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VARICEN · ULCUS CRURIS UND THROMBOSE NEUE WEGE ZUR NICHTOPERATIVEN BEHANDLUNG VON DR.MED. KARL SIGG LEITER DER POLIKLINIK FOR VENENERKRANKUNGEN DES FRAUENSPITALS BASEL BERATENDER ARZT FOR VENENERKRANKUNGEN AM KANTONSSPITAL LIESTAL ZWEITE, ERWEITERTE AUFLAGE MIT 240 ZUM TEIL FARBIGEN ABBILDUNGEN IN 294 EINZELDARSTELLUNGEN SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH

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VARICEN · ULCUS CRURIS UND THROMBOSE

NEUE WEGE ZUR NICHTOPERATIVEN BEHANDLUNG

VON

DR.MED. KARL SIGG LEITER DER POLIKLINIK FOR VENENERKRANKUNGEN DES FRAUENSPITALS BASEL

BERATENDER ARZT FOR VENENERKRANKUNGEN AM KANTONSSPITAL LIESTAL

ZWEITE, ERWEITERTE AUFLAGE

MIT 240 ZUM TEIL FARBIGEN ABBILDUNGEN

IN 294 EINZELDARSTELLUNGEN

SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH

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ISBN 978-3-662-01411-0 ISBN 978-3-662-01410-3 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-01410-3

Alle ltechte. insbesondere das der übersetzung in fremde Sprachen. vorbehalten

Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet. dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie)

oder auf andere Art zu vervielfältigen

© by SpringerVerlag Berlin Heidelberg 1958 and 1962 Ursprünglich erschienen bei Springer Verlag OHG! Berlin . Göttingen . Heidelberg 1962

Softcover reprint of the hardcover 2nd edition 1962

Die \Viedergabe von Gebrauchsnamen. Handelsnamen, "'''arenbezeichnungen nsw. in diesem Buche berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinn der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften

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Geleitwort zur zweiten Auflage

Das rasch bekannt gewordene Standardwerk von SlOG uber die Pathologie und Therapie des varicosen Symptomenkomplexes liegt nach kurzem Unterbruch in einer zweiten, wesentlich vertieften und erweiterten Auflage vor.

Es war der Wunsch des Verfassers, im Geleitwort zu dieser zweiten Auflage einen Chirurgen sprechen zu lassen. Ich bin diesem Anliegen gerne nachgekom­men. Jeder Chirurg muB sich heute in zunehmendem MaBe mit chirurgischen Problemen des gealterten Menschen befassen. Die Notfallchirurgie ist davon ebensosehr betroffen wie Operationen der Wahl. Gerade diese letzten zeigen bei guter Indikation, entsprechenden intern-medizinischen und anderen vorberei­tenden MaBnahmen ein Operationsrisiko, das von demjenigen jungerer Kranken kaum mehr wesentlich abweicht. Eine besonders haufige Aufgabe bei der Vorbe­handlung alterer Patienten sind Storungen von seiten eines varicosen Symptomen­komplexes, die eine ernst zu nehmende postoperative Thromboemboliegefahr bedeuten. Hier treffen sich die Wunsche des Chirurgen mit den Bemuhungen von SlOG, namlich durch konservative MaBnahmen die durch Varicen gestorte Zirkulation der unteren Extremitaten schon vor der Operation zu beseitigen oder zumindest in einen optimalen Zustand zu versetzen.

In einer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Verfasser hat die sorgfaltige prophylaktische Sanierung von Varicen und varicosen Folgezustanden zu be­merkenswerten Operationserfolgen gefUhrt. Die Prophylaxe bleibt aber nur dann wirksam, wenn diejenigen MaBnahmen, die bei jeder Varicenbehandlung von erst­rangiger Bedeutung sind, uber die Zeit der Operation hinweg fortgesetzt werden: das sind Kompressionsverband und Umhergehen. War dieses letzte schon 1 bis 4 Std. nach der Operation moglich, so traten in der entsprechenden Patienten­gruppe - selbst in den hoheren Altersklassen - keine todlichen Embolien mehr auf. In diesem Sinne lieBen sich aus den Erfahrungen von SlOG wichtige Gesichtspunkte fUr eine Thromboembolieprophylaxe beim chirurgischen Patienten gewinnen.

