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Konzept Landeswassertourismuskonzept Seen- und Flusslandschaft MECKLENBURG-VORPOMMERN

Wassertourismuskonzept 10.03.2014 2 - Brohmer & Helpter Berge · 2019. 11. 28. · [email protected] Projektbearbeitung B T E Tourismus- und Regionalberatung Kreuzbergstraße

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Konzept

Landeswassertourismuskonzept

Seen- und Flusslandschaft

MECKLENBURG-VORPOMMERN

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Landeswassertourismuskonzept

Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern

Auftraggeber

Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus

Mecklenburg-Vorpommern

Referat Tourismus

Johannes-Stelling-Straße 14

19053 Schwerin

Tel. 0385 / 588 52 40

Fax 0385 / 588 50 22

[email protected]

www.wm.regierung-mv.de

Projektbearbeitung

B T E Tourismus- und Regionalberatung

Kreuzbergstraße 30

10965 Berlin

Tel. 030 / 32 79 31 0

Fax 030 / 32 79 31 20

[email protected]

www.bte-tourismus.de

Umweltplan GmbH

Niederlassung Güstrow

Speicherstraße 1b

18273 Güstrow

Tel. 03843 / 46 45 0

Fax 03843 / 46 45 29

[email protected]

www.umweltplan.de

Berlin, März 2014

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3

VORWORT

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leser,

Ob Urlaub am Wasser oder auf dem Wasser – das

Urlaubsland Mecklenburg-Vorpommern spielt

beim Wassertourismus eine führende Rolle. Wir

sind als Wassersport- und Urlaubsrevier eine wichtige

Adresse für viele nationale und auch internationale

Gäste unseres Bundeslandes.

In den vergangenen Jahren wurde viel in die touris-

tische Infrastruktur investiert. Wir haben in der Seen-

und Flusslandschaft des Landes etwa 105 Wassersport-

anlagen, davon 33 Vereinshäfen, 45 Wasserrastplätze,

etwa 47 Anlege- und Liegestellen, 68 Kanu-Biwakzelt-

plätze und rund 46 Kanu-Ein- und -Ausstiegsstellen. Im

Bereich der Seen- und Flusslandschaft befinden sich

bereits insgesamt mehr als 7.255 Liegeplätze. Diese

Zahlen verdeutlichen: das Interesse am Wassertou-

rismus wächst, die wirtschaftliche Bedeutung nimmt

stetig zu. Insgesamt gibt es in ganz Mecklenburg-Vor-

pommern rund 1.400 Unternehmen mit rund 7.200 Ar-

beitsplätzen. Der Umsatz beläuft sich auf 474 Millionen

Euro pro Jahr.

Die vielfältigen wassertouristischen Angebote wer-

den gut genutzt und müssen weiter ausgebaut wer-

den. Das bedeutet konkret für die Entwicklung von

Wassersportanlagen und die gesamte wassertouristi-

sche Infrastruktur u.a. die Errichtung von Wassertank-

stellen, die Einführung von „Bett & Kanu“ sowie die

Schaffung von Umtragemöglichkeiten für Kanus mit

Ein- und Aussatzstellen. Auch soll die Nutzung alter-

nativer und schadstoffarmer Antriebsarten (mit Erd-

gas betriebene Schiffsmotoren, Elektroboote mit So-

larpaneelen etc.) unterstützt werden. Wir wollen auch

kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschifffahrt

und Rad sowie Stand-up-Paddling und Hydrobike auf

den Weg bringen. Mecklenburg-Vorpommern setzt

auf Qualitätsstandards für Sportboothäfen und will

damit in Deutschland eine Vorreiterrolle übernehmen.

Das vorliegende Konzept gibt Ihnen unter anderem

einen Überblick über die Rahmenbedingungen, den

Entwicklungsstand und die wirtschaftliche Bedeutung

des Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft

Mecklenburg Vorpommerns.

Ich wünsche Ihnen eine bereichernde Lektüre und

danke allen, die an der Umsetzung dieses Konzeptes

mitwirken.

Harry Glawe

Minister für Wirtschaft, Bau und Tourismus

Mecklenburg-Vorpommern

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INHALT

4

Management Summary .................................................................................................................................... 6

I. Einleitung ............................................................................................................................................................ 8

II. Rahmenbedingungen für den Wassertourismus in der Seen- und

Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern ..................................................................................15

III. Entwicklungsstand und wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus

in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern .............................................22

IV. Konfliktfelder zwischen Wassersport und Naturschutz ...........................................................27

V. Reviere und wassertouristische Anlagen ..........................................................................................33

5.1 Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See ...............................................33

5.1.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................33

5.1.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................ 41

5.2 Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft ....................................................45

5.2.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................45

5.2.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................52

5.3 Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW

ab Plau am See.........................................................................................................................................59

5.3.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................59

5.3.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................69

5.4 Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-

Wasserstraße (MHW) und Obere Havel-Wasserstraße (OHW) ............................................73

5.4.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................73

5.4.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................80

5.5 Feldberger Seenlandschaft................................................................................................................83

5.5.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................83

5.5.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................86

5.6 Uecker .........................................................................................................................................................88

5.6.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................88

5.6.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................ 91

5.7 Peene, Kummerower See und Malchiner See ............................................................................93

5.7.1 Ausgangssituation ........................................................................................................................93

5.7.2 Planungen und Empfehlungen ................................................................................................98

5.8 Tollense und Tollensesee ..................................................................................................................101

5.8.1 Ausgangssituation ......................................................................................................................101

5.8.2 Planungen und Empfehlungen ............................................................................................. 104

5.9 Recknitz und Trebel .............................................................................................................................107

5.9.1 Ausgangssituation ......................................................................................................................107

5.9.2 Planungen und Empfehlungen ............................................................................................. 109

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5

5.10 Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach...................................................................... 112

5.10.1 Ausgangssituation ............................................................................................................. 112

5.10.2 Planungen und Empfehlungen ..................................................................................... 116

5.11 Schaalsee ........................................................................................................................................... 120

VI. Marketinganalyse .................................................................................................................................... 122

6.1 Nachfrageentwicklung und Trends im Wassertourismus ............................................... 122

6.2 Vermarktung .......................................................................................................................................127

6.3 Qualitätsmanagement ................................................................................................................... 133

VII. Schlussfolgerungen und Empfehlungen für die weitere Entwicklung des

Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft

Mecklenburg-Vorpommern .............................................................................................................. 135

7.1 Entwicklung der Rahmenbedingungen ................................................................................. 135

7.2 Entwicklung der Wassersportanlagen und der wassertouristischen

Infrastruktur ....................................................................................................................................... 136

7.3 Entwicklung und Nutzung nachhaltiger und innovativer Technologien ..................141

7.4 Entwicklung touristischer Angebote ....................................................................................... 142

7.5 Optimierung von Kommunikation und Vermarktung ...................................................... 144

7.6 Barrierefreier Tourismus ................................................................................................................ 144

7.7 Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen in den Revieren ............................................ 144

VIII. Quellenverzeichnis ................................................................................................................................147

Literatur ..................................................................................................................................................147

Internetquellen ................................................................................................................................... 149

Sonstige Quellen .................................................................................................................................151

Gesetze und Verordnungen ............................................................................................................151

Expertengespräche ........................................................................................................................... 152

IX. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................................................ 153

X. Abbildungsverzeichnis ........................................................................................................................... 155

Impressum ......................................................................................................................................................... 160

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INHALT

6

M A N A G E M E N T S U M M A R Y

Mit dem vorliegenden Gutachten werden die erst-

mals im Jahr 1997 erhobenen Daten und Empfeh-

lungen zur Entwicklung des Wassertourismus im Bin-

nenland Mecklenburg-Vorpommerns aktualisiert und

ergänzt. Hierzu wurden die in den einzelnen Revieren

vorhandenen regionalen Konzepte erfasst, analysiert

und die wesentlichen Ergebnisse zusammenfassend

dargestellt. Ergänzt wurden die Gespräche und Work-

shops mit Fachleuten aus den Regionen sowie eine

umfassende telefonische Befragung der wassertouris-

tischen Anbieter.

Die Ergebnisse im Überblick:

Insgesamt elf Reviere wurden abgegrenzt. Sechs

sind überwiegend bzw. ausschließlich einer Befah-

rung mit nicht motorisierten Wasserfahrzeugen vor-

behalten.

Die wassertouristisch nutzbare Seen- und Flussland-

schaft Mecklenburg-Vorpommern umfasst in etwa

45.000 ha Seenfläche und 1.150 km Fließgewässer-

strecke.

Gästen stehen rund 400 wassertouristische Anlagen

in verschiedenen Kategorien zur Verfügung – von

der Marina bis zur einfachen Ein- und Ausstiegstelle

für Kanuten.

7.255 touristisch nutzbare Liegeplätze wurden er-

mittelt; davon 4.308 Dauerliegeplätze und 2.947

Gastliegeplätze.

Die Bootssportvereine (Segeln, Motorboot und

Kanu) des Landes haben 11.000 Mitglieder.

Die Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-

pommern bildet mit den Gewässern Brandenburgs

und Berlins Europas größtes zusammenhängendes

Wassersportrevier. Die länderübergreifende Ver-

marktung erfolgt unter dem Label „Das Blaue Para-

dies“.

Circa 42 Prozent aller wassertouristischen Betriebe

des Landes sind in der Seen- und Flusslandschaft an-

sässig. Bei Charterunternehmen, kanutouristischen

Anbietern und Wassersportschulen ist die Zahl der

Anbieter sogar größer als an der Ostsee- und Bod-

denküste.

Der Ausbau der Infrastruktur sowie die Verbesse-

rungen bei den rechtlichen Rahmenbedingungen

z.B. durch die Einführung der Charterbescheinigung

haben zu einem erheblichen Anstieg der wassertou-

ristischen Nachfrage geführt.

Die wirtschaftlichen Effekte, für die im Wassertouris-

mus tätigen Unternehmen im Binnenland belaufen

sich auf

199 Mio. Euro Umsatz/ Jahr

3.000 Vollzeitarbeitsplätze

98 Mio. Euro Einkommenseffekte/ Jahr

In langfristigen Zeitvergleichen zur Landschaftsprä-

ferenz der Gäste hebt sich die besondere Anzie-

hungskraft von wassernahen Destinationen hervor.

Im Bootstourismus ist inzwischen eine Stabilisie-

rung auf sehr hohem Niveau feststellbar, die insbe-

sondere durch die demografisch bedingte Verrin-

gerung der Zahl an Bootseigentümern zu erklären

ist. Der Bedarf an Dauerliegeplätzen wird mittel- bis

langfristig schrumpfen.

Da sich dieser Trend in Zukunft voraussichtlich fort-

setzen wird, ist es besonders wichtig, auf Qualität zu

setzen und das wassertouristische Angebot weiter

zu diversifizieren und mit landseitigen Angeboten

zu verknüpfen.

Hierzu werden in dem vorliegenden Gutachten

Schlussfolgerungen und Empfehlungen in verschiede-

nen Segmenten herausgearbeitet:

Rechtliche Rahmenbedingungen und Entwicklung

der Bundeswasserstraßen

Überprüfung der Sportbootvermietungsverord-

nung hinsichtlich der Überprüfung der neu einge-

führten Beschränkungen für Charter mit Skipper

Verbindliche Vorschriften für die Ausrüstung von

Booten mit Sanitäranlagen

Einleitverbot für die Fahrgastschifffahrt

◆◆◆

MANAGMENT SUMMARY

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7

Personelle Bedienung in Sommermonaten bei auto-

matisierten Schleusen

Moderne, nutzergerechte Umtragemöglichkeiten

für Kanus an Schleusen und Wehren

Informations- und Erlebniseinrichtungen im Umfeld

von Schleusen

Entwicklung landseitiges Umfeld von Wasserstra-

ßen (touristische Ziele, ÖPNV, Informations- und

Leitsysteme)

Entwicklung der Wassersportanlagen und der was-

sertouristischen Infrastruktur

Steigerung von Qualität, Komfort und Sicherheit

Errichtung von Wassertankstellen mindestens alle

150 km; z.B. am Schweriner See

Lotsendienst in beengten Häfen; z.B. an der Müritz

Barrierefreie Gestaltung von Gebäuden, Produkten

und Dienstleistungen

Sanitärgebäude, stets zugänglich, sauber und be-

heizt

Verbesserung der Anlegesituation für Fahrgast-

schifffahrt und Kanu

Errichtung von Übernachtungsmöglichkeiten sowie

Pausenplätzen für Kanus mit Sanitärausstattung

Einführung „Bett & Kanu“

Errichtung von Kanuboxen

Mit Pkw anfahrbare Ein- und Aussetzstellen für Ka-

nus und Ruderboote

Schaffung von Umtragemöglichkeiten für Kanus an

Ein- und Aussatzstellen

Entwicklung und Nutzung nachhaltiger und innova-

tiver Technologien

Nutzung alternativer und schadstoffarmer Antriebs-

arten (mit Erdgas betriebene Schiffsmotoren, Elek-

troboote mit Solarpaneelen etc.)

Gestaltung von Rumpfformen zur Verringerung von

Wellenschlag

Optimierung von Eintauchtiefen

Einsatz automatischer Bootswaschanlagen zur Ver-

meidung des Eintrags von umweltschädlichen Anti-

fouling-Beschichtungen

Entwicklung touristischer Angebote

Naturkundliche Schiffstouren

Kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschiff-

fahrt und Rad

Geführte Bootstouren mit Skipper

Geführte Angeltouren

Bootsbauseminare

Floßangebote

Elektro-Kutterfahrten

Stand-up-Paddling

Hydrobike

Daysailing-Angebote

Optimierung der Kommunikation und Vermarktung

Einrichtung bzw. Qualifizierung der Hompages was-

sertouristischer Betriebe

Entwicklung kurzfristig buchbarer Angebote

Barrierefreier Tourismus

Vermarktung barrierefreier Angebote wie zum Bei-

spiel Rolli-Segler, Trimaran

Erarbeitung konzeptioneller Grundlagen in den Re-

vieren

Regionale Entwicklungskonzepte

Monitoring in den Bereichen Schwaanhavel, Plauer

See, Kölpinsee, Tollensesee, Warnow

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EINLEITUNG

8

EINLEITUNG

IE I N L E I T U N G

Der Wassertourismus sowie die aktive Erholung an

und auf dem Wasser haben in Mecklenburg-Vor-

pommern eine hohe Bedeutung. Auf den Gewässern

der Seen- und Flusslandschaft hat sich der Bestand an

Sportbooten seit Anfang der 1990er Jahre in einigen

Bereichen mehr als verdoppelt. Diese Entwicklung hat

deutliche wirtschaftliche Impulse in den ländlichen

Räumen hervorgerufen und dazu beigetragen, dass

Mecklenburg-Vorpommern mittlerweile eine führen-

de Stellung unter den Urlaubsregionen Deutschlands

innehat.

