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Arbeitsblätter zu den Führungen für Schulklassen / Warum der Löwe? Denk mal – wir erzählen! / 10. August – 1. Oktober 2017 / www.1792-luzern.ch 1 Warum der Löwe? Denk mal – wir erzählen! Arbeitsblätter für Schulklassen – mögliche Antworten Luzern im Ende des 18. Jahrhunderts Von wem wurde die Karte gezeichnet? Halten Sie stichwortartig die Beziehungen Luzern-Frankreich fest: Erklären Sie stichwortartig wer die Patrizier waren und was sie mit dem Söldnerhandel zu tun hatten: Name: Datum: Franz Xaver Schumacher (1790) - Durch Söldnerhandel regen Kontakt zwischen Luzern und Frankreich - Aus Luzern gingen junge Männer (Patrizierfamilien) für den Solddienst nach Frankreich, um dort ihre Ausbildung zu machen und ihr Netzwerk aufzubauen. - Aus den ärmeren Regionen gingen junge Männer als Soldaten in den Solddienst - Geldfluss von Frankreich nach Luzern à Pensionen (Sold) - Oberschicht der Stadt Luzern, wichtige Familien, hatten das Sagen - Im Rat der Stadt vertreten - Viele Patrizierfamilien: Haupteinkommen aus Söldnerhandel (Pensionen), obere Ränge im Militär (Z.B. Offizier), Aufbau Netzwerk und Ausbildung in Frankreich - Bsp. von Patrizierfamilien: Zur Gilgen, Pfyffer, Am Ryhn, zu Schützen, Segesser

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Arbeitsblätter zu den Führungen für Schulklassen / Warum der Löwe? Denk mal – wir erzählen! / 10. August – 1. Oktober 2017 / www.1792-luzern.ch 1

Warum der Löwe? Denk mal – wir erzählen! Arbeitsblätter für Schulklassen – mögliche Antworten

Luzern im Ende des 18. Jahrhunderts • Von wem wurde die Karte gezeichnet?

• Halten Sie stichwortartig die Beziehungen Luzern-Frankreich fest:

• Erklären Sie stichwortartig wer die Patrizier waren und was sie mit dem Söldnerhandel zu tun hatten:

Name:

Datum:

Franz Xaver Schumacher (1790)

- Durch Söldnerhandel regen Kontakt zwischen Luzern und Frankreich - Aus Luzern gingen junge Männer (Patrizierfamilien) für den Solddienst nach Frankreich, um dort ihre Ausbildung zu machen und ihr Netzwerk aufzubauen. - Aus den ärmeren Regionen gingen junge Männer als Soldaten in den Solddienst - Geldfluss von Frankreich nach Luzern à Pensionen (Sold)

- Oberschicht der Stadt Luzern, wichtige Familien, hatten das Sagen - Im Rat der Stadt vertreten - Viele Patrizierfamilien: Haupteinkommen aus Söldnerhandel (Pensionen), obere Ränge im Militär (Z.B. Offizier), Aufbau Netzwerk und Ausbildung in Frankreich - Bsp. von Patrizierfamilien: Zur Gilgen, Pfyffer, Am Ryhn, zu Schützen, Segesser

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Söldnerhandel • Wer? (Kriterien um Söldner zu werden?)

• Woher? (kam die Mehrheit der Luzerner Söldner?)

• Warum? (Was machte den Solddienst für Offiziere / Söldner attraktiv?)

• Wie? (Reiseeindrücke von Luzern nach Versailles/Paris?)

- Grösse: Grenadier über 184cm, Füsilier über 175cm - jung (unter 25 Jahren) - gute Gesundheit - gefirmt/konfirmiert, einen Beruf ausüben können - kein Verbrecher sein (keine chorgerichtlichen Verhandlungen involviert sein)

- Soldaten: aus ärmeren Regionen, „vom Land“, Untertanengebiet - Offiziere (obere Ränge): aus wichtigen Patrizierfamilien, z.B. aus der Stadt

- Soldaten: Armut, Abenteuerlust (weg kommen vom eigenen Dorf), Einkommen, lebenslange Privilegien in Frankreich - Offiziere (obere Ränge): Ausbildung, Netzwerk, Einkommen, Tradition, „Karriere“

