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2/2016 Verkehrswacht-Infos 1 Nr. 2, März/April 2016 Am 10. Februar 2016 hatte das NRW-Verkehrsministerium zur Fachtagung in das Düssel- dorfer Sparkassen S-Forum ge- laden. Dort wurde das sechste Verkehrssicherheitsprogramm des Landes vorgestellt. Neben der Präsentation der Inhalte, die Referatsleiter Ulrich Malburg übernahm, wurden von vier Re- ferenten die Anforderungen an die zukünftige Verkehrssicher- heitsarbeit aus unterschied- lichen Perspektiven formuliert. Abschließend erläuterte NRW- Verkehrsminister Michael Gro- schek die Ziele der Verkehrssi- cherheitsarbeit in NRW. Winfried Pudenz, Abtei- lungsleiter Straßeninfrastruk- tur und Straßenverkehr im Ver- kehrsministerium, moderierte die Veranstaltung. Neues Verkehrssicherheitsprogramm für NRW 150 Maßnahmen für Verkehrssicherheit – Verkehrsminister Groschek lobt Verkehrswachtwachten Zahlen zum Unfallgeschehen – Wer sind die Gurtverweigerer? Vorstand und Beirat der Landesverkehrswacht tagten bei der Provinzial in Düsseldorf Beiratsmitglied Ulrich Malburg, Referatsleiter im Verkehrsministerium, erläuterte Präsidium, Vorstand und Beirat das neue Verkehrssicherheitsprogramm NRW 2020 Fortsetzung Seite 3 Foto: LVW NRW Fachleute und Verantwortliche für die Verkehrssicherheitsarbeit beantworteten unter der Modera- tion von W. Pudenz (re.), Abteilungsleiter Straßeninfrastruktur und Straßenverkehr im Verkehrsmi- nisterium, Fragen der Tagungsteilnehmer (v.l.): Prof. Dr. M. Vollrath, TU Braunschweig, Ltd. Polizei- direktor R. Wollgramm, AGFS-Geschäftsführerin C. Fuchs, LVW-Direktor B. Nipper, U. Malburg, Re- feratsleiter Verkehrsministerium, S. Schmidtmann, Zukunftsnetz Mobilität, S. Brauckmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer, Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach, Universität Wuppertal Foto: LVW NRW Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen e.V. Schirmherrin: Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen Verkehrswacht-Infos Nachrichten · Berichte · Mitteilungen Am 9.3. tagten Vorstand und Beirat der Landesverkehrswacht bei der Provinzial Versicherung in Düsseldorf. Auf der Tagesord- nung standen die Vorstellung des neuen Verkehrssicherheits- programms (Bericht oben) so- wie die Verkehrsunfallentwick- lung 2015 (Bericht S. 8). Außer- dem informierte Prof. Klaus Rompe zum Thema „Gurtnut- zung bei verunglückten PKW- Insassen“. Nach der Begrüßung durch Präsident Prof. Dr. Brauck- mann erläuterte Beiratsmit- glied Ulrich Malburg, der als Referatsleiter im Verkehrsmi- nisterium die Erstellung des Verkehrssicherheitsprogramms koordinierte, dessen Inhalte, Ziele und Hintergründe. Dabei hob er besonders die Bedeutung der Netzwerke hervor, die mit ih- rer Arbeit zur Erreichung der Ziele beitragen sollen. Zu ihnen gehören neben der LVW auch das Zukunftsnetz Mobilität und die Arbeitsgemeinschaft fuß- gänger- und fahrradfreund- licher Gemeinden, Städte und Kreise in NRW. Auch unterstrich Malburg, dass man im Pro- gramm die Partner dazu auffor- dere, die von ihnen eingesetzten Maßnahmen zu evaluieren. Dass es weiterhin notwendig ist, alle Ressourcen sinnvoll ein- zusetzen, machte auch der Vor- trag von Jürgen Marten deut- lich. Der Polizeioberrat im Innenministerium legte dar, dass zunehmend die schwach- ten, ungeschützten Verkehrs- teilnehmer zu den Fortsetzung Seite 7

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2/2016 Verkehrswacht-Infos 1

Nr. 2, März/April 2016

Am 10. Februar 2016 hattedas NRW-Verkehrsministeriumzur Fachtagung in das Düssel-dorfer Sparkassen S-Forum ge-laden. Dort wurde das sechsteVerkehrssicherheitsprogrammdes Landes vorgestellt. NebenderPräsentationder Inhalte, dieReferatsleiter Ulrich Malburgübernahm, wurden von vier Re-ferenten die Anforderungen andie zukünftige Verkehrssicher-heitsarbeit aus unterschied-lichen Perspektiven formuliert.Abschließend erläuterte NRW-Verkehrsminister Michael Gro-schek die Ziele der Verkehrssi-cherheitsarbeit in NRW.

Winfried Pudenz, Abtei-lungsleiter Straßeninfrastruk-tur und Straßenverkehr im Ver-kehrsministerium, moderiertedie Veranstaltung.

Neues Verkehrssicherheitsprogramm für NRW150 Maßnahmen für Verkehrssicherheit – Verkehrsminister Groschek lobt Verkehrswachtwachten

Zahlen zum Unfallgeschehen – Wer sind die Gurtverweigerer?Vorstand und Beirat der Landesverkehrswacht tagten bei der Provinzial in Düsseldorf

Beiratsmitglied Ulrich Malburg,Referatsleiter im Verkehrsministerium,erläuterte Präsidium,Vorstandund Beirat das neue Verkehrssicherheitsprogramm NRW 2020

Fortsetzung Seite 3

Foto: LVW NRW

Fachleute und Verantwortliche für die Verkehrssicherheitsarbeit beantworteten unter der Modera-tion von W. Pudenz (re.),Abteilungsleiter Straßeninfrastruktur und Straßenverkehr im Verkehrsmi-nisterium,Fragen der Tagungsteilnehmer (v.l.): Prof. Dr. M. Vollrath,TU Braunschweig,Ltd. Polizei-direktor R. Wollgramm, AGFS-Geschäftsführerin C. Fuchs, LVW-Direktor B. Nipper, U. Malburg, Re-feratsleiter Verkehrsministerium,S. Schmidtmann,Zukunftsnetz Mobilität,S. Brauckmann, LeiterUnfallforschung der Versicherer, Prof. Dr.-Ing. J. Gerlach, Universität Wuppertal

Foto: LVW NRW

Landesverkehrswacht Nordrhein-Westfalen e.V.Schirmherrin: Die Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen

Verkehrswacht-InfosNachrichten · Berichte · Mitteilungen

Am 9.3. tagten Vorstand undBeirat der Landesverkehrswachtbei der Provinzial Versicherungin Düsseldorf. Auf der Tagesord-nung standen die Vorstellungdes neuen Verkehrssicherheits-programms (Bericht oben) so-wie die Verkehrsunfallentwick-lung 2015 (Bericht S. 8). Außer-dem informierte Prof. KlausRompe zum Thema „Gurtnut-zung bei verunglückten PKW-Insassen“.

Nach der Begrüßung durchPräsident Prof. Dr. Brauck-mann erläuterte Beiratsmit-glied Ulrich Malburg, der alsReferatsleiter im Verkehrsmi-nisterium die Erstellung desVerkehrssicherheitsprogrammskoordinierte, dessen Inhalte,Ziele und Hintergründe. Dabeihob er besonders die Bedeutungder Netzwerke hervor, die mit ih-

rer Arbeit zur Erreichung derZiele beitragen sollen. Zu ihnengehören neben der LVW auchdas Zukunftsnetz Mobilität unddie Arbeitsgemeinschaft fuß-gänger- und fahrradfreund-licher Gemeinden, Städte und

Kreise in NRW. Auch unterstrichMalburg, dass man im Pro-grammdiePartnerdazuauffor-dere, die von ihnen eingesetztenMaßnahmen zu evaluieren.