Dieses Wachstum erfordert eine Lenkung im Sinne lan-

desplanerischer Vorgaben, um einen gezielten und ef-

fektiven Einsatz öffentlicher und privater Mittel sicher-

zustellen und Fehlentwicklungen u. a. hinsichtlich der

Inanspruchnahme von Natur und Landschaft zu ver-

meiden. Eine solche Vorgabe auf Landesebene wurde

in Mecklenburg- Vorpommern letztmalig im Jahr 2004

mit dem Standortkonzept für Sportboothäfen an der

Ostseeküste erarbeitet.1 Für den Bereich der Binnen-

gewässer liegt eine vergleichbare Konzeption für aus-

gewählte Reviere aus dem Jahr 1997 vor.2 Für einzelne

Gewässer wurden regionale Wassertourismuskonzep-

te erarbeitet.

In der vorliegenden Landeskonzeption werden die

vorhandenen Standortplanungen und Konzepte zu-

sammengeführt. Es werden zusätzliche Standorte

bzw. Standortergänzungen für Wassersportanlagen

sowie Hinweise zu deren Funktion sowie zu Kapazitä-

ten und zur Ausstattung vorgelegt, die vor allem den

Gemeinden und Investoren eine Planungshilfe sein

sollen. Es werden räumliche Schwerpunkte für die was-

sertouristische Entwicklung auf den Binnengewässern

des Landes benannt und strategische Ansätze für ein

verbessertes Marketing formuliert. Der Umwelt- und

Naturverträglichkeit der zukünftigen wassertouristi-

schen Entwicklung wird dabei besondere Beachtung

geschenkt.

Neben dem Standortkonzept aus dem Jahr 1997 und

den einzelnen regionalen Wassertourismuskonzepten

stellten folgende Studien eine wichtige Grundlage für

die Erarbeitung dar:

Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden

für wassertouristische Unternehmen, Kommunen

und Vereine3

Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in

Mecklenburg-Vorpommern4

Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Ent-

wicklung des Kanutourismus in Deutschland5

Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in

Deutschland – Ist-Zustand und Entwicklungsmög-

lichkeiten6

1 Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung, 2004

2 Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Umwelt, 1997

3 BMWi, 2012

4 Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, 2009

5 BKT, 2005

6 BTE/ dwif, 2003

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9

Das Wasserwandern mit nicht motorisierten Booten,

insbesondere Kanus ist in der vorliegenden Studie

ausführlicher betrachtet worden als in dem Gutachten

von 1997, was u. a. darin begründet ist, dass zusätzli-

che Reviere untersucht wurden, die fast ausschließlich

reine Kanureviere sind (vgl. Abb. 6, Reviere 5 bis 11). Ein

besonderer Schwerpunkt wurde ferner darauf gelegt,

mögliche Konflikte und Belastungsgrenzen aufzuzei-

gen, die sich aus der Inanspruchnahme von Natur und

Landschaft ergeben sowie entsprechende Handlungs-

empfehlungen für eine nachhaltige Entwicklung zu

benennen.

Methodik

Die Erstellung der Konzeption erfolgte in einem ca.

sechsmonatigen Bearbeitungszeitraum entspre-

chend dem nachfolgend dargestellten Ablaufplan.

Der vorliegende Bericht gliedert sich in einen Einfüh-

rungsteil, in dem die Rahmenbedingungen sowie der

Entwicklungsstand und die wirtschaftliche Bedeutung

des Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft

zusammenfassend dargestellt werden. Die hierfür

erforderlichen Informationen sind aus vorliegenden

Studien, insbesondere der o. g. Untersuchung zu den

Entwicklungschancen des maritimen Tourismus ent-

nommen.

Der Hauptteil wird durch die Betrachtung der Reviere

der Seen- und Flusslandschaft und die Aktualisierung

der Datenlage zu den hier vorzufindenden wasser-

touristischen Anlagen gebildet. Als Informationsbasis

dienten auftragsgemäß die in den einzelnen Regionen

vorliegenden wassertouristischen Konzepte. Auch Ini-

tiativen und Projekte wie bspw. zur bundesländerüber-

greifenden wassertouristischen Entwicklung der Elbe

oder der Uecker wurden berücksichtigt.

Hinweise zur Entwicklung des Wassertourismus konn-

ten darüber hinaus naturschutzfachlichen Planwerken,

insbesondere den Naturparkplänen entnommen wer-

Abb. 1 Definition Wassertourismus

In der letztgenannten Studie wurde der Wassertouris-

mus wie in der nachfolgenden Grafik dargestellt defi-

niert bzw. von benachbarten Segmenten abgegrenzt.

Quelle: BTE/ dwif, 2003

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EINLEITUNG

10

7 Als detaillierte und für alle Reviere aussagefähige Quelle insbesondere auch zu kleineren wassertouristischen Anlagen wurde der

Tourenatlas Nr. 6 aus dem Jübermann Verlag herangezogen.

den. Die Auswertung entsprechender Unterlagen er-

folgte in erster Linie im Hinblick auf die Ermittlung von

Belastungsgrenzen.

Ein Großteil der Bestandsinformationen wurde Quellen

entnommen, die auch dem wassertouristischen Gast

zur Verfügung stehen, d. h. dem Internet, Karten, At-

lanten und sonstigen Printmedien.7 Nicht selten konn-

ten dabei in verschiedenen Quellen voneinander ab-

weichende Angaben festgestellt werden. Abgesehen

von der Kontaktaufnahme zu den Anlagenbetreibern

bestand im Rahmen der Studienbearbeitung keine

Abb. 2 Bearbeitungskonzept

Quelle: BTE, 2013

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11

Möglichkeit, die Aktualität von Angaben zu überprü-

fen und die Daten zu verifizieren. Insofern können die

vorliegenden Aussagen insbesondere in Detailfragen

keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben.

Des Weiteren wurden Expertengespräche mit Vertre-

tern von Behörden und Verbänden sowie der Wasser-

tourismusbranche geführt sowie insgesamt 165 Betrei-

ber wassertouristischer Anlagen telefonisch befragt.

Dabei erfolgte neben der Informationsgewinnung

auch eine Überprüfung der in publizierten Quellen

aufgeführten Daten.

Zu beachten ist, dass bei quantitativen Angaben, z. B.

bei der Anzahl von Liegeplätzen grundsätzlich keine

Schätzungen vorgenommen wurden. Es sind nur Da-

ten wiedergegeben, die den genannten Quellen zu

entnehmen bzw. durch die Anlagenbetreiber über-

mittelt wurden. In diesem Punkt unterscheidet sich

das Konzept von vorangegangenen Studien, in denen

Kapazitäten auch geschätzt wurden. Insofern dürften

die ermittelten Zahlen als die Untergrenze dessen

anzusehen sein, was vor Ort tatsächlich vorzufinden

ist. Grundsätzlich nicht berücksichtigt wurden private,

nicht organisierte Strukturen, wie z. B. der häufig in

Bootshäusern untergebrachte Bootsbestand der ein-

heimischen Bevölkerung.

Hinsichtlich der Bezeichnung der wassertouristischen

Anlagen werden im vorliegenden Konzept die im Pra-

xisleitfaden „Wassertourismus in Deutschland“8 emp-

fohlenen Begriffe verwendet. Mit der Einführung dieser

einheitlichen Begriffe wird das Ziel verfolgt, den Gäs-

ten eine möglichst genaue Information darüber zu ver-

mitteln, was sie an einem Standort erwarten können.

Diese Transparenz und Sicherheit soll dadurch erreicht

werden, dass Tourismusorganisationen und Anbieter

auf freiwilliger Basis eine einheitliche Terminologie be-

nutzen.

Grundsätzlich wird hinsichtlich der Art der Fortbewe-

gung in motorisierte Bootsurlauber und in nicht-moto-

risierte, also im Wesentlichen Kanuten unterschieden.

Die entsprechenden Anlagen sind (in Klammern die im

vorliegenden Dokument verwendeten Abkürzungen):

Zu beachten ist, dass Anlagen, die in erster Linie für Mo-

torboote geschaffen wurden, häufig auch von Kanuten

genutzt werden können. Dieser Sachverhalt wurde im

Rahmen der durchgeführten Bestandserfassung da-

hingehend berücksichtigt, dass die Anlagenbetreiber

ausdrücklich nach Angeboten für Kanuten wie z. B. Ka-

nustege oder eine Zeltmöglichkeit gefragt wurden.

Bei den vier Kategorien für Kanuten (KS, BZ, RP, EA)

handelt es sich demgegenüber um Anlagen, die aus-

schließlich von nicht-motorisierten Gästen genutzt

werden können.

Eine Anlage, die Infrastrukturen sowohl für motorisier-

te Gäste als auch für Kanuten vorhält, ist demzufolge

immer den ersten drei Kategorien (SBH, WWR, AL) zu-

geordnet. Ferner ist jede Anlage nur mit einer und zwar

der jeweils höchsten Kategorie klassifiziert. Befindet

sich ein Wasserwanderrastplatz auf dem Gelände eines

Sportboothafens, so ist die Anlage als Sportboothafen

eingestuft, nicht etwa als Wasserwanderrastplatz. Die

Einstufung erfolgt anhand der im Folgenden genann-

ten Kriterien und kann von der Eigenbezeichnung der

Anlage abweichen.

Wesentliches Merkmal eines Sportboothafens sind

Dauer- und Gastliegeplätze sowie wasser- und land-

seitige Infrastrukturen und Serviceangebote, die zu-

sammen einen Hafencharakter ausmachen. Sportboo-

thäfen werden in der Regel privat oder von Vereinen

betrieben.

Ein Wasserwanderrastplatz ist demgegenüber mit ei-

ner vergleichsweise geringen Anzahl an Liegeplätzen

ausschließlich touristisch ausgerichtet, d. h. es sind nur

Gastliegeplätze vorhanden. Er dient Wasserwanderern

als Rast- oder Übernachtungsstandort in der Regel für

nur einen oder wenige Tage. Die Infrastruktur ist be-

grenzt, besteht aber mindestens aus Sanitäranlagen

8 BMWi, 2012

Wasserwanderrastplatz (WWR)

Sportbootanlege- oder -liegestelle (AL)

Kanustation (KS)

Kanu-Biwak-/ Zeltplatz (BZ)

Kanurastplatz (RP)

Kanu-Ein- und Ausstiegsstelle (EA)

Sportboothafen (SBH) mit den Unterkategorien

◆ Marina oder Yachthafen

◆ Vereinshafen

◆ Naturhafen

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EINLEITUNG

12

sowie Strom- und Wasserversorgung. Wasserwander-

rastplätze werden in Mecklenburg-Vorpommern über-

wiegend von Kommunen eingerichtet und angeboten.

Eine Anlege- oder Liegestelle kann z. B. ein Steg an ei-

ner Gastronomie oder einer Sehenswürdigkeit sein.

Eine Kanustation ist ein Übernachtungsstandort für Ka-

nuten mit einem geprüften Qualitätsstandard. Entspre-

chend eingeordnet wurden die DKV-Kanustationen

sowie Anlagen, die sich selbst entsprechend benen-

nen und nach dem Maritimen Qualitätsmanagement

(MQM) Mecklenburg-Vorpommern zertifiziert sind.

Kanu-Biwak-/ Zeltplätze sind Übernachtungsstandorte

die eigenständig oder im Zusammenhang mit anderen

touristischen Angeboten wie z. B. einem Campingplatz

angeboten werden. An Infrastruktur müssen mindes-

tens die Möglichkeit, ein Zelt aufzustellen, sowie Sani-

täreinrichtungen vorhanden sein.

Ebenfalls mit einer (ggf. einfachen) Sanitäreinrichtung

sowie einer Sitzgarnitur sind Kanu-Rastplätze ausge-

stattet.

Kanu-Ein- und Ausstiegsstellen haben als Mindestaus-

stattung – wie alle zuvor genannten Kategorien auch –

eine nutzergerechte Möglichkeit ein Kanu zu Wasser zu

lassen. Die Notwendigkeit hierfür besteht am Anfang

und am Ende einer Paddeltour, weshalb eine Anfahr-

barkeit des Standortes mit Pkw gegeben sein sollte. An

Gewässerhindernissen, die umtragen werden müssen,

ist ein Ein- und Aussetzen des Kanus genauso notwen-

dig, weshalb diese Standorte ebenfalls entsprechend

als Ein- und Ausstiegsstellen eingestuft wurden.

Die wassertouristischen Anlagen sind in Kapitel 5 bei

den jeweiligen Revieren aufgeführt. Ebenfalls sind dort

die am jeweiligen Gewässer ansässigen Fahrgast- und

Charterunternehmen genannt. Weitere wassertouristi-

sche Anbieter wie bspw. Kanuunternehmen befinden

sich häufig nicht in Gewässernähe und agieren oft re-

vierübergreifend. Eine entsprechende Auflistung die-

ser Unternehmen ist daher im Materialband zu finden.

Für jedes Revier wurde eine Revierkarte erstellt, welche

sowohl den Bestand als auch Planungen und Empfeh-

lungen darstellt.9 Letztere sind entweder standortkon-

kret dargestellt oder in der Karte ist ein „Suchraum“

verzeichnet, der schematisch einen größeren Wir-

kungsbereich einer Maßnahme verdeutlicht.

