qualität hoch sein.

Es ist nicht anzunehmen, dass die Ver-mieter der betroffenen Liegenschaftenauf die gewohnten Einnahmen ver-zichten. Eine Umwandlung in Woh-nungen bedarf aber entsprechenderInvestitionen. Kann diese Rechnungfür den Makler überhaupt aufgehen?Es wird schwierig werden, die Einnah-men aus kommerziellen Nutzungen zuerreichen, selbst wenn diese noch leichtnach unten angepasst werden müssten.Aber eine gewisse Zahlungsbereitschaftfür luxuriöses Wohnen in der Innenstadtist vorhanden. Auf jeden Fall aufgehenwürde die Rechnung für Wohnungen, dieim Stockwerkeigentum abgegeben wer-den. Aber dies wollen vermutlich diewenigsten Liegenschaftenbesitzer an derBahnhofstrasse.

Leerstehende Büros in diesem Ausmass bedeuten auch weniger(Lauf)kundschaft in den Geschäften in der City. Bahnt sich hier das Endeder «schönsten Einkaufsstrasse derWelt» an?Die Laufkundschaft entsteht und ist vorallem wichtig für die Geschäfte. Und diesesind nicht von Umnutzungen bedroht.

Wie beurteilen Sie die Entwicklungdes Büromarktes auf dem Platz Zürichin den kommenden Monaten?Wie gesagt, die Leerstände sind nicht Zei-chen einer Krise auf dem Arbeitsmarkt,sondern einer Angebotsausweitung, mitder die Nachfrage nicht mithalten kann.Es kommt zu einem Konkurrenzkampfzwischen alten und neuen, zentralen undperipheren Büroflächen – oder andersgesagt: Es gibt Gewinner und Verlierer.

ZUR PERSON

Martin Hofer, Verwaltungsratspräsidentarbeitet seit 1990 bei Wüest & Partner. Seit1992 ist er Partner. Seine Schwerpunkteund Tätigkeitsgebiete sind Immobilienent-wicklungsberatung und Wohnforschung.

l Nr. 9 l 2012 l 65ZÜRCHER UNTERNEHMER

Martin Hofersieht die Lauf-kundschaft derBahnhofstrassedurch leer -stehende Bürosnicht bedroht.

Foto: Zürich Tourismus/swiss-image.ch

höheren Preisen scheint schwierig zuwerden. Es sind erste Tendenzen vonPreissenkungen zu beobachten. Ob diezum gewünschten Erfolg führen, lässtsich noch nicht sagen.

Page 66: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 67: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 67ZÜRCHER UNTERNEHMER

GVZ Die GebäudeversicherungKanton Zürich (GVZ) be-rechnet jährlich den GVZ-Versicherungsindex. Wennsich die Baukosten erheb-lich verändern, ist eine An-passung der Versiche-rungswerte für alle Gebäu-de im Kanton Zürich nötig.Die Differenz zwischenBaukostenindex und GVZ-Index beträgt rund 4.14Prozent, damit wird derGVZ-Versicherungsindexper 1. Januar 2013 auf 1025Punkte belassen. Die Neu-wertsicherung der GVZ istweiterhin gewährleistet.Gebäudeigentümer kön-nen jederzeit bei der GVZeine Neueinschätzung be-antragen. Dies ist vor allembei wertvermehrenden In-vestitionen sinnvoll, umeine Unterdeckung zu ver-meiden. Der Verwaltungs-rat der GVZ wird die Versi-cherungsprämien im Rah-men des Budgets 2013 fest-setzen. Bei seinem Ent-scheid wird er das Aus-mass der Unwetterschäden2012 mitberücksichtigen.

Telefon 044 308 22 15.

e-skulpturFür Freunde von Skulptu-ren gibt es jetzt eine attrak-tive Informations- undKaufplattform. Der web-shop bleibt aber nicht nurvirtuell. Auf Wunsch kön-nen mögliche Kunden je-den Künstler und seineWerke persönlich kennenlernen. In Ergänzung zumShowroom beim BahnhofStadelhofen werden Besu-che in den Künstlerateliersorganisiert, um die Bezie-hungen zu Werk undKünstler zu vertiefen. Vonjedem der sorgfältig ausge-wählten Plastiker werdenjeweils nur eine be-schränkte Zahl von Skulp-turen online angeboten.Der aktuelle Kreis von der-zeit elf renommiertenKünstlerinnen und Künst-ler wird gezielt erweitert.Angestrebt werden 25Künstler-Partnerschaften.

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Vom 5. Oktober 2012 bis6. Januar 2013 zeigt dasKunsthaus Zürich in einer auf über 1300m2inszenierten Ausstel-lung, welche Angebotees dank der Erweite-rung des Kunsthauseszu bieten hat – wie z.B.Leihgaben von Henrimatisse und Willem deKooning.

nössischer Kunst undDesign und erzählt gleich-zeitig kulturhistorischeund politische Plastiksack-Geschichten mit Samm-lungen aus Deutschlandund der Schweiz.

