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REALSCHULE IN RHEINLAND-PFALZ 2/2006 43. Jahrgang ISSN 1430-8851 http://www. realschule-vdr.de Mitteilungen des Verbandes Deutscher Realschullehrer Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Schulen im Sekundarbereich VDR VDR

Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Schulen im ......2 Impressum Herausgeber VDR Verband Deutscher Realschullehrer Landesverband Rheinland-Pfalz e.V. 55116 Mainz Landesvorsitzender

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2/200643. Jahrgang

ISSN 1430-8851

http://www.realschule-vdr.de

Mitteilungen des Verbandes Deutscher RealschullehrerLandesverband Rheinland-Pfalz e.V.

Verband der Lehrerinnen und Lehrer an Schulen im Sekundarbereich

VDRVDR

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I m p r e s s u mHerausgeberVDRVerband Deutscher RealschullehrerLandesverband Rheinland-Pfalz e.V.55116 Mainz

LandesvorsitzenderBernd KarstGrolsheimer Weg 555411 BingenTel. (p) 06721/994999Fax (p) 06721/994998E-Mail [email protected]

Zentrale Mitgliederkarteiund InkassoErwin SchneiderMühlenweg 2454675 Roth/OurTel. 06566/8451Fax 06566/[email protected]

ChefredakteurinChristiane LehmannGrüner Weg 756323 WaldeschTel. 02628/8168Fax 02628/[email protected]

Internet Adressehttp://www.realschule-vdr.de

LayoutMediengestaltung NehringRingstraße 2256218 Mülheim-Kä[email protected]

DruckGörres Druckerei Koblenz

ZuschriftenEinsender von Manuskripten, Briefen u.Ä. erklären sich mit redaktioneller Bear-beitung einverstanden.Namentlich gekennzeichnete Beiträgegeben nicht in jedem Fall die Meinungdes Herausgebers wieder. Für unver-langt eingesandte Bücher, Schriftenoder Arbeitsmittel wird keine Verpflich-tung übernommen. Rücksendung er-folgt nur, wenn ausreichend Rückportobeiliegt.Beiträge, Zuschriften und Besprechungs-stücke an die Redaktion erbeten.Nachdruck, auch auszugsweise gerne,aber nur mit Genehmigung.

Editorial

Liebe VDR-Mitglieder,

zum Beginn des Schuljahres 2006/07 er-hält jedes im Dienst befindliche VDR -Mitglied kostenlosdie aktualisierte Neuauflage• der Schulwahlordnung

sowie folgende aktuellen Richtlini-en:

• Aufsicht in Schulen• Schwimmunterricht sowie Schwim-

men und Baden bei Schulveran-staltungen

• Richtlinien für Schulfahrten• Schülerbegegnungen mit ausländi-

schen Schülern

Dauerbaustelle

„Das Murren des Volkes hat zu dem neu-en Nachdenken geführt“, betonte derVorsitzende des Rates für deutscheRechtschreibung, der frühere bayeri-sche Wissenschaftsminister Zehetmair(CSU): „Die Arbeit hat sich letztendlichdoch gelohnt.“ Der Rat hat der Kultus-ministerkonferenz eine gesammelte Wör-terliste vorgelegt, in der alle Änderun-gen der 2004er Rechtschreibreform auf-gelistet sind.Neben dem Vorsitzenden besteht der Rataus 18 Mitgliedern aus Deutschland,jeweils neun Mitgliedern aus Österreichund der Schweiz sowie je einem Mitgliedaus Südtirol und Liechtenstein. Fachlichausgewiesene Wissenschaftlerinnenund Wissenschaftler gehören ihm glei-chermaßen an wie Sprachpraktiker ausdem Verlagswesen, der Zeitungs- undZeitschriftenverlage, aus dem pädago-gischen sowie aus dem journalistischenund schriftstellerischen Bereich. Weiter-hin wurde bei der Zusammensetzung desRats besonderes Gewicht darauf gelegt,dass auch Kritiker der Rechtschreibre-form vertreten sind, so dass ein hohesMaß an Pluralität gegeben ist. Und dasist gleichzeitig das größte Problem.Ohne moderate Schritte bei den Ände-rungen seien keine Zweidrittelmehrhei-ten möglich, räumte Zehetmair ein. Er seiaber zufrieden, bei der heterogenen Zu-sammensetzung des Rates zu diesen Än-derungen überhaupt gelangt zu sein.Die Entscheidungen seien willkürlichund nie vorhersehbar, äußerte einer derKritiker im Rat.So sind einige Wendungen mit einge-gliedertem Objekt nach der jetzigen Re-

gelung der Zusammenschreibung zuge-schlagen, andere nicht. Künftig soll es„kopfstehen“ heißen, aber „Maß halten“,bisher war „maßhalten“ üblich.In den Bereichen Getrennt- und Zusam-menschreibung sowie Silbentrennungund Zeichensetzung haben die Sprach-wächter beispielsweise Folgendes ent-schieden: Eislaufen und fertigmachensollen künftig zusammengeschriebenwerden. Das Abtrennen von Einzelbuch-staben oder sinnentstellende Trennun-gen wie Urin-/ -stinkt für das Wort Ur-instinkt sollen nicht mehr zulässig sein.Bei der Groß- und Kleinschreibung aus-gespart wurden einige Zahlwörter undPronomina. Darüber war – noch – keineEinigung zu erzielen. Schon 1995 hattees im Bayerischen Kultusministeriumeinen Eklat gegeben, weil der heiligeVater und die letzte Ölung klein geschrie-ben werden sollten. In Bayern wurdebeides fortan wieder groß geschrieben,weshalb bayerische Schüler im Unter-schied zu den übrigen auch wieder„Erste Hilfe“ schreiben durften, in ande-ren Bundesländern wurden entsprechen-de Schreibweisen als veraltet angestri-chen. Jetzt werden das „Hohe Haus“, das„Schwarze Brett“, „Erste Hilfe“ wiedergroß geschrieben.Im September trifft sich der Rat erneut.Zehetmair: Nun könne man langsamerarbeiten, werde aber mit Sicherheit nochweitere Änderungen vornehmen.SUPER, schon jetzt ist in vielen Fällenverschiedenes Schreiben erlaubt.Es geht doch nichts über abwechslungs-reichen Unterricht!Freundlichst Ihre

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Auch Josef Kraus, Präsident desDeutschen Lehrerverbandesübte Kritik an der fehlenden Se-

riosität in der Schulstrukturdebatte undbezog am 15. Mai 2006 Stellung zur ak-tuellen Veröffentlichung der OECD hin-sichtlich des Lernerfolges von Migran-ten:„Die OECD tischt einmal mehr Halb-wahrheiten auf und tut so, als handle essich hier um neue Daten. Vor allem ist es

Wie hilfreich ist die Schulstrukturdebatte?Liebe Kollegin, lieber Kollege,

die Presse widmet sich zunehmendschul- und bildungspolitischen Themen.Das ist erfreulich, solange die Berichter-stattung den Kriterien der Objektivitätentspricht. Mit Blick auf die Zeitungs-berichte der letzten Wochen und Mona-

te sind Zweifel durchaus angebracht.Diese gelten auch in Bezug auf die aktu-elle Veröffentlichung der OECD zum Ler-nerfolg von Migranten. Hier werden Er-gebnisse bedenkenlos für eine Einheits-schul-Ideologie instrumentalisiert. Dage-gen sind folgende Aspekte zu stellen:

Heike Schmoll, Redakteurin beider Frankfurter AllgemeinenZeitung, erklärte im Deutsch-

landradio am 16. April 2006:„Man stelle sich vor, das Lehrerkollegi-um einer Gesamtschule hätte den Brand-brief geschrieben, den die Berliner Rüt-li-Lehrer verfassten - es wäre niemand

„Rütli-Situation“ an einer Gesamtschule –Abschaffung der Gesamtschule?

auf den Gedanken verfallen, die Gesamt-schule abzuschaffen. In Deutschlandwittern jetzt diejenigen Morgenluft, de-nen schon immer alles gelegen kam, wasihre Forderung nach Einheits- oder Ge-samtschulen unterstützte. Sie tun so, alsgäbe es die Studien nicht, die den Ge-samtschulen gerade bei der Förderung

schwächerer Schüler, bei der Entwick-lung der Leistungsfähigkeit, aber auchdes Sozialverhaltens, ein denkbarschlechtes Zeugnis ausstellen.“

Finnland hat erhebliche Probleme mit Migrantenkindern

Bernd Karst, VDR-Landesvorsitzender

Erfreulich ist es, wenn eine Schulevon offizieller Seite Worte derAnerkennung erhält. Die Real-

schule Rockenhausen feierte am 19. Maiihr 40-jähriges Bestehen und ließ ihreGeschichte im Rahmen eines eindrucks-vollen Programms Revue passieren. Ausden Reden der Vertreter des Ministeri-ums, der Schulbehörde und des Schul-trägers wurde deutlich: Eine neue Schul-strukturdebatte, wie sie dort 1994 ge-führt und letztlich durch ein Gerichtsur-teil zum Wohle der Realschule beendetwurde (der VDR stand damals der Schu-le im Rechtstreit zur Seite), ist weder ge-plant, noch wäre sie hilfreich. Sie wider-spräche zudem jeder Logik. Allein dieTatsache, dass trotz „Konkurrenz vorOrt“ 600 Schülerinnen und Schüler die

nicht seriös, wenn der OECD-Sprecherdie Datenpräsentation mit persönlichenWertungen, etwa einem Plädoyer fürSchuluniformen, verbindet und die Rüt-li-Schule für seine Einheitsschul-Ideo-logie instrumentalisiert. Seriös wäre esvielmehr, folgende Fakten zu berücksich-tigen:• Erstens: Die schulische Integration

von Migrantenkindern gelingt inDeutschland nicht weniger schlecht

als in den meisten anderen OECD-Ländern. (…)

• Zweitens: Gerade das vielgerühmteund zum PISA-Mythos hochstilisier-te Finnland hat erhebliche Proble-me mit Migrantenkindern, wiewohlvon den finnischen Schülern nur 1,2Prozent Eltern haben, die beide imAusland geboren sind. (…)“

Worte der Wertschätzung statt ideologische Phrasen in RockenhausenRealschule Rockenhausen besuchen, istbeeindruckend. Ebenso beeindruckendist das, was das engagierte Lehrerkolle-gium und die souveräne Schulleiterin pä-dagogisch leisten. Auch vor diesem Hintergrund erklärteAbteilungsleiter Karl-Heinz Held ausdem Bildungsministeriums in seiner Fest-ansprache:• „Die Realschule Rockenhausen

ging aus dem Kampf (Anm.: gegeneine Integration und Umwandlungzur IGS) gestärkt hervor.“

• „Die Region profitiert von der kon-struktiven Konkurrenz.“

• „30 Prozent der Schülerinnen undSchüler wechseln in die gymnasialeOberstufe.“

• „Die Realschule Rockenhausen ist

hervorragend vernetzt mit der Regi-on.“

• „Es gibt kaum eine Realschule imLand, die sich den Realien so ver-pflichtet sieht, wie die RealschuleRockenhausen.“

Erkennbar daraus ist: ErfolgreicheSchulpolitik muss sich nicht auf Rück-griffe in überholte Schulstrukturdebat-ten stützen.

Ihr

Bernd KarstVDR-Landesvorsitzender

Schulpolitik

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Als Schritt in die richtige Richtung wertetder Verband Deutscher Realschullehrer(VDR) die in der Regierungserklärung vonMinisterpräsident Kurt Beck für 2008 an-gekündigte Ausweitung der Unterrichts-dauer in den Klasen 5 und 6 aller Schul-arten von 28 auf 30 Wochenstunden.Damit werde eine langjährige Forderungdes Verbandes erfüllt und eine gezielteund individuelle Förderung der Schüler-innen und Schüler oder eine Aufarbei-tung von Klassenproblemen im Rahmenvon zusätzlichen „Klassenleiterstunden“ermöglicht.

Begrüßt wird auch die angestrebte Qua-litätsverbesserung durch regelmäßigeLernstandserhebungen in Klasse 8. DieLeistungsfähigkeit der einzelnen Schulekönnte jedoch nach Auffassung desVerbandes durch zentrale Abschlussprü-fungen am Ende der Schulzeit besondersdeutlich dokumentiert werden. Ob dieangekündigten 200 neuen „Ganztags-schulen“ zur Verbesserung der Schüler-leistungen beitragen können, muss be-zweifelt werden.Schließlich handelt es sich bisher um einBetreuungs- und Beschäftigungsange-bot für eine kleine Minderheit der Schü-lerinnen und Schüler dieser Schulen.

VDR-Landesvorsitzender Bernd Karst lob-te Ministerin Doris Ahnen dafür, dass sieihre Schulpolitik mit Augenmaß fortset-zen will. Die geplanten Einschnitte beider Eingangsbesoldung der Realschul-lehrer und bei der Altersteilzeit lehnt derVerband allerdings vehement ab. Er er-innert die Landesregierung an das Ver-sprechen, den Lehrberuf attraktiver zumachen.

VDR begrüßtAusweitungder Stunden-tafel

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Der Landesverband Deutscher Real-schullehrer (VDR) fordert von der neuenLandesregierung die Einlösung einesWahlversprechens der SPD. Im Wahl-kampf hatte die jetzt allein regierendeSPD betont: „Die Sicherung der Unter-richtsversorgung steht an erster Stelle.“

Nach Recherchen des VDR müssten imBereich der Realschulen zum kommen-den Schuljahr 125 Lehrkräfte neu einge-stellt werden, um die volle Unterrichts-versorgung sicherzustellen. Mit 25 weite-ren Pädagogen könnte die dringendbenötigte Vertretungsreserve geschaffenwerden.

Der VDR-Landesvorsitzende Bernd Karst(Bingen) appelliert an Ministerin DorisAhnen, den nun wieder verstärkt zurVerfügung stehenden Spitzenkräften dieChance zur Einstellung jetzt zu geben,denn „wer zu spät kommt, den bestraftPISA“. Bewerberinnen und Bewerber mithervorragenden Prüfungsleistungen dür-fen nicht erneut mit befristeten Angestell-tenverträgen vertröstet werden.

Es muss verhindert werden, dass Lehrkräf-te mit Mangelfächern jetzt abwandern,denn fast die Hälfte der Realschullehrerist bereits über 50 Jahre alt. Rheinland-Pfalz kann durch eine kluge zukunftsori-entierte Einstellungspraxis Vorsorge tref-fen und damit rechtzeitig einen wirksa-men Beitrag zur Qualitätssicherung leis-ten.

VDR fordert150 Neuein-stellungen

Schulpolitik

Wolfgang HäringBezirkspersonalratHermann-Mündler-Str. 2867227 FrankenthalTel.: 0 62 33/4 28 95Fax: 0 62 33/34 13 [email protected]

VDR-Pressesprecher

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Ihre Regierungserklärung vom 30. Mai 2006

Hier: Neuregelung der Altersteilzeit, Absenkung der Eingangsbesoldungund schulpolitische Akzentsetzungen

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

nach der Regierungserklärung vom 30.05.06 muss befürchtet werden, dass die Möglichkeitder Altersteilzeit nicht mehr im erwarteten Umfang gewährt wird. Das bisherige Modell solldurch eine Neuregelung ersetzt werden. Wir geben zu bedenken, dass nach eventuellenAbstrichen die mühsam nach unten gedrückte Zahl der Frühpensionierungen wegen Dienst-unfähigkeit wieder deutlich steigen wird.

Ihre Ankündigung, bei den Beamten in den Laufbahnen des höheren und des gehobenenDienstes die Bezahlung der künftigen Berufsanfänger abzusenken, hat Bestürzung ausgelöst.Für die ersten drei Jahre soll die Bezahlung in der Regel aus der jeweils nächst niedrigerenBesoldungsgruppe erfolgen. Wir werden diesem Vorhaben erheblichen Widerstand entge-gensetzen. Es widerspricht einem familienfreundlichen Handeln des Dienstherrn, wenn ge-rade in dem Alter, in dem eine Familie gegründet werden könnte, die Einkommen so deut-lich beschnitten werden.

Als positive Vorgabe sehen wir die angestrebte frühzeitige Förderung der Kinder schon imVorschulalter sowie die Erhöhung der Wochenstundenzahl in der Orientierungsstufe ab 2008mit der Möglichkeit einer gezielten Förderung der Naturwissenschaften. Um den erhöhtenUnterrichtsbedarf zu decken, sind zusätzliche Lehrerstellen erforderlich.

Wir gehen davon aus, dass sich die geplanten regelmäßigen Lernstandserhebungen in derachten Jahrgangsstufe positiv auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler auswirkenwerden. Die Entscheidung für die Einführung von Lernstandserhebungen werten wir als Schrittin die richtige Richtung hin zur Einführung der Abschlussprüfung.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd KarstVDR Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz

VDR · Bernd Karst · Grolsheimer Weg 5 · 55411 Bingen

HerrnMinisterpräsident Kurt BeckStaatskanzleiPeter-Altmeier-Allee 1

55116 Mainz

Bernd KarstLandesvorsitzenderGrolsheimer Weg 555411 Bingen

Telefon: 06721/994 999 (p)06721/96354 (d)

Telefax: 06721/994 998 (p)E-Mail: [email protected]

10. Juni 2006

Verband Deutscher Realschul lehrerLandesverband Rhe in land-P fa l z e .V .

Schulpolitik

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Verband Deutscher Realschullehrer • Dachauer Straße 44b • 80335 MünchenTelefon: 089/553876 • Fax: 089/553819 • Web: www.vdr-bund.de • E-Mail: [email protected]

Schulpolitik

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Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

zurzeit wird im Rahmen von Steuergesetzesänderungen die Absetzbarkeit der Aufwendungen für das häusliche Arbeitszimmerin Frage gestellt, sofern es nicht ausschließlich beruflich genutzt wird. Insbesondere für Lehrerinnen und Lehrer würde das einebesondere Belastung bedeuten, da für diese in den Schulen in aller Regel kein Arbeitsplatz zur Verfügung steht und sie deshalbdarauf angewiesen sind, einen häuslichen Arbeitsplatz zu nutzen. Als Vertreter der Lehrkräfte unseres Landes halten wir es fürdringend angeraten, die Abzugsfähigkeit der Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer weiter aufrecht zu erhalten undsehen dies auch als ein Gebot der Steuergerechtigkeit an.

Da die Berufsausübung ohne ein häusliches Arbeitszimmer nicht möglich ist, gebietet die Systematik des Steuerrechts diesteuerliche Anerkennung der Kosten als abzugsfähig. Der beabsichtigte Paradigmenwechsel wäre unter dem Gesichtspunkt derSteuergerechtigkeit unseres Erachtens nicht zumutbar.

Ein wesentlicher Aspekt darf bei einem solchen Schritt nicht übersehen werden: Im Falle der wegfallenden Absetzbarkeit wärendie Lehrer gezwungen, die Bereitstellung und Ausstattung von Arbeitszimmern in den Schulen einzufordern. Dies würde für dieöffentliche Hand insgesamt unter dem Strich erheblich höhere Mehrkosten bedeuten als die – derzeit durch die Höchstgrenzelimitierte – Anerkennung der Abzugsfähigkeit der Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer.

Ein Wegfall der Abzugsfähigkeit wäre auch ein falsches Signal an die Lehrkräfte, denn er würde nichts anderes bedeuten, alsdass der Staat das häusliche Arbeitszimmer als Arbeitsort nicht mehr wünscht. Wenn die Lehrkräfte nun auch die Konsequenzziehen und die Vor- und Nachbereitung des Unterrichts zuhause nicht mehr leisten würden, wäre das für die Weiterentwicklungunseres Bildungssystems kontraproduktiv.

Darüber hinaus wären im Ergebnis Lehrkräfte als mehrfach Betroffene der Steuerreform besonders belastet. Für sie geltensteuerliche Änderungen, die die Allgemeinheit treffen, wie etwa die Erhöhung der Umsatzsteuer, aber ohne Entlastungen ananderer Stelle, wie sie für Sozialversicherungspflichtige gelten. Darüber hinaus sind Lehrkräfte tangiert von den generellenEinsparungen bei der Besoldung der Beamtenschaft. Die Streichung der Absetzbarkeit der Aufwendungen für das Arbeitszim-mer würde zum weiteren Sonderopfer für Lehrerinnen und Lehrer, das als zusätzliche Belastung nicht mehr vermittelbar wäre.Wir erinnern daran, dass es schon heute angesichts der schlechten Arbeitsbedingungen von Lehrern sehr schwer ist, genü-gend Lehrernachwuchs zu gewinnen. Die steuerliche Nichtanerkennung des häuslichen Arbeitszimmers wäre ein weiteresfatales Zeichen, dass der Staat die Arbeit seiner Lehrer nicht ausreichend schätzt und berücksichtigt.

Wir wenden uns an Sie in der Hoffnung, dass es Ihnen möglich ist, auch anderen Argumenten als denen der Einnahmenverbes-serung Gewicht zu verleihen. Wir bitten Sie sehr, die besondere Situation der Lehrerinnen und Lehrer dieses Landes zu würdi-gen und für diese Berufsgruppe einmal ein positives Signal zu setzen.

Mit besten Grüßen

Bernd KarstVDR Landesvorsitzender Rheinland-Pfalz

Bernd KarstLandesvorsitzenderGrolsheimer Weg 555411 Bingen

Telefon: 06721/994 999 (p)06721/96354 (d)

Telefax: 06721/994 998 (p)E-Mail: [email protected]

13.06.2006

Frau BundeskanzlerinDr. Angela MerkelBundeskanzleramtWilly-Brandt-Straße 110557 Berlin

Verband Deutscher Realschul lehrerLandesverband Rhe in land-P fa l z e .V .

Steuerliche Behandlung von Lehrerarbeitszimmern

Schulpolitik

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In mehr als 70 Anträgen u. a. zur Schul-politik, zur Lehrerbildung, zum Beam-ten- und Angestelltenrecht und zur

Besoldung wurde die Arbeit und Zielrich-tung des geschäftsführenden Bundes-vorstandes für die nächsten vier Jahrevereinbart.Die Diskussion der Anträge zeigte deut-lich, die zum Teil erheblichen Unterschie-de zwischen den einzelnen Bundeslän-dern z. B. in der Schulstruktur, der Aus-bildung der Realschullehrerinnen undRealschullehrer, dem Status der Lehrkräf-te, den Aufnahmebedingungen für denZugang zur Realschule und den Ab-schlussqualifikationen an Realschulen.Der Ministerpräsident des SaarlandesPeter Müller zeigte im Festvortrag zumMotto des Bundesrealschultages dieBedeutung der Realschule auf, die mitihrem mittleren Abschluss für viele Beru-fe qualifiziert und Wege für weitere schu-lische Bildung eröffnet.

Das Modell der Erweiterten Realschule(ERS) im Saarland bezeichnete er als Er-folgsmodell. Nach einer gemeinsamenOrientierungsstufe entscheidet die Klas-senkonferenz über den weiteren Bildungs-gang der Schülerinnen und Schüler. AbKlassenstufe 7 wird in allen Fächern invöllig getrennten Unterrichtsgängen imHauptschul- und Realschulbildungsgangunterrichtet.Ebenso positiv sieht der Ministerpräsi-dent die seit vier Jahren durchgeführtezentrale Abschlussprüfung in den beidenBildungsgängen der ERS und auch anden Gesamtschulen.Mit seinem bekannten humorvollen saar-

Realschulbildung –optimale Chancen inDeutschland und EuropaDies war das Motto des 21. Bundesrealschultages vom 11. bis 13. Mai 2006 in Saarbrücken.Aus allen Bundesländern waren 110 VDR-Delegierte in Saarbrücken angereist, um drei Tage über bildungs-politische und realschulspezifische Themen zu diskutieren, Erfahrungen aus den einzelnen Bundesländernauszutauschen und Leitlinien für die Weiterentwicklung der Realschule und die Unterstützung der Real-schullehrerschaft zu vereinbaren.

ländischen Charme wies der Ministerprä-sident auch auf die Merkmale seines Bun-deslandes hin, die Grenzlage, die wirt-schaftlichen Bedingungen und vor allemauf die landschaftlichen und kulturellenBesonderheiten.

Im abendlichen Kabarettprogramm wur-den die besonderen Beziehungen zwi-schen der Pfalz und dem Saarland vomallein unterhaltenden Kabarettistenebenso herausgestellt, wie die Eigenhei-ten der einzelnen anwesenden Lands-mannschaften. Der frenetische Beifall derDelegierten zum Ende des Programmsbestätigte den Künstler in seinen Cha-rakterisierungen.

In den anstehenden Neuwahlen zum

Bundesvorstand wurde Albert Obert alsVorsitzender (Bayern) in seinem Amt mitüberwältigender Mehrheit bestätigt.Die drei stellvertretenden Vorsitzendenwurden mit ähnlichen Mehrheiten in denBundesvorstand gewählt. Neu im Amt,unser VDR-Landesvorsitzender BerndKarst und Peter Frohberg (brlv Bayern),Hannelore Regber (VDR Schleswig-Holstein) wurde in ihrem Amt bestätigt.Die VDR-Delegierten aus Rheinland-Pfalz gratulieren Bernd Karst zu seinemneuen Amt und wünschen ihm eine er-folgreiche Arbeit auch auf Bundesebe-ne.

Bundesrealschultag 2006

Schulpolitik

VDR-Bundesvorsitzender Albert Obert gratuliert seinem neugewählten Stellvertre-ter Bernd Karst

Gudrun [email protected]

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www.realschule-vdr.de 9

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,verehrte Gäste, liebe Kolleginnen undKollegen, meine Damen und Herren,

zunächst danke ich Ihnen, Herr Minis-terpräsident, nachdrücklich für ihre kla-ren Ausführungen. Auf Ihrem Landes-parteitag am 15.4. dieses Jahres wurdenSie mit 96,3 % der Delegiertenstimmenals Vorsitzender bestätigt, dazu nochheute meinen herzlichen Glückwunsch.Schon damals haben Sie sich mit Nach-druck für die Grundpositionen Ihre Par-tei eingesetzt und betont, dass Ihre Par-tei die der Freiheit, der Familie und derökonomischen Kompetenz in Verbin-dung mit sozialer Verantwortung sei.Dies sind auch die Positionen des VDR.Leider müssen wir feststellen, dass eini-ge Landesverbände Ihrer Partei so man-che dieser Positionen – vor allem auchbildungspolitische - um der Regierungs-macht willen vergessen. Ich denke daan Grundpositionen wie den Erhalt desgegliederten Schulwesens. Dies ist fürden VDR die Kernposition seiner Bil-dungspolitik. Die Vergesslichkeit IhrerParteifreunde bedauern wir sehr, dennwir erinnern uns an ein Wort vonRichard Drews: Ein kluger Gedanke hates schwer, sich durchzusetzen, aber Narr-heiten breiten sich aus wie Steppenbrän-de.

Meine Damen und Herren,wir stehen in unserer Republik nach zweiPISA-Runden wie schon so oft und solange wieder vor der Auseinanderset-zung zwischen dem vielgliedrigen Schul-system und einem Einheitssystem, jetztmit dem neuem Etikett Gemeinschafts-schule. Deren Anhänger laufen seit Jahr-zehnten einer uralten Utopie von Gleich-heit nach – jetzt auch im Namen der Ge-rechtigkeit. In den 70er und 80er Jahrenhieß dies: möglichst allen Schülern glei-che und für alle möglichst hohe Schul-abschlüsse. Heute spiegelt sich diesimmer noch in der Frage der Abiturien-tenquote wider: 40 % sind zu wenig, esmüssen 80 % sein. - Dabei war PichtMitte der sechziger Jahre von einer Ver-dopplung von 7 % auf ca. 15 % ausge-gangen. – Wie die PISA-Ergebnisse ein-deutig zeigen war die Senkung des Ni-veaus die Folge. Man nahm dies leiderin Kauf, denn man hatte die Unterrichts-ziele, Wissen und Können zu mehren,Leistung zu fordern und Arbeitstugen-den zu üben, gegen ein einziges ande-res Ziel ausgetauscht: Soziales Verhal-

ten einzuüben und zu pflegen, damit,kurz gesagt, alle Menschen allen Men-schen gut sein würden.„Gut gemeint“ kann man da nur sagen,doch ohne jegliche Kenntnis der Men-schen wie sie sind: Im Zusammenhangmit der Berichterstattung von der Berli-ner Rütli-Schule war zu lesen, dass dieGewalt an Hauptschulen von der an Ge-samtschulen übertroffen würde! Undaus früheren Untersuchungen ist be-kannt, dass Kinder in gegliederten Sys-temen eher altruistisch motiviert, in in-tegrierten Systemen dagegen weit mehregoistisch motiviert sind.Die wirtschaftliche Entwicklung in einerglobalisierten Welt lässt es heute nichtmehr zu, Wissen und Können, Leistungund Arbeitstugenden zu vernachlässi-gen und in unseren Schulen nur Sozia-les Verhalten zu lehren und zu leben (ob-wohl - japanische Exporteure würde diesfreuen). Da dies alles auch in einer Ein-heitsschule eingefordert werden mussversichern deren Anhänger nun, jedeneinzelnen Schüler nach seiner Begabungindividuell fördern zu können und damit

Festrede des VDR-Bundesvorsitzenden Albert Obertam 12. Mai 2006 in Saarbrücken

Bundesrealschultag 2006

VDR-Bundesvorsitzender Albert Obert

Die VDR-Delegierten aus Rheinland-Pfalz

Schulpolitik

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keinen zurückzulassen. Der Klassenleh-rer wird sich also in einer völlig hetero-genen Klasse von ca. 30 Schülern aufjeden einzelnen Schüler vorbereiten undihn im Unterricht individuell fördern.Dieses pädagogische Kunststück extre-mer Binnendifferenzierung trauen wiruns als erfahrene Realschullehrkräftenicht zu - „das funktioniert auch nicht“– bestätigte mir eine erfahrene Lehrerinaus der ehemaligen DDR.Unsere Vorstellungen vom Unterrichtsind da ganz andere, durch lange Erfah-rung geeicht und in einigen PISA-Ergeb-nissen heute noch bestätigt. Eine ande-re ehemalige Lehrerin sieht das wie wir:„Die Schule braucht Ruhe und Stetig-keit, die sie aber nie bekommen hat“, sagtsie. „Mal hieß es hü, mal hott! Verhäng-nisvoll waren die Eingriffe von Ideolo-gen, die antiautoritäre Erziehung der 68er,das Wegwerfen von bewährten Regelnund Traditionen, die für die Schule sehrwichtig sind.“ Übrigens: die ehemaligeLehrerin heißt Loki Schmidt und ist dieEx-Kanzlersgattin.

Meine Damen und Herren, was wirdnicht alles über das gegliederte Schul-system Falsches verbreitet:

1. Das dreigliedrige Schulwesen sei ausder wilhelminischen Ständegesellschaftdes 19. Jahrhunderts, ja gar aus den Stän-den des Mittelalters hervorgegangen.Falsch: Bis zum Ende des 2. Weltkriegesbesuchten nach Einführung der Schul-pflicht etwa 96 % der Kinder die Volks-schule und 4 % das Gymnasium. Wol-len die Anhänger des Zweisäulenmo-dells dorthin zurück?

2. PISA zeige eindeutig die Schwächendes gegliederten deutschen Schulsys-tems auf. Falsch: Die schlechten Ergeb-nisse stammen aus Bundesländern mitGesamtschulsystemen, die guten Ergeb-nisse aus Bundesländern mit klar geglie-derten Schulsystemen.

3. Die Trennung nach dem zehnten Le-bensjahr schreibe die schulische undberufliche Laufbahn der Kinder zu frühfest, führe vermehrt zu Fehldiagnosenund steigere beim Übertritt den Druckauf erst Zehnjährige. Falsch: Zu jedemAbschluss gibt es einen Anschluss.Umsteigmöglichkeiten und Durchlässig-keit waren nie so zahlreich wie heute,

werden aber von den meist undifferen-ziert, einseitig berichtenden Mediennicht wahrgenommen und nicht berich-tet.Es gibt keine einzige breit angelegteUntersuchung, die belegt, dass Schul-laufbahn-Diagnosen nach der sechstenJahrgangsstufe besser sind als nach dervierten. Dagegen gibt es sehr wohl denNachweis, dass Berliner Schüler mit Dif-ferenzierung nach Klasse sechs leis-tungsmäßig hinter denen aus NRW blei-ben, wo bereits nach Klasse vier diffe-renziert wird.