Aus darstellungstechnischen Gründen wurden die An-

lagen hinsichtlich ihrer Hauptfunktion für Wasserwan-

derer zusammengefasst, das heißt dahingehend, ob

die Möglichkeit zum Übernachten gegeben ist oder

die Anlage lediglich für einen kurzen Pausenaufenthalt

dient. Der hierbei verwendete Begriff „Pause“ wurde

bewusst gewählt, da, wie die nachfolgende Gegen-

überstellung zeigt, der Begriff „Rast“ durch die vorge-

gebenen Begriffe bereits belegt und hinsichtlich der

Hauptfunktion nicht eindeutig zuzuordnen ist.

Die in den Karten farblich dargestellte Gebietskulisse

wird durch die in Kapitel 2 beschriebenen Schutzkate-

gorien gebildet. Bei der Überlagerung einer geplanten

Maßnahme mit einer solchen Schutzkategorie sind

beim weiteren Vorgehen die entsprechenden Verord-

nungen bzw. Prüfpflichten zu beachten. Hierauf wird

bei der nachfolgenden tabellarischen Maßnahmen-

beschreibung nur in Einzelfällen ausdrücklich hinge-

9 Für das Revier Schaalsee wurde keine Karte erstellt.

Abb. 3 Kategorien für wassertouristische Anlagen und deren Hauptfunktion

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13

wiesen, das Erfordernis besteht aber unabhängig von

dieser Beschreibung.

Im Materialband ist die Auswertung der einzelnen Ver-

ordnungen, Gebietsanalysen und Managementpläne,

weiteren Fachplanungen sowie Entwicklungs- und

Maßnahmenkonzepte ausführlich dokumentiert.10

Aufgeführt werden die gegebenenfalls über die all-

gemeinen Schutzgebietsanforderungen hinausrei-

chenden spezifischen Anforderungen, Hinweise und

Regelungen mit Bezug zum Wassersport bzw. Was-

sertourismus. Ebenfalls aufgeführt sind Hinweise bzw.

Anforderungen aus der Gutachtlichen Landschaftsrah-

menplanung (GLRP) bezogen auf die wassertouristi-

sche Nutzung, aber auch Renaturierungsmaßnahmen

mit Relevanz für die wassertouristische Nutzung (z. B.

aufgrund Bezug zu Wasserständen, Umbau von Weh-

ren etc.).11

Die an den Gewässern bestehenden Hindernisse (Weh-

re, Schleusen) sind in den Karten verzeichnet. Vielfach

sind hier Maßnahmen zur Verbesserung der ökologi-

schen Durchgängigkeit an Querbauwerken entspre-

chend eines aktuellen, vorliegenden Prioritätenkon-

zeptes vorgesehen.12 Die jeweiligen Standorte sind im

Materialband aufgeführt. Es sollte in jedem Einzelfall

geprüft werden, ob im Rahmen solcher Maßnahmen

auch Verbesserungen für den Wassertourismus reali-

siert werden können, indem z. B. Bootsgassen, Kanu-

stege und Verbindungswege angelegt werden.

Zusammenfassung wichtiger Kenndaten

In den nachfolgenden Tabellen sind die Zahlen der im

Rahmen der vorliegenden Studie erfassten wasser-

touristischen Anlagen und Anbieter (s. Abb. 4) sowie

der in den einzelnen Revieren erfassten Liegeplätze

(s. Abb. 5) dargestellt. Detaillierte Angaben sind in Ka-

pitel 5 bei der Beschreibung der einzelnen Reviere so-

wie im Materialband enthalten.

10 Aus Aktualitätsgründen wurde darauf verzichtet, Unterlagen älter als 10 Jahre auszuwerten.

11 Überwiegend werden nur Auszüge aus den Maßnahmenbeschreibungen wieder gegeben.

12 LUNG, 2013

Abb. 4 Übersicht der erfassten Wassertourismusanlagen und Anbieter

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14

EINLEITUNG

Berücksichtigt und erfasst wurden auch die Was-

sersportvereine, die zum einen an ihren jeweiligen

Standorten ebenfalls touristische Infrastrukturen und

Dienstleistungen anbieten und darüber hinaus das

touristische Angebot im Land durch Veranstaltungen

bereichern. Die Anzahl der organisierten Wassersport-

ler lässt sich wie folgt angeben:13

Seglerverband Mecklenburg-Vorpommern (SVMV):

ca. 7.300 Mitglieder in 85 Vereinen (2011)

Landeskanuverband Mecklenburg-Vorpommern:

ca. 2.500 Mitglieder (2012)

Landesverband Motorbootsport Mecklenburg-Vor-

pommern: ca. 1.000 Mitglieder (2012)

13 LUNG, 2013

Abb. 5 Übersicht der erfassten Liegeplätze in den einzelnen Revieren

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15

RAHMENBEDINGUNGEN

IIR A H M E N B E D I N G U N G E Nfür den Wassertourismus in der Seen- und Flusslandschaft

Mecklenburg-Vorpommern

1.150 km Fließgewässer und Kanäle sowie

45.000 ha Seenfläche.

◆Die im Rahmen der vorliegenden Studie betrachte-

ten Binnengewässer (s. Abb. 6) umfassen in etwa

Abb. 6 Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern

Quelle: BTE/ UmweltPlan

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RAHMENBEDINGUNGEN

16

Abb. 7 Übersicht Schleusen

Die Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpom-

mern wird gemeinsam mit den Gewässern der Bun-

desländer Brandenburg und Berlin unter dem Label

„Blaues Paradies“ als Europas größtes Wassersportrevier

vermarktet.14

In fünf der elf betrachteten Reviere stellen Bundeswas-

serstraßen die Grundstruktur des Gewässernetzes dar

(Reviere 1-4, 7). In den Zuständigkeitsbereich der Was-

serstraßenverwaltung des Bundes fallen in etwa

28% der Fließgewässer (323 von 1.145 km) sowie

62% der Seenflächen (27.734 von 44.984 ha).

Von den 26 Schleusen im Land befinden sich 25 in Trä-

gerschaft des Bundes.

14 TMV, 2011

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17

Abb. 8 Vorläufige Einstufung der Bundeswasserstraße für Freizeit und Tourismus

Quelle: BADV, 2011

Hinsichtlich der Eignung für bestimmte Schiffsklassen

sind die Bundeswasserstraßen in Mecklenburg-Vor-

pommern überwiegend in die kleinste Stufe I einge-

ordnet (MEW, StW, MHW, OHW). Die Peene ist mit Stufe

III bzw. IV, der Unterlauf der Uecker ebenfalls mit IV und

die Elbe mit der höchsten Stufe VI klassifiziert.

Im Zusammenhang mit der Reform der Wasser- und

Schifffahrtsverwaltung des Bundes ist eine Neukate-

gorisierung der Bundeswasserstraßen vorgesehen.

Hiernach gibt es entsprechend der Bedeutung für

die Güterschifffahrt die Klassen A bis C sowie „sonsti-

ge Wasserstraßen“ mit einer primären wassertouris-

tischen Ausrichtung. Investitionen in den Ausbau der

Wasserstraßen sollen künftig auf die Wasserstraßen

mit einer hohen Bedeutung für den Gütertransport

konzentriert werden. Für die sonstigen Wasserstraßen

kann ein Engagement des Bundes, das über den Erhalt

des Status quo und die Eigentümerverpflichtung der

Verkehrssicherung hinausgeht aller Voraussicht nach

in Zukunft nicht erwartet werden. Zu den sonstigen

Wasserstraßen entsprechend dieser Kategorisierung

gehören alle in dem vorliegenden Konzept betrach-

teten Bundeswasserstraßen. Lediglich die Elbe ist im

Rahmen der Neugliederung der Bundeswasserstraßen

noch nicht eingestuft.

Ergänzend wurde eine Bewertung der Bundeswasser-

straßen hinsichtlich ihrer Bedeutung für Freizeit und

Tourismus vorgenommen. Die Bundeswasserstraßen

des Untersuchungsgebietes wurden wie nachfolgend

dargestellt eingestuft. Nahezu alle Binnenwasserstra-

ßen im Untersuchungsgebiet weisen die höchste Be-

deutung für Freizeit und Tourismus auf. Die Elbe weist

eine höhere Bedeutung für die Güterschifffahrt auf.

Bei den Wasserstraßen handelt es sich um künstlich

miteinander verbundene natürliche Seen bzw. im Fall

der Peene um ein natürliches Fließgewässer sowie um

Kanäle, die bereits im 19. Jahrhundert angelegt oder

zuletzt erweitert wurden und daher vielfach kaum

noch von natürlichen Gewässern zu unterscheiden

sind. Die Wasserstraßen stellen sich daher ebenso wie

die nicht schiffbaren Gewässer überwiegend sehr na-

turnah dar, was ganz wesentlich ihre hohe Attraktivität

für den Wassertourismus begründet. Zugleich erfor-

dert die hohe Naturnähe besondere Anstrengungen

sowie die Beachtung der rechtlichen Grundlagen zum

Schutz von Natur und Landschaft.

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RAHMENBEDINGUNGEN

18

Naturschutzrechtliche Grundlagen

Große Flächen des Landes Mecklenburg-Vorpom-

mern stehen unter besonderem Schutz. Natur-

schutzrechtliche Ausweisungen betreffen insbesonde-

re auch die Binnengewässer und dadurch bedingt die

wassersportliche Nutzung.

Ausgehend von der Schutzkategorie bzw. den Schut-

zerfordernissen des jeweiligen Gebietes, ergeben sich

Einschränkungen von unterschiedlichem Ausmaß für

den Wassersport – sowohl für landseitige Infrastruktu-

ren wie auch die wasserseitige Nutzung. Generell gilt

zwar, dass das Betreten der Flur und das Benutzen von

oberirdischen Gewässern zum Zweck der Erholung,

einschließlich der natur- und landschaftsverträglichen

sportlichen Betätigung zulässig sind (vgl. § 59 BNat-

SchG, § 25 NatSchAG M-V, § 28 LWaldG, § 5 WaStrG,

§ 21 LWaG). Dennoch können auch „stille“ Formen der

Erholungsnutzung eine Beeinträchtigung der Umwelt

hervorrufen. Der Grad dieser Beeinträchtigung ist da-

bei abhängig von der Intensität der Erholungsnutzung

sowie von der Empfindlichkeit des betroffenen Natur-

raumes. Neben den visuellen und akustischen Wirkun-

gen (optische Unruhewirkung, menschliche Präsenz,

Lärm) aus sich oft zeitlich und örtlich konzentrieren-

den gewässerbezogenen Aktivitäten, resultiert darü-

ber hinaus ein Nutzungsdruck auf die Schutzgebiete

im Bereich der Gewässerränder und Uferstrukturen.

Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die

Schutzgebiete kategorisiert nach ihrer Schutzinten-

sität und der daraus abzuleitenden Einordnung al-

ler Nutzeransprüche. Eine ausführliche Erläuterung

der Schutzkategorien befindet sich im Materialband.

Die folgende Übersichtstabelle zeigt den Anteil der

Schutzgebiete der drei verschiedenen Kategorien in

den jeweiligen Revieren der Seen- und Flusslandschaft

Mecklenburg- Vorpommern.

Abb. 9 Naturschutzfläche in den Revieren (in%)

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19

Eine vertiefende Betrachtung kleinräumiger Schutz-

gebietsausweisungen wie Geschützte Landschafts-

bestandteile (GLB), (Flächen-) Naturdenkmale (FND/

ND) oder Geschützte Biotope und Geotope nach

§ 30 BNatSchG i.V.m. § 20 NatSchAG M-V im Rahmen

eines landesweiten Konzeptes erscheint nicht zielfüh-

rend. Grundlegend sind diese Schutzgebietskatego-

rien insbesondere bei landseitigen, infrastrukturellen

Planungen zu berücksichtigen. Verboten sind die

Beseitigung sowie alle Handlungen, die zu einer Zer-

störung, Beschädigung oder Veränderung des charak-

teristischen Zustandes oder sonstige erhebliche oder

nachhaltige Beeinträchtigungen führen können. Über

Ausnahmen entscheidet im Einzelfall die zuständige

Naturschutzbehörde.

Grundsätzlich sind zudem die Regelungen zum Ge-

wässerschutzstreifen (nach § 29 NatSchAG M-V) zu be-

achten. Demnach ist die Errichtung oder wesentliche

Änderung von baulichen Anlagen an Gewässern erster

Ordnung sowie Seen und Teichen ≥ 1 ha untersagt (in

einem Abstand von bis zu 50 m land- und gewässer-

wärts von der Mittelwasserlinie an gerechnet). Insbe-

sondere für notwendige bauliche Anlagen, die aus-

schließlich dem Badebetrieb oder dem Wassersport

sowie der Versorgung von Badegästen und Wasser-

sportlern dienen sowie für Bootsschuppen und Stege

können Ausnahmen zugelassen werden.

Weitere Rechtsgrundlagen

Die Nutzbarkeit der Gewässer ist in den Wasserhaus-

haltsgesetzen des Bundes (WHG) und der Länder

(LWaG) geregelt. Hiernach dürfen oberirdische Gewäs-

ser im Rahmen des Gemeingebrauchs von jedermann

ohne Erlaubnis oder Bewilligung genutzt werden

(§ 25 Abs. 1 WHG). In § 21 LWaG Mecklenburg-Vorpom-

mern sind unter anderem folgende Regelungen ent-

halten:

Fließende Gewässer und in öffentlichem Eigentum

befindliche Seen dürfen mit kleinen Fahrzeugen

ohne Motorkraft befahren werden. Ein Umtragen

von Gewässerhindernissen muss von privaten Anlie-

gern geduldet werden.

Die Befahrung von nicht schiffbaren Gewässern mit

Motorbooten kann durch die Wasserbehörde durch

Allgemeinverfügung zugelassen werden.