Es gibt wohl wenige Arzte, deren Erfahrung bezuglich konservativer Varicen­behandlung an diejenige von SlOG heranreicht. Dieses einzigartige Erfahrungsgut bildet zusammen mit einem umfassenden Literaturstudium die Grundlage des vorliegenden Werkes, welches nicht nur fur die Praxis einen Wegweiser von seltener Vielfalt darstellt, sondern auch dem wissenschaftlich Interessierten eine Fulle von Kenntnissen und zahlreiche Anregungen bietet.

Liestal, J anuar 1962 Kantonsspital

H. WILLENEGGER

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Vorwort zur zweiten Auflage

Seit der ersten Auflage dieses Buches haben wir unsere Erfahrungen in der Behandlung der Varicen, des Ulcus cruris sowie der oberflachlichen und tiefen Thrombose wesentlich erweitern konnen. Sie beruhen jetzt auf der Durchfiihrung von 224000 Verodungsinjektionen, der Behandlung von 10300 Ulcera cruris und von 2700 oberflachlichen und tiefen Thrombosen.

Erkrankungen des Venensystems, wie Varicosis und Thrombosen mit ihren Spatfolgen, werden von Jahr zu Jahr haufiger. Dabei handelt es sich sehr oft urn jiingere Patienten, die eine ambulante Behandlung wiinschen, urn ihre Arbeit nicht unterbrechen zu miissen.

Wenn eine tiefe Thrombose stattgefunden hat - auch wenn sie schon in den ersten Tagen mit Antikoagulantien behandelt worden ist -, treten meistens nach mehreren Jahren Spatodeme auf, die Varicen und Ulcera cruris bedingen. Es ist mit Recht gesagt worden: "Der Leidensweg des Postthrombotikers beginnt mit dem Tage, da er als geheilt aus dem Spital entlassen wird" [CHARPY und AUDIER (1956)]. Noch wichtiger als die Therapie ist daher die Prophylaxe der Thrombose. Diese ist in Form von Sofortaufstehen und Kompression vor, wah­rend und nach Geburten und Operationen sehr wirksam, einfach und fast in jedem Fall anwendbar. Eine solche Prophylaxe wird heute vielenorts intensiver und besser durchgefiihrt als dies noch vor ein paar Jahren der Fall war.

Die Prophylaxe und Therapie der Thrombose mit Butazolidin, wie sie in der ersten Auflage beschrieben wurden, haben sich weiterhin gut bewahrt, wenn sie mit Kompressionsverband und Sofortaufstehen kombiniert werden.

Die Kompressionstherapie der Thrombose, womit FISCHER schon vor 50 Jahren so gute Erfolge hatte, daB er schreiben konnte: "Es gelingt mit der Kompression jede Thrombose auszuheilen", ist nicht nur therapeutisch, sondern auch prophy­laktisch ein sehr wirksames Hilfsmittel und kann mit noch besserem Binden­material noch wirksamer gestaltet werden. Sie ist die Grundlage jeder Venen­therapie und -prophylaxe, sowohl bei Thrombosen wie auch bei Varicen oder Ulcera cruris. Erst wenn die Kompression richtig durchgefiihrt wird, hat man befriedigende Ergebnisse. Es wurden daher auch in den letzten Jahren immer wieder neue und bessere Mittel zur Durchfiihrung der Kompression gesucht.

Auch der Spitalarzt wird sich davon iiberzeugen miissen, daB er in den meisten Fallen Thrombosen und Embolien mit einem richtigen Einbinden der Beine ver­hiiten kann.

Die Incision der oberflachlichen Thrombose und die Incision des intravari­cosen Hamatoms nach Verodungstherapie sind, wenn richtig durchgefiihrt, auBer­ordentlich wirksam, beseitigen sofort starke Schmerzen und Temperaturen und haben nie Nebenwirkungen.

