Vision 2020 - EYFILE/... · 2 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016 Grüne Hauptstadt Europas Im Ballungsraum Kopenhagen leben rund 1,2 Millionen Einwohner, was rund 20 Prozent der

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  • 01 / 2016

    DatenschutzBrssel fordert einen sensibleren Umgang mit Daten. Verste knnen teuer werden.

    ErbschaftsteuerDas BVG hat eine Reformfrist bis Ende Juni gesetzt. Der Politik luft die Zeit davon.

    Vision 2020Die Digitalisierung revolu tioniert die Steuerabteilungen. Algorithmen sorgen fr Schnelligkeit und Sicherheit.

    Prost500 Jahre Reinheits-

    gebot fr Bier

  • 22 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Grne Hauptstadt Europas

    Im Ballungsraum Kopenhagen leben rund 1,2 Millionen Einwohner, was rund 20 Prozent der Gesamteinwohner Dnemarks entspricht. Diese erwirtschaften rund 40 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung.

    Kopenhagen will bis 2025 als weltweit erste Stadt CO neutral werden.

    Laut dem Magazin Monocle ist Kopenhagen die lebenswerteste Stadt der Welt wegen ihrer KombinationausKultur,Toleranz,Nahverkehr,Grnflchen,globalerAnbindungundArchitektur.

    Das Herz der dnischen BiotechSzene schlgt im Medicon Valley bei Kopenhagen. Dem Inno vation Union Scoreboard 2015 der Europischen Kommission zufolge rangiert Dnemark nach Schweden auf Platz zwei der innovativsten F&E Standorte.

    Stolze 175 Kilogramm bringt die kleine Meerjungfrau (125 cm) auf die Waage, die sich der SagenachunsterblichineinenirdischenPrinzenverliebteunddieSchwanzflosseaufgab,um bei ihm zu sein.

    ImStadtkernwirdkeinMllgetrennt.DerAbfallgelangtmitUnterflurcontainernundeinemunterderErdegelagertenTransportsystemzurVerwertung.ChipsidentifizierenVerursacher und Kosten.

    EY in Kopenhagen

    EY

    Mitarbeiter in Kopenhagen 926

    TAX 234

    Advisory 188

    Assurance 440

    Transaction 64

    Auf Seite 62 finden Sie einen Rundgang mit Marc Schlaeger.

    Kleine Meerjungfrau

    Schloss Rosenborg

    Tivoli Park

    Hovedbanegrd

    Schloss AmalienborgTorvehallerne

    EY Kopenhagen

    Nyhavn

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    3EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Liebe Leserinnen, liebe Leser,

    die Digitalisierung schreitet weltweit voran, Deutschland hinkt hinterher. Amerikaner und Briten ergreifen die Chancen, wir sorgen uns um den Datenschutz. Doch bei allen Bedenken drfen wir nicht die

    immensen Vorteile ausblenden, die sich unserer Wirtschaft bieten auch und gerade im steuerlichen Bereich.

    Die steuerlichen Funktionen sind in jedem Unternehmen mittlerweile hochkomplexe Gebilde mit unzhlbaren Informationen und einem Dschungel an Bestimmungen. Die Digitalisierung bietet die Chance, smtliche Daten zu strukturieren, aufzubereiten und dem CFO in Echtzeit zur Verfgung zu stellen. Das bedeutet mehr Sicherheit und Schnelligkeit.

    Ich mchte Ihnen daher unsere aktuelle Titelgeschichte als Lektre ans Herz legen. Mein Kollege Florian Buschbacher beschreibt, wie Steuerabteilungen ganzkonkretvonBigDataprofitieren,obbeiZinsschranke,Verrechnungspreisen, Vorratsvermgen, Betriebssttten oder Sachleistungen. Wichtig ist dabeidasinterdisziplinreZusammenwirkenvonSteuerundITExperten, von Mathematikern, Statistikern und konomen.

    Weniger positives gibt es derweil von der Erbschaftsteuerreform zu berichten. Fast hatten sich CDU / CSU und SPD schon im Bundestag geeinigt, da machte der CSUVorsitzende Horst Seehofer darauf aufmerksam, dass zahlreiche Unternehmensfamiliendochargbelastetwrden.DabeiwirddieZeitfreine Einigung knapp. Im Interesse aller Familienunternehmen wrde ich mir wnschen,dassdiePolitikbaldzueinerzufriedenstellendenLsungfindet.

    Steuerpolitik muss keine bierernste Angelegenheit sein, erst recht nicht, wenn es ums Bier geht. Im April feiern Bayern und ganz Deutschland das 500jhrige Bestehen des Reinheitsgebotes. Auch wir feiern gerne mit und zeigen Ihnen in dieser Ausgabe, was Bier und Steuern so alles miteinander zu tun haben.

    In diesem Sinne wnsche ich Ihnen ein herzhaftes Wohl bekomms !

    Ihre Ute BenzelManaging Partner Tax / Germany Switzerland Austria

  • 4 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    2 EY in Kopenhagen

    3 Editorial Ute Benzel

    4 Inhalt

    Spots 6 Global Tax: Grund und Grunderwerbsteuer

    8 M&A / Startups

    9 Steuerpolitik im USWahlkampf

    10 Unternehmensteuern / Personalien / Guide

    11 Bundesfinanzakademie

    Top12 Digitalisierung Wie die Steuerabteilung im

    Jahr 2020 funktioniert

    12 WillkommenimdigitalenZeitalter:MitHilfevon Algorithmen lassen sich steuerliche Vorgnge in Echtzeit auf Monitoren darstellen.

    58 Deutschland feiert das Reinheitsgebot.

    Eine wichtige Rolle spielt dabei die Biersteuer.

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  • 5EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    20 Die Koalition qult sich mit der Erbschaftsteuerreform. Wer darf alles beim Betriebsbergang begnstigt werden?

    Tax20 Erbschaftsteuer Das Verfallsdatum rckt nher 22 Informationsaustausch Was fr Finanzinstitute gilt

    24 Zeitwertkonten Streit um Abzinsung

    25 EnergieMeldepflichtbeiEntlastung

    26 BetriebspensionenZinssatzundAusschttungssperre

    28 Investmentbesteuerung Komplizierte Reform

    29 Sanierungsklausel Niederlage in Luxemburg

    30 QuellensteuerZahlungenanAuslnder

    32 Organgesellschaften Auch fr Personengesellschaften

    34 Abschlagzahlungen Sofort Gewinn

    35 China VATReform

    36 Lateinamerika Chancen fr Deutsche

    38 ControversyZinsabzug

    39 Controversy Swaps

    40 Clemens Fuest Przise Daten ntig

    42 Tipps fr Sie Arbeitszimmer

    44 Ticker

    Law50 Datenschutz Was die EUHarmonisierung bringt 52 Kraft-Wrme-Kopplung Gewinner und Verlierer

    54 Mitbestimmung Leiharbeiter und Auslnder

    55 SyndikusanwlteZurckzumVersorgungswerk

    56 Ticker

    36058 Reinheitsgebot Ein Prosit auf 500 Jahre

    62 Mein Kopenhagen Rundgang mit Marc Schlaeger

    63 Impressum / Veranstaltungen

    50 Europa verordnet sich einen einheit

    lichen Datenschutz. Unternehmen mssen noch vorsichtiger agieren.

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  • 6 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Auf Grund und Boden

    Variationen des Steuersatzes durch:

    Legende:

    Grundsteuern gehren zu den ltesten Steuern der Welt. Schon im Sptrmischen Reich (3. Jh.) wurden Fakto ren wie verfgbare Arbeitskrfte,ViehbestandsowiediebearbeiteteAnbauflchevonSteuerschtzern herangezogen, um die Grundsteuer (annona) zu berechnen und die sichere Abgabe fr den Staatshaushalt einzunehmen. Auch heute knnen sich Immobilien nicht so einfach der Besteuerung entziehen. Doch einfach machen sich die Staaten, Gemeinden und Kommunen die Erhebung nicht. Im Gegenteil, die Besteuerung von Immobilien ist verworren, hchst unter schiedlich

    und uneinheitlich. In den einzelnen Lndern sind die Systeme historisch gewachsen. Groe Unterschiede bestehen zum einen bei der Bewertung von Grund und Boden und zum anderen auch bei der Art der Besteuerung. Einen gemeinsamen Nenner gibt es aber Immobiliensteuern bilden fast berall den Kommunen und Gemeinden als wichtige Einnahmequelle. In Deutschland konnten die Lnder durch die Erhhungen der Grunderwerbsteuer einen relativenZuwachsbeidieservon20,4Prozentgg.2014erreichen.

    AUT

    BEL

    DNK

    FIN

    FRA

    DEU

    GRC

    IRLITA

    NLD

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    ESP

    GBR

    0 % 50 % 100 %

    RegionWert Art Nutzung

    GrundsteuersatzGrunderwerb- steuersatz

    BMG: Bemessungsgrundlage

    MessbetragHebesatzBMG: Steuerwert

    3,5 6,5 %BMG: Marktwert

    MessbetragHebesatzBMG: Steuerwert

    0,5 3,5 %BMG: Marktwert

    DeutschlandSeit ber 15 Jahren ringt die Politik um eine Reform der Grundsteuer. Die mageb lichen Einheitswerte der Grundstcke basieren auf Erhebungen von 1964 (Westen) und 1935 (Osten). Lnder und Kommunen drehen seit Jahren krftig an der Grund(erwerb)steuerschraube.

    sterreichDer Stufentarif beginnt bei der Grunderwerbsteuer mit 0,5 Prozent fr die ersten 250.000 Euro, sieht fr die nchsten 150.000 Euro dann 2,0 Prozent vor und betrgt darber hinaus 3,5 Prozent. Seit diesem Jahr gelten neue Einheitswerte bei der Grundsteuer.

    FrankreichEine Form der Grundsteuer ist die Wohnungssteuer. Sie wird vom Mieter getragen, der am 1. Januar Mieter der Wohnung war. Sie orientiert sich an der Wohnungsgre und wird regional festgelegt und betrgt i. d. R. max. eine Monatsmiete. Bei Immobilienver kufen wird eine Wertzuwachssteuer von bis zu 34,5 % auf die Wertsteigerung fllig (ein Faktor ist die Nutzungsdauer).

    Steuersatz, Wert und Bemessungsgrundlage von lokaler Behrde festgelegt

    BMG: Mietwert

    5,09 %BMG: Marktwert

    Zentralebene

    SubNational

    Wie teilen sich die Einnahmen aus Grund- und Grunderwerbsteuer auf?Effektive GrundsteuerWohnungswert oberhalb des Durchschnitts

    DNK 2,83 %

    CZE 0,02 %DEU 0,03 %GRC 0,04 %NLD 0,05 %SWE 0,08 %

    IRL 0,18 %PRT 0,30 %GBR 0,30 %FIN 0,32 %ESP 0,38 %LVA 0,43 %AUT 1,00 %CYP 1,35 %

  • 7EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Pauschalbetrag 1.027 bzw. 6.000 SEK, max. 0,3 0,75 % des Steuerwerts

    BMG: Steuerwert

    1,5 %BMG: Marktwert

    Glo

    bal T

    ax

    SchwedenWer in Schweden ein Haus auf Kredit kauft, kann Schuldzinsen geltend machen. Die gelebte Steuertransparenz sorgt dafr, dass derFiskusdieZahlenkenntundbereitsvorausgefllt im Steuerformular dem Erwerber zukommen lsst.

    ItalienPrivatpersonen mssen beim Immobilienerwerb (Erstwohnsitz) zwei Prozent Steuer zahlen. Fr Unternehmen sind es neun Prozent.ZustzlichflltHypothekenundKatastersteuer an.

    GriechenlandSeit 2015 gilt der tatschliche Kaufpreis als Bemessungsgrundlage fr die Grunderwerbsteuer. Auerdem fhrte die Regierung eine einheitliche Immobilienbesitzsteuer (ENFIA) ein.

    SpanienMindestens alle zehn Jahre wird der Katasterwert durch die Generaldirektion des Katasters festgelegt.DenfiktivenWertzuwachseinerImmobilie bestimmt die Gemeinde und besteuert diesen mit bis zu 30 Prozent.

    NiederlandeDie Grundsteuer wird in zwei Teilen von den Kommunen erhoben: Bewohner und Besitzer zahlen unterschiedlich ausgestaltete Formen der Grundsteuer.

    GrobritannienBeim Kauf von Wohnimmobilien unter 125.000 Pfund fllt keine Grunderwerbsteuer an. Ab zwei Millionen Pfund werden 15 Prozent berechnet. Dazwischen gilt ein Stufentarif.