Regelungen zu Gewässern, die nicht Teil einer Was-

serstraße sind, sind darüber hinaus im Wasserver-

kehrs- und Hafensicherheitsgesetz (WVHaSiG) Meck-

lenburg- Vorpommern enthalten. Die Befahrung der

Bundeswasserstraßen mit Wasserfahrzeugen ist in § 5

Bundeswasserstraßengesetz geregelt.

Weitergehende zu beachtende Bestimmungen beste-

hen zum einen für bauliche Maßnahmen, bei denen

die einschlägigen Bauvorschriften zu beachten sind,

sowie für bestimmte wassertouristische Aktivitäten.

Diese betreffen zum einen das Führen von Sport- und

Charterbooten.

Für Kleinfahrzeuge gelten Geschwindigkeitsbegren-

zungen, die je nach Gewässer zwischen 6, 9 oder

12 km/h variieren.15 Für das Führen von Sportbooten

mit Motorantrieb oder unter Segel auf Binnenschiff-

fahrtsstraßen wird nach der Sportbootführerschein-

verordnung-Binnen (SportbootFüV-Bin) eine Fahrer-

laubnis verlangt. Es gibt jedoch Ausnahmen, die den

Wassertourismus und das Leihen von Booten vereinfa-

chen. So dürfen Sportboote mit weniger als 15 m Län-

ge von Personen ab 16 Jahren führerscheinfrei geführt

werden, sofern die Nutzleistung der Antriebsmaschine

nicht mehr als 11,03 kW (15 PS) beträgt und keine ge-

werbsmäßige Nutzung stattfindet. Eine Neuregelung

sieht zudem vor, dass Segelsurfbretter auf Binnen-

schifffahrtsstraßen ohne Führerschein geführt werden

dürfen.

Die meisten Wasserstraßen in der Seen- und Flussland-

schaft sind für den Charterbootverkehr freigegeben.

In der Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverord-

nung (BinSch-SportbootVermV) ist festgelegt, dass für

die Führung eines Hausboots mit einer Länge von bis

zu 15 m und einer Nutzleistung von bis zu 15 PS eine

Charterbescheinigung den normalerweise notwendi-

gen Führerschein ablöst. Für den Erhalt der Charter-

bootbescheinigung, muss vom Charterbootunterneh-

mer eine ausführliche, dreistündige Einweisung in den

Umgang mit dem Boot und in das jeweilige Fahrtge-

biet erfolgen. Die Charterbescheinigung ersetzt nicht

den Sportbootführerschein-Binnen und ist nur für das

in ihr bezeichnete Binnengewässer und nur für die je-

weilige Mietzeit gültig.

15 bmvbs.de

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RAHMENBEDINGUNGEN

20

Abb. 10 Binnenschifffahrtsstraßen, die mit Charterschein befahren werden dürfen

Quelle: Verordnung über die gewerbsmäßige Vermietung von Sportbooten sowie deren Benutzung auf den Binnenschifffahrtsstraßen

(Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung - BinSch-SportbootVermV)

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21

Zum 01.01.2013 wurden die Bestimmungen zur Per-

sonenbeförderung auf Booten neu gefasst. Demnach

dürfen Charterboote nicht mehr mit Skipper vermietet

werden. Diese Regelung befindet sich jedoch ebenso

wie Planungen, die Personenanzahl für Sportboote

nach der SportbootVermV auf maximal 12 Personen zu

begrenzen, noch in der politischen Diskussion.16

Gemäß der Binnenschifffahrt-Kennzeichnungsverord-

nung (KlFzKV-BinSch) besteht für alle Kleinfahrzeu-

ge, die auf Binnenschifffahrtsstraßen unterwegs sind,

eine Kennzeichnungspflicht mit einem amtlichen oder

amtlich anerkannten Kennzeichen. Von der Kennzeich-

nungspflicht ausgenommen sind Wasserfahrzeuge, die

nur mit Muskelkraft fortbewegt werden, Segelboote

unter 5,5 m Länge ohne Motor und Wasserfahrzeuge

mit Maschinenantrieb unter einer effektiven Nutzleis-

tung von 2,21 kW. Diese müssen allerdings mit Name

und Adresse des Eigentümers versehen sein.

Verleihboote, die auf den Binnenwasserstraßen ver-

kehren, unterliegen der Kennzeichnungspflicht nach

§ 7 der BinSch-SportbootVermV. Diese entspricht den

Vorgaben der KlFzKV-BinSch, bis auf den Zusatz der

Nummer des Bootszeugnisses und des Kennbuchsta-

bens „V“. Außerdem unterliegen alle Verleihboote auf

Binnenwasserstraßen, also auch muskelbetriebene

Boote, dieser Kennzeichnungspflicht.

In Deutschland gibt es keine gesetzlich vorgeschrie-

bene Mindestausstattung für ein Sportboot, allerdings

gibt das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stad-

tentwicklung Empfehlungen zu der aus Sicherheits-

gründen sinnvollen nautischen Ausrüstung. Hierzu

gehören bspw. ein Steuerkompass, ein Echolot und

aktuelle Seekarten. Die Sicherheitsausrüstung für den

Seenotfall beinhaltet unter anderem ohnmachtsichere

Rettungswesten mit Signalpfeife, einen Rettungsring

sowie Seenot-Signalmittel. Des Weiteren werden sons-

tige Ausrüstungsempfehlungen gegeben, die zum Bei-

spiel Feuerlöscher, Anker und Schöpfgefäß umfassen.17

Regelungen die Fahrgastschifffahrt betreffend finden

sich in verschiedenen Gesetzen. Die Führerschein-

pflicht ist bspw. in der Binnenschifferpatentverord-

nung – (BinSchPatentV) geregelt, die Entsorgung der

Abwasser im europäischen Übereinkommen über die

Sammlung, Abgabe und Annahme von Abfällen in der

Rhein- und Binnenschifffahrt (CDNI).

Das Angeln wird über das Landesfischereigesetz (LFi-

schG) Mecklenburg-Vorpommern geregelt. Dem-

nach erhält die Fischereibefugnis wer Inhaber einer

Fischereierlaubnis für ein Gewässer ist und einen

Fischereischein besitzt. Seit 2005 gibt es in Mecklen-

burg-Vorpommern den zeitlich befristeten Touristen-

fischereischein, der es Gästen ermöglicht an den Küs-

ten und Binnengewässern des Landes zu Angeln ohne

zuvor die Fischereischeinprüfung ablegen zu müssen.

Erwerben kann ihn jedermann, der das 14. Lebens-

jahr vollendet hat. Der Touristenfischereischein kostet

24 Euro und wird von den örtlichen Ordnungsbehör-

den ausgegeben oder auf Antrag auch postalisch über-

mittelt. Die Ämter und Gemeinden haben vielfach von

der Möglichkeit Gebrauch gemacht, weitere Stellen

wie Tourismusinformationen, Angelläden, Fischerei-

betriebe etc. in die Ausgabe einzubeziehen, wodurch

sich der Bezug des Fischereischeins für den touristi-

schen Gast nochmals stark vereinfacht hat. Um sicher

zu stellen, dass die Gäste über eine Mindestsachkunde

verfügen, wird mit dem Touristenfischereischein eine

Broschüre mit Informationen zum Fischereirecht und

zur fischwaidgerechten Handhabung der Angeln und

der gefangenen Fische überreicht. Der Schein ist an 28

aufeinanderfolgenden Kalendertagen gültig. Zusätz-

lich benötigt der Angler eine Angelerlaubnis für das

jeweilige Gewässer.18

Bestimmte Trendsportarten sind ebenfalls gesetzlich

reglementiert. So ist das Wasserskilaufen auf Binnen-

wasserstraßen nur auf festgelegten und besonders

gekennzeichneten Wasserflächen erlaubt. Für Kites-

urfer gibt es in der Seen- und Flusslandschaft Meck-

lenburg-Vorpommern freigegebene Bereiche auf den

Mecklenburgischen Großseen. Jetskis, sogenannte

Wassermotorräder, sind Kleinfahrzeuge im Sinne der

Binnenschifffahrt-Straßenordnung (BinSchStrO) und

unterliegen somit der KlFzKV-BinSch und müssen

ein Kennzeichen wie Sportboote erhalten. Sie dürfen

ebenfalls nur in gekennzeichneten Flächen genutzt

werden und unterliegen weiteren Beschränkungen,

z. B. die Sicht und die Uhrzeit betreffend.19

16 Wassersportverband.de

17 BMVBS, 2011

18 lallf.de

19 ADAC, 2013

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ENT WICKLUNGSSTAND

22

IIIE N T W I C K L U N G S S T A N Dund wirtschaftliche Bedeutung des Wassertourismus

in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern

Ergebnisse der Studie Entwicklungschancen des ma-

ritimen Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern

Der Entwicklungsstand und die wirtschaftliche

Bedeutung des Wassertourismus in Mecklen-

burg-Vorpommern wurden im Jahr 2009 in der Unter-

suchung zu den Entwicklungschancen des maritimen

Tourismus umfassend beleuchtet und dargelegt.20

Bezogen auf das gesamte Bundesland (Ostseeküste

und Binnenland) lassen sich aus der Studie folgende

wesentlichen Ergebnisse zusammenfassen:

Insbesondere im Bootstourismus hat das Land ein

sehr hohes Niveau erreicht und deutschlandweit

eine gewisse Markführerschaft inne. Rein quantitativ

haben sich die Bootszahlen seit Anfang der 1990er

Jahre im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte

in etwa verdoppelt.21 Seit Anfang der 2000er Jahre

stagnieren die an den Schleusen gemessenen Zah-

len auf hohem Niveau. Auch im Bereich des Quali-

tätsmanagements hat Mecklenburg-Vorpommern

mit Einführung des „Maritimen Qualitätsmanage-

ment (MQM)“ Maßstäbe gesetzt.

Die Branche besteht in etwa aus 1.400 Unterneh-

men, die 251 Mio. Euro erwirtschafteten. Hinzu

kommen ca. 223 Mio. Euro als Ausgaben der Was-

sertouristen für den Kauf von Waren und Dienstleis-

tungen im Land.

Der Umsatz der gesamten Branche erreichte im Jahr

2008 ca. 474 Mio. Euro. Dieser Wert ist im Vergleich

zu 1998 um das 3,1-fache gestiegen. In die Berech-

nungen eingegangen sind die folgenden Segmente:

◆ Bootstourismus, Marinas, Wassersport

◆ Fährschifffahrt

◆ Kreuzschifffahrt

◆ Flusskreuzschifffahrt

◆ Fahrgastschifffahrt

◆ Maritime Veranstaltungen

◆ Traditionsschifffahrt

◆ Maritime Museen

Nicht eingegangen sind die Umsätze der zwei in

Rostock ansässigen Kreuzfahrtreedereien AIDA Cru-

ises und A-ROSA Flussschiff GmbH, welche zusam-

men im Jahr 2008 einen Umsatz von 611 Mio. Euro

erzielten und 518 Mitarbeiter beschäftigten.

Geprägt wird die Branche von Klein- und Kleinst-

unternehmen. 39% aller Unternehmen erreicht

einen Jahresumsatz von unter 100.000 Euro.

Der durchschnittliche Jahresumsatz liegt bei

298.000 Euro. 60% der Unternehmen haben nicht

mehr als drei Vollzeitmitarbeiter, durchschnittlich

werden 3,9 Vollzeit- und 1,5 Teilzeitkräfte je Betrieb

beschäftigt. Hinzu kommt ein vergleichsweise ho-

her Anteil an Saisonarbeitskräften. Circa die Hälfte

aller Betriebe stellen durchschnittlich 4 Saisonar-

beitskräfte ein.

In den Unternehmen waren 2008 ca. 4.860 Personen

tätig (in Vollbeschäftigtenäquivalenten). Zusam-

men mit weiteren 2.254 Beschäftigten, die durch

den Wassertourismus über den Kauf von Waren und

über Dienstleistungen generiert werden, ergibt sich

ein Gesamtbeschäftigungseffekt von 7.119 Vollzeit-

arbeitsplätzen.

Die direkten Einkommenseffekte der 1. und 2. Um-

satzstufe belaufen sich auf 233 Mio. Euro. Damit

generiert der Wassertourismus knapp 10% des

Primäreinkommens aus der Tourismuswirtschaft

Mecklenburg-Vorpommern insgesamt.

Wirtschaftlich stärkstes Segment ist der Bereich

Bootstourismus, Marina, Wassersport mit 46% des

Gesamtumsatzes. Es folgen die Fährschifffahrt mit

25%, die Fahrgastschifffahrt und die maritimen Ver-

anstaltungen mit jeweils 11%, maritime Museen mit

4% sowie die Kreuzschifffahrt mit 3%.

Während beim quantitativen Wachstum in einigen

Segmenten bereits Sättigungserscheinungen gese-

hen werden, bestehen in anderen Segmenten noch

Wachstumschancen. Die in vorangegangenen Kon-

zepten aufgestellten Bedarfsprognosen u. a. hin-

20 MWAT, 2009

21 LUNG, 2013

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23

sichtlich zusätzlicher Liegeplätze für den Bootstou-

rismus werden jedoch als überzogen eingestuft. Der

Schwerpunkt muss in Zukunft vielmehr auf einem

qualitativen Ausbau des Angebots liegen.

In der Binnenregion sind 42% aller wassertouristi-

schen Anbieter ansässig (58% an der Ostsee- und

Boddenküste).

Im Segment Bootstourismus, Marinas, Wassersport,

welches mit 55% aller Anbieter die Struktur des

Wassertourismus im Land dominiert, sind im Bin-

nenland die Segmente Charter-/ Hausboottouris-

mus und Kanutourismus besonders stark vertreten.

Die Charterunternehmen konzentrieren sich auf

die Regionen Mecklenburgische Seenplatte und

Vorpommern. Bei 17 untersuchten Unternehmen

wurde ein Bootsbestand von mehr als 210 Fahr-

zeugen ermittelt. In einer Hochrechnung wird

von 1.200 Booten in ganz Mecklenburg-Vorpom-

mern ausgegangen. Ein weiteres qualitatives und

quantitatives Wachstum wird prognostiziert.