4. Die Hauptschule sei Restschule, ihreSchüler hätten keine Chance auf demArbeitsmarkt, also sei diese Schulformabzuschaffen. Falsch: Dieses Kinder undJugendlichen gibt es weiterhin. Wo je-doch nicht die Eltern eine Schule wün-schen und frei wählen dürfen sonderndie Leistungen der Kinder die Schulwahlbestimmen sind Hauptschulen prozen-tual stärker als die meisten politischenParteien. Dort finden auch Hauptschü-ler Lehrstellen. Im September vergangenJahres stellte ein süddeutsches Auto-mobilwerk Auszubildende ein: 220Hauptschüler - 220 Realschüler - 6 Fach-oberschüler- 7 Abiturienten

Das Problem arbeitsloser Hauptschülerohne Schulabschluss zu lösen, in demman die Hauptschule abschafft – auchwenn Andreas Schleicher, der OECD-

Koordinator und die GEW-Dame Dem-mer dies noch so oft in den Medien for-dern mögen - verbessert die Lage derHauptschüler nicht. Ein Weg zur Verbes-serung der Situation der Hauptschülerkann nicht sein, sie den größeren An-forderungen der Realschule auszuset-zen, sondern sie in kleinen Gruppen nachihren Fähigkeiten intensiver zu fördernund bei Bedarf ganztags sozialpädago-gisch zu betreuen. „Die Aufgabe desdreigliedrigen Schulsystems setze einebessere personelle Ausstattung undbauliche Veränderungen an den Schu-len voraus“ so der Berliner SPD-Landes-und Fraktionschef Michael Müller am 30.4. 06. Dazu sagen wir : Nein, Herr Mül-ler, diese Mittel müssen sie in das beste-hende System stecken und nicht für einneues System verschleudern!Auch die Wirtschaft muss durch dasBereitstellen einer ausreichenden Zahlvon Ausbildungsplätzen zur Lösung derProbleme beitragen.Das Problem der Vernachlässigung vonMigrantenkindern vor allem in den Groß-städten ist allein schulisch nicht zu lö-sen, erst recht nicht durch eine Schulefür alle. Hier ist die gesamte Gesell-schafts-Familien- und Sozialpolitik drin-gend gefordert, denn allzu lange wurdehier vieles versäumt.

5. So genannte Arbeiterkinder werden inGesamtschulen besser gefördert als imgegliederten Schulsystem. Falsch: PISA

Schulpolitik

Wolfgang Häring, Bernd Karst, VDR RLP

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www.realschule-vdr.de 11

hat gezeigt, dass Arbeiterkinder im deut-schen gegliederten Schulwesen bessergefördert werden als in Gesamtschulen.Wissen sie, dass ein Maß dafür, dasssich Kinder und Jugendliche in einerSchule wohlfühlen, die Absentenquoteist? Sie ist an bayerischen Hauptschu-len mit am geringsten.

6. In den Ländern Europas gäbe es fastausschließlich Gesamtschulen, nurDeutschland schere hier aus. Falsch:Wo immer es integrierte staatliche Schul-systeme gibt, gibt es daneben eine stän-dig steigende Zahl von Privatschulen,deren Besuch viel Geld kostet. Dies istfür arme, bildungsferne Eltern finanziellnicht erschwinglich und deshalb weitungerechter als das differenzierte deut-sche System. „Was für Frankreich falschist - ist auch für Deutschland falsch.Lasst das sein!“ – sagte DGB-Chef Som-mer am 1. Mai. Was die Schulstrukturbetrifft hat der Mann recht.

Meine Damen und Herren, diese Un-wahrheiten sind nicht länger zu ertragen.Deshalb fordern wir als VDR:1. Zuallererst ein Ende der Debatte umdie Schulstruktur. Auch Prof. Olaf Köl-ler, der Leiter des neuen Instituts fürQualitätsentwicklung im Bildungsbe-reich stellte fest: „Wir haben kein Struk-turproblem per se. Daher ist ein vollstän-diger Umbau des Systems auch nichtnotwendig. Wir benötigen stattdessen

das Bewusstsein für eine systematischeFörderung in allen Bereichen des Bil-dungswesens. Es geht also um die Opti-mierung des bestehenden Systems.“Und Prof. Wilfried Bos bestätig ihn:„Eine Debatte über die Struktur ist nichtrelevant und letztlich kontraproduktivzur Verbesserung des Kompetenzer-werbs aller Schülerinnen und Schüler.“Kommt in Berlin von den 60 Hauptschu-len nur eine einzige in Schwierigkeiten,fordert man die Abschaffung der Haupt-schulen in ganz Deutschland – und diesmit Unterstützung durch die so genann-te wissenschaftliche Pädagogik, die unsin unserer Schulpraxis seit Jahr und Tagnur wenig Hilfe bietet.Wir fordern deshalb von den Vertreternder wissenschaftlichen Pädagogik mehrWahrheit und weniger Ideologie!Ein übles Beispiel ist eine Aussage vonProf. von Saldern, Lüneburg, in derGEW-Zeitschrift „Erziehung und Wis-senschaft“ im Juli 2003 – ich zitiere:„Derzeit wird die Bildungsforschungentwertet durch das kulturell offenbarfest verankerte Selektionsdenken, das inseiner barbarischsten Konsequenzletztendlich auch zu Auschwitz geführthat.“ Eine unglaubliche, durch die Ver-wendung des Begriffs „Selektion“ ge-zielt beabsichtigte Diskriminierung schu-lischer Differenzierung im gegliedertenSystem.2. Eine weitere Forderung: die allgemeinbildenden Realschulen haben sich seit

Jahren und Jahrzehnten in erfolgreichenPISA -Bundesländern in besonderemMaße auch der wirtschaftlichen Fächerund der ökonomischen Bildung ange-nommen. Wo dies noch fehlt sollte esrasch in die Ausbildung unserer Schü-lerinnen und Schüler aufgenommen wer-den. Die Vertreter der Wirtschaft fordernwir auf, dies zur Kenntnis zu nehmenund Ratschläge an uns Lehrer und anunsere Schulen zu unterlassen. Rat-schläge, die sich in der Wirtschaft be-währt haben, sind bei uns nicht generellebenso anwendbar. Schule folgt schoneigenen Gesetzen. Dennoch - eine engeZusammenarbeit von Schule und Wirt-schaft fordern auch wir mit Nachdruck.Sie ist für beide Seiten unabdingbar.

3. Ein deutliches Wort und eine wichti-ge Forderung ist an die Eltern zu rich-ten: Sie sind heute in Bezug auf Erzie-hung und Unterricht einem Verwirrspielvon Meinungen ausgesetzt wie niezuvor. Und: Nicht mehr alle Eltern neh-men die Pflicht zur Erziehung wahr wiesie es sollten – oder bräuchte man sonstdas von der Familienministerin angereg-te Bündnis für Erziehung? Manfred Rom-mel, Stuttgarts ehemaliger Oberbürger-meister, hat das Problem schon vor Jah-ren erkannt: Als ihn eine Dame persön-lich für die Verhaltensstörungen ihresKindes verantwortlich machte – weil imKindergarten eine Erzieherin krank wur-de – erklärte er ihr: „ Wenn Ihr Kind Ver-haltensstörungen hat und wenn Sie denGrund kennen wollen, dann brauchen Siebloß in den Spiegel zu gucken!“

Werte Festgäste, wir sind sicher:Das Leben der Eltern ist das Buch, indem die Kinder lesen.Wenn Eltern ihre Erziehungsaufgabewahrnehmen wie sie es sollten und mitden Schulen zum Wohl ihrer Kinder ver-trauensvoll zusammenarbeiten, dannmuss es nicht immer das Gymnasiumsein. Schon 40 % der heutigen Studen-ten haben kein Gymnasium von innengesehen.Die Realschule kann für ein Kind der er-folgreichere und damit glücklichere Wegsein. Dies sollten Eltern bei der Schul-wahl ebenso bedenken wie die Tatsa-che, dass das derzeitige differenziertedeutsche Schulsystem durchlässig ist.Auch für Spätentwickler bietet es An-schlüsse an alle Abschlüsse. Beein-

Hans Thielen, Erwin Schneider, VDR RLP

Schulpolitik

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druckt haben mich hier die AntwortenBrandenburger Realschülerinnen auf dieFrage einer GEW-Funktionärin, warumsie nicht aufs Gymnasium gingen, wosie doch so gut seien: „Wir fühlen unsauf der Realschule wohl, sind hier gutund können danach immer noch zumAbitur kommen.“ Leider ist diese Durch-lässigkeit viel zu wenig bekannt, ja siewird von interessierter Seite verschwie-gen – und auch von den Medien meistignoriert.

4. Größte Sorge bereiten uns aber - undsicher Ihnen allen hier - die Medien mitihrem nur zu oft schädlichen Einfluss aufunsere Kinder und Jugendlichen. Por-no, Gewalt, Radikalismus und Rassismus– aus dem Internet oder vom Handy - esist sehr zu bezweifeln, ob Eltern und Leh-rer trotz aller Medienerziehung dagegenhalten können. Eine Wende ist, soweitwir das erkennen, weder auf nationalernoch auf internationaler Ebene in Sicht.Unendlich abträglich ist unserer Arbeitals Erzieher auch die fast ausnahmsloseund pausenlose negative Darstellungder Schule, die weitaus nicht so ist, wieimmer wieder veröffentlicht. Hier fordernwir endlich ein Ende der Sensationsgier.Wir sagen deshalb Dank all jenen Jour-nalisten in Presse, Funk und Fernsehen,die sich ihrer journalistischen Verant-wortung noch bewusst sind. Anderehätten sich besser die Maxime des Fuß-balltrainers Felix Magath zu eigen ge-macht: „Bevor ich Journalist werde -werde ich schwanger!“

Meine Damen und Herren, der VDR istdie Standesvertretung der an Realschu-len und in der Realschulbildung tätigenKolleginnen und Kollegen. Nicht ohneGrund sind wir Mitglied im deutschenBeamtenbund, denn der Beamtenstatusist für Lehrkräfte nach unserer Ansichtunabdingbar. Auch wenn dies von derPolitik vor allem in den ostdeutschenBundesländern nicht so gesehen wird.Die Unabhängigkeit und die von Beam-ten zu fordernde Loyalität zum Staat istgerade im Lehrerberuf wichtig. Als VDRstehen wir dazu und fordern deshalb mitRecht auch vom Staat die Einhaltungseiner Alimentationspflicht. Als Beamtesind wir weder die Sparschweine – Stich-wort Kürzung der Sonderzuwendungen– noch – Stichwort Arbeitszeiterhöhun-gen – die Lastesel der Nation.

Meine Damen und Herren, die Europä-isierung der Hochschulen mit den vondiesen Hochschulen vergebenen Ab-schlussgraden Bachelor und Mastermag in vielen Bereichen und Berufensinnvoll sein. Solange die Schulen nachdem Grundgesetz der Bundesrepublikjedoch unter staatlicher Aufsicht stehenbedarf es einer letztlich auch staatlichkontrollierten schulartbezogenen Aus-bildung aller Lehrkräfte. Zumindest mussdie Ausbildung der Lehrerinnen undLehrer einen staatlichen Abschluss –etwa in Form des Staatsexamens – fin-den. Vorschläge wie die des Wissen-schaftsministers aus Baden-Württem-berg nach Abschaffung des Staatsexa-mens lehnen wir deshalb kategorisch ab.Im Übrigen: Derzeit scheint die Studien-umstellung nicht zu gelingen, denn einBielefelder Student bezeichnete die Si-tuation vor kurzem als „Bachelor of Cha-os und Master of Desaster“.

Meine Damen und Herren, das Mottodieser Tagung lautet:„Realschulbildung – Optimale Bildungfür Deutschland und Europa“.Warum hat der VDR dieses Motto ge-wählt? Weil wir gezielt Saarbrücken alsTagungsort gewählt haben und uns dereuropäischen Bedeutung dieser Stadtbewusst sind. Und auch, weil wir über-zeugt sind, dass Bildung und Ausbil-dung in und durch Realschulen euro-pafähig machen.

1.Seit über 50 Jahren hat die Realschu-le in Deutschland ihre Leistungsfähig-keit unter Beweis gestellt. Ihr Grundbil-dungskanon hat sich bewährt. Zugleichwurden beständig neue Entwicklungenund neue Inhalte aufgenommen. DieRealschulbildung führt die Schüler so-wohl an die Berufswelt als auch an wei-terführende Bildungswege heran. Siehält diese Wege viele Jahre offen. IhreDifferenzierungsmöglichkeiten, zusam-men mit denen der Hauptschule und derGymnasien, werden allen Begabungengerecht.

Die Realschule verdankt ihren großenErfolg einem soliden pädagogischenKonzept, bei dem sowohl Bildungsgut,Begabungspotential und Leistungswil-len im Einklang stehen. Ihre Absolven-ten sind - auch weil sie im sprachlichenBereich intensiv gefördert werden - imeuropäischen Rahmen konkurrenzfähig.

2. Die Realschule ist und bleibt Aufstei-gerschule. Wir bilden sozusagen denschulischen Mittelstand und wir bildenauch – neben anderem - für den Mittel-stand der Wirtschaft, für Industrie, Han-del und Handwerk aus. Die Realschulebietet zudem den integrationswilligenund leistungsbereiten Migranten einenleichteren Übergang ins neue Dasein,wie wir dies schon vor Jahrzehnten fürdie Kinder noch bildungsferner Schich-ten taten.

Schulpolitik

Erwin Steilen, Wilfried Rausch, VDR RLP

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www.realschule-vdr.de 13

Selbst Prof. von Saldern muss in seinem– der Realschule nicht immer gewoge-nen - Werk „Bildungsgang Realschule“konstatieren: „Die Realschulen differen-zieren vorbildlich. Sie haben die Hetero-genität und die Begabungsvielfalt vonallen Schulformen am aktivsten aufge-nommen. Profile und Wahlpflichtberei-che waren und sind die richtige Ant-wort.“ Und weiter: „Der BildungsgangRealschule ist interessant für die Abneh-mer. Er hat sich zu einem Standard ent-wickelt. Der Abschluss ist vielseitig ver-wertbar Die sozial ausgleichende Funk-tion ist nicht hoch genug einzuschät-zen.“ Diese Feststellungen haben gera-de im zusammenwachsenden Europahöchste Bedeutung.Meine Damen und Herren, dies sind nureinige Gründe, warum wir Realschulenauch in Zukunft in Deutschland und inEuropa brauchen. Realschulen, diedurch ihr Konzept zu fordern und zu för-dern die von der KMK festgelegen Bil-dungsstandards zum mittleren Ab-schluss hervorragend erfüllen. Real-schulen, deren Schulleitungen und Leh-rerkollegien selbständig und eigenver-antwortlich zu lehren und zu erziehen inder Lage sind. Realschulen, die durcheinen angemessenen Anteil an den vonProf. Lenzen, Berlin, in seiner Schrift

„Bildung neu Denken“ geforderten vie-len Milliarden Euro zusätzliche Investi-tionen hervorragende Rahmenbedin-gungen zu bieten hätten.Als VDR stehen wir für die Bildungszie-len der Realschule und vertreten sieüberall mit Nachdruck. Wir stehen fürdie Lehrerinnen und Lehrern, die sichmit hohem Engagement und großemFleiß der Bildung und Ausbildung un-serer Kinder und Jugendlichen widmen.Wir werden auch in den nächsten Jah-

ren alles tun, um der Realschule und derRealschulbildung ihren Platz in unse-rem Bildungssystem zu erhalten und soeinen Beitrag zur gesellschaftlichen Ent-wicklung in der Bundesrepublik undsoweit möglich auch in Europa zu leis-ten. Ich danke Ihnen.Es gilt das gesprochene Wort.

Albert [email protected]

Die VDR-Delegierten aus Rheinland-Pfalz:Erwin Steilen, Jutta Grabkowsky, Wilfried Rausch, Bernd Karst, Werner Schappert,Wolfgang Häring, Erwin Schneider, Hans Thielen, Margit Lenarz, Gudrun DeckNicht auf dem Foto: Regina Tilch, Birgitt Maczuck, Mario Merkes

Die Kultusministerkonferenz hat sich auf ihrer 314. Plenarsitzungam 1. und 2. Juni 2006 unter anderem mit dem Thema:Vereinbarungen zur Sekundarstufe I und zur gymnasialenOberstufe befasst. Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung:Die Kultusministerkonferenz hat...Neufassungen der „Vereinbarungüber Schularten und Bildungsgängeim Sekundarbereich I“ sowie der „Ver-einbarung zur Gestaltung der gymna-sialen Oberstufe in der SekundarstufeII“ beschlossen.

In der neuen Vereinbarung zum Se-kundarbereich I sind die nationalen Bil-dungsstandards als Bestandteile einesumfassenden Systems der Qualitätssi-

Das sollte man nicht übersehen, Teil 1

cherung verankert, das Schulentwick-lung, interne und externe Evaluationumfasst. Leitlinie der Vereinbarung ist,den Ländern größere Gestaltungsfrei-räume zu eröffnen. Dabei werden unter-schiedliche, aber gleichwertige Maßnah-men der Qualitätsentwicklung und Qua-litätssicherung in den Ländern gegen-seitig akzeptiert.

Der Mittlere Schulabschluss wird auchin dem auf zwölf Jahre verkürzten Bil-

dungsgang am Gymnasium erst nachKlasse 10 vergeben. Allerdings soll dieMöglichkeit geschaffen werden, dassSchülerinnen und Schüler nach Klas-se 9 in einem verkürzten Bildungsgangam Gymnasium in bestimmte Bildungs-gänge einer beruflichen Schule wech-seln können. Sie können in diesem Fal-le am Ende der 10. Jahrgangsstufe denMittleren Schulabschluss erwerben,wenn sie in die nächste Jahrgangsstu-fe versetzt sind.

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Das dreigliedrige Schulsystem hat sich, wie die PISA-Ergebnisse deutlich machen, gegenüber Einheitsschulmodellen klarals überlegen gezeigt. Die auf der vierjährigen Grundschule aufbauenden Schularten Hauptschule, Realschule und Gymna-sium fördern die Schüler und Schülerinnen bestmöglich bei vielfältiger Differenzierung. Die Durchlässigkeit zwischen denSchularten ist gewährleistet. Folglich ist weiterhin eine schulformbezogene Lehrerausbildung unverzichtbar. Daneben müs-sen pädagogische Hilfskräfte, wie Sozialarbeiter und Psychologen, die Lehrkräfte vermehrt bei ihren Bildungs- und Erzie-hungsaufgaben unterstützen. Dies gilt in besonderem Maße für Schulen mit hohem Migrantenanteil. Die für die Hauptschulekonstatierten Akzeptanzprobleme können nicht dadurch beseitigt werden, dass die Hauptschule abgeschafft und in dieangesehene und leistungsstarke Schulform Realschule integriert wird.

Andere Formen müssen sich bei der Vergabe eines vergleichbaren Abschlusses an den Bildungsstandards der Realschuleorientieren, wenn sie die hohe Qualität des Realschulabschlusses erreichen wollen. Wer den Realschulabschluss will, mussden Realschulbildungsgang anbieten.

Für alle Schularten ist es unerlässlich, dass die Eltern für eine verstärkte Zusammenarbeit im Erziehungs- und Bildungspro-zess gewonnen werden. Die Erziehung in der Familie, auch in einer Teilfamilie, ist eine unabdingbare Grundlage für einenerfolgreichen Bildungsweg. Über vorhandene, z.T. temporäre Schwierigkeiten der Kinder, sollten die Eltern die Lehrkräfte inden Sprechstunden informieren. Lehrer und Lehrerinnen sind Fachleute des Lernens und Erziehens und können die Elternprofessionell beraten und unterstützen.

Allgemein bekannt ist, dass die heutige Erziehungsarbeit durch die Vielfalt der modernen Medien mit ihrer Reizüberflutunggegenüber früheren Jahrzehnten mit größeren Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Im Hinblick auf die Medienerziehung müssendaher Elternhaus und Schule besonders eng kooperieren.

Der VDR vertritt die Ansicht, dass gewissenhafte Pflichterfüllung, Leistungsorientierung und Freude am Lernen keineGegensätze darstellen. Eltern und Lehrer sollten auch bei der Erziehung zu Disziplin und Höflichkeit, sowie bei der Motivie-rung der Schüler und Schülerinnen innerhalb und außerhalb der Schule an einem Strang ziehen.

Unterstützt wird die Position des VDR durch die jüngst unter dem Titel „Schule 2015“ veröffentlichten Eckpunkte derArbeitgeberverbände. Der Arbeitgeberpräsident formuliert als Leitbild eine leistungsstarke, chancengerechte und selbst-ständige Schule, die im dreigliedrigen Schulsystem verwirklicht wird. Ausdrücklich plädiert er für den Erhalt der Hauptschu-len.

Fazit:• Der VDR fordert ein Ende überflüssiger Schulstrukturdebatten und ungerechtfertigter Schuldzuweisungen! Das geglie-

derte Schulsystem hat sich in Deutschland bestens bewährt und muss als solches in all seiner Differenziertheit mit einereigenständigen Realschule angeboten werden.

• Der VDR fordert, dass die finanziellen Mittel, die aufgrund zurückgehender Schülerzahlen frei werden, im System ver-bleiben und für die bessere finanzielle und personelle Ausstattung der Schulen zur Erfüllung des Bildungsauftrags zurVerfügung stehen.

Saarbrücken, den 13. Mai 2006V.i.S.d.P.: Reinhard Labahn, Pressesprecher

Der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR) hat aufseinem 21. Bundesrealschultag in Saarbrücken die fol-gende Resolution einstimmig verabschiedet:

R e s o l u t i o ndes Bundesrealschultages 2006 in Saarbrücken

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Das sollte man nicht übersehen, Teil 2Die Kultusministerkonferenz hat sich auf ihrer 314. Plenarsitzungam 1. und 2. Juni 2006 unter anderem mit dem Thema:Schule und Integration befasst.Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung:Die Ergebnisse des am 2.6.2006 vorge-legten ersten gemeinsamen Bildungs-berichts von KMK und BMBF mit demSchwerpunkt „Bildung und Migration“wie auch die Befunde der Pisastudiensowie der Pisa-Zusatzstudie 2003 zumselben Thema veranlassen die KMKund die Länder, die seit 2001 eingelei-teten, umsteuernden Maßnahmen fort-zusetzen und durch weitere Maßnah-men zur Förderung von Schülerinnenund Schülern mit Migrationshinter-grund zu intensivieren.

Die KMK betrachtet es als eines ihrerzentralen Felder, mit Klarheit und Kon-sequenz Kinder und Jugendliche mitMigrationshintergrund an Bildungser-folge und eine ausgewogenere Bil-dungsbeteiligung heranzuführen underwartet dafür Unterstützung andererPolitikbereiche ...

Sie wird daher im Blick auf die siebenHandlungsfelder nach Pisa 2000 und

in Verfolgung der entsprechenden ge-meinsamen Projekte nach Pisa 2003 dieMaßnahmen der Länder in den Berei-chen• der Förderkonzepte im vorschuli-

schen und Grundschulbereich• einer frühen Sprachstandsfeststel-

lung• des konsequenten deutschen

Spracherwerbs vor Eintritt in dieGrundschule

• der entsprechenden Handreichun-gen bzw. Curricula für gelingendenSprachunterricht

• der Diagnoseverfahren mit entspre-chender individueller Förderung

• der Umsetzung der gemeinsamenBildungsstandards

• der weiterführenden sprachlichenFörderung in Grundschule und Se-kundarstufe I sowohl durch weitereDeutschangebote als auch durchbewusste Lese- und Spracherzie-hung in allen Fächern

• Einbeziehung der Eltern in Koope-

rationsmodelle. Diese müssen mitden Integrationsmaßnahmen fürerwachsene Zuwanderer besserverknüpft werden

• entsprechender Elemente in derLehreraus- und –fortbildung

• Erhöhung des Migrantentanteilsin den Lehr- und Erziehungsberu-fen. Deshalb appelliert die KMKan Abiturientinnen und Abiturien-ten mit Migrationshintergrund,sich für den Beruf der Lehrerinoder Erzieherin bzw. des Lehrersoder des Erziehers zu entscheiden

Die genannten und zusätzliche Maß-nahmen dienen dem klaren Ziel, dassdie künftige Verteilung der Kinderund Jugendlichen auf die verschiede-nen Bildungsgänge unabhängig vomMigrationsstatus sein muss. Ebensosoll sich die Quote der Schulabgän-ger mit und ohne Abschluss nicht mehrnach Migrationsstatus unterscheiden.

Schulpolitik

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Schulpolitik

Erörtert wurden unter Anwesen-heit des LandesvorsitzendenBernd Karst vorrangig die aktu-

elle Unterrichtsversorgung der Schulenund die Einstellungsmöglichkeiten fürjunge Lehramtbewerber, von denen ei-nige seit mehreren Jahren befristet in An-gestelltenverträgen beschäftigt sind.

Nach den Vorgaben des MBFJ wird trotzausreichend vieler Bewerber und Bewer-berinnen und trotz leicht rückläufigerSchülerzahlen keine hundertprozentigeBedarfsdeckung möglich sein. Bei not-

Gespräch mit denFachreferenten der ADDAußenstelle Neustadt a. d. W.Der VDR-Bezirksvorstand Rheinhessen-Pfalz führte am 7. Juni 2006 ein Gespräch mit den Referenten desReferats 35 der ADD Neustadt Dr. Peter Willenbacher, Rosemarie Höh-Frambach und Heinrich Schwartz.Der Dialog diene der Kontaktpflege und dem gegenseitigen Verständnis, so Bezirksvorsitzender ErwinSteilen in seiner Begrüßung.

wendig werdenden Versetzungen sinddie Referenten bemüht, zuerst beantrag-te Versetzungen zu realisieren, bevorLehrkräfte aus dienstlichen Gründenversetzt werden müssen. Bedauert wur-de, dass man Personalüberhänge an ein-zelnen Schulen nicht durch vorzeitigeflexible Rückerstattung der Ansparstun-de abbauen dürfe.

Weitere Themen waren die Auswirkun-gen der Regierungserklärung vom30.05.06, die Umsetzung der Bildungs-standards unter Einsatz der Fachbera-

ter, die Arbeitsweise der AQS, die Effizi-enzsteigerung der Schulverwaltung unddie Pläne einzelner Schulträger zur Um-gestaltung der Schullandschaft.

Die VDR-Vertreter drückten zum Ab-schluss ihre Hoffnung aus, dass beimnächsten Treffen die ausgeschriebenevierte Referentenstelle besetzt sein wird.

Nachdem das Bundesverwaltungsge-richt mit Urteil vom 20.03.2003 – 2 C23.02 – ein niedersächsisches Vertrags-modell als unzulässig angesehen hat-te, beantragten nachfolgend ca. 1400ehemalige Lehrkräfte, deren Erstein-stellung nach obiger Maßgabe erfolgtwar,bei der Oberfinanzdirektion Koblenz –Zentrale Besoldungs- und Versor-gungsstelle – (OFD-ZBV) die Rückge-währung der ihnen einbehaltenen Aus-

OFD – Infofür Lehrkräfte, die sich als Angestellte mit Gewährleis-tungszusage in Nebenabreden zu AusgleichszahlungenverpflichtetenDie Oberfinanzdirektion (ZBV) teilte uns mit Schreiben vom 23.05.06 mit:

„Im Land Rheinland-Pfalz wurden viele Lehramtsbewerber anfänglich als Angestellte mit gleichzeitigerErteilung einer Gewährleistungszusage befristet eingestellt, wobei sich die Bewerber in einer Nebenab-rede des Einstellungsvertrages zu Ausgleichszahlungen verpflichteten.

gleichsbeträge.Die nunmehr vorliegenden rechtskräfti-gen verwaltungsgerichtlichen bzw. ar-beitsgerichtlichen Entscheidungen ha-ben in allen Instanzen übereinstimmendaufgezeigt, dass die im Land Rheinland-Pfalz gewählten Vertragsformulierungen,insbesondere die dabei vereinbartenAusgleichszahlungen, nicht zu bean-standen sind (vgl. Urteil des Oberver-waltungsgerichts Rheinland-Pfalz vom11.11.2005 – 2 A 10701/05. OVG, Revisi-

onszulassung abgelehnt durch Bundes-verwaltungsgericht mit Beschluss vom08.03.2006 – 2 B 4.06 -; Urteil desLandesarbeitsgerichts Rheinland-Pfalzvom 20.12.2005 – 2 Sa 809/05 -).“

Die OFD informiert in ihrem Interne-tauftritt (www.zbv-rlp.de) über das Er-gebnis der gerichtlichen Entscheidun-gen.

Wolfgang Hä[email protected]

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www.realschule-vdr.de 17

Lehrerbildung und Studienseminare

Dr. Ottwilm Ottweiler und AngelaEuteneuer informierten detail-liert über die Einrichtung und die

Arbeitsweise des Pädagogischen Zen-trums. Das Pädagogische Zentrum ver-stehe sich als Pädagogisches Unterstüt-zungsinstitut, das bei den notwendigenReformbewegungen fachlich und didak-tisch erfolgreich arbeite. Die praktischenErfahrungen und Bedürfnisse der Schu-len und Fachkonferenzen würden vomPädagogischen Zentrum bewusst auf-gegriffen und in praktischer Arbeit ver-tiefend erweitert. Die didaktischen Ma-terialien, Handreichungen, Arbeitspapie-re und die Pädagogischen Beiträge bö-ten den Schulen wertvolle Hilfen u. a.bei der konkreten schulischen Imple-mentation der Bildungsstandards.Die Verpflichtung, die Bildungsstan-dards an den Schulen umzusetzen, wür-de nach den Ausführungen von AngelaEuteneuer von den Kollegien wahrge-nommen. Bei der Arbeit mit den Schulenhätten die Mitarbeiter des Pädagogi-schen Zentrums allerdings den Eindruckgewonnen, dass die Elemente der Quali-tätsentwicklung häufig nicht im Zusam-menhang mit dem Paradigmenwechselgesehen würden. Schuleigene Arbeits-pläne, Aufgabenentwicklung, Parallelar-beiten und interne Evaluation würdenoft als neue und eigenständige Themenbetrachtet und entsprechend unter-schiedlich im Schulalltag berücksichtigt.

Die Vertreter des Pädagogischen Zen-trums und des Verbandes stimmten da-rin überein, dass die Schulen teilweiseüberfordert seien. Zu viel sei in zu kur-zer Zeit von den Schulen im Zusammen-hang mit der Qualitätsprogrammarbeitund der Umsetzung der Bildungsstan-dards erwartet worden. Es sei jetzt un-bedingt notwendig, dass den Schulen

Das Pädagogische Zentrumist im Land anacht Standorten präsent!Zu einem intensiven Meinungsaustausch trafen sich Landesvorsitzender Bernd Karst und stellvertretenderLandesvorsitzender Wilfried Rausch mit dem Leiter des Pädagogischen Zentrums Dr. Ottwilm Ottweilerund der stellvertretenden Leiterin Angela Euteneuer am 24. Mai 2006 in Bad Kreuznach.

die Möglichkeit eröffnet würde, sich ineinem Schuljahr nur mit einem Schwer-punkt zu beschäftigen und diesen inRuhe zu erarbeiten. Die Schulen müss-ten ermutigt werden, neue Arbeitswei-sen zu erproben und über ihre Erfah-rungen zu berichten. Ohne Hilfestellun-gen von außen sei dies allerdings nichtzu leisten.Das Pädagogische Zentrum sei nach denAusführungen von Frau Euteneuer be-reit, mit einer Gruppe von Schulen neueSchwerpunkte in der Qualitätsprogramm-arbeit zu erproben. Als Ergebnis dieserErprobungen könnten „Good-Practice-Beispiele“ veröffentlicht werden, mitdenen andere Schulen weiterarbeitenkönnten. Konkrete Vorstellungen zu die-sem Projekt seien vom PZ entwickeltworden. Es gelte, alle Chancen zu nut-zen, die sich den Schulen mit der Umset-zung der Bildungsstandards böten: dieEntwicklung einer anforderungsbezoge-nen Aufgabenkultur, die Förderung ei-ner Unterrichtskultur, die auf unter-schiedliche Schülervoraussetzungeneinginge, die langfristige Entwicklungeines schulinternen Curriculums und dieVerstärkung der Kooperation in Fach-konferenzen.

Landesvorsitzender Bernd Karst wür-digte die engagierte und effektive Un-terstützungsarbeit aller Mitarbeiter desPädagogischen Zentrums. Insbesonderesei der Erfolg durch die Präsenz im gan-zen Land gegeben. Neben dem StandortBad Kreuznach garantierten weitere sie-ben Außenstellen, dass viele Schulen dieAngebote des Pädagogischen Zentrumsgerade auch an den Nachmittagen wahr-nehmen könnten. Das PädagogischeZentrum sei ein für die Schulen unver-zichtbares Unterstützungsinstitut.

Wilfried [email protected]

Bernd Karst, VDR; Angela Euteneuer, PZ; Wilfried Rausch, VDR; Dr. Ottwilm Ottweiler, PZ

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An den Studienseminaren werdenderzeit insgesamt 2.285 Anwär-terinnen und Anwärter ausge-

bildet. Das sind 213 mehr als vor einemJahr. 35 Prozent (807) streben das Lehr-amt an Grund- und Hauptschulen, 26Prozent (590) das Lehramt an Gymnasi-en an. Weitere jeweils 16 Prozent der An-wärterinnen und Anwärter befanden sichim Vorbereitungsdienst für das Lehramtan Realschulen (371) bzw. an berufsbil-denden Schulen (365) und knapp siebenProzent (152) in einem Ausbildungsgangfür das Lehramt an Förderschulen.

Über Ausbildungsmöglichkeiten undEinstellungschancen in den Lehrerberufinformiert eine Broschüre des Ministeri-ums für Bildung, Frauen und Jugend, dieauch im Internet als PDF-Datei abrufbarist. Junge Menschen, die den Lehrerbe-ruf ergreifen wollen, können sich hierumfassend über den künftigen Bedarfan Lehrkräften, insbesondere auch inspeziellen Fächern oder Fachkombinati-onen, informieren.

