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Verbesserung der Impfquoten: Analyse und Lösungsmöglichkeiten aus Sicht der Industrie „Warum ist Impfen so wichtig?“ - Gesundheitspolitisches Forum des Fördervereins für ärztliche Fortbildung in Hessen e.V. 8. Oktober 2014 Bernd Schollmeier

Verbesserung der Impfquoten: Analyse und ... · Verbesserung der Impfquoten: Analyse und Lösungsmöglichkeiten aus Sicht der Industrie „Warum ist Impfen so wichtig?“ - Gesundheitspolitisches

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Verbesserung der Impfquoten: Analyse und Lösungsmöglichkeiten aus Sicht der Industrie

„Warum ist Impfen so wichtig?“ - Gesundheitspolitisches Forumdes Fördervereins für ärztliche Fortbildung in Hessen e.V. 8. Oktober 2014

Bernd Schollmeier

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Deutschland „Quo Vadis ? „

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WAZ NRW

Süddeutsche.de

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Seite 3

Von der Zulassung zur Erstattung: Impfstoffe in Deutschland

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Pflichtleistung: Erstattung durch die GKV zum EU-

Referenzpreis

Veröffentlichung der STIKO Empfehlung: med. Standard

Prüfung & Aufnahme in die Schutzimpfungsrichtlinie

Zulassung

Zustimmung durch das BMG

Veröffentlichung im Bundesanzeiger

Aufnahme und Umsetzung in den 17 KV-Impfvereinbarungen

Launch: kein AMNOG Verfahren

Landesimpfempfehlungen:Abdeckung im Schadensfall

Jährliche Meldung

EU-Referenzpreis

Öff

entl

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Preisbildung und Erstattung von Impfstoffen

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Impfstoffe sind von der frühen Nutzenbewertung im AMNOG ausgenommen

Im Gegensatz zu Arzneimitteln werden die Erstattungspreise von Impfstoffen nicht durch Verhandlung mit dem GKV –Spitzenverband festgelegt

Erstattungspreise für Impfstoffe werden durch das EU –Referenzpreissystem ermittelt und jährlich gemeldet

Ausschlaggebend für die Erstattung von Impfstoffen ist nur die Schutzimpfungsrichtlinie

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Umsetzung einer STIKO-Empfehlung in Landesimpfempfehlungen*

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Eigene Empfehlung (SIKO)

Öffnung/Generische Empfehlung

Übernahme STIKO – Empfehlung

* Beispiel Aug. 2014: Pneumokokken – Konjugatimpfung >60 Jahre

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Pflichtleistung durch Richtlinie des G-BA: unwirtschaftlich?

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Präambel der Schutzimpfungsrichtlinie: §2 (1)

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Erstattungssituation: Umsetzung der Schutzimpfungsrichtlinie (SI-RL)

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Erstattung analog G-BA

Erstattung mit BegründungNegative Statements der KV‘en

Beispiel der SI-RL zur Pneumokokken – Standardimpfung für Erwachsene 60+

Kassen/KV‘en verunsichern die impfenden Ärzte, obwohl eine Impfung durch die SI-RL bereits seit

März 2013 als wirtschaftliche Pflichtleistung definiert wurde!

Umsetzung regional: Bsp. KV WL Info

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Ungenügende Impfraten: Focus auf die wirklichen Problemimpfungen

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Masern

Pneumokokken

HPV

Impfraten bei Kleinkindern1 (WHO Ziel 95%):• 97% Erstimpfung• 92% Zweitimpfung

2013: 1775 gemeldete Erkrankungsfälle

Impfraten lt. RKI1 : 41% Geschätzt: jährlich 1500 Todesfälle durch

Gebärmutterhalskrebs

Impfraten bei Erwachsenen >60 Jahre2: 24,8%(Standardimpfung, WHO Ziel analog Influenza 75%):

• 2012 Erwachsene mit CAP stationär: 242.881 Fälle3

2 Dtsch Arztebl Int 2013; 110(44): 743-50; DOI: 10.3238/arztebl.2013.07431 IGES Arzneimittel – Atlas 2014

3 BQS/Aqua-Inst.: Zusatzdiagnosen, die eine Schwächung des Immunsystems oder eine im Krankenhaus erworbene Pneumonie anzeigen, führen zum Ausschluss aus der Dokumentationsverpflichtung

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Impfstoffe <1% der Gesamtausgaben der GKV

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Impfstoffe1,5Mrd

173 Mrd. €

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Europäische Referenzpreise für Impfstoffe

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Jährliche Ermittlung der Impfstoffpreise (§ 130a Abs. 2 SGB V)für Pflichtleistungen bei Inlandsimpfungen