    Vielzahl variabler, gesetzlicherKoeffizienten

    BMG: Steuerwert

    3,09 %BMG: Marktwert

    0,04 0,42 %BMG: Steuerwert

    2 6 %BMG: Marktwert

    0,46 1,06 %BMG: Katasterwert

    2 9 %BMG: Marktwert

    0,3 1,1 %BMG: Katasterwert

    6 %BMG: Katasterwert 456 3.393

    BMG: Immobilienwert 1991

    0 15 %BMG: Marktwert

    Quellen: Europische Kommission, OECD, Eurostat

    Anteil an gesamten Steuereinnahmen

    Grunderwerbsteuer

    Grundsteuer

    * 2013, brige 2014

    GBRFRAIRLITAESPBELISLGRC*PRTDNKNLD*SWEFINHUNCHEDEUNORLUXSVNSVKCZEAUTEST

    12,0 %

    7,0 %

    5,6 %5,4 %5,2 %5,2 %4,7 %4,7 %

    3,6 %3,3 %

    2,7 %2,5 %2,5 %2,2 %1,9 %1,8 %1,7 %1,7 %1,6 %1,4 %1,3 %1,2 %0,9 %

  • 8 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Namensfindung Wahl der Rechtsform Businessplan erstellen Buchhaltung einrichten Steuer und Sozialversicherungsstatus feststellen Rechtsrahmen fr das Geschftsmodell und

    regulatorische Vorgaben verstehen Sicherung von Marken und IPRechten

    Investorenkontakte und Beteiligungsvereinbarungen Vetragsgestaltung z. B. AGB, Einkaufs und Liefervertrge Geschftsfhrer und sonstige Arbeitsvertrge Optimierung Buchhaltung und Reportingsysteme Jahresabschlsse und steuerliche Compliance Erste Unternehmensbewertungen

    @Start-ups: Think about Tax & LawEntrepreneure mssen in jeder Phase der Entwicklung ihres Startups auch rechtliche und steuer liche Aspekte im Auge behalten. Tax & Law gibt einen berblick.

    Stage

    Investoren ebene

    Things to handle with care

    Family & Friends Business Angels

    Start-ups sollten sich in keiner Phase eine steuerliche Verschnaufpause erlauben. Wer sich internationalisiert, muss z. B. Dokumentationserfordernisse fr grenzber-schreitende Verrechnungspreise einhalten und das Ange-messenheitserfordernis (dealing at arms length principle) beachten. Nicole Kunas, EY Tax

    Die Liebe in die eigene Produktidee darf nicht blind machen. Von Anfang an ist es wichtig, Finanzmodelle aus GuV, Bilanz und Cash Flow Rechnung zu erstellen. Jungunternehmer sollten frhzeitig transaktionsrelevan-te Finanzinformationen bis hin zum Verkauf von Unter-nehmensanteilen besprechen. Thomas Pruever, EY Law

    Die reine (Geschfts-)Idee mag sich zwar nicht schtzen lassen. Aber technische Erfindungen knnen durch die Anmeldung von Patenten oder Gebrauchsmustern gesichert werden. Das Urheberrecht schtzt Bilder, Texte, Software, Designs als persnliche geistige Schpfungen. Monika Menz, EY Law

    Seed Phase Start-up Phase

    Starkes M&A-JahrDer globale Transaktionsmarkt hat 2015 einen neuen Rekord erreicht. Weltweit stiegen die M&AUmstze auf knapp 5 Billionen USDollar oder 4,5 Billionen Euro. Ein wesentlicher Antreiber warendieextremniedrigenZinsen.AuchimlaufendenJahrsind die Rahmenbedingungen gnstig, zumindest von Seiten der Notenbanken.ZwarverabschiedetesichdieamerikanischeNotenbankEnde2015vonderNullZinsPolitik,dochlautFedChefinJanetYellensollderZinssatzknftigineinerlangfristiggesehen noch immer moderaten Bandbreite von 0,25 bis 0,5 Prozent schwanken.EZBChefMarioDraghisenktedenwichtigstenZins zurVersorgungdereuropischenKreditwirtschaftmitZentralbankgeld erst krzlich auf das Rekordtief von 0,0 Prozent (von 0,05); hieran drfte sich zunchst nichts ndern.

    Billionen Euro (Umrechnungskurs jeweils zum Stichtag 31.12. des Jahres)

    Anzahl Quelle: Dealogic, EY

    2000

    2001

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    38.1

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    3,5

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    1,2 1,

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    ,0 3,2

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    70

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    09

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    58

    26.7

    27 31.9

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    34.5

    78 42.

    327

    37.5

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    27

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    49

    43.7

    63

    38.0

    74

    41.2

    36

    2,3

    1,6 2

    ,0 2,1

    2,0

    2,0

    3,0

    4,5

  • 9EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Erfahren Sie mehr unter:www.start-up-initiative.ey.com

    Investorenkontakte und Beteiligungsvereinbarungen Vetragsgestaltung z. B. AGB, Einkaufs und Liefervertrge Geschftsfhrer und sonstige Arbeitsvertrge Optimierung Buchhaltung und Reportingsysteme Jahresabschlsse und steuerliche Compliance Erste Unternehmensbewertungen

    Neue Partnerschaften / strategische Investoren Exit / Tradesale IPOReadiness und Brsengang Internationalisierung Steuereffizienz bei der internationalen Expansion Umstellung auf internationale Rechnungslegungsstandards Verstndnis auslndischer Rechtssysteme

    Finanzierungsrunden und Investorenaufnahme Optimierung Management Accounting Steueroptimierung der Unternehmensstruktur Umsatzsteuerliche Planung / Optimierung Mitarbeiterbindung und Incentive Programme Effizienter IP und Datenschutz

    15 % Krperschaftsteuer Ende des Steueraufschubs fr

    auslndische Gewinne BeschrnkungdesZinsabzugs

    10 % Einkommensteuer, kaum noch Steuersparmglichkeiten

    Keine Krperschaftsteuer, aber business transfer tax oder Mehrwertsteuer von 16 % auf Geschftsein kommen, Mieten, Lizenzgebhren und Gehlter

    4%ZuschlagfrSpitzenverdiener,30 % Mindest steuer fr Einkommen ber 1 Million Dollar

    Einkommensteuersatz auf Zinseinknfte

    Wiedereinfhrung der Erbschaftsteuer aus 2009

    Steuerstze fr Spitzenverdiener von 37, 43, 48 und 52 %

    Einkommensteuersatz auf Kapitalertrge und Dividenden

    Lohnsteuerzuschlge zugunsten von Gesundheit und Familien

    Finanztransaktionsteuer und Ende von Steuervorteilen bei Auslandsgewinnen

    Steuerpolitik im US-WahlkampfEin wichtiges Thema bei USWahlkmpfen sind stets Steuern. Auch im laufenden Rennen um die 45. Prsidentschaft buhlen die republi kanischen Kandidaten mit Entlastungen um die Gunst

    der Brger. Tax & Law hat Ihnen eine Auswahl der steuerlichen Forderungen und Reformvorschlge zusammengestellt.

    Venture Capital Private Equity Funds Auslndische Investoren Hedge Fonds

    Bei der Satzungsgestaltung ist darauf zu achten, dass bestimmte inhaltliche Bestimmungen aufgenommen werden. Hierzu zhlen u. a. Vorkaufsrechte fr die brigen Gesellschafter, Einzelheiten zur Art und Weise der Beschlussfassung, etwaige Zustimmungserfordernisse oder Regelungen ber die Voraussetzungen fr den Ausschluss von Gesellschaftern. Solche Satzungsregelungen schaffen Klarheit in Bezug auf Rechte und Pflichten der Gesellschafter und vermeiden sptere Auseinandersetzungen. Achim Grothaus, EY Law

    Vorsicht vor steuerlichen Risiken, die den Unternehmens-wert mindern knnen. Es ist wichtig, die Blickwinkel von Investoren zu verstehen, gerade was die steuerlichen Implikationen bei Veruerungen betrifft. Die gesetz-lichen Anforderungen sollten nicht unterschtzt werden, so auch die steuerliche Erklrungspflichten lokal und im Ausland. Nicole Kunas, EY Tax

    Die Umsatzsteuer kann erhebliche Auswirkungen auf den Cash-Flow haben; schlielich sind 19 Prozent im Regelfall ein wesentlicher Preisbestandteil. Besondere Aufmerksam-keit ist bei Start-ups mit Kunden und Lieferanten im Aus-land geboten. Auch die Sicherstellung des Vorsteuer abzugs ist ein wichtiger Kostenfaktor. Sven Salzwedel, EY Tax

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    ld trump

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    n b

    ernie sander

    s

    Wachstums-phase

    Expansions-phase

  • 10 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Personalia InternNeuer Managing Partner fr Deutschland wird Hubert Barth, bisher Mitglied der Geschftsfhrung und Managing Partner Regional Markets. Er ist DiplomKaufmann, Wirtschaftsprfer und Steuerberater sowie Dozent an der Munich Business School. Barth engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im Prfungs und Beratungsgeschft. Dabei hat er ein enges Verhltnis zu groen Mandanten wie auch zu vielen mittelstndischen Unternehmen aufgebaut.

    Die bisherige EMEIA Business Tax Services (BTS) Leiterin Susan Pitter wird EMEIA Tax Deputy Leiterin. Pitter war zuvor unter anderem Leiterin des EMEIA Tax Centers, Tax Market Segment Leader fr unser Frankfurter Bro und leitete die German Tax inbound practice. Sie wird auch zuknftig hauptschlich Unternehmen aus den USA und Grobritannien beraten, die in Europa investieren. Pitter bringt es auf mehr als 25 Jahre Erfahrung im deutschen Steuerrecht.

    Prof. Dr. Bernhard Lorentz ist seit Dezember 2015 Government & Public Sector Leader fr Deutschland, sterreich und die Schweiz. Der gebrtige Berliner leitete bis 2014 die Stiftung Mercator, eine der grten privaten Stiftungen Deutschlands. Seit 2014 war Lorentz im Auswrtigen Amt Sonderberater fr Stiftungen und Zivilgesellschaft,whrendergleichzeitigeineGastprofessur an der Stanford University in den USA innehatte.

    Unternehmen zahlen mehr SteuernDer Beitrag der deutschen Wirtschaft zum gesamten Steueraufkommen in Deutschland ist enorm und wchst stetig. So drfte die Belastung der Gewerbebetriebe mit Einkommen, Krperschaft und Gewerbesteuer von 123 Milliarden Euro im vergangenen Jahr bis 2019 auf voraussichtlich 144 Milliarden Euro anwachsen. Das geht aus der Studie Die Steuerbelastung der Unternehmen in Deutschland hervor, die der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und der Verband der Chemischen Industrie (VCI) vorgelegt haben. DieZukunftsfhigkeitdesStandortsmussnachAnsichtvonBDIPrsident Ulrich Grillo in der aktuellen Diskussion um Mehrausgaben aufgrund der Flchtlingskrise im Blick bleiben: Keineswegs darf der nun anstehende Aufwand fr die Integration von Flchtlingen zu weniger dringend bentigten Investitionen in Bildung, digitale Netze und Infrastruktur fhren.

    Unterdessen fordert VCIPrsident Marijn Dekkers: Eine groe Industrienation wie Deutschland sollte ihr Steuersystem stndig weiterentwickeln. Aktuelle Gesetzesvorhaben insbesondere bei der Erbschaft, Investment, Krperschaft oder Finanztransaktionsbesteuerung widersprchen dem Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD und schadeten dem Investitionsstandort Deutschland. In der internationalen Diskussion ber das OECDProjekt BEPS (Base ErosionandProfitShifting)seidiePolitikgefordert,diePositionvondeutschen Unternehmen im globalen Wettbewerb zu strken sowie deutsches Steuersubstrat und Steuerdaten zu schtzen.

    EYFamilyOfficeGuideDerEYFamilyOfficeGuideisteineSchrittfrSchrittAnleitungfrdenidealenAufbaueinesFamilyOffices.Erdecktdabei u. a. die Themen Kosten, Steuerung, Risikomanagement und Technologie ab und stellt die Vorteile dar, die ein FamilyOfficemitsichbringt.

    Darber hinaus bietet der Leitfaden aktuelle Informationen ber die in 14 verschiedenen Lndern zur Ver fgung stehenden Rechtsformen eines FamilyOffices.DerGuidestehtIhnenauf unserer Homepage zur Verfgung.

    Eine groe Industrienation wie Deutschland sollte ihr Steuersystem stndig weiterentwickeln. Marijn Dekkers

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    Entwicklung der Steuerbelastung von GewerbebetriebenAngaben in Milliarden Euro (Summenabweichung durch Rundungen)

    Einkommensteuer

    Krperschaftsteuer

    Gewerbesteuer

    Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft Kln

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    11EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Spots

    Dr.RobertHellerberdieBundesfinanzakademie,dieseit65JahrenFhrungskrfteund Spezialisten der Finanzverwaltung der Lnder und des Bundes aus und fortbildet und damit die einheitliche Anwendung der Steuergesetze sichert.