Allgegenwärtig und inter-national, flüchtig imGebrauch und trotzdemunverwüstlich – der Plas-tiksack steht für unsereGlobalgesellschaftschlechthin. Ihm widmetdas Gewerbemuseum Win-terthur eine Ausstellung,die noch bis zum 7. Okto-ber dauert.Ob Kult oder Müll, der

Plastiksack spaltet dieGeister, er polarisiert undspiegelt unser Konsumver-halten. Die Ausstellungzeigt erstmals in dieserinterdisziplinären Formüber dreissig internatio-nale Positionen aus zeitge-

Wechselausstellungsbe-reich, Forum für zeitge-nössische Kunst, Giaco-metti in neuen Räumen,Kunstvermittlung. Dieneuere Kunst erhält einenRaum für grosszügige Präsentationen und private Sammlungen werden öffentlich.

Kunsthaus Zürich, Heimplatz 1

So/So/Di 10-18 Uhr, Mi/Do/Fr

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Oh, Plastiksack!

Erweiterung Kunsthaus Zürich: Blick über den Heimplatz auf Fassade mit neuem Haupteingang. Foto zVg

Am 25. November ent-scheiden die StadtzürcherStimmberechtigten überden Investitionsbeitrag zurKunsthaus-Erweiterung.Das Kunsthaus begleitetdiese Abstimmung miteiner aufwändigen Aus-

stellung. Diese zeigt, wasab 2017 geboten werdenkann. In Zusammenarbeitmit David ChipperfieldArchitects wird der Erwei-terungsbau selber präsen-tiert. Die Studio-Situationrückt eine Reihe detaillier-ter Modell-Elemente inGriffweite. Anhand mehre-rer Modelle wird dasGebäude fotografisch dar-gestellt. Weitere Stich-worte lauten: DADA, Fran-zösische Malerei undImpressionismus, multi-mediale Installations-kunst, Henri Matisse im

ABSTIMMUNG ZUR KUNSTHAUS-ERWEITERUNG

Das neue Kunsthaus

Simon Monk: Bruce Wayne, 2012, Öl und Acrylharzauf Holz Foto zVg

OH, PLASTIKSACK!

Gewerbemuseum Winter-thur, bis 7. Oktober 2012Öffnungszeiten: Di bis So 10-17 UhrDo 10-20 h Mo geschlossenKirchplatz 14, WinterthurTelefon 052 267 51 36www.gewerbemuseum.ch

Page 68: UnternehmerZeitung_7/8_2012

68 l Nr. 9 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

Was in zwei Studien -gängen an der HWZHochschule für Wirt-schaft Zürich bereits festverankert ist, wird mitder neu gegründetenFachstelle «Entrepre-neurship» zusätzlich vertieft.

Die Leitung der Fachstelleübernimmt Gert Christen,der bereits seit sieben Jah-ren als Hauptdozent an der

Wohneigen -tumsindex

einen Anstieg von 5,5 Pro-zent ausmacht. DieseAngaben werden im Auf-trag der Zürcher Kantonal-bank errechnet. Der Indexbasiert auf Daten von rund33000 Transaktionen vonEinfamilienhäusern undStockwerkeigentum undwird seit 1980 erhoben.

Der Index basiert aufDaten von rund 33 000 Transaktionen.

Foto: Bilderbox.de

Die HWZ blicktauf eine erfolgreiche

Zusammenarbeit mit mehr als60 Startup-Unternehmen

zurück.

Wegbedingung von Über-stundenÜberstunden werdengemäss Gesamtarbeitsver-trag für die kaufmännischenund die kaufmännisch-tech-nischen Angestellten sowiedas Verkaufspersonal imDetailhandel mit einemZuschlag von 25 Prozententschädigt. Dies betrifftÜberstunden, die bis 23.00Uhr geleistet werden. Fallensie in die Nacht, beträgt derZuschlag 50 Prozent. Diestrifft auch für Überstundenan Sonntagen und Feierta-gen zu. Es ist jedoch zulässigim Einzelarbeitsvertragsowohl die Zuschläge alsauch die Überstunden untergewissen Bedingungen ganzoder teilweise wegzubedin-gen, so dass diese nichtgesondert entschädigt wer-den. Sofern der unterzeich-nete Arbeitsvertrag aufdiese Anstellungsbedingun-gen verweist, kann man sichauf den Standpunkt stellen,dass das Schrifterfordernisgrundsätzlich erfüllt ist. AufMitarbeiterstufe ist einegenerelle Wegbedingungvon Überstunden unge-wöhnlich und kann auchnicht in jedem Fall durchge-setzt werden. AndereRegeln gelten für das Kader,welches bei der Einteilungder Arbeitszeit freier ist. UmUnklarheiten zu vermeidenwird empfohlen, solcheWegbedingungen von Über-stunden schriftlich im jewei-ligen Einzelarbeitsvertrag zuregeln.