Quelle:Die Zahlen stammen aus der Statistikder Lehrerseminare. Diese Daten wer-den von den Studienseminarenzweimal jährlich - zum 1. März undzum 1. Oktober - an das StatistischeLandesamt gemeldet.Text:Hans-Jürgen WeberSachgebiet Hochschulen,Berufsbildung

Sieben von zehnLehramtskandidaten sindFrauenDeutlich mehr Frauen als Männer wollen Lehrer werden. Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes inBad Ems waren in diesem Frühjahr sieben von zehn Anwärtern, die zurzeit an den rheinland-pfälzischenStudienseminaren für den Lehrerberuf ausgebildet werden, Frauen. Diese sind in nahezu allen Ausbil-dungsgängen klar in der Mehrzahl. Besonders hoch ist der Frauenanteil beim Lehramt für Grund- undHauptschulen mit 87 Prozent und beim Förderschullehramt mit 84 Prozent. Im Ausbildungsgang für Gym-nasien stellen Frauen 65 Prozent und im Ausbildungsgang für Realschulen 62 Prozent des künftigen Lehrern-achwuchses. Lediglich im Ausbildungsgang für das Lehramt an berufsbildenden Schulen sind Frauen mit48 Prozent noch leicht unterrepräsentiert. Im aktiven Schuldienst sind zurzeit 62 Prozent aller LehrkräfteFrauen.

Lehrerbildung und Studienseminare

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www.realschule-vdr.de 19

Die wachsende Zahl der Lehr-amtsstudierenden (über 1700Studierende für die Lehrämter

Gymnasien und Realschule; nur 15 %Realschullehramt) stelle – so Dr. Müller- die Universität Trier insbesondere imBereich der Bildungswissenschaften vorgroße personelle Probleme. Erleichte-rung schaffe die Tatsache, dass nebender inzwischen mit Frau Prof. Sliwka neubesetzten Professur für den Bereich „So-zialisation – Erziehung – Bildung“ eineweitere Professur aus der Diplompäda-gogik in die Bildungswissenschaften fürden Bereich „Unterrichtsforschung“umgewidmet wurde. Herr Dr. Müllermachte anhand der Vorgaben zum zu-künftigen Curriculum der Bildungswis-senschaften deutlich, dass auch dieserst den Anfang einer personellen Stär-kung darstellen könne.

Einigkeit bestand in der Feststellung,dass die Umsetzung der geplanten Aus-bildungsreform auch im universitärenBereich noch sehr am Anfang stehe. Ers-te Schritte wie die Installation eines zu-sätzlichen Praktikums sowie die Modu-larisierung des Studiums der Bildungs-wissenschaften wiesen in eine gute Rich-tung. Es bleibe allerdings zu hoffen, dassdie weitere Umsetzung der Reform nichtdem Rotstift oder (verbands-) politi-schem Druck zum Opfer falle.Das Zentrum für Lehrerbildung habeunter der Leitung von Frau Prof. Dr. Hel-ga Schnabel-Schüle sowie der Ge-schäftsführung von Frau Dipl.Päd. Bir-git Weyand inzwischen seine fruchtba-re Arbeit aufgenommen und u.a. einen„Arbeitskreis Fachdidaktik“ für alle Lehr-amtsfächer eingerichtet. Da der fachdi-daktische Studienanteil spätestens abdem WS 08/09 15-20% ausmachen solle,müsse die jetzt noch sehr geringe Zahlvon ausgewiesenen Fachdidaktikern ander Universität Trier bedeutend erwei-

VDR-Bezirksvorstand Trier im Gespräch mit Dr. L. Müller,Universität Trier

Lehrerausbildungsreform

AOR Dr. Müller, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Bildungswissenschaften an der UniversitätTrier, und B. Maczuck und G. Klein, beide vom Bezirksvorstand Trier, trafen sich zu einem Meinungsaus-tausch über den zu diesem Zeitpunkt aktuellen Stand der Lehrerausbildungsreform.

G. Klein, Dr. L. Müller

tert sowie der Kontakt in die Schulpra-xis forciert werden, was die Universitätnoch vor große Probleme stelle.Mit Unverständnis nahmen die VDR-Vertreter zur Kenntnis, dass neben denNaturwissenschaften auch das Fach„Mathematik“ für zukünftige Realschul-lehrkräfte an der Universität Trier nichtzu studieren ist. Der VDR wird sich imMinisterium wie auch in Gesprächen mitPolitikern für eine Änderung dieser miss-

lichen Situation einsetzen.

Leider konnten nicht alle geplanten Ge-sprächspunkte erörtert werden, und sovereinbarten die Gesprächsteilnehmer, innächster Zeit sich erneut zu einem Mei-nungsaustausch zu treffen.

Diese Fächer bringen die 452 Bewerber und Bewerberinnen umEinstellung im Schuljahr 2006/07 mit:

Dr. L. Müller

Birgitt [email protected]

Lehrerbildung und Studienseminare

0 25 50 75 100 125 150 175

TG

TXV

FHW

PH

MU

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FR

CH

BK

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Lehrerbildung und Studienseminare

Obwohl die Anwärterinnen undAnwärter einen angespanntenTag erlebt hatten, es war der Tag

der Bekanntgabe der Examensgutach-ten, waren viele der Einladung gefolgt.In einer Powerpoint-Präsentation wur-den die Informationen strukturiert dar-geboten.

Obwohl die meisten Anwesenden denVDR bei der Begrüßungsveranstaltungim letzten Jahr kennen gelernt hatten,nahm Frau Lenarz die Gelegenheit war,noch einmal die Arbeit und Ziele desVerbandes vorzustellen. Die Erfahrunghat gezeigt, dass bei der ersten Veran-staltung die gegebenen Informationenaus fehlender Erfahrung heraus im Zu-sammenhang noch nicht alle verstandenwerden. Nachdem aber die jungen Kol-leginnen und Kollegen zu diesem Zeit-punkt seit mehr als einem Jahr über schul-praktische Erfahrung verfügen, werdendiese Informationen aus anderer Pers-pektive wahrgenommen. Aktuell konnteFrau Lenarz als Erfolg für die Arbeit desVDR die Eigenständigkeit des Studien-seminars Mainz verkünden.Anschließend wies Herr Hein, der seitfünf Jahren im Schuldienst ist, auf die

Bezirksvorstand Koblenzinformiert Examenskandidatenund -kandidatinnenVDR-Veranstaltung fand großes InteresseDer VDR-Bezirksvorstand, vertreten durch die Bezirksvorsitzende Margit Lenarz, den stellvertr. Vorsitzen-den Heinz-Jörg Dähler, die Kassenführerin Regina Tilch sowie dem Referenten für Kommunikationstech-nologien Gerhard Hein, wurde von dem Seminarleiter Herrn Dr. Ollmann herzlich zu der Informationsver-anstaltung begrüßt. Frau Lenarz bedankte sich im Namen aller für die freundliche Einleitung.

Fülle von Aufgaben hin, die nach denSommerferien auf die neuen Kolleginnenund Kollegen in den Schulen zukommenwerden. Besonders das Amt des Klas-senleiters bzw. der Klassenleiterin ist inder Aufgabenfülle eine besondere Be-lastung am Anfang der Dienstzeit. VieleFragen werden sich ergeben, und hiergibt das VDR-Handbuch die Antworten.Mit großem Interesse wurde währenddes Vortrages im Handbuch geblättert.Frau Tilch, Mitglied des Hauptpersonal-rates, stellte die Möglichkeiten und Vor-aussetzungen für eine Bewerbung aneiner privaten oder bischöflichen Real-schule vor.

Herr Dähler, Mitglied des Bezirksperso-nalrates, stellte die Bewerbungsunterla-gen und Bewerbungskriterien den An-wesenden vor. Abgabetermin, Einsatz-wunsch und die Errechnung der Exa-mensnote waren die Kriterien, die mitAufmerksamkeit wahrgenommen wur-den. Die Frage nach den Chancen einerEinstellung konnte noch nicht beant-wortet werden, da zu diesem Zeitpunktdie Bedarfsprognose von den Schulenund das neue Stellenkontingent nochnicht bekannt waren.

Im Anschluss wurden an die Mitgliederdes Vorstandes noch viele Fragen ge-stellt und in Einzelgesprächen das eineoder andere Problem angesprochen.Dabei wurde der Hinweis gegeben, dassdie VDR-Delegierten an den SchulenAnsprechpartner sind, die gerne gezieltweiterhelfen werden.

Gerhard Hein, Regina Tilch, Margit Lenarz, Dr. Ollmann, Heinz-Jörg Dähler

Margit [email protected]

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Lehrerbildung und Studienseminare

In einer zweiten Veranstaltung wie-derholte sich die Vorstellung undwurde durch die Bezirksvorsitzende

Margit Lenarz und Herr Hein geleitet.Hier war es Frau Juraschek, Fachleiterinfür Pädagogik und Allgemeine Didaktik,die die Anwesenden begrüßte.

Die Vorstandsmitglieder machten diejungen Kolleginnen und Kollegen u.a.darauf aufmerksam, dass an jeder Real-schule und Dualen Oberschule eineVDR-Delegierte bzw. ein Delegiertergerne bereit ist, ihnen bei Problemen zurSeite zu stehen und Unterstützung zugeben. Gerade in der Anfangsphase sinddiese Orientierungshilfen sehr zeitspa-rend. Der Hinweis auf das VDR-Hand-

VDR Bezirksvorstandbegrüßt die „NEUEN“Zwei Begrüßungsveranstaltungen im Studienseminar KoblenzDer VDR Bezirksvorstand begrüßte die neuen Anwärterinnen und Anwärter in diesem Jahr in zwei Veran-staltungen direkt nach den Osterferien. Der stellvertretende Vorsitzende Wilfried Rausch und der Referentfür Kommunikationstechnologien Gerhard Hein informierten auf der ersten Veranstaltung in einer Power-point Demonstration über die Arbeit und Ziele des VDR. Herr Dr. Ollmann begrüßte in einer kurzen Anspra-che alle Anwesenden sehr herzlich. Der VDR Bezirksvorstand begrüßte die neuen Anwärterinnen undAnwärter in diesem Jahr in zwei Veranstaltungen direkt nach den Osterferien. Der stellvertretende Vorsit-zende Wilfried Rausch und der Referent für Kommunikationstechnologien Gerhard Hein informierten aufder ersten Veranstaltung in einer Powerpoint Demonstration über die Arbeit und Ziele des VDR. Herr Dr.Ollmann begrüßte in einer kurzen Ansprache alle Anwesenden sehr herzlich.

buch, das als Ratgeber große Diensteleistet, wurde ebenfalls gegeben.

Abschließend wünschten die VDR-Vor-standsmitglieder den Anwärterinnenund Anwärtern viel Erfolg für die Aus-bildung und bei den Mitgliedern desStudienseminars bedankten sie sich fürdie hervorragende Ausbildungsarbeit.

Margit [email protected]

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Personalvertretung

Dabei konzentrieren sich dieseAnforderungen in erster Linieauf die/den Vorsitzende(n), die/

der gemäß § 27(1) LPersVG die laufen-den Geschäfte der Personalvertretung zuführen hat.

Zu den Aufgaben der/des Vorsitzendengehört es insbesondere, die im Perso-nalrat gefassten Beschlüsse gegenüberder Dienststelle zu vertreten und umge-kehrt, Erklärungen seitens der Dienst-stelle entgegenzunehmen (§ 27(2)LPersVG).

Eine spezifische Aufgabe der/des Vor-sitzenden besteht darüber hinaus in derLeitung der Sitzungen des Personalra-tes (§ 29(1) LPersVG) sowie in der Lei-tung der Personalversammlung (§ 47(1)LPersVG), die bekanntlich mindestenseinmal in jedem Kalenderjahr durchzu-führen ist.

Die genannten Beispiele machen deut-lich, dass die verschiedenen Aufgabender Personalvertretung mit jeweils sehrunterschiedlichen Rollen bzw. Funktio-nen verbunden sind und somit hoheGesprächskompetenzen voraussetzen.Bezogen auf die Verschiedenheit derGesprächsanlässe lassen sich fünf kom-munikative Funktionen abbilden:

1. die Funktion des Gesprächsleitersbzw. Moderators,

2. die Funktion des Ansprechpartnersfür die Dienststellenleitung und dieBeschäftigten,

3. die Funktion des Gesprächspartnersbzw. Verhandlungspartners,

4. die Funktion des Beraters,5. die Funktion des Vermittlers.

Im Hinblick auf die Gestaltung der kom-

Gesprächsanlässe und kommunikativeFunktionen bei der Wahrnehmung undErfüllung der Aufgaben und Rechtedurch die Personalvertretung

munikativen Prozesse sind grundlegen-de Strukturen hilfreich, die in Verbindungmit einer Reihe förderlicher Verhaltens-weisen zu einem konstruktiven und er-folgreichen Gesprächsverlauf führenkönnen.

Als hilfreiche und förderliche „Ge-sprächsfertigkeiten“ bezeichnen wirbewusst eingesetzte verbale und non-verbale Verhaltensweisen, die aus demBemühen um Verständigung und Klä-rung resultieren; wir sprechen dahernicht von „Gesprächstechniken“.

In der bereits angesprochenen Rolle desGesprächsleiters geht es vor allem dar-um, einen Gesprächsverlauf so zu len-ken, dass er für die Beteiligten offen unddurchsichtig ist und sich somit deutlichvon manipulativen Techniken abhebt.Äußerungen der Beteiligten durch „klä-rendes Nachfragen“ konkretisieren, die-se zusammenfassend auf die Sache be-ziehen, sowie die Ableitung von Schluss-folgerungen und das Herbeiführen undVerbindlichmachen von Entscheidungensind in diesem Zusammenhang einige derwesentlichen Verhaltensweisen einesGesprächsleiters.

In der Rolle des Ansprechpartners istder Personalrat nicht nur infolge des §27(1) LPersVG. Zentrale Bedeutung fürdie Arbeit der Personalvertretung hat vorallem § 69(2) LPersVG, der die Dienst-stellenleitung dazu verpflichtet, den Per-sonalrat „fortlaufend, umfassend undanhand der Unterlagen“ zu unterrichten.Hier geht es im wesentlichen um die Ent-gegennahme von Sachinformationen.

Auch von einzelnen Beschäftigten kön-nen Sachinformationen an die Personal-vertretung herangetragen werden, z. B.

in Form von Anregungen oder Be-schwerden gemäß § 69(1), Satz 3 oderim Rahmen einer Anhörung während derPersonalratssitzung, § 29(7).

Darüber hinaus hat der Personalrat dasRecht, Sachverständige zu seinen Sit-zungen hinzuzuziehen, § 30(2). Allerdings dürfen die-se während der Beratungs- und Be-schlussphase nicht anwesend sein.

Zum Gelingen eines sachlichen Ge-sprächs tragen vor allem Fragen undImpulse bei, die den Gefragten direkt undunmittelbar zu einer klaren Antwort ver-anlassen und weder suggestiv noch pro-vozierend wirken.

Sachliche Inhalte können klarer zur Spra-che gebracht werden, wenn die Ge-sprächspartner einander analytisch undnicht assoziativ zuhören, d. h., wenn esihnen gelingt, gedanklich bei den Äu-ßerungen der Gesprächspartner zu blei-ben, anstatt abzuschweifen, die Stich-haltigkeit der Argumente nüchtern zuprüfen und emotionale Reaktionen aufReizworte zu vermeiden.

Im Zentrum des kommunikativen Ge-schehens stehen Erörterungsgespräche,die in der Regel als Konfliktgesprächegeführt werden, denn Dienststelle undPersonalvertretung stehen für unter-schiedliche - oft konträre - Interessen.Damit diese Gespräche konstruktiv undim Sinne des §2 zum Wohle der Beschäf-tigten und zur Erfüllung der Aufgabender Dienststelle verlaufen, bestimmt dasLPersVG in §67 die Regeln der Zusam-menarbeit: „Dienststellenleitung undPersonalrat haben über strittige Fragenmit dem ernsten Willen zur Einigung zuverhandeln und Vorschläge für die Be-

Die Wahrnehmung der im LPersVG verankerten Rechte sowie die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben derPersonalvertretung sind besondere kommunikative Herausforderungen auf hohem Niveau.

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Personalvertretung

seitigung von Meinungsverschieden-heiten zu machen (§67(1)). Dienststelleund Personalvertretung haben alles zuunterlassen, was geeignet ist, die Arbeitund den Frieden in der Dienststelle zubeeinträchtigen.“ (§67(2))

Verhandlungen werden regelmäßig imRahmen der „Vierteljahresgespräche“geführt, zu denen die Dienststellenlei-tung und der Personalrat verpflichtetsind (§67(1)).Erörtert werden insbesondere geplanteMaßnahmen seitens der Dienststelle, dieder Mitbestimmung (§ 73ff) oder derMitwirkung (§§ 82,83) unterliegen.Darüber hinaus müssen die in den §§ 84u. 86 aufgeführten Sachverhalte im Rah-men der Beteiligung bei organisatori-schen Maßnahmen und der Beteiligungbeim Arbeitsschutz erörtert werden.

Erörterungsgespräche ergeben sichschließlich auch aus der Möglichkeit,nach §76 Dienstvereinbarungen abzu-schließen, sowie aus der Verpflichtungzur Durchführung von Personalver-sammlungen. Im Vorfeld einer Personal-versammlung sind die von der Dienst-stellenleitung vorgesehenen Berichtemit der Personalvertretung zu erörtern.

Die Zielsetzung von Erörterungsgesprä-chen besteht zunächst in einer Verstän-digung und - auf dieser Basis - in einerEinigung zwischen Dienststellenleitungund Personalrat. Wünschenswert wäreKonsens, realistischer ist aber oft einKompromiss, bei dem von beiden Sei-ten Zugeständnisse gemacht werdenmüssen.

Ein handlungsleitendes Modell für dieGesprächsführung ist das von uns prä-ferierte „Modell der kooperativen Ge-sprächsführung“, das wir im weiterenVerlauf noch ausführlicher vorstellenwerden.

Die beratende Funktion des Personal-rats lässt sich im Wesentlichen aus denTeilnahmerechten der §§ 85 u. 86, alsoaus der Beteiligung bei Prüfungen undbeim Arbeitsschutz, sowie aus den Kon-troll- und Antragsrechten der §§ 68 u.69 ableiten.

Beratungssituationen können darüberhinaus im Rahmen von Sprechstunden

(§ 42) oder in Folge einer Anhörung ei-nes Beschäftigten entstehen, dem diefristlose Entlassung oder eine außeror-dentliche Kündigung droht, (§ 82(3)).Gelungene Beratungsgespräche zeichnensich vor allem dadurch aus, dass die Ge-sprächspartner zu Lösungen und Ent-scheidungen kommen, die sich einerseitsan transparenten Zielen orientieren unddie andererseits einer überzeugendenArgumentation folgen. Es kommt alsodarauf an, dass der Berater Offenheit undSensibilität für die Situation und dieSichtweise des Gesprächspartners zeigtund selbst durch sachliche Kompetenzund Authentizität überzeugt.

Auch hierfür bietet das „Modell der ko-operativen Gesprächsführung“ einehandlungsleitende Struktur, in der sys-tematisch bedeutsame Gesprächsfertig-keiten zur Anwendung kommen.

Die Rolle des Vermittlers geht aus demText des LPersVG nicht unmittelbarhervor. Sie steht aber im Einklang mit demGeist des LPersVG, wie er im § 2 zumAusdruck kommt: Personalratstätigkeitist grundsätzlich dem Wohl der Beschäf-tigten verpflichtet.Daher kann es durchaus sinnvoll sein,alles zu tun, was dem Frieden in derDienststelle dient, sozusagen in Umkeh-rung der Formulierung des § 67 (2):„Dienststelle und Personalrat haben al-les zu unterlassen, was geeignet ist, dieArbeit und den Frieden in der Dienst-stelle zu beeinträchtigen.“

Als Öffnungsklausel für die Vermittler-tätigkeit des Personalrats könnte auchder § 42(3) verstanden werden, in demes heißt: „Die Beschäftigten sind berech-tigt, während der Arbeitszeit und ohneMinderung der Dienstbezüge oder desArbeitsentgelts die Sprechstunden desPersonalrats aufzusuchen oder den Per-sonalrat in anderer Weise in Anspruchzu nehmen.“

Die Wahrnehmung der Vermittlerrollesetzt absolute Neutralität voraus. DieseNeutralität kann der Personalrat beiKonflikten zwischen der Dienststellen-leitung und Beschäftigten grundsätzlichnicht haben. Demzufolge kann die Ver-mittlerrolle nur bei Konflikten zwischeneinzelnen Beschäftigten zum Tragenkommen.

In der Zusammenschau der Gesprächs-anlässe und der damit verbundenen Ge-sprächsführungsaufgaben des Perso-nalrats lassen sich somit im Wesentli-chen zwei praxistaugliche Strukturmo-delle der Gesprächsführung heraus kris-tallisieren: neben dem „Modell der koo-perativen Gesprächsführung“ ist auchdas „Konzept der Mediation“ hilfreich.

Bei beiden Strukturmodellen geht eswesentlich um die Realisierung zentra-ler Gesprächsfertigkeiten, wie z.B. ver-stehendes Zuhören, Gesprächssteue-rung durch offene Fragen und Impulse,Ich-Aussagen.

K.-H. DrewlaniIFB-Schulpsych. Beratungszentrum

Mayen

§

Versetzungs-schutz für

Personalrats-mitglieder

Mit Beschluss vom 18. 05.2004 hat das Bundesver-waltungsgericht festge-legt, dass eine vor Ablaufder Amtszeit des Personal-rats verfügte und danacherst wirksam werdendeVersetzung oder Abord-nung eines Personalratsmit-glieds der Mitbestimmungdes Personalrats unterliegt.Die ungestörte Ausübungdes Mandats fordert zu-dem, dass für vor Ablaufder Amtsperiode wieder-gewählte Personalratsmit-glieder der Mandatsschutzohne Unterbrechung wei-tergiltQuelle: (BVerwG Az.: 1WDS – VR 1.04).

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Herr Drewlani erläuterte konkretam LPersVG Gesprächsanlässeund kommunikative Funktio-

nen bei der Wahrnehmung und Erfül-lung der Aufgaben und Rechte durchdie Personalvertretung (s. gesonderteVeröffentlichung Seiten 22–23). HerrLohr stellte die beiden unterschiedlichenGesprächsmodelle Kooperative Ent-scheidungsfindung und Mediation vor.

In drei Teilgruppen besprachen die Per-sonalräte unter Anleitung der Referen-ten konkrete Fälle aus dem eigenen Er-fahrungsfeld.

Personalräteschulungdes VDR-Bezirksverbandes KoblenzIm späten Frühjahr konnte Margit Lenarz (Bezirksvorsitzende) in Treis-Karden über 40 örtliche Personalrätezu einer Schulung des VDR-Bezirksverbandes Koblenz begrüßen.Herr Heinz-Jörg Dähler (stellvertretender Bezirksvorsitzender) hatte die Referenten Herr Hans Lohr, HerrKarl-Heinz Drewlani und Herr Raithelhuber von den schulpsychologischen Beratungsstellen Mayen undKoblenz gewinnen können zur Thematik Umgang mit kritischen Gesprächen zu referieren.

das Treffen zu Vielfältigen und helfen-den Gesprächen. Dies verdeutlichten dieRückmeldungen in der Abschlussrundeund per Email an den Tagungsleiter.

worteten Wilfried Rausch (HPR) undHeinz-Jörg Dähler (BPR) vor der Ab-schlussrunde.

Heinz-Jörg Dähler dankte den drei Refe-renten für die gelungenen, konkretenund hilfreichen Tipps zum Umgang mitschwierigen Gesprächen.

In einem Ausblick wies er auf Folgever-anstaltungen für örtliche Personalrätehin. Nach den Sommerferien soll der Glie-derungsplan erläutert werden, im nächs-ten Schuljahr ist ein Thema einer Perso-nalräteschulung die Personalversamm-lung. Gerhard Hein

[email protected]

In einem Rollenspiel konnten sich dieTeilnehmer in den Rollen der Personal-vertretung, des Schulleiters, der Exper-ten oder des Kollegen, in der kooperati-ven Entscheidungsfindung üben.In dieser Phase gaben die Referentennützliche Tipps hinsichtlich einer pro-fessionellen Gesprächsführung. In eineranschließenden Reflexion schildertendie Kursteilnehmer ihre Eindrücke ausdiesem Konfliktgespräch und lobten diesich ihnen gebotene Gelegenheit desRollenspiels.

Neben der Kommunikation in den Grup-pen nutzten die örtlichen Personalräte

Fragen übergeordneten Ranges beant-Heinz-Jörg Dä[email protected]

Personalvertretung

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Viele von ihnen waren Neulingein dem Amt und von daherbesonders auf die vorgesehe-

nen Themen gespannt. Die fünf Refe-renten hatten sich auf ihre Spezialgebie-te gut vorbereitet und konnten somit denAnwesenden ausführlich Rede und Ant-wort stehen.Folgende Themen standen im Mittel-punkt der Schulung:

Personalräteschulungin SpeyerIm Mai 2006 fand in Speyer die zweite Schulung für örtliche Personalräte in der Amtszeit 2005-2009 statt.Die Organisatorin, Ulrike Wedekind, begrüßte mehr als dreißig Personalrätinnen und Personalräte, dieaus zahlreichen Realschulen des Bezirks Rheinhessen-Pfalz angereist waren.

Herausforderung und Chance vor Ortreferierte der Bezirksvertrauensmann derschwerbehinderten Lehrkräfte, GerhardWeiß, umfassend über den Themenbe-reich und regte zu lebhaften Diskussio-nen an. Der rege Gedankenaustauschzeigte den großen Informationsbedarfauf diesem Gebiet.

Beteiligungs- und Mitbestimmungs-rechte des ÖPRWolfgang Häring ,Vorstand im Bezirks-personalratDie Zusammenarbeit des ÖPR mit denStufenvertretungenWolfgang Wünschel, Vorsitzender desHauptpersonalratesDie Novellierung der SchulordnungW. WünschelDie AnsparstundeW. HäringAgentur für QualitätssicherungW. HäringTeilzeitbeschäftigung und Beurlau-bungAndré Nieser / Ulrike Wedekind – BPRInformationen zur Lehrerbildungsre-formGudrun Deck - HPR

Unter dem Titel„Schwerbehindert, was nun ?Die Umsetzung der Integrationsverein-barung

Neben dem vielen Informationsmaterialzu den einzelnen Tagesordnungspunk-ten nahmen die Teilnehmer auch gerneden vom VDR erstellten hilfreichen Jah-resplan des ÖPR mit nach Hause. Die-ses Tätigkeits- und Terminraster ist einäußerst hilfreicher Leitfaden für die prak-

tische Arbeit der Personalräte vor Ort.

Die Personalräte bedankten sich auchfür den Hinweis der Referenten auf die

entsprechenden Ansprechpartner, dieim VDR als Sachkundige für Personal-ratsfragen zur Verfügung stehen.

Gerhard Weiß

Ulrike [email protected]

Personalvertretung

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Die neuen„Richtlinien für Schulfahrten“vom 4. November 2005

Alte Fassung

Einzelregelungen(Ziel/Dauer) für Schullandheimaufenthalte (Nr. 2),Studienfahrten (Nr. 3),Schulwanderungen (Nr. 4) undUnterrichtsgänge (Nr. 5)

Aufzählung der Schulfahrten:

• Schullandheimaufenthalte• Studienfahrten• Schulwanderungen• Unterrichtsgänge• Fußwanderungen• Radwanderungen• Wanderungen im Hochgebirge• Skilaufen• Veranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt

Aufgabe der Veranstaltungen (Nr. 1)

... ergänzen die Erziehungs- und Bildungsarbeit der Schule.

Sie ermöglichen unmittelbare Anschauung, dienen der Be-gegnung mit Natur und Umwelt; sie fördern das Zusammen-leben und gegenseitige Verständnis aller am Schulleben Be-teiligten; sie geben Anstöße für eine gesunde Lebensfüh-rung und sinnvolle Freizeitgestaltung; sie vertiefen das Ver-ständnis für Geschichte und Heimat und vermitteln Einblickein berufs- und Arbeitswelt.

Dauer (Nr. 6)

• Schulwanderungen: ein- oder mehrtägig

• Schullandheimaufenthalte:mindestens 5 Tage und grundsätzlich im Inland

Neue Fassung

Einheitliche Regelungen für alle Schulfahrten,um die Richtlinien mit dem Oberbegriff „ Schulfahrten“ zu straf-fen.

Aufzählung der Schulfahrten:

• Studienfahrten• Klassenfahrten• Klassenfahrt in der Primarstufe• Kursfahrten• Schulwanderungen• Unterrichtsgänge• Veranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt

Allgemeines (Nr. 1)

Schulfahrten fördern als wichtiger Bestandteil des schulischenErziehungs- und Bildungsauftrags der Schule jenseits vonGeschlechterrollenstereotypen das Zusammenleben und ge-genseitige Verständnis aller am Schulleben Beteiligten,insbesondere Hilfsbereitschaft, Verantwortungsbewusstseinund Toleranz.

Sie tragen dazu bei, dass die Fähigkeit zur Lösung der im sozi-alen Miteinander entstandenen Konflikte entwickelt wird.

An Lernorten außerhalb der Schulen ermöglichen sie eineunmittelbare Anschauung und Auseinandersetzung mit un-terrichtsrelevanten Themen.Sie werden vor- und nachbereitet.

Dauer (Nr. 2)

• Schulwanderungen/Unterrichtsgänge:höchstens ein Unterrichtstag

• Klassenfahrt in der Primarstufe:höchstens 3 Kalendertage

Mit Schülerinnen und Schülern heute unterwegs:

Übersicht über den neuen Regelungsbedarf und die grundsätzlichen Veränderungen im Vergleich zuralten Fassung, zusammengestellt von Wilfried Rausch

Schulordnung

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Ausnahmebestimmung:Schullandheimaufenthalt im Ausland:• Genehmigung durch Schulbehörde• Ausnahmetatbestände:

Partnerschaft/Pflege der Zusammenarbeit benachbarter Re-gionen/ Durchführung als Ski-Schullandheimaufenthalt

• Studienfahrten (Nr. 3)

Ziel, Art, Dauer und Kosten von Veranstaltungen(Nr. 6 und Nr. 11)

• Ziel, Art und Dauer müssen dem Auffassungsvermögensowie der Leistungskraft der Schülerinnen und Schülerentsprechen.

• Herstellung des Einvernehmens mit SEB bei mehrtägigenVeranstaltungen ( Nr. 11)

• Die Kosten sind so niedrig wie möglich zu halten.• Sie müssen für wirtschaftlich schwache Familien und für

Familien mit mehreren Kindern tragbar sein.

Leitung (Nr. 7) und Aufsicht (Nr. 12)

• bei eintägigen Veranstaltungen in der Regel eine Lehr-kraft als Aufsichtsperson

• bei mehrtägigen Veranstaltungen in der Regel zwei Lehr-kräfte je Klasse als Aufsichtspersonen

SL kann im Einvernehmen mit der leitenden Lehrkraft eineandere Person mit der Hilfsaufsicht betrauen, sofern eineweitere Lehrkraft nicht zur Verfügung steht.

• Durchführung von pädagogisch angemessenen Unterneh-mungen in Gruppen mit schriftlichem Einverständnis der

• Klassen- und Kursfahrten im Übrigen:höchstens 5 Kalendertage und grundsätzlich im Inland

Ausnahmebestimmung:Klassenfahrten im Ausland:• Genehmigung durch Schulleiter• Ausnahmetatbestände:

Partnerschaft/Pflege der Zusammenarbeit benachbarterRegionen/ in Verbindung mit besonderen Sportangebo-ten

• Studienfahrten (Nr. 2.4):Übernahme der Regelung aus der alten Richtlinie

Planung und Durchführung von Schulfahrten (Nr. 3)

• Erstellung eines Schulfahrtenkonzepts unter Mitwirkungdes SEB und der SV

� Siehe Schulfahrtenkonzept!

• Schulfahrten sind wirtschaftlich und unter Nachhaltig-keitsgesichtspunkten zu planen und durchzuführen.

• Es ist darauf zu achten, dass niemand aus finanziellenGründen von der Teilnahme ausgeschlossen ist.

(Anmerkung: Empfänger von Arbeitslosengeld II müssen nach§ 23 Abs. 3 Nr. 3 SGH II die Kosten für mehrtägige Schulfahr-ten nicht selbst bezahlen. In Rheinland-Pfalz müssen die ent-sprechenden Zuschüsse bei den so genannten Arbeitsgemein-schaften (ARGEn) beantragt werden, die die Kommunen mitder Arbeitsverwaltung gegründet haben.)

Neuer Zusatz:• Wahl der Unterkunft:

Vorrang haben Schullandheime und Jugendherbergen.• Auswahl der Beförderungsunternehmen:

Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen müssen ver-traglich zugesichert werden.

(Anmerkung: Nach Auskunft des Bildungsministeriums ist esausreichend, wenn die Beförderungsunternehmen in denAngeboten folgende Zusage schriftlich geben: „Die Sicher-heitsbestimmungen werden erfüllt.“)

Leitung und Aufsicht (Nr. 4)

Es ist bis einschließlich Klassenstufe 10 sicherzustellen, dassin der Regel zwei Aufsichtsführende die Gruppe begleiten.Anzustreben ist, dass jeweils ein Mann und eine Frau dieAufsicht führen.

SL kann im Einvernehmen mit der leitenden Lehrkraft eine an-dere Person mit Aufsichtsaufgaben betrauen, sofern eineweitere Lehrkraft nicht zur Verfügung steht.

• Durchführung von pädagogisch angemessenen Unter-nehmungen in Gruppen mit schriftlichem Einverständnis

Schulordnung

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der Erziehungsberechtigten: keine Beschränkung aufKlassenstufen

Neuer Zusatz:• Schulveranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt: Hin-

weis auf ausreichende Qualifikation der Aufsichtführen-den

Teilnahme (Nr. 5)

Keine Veränderung!