    Zur Person Dr. Robert Heller ist seit 2013 Prsident der Bundesfinanzakademieim Bundesministerium der Finanzen. Davor war er in leitenden Positionen im Bundesfinanzministerium,Bundeskanzleramt sowie als Finanzstaatssekretr/ staatsrat in den Lndern Berlin und Hamburg ttig.

    Dr. Heller, die Bundesfinanzakademie feiert in diesem Jahr ihr 65-jhriges Bestehen. Welche Aufgaben hat die Akademie? Was hat sich im Laufe der Jahre gendert?

    Heller :DieBundesfinanzakademiewurdeam15.Januar1951vonBundesfinanzministerFritzSchfferinSiegburg erffnet. Ihre einzigartige Stellung im Verhltnis von Bund und Lndern erschliet sich aus der Kompetenzverteilung der Finanzverfassung. Danach hat der Bund fr fast alle Steuern die Gesetzgebungskompetenz. Der ErtragausdenSteuernflietdemBund,denLndernund Gemeinden zu. Die Verwaltung der Steuern obliegt nach 108 GG dem Bund, soweit die Steuereinnahmen dem Bund alleine zustehen, und im brigen den Lndern. ZweidrittelallerSteuereinnahmenerzielendiesogenannten Gemeinschaftssteuern (Einkommen, Krperschaft und Umsatzsteuer), die die Lnder im Auftrag des Bundes verwalten. Damit die Steuergesetze, die einheitlich in Deutschland gelten, auch durch die Verwaltung der Lnder einheitlich angewendet werden, ist die BFA beauftragt, die Fhrungskrfte der Finanzverwaltung der Lnder und auch des Bundes (insbesondere des Bundeszentralamtes fr Steuern) einheitlich aus und fortzubilden. Bis in die Mitte der 90er Jahre hat die BFA auch die FhrungskrftedesZollsausgebildet.DiesobliegtheutedemZollselbst.ImLaufeder65jhrigenGeschichtesindauf der Grundlage von Verwaltungsvereinbarungen weitere Aufgaben der BFA zugewiesen worden. So bildet die BFA im Interesse des BundLndergemeinsamen Erfahrungsaustausches insbesondere Betriebsprfer und Steuerfahnder sowie auch Richter und Staatsanwlte fort, die bei Wirtschaftsstrafkammern eingesetzt sind. Grundlegend ist seit 65 Jahren die Ausbildung der Regierungsrte,dieimerstenJahrderZugehrigkeitderFinanzverwaltung insgesamt drei Monate an der BFA auf ihre Ttigkeit als Sachgebietsleiterinnen /Sachgebietsleiter vorbereitet werden. Die brigen Angehrigen der FinanzverwaltungderLnderwerdendurchdieLandesfinanzbzw.Landesfinanz(fach)hochschulenausgebildet.

    Wie gut luft hier die Zusammenarbeit?

    Heller : Von groem Vorteil ist seit 65 Jahren auch die lnder bergreifende Fortbildung und die dadurch entstehenden lnderbergreifenden Netzwerke der Fhrungskrfte und Spezialisten. Damit trgt die BFA mageblich dazu bei, das verfassungsrechtliche Gebot des gleichmigen Vollzugs der Steuergesetze in Bund und Lndern durchzusetzen.

    LassenSiemichvielleichteinpaarZahlenzumSchlussansprechen. Die BFA beschftigt 15 hauptamtlich

    Lehrende und jedes Jahr rund 800 Gastdozenten. Sie nimmt ihre Aufgaben gleichwertig in Brhl (bei Kln) und in Berlin wahr.

    Die Steuerwelt wird internationaler und transparenter. Was bedeutet das fr die Arbeit der Bundesfinanzakademie?

    Heller : Die BFA hat einen eigenen Lehrbereich fr das Internationale Steuerrecht. Dieser Lehrbereich ist seit dem Jahr 2010 in Berlin und ist fr die gesamte Aus und Fortbildung in diesem Bereich zustndig. Neben jhrlich wiederkehrenden Veranstaltungen werden zahl reiche besondere Fortbildungen insbesondere auch fr auslndischeSteuerverwaltungenangeboten.InZusammenarbeit mit dem Bundessprachenamt organisiert die BFA Sprachkurse, vor allem in Englisch, insbesondere fr die Angehrigen der Betriebsprfungen. Im Hinblick auf die enge Verzahnung der Finanzverwaltung der Lnder und dem Bundeszentralamt fr Steuern nehmen Fortbildungen auf diesem Gebiet zu. Denn ohne vernetztes ZusammenwirkenistdergleichmigeVollzugderSteuergesetze in Verbindung mit Auslandssachverhalten kaum noch leistbar.

    Wie sehen Sie die zuknftige Entwicklung der Bundes-finanzakademie? Welchen Einfluss hat die zunehmende Digitalisierung der Steuerverwaltung?

    Heller : Exzellente Aus und Fortbildung ist der Anspruch der BFA seit nunmehr 65 Jahren und wird es auch in Zukunftbleiben.DiezunehmendeDigitalisierungderSteuerverwaltung, zum Beispiel die Ausweitung des Einsatzes von Risikomanagmentsystemen im Veranlagungsbereich, verlangt von den Fhrungskrften zum Teil andere Fhigkeiten und Kompetenzen als bisher. Steuerrechtlich werden die Anforderungen steigen, weil zunehmend schwierige Flle auf den Tisch der Sachgebietsleitungen kommen werden. Personalfhrung wird zustzliche Kompetenzen erfordern, weil dezentrale Arbeitsorganisation aufgrund der Digitalisierung der Steuer verwaltung ermglicht wird.

    DieBundesfinanzakademiewirddiedafrnotwendigeengvernetzteZusammenarbeitderFinanzbehrdender Lnder und des Bundes (Bundeszentralamt fr Steuern) auch weiterhin frdern. In diesem Sinne ist auch der Leitspruch der BFA: Vivant sequentes zum Wohle der NachfolgendenfrdieZukunftmagebend.

    Exzellente Fortbildung sichert die gleichmige Besteuerung

  • 12 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Wir schreiben das Jahr 2020, das Unternehmen Frank Reich SE hat seine Steuerabteilung digitalisiert. In einem War Room laufen alle wichtigen Steuerinformationen zusammen und erscheinen aufMonitorenanderWand.DerTaxOperatingOfficerhatsmtliche Steuerprozesse in Echtzeit im Blick. Auf einem Bildschirm zeigen automatisierte Prozesskontrollen in grn, orange und rot den jeweiligen Status an. Orange weist auf einen nher zu berprfenden Sachverhalt hin, beispielsweise die bald entstehende Betriebssttte, eine fehlerhafte Buchung mit Bezug auf steuerliche Sachverhalte, eine nicht beachtete Frist oder eine fehlende Ttigkeit fr das Quartalsreporting. Eine obligatorische und manuelleKontrollemithohemZeitaufwandentfllt.BeiRotmussderTaxOperatingOfficerdirekteingreifenunddie Buchhaltung oder den Einkauf auf eine fehlende oder falsche Steuerkontierung hinweisen.

    Die Digitalisierung erfasst auch die Steuerabteilungen und treibt den technischen und organisatorischen Wandel voran. Fr den Head of Tax ist das eine gute Nachricht. Ohne die Hilfe ausgefeilter Algorithmen und Software

    untersttzunglassensichdieAufgabeninZukunftkaumnoch bewltigen. Ob eine revisionssichere Bereitstellung von Unterlagen und Berechnungen, der Aufbau einer Compliancegerechten Organisation mit klar dokumentierten Steuerprozessen und eines Internen Kontrollsystems (IKS) oder das Monitoring von Verrechnungspreisen, ganz abgesehen von neuen BEPSinduzierten Aufgaben wie CountrybyCountry Reporting fr die wachsenden Anforderungen an die Steuerfunktion kommt die Digitalisierung wie gerufen.

    TaxOperatingOfficer

    ZudenbesonderenVorteileneinesdigitalisiertenTax Operating Models zhlen in Echtzeit verfgbare InformationenmitvalidenPlanungsszenarien,effizientereWorkflowsinderSteuerabteilungundeineautomatische Aufbereitung nach den geltenden GoBD (Grundstze zur ordnungsmigen Fhrung und Aufbewahrung von Bchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff). Vieles von der Vision 2020 ist schon heute realisierbar. Allerdings

    Realtime- Steuern aus dem War Room

    Die Digitalisierung revolutioniert auch die Steuerabteilungen. Mit Hilfe von Algorithmen lassen sich nahezu alle wichtigen Vorgnge in Echtzeit darstellen. Das bedeutet mehr Schnelligkeit und Sicherheit.

  • 13EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Ein Blick ins Allerheiligste der Europischen Weltraumorganisation (ESA)Dinge, die endlos entfernt scheinen, gilt es unter Kontrolle zu behalten, zu analysieren, zu prognostizieren. Alles auf Knopfdruck.

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  • 14 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    sind fr einen konsequenten digitalen Wandel zwei grundlegende nderungen in den Steuerabteilungen erforderlich: Erstens das Operating Model in einer Steuerabteilung muss aufgrund softwaregesttzter Prozesse angepasst bzw.neudefiniertwerden,undzweitensisteineStellenbeschreibungdesknftigenTaxOperatingOfficers(TOO)ntig. Der TOO verantwortet wie ein COO (Chief OperatingOfficer)dieProzesse,KontrollenundAblufeineinerKonzernsteuerabteilung. Er trgt Verantwortung fr die internationale Aufbau und Ablauforganisation und damit die Sicherstellung zur Einhaltung der SteuerCompliance.

    Auf den Bildschirmen

    Bei der Frank Reich SE sieht der TOO auf einem zweiten Bildschirm die erwartete mit Algorithmen prognostizierte effektive Steuerquote, die unter Einbindung externer Daten,wieInflation,Marktwachstumundweiterenaufdas unternehmerische Handeln abgestimmten volkswirtschaftlichen Daten errechnet wurde. Fr die Prog nose flieenaktuelleDaten,PlanzahlendesUnternehmensund volkswirtschaftliche Kennzahlen bzw. Branchenent

    wicklungen zusammen. Smtliche tangierende Attribute (Daten) werden durch einen sogenannten Data Mining Algorithmus aus dem Bereich der Vorhersage (Prediction) zielsicher vorausberechnet.

    Auf einem dritten Monitor erscheinen die aktuellen Verrechnungspreise mit Werte und Mengengerst rund um den Globus. Eine Vorhersage von der Entwicklung bis zur Marge auf Produktebene ist eingeblendet, Ist und Soll werden stndig verglichen. Der vierte Bildschirm beleuchtetdieaktuelleSituationbeiderZinsschrankebzw. EscapeKlausel. Diese wird stets in Echtzeit durch smt liche Beteiligungsverhltnisse weltweit nach den Vorgaben von BEPS berechnet. Damit kann der Head of Tax erkennen, ob ein potenzielles Risiko von zu hohen Steuern vorliegt bzw. ob und wie reagiert werden soll.

    Weitere Monitore geben Auskunft ber steuerrelevante Leistungskennzahlen wie z. B. den Stand der aktuellen Hinzurechnungsbesteuerung oder fungieren als Frhwarnsystem fr Betriebssttten. Eine Weltkarte zeigt auf, in welchen Lndern das akute Risiko einer Betriebsstttenbil

    Real-time Alert System fr BetriebsstttenAls Head of Tax werden Sie frhzeitig gewarnt, wenn Ihrem Unternehmen die Anerkennung einer Betriebssttte droht.

    Warnung 7 Tage (sog. Alerts ) Vorwarnung 15 Tage (sog. Events )

    Anerkennung als Betriebssttten

  • 15EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Big Data & Advanced AnalyticsAnwendungen mit AnalyticsDieDigitalisierungverbessertdieWorkflowsindenSteuerabteilungenundfhrtzumehrEffizienzundverbesserterCompliance. Analytics ist dabei das Salz in der Suppe. Aufwendige Recherchen steuerrelevanter Daten gehren dann der Vergangenheit an. Das EY Digital & Analytics Tax Team ist interdisziplinr aufgestellt und besteht aus Experten in den Bereichen Informatik, Mathematik, Statistik und Steuerrecht. Folgende Leistungen gehren dazu:

    Untersttzung bei BP durch Data Management und Data Analytics. Beispielsweise Ermittlung der Gngigkeiten und der damit verbundenen richtigen Abschlge beim Warenbestand.

    Untersttzung bei der automatischen Klassifizierung oder Ermittlung von beispielsweise nicht abzugsfhigen Sachbezgen.

    Bereitstellung von Analysedashboards ( Steuerkennzeichen, Buchungsmuster, Prozessanalysen).

    Bereitstellung von Tax Software mit Umsetzung der BEPSAnforderungen.

    Tools zur Ermittlung von Risiken aus der Hinzurechnungsbesteuerung.

    ToolszurErmittlungderZinsschranke.

