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296 so beseitigt man die Filtrate, welche zur Chlorbestimmung. dienen, und wilscht das Metall dann nochmals mit Waser, dem Sdzsaure zugesetzt ist, um iiberschiissiges Magnesium oder etwa gebildetea Magnesiahydrat zu beseitigen. Zulietzt bringt man das Metall voll- ssndig auf das Filter, trocknet, gliiht und wiigt. M e Resultate sind vollig genau, wiihrend man bei den oben gedachten Methoden leicht Verlust durch Schiiumen und Spritzen, oder ein zu grofses Gewicht durch Einschlds von Kohle erhalten kann u. dgl. m. Die Benutzung des Magnesiums, namentlich zur Ermittelung von Metallen bei gerichtlich chemischen Untersuchungen , wurde iibrigens schon von Roussin und Comaille ( F r e s e n i u s Zeitschrift fur analyt. Chem. Bd. 6 S. 100) empfohlen. 100. C. Icheibler: Vorlilufige Eisotiz ii'ber das Vorkommen einer mit der Asparaginsawe hornslogen neuen Sgure in den Melacreen der Riibenzuckerfabriken, Vor 3 Jahren nahm ich Veranlassung, eine altere, bis dahin nicht bestatigte Angabe Rossignon's, nach welcher in den Zuckerriiben Asparagin, und zwar mitunter bis zu 2 und 3 Procent enthalten sein sollte"), einer Priifung zu unterwerfen. Es gclang mir hierbei ewar nicht, aus frischen Riibensaften das Asparegin in unverhdertem Zu- stande zu isoliren, wofiir iibrigens auch von R o s s i g n o n keine Methode veroffentlicht worden ist, wohl a0er konnte ich aus den Melasaen das Spaltungsproduct des Asparagins, die Asparaginsawe, in grofserer Menge abscheiden **). Seitdom habe ich wiederholt au8 RGckstanden , die bei meinem Verfahren der Zuckergewinnung aus Melasse (Elutions - Verftihren) hinterbleiben, also gleichsam entzuckerta Melasse sind, ale dem be- quemsten und ergiebigsten Material hierfiir, Asparaginsaute dargesteut. Die von mir neuerdings benutste Methode zur Abscheidung der Asparaginsaure aus Melasse beruht darauf, dafs das in wassriger LS- sung mittelst basisch - essigsaurem Blei gefgllte basisch - asparaginsaure Blei in einem Ueberschusse des Fallungsmittels lijslich ist , durch Al- kohol aber aus der Liisung gefiillt wird. GieIst man daher die Lijsung der Melasse unter Umriihren in eine im Ueberschufs vorhandene Liisung von basisch essigsaurem Blei, filtrirt den au8 Chlorblei, schwefeleaurem Blei und verschiedenen organisch sauren Bleisalzen bestehenden Nieder- 9 M. a. eine Notiz Dubrunfaut's, Compt. rend. XXXII, 875, auch Joarn. *() Zeitschr. fUr Rlibenzuckar-lndustrie, Bd. 16, S. 22b; auch Zeitachr. fltr f. prakt. Chemie, Bd. 68, 9. 608. Chemie, Bd. 9, S. 278,

Vorläuflge Notiz über das Vorkommen einer mit der Asparaginsäure homologen neuen Säure in den Melassen der Rübenzuckerfabriken

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so beseitigt man die Filtrate, welche zur Chlorbestimmung. dienen, und wilscht das Metall dann nochmals mit Wase r , dem Sdzsaure zugesetzt ist, um iiberschiissiges Magnesium oder etwa gebildetea Magnesiahydrat zu beseitigen. Zulietzt bringt man das Metall voll- ssndig auf das Filter, trocknet, gliiht und wiigt. M e Resultate sind vollig genau, wiihrend man bei den oben gedachten Methoden leicht Verlust durch Schiiumen und Spritzen, oder ein zu grofses Gewicht durch Einschlds von Kohle erhalten kann u. dgl. m.

Die Benutzung des Magnesiums, namentlich zur Ermittelung von Metallen bei gerichtlich chemischen Untersuchungen , wurde iibrigens schon von Roussin und Comaille ( F r e s e n i u s Zeitschrift fur analyt. Chem. Bd. 6 S. 100) empfohlen.