Über 80% der kanutouristischen Anbieter sind

in der Seen- und Flusslandschaft ansässig. Die

Anzahl gewerblicher Anbieter hat sich im Kanu-

tourismus in den letzten Jahren besonders rasant

entwickelt. Im Jahr 2009 wurde für Mecklen-

burg-Vorpommern eine Anzahl von 95 Kanuan-

bietern ermittelt.

Auch bei den Wassersportschulen wird davon

ausgegangen, dass sich ein höherer Anteil (2/3)

im Binnenland befindet (1/3 an der Küste).

Bei der Kreuzschifffahrt, die weltweit zu den am

schnellsten wachsenden Tourismusbereichen ge-

hört, ist für die Binnenreviere die Flusskreuzfahrt

relevant. Hier wird konstatiert, dass alle schiffbaren

Reviere der Seen- und Flusslandschaft das Potenzial

haben, von diesem Trend zu profitieren.

Bei der Fahrgastschifffahrt wird im Vergleich zu

1998 ein deutliches Wachstum von ca. 36% in Bezug

auf die Schiffsanzahl und sogar 74% in Bezug auf

die Platzkapazität festgestellt. Die hiermit belegte

Für die betrachteten Reviere der Seen- und Flussland-

schaft lassen sich aus der genannten Untersuchung

folgende Aussagen treffen:22

Investition in größere Schiffe betrifft jedoch in erster

Linie die Küstenreviere, wo der Erneuerungsprozess

in den letzten Jahren deutlich vorangekommen ist.

Für die Reviere Peene, Feldberger Seenlandschaft,

Warnow und Kleinseenplatte wird demgegenüber

festgestellt, dass die dort verkehrenden Schiffe

meist älter als 40 bis 50 Jahre sind.

Der Angeltourismus hat in der Vergangenheit

ebenfalls deutlich zugenommen und ein weiteres

Wachstum wird prognostiziert. Rund 2/3 der ent-

sprechenden Anbieter befinden sich im Binnenland.

Der Erfolg wird u. a. auf die Einführung des Touris-

tenfischereischeines bzw. auf eine Ausweitung der

Vergabestellen für diesen Schein zurückgeführt.

Maritime Veranstaltungen und die Traditionsschiff-

fahrt sind in erster Linie an der Küste verortet und

von z. T. überregionaler Ausstrahlung. Die ermittelte

Besucherstruktur unterstreicht die hohe Bedeutung

als ergänzende Attraktion für Urlauber, die sich oh-

nehin bereits im Land befinden und damit das gro-

ße Potenzial auch für die Urlaubsregionen des Bin-

nenlandes. Hiernach setzen sich die Besucher von

Veranstaltungen zusammen aus

40% Einheimischen,

30% Touristen mit Wohnort in Mecklenburg-Vor-

pommern,

25% Touristen, die aus dem derzeitigen Ferien-

ort kommen und

5% Touristen, die von außerhalb Mecklen-

burg-Vorpommerns anreisen.

Die hinsichtlich der Besucherzahlen erfolgreichsten

Veranstaltungen finden an der Küste (z.B. Hanse Sail

in Rostock mit 1 bis 1,2 Mio. Besuchern) statt. Die

größte Veranstaltung im Binnenland ist die Müritz

Sail mit 60 bis 65 Tausend Besuchern.

Als herausragende Einrichtungen im Binnenland

werden bei den Museen mit wassertouristischer

Thematik das Müritzeum in Waren (Müritz) genannt

und bei den Ferienobjekten das Land Fleesensee in

Göhren-Lebbin, das Müritzparadies am Bolter Ka-

nal, das Ferienland Salem am Kummerower See, der

Ferienpark Heidenholz in Plau und das Hafendorf

Rechlin.

22 MWAT, 2009

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ENT WICKLUNGSSTAND

24

Im Segment Bootsbau und -reparatur bildet das

Revier Mecklenburgische Großseen neben den

Küstenrevieren einen Schwerpunkt im Land, was

auf den hier starken Bootsverkehr zurückzuführen

ist sowie auf die historische Verknüpfung mit den

hier ansässigen Wirtschaftsbereichen Fischerei und

Schiffbau. Insgesamt sind im Binnenland 64 Unter-

nehmen ansässig (vgl. nachfolgende Tabelle).

Ergebnisse ergänzender Untersuchungen

Die hohe Bedeutung des Chartersegments inner-

halb des Bootstourismus wird auch durch die vom

Bundesverband Wassersportwirtschaft e. V. jährlich er-

mittelten Umsätze der Branche deutlich (s. Abb. 11). Für

das Jahr 2012 zeigt die Statistik beim Chartersegment

gegenüber dem Vorjahr ein leichtes Plus während die

anderen Bootssegmente Einbußen verzeichnen.23

Für die Charterbranche sieht der Wirtschaftsverband

Wassersport (WVW) auch weiterhin gute Chancen. Die

Anzahl an Charterbooten im gesamten ostdeutschen

Wasser- Revier wird von diesem Verband auf 2.500 ge-

schätzt, der Umsatz pro Saison auf insgesamt 80 bis

100 Mio. Euro.24

Abb. 11 Bootsbau- und -serviceunternehmen

Quelle: MWAT, 2009 (leicht verändert)

23 BVWW, 2013

24 MOZ, 2013

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25

Abb. 12 Wassersportmarkt 2012 in Deutschland

Quelle: BVWW, 2013

25 TMV, 2012

26 MWAT, 2009

Im Land Mecklenburg-Vorpommern hat sich die Flot-

te an Charterbooten Angaben des Landestourismus-

verbandes zu Folge seit der Einführung des Charter-

scheins im Jahr 2000 in etwa verdoppelt. Derzeit wird

der Bestand in etwa auf 1.200 Boote geschätzt. Die

in der amtlichen Statistik nicht aufgeführten Über-

nachtungen der Bootstouristen und -eigner werden

auf 600.000 im Jahr, das Umsatzvolumen der Charter-

branche im Land insgesamt auf 20 Mio. Euro jährlich

geschätzt.25 In der Seen- und Flusslandschaft sind 64%

der Boote gechartert, während dieser Anteil in den

Küstenrevieren mit 17% deutlich kleiner ist. Küste und

Binnenland zusammen betrachtet ist der Anteil an

Bootseignern von 83% Ende der 1990er Jahre auf 67%

im Jahr 2009 gesunken.26

Ein weiteres wassertouristisches Segment mit heraus-

ragender Entwicklung und weiterhin positiven Prog-

nosen im Land ist der Angeltourismus. Insbesondere

der Touristenfischereischein hat sich als ein Erfolgsmo-

dell erwiesen. Die Zahl der ausgegebenen Scheine hat

sich seit seiner Einführung im Jahr 2005 verfünffacht.

Obwohl auch die Bevölkerung von Mecklenburg-Vor-

pommern selbst den Schein nutzt, sind die häufigsten

Abnehmer vor allem Bürger anderer Bundesländer

(s. Abb. 13). Der Angelgast nutzt in besonderem Maße

Vor- und Nachsaison, weshalb das Segment besonders

zur Saisonerweiterung geeignet ist.

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26

ENT WICKLUNGSSTAND

Abb. 13 Anzahl der jährlich ausgegebenen Touristenfischereischeine und Zielgruppen

Quelle: lallf.de

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27

KONFLIK TFELDER

IVK O N F L I K T F E L D E Rzwischen Wassersport und Naturschutz

Verschiedene Formen der wasserbezogenen Erho-

lungsnutzung können u. a. in Abhängigkeit von

der Intensität der Erholungsnutzung sowie von der

Empfindlichkeit des betroffenen Naturraumes eine Be-

einträchtigung der Umwelt hervorrufen. Denn Wasser-

sport, der ja nun mal in der freien Natur ausgeübt wird,

berührt mit all seinen Aktivitäten an und auf Fließ- und

Stillgewässern einen auf Störungen sehr empfindlich

reagierenden Naturraum. Selbst ein natursensibel aus-

geführter Wassersport kann bei hoher Frequentierung

des Gewässerökosystems unter Umständen nicht ver-

kraftet werden.

Umweltauswirkungen aus dem Wassertourismus las-

sen sich mit folgenden Stichworten fassen:27

Beunruhigung/ Störung/ Schädigung der Flora &

Fauna – z. B. von Vögeln an und auf den Gewässern

(Schwimmblatt- und Röhrichtzone, freie Wasser-

flächen mit Rastfunktion oder Funktion als Schlaf-

gewässer) insbesondere in der Brut-, Mauser- und

Rastzeit durch optische Unruhewirkung, menschli-

che Präsenz, Lärm, durch Einfahren in Röhrichtgür-

tel/-zonen (einschl. Zerstörung), durch Wellenschlag

und ggf. Erosionsfolgen an den Ufern sowie Schädi-

gungen von Uferpflanzen, durch Aufwirbelungen

von Sedimenten (Eintrübungen) und damit verbun-

den reduzierter Licht- sowie Nahrungsverfügbarkeit,

durch Fahren bei Niedrigwasser und Einfahren in

seichte Bereiche (Grundberührungen, Gefährdung

von Laichplätzen, Lebensräumen von Muscheln und

anderen Kleinstlebewesen), durch Entnahme oder

Beschädigung von Wasserpflanzen/ Pflanzen (u. a.

Laichplätze), Rückgang des Fischbestandes durch

Angeln

(Verkehrs-) Frequentierung – Erhöhung der Beunru-

higungen/ Störpotenziale (s. o.) u. a. durch Verlänge-

rung der Saison (bedingt durch verbesserte Ausstat-

tung der Boote und der Infrastruktureinrichtungen,

verbesserte Wetterschutzbekleidung) sowie Erwei-

terung der Palette an wassertouristischen Angebo-

ten (Floßfahrten, Stand-Up-Paddeling, Wasserski,

Jetski, Motorboote etc.) und allgemein steigendes

Interesse am Wassersport

Gewässerbelastungen / -verunreinigungen – z.B.

durch Abgasemissionen von Motoren, durch Bil-

genwasser (öliges Abwasser), durch eine Betankung

aus Kanistern (Öl kann direkt ins Gewässer gelan-

gen), durch fäkalhaltiges Abwasser (Schwarzwasser),

durch Abwasser von Küchen und sanitären Anlagen

(Grauwasser), durch Schadstoffausschwemmungen

(z. B. Zink aus Korrosionsschutzanoden, Bestandtei-

le von Anti-Fouling-Anstrichen), durch Müll (Zigaret-

tenkippen, Getränkeflaschen etc.)

Ufernutzung, -verbauung (Zerschneidung/ Verän-

derung von Lebensräumen) – u. a. direkt durch Flä-

chenbeanspruchung, Versiegelung/ Verdichtung im

Rahmen der Errichtung und des Ausbaus von Infra-

strukturen/ baulichen Anlagen (Häfen, Steganlagen,

Wasserwanderrastplätzen etc.) sowie indirekte Stö-

rungen bzw. Schäden z. B. als Folge menschlicher

Aktivitäten (Bildung von Trampelpfaden/ Angel-

plätzen im Uferbereich, Einsatzstellen, Zerstörung

von Röhrichtgürteln) sowie durch veränderte Strö-

mungsbedingungen bedingt durch wasserseitige

bauliche Einrichtungen

Der Grad der Auswirkungen ist dabei auch abhängig

von:

der Größe und Ausprägung des wassersportlich ge-

nutzten Gewässers,

der im Revier vorkommenden Arten und ausge-

prägten Lebensräume/ Lebensraumtypen,

der Anzahl der Boote bzw. Schiffe o. a. Wassersport-

formen (Zahl der Frequentierung),

der Art der Boote bzw. Schiffe o. a. Wassersportfor-

men,

der Nutzungsdauer des Gewässers im Jahresverlauf

und

dem Verhalten der Nutzer.

27 LUNG, 2013; AUBE, 2004

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KONFLIK TFELDER

28

Die spezifischen Konfliktfelder einzelner Wassersport-

arten werden nachfolgend tabellarisch zusammenge-

fasst:28

Abb. 14 Konfliktfelder Wassersport - Naturschutz

28 vgl. auch MBLU, 1997

bzw.

Gefährdung kleinerer Boote (Kanus)

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29

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KONFLIK TFELDER

30

Wie sich Störungen letztendlich in einem Gewässer-

ökosystem auswirken, hängt, wie bereits dargestellt,

von vielen einzelnen Faktoren ab und ist von Fall zu Fall

sehr unterschiedlich. Wie oben aufgezeigt, lassen sich

als Hauptfaktoren konkret die Störungszeit, die Stö-

rungsdauer und -häufigkeit, die Empfindlichkeit des

Ökosystems und die Art des benutzten Wassersport-

mittels benennen.

Wie in AUBE (2004)29 dargelegt, stellt die Beunruhi-

gung von Wat- und Wasservögeln den schwerwie-

gendsten Konflikt zwischen Wassersport und Natur-

schutz dar. Können andere Beeinträchtigungen, wie z.

B. die Zerstörung der Ufervegetation, durch angepass-

tes und umsichtiges Verhalten vermieden oder zumin-

dest minimiert werden, wirkt die bloße Anwesenheit

eines Wassersportlers auf oder an einem Gewässer für

die Tierwelt als mehr oder weniger starke Störung. Die

Belastbarkeit der Vögel – wie auch anderer Tiere – ist

unterschiedlich. Grundsätzlich sind in ihrem Bestand

bedrohte und seltene (Vogel-) Arten sehr empfindlich

und weisen eine sehr geringe Störtoleranz auf. tEin Aus-

weichen vor Beunruhigungen ist für viele störempfind-

liche Arten aufgrund der schwindenden Zahl geeigne-

ter Flächen kaum möglich. Auch die Fluchtdistanz ist

entsprechend der Empfindlichkeit der einzelnen Arten

sehr unterschiedlich. So haben sich einige Arten weit-

gehend an wassersportliche Nutzungen angepasst,

andere weisen jedoch aufgrund der Einengung von

Lebensräumen und dem Verlust von Ausweichräumen

durch vielfältige Nutzungsansprüche eine gestiegene

Empfindlichkeit auf. Zudem ist die Störempfindlichkeit

örtlich und zeitlich (Vögel: Brut, Mauser, Rast) verschie-

denartig ausgeprägt, kann also nicht von vornherein

für alle Gebiete und Situationen gleichgesetzt werden.