    TP: Realtime berwachung steuerlicher Auswirkungen, Ermittlung des idealen Preises pro Produkt/Produktkategorie/Charge.

    Prognose der effektiven Steuerquote.

    dung besteht. Wenn Mitarbeiter mehr als 30 Tage in einem Land arbeiten, leuchtet eine Meldung auf. Kurz vor dem 40TageStichtag blinkt ein Alert, eine Entscheidung fr oder gegen diese Betriebssttte ist notwendig. Die Steuerabteilung ist zwar nur eine Stimme bei der Entscheidungsfindungabereinewesentliche,daeineBetriebsstttedirekte Auswirkungen auf Lohnsteuer, Sozial abgaben oder Steuerquote hat Kosten, die oft nicht in der Preisbildung bercksichtigt wurden und somit den Gewinn schmlern.

    Die IT als Dienerin

    Neu an der fortschreitenden Digitalisierung ist, dass die interne ITAbteilung nicht mehr die dominierende Kraft ist. Oft wissen die ITAbteilungen zu wenig ber die Bedrfnisse der einzelnen Fachabteilungen. Vielmehr artikulieren diese ihre Wnsche und Anforderungen. Daraus ergibt sich die Herausforderung der technischen Umsetzung. Im Vorteil sind diejenigen, die in ihren Steuerabteilungen dezidierte ITAnsprechpartner haben.

    Anknpfungspunkte fr die Digitalisierung sind die bereits

    bestehenden Softwarelsungen. Allerdings gibt es in der PraxisimmerwiederBrcheimWorkflow,weilverschiedene Abteilungen mit unterschiedlichen Programmen arbeiten und die notwendigen Daten dezentral und nicht einfach zugnglich sind. Oder die Daten sind im Rechnungswesen so hoch aggregiert, dass die notwendige Detaillierung schwer darzustellen ist. Big Data und Advanced Analytics helfen dabei, die Daten zu granulieren, ohne dass ein zustzlicher manueller Aufwand entsteht. So ist es beispielsweise mglich, mit einem Dashboard fr die Steuerabteilung durch alle Buchungsstze zu browsen, ohne dafr das ERPSystem nutzen zu mssen.

    Design Thinking oder Innovation Workshops mit Krften aus Steuer und ITAbteilung helfen, ein gezieltes AnforderungsprofilfrdieDigitalisierungzuerstellen. Ein Head of Tax kann dabei einerseits viel ber die Wnsche und Bedrfnisse seiner Mitarbeiter fr eine optimale Ausgestaltung der Steuerprozesse erfahren und sich andererseits einen berblick ber die ITMglichkeiten verschaffen. Im Idealfall kann die hauseigene IT unmittelbar technische Lsungen anbieten.

    Taxonomie von Big-Data Technologien

    Big Data lsst sich ber fnf Dimensionen charakterisieren

    Vielfltige Technologien, Algorithmen, Visualisierungsmethoden

    Datenvolumen Datengeschwindigkeit Datenvielfltigkeit Komplexitt Datenherkunft

    Governance

    Multimandantenfhigkeiten

    Daten Verschlsselung

    Identity & Access Management

    Geospatial

    Data Mining

    Machine Learning

    Web Text Semantics

    Reporting

    Video Audio

    Predictive

    Streaming & CEP

    Search & Discovery Query

    Batch Processing (Hadoop,

    MapReduce)

    Dashboards Fortgeschrittene VisualisierungRealtime

    Intelligence

    Daten integration Visualisierung

    Analytische Verarbeitung

    Daten-Zugriff

    InMemory Datenbanken

    Analytische Datenbanken

    (DW, etc.)

    Transaktionale Datenbanken

    (OLTP)

    NoSQL Datenbanken

    Hadoop HDFS

    Daten Haltung

    Daten-Governance &

    -Sicherheit

    Daten Konnektivitt

    Data Ingestion (ETL, ELT)

  • 16 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Die Digitalisierung basiert auf mathematischstatistischen Modellen. Bei der Digitalisierung der Steuerabteilung arbeiten folglich Steuer experten und konomen mit Mathematikern, Statistikern, Informatikern und Physikern zusammen, so zumindest bei der EY eigenen Digitale Analytics Gruppe. Das interdisziplinre Verstndnis von Datenstrukturen, Unternehmensprozessen,DatenflssenundProgrammiersprachengewhrleistet die Abstimmung zwischen fachlicher Problemstellung und technischer Realisierbarkeit. Das zeigt eine Reihe von konkreten EYProjekten, die wir (anonymisiert) nachfolgend skizzieren.

    Fall BetriebsprfungEin Unternehmen hat die Buchhaltung nach Business Units gegliedert, die alle mit verschiedenen ERP Systemen ausgestattet sind. Der Betriebsprfer hat dementsprechend mit zahlreichen Passwrtern, unterschiedlichen Buchhaltungen und einer Vielzahl von ITAnsprechpartnern zu kmpfen. Bei jeder Beleg prfung muss er sich in eines der 12 ERPSysteme einloggen frihneinunzumutbarerZeitaufwand.EsdroheneinVerfahrenwegenVerletzungderMitwirkungspflichtundeine Schtzung. EY kann daraufhin die unterschiedlichen Systeme in einem Datenmodell abbilden und dem Betriebsprfer ber ein Dashboard einen leichten und bersichtlichenZugriffaufdieDatenundGeschftsvorflleverschaffen.AuchdieSteuerabteilungprofitiert,siekannvielrascheraufAnfragen(Betriebsprfer,Zoll, interne Anfragen) reagieren, Probleme erkennen und Manahmen ergreifen.

    Deutschlands grtes Finanzamt befindet sich in Mnchen mit rund 3.400 Mitarbeitern. Hier nimmt der Fiskus rund 41 Milliarden Euro an Steuergeldern ein.

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  • 17EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Fall SachzuwendungenEin weltweit ttiger Konzern kann nur mit hohem manuellen Aufwand die Sachzuwendungen (37b EStG), die aus unterschiedlichen Prozessen an die Steuerabteilung gemeldetwerden,prfenundklassifizieren.Zwarsinddie Meldeprozesse bereits eingespielt und funktionieren nach Aussage des Konzerns sehr gut. Allerdings knnen die Daten nicht nach Themen, Business Units oder Regionen unterteilt werden. Die nicht zeitnahe und korrekte ZuordnungsowiederensteuerlicherBehandlungfhrtzuFalschaussagen/Falschberechnungen/ Falschdeklaration in der Steuererklrung. EY wird beauftragt, einen statistischmathematischen Data Mining Algorithmus zur automatisiertenKlassifizierunginEchtzeitzuentwickeln.Im Ergebnis werden nun alle Meldungen nach bestimmten Kategorien (Incentives, Messe, Bewirtung, Geschenke, etc.) aufgeteilt. Die Steuerabteilung arbeitet dadurch deutlich schneller und kann freiwerdende Personalressourcen anderweitig einsetzen.

    Zu beliebten Incentives fr Fhrungskrfte gehren Segelturns. Diese Aufwendungen gelten als Sachzuwendungen gem 37b EStG.

    Fall VorratsvermgenDer Betriebsprfer erkennt die Unternehmensrichtlinie zur Berechnung der Abwertungsabschlge des Vorratsvermgens nicht an und will Abwertungskriterien ansetzen, die nach den Erfahrungen im Unternehmen nicht realistisch sind. Die Hinzurechnung nicht anerkannter AbschlgehatdirektenEinflussaufdieHhederSteuernachzahlungen, zu denen noch der bliche Steuerschuldzinssatz von sechs Prozent jhrlich obendrauf kommt. EYsolldeshalbdenWarenflussallerWarenbestndeder vergangenen drei Jahre transparent darstellen und damit die Abschlge auf Basis der tatschlichen Verhltnisse neu berechnen. Mit Hilfe von Analytics werden smtliche Bewegungsarten, Reichweiten, Verschrottungsquoten und eine Vielzahl weiterer Attribute genutzt, um zu einer realistischen Bewertung des Vorratsvermgens in dem Unternehmen zu kommen. Dabei ergibt sich zwar eine geringfgige Abweichung vom bisherigen Bewertungsansatz, die drohende Nachzahlung im Rahmen der Betriebsprfung kann aber stark nach unten korrigiert werden.

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  • 18 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Prozessanalysen zwischen den Warenwegen der Produkte (logistische Lieferkette) und dem automatischen Abgleich derfinanziellenAbbildungausKreditoren(Vorsteuer)und Debitorensicht. Beim Anlagebau zum Beispiel sind die Lieferwege von der Herstellung bis zur Projektbau stelle hoch komplex. Oft sind die buchhalterischen Prozesse mit den tatschlichen Lieferwegen nicht abstimmbar und lassen sich nur mit hohem manuellen Aufwand berwachen. Da helfen auch ERPSysteme nichts. Vielmehr bietet sich der Einsatz von Analytics an. Durch den Vergleich der Datenmodelle und strme aus Logistik und Materialwirtschaft mit den tatschlich gebuchten Rechnungen lsst sich schnell Transparenz herstellen und Umsatzsteuerrisikenidentifizieren.Diesfhrtwiederumzu Prozessverbesserungen und ggf. ERPAnpassungen (Kontenfindungen,Steuerkennzeichen,Lagerortzuweisungen zu Werken etc.). Risiko und Chance von Steuernachzahlungen/Steuererstattungen lassen sich bis auf Geschftsvorfallebene darstellen.

    FragederKlassifizierung

    Nicht abzugsfhige Sachzuwendungen, die die Steuerabteilungen stets vor neue Herausforderungen stellen. Wie erfhrt sie berhaupt davon? Wenn die Daten in einer Tax Datenbank ankommen, stellt sich oft die Frage nachderKlassifizierungauchausSichtunterschiedlicher Lnder, Betriebssttten oder Legal Entities. Advanced Analytics bietet eine Reihe mglicher Algorithmen aus dem Bereich des Clusterings, die eine automatisierte Klassifikationerlauben.

    Bei der automatisierten Anbindung und Analyse von Verrechnungspreisen geht es vor allem darum, die bisherigen Methoden auf hoch aggregierten Ebenen wie R&D, Service, Produktgruppen auf einzelne Produkte herunter zu brechen. Die Daten sind in aller Regel schon im ERPSystem vorhanden. Im Rahmen eines Tax Controlling

    Systems lassen sich die Auswirkungen von Verrechnungspreisen auf die Marge unterjhrig beobachten und die erwarteten Margen zum Jahresende prognostizieren.

    Katalysatorfunktion

    Die Chancen der Digitalisierung sind vielfltig. Bisher schpft nur ein Bruchteil der Unternehmen das volle Potenzial der Datenanalysen aus und beginnt nur schleppend Wissen in diesem Bereich aufzubauen. Sie analysieren vor allem intern vorliegende Unternehmens und Kundendaten, aber nur selten unter Einbeziehung externer Daten. Die wesentlichen Herausforderungen in Unternehmen bestehen darin, den Schritt von Pilotprojekten zum Business Value zu schaffen und vor allem dasDefizitanExpertenfrBigDataAnalyticsabzubauen. Deutsche Unternehmen mssen auch im Wettbewerb der Plattformen punkten. Erinnert sei an Anwendungen aus dem Gesundheitswesen, dem ffentlichen Sektor, an zunehmend autonome Fahrzeuge, Industrie 4.0, intelligente Stromnetze oder VerkehrssystemederZukunft,anintelligenteBildungsnetze,anden Kampf der Finanzdienst leister gegen Betrug und Geldwsche. Big Data hat eine Katalysatorfunktion fr neue Geschfts modelle. Diese gilt es auch im Steuerbereich fr das Unternehmen zu nutzen.

    Ihr Ansprechpartner

    Florian BuschbacherExecutive Director Leiter Quantitative Services (Big Data & Advanced Analytics) in GSA

    [email protected]

    Fall ZinsschrankeEin komplex strukturierter Konzern mchte wissen, in welchen seinerUnternehmendieZinsschrankezugreifendroht.Aufgrundunterschiedlicher Beteiligungsquoten und Rckbeteiligungen ist eine manuelle Berechnung jedes Jahr sehr zeitintensiv. Auch die Frage, ob die EscapeKlausel genutzt werden kann, gestaltet sich extrem aufwendig. Grundstzlich zeigt sich erst am Jahresende, ob undwiedieZinsschrankewirkt.EYentwickelteineLsung,wodurchdie Beteiligungsverhltnisse und die Ergebnisrechnung automatisch verarbeitetwerden.MitHilfeeinesZinsschrankentoolsreduziertsichdiemanuellePrfungaufeinMinimumdesvorherigenZeitaufwands.DerKonzernkannnunfrhzeitigerkennen,wodieZinsschranke zu greifen droht.

    Peer Steinbrck gilt als Vater der Zinsschranke, die unter seiner Leitung als Bundesfinanzminister mit der Unter nehmensteuerreform 2008 eingefhrt wurde.