Die Varicenverodung wird nach wie vor mit der Air-block-Technik vorgenom­men. Sie ist damit einfacher, sicherer und wirksamer. Paravenose Injektionen lassen sich besser vermeiden. Mit dieser Technik gelingt es bei Verwendung der neuen Verodungsmittel, auch die groBten Varicen zu beseitigen, so daB eine Ope­ration in keinem Fall mehr notig ist. Dank guter Wirksamkeit, dem Fehlen von Anaphylaxien und geringer Toxicitat dieser neuen Mittel kann eine starke Vari­cosis, wenn notig, in 2-4 Tagen, rascher als mit der Operation, beseitigt werden.

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Vorwort zur zweiten Auflage v

Auch die ambulante Behandlung des Ulcus cruris mit geeigneter Kompression hat so gute Erfolge, daB die oft noch angewandte Spitalbehandlung mit wochen­langer Bettruhe nicht mehr notig ist. Patienten mit Ulcera cruris venoser und arterieller Natur gehoren nicht ins Bett, sondern sollen mit Kompressionsver­banden umhergehen.

Da ich immer wieder gefragt werde, ob Hamorrhoiden ahnlich behandelt wer­den wie Varicen, wurde dieser Krankheit in der neuen Auflage etwas mehr Raum vorbehalten und die einfache Behandlung, soweit sie von uns in der Praxis vor­genommen wird, beschrieben.

Es wurde darauf geachtet, von keiner Therapie zu berichten, die nicht von uns selbst durchgefuhrt wird. Daher wurde alles, was sich uns nicht in eigener langjahriger Praxis bewahrt hat, weggelassen.

Unsere Erfahrungen sind zum Teil in der Poliklinik fur Venenerkrankungen des Basler Frauenspitals und im Kantonsspital Liestal gewonnen worden. Mein Dank gilt daher erneut Herrn Prof. Dr. TH. KOLLER, dem Direktor des Basler Frauenspitals und den dortigen Assistenten fur ihre Hilfe, ebenso dem Chefarzt der chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Liestal, Herrn Prof. Dr. H. WILLEN­EGGER. Danken mochte ich auch meiner lieben Frau sowie Frl. E. SPINNLER, SR.R. WEITNAUER und meinen Praxisgehilfinnen fur ihre unermudliche Mit­arbeit, ferner Herrn Dr. H. WAGENER, Biberach (Riss), der die groBe Muhe des Durchlesens des Manuskripts auf sich genommen hat.

Endlich danke ich dem Verlag fur die sehr sorgfaltige Ausstattung auch dieser zweiten Auflage.

BinningenjBasel, Dezember 1961. K. SIGG

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Geleitwort zur ersten Auflage

Der Aufforderung, eine Einleitung zu diesem Buche zu schreiben, komme ich gem nacho Der Verfasser hat mir mehrfach Gelegenheit gegeben, seine Technik in seiner Praxis kennenzulemen. 1m Rahmen unserer Bestrebungen zur Verhutung und Behandlung der Thrombo-Embolie hat sodann die Thrombose-Arztin un serer Klinik, meine Mitarbeiterin Frau Dr. IRENE HARTERT, die von SIGG ausgearbei­teten speziellen Methoden bei ihm an Ort und Stelle studiert.

Varicen und Ulcus cruris sind ja auch Frauenkrankheiten und stehen in vielfachen engen Beziehungen zur Gynakologie. Die Heidelberger Klinik hat daher nach dem Vorbild der Basler Klinik eine Beinsprechstunde eingerichtet, in welcher unter der Leitung von Frau Dr. IRENE HARTERT bereits 650 Falle untersucht und behandelt wurden. So konnten wir uns selbst von der groBen prophylaktischen und therapeutischen Bedeutung der Siggschen Methoden uber­zeugen. Wir sind mit dem Autor der Meinung, daB seine Technik in Verbindung mit der Butazolidin-Therapie wahl geeignet ist, die Zahl der tiefen Thrombosen und der schweren Infarkte zu vermindem. FUr diese schweren FaIle und auch fur die Prophylaxe nach groBeren Operationen mochten wir allerdings auf die An­wendung von Antikoagulantien nicht verzichten. An dem Buch SIGGs ist be­wundemswert, daB es auf Erfahrungen beruht, welche zu einem groBen Teil in einer arztlichen Privatpraxis gewonnen werden konnten. So besitzt dieses Buch nicht nur wissenschaftlichen Wert, sondem es wird auch jedem Arzt, der sich mit den einschlagigen Problemen beschaftigt, ein ausgezeichneter prak­tischer Ratgeber sein.