Beteiligung der Schüler an Planung undVorbereitung (Nr. 6)

Neuer Zusatz:dabei ist sicherzustellen, dass die geschlechtsspezifischenInteressen und Wünsche sowohl von Schülerinnen als auchvon Schülern bei der Planung und Vorbereitung einbezogenwerden.

Elternbeteiligung (Nr. 7)

Kaum Veränderungen!

� Gestrichen!

� Siehe Schulfahrtenkonzept!

Genehmigung von Veranstaltungen (Nr. 8)

• von Schuleiter/in vor Beginn zur Schulveranstaltung zuerklären

• von Schuleiter/in vor Vertragsschluss als Dienstreiseoder als Dienstgang zu genehmigen.

Neuer Zusatz:• Auslandsreisen in die EU-Staaten und Schweiz: Schulei-

ter/in genehmigt im Auftrag der Schulbehörde.

• Auslandsreisen in andere Staaten: Genehmigung erteiltdas fachlich zuständige Ministerium.

• Reisekostenvergütung: Lehrkräfte und sonstige mit derAufsicht betraute Personen

� Gestrichen!

Verträge (Nr. 9)

Bindende Verträge können nur abgeschlossen werden, wennvorliegen:• Genehmigung von Schuleiter/in• verbindliche schriftliche Erklärung der Eltern oder der

volljährigen Schüler

� Gestrichen!

Erziehungsberechtigten: frühestens ab Klassenstufe 7

Teilnahme (Nr. 8)

Beteiligung der Schüler an Planung undVorbereitung (Nr. 9)

Elternbeteiligung ( Nr. 10)Beteiligung des Schulelternbeirats (Nr. 11)

Bei eintägigen Veranstaltungen und Unterrichtsgängen solleine Unterrichtung der Eltern erfolgen.

Einvernehmen mit Schulelternbeirat!

Genehmigung von Veranstaltungen (Nr.14)

• von Schuleiter/in vor Beginn als Schulveranstaltung zugenehmigen

• von Schuleiter/in im Auftrag der Schulbehörde alsDienstreise oder Dienstgang zu genehmigen

• Voranzeige der Fahrten und der Ski- Schullandheimauf-enthalte zum 15. Oktober und zum 15. Mai

Verträge (Nr. 15)

Bindende Verträge können nur abgeschlossen werden, wennvorliegen:• Genehmigung von Schuleiter/in• verbindliche schriftliche Erklärung der Eltern oder der

volljährigen Schüler

• Zustimmung des Schulelternbeirats

Schulordnung

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Neuer Zusatz in 9.2 und 9.3:Verpflichtung der Eltern zur Übernahme der anteiligen Kos-ten, wenn die Fahrt aus krankheitsbedingten oder sonstigenGründen nicht angetreten werden kann.Informationspflicht: Risiko und Absicherung durch Ab-schluss einer Reiserücktrittsversicherung.

Ausschluss der Schüler bei grobem Fehlverhalten auf Kostender Eltern. Informationspflicht: Die Beteiligten sind hierübervor Beginn der Veranstaltung zu informieren.

Benutzung von Kraftwagen (Nr. 10)

Die Bestimmungen der alten Richtlinie werden nahezu voll-ständig übernommen.

Neuer Zusatz in 10.2:Folgende Bedingungen sind zu erfüllen:

• Fahrer/in muss sich vor Antritt der Fahrt von der Ver-kehrssicherheit des Fahrzeugs zu überzeugen und trägtwährend der gesamten Fahrt hierfür die Verantwortung.

(Anmerkung: Nach Auskunft des Bildungsministeriums be-zieht sich die Prüfung der Verkehrssicherheit auf Kontrol-len der Reifen, der Sicherheitsgurte, des Lichts und derBremsanlagen..)

• Vor und während der Fahrt ist der Konsum aller Mitteluntersagt, die die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen kön-nen. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass keinAlkohol getrunken werden darf und folglich der Wert„Null Promille“ als Normwert gesetzt ist.

• Abschluss einer Haftpflichtversicherung bis zur Haf-tungshöchstgrenze

• Versicherungsschutz durch eine private Unfallversiche-rung oder durch Fahrerunfallversicherung

(Anmerkung: Es handelt sich hier um eine dienstrechtlichund schulrechtlich zu beachtende Vorschrift. )

Schwimmen und Baden

Hinweis auf VV vom 14.06.1999

Veranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt(Nr. 12)

Es gibt keine Einzelregelungen für Skilaufen. Regelungen sindallgemein gefasst.Hinweise auf einzelne Sportarten werden bei Bedarf gegeben.

12.1• Lehrgänge bzw. Unterricht können in bestimmten Sportar-

ten im Rahmen von Schulfahrten durchgeführt werden.• Informationspflicht für Lehrkräfte wegen Gefahrenpotenzi-

Benutzung von Kraftwagen (Nr. 18)

Schwimmen und Baden

Hinweis auf VV vom 15.12.1987

Veranstaltungen mit sportlichem Schwerpunkt(Nr. 23) und Skilaufen Nr. 21)

Schulordnung

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al: Besonderheiten des Geländes, Wetterbedingungen, ...12.2Voraussetzung ist der Besitz von Qualifikationen:• Fachlizenz eines Fachverbandes• Erworbene Unterrichtserlaubnis• Sportstudium mit Prüfung in der geforderten Sportart

Sonderregelung für Segeln und Surfen:• Bootsführerschein erforderlich beim Segeln• Bootsführerschein erwünscht beim WindsurfenHinweis auf notwendige Rettungsfähigkeiten bei Sportarten,die sich im oder auf dem Wasser abspielen.

12.3Einsatz von außerschulischen qualifizierten Personen

� Gestrichen!� Gestrichen!

Erste Hilfe, Unfälle

Hat sich ein Unfall ereignet, ist zunächst Erste Hilfe zu leis-ten, für ärztliche Hilfe zu sorgen und ggf. die zuständigePolizeistation in Kenntnis zu setzen.

Unfallschutz und Unfallfürsorge

... und andere ehrenamtlich mit der Aufsicht betraute Perso-nen sind nach dem Sozialgesetzbuch VII gegen Arbeitsunfallversichert.Neuer Zusatz in 14.3:Bei Auslandsfahrten sollte ausreichender Krankenversiche-rungsschutz sichergestellt sein.

Einsatz von außerschulischen Lehrkräften

Einzelregelungen:Für je 12 Schüler ist ein Skilehrkraft vorgesehen.Sonderregelung für Skiwanderungen mit Langlaufski

Erste Hilfe, Unfälle

Hat sich ein Unfall ereignet, ist zunächst für ärztliche Hilfe zusorgen

Unfallschutz und Unfallfürsorge

... sowie sonstige Aufsichtspersonen sind nach der Reichs-versicherungsordnung gegen Arbeitsunfall versichert.

Schulordnung

1. Der VDR wird allen Mitgliedern dieneuen Richtlinien in Druckfassungzukommen lassen.

2. Die Unfallkasse Rheinland-Pfalz alsTräger der gesetzlichen Unfallversiche-rung für die Kommunen und das LandRheinland-Pfalz bietet umfangreiche In-formationen zu Unfallversicherungs-schutz und Aufsicht und Haftung aufder Internet-Seite www.ukrlp.de. Emp-fehlenswert ist der Bezug der newslet-tern, die allen Interessierten seit Anfang2006 als E-mail zugesandt werden.Die Ausgabe Nr. 2/2006 von „plus-punkt“, die im Mai an alle Schulen kos-tenlos versandt wird, wird sich schwer-punktmäßig mit den Themen Klassen-fahrten und Auslandsreisen beschäfti-gen.Ergänzende Informationen liefern fernerdie „Lehrerbriefe“, die in mehreren Ex-emplaren an alle Schulen verschicktwerden.

3. Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und Saarland bringen alle vierWochen newsletter heraus, die u.a. neueJugendherbergen vorstellen und überattraktive Angebote in den Jugendher-bergen informieren. Die Internet-Adres-se lautet: www.DieJugendherbergen.de

4. Der Verband Deutscher Schulland-heime e. V. bietet auf seiner Internetsei-te vielseitige Informationen. Die Inter-net-Adresse lautet:www.schullandheim.de

5. Die Deutsche Bahn AG offeriert imInternet auf der Seite „Klassenfahrten“spezielle Sparangebote für Bahn- undneuerdings auch für Busfahrten:www.bahn.de

6. Der Deutsche Bildungsserver stelltauf der Seite „Schüleraustausch/Schul-fahrten“ Tipps zur Vorbereitung vonKlassenfahrten und Exkursionen ins

Netz und veröffentlicht eine Liste vonLernorten bzw. Zielen in anderen Bun-desländern: www.bildungsserver.de

7. Die Ansprechpartner der ARGEn fin-det man unter der Internet-Adresse desMinisteriums für Arbeit, Soziales, Fami-lie und Gesundheit: www.masfg.rlp.de/Soziales/Grundsicherung.htm

8. „ Mit Leselust auf Klassenfahrt 2006“ist ein Lesequiz für 9. und 10. Klassenin Rheinland-Pfalz. Mit etwas Glückkann man bei Teilnahme bis zu 500 ˛ füreine Klassenfahrt gewinnen.Informationen dazu unter der Internet-Adresse: www.leselust-rlp.de

9. Wertvolle Tipps und Informationenzu Schulfahrten finden sich auch imVDR-Handbuch.Jedes neue VDR-Mitglied erhält dasHandbuch als Begrüßungsgeschenk!

Wilfried Rausch

Hinweise und Tipps:

Wilfried RauschDienst- und SchulrechtBasaltinstraße 3 • 57647 Enspel • Tel: 02661/[email protected]

Ansprechpartner

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www.realschule-vdr.de 31

§Die Schul- und Wanderfahrt wur-

de zunächst weitergeführt.Nach Beendigung der Veran-

staltung hat die zuständige Konferenzeine Überweisung des Hauptschuldigenan eine andere Schule derselben Schul-form und die sofortige Vollziehung die-ser Maßnahme beschlossen. Desglei-chen wurden Ordnungsmittel gegen dieübrigen betroffenen Schüler verhängt.Dagegen hat der hauptsächlich betrof-fene Schüler das Verwaltungsgerichtangerufen und die aufschiebende Wir-kung seines Widerspruchs gegen dieÜberweisung an eine andere Schulewiederherzustellen beantragt.

Das Gericht gab diesem Begehren nachund ordnete die aufschiebende Wirkungdes Rechtsmittels des Schülers an.Der Umstand, dass der Schüler nichtsofort von der weiteren Klassenfahrtausgeschlossen wurde, sondern diesenoch bis zum Ende mitmachen konnte,hat aus Sicht des Gerichts deutlich ge-macht, dass die Verfehlung des Schü-lers seitens der Schule offensichtlich

KonsequentesVerhalten notwendigEin Schüler einer zehnten Klasse einer Realschule nahm an einer Abschlussfahrt nach München teil. Beider Kontrolle der Zimmer stellte eine Begleitperson fest, dass er und einige andere Schüler erheblicheMengen an Alkohol, Zigaretten und Drogen bei sich hatten.

nicht als besonders schwerwiegend ein-gestuft worden war.

Verwaltungsgericht Osnabrück,Beschluss vom 9. Mai 2005 -1 B 26/05

Bemerkungen

Besonders beachtenswert an dieser Ent-scheidung ist der Umstand, dass dasGericht die Schule zu konsequentemVerhalten anhält. Soll eine Ordnungs-maßnahme gegen eine Schülerin odereinen Schüler verhängt werden, so mussdie Schule im Zusammenhang mit demgesamten Sachverhalt deutlich machen,dass sie die Angelegenheit für sankti-onswürdig hält. Dazu gehört auch, dassSchülerinnen und Schüler von schuli-schen Veranstaltungen ausgeschlossenwerden, auf denen sie sich fehlverhal-ten haben. Und dies unmittelbar, nach-dem der sanktionswürdige Sachverhalteingetreten ist.

Ein Abwarten der Schule mit einer Reak-tion auf das Verhalten der Schülerinnenund Schüler wertet zumindest das erken-

nende Gericht als Eingeständnis, dassder Sachverhalt als für eine unmittelba-re Sanktion nicht als schwerwiegendgenug eingeschätzt wird. Später ergrif-fene Ordnungsmaßnahmen müssen die-sen Umstand berücksichtigen.

Insbesondere bei sonstigen schulischenVeranstaltungen außerhalb des Unter-richts ist daher den begleitenden Perso-nen anzuraten, auf das Fehlverhalten derSchülerinnen und Schüler sofort ange-messen zu reagieren. Je nach Schwereder Verfehlungen kann dies bis zu einemsofortigen Ausschluss von der schuli-schen Veranstaltung gehen. Soll der ent-sprechende Sachverhalt später Grund-lage einer Ordnungsmaßnahme sein, istdas unmittelbare Vollziehen von Konse-quenzen nach der Entscheidung desVerwaltungsgerichts Osnabrück sogarnotwendige Voraussetzung.

Dies muss in den entsprechenden Fäl-len immer mit bedacht werden.

Quelle:BILDUNG aktuell / BILDUNG real 3/2006

Sachverhalt:Eine Studienrätin wollte beim Finanzamt die Kosten für eineInformationsreise zum Gardasee als Werbungskosten bei ihrenEinkünften aus nichtselbständiger Arbeit geltend machen. Beider fünftägigen Fahrt handelte es sich um eine Lehrerinformati-onsfahrt des Schulfahrtenzentrums der Deutschen Bahn. Siediente dem Zweck, Zielorte für Klassenfahrten sowie die örtli-chen Gegebenheiten für Tagesausflüge zu erkunden.

Urteil:Das Finanzgericht Köln hat das Finanzamt zur Anerkennungder Werbungskosten verpflichtet. (Urteil vom 22.03.2000; Az.:K 2889/99)

Klassenfahrtvorbereitungals Werbungskosten absetzbar

Aus der Begründung:Die Vorbereitungsfahrt war notwendig, um sich auf die örtli-chen Gegebenheiten und die geplanten Besichtigungen undTagesausflüge intensiv vorzubereiten. Berücksichtigt wurde,dass die Organisatorin einer Klassenfahrt ins Ausland eine be-sondere Verantwortung für die Gesundheit und das Wohlerge-hen ihrer Schüler hat. Entgegen der Ansicht des Finanzamteskommt es dabei nicht darauf an, dass die Reise zu einer Vielzahltouristisch attraktiver Stätten geführt hat. „Dies ändert nichtsan dem ausschließlich beruflichen Charakter der Reise.“

„Rechtsprechung im Überblick“, Zeitschrift SchulRecht, Heft1-2/2006, S. 15 f

Schulrecht

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Schule in der Praxis

Konflikte im Schulalltag –Chancen und Grenzen vonSchulsozialarbeit„Schulsozialarbeit im Schulalltag“ von Martin Radigk

Der Begriff ‘Schulsozialarbeit’ wird definiert als „Oberbegriff, der alle Aktivitäten einschließt, die dazugeeignet sind, Konflikte und Diskrepanzen bei Schülern, Eltern und Lehrern auf der Grundlage adäquaterMethoden der Sozialarbeit (bzw. der Sozialpädagogik) innerhalb der Schule oder auf die Schule bezogenabzubauen.“1

Schulsozialarbeit versucht, die Einflüsse veränderter Bedingungen des gesellschaftlichen Umfeldes aufdas System ‘Schule’ für Lehrer, Schüler und Eltern ‘handhabbarer’ zu machen und bietet Lösungsmöglich-keiten für Konfliktsituationen, die den Bildungsauftrag einer Schule erheblich behindern können.Die Veränderung der Lebensbedingungen und die Verschlechterung der sozialen Absicherung vieler Fa-milien geht an Schule und Schülern nicht spurlos vorüber. Die Zahl der Scheidungen und damit die Anzahlvon Alleinerziehenden oder sog. Patchworkfamilien, in denen die Eltern sich jeweils neuen Partnern zuge-wandt haben, steigt beständig und damit steigen auch die Anforderungen an Heranwachsende, mitvergleichsweise instabilen Familienverhältnissen umzugehen. So fordert der Wandel der Familien vonKindern und Jugendlichen hohe Anpassungsleistungen, die „ähnlich wie Erwachsene mit Schlafstörun-gen, Erschöpfungszuständen, Allergien, Essstörungen, Depressionen, Medikamentenmissbrauch und Dro-gen“2 reagieren.Im Schulbereich wird die Überforderung des Lehrpersonals durch die Übertragung von immer mehr Auf-gaben beklagt, die früher von der Familie übernommen wurden und die den Lehrauftrag der Schule oftüberlagern.An dieser Schnittstelle zwischen dem Auftrag der Wissensvermittlung durch die Schule und dem Erzie-hungsauftrag von Elternhaus und Schule eröffnet sich das Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit. Schulsozialar-beit versteht sich heute als Bestandteil der Schulentwicklung. Sie will aufzeigen, welche strukturellen,organisatorischen oder personellen Maßnahmen das Schulklima positiv beeinflussen können.3

Die Richard-von-Weizsäcker-Realschule und die Schüler derProjekt-Klasse

Die Richard-von-Weizsäcker-Re-alschule in Germersheim spie-gelt bezüglich ihres Sozialge-

füges viele der oben allgemein aufge-führten Bedingungen der Arbeit einerSchule wider. Die Einwohnerschaft dersüdpfälzischen Kleinstadt Germersheimist gekennzeichnet durch eine Vielfaltunterschiedlicher Herkunftsländer undKulturen:Das Depot der Armee der VereinigtenStaaten führte zum Zuzug amerikanischerSoldaten und Angestellter, dient aberauch Deutschen als Arbeitsstätte.Die sprachpraktische Abteilung derSprachwissenschaft der UniversitätMainz mit der Ausbildung von Dolmet-schern und Übersetzern führte zur An-

siedlung von Dozenten und Studentenaus vielen Ländern der Welt.Eine große türkische Gemeinde entwi-ckelte sich seit dem Zuzug ausländischerArbeitnehmer in den sechziger Jahren.Die großzügige Förderung der Ansied-lung von Aussiedlern aus den Ländernder GUS ließ die Einwohnerzahlen seitden achtziger Jahren kontinuierlich an-steigen.Der hohe Anteil an zugezogenen Bür-gern führt gelegentlich zu Spannungenunter den verschiedenen ethnischenGruppen. Der Integration von Schülernaus verschiedenen Herkunftsländernversucht das Qualitätsprogramm derRichard von Weizsäcker RealschuleRechnung zu tragen. Darin verankertsind Maßnahmen zur Förderung schuli-scher Leistungen, wie gezieltes Metho-dentraining, Maßnahmen zur Förderungder sozialen Gemeinschaft, wie z.B. die

Integrationsfahrt der fünften Klassen,die Klassenleiterstunden, das Projekt‘Lions Quest’4 und das Patenschaftspro-jekt, bei dem ältere Schüler jeweils einenSchüler der Orientierungsstufe betreu-en.

Über die genannten Maßnahmen hinauswurde im Schuljahr 1995/96 eine fünfteKlasse Zielgruppe einer begrenzten so-zialpädagogischen Intervention im Sin-ne einer Krisenintervention. Im Vergleichmit den anderen Eingangsklassen stell-te sich die Klasse als wesentlich schlech-ter im Hinblick auf Sozialverhalten undSchulleistungen dar. In einer Schüler-und Lehrerbefragung ergab sich, dasssich ein erheblicher Leidensdruck aufbeiden Seiten aufgestaut hatte.

In einer Situationsanalyse wurden fol-gende Verhaltensauffälligkeiten und

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www.realschule-vdr.de 33

Schwierigkeiten festgestellt:1. Ichbezogenheit:

Die Kinder sind sehr lebhaft und ge-nerell wissbegierig, halten sich aberselten an allgemeine Regeln. JederSchüler will möglichst persönlich be-treut werden, lernt aber nicht aus derFehlerkorrektur bei Mitschülern.

2. Kritikfreudigkeit und Streitlust:Die Kinder kritisieren sich häufig ausden unterschiedlichsten Anlässenund tragen Streitigkeiten und Feind-seligkeiten aus der Pause in den Un-terricht hinein.

3. Unfähigkeit, Kritik anderer zu er-tragen:Der Freude, andere zu kritisieren, stehtdie Unfähigkeit, selbst Kritik zu ertra-gen, entgegen. Begründete Kritik führtselten und wenn, dann nur schritt-weise zu Einsicht und Verhaltensän-derung

4. Fehlende Klassengemeinschaft:Die genannten egoistischen Verhal-tensweisen verhindern die Bildungeiner Klassengemeinschaft

5. Migrationshintergrund:Die Schüler der Klasse kommen ausmehr als vier verschiedenen Nationen.Zwei Gruppen sind hervorzuheben:Schüler türkisch muslimischer undSchüler deutschrussischer Herkunft.Die Hälfte der Schülerinnen und Schü-ler sind nichtdeutscher Herkunft, zudenen wegen der Sprachproblematikauch die Kinder deutschrussischerHerkunft gezählt wurden. Konflikte mitethnischem Hintergrund sind nicht zuübersehen.

6. Beziehungen der Geschlechter:Jungen und Mädchen sind sich in die-ser Entwicklungsphase oft fremd undsogar feindlich gesinnt. In dieser Klas-se beschweren sich vor allem Mäd-chen über die ihrer Meinung nach zuruppigen und unruhigen Jungen.

Die Sozialpädagogische Interventionsollte auf diese Situation reagieren undLösungsmöglichkeiten eröffnen. Sie soll-te über den Zeitraum von drei Schulvor-mittagen, an denen der normale Stun-denplan außer Kraft gesetzt wurde, denSchülerinnen und Schülern sozialeHandlungsspielräume und Konfliktlöse-techniken nahe bringen, die offensicht-lich nicht im Verhaltensrepertoire vorhan-den waren.

Schulsozialarbeit in der Praxis: Konflik-te selber lösen – Das Streitschlichter-Programm

Grundlage der praktischen Arbeit derSozialarbeiterinnen in der Projekt-Klas-se waren Teile des Programms ‘Konflik-te selber lösen’ von KURT FALLER,WILFRIED KERNTKE und MARIAWACKMANN. Es entstand aus demOffenbacher Modellprojekt ‘Gewaltprä-vention’, dessen Ziel es ist, mit Konflik-ten Jugendlicher in Schule und Jugend-einrichtungen in einer konstruktivenWeise umzugehen und Lösungen zu fin-den, die für alle Seiten befriedigend sind.5

Gewalt ist für viele Kinder und Jugendli-che heute die nächstliegende und effek-tivste Möglichkeit, Konflikte zu lösen –nicht aus Lust an Streit und Gewalt, son-dern weil sie keine andere Möglichkeitkennen, mit Konflikten umzugehen.Die Autoren gehen davon aus, dass Kin-der und Jugendliche grundsätzlich in derLage und bereit sind, sich in Konfliktenkonstruktiv zu verhalten und ihre Pro-bleme untereinander zu regeln.6 Das Trai-ningsprogramm soll ihnen die dazu nö-tigen Fähigkeiten und Fertigkeiten ver-mitteln. Der positiven Sicht auf Kinderund Jugendliche entspricht ein positi-ver Konfliktbegriff. Im normalen Unter-richtsgeschehen einer Schule sind Kon-flikte störend, bedrohlich oder sogardestruktiv. Die Aufmerksamkeit richtetsich auf dramatische Aktionen und Ge-walttaten, wobei der Blick auf die tieferliegenden Ursachen oft verstellt wird.Mit ‘traditionellen pädagogischen Mit-teln’ wird dann versucht, den Streit zu

schlichten und weitere Eskalationen zuverhindern. Das Interesse am eigentli-chen Konflikt erlischt aber, wenn deräußerliche Aufruhr beendet scheint.FALLER u.a. sehen als Hauptproblemnicht die zunehmende Gewaltbereit-schaft von Kindern und Jugendlichen,sondern die Tatsache, dass gebräuchli-che Lösungen für Konflikte oft unzu-länglich sind.„Konflikte bieten eine Chance zur Ent-wicklung und Verbesserung der gegen-seitigen Beziehungen. Die entscheiden-de Frage ist, wie diese Konflikte zurKenntnis genommen und bearbeitetwerden. Nicht der Konflikt ist das Pro-blem, sondern die Art und Weise, wiedamit umgegangen wird.“7

Die folgenden Bausteine des Trainings-programmes wurden erarbeitet:8

Baustein 1:GrundregelnZiele:1. Den Prozess des Kennenlernens dem

Zufall entziehen.2. Zielstrebige Wege zum Kennenlernen

zeigen.3. Ein Gespür für guten Umgang in der

Gruppe entwickeln.4. Bedingungen formulieren und fest-

schreiben, unter denen sich alle in derGruppe wohl fühlen können

Einheit 1: Begrüßung und Vorstellung:Einheit 1 gibt das Signal für den gleich-berechtigten Anfang aller Teilnehmer/Innen und schafft eine angenehme undoffene Arbeitsatmosphäre.

Die Richard-von-Weizsäcker-Realschule und die Schüler

Schule in der Praxis

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Einheit 2: Gemeinsamkeiten und Unter-schiede: Ein unsentimentaler Blick aufGemeinsamkeiten und die Wertschät-zung für Unterschiede sollen bei denTeilnehmern die Sensibilität für dieMitglieder der Gruppe schärfen.

Einheit 3: Grundregeln erarbeiten:Grundregeln sollen das Zerstörungs-potential von Konflikten abbauen undalle Mitglieder der Gruppe befähigen,ihre maximale Arbeitsfähigkeit einbrin-gen zu können.

Baustein 2: KonfliktZiele:

1. Konflikte erkennen und benennen2. Konflikt-Hintergründe sehen3. Methoden erlernen, Konflikte undihre Struktur deutlich machen (Spinn-webanalyse)

Zusammenfassung der Projekt-beobachtung:Die Schülerinnen und Schüler der Klas-se hielten sich an die Regeln und entwi-ckelten ein Gemeinschaftsgefühl. Dabeihalf die neue, von der Schule getrennteUmgebung und das neue Personal, dieJugendpflegerinnen, die mit neuen Ideenund Spielen eine verfahrene Situationaufbrechen wollten. Außerdem war dievon der Schule abgetrennte Spielsitua-tion frei von dem sonst üblichen Lern-druck und von Leistungskontrollen, sodass Frustrationen in dieser Hinsichtausgeschlossen waren.Vergleicht man das Ergebnis der Praxis-phase mit den von FALLER, KERNDT-KE und WACKMANN aufgestelltenZielsetzungen der beiden ersten Baustei-ne des Programms, so konnte die Beur-teilung des Schülerverhaltens durchauspositiv ausfallen:Die Schüler hatten sich besser kennengelernt, sie pflegten einen guten Um-gang in der Gruppe, es wurden Bedin-gungen geschaffen, die es jedem Grup-penmitglied ermöglichten, sich in derGruppe angenommen und wohl zu füh-len. Dabei wurden alte Streitmuster inder neu zusammen geschmiedeten Grup-pe nicht weitergeführt.Es wurden Grundregeln erarbeitet, dieallgemein Anerkennung fanden und zurMitarbeit aller Gruppenmitglieder moti-vierten.Die Konfliktanalyse und die Beleuch-tung des Hintergrundes von Konfliktenführte in der neuen Umgebung zu einem

oberflächlich betrachtet konfliktfreierenund von mehr Akzeptanz geleiteten Ver-halten.Am Ende der Praxisphase entstand eineähnliche Situation wie nach Lehrproben:Offensichtlich wurden alle Lernziele er-reicht, die Beobachter konnten zufriedensein, die Schüler hatten die erwarteteVerhaltensänderung an den Tag gelegt.Doch so wie Lehrproben oft wenig mitdem Alltagsgeschäft des Unterrichtenszu tun haben, so blieb auch hier die Fra-ge nach der Nachhaltigkeit der beobach-teten Verhaltensänderungen:War tatsächlich in dieser kurzen Zeit einedauerhafte Verhaltensänderung erreichtworden, die auch den Unterrichtsalltagspannungsfreier würde ablaufen lassen?Waren Vorurteile der Kinder, die teilweiseschon in der Grundschulzeit entstandenwaren, abgebaut und durch gegenseiti-ge Wertschätzung ersetzt worden?Die diesbezüglich an das Projekt gestell-ten Erwartungen waren anfangs nicht sohoch gesteckt, doch gab die Beobach-tung der Praxisphase zu der begründe-ten Hoffnung Anlass, dass sich die ein-geübten Techniken zur Konfliktanalyseauch im Unterrichtsalltag bewährenkönnten.Eine Evaluation der Sozialpädagogi-schen Intervention sollte die Verbesse-rung von Sozialverhalten und Konflikt-lösetechniken untersuchen.

Evaluation des Projektes

Für die Evaluation wurde folgende Hy-pothese aufgestellt:Wenn ein Sozialtraining in Form einersozialpädagogischen Intervention aufGrundlage des Konflikttrainings vonFALLER, KERNTKE und WACK-MANN über einen Zeitraum von dreiSchulvormittagen durchgeführt wird,werden die sozialen Spannungen spür-bar abgebaut und das Gruppenverhal-ten der Schüler der Klasse und derenFähigkeiten, Konflikte friedlich zu lösen,signifikant verbessert.

Um diese Hypothese zu verifizieren wur-den folgende Instrumente gewählt:

1. Eine Befragung mit Hilfe von Frage-bögen

2. Eine Nachuntersuchung in Form vonInterviews

Die Befragung war eine schriftliche Be-fragung, wobei standardisierte Fragebö-gen mit geschlossenen Fragen zum Ein-satz kamen. Die Nachuntersuchung zurAbsicherung der empirischen Ergebnis-se sollte in Interviews die längerfristigeWirkung der Sozialpädagogischen Inter-vention nach den Sommerferien ermit-teln.Es wurden folgende Befragungen durch-geführt:1. Befragung der Lehrer, die die Projekt-

Klasse unterrichteten, vor und nachder Maßnahme

2. Befragung der Lehrer, die eine Paral-lelklasse unterrichteten, vor der Maß-nahme (Kontrollgruppe)

3. Befragung der Schüler der Projekt-Klasse vor und nach der Maßnahme

Basis der eingesetzten Fragebögen wa-ren Fragebögen des Landesinstitutsfür Schulentwicklung in Baden-Württemberg (LEU)9.

Die Antwortmöglichkeiten wurden nachLIENERT vierstufig unterteilt: von ‘trifftzu’ über ‘trifft eher zu’ und ‘trifft ehernicht zu’ bis zu ‘trifft nicht zu’. Die Aus-wertung und Interpretation erfolgtedann durch Berechnung der jeweiligenMedianwerte.

Medianwerte und ihre Zuordnung zurLienert – Skala: siehe Tabelle

Ergebnis der Auswertung:

Aufgrund der Erstbefragungen und demVergleich mit einer Kontrollgruppe konn-te gezeigt werden, dass ein sozialpäda-gogisches Training in der Projekt-Klas-se gut begründbar war. Den Schülern derKlasse war der unbefriedigende Zustanddeutlich bewusst. Fragen wie „Konflik-te werden gewaltfrei gelöst“ oder „Wirhören einander aufmerksam zu“ erga-ben Mittelwerte von 3,29 bzw. 3,04 („triffteher nicht zu“), wogegen Fragen nachden Schulregeln wie „An unserer Schu-le gibt es klare Verhaltensregeln“ (Me-

trifft zu trifft eher zu trifft eher nicht zu trifft nicht zuEinstufung 1 2 3 4Medianwerte 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

Medianwerte und ihre Zuordnung zur Lienert – Skala:

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dian 1,33) oder „Die Lehrer/Innen ach-ten darauf, dass diese Regeln eingehal-ten werden“ (Median 1,71) mit „trifft zu“beantwortet wurden.Die Befragungen nach Durchführungdes Gruppentrainings ergab nicht, dassdie Sozialpädagogische Interventiondas Schülerverhalten hinsichtlich desAbbaus sozialer Spannungen und derVerbesserung des Gruppenverhaltenssowie der Fähigkeiten der Konfliktlö-sung insgesamt signifikant verbesserthatte. Bei einigen Fragen wie „Konfliktewerden gewaltfrei gelöst“ (Median 2,92)oder „Wir hören einander aufmerksamzu“ (Median 2,75) war zwar eine leichteVerbesserung erkennbar, bei anderenFragen, etwa „Wir fühlen uns in unsererKlassengemeinschaft wohl“ blieb dieEinschätzung gleich (Median 2,92) oderfiel sogar schlechter aus, so bei der Fra-ge „Wenn jemand aus der Klasse Unter-stützung braucht, helfen Mitschüler“(Median vor der Maßnahme 2,33, danach2,42).Auch die Befragung der Lehrkräfte er-gab keine signifikanten positiven Ver-haltensänderungen. Stimmten die Lehr-kräfte vor dem Projekt der Aussage „Esentsteht zu Beginn und während desUnterrichts häufiger Unruhe“ einhelligzu (Median 1,0 !), beantworteten sie nachdem Projekt die Frage „Es entsteht wäh-rend des Unterrichts seltener Unruhe“(Median 2,71) doch mit „trifft eher nichtzu“. Auch bei der Aussage „In der Klas-se gibt es keine Außenseiter und kein

Mobbing mehr“ (Median 3,57) sehendie Lehrkräfteeher schwarz. Unabhängig davon wur-de das Projekt von den Lehrkräften miteinem Mittelwert von 1,14 stark befür-wortet.Das insgesamt eher ernüchternde Ergeb-nis der Befragungen bedeutet nun nicht,dass Schulsozialarbeit generell ohneWirkung bleibt. Ein längerfristiger Ef-fekt der Maßnahmen konnte sechs Wo-chen nach Beendigung des Trainings mitHilfe der Fragebögen noch nicht festge-stellt werden.Um den Langzeiteffekt einschätzen zukönnen, wurden deshalb zwei retrospek-tive Nachbefragungen mit den am Pro-jekt beteiligten Pädagoginnen durchge-führt. Die Klassenleiterin (KL) und eineSozialpädagogin (SP) stellten fest:KL: Es wurden Formen konstruktiverKonfliktlösung vermittelt.SP: Während der Projekttage nahmenKonfliktsituationen ab und die Konf-liktbewältigung änderte sich positiv.KL: Die Trainingsphase war für dasErlernen eines kreativen Umganges mitKonfliktsituationen viel zu kurz. DasVerhalten in Konfliktsituationen bleibtweiterhin von der jeweiligen Schüler-persönlichkeit abhängig. Der Spaß amStreit ist erhalten geblieben. Die Schü-lerinnen und Schüler waren beim Pro-jekt sehr interessiert und dankbar, dasssie eine besondere Betreuung erhielten.Die Schüler können nun Konflikte bes-ser zur Sprache bringen.