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  • 19EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    GlossarAssoziationsanalyseEine klassische Data Mining Analyse, um ZusammenhngeinDatenstzenzuerkennen. Ein Beispiel ist die Warenkorbanalyse, in der untersucht wird, welche Waren zusammen gekauft werden.

    Big DataAnalyse groer Datenmengen aus vielfltigen QuelleninkrzesterZeitfrwirtschaftlicheZwecke.

    Cognitive ComputingSimulation menschlicher Denkprozesse mit Hilfe von Data Mining und Machine Learning Methoden. Analyse aus unterschiedlichsten Blickwinkeln, Erkennen neuer Probleme und Lsungen erarbeiten.

    ClusteringIm Data Mining verwendete Analysemethode mitdemZiel,neueGruppenineinerDatenmengezuidentifizieren.Dabeiwerdenhnliche Datenstrukturen einer Gruppe (= Cluster) zugeordnet. Eine Form ist das bayesischen Clustering. Hierbei werden kausale Beziehungen zwischen Variablen oder Ereignissen dargestellt. Jede Kombination von kausalen Verbindungen ist ein Model der realen Welt.

    Data Miningberbegriff fr das Anwenden statistischer Methoden auf Daten, um neue Muster zu erkennen und daraus Informationen bzw.

    Wissen abzuleiten. Dies umfasst vor allem Clustering,Klassifikations,Assoziationsund Regressionsanalysen.

    Deep LearningSpezialform eines knstlichen neuronalen Netzes. Hierbei werden viele verschiedene Schichten verwendet, um auch sehr komplexe Sachverhalte darstellen zu knnen.

    Digitale TransformationGesamtheit aller technischen und organisatorischen Manahmen, bei der Objekte, Pro zesse und Dienstleistungen durch Algorithmen aus der physischen Welt in die digitale Welt bertragen werden.

    Machine Learningberbegriff fr ein knstliches System, das anhand von Daten ein Modell lernt, zumBeispielzurKlassifikation,dasdannauf unbekannte Daten angewendet wird.

    Lernen meint hier, dass anhand von Mustern der verwendeten Attribute eine Klasse (z. B. normal oder unnormal) zugewiesen wird.

    KlassifikationsanalyseEine weitere klassische Aufgabenstellung des Data Mining, bei der nach Datenstrukturen untergliederte Gruppen (= Klassen) zugewiesen werden. Im Gegensatz zum Clustering, bei dem die Gruppen zu Beginn unbekannt sind,werdendieKlassenhiervordefiniert.

    Knstliches Neuronales NetzEin Machine Learning Verfahren in Anlehnung an das Gehirn bzw. dessen Arbeitsweise. Es verwendet verschiedene Schichten, die aus einer unterschiedlichen Anzahl von

    Neuronen bestehen. Pro Neuron werden bestimmte Berechnungen mit zu Beginn angegebenen Variablen ausgefhrt, und die Ergebnisse an die nchste Schicht weitergeben. Diese verwendet zur Berechnung dann die Ergebnisse der vorherigen Schicht. Die Ergebnisse der letzten Schicht werden konsolidiert und ergeben das Endresultat.

    Predictive AnalyticsEin klassischer Bereich des Machine Learning, welcher auch im Data Mining eine groe Rolle spielt. Anhand von historischen Daten wird ein Vorhersagemodell gelernt, das dann, auf neue Daten angewandt, eine Vorhersage frdieZukunfttreffenkann.

    Recommender SystemeEine spezielle Anwendung von Predictive Analytics.Zielistesvorherzusagen,wiehochdas Interesse eines Benutzers an einem gewissen Objekt ist, basierend auf dessen Historie und anderen Benutzern und deren Historie. Somit kann dem ursprnglichen Benutzer ein anderes Objekt empfohlen werden.

    RegressionsanalyseBeinhaltet spezielle Methoden, um die Beziehung(en) zwischen einer abhngigen und einer (oder mehreren) unabhngigen Variablendarzustellen.HufiginBereich Predictive Analytics eingesetzt, um die abhngige Variable anhand der unabhngigen Variablen vorherzusagen.

    Text MiningWird fr die Analyse von kaum bzw. unstrukturierten Textdaten verwendet. Dabei spielen sowohl linguistische als auch statistische Methoden eine Rolle. Grundstzlich wird versucht, die Daten zuerst in eine strukturierte Form zu bringen. Jeder Satz wird in einzelne Wrter zerlegt (tokenisiert) und jedes Wort in seine Grundform umgewandelt (Stemming). Dabei helfen digitale Wrterbcher. Danach knnen die nun (teilweise) strukturierten Daten analysiert werden, z. B. nach den im Text enthaltenen Informationen bzw. Beziehungen zwischen verschiedenen Texten.

    Grundlegende Formel des bayesischen Clusterings

  • 20 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    Das Bundesverfassungsgericht hat eine Frist bis zum 30. Juni gesetzt. Doch die Koalition qult sich mit der Reform.

    Gut anderthalb Jahre gaben die Karlsruher VerfassungsrichterdemGesetzgeberinBerlinZeit,alssie Ende 2014 ber die erbschaftsteuer lichen Verschonungsregeln fr Betriebsvermgen urteilten und diese teilweise fr verfassungswidrig erklrten. Es schien eine ausreichend bemessene Frist zu sein, zumal das BundesfinanzministeriumbereitsimJuni2015einen ersten Referentenentwurf erarbeitete. Doch dieser stie bei Unternehmern und Verbnden auf scharfe Kritik, und

    im Bundestag haderten vor allem Unionspolitiker mit der VorlagevonBundesfinanzministerWolfgangSchuble.Die SPD wollte hingegen an dem Gesetzentwurf nicht mehr rtteln lassen. So dauerte es bis Mitte Februar diesen Jahres, bis die parlamentarische Verhandlungsgruppe um die beiden Fraktionsvizevorsitzenden Ralph Brinkhaus (CDU) und Carsten Schneider (SDP) unter sich einen Kompromiss fand. Doch wenige Tage spter distanzierte sich die CSUSpitze davon und forderte weiterrei

    chende Begnstigungen gerade auch bei hohen Unternehmensvermgen. Damit schien zuletzt wieder ungewiss, ob Bundestag und Bundesrat bis zum 30. Juni 2016 eine Reform des Erbschaft und Schenkungsteuergesetzes verabschieden werden (Stand bei Drucklegung).

    Was macht Karlsruhe?

    Aber wie geht es weiter, wenn die Politik die vom Bundesverfassungsgericht gesetzte Frist nicht einhlt? Das Karlsruher Urteil liest sich so, dass dann die Verschonungsregelungen fr Unternehmen insgesamt hinfllig sind, es also zu einer vollen Besteuerung kommt.ZugleichunterstreichtKarlsruhe aber, dass es keinen ersatzlosen Wegfall der Regelungen erzwingt. Eine vollstndige Steuerbefreiung fr Betriebsvermgen kommt laut Urteil

    Erbschaftsteuer mit Verfallsdatum

    Die Erbschaftsteuerreform ist zur Chefsache geworden.

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  • 21EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    nicht in Frage. Dafr fehle die gesetzliche Grund lage ebenso wie auch ein hinreichender Rechtfertigungsgrund. Wie aber sollen nun Unternehmensbertragungen ab Mitte 2016 besteuert werden, wenn der Gesetzgeber sich nicht auf eine Neuregelung einigt?

    berziehung bis September

    Recht einfach wre die Antwort, wenn sich die Regierungsparteien bis dahin grundstzlich geeinigt htten und ein Ende des parlamentarischen Gesetzgebungsverfahrens absehbar wre. Da die Sommerpause in Berlin Mitte Juli beginnt, knnte das Verfassungsgericht noch ein Auge zudrcken, wenn die Reform erst im September endgltig verabschiedet wird.

    Einstweilige Anordnung

    Aber wenn sich die Politik bis dahin immer noch nicht geeinigt hat? Der zustndige Berichterstatter im Bundesverfassungsgericht deutete im vergangenen Jahr eine Lsungsmglichkeit an. Das Gericht knnte ber eine einstweilige Anordnung vorbergehende Vorschriften zur Besteuerung erlassen. Die Verfassungsrichter knnten

    die Besteuerung von Betriebsvermgen deutlich verschrfen, wrden wahrscheinlich aber nicht die volle Steuer ohne jegliche Verschonung erheben.

    Was aber, wenn auch danach keine Einigung beim Gesetzgeber zustande kommt? Dann mssten Unternehmen womglich dafr ben und knnten im schlimmsten Fall keine Begnstigung mehr in Anspruch nehmen. Dann aber bestnde die Gefahr, dass Familienunternehmen im ZugedesGenerationenwechselsinexistenzielleFinanznte geraten.

    Insgesamt stiegen die Einnahmen aus der Erbschaftsteuer im Gesamtjahr 2015 um 15,4 Prozent auf nunmehr 5,5 Milliarden Euro an. Sie ist eine der wichtigsten Lndersteuern. Minimalinvasiv und schnell sollte die gerichtlich bestellte Reform der Erbschaftssteuer vonstatten gehen. So kndigte es zumindest das BundesfinanzministeriumzuJahresbeginn2015an.EinigeStreitpunkte scheinen eine hhere Hrde darzustellen, als damals eingeschtzt wurde. Wir halten Sie mit unserem eNews letter Tax weiter auf dem aktuellen Stand (Registrierung via EMail an [email protected]).

    Ihre Ansprechpartner

    Carl-Josef Husken carljosef.husken @de.ey.com

    Christian Philipp Steger christian.steger @de.ey.com

    Helmut Rundshagen helmut.rundshagen @de.ey.com

    Worum es geht Regierungsentwurf

    1. Ab Erwerb von 26 Mio. (52 Mio. verfgungsbeschrnkte Familienunternehmen) Abschmelzmodell der Verschonungs abschlge von 85 % bzw. 100 % (bis 116/142 Mio. ) oder individuelle Verschonungsbedarfsprfung (unter Einbezug von Privatvermgen).

    2. Begnstigt ist nur noch Betriebsvermgen, dessen Hauptzweck einer originr gewerblichen Ttigkeit dient.

    3. Ausnahme von der Lohnsummen regelung nur noch fr Unternehmen mit maximal 3Arbeitnehmern,flexibleMindestlohnsummen bei Unternehmen mit bis zu 15 Arbeitnehmern.

    4.ZehnjhrigeStundungfrdenFall,dassdie Verschonungsbedarfsprfung zu keinem Erlass der Steuer fhrt (Erbschaft: zinslos, Schenkung: verzinslich).

    Konsenslinie der Koalitions fraktionen

    Festhalten am bisherigen Verwaltungsvermgen (gem Lnderwunsch Vorschlag Niedersachsen).

    Investitionsklausel: liquide Mittel nicht zwingend Verwaltungsvermgen, ebenso Deckungsvermgen fr die betriebliche Altersversorgung (Unionswunsch).

    nderung der Unternehmens bewertung: geringerer Kapitalisierungs faktor im vereinfachten Ertragswertverfahren.

    VorabAbschlag i. H. v. 30 % vom Verkehrs wert fr Familienunternehmen mit (gelockerten inhaltlich und zeitlich) Verfgungsbeschrnkungen, anstelle des gesonderten Grenzwerts fr die Bedrfnisprfung (Unionswunsch).

    Schneller sinkendes Abschmelzmodell, Sockelverschonung entfllt (SPDWunsch).

    Keine Bercksichtigung von Saison und Leiharbeitnehmern bei der Ermittlung der Arbeitnehmerzahl.

    Forderungen der CSU

    Neue Aufkommensberechnungen zum Kompromissmodell abwarten, Steuer erhhungen werden nicht akzeptiert. Des Weiteren:

    Anhebung der ANAnzahl fr die Befreiung vom Lohnsummennachweis auf 5.

    Nur bertragenes PV in die Verschonungsbedarfsprfung einbeziehen, zuknftige Erwerbe auer Betracht lassen.

    Ausweitung des VorwegAbschlags von 30 %.

    Verkrzung der Nachlauffrist fr die Verfgungsbeschrnkungen. Erweiterung der Investitionsklausel.

    ZinsloseStundungauchbeiSchenkungenund Verwaltungsvermgen.

    Erweiterung der Klausel zur betrieblichen Altersversorgung.

    Begnstigung aller Beteiligungen in Drittstaaten (auch von gewerblich geprgten GmbH & Co. KG oder HoldingKapG).