- rund 670 km von Luzern nach Versailles, 20-25 Tage zu Fuss, im Durchschnitt 35 km/Tag (je nach Gepäck/Gesundheitszustand) (Schätzung) - anstrengende Reise, mögliche Stationen: Solothurn, Biel, La Chaux-Fonds, Les Verrières, Besançon, Dijon, Troyes, Versailles - Söldner liefen in Gruppen von 20-30 Männern mit einem bewaffneten Führer (nicht mit Handgeld abhauen) - Söldner: war ein Abendteuer, oft noch nie weg von zuhause, grosses Staunen bei Ankunft in Versailles

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• Warum wird das Schloss Versailles als Container präsentiert?

• Nennen Sie 3 Eigenschaften der Palastanlage in Versailles, welche das Selbstverständnis des Königs unterstreichen.

- König und seine „Entourage“ (Adlige) in Versailles als eine abgeschlossene

Gesellschaft. Weit entfernt von den Bedürfnissen der Bevölkerung, grosse Standesunterschiede

- Versailles als „Urort“ des Absolutismus

Mögliche Antworten: Schloss Versailles unter Louis XIV. (Sonnenkönig) - Franz. Monarchen des Ancien Régime sahen sich eingebettet in eine lange Tradition des Königtums, Selbstverständnis des Herrschers legitimiert aus Abstammung und Idee des Gottesgnadentums (Sakralisierung des Königtums) - Luxuriöses Schloss, riesige Parkanlage à sehr teuer vs. arme Bevölkerung - Keine Mauer um das Schloss/Parkanlage à Unantastbarkeit des Königs - Symbolik: alle Wege führen zum Schloss/König im Zentrum, Versailles als polit. Mittelpunkt Europas - Symbolik: Gartenanlage auf versch. Terrassen, zu oberst Schloss des Königs - Symbolik: Geometrie, Ordnung der Gartenanlage à Beherrschung der Natur (Schloss und Parkanlage auf ehem. Sumpfgebiet) - Symbolik: Louis XIV. als griech. Sonnengott Apollon - Versailles als Vorbild für ganz Europa à Sprache, Mode, Wirtschaft etc.

Versailles

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Revolution(en) in Frankreich

14. Juli 1789 Sturm auf die Bastille

• Nennen Sie 4 Gründe, die 1789 zur Revolution führten:

1. Staatsbankrott (teure Hof, verschwenderische Lebensstil, etc.) 2. Teure Kriege (z.B. Amerikanische Unabhängigkeitskrieg) 3. Aufklärung (neue Ideen, neues Gedankengut, Individualismus) 4. Not (Klimaschwankungen, kalter Sommer, Nahrungsmittelknappheit, hohe Brotpreise)

• Was ist Olympe de Gouges Kritik an der Revolution?

- Nur „droits de l’homme“ à nur Rechter für Männer, Mitspracherecht der Frauen? (Gleichheit und Brüderlichkeit für alle, auch für die Frauen!) - zit. aus Dialog: „Der Mann will die Revolution nur für sich allein nutzen und seine Rechte auf Gleichheit nur für sich einfordern!“ - zit. aus Dialog: „Wenn die Frau das Recht hat, das Schafott zu besteigen, muss ihr auch das Recht zugestanden werden, eine Rednertribüne zu besteigen!“

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Tuileriensturm 1792

• 1. Wählen Sie eine Figur/Figurengruppe aus und trage diese skizzenhaft in die jeweilige Spalte ein: o Schweizergarde o Französische Nationalgarde o Bürger o Frauen o Volk

2. Welche Merkmale charakterisieren Ihre Figur? (Kleidung, Kampfstellung etc.)

3. Auf welcher Seite kämpft sie? Stichwortartig begründen. Schweizergarde - rote Uniform, Bärenfellmütze der Grenadiere, Gewehr, Schnauz

und Perücke/weiss gepuderter Zopf - weisse Fahne = Bourbonenfahne des Königs (Beschützen den

Königspalast in Paris vor Revolutionäre) - Leibgarde des Königs (verteidigen den Tuilerienpalast =

königliche Residenz)