SP: Es ist eine Beziehung zu den Schü-lerinnen und Schülern der Projektklas-se entstanden. Die Kinder der Klasseaus meinem Wohnort erinnern sichgerne an das Projekt.

Chancen und Grenzen der Sozi-alpädagogischen Intervention

Die Ergebnisse der empirischen Unter-suchung sowie die Äußerungen derKlassenleiterin und Sozialarbeiterin las-sen die Chancen und Grenzen der sozi-alpädagogischen Intervention deutlichwerden.Schüler können Ursachen für Konfliktebesser erkennen und erhalten ein erwei-tertes Repertoire an Handlungsmöglich-keiten der Konfliktbewältigung. Die Ge-fahr des Zurückfallens in alte Verhaltens-muster ist allerdings nach einer solchkurzen Intervention groß. Sie werden fürsoziale Situationen sensibilisiert, erfah-ren auch ihre Verantwortung in Gruppenund lernen angemessen und rücksichts-voller miteinander umzugehen.

Durch soziales Lernen kann der Umgangzwischen Lehrern und Schülern in Klas-se und Schule verändert werden. Der‘heimliche Lehrplan’ einer Schule undeingeschliffene Verhaltensweisen sindjedoch nur allmählich zu verändern.Eine Verbesserung des Klassenklimaskann Lernleistungen der Gruppe undsomit die Effektivität von Schule undUnterricht steigern. Dies wird hier nur

Konflikte in der Schule –pädagogische Arbeit statt StrukturdebattenDer Notschrei des Kollegiums der Berliner Rütli-Schule hat das Thema „Gewalt an Schulen“ in den Mittelpunkt bildungspo-litischer Diskussionen gestellt. Flugs wurde aus einer bestimmten politischen Ecke die Abschaffung der Hauptschule gefor-dert, als ob sich Gewalt an Schulen nur auf diese Schulart beschränken oder deren Eliminierung ein vielschichtiges gesell-schaftliches Problem lösen würde. Abgesehen von vernünftigen Rahmenbedingungen - bei 90 Prozent Migrantenkindern aneiner Schule kann davon ja wohl nicht mehr die Rede sein - ist Gewalt an Schulen zuförderst pädagogisch zu behandeln. Wiedies im Rahmen eines Sozialtrainings geschehen kann, zeigt eine sozialpädagogische Untersuchung von Martin Radigk,Realschullehrer an der Richard-von-Weizsäcker-Realschule im pfälzischen Germersheim und Mitglied des VDR-Rheinland-Pfalz. Radigk beschreibt in seiner Masterarbeit (Schulsozialarbeit im Schulalltag – Chancen und Grenzen einer sozialpä-dagogischen Intervention am Beispiel einer fünften Klasse der Orientierungsstufe einer Realschule in Rheinland-Pfalz),die er im Rahmen seines Fernstudiums an der Technischen Universität Kaiserslautern vorlegte, wie man Konflikten in einerKlasse systematisch entgegenwirken kann. Die Arbeit zeigt, dass dies möglich, aber äußerst mühsam ist und neben beträcht-lichen finanziellen und zeitlichen Investitionen ein großes Engagement der Lehrkräfte verlangt. Kurzfristige Erfolge sindnicht zu erwarten, gefordert ist ein langer pädagogischer Atem. Es geht um wissenschaftlich begründete pädagogischeGraswurzelarbeit statt verbaler politischer Schnellschüsse. Der Autor stellt das sozialpädagogische Projekt in Kurzform vor.

Dr. Peter Bung

Schule in der Praxis

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als Vermutung geäußert. Ein Nachweisdieser Annahme könnte als Fragestel-lung für weitere Untersuchungen die-nen, die den längerfristigen Erfolg vonSchulsozialarbeit thematisieren.Das Instrument der sozialpädagogi-schen Intervention kann zur Bewälti-gung von Krisen der sozialen Gruppen-beziehungen herangezogen werden. DieAussicht auf Erfolg darf aber nicht über-bewertet werden. Erfolge sind eher auflange Sicht zu erwarten.

Fazit und Ausblick

Aufgrund gesellschaftlicher Verände-rungen wird Schulsozialarbeit ihren fes-ten Platz im Schulleben erobern und hatgroße Bedeutung für die Entwicklungder Schule der Zukunft. In der Arbeitkonnte nachgewiesen werden, dass diein der Literatur beschriebenen gesell-schaftlichen Veränderungen sich bei derBeobachtung Jugendlicher unsererSchule bestätigen ließen. Schulsozialar-beit leistet längerfristig einen wichtigenBeitrag zur Qualitätsentwicklung einerSchule, da Konflikte entschärft werdenund ein stärkeres Zusammengehörig-keitsgefühl der Schulgemeinschaft er-zeugt werden kann. Familiäre Erzie-hungsdefizite können ausgeglichen undwichtige Impulse für die SozialisationJugendlicher gegeben werden. Was Fa-milien nicht mehr leisten können oderwollen, muss durch ergänzende Bemü-hungen der Jugendhilfe und Schulsozi-alarbeit ausgeglichen werden.

Literatur

ARNOLD, ROLF; FABER, KONRAD:Studienbrief SEM 0810,Qualitätssicherung und Qualitätsman-gement,Kaiserslautern 2004, 2. AuflageBECK, ULRICH:Risikogesellschaft, Auf dem Weg in eineandere Moderne,Frankfurt 1986DRILLING, MATTHIAS:Schulsozialarbeit, Bern 2004, 3. AuflageFALLER,K.; KERNTKE,W.; WACKMANN, M.:Konflikte selber lösen, Mediationfür Schule und Jugendarbeit,Mühlheim a.d. Ruhr 1996GROSSMANN, CHRISTINA:Projekt: Soziales Lernen,Mühlheim a.d. Ruhr 1996HELMKE, ANDREAS:Studienbrief 0900,Unterrichtsqualität – Konzepte,Messung, Veränderung,Kaiserlautern 2004, 2. AuflageJUGERT, GERT; REHDER, ANKE; NOTZ,PETER; PETERMANN, FRANZ:Soziale Kompetenz für Jugendliche,Bremen 2001KONRAD, KLAUS:Mündliche und schriftliche Befragung,Landau 1999LAATZ, WILFRIED:Empirische Methoden: Ein Lehrbuchfür Sozialwissenschaftler,Frankfurt am Main 1993MATTHÄUS, WOLF-GERT; SCHULZE, JÖRG:Statistik mit Excel,Wiesbaden 2005, 2. AuflageMÜNCH, JOACHIM:Studienbrief SEM 0300,Bildungspolitische Grundlagen undEntwicklungen,Kaiserslautern 2000NEUBAUER, WALTER F.; GAMPE,HARALD; KNAPP, RUDOLF:Konflikte in der Schule,Neuwied 1992PETERMANN, FRANZ; JUGERT, G;TÄNZER, U.; VERBEEK, D:Sozialtraining in der Schule,Weinheim 1997RADEMACKER, HERMANN:Neue Herausforderungen für Bildungund Erziehung– Ist Schulsozialarbeit eine Antwort?,Habischried 2000,Download vom 9.8.2005:www.schulsozialarbeit.ch/schulsozialarbeit.html

ROST, DETLEF H.: Interpretation und Be-wertung pädagogisch-psychologischerStudien,Weinheim 2005SCHERMER, FRANZ J.:Schulsozialarbeit,Download vom 9.8.2005:www.ganztagsschulverband.de/Download/Schulsozialarbeit.docWINTERHOFF-SPURK, PETER:Kalte Herzen – Wie das Fernsehen un-seren Charakter formt,Stuttgart 2005Publikation der Richard von Weizsä-cker Realschule Germersheim:KROST, CLAUDIA:Qualitätsprogramm der Richard vonWeizsäcker Realschule,Germersheim 2003

Footnotes1 Wulfers, Wilfried:Schulsozialarbeit, Hamburg 1996, Zitataus Drilling, Matthias: Schulsozialarbeit,Bern 2004, S. 392 a.a.O.: S. 22, Zitat aus UNICEF-Berichtüber die Lage von Kindern und Ju-gendlichen in der Schweiz, UNICEF,19993 Drilling, Matthias: Schulsozialarbeit, S. 444 Dieses vom Lions Club unterstützteProgramm (Untertitel: ‘Erwachsen wer-den’) soll die psychosoziale Kompe-tenz Jugendlicher verbessern.5 Vgl. Faller, Kerntke, Wackmann: Kon-flikte selber lösen, Mühlheim an derRuhr 1996, S. 10. Das Projekt wurdevon folgenden Institutionen unter-stützt: Europäische Jugendkampagnedes Europarates in Straßburg, Hessi-sche Landeszentrale für Politische Bil-dung, Hessisches Ministerium für Um-welt und Energie, Jugend, Familie undGesundheit, Bundesministerium fürFrauen, Jugend und Senioren und dasDezernat für Jugend und Soziales derStadt Offenbach6 a.a.O., S. 77 a.a.O.8 Nach Faller, Kerndtke, Wackmann:Konflikte selber lösen, Mühlheim a. d.Ruhr, 1996, S. 26 ff. Es wurden nicht alleBausteine des Programmes ausge-wählt und durchgeführt.9 Link: www.leu.bw.schule.de/esq

Fragebögen:Download:sq_schuleundklassenklima.zip(Download 12.4.2005)

Schule in der Praxis

Martin RadigkBesoldungs- undVersorgungsrechtNachtigallenweg 5567346 SpeyerTel.: 0 62 32/ 4 04 [email protected]

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Betreff: „Die Abschlussprüfung an Realschulen“ Mailen Sie uns Ihre Meinung!Sehr geehrte/r Herr/Frau Karst,meine Meinung zur Abschlussprüfung: ja, auf jeden Fall sehr wünschenswert! Ich komme aus Ba-Wü, war dort bis zumAbitur in der Schule und habe nun in RLP mein Referendariat gemacht. Der jetzige Vergleich mit Ba-Wü, wo zentraleAbschlussprüfungen an Realschulen und Gymnasien normal sind, zeigt mir deutlich, dass diese auf das Lernen und auchLehren einen positiven Einfluss haben.

Freundliche GrüßeS. Kohler

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PISAtaz: Herr Lind, norddeutsche Länderwie Niedersachsen und Hamburgführen derzeit die „Selbstverantwor-tete Schule“ ein. Bei einer GEW-Kon-ferenz in Braunschweig haben Sievor diesen Konzepten gewarnt.

Georg Lind: Bei den Modellen von Ham-burg und Niedersachsen geht es im Grun-de um den Paradigmenwechsel von derInputsteuerung zur Outputsteuerungund die Messung der Leistungen durchStandards. Ich habe solche Prozesse inden USA erforscht, wo man das seit Jah-ren macht.

taz: Und welche Erkenntnis gewon-nen?

Georg Lind: Dies ist dort gescheitert.Man wollte mehr Transparenz schaffenund gucken, ob die öffentlichen Gelderrichtig verwendet werden. Der Gedankewar ursprünglich ganz sympathisch,nicht nur Schulen zu bauen und Lehrereinzustellen, sondern die Lehrer auchdafür verantwortlich zu machen, dassdie Schüler das Richtige fürs Leben ler-nen. Nun geriet dort aber der Input-Teilaus dem Blick, weil nur noch geschautwird, welche Schule gut abschneidet,und nicht mehr, welche Bedingungen siehat. Der Gedanke der Outputsteuerunghat sich radikalisiert und wurde mono-manisch. Es hat sich eine Testindustrieentwickelt und dann kam man auch nochauf die Wahnsinnsidee der internatio-nalen Vergleiche.

taz: Sie meinen Pisa?

„Sie stellen Pisa in Frage?“Die Zeit war reif für den kritischen Blick „auf die Wahnsinnsidee der internationalen Vergleiche“. Test- undBildungsforscher Georg Lind rührt in einem TAZ-Interview schmerzhafte Fragen für die politischen Kräfteauf, die sich derzeit aus der Verantwortung stehlen wollen:

„Pisa kümmert sich nicht um Seriosität“Der Paradigmenwechsel hin zum Output schadet denSchulen, sagt der Bildungsforscher Georg Lind. Dabeigerieten die Unterrichtsbedingungen aus dem Blick.Studien wie Pisa sind für ihn Teil einer „global agieren-den Testindustrie“

Georg Lind: Ja. Das hat einen HaufenGeld gekostet und man weiß nicht, wasman mit den Ergebnissen anfangen soll.Im Hintergrund wirkt die global agieren-de Testindustrie, die sich über die OECDund die Unesco in die nationalen Bil-dungssysteme reinpustet. In den USAgibt es den Anspruch, jeden AugenblickOutputvergleiche zu machen. Aber dortwerden die Schulleistungen nicht bes-ser, sondern eher schlechter, die Zahl derSitzenbleiber ist von nahezu null Prozentauf 30 Prozent geschnellt, wie das TimeMagazine kürzlich auf seiner Titelseiteberichtete. Die schwachen Schüler wer-den regelrecht aus den Schulen ge-drängt, um die Durchschnittswerte an-zuheben. Für diese Tests werden Stan-dards vorgegeben, das ist der Tod je-den Lernens. Denn das, was nicht stan-dardisiert ist, darf man nicht mehr den-ken. Und weil der Test unter Zeitdruckstattfindet, werden die bestraft, die ge-lernt haben, erst mal nachdenken.

taz: Sie stellen Pisa in Frage?

Georg Lind: Ich bin seit 30 Jahren Test-und Bildungsforscher und plädiere füreine seriöse Evaluation dessen, was anSchulen gemacht wird. Pisa kümmert sichnicht um Seriosität. Die Pisa-Testerschütteln „Kompetenzen“ aus dem Är-mel, ohne nachzuweisen, was sie bedeu-ten. Man weiß nicht, ob ein Schüler mithohem Pisa-Wert später im Leben erfolg-reich ist. Man weiß auch nicht, was zehnPunkte Abstand bedeuten und ob dasüberhaupt schlimm ist.

taz: Was halten Sie von landesweitenVergleichstest?

Georg Lind: Solche Vergleichstests sindin Ordnung, wenn die Kultusministerdamit ihre Politik überprüfen wollen. Siesollten nicht genutzt werden, um die ein-zelne Schule zu gängeln. Es gibt einebundesweite Bewegung unter den Kul-tusministern, sich aus der Verantwor-tung zu stehlen und sie den Schulenzuzuschieben.

taz: Was für ein Modell empfehlenSie?

Georg Lind: Es sollten schon mehr Kom-petenzen nach unten verlagert werden,aber nicht nur auf einen Menschen.

taz: Den Schulleiter?

Georg Lind: Ja. Man sollte nicht allesauf den Schulleiter fokussieren, der darfnicht überlastet und überfordert werden.Man sollte den Schulen nicht die Ver-waltung übertragen, sondern die päda-gogische Verantwortung. Eines hat Pisaimmerhin herausgefunden, dass die Län-der wie Finnland oder Südtirol erfolg-reich sind, wo die Lehrer auch über ihreeigenen Lehrpläne entscheiden können.Nur leider kommt das in Niedersachsenund Hamburg nicht vor.

Interview: Kaija Kuttertaz Nord vom 17.5.2006, S. 21, 125 Z.

(Interview),Kaija Kutter S. 21, 123 Z. (TAZ-Bericht),

Kaija Kutter

Bildungspolitik

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Schule in der Praxis

Physik-Projekt„Wärme- und Energie-übertragung am Haus“Erprobung von Motivationsstrategien in einer Unterrichts-einheit aus dem Themenbereich der Kalorik an derRochus-Realschule Bingen

Motiviertes Lernen lässt sichnur über die Eigenmotivie-rung der Lernenden erreichen.

Die daraus resultierende Erkenntnis, dieMotivation anderer nicht unmittelbarbeeinflussen zu können, darf jedoch fürden unterrichtenden Fachlehrer nicht zueiner resignativen Haltung führen; vordem Hintergrund seiner Verantwortungfür die Lernhaltung der Schülerinnenund Schüler, ihren Arbeits- und Lernpro-zess gilt es, Strategien einer mittelba-ren Motivierung zu entwickeln und inden Unterrichtskonzeptionen aufzugrei-fen.Neben emotionalen, psychologischenund sozialen Aspekten der Eigenmoti-vierung, die sich u. a. aus Lehrerverhal-ten, Klassenklima, Interessenlage derLernenden etc. ergeben, lassen sich imHinblick auf die unterrichtlichen Rah-menbedingungen insbesondere die imFolgenden genannten Strategien zurSteigerung von Lernmotivation und Ler-nerfolg hervorheben. Sie werden hieranhand der groben Skizzierung einerUnterrichtsreihe zum Themengebiet„Kalorik“ in einer 10. Klassenstufe nä-her ausgeführt.

• Zielsetzungen der Unterrichtsse-quenz

Zentrale Ziele der geplanten Unterrichts-reihe waren zunächst, die im Lehrplanvorgesehenen fachlichen Inhalte (LP RS

Der naturwissenschaftliche Unterricht im Fach Physik begeistert laut Umfragen nur wenige Schülerinnenund Schüler; ein sinkendes Interesse wird ebenfalls in einer zunehmenden Abwendung von diesem Fachin der gymnasialen Oberstufe und der geringer werdenden Zahl von Studienanfängern (auch im Lehrbe-ruf) deutlich. Die Aufgeschlossenheit gegenüber physikalischen Fragestellungen, das Interesse und dieNeugier an naturwissenschaftlichen Sachverhalten sind wesentliche Bestandteile einer didaktischen Defi-nition des Begriffs „Motivation“. Diese nimmt wiederum grundlegenden Einfluss auf den Anstoß physikali-scher Lernprozesse und versteht sich als Motivation in methodischer Hinsicht.

„Energie und Wärme“, Klasse 9) unterEinbeziehung wesentlicher Kompeten-zen der Bildungsstandards und Erwar-tungshorizonte für die 10. Klassenstufeumzusetzen. Von Seiten der Lernendensollte gleichzeitig eine möglichst inte-ressante, motivierende und anschauli-che Gestaltung des Unterrichts erfolgen;hier standen insbesondere der Alltags-bezug und die Kontextorientierung imVordergrund. Die Idee eines übergreifen-den, lebensnahen Konzeptes (rund umdas Thema „Haus“) sollte verschiedenephysikalische Komponenten der Wär-meübertragung integrieren und einesinnvolle Strukturierung und Systema-tisierung der Lerninhalte ermöglichen.

• Effektivierung des LernprozessesDie Anknüpfung am Vorwissen der Schü-lerinnen und Schüler aus alltäglichenErfahrungen und an vorhandenen (z. T.praktisch ausgelegten) Wissenselemen-ten zu den Themen „Wärme“ und „Ener-gie“ stellte einen leichteren und erfolg-versprechenderen Lernprozess neuerfachlicher Inhalte in Aussicht. Zudemwurden die erlernten physikalischenSachverhalte und Gesetzmäßigkeiten imVerlauf der Unterrichtseinheit bereits mitSinnhaftigkeit und Selbstbezug, bei-spielsweise durch praktische Schluss-folgerungen für das eigene energiebe-wusste Handeln verknüpft.

Schülerpräsentation an der Rochus-Realschule

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• Anregende LernumgebungIn unterrichtspraktischen Erfahrungenzeigte sich, dass sich die übergreifendeThemenstellung „Wärme- und Energie-übertragung am Haus“ sehr gut eignet,durchaus abstrakte und komplexe phy-sikalische Lerninhalte inhaltlich ab-wechslungsreich und anregend zu ge-stalten (s. Beschreibung der UE unten).Bereits bei den Planungsüberlegungenerschien im Sinne der angestrebten Ziel-setzungen die Methode eines auch inseinen Aufgabenstellungen zum Teil of-fen gehaltenen Lernzirkels sowie des„Projektcharakters“ der gesamten Unter-richtsreihe zweckmäßig. Aus fachlicherSicht erbot es sich hier, wesentliche Be-grifflichkeiten, Sachverhalte und Gesetz-mäßigkeiten jeweils an praktischen Bei-spielen und/oder Versuchen darzulegen.

• SelbsttätigkeitAllgemein betrachtet lässt ein mangeln-der Einfluss auf die Gestaltung des Un-terrichts diesen bei den Lernenden als„ichfremd“ und demotivierend wirken.Die motivationale Bedeutung selbsttä-tigen Handelns lässt sich im naturwis-senschaftlichen Unterricht vor allemdurch den selbstgesteuerten Erkenntnis-prozess (z.B. durch freies und angeleite-tes Experimentieren) sowie ein differen-ziertes und adaptives Lernen realisieren.Eine konsequente Umsetzung der Prä-misse „Schüleraktivierung“ in den or-ganisatorischen Bedingungen des Un-terrichts eröffnet nicht nur die Möglich-keit eines besseren Lernens und Verste-hens, sondern auch den Erwerb von Pro-blemlösekompetenzen bei nichtunter-richtlichen Themenstellungen.

Den Einstieg in die Unterrichtseinheitbildete eine Karikatur (J. WOLTER, oben-stehend), dessen Untertitel die Schü-lerinnen und Schüler anregte, über die

Energie- und Ressourcenproblematiknachzudenken. Vor dem Hintergrundweiterer aktueller Informationen zu dengrößten Energieverbrauchern brachtedie folgende intensive Schülerdiskussi-on schnell die Fragestellung hervor,welche Maßnahmen ergriffen werdenmüssen, um energie- und ressourcen-schonender zu leben. Die eingeworfe-nen Überlegungen und Ansätze einerEnergieeinsparung im Haushalt gewähr-leisteten eine erste Übersicht und Ori-entierung über die komplexe Thematik.Auf 14 Stationenkarten (s. Übersichtunten) waren alle Themenaspekte derKalorik, die der Lehrplan für die S I vor-sieht, aufbereitet. Dabei wechselten sichkurze Theorie-Sequenzen zu den Grund-begriffen und –gesetzen der Wärmeleh-re sowie Informationstexte mit hohemPraxisbezug (wie Dämmeigenschaftenverschiedener Baumaterialien, Funkti-onsweise einer Zentralheizung oder ei-nes Sonnenkollektors,…), eigene Ver-suchsüberlegungen als auch Anleitun-gen zu kleineren oder umfangreicherenExperimenten zu Wärmeleitung, Wärme-strömung und Wärmestrahlung ab;weiterhin kamen alltags- und umweltbe-zogene Sachaufgaben (U-Wert-Berech-nung) und Fragestellungen (Wie lüftetman richtig?) als auch die weiterführen-de naturwissenschaftliche Abstraktion(wie die Betrachtung von Dichteunter-schieden bei dem Phänomen der Kon-vektion) zur Wissensvertiefung zumTragen. Jede Station konnte unabhän-gig von den anderen Stationen bearbei-„Nur nicht geizen, noch haben wir

was zum Verheizen“

tet werden. Der Einsatz abgestufter Lern-hilfen ermöglichte eine Leistungsdiffe-renzierung bei anspruchsvolleren Auf-gabenstellungen und gewährleistete dieaufgrund der vorherrschenden inhomo-genen Lernvoraussetzungen notwendi-ge Binnendifferenzierung. Die Lernen-den bearbeiteten in Partner- oder Klein-gruppenarbeit die Stationen in beliebi-ger Reihenfolge.

Nach dem Durchlauf aller Stationen fass-ten die Schülerinnen und Schüler wich-tige fachliche Schwerpunkte auf Lern-plakaten unter Zugrundelegung mehre-rer Leitfragen zusammen und stelltendiese dann der übrigen Lerngruppe vor.(Der Einsatz von Leitfragen erwies sichvor allem bei leistungsschwächerenSchülerinnen und Schülern als sinnvoll,um die Gefahr einer „Verzettelung“ auf-grund der Fülle fachlicher Informationeneinzugrenzen.) Eine sinnvolle Ergänzungder Unterrichtseinheit bietet die Gestal-tung von Projektwänden und deren Aus-stellung im Schulgebäude, das Verfas-sen eines Artikels für die Schülerzeitungoder eine abschließende Gesprächs-stunde mit Experten der Baubranche, desUmweltamtes etc.Abschließend ist festzuhalten, dass imVerlauf der doch umfänglichen Unter-richtseinheit Aspekte der Motivierung,die sich unmittelbar auf den individuel-len Lern- und Erkenntnisprozess bezo-gen, insbesondere bei leistungsschwä-cheren und am Physikunterricht weni-ger interessierten Schülerinnen und

Schule in der Praxis

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VDR fordert

Förderung naturwissenschaftlich -technischer Begabungen

Die geringe Neigung der Gymnasias-ten und insbesondere der Gymnasiast-innen zu diesen Fächern hat sichbereits eklatant auf den Nachwuchs anLehrkräften ausgewirkt. Lehrkräfte, diedas Fach Physik vertreten, sind nurnoch sehr vereinzelt auf den Bewerber-listen zu finden. Aufgrund der fehlen-den Fachlehrer wird sich das Problemaber verstärkt in der nächsten Schüler-generation fortsetzen.

Erfahrungsgemäß genießen die natur-wissenschaftlich-technischen Fächer –nicht zuletzt aufgrund des Praxisbezugsder Wahlpflichtfächer Mathematik-Na-turwissenschaften und Informations-

P R E S S E M I T T E I L U N G

Leistungskursbelegung in RLP Kl. 13

2005/06 Schülerinnen (in %) Insgesamt (in %)BIOLOGIE 53,6 45,5PHYSIK 4,8 13,9CHEMIE 10,4 12,5

technologie – bei Schülern der Real-schulen noch einen sehr guten Ruf. Esist daher unverzichtbar, begabten Re-alschülern in Kooperation mit den Be-rufsbildenden Schulen einen schnellenZugang zu den Fachhochschulen zuermöglichen. Warum, so der VDR Lan-desvorsitzende Bernd Karst (Bingen),sollten nicht in den Abschlussklassender Realschulen schon Module desFachhochschulreifeunterrichts erwor-ben werden können, die – an der BBSvervollständigt - nach dem Abschlusseiner Lehre zur Doppelqualifikationführen könnten.

Wolfgang Häring

Literatur[1] S. M. Weber: http://didaktik.phy.uni-bayreuth.de/skripten/fachdid4/node59.html (Skript zur Vorle-sung : Angewandte Fachdidaktik I,Dezember 2003)[2] W. Stangl: Die Unmöglichkeit derMotivation. Hinderliche schulischeRahmenbedingungen und möglicheWege aus der Misere. In: Schul-magazin 5-10, 1/2003 München.[3] G. Rath: Physik für „die Anderen“unterrichten. http://rath.brgkepler.at/

Schülern zunehmend an Bedeutung ge-wannen. Neben einem individuellenFeedback und Hilfestellungen an einzel-nen Stationen erwiesen sich der Einsatzabgestufter Lernhilfen, der soziale Kon-text des Erarbeitens (Gruppen- bzw. Part-nerarbeit) sowie der oben bereits ange-sprochen Leitfragen während der Siche-rung als vorteilhaft, z. T. sogar notwen-dig.

Die für die angestrebten Lernprozes-se unerlässliche Eigenmotivierungkann von der unterrichtenden Lehr-kraft nur mittelbar über die Rahmen-bedingungen der Erkenntnis- undLernprozesse beeinflusst werden;dies gelingt umso stärker, je mehr eineIdentifikation mit den Lerninhalten,den Lernformen und –strategien (u.a. auch Mitbestimmung, Selbststeu-erung des Lernens und Eigenverant-wortlichkeit) herausgestellt wird.

Jürgen M. Stahl M.A.Fachleiter für Physik amStaatl. Studienseminar fürdas LA an RealschulenKaiserslautern mit Außen-stelle MainzMitglied der MBFJ-Arbeits-gruppe „Erwartungs-horizonte Naturwissen-schaften“[email protected]

Autor/Ansprechpartner

Schule in der Praxis

Verband Deutscher Realschul lehrerLandesve rband Rhe in land-P fa l z e .V .

Einen katastrophalen Nachwuchsmangel in naturwissenschaftlich-tech-nischen Berufen befürchtet der Verband Deutscher Realschullehrer (VDR).Eine Auswertung des Verbandes bezüglich der Wahl der Leistungskursein der Oberstufe der Gymnasien zeigt beängstigende Defizite bei derWahl von Physik und Chemie, also Bereichen, die in der deutschen Indus-trie einen hohen Stellenwert haben (s. Grafik).

BIOPH CH

Schülerinnen

insgesamt0

1020

30

40

50

60

%

Leistungskursbelegung MSS 1

Schülerinnen

insgesamt

53,6

45,5

4,8

13,9 12,5

10,4

2005/06

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Für die Beamtenschaft ist die ge-plante Verlagerung des Laufbahn-Besoldungs- und Versorgungs-

rechts u. a. der Landesbeamten auf dieLänder von einschneidender Bedeutung.Der dbb und tarifunion befürchtethierbei die Bindung von Beschäfti-gungs- und Einkommensbedingungenan die Kassenlage, da bisher einheitli-che Rechtsgebiete in Klein- und Kleinst-gebiete zersplittert werden. Dem Perso-nalwettbewerb werde im Spannungsfeld„reiche Länder – arme Länder“ Tür undTor geöffnet. Auch die berufliche Mobi-lität werde darunter leiden, da einheitli-che Laufbahnsysteme wegen des Weg-falls gemeinsamer Laufbahnstrukturen

FöderalismusreformIm Mai d. J. haben Bundestag und Bundesrat den Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Grundgeset-zes beraten, der in seinen Inhalten weitestgehend auf den Vorschlägen der sog. Föderalismuskommissionbasiert. Ziel der Reform der bisherigen föderalen Struktur ist die deutlichere Abgrenzung der Kompeten-zen von Bund und Ländern und die damit verbundene größere Transparenz der Zuständigkeiten undVerantwortlichkeiten. Konkret soll die Zustimmungspflicht des Bundesrates in vielen gesetzlichen Berei-chen reduziert werden, wobei auch die Rahmengesetzgebung wegfallen soll.

nicht mehr die Norm sein werden. Diessei für die Leistungsfähigkeit des öffent-lichen Dienstes absolut kontraproduk-tiv. Der dbb und tarifunion lehnt daherdie Verlagerung des gesamten Dienst-rechts konsequent ab.

Für den Bereich der Bildungspolitik be-steht der dbb und tarifunion ebensogrundsätzlich auf dem Verständnis alseiner gesamtstaatlichen Aufgabe. Des-halb müssten „bundeseinheitliche Stan-dards“, „bundeseinheitliche Curricula“,„bundeseinheitliche Standards in derLehrerbildung“ und die „Kompatibilitätder Abschlüsse“ in einem gesamtstaat-lichen Rahmen geregelt werden, um eine

politische Kleinstaaterei zu vermeiden.

Zur Zeit (Stand: 30. Mai 2006) ist dasErgebnis der Beratungen nicht abseh-bar. Der dbb und tarifunion sowie dieBundesfachverbände, darunter auch derVDR Bund, setzen alles daran, die Verla-gerung des Dienstrechts auf die Länderzu verhindern. Ganz gleich jedoch, wiedie Föderalismusreform politisch ent-schieden wird, der dbb und tarifunionwird seinen Auftrag zur Modernisierungdes öffentlichen Dienstrechts, wie es imReformmodell 21 vorgegeben ist undaktiv von den Mitgliedsverbänden un-terstützt wird, mit Beharrlichkeit weiter-verfolgen.

Mit Stand vom 30. Mai 2006zeichnen sich – ohne An-spruch auf eine endgültige

Umsetzung – folgende Ergebnissebereits ab:

• Die Arbeitszeit bleibt, wie bisher,durch Verweis auf das Beamtenrechtgeregelt. In Rheinland-Pfalz z. B. bedeu-tet dies, dass auch für angestellte Lehr-kräfte weiterhin die Lehrerarbeitszeitver-ordnung (LehrArbZVO) gilt.