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NewsAufbewahrungspflichtArbeitsrechtlich relevanteUnterlagen müssen mindes-tens zehn Jahre lang aufbe-wahrt werden. Für Löhneund lohnähnliche Forderun-gen des Arbeitsnehmernsbeträgt die Verjährungsfristnur fünf Jahre, für Arbeits-zeugnisse aber zehn Jahre.Gerade für Steuern undSozialversicherungen derArbeitnehmer kann es vonBedeutung sein, wenn manauf diese Unterlagenzurückgreifen kann.

KMU-EntlastungSeit dem 1. Januar 2011 giltdas kantonale Gesetz zuradministrativen Entlastungder Unternehmen (EntlG. Eswurden im Kanton wie inder Stadt Zürich entspre-chende Kommissionen gebildet. Gesetze, Erlasseund Vorschriften, häufigeBetriebskontrollen und im-mer gleiche Formulare, die ausgefüllt werden müssenkönnen dem vzh [email protected], Fax 044 211334 92 oder Telefon 044211 40 58 gemeldet werden.

ArbeitswegDer Arbeitsweg gehörtgrundsätzlich nicht zurArbeitszeit. Wird ein Arbeit-nehmer jedoch an einemanderen Arbeitsort als demvertraglich vereinbarten ein-gesetzt, so ist eine allfälligeVerlängerung des Arbeits-weges als Arbeitszeit anzu-rechnen

Literair ZHAuf Vorschlag der Fach-gruppe Literatur der kan-tonalen Kulturförderungs-Kommission hat derRegierungsrat beschlos-sen, vier Auszeichnungenzu vergeben. Die mit je10000 dotierten Auszeich-nungen für bereits veröf-fentlichte Werke gehen anIren Baumann für ihrenGedichtband «Noch während die Pendlerheimfahren» und anMichael Herzig für denKriminalroman «Töte Deinen Nächsten». Ausgezeichnet wurdenAnne-Marie Kenessey fürden Gedichtband «Im Fos-sil versteckt sich das See-pferd vor dir» und BrunoSteiger mit dem Prosaband«Der Trick mit demSprung aus dem Stuhl».

Überstunden bis 23.00 Uhr werden mit einemZuschlag von 25 Prozent entschädigt. Foto: Bilderbox.de

HWZ tätig ist und in Zürichzwei Inkubatoren, Startup-Förder-Institutionen, leitet.Die Hochschule blickt aufeine über dreijährige er-folgreiche Zusammenarbeitmit mehr als 60 Startup-Unternehmen zurück. So-wohl im «Bachelor in Be-triebsökonomie» als auchim «Bachelor in Kommuni-kation» ist der Kurs «Entre-preneurship» obligatori-scher Bestandteil des Studi-

«ENTREPRENEURSHIP»

Unternehmertum lernen!engangs. Dabei lösen Stu-dierende Projektaufgabenfür verschiedene Startup-Firmen und lernen so neueGeschäftsmodelle undBranchen kennen. Gleich-zeitig profitieren die Start-ups vom BWL-Wissen, denBerufserfahrungen unddem Ideenreichtum derHWZ-Studierenden.

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Foto: Bilderbox.de

Die Preise für Wohnei-gentum im Kanton Zü-rich verzeichnen im 2.Quartal einen Anstiegum 3,2 Prozent. DerZWEX steht auf 263.31Punkten. Gegenüber demVorjahr ein Preisanstiegum 4,9 Prozent.

Der TWEX SEE bezeichnetdie Preisentwicklung inden Gemeinden rund umden Zürichsee und dieStadt Zürich. Der TWEXREGIO misst die Preisent-wicklung im restlichenKanton. Hier gingen diePreise um 3,6 Prozent indie Höhe (Stand Index129.84 Punkte), was imVergleich zum Vorjahr

Page 69: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Herstellung ihrer Toner keine neuen Kartuschen herstellt, son-dern diese recycelt, handeln Kun-den nicht nur ökonomisch son-dern auch ökologisch.

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l Nr. 9 l 2012 l 69PUBLIREPORTAGE

Page 70: UnternehmerZeitung_7/8_2012

Thomas Zellweger

KMU IN EINER PARADOXEN WELT – VOM UMGANG MIT WIDERSPRUCHEN

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26 / OKTOBER 2012

Roman Bouteillier

Wolfgang GruppTanja Frieden Kurt SchärRegula Späni

Urs Fueglistaller

Markus Hengstschläger

Patronat: Schweizerischer Gewerbeverband / economiesuisse / IHK St.Gallen-Appenzell / Kantonaler Gewerbeverband St.Gallen (KGV)

Veranstalter Hauptsponsoren Kommunikations-partnerin

Medienpartner

Online-Anmeldung unter www.kmu-tag.ch

Page 71: UnternehmerZeitung_7/8_2012

TEXT MICHAEL KRAMPF

«Vollstreckbare öffentliche Urkunde» istder sperrige Namen eines neuen Hilfsmit-tels, das mit der Schweizerischen Zivil-prozessordnung (ZPO) anfangs 2011 eingeführt wurde. Es ermöglicht demGläubiger, seine Forderung gegen einensäumigen Schuldner ohne vorgängigenZivilprozess durchzusetzen.