Zur Veranschaulichung, was Störungen für die Tierwelt

bedeuten, sei an dieser Stelle ein Beispiel in Bezug auf

Wasservögel kurz dargestellt, welche bei einer Störung

instinktiv mit Davonfliegen (Fluchtverhalten) reagieren

(nach AUBE, 2004):

zusätzlicher Stress; Erhöhung der Herzschlagfre-

quenz und verminderte „Fitness” im Kampf um das

Überleben in einer für sie enger werdenden und Zi-

vilisationsgeschädigten Umwelt;

29 AUBE, 2004

Ausstiegsstellen,

Zufahrten, Parkplätze

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31

die Tiere kommen nicht zur Ruhe und verbrauchen

auf der Flucht wichtige Energie- und Fettreserven,

was zu Problemen bei der Jungenaufzucht führt;

sie können nicht genug Nahrung aufnehmen und

keine Energie speichern;

die Tiere verlassen ihre Nester, wodurch die Brut ge-

fährdet wird (Nestplünderung, Auskühlen, Gelege-

aufgabe, Stress für Jungtiere);

ggf. wird der Brutversuch von vornherein verhindert,

wenn die Vögel bei der Brutplatzwahl gestört wer-

den.

Während der Fortpflanzungs- und Aufzuchtzeit sowie

während der Mauser von Wasservögeln wirken die

Störeffekte sogar verstärkt, da einerseits die Neigung

zur Flucht zunimmt, gleichzeitig aber die Fluchtmög-

lichkeiten der Wasservögel eingeschränkt ist. Da die

Fluchtdistanz mitunter über 400 m beträgt und die

Flucht meist unauffällig erfolgt, bemerkt der Wasser-

sportler jedoch oft gar nicht, dass Wasservögel gestört

wurden. Dies kann vielfach auf andere am und im Ge-

wässer lebende Tierarten übertragen werden (Fischot-

ter, Biber etc.).

Grundsätzlich zeigt sich, dass besonders an solche Stö-

rungen gewöhnte Wasservögel oft sogar auf dem Nest

sitzen bleiben, andere fliegen meist nur kurz auf und

kehren danach sofort zum Nistplatz zurück, insofern

ein Wassersportler die Vögel zügig, ruhig, in gleichmä-

ßigem Tempo und ausreichendem Abstand passiert.

Ein größeres Problem für brütende Vögel ergibt sich

dann, wenn Menschen länger in der Nähe des Nestes

verweilen und die Elternvögel dadurch davon abgehal-

ten werden, schnell wieder zurückzukehren. Besonders

gravierend sind die Auswirkungen, wenn selten gewor-

dene Wasservögel durch fortgesetzte Beunruhigung

überhaupt nicht mehr in der Lage sind, Nachwuchs

großzuziehen.

Insgesamt zeigt sich, dass nicht unbedingt nur die Art

des Wassersportmittels einen entscheidenden (Stör-)

Faktor darstellt, sondern die Störungsdauer und -häu-

figkeit. Auch wird deutlich, dass die Störungsproble-

matik komplex zu betrachten ist und differenzierte,

auf den jeweiligen Fall angepasste Lösungs- und Kon-

fliktentschärfungsstrategien erfordert.

Nachfolgende Darstellung nach LUNG M-V (2013) und

AUBE (2004) fasst die komplexen Auswirkungen des

Wassersports übersichtlich zusammen (Hauptwirkun-

gen unterstrichen).

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KONFLIK TFELDER

32

Abb. 15 Auswirkungen des Wassersports auf Natur und Umwelt

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33

VR E V I E R Eund wassertouristische Anlagen

5.1 Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See

5.1.1 Ausgangssituation

Abb. 16 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Die MEW verbindet gemeinsam mit der Havel das

von den Bundesländern Mecklenburg-Vorpom-

mern und Brandenburg gemeinsam vermarktete

„Blaue Paradies“ über die Elbe mit der Nordsee. Die

Strecke ist Bestandteil der großen Rundtour, die über

570 km durch die genannten Bundesländer und Berlin

führt und mit dem Motorboot während eines Urlau-

baufenthalts von drei bis vier Wochen absolviert wer-

den kann.

Der zuletzt in den 1930er Jahren ausgebaute Kanal

folgt weitgehend dem natürlichen Verlauf der Elde

und stellt sich daher vergleichsweise naturnah und

landschaftlich attraktiv dar. Die MEW führt durch den

Niederungsbereich der Lewitz und durch die Griese Ge-

gend, ein von Kiefernwäldern dominiertes Sanderge-

biet. In der touristischen Vermarktung werden neben

der Naturraumausstattung, die Ruhe (auch in Bezug

auf einen geringeren Bootsverkehr bspw. im Vergleich

zu den Großseen) sowie die Attraktivität der unmittel-

bar am Kanal gelegenen Städte hervorgehoben.

Am sogenannten Eldedreieck besteht die Möglichkeit

über den Störkanal den Schweriner See zu erreichen.

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

RE VIERE

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RE VIERE

34

Abb. 17 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de

Die touristische Entwicklung und Vermarktung der

MEW und des Störkanals wurde in den Jahren 2011

bis 2013 durch das Projekt „Wasserstraßenmanage-

ment Westmecklenburg“ koordiniert. Träger sind der

Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V., die

Lokalen Aktionsgruppen SüdWestMecklenburg und

Warnow-Elde-Land sowie der Regionale Planungsver-

band Westmecklenburg. Partner im Projekt sind die Be-

treiber der Sportboothäfen, Kanu- und Charteranbieter,

weitere touristische Anbieter sowie Touristeninforma-

tionen, Städte und Kommunen.30

Neben verschiedenen Maßnahmen der Kommunika-

tion wurden 12 Erlebnisangebote mit buchbaren Pau-

schalen auf und am Wasser entwickelt und in einem

Flyer veröffentlicht sowie weitere Materialien, darunter

ein Imageflyer Kanu, herausgegeben.

Bereits im Jahr 2010 wurde auf Initiative der LEA-

DER-Aktionsgruppen eine Befragung von ca. 600 Gäs-

ten an und auf der MEW und dem Störkanal durchge-

führt.31

Über das Wasserstraßenmanagement ist die Region

auch an dem Kooperationsprojekt innerhalb der Me-

tropolregion Hamburg „Kurs-Elbe, Hamburg bis Wit-

tenberge“ beteiligt, welches sich zum Ziel gesetzt hat,

die wassertouristischen Potenziale entlang der Elbe zu

erschließen.32

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Die Befahrbarkeit der Elbe wird durch jahreszeitliche

Wasserstandsschwankungen erschwert. Diese ha-

ben einst zum Bau der MEW beigetragen und führen

heute noch dazu, dass bei Bootseignern im Raum Ham-

burg eine gewisse Unsicherheit über die Befahrbarkeit

des Elbeabschnitts besteht. Selbst wenn eine Einfahrt

in die MEW möglich ist, besteht die Befürchtung, nach

dem Aufenthalt z. B. auf der Mecklenburgischen Groß-

seenplatte aufgrund gesunkener Pegelstände nicht

mehr mit dem eigenen Boot nach Hamburg zurück-

kehren zu können.33

Für die Fahrt mit dem Motorboot zwischen Dömitz

und Plau am See werden im aktuellen Tourenkatalog

zum „Blauen Paradies“ vier Tage veranschlagt, wobei

17 Schleusen zu absolvieren sind. Mit dem Kanu ist die

120 km lange Strecke in fünf bis sieben Tagen zurück-

zulegen.

30 mecklenburg-schwerin.de

31 LAG Warnow-Elde-Land/ LAG SüdWestMecklenburg, 2010

32 kurs-elbe.de

33 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2005

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35

Abb. 18 Gewässereignung und Nutzung

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de

Die Frequentierung der MEW lässt sich vergleichsweise

präzise anhand der Schleusendaten ablesen. Bei einer

Betrachtung des Zeitraums 1992 bis 2012 lässt sich ein

Anstieg an der Schleuse Dömitz von 42% feststellen

(vgl. Abb. 19). Die Daten der letzten Jahre lassen auf

eine Stagnation des Bootsverkehrs auf hohem Niveau

schließen. Anzumerken ist hierbei, dass die Passagen

an den mittlerweile elf automatisierten Schleusen

nicht mehr exakt erfasst, sondern von der Wasser- und

Schifffahrtsverwaltung (WSV) rechnerisch ermittelt

werden. Die Schleusenbenutzung ist grundsätzlich

kostenfrei. Im Winterhalbjahr, im Zeitraum zwischen

dem 01.12. und dem 31.03. werden die Schleusen nicht

bedient.

Für Fahrgastschiffe sind die vielen Schleusen im Verlauf

der MEW besonders hinderlich, da Touren durch den

zeitlich schwer zu kalkulierenden Schleusenvorgang

schwer zu planen sind. Längere Touren sind daher

kaum durchführbar. Die Fahrgastschifffahrt wird da-

her überwiegend nur auf einzelnen Abschnitten der

Wasserstraße durchgeführt; die Schleusung wird dabei

als besondere Attraktion vermarktet. Flusskreuzfahrt-

schiffe verkehren auf der Elbe. Für ein Anlegen im Ha-

fen Dömitz gibt es Interesse der entsprechenden Ree-

dereien - die hierfür erforderliche Genehmigung durch

das Wasser- und Schifffahrtsamt wurde bislang jedoch

nicht erteilt.34

34 TV Mecklenburg-Schwerin, 15.07.2013

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RE VIERE

36

Abb. 19 Vergleich der Schleusenzahlen in den Jahren 1992 und 2012

Abb. 20 Frequentierung der einzelnen Schleusen in 2012

Quelle: LUNG, 2013

Quelle: eigene Darstellung BTE mit Daten des WSA Lauenburg

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37

Abb. 21 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997

Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen

Während in der obigen Darstellung in dem Segment

„Sportboot“ Motorboote und muskelbetriebene Boote

zusammengefasst sind, lag vom Wasser- und Schiff-

fahrtsamt auch eine detailliertere Statistik mit getrenn-

ter Betrachtung der Bootstypen vor, aus der sich fol-

gende Erkenntnisse im Hinblick auf die Nutzung durch

Kanuten ergeben:

Die Frequentierung der MEW durch Kanuten ist in

dem Zeitraum seit 2002 stagnierend bis leicht stei-

gend.

Die erfassten Passagen schwanken sowohl zwischen

den Schleusen als auch hinsichtlich der Tal- und

Bergfahrten sehr stark. Eine Regelmäßigkeit, die

sich bei einer durchgehenden Befahrung der MEW

einstellen würde, ist nicht festzustellen, so dass ge-

folgert werden kann, dass überwiegend sehr kurze

Touren auf der Wasserstraße absolviert werden. Hier

spielt auch die Tatsache eine Rolle, dass neben dem

Kanal auch die in Abschnitten noch vorhandene

Alte Elde als Kanugewässer genutzt wird.

Der nachfolgend dargestellte Vergleich zu den 1997

erhobenen Daten zeigt, dass die Anzahl der Anlagen

leicht abgenommen, die Anzahl der Liegeplätze leicht

zugenommen hat.

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RE VIERE

38

Abb. 22 Fahrgastschifffahrt

Abb. 23 Charteranbieter (im Revier ansässig)

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de

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39

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 24 Wassertouristische Anlagen im Revier

Einzelinfra-struktur(Auswahl)

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RE VIERE

40

Einzelinfra-struktur(Auswahl)

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41

Die Anlagen wurden im Expertengespräch überwie-

gend als modern bezeichnet.35 Die Angebote für Kanu

sind verbesserungsbedürftig (z. B. fehlende Ausstiegs-

möglichkeiten), das bestätigen sowohl Befahrungsbe-

richte als auch die befragten Betreiber. Die Automati-

sierung der Schleusen (11 von 17, Stand 2013) wird als

problematisch angesehen, u. a. da hierdurch die Leis-

tungsfähigkeit der Schleusen sinkt und für Touristen

die persönliche Betreuung fehlt.

Aus den Ergebnissen der Besucherbefragung im Jahr

2010 lassen sich folgende Handlungserfordernisse zu-

sammenfassen.36 Nach Ansicht der Gäste

fehlen Liegeplätze und Anlegemöglichkeiten,

stellt die Automatisierung der Schleusen ein Prob-

lem dar,

könnte die Lage und der Bezug von Einrichtungen

am und zum Wasser besser sein,

ist die Beschilderung und Ausstattung mit Infotafeln

mangelhaft (dieses Problem wird im Rahmen des

Wasserstraßenmanagements bereits angegangen,

in 2014 werden an 18 Standorten revierweit einheit-

lich gestaltete Infotafeln errichtet),

fehlen Rast-/ Sitz-/ sowie Versorgungs- und Ein-

kaufsmöglichkeiten,

ist die Sauberkeit zu bemängeln,

gibt es zu wenige bzw. unschöne Sanitäranlagen.

5.1.2 Planungen und Empfehlungen

Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und

Planungen

Die Entwicklung beider Gewässer wird in jeweils ei-

genen Projekten vorangebracht, die sich räumlich

z. T. überschneiden und inhaltlich ineinandergreifen.

Dies sind:

das Wasserstraßenmanagement Westmecklenburg,

das Leitprojekt der Metropolregion Hamburg „Kurs

Elbe - Hamburg bis Wittenberge“.

Die Projektziele des Kooperationsprojektes „Wasser-

straßenmanagement“37 an MEW und Störkanal sind:

Netzwerkmanagement: Förderung des Informati-

onsaustauschs und der Zusammenarbeit der Akteu-

re entlang der Wasserstraßen zur Entwicklung und

Umsetzung abgestimmter Aktivitäten und Projekte;

Förderung der Angebots- und Produktentwicklung

sowie eines gemeinsamen Marketings (bereits um-

gesetzt: Imageflyer Kanu, 12 Erlebnisangebote am/

auf dem Wasser);

Entwicklung eines regionsweit abgestimmten Besu-

cherleit- und Informationssystems für Wasserwan-

derer;

intensive Kooperation mit angrenzenden wasser-

touristischen Revieren und Förderung gemeinsamer

Aktivitäten.