Dass es weiterhin notwendigist, alle Ressourcen sinnvoll ein-

zusetzen, machte auch der Vor-trag von Jürgen Marten deut-lich. Der Polizeioberrat imInnenministerium legte dar,dass zunehmend die schwach-ten, ungeschützten Verkehrs-teilnehmer zu den Fortsetzung Seite 7

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Sicher und gesund zur Schule

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Verkehrssicher-heit 2020

Das neue Verkehrssicher-heitsprogramm NRW 2020(VSP) ist eine gelungeneFortschreibung des Pro-gramms von 2010. Es befasstsich ausführlich mit der Be-deutung des menschlichenVerhaltens, um die ambitio-nierten Ziele geringerer Ver-unfalltenzahlen zu errei-chen. Eine zentrale Stellungnimmt auch der Netzwerk-Gedanke ein, der zur besse-renUmsetzungvonVerkehrs-sicherheitsmaßnahmen bei-tragen soll.

Auch die LVW mit ihrenOrtsverkehrswachten sindTeil des Netzwerks. Der Netz-werk-Gedanke wird von ih-nen bereits seit Jahrzehntengelebt. Als Organisationen,die den unmittelbaren Kon-takt zu den Bürgern haben,die sie für die Verkehrssicher-heit gewinnen wollen, arbei-ten sie schon immer eng mitder Polizei, ihren Kommu-nen, Schulen und vielen wei-teren Partnern aus Gesell-schaft und Wirtschaft zu-sammen. Dabei zählt ihreFähigkeit, schnell auf neueHerausforderungen wie denZuzug der Flüchtlinge zureagieren, zu ihren besonde-ren Stärken.

Die LVW-Jahrestagung imABUS-Tagungszentrum inWetter am 29.4, zu der alleLeser nach vorheriger An-meldung bei der LVW herz-lich eingeladen sind, wirdsich sowohl mit dem VSP alsauch mit der Arbeit fürFlüchtlinge befassen.

Darauf freut sich Ihr

Burkhard Nipper

Geschäftsführender Direktor LVW NRW

Rund 250 Gäste aus Verwal-tung, Kommunen und Ehren-amt waren nach Düsseldorf ge-kommen, um sich das neue Ver-kehrssicherheitsprogramm vor-stellen zu lassen. Nach einer Be-grüßung durch Winfried Pu-denz übernahm Ulrich Mal-burg die Aufgabe, Aufbau undInhalte des Programms darzu-stellen. Zu Beginn blickte derReferatsleiter auf die bisherigenProgramme zurück: Das ersteVerkehrssicherheitsprogrammdes Landes war 1963 und alleweiteren in einem Zehn-Jahres-Rhythmus erschienen. Dassman mit dieser Tradition nungebrochen und die Geltungs-dauer auf das Jahr 2020 modifi-zierthat, begründetdasMiniste-rium mit der so hergestelltenVergleichbarkeit mit den ent-sprechenden Programmen derBundesregierung und der Euro-päischen Kommission. 2020werde man dann ein Zwischen-resümee ziehen. Außerdem sollbei Bedarf, beispielsweise sichändernden Rahmenbedingun-gen, das Programm modifiziertwerden.

Inhaltlich listet das Pro-gramm 150 Maßnahmen zurVerbesserung der Verkehrssi-cherheit auf, die in sieben Maß-nahmen-Kapitel unterteilt sind.Sie sollen dazu beitragen, dassbis zum Jahr 2020 die Zahl derVerkehrstoten um 40% auf ei-nen Wert zwischen 330 und 380gesenkt wird. Dass man dazuübergegangen ist, einen Ziel-korridor für die Senkung derVerkehrstotenzahl zu verwen-den statt eine fixe Zahl zu defi-nieren – dies wären 361 Ver-kehrstote –, wird mit der vor-aussichtlichen Schwankung inden Unfallzahlen begründet.Für die Definition des Korridorswurden die Jahre 2010, 2011und 2012 herangezogen, für die620, 550 und 634 Verkehrstoteregistriert wurden.

Ebenfalls neu ist eine Festle-gung auf 20% bei der Reduktionder Schwerverletztenzahl. Auchhier hat man sich für die Defini-tion eines Zielkorridors ent-schieden, der eine Breite zwi-

schen 9.809 und 11.099Schwerletzten aufweist.

Das Verständnis des Rah-mens, in dem Verkehrssicher-heitsarbeit stattfindet, hat sichebenfalls verändert. So betonteMalburg in seinen Ausführun-gen, dass man Verkehrssicher-heitsarbeit immer auch als Mo-bilitätsbildung begreift. Dieshabe sich auch an der Neukon-stituierung des ehemaligenNetzwerks VerkehrssicheresNRW als Zukunftsnetz MobilitätNRW gezeigt, so der Referatslei-ter. Damit leitete Malburg zuden drei auf Landesebene veror-teten Netzwerken über. Nebender Landesverkehrswacht mitihren angeschlossenen 64 ört-lichen Verkehrswachten sinddies das Zukunftsnetz Mobilität,das kommunale ExpertinnenundExpertenbefähigensoll, so-wie die Arbeitsgemeinschaft

fußgänger- und fahrradfreund-licher Städte, Gemeinden undKreise in NRW (AGFS). Ab-schließend betonte Malburg,dass man die Maßnahmen desProgramms einer Wirkungs-prüfung unterziehen werden.

Verkehrssicherheitaus verschiedenenBlickwinkeln

Im Anschluss an die Vorstel-lung des Programms skizzier-ten Fachleute aus verschiede-nen Disziplinen ihre Anforde-

rungen an die Verkehrssicher-heitsarbeit der Zukunft. Den An-fang machte Siegfried Brock-mann, Leiter der Unfallfor-schung der Versicherer. Er lobtedas Programm als eine Agenda,in der „wirklich alles drinsteht“, mahnte aber auch, dassman aktuell in einem Tief an-gekommen sei. „Wir müssenmehr machen als bisher“, for-derte Brockmann. Nur so könneman eine spürbare Senkung derUnfallzahlen erreichen. DerUnfallforscher empfahl, Ge-schwindigkeitsbegrenzungenan baumgesäumten Landstra-ßen einzusetzen, um dieSchwere von Unfällen zu redu-zieren. Auch in der Stadt könneman mit Blick auf die Fußgän-gerunfälle durch Einrichtungvon Tempo 30-Zonen positiveErgebnisse erzielen. Kritisch be-wertete er die Entwicklung beiden Senioren: Die geburtenstar-ken Jahrgänge würden allmäh-lich diese Altersgruppe verstär-ken. Doch bislang gebe es nochkein Konzept, wie man die ab-nehmende Fahrtüchtigkeit äl-terer Verkehrsteilnehmer the-matisieren könne. In jedem Fallsollte man das Problem nicht inden Familien belassen, soBrockmann.

Aus Sicht der Verkehrsplanerreferierte Prof. Dr.-Ing. JürgenGerlach, LehrstuhlinhaberStraßenverkehrsplanung und -technik der Universität Wup-pertal. Für ihn sollte die Infra-struktur so gestaltet sein, dassauch ein müder und abgelenk-ter Fahrer bei schlechten äuße-ren Bedingungen nicht verun-fallt – das Programm sprichtvon einer fehlerverzeihendenund selbsterklärenden Straßen-gestaltung. Eine besondereRolle misst Gerlach den Unfall-kommissionen zu. Deren Er-kenntnisse über Unfallhäu-fungsstellen müssten schnellerzu baulichen Verbesserungenführen. Häufig würde die Um-setzung von Maßnahmendurch das entscheidende Gre-mium, den Verkehrsausschuss,zu lang hinausgezögert, mitder Folge, dass sich weitere Un-fälle ereigneten. Die Beschleu-

Fortsetzung v. S.1 (Programm)

Die Zahlen auf dem Cover desVerkehrssicherheitsprogrammsstehen für die Länge des Stra-ßennetzes, der überörtlichenStraßen und des Radverkehrs-netzes in NRW

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man nur mit zusätzlichen Poli-zeikräften aufbauen.