Gegenstand der Urkunde kann jede Artvon Leistung sein. Neben Geldforderun-gen kommen aber auch andere Leistun-gen in Betracht, wie zum Beispiel Sach-leistungen oder die Abgabe einer Willens-erklärung. Davon ausgenommen sind nurbestimmte Bereiche des sozialen Privat-rechts. Zum Beispiel darf aus sozialpoli-tischen Gründen eine öffentliche Urkun-de nicht für Ansprüche aus Arbeits-, Miet-und Konsumentenverträgen (etwa Kon-sumkreditverträge) errichtet werden. Da-gegen ist die Urkunde bei familienrecht-

lichen Unterhaltungsansprüchen mög-lich. In der Praxis wurde die Urkunde bis-her vor allem dann errichtet, wenn einSchuldner trotz Fälligkeit eine Geldschuldnicht zahlte und die Parteien einen Abzah-lungsplan vereinbarten. Das ergab eineUmfrage bei verschiedenen Notaren ausden Kantonen Zürich und Zug.

ZuständigkeitenFür die Errichtung der Urkunde ist derNotar zuständig. Er muss in der Urkundemindestens folgende Punkte aufführen:– Bezeichnung der Parteien– Rechtsgrund der Forderung (zum Beispiel Kauf)

– Genaue Bezifferung der Forderung,die fällig ist und die vom Schuldneranerkannt ist

– Der Schuldner anerkennt die direkteVollstreckung der verurkundeten Forderung (so genannte Unter -werfungsklausel).

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Den Notar trifft eine besondere Rechtsbe-lehrungspflicht. Er muss den Schuldnerüber die Konsequenzen der direkten Voll-streckung aufklären. Die Kosten für dieErstellung der vollstreckbaren öffentli-chen Urkunde richten sich nach dem ent-sprechenden kantonalen Notariatsgebüh-ren-Tarif. Im Kanton Zürich bemessen siesich nach dem Streitwert. Sie betragen einPromille der Streitsumme, mindestensaber 200 Franken bis maximal 15 000Franken. Das ist günstig, wie das folgendeBeispiel zeigt: Bei einer offenen Forde-rung von einer viertel Million Frankenwürde die Gebühr gerade einmal 250Franken betragen.

Was wenn der Schuldner trotzdemnicht zahlt?Falls der Schuldner später nicht zahlt,muss der Gläubiger die Geldforderungmit einer Betreibung durchsetzen. Er hatalso wie jeder andere Gläubiger dieBetreibung gegen den Schuldner ein -zuleiten. Wehrt sich dieser gegen denZahlungsbefehl mit einem Rechtsvor-schlag, muss der Gläubiger dessen Besei-tigung im gerichtlichen Rechtsöffnungs-verfahren bean tragen. Dabei erfährt die vollstreckbare öffentliche Urkunde – ver-glichen mit einer gewöhnlichen Schuld-anerkennung – eine Privilegierung: Siegilt als definitiver Rechtsöffnungstitel.Zwar kann der Schuldner noch Einredengeltend machen. Doch genügt es nicht,dass er sie – wie bei der Schuldanerken-nung – glaubhaft macht. Er muss sie sofortvoll be weisen, und zwar mit Urkunden.Blosse Behauptungen genügen nicht(mehr).

Rückforderungsklage Misslingt dem Schuldner der Beweis,beseitigt das Gericht den Rechtsvor-schlag. Der Gläubiger kann die Betrei-bung fortführen. Dem Schuldner stehtnoch die negative Feststellungsklage –oder nach erfolgter Zahlung – die Rück-forderungsklage zur Verfügung. Bei bei-den Klagen trägt er aber als Kläger dasProzessrisiko, weil er die Gerichtskostenvorschiessen muss.

Die öffentliche Urkunde hat einen wei-teren Vorteil für den Gläubiger. Er kannmit ihr einen Arrest auf Vermögenswertedes Schuldners legen lassen. Das war bis-her gegen den redlichen Schuldner mitWohnsitz in der Schweiz nicht möglich.Der Arrest ist sowohl am Betreibungsortals auch am Ort möglich, wo sich die Ver-mögensgegenstände befinden..

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Jahrestreffen der Fachleute aus Buchführung und Rechnungslegung.