Heidelberg, September 1957 Universitats-Frauenklinik

H. RUNGE

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Vorwort zur ersten Auflage

Beinbeschwerden, die durch den varicosen Symptomenkomplex verursacht werden, spielen in der Praxis zahlreicher Arzte eine groBe Rolle. Sie erfordern eine zweckmaBige Behandlung, womit es meistens gelingt, bereits nach der ersten Konsultation eine wesentliche Besserung herbeizufiihren.

Das vorliegende Buch vermittelt Hinweise, wie Varicen, Beinodeme, varicose Ekzeme und Ulcera cruris geheilt und in kurzer Zeit so weit gebessert werden konnen, daB die Patienten von ihren Schmerzen befreit werden. Tiefe Throm­bosen sind in 60 % aller Fane die Ursache der Ulcera cruris und der varicosen Folgeerscheinungen. Auch diese Thrombosen mit ihren vielen Spatschaden konnen mit geeigneter Prophylaxe vielfach vermieden oder rasch und wirkungs­voll behandelt werden.

Der Verfasser berucksichtigt die Erfahrungen bei 117635 VerOdungsinjektionen, bei der Behandlung von 6556 Ulcera cruris, 1941 tiefen und oberflachlichen Throm­bosen und bei der Betreuung von 1900 Schwangeren mit varicosen oder throm­botischen Komplikationen.

Das Buch wendet sich besonders an den praktischen Arzt. In seinen Auf­gabenkreis gehort die VerOdungsbehandlung der Varicen, welche mit Vorteil ambulant durchgefuhrt wird, denn fUr ein gutes Resultat der Verodungstherapie ist normale Bewegung und Betatigung erforderlich. Die Behandlung der tiefen und oberflachlichen Thrombosen kann mit den empfohlenen einfachen MaB­nahmen in der hausarztlichen Praxis durchgefuhrt werden; sie ist aber auch in vielen Fallen Sache des Spitalarztes, da eine groBe Zahl der schweren, tiefen Thrombosen nach Geburten, nach Operationen oder nach langerer Liegezeit im Spital auftreten.

Es wird ferner auf teilweise neue Methoden und Mittel hingewiesen, die bisher nicht oder nur ungenugend bekannt waren. Dazu gehoren besonders die auBer­ordentlich wirksame und erfolgreiche Incision oberflachlicher Thrombosen und stark entzundeter Injektionsstellen nach der Varicensklerosierung, der Kom· pressionsverband mit elastischen Idealbinden, die Kompressionstherapie mit Schaumgummi und Idealbinden (die der Verfasser dem Zinkleimverband bei weitem vorzieht). Ferner ergibt die Verodungstherapie der Varicen unter Be­nutzung der "Air-Block"-Technik und Vermeidung jeder Injektion am stehenden Patienten bessere Resultate als die bisher oft angewandte Sklerosierungsmethode.

Nach Ansicht des Verfassers ist man auf die Anwendung von Antikoagulantien fur die Thromboseprophylaxe und -behandlung nicht mehr angewiesen: Kompres­sionsverband, Sofortaufstehen und Butazolidin fiihren besser zum Ziel. Die Kombination von Kompressionsverband und Verodung bei der Varicosis gravi­darum hat in den letzten Jahren gute Resultate ergeben. Thrombosen vor, wahrend oder nach Geburten konnen auf diese Weise weitgehend vermieden werden.

Die meisten bisher erschienenen Publikationen uber Varicenbehandlung empfehlen auBer der Verodungstherapie auch die Operation als eine Behandlungs­moglichkeit. Eine gute Injektionstherapie der Varicen macht aber nicht nur jeden operativen Eingriff uberflussig, sondern ergibt bessere Resultate.