• Die Eingruppierung erfolgt im Rahmender künftigen Entgeltordnung. Nachdem aktuellen Verhandlungsstand istvorgesehen, die Zuordnung der bishe-rigen Vergütungsgruppen zu den Ent-geltgruppen der Lehrkräfte nach Maß-gabe des TVöD Bund vorzunehmen. DieGruppen II und II a ohne Aufstiegsmög-lichkeit nach I b würden damit in dieEntgeltgruppe E 13 eingeordnet. Die bis-herigen Lebens- oder Dienstaltersstufenwerden durch sechs Erfahrungsstufen

Tarifvertrag mit den LändernDie Gewerkschaften, unter ihnen die dbb-tarifunion, haben sich mit der Tarifgemeinschaft der Länder(TdL) auf einen Tarifabschluss geeinigt. Für die meisten Bundesländer gibt es damit einen gültigen, flächend-eckenden Tarifvertrag (TV-L), wie er für den Bund und die Kommunen bereits in Kraft ist.Allerdings wird es für verschiedene Bereiche, u. a. „Wissenschaft“ und „Lehrer“, gesonderte Regelungengeben. In der von den Gewerkschaften und der TdL neben anderen eingerichteten Arbeitsgruppe „Leh-rer“ wurde und wird intensiv über die noch bestehenden Dissenspunkte diskutiert.

ersetzt.

Die Beträge der Entgelttabelle gelten fürdie Entgeltgruppen E 9 bis E 14 (West)zunächst abzüglich 72 Euro, da auchbisher nur eine geminderte allgemeineStellenzulage gezahlt wurde. Allerdingserfolgt die Angleichung an die Beträgeder Entgelttabelle wieder in 10tel Schrit-ten, jeweils zusätzlich 7,20 Euro, bei künf-tigen Entgelterhöhungen.

• Anspruch und Dauer des Urlaubswerden tariflich geregelt. Die Inan-spruchnahme des Urlaubs erfolgt nachBeamtenrecht. Generell wird damit derUrlaub gemäß der gültigen Urlaubsver-ordnungen (UrlVO) durch die Ferienabgegolten.

• Urlaubs- und Weihnachtsgeld werdenin einer Jahressonderzahlung vereint, diedynamisiert wird. Beschäftigte in denEntgeltgruppen E 12 und E 13, derenArbeitsverhältnis bereits am 30. Juni 2003

bestanden hat, erhalten 5o % (West)bzw. 45 % (Ost) des in den Kalendermo-naten Juli, August, September gezahl-ten durchschnittlichen monatlichen Ent-gelts.

Die Verhandlungsführenden gehendavon aus, dass die neue Entgelttabellezum 1. November 2006 in Kraft tretenkann. Eine im Tarif festgeschriebene,auch für Lehrkräfte geltende, leistungs-orientierte Bezahlung soll, beginnend miteinem Prozent, ab dem 1. Januar 2007 inKraft treten.

Hans ThielenBeamtenrecht/TarifrechtZum Steinbruch 2554317 KorlingenTel.: 0 65 88/ 77 68Fax: 0 65 88/ 98 87 [email protected]

Ansprechpartner

Beamtenrecht

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Optimierung der BerufsvorbereitungSeit vielen Jahren ist die Optimierung der Berufsvorbereitung ein besonderes Anliegen des VDR und desArbeitskreises SchuleWirtschaft.Aus einer Zusammenarbeit der Schulen in der Verbandsgemeinde Asbach (Kreis Neuwied) mit Wirtschafts-vertretern vor Ort ergab sich eine Veranstaltung für Eltern, über die der folgende Artikel informiert.Nähere Informationen und die Möglichkeit zur Rückfrage bei Beteiligten der Veranstaltung (SchulleiterRealschule Neustadt/Wied und Vertreter der beteiligten Firmen) sind möglich im Rahmen einesInformationsabends des VDR-Bezirkverbandes Koblenz am 28.09.2006 im Gastronomischen Bildungszentrumin Koblenz.

Heinz-Jörg Dähler

Veränderte Berufswelt –neue HerausforderungenAuftaktveranstaltung – ein voller Erfolg!NEUSTADT/ASBACH. Die Initiatoren der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft „Schule - Wirtschaft“ inder Verbandsgemeinde Asbach waren erfreut.Diese Resonanz hatten sie nicht zu hoffen gewagt. Mehr als 400 Interessierte folgten der Einladung zu derVeranstaltung „Veränderte Berufswelt - neue Herausforderungen“ am Samstagvormittag in dieWiedparkhalle. Hans Brinker, vom Wiedtal Gymnasium Neustadt, freute sich in seiner Begrüßung über dengroßen Zuspruch und sah schon durch die Anwesenheit der zahlreichen Eltern und jungen Leute die Arbeitim Vorfeld bestätigt.

von links nach rechts:Christian Klünder - Regionale Schule Asbach,Heinz-Jörg Dähler - Realschule Neustadt, (Moderation der Podiumsdiskussion)Irmgard Kötting - Förderschule AsbachHans Brinker - Wiedtal Gymnasium/Neustadt, Begrüßung (Koordination)

Eltern – als Partner ihrer Kinder –mit den Neuerungen in verschie-denen Berufsfeldern vertraut zu

machen – dies war Ziel dieser erstenVeranstaltungAuf dieser ersten, schulartübergreifen-den Veranstaltung, zu der die Förder-schule und Regionale Schule Asbach,sowie die Realschule und das Gymnasi-um Neustadt (Wied) eingeladen hatten,sollten einem breiten Publikum grund-sätzliche Neuerungen in sieben Berufs-feldern näher gebracht werden.

Vertreten waren folgende Bereiche:• Verwaltung

Gisbert Becker• Einzelhandel

Siegfried Jakob• Sozialwesen

Stefan Kallfelz / Siegrid Büllesbach• IT-Berufe

Raimund Schliefer• Handwerk

Hans-Heinrich Muß• technische Berufe

Helmut Hecking• Finanzdienstleistungen

Rita Gonschior

Um die Zuhörerinnen und Zuhörermöglichst realitätsnah über die verän-derten Anforderungen aus der Berufs-welt informieren zu können, hatten dieSchul- und Wirtschaftsvertreter im Vor-

feld das gemeinsame Vorgehen bei meh-reren Treffen geplant.

In der von Heinz-Jörg Dähler, Rektor derRealschule Neustadt, moderierten Podi-

Schule in der Praxis

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Mit großer Aufmerksamkeit wurden die Beiträge verfolgt

umsdiskussion standen die Fachleuteaus Ausbildungsbetrieben der Umge-bung den Eltern Rede und Antwort.Viele Eltern nutzten die Möglichkeit undstellten Fragen.Differenzierte Nachfrage zu Unterstüt-zungsmöglichkeiten, zu begleitendenund auch stärkenden Maßnahmen, wieorganisatorische Aspekte füllte die zweiStunden voll aus.

Dass auch sehr viele Schülerinnen undSchüler anwesend waren zeigte auchderen großes Interesse an dem Thema.

Sie alle konnten wertvolle Tipps mitnach Hause nehmen, so z.B. die Bedeu-tung von Praktika für die spätere Aus-wahl von Auszubildenden, Notwendig-

derung an Kinder und Eltern.

Alles in allem war die Resonanz auchnach der Veranstaltung positiv; die vonEltern- und Schülerseite ausgedrückteHoffnung auf weitere Veranstaltungenin ähnlicher Form werden die Initiatorenverfolgen, die durch den großen Zu-spruch ihrer ersten Veranstaltung eineBestätigung ihrer Arbeit sehen.Der von vielen Zuhörerinnen und Zu-hörern ausgefüllten Fragebogen wirdnun ausgewertet und dient als Grundla-ge für weitere Projekte.Einig waren sich die anwesenden Ver-treter aller Schulen in der Verbandsge-meinde Asbach, dass sich ein ganz neu-er Aspekt berufsorientierender Maßnah-men aufgetan hat, der nun sinnvoll indas jeweils eigene Schulkonzept einge-baut werden soll.Für die Bereitstellung der Fotos möchteich mich ganz herzlich bei Herrn Franz-Josef Wertenbruch bedanken; alle Bil-der können Sie unter dem folgenden Linkeinsehen:

http://fotoalbum.web.de/gast/wertenbruch/06-03-

18_Veraenderte_Berufswelt/TexT: Hans Brinker

Wiedtal-Gymnasium Neustadt

keit von Eigeninitiative, Mut und Selbst-bewusstsein der Jugendlichen, aberauch die sogenannten „alten“ Tugen-den wie Pünktlichkeit, Sauberkeit undEhrlichkeit wurden in dieser Veranstal-tung angesprochen. Neben den Notenauf dem Abgangszeugnis werden mit-tlerweile in allen Berufsfeldern Bewer-bungsgespräche und /oder Eignungs-tests den jungen Leuten abverlangt, einVorgehen, welches von den Bewerbernund Bewerberinnen schon eine gründli-

che Vorbereitung erfordert.Deutlich wurde, dass in dieser Vorberei-tungsarbeit die Unterstützung durch dieEltern eine absolut notwendige und sinn-volle Maßnahme ist; Eigenständigkeitder jungen Menschen während der Be-werbung vor Ort wird allerdings dannauch verlangt. „Die Eltern dürfen ihrenKindern nicht die ganze Arbeit abneh-men (z.B. Bewerbungsschreiben) und siedann noch „an der Hand“ in den Betriebhineinführen“ – eine deutliche Auffor-

Sie bekamen Tipps für Praktika und Ausbildung

Schule in der Praxis

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1. Das Ausbildungsmodul Aus-landsaufenthalt für Fremd-sprachenlehrer

Europa wächst immer weiter zusammen.Die Schule kann diese Entwicklung nichtunberücksichtigt lassen. Vielmehr er-wächst der schulischen Erziehunghierdurch verstärkt der Auftrag, in denjungen Menschen das Bewusstsein ei-ner europäischen Identität zu weckenund sie auf das Leben in einem verein-ten Europa vorzubereiten.Die Ausbildungskonzeption des staatli-chen Studienseminars Trier für das Lehr-amt an Realschulen berücksichtigt die-se aktuellen Entwicklungen, indem sieinsbesondere die Anwärter mit den Fä-chern Französisch und Englisch alsFremdsprache auf diese verändertenund sich weiter verändernden Rahmen-bedingungen vorbereitet. Durch einendreiwöchigen Hospitationsaufenthalt aneiner französischen oder englischenSchule erhalten die Anwärter des Studi-enseminars Trier die Möglichkeit, dieeigene fremdsprachliche und interkultu-relle Kompetenz zu erweitern, Einblickein das Schulsystem sowie die Unter-richtspraxis des jeweiligen Ziellandes zugewinnen und für die spätere Unter-richtstätigkeit nützliche persönlicheKontakte zu französischen bzw. engli-schen Kollegen zu knüpfen.Als Anwärter für das Lehramt an Real-schulen mit den Fächern Deutsch undFranzösisch hospitierte und unterrich-tete ich selbst vom 17.01.2005 bis zum04.02.2005 am Collège Elisabeth Nas-sau (Sedan/Frankreich) schwerpunktmä-ßig in den Fächern Deutsch als Fremd-sprache und Französisch als Mutter-sprache, darüber hinaus aber auch inden Fächern Geschichte und Erdkun-

Auslandsaufenthalt an derfranzösischen PartnerschuleCollège Elisabeth de Nassau / Sedanim Rahmen des Ausbildungsmoduls Frankreichaufenthalt für RLA mit dem Fach Französisch als Fremd-sprache gemäß § 7 Abs. 2 und 3 der LVO über die Ausbildung und zweite Staatsprüfung für das Lehramtan Realschulen vom 27. August 1997.Gekürzte Version für „Realschule in Rheinland-Pfalz“ von Frank Diel

de, die in Frankreich gemeinsam als einFach mit der Bezeichnung Histoire-Géo-graphie unterrichtet werden.

2. Allgemeine Informationenzum französischen Schulsystem

Im Gegensatz zum dreigliedrigen deut-schen Schulsystem ist das französischeSchulsystem eingliedrig. Die SchülerIn-nen besuchen von der Einschulung imAlter von 6 Jahren bis zum Abitur (bac-calauréat) nacheinander die SchultypenEcole Elementaire (4 Jahrgangsstufen),Collège (4 Jahrgangsstufen) und dar-auf aufbauend im Anschluss vereinfachtdargestellt entweder das Lycée (3 Jahr-gangsstufen), wo sie ihr baccalaureaterwerben, oder aber eine Berufsbilden-de Schule, die sie zur Ausübung einesBerufes befähigt. Somit entspricht derSchultyp Collège der Sekundarstufe Ides deutschen Schulsystems, aber ebenmit dem Unterschied, dass in Frankreichalle Schüler eines Geburtsjahrganges biszum Abschluss des Collège eine ge-meinsame Schullaufbahn erleben.Der zweite Hauptunterschied zum deut-schen Schulsystem besteht in der zen-tralistischen Struktur des französischenBildungs- und Schulsystems: Das nati-onale Bildungswesen ist in Frankreichein Staatsmonopol. An der Spitze derVerwaltungsstruktur steht der französi-sche Erziehungsminister mit seinem Mi-nisterium. Dem nationalen Bildungsmi-nisterium sind landesweit auf regionalerEbene 25 Schulbehörden, so genannteacadémies untergeordnet. Diesen regi-onalen, departementübergreifenden Ver-waltungseinheiten sind auf der unters-ten Ebene die einzelnen Schulen direktunterstellt.

3. Allgemeine Informationenüber das Collège Elisabeth deNassau

In der etwa 23.000 Einwohner zählendenStadt Sedan nahe der belgischen Gren-ze gibt es im Bereich der SekundarstufeI vier Collèges mit insgesamt 1.400 Schü-lern.Mit seinen ca. 420 Schülern gilt das Col-lège Elisabeth de Nassau nicht nur alsdas größte, sondern auch als das renom-mierteste Collège der Stadt Sedan. DasCollège Elisabeth de Nassau istzugleich Partnerschule meiner derzeiti-gen Ausbildungsschule, der Hermann-Staudinger-Realschlule in Konz. BeideSchulen pflegen seit über 25 Jahren ei-nen intensiven Schüleraustausch.Dem Lehrerkollegium in Sedan gehören35 Lehrkräfte an, davon unterrichten 3Lehrkräfte das Fach Deutsch als 1. bzw.2. Fremdsprache. Hier ist im Unterschiedzum deutschen Schulsystem anzumer-ken, dass in Frankreich eine Lehrkraftnur ein einziges Fach unterrichtet. Diewöchentliche Unterrichtsverpflichtungbeträgt bei einer vollen Stelle 18 Unter-richtsstunden. Neben den Lehrkräftengehören darüber hinaus zum nicht un-terrichtenden Schulpersonal: ein Schul-leiter, eine stellvertretende Schulleiterin,zwei schulische Verwaltungsfachkräfte,zwei Sekretärinnen, drei pädagogischgeschulte Beaufsichtigungskräfte, eineSchulkrankenschwester, mehrere Haus-meister, sowie die Leiterin der schulei-genen Bibliothek (CDI). Anders als inDeutschland sind die einzelnen schuli-schen Funktionsbereiche personell vielstärker getrennt: ein französischer Schul-leiter erteilt beispielsweise keinen Un-terricht, auch sind die Lehrer für die Be-aufsichtigung der Schüler außerhalb des

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Fachunterrichtes nicht zuständig; hierfürsind die pädagogischen Aufsichtskräftezuständig.

4. Allgemeine Informationenzum Schulalltag am CollègeElisabeth de Nassau

Landesüblich wird der Schulbetrieb aucham Collège Elisabeth de Nassau ganz-tägig geführt. Der Unterricht beginnt mitder ersten Stunde um 7 Uhr 55 und en-det mit der achten Stunde um 17 Uhr 20.Mittwochs findet nachmittags jedochkein Unterricht statt. Die Verteilung derStunden zeigt folgende Stundentafel:

Stunde Zeit Aktivität1. 7.55 – 8.50 Fachunterricht2. 8.50 – 9.45 Fachunterricht

9.45 – 10.00 Pause3. 10.00 – 10.55 Fachunterricht4. 10.55 – 11.50 Fachunterricht

11.50 – 13.30 Mittagspause5. 13.30 – 14.25 Fachunterricht6. 14.25 – 15.20 Fachunterricht

15.20 – 15.30 Pause7. 15.30 – 16.25 Fachunterricht8. 16.25 – 17.20 Fachunterricht

In der Mittagspause zwischen 12 Uhrund 13 Uhr 30 besteht für die Schülerund Lehrer die Möglichkeit, in der Schul-kantine ein Mittagsessen einzunehmen.Der Kostenbeitrag für ein Mittagsmenüvon beachtlicher Qualität beträgt fürSchüler und Lehrer ca. 2.00 €. Zur Zeitnehmen von 419 Schülerinnen und Schü-lern 142 ihr Mittagessen in der Schuleein und auch die Mehrzahl der Lehrernutzt den Mittagstisch in einem eigenenSpeisesaal. Das gemeinsame Essen hatin Frankreich einen hohen Stellenwert,da es zugleich ein Forum täglicher Kom-munikation darstellt.Die Klassenstufen 6ième, 5ìème, 4ièmeund 3ième (in Frankreich wird absteigendbeziffert, entspricht den Klassenstufen 6,7, 8 und 9) werden am Collège Elisabethde Nassau 4-zügig geführt. Dabei umfasstdas Unterrichtsangebot die Fächer Fran-zösisch (unterteilt in Lettres Classiquesund Lettres Modernes), Bildende Kunst,Musik, Geschichte-Geographie, Biologie,Technologie, Naturwissenschaften (=Physik/Chemie), Mathematik und Sport.Im Bereich Fremdsprachen werden La-tein, Englisch und Deutsch angeboten,wobei mindestens eine Fremdsprachegewählt werden muss.

Im Gegensatz zum deutschen Schulsys-tem unterliegen die französischen Lehr-kräfte nicht der Pflicht zur Vertretungerkrankter bzw. am Dienst verhinderterKollegen. Die Schüler begeben sich beiUnterrichtsausfall oder in Freistundenentweder in die Salle de Permanence,einen von pädagogischen Aufsichtsper-sonen geführten Aufenthaltsraum, wosie anstehende Aufgaben erledigenkönnen, oder aber, sie arbeiten im Cen-tre de Documentation et d’Informationkurz CDI genannt, einer reichlich mitPCs, Zeitschriften und Büchern ausge-statteten Bibliothek und Medienwerk-statt. Hier können die Schülerinnen undSchüler unter Anleitung der Documen-taliste, einer speziell ausgebildeten Lehr-kraft, selbstständig recherchieren odervorgegebene Aufgabenfelder bearbei-ten.

5. Beobachtungen zu den Hos-pitationen vor Ort

Während meiner Hospitationen fand ichzunächst einmal durch die Praxis der fran-zösischen Kollegen das mir bekannteKlischee bestätigt, dass in Frankreichvorwiegend frontal unterrichtet würde.Der überwiegende Teil der Unterrichts-stunden, die ich gesehen habe, verlieftatsächlich nach dem stets gleichenSchema: Begrüßung der Schüler, Anwe-senheitskontrolle, Notieren des Datumsan der Tafel, Hausaufgabenkontrolle,Abfrage des Lernstoffes der letzten Un-terrichtsstunde, lehrerzentrierte Vermitt-lung einer neuen stofflichen Einheit,gegebenenfalls Abschrift eines Tafelbil-des zur Sicherung, anschließendÜbungsphase sowie Erweiterung dersel-ben als Hausaufgabe. Formen desselbstentdeckend-forschenden hand-lungs- und produktionsorientierten Un-terrichtes sowie variierende Sozialfor-men (Einzel-Partner- oder Gruppenar-beit) und Methoden (Schülerpräsenta-tionen, Stationenlernen, etc.), die mir ausmeiner Ausbildung am StudienseminarTrier vertraut sind, konnte ich vor Ortkaum beobachten. Dagegen prägte dieVermittlung von faktisch-kognitivemWissen mittels Lehrervortrages und fra-gend-entwickelndem Unterrichtsge-spräch vorrangig die Unterrichtsgestal-tung und den Verlauf der Séancen. Über-raschenderweise habe ich die Schülerdennoch mehrheitlich als sehr diszipli-nierte, motivierte und aufmerksam mit-

arbeitende Lerner erlebt, die ein deutli-ches Interesse am Fach und am Unter-richt zeigten. Insbesondere die beinaheritualisierten Wiederholungen und dasintensive Üben scheinen bei den Schü-lern zu einem nachhaltigen Lernerfolg zuführen, wenngleich der Lernprozessselbst primär auf die Vermittlung vonfaktisch-kognitivem Wissen ausgerich-tet ist.

6. AbschließendesRückblickend möchte ich betonen, dassder Aufenthalt in Frankreich am Collè-ge Elisabeth de Nassau eine sehr wert-volle und die Ausbildung bereicherndeErfahrung gewesen ist. Anfangs war ichskeptisch, da ich glaubte, Frankreich sehrgut zu kennen. Als Quereinsteiger hatteich vor meiner Anwärterzeit beruflichsehr viel in Frankreich undgleichermaßen sehr viel mit Franzosenzu tun. Zudem hatte ich während mei-nes Studiums Anfang der 90-iger Jahreals Fremdsprachenassistent an einemcollège-lycée in der Nähe von Paris Ge-legenheit, das französische Schulsystemhinreichend kennen zu lernen.Doch während des Aufenthaltes amCollège Elisabeth de Nassau in Sedanund insbesondere in der rückwirkendenReflexion über diese drei Wochen habeich gemerkt, dass mir die eigenen Lern-prozesse, die Inhalte wie auch die Ziel-setzungen des Studienseminars für dasLehramt an Realschulen in Trier durchdiesen erneuten Aufenthalt an einer fran-zösischen Schule sehr viel bewusstergeworden sind. Am Tag meiner Ankunftam Collège Elisabeth de Nassau ent-deckte ich im Eingangsbereich der Schu-le auf einer Präsentationswand, die diefranzösischen Schüler zum Tag desdeutsch-französischen Verhältnissesgefertigt hatten, eine sehr schön formu-lierte Beobachtung von W. Koeppen, inder er über den Wert des Reisens nach-denkt. Mit dieser Beobachtung, die mei-ne eigenen Erfahrungen sehr genau be-schreibt, möchte ich hier gerne schlie-ßen:„Was ich auf Reisen suche, ist dasFremdsein ganz und krass; der Scheinder Vertrautheit ist gewichen, die Weltist neu. Ich verstehe nichts und das be-deutet die Möglichkeit des Begreifens.“

Frank DielMatthiastrasse 4 • 54290 Trier

Hermann-Staudinger-Realschlule, Konz

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Die Bundestagsabgeordneten habensich schriftlich an die Schulen ge-wandt, um für Berlin als Ziel einerKlassenfahrt zu werben.Warum? Welche Absicht verfolgensie damit?

Als Hauptstadt ist Berlin immer eineReise wert, ganz besonders für Schüler-innen und Schüler. Vor allem bietet einBesuch im Deutschen Bundestag dieGelegenheit, Politiker einmal hautnah zuerleben, an einer Plenarsitzung teilzuneh-men und mit Abgeordneten des Deut-schen Bundestages zu diskutieren. Sieerleben, dass es mehr Abgeordnete gibt,als nur die „bekannten“ wie Frau Merkeloder Herr Müntefering und dass sie nichtauf einem Sockel „über“ den Bürgernstehen, sondern mit ihnen auf gleicherAugenhöhe und damit auch Ansprech-partner für die Menschen sind.Wie in keiner anderen Stadt Deutsch-lands sind hier die Spuren der deutschenGeschichte an „jeder Ecke“ lebendig,Preußen, die Weimarer Republik und das

Berlin ist eine Reise wert,besonders für Schülerinnenund Schüler!Diese Ansicht äußerte Sabine Bätzing, Bundestagsabgeordnete und Drogenbeauftragte der Bundesre-gierung, in einem Interview bei einer Führung durch das Reichstagsgebäude während einer Berlinfahrteiner 9. Realschulklasse aus Altenkirchen im Mai 2006.

NS-Regime haben Berlin ebenso ge-prägt wie die deutsche Teilung.

Gleichzeitig bieten die Abgeordne-ten den Schulen ihre Unterstützungbei Berlinfahrten an.

Wie sieht diese Unterstützung aus?Was muss eine Klasse als „Gegenleis-tung“ für diese Unterstützung erbrin-gen?

Jeder Bundestagsabgeordnete kann proJahr für 200 Personen einen Zuschusszu den Fahrtkosten nach Berlin bewilli-gen. Einen Großteil des Kontingentsvergebe ich an Schulen in meinem Wahl-kreis. Angesichts der begrenzten Zahlan Zuschussplätzen kann ich aber leidernicht jede ihrer Anfragen berücksichti-gen. Ich habe aber einen kleinen Tippfür Sie:Auch der Bundesrat vergibt Zuschüssefür Berlin-Reisen an Schulen. WeitereInformationen erhalten Sie unterwww.bundesrat.de oder in meinem Ber-liner Büro. Auf der Homepage der Deut-schen Bahn AG www.bahn.de finden sieeine Rubrik für Klassenfahrten. Dort er-halten sie einen Überblick über günsti-ge Tarife und Unterbringungsmöglich-keiten.Außer lebhaftes Interesse brauchen dieSchülerinnen und Schüler keine „Gegen-

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leistung“ mitzubringen.

Welche Sehenswürdigkeiten müssenSchulklassen nach Ihrer Ansicht beieiner Berlinfahrt unbedingt besu-chen?

Auf jeden Fall das Reichstagsgebäudeund das Holocaust-Mahnmal.

Gibt es für Sie einen Geheimtipp?

Einen Besuch im Jüdischen Museumempfehle ich unbedingt.

Was empfehlen Sie Klassen, an denAbenden in Berlin zu unternehmen?

Berlin bietet ein so vielfältiges Kultur-programm – da ist für jeden Geschmacketwas dabei. Die Klassen schwärmen vorallem immer von einem Besuch der Blue-man-Group – laut, bunt, schrill und wirk-lich was Besonderes.

Sie sind Drogenbeauftragte der Bun-desregierung.Sind Drogen ein „Thema“ bei IhrenGesprächen mit Klassen beim Be-such des Bundestages im Reichs-tagsgebäude?

Natürlich, zum Thema Drogenkonsumund Sucht drängt sich eine Diskussionmit Jugendlichen doch geradezu auf! Mirliegt sehr viel daran gerade mit Jugend-lichen dieses Thema zu diskutieren.Insbesondere die Bereiche Alkohol undCannabis führen zu lebhaften Gesprä-chen und interessantem Meinungsaus-tausch.

Wo halten Sie sich am liebsten in Ber-lin auf?

Ich fühle mich in Berlin eigentlich immerwie „auf Montage“. Ich komme montag-morgens hier an und fahre gleich in mei-ne beiden Büros im Deutschen Bundes-tag und im Gesundheitsministerium,habe durch Sitzungen und Termine re-gelmäßig bis in die Abendstunden Pro-gramm. Am nächsten Tag geht es damitweiter bis Freitag, wenn ich wieder inden Wahlkreis abreise. Daher habeselbst ich kaum Zeit, Berlin zu erkunden.Ich habe hier inzwischen zwar einStammrestaurant in der Nähe meinerWohnung. Aber eine Heimat ist Berlinfür mich auch nach mehreren Jahrennicht geworden.

Die Fragen stellten Andrea Kohlhaasund Wilfried Rausch

Zur Person Sabine Bätzing

Als direkt ge-wählte Bundes-tagsabgeord-nete vertritt Sa-bine Bätzing seit2002 ihren Wahl-kreis Neuwied/A l t e n k i r c h e n( R h e i n l a n d -Pfalz).Seit November 2005 ist sie Dro-genbeauftragte der Bundesregie-rung.

In der 15. Wahlperiode war sieSprecherin der „YOUNGSTERS“(junge Bundestagsabgeordneteunter 40 Jahre der SPD-Bundes-tagsfraktion), Mitglied im Aus-schuss für Familie, Senioren, Frau-en und Jugend, im UnterausschussNeue Medien, im Rechtsausschusssowie stellvertretend im Aus-schuss für Gesundheit und Sozia-les. Darüber hinaus war sie Mit-glied der Enquête-Kommission„Ethik und Recht in der modernenMedizin“. Ihr inhaltlicher Schwer-punkt lag, sowohl im Ausschuss fürFamilie, Senioren, Frauen und Ju-gend als auch im Unterausschuss,im Bereich des Jugendschutzes.So hat sie z.B. die Gesetzesinitia-tive zu den „Alkopops“ federfüh-rend mit begleitet.

Sabine Bätzing im Gespräch mit Andrea Kohlhaas aus Altenkirchen

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Mit diesem Satz beginnt der imIn- und Ausland renommierteLehrerausbilder, Lehrerbera-

ter und Lehrertrainer Heinz Klippert seinneues Buch, in das er die wissenschaft-lichen Befunde und praktischen Erfah-rungen einer langjährigen Tätigkeit hin-einpackt, sozusagen seine Summa Di-dactica der Lehrerfort- und -weiterbil-dung .

Klippert ist hautnah an den drückendenNöten der Lehrerschaft, die er in fast 30-jähriger Tätigkeit aus hunderten vonFortbildungsveranstaltungen und Work-shops, aber auch aus seinem familiärenUmfeld kennt. Er will den bei vielen, vorallem bei engagierten Kolleginnen undKollegen festgestellten Kreislauf vonEngagement – Perfektionsstreben –Arbeitsüberlastung – Enttäuschung –Frustration – Resignation – Burnout(S. 26) durchbrechen. Hilfe zur Selbst-hilfe, dieses Grundmotiv durchzieht dasgesamte Werk.

Die im Hauptteil des Buches detailliertausgeführten Entlastungsansätze sindeine umfassende Zusammenstellungbewährter Entlastungsstrategien fürLehrkräfte und Schulleitungen, durch diesich der alltägliche Schulstress oft schonmit relativ unspektakulären Methodennachhaltig reduzieren lässt. Lehrer undSchulleiter haben bekanntlich wenig Zeit

Für Sie gelesen

Heinz Klippert:Lehrerentlastung –Strategien zur wirksamenArbeitserleichterung in Schuleund UnterrichtWeinheim und Basel 2006Viele Lehrerinnen und Lehrer klagen seit Jahr und Tag über wachsende Belastungen im Schulalltag. ZuRecht, wie dieses Buch zeigen wird. Sie arbeiten ganz offenbar zu viel und die Schüler/innen zu wenig. (S. 9)

und Lust umfangreiche pädagogischePublikationen zu lesen. Die Kapitel II/1(Entlastung durch verbessertes Selbst-management, S. 68 – 95) und II/2 (Ent-lastung durch gezielte Schülerqualifi-zierung, S. 96 - 131) sind für Lehrkräfte,das Kapitel II/4 (Entlastung durch in-telligentes Schulmanagement, S. 164 -201) für Schulleitungen eine lohnendeZeitinvestition. Kapitel II/3 (Entlastungdurch verstärkte Lehrerkooperation, S.132 - 163) sei Lehrkräften und Schullei-tungen ans Herz gelegt. Klippert wirbtfür Teamarbeit und Workshops auf al-len schulischen Ebenen. Er stellt über-zeugend dar, dass eine Unterrichtsreformmit nachhaltiger Wirkung ohne konse-quente Lehrerkooperation zum Flop ge-rät (S. 146).

Besonders hilfreich sind seine Arbeits-blätter und Checklisten, die er jedemKapitel beifügt. Hier wird es ganz kon-kret: Vom Kleinen 1 x 1 der Arbeitsöko-nomie (S. 90), der Lernspirale als Kö-nigsweg (S. 125), Teamsitzungen unterder Lupe (S.152) über den Umgang mitVorurteilen zum Lehrerberuf (S. 219) bishin zur Konzipierung einer Informati-onszone (S. 229), Klippert bietet prakti-sche Hilfe für viele schulische Lebens-lagen. Auch wenn die eine oder andereStrategie wie Die Schüler als Helfer undMiterzieher (S. 101 ff.) eher als Deside-rat, die Ansatzpunkte zur gezielten Ent-

lastung engagierter Lehrkräfte (S. 172)unter den gegebenen schulischen Um-ständen zu optimistisch oder gar uto-pisch erscheinen, insgesamt bringt dieUmsetzung der Klippertschen Strategi-en Lehrkräften und Schulleitungen deut-liche Entlastung. Dies bestätigen sowohldie Interviews mit drei rheinland-pfälzi-schen Schulleiter/innen (S. 268 ff.), alsauch die Evaluationsbefunde zum bun-desweit durchgeführten Programm Pä-dagogische Schulentwicklung (PSE) an42 Haupt-, Real-, Gymnasial- und Berufs-schulen in den Jahren 2001 – 2003.Danach geben 88 Prozent der Befragtenan, dass die Schülerinnen und Schülerdurch konsequente Methodenschulungselbstständiger und zielstrebiger wur-den, 87 Prozent erklären, dass sich dieTeilnahme am PSE - Programm für dieSchule gelohnt habe und immerhin 53Prozent der Befragten konstatieren fürsich eine zunehmende Entlastung imUnterricht (S. 278 f.).Ohne eine Umstellung des Lehrer- oderSchulleiterverhaltens ist eine Entlastungaber nicht zu haben. Klippert sagt esdeutlich: Wer Entlastung erreichen will,muss im eigenen Regiebereich beginnen… das Hoffen auf ‚die da oben’ ist derzeitkeine besonders tröstliche und Erfolgversprechende Perspektive (S. 9).