Ausgewiesene Fachspezialisten erarbeiten mit Ihnen zusammenLösungswege zu schwierigen Buchhaltungsfragen. Zudem werdenSie über die wichtigsten Neuerungen sowie den aktuellen Stand inder Gesetzgebung Rechnungslegung informiert.

12. September 2012, im Lake Side Zürich

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DER AUTOR

Michael Krampf ist Rechtsanwalt und als Berater und Redaktor beim«Beobachter» tätig.

l Nr. 9 l 2012 l 71UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ l UZ

Page 72: UnternehmerZeitung_7/8_2012

KMU SWISS VERANSTALTUNGEN:

23.08.2012 KMU SWISS Infotable 08-12, «Wie und was Baden ist.Die Dachmarkenstrategie zu Besuch am Stadtfest der StadtBaden», Die vielfältige und weltoffene Stadt Baden hatauch in diesem Jahr einiges zu feiern. Im August findet das10-tägige Stadtfest statt und wir nehmen dies zum Anlass,Ihnen das Standortmarketing und die Dachmarke «Badenist.» Vorzustellen. Anhand von Referaten und mit demBesuch verschiedener Aushängeschilder der Stadt zeigenwir auf, wie die Dachmarkenstrategie konsequent underfolgreich angewandt und gelebt wird

06.09.2012 KMU SWISS Podium 2012, «Trendsetter», Das KMUSWISS Podium findet dieses Jahr am 6. September 2012mit interessanten Podiumsteilnehmern statt, mit demThema: «Trendsetter». Sichern Sie sich schon heute einenPlatz und seien Sie dabei!

20.09.2012KMU SWISS Infotable 09-12, «ELESTA relays GmbH – The LeanMachine», Lean Management ist Bestandteil der Firmen-kultur von ELESTA relays GmbH und in jeder Abteilung tiefverankert; ob in den wertschöpfenden wie auch den admi-nistrativen Bereichen. Gerne führen wir Sie in unserErfolgskonzept ein und geben Ihnen die Möglichkeit, einmodernes Produktionsunternehmen zu besichtigen undLean Management zu erleben.

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Fax: 044 306 47 11

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STELLENGESUCHE

Berater (HR)(Organisation), Ich suche für meine zweite Berufshälfte eine neue Herausfor-derung in der Schweiz und erlaube mir hiermit, Ihnen meine Mitarbeit anzu-bieten. Viele Jahre habe ich Menschen mit psychischen und physischen Behin-derungen erfolgreich in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt sowie bestehendeAusbildungs- und Arbeitsplätze erhalten. Dabei legte ich besonderen Wertauf passgenaue, individuelle Integration und die Beratung von Geschäftsfüh-rern sowie Inhabern. Ich bin Dipl. - Soziologe (Systemtheorie, betrieblichesOrganisations- und Personalwesen, Wissenschafts- und Bildungsplanung).Mein ganzes Berufsleben habe ich erfolgreich Menschen in Veränderungspro-zessen begleitet (Integrationscoach für jugendliche Gefangene, Fachberater,Qualitätsmoderator und stellvertretender Teamleiter eines Vermittlungsdiens-tes für Menschen mit Behinderungen, Planung, Organisation, Durchführenvon Fortbildungen).

Vision: weiterhin erfolgreich auch unerkannte Potentiale zu wecken, zu fördern und zielorientiert, umzusetzen.

Ich bin 54 Jahre, seit 1986 verheiratet, Vater eines Sohnes (25 Jahre) und freue mich schon jetzt auf Ihre Kontaktaufnahme. Arbeitsbeginn absofort möglich.

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Unternehmer, 38sucht mit Veräusserung seiner Firma Wiedereinstieg in einem KMU als Geschäfts-bereichsleiter, Vertriebsleiter oder Business Developer. Mehr als 13 Jahre Erfahrung in Geschäftsführung, Vertrieb, Organisationsentwicklung und IT.

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Page 73: UnternehmerZeitung_7/8_2012

l Nr. 9 l 2012 l 7310 FRAGEN AN l UZ

STEFAN STEGER, MANAGING DIRECTOR KORN/FERRY SCHWEIZ

«Mein Traumjob: Profi-Sportler»5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?Bis heute ist mir ein wirklich grosser Fehl-entscheid nicht bewusst. Ich hoffe, dasbleibt noch eine Weile so.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sieschon immer gerne getroffen?

Den ehemaligen österreichischen Bun-deskanzler Wolfgang Schüssel, weil ertrotz den schwierigen Spielregeln in derPolitik wirkliche inhaltliche Akzente fürÖsterreich gesetzt hat.

7. Worüber können Sie sich ärgern?Über Menschen, die sich wohl auf «kluge»Kritik verstehen, aber unfähig sind, denSchritt zur Lösung zu gehen.

8. Wie erholen Sie sich vom Stress?Mit der Familie, mit Sport und mit Sportmit der Familie.

9. Was zeichnet die Schweizer Wirt-schaft aus?

Ihr Qualitätsbewusstsein.