Um Regelkonformität herz-ustellen, müsse man sich ver-stärkt darum bemühen, Ein-stellungen zu verändern unddie Einsicht bei Verkehrsteil-nehmern zu fördern. BeispielAblenkung im Verkehr: Hierhofft Wollgramm, dass dieHandy-Nutzung am Steuer inweiten Teilen der Bevölkerungirgendwann genauso geächtetsein wird wie heute bereits Alko-hol am Steuer.

Da Verkehrssicherheitsar-beit für Wollgramm immerauch Netzwerkarbeit ist, setztder oberste NRW-Verkehrspoli-zist auf eine Verzahnung zwi-schen Polizei und Ehrenamt,beispielsweise mit den Ver-kehrswachten. Gemeinsamkönne man mehr erreichen.

Schließlich zeigte NRW-Ver-kehrsminister Michael Gro-schek die politische Dimensionder Verkehrssicherheitsarbeitauf. Dabei kritisierte er zu Be-ginn die wachsende Ich-Bezo-genheit in der Bevölkerung.Leider sei der Straßenverkehrauch in dieser Hinsicht einSpiegelbild der Gesellschaft,

nigung der Umsetzung seiauch ein politisches Thema,mit dem man sich im Verkehrs-und Innenministerium be-schäftigen sollten, so der Ver-kehrsplaner.

Zielgruppenorien-tierte Programme ge-fordert

Prof. Mark Vollrath, Ver-kehrspsychologe an der TUBraunschweig, beschäftigtesich in seinem Vortrag mit denfür die Verkehrssicherheit rele-vanten Zielgruppen. Es seienvor allem die älteren Wenig-Fahrer, junge alkoholisierteMänner oder junge Fahrer mitSmartphones, die man in denFokus nehmen müsse. Einmalauffällig geworden, könne dieMedizinisch-Psychologische-Untersuchung, kurz MPU, einwichtiges Werkzeug sein, dürfeaber nicht überschätzt werden.Vollrath rät zu zielgruppen-orientierten Maßnahmen, umpotenziell gefährliche Ver-kehrsteilnehmer frühzeitig an-zusprechen. Und er fordert einebessere Datenlage, um bei-spielsweise konkrete Aussagenüber Ablenkung am Steuer tref-fen zu können.

Für die Polizei sprach Rüdi-ger Wollgramm. Für den Lei-tenden Polizeidirektor und Re-feratsleiter im Innenministe-rium steht die Frage, wo die Po-lizei viel Wirkung erzielt imMittelpunkt. Gerade in Zeitengroßer Belastung sei es etschei-dend, darauf die richtige Ant-wort zu finden.

Der Vermutung, dass auf-grund der derzeitigen Belas-tung der Polizeikräfte die Ver-kehrssicherheitsarbeit nach-rangig behandelt werde, tratWollgramm aber entschiedenentgegen: Leben und körperli-che Unversehrtheit seien höch-ste Güter, deren Schutz an ersterStelle stehe. Allerdings seienverstärkte Aktivitäten notwen-dig, um die Verkehrstotenzahlin Zukunft zu senken. Und Flä-chendruck, beispielsweise beider Geschwindigkeitsüberwa-chung mit Anhalten, könne

was dazu führe, dass Regelnnicht beachtet und Vertreternder Polizei, aber auch der Hilfs-dienste, mit wachsender Res-pektlosigkeit begegnet werde.

Mit Blick auf den Bund hofftGroschek auf eine Beschleuni-gung bei der Mittelzuteilung,damit die Kommunen schnellin die Lage versetzt werden, ihrefür die Verkehrssicherheit rele-vanten Maßnahmen und Pro-jekte zu finanzieren. „Vielerortsbesteht kein Erkenntnis-, son-dern ein Umsetzungsproblem“,

Das Verkehrssicherheitsprogramm NRW 2020Das sechste Verkehrssicher-

heitsprogramm des Landeswurde vom Diplom-Psycholo-gen Sebastian Rabe als Mitar-beiter der Landesverkehrs-wacht NRW 2015 verfasst. Da-bei arbeitete Rabe eng mit demfür Verkehrssicherheit zustän-digen Referat III A 2 des Ver-kehrsministeriums zusam-men.

Das 100 Seiten umfassendeProgramm gliedert sich inneun Kapitel. Das Kapitel„Verkehrssicherheit gemein-sam erarbeiten“ geht auf die strukturellen Gegebenheiten ein, die für eine erfolgreiche Verkehrs-sicherheitsarbeit notwendig sind. U.a. wird die Förderung vernetzter Strukturen als ein wesent-liches Ziel formuliert. Neben dem Zukunftsnetz Mobilität und der AGFS wird die Landesver-kehrswacht und deren örtliche Verkehrswachten als wesentliches Netzwerk genannt, das dieThemen Verkehrserziehung und Mobilitätsbildung bedient. Die Abstimmung zwischen denNetzwerken soll künftig im Sinne einer Allianz intensiviert werden.

Das Verkehrssicherheitsprogramm sowie die Präsentationen der Tagungen können im Inter-net unter „www.mbwsv.nrw.de/verkehr/strasse/Verkehrssicherheit“ heruntergeladen werden.

resümierte der Minister.Konkret machte sich Gro-

schek außerdem für eine kon-sequentere Durchsetzung vonTempo 30-Zonen in den Quar-tieren stark. Dies sei keine Gän-gelung, sondern eine sinnvolleMaßnahme zur Reduzierungder Unfallzahlen und -schwere.Ebenfalls am Herzen liegt demMinister der Ausbau des ÖPNV.Hier müsse allerdings die Qua-lität des Angebots stimmen, umAutofahrer zum Umstieg zu be-wegen. Ausdrücklich dankteder Minister LVW-Ehrenpräsi-dent Heinz Hardt und den Ver-kehrswachten für deren Aktio-nen zu Schulbeginn, beispiels-weise der Einrichtung von El-ternhaltestellen. Dabei werdevermittelt, „dass man Füßeauch zum Laufen nutzenkann.“ Es müsse verstärkt dar-auf geachtet werden, den nach-kommenden Generationen dasrichtige Verhalten vorzuleben.

Abschließend wurde bei ei-ner Runde mit allen Referentensowie den Vertretern der Lan-desverkehrswacht, der AGFSund des Zukunftsnetzes Mobi-lität Fragen aus dem Publikumbeantwortet.

(Foto: LVW NRW)

Verkehrsminister Groschekkritisierte die „Ichlinge“, diemit ihrer Rücksichtslosigkeitden Straßenverkehr unsichermachen

Foto: LVW NRW

Präsentierten das neue Verkehrssicherheitsprogramm (v.re.):MR Ulrich Malburg, Leiter des Referats III A2, und Mitarbeite-rin Diana Hollmann,Autor Sebastian Rabe sowie Evelyn Unger-Azadi, ebenfalls Referat III A2 des Verkehrsministeriums

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1924

2016

Secvest.Nicht eine Alarmanlage. Die Alarmanlage.

SICHERHEIT. SEIT 1924.

SICHERHEIT UNTERWEGS | SICHERHEIT ZUHAUSE | OBJEKTSICHERHEIT

Informationen zur Secvest Funk-Alarmanlage und zur Händlersuche auf abus.com/ger/Haendlersuche

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Unfallopfern gehören. Mit 173von insgesamt 521 Getötetenstellen die Senioren eine be-sonders gefährdete Gruppe dar;Gleiches gilt für Fußgänger(123) und Motorradfahrer(83). Dagegen ist die Zahl dergetöteten PKW-Insassen mit197 rückläufig. „Zugespitzt

könnte man formulieren: ImAuto wird weniger gestorben,vor dem Auto wird mehr gestor-ben“, so Marten.