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VIII Vorwort zur ersten Auflage

Die Zahl der Beinleidenden ist sehr groB. ROWDEN FOOTE (1949) schatzt sie allein in England auf rund 5 Millionen und die Zahl der postthrombotischen Unterschenkelgeschwiire auf 5% der Bevolkerung. Nach KRIEG (1957) haben die Venenerkrankungen in den letzten Jahren in erschreckendem MaBe zu­genommen, so daB sie in Schweden und England vor Tuberkulose, Rheumatismus, Diabetes und Verkehrsunfallen rangieren. Nach PRATT (1951) haben zwei von drei Thrombosepatienten nach kiirzerer oder langerer Zeit ein Ulcus cruris. In einem Bulletin des offentlichen Gesundheitsdienstes aus Washington wird bereits 1938 die Varicosis mit 1750000 Kranken an 7. Stelle unter den 28 haufigsten chro­nischen Erkrankungen aufgefiihrt. Nach BARNES (1942) starben 1940 allein in den USA 34000 Personen an Lungenembolie. Heute sind es bedeutend mehr. Nach WERTHEMANN (1955) betragt die Haufigkeit der todlichen Lungenembolien in Basel durchschnittlich 3% der Erwachsenen-Sektionen, im Jahre 1950 5%; in Freiburg i. Br. sind es im Jahre 1934 sogar 10,8%. 1m Alter (bei Leuten zwischen 60 und 80 Jahren) erhOht sich die Haufigkeit der tOdlichen und nichttodlichen Thrombose und Embolie sogar auf 22,5 %. Wie mit den Anti­bioticis viele schwere Infektionskrankheiten gemeistert werden konnen, laBt sich der groBte Teil dieser durch Thrombose und Embolie verursachten Todesfalle mit einer guten und einfachen Prophylaxe weitgehend vermeiden.

Bis jetzt bestehen an den europaischen Universitaten wenig Moglichkeiten, die Therapie dieser Erkrankungen zu erlernen. So sind die Arzte gezwungen, ihre Erfahrungen selbst zu sammeln, was eine einheitliche Behandlungsmethode sehr erschwert. BRANN (1933a u. b), der vor dem letzten Krieg in Berlin eine groBe Klinik fiir Beinleiden gegriindet hat, forderte immer wieder die Errichtung solcher Spezialkliniken. Die Notwendigkeit einer Spezialbehandlung ist vor allem in den USA erkannt worden, wo in jedem groBeren Spital eine Spezialabteilung fiir Venenerkrankungen besteht, die oft der Klinik fur Kreislaufkrankheiten an­gegliedert ist. MAERZ (1953, 1957) schreibt auch, daB er von der Behandlung des Ulcus cruris wahrend seiner ganzen Studienzeit nichts gehort habe auBer dem Ausspruch, daB sie eine Crux medicorum sei und daB man zur Erlosung des geplagten Patienten zuweilen amputieren miisse. In keinem einzigen Fall wurde aber mitgeteilt, daB man ein Unterschenkelgeschwur gut verbinden miisse, weil gerade das die wenigsten Dozenten selbst wuBten.

Fur die Mitarbeit und Hilfe an dieser schon seit Jahren in Arbeit stehenden Veroffentlichung mochte ich Herrn Prof. Dr. med. TH. KOLLER, Direktor des Frauenspitals Basel, herzlich danken. Hier hatte ich als Leiter der Poliklinik fiir Venenerkrankungen Gelegenheit, den Erfolg einer Reihe der beschriebenen Behandlungsmethoden auch auBerhalb meiner Praxis, in gemeinsamer Arbeit mit meinen Assistenten, bestatigt zu sehen.

Ebenso bin ich dem Chefarzt der Chirurgischen Abteilung des Kantonsspitals Liestal, Herro P. D. Dr. med. H. WILLENEGGER zu Dank verpflichtet. Er hat mir vor 3 Jahren vorgeschlagen, meine Behandlungsmethoden auch bei Spital­patienten, vor allem zur Prophylaxe der Thrombose, anzuwenden.

Auch Herrn Prof. Dr. med. H. RUNGE, Heidelberg, mochte ich fUr sein groBes W ohlwollen herzlich danken.