10. Was wünschen Sie sich für dieSchweiz?

Dass sie es schafft, ihren Weg weiterhinso unbeiirt zu gehen wie bisher.

1. Warum sind Sie Unternehmergeworden?

Weil es mir die unternehmerische Tätig-keit erlaubt, Werte zu schaffen, die mei-nen moralischen sowie gesellschaftli-chen Überzeugungen entsprechen.

2. Wenn nichts unmöglich wäre, waswäre Ihr Traumjob?

Profi-Sportler in der Welt der Leichtath-letik! Mit Willen und Hartnäckigkeit habeich im 10-Kampf auch ohne besonderesTalent Dinge erreicht, die auf den erstenBlick nicht erreichbar schienen. DiesesWissen begleitet mich bis heute.

3. Was mögen Sie nicht an Ihrer Branche?

Etwas, was nur indirekt damit zu tun hat:dass unsere Branche von aussen oft nichtso wertvoll wahrgenommen wird, wie sieist.

4. An welches Ereignis in Ihrer Karriere erinnern Sie sich am liebsten?

An eine geglückte Akquisition. Um denDeal unter Dach und Fach zu bringen,musste ich enorm viel Überzeugungskraftund Vorbereitungszeit investieren.

Foto: zVg

STEFAN STEGER

Unternehmen: Korn/Ferry InternationalPosition: Managing Director Korn/Ferry Schweiz

Erster Job Praktikant an einem österreichischen BezirksgerichtWerdegang: Der gebürtige Österreicher war bis 2010 bei einem weltweit tätigen Executi-

ve-Search-Unternehmen tätig u.a. als Managing Partner für Zentral- und Ost-europa. Davor leitete er eine Schweizer Tochtergesellschaft der Industriegrup-pe VA Tech und war bei der Bank Austria in London sowie als Notar tätig.

Ausbildung: Dr. iur; MBA vom IMD LausanneLiebste Hobbies: Skitouren

Zivilstand: verheiratet, zwei Kinder:

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Page 74: UnternehmerZeitung_7/8_2012

74 l Nr. 9 l 2012UZ l BÜCHER

Controlling für Manager und Unterneh-merControlling ist ein unverzichtbares Ele-ment für eine erfolgreiche Unterneh-mensführung. Einfach und prägnant wirdbeschrieben, wie Controller mit Mana-gern und Unternehmern ein wirksamesControlling- Konzept entwickeln. Begriffewerden erläutert und mit realen Fallbei-spielen werden die unterschiedlichenFacetten des Controllings untersucht.«Das Buch füllt eine Lücke! Es überzeugtdurch anschauliche, konkrete und praxis-basierte Darstellung aller Controllingas-pekte. Gut verständliches Lehrmittel fürStudierende der BWL sowie auch fürPraktiker.» meint Prof. Dr. Rolf Schaeren,Stv. Direktor Fachhochschule Nordwest-schweiz.

Die Wirtschaft sind wir!Das Buch beginnt mit den Songzeilen vonBob Dylan «Because somethin' is happe-nin' but you don't know what it is.» DieWirtschaft verändert sich durch die Mög-lichkeit der Einflussnahme durch sozialeNetze wie Twitter, Youtube und Facebook.Ein neues Gedanken- und Wertesystementsteht. Das Individuum besitzt plötzlichmehr Freiheiten, die aber von einer grös-seren sozialen Verantwortung begleitetwerden. Der Autor, Oliver Fiechter, siehteine gesellschafts- wie auch eine wirt-schaftspolitische Revolution voraus undplädiert dafür, dass wir die Verantwor-tung mittragen für den trostlosen Zustandunserer Welt.

EntrepreneurshipIn zwölf Kapiteln werden die Grundkon-zepte der Entrepreneur (englisch für Un-ternehmertum) erläutert. Für ein praxis-nahes Lernen sorgen authentische Fall-studien aus Deutschland, Österreich undder Schweiz. Bei dem Lehrbuch handeltes sich bereits um die 3. Auflage, die voll-ständig überarbeitet wurde. So ist dasBuch bezüglich wissenschaftlichen Er-kenntnissen auf dem aktuellen Stand. DieZielgruppe setzt sich aus Studierendenund Dozenten der Wirtschaftswissen-schaften an Hochschulen und Praktikern,die sich mit Entrepreneurship beschäfti-gen, zusammmen.