Dabei spielt Eigenverschul-den bei einigen Gruppen einegroße Rolle. So habe man be-sondersdieBiker imBlick,die indenbergigenRegionendesLan-des unterwegs sind: „Wir akzep-tieren nicht, dass unsere Stra-ßen als Rennstrecken miss-braucht werden“, so der Polizei-

oberrat. Daher sei man bereitsim Vorjahr energisch gegen Ra-ser vorgegangen und werde diesauch in diesem Jahr tun.

Sorgen macht sich Martenauch wegen der zunehmendenAblenkung im Straßenverkehr.Aufgrund der hohen Anzahl anfestgestellten Handy-Verstößenhabe man die fachstrategische

Ausrichtung der Poli-zei dahingehend ver-ändert, dass man Ab-lenkung im Verkehrnach Geschwindigkeitsowie Alkohol undDrogen als wesent-lichen Unfallfaktoraufgenommen hat.Dafür tritt die Nicht-nutzung von Rück-haltesystemen ein we-nig zurück. Dennochwerde man weiterhin

die Gurtanlegepflicht bei An-haltekontrollen im Auge behal-ten.

Von der Bedeutung der Gurt-anlegepflicht konnten sich dieVorstands- und Beiratsmitglie-dervonProf.KlausRompeüber-zeugen lassen. Das LVW-Beirats-mitglied suchte in seinem Vor-trag eine Antwort auf die Frage:„Bei welchem Personenkreis istdie Nicht-Anschnall-Quote be-sondershochundwelcheUnfall-

umstände gehörendazu?“ Dazuwertete Rompe die verfügbarenStatistiken aus, u.a. die umfan-greichen GIDAS-Datenbankender TU Dresden und von Merce-des-Benz sowie die SUD der Lud-wig-Maximilians Universität,München.

23-29% der getöteten und11-14% der schwerverletztenPkw-Insassen waren bei detail-lierten Unfalluntersuchungennicht angeschnallt, lautet seinFazit. Bei näherer Betrachtungder Unfälle lassen sich auchAussagen über die Gurtverwei-gerer treffen, so Rompe. Dem-nach sind es besonders männli-che Autofahrer im Alter von 18bis 25 Jahren, die auf das An-schnallen verzichten. Außer-demwirdeheraufdenVordersit-zen als auf der Rückbank der

POR Jürgen Marten erläuterte die Un-fallentwicklung 2015

Gurt angelegt. Schließlich wirktsich auch Alkoholkonsum ne-gativ auf die Anschnallquoteaus. Auch wenn technische Ver-besserungenwieGurtwarnerdieAnschnallquote künftig erhö-hen werden, wird das Problemdie nächsten 15 Jahre weiterhineine hohe Bedeutung haben, soRompe abschließend.

Aufgrund einer Zuwendungdes Autobauers Mercedes stehender LVW Mittel zur Verfügung,um sich dieser Thematik mit ei-ner präventiven Aktion anzu-nehmen. Vorstand und Beiratdiskutierten im Anschluss anProf. Rompes Vortrag, mit wel-chenAktionenmandieobenbe-schriebene Zielgruppe am be-sten erreichen kann.

Anschließend wies BurkhardNipper, LVW, auf die am 29.4.stattfindende LVW-Hauptver-sammlung hin. Dort werdeman sich mit der Verkehrssi-cherheit von Flüchtlingen undMigranten sowie mit demThema Ablenkung beschäfti-gen.

Zum Abschluss der Tagungwurde eine Initiative der DVWdiskutiert, die eine Vereinheitli-chung aller Verkehrswacht-Lo-gos anstrebt. Vorstand und Bei-rat nahmen diesbezüglicheÜberlegungen verhalten auf.

Diskussion um Verkehrsübungsplatz der VW Essen in FrillendorfNutzung für Flüchtlingsunterkunft vorerst abgewendet – VW Essen weiterhin besorgt

Mitte Februar trieb Karl-Heinz Webels die Sorge um denFortbestand des Verkehrs-übungsplatzes in Essen-Fril-lendorf um. Seit in der Diskus-sion um die Unterbringungvon 1.500 Flüchtlingen derPlatz als Standort für ein Con-tainerdorf ins Spiel gebrachtworden war, hatte der Vorsit-zende der VW Essen viel telefo-niert und geschrieben.

In einem Brief an den Esse-ner Oberbürgermeister, derauch Schirmherr der Verkehrs-wacht ist, den Polizeipräsiden-ten und den NRW-Innenminis-ter fasst Webels die lange Ge-schichte des Platzes zusam-men, der bereits seit 33 Jahren

von der Stadt gepachtet wird.Auch führt er die zahlreichenAktivitäten auf, die dort statt-finden, und verweist auf die po-sitive Wirkung, die der Platzauf die Verkehrssicherheit derRegion hat. Demnach nutzenihn 14.000 Fahranfänger proJahr für erste praktische Erfah-rungen am Steuer eines PKW.Hinzu kommen ca. 40 PKW-Si-cherheitstrainings sowie meh-rere Motorradtrainings.

Doch durch den Wegfall desVerkehrsübungsplatzes würdelaut Webels auch ein tiefesLoch in die finanzielle Basis derVerkehrswacht gerissen: Ohnedie Einkünfte des wirtschaft-lichen Zweckbetriebs würden

viele Aktion nichtmehr möglich sein.

Neben dem Vor-sitzenden meldetensich auch die un-mittelbar für denPlatz zuständigenMitarbeiter zu Wort.Neun Teilzeitkräfteund zwei Trainerfürchteten um ihreJobs. Gegenüber derTageszeitung WAZforderten sie den Er-halt der Anlange.

Vorerst können die Mitar-beiter wieder ruhig schlafen;die Stadt hat sich für eine de-zentrale Unterbringung derFlüchtlinge entschieden. Den-

noch ist Webels weiter beunru-higt, werden doch in Zukunftweitere Flüchtlinge in der Stadtuntergebracht werden müssen.„Wir wissen nicht, wohin dieReise geht“, so der Vorsitzende.

Fortsetzung v. S.1 (Vorstands.)

Foto: LVW NRW

Foto: LVW NRW

Prof. Rompe setzte sich mitdem Thema Gurtanschnall-quote auseinander

Foto: LVW NRW

Rund 40 Sicherheitstrainings finden pro Jahrauf dem Verkehrsübungsplatz statt

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8 Verkehrswacht-Infos 2/2016

Innenminister Ralf Jägerhat am 15.2. die NRW-Ver-kehrsunfallbilanz des Jahres2015 vorgestellt. Demnach istdie Zahl der Verkehrstoten mit521 gegenüber dem Vorjahrnahezu gleich geblieben; in2014 starben 522 Menschenbei Verkehrsunfällen in NRW.

Einen markanten Anstiegder Getötetenzahl gab es beiden Senioren; aus dieser Alter-gruppe starben 173 Personenim Straßenverkehr, 14 mehrals im Vorjahr. Auch die Zahlder verunglückten Seniorenwuchs zu 2014 um 2% auf über9.500 an. „Unsere Gesellschaftwird älter. Und die Seniorenwerden immer mobiler. Des-wegen werden zukünftig nochweitaus mehr Seniorinnenund Senioren am Straßenver-kehr teilnehmen. Darauf stel-len wir uns ein“, so Jäger inDüsseldorf. Viele Kreispolizei-behörden arbeiteten zusam-men mit ihren Partnern inten-siv an der Verkehrsunfallprä-vention für Senioren.