Derzeit in der Umsetzung befindet sich die Entwick-

lung eines Informationssystems „Landgang“. Dieses

System soll nach dem Vorbild der in der Region Pots-

dam/ Brandenburg (Havel) aufgestellten Tafeln aus

18 Aufstellern in einem einheitlichen Design bestehen,

die an den Wasserwanderstandorten über die Attrak-

tionen und Ausflugsziele in der Umgebung der Häfen

informieren (Einrichtung 1. Hj. 2014).

Das Leitprojekt der Metropolregion Hamburg „Kurs

Elbe - Hamburg bis Wittenberge“ hat sich zum Ziel ge-

setzt, die Potenziale des Stromes für den Wassertouris-

mus zu entwickeln.38

35 TV Mecklenburg-Schwerin, 15.07.2013

36 Lokale Aktionsgruppe (LAG) Warnow-Elde-Land/ LAG Süd

WestMecklenburg, 2010

37 mecklenburg-schwerin.de

38 kurs-elbe.de

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RE VIERE

42

Wichtige Maßnahmen, die sich bereits in der Umset-

zung befinden bzw. bereits realisiert sind:

Optimierung der öffentlichen Anleger der Fahrgast-

schifffahrt; Vernetzung und bessere Vermarktung

der Elbschiffer-Angebote; online Tourenplaner;

Weiterentwicklung der Infrastruktur der 40 Sport-

boothäfen insbesondere für Gastlieger: Vorberei-

tung auf eine möglichst flächendeckende Klassifi-

zierung mit den ADAC Steuerrädern, Beschilderung

mit der „Gelben Welle“ sowie einheitlichen wasser-

touristischen Infotafeln;

Initiierung, Koordinierung bzw. Unterstützung be-

stehender Planungen von Kommunen, gewerbli-

chen und Vereinshäfen, Investoren, Wasser- und Na-

turschutzbehörden etc.;

Qualifizierung und Verknüpfung bestehender Ange-

bote, Entwicklung neuer Zielgruppen- und Themen-

produkte, gemeinsam mit den Betrieben;

Erstellung von Kommunikationsinstrumenten (Web-

site kurs-elbe.de, Pocketplaner/ Faltkarten);

Entwicklung und Umsetzung von Marketingmaß-

nahmen (Promotion, Events wie der „Kurs Elbe Tag

2013“, regelmäßige Pressearbeit);

Kooperation und gemeinsame Aktionen mit der

Metropolregion Hamburg, den Tourismusorganisa-

tionen, den Biosphärenreservaten etc.

Ergänzende Empfehlungen

Aus einer punktuellen Befahrung, der Auswertung

von Befahrungsberichten sowie den Ergebnissen

der Kontakte mit den Anlagenbetreibern lassen sich

folgende Hinweise geben:

Die kontinuierliche Zunahme der Kanuten in der

MEW bestätigt die prinzipielle Eignung des Gewäs-

sers für dieses Segment und sollte weiterhin als

Potenzial begriffen und gefördert werden. Hierzu

gehören die Ergänzung geeigneter Kanuinfrastruk-

turen wie

kanugeeignete Ausstiege an den vorhandenen

wassertouristischen Anlagen,

Kanuboxen, um z. B. die Ortschaften und Attrak-

tionen in Gewässernähe besuchen zu können,

ohne eine Person zurücklassen zu müssen,

Kanustege und Haltevorrichtungen an den

Schleusen,

Herstellung von Umtragemöglichkeiten an den

Schleusen, ggf. in Kombination mit Maßnahmen

zur Herstellung der ökologischen Durchlässigkeit.

Die Nutzbarkeit der Alten Elde z. B. bei Grabow soll-

te gesichert und ggf. zur Entwicklung von Rund-

tour-Angeboten genutzt werden.

Für eine größere Rundtour sollte die Eignung der

Alten Elde ab Eldena in Verbindung mit den in Bran-

denburg gelegenen Gewässern Löcknitz und Elbe

geprüft werden (Umsetzen von der Löcknitz in die

Elbe in Lenzen oder Cumlosen).39

Ferner sollte geprüft werden, ob die Längenbegren-

zung (41,5 m) für die Befahrung der MEW bis zur ers-

ten Schleuse in Dömitz aufgehoben werden kann,

so dass z. B. auf der Elbe verkehrende Flusskreuz-

fahrtschiffe den vor der Schleuse gelegenen Hafen

in Dömitz anlaufen und Besucher in die Region brin-

gen können.

Weitere standortkonkrete Maßnahmen sind in der

nachfolgenden Tabelle aufgeführt.

39 kanu-doemitz.de

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43

Abb. 25 Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 26 weitere Maßnahmen

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45

5.2 Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft

5.2.1 Ausgangssituation

Abb. 27 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

Der Schweriner See ist mit 61 km² der zweitgrößte

See in Mecklenburg-Vorpommern und der dritt-

größte See Deutschlands. Schiffbar mit diesem ver-

bunden sind der Ziegel- und der Heidensee. Die Seen-

landschaft ist über die Stör-Wasserstraße (StW) an die

MEW und damit an weitere Wassertourismusreviere

angebunden. Beginnend am Eldedreieck besteht die

StW aus folgenden Abschnitten:

km 0 - 11,0 (Schleuse Banzkow) Störkanal,

km 11,0 - 19,88 Stör,

km 19,88 - 44,70 (Hohen Viecheln) Schweriner See.

Über den Wallensteingraben besteht eine Gewässer-

verbindung bis nach Wismar und zur Ostsee. Diese

kann jedoch allenfalls mit dem Kanu mit starken Ein-

schränkungen befahren werden.

Der Schweriner See gilt als attraktives Segelrevier und

ist mit einer maximalen Tiefe von 51 m auch bei Tau-

chern beliebt. Paddeln und Rudern sind in Ufernähe

möglich, aber derzeit von geringer touristischer Rele-

vanz. Auf dem Schweriner Außensee sowie auf dem

Ziegelaußensee gibt es jeweils ein Wasserskiareal. Auf

den Seen verkehren u. a. die Fahrgastschiffe der Wei-

ßen Flotte.

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RE VIERE

46

Eine große Bedeutung hat der Schweriner See für die

Naherholung der Bevölkerung der Landeshauptstadt.

Hiervon zeugen die zahlreichen Wassersportvereine,

die auch ein Potenzial für die wassertouristische Ent-

wicklung darstellen, unter anderem was die regelmä-

ßige Ausrichtung von Veranstaltungen, wie z. B. die bei

Besuchern beliebten Drachenbootrennen anbelangt.

Abb. 28 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de

Die wassertouristische Entwicklung von Stör und Stör-

kanal wird im o. g. Projekt Wasserstraßenmanagement

betrieben (vgl. Kap. 5.1).

Für das Schweriner Seengebiet hat der Regionale Pla-

nungsverband Westmecklenburg im Jahr 2005 ein Re-

gionales Wassertourismuskonzept erarbeiten lassen.40

Im Rahmen nachfolgender Förderprojekte wurde die

Umsetzung einzelner Maßnahmen vorangetrieben. Zu

nennen sind hier:

das Interreg IIIB-Projekt „InWater“ (1/2006 - 12/2007)

u. a. mit den Ergebnissen Imagebroschüre Schwe-

riner Seenlandschaft mit Müritz-Elde-Wasserstraße,

Willkommensschilder in Dömitz und Plau am See,

einheitliches Informationssystem „Gelbe Welle“;

das SEM-Projekt „Wassertourismus“ (1/2009 - 1/2010)

u. a. mit den Ergebnissen Imagefilm „Wasserwege

entdecken“, Gelbe Welle, wasser-/landseitige Pau-

schalangebote.

Die im regionalen Wassertourismuskonzept 2005 emp-

fohlene Herstellung einer schiffbaren Verbindung zwi-

schen dem Schweriner See und der Wismarer Bucht/

Ostsee (Wallensteinkanal) ist seit 2011 nicht mehr Ge-

genstand des Maßnahmenplans.41

Die wassertouristische Entwicklung bildet ferner einen

Schwerpunkt in der 2012 vorgelegten touristischen

Entwicklungskonzeption Schwerin. Die Federführung

für die Umsetzung von Maßnahmen im Handlungsfeld

Wassertourismus hat die IHK zu Schwerin übernom-

men.

Neben der Durchführung von Informationsveranstal-

tungen wurden die folgenden Infrastrukturprojekte

initiiert.42

Hafenanlage Kaninchenwerder: Fördermittelantrag

wurde gestellt, derzeit laufen die Abstimmungsge-

spräche mit den zukünftigen Hauptnutzern.

wasserseitige Erschließung Freilichtmuseum Mueß:

Projektbeginn für 2014 vorgesehen

Ausbau Infrastruktur Zippendorfer Strand: geplan-

ter Projektbeginn 2015

Voraussetzungen zum Wasserwandern und Frequen-

tierung

Im regionalen Wassertourismuskonzept (RWTK) wird

festgestellt, dass die Schweriner Seenlandschaft am

Wassertourismusboom der vorangegangenen Jahre in

Mecklenburg- Vorpommern kaum partizipieren konn-

te.

Gleichwohl ist insbesondere die Landeshauptstadt

Schwerin mit Schloss und Schlossgarten ein attraktives

Reiseziel für Wasserwanderer. Jedoch hinaus weist das

Revier eine Reihe gewässerspezifischer und infrastruk-

tureller Defizite auf, welche eine vergleichsweise gerin-

ge Frequentierung durch Wasserwanderer erklären. Zu

nennen sind folgende Aspekte:43

Sackgassensituation und wenig Attraktionen für

Bootsfahrer,

40 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2005

41 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2011

42 tourismuskonzept-schwerin.de

43 vgl. auch Kuhnletours, 2010

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47

Abb. 29 Gewässereignung und Nutzung

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de

wenige Gastliegeplätze und schlechter Zustand der

vorhandenen Anleger,

Gewässertiefe im Schweriner Außensee zu gering,

kaum Parkmöglichkeiten in Gewässernähe im Stadt-

gebiet Schwerin,

kaum Liegeplätze im Bereich attraktiver Strände,

keine Bootstankstelle (nächste in Matzlow-Garwitz

ca. 30 km entfernt).

Für muskelbetriebene Boote sind die kleineren Seen

(Ziegel- und Heidensee) geeignet. Der Schweriner In-

nen- und Außensee sollte allenfalls von Personen mit

entsprechenden Vorkenntnissen und nur in Ufernähe

befahren werden.

Die Zahl der Sportboote an der Schleuse Banzkow ist

zwischen den Jahren 2002 und 2012 moderat ange-

stiegen – eine Ausnahme mit deutlichem Anstieg stell-

te das Jahr 2009 dar, in welchem in Schwerin die BUGA

stattfand. Im Jahr 2012 wurden 4.097 Sportboote und

41 Fahrgastschiffe geschleust. Die Zahl der geschleus-

ten Kanuten liegt auf einem niedrigen Niveau und ist in

der betrachteten Zeitspanne stetig gesunken.

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RE VIERE

48

Abb. 30 Schleusungen an der Schleuse Banzkow zwischen 2002 und 2012

Quelle: eigene Darstellung BTE mit Daten des WSA Lauenburg

Eine im Rahmen des RWTK durchgeführte Befragung

von Bootsführern hat ergeben, dass es sich bei dem

größeren Teil der Schleusenpassage um einheimische

Boote aus der Schweriner Seenlandschaft handelt, die

auf der Hin- und Rückfahrt vor allem zu den Mecklen-

burgischen Großseen erfasst wurden. Von den Gästen

hingegen, die sich auf der MEW zumeist auf der Fahrt

zu oder von den Großseen befinden, fahren etwa nur

10% in die Störwasserstraße ein. Als Hauptmotiv wur-

de dabei ein Besuch der Landeshauptstadt Schwerin

genannt; das Naturerlebnis oder die eigentliche Boots-

fahrt auf dem Schweriner See waren demgegenüber

von untergeordneter Bedeutung.

Die Anzahl der wassertouristischen Anlagen ist im Ver-

gleich zu 1997 konstant geblieben, die Zahl an Liege-

plätzen jedoch deutlich gesunken.

Im RWTK wurden im Jahr 2003 etwa 1.000 Dauerliege-

plätze (ohne private Bootshäuser) erfasst, die weitge-

hend ausgelastet waren. Bei den Gastliegeplätzen lag

der Wert bei 130 ausgewiesenen sowie ca. 90 weiteren,

die jedoch nur zu durchschnittlich 60% ausgelastet

waren. Ein dringender Bedarf für die Ausweitung der

Liegeplatzkapazitäten wurde daher nicht gesehen.

In den geführten Gesprächen wurde neben der Sack-

gassensituation die unzureichende Infrastruktur als

Ursache für den geringen Entwicklungsstand des Was-

sertourismus im Schweriner Seengebiet benannt.44

44 IHK zu Schwerin, 22.07.2013

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49

Abb. 31 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997

Abb. 32 Fahrgastschifffahrt

Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de

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RE VIERE

50

Abb. 33 Charteranbieter (im Revier ansässig)

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburg-schwerin.de

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 34 Wassertouristische Anlagen im Revier

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51

CP Retgendorf*

CP Flessenow*

SeglerVerein*

SV Schwanen-halbinsel

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52

5.2.2 Planungen und Empfehlungen

Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und

Planungen

Im Rahmen der „Touristischen Entwicklungskonzep-

tion Schwerin ab 2012“ wurde für das Handlungs-

feld Wassertourismus die Zielsetzung formuliert das

Schweriner Seengebiet zu positionieren als:

Ferienziel für Aktiv-Wasser(sport) Urlauber,

regionales Ausflugsziel für Urlauber in der Region,

Ergänzungsrevier für Bootsurlauber auf den Meck-

lenburgischen Binnengewässern.45

Im Ergebnis der Analyse der Rahmenbedingungen, der

Revierausstattung sowie der Position im Vergleich zu

konkurrierenden Revieren wurde das Nachfragevolu-

men für die verschiedenen wassertouristischen Ziel-

gruppen wie nachfolgend dargestellt eingeordnet.