  • 22 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Mehr als 90 Staaten haben bisher erklrt, die FinanzdatenderSteuerpflichtigenaufBasisdes OECD Common Reporting Standards (CRS) untereinander auszutauschen und damit eine umfassende Besteuerung von Kapitaleinknften sicherzustellen. Von diesen Staaten werden ber 50, darunter Deutschland und in Teilen auch sterreich, bereits 2017 mit den Informationen aus 2016 beginnen. Andere Lnder, wie z. B. die Schweiz (nicht aber die USA !), folgen dann ein Jahr spter. Fr die betroffenen Kontoinhaber ist es wichtig zu verstehen, welche Daten ber sie seit Jahresbeginn gesammelt werden. Damit aber nicht genug: Aufgrund derweitenDefinitiondesBegriffsFinanzinstitutknnenneben Banken z. B. auch Versicherungen, Treuhandgesellschaften, Fonds, bestimmte Holdinggesellschaften und Treasury Center, Pensionsvehikel, Stiftungen, Trusts, FamilyOfficesetc.meldepflichtigsein.

    Amerikanisches Vorbild

    Der von den USA erzwungene Datenaustausch ber die auslndischenFinanzaktivittenvonUSSteuerpflichtigenunter dem sogenannten Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) war fr die Europer Anlass, ber die Schaffung eines vergleichbaren Melderegimes nachzudenken.DieOrganisationfrwirtschaftlicheZusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erarbeitete daraufhin eine Mustervereinbarung ber den Informationsaustausch, dem die einzelnen Staaten pauschal auf der Basis eines

    Multilateral Competent Authority Agreement oder durch gesonderte Vereinbarungen mit anderen teilnehmenden Staaten beitreten knnen. Die konkrete Umsetzung erfolgt durch den CRS, eine Beschreibung der auszutauschenden Daten und der zu bermittelnden Datenstze.

    Datenabgleich

    Gegenstand des CRS ist wie bei FATCA die bermittlungvonDatenimZusammenhangmitFinanzkonten.Die bermittlung erfolgt vom jeweiligen Finanzinstitut an die fr das Finanzinstitut zustndige Finanzbehrde. Diese wiederum gibt die Daten dann an das Heimatland der dem Finanzkonto zugeordneten Person weiter. In Deutschland ist das Bundeszentralamt fr Steuern (BZSt)diezentraleAnlaufstelle.Esleitetzumeinendievon deutschen Finanzinstituten erhaltenen Daten an die jeweilige auslndische Steuerbehrde weiter; zum anderen empfngt es die Daten aus dem Ausland und leitet diese an das lokal zustndige Finanzamt weiter, das die Informationen mit den Daten in den eingereichten Steuererklrungen abgleicht.

    MeldepflichtigeKonten

    DiebermittlungspflichtsetztzunchsteinvoneinemFinanzinstitut gefhrtes Finanzkonto voraus. Dies sind blicherweise Einlagen und Verwahrkonten. Als Finanzkonto gelten aber auch rckkaufsfhige Versicherungsvertrge und Rentenversicherungsvertrge sowie bestimmte Eigen und Fremdkapitalbeteiligungen an Investmentunternehmen (unter letztere knnen auch bestimmte Holdinggesellschaften, Treasury Center, Trusts, FamilyOfficesetc.fallen).

    EinFinanzkontoistzumeinendannmeldepflichtig,wennderKontoinhabereinesogenanntemeldepflichtigePerson ist. Hierunter fallen sowohl in einem anderen CRSStaat steuerlich ansssige natrliche Personen als auch dort ansssige Rechtstrger, wie zum Beispiel Personen und nicht brsennotierte Kapitalgesellschaften oder Stiftungen.EinFinanzkontoistauchdannmeldepflichtig,wenneseinerpassiveNonfinancialEntity(passiveNFE)gehrt,dievoneinerodermehrerenmeldepflichtigenPersonenbeherrschtwird.ZupassivenNFEszhlenins

    Der groe automatische Informationsaustausch soll international zwar erst 2017 beginnen, Finanzinstitute mssen dafr aber bereits heute Daten erheben.

    Die neue Steuertransparenz

    Startschuss in Berlin Im Oktober 2014 unterzeichneten mehr als 30 Finanzminister ein internationales Abkommen ber den automatischen Informationsaustausch in Steuer sachen.

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  • 23EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    besondere Gesellschaften, die berwiegend der Vermgensverwaltung dienen, aber keine Finanz institute sind. In diesen Fllen wird demnach auf die wirtschaftlich Berechtigten abgestellt.

    Wirtschaftlich Berechtigte

    Beherrschende Person im Sinne des CRS ist, wer nach den Geldwschevorschriften als wirtschaftlich Berechtigter gilt. Dazu gehren zumindest alle natrlichen Personen, die direkt oder indirekt eine Beteiligung von mehr als 25 Prozent (bei Personen und nicht brsennotierten Kapitalgesellschaften) innehaben. Bei fremd ntzigen Gestaltungen, wie z. B. rechtsfhigen Stiftungen oder Rechtsgestaltungen, mit denen treuhnderisch Vermgen verwaltet wird, gehren zu den wirtschaftlich Berechtigten, z. B. die Personen, die als Treugeber handeln oder auf sonstige Weise mindestens 25 Prozent des Vermgens kontrollieren, Begnstige von 25 Prozent und mehr des verwalteten Vermgens etc.

    BesondereRegelngeltenzudemfrTrusts.Zuderenwirtschaftlich Berechtigten zhlen grundstzlich der Settlor, derTrustee,derProtektor,dieBegnstigten(Beneficaries) und jede weitere sonstige Person, die den Rechtstrger letztendlich kontrolliert. Fr alle diese Personen sind dann, sofern sie in einem anderen Teilnehmerstaat ansssig sind, die nachfolgend genannten Daten des Finanzkontos zu melden.

    Gegenstand des Datenaustausches

    bermittelt wird neben persnlichen Daten grundstzlichderKontosaldooderwertdermeldepflichtigenPerson zum Ende des jeweiligen Kalenderjahrs. Bei Verwahr und Einlagenkonten werden auch die gutgeschriebenen Zinsen,DividendenundErlseausderVeruerungvonFinanzvermgen des Kalenderjahrs bermittelt, bei anderen Konten (insbesondere Beteiligungen an Investmentunternehmen)dieandenInhabergeleistetenZahlungenoder Gutschriften. Bei Konten von passiven NFEs sind neben den Daten des Rechtstrgers auch die Daten jeder meldepflichtigen,beherrschendenPersonzubermitteln.

    Durch die ausgetauschten Daten ber die beherrschenden Personen werden bisher intrasparente Strukturen fr die Finanzverwaltungen transparent. Dies gilt auch fr Finanzkonten in zahlreichen bekannten OffshoreLndern.

    Steuererklrungen werden abgeglichen

    Die lokal zustndigen Finanzmter gleichen knftig die im Rahmen des automatischen Informationsaustausches erhaltenen Daten mit den Angaben in den eingereichten SteuererklrungenderheimischenSteuerpflichtigenab.Steuerpflichtige,dienachdemCRSalsmeldepflichtigePersonenqualifizieren,solltendaherunbedingtsicherstellen, dass die Angaben in ihren Steuererklrungen mit den CRSDaten abstimmbar sind. Mglicherweise ergibt sichauchfrfrhereZeitrumeKlrungsbedarf,wenndas Finanzamt erstmals ber den CRS von Vermgenswerten und damit potenziellen Einkunftsquellen erfhrt, die bisher nicht erklrt oder gemeldet wurden.

    Sorgfalts-undMeldepflichten

    Zubeachtenist,dassderBegriffdesFinanzinstitutsfrCRSZweckeweitgefasstistundnebenEinlageninstituten,Verwahrinstituten,spezifiziertenVersicherungsunternehmen auch Investmentunternehmen einschliet. Hierunter sind Rechtstrger zu verstehen, die fr Dritte mit bestimmten Finanzvermgen handeln, Vermgen verwalten oder Kapital anlegen. Entsprechendes gilt fr Rechtstrger, deren Bruttoeinknfte berwiegend aus dem Handel oder der Anlage von Finanzvermgen stammen, sofern sie von einem anderen Finanzinstitut verwaltet werden(ZudemgeltenRechtstrgeralsFinanzinstitut,wennsie als Anlageinstrument fungieren.). Vor diesem Hintergrund knnen z. B. auch bestimmte Holding gesellschaften, TreasuryCenter,Stiftungen,Trusts,FamilyOfficesundhnlicheRechtstrgerihrerseitsalsFinanzinstitutqualifizieren. In diesem Falle mssten sie grundstzlich die gleichenSorgfaltsundMeldepflichtenwieBankenerfllen.Steuerpflichtigenistdaherdringendzuraten,densogenannten CRSStatus der von ihnen eingesetzten Rechtstrger zu ermitteln und sich Klarheit ber die damit einhergehendenVerpflichtungenzuverschaffen.

    Ihre Ansprechpartner

    Pinkas Fubroich pinkas.fussbroich @de.ey.com

    Sven Oberle [email protected]

    ab 2017

    ab 2018

    Zusage,abernochnichtterminiert: Bahrain, Nauru, Vanuatu

    Teilnahme am automatischen Informationsaustausch

  • 24 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Z eitwertkonten werden in Unternehmen immer beliebter. Das Prinzip ist einfach: Arbeitnehmer bauen sich durch das regelmige Einbringen von Zeitund/oderGehaltsbestandteileneinWertguthabenauf, das eine sptere bezahlte und sozialversicherungspflichtigeFreistellungermglicht.DieeingebrachtenBetrge werden in Geld gefhrt und vom Arbeitgeber angelegt. Fr die sptere Freistellungsphase passiviert der Arbeitgeber in seiner Handels und Steuerbilanz eine Rckstellung. Die steuerbilanzielle Bewertung bzw. die Frage,obRckstellungenfrVerpflichtungenspeziellauswertpapiergebundenenZeitwertkontenabzuzinsensind,fhrt in der Betriebsprfung jedoch immer wieder zu Diskussionen mit der Finanzverwaltung.

    Argumente gegen eine Abzinsung

    Zwarsieht6Abs.1Nr.3aBuchstabeei.V.m.Nr.3Satz 2 EStG eine steuerliche Abzinsung nur bei Verpflichtungenvor,dieunverzinslichsindodernichtaufeiner Anzahlung oder Vorausleistung beruhen. Dennoch fordernBetriebsprferhufigbeiwertpapiergebundenenZeitwertkonten,dienichtexpliziteineMindestverzinsung vorsehen, eine Abzinsung. In der Folge drohen wegen der blicherweise langen Restlaufzeiten erhebliche Steuernachzahlungen. Dagegen haben fhrende

    Wirtschaftsverbnde gegenber der Finanzverwaltung krzlich Argumente vorgetragen. So handle es sich bei derberwiegendenZahlderWertkontenumeineklassischeVorfinanzierungdesArbeitnehmers.Whrenddieser seine Arbeitsleistung bereits im Voraus leiste, erbringe der Arbeitgeber die Auszahlung erst zu einem spteren ZeitpunktderAuflsungdesGuthabens.Damitliegeeineklassische Vorausleistung des Arbeitnehmers vor. Eine Abzinsung wre demnach nicht sachgerecht.

    Zudemerscheintesunpassend,beiwertpapiergebundenenZeitwertkontenohnefesteMindestverzinsungzuunterstellen,dassdieVerpflichtungennichtverzinslichseien. So berlassen Arbeitgeber blicherweise smtliche Vorteile (Verzinsung) aus der Kapitalanlage ihren Arbeitnehmern. Schlielich wrden Mitarbeiter wohl kaum mitmachen, wenn die sptere Auszahlung ihrer Arbeitslohnkomponenten ohne einen kompensierenden Kaufkraftausgleich erfolgte.

    Allmhliche Annherung

    Die Finanzverwaltung scheint nun von einer generellen AbzinsungwertpapiergebundenerZeitwertkontenabzurcken. Das geht aus einem ersten kurzen Schreiben als Reaktion auf die Eingabe der Wirtschaftsverbnde hervor. So sollen Rckstellungen nicht abgezinst werden, wenn dieZeitwertkontenunterAusschlussderRckfhrungdurch einen Dritten gefhrt werden ( 7e Abs. 2 Satz 1 SGBIV).VerpflichtungenausZeitwertkontenwrenalsobei Bestehen eines Treuhandverhltnisses, das die unmittelbare bertragung des Wertguthabens in das Vermgen des Dritten und seine Anlage auf einem offenen Treuhandkonto sicherstellt, wohl von einer Abzinsung ausgenommen.Wasabergilt,wenndaswertpapiergebundeneZeitwertkonto zwar durch den Einsatz von Verpfndungs oder Brgschaftsmodellen abgesichert ist, das Wertguthaben jedoch nicht auf einen Dritten bertragen wird, sondern vom Arbeitgeber selbst gefhrt wird? Mehr Klarheit sollte einoffiziellesSchreibenderFinanzverwaltungbringen,das fr die zweite Jahreshlfte erwartet wird.

    WertpapiergebundeneKontensindeinZankapfelin der Betriebsprfung.