Gemeinsame Aktionmit LVW

Auch bei der Betrachtungderzweiten Risikogruppe, der Fuß-gänger, hat Jäger besonders dieälteren Verkehrsteilnehmer imBlick: Von 115 Getöteten in 2014erhöhte sich die Zahl in 2015auf 123. Davon waren mehr alsdie Hälfte Seniorinnen und Se-nioren. „Auffällig ist, dass vonden 66 getöteten Senioren 70%über 75 Jahre alt waren“, resü-mierte der Innenminister. „Se-nioren wurden überdurch-schnittlich oft als Fußgängeroder Fahrradfahrer bei Verkehr-sunfällen schwer verletzt odersogar getötet.“ Allerdings be-deute dies nicht, dass besondersdie älteren Verkehrsteilnehmergegen Regeln verstießen. Viel-mehr würden sich die Folgen ei-nes Unfalls aufgrund des Altersund der körperlichen Konstitu-tion dramatischer auswirken.

In diesem Zusammenhang

verwies der Innenminister aufdie gemeinsam mit dem ADACund der Landesverkehrswachtim Herbst gestarteten Aktion„Sehen und Gesehen werden“,die die Sicherheit von Fußgän-gern in der dunklen Jahreszeitverbesseren helfen soll. Wie not-wendig es ist, dass Fußgängerauf die eigene Sichtbarkeit ach-ten und sichere, gut beleuchteteÜberwegenutzen,zeigtederver-gangene November. Innerhalbvon 24 Stunden starben siebenFußgänger; viele von ihnenwurden aufgrund von schlech-ter Sicht und dunkler Kleidungnicht rechtzeitig oder gar nichtvon den Autofahrern gesehen.

Mit 83 Getöteten erhöhtesich in 2015 auch die Zahl dertödlich verunfallten Motorrad-fahrer, gegenüber dem Vorjahrein Zuwachs um 13 Personen.Dabei hatten zwei Drittel dentödlichen Unfall selbst verur-sacht; bei 31 tödlichen Unfällenhat die Geschwindigkeit eineRolle gespielt. Bereits im Mai2015 hätte man eine zu demZeitpunkt doppelt so hohe Getö-tetenzahl wie im Vorjahr ver-zeichnen müssen. Darauf habeman reagiert, indem mit Exper-ten aus den PolizeibehördenKonzepte für den Schutz der Bi-ker entwickelt wurden. Auchwurde laut Jäger bis in denHerbst hinein mit gezielten Ge-

Unfallbilanz 2015: Senioren, Handy-Sünder und Biker beschäftigen PolizeiInnenminister Ralf Jäger stellt Verkehrsunfallbilanz 2015 vor – Getötetenzahl stagniert

In 2015 stieg die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Senioren zum zweiten Mal hintereinanderan. Gleiches gilt für die Verletztenzahl, die mit rund 9.500 einen neuen Höchststand erreicht hat

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schwindigkeitskontrollen vonden betroffenen Polizeibehör-den gegen rasende Biker vorge-

gangen. In diesem Jahr werdeman wieder ab Mitte März anden kurvigen Strecken in der Ei-fel, dem Bergischen, Sauer- undSiegerland mit Polizeikontrol-len gegen Raser Präsenz zeigen.

Der Innenminister betonte,dass die meisten Motorradfah-rer keine Raser seien. Dennochseien auch die korrekt fahren-den Biker Gefahren ausgesetzt.Um gefährliche Situationenbesser meistern zu können,empfahl er ihnen die Teil-nahme an einem Sicherheit-straining, um sich für die Sai-son fit zu machen.

Klare Regeln fürHandy-Nutzung

Einen Schwerpunkt bei derUnfallbekämpfung setzte diePolizei NRW in 2015 bei derAhndung von Ablenkung amSteuer durch Handy-Nutzung.„Viele unterschätzen den kur-zen Blick aufs Handy. Wer beiTempo 50 für zwei Sekundenaufs Display schaut, fährt fast 30Meter im Blindflug“, so der Mi-nister. „Keine Nachricht, keinAnruf ist so wichtig, dass mandafür ein Leben aufs Spiel setzt.“

ManwerdedaherauchinZu-kunft Verstöße konsequent ahn-den. Im vergangenen Jahr hatdie Polizei in NRW 146.000Handy-Sünder fesgestellt, in 182Fällen war Handynutzung Ursa-che für einen Unfall und dreiVerkehrsteilnehmer kamen da-bei ums Leben. 339 Smartpho-nes wurden nach einem Unfallsichergestellt. Dabei sei klar, soJäger, dass es ein weitaus größe-resDunkelfeldgebe.EineDekra-Studie gehe davon aus, dass dreiProzent der Autofahrer dasHandy nutzen.

Neben Aufklärung undSanktionierung von Verstößenfordert der NRW-Innenministervom Bundesverkehrsministerklarere rechtliche Vorschriften,die die Nutzung von Mobiltele-fonen im Straßenverkehr ein-

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NRW-Innenminister Jäger, hierbeim Startschuss der Aktion„Sehen und gesehen werden“,sorgt sichbesondersumdieSi-cherheit älterer Fußgänger

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Page 9: VW-Infos 2 2016...trag von Jürgen Marten deut-lich. Der Polizeioberrat im Innenministerium legte dar, dass zunehmend die schwach-ten, ungeschützten Verkehrs-teilnehmer zu den FortsetzungSeite7

deutig einschränken. Ausdrück-lichkritisierteer,dassFahrervonFahrzeugen mit einer Start-Stopp-Automatik an einer rotenAmpel ungestraft telefonierendürfen, während Fahrer ältererModell, die mit laufendem Mo-tor an der Ampel warten, dafüreine Strafe von 60 Euro und ei-nem Punkt in Flensburg erhal-ten.

Als die weiterhin größte Ge-fährdung im Straßenverkehrgeißelt Jäger die Geschwindig-

keit. Von den insgesamt 521 Ge-töteten könne man 158 als Opfervon Geschwindigkeit bezeich-nen, also jeden dritten. Daherwerde man an der Strategie dertäglichen intensiven Kontrollenfesthalten. Auch werde man imAprilwiedereinenBlitzmarathonveranstalten, der dann europa-weit stattfinden wird. Kritikernder Aktion hielt Jäger eine Studieder RWTH Aachen entgegen (s.Kasten). „Der Blitzmarathonwirkt“, so der Innenminister.

Wirksamkeit des Blitzmarathonswissenschaftlich untersucht

Um den Kritikern des Blitzmarthons Wind aus den Segelnzu nehmen, hatte das Innenministerium das Institut für Stra-ßenwesen an der RWTH Aachen mit der Untersuchung der Ak-tion beauftragt. Die Wissenschaftler werteten dafür Geschwin-digkeitsmessungen im Kölner Stadtgebiet in der Zeit vom 1.4.bis zum 1.5.2015 aus, also die zwei Wochen vor und nach demBiltzmarathon vom 16.5.2015. Vorgestellt wurden die Ergeb-nisse von Innenminister Jäger am 15.12.2015.