Ferner mochte ich den Herren Dr. med. H. STAMM, Oberarzt des Frauen­spitals Basel, Dr. med. J. BINSWANGER, Liestal und meinen unermudlichenHelfero meiner lieben Frau, Schwester ROSLI WEITNAUER und Fraulein E. SPINNLER bestens danken.

Dem Verlag mochte ich fUr seine zuvorkommende Hilfe herzlich danken.

BinningenjBasel, September 1957 K. SWG

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Inhaltsverzeichnis Seite

A. Der anatomische Aufbau (les Venensystems des Beines. Seine Bedeutung fiir die Be-handlung von Varicen und Thrombosen 1

B. Die Varicosis und ihre Behandlung 3

I. Varicosis . . . . . . . . 3 1. Vorkommen der Varicen 3

Erworbene Varicen S. 3. - Angeborene Varicen S. 4 2. Ursachen der Varicen. . . . . . . 4 a. Symptome und Folgen der Varieosis . . 7 4. Haufigkeit der Varicen . . . . . . . . 8

II. Die Behandlungsmoglichkeiten der Varicosis 9 1. Varicenoperation oder Verodung? . . . 9 2. Die Varicenverodung . . . . . . . . . 21

a) Kontrolle der venosen Zirkulation mittels Tests 22 Kontrolle der venosen Zirkulation mit dem Phlebogramm 24

b) Praparate zur Verodungstherapie 27 Bemerkungen. . . . . . . . . . . 34

III. Technik der Variceninjektion. . . . . . . 38

IV. Besondere Richtlinien zur Varicenverodung 42 1. Menge des Verodungsmittels. . . . . . 42 2. Durchfiihrung der Injektion. . . . . . 43 a. Stauschlauch . . . . . . . . . . . . 44 4. Nadel und Spritze zur Variceninjektion . 46 5. Die Air-block-Technik . . . . . . . . 48 6. Die Hamatomentleerung nach Verodungsinjektionen 50

V. Besenreiserartige Varicen . . . . . . . . . . . . 52

VI. Schwangerschaftsvaricen . . . . . . . . . . . . 54 1. Varicenentstehung wahrend der Schwangerschaft 54 2. Varicenverodung und Thromboseprophylaxe wahrend der Schwangerschaft 54 3. Vulva-Varicen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 4. Die Varicothrombose bei Schwangeren, Prophylaxe und Behandlung 58

VII. Kontraindikationen der Verodungstherapie. . . . . . . . . 61

VIII. Nebenwirkungen und Komplikationen der Verodungstherapie 63 1. Emboliegefahr bei Verodungstherapie. 63 2. Anaphylaktische Erscheinungen . 65 3. Nekrosen . . . . . . . . . . . 67 4. Pigmentationen nach Verodungen 68 5. Ubrige Nebenwirkungen . . . . 68

IX. Rezidive nach Varicenverodungen. 69

X. Komplikationen der Varicosis 71 1. Varicose Odeme . . 71 2. Hautveranderungen 73

C. Hiimorrhoiden . . . . . . . 76

I. Innere Hamorrhoiden . 78 1. Untersuchung S. 78. - 2. Hamorrhoiden-Injektion S. 78. - 3. Ver­

i:idungsmittel S. 80.

II. AuBere Hamorrhoiden. . 81

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x Inhaltsverzeichnis

III. Die Analinsuffizienz. . . . . . . .

IV. Behandlung des Hamorrhoidalekzems

V. Die Analfissur . . Unterspritzung S. 83

VI. Die Analfistel

Seite

82 82 83

D. Die Thrombose. . .

84

84

84 87

I. Diagnose der Thrombose. Phlebitis und Thrombose.

II. Ursachen der Thrombose 1. Blutveranderung und ihre Beeinflussung 2. GefaBwandschiidigung . 3. Stromverlangsamung. . .

III. Haufigkeit der Thrombose. . 1. Fettsucht und Thrombose. 2. Erblichkeit der Thrombose 3. Haufigkeit der Thrombose und Embolie im Sektionsmaterial 4. Haufigkeit der Thrombose nach Klinikangaben 5. Altersverteilung der Thrombosepatienten 6. Thrombose bei Kindem.