Gegengift«Europa halst euch einen Schuldenbergauf. Ihr werdet eure besten Jahre damitverbringen, die Kredite von Menschen zutilgen, die dann gar nicht mehr leben. Ihrseid selbst schuld daran. Ihr wehrt euchnicht, weil ihr feig, faul und falsch gebil-det seid.» Nicht gerade zimperlich gehtGerald Hörhan mit seiner Generation insGericht. In seinem neuen Buch «Gegen-gift» provoziert Hörhan, kritisiert das Bil-dungssystemund desillusioniert seine Le-ser («Ihr seid den Politikern scheissegal»).Doch er versucht die jungen Generatio-nen aufzurütteln und erklärt, wie sie sichwehren können. Erfrischend provokantgibt er, der Investmentbanker im Punk-kostüm, Tipps und Anleitungen wie manzu finanzieller Unabhängigkeit kommt.

Facebook- marketing unter freundenMit 955 Millionen aktiven Nutzern ist Fa-cebook das grösste soziale Netzwerküberhaupt. Klar, dass diesePlattform sich hervorragendfür Marketing eignet. Dochdies will gelernt sein. Somachten es sich Felix undKlaus Holzapfel zur Aufga-be, Unternehmer mit dengrenzenlosen Kommunika-tionsmöglichkeiten von Fa-cebook vertraut zu machenund ihnen zu zeigen wieman es geschickt mit seinereigenen Marketingstrategieverbindet. «Denn nur werFacebook verstanden hat,kann sich positionieren undKampagnen entwerfen, dienicht nerven, sondern alsgern gesehener «Freund»von sich reden machen.»

Furchtlos verkaufenEin Verkäufer, der sich davor scheut zuverkaufen. Man fühlt sich aufdringlich,schreckt vor Psychotricks zurück undempfindet Verkaufen schlichtweg alsunanständig. Dieses Problem weiss derAutor, Verhaltensforscher Dr. MartinMorgenstern, einfach aus der Welt zuschaffen. Schritt für Schritt führt er in demneu erschienenen Buch «Furchtlos verkaufen» in die Bereiche Akquise, Be -ratung und Verhandlung ein und zeigt,wie man seine inneren Widerständeabbauen kann. Morgenstern widmet seinBuch all jenen, die von bisherigen Schu-lungen und Motivationsbüchern ent-täuscht wurden. Nicht umsonst sind seine Methoden wissenschaftlich belegt undkönnen sofort zu praktisch umgesetztwerden.

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Page 75: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 76: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Aus der Erfahrung einer der grössten Betriebs-Krankenkassen der SchweizDie Atupri entstand auf den Fundamen-ten der 1910 gegründeten Krankenkas-se SBB. Seit 1998 bietet Atupri ihre Produkte allen Unternehmen und Or-ganisationen an. Sie tut dies mit aus-sergewöhnlichem Erfolg: Bereits sind über 900 Schweizer Firmen bei Atupri versichert.

Erfolgsorientierte ZusammenarbeitAtupri zeichnet sich durch eine ver nünf-tige Preispolitik und ausgezeichnete Versicherungs- und Service-Leistungen aus. Sie reduziert den administrativen Aufwand ihrer Firmenkunden auf ein absolutes Minimum. Hinzu kommt ein besonders vorteilhaftes System von Prämienrückvergütungen, «Payback»

genannt. Atupri beteiligt ihre Firmen-kunden am Vertragsergebnis – je weni-ger Leistungen in Anspruch genommen werden, umso höher fallen die Prämien-gutschriften aus.

Kollektiv-TaggeldversicherungDer Betrieb versichert die Lohnfortzah-lungsp�icht des Arbeitgebers in Krank-heitsfällen ab einem frei zu vereinba-renden Krankheitstag. Ergänzend zu dieser Firmentaggeld-Versicherung nach VVG besteht – je nach Bedürfnis lage des Unternehmens – auch die Möglichkeit, die Unfallversicherung sowie eine Opti-mierung der Mutterschaftsversicherung abzuschliessen.

Die paritätische Aufteilung der Prämien sowie die Deckung des effektiven Ver-dienstausfalls im Krankheitsfall sind weitere Pluspunkte für eine bessere Vorsorge.

Krankenversicherungslösungen für alle und unter einem Dach Kollektiv versicherte Mitarbeitende erhalten durch ihren Arbeitgeber die Möglichkeit, sich auch privat (einzeln oder als Familie) bei der Atupri zu ver-sichern – in der obligatorischen Kran-kenpflege (Grundversicherung) und individuell für benötigte Zusatzversi-cherungen.

Der freiwillige Kollektivp�egevertrag mit seinen günstigen Prämien bietet für Arbeitgeber und Arbeitnehmer glei-chermassen Vorteile – so ist beispiels-weise nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen die Weiterführung in der Einzelversicherung jederzeit möglich.

Kontakt Atupri KrankenkasseFirmenkundenZieglerstrasse 29 3000 Bern 65Tel. 031 555 09 11eMail: �[email protected]

Die Atupri Firmenkunden-BeraterAusgehend von den gestiegenen Ge-sundheitskosten gewinnt die Kollektiv-Krankenversicherung für Firmen und ihr Personal stark an Bedeutung. Deshalb steht Atupri allen interessierten Unter-nehmen jederzeit mit quali�zierten Aus-sendienstmitarbeitern mit Rat und Tat zur Verfügung.