Demnach war an den untersuchten Punkten ein Rück-gang der Geschwindigkeit um 2-3 km/h auch noch in denzwei Wochen nach den Kontrollen messbar. „Obwohl dienachgewiesenen positiven Effekte auf die Geschwindigkeits-wahl, mit etwa 2-3 km/h, und die Überschreitungshäufigkeitrelativ gering erscheinen, können die Sicherheitsgewinnedeutlich höher bewertet werden“, heißt es im Fazit der Studie.„Auch bei geringen Geschwindigkeitsdifferenzen können dieUnfallfolgen, insbesondere für Fußgänger und Radfahrer,deutlich reduziert werden.“ Darüber hinaus wird auf die me-diale Wirkung des Blitzmarathons hingewiesen, durch dieVerkehrsteilnehmer angesprochen würden, die sonst nicht er-reicht werden könnten. Ihnen werde der Zusammenhang vonGeschwindigkeit und Unfallfolgen vor Augen geführt. DasInnenministerium folgert: „Wenn die durchschnittliche Ge-schwindigkeit um zwei km/h gesenkt wird, gibt es 15 Prozentweniger Verkehrsunfälle mit Toten und Verletzten.“

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Bereits zum dritten Mal stieg in 2015 die Zahl der im Straßenverkehrgetöteten Fußgänger. Vor dem Ausnahmejahr 2011 war die Getöteten-zahl noch zweistellig

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2/2016 Verkehrswacht-Infos 11

10.000 Sehtests an Schulen durchgeführtVW Wanne-Eickel gratuliert Christel und Jürgen Uhlmann

Am Donnerstag, den 11.02.,testeten Christel und JürgenUhlmann von der VW Wanne-Eickel – aktiv in Herne bei denDrittklässern der Grundschulean der Claudiusstraße den10.000sten Schüler. Seit achtJahren bietet die Verkehrswachtin den Herner Grundschulen ei-nen kostenlosen Seh- und Farb-test an.

Sehschwächen zu entdeckenund zu korrigieren trägt dazubei, Schulwegunfalle zu verhin-dern bzw. zu reduzieren. Wennfestgestellte Sehmängel gravie-rend sind, was bei ca. 13% der

Schülerinnen und Schüler derFall ist, raten Uhlmanns den El-tern, unverzuglich einen Au-genarzt aufzusuchen. Gerade

mit Blick auf die Radfahraus-bildung im vierten Schuljahrzeigt sich, wie wichtig Seh- undFarbtests sind.

Filmische Verkehrssicherheitstipps für radfahrende FlüchtlingeVW Solingen, Polizei und Filmclub drehten Lehrfilm „Unterwegs in Deutschland“

Die VW Solingen hat in einerGemeinschaftsproduktion mitder Polizei Wuppertal, demFilmclub Solingen sowie derStadt Solingen, Stadtdienst In-tegration, einen Film produ-ziert, der über das richtige Ver-halten von Radfahrern infor-miert. Gefördert wurde die Pro-duktion vom Bundesministe-rium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend.

„Unterwegs in Deutschlandals Radfahrer“ ist für die Ver-kehrssicherheitsarbeit mit Ein-wanderern und Flüchtlingengedacht, welche hier zwar häu-fig auf Fahrrädern unterwegs,aber nicht sicher im Fahrensind, da sie hiesige Verkehrsver-hältnisse und -regeln nichtkennen. Die Idee zum Filmhatte Cem Liman; als „Haupt-

darsteller“ stellte sich LaminDure, ein Flüchtling aus Gui-nea, zur Verfügung, der erst inDeutschland das Radfahren ge-lernt hat.

„Integration ist sehr kom-plex und hat auch mit demStraßenverkehr zu tun“, so Ste-fan Kronenberg von der Ver-kehrsprävention der SolingerPolizei bei der Premiere am29.1. gegenüber der Lokalzeitdes WDR. Zwar habe man bis-lang noch keine erhöhten Un-fallzahlen registriert, so derHauptkommissar mit Blick aufdie neuen Verkehrsteilnehmer.Aber man habe etwas tun wol-len, bevor etwas passiert.

Der Film, für dessen Produk-

tion fünf Monate benötigt wur-den, sollte mit möglichst wenigSprache auskommen, alsoselbsterklärend sein. Daherwerden falsches und richtigesVerhalten szenisch gegenübergestellt. Plakative Zeichen – ro-tes Kreuz für falsches Verhalten,grüner Haken für korrektes –werden über den jeweiligenSzenen eingeblendet, sodasskeine Missverständnisse auf-kommen können.

Dennoch soll der Film nochin verschiedene Sprachen über-setzt werden. Anfang März warneben der deutschen Fassungbereits eine Version in arabischund in vietnamesisch produ-ziert worden. Weitere Versionenin Englisch und Französisch, inFarsi und Tigrina (Amtsspra-che in Iran, Afganistan undTadschikistan/ Landesspra-chen in Eritrea) sind in Vorbe-reitung.

Der Film wird über den You-tube-Kanal und die Homepagedes Filmclub Solingen(www.filmclub-solingen.de)frei zur Verfügung gestellt. Auchkann er in verschiedenen Grö-ßen herunter geladen werden,was eine Vorführung an Ortenermöglicht, an denen keinInternet-Zugang vorhanden ist.

Neben der Polizei, speziell

der Bereich Unfallprävention,soll der Lehrfilm auch von an-deren Institutionen, die sichum Verkehrserziehung und/oder Flüchtlinge kümmern,zur Verkehrserziehung genutztwerden.

In Kürze soll ein weiterer

Film produziert werden, der dasrichtige Verhalten von Fußgän-gern im Verkehr thematisiert.Dabei wollen die Solinger Akti-ven besonders das richtige Ver-kehrsverhalten von Kindernvermitteln.

Der Film arbeitet mit eindeutigen Symbolen, die falsches undrichtiges Verhalten im Straßenverkehr kennzeichnen

Foto: Screenshot/Filmclub Solingen

Foto: VW Wanne-Eickel

Foto: Screenshot/Filmclub Solingen

Ulrich Schmidt von der PolizeiSolingen begrüßt die Zu-schauer und übernimmt in derdeutschen Fassung die Spre-cherrolle

Bei den Dreharbeiten des Filmclubs zu „Unterwegs in Deutsch-land“ war viel Eigeninitiative und Einfallsreichtum gefragt

Foto: Filmclub Solingen

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Verkehrswacht-Vertreter auf dem Deutschen VerkehrsgerichtstagDiskussion über Dash-Cams und Blutentnahme bei Alkoholkontrollen

Vom 27. bis 29.1. trafen sichin Goslar Verkehrsexperten, umbeim 54. Deutschen Verkehrsge-richtstag über aktuelle Entwick-lungen im Verkehrsrecht zu dis-kutieren und Empfehlungen andie Politik zu formulieren. Ins-gesamt wurden Themen in achtArbeitskreisen debattiert, vondenen für die Verkehrssicher-heitsarbeit die Arbeitskreise„’Moderne Messmethoden‘ undBlutentnahme im Verkehrs-strafrecht“, „MPU unter 1,6Promille?“ und „Dashcam“von Bedeutung waren.

Mit Blick auf die Feststellungder Fahrunsicherheit durch denEinfluss von Alkohol möchteder Verkehrsgerichtstag zwarden Einsatz moderner Messme-thoden forcieren, sieht aber „inErmangelung hinreichenderwissenschaftlicher Erkennt-nisse“ in der Atemalkoholana-lyse zur Zeit kein ausreichendesBeweismittel. Daher wird die

Bundesregierung aufgefordert,entsprechende Forschungsauf-träge zu erteilen, um so die Al-koholkonzentration im Atemals Nachweismethode nutzbarzu machen. Im Arbeitskreis IIwurden Änderungen des § 13der Fahrerlaubnisverordnung(Klärung von Eignungszwei-

feln bei Alkoholproblematik)eingefordert. So soll bereits beieinem Promillewert von 1,1 –statt derzeit 1,6 – eine Rückfall-wahrscheinlichkeit des Ver-kehrsteilnehmers per MPU ge-prüft werden. Für die Verwen-dung von Dashcam-Aufnah-men bei der Aufklärung von

(Foto: LVW NRW)

Verkehrswacht-Vertreter auf dem Verkehrsgerichtstag (v.re.): Ute Hammer, Geschäftsführerin desDVR, Wolfgang Blindenbacher, Beiratsmitglied LVW NRW, Volker Böger, AvD Westfalen, DVW-Pres-sesprecherinHanneloreHerlan,Karl-HeinzWebels,VorsitzenderVWEssen,Dr.WolfgangSchulze,Vi-zepräsident DVW, Burkhard Nipper, Gf. Direktor der LVW NRW, Bernd Andernach, Vorsitzender VWDortmund,und Clemens Fischer,Vorsitzender VW Arnsberg

Unfallhergängen, ArbeitskreisVI, fordern die Experten eine ge-setzliche Regelung, die aucheine möglich Beeinträchtigungvon Persönlichkeitsrechten be-rücksichtigt. Alle Empfehlun-gen können im Netz nachgele-sen werden unter: www.deut-scher-verkehrsgerichtstag.de.