4 EU Länder mit ähnlichstem BSP zu Deutschland

Absatz HAPPreis

KaufkraftGewichtung von Impfstoff X in jedem Land

EU-Durchschnittspreis

Wenn EU-Ø HAP niedriger als deutscher HAP:

Meldung der Differenz als Rabatt an die Lauer (für jede Packung)

Geschätzte Einsparungen der GKV: > €200 Mio./Jahr

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Europäische Referenzpreise für Impfstoffe

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40 €

70 €

100 €

130 €

160 €

2010 2013

Preisverfall bei Influenza-Impfstoffen nach Einführung der EU-Referenzpreise (HAP 10‘er Packung)

* Freiwille Preissenkung, nicht unter EU-Referenzpreis-Regelung

Ø 2010

Ø 2013

-56%

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Impfstoffausschreibungen 2013/14:flächendeckende Verbreitung

© vfa | Veranstaltung Impfen | 8. Oktober 2014 | Schollmeier

Ausschreibungen sind insbesondere bei Grippeimpfstoffen stark verbreitet Saison 2011/12: 82% freier Markt Saison 2013/14: 0% freier Markt Saison 2014/15: 80% an einen Anbieter verschärfte Ausschreibungsbedingungen

in Reaktion auf Versorgungsprobleme

Sachsen

BrandenburgSachsen-Anhalt

Berlin

Baden-Württemberg

Bayern

HessenThüringen

Niedersachsen

Nordrhein

Westfalen-Lippe

Schleswig-Holstein

Mecklenburg-Vorpommern

Bremen

Hamburg

Rheinland-Pfalz

Saarland

Ausschreibung für Grippeimpfstoffe

Ausschreibung für Grippeimpfstoffe und weitere Indikationen

Festpreisvereinbarung mit LAV

künftige Kassenaktivitäten nach Gesetzesänderung?

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Ausschreibungen verschärfen Lieferengpässe bei Impfstoffen

© vfa | Impfstoffe | Mai 2014

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Ausschreibungen beeinträchtigen Impfquoten

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Zahl der abgegebenen Influenza-Impfdosen in Mio. 2009-2012

Quelle: IMS, Pharma Scope Vaccine*Schätzung: weiterer Rückgang in 2012/2013 z.B. S.-Holstein: minus 24%

0

5

10

15

20

25

2009 2010 2011 2012 2013*

- 50%

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Erfolg der Ausschreibungen bei Impfstoffen?

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€15,49

€5,24€4,50 - €5.-

vor AMNOG EU-Referenzpreis Ausschreibungspreis

Beispiel: GKV Kosten 1 Impfdosis Influsplit SSW

‐ €0,24 ‐ €0,74

‐ €10,25

geschätzt

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Politische Reaktion im GKV-FQWG

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Neue Regeln für Impfstoff-Rabattverträge

Mit dem GKV-FQWG ändert die Bundesregierung auch die Vergaberegeln für Impfstoff-Rabattverträge. Künftig müssen Krankenkassen immer mit mindestens zwei Pharmaunternehmen Vergabeverträge schließen. Union und SPD wollen dadurch Lieferengpässe vermeiden

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Zusammenfassung

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Was können wir tun, um die sinkenden Impfraten zu stoppen?

Klares politisches Bekenntnis und Maßnahmen Focus auf die wirklichen Impflücken (z.B. Masern 2013: 1775 Fälle,

Pneumokokken bei Erwachsenen mind. 20.000 Todesfälle p.a.) Staatliche Erfassung der Epidemiologie und der Impfraten Definition und Monitoring von Impfzielen (Nat. Impfplan) Mehr Investition in die Aufklärung der Bevölkerung Stärkung der STIKO mit Ressourcen und Einbezug der wiss.

Fachgesellschaften (Verkürzung der Entscheidungsverfahren)

Versorgungssicherheit Streichung der Möglichkeiten zu Ausschreibungen für Impfstoffe Ausreichende Zahl von Anbietern und innovativen Impfstoffen

Erstattung Umgehende regionale Umsetzung der Schutzimpfungsrichtlinie Korrekte Auskunft durch KV‘en und Krankenkassen

Impfende Ärzte u. Fachpersonal Verbesserung der Ausbildung und Fortbildung der beteiligten Fachkreise Keine Verunsicherung durch Kassen und KV‘en Impfstatus – Erhebung als Pflichtbestandteil der Vorsorgeuntersuchungen Verbesserung der Honorarsituation für Impfleistungen

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Seite 18 © vfa | Veranstaltung Impfen | 8. Oktober 2014 | Schollmeier

Bernd SchollmeierDirector Market AccessVaccines, Hemophilia, Rare DiseasesHealth & Value GermanyLinkstrasse 1010785 [email protected]. 01708037299

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