    Zeitwertkonten und Abzinsung

    Fragen an [email protected]

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  • 25EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Unternehmen, die energie und stromsteuerliche Entlastungsregelungen nutzen, mssen diese ab Juli 2016 gesondert melden. Das geht aus einem VerordnungsentwurfdesBundesfinanzministeriumszurUmsetzung von EUrechtlichen Verffentlichungs und TransparenzpflichtenfrdasEnergieundStromsteuergesetz hervor. Damit will Brssel mgliche Verste gegen das europische Beihilferecht ermitteln und gegebenenfalls ahnden. Fr Unternehmen drfte es schwieriger werden, ihre steuerliche Belastung im Energiebereich zureduzieren.WegenderzustzlichenMeldepflichtensollten Unternehmen prfen, ob ihre internen Prozesse ausreichen, um eine rechtzeitige und vollstndige Datenberlieferung sicherzustellen.

    Lissabon-Vertrag

    Laut Vertrag zur Arbeitsweise der Europischen Union sind staatliche Beihilfen mit dem Binnenmarkt unvereinbar, soweit sie den zwischenstaatlichen Handel beeintrchtigen knnen. Entsprechende Manahmen mssen dahervorabaufihreZulssigkeitberprftundgegebenenfalls von der Europischen Kommission genehmigt werden. Das betrifft auch die Mehrzahl der Energie und Stromsteuerbegnstigungen, die Brssel grundstzlich als staatliche Beihilfen betrachtet.

    Bagatellflle

    Der Berliner Verordnungsentwurf vom Januar sieht vor, dass Unternehmen fr die beihilferelevanten Steuerbegnstigungen eine entsprechende Anzeige bzw. Erkl

    rung abgeben mssen. Neben den detaillierten MeldepflichtenwirdauchdasVerfahrenderDatenbermittlungfestgelegt. Der jeweilige Inhalt ergibt sich aus den Vorgaben der Kommission oder dient der Plausibilisierung derAngaben.NichtaufgegriffenhatdasBundesfinanzministerium die von Brssel eingerumte Mglichkeit einer Freigrenze. Lediglich fr Bagatellflle bis hchstens 10.000 Euro binnen drei Jahren ist eine antragsgebundeneBefreiungvonderMeldepflichtvorgesehen.

    Neue Datenbank

    Noch zu klren sind insbesondere Einzelregelungen ber die Einreichungsfristen sowie die Berichtigungs verfahren. Ferner muss die Finanzverwaltung eine entsprechende Datenbank einrichten und die technischen Voraussetzungen fr die Meldeverfahren schaffen. So wird das BMF fr die entsprechenden Meldungen auch jeweils spezielle Vordrucke verffentlichen. Der Verordnungsentwurf beinhaltet keine Sanktionen fr den Fall, dass die Meldepflichtnichtbzw.nichtrechtzeitigerflltwird.Allerdingssieht die EUKommission eine vollstndige und rechtzeitige Verffentlichung der verlangten Angaben als eine BedingungfrdieRechtmigkeitderBeihilfean.ZuUnrechtgewhrte Beihilfen mssen Unternehmen zurckerstatten.

    Brssel will wissen, wer energie und stromsteuerlich begnstigt wird.

    MeldepflichtbeiEntlastung

    Ihr Ansprechpartner

    Ingo Schlegel [email protected]

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    Volumen der SteuervergnstigungenVon ber 600.000 ermigungsberechtigten Unternehmen des Produzierenden Gewerbes nahm 2013 nur ein Bruchteil der Unternehmen die Ermigung in Anspruch. Das Volumen der Steuerermigung fr das Produzierende Gewerbe betrug im Jahr 2013 insgesamt etwa 4,8 Mrd. Euro. Hinzu kamen Begnstigungen fr die Stromerzeugung bzw. die KWKNutzung, die nicht nur vom produzierenden Gewerbe in Anspruch genommen werden knnen. Die Ermigungen bzw. Freistellungen bei der kosteuer werden im 24. Subventionsbericht der Bundesregierung aufgefhrt.

    Quelle: Industrie und Handelskammer Lippe zu Detmold

    Stromsteuer EnergiesteuerMrd. Euro Fallzahl Mrd. Euro Fallzahl

    Ermigung fr Produzierendes Gewerbe

    1,00 34.000 0,17 17.500

    Spitzenausgleich 2,00 22.300 0,18 9.500

    Steuerbefreiung fr Prozesse 0,72 1.311 0,62 3.409

    Energiesteuerbegnstigung fr die Stromerzeugung

    1,80 20.063

    Ermigung / Befreiung KWK 0,50 nicht bekannt

  • 26 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Berlin verlngert den Referenzzeitraum fr den Rckstellungszinssatz. Ob fr Organschaften eine Ausschttungssperre gelten soll, ist fraglich.

    Halbherzige Pensionsreform

    Die anhaltenden Niedrigzinsen bringen immer mehr Unternehmen in die Bredouille. Die damit einher gehenden niedrigen Abzinsungsstze fhrenbeiPensionsverpflichtungenzuerheblichsteigenden Rckstellungen mit entsprechend negativen Folgen fr Unternehmensergebnisse bzw. Dividendenausschttungen. Nach langem Hin und Her hat der Gesetzgeber nun dem fallenden Rechnungszins in der Handelsbilanz einen Bremsfallschirm verpasst. Damit die laufenden Jahresabschlsse 2015 mglichst noch von der Neuregelungprofitierenknnen,docktedieBundesregierungdieAbzinsungsbremse kurzerhand an den Gesetzentwurf zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie an. Dieser wurde Ende Februar 2016 verabschiedet. Allerdings hat der Gesetzgeber die aus der Wirtschaft eingebrachten nderungsvorschlge nicht bercksichtigt. So stellt insbesondere die eingefhrte Ausschttungssperre fr die aus der Neubewertung resultierenden Ergebnisse die steuerliche Organschaft vor Schwierigkeiten. Entfaltet sie doch nach derzeitigem Gesetzeswortlaut keine Wirkung fr Gewinnabfhrungen in Organschaftsfllen.

    Lastenverschiebung in die Zukunft

    Nach den allgemeinen Bilanzierungsvorschriften mssen UnternehmenAltersversorgungsverpflichtungenundvergleichbarelangfristigenVerpflichtungenmitdem

    Zinsdiskontieren,dersichausdemdurchschnittlichenMarktzinssatz der vergangenen sieben Geschftsjahre ergibt. Um den Druck der Niedrigzinspolitik zu mindern, beschloss die Bundesregierung eine Verlngerung des Betrachtungszeitraums auf zehn Geschftsjahre. Eine von CDU und CSU vorgeschlagene Streckung auf zwlf oder gar15JahrewurdelangeZeitvomBMFkritischgesehen und scheiterte zuletzt am Widerstand der SPD. Auch eineForderungausderPraxisnacheinemfestenZinssatzvonbeispielsweise4,5Prozent,umdenEinflussderZinsschwankungenamKapitalmarktbeiderBewertungderAltersversorgungsverpflichtungweiterzureduzieren, fand keine Bercksichtigung in dem auf den letzten Drcker beschleunigten Gesetzgebungsverfahren.

    DieErweiterungdesBezugszeitraumsfrdenZinsdurchschnitt sorgt zunchst fr einen Anstieg des Berechnungszinssatzes und reduziert die auszuweisenden Pensionsrckstellungen. Bei einem gemischten Kollektiv aus Anwrtern und Rentnern fhrt ein Anstieg des Abzinsungssatzes um 0,4 Prozent zu einer um ca. 6 Prozent niedrigere Pensionsrckstellung (Faustregel). Damit verschafft die Politik den betroffenen Unternehmen ein wenig Luft. Das ZinsproblemwirdabernurindieZukunftverlagert.

    Rckstellungsdifferenz

    Knftig mssen Unternehmen in einer Nebenrechnung die Rckstellungsdifferenz zwischen der neuen (zehnjhriger Durchschnittszinssatz) und der alten Bewertung (siebenjhriger Durchschnittszinssatz) ermitteln und ausweisen. In Hhe des Unterschiedsbetrags besteht eine Ausschttungssperre ( 253 Abs. 6 Satz 2 HGB n. F.), sofern nicht ausreichend frei verfgbare Rcklagen vorhanden sind. Der Grund dafr ist, dass der Ertrag aus der Neubewertung im Unternehmen verbleibt und nicht an die Gesellschafter ausgeschttet werden darf.

    Bei einem steuerlichen Organschaftsverhltnis fhrt diese Ausschttungssperre zu einer erheblichen Rechtsunsicherheit. Mangels expliziter gesetzlicher Vorgaben ist derzeit unklar, ob der betreffende Betrag auch bei Bestehen eines Ergebnisabfhrungsvertrags abfhrungsgesperrt ist. Es knnte sich einerseits um eine bewusste Differenzierung des Gesetzgebers zwischen Ausschttungs und 31.12.2015*

    0,41 %

    31.12.2016

    0,31 %

    31.12.2017

    0,08 %

    31.12.2018

    0,02 %

    31.12.2019

    0,16%

    31.12.2021

    0,20%

    31.12.2020

    NachholwirkungZustzlicheBelastung durchZinsanstiegimVergleichzur

    bisherigen Regelung

    Bremswirkung aus der Neuregelung und Entlastung gegenber der bisher geltenden Regelung

    0,07%

    Auswirkungen der Gesetzesnderung auf den Diskontierungszins* Unterstellt wird die Inanspruchnahme des Wahlrechts zur Anwendung der Neuregelung auf

    den Jahresabschluss 2015

  • Federfhrend beim Gesetzentwurf zur Umsetzung der Wohnimmobilienkreditrichtlinie war das Bundesministerium der Justiz von Heiko Maas. Hier wurden die nderungen der Betriebspensionen drangehngt.

    27EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Abfhrungsvorgngen, aber auch andererseits um ein bloes Redaktionsversehen handeln. Da eine Ausschttungssperre intendiert, bestimmte Gewinnbestandteile der Disposition der Gesellschafter zu entziehen, erscheint es denkbar, auch von einer Abfhrungssperre auszugehen. In einer am tatschlichen Wortlaut orientierten Gesetzesauslegung gbe es hingegen keine Abfhrungssperre.

    Gefahr fr das Organschaftsverhltnis

    Finanzverwaltung und Rechtsprechung haben das Steuerrecht bei der Beurteilung von Organschaftsverhltnissen in der Vergangenheit stets sehr formal und rigide ausgelegt. Die derzeit bestehende handelsrechtliche Rechtsunsicherheit ber die korrekte Hhe einer Gewinnabfhrung begrndet damit fr die betroffenen Unternehmen ein ernst zu nehmendes Risiko fr die Anerkennung eines steuerlichen Organschaftsverhltnisses unabhn

    gigdavon,obsichderSteuerpflichtigefrodergegendie Anwendung einer Abfhrungssperre auf den in 253 Abs. 6 Satz 2 HGB n. F. genannten Betrag entscheidet. Die steuerliche Organschaft ist nmlich gefhrdet, wenn der Gewinn nicht genau in der richtigen Hhe abgefhrt wird. Gesetzgeber bzw. Finanzverwaltung sollten deshalb fr Klarheit ber die (Nicht)Anwendung der Abfhrungssperre auf den in 253 Abs. 6 Satz 2 HGB genannten Betrag sorgen.

    Wahlrecht fr 2015

    Die Neuregelung ist zwingend auf den Jahresabschluss anzuwenden, der auf das nach dem 31. Dezember 2015 endende Geschftsjahr folgt. Fr das Geschftsjahr, das dem Kalenderjahr 2015 entspricht, haben Unternehmen ein Wahlrecht, die neue Fassung des 253 Abs. 2 HGB auf Jahresabschlsse auf den Bilanzstichtag 31. Dezember 2015 anzuwenden. Damit soll insbesondere eine Rckwirkung auf noch nicht geprfte und festgestellte Abschlsse ermglicht werden.

    Scheingewinn in der Steuerbilanz

    In der Steuerbilanz hingegen bleibt der feste Abzinsungszinssatz von sechs (!) Prozent unangetastet. Die Folge: Steuerlich ergeben sich ganz erheblich niedrigere PensionsverpflichtungenundhhereGewinnealsinderHandelsbilanz. Faktisch haben wir es mit Scheingewinnen zu tun, die besteuert werden; eine Praxis, die seit Jahren auf Kritik stt. Bislang blieben jedoch alle Forderungen nacheinerAnpassungdessteuerlichenZinssatzeserfolglos zu gro scheint Finanzverwaltung und Gesetz geber diefiskalischeBedeutungdieserBewertungsregelung,sprich das Risiko von Steuereinbuen. Damit klaffen die steuerrechtliche und handelsrechtliche Gewinnermittlung einmal mehr weit auseinander.

    Ihr Ansprechpartner

    Andreas Bolik [email protected]

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    Pensionslasten der Dax-Industrie-Konzerne*in Mrd.