IV. Spatfolgen der Thrombose. . . . . . . .

V. Therapeutische Beein£lussungsmiiglichkeiten der Thrombose Antikoagulantien . . . . . . . . . . . . . . . . . Fibrinolytica . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Operation .................... .

Sympathektomie S. 119. - Unterbindung tiefer Venen S. 119. Kompressionstherapie kombiniert mit Butazolidin . . .

VI. Prophylaxe der Thrombose nach unseren Gesichtspunkten. . . . . 1. Sofortaufstehen und Kompression . . . . . . . . . . . . . .

a) Sofortaufstehen und Kompressionstherapie bei Wiichnerinnen . b) Sofortaufstehen und Kompressionstherapie bei Operierten c) Wirkungsweise des Kompressionsverbandes .....

2. Butazolidin zur Thrombose-Prophylaxe. . . . . . . . 3. Zusatzliche MaBnahmen zur Prophylaxe der Thrombose.

VII. Die Therapie der Thrombose. 1. Der Kompressionsverband. . . . . . . . . 2. Sofortaufstehen . . . . . . . . . . . . . 3. Behandlung der Thrombose mit Butazolidin .

90 91 91 95

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136 136 139 139

VIII. Wirkungsweise des Butazolidin auf die Thrombose 139

IX. Erfahrungen anderer Autoren mit der Butazolidin-Therapie bei Thrombose 144

X. Dosierung, Anwendung und miigliche Nebenwirkungen des Butazolidin 152 Tanderil . . . . . . . . . . . . 158

XI. Resultate unserer Thrombose-Therapie 158

XII. Die ober£lachliche Thrombose . . . 160 XIII. Blutegelbehandlung der Thrombose. 165

XIV. Die septische Thrombophlebitis 166

XV. Die Thrombophlebitis migrans 167 Therapie 169

K Ulcera cruris. . . . . . . . . . . 170

I. Das Ulcus cruris venosum . . 170 1. Ursachen des Ulcus cruris venosum. 170 2. Haufigkeit des Ulcus cruris venosum 173 :~. Therapie des Ulcus cruris venosum . 174 4. Rezidive des Ulcus cruris venosum . 188

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[nhaltsverzeichnis XI

Seite II. Ulcera cruris auf nicht venoser Grundlage 189

I. Ulcus cruris nach Trauma. . . . . . 189 2. Ulcus cruris carcinomatosum 189 3. Ulcus cruris auf arterieller Grundlage. 191

Therapie . . . . . . . . . . . . . 193 4. Ulcus cruris bei konstitutioneller Insuffizienz tiefer Venen . 195 5. Ulcus cruris bei arteriovenoser Fistel . . . 195

a) Bei traumatischer arteriovenoser Fistel. . . . . . 195 b) Bei angeborener arteriovenoser Fistel . . . . . . 195

6. Ulcus cruris bei Lebererkrankungen und Splenomegalie 196 7. Ulcus cruris infolge Untatigkeit des Beines bei hangender Position oder bei

Lahmung des Beines . . . . . 196 8. Ulcus cruris nach Poliomyelitis . . . . . . 197 9. Ulcus cruris bei Ekthyma. . . . . . . . . 197

10. Ulcerationen bei Erythema induratum Bazin 198 11. Ulcus cruris bei Pernionen. 199 12. Ulcus cruris bei Hypertonie 200 13. Ulcus cruris diabeticum. . 200 14. Ulcus cruris tuberculosum . 201 15. Ulcus cruris lueticum . 202

F. LymphOdeme

(l. Die Kompressionstherapie I. Das Anlegen des Kompressionsverbandes

II. Der Schaumgummi-Kompressionsverband III. Wirkung des Kompressionsverbandes . . IV. Wirkung der Kompressionstherapie bei Knochenprozessen V. Verwendungsmoglichkeiten des Gummistrumpfes .

H. Beinbeschwerden und Schuhe

Schlullbemerkungen

J,iteratur. . . .

Namenverzeichnis

Sachverzeichnis .

202

206

206 21:~

215 216 220

223

232

233

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263