Französische Nationalgarde - blaue Uniform, Gewehr - hat Seite gewechselt, beschützt nicht mehr den König sondern

kämpft zusammen mit den Revolutionären (rote Jakobinermütze)

Bürger - kämpfen gegen die Schweizergardisten, sind etwas besser

gekleidet als das Volk, (z.T. mit roter Jakobinermütze)

Frauen - Rock, Holzschuhe (Zoccoletti), längere Haare - kämpfen zusammen mit den Männer(Volk), gegen Monarchie,

Messer, ähnliche Darstellung wie auf Gemälde Frauenzug nach Versailles

Volk - einfache Bekleidung, kämpft z.B. mit einer Axt

3. Ausschnitt im Wasserbecken (links)

- tote

Schweizergardisten (rot)

- kämpfende Bürger /

Volk (ein junge hält im

Hintergrund einen geköpften Kopf hoch)

- kämpfende

Schweizergardisten (rot) inkl. Bärenfellmütze (unten)

- Volk (ärmlich gekleidet, keine Uniform) kämpft mit Axt

2. Ausschnitt im Wasserbecken (Mitte)

- Französische Nationalgarde (blaue Uniform) hat Seite gewechselt, beschützt nicht mehr den Königspalast

- kämpfende Schweizergardisten (rot)

- Weisse Bourbonen-Fahne (Fahne des Königs)

- Schweizergardisten (rot) kämpfen gegen eine Frau (Rock, Kopftuch, Messer)

- ein Mann (liegt am Boden, kaputtes Hemd) aus dem Volk, kämpft gegen einen Schweizergardisten (rot)

3. Ausschnitt im Wasserbecken (rechts)

- Französische

Nationalgarde (blaue Uniform) hat Seite geändert, beschützt nicht mehr den Königspalast

- Das Volk (ohne Uniform) und die Bürger (Jakobiner = mit roter Mütze) kämpfen zusammen mit der Französischen Nationalgarde gegen die Schweizergarde

- Einen Kopf einer Schweizergarde auf dem Spiess (weiss gepuderte Perücke/ weisser Zopf)

- Schweizergarde (rote Uniform)

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Republik und Ausblick • Wofür stehen diese beide Flaggen im Löwendenkmalpark?

22. September 1792

1798-1803

Warum der Löwe? Denk mal – wir erzählen! • Wofür steht der Löwe?

(stichwortartig) - 10. August 1792: Tuileriensturm =

Forderung Abschaffung der Monarchie

- 22. September 1792 Republik in Frankreich ausgerufen

- Menschen- und Bürgerrechte - Trikolore = Fahne der Republik Ausblick: - 1793: Louis XVI., Marie Antoinette

(und auch Olympe de Gouges) wurden während den revolutionären Wirren umgebracht

à Grand Terreur 1794 - Wirren = Nährboden für Machtantritt

Napoléon - etc.

(stichwortartig) - Franzosen waren so überzeugt von ihrer

Republik à revolutionäre Wissen exportieren

- Helvetik-Fahne Symbol für Helvetische Republik

- Helvetische Republik war ein Einheitsstaat (nach dem französischen Vorbild, zentralistisch organisiert)

- Helvetik-Fahne wurde am 13. Februar 1799 eingeführt,

(Dabei standen die Farben Rot und Gelb für die Urkantone Schwyz und Uri, Grün für die Revolution)

- politische Zentrum (= Hauptstadt) war in Aarau

- Luzern ist für kurze Zeit Hauptstadt: September 1798 -Mai1799

- neu Einheitsstaat: z.B. Vereinheitlichung Münzen, Menschen- und Bürgerrecht, Verfassung

- (dann Mediationszeit, Restaurationszeit, Regeneration, Sonderbundkrieg „Bürgerkrieg“, erst 1848 Bundesstaat)

à rund 50 Jahre bis dann Bundesstaatsgründung wie wir sie heute kennen

- Auftraggeber: Carl Pfyffer von Altishofen - 1821 eingeweiht - Steht der Löwe nur für das Ende der Monarchie /des Söldnerhandels oder auch

für den Anfang der Republik bzw. des modernen Verfassungsstaates? - Löwendenkmal im 2017 steht für ....?