Es wird vielen Kolleginnen und Kolle-gen gut tun, was Heinz Klippert im letz-

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ten Abschnitt seines Buches „denen daoben“ deutlich ins Stammbuch schreibt,denn die aktuelle Lehrerbelastung istkeinesfalls nur ‚hausgemacht’, sonderngeht maßgeblich darauf zurück, dass dieRahmenbedingungen der Lehrerarbeitseit langem alles andere als günstigsind(S. 234). Er zählt die Sünden undDefizite der Politik auf: Dass Deutsch-land bei den Bildungsausgaben prozen-tual nach wie vor einen der letzten Plät-ze einnimmt, dass es bei der Wochenar-beitszeit der Lehrkräfte und der Schüler-zahl pro Klasse in den OECD-LändernSpitzenplätze hat, dass Politiker denLehrkräften immer mehr Druck machenund sich über den Lehrerberuf verächt-lich äußern, dass die Bürokratie unge-achtet politischer Erklärungen zur selbst-ständigen Schule weiter zunimmt oderdass sich die Lehrkräfte zunehmend mitdemotivierten und undiszipliniertenSchülern herumschlagen müssen. Datröstet auch ein zugegebenermaßen gu-tes Salär nur wenig. Diese Beschreibungder bildungspolitischen und administ-rativen Verhältnisse ist bedrückend.Dabei müssten die Bildungspolitiker wis-sen, dass ohne den guten Willen derLehrkräfte wenig vorangeht.

Es überrascht nicht, dass es sich bei denKlippertschen Mahnungen an die Poli-tik - im Gegensatz zu den praktikableninnerschulischen Entlastungsvorschlä-gen - weitgehend um zum Teil altbe-kannte Wünsche und Forderungen han-delt, deren Erfüllung er selbst sehr skep-tisch sieht. Auf die Aufstockung derSachmittelzuweisung, den Ausbau derUnterstützungssysteme, die Förderungsystematischer Fortbildung werden dieSchulen im Zeichen bildungspolitischerKostenneutralität weiter vergeblich war-ten müssen, vielleicht klappt es ja mit

der Neuordnung der Lehrerausbildungoder der Neuorientierung der Leitungs-aufgaben (S. 233 ff.). Die jüngsten Pläneder rheinland-pfälzischen Landesregie-rung, junge Lehrkräfte beim Berufsein-stieg um eine Gehaltsstufe zu drücken,zeigen jedoch nicht, dass man ernsthaftumsteuern will.

Im Zentrum von Klipperts Buch stehtzwar die Lehrerentlastung, sein großesThema aber ist seit Jahren die Pädago-gische Schulentwicklung als ganzheit-liches und umfassendes Konzept (s.Klippert H.: Pädagogische Schulent-wicklung. Planungs- und Arbeitshilfenzur Förderung einer neuen Lernkultur.Weinheim und Basel 2000). Mit der Leh-rerentlastung stellt er einen realisti-schen Ansatz vor, mit dem sich die Kol-leginnen und Kollegen für das großeReformkonzept gewinnen lassen. Sein

Buch ist eine ernüchternde, aber auchtröstliche Botschaft, es weckt Hoffnungund kann konkrete Hilfe schaffen. DemAutor, vor allem aber den vielen enga-gierten Lehrkräften in unseren Schulenist zu wünschen, dass diese Botschaftweiter aufgenommen wird. Also lesen,lesen, lesen, zumindest die o.g. Kapitel,und ausprobieren, diese Investitionlohnt sich allemal. Die fatale Kette vonKlagen - Anklagen - Rechtfertigen -Verzagen - Resignieren (S. 10) lässt sichunterbrechen.

Dr. Peter BungBildung/PädagogikProf. Schloßstein Str. 1276855 AnnweilerTel.: 06346/[email protected]

Ansprechpartner

§1. Die Auflösung einer Schule erfülltden Mitwirkungstatbestand „Auflö-sung einer Dienststelle“. Muss derEntscheidung des örtlichen Schulträ-gers (Kommune) die oberste Schulauf-sichtsbehörde (Kultusministerium) zu-stimmen, so muss der Lehrerhauptper-sonalrat an dieser Zustimmungsent-

Schulauflösung zustimmungspflichtigDie Zustimmung des Kultusministeriums zur Aufhebung einer Schule steht personalvertretungsrechtlichder Aufhebung einer Dienststelle gleich und bedarf der Mitwirkung des beim Kultusministerium gebilde-ten Lehrerhauptpersonalrats. BVerwG, Beschluss v. 24.2.2006 - 6 P 4.05 -

scheidung beteiligt werden.2. Das Kultusministerium hat dem Leh-rerhauptpersonalrat alle Fakten und Vor-haben, die die gemeinsamen rechtlichenund sozialen Belange der Lehrer betref-fen, mitzuteilen. Dadurch soll Rechtsver-stößen und Unbilligkeiten bereits imVorfeld begegnet werden können. Der

Lehrerhauptpersonalrat soll die Mög-lichkeit haben zu prüfen, ob in ähnli-chen Fällen gleichermaßen verfahrenwurde oder ob Alternativlösungen(z. B. Veränderung von Schulbezirken)bestehen.Quelle: ZfPR online - 4/2006 - Seite 5 f

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1. Lernwille und FleißAls wichtigste Voraussetzung muss beiallen Schülern der langfristige Wille vor-handen zu sein, im längerfristigen Mit-tel fleißig zu sein und eigenständig dau-erhaft zu lernen. Hier fehlt es aber beivielen deutschen Schülern als Kindereiner Wohlstandsgesellschaft an derentsprechenden Einstellung. Denn es istin Deutschland derzeit noch nicht jedemSchüler einsichtig, dass künftiger Wohl-stand dauerhaften Fleiß, gute Bildung,gute Ausbildung und die Bereitschaftzu lebenslangem Lernen voraussetzt.

2. Ruhe und AufmerksamkeitEine wichtige Voraussetzung für erfolg-reiches Lernen ist Ruhe und Aufmerk-samkeit während der Unterrichts-/Lern-phasen. Schüler müssen sich unabge-lenkt auf das Lernen konzentrieren kön-nen. Ein methodisch nicht optimal struk-turierter Unterricht, aber in einer Atmos-phäre der Ruhe ablaufend, bringt mehrnachweisbaren Erfolg als ein methodischgut geplanter Unterricht bei gleichzeiti-ger Unruhe und mangelnder Disziplin.

3. Binnen-Image einer SchuleBevor großartig klingende pädagogi-sche Fernziele angestrebt werden, soll-ten zuerst die dringenden schulischenNah-Probleme gelöst werden wie Unord-nung, nachlässig gemachte Hausaufga-ben, unhöflicher Umgang, Nichteinhal-ten der Schulordnung, Gewalt, usw. DieSchulen sollten, bevor sie ihr Außen-Image aufzubessern versuchen, zuerstihr Binnen-Image gut gestalten, denndas wirkt dann von selbst wieder nachaußen.

Leitziele für eine gute Schuleund einen guten UnterrichtPersönliche Meinung und Erfahrungen eines Realschullehrersaus 35 Jahren SchulpraxisSchule muss ihr Planen und Handeln daran orientieren, was den Schülern jetzt und für ihr späteres Lebennützt und was der Gesellschaft langfristig nützt. Dazu gehören mit Sicherheit eine gute Allgemeinbildung,Belastbarkeit, kritisches Denken, die Fähigkeit zum lebenslangen Lernen, Toleranz, usw. Letztlich zählenauch im Schulwesen das konkrete Nah-Ergebnis und nicht großartige pädagogische Fern-Zielsetzungen.Für gute konkrete Schulerfolge gibt es einige Grundvoraussetzungen:

4. Lehr- und LernvorgehenErst jetzt folgt als Voraussetzung für ei-nen guten Schulerfolg ein vielfältigstrukturiertes methodisches Lehr- undLernvorgehen. Dabei sind alle möglichenFormen der Methodik je nach Situationund Schülerpersönlichkeit zu berück-sichtigen. Dazu gehören auch ein guterLehrervortrag, Erzähltechniken, entwi-ckelnde Unterrichtsgespräche, usw. Ameffektivsten ist die Annäherung an eineIndividual-Methodik für jeden Schülerund jede Lerngruppe, nicht ein festesMethodensystem einer bestimmten Me-thodenrichtung. Dazu gehört auch dieErkenntnis, dass einseitiges Üben/ Prak-tizieren von Gruppenarbeit die Befähi-gung zu eigenständigem Lernen schwä-chen kann. Letztlich steht jeder Mensch,ob jung oder alt, irgendwann mit einemLernproblem und einer Lernaufgabe al-lein da und muss sich selber zu helfen inder Schule gelernt haben. Auch Grup-penarbeit in der Wirtschaft basiert aufdem Einbringen eigener guter Kenntnis-se und Fähigkeiten und auf einem an-strengenden Leistungsprinzip, waswiederum dauerhaftes eigenständigesLernen voraussetzt.

5. Lernen erfordert AnstrengungSchule und Lernen können gar nichtimmer nur Freude machen und in einerAtmosphäre der Zufriedenheit ablaufen.Meistens handelt es sich bei einem leis-tungs-orientierten Lernen um ein an-strengendes Bemühen. Um die Schülerbereiter zu machen, sich dieser Mühe zuunterziehen, sollten sie – ohne Abstri-che in den Leistungszielen zuzulassen –möglichst an der Umsetzung der Stoff-pläne, an der Leistungsbeurteilung und

an der Notengewinnung beteiligt wer-den. Schüler sollten gelernt haben, ob-jektiv und anspruchsvoll sich selber undin Maßen auch andere objektiv richtigzu beurteilen.

6. LeistungsfeststellungDas bisher praktizierte System der Leis-tungsfeststellungen, besonders das derschriftlichen Leistungsfeststellung, istnoch zu wenig aufgelockert und diffe-renziert. Mehr Differenzierungen undPhantasie könnten - ohne ein anspruchs-volles Ergebnisniveau zu senken - Prü-fungsängste abbauen helfen und dieBereitschaft der Schüler, sich Leistungs-feststellungen zu stellen, positiv beein-flussen.

7. PrimärtugendenLandauf, landab wird über die Abnahmeder Formulierungsfähigkeit, der äußerenschriftlichen Form, der Rechtschreibungund der Rechenfähigkeiten geklagt. Die-se Klagen kommen nicht von ungefähr:

• Die Abnahme guter Ausdrucksfähig-keit stammt zum guten Teil daher,dass immer mehr einfache/primitiveFormulierungen aus der niederenUmgangssprache in die Schriftspra-che der Massenmedien Eingang ge-funden haben. Besseres und freie-res Formulieren lernt man aber nurdurch freies Sprechen und gutesFormulieren. Deshalb sollten Schü-ler schon früh möglichst oft freieKurzvorträge üben und es solltenAnreize für guten Ausdruck (z.B. inschriftlichen Leistungsfeststellun-gen durch Zusatzpunkte) angebotenwerden.

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• Die Abnahme an exakter Schriftlich-keit kommt nicht zuletzt vom PC.Dort gibt es Rechtschreibprogram-me, die Fehler anzeigen oder sogarselbstständig korrigieren.

Chatten verlangt hauptsächlich Ge-schwindigkeit und nicht Exaktheit. Lü-ckentexte im Unterricht fördern ebenfallsnicht die Schriftlichkeit. Schreiben lerntman aber nur durch Schreiben. Des-wegen sollten Schüler bei schriftlichenHausaufgaben zu Sätzen und gutenschriftlichen Darstellungen aufgefordertwerden. Es ist sogar sinnvoll, selbst nochin der Klassenstufe 10 in Maßen Textezu diktieren, damit die Schüler sich darinüben, nach dem Gehör richtig zu schrei-ben.• Die Abnahme der Rechenfähigkeit

ist eine Folge des Taschenrechnersund der Rechenprogramme. Sie min-dern die Fähigkeit, sich mathemati-

sche Mengen vorzustellen und mitdiesen umzugehen.

Rechnen lernt man aber nur durchRechnen.

8.Pluralismus in allen schulischenAngeboten

Leider kennzeichnend für die letzten Jahr-zehnte waren übertriebene Umsetzungs-versuche von Idealen in Politik, Gesell-schaft, Umwelt und ebenfalls im Schul-wesen. Wir haben eine Epoche übertrie-bener und naiver Idealismen hinter uns,die jetzt wieder allmählich zurückgefah-ren werden. Auch in Pädagogik undSchule erfolgten in den letzten Jahrzehn-ten heftige Reformbestrebungen. Ichhabe drei solcher übertriebenen Refor-men miterlebt, (nämlich die Mengenleh-re-Reform, die Sprachlabor-Reform, dieProgrammiertes-Lernen-Reform) und er-lebe jetzt die Methodenreform und ich

habe stets mit kühlem Kopf abgewartet,bis sich die Spreu vom Weizen getrennthat und habe mich nicht zum Jünger vonsolchem Reformismus machen lassen.Alle diese früheren Reformen habenwieder zurück stecken müssen oder sindganz zurück genommen worden und diederzeitige euphorische Methodenreformwird auch wieder realistischeren Bodenunter die Füße bekommen. Letztlich wirdsich herausstellen, das Pluralismus inallen schulischen Angeboten und indi-viduelles Fördern und Lernen das Sinn-vollste und Effektivste sind. Jeder Schü-lertypus benötigt seine passende Schul-art, seine passende pädagogische Be-treuung und seine passende Lernform.Jegliche Schablone ist letztlich unpäda-gogisch.

Helmut WurmSchützenstr. 5457518 Betzdorf

[email protected]

In Geschichte, Klasse 8, wie jedes Jahr,die Ritterzeit besprochen war.

Zusammenfassend stellt man dar,was damals wirklich wichtig war.

Die Folie zeigt ein Ritterheerbewaffnet bis zum „Geht nicht mehr“.

Die Jungen nun erklären prompt,woher des Heeres Schlagkraft kommt;wie wichtig der Ritter Schild und Speer

und Panzerhemd zur Abwehr wär‚.

Da meldet sich so eine unbedarfte Süßeund sagt: „Am wichtigsten sind ihre Füße!

Statt Socken haben die nur Lappenund drüber dann so Eisenkappen;

und wenn sie sich nur einmal bücken,sie sogleich nach hinten kippen“.

„Sachlich“, sag` ich, „ist das zwar richtig,doch fürs Thema ist‚s nicht wichtig“:

„Doch, das ist wichtig!“ beharrt sie stur,„bedenken Sie doch einmal nur,dass der, der an den Füßen friert,

schon gleich die Lust am Krieg verliert.Wär‚n Karl dem Großen die Füß‚ erfrorn,

hätt‚er so manchen Kampf verlor‚n“.Eine andr‚e erklärt solidarisch zum Schluss,

dass jeder die Schlacht verlieren muss,wenn seine Ritter wegen kalten Füssen

öfters als üblich Pipi müssen.

Ein fächerübergreifendes Projektvon Frau Ortrud Brug

„OK! Überzeugt! Noch weitere Fragen,eh‚wir uns an neue Themen wagen?“„Also“, sagt einer, „Ich frag`mal so:Wie geht ein Ritter denn aufs Klo?“

„Verflixt, jetzt ist aber Schluss,ich weiß nicht wie ein Ritter muss“.„Diese Frage lösen wir heut` nett.

Schaut mal nach im Internet,schlagt noch nach bei „Was ist Was“,

das macht sicher auch viel Spaß.Heut‚ verschieben wir die Fragebis zum nächsten Wandertage“:

Zwei Wochen später sind, per Bahn,wir zur Burg Cochem gefahr‚n.

Der Führer war nicht sehr geduldig,blieb uns die wicht‚ge Antwort schuldig.

Und als wir geh‚n wollten, auf einmalscheppert‚s laut im Rittersaal.

Der Führer rannte zurück im Sturm,da sah er, wie ein armer Wurm

verzweifelt umklammert‚ 2 lange Stangen,an denen Rüstungsteile schwangen.

Der Junge steckte, das war klar,wo einst des Ritters Hintern war.

Sein Forschungsdrang war unermesslich,des Führers Flüche unvergesslich.

Und die Moral von der Geschicht‚?Klär‚Fragen stets im Unterricht.

Schule in der Praxis

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Persönliches

Anlässlich ihrer Verabschiedungin den Ruhestand Ende des ver-gangenen Schuljahres hat Frau

Ortrud Brug ihre Kollegen mit dem obi-gen Gedicht überrascht!Als Geschichts- und Englischlehrerinwar sie seit 1974 an der Realschule Saar-burg tätig.In Mainz-Undenheim wurde sie gebo-ren, in Mainz hat sie am „Frauenlob-Gym-nasium“ 1965 die Reifeprüfung abgelegtund in Mainz hat sie Angelistik und Ge-schichte studiert.Erst das Referendariat hat sie 1968/69„etwas“ mehr von Mainz entfernt: inWörrstadt hat sie ihre „Lehrjahre“ alsReferendarin verbracht und wurde auchin dieser Zeit Mitglied des VerbandesDeutscher Realschullehrer (VDR).

Nach ihrer Pädagogischen Prüfung fürdas Lehramt an RS ging es „noch wei-ter“ weg von ihrer ursprünglichen Hei-mat: Frau Brug erhielt ihre erste Stelle ander Realschule in Idar-Oberstein.Doch ihre endgültige Heimat fand sienach ihrer Heirat in Saarburg und selbstnach ihrer Verabschiedung in den Ru-hestand, kann sie sich nicht von demKollegium trennen und taucht zu allenFeiern und allen Schultagen vor Ferien-beginn im Lehrerzimmer auf.Auch dieses Jahr, wenn sich ihr Ab-schied jährt, wird sie vorbeischauen -und wir werden uns sehr darüber freu-en!Vielleicht hat sie wieder so ein besonde-res Gedicht für uns dabei !!??

Uschi Finkler

Ortrud Brug

Vor kurzem dann, im Lehrerzimmer,hol‚ich mir Kaffee, so wie immer;

und auf dem Wege, da fällt mein Blickauf Kopie‚n des Referendares für Musik.

Ein Lied ist‚s vom „Prunz von Prunzelschütz“,der saß „auf seinem Rittersitz

mit all seinem Gesinde,inmitten seiner Winde“.

Der Liedtext dann noch belegt,wie Prunz ein ganzes Heer erlegt

dank seiner starken Winde.Und wie er dann im nächsten Jahrvor Schwäche ist gestorben gar

nach einem letzten Winde.

Ich fass‚ es nicht, ich komme in die Jahre,d a s sind die neuen Referendare!

„Mein Gott“, denk ich „Der traut sich was!“Er sagt, die Kinder hätten Spaß,

die Mädchen seien nicht geniert,die Jungen endlich motiviert

beim Singen des „von Prunzelschütz“.Da kommt mir gleich ein Geistesblitz,nachdem das Lied ich da entdeckt,

zum übergreifenden Projekt:Musik, Geschichte und die Ritterzeit,

ein Kloprojekt aus alter Zeit.

Man könnt‚ das Internet befragen,Bildmaterial zusammentragen.

Vor allem Kinder zu Selbständigkeit bringendabei noch Ritterlieder singen.

In Werken Rüstungen mit Klappen bauen,Kloaken in alten Burgen anschauen.In Pysik berechnen der Winde Kraft,mit denen Prunz soviel geschafft.Zur Sicherung der Unterrichtsziele

braucht man Tapeten, ziemlich viele.Hauptsache die Wände sind beklebt

als Beweis, dass der Geist von Prunz noch lebt.

Ist das Projekt gelungen, oder auch nicht,auf jeden Fall folgt ein toller Bericht,

denn man muss, so ist das eben,stets die Bildungsstandards heben.

Übergeben wir es dann dem Arbeitskreis„Qualitätsmanagement“, der nichts besseres weiß,

als ihn zusammen mit s e i n e n Faktenabzuheften in den Akten.

Die stapeln sich bei der ADD -kiloweise-,bevor sie dann treten an die Reise

in dunkle Keller, wo sie liegen,bis sie schließlich Schimmel kriegen.

Und ihre Inhalte verpuffen unnütz,fast wie ein Wind vom Prunzelschütz.

§Gewichtung von AuswahlgesprächenDas OVG Nordrhein-Westfalen hat mit Beschluss vom 13. 05. 2004 festgelegt, dass bei Bewerbungen um eine Beförderungs-stelle in besonderen Fällen dem Auswahlgespräch ein „höherer Stellenwert“ zukommt. Eine Dienststelle muss sich nichtallein auf die Beurteilungen der Bewerber durch andere Dienstsstellen verlassen. Sie kann auf der Grundlage des Prinzips derBestenauslese die Eignung, Befähigung und Leistung selbst feststellen. Hierzu können die Auswahlgespräche dienen,wobei bestimmten qualitativen Mindestanforderungen entsprochen werden muss (OVG/NRW Az.: 1 B 300/04).

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www.realschule-vdr.de 53

Zu Beginn gedachten die Anwe-senden der Kollegin Anne Funk,die nach langer und schwerer

Krankheit kürzlich verstarb. Der Vorsit-zende erinnerte an ihr großes Engage-ment für den Verband zum einen als lang-jährige Delegierte der Realschule Mor-bach und zum anderen als Vertreterin desBezirks im Landeshauptvorstand undLandeshauptausschuss..

Was brennt den Schulen aufden Nägeln?

Die Berichte der Delegierten zeigtendeutliche Übereinstimmung in folgen-den Problembereichen:

• Immer mehr gesellschaftliche Aufga-ben und Erwartungen werden and jeSchulen herangetragen, ohne den Kol-legien gleichzeitig auch die Zeit zumnötigen Kompetenzerwerb zur Verfü-gung zu stellen.

• Die Rahmenbedingungen für die Er-stellung der Qualitätsprogramme wer-den als sehr unbefriedigend empfun-den. Großer Unmut herrscht in denKollegien insbesondere darüber, dasssich die Schulen hinsichtlich der Ziel-vorgaben als auch der Bewertung derProgramme seitens Ministerium undSchulaufsicht wenig unterstützt füh-len. Auch die seitens der Schulaufsichterfolgten Rückmeldungen zu ihren miterheblichem Zeitaufwand erstelltenProgrammen werden von den Schu-len nicht generell als Hilfe empfunden.

• Bei der Umsetzung der Bildungsstan-dards in Arbeitspläne – so die über-stimmende Meinung der Delegierten– wünschten sich die Kollegien mehrZeit und auch Unterstützung durchFachmoderatoren und Fachberater.

Reform der Lehrerbildung –schulpraktische Ausbildung

Zum Dauerthema innerhalb der Tages-ordnung von Delegiertenversammlun-

Delegiertenversammlungdes Bezirkes Trier

gen scheint sich die Reform der Lehrer-bildung zu entwickeln. Vor allem dass inden Kollegien bisher wenig Zeit gege-ben war, um die sich immer wieder än-dernden Sachstandsmeldungen hin-sichtlich der schulpraktischen Ausbil-dung der Studierenden zu erörtern, warGrund für den Vorstand, die Delegiertenmit einem aktualisierten Sachstandsbe-richt in das Thema einzuführen. In dersich anschließenden Fragerunde konn-ten die anwesenden Vertreter des Lan-desvorstandes und der Stufenvertretun-gen den Delegierten – so weit die mo-mentanen Entwicklungen dies zulassen– Auskunft erteilen. Als Ergebnis derDiskussionsrunde lässt sich festhalten:

Es besteht bei den Trierer DelegiertenEinigkeit in der Auffassung, dass einequalitative Ausbildung und Betreuungder Studierenden auf der Basis des ge-genwärtig vorliegenden Konzepts vonden Schulen nicht geleistet werden kön-ne.

An dem vorliegenden Konzept äußerndie Delegierten Kritik und fordern Nach-besserungen in Bereichen wie:• Zertifizierung der Studierenden.• Sicherstellung der Vergleichbarkeit der

Ausbildung und Betreuung der Stu-dierenden in den einzelnen Schulen

• Anzahl der jeweils zu betreuendenStudierenden.

• unzureichende Entlastung für die be-treuenden Lehrkräfte

• Sicherstellung einer qualifiziertenAusbildung der betreuenden Lehrkräf-te.

AusblickIm Anschluss daran informierte der Vor-stand über seine Tätigkeiten im Bezirkund Landesebene sowie die Stufenver-treter über ihre Arbeit in ihren Gremien.Ein Schwerpunkt der zukünftigen Vor-standsarbeit wird – so der Vorsitzende –der stärkere Kontakt zu den Elternver-tretern sein. Darüber hinaus beabsich-tigt der Vorstand, an die Schulen im Be-zirk zu gehen, um dort – im Rahmen ei-ner Sitzung – mit den Mitgliedern vorOrt direkter ins Gespräch zu kommen.

Am Mittwoch, 3. Mai 2006, fand in Trier-Mertesdorf die Delegiertenversammlung des VDR BezirksverbandesTrier statt. Nach über einem Jahr Abwesenheit wegen Krankheit übernahm Hanns Peters wieder denVorsitz, was die zahlreich erschienenen Delegierten mit Freude zur Kenntnis nahmen.

Klaus [email protected]

Birgitt [email protected]

Hanns [email protected]

Für den Bezirksverband Trier

Bezirksnachrichten

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Bezirksnachrichten

Erörtert wurden neben Fragen derUnterrichtsversorgung, die ge-genwärtige Schulstrukturdiskus-

sion, die Abschlussprüfung an Real-schulen, AQS und andere aktuelle schul-politische Themen.Gemeinsamkeit herrschte in der Überzeu-gung, dass eine gute Unterrichtsversor-gung die entscheidende Grundlage fürdas Gelingen von Schulen ist. Auch dieEltern halten daher eine personelle Ver-sorgung der Schulen nach der Formel100 % + X für unverzichtbar.Im Hinblick auf den hohen Vertretungs-bedarf sind die Eltern grundsätzlich derMeinung, dass keine Stunde ausfallendürfe. Dennoch sehen auch die Eltern,dass – auch im Rahmen von PES - dieSchulen in den Randregionen große Pro-bleme haben, qualifizierte Vertretungs-kräfte finden.

Einigkeit bestand auch hinsichtlich derNotwendigkeit, dass Schulen sich selbst

VDR-Bezirksvorstand Trier im Gespräch mit Elternvertretern

Eltern und Lehrkräftegemeinsam für qualifiziertenUnterricht

Zu einem angeregten Meinungsaustausch trafen sich am 23.05.06 Mitglieder des Bezirksvorstands mit FrauRaas, Vertreterin der Realschulen des Bezirks Trier im Landeselternbeirat, und Herr Schmitt, Realschulvertreterim Regionalelternbeirat Trier im Hotel Weis, Mertesdorf.

immer wieder auf den Prüfstand stellen,aber auch von außen Überprüfungenunterzogen werden. Die von den VDR-Vertretern geäußerte Meinung, dass denSchulen häufig wenig Zeit gelassen wer-de, ihre schuleignen Konzepte veränder-ten Bedingungen anzupassen, wurde

zwar im Hinblick auf die Einführung derQualitätsprogramme an den Schulen vonden Eltern bestätigt. Für die AQS seijedoch eine zügige Einrichtung unab-dingbar. Der Hinweis, dass erheblichefinanzielle Mittel für die Einrichtung derAQS bereitgestellt und somit gebundenwerden, wird von den Elternvertreternunterschiedlich bewertet, denn Tatsachesei auch, dass in den Schulen an vielenanderen Stellen Geld dringend ge-braucht würde. Erstaunlich sei – so dieVDR- Vertreter – wie zügig in einzelnenFällen beträchtliche Geldmittel zur Ver-fügung gestellt würden, während ande-re wesentliche Bereiche weiterhin finan-ziell schlecht ausgestattet seien.

Auf die vor kurzem wieder medial ver-stärkt inszenierte Schulstrukturdiskus-sion angesprochen wird deutlich, dassdas gegliederte System zumindest beiden Elternvertretern im Landeselternbei-rat keine Lobby mehr hat. Stattdessen

Frau Raas, Vertreterin der RS im LEB, Herr Schwab, Frau Maczuck

Herr Peters und Herr Schmitt, Vertreter der RS aus dem Regionalen Elternbeirat

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www.realschule-vdr.de 55

Den Anfang bildete der Besuchan der RS Cochem. Dabei konn-te sich der Bezirksvorstand ein

Bild der Arbeit vor Ort machen. Viele Ak-tivitäten bestimmen den schulischenAlltag. Die Ganztagsschule beschreitet

VDR-Bezirksvorstandan der Realschule CochemBesuche des Bezirksvorstands an Schulen gab es auch schon vorher. Der jetzige Bezirksvorstand Trier hatsich zum Ziel gesetzt, ausgelagerte Bezirksvorstandssitzungen durchzuführen bzw. Mitglieder und Interes-senten vor Ort über Aktuelles zu informieren.

mit der Einrichtung einer Ganztagsklas-se einen neuen Weg. Auch bei den Räum-lichkeiten will man im kommenden Schul-jahr Veränderungen angehen.

Gewünscht hätten wir uns einen stärke-

ren Zuspruch der Kolleginnen und Kol-legen das Angebot des Bezirksvor-stands stärker zu nutzen, sich zu infor-mieren und für die Verbandsarbeit Anre-gungen und Impulse zu geben.

Hanns Peters

sind hier die Augen fest auf die skandi-navischen Vorbilder wie auch auf ost-deutsche Entwicklungen gerichtet. Aufdie Frage nach Unterstützung bei derWeiterentwicklung der Realschule wirdseitens der Vertreterin des Landeseltern-beirates sibyllinisch auf die Notwendig-keit verwiesen, sich rechtzeitig auf kom-mende und umfassendere Veränderun-gen – allein schon wegen der demogra-phischen Entwicklung – einzustellen.Auch die Abschlussprüfung findet kei-ne Befürwortung. Frau Raas verwies aufdie Position des Landeselternbeirates,dass eine Abschlussprüfung kein pro-

bates Mittel sei festzustellen, inwieweitdie Bildungsstandards erreicht seien. Ersieht sich dabei in Übereinstimmung mitBildungsministerin Ahnen, die – entge-gen ihrer Amtskolleginnen und -kolle-gen in den anderen Bundesländern – dieMeinung vertritt, dass die Abschluss-prüfung nur ein „learning to the test“forciere. Deutlich wird, dass die Elterneine umfassendere Leistungsfeststel-lung gegen Ende der Schulzeit mit demArgument wegen zu viel Stress ableh-nen. Der Vorteil, dass sich hierdurch dieBewerbungschancen verbessern könn-ten, bleibt unberücksichtigt.

Ebenso unberücksichtigt bleibt dasseine Abschlussprüfung in anderen Staa-ten z.B. auch gewährleisten soll, dassdie geforderten Standards auch erreichtwerden.

Birgitt [email protected]

Hanns [email protected]

40 Jahre Realschule RockenhausenWorte der Wertschätzung statt ideologische Phrasen

Siehe Text auf Seite 3

Bezirksnachrichten

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Nach kurzweiliger Fahrt und nochetwas verhaltener Sonne wag-ten die Pensionäre den Auf-

stieg zum Trifels. Natürlich ging es lang-sam, aber die herrliche und weiträumigeAussicht belohnte für die Mühen. Scha-de nur, dass die Kopien der Reichskro-ne und des Reichsschwertes fehlten,da sie an das Museum in Speyer für dieAusstellung zu „Heinrich IV.“ ausgelie-hen waren.Das Mittagessen musste verdient wer-den, denn der Bus konnte die hungri-gen Pensionäre nicht direkt vor demLokal in der mit alten Kastanienbäumenbestandenen Theresienstraße (benanntnach der Frau König Ludwigs I.) in Rothabsetzten. Für eine Überraschung hatteHerr W. Wünschel gesorgt: je ein Schop-penglas und reichhaltige Prospektmate-

Reichsburg Trifels –Roth unter der Rietburg –Villa Ludwigshöhe –Forst an der WeinstraßeGut geplant – nämlich nach einem Regentag und vor einem Regentag – war die Tagesfahrt der Pensi-onäre aus dem Bezirk Trier. Unter der bewährten Leitung des Kollegen Paul Schwab ging es in diesem Jahrin die Pfalz.

Bezirksnachrichten

Birgitt [email protected]

rialien warteten im „Alten Kastanienhof“auf die Trierer.Gestärkt mit der Pfälzer Spezialität „Sau-

magen“ ging die Fahrt weiter zur VillaLudwigshöhe. Die Besichtigung derdortigen Ausstellung des Malers Sle-vogt sowie die Führung durch die Som-merresidenz der bayerischen Königebegeisterten alle. Insbesondere genos-sen alle - vom Balkon und bei strahlen-der Sonne - den weiten Blick über diePfälzer Weinlandschaft bis hin zur Rhein-ebene.Im Garten eines Weingutes in Forstklang die Fahrt aus mit einer Probe bes-ter Weine.Einig waren sich alle: Dank an HerrnSchwab, Herrn Schneider und Frau Scha-mel (sie hatte für den Bus gesorgt) fürdiese schöne Fahrt der Trierer Pensio-näre; und: schön, wenn im nächsten Jahrder Kreis der „Wanderer“ noch größerwäre.

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www.realschule-vdr.de 57

§Pia Höfel, Richterin am Mainzer

Landgericht, sollte in dem Zivil-streit gestern nochmals einen Fall

ausleuchten, der vor zwei Jahren fürWirbel und Schlagzeilen gesorgt hatte:Ein Elternpaar hatte der Konrektorin ei-ner Grundschule in Monsheim (Kreis Al-zey-Worms) in einer Dienstaufsichtsbe-schwerde vorgeworfen, an der SchuleWerbung für eine sektenähnliche Orga-nisation, den in Mainz ansässigen Eso-terikverein „Zentrum des Lichtes“, zubetreiben. Ihr Sohn sei immer konfusergeworden und habe gesagt: „Ich bin derdümmste Schüler der Welt, ich möchtenicht mehr leben.“ Im Mittelpunkt vonMeditationskursen, zu denen die Lehre-rin den Achtjährigen geschickt habe,hätten die Lehren des „Zentrums desLichtes“ gestanden - dessen Gedanken-gut gilt als antidemokratisch und rassis-tisch.