    * ohne Banken und FinanzdienstleisterQuellen: HB, PensionsSicherungsVerein, Geschftsberichte

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  • 28 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Kaum hatte das Kabinett den Reformentwurf zum Investmentsteuergesetz verabschiedet, stellte ein Journalist in der Bundespressekonferenz eine Frage dazu. Wo denn fr in und auslndische Fonds knftig noch unterschiedliche Regeln gelten wrden. Die Sprecherin ausdemBundesfinanzministeriumantworteteerfrischendehrlich: Das Investmentsteuerrecht ist ein uerst kompli ziertes. Wir haben dazu [] den 168 Seiten umfassenden Gesetzentwurf auch auf unserer Internet seite eingestellt. Ich sehe mich jetzt nicht in der Lage, Ihnen hier im Detail die Einzelheiten auszufhren. Tatschlich ist dasInvStRefG,sodieAbkrzung,ausgesprochendiffizil.Ein wesentlicher Anlass fr die Reform ist ein Urteil des Europ ischen Gerichtshofes gewesen, der gegen eine unterschiedliche Behandlung von in und auslndischen Investmentfonds geurteilt hat. Daneben mchte das BundesfinanzministeriumManahmenu.a.gegenSteuerumgehungen bei auslndischen Investoren ergreifen.

    Grundstzlich sieht der Reformentwurf die Einfhrung von zwei voneinander unabhngigen Besteuerungssystemen fr PublikumsInvestmentfonds und SpezialInvestmentfonds vor. Fr Einknfte, die unter das inlndische Besteuerungsrecht fallen, unterliegen inlndische sowie auslndische Investmentfonds gleichermaen der Krperschaftsteuer. Bei PublikumsInvestmentfonds soll zunchst eine sogenannte Vorabpauschale gezahlt und nicht der tatschliche Ertrag besteuert werden. Um eine bermabesteuerung zu vermeiden, werden Teile der steuerbaren Ertrge freigestellt. Die Steuer auf diese Vorabpauschale soll spter bei der Veruerung der Fonds

    anteile verrechnend bercksichtigt werden. Das bisherige transparente System wrde dadurch abgeschafft und durch eine pauschale VorabBesteuerung auf Anlegerebene ersetzt werden.

    Fr SpezialInvestmentfonds soll es grundstzlich bei den bisherigen (semi)transparenten Besteuerungsregelungen bleiben. Die Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen wird jedocherheblichumfangreicherundkomplexer.Modifikationen bei der Besteuerungstechnik fr Dividenden und anderen Beteiligungseinnahmen sollen insbesondere der Sicherung des inlndischen Steuersubstrates und einer mglichst weitgehenden steuerlichen Gleichbehandlung von inlndischen und auslndischen SpezialInvestmentfonds dienen.

    Ferner will die Bundesregierung sogenannte Cum/CumGeschfte zur Umgehung der Dividendenbesteuerung unterbinden. Deshalb soll eine Mindesthaltedauer von 45 Tagen rund um den Flligkeitstag der Kapitalertrge eingefhrt werden. Wer diese nicht nachweisen kann, dem verweigert das Finanzamt die Anrechnung der auf die Dividendenertrge einbehaltenen Kapitalertragsteuer; nicht gezahlte oder erstattete Kapitalertragsteuer ist in diesen Fllen nachzuzahlen.

    Zeitplan

    Das neue Investmentsteuerregime soll grundstzlich ab 1. Januar 2018 anzuwenden sein.

    Die Regelungen zu den sogenannten Cum/Cum Geschften sollen bereits ab dem 1. Januar 2016 gelten. Der Bestandsschutz fr Investmentfonds, die nicht mehr die mit dem AIFMSteueranpassungsgesetz eingefhrten neuen Anforderungen an den Fondsbegriff erfllen, reicht bis Ende 2017. Anteile an Investmentfonds, Investitionsgesellschaften und vergleichbaren Organismen, die erstmalig in den Anwendungsbereich des Investmentsteuergesetzes fallen, gelten mit Ablauf des 31. Dezember 2017 als veruert und mit Beginn des 1. Januar 2018 als angeschafft. DenausderfiktivenVeruerungermitteltenGewinnmussderAnlegererstimZeitpunktdertatschlichenVeruerung dieser Anteile versteuern. Das Gesetzgebungsverfahren soll bis zur Sommerpause 2016 abgeschlossen werden.

    Mit dem Gesetz zur Reform der Investmentbesteuerung (InvStRefG) will Berlin Steuersubstrat sichern.

    Kompliziertes Regelwerk

    Ihr Ansprechpartner

    Timo Hillebrand [email protected]

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    Blick auf das Bundesfinanzministerium.

  • 29EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

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    Das Gericht der Europischen Union (EuG) hat die Entscheidung der EUKommission besttigt, wonach es sich bei der Sanierungsklausel des 8c Abs. 1a KStG um eine EUrechtswidrige Beihilfe handelt.ZweiderdagegenerhobenenNichtigkeitsklagenwiesdas EuG, die Eingangsinstanz fr Klagen gegen Entscheidungen der Kommission, als unbegrndet ab (Urteile vom 4. Februar 2016, T287/11 und T620/11). Damit wird einWiederauflebenderSanierungsklauselinDeutschlandnoch unwahrscheinlicher. Gleichzeitig steigt die Gefahr, dass Brssel steuerliche Begnstigungen generell kritisch unter die BeihilfeLupe nimmt und immer fter ein Veto wegen mglicher Wettbewerbsverzerrungen einlegt.

    Die Sanierungsklausel hatte die Bundesregierung im Jahr 2009 beschlossen, damit ein angeschlagenes Unternehmen bei Eintritt von Neugesellschaftern Verluste unter bestimmten Voraussetzungen weiter nutzen kann, die sonst verfallen. Mit Beschluss vom 26. Januar 2011 erklrte die Kommission jedoch die Regelung als mit dem EUBeihilfenrecht unvereinbar. Seither ist die Anwendung der Sanierungsklausel hierzulande ausgesetzt. Gegen den Beschluss der Kommission wandten sich deutsche Unternehmen mit Nichtigkeitsklagen, von denen das EuG jetzt zwei abschlgig beschied. Nun knnen die beiden Klger Rechtsmittel einlegen, Deutschland als Mitgliedstaat kann das ebenfalls tun. Es bleibt dann abzuwarten, ob die strenge Auffassung des EuG auch von der hchsten Instanz, dem EuGH, geteilt wird.

    Strenge Linie

    Das EuGUrteil fgt sich ein in die Linie der EUKommission, steuerliche Sonderregeln in den Mitgliedstaaten als beihilfe widrig zu deklarieren und zu verbieten. Das hat auch fr Deutschland weitreichende Folgen. Aktuell geht es um die beschlossene Sonderfrderung von Wohnraum in Ballungsgebieten mit 35 Prozent AfA in den ersten drei Jahren. Diesen Teil im Gesetz zur steuerlichen Frderung des Mietwohnungsneubaus hat die Bundesregierung ausdrcklich unter Vorbehalt gestellt, er soll erst an dem Tag in Kraft treten, an dem die Europische Kommission die hierzu erforderliche beihilferechtliche Genehmigung erteilt.

    Streng genommen knnte die EUKommission auch die erbschaftsteuerlichen Begnstigungen bei Betriebsbertragungen unter die Wettbewerbslupe nehmen und womglich als unzulssige Beihilfe darstellen. Denn nach 13a, 13b ErbStG ist bestimmtes Betriebsvermgen von der Erbschaft und Schenkungsteuer befreit, wenn gewisse Voraussetzungen erfllt sind. Die Situation der Verschonungsregelung ist also insoweit mit derjenigen der Sanierungsklausel vergleichbar. Auch andere Vorschriften, wie die Konzernklausel oder 6a GrEStG, knnten dieses Schicksal erleiden.

    Begrndung des EuG

    Eine rechtswidrige staatliche Beihilfe kann vorliegen, wenn eine Steuernorm vom steuerlichen Grundmodell (Referenzsystem) derart abweicht, dass sie nicht alle Wirtschaftsteilnehmer in Anspruch nehmen knnen, obgleichsiesichineinervergleichbarenSituationbefinden. Bei der Beurteilung der Sanierungsklausel war fr das EuG der Verfall von Verlusten bei Anteilsbertragungen der Regelfall. Da die Klausel jedoch nur fr Unternehmen in der Krise gilt, die Regelung potenziell also nicht von allen Unternehmen in Anspruch genommen werden kann, wirkt sie laut EuG selektiv.

    Luxemburger Gericht hlt 8c KStG fr eine unzulssige Beihilfe. Ist auch die Erbschaftsteuer betroffen?

    Schlappe fr Sanierungsklausel

    Fragen an [email protected]

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  • 30 EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    W erauslndischeRockstars,ProfisportleroderZauberknstlerengagiertundinDeutschlandauftreten lsst, muss bei der Bezahlung des Honorars aufpassen. Das Gleiche gilt fr Vergtungen, die ein Unternehmen in Deutschland fr die berlassung von Nutzungsrechten (Urheberrechte, gewerbliche Schutzrechte,Erfindungenetc.)anauslndischeLeistungserbringer leistet. Hier muss besondere Sorgfalt an den Tag gelegt werden. Selbst wenn es sich nur um konzerninterneZahlungenhandelt,sinddiesenach50aEStGgrundstzlichquellensteuerpflichtig.BeachteteinUnternehmen dies nicht und berweist die Bruttovergtung,

    kann es bse Folgen haben. Wer nmlich bei der Auszahlung keine Quellensteuer einbehlt, kommt schnell in den Fokus der Steuerbehrden. Fr viele Unternehmen ist es jedoch in der Praxis schwierig, angesichts der komplexen Sachverhalte, der Vielzahl der involvierten Abteilungen und Funktionen eines Unternehmens sowie der mitunter hohen Buchungsvolumina alle betroffenen Geschftsvorflle auf manuellem Wege zu erkennen. Umso wichtiger ist die Einfhrung angemessener und wirksamer Kontrollmanahmen. Dabei kann gute SteuerCompliance rund um die Quellensteuer helfen, Betriebsprfer bei eventuellen Versten milde zu stimmen.

    Bei Honoraren und Lizenzzahlungen an Auslnder fllt grundstzlich Quellensteuer an. Versumnisse sind teuer.

    Vorsicht Quellensteuer

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    Hans Klok, einer der erfolgreichsten Magier der Welt.

  • 31EY TAX & LAW Magazine 01 / 2016

    TAX

    Organisatorische Herausforderungen

    QuellensteuerpflichtigeSachverhaltemssenquartalsweiseandasBundeszentralamtfrSteuern(BZSt)gemeldet,dieQuellensteuerbeiZahlungeinbehaltenundabgefhrtwerden.HufighabenUnternehmenkeineodernurunzureichend ausgeprgte Steuerprozesse implementiert. Insbesondere auf Ebene der buchhalterischen Erfassung entstehenhufigFehler,dieaufeinefalscheEinschtzung der Geschftsvorflle aus steuerlicher Sicht zurckzufhrensind.ZudemwirddieSteuerabteilungoftmalsversptet, unzureichend oder berhaupt nicht ber den Abschluss von Vertrgen mit Relevanz fr 50a EStG informiert. Nicht selten fehlt auch das Bewusstsein dafr, welche Aufwendungen berhaupt der Quellen steuer unterliegen. So knnen sich etwa in Bezug auf Vergtungen fr Darbietungen und Softwarelizenzen mitunter kniffligeAbgrenzungsfragenstellen.

    Haftungsrisiken

    Wer die Quellensteuer nicht unmittelbar einbehlt und abfhrt, muss die entsprechenden Steuerbetrge nacherklren und sie sich, soweit mglich, beim auslndischen Lizenzgeber zurckholen. Ansonsten geht der Fiskus von einer Nettovereinbarung aus mit der Folge, dass ein betroffenes Unternehmen die Quellensteuer on top zu der gezahlten Vergtung (rund 18,8 Prozent) abfhren muss. ZustzlichdrohenstrafundbugeldrechtlicheKonsequenzen von der Finanzverwaltung. In jedem Fall sind Sumniszuschlge fllig. Sowohl der Vergtungsschuldner als auch der Vergtungsglubiger knnen durch Nachforderungs bzw. Haftungsbescheid in Anspruch genommen werden.

    Daten systematisch aufbereiten

    Um alle quellensteuerrelevanten Sachverhalte im Unternehmen umfassend und systematisch aus den Daten des Rechnungswesenszuidentifizieren,bietetsichz.B.einekreditorenbezogene Herangehensweise an. Dabei werden zunchst alle infrage kommenden Buchungsdaten vorwiegendsolche,dieimZusammenhangmitauslndischenKreditoren stehen aus dem Rechnungswesen extrahiert und aufbereitet. Die Buchungsdaten lassen sich anschlieend unter qualitativen sowie quantitativen Gesichtspunktenanalysieren.Esempfiehltsich,diemeistzehntausendeDatenstzemitgeeignetenITToolswieSpotfire,IDEA oder Tableau sukzessive zu clustern, um