100. C. I c h e i b l e r : Vorlilufige Eisotiz ii'ber das Vorkommen einer mit der Asparaginsawe hornslogen neuen Sgure in den Melacreen

der Riibenzuckerfabriken, Vor 3 Jahren nahm ich Veranlassung, eine altere, bis dahin nicht

bestatigte Angabe Ross ignon ' s , nach welcher in den Zuckerriiben Asparagin, und zwar mitunter bis zu 2 und 3 Procent enthalten sein sollte"), einer Priifung zu unterwerfen. Es gclang mir hierbei ewar nicht, aus frischen Riibensaften das Asparegin in unverhdertem Zu- stande zu isoliren, wofiir iibrigens auch von Ross ignon keine Methode veroffentlicht worden ist, wohl a0er konnte ich aus den Melasaen das Spaltungsproduct des Asparagins, die Asparaginsawe, in grofserer Menge abscheiden **).

Seitdom habe ich wiederholt au8 RGckstanden , die bei meinem Verfahren der Zuckergewinnung aus Melasse (Elutions - Verftihren) hinterbleiben, also gleichsam entzuckerta Melasse sind, ale dem be- quemsten und ergiebigsten Material hierfiir, Asparaginsaute dargesteut.

Die von mir neuerdings benutste Methode zur Abscheidung der Asparaginsaure aus Melasse beruht darauf, dafs das in wassriger LS- sung mittelst basisch - essigsaurem Blei gefgllte basisch - asparaginsaure Blei in einem Ueberschusse des Fallungsmittels lijslich ist , durch Al- kohol aber aus der Liisung gefiillt wird. GieIst man daher die Lijsung der Melasse unter Umriihren in eine im Ueberschufs vorhandene Liisung von basisch essigsaurem Blei, filtrirt den au8 Chlorblei, schwefeleaurem Blei und verschiedenen organisch sauren Bleisalzen bestehenden Nieder-

9 M. a. eine Notiz Dubrunfaut ' s , Compt. rend. XXXII, 875, auch Joarn.

*() Zeitschr. fUr Rlibenzuckar-lndustrie, Bd. 16 , S. 22b; auch Zeitachr. fltr f. prakt. Chemie, Bd. 68, 9. 608.

Chemie, Bd. 9, S. 278,

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schlag ab und versetzt das Filtrat mit starkem Alkohol in geniigender Menge, so erhalt man einen volumin8s - flockigen Niederschlag , der rasch etwas kiirnig wird.und zudmmenschrumpft. Man lafst denselben absitzen, decantirt, wascht einmal mit Weingeist, dann ein- oder zwei- mal mit Wasser; vertheilt ihn in Wasser und zerlegt mit Schwefel- wasserstoff. Das kochend vom Schwefelblei getrennte Filtrst liefert beim Eindampfen nach einigen Tagen robe Asparaginslure, die man (lurch Ausbreiten auf poriisen Steinen oder Thonplatten von der Mutter- huge befreit, dann mit Alkohol auskocht und schliefslich mit Thier- kohle reinigt.

Die so in den beiden letzten Jahren gewonnene Saure zeigte in d e n iiuheren Eigenschaften, dem optischen Verhalten etc. eine so vollstanndige Uebereinstimmung mit der friiher (18%) erhaltenen, sowie mit einer aus kauflichem Asparagin dargestellten , dafs ich Anfangs an der ldentit&t heider nicht zwcifelte, bis wiederholte Analysen zeigten, daL die Saure aus Melassen der Jahre 1867 und 68 eine procentische Zusammensetzung hat, welche zu der Formel der niichst hiiheren Mo- mologen der Asparaginsaure:

fiihrt. c5 H,NO,

CBH5 W a W (COaWa 7

Ob ich wirklich die homologe Asparaginslure :

odar nur eine methylirte Asparaginslure

in Handen habe, hoffe ich bald entscheiden zu kiinnen. Erstere miifste bei der Einwirkung sdpetriger Saure eine der Aepfelsaure homologe 8aure :

welche moglicherweise mit der C a r i us 'schen Citramalsliure identisch, oder wahrscheinlicher die ,,o ptisch-act ive" Modification derselben ist, liefern; letztere wird man jedenfalls kunstlich (wohl als inactive Modification) aus dem Monobrombernsteinsaureslher bei der Einwir- kung von Methylamin erhslten kiinnen.

Ueber eingehende, in Angriff genommene Versuche in der hier sngedeuteten Richtung behalte ich mir vor, in nachster Zeit Mittheilung zu machen.

C,% ( ~ W ( C O , W , ,

101. Die grofse Msnnichfaltigkeit der mehrwerthigen organischen Radi-

kale, welche niit der Carboxylgruppe in Verbindung tretfn kiinnen, also Polycarbonsauren bilden, fuhrte mich zu der Frage, ob auch die

V. l e y e r : Ueber die Dicarbonsanre des Schwefels.