Der Auslöser:Die Lehren des „Zentrums desLichtes“

Richterin Pia Höfel machte gesterngleich zu Beginn der Verhandlung klar,dass sie nicht gewillt ist, sich von denTurbulenzen des Falls und dessen Ak-teuren ins Handwerk pfuschen zu las-sen: „So ein Durcheinander machen wirhier nicht.“Drunter und drüber war es bei dieserGeschichte tatsächlich gegangen: Schonzwei Tage nach Eingang der Dienstauf-sichtsbeschwerde im März 2004 erschie-nen die ersten Medienberichte über denFall. Für die Boulevard-Presse war dieKonrektorin die „Sekten-Lehrerin“, diePädagogin wurde versetzt, ein Diszipli-narverfahren gegen sie eröffnet. Der

Was dürfen ElternLehrern nachsagen?

MAINZ (ros). Wie weit dürfen Eltern gehen, wenn sie den Verdacht hegen, dass ihr Kind in der SchuleSchaden nimmt, weil eine Lehrkraft ihre Stellung missbraucht? Ein Verfahren am Landgericht Mainz, indem eine Lehrerin von der Mutter eines Schülers Schmerzensgeld wegen übler Nachrede forderte, legtnahe: Wenn Eltern solche Beschuldigungen nur behördenintern erheben oder damit die Schulgremienbeschäftigen, können sie sich dabei wohl auf die Wahrnehmung ihrer berechtigten Interessen berufen -auch wenn sich die Vorwürfe später nicht bestätigen. Überschritten könnte diese Grenze jedoch sein,würden Eltern zusätzlich dafür sorgen, dass Medien über die Vorwürfe berichten.

Pädagogin klagt wegen Rufschädigung

Vorgang beschäftigte auch den Landtag,weil die CDU ein härteres Vorgehen ge-gen die Lehrerin forderte. Die Beschwer-de der Mutter hatte eine Lawine ausge-löst; die Konrektorin, seit dem Vorfallaufgrund der Belastungen dienstunfä-hig, sieht sich als Opfer eines Rufmords.Nach über einjährigen Ermittlungen stell-te die Schulaufsichtsbehörde das Diszi-plinarverfahren im Mai 2005 ein. Die ge-machten Vorwürfe seien nicht nachweis-bar gewesen, die Frau gelte als rehabili-tiert. Seitdem kämpft die Lehrerin umGenugtuung - ein weiter, mühsamer Weg.Sie hat beispielsweise inzwischen einBuch über ihren Fall geschrieben, dasden ironischen Untertitel trägt: „Wie auseiner Grundschullehrerin eine Sektenhe-xe wurde“. Sie stellte Strafanzeige ge-gen die Mutter wegen falscher Aussa-gen, die Staatsanwaltschaft stellte dasErmittlungsverfahren indes ein. Schließ-lich versuchte die Lehrerin, Schmerzens-geld und Schadenersatz einzuklagen -rund 12.000 Euro forderte sie.

Der Schlusspunkt:3000 Euro Schmerzensgeld undSchadenersatz

In dem Zivilverfahren saßen sich dieKontrahentinnen gestern im Saal 206 desLandgerichts direkt gegenüber. Richte-rin Pia Höfel ließ erkennen, dass ihr dasVorgehen der Mutter in Bezug auf dieDienstaufsichtsbeschwerde zum ver-meintlichen Schutz des Kindes gerecht-fertigt scheint: „Wenn man dabei Vor-würfe äußert, muss man nicht abwarten,bis sie zu beweisen sind.“ Ungeklärtblieb gestern aber, ob die Mutter selbstdie Medien mobilisiert hatte - was ausSicht des Gerichts wohl keine Wahrneh-

mung berechtigter Interessen mehr ge-wesen wäre. Die Mutter bestreitet dies;die Lehrerin ist davon überzeugt, weilschon in der Dienstaufsichtsbeschwer-de die Rede davon ist, dass die Elternwegen des Falls Kontakt zu einem TV-Journalisten hatten.Für Höfel steht fest, „dass die Sache einbisschen eskaliert war“. Sie führte denbeiden Parteien aber drastisch vor Au-gen, dass die Vorgeschichte dieser Es-kalation nur unter erheblichem Aufwandaufzuhellen wäre: Zeugenbefragungen,Gutachter, Kosten, Zeit. Man verglichsich gestern schließlich: die Mutter zahlt3000 Euro an die Klägerin, dazu 1000Euro an ein SOS-Kinderdorf.Was schon zuvor feststand: Die Lehre-rin gehörte nie dem „Zentrum des Lich-tes“ an, kannte den Verein aber vomBesuch einiger Veranstaltungen. DieMeditationskurse, zu denen sie Schülerschickte, gehörten teils zum offiziellenQualitätsprogramm der Schule, gehaltenwurden sie von einer Kollegin, die auchbeim „Zentrum des Lichtes“ Meditati-onsinhalte gelernt hatte. Jahrelang hat-te daran in der Schule aber niemandAnstoß genommen. Richterin Pia Höferwunderte sich: „Darf man denn so et-was empfehlen, wenn man nicht richtigweiß, was da vorgeht?“ Es liegt in derNatur von Vergleichen bei Gericht, dassdabei nicht alle Fragen beantwortet wer-den ...

Quelle:Publikation: DIE RHEINPFALZ

Regionalausgabe: LudwigshafenerRundschau

Datum: Nr.59Datum: Freitag, den 10. März 2006

Seite: Nr.14Präsentiert durch MSH-Web:digiPaper

Beamtenrecht

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Persönliches

Langeweile ist für den umtriebigenRuheständler Karlheinz Pelzer einFremdwort. Als ein von den schö-

nen Künsten besessener Zeitgenossesieht er sich jeden Tag vor neue Aufga-ben und Herausforderungen gestellt.Morgen feiert der gebürtige Düsseldor-fer, dem die Pfalz zur zweiten Heimat ge-worden ist, seinen 80. Geburtstag.

Ein Leben ohne Kunst kann sich Karl-heinz Pelzer nicht vorstellen. Die ständi-ge Auseinandersetzung mit kulturellenThemen - vom bildnerischen Gestaltenüber Literatur bis zur Musik - sorgt dafür,„dass Kopf und Herz im Gleichgewichtbleiben“, wie der Jubilar gestern im Ge-spräch mit der Lokalredaktion verriet.Nicht von ungefähr wurde Pelzer zumPräsidenten des Weltverbandes der Kre-ativkünstler gewählt, einer Vereinigungmit einigen hundert Mitgliedern, die im

Langjähriges VDR-MitgliedKarlheinz Pelzer feierte 80. GeburtstagKunstsinniger Pädagoge wurde am 21. Mai 80 Jahre alt

saarländischen Blieskastel ansässig ist.Auch das Schreiben gehört zu seinergroßen Leidenschaft. Während seineraktiven Zeit hat der Pädagoge - er warbis Juni 1990 Leiter der Realschule desSchulzentrums in Ludwigshafen-Mun-denheim - mehrere Bücher für den Erd-kunde- und Geschichtsunterricht ver-fasst. Für die Lokalredaktion der RHEIN-PFALZ griff er mehr als 25 Jahre lang alskompetenter Konzertkritiker zur Feder.Und weil er das Schreiben nicht lassenkann, beehrt er gute Freunde immerwieder mit einem echten „ Pelzer „ inUnikatauflage. Auch der Musik ist ertreu geblieben - als Leiter des katholi-schen Kirchenchors seiner Heimatpfar-rei St. Paul in der Carl-Bosch-Siedlung.Zwischendurch sitzt er - wenn er nichtauf Reisen ist - am heimischen Compu-ter und entwickelt nicht gegenständli-che Grafiken.

Karlheinz Pelzer , Initiator der Veranstal-tungsreihe „Bild des Monats“ in derStädtischen Musikschule, wird beim 10.Nachtkonzert am 23. Juni in St. Paul zueiner Plastik von Erich Sauer wieder sei-ne meditativen Gedanken beisteuern.Zum Jubiläum werden alle Texte in Buch-form erscheinen.

Karlheinz Pelzer

Die lange gemeinsame Arbeit hatuns auch freundschaftlichmiteinander verbunden. Wolf-

gang Häring lebt das vor, was er fordertund von anderen erwartet. Gedanken-ethik und Verhaltensethik sind bei ihmin völliger Übereinstimmung.

Wir bewundern sein sicheres Gespür fürdas Wesentliche.Seine Weitsicht verdeutlicht immerwieder das hohe Maß seiner (verbands-) politischen Fähigkeiten.

Trotz aller Aufmerksamkeit und Wert-schätzung, die ihm entgegen gebrachtwerden, ist Wolfgang Häring beschei-den geblieben. Er ist stets ein Vorbild anPflichtauffassung, Einsatzbereitschaftund Fairness. Besonders schätzen wirseinen taktvollen Umgangsstil. Wir ha-ben ihn nicht ein einziges Mal aus der

Wolfgang Häring 60Seine Sachkompetenz und sein politisch couragiertes Auftreten werden allseits geschätzt. Es gibt kaumeinen Menschen, bei dem sich Energie und souveräne Gelassenheit in so harmonischer Weise verbindenwie bei Wolfgang Häring. Dazu gehört menschliche Größe. Und die besitzt Wolfgang Häring.

Haut fahren sehen.Wolfgang Häring besitzt Zivilcourage,hat Format, ist bereit, anzuecken, wennes der Sache dient.

Im VDR-Bezirksvorstand leistet er seit26 Jahren unverzichtbare Arbeit.Dies gilt auch für seine engagierte Mit-arbeit im Landesvorstand und im Be-zirkspersonalrat. Vieles, was gedanklichim VDR entwickelt wurde, geht auf Wolf-gang Häring zurück.

Für seinen Einsatz im VDR und für dieBereitschaft,sich auch künftig mit ungebrochenemElan für die Realschuleund die Realschullehrerschaft zu enga-gieren, danken wir ihm in freundschaft-licher Verbundenheit.

Bernd Karst, Hermann Kölsch,Wolfgang Wünschel

Wolfgang Häring

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www.realschule-vdr.de 59

ein Bild sagt mehrals viele Worte

Die frühere VDR-Landesvorsitzende Jutta Grabkowsky übergibt dem am-tierenden VDR-Landesvorsitzenden Bernd Karst die VDR-Akten

Als Realschullehrer begann er1939 seinen Schuldienst in denAufbauklassen einer Volks-

schule, die sich zu einer Mittelschuleentwickelten, Er wurde in den Krieg ein-gezogen, kam an Silvester 1947 aus derGefangenschaft zurück und fand seineSchule von der französischen Besatzungaufgelöst vor. Diese wechselvolle Zeitermöglichte ihm dann im Herbst eineAnstellung an einer Grundschule, vonder er 1951 an die neu gegründete Real-schule wechselte. Herr Kühnle kann

über viele Reformen und Aktionen indiesen vielen Jahren, auch nach dem Ein-tritt in den Ruhestand im Jahr 1973, mitviel Enthusiasmus und in wunderbarergeistiger Beweglichkeit erzählen. Refor-men kamen und gingen, die Treue sei-ner Schüler ist geblieben.Er erfreut sich guter körperlicher Gesund-heit und lebt mit seiner Frau im eigenenHeim.Wir wünschen ihm eine weiterhin stabi-le Gesundheit und Freude in der Teil-nahme am täglichen Geschehen.

Gustav Kühnle 95 Jahre alt und seit 55 Jahren VDR-MitgliedHerr Gustav Kühnle, ehemaliger Realschuldirektor in Nastätten, ge-hört mit 55 Jahren Mitgliedschaft im VDR zu den ersten und verdien-ten Mitgliedern unseres Verbandes.

Promotion

Die langjährige VDR-Landesge-schäftsführerin, Caroline Thie-len-Reffgen, wurde im Mai d. J.

vom Fachbereich Soziologie der Univer-sität Trier zum Dr. phil. promoviert. Von1993 bis 1998 leitete sie die VDR-Ge-schäftsstelle. In ihre Wirkungszeit fie-len die Vorbereitungen und Abwicklun-gen des 6. Südwestdeutschen Real-schulkongresses 1995 und des Landes-realschultages 1996. Der VDR gratuliertFrau Dr. Thielen-Reffgen herzlich undwünscht ihr Glück und Erfolg für ihreweitere berufliche Arbeit.

oder

Zimmer frei

Dr. Caroline Thielen-Reffgen

Persönliches

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Persönliches

Am 22. Mai 1981 – vor 25 Jahren– wurde Heinz-Dieter Heers aufdem Landesrealschultag in

Mainz zum VDR-Landesvorsitzendengewählt. Das Motto damals lautete: „DieRealschule: ein unverzichtbares Ele-ment unseres Schulwesens“. Ein Mot-to, das wir heute mit drei Ausrufezeichenversehen würden. Neun Jahre, bis 1990,war Heinz-Dieter Heers Landesvorsit-zender. Ich habe ihn in all’ diesen Jahrenund bereits zuvor kontinuierlich in sei-ner Verbandsarbeit begleiten dürfen.

Das leidenschaftliche und unermüdlicheEngagement von Heinz-Dieter Heers fürdie Realschule und ihre Lehrerschaftkommt noch einmal deutlich in Erinne-rung, wenn man sich Passagen aus ei-ner Rede vergegenwärtigt, die er 1983als Landesvorsitzender auf dem Hamba-cher Schloss anlässlich des 25-jährigenJubiläums des VDR BezirksverbandesRheinhessen-Pfalz hielt. Die Aspekte, dieHeinz-Dieter Heers vor 23 Jahren the-matisierte, sind immer noch aktuell:

„Der Realschullehrerverband erntet nichtganz so viel Lob, denn er hat sich beialler grundlegenden Zustimmung zur

Trauer um unseren langjährigenLandesvorsitzenden Heinz-Dieter HeersMartin Buber hat einmal gesagt: „Die Geschichte unseres Lebens ist die Geschichte unserer Begegnun-gen.“ In vielfältiger Weise sind wir Heinz-Dieter Heers begegnet. Wir kennen ihn als einen Menschen, dersich im Realschullehrerverband für die Interessen der Lehrerschaft dynamisch einsetzte und dadurch auchunsere Schulart Realschule in starkem Maße prägte.

Schulpolitik unseres Landes doch immereine kritische Distanz erhalten. (…)

Den entscheidenden Einfluss auf die le-bendige Realschule und auch die aner-kannte Verbandsarbeit – die haben wirsicherlich nicht nur den Funktionären zuverdanken. Was die Schule zur lebendi-gen Schule werden ließ, das verdanktsie mit Sicherheit Ihnen, nämlich denLehrern, die dort täglich ihren Dienst tun.Was unseren Verband trägt, das sindletztendlich Sie, seine Mitglieder. (…)

Die Realschullehrer, die auch heute nochunter zum Teil schwierigen Verhältnis-sen ihre Arbeit tun, sie haben letztendlichdie Realschule zur lebendigen Schulegestaltet. Ich könnte Beispiele nennen:Sie haben Lehrpläne entwickelt, erprobt;sie haben neue Lerninhalte und Lehrin-halte in die Schule integriert; sie habenselbst die Berufs- und Arbeitswelt in dieSchule einbezogen. Sie haben, was derMinisterpräsident gefordert hat, die Re-form von Innen praktiziert.

Einschneidende Kürzungen im Bil-dungsbereich und insbesondere im Be-reich der Realschule sind nach unsererAuffassung auch in einer angespann-ten Finanzsituation nicht zu rechtferti-gen. Denn Bildung und Ausbildung,oder mit anderen Worten: Erziehung undWissensvermittlung bedürfen unsererbesonderen Aufmerksamkeit, wenn wirvor allem einer zunehmenden Orientie-rungslosigkeit der Jugend und auch ei-ner indifferenten Haltung gegenüber denGrundwerten unserer Gesellschaft wirk-sam begegnen wollen.

Wir nehmen es dankbar zur Kenntnis,dass das Engagement der Realschulleh-rerschaft auch öffentlich anerkannt wird.Wir sind bereit, unseren Teil dazu beizu-tragen, dass die nächsten Schülergene-rationen auch eine reelle Chance zur

Bewährung in unserer Welt erhalten. Wirmüssen aber auch aus der Verantwor-tung für diese Schule die Bildungspoli-tiker auf etwas hinweisen: Es ist poli-tisch vielleicht opportun, die Schule unddie engagierte Lehrerschaft zu loben,und wenn ich bösartig bin, ergänze ich:Lob ist kostenneutral! Das Lob für dietägliche Leistung kann aber nicht dieVerantwortung ersetzen, auch der Real-schule die Rahmenbedingungen zu ge-währen, die für ihre tägliche Arbeit nö-tig sind. Eine Reform, wenn man sie wirk-lich will, kann nicht ganz kostenneutralerfolgen. Wir benötigen für die Zukunftnicht nur das Vertrauen in die eigeneKraft. Wir brauchen auch das Bewusst-sein, dass die Realschule von einem ver-antwortungsbewussten Landtag, voneiner verantwortungsbewussten Regie-rung getragen wird“.

Heinz-Dieter Heers hat sich um den VDRin höchstem Maße verdient gemacht.Sein Einsatz für unseren Verband hatdazu beigetragen, dass sich die Real-schule auch in einer damals bereitsschwierigen Phase festigen und weiter-entwickeln konnte.

Heinz-Dieter Heers, in Magdeburg ge-boren, studierte Germanistik, Geschich-te und Philosophie an der UniversitätGöttingen, unterrichtete als Realschul-lehrer und Realschulkonrektor an derRealschule Mayen und wechselte alsSchulleiter 1982 an die Carl-Zuckmayer-Realschule Nierstein, die er bis zu seinerPensionierung im Jahr 2001 entschei-dend prägte. Heinz-Dieter Heers verstarbam 4. Mai kurz vor Vollendung seines69. Lebensjahres. Wir werden ihm stetsein ehrendes Andenken bewahren. Un-ser besonderes Mitgefühl gilt seinerFrau Heide, die unseren VDR an der Sei-te ihres Mannes lange Jahre tatkräftigunterstützte.

Bernd Karst

Heinz-Dieter Heers †

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Nachruf

Der Landesverband Deutscher Realschullehrer (VDR) trauert um

Heinz-Dieter HeersLandesvorsitzender von 1981- 1990

Der VDR verliert mit Heinz-Dieter Heers eine Persönlichkeit, die sich als Landesgeschäftsführer und Landes-vorsitzender außerordentliche Verdienste um den VDR und die Realschule erworben hat. Durch sein uner-müdliches Engagement, seine umfassende Kompetenz und seine beispielhafte Verlässlichkeit wurde ihmgroße Wertschätzung zuteil. – Wir behalten ihn in dankbarer Erinnerung.

Mit Betroffenheit hörten wirvom Tod Anne Funks. Siewar seit 1980 Mitglied in un-

serem Verband. Lange Jahre unterstütz-te sie als VDR-Delegierte der Realschu-le Morbach die Arbeit des Vorstands imBezirk Trier. Darüber hinaus setzte sie

AbschiedWir trauern um Anne FunkSophie-Scholl-Realschule Morbach

Nahezu zwei Jahrzehnte hat HerrHeinz Pahle nicht nur die Geschicke der Richard-von-Weiz-

säcker Realschule Germersheim geleitet,sondern maßgeblichen Anteil am Auf-bau dieser damals noch jungen Schulart„Realschule“ gehabt. Mit großem Enga-gement und persönlichem Einsatz, ja mitspürbarem „Herzblut“ hat er sich zu-nächst als Lehrer und seit 1971 als Real-schuldirektor stets um die ihm anvertrau-ten Schülerinnen und Schüler bemüht.Aber auch – und dies, wie mir berichtetwurde, - in überaus menschlicher, kolle-gialer Weise um sein Personal. Ange-fangen vom Lehrerkollegium bis hin zuHausmeister und Reinigungskräften.Dass Schule eine Institution darstellt, inder Menschen mit ihren persönlichen

Abschiedvon Realschuldirektor i.R. Heinz Pahle

Werner SchappertEhrenvorsitzender

Bernd KarstLandesvorsitzender

sich auch Vertreterin des Bezirksver-bands im Landeshauptvorstand undLandeshauptausschuss aktiv für die In-teressen der Kolleginnen und Kollegenein.Anne Funk war ein nachdenklicher, aberauch lebensbejahender Mensch, der

seine Aufgaben ernst nahm. Sie hatte inden letzten Monaten ihres Lebens sehran ihrer Krankheit zu tragen, der sie abermit Mut und Fassung begegnete.

Wir werden Anne Funk ein ehrendesGedenken bewahren. Hanns Peters

Stärken, aber auch mit ihren Gefühlen,Sorgen, Ängsten und Schwächen, täg-lich zusammen kommen, war ein Grund-prinzip, von dem Herr Pahle ausging.Damit hat er nicht nur seinen Kollegin-nen und Kollegen ein beispielgebendesVorbild geliefert, sondern auch für seineNachfolge Zeichen gesetzt.Als jetziger Leiter der Richard-von-Weiz-säcker-Realschule Germersheim darf ichsagen, dass es eine ehrenvolle Aufgabeist, das Erbe des Gründers unserer Real-schule in seinem Sinne fortsetzen zudürfen.Und eines ist gewiss: In der Erinnerungwird Herr Heinz Pahle an „seiner Real-schule“ weiterleben!

Wolfgang WeberRealschulrektor Heinz Pahle †

Persönliches

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Die Erfahrungen der vergangenenJahre zeigen, dass für einzelne Bil-dungseinrichtungen wie für das ge-samte Bildungssystem klare Ziele fest-gelegt und systematisch überprüftwerden müssen. ...Als zentrale, miteinander verbundeneInstrumente der Kultusministerkonfe-renz für die gemeinsame Beobachtungdes Bildungssystems (Bildungsmoni-toring) gelten zukünftig• internationale Schulleistungsun-

tersuchungen• die zentrale Überprüfung des Er-

reichens der Bildungsstandards ineinem Ländervergleich

• Vergleichsarbeiten zur landeswei-ten Überprüfung der Leistungsfä-higkeit einzelner Schulen

• die gemeinsame Bildungsbericht-erstattung von Bund und Ländern.

Erdsiek-Rave: „Die Kultusministerkon-ferenz stellt mit einer regelmäßigen Teil-nahme an internationalen Vergleichs-untersuchungen in der Primarstufe(IGLU und TIMSS in Klasse 4) und der

Die Kultusministerkonferenz hat sich auf ihrer 314. Plenarsitzungam 1. und 2. Juni 2006 unter anderem mit dem Thema:Gesamtkonzeption für Maßnahmen zur Feststellung der Leis-tungsfähigkeit des Bildungssystems und der Schulenbefasst. Hier ein Auszug aus der Pressemitteilung:

Das sollte man nicht übersehen, Teil 3

Sekundarstufe I (PISA) sicher, dass dasdeutsche Bildungssystem auch zukünf-tig mit denen anderer Länder verglichenwird und weitere Verbesserungen ein-geleitet werden können.“Ab dem Jahr 2009 bilden die KMK-Bil-dungsstandards die Grundlage für denVergleich der Länder. Für die Überprü-fung des Erreichens der Bildungsstan-dards auf der Basis von Länderstichpro-ben entwickelt das Institut zur Qualitäts-entwicklung im Bildungswesen (IQB)zentrale Testverfahren, die den techni-schen und methodischen Standards in-ternationaler Vergleichsuntersuchungenentsprechen. Damit die Ergebnisse fürdie Schul- und Unterrichtsentwicklunggenutzt werden können und die interna-tionale Anbindung durch Normierungs-verfahren an entsprechenden Ver-gleichsuntersuchungen sichergestelltwird, soll der Ländervergleich ca. ein Jahrvor Abschluss des jeweiligen Bildungs-gangs durchgeführt werden, und zwarfüra) den Primarbereich in Jahrgangsstufe 3

b) den Hauptschulabschluss in Jahr-gangsstufe Klasse 8

c) den Mittleren Schulabschluss inJahrgangsstufe 9.

Um den Erfordernissen der internatio-nalen Verknüpfung der Bildungsstan-dards sowie dem Wunsch nach länge-ren Intervallen zwischen den TestsRechnung zu tragen,• wird im Grundschulbereich ein

Ländervergleich in Deutsch undMathematik in einem fünfjährigenRhythmus in Verbindung mit derIGLU-Studie durchgeführt(erstmals 2011)

• werden für den Bereich der Sek Idie Ländervergleiche in zwei Fä-chergruppen in Ankopplung anPISA abwechselnd in einem sechs-jährigen Zyklus durchgeführt:Deutsch, Englisch, Französischerstmalig im Jahre 2009, Mathe-matik, Biologie, Chemie, Physikerstmalig im Jahr 2012.

Treffen Regionale SchuleVertreter des Landesvorstandes und der Bezirks-verbände Trier und Koblenz im Gespräch mit Real-schullehrerinnen und Realschullehrern an Regiona-len Schulen am 26. April in Simmern. Im Mittelpunktstanden Fragen zur Differenzierung und zum Lehrer-einsatz.

Foto v.l.n.r.Bernd Karst (Landesvorsitzender), Margit Lenarz (Bezirksvor-sitzende Koblenz), Christina Gerhard, Erwin Schneider (Landes-kassierer), Hanns Peters Bezirksvorsitzender Trier), Sven Portuné,Benedikt Schmitt, Bernd Arend, Annelie Sinzig, Dr. Jan ChristophWeber

Schulpolitik

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Editorial _____________________________________________________________________________________________________________________________ 2

SchulpolitikLeitartikel:• Wie hilfreich ist die Schulstrukturdebatte? ____________________________________________________________________________________ 3• „Rütli-Situation“ an einer Gesamtschule – Abschaffung der Gesamtschule? __________________________________________________ 3• Finnland hat erhebliche Probleme mit Migrantenkindern ____________________________________________________________________ 3• Worte der Wertschätzung statt ideologische Phrasen in Rockenhausen _____________________________________________________ 3VDR begrüßt Ausweitung der Stundentafel ____________________________________________________________________________________ 4VDR fordert 150 Neueinstellungen _____________________________________________________________________________________________ 4Regierungserklärung: Neuregelung der Altersteilzeit, Absenkung der Eingangsbesoldung, schulpolitische Akzentsetzungen ____ 5Protestbrief an die Bundeskanzlerin: Steuerliche Behandlung von Lehrerarbeitszimmern _______________________________________ 7Bundesrealschultag 2006• Realschulbildung – optimale Chancen in Deutschland und Europa ___________________________________________________________ 8• Festrede des VDR-Bundesvorsitzenden Albert Obert am 12. Mai 2006 in Saarbrücken _______________________________________ 9• Resolution ____________________________________________________________________________________________________________________ 1 4Kultusministerkonferenz• Teil 1: Vereinbarungen zur Sekundarstufe I und zur gymnasialen Oberstufe _______________________________________________________ 13• Teil 2: Gesamtkonzeption für Maßnahmen zur Feststellung der Leistungsfähigkeit des Bildungssystems und der Schulen _____ 1 5• Teil 3: Schule und Integration ________________________________________________________________________________________________ 6 2Gespräch mit den Fachreferenten der ADD Außenstelle Neustadt a. d. W. ____________________________________________________ 1 6OFD – Info: Angestellte mit Gewährleistungszusage in Nebenabreden zu Ausgleichszahlungen _______________________________ 1 6Treffen Regionale Schule _______________________________________________________________________________________________________ 6 2

Bildungspolitik / Bildungswissenschaft„Sie stellen Pisa in Frage?“ _____________________________________________________________________________________________________ 3 7

Lehrerbildung und StudienseminareDas Pädagogische Zentrum ist im Land an acht Standorten präsent _______________________________________________________________ 17Sieben von zehn Lehramtskandidaten sind Frauen _____________________________________________________________________________ 1 8Lehrerausbildungsreform _______________________________________________________________________________________________________ 1 9Bezirksvorstand Koblenz informiert Examenskandidaten und -kandidatinnen ________________________________________________________ 20VDR Bezirksvorstand begrüßt die „NEUEN“ ________________________________________________________________________________________ 21

Schule in der PraxisKonflikte im Schulalltag – Chancen und Grenzen von Schulsozialarbeit _________________________________________________________ 3 2Physik-Projekt „Wärme- und Energieübertragung am Haus“ ____________________________________________________________________ 3 8Optimierung der Berufsvorbereitung: Veränderte Berufswelt – neue Herausforderungen ______________________________________ 4 2Auslandsaufenthalt an der französischen Partnerschule Collège Elisabeth de Nassau / Sedan _________________________________ 4 4Berlin ist eine Reise wert, besonders für Schülerinnen und Schüler ___________________________________________________________________ 46Persönliche Erfahrungen: Leitziele für eine gute Schule und einen guten Unterricht ____________________________________________ 5 0

Schule und GesundheitBuchbesprechung: Lehrerentlastung – Strategien zur wirksamen Arbeitserleichterung in Schule und Unterricht ________________ 4 8

RechtDie neuen „Richtlinien für Schulfahrten“ ________________________________________________________________________________________ 2 6Konsequentes Verhalten notwendig __________________________________________________________________________________________ 3 1Klassenfahrtvorbereitung als Werbungskosten absetzbar ______________________________________________________________________ 3 1Föderalismusreform ____________________________________________________________________________________________________________ 4 1Tarifvertrag mit den Ländern __________________________________________________________________________________________________ 4 1Was dürfen Eltern Lehrern nachsagen? Pädagogin klagt wegen Rufschädigung ______________________________________________ 5 7

PersonalvertretungGesprächsanlässe u. kommunikative Funktionen bei der Wahrnehmung u. Erfüllung der Aufgaben und Rechte durch die Personalvertretung 2 3Personalräteschulung des VDR-Bezirksverbandes Koblenz ______________________________________________________________________ 2 4Personalräteschulung in Speyer ________________________________________________________________________________________________ 2 5Schulauflösung zustimmungspflichtig ___________________________________________________________________________________________ 4 9

BezirksnachrichtenTrier: Delegiertenversammlung des Bezirkes Trier _______________________________________________________________________________ 5 3Trier: Eltern und Lehrkräfte gemeinsam für qualifizierten Unterricht _____________________________________________________________ 5 4Trier: VDR-Bezirksvorstand an der Realschule Cochem _________________________________________________________________________ 5 5Trier: Fahrt der Pensionäre: Reichsburg Trifels – Roth unter der Rietburg – Villa Ludwigshöhe – Forst an der Weinstraße ________ 5 6

Persönliches

Ortrud Brug: Ein fächerübergreifendes Projekt __________________________________________________________________________________ 5 1Langjähriges VDR-Mitglied Karlheinz Pelzer feierte 80. Geburtstag _____________________________________________________________ 5 8Wolfgang Häring 60 ____________________________________________________________________________________________________________ 5 8Übergabe der VDR-Akten: Zimmer frei oder ein Bild sagt mehr als viele Worte ________________________________________________ 5 9Promotion: Dr. Caroline Thielen-Reffgen _______________________________________________________________________________________ 5 9Gustav Kühnle 95 Jahre alt und seit 55 Jahren VDR-Mitglied ___________________________________________________________________ 5 9Trauer um unseren langjährigen Landesvorsitzenden Heinz-Dieter Heers _______________________________________________________ 6 0Abschied von Realschuldirektor i.R. Heinz Pahle ________________________________________________________________________________ 6 1Wir trauern um Anne Funk ______________________________________________________________________________________________________ 6 1

Inhalt

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Das Folgende ist eine Demonstration des Konflikts zwischen den beiden Gehirnhälften:Lesen Sie der Reihe nach die Farbe der Wörter, nicht die Wörter!Lesen Sie der Reihe nach die Farbe der Wörter, nicht die Wörter!Lesen Sie der Reihe nach die Farbe der Wörter, nicht die Wörter!Lesen Sie der Reihe nach die Farbe der Wörter, nicht die Wörter!Lesen Sie der Reihe nach die Farbe der Wörter, nicht die Wörter!

Die rechte Hirnhälfte versucht, die Farben zu sagen,die linke beharrt darauf, die Wörter zu lesen.

Entfernt man ORANGE und VIOLETT,dann kann man sich manchen Albtraum der „Großkoalitionäre“ in Berlin vorstellen.

Zum Ferienbeginn:Zum Ferienbeginn:Zum Ferienbeginn:Zum Ferienbeginn:Zum Ferienbeginn:Was das Hirn – noch – alles kann!Was das Hirn – noch – alles kann!Was das Hirn – noch – alles kann!Was das Hirn – noch – alles kann!Was das Hirn – noch – alles kann!Einfach drauflos lesen, auch wenn‘s komisch aussieht!

Afugrnud enier Sduite an enier Elingshcen Unvirestiät ist es eagl, in wlehcer Rienhnelfoge dieBcuhtsbaen in eniem Wrot sethen, das enizg wcihitge dbaei ist, dsas der estre und lzete Bcuhtsbae amrcihgiten Paltz snid. Der Rset knan ttolaer Bölsdinn sien, und du knasnt es torztedm onhe Porbelmelseen. Das ghet dseahlb, wiel wir nchit Bcuhtsbae für Bcuhtsbae enizlen lseen, snodren Wröetr alsGnaezs.

Die amren Lherer messün so eawts imemr kierogriren, owobhl acuh sie die flasch grieschebneenWrtöer rtchiig ekrnenen. Jdeem Duteschlhreer hat scih anfngas der Megan umegdehrt biem Lseenmachner SMS oedr ekeltironscher Psot, acuh wnen der Snin vstenderan wdrue. Wir stheen nhict voreeinr kluutrlleen Ruteloivon, snderon eienm Teralnozklofnikt.

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