Immer da, immer nah.

Mobilität kennt

keinen Ruhestand

Mobil sein – das bedeutet, aktiv am Leben

teilhaben zu können. Das Zukunftsnetz

Mobilität NRW und die Westfälische Provinzial

Versicherung haben mit einer Öffentlichkeits-

kampagne und begleitenden Materialien

Informationen für ältere Verkehrsteilnehmer

aufbereitet.

So werden Bürger sensibilisiert:

� für Risiken im Straßenverkehr,

� für den Nutzen eines medizinischen Check-up

� und für die geschickte Verknüpfung von

Bus und Bahn, Rad und Fußweg oder Auto.

Infos unter:

www.provinzial-online.de/mobil

[email protected]

Tel. 0251/219-3835

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2/2016 Verkehrswacht-Infos 13

„Mobilität kennt keinen Ruhestand“ – Auftaktveranstaltung in MünsterÖffentlichkeitskampagne des Zukunftsnetz Mobilität NRW informiert ältere Verkehrsteilnehmer

Rund 150 Vertreter westfäli-scher Kommunen sowie Ak-teure von Initiativen, Verbän-den und Unternehmen trafensich am 29.2. in der Bezirksre-gierung Münster zum Auftaktder neuen Öffentlichkeitskam-pagne „Mobilität kennt keinenRuhestand“. Sie richtet sich anältere Verkehrsteilnehmer undsensibilisiert für Risiken imStraßenverkehr.

Mobil zu bleiben bis inshohe Alter ist eine Lebensqua-

lität, die sich jeder Mensch er-halten möchte. Auch wennheutige Senioren merklich fit-ter sind als in Generationenzuvor, wird die Unfallgefahrvielfach unterschätzt.

Dass die Verkehrssicherheitvon Senioren immer mehr inden Fokus rücken wird, ma-chen die aktuellen Unfallzah-len deutlich (vgl. S. 8/9). „Esist wichtig, dass ältere Ver-kehrsteilnehmer und derenAngehörige über die Risikenim Straßenverkehr informiertund aufgeklärt werden“, soNRW-Verkehrsminister Mi-chael Groschek. „Im Altermöglichst lange mobil zu blei-ben – dafür braucht auch un-sere Verkehrsinfrastruktur eineVerjüngungskur.“

„Ein barrierefreier ÖPNVsowie ein intaktes, gut ausge-bautes Verkehrsnetz werdendabei ebenso entscheidendsein wie die effektive Nutzungmoderner Assistenzsysteme.“,ist Regierungspräsident Prof.

Reinhard Klenke überzeugt.Dass der Faktor Mensch bei

allem technischen Fortschrittauch weiterhin maßgebendfür die Verkehrssicherheit seinwird, betont Stefan Richter,Vorstandsmitglied der Westfä-lischen Provinzial Versiche-rung: „Auch wenn neuere Fah-rerassistenzsysteme wie auto-matische Abstandsregelungen,Notbrems- und Spurhalteas-sistenten sowie Einparkhilfendas Autofahren bereits heute

immer komfortabler und auchsicherer machen, werden nochJahre, wenn nicht Jahrzehnte

vergehen, bis selbstfahrende,sogenannte autonome Fahr-zeuge uns das Steuern desAutos abnehmen werden undder Traum vom unfallfreienFahren vielleicht Realitätwird.“

Mit der Öffentlichkeitskam-pagne „Mobilität kennt keinenRuhestand“ werden westfäli-sche Kommunen nun gezieltvom Zukunftsnetz Mobilitätund der Westfälischen Provin-zial in ihrer präventiven Ver-

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kehrssicherheitsarbeit für Se-nioren unterstützt. Medien,wie eine Fachausstellung undbegleitende Broschüren helfendabei, das eigene Fahrverhal-ten besser zu beurteilen sowieWechselwirkungen von Er-krankungen und Unfallrisikenzu erkennen. Die Auftaktver-anstaltung informierte kom-munale Vertreter deshalb überfachliche Hintergründe unddie spätere Nutzung der ange-botenen Medien.

AGFS-Kongress über Zukunft von RadschnellwegenGroschek: Gesetztesänderung macht regionale Radwege zu Landesradwegen

Auf dem alljährlich im Rahmen derEssener Fahrradmesse stattfindendenKongress der Arbeitsgemeinschaft fuß-gänger- und fahrradfreundlicher Städte,Gemeinden und Kreise in NRW (AGFS)wurde über die Bedeutung von Rad-schnellwegen diskutiert. 600 Teilnehmerhörten am 25.2. auch den Vortrag von Ver-kehrsminister Michael Groschek, derNRW in einer Vorreiterrolle bei den Rad-schnellwegen sieht. Diese will er weiterausbauen und dazu auch finanzielle

Eröffneten die Ausstellung: H.-J. Kuhlisch, Polizeipräsident Münster,Provinzial-Vorstand S. Richter, W.-B. Vilhjalmsson, BürgermeisterinMünster, Verkehrsminister M. Groschek, S. Schmidtmann, Zukunfts-netz Mobilität und Regierungspräsident Prof. Dr. R. Klenke

Mittel bereitstellen. Im Mai 2016, so Gro-schek, soll eine Änderung des Straßen- und Wegegesetzes verabschiedet werden, wonach regionaleRadschnellwege zu Landesradwegen werden. Diese neue Wegekategorie wird in der Baulast desLandes liegen. NRW sei damit das erste Bundesland mit einer faktischen Gleichstellung von Landes-straßen und regionalen Radschnellwegen.

„Radschnellwege bieten das Potenzial für den nötigen Quantensprung im Radverkehr“, soChristine Fuchs, Vorstand der AGFS. Mit den technischen Entwicklungen im Bereich der E-Bikesund einem neuen Stellenwert des Fahrrads bei einem wachsenden Teil der Gesellschaft könne eingut ausgebautes Radschnellwegenetz künftig das Rückgrat des Radverkehrs sein.

Foto: AGFS

Politiker undPlanerbeantwortetenauf demAGFS-Kon-gress Fragen,die vom Publikum eingereicht wurden

Foto: Zukunftsnetz Mobilität

LVW-Mitarbeiter Werner Warmbrunn erläuterte Veranstaltungs-besuchern das Hör- und Reaktionstestgerät

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14 Verkehrswacht-Infos 2/2016

GoAhead-Wettbewerb für weiterführende Schulen gestartetKreativwettbewerb unter dem Motto „Helm. Was dagegen?“ – Einsendungen bis 8. Juli

Der Schulwettbewerb GoAhead stellt die Frage „Helm.Was dagegen? Sicher mit demRad zur Schule“ nicht ohneGrund: Schülerinnen undSchüler in Deutschland waren2014 an über 55.350 melde-pflichtigen Straßenverkehr-sunfällen beteiligt – dabei pas-siert fast jeder zweite Unfallmit dem Fahrrad. Auch inNordrhein-Westfalen stieg2014 die Zahl der Straßenver-kehrsunfälle von Schülerin-nen und Schülern. Unfälle, beidenen ein Fahrrad beteiligtwar, nahmen sogar um fast10% zu. Diese Zahlen stam-men von der Deutschen Ge-setzlichen Unfallversicherung(DGUV) – dem Spitzenver-band aller gesetzlichen Unfall-versicherungsträger.