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Page 77: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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Page 78: UnternehmerZeitung_7/8_2012

VON RUEDI STRICKER

Checkliste für die Deklarationvon Wohnraum

Im Zusammenhang mit der angenom-menen Zeitwohnungsinitiative und gestützt auf den Beschluss des Regierungsrats vom 26. Mai 2012 wirddie Einwohnerschaft des Kantons gebeten, die vorliegende Checkliste zubearbeiten und allfällig nötige Neudeklarationen bis spätestens EndeSeptember dem kantonalen Planungs-amt zu melden.

1. Überbrücken Sie Ihren ZivilstandJede zweite Ehe wird geschieden und es könnten weit mehrsein. Reden Sie offen mit ihrem Ehepartner über Ihren letzten Seitensprung und die zermürbenden Konfliktewegen des Geldes. Packen sie Ihre Sachen und ziehen siein Ihre eigenen vier Wände. In unserem Kanton warten der-zeit über 2000 Wohnungen auf die Umwandlung in einenErstwohnsitz.

2. Wozu im Winter frieren?Wurde Ihr Haus in den letzten 5 Jahren erstellt? Nach Miner-giestandard? Falls nicht, ist es mit hoher Wahrscheinlich-keit energietechnisch und optisch veraltet. Packen Sie dieGelegenheit beim Schopf und fangen Sie neu an. DieGemeindeverwaltungen sind angewiesen, Abbruchbewil-ligungen speditiv und mit der auf 25 Jahre verlängerten Gül-tigkeitsdauer zu erteilen. Bis Ende 2012 entfällt zudem dieentsprechende Gebühr.

3. Ewig Pubertätsopfer bleiben?Wie lange wollen Sie unter schwererziehbaren Kindern lei-den, die mit der Logistik von getragenen Socken überfor-dert sind, aber jedes Jahr ein neues iPhone brauchen? VonIhrem Geld natürlich? Warten Sie nicht, bis sie therapie-reif oder pleite sind. Entlassen Sie Ihren schwierigen Nach-wuchs in die Freiheit. Wenn sie mal erlebt haben, was eskostet, sich in eigenen Wänden durchzuschlagen, werdenSie ihnen noch dankbar sein! Und denken Sie daran: Inunserem Kanton warten derzeit über 2 000 Wohnungen aufdie Umwandlung in einen Erstwohnsitz.

4. WochenaufenthalterDie Kant. Wirtschaftsförderung führt Verhandlungen mit

mehreren ausländischen Unter-nehmen über eine Ansiedlung inunserem aufstrebenden Kanton.Aufgrund der Personenfreizügig-keit rechnen wir mit einem An-sturm von mehreren hunderthochqualifizierten Spezialisten,die alle Wohnraum benötigen.Durch die Aufnahme eines ruhi-gen, bescheidenen EU-Bürgers alsWochenaufenthalter in ihrer Feri-enwohnung demonstrieren SieGastfreundschaft, verdienen baresGeld und leisten einen wertvollenBeitrag an eine ausgewogene Sta-tistik. Auskunft erteilt gerne dieKant. Wirtschaftsförderung.

5. NutzungsänderungSie nehmen oft Arbeit mit nachHause? Oder sind gar selbständig?Wenn Sie mehr als vier Stundentäglich zu Hause arbeiten oder sichmental mit ihrer Arbeit befassen,erfüllen Sie gemäss revidierter Verordnung die Voraussetzungenzu Umwandlung eines Zweit-wohnraums in einen Gewerbe-

raum der neugeschaffenen Klasse c. Solche Gewerberäumedienen ausdrücklich der gemischten Nutzung und unter-stützen nicht zuletzt die Intentionen des Raumplanungs -gesetzes.

6. Wohnen im HotelDie Hotelkette Silver Star ist spezialisiert auf die Betreuungvon Dauergästen und wird vom Kanton finanziell unter-stützt. Im Gegenzug bietet sie der Einwohnerschaft an,Zweitwohnungen käuflich zu erwerben und als extraterri-toriale Zimmer zu deklarieren. Die ehemaligen Eigentümerwohnen weiterhin in diesen Räumen, zahlen einen beschei-denen Zimmerpreis und geniessen ein auf 50 Jahre befris-tetes, übertragbares Vorverkaufsrecht. Die Gemeinden sindangewiesen, die entsprechende Vermögenssteuer sowie dieSteuer auf dem Eigenmietwert im Zeitraum vom 1. Januar2003 bis dato mit einem Zinsaufschlag von 5% zurückzu-zahlen. Profitieren Sie von diesem einmaligen Angebot.

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78 l Nr. 9 l 2012UZ l DAS LETZTE

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

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Page 79: UnternehmerZeitung_7/8_2012

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