Umso wichtiger, dass inNRW die Unfallkasse NRW seitüber zehn Jahren Lehrkräftemit dem Schulwettbewerb Go

Ahead unterstützt. So wird Ver-kehrssicherheit ganz praktischin den Unterricht integriert. Inerster Linie zählen die Ideender Schülerinnen und Schüler.Bis zum Einsendeschluss am8. Juli 2016 haben sie die Mög-lichkeit, sich zusammen mitihren Lehrerinnen und Leh-rern in Wettbewerbsbeiträgenkreativ mit dem Thema aus-einanderzusetzen. Angespro-chen werden Lehrkräfte fürDeutsch, Literatur, Kunst, Ge-stalten, EDV und Musik sowieneben Klassenlehrerinnen undKlassenlehrern alle Lehrkräfteim Referendariat. Teilgenom-men werden kann natürlichauch im Rahmen von Projekt-tagen, Medien- oder Film-AGs.

Die Unfallkasse NRW stelltfür die besten Ideen insgesamt4.000 Euro Preisgeld bereit.Um sie zu gewinnen, könnenFilme, Fotostorys, Kurzge-schichten und Songs bezie-

hungsweise Songtexte einge-reicht werden. Zusätzlich lobtdie ZNS - Hannelore Kohl Stif-tung den mit 500 Euro dotier-ten Sonderpreis für eine be-sonders engagierte Lehrkraftaus. Die Stiftung gründete denWettbewerb im Jahr 2004 undbegleitet ihn bis heute.

Die NRW-SchulministerinSylvia Löhrmann unterstützt

Bild: GoAhead

Bis zum 8. Juli können Schule au

als Schirmherrin die Integra-tion des Wettbewerbs in denUnterricht. Hinweise zur lehr-plankompatiblen Umsetzungfinden Interessierte unterwww.go-ahead-wettbewerb.de.Bewerben kann man sich di-rekt online auf der Webseite,per E-Mail an [email protected] oder perPost.

Wir auch!Dialog-Displays für mehr Aufmerksamkeit

www.rtb-bl.de

RTB GmbH & Co. KG Tel. 0049 (0)5252 9706-0

Sie arbeitet mit Lob und Tadel

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2/2016 Verkehrswacht-Infos 15

Bielefelder Verkehrswacht mit goldenem Stern ausgezeichnetBeteiligung an EU-Projekt STARS für nachhaltige Mobilität an Schulen

STARS ist ein EU-Projekt,mit dem die umweltfreundlicheund nachhaltige Mobilität aufdem Schulweg gefördert werdensoll (starseurope.org/de). Ne-ben europäischen Metropolenwie Madrid, London, Edin-burgh, Mailand, Krakau undBudapest beteiligt sich als ein-zige deutsche Stadt Bielefeld ander Aktion. Alternativen zum El-terntaxi, die Einrichtung vonEltern-Haltestellen, Mobilitäts-förderung, Schulweggruppen,Radfahrausbildung und vieleweitere Aktivitäten wurden anteilnehmenden BielefelderSchulen in den vergangenenzwei Jahren mit Unterstützung

der beteiligten För-derer durchgeführt.

Insgesamt habensich 32 BielefelderSchulen beteiligt, 16STARS-Schulenwurden von Ober-bürgermeister PitClausen mit Bronze-,Silber- oder Goldme-daillen ausgezeich-net.

Auch die Fördererund Unterstützervon STARS – neben der VW Bie-lefeld der ADFC, die Heimat-krankenkasse, die Polizei undweitere Organisationen – wur-den geehrt und konnten Aus-

zeichnungen entgegen nehmen. Bei derAuszeichnung bedankte sich die Verkehrs-wacht bei den Schülerinnen und Schü-lern, den Schulen und den Initiatorenfür die tolle Zusammenarbeit.

Oberbürgermeister ist SchirmherrVW Mülheim legt Leistungsbilanz vor

Ulrich Scholten, seit Septem-ber 2015 Oberbürgermeistervon Mülheim an der Ruhr, istSchirmherr der örtlichen Ver-kehrswacht. Bei einem Terminüberreichten die Verkehrs-wachtvertreter dem Stadtober-haupt einen aktuellen Bericht,der nahezu 20 öffentliche Aktio-nen in 2015 aufführt. Dabeiwurden weit mehr als 2.000Mülheimer Bürger persönlichzu verkehrssicherem Verhaltenangesprochen, mehr als 3.000Warnwesten und leuchtende,reflektierende Materialien ver-teilt sowie mehr als 150 Fahr-zeuge auf Verkehrssicherheit

ImpressumHerausgeber, Layout, Druck, Anzeigen: Max Schmidt-Römhild KG,Mengstraße 16, 23552 Lübeck, Tel. 0451/7031-01, Fax 0451/7031-253E-Mail: [email protected] · Internet: www.schmidt-roemhild.deRedaktion: Burkhard Nipper, Mathias SchiffmannTel. 0211-302003-0, Fax 0211-302003-23, E-Mail: [email protected] · Internet: www.lvwnrw.deRedaktionsschluss 10. März 2016

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Foto: VW Bielefeld

geprüft. Kinder und Senioren,Radfahrer sowie junge Autofah-rer sind die wichtigsten Ziel-gruppen der Verkehrswacht. DerOberbürgermeister begrüßtevor allem die geleisteten Seh-tests an den Grundschulen undunterstützt die Pläne, Flücht-linge über das richtige Verkehrs-verhalten zu informieren.

Besonders lobte Scholten dieSpender und Sponsoren wie z.B.die Sparkasse Mülheim, dasAutohaus Wolf und die DEKRA.Nur durch deren Unterstützungwaren alle Maßnahmen finan-ziell zu stemmen, so die Ver-kehrswacht.

Stadtoberhaupt unterstützt die Verkehrswacht Mülheim (v. li.):Georg Krauss, Oberbürgermeister Ulrich Scholten, Prof. Dr. Gun-ter Zimmermeyer und Jürgen Plückhan

Gefährdung durch AblenkungVW Unna mit Aktion am Hellweg Berufskolleg

Das Smartphone ist bei Jugendlichen allgegenwärtig. Dörte Grodvon der KVW Unna erläuterte den Schülern des Hellweg-Berufskol-legsanhandeinesSimulatorsdieGefahren für denStraßenverkehr

Wie gefährlich es sein kann,während der Fahrt das Smart-phone zu bedienen, wurde am19.2. den Schülern des UnnaerHellweg Berufskollegs von derKVW Unna gezeigt. An einem Si-mulator mussten die Schüler ei-nen PKW steuern und dabei aufAnforderung an einem Smart-phone nach Musik suchen, je-manden anrufen oder Anrufeentgegen nehmen. Die kurze

Zeitspanne der Ablenkung hattemeist fatale Folgen: Zu spät rea-gierten die Probanden auf Fuß-gänger, die auf die Fahrbahntraten, oder auf Radfahrer, diedie Straße kreuzten. ManfredGrod, Vorsitzender der KVWUnna, erläuterte, dass alle kriti-schen Situationen realen Unfäl-len nachgestellt wurden. Auf dieSchüler hinterließ die Übungeinen nachhaltigen Eindruck.

Foto: VW Mülheim

Für die VW Bielefeld nahmen Geschäftsführer ThomasGüttler (3.v.re.) und Arndt Schilack (2.v.re.) die Auszeich-nung entgegen

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Ein Bewegungsprogramm

für die Klassen 1 bis 3

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Informationen und Bezug:

Verkehrswacht Medien & Service-Center

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Bestell-Nr. 3204

Tel.: 0228-43380-42

www.verkehrswacht-medien-

service.de/velofit.html

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