45 CIMA, 2012

1.121

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53

Zielgruppe Hauptmotiv Aktivitäten (Wasser) Nachfra-ge-volumen

◆◆ tung

◆ ◆

◆ ...

Urlauber am Wasser ◆◆◆

...

Wasserwanderer mit

Hausboot, Motoryacht oder

Segelboot

◆◆

◆ .

Urlauber auf Kabinen-

schiffen

◆ ◆ .

Wettkampfsportler ◆ ◆ ..

Kanuten ◆ ◆ .

Taucher ◆ cher

◆ .

Angler ◆ ◆ .

Abb. 35 Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland

Quelle: CIMA, 2012

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RE VIERE

54

Abb. 36 Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland

Quelle: IHK zu Schwerin, 2013

Die IHK zu Schwerin hat die Moderation für weitere

Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse für die

Destinationsentwicklung Schweriner Seenland über-

nommen und Mitte 2013 einen Kickoff-Workshop

durchgeführt. Hierbei wurden die nachfolgend dar-

gestellten zwei Richtungen für den weiteren Prozess

definiert.

Nach Durchführung eines weiteren Workshops zum

Themenschwerpunkt Naturschutz soll die Diskussion

in folgenden drei Arbeitskreisen weitergeführt werden:

Arbeitsgruppe der Unternehmer zu deren Anforde-

rungen/ Ziele an die Destinationsentwicklung,

Arbeitsgruppe Naturpark (Vor- und Nachteile),

Arbeitsgruppe zur Zusammenführung der Konzepte

(Natura 2000 und Tourismuskonzepte).

Maßnahmen

Der Maßnahmenplan zum Regionalen Wassertouris-

muskonzept Schweriner Seengebiet wird vom Re-

gionalen Planungsverband Westmecklenburg als ope-

rative Arbeitsgrundlage aller Akteure fortgeschrieben

und liegt derzeit in der Fassung 2011 vor. Eine Auswahl

der noch nicht realisierten Infrastruktur-Maßnahmen

ist in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.46

46 Regionaler Planungsverband Westmecklenburg, 2011

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55

Abb. 37 Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Maßnahmenplan 2011 (Auswahl)

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RE VIERE

56

Als weitere kleinere Infrastruktur-Maßnahmen, die in

den genannten Vorhaben z. T. integriert sowie an wei-

teren Standorten vorgesehen und z. T. auch bereits rea-

lisiert wurden, sind zu nennen:

Willkommensschilder

Ausschilderung einzelner Anlagen sowie Zertifizie-

rung/ Kennzeichnung mit „Gelber Welle“

Infotafeln zum Revier an wassertouristischen Emp-

fangsräumen

Weitere nicht-infrastrukturelle Vorhaben sind in fol-

genden Themenfeldern vorgesehen.

Profilierung als eigenständiges Wassersportrevier:

Festschreibung und Kommunikation eines ein-

heitlichen Reviernamens

inhaltliche Profilierung gemeinsam mit MEW ge-

genüber Großseenplatte

Neuordnung und Überarbeitung Printmateriali-

en, Urlaubskatalog etc.

Aufbau Informationsplattform schwerinerseen-

landschaft.de

Erstellung Wasserwanderkarte

Einführung Schweriner-Seenlandschaft-Card

einheitliche Infopunkte an wassertouristischen

Empfangsräumen

Ausweitung der wassertouristischen Angebots- und

Servicepalette:

Pauschalangebot mit Kombination wasser- und

landseitiger Angebote

Ruderbootverleih am Burgsee und Pfaffenteich

Entwicklung „Urlaub im Bootshaus“

Angebote für Bootstransporte vom Schweriner

See zur Ostsee

ortsübergreifende wassertouristische Entwicklung

des Schweriner Innen- und Außensees:

jährliche Abstimmungsrunde aller Anrainerge-

meinden

regelmäßige Abstimmungsgespräche zur part-

nerschaftlichen Entwicklung

Qualifizierung Tourismusmitarbeiter

enge Zusammenarbeit mit der MEW

jährliche gemeinsame Saisoneröffnung

Schaffung übersichtlicher und klarer Anlegesituatio-

nen für Bootsurlauber:

Einführung Gelbe Welle und Einbindung in das

„Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland“

(QMW)

deutliche wasserseitige Hinweise auf Gastliege-

plätze, Tiefgang etc. auch bei kleineren Wasser-

tourismusanlagen

Attraktivitätssteigerung der Zufahrtstrecken zum

Schweriner See:

Dauerhafte Sicherstellung der wassertouristi-

schen Attraktivität der MEW

Projekt Land-Art zur Steigerung Erlebnischarak-

ter von Störkanal und MEW

Die nachfolgenden weiteren geplanten Maßnahmen

wurden von der Stadtverwaltung mitgeteilt.47

47 Amt für Wirtschaft und Liegenschaften Stadt Schwerin, 22.08.2013

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57

Ergänzende Empfehlungen

Eine wassertouristische Erreichbarkeit der Landes-

hauptstadt Schwerin sollte auch für Gäste in mus-

kelbetriebenen Booten sichergestellt werden. Hier-

zu fehlt es im Verlauf des Störkanals/ der Stör an

mindestens einer Übernachtungsmöglichkeit. Vor-

handene Einrichtungen in Banzkow und/ oder Plate

sollten entsprechend weiterentwickelt werden.

Im Zusammenhang mit den vorgesehenen zusätz-

lichen Anlegestellen für die Fahrgastschifffahrt

sollte geprüft werden, für Gäste die Möglichkeiten

einzuräumen, das Fahrgastschiff als Verkehrsmittel

z. B. in Kombination mit einer Radtour am Seenufer

zu verwenden. Erforderlich wären hierzu u. a. eine

möglichst geradlinige Streckengestaltung, eine nut-

zerfreundliche Ticketgestaltung einschließlich der

Möglichkeit, die Fahrt unterbrechen und zu einem

späteren Zeitpunkt fortsetzen zu können.

Abb. 38 Weitere geplante Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 39 Ergänzende Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 40 Weitere Maßnahmen

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59

5.3 Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW ab Plau am See

5.3.1 Ausgangssituation

Abb. 41 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Die vier Seen Plauer See, Fleesensee, Kölpinsee und

Müritz erreichen zusammen eine Wasserfläche von

ca. 200 km². Die Müritz ist mit 112 km² der größte in

Deutschland gelegene Binnensee. Die vier Seen bil-

den den nördlichen Abschluss der mecklenburgischen

Seenplatte, weshalb sie auch als Oberseen bezeichnet

werden. Bestandteil des Reviers sind die verbindenden

Kanäle mit unterschiedlichen Bezeichnungen sowie

angebundene ebenfalls schiffbare Gewässer wie Jabel-

sche See, Müritzsee, Nebel und Langhagensee.

Die großen Seen sind in erster Linie Segelrevier sowie

für Fahrten mit dem Motorboot und Fahrgastschiff

besonders geeignet. Der kleinere Fleesensee wird für

Surfer und Paddler empfohlen und auf dem Plauer See,

dem Fleesensee und der Müritz besteht die Möglich-

keit zum Wasserskifahren.48 Teilbereiche des Plauer

Sees werden zudem als Start- und Landebahn für Was-

serflugzeuge genutzt.

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

48 mv-maritim.de

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RE VIERE

60

Abb. 42 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de

Für die im Altkreis Müritz gelegenen Abschnitte der

mecklenburgischen Oberseen wurde im Jahr 2006

durch den Landkreis eine Ufernutzungskonzeption als

informelle Planung im Rahmen der Kreisentwicklungs-

planung erstellt. Dem Konzept lag ein integrierter ab-

gestufter Planungsansatz zugrunde, bei dem sowohl

Aspekte des Naturschutzes als auch der Wirtschaftsför-

derung berücksichtigt wurden. Ziel war es, Empfehlun-

gen an die Gemeinden zu erarbeiten und damit zu ei-

ner Effektivierung von Planungs-, Entscheidungs- und

Genehmigungsprozessen beizutragen.

Das Konzept befindet sich in fortlaufender Bearbei-

tung und wird als behördeninternes Informations-

system genutzt. In Detailkarten im Maßstab 1:10.000

werden die Uferabschnitte unter Berücksichtigung der

Bestands- und einer anzustrebenden Soll-Situation un-

terschieden in:

Bestandsbereiche (genutzte, bebaute Ufer mit ge-

ringer naturschutzfachlicher Wertigkeit),

Entwicklungsbereiche (Potenzialflächen z. B. Gewer-

bebrachen mit geringer naturschutzfachlicher Wer-

tigkeit),

Ordnungsbereiche (ungeordnete Steganlagen, Cam-

pingplätze, Bootsschuppen etc. in Bereichen mit

mittlerer bis hoher naturschutzfachlicher Wertig-

keit),

Schutzbereiche (überwiegend geschützte Ufer, die

in ihrer Natürlichkeit erhalten werden sollen).

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Bedingt durch die Größe stellt insbesondere die Mü-

ritz ein anspruchsvolles Fahrgewässer dar. Neben

Wind und Wellen erschweren Untiefen das Fortkom-

men in Ufernähe. Am Ostufer darf der zum National-

park Müritz gehörige Streifen nicht befahren oder zum

Liegen genutzt werden. Für Kanuten ohne entspre-

chende Spezialkenntnisse und -ausrüstung sind die

großen Seen nicht geeignet. Für diese Zielgruppe gut

nutzbar sind die Nebengewässer wie z. B. der Bereich

Müritzarm, Müritzsee, Thüren und Nebel.

größter

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61

Abb. 43 Gewässereignung und Nutzung

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de

Bei langfristiger Betrachtung hat sich die Zahl der

Boote bspw. an der Schleuse Plau seit 1992 in etwa

verdoppelt (vgl. Abb. 19). In den letzten Jahren ist eine

Stabilisierung der Zahlen auf hohem Niveau feststell-

bar. Allerdings spiegeln die Schleusenzahlen auf den

zuführenden Wasserstraßen MEW und MHW die tat-

sächliche Frequentierung der Seen nicht hinreichend

genau wieder.

Auf der einen Seite stellt die Müritz traditionell ein

saisonales Zielgebiet für in anderen Revieren liegen-

de bzw. gecharterte Boote insbesondere aus dem

Raum Berlin/ Brandenburg dar. Für die im Norden

Brandenburgs befindlichen Sportboothäfen ist die

Mecklenburgische Seenplatte das originäre und

auch weitgehend alternativlose Fahrgebiet. Da

diese Boote u. a. die Schleusen der MHW passieren

müssen, geben die Statistiken hier relativ zuverläs-

sig Auskunft über die Frequentierung.

Auf der anderen Seite jedoch stellen die Oberseen

ein ausreichend großes Revier dar, in welchem ein

Bootsurlaub auch vollkommen ohne Schleusen-

passage möglich ist. Es muss davon ausgegangen

werden, dass die langen Wartezeiten in der Haupt-

saison viele Bootsführer von der Durchfahrung einer

Schleuse abhalten und zu einem Törn ausschließlich

innerhalb des Reviers veranlassen. Insbesondere

auf Chartertouristen dürfte dies zutreffen, da diese

gegenüber Bootseignern weniger (Urlaubs-) Zeit

zur Verfügung haben und aufgrund der geringeren

Bootserfahrung eine Schleusenpassage (in beeng-

ten Verhältnissen) eher zu meiden suchen. Da die

Charterbranche in den letzten Jahren von einem

deutlichen Zuwachs gekennzeichnet war und auch

etliche Vercharterer an der Müritz ansässig sind,

kann davon ausgegangenen werden, dass die Zahl

der im Revier neu hinzugekommenen, und auch

nur dort verkehrenden Sportboote, die etwas ge-

ringeren Zuströme aus anderen Revieren, mehr als

ausgeglichen hat. Hierfür spricht auch die Zahl der

ermittelten Liegeplätze.

Im Vergleich zu den im Jahr 1997 festgestellten Werten

ist die Anzahl der angebotenen Liegeplätze deutlich

gestiegen, die Anzahl der Häfen ist in etwa gleich ge-

blieben.

Die mangelnde Leistungsfähigkeit der Schleusen so-

wie generell die möglichen Folgen einer Reform der

Wasserschifffahrtsverwaltung werden von vielen Be-

treibern mit großer Sorge gesehen. Die in der Hochsai-

son z. T. mehrstündigen Wartezeiten an den Schleusen

stellen insbesondere für die Segmente Charterbootver-

kehr und Fahrgast- bzw. Flusskreuzschifffahrt ein Pro-

blem dar. Die Müritz mit ihrer hohen Anziehungskraft

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RE VIERE

62

sowie dem Potenzial, auf benachbarte Reviere auszu-

strahlen, verliert durch dieses Problem an Attraktivität.

Von den Betreibern wurde überwiegend von einer zu-

friedenstellenden Auslastung und vereinzelt von Über-

lastungen berichtet, das heißt, dass Gastlieger nicht

mehr angenommen werden konnten und auf andere

Häfen verwiesen werden mussten. Allerdings sind der-

artige Situationen auf wenige Wochen in der Hauptsai-

son beschränkt.

Zu räumlichen Überlastungen in einigen Häfen hat vor

allem die Tatsache geführt, dass die Größe der Boote/

Yachten in den letzten Jahren stetig gestiegen sind. Die

dadurch beengten Verhältnisse sind eine Ursache für

die ca. 100 Sportbootunfälle im Jahr.49 Als eine weite-

re Ursache hierfür wird auch die mangelnde Erfahrung

der Charterscheininhaber angeführt.

Die von regionalen Akteuren mitgeteilte Situation der

Fahrgastschifffahrt stellt sich wie folgt dar:50

Die Fahrgastschifffahrtszahlen sind seit einigen Jah-

ren an der Müritz rückläufig. Auch die Fahrrad- und

Rollstuhltransporte waren bei der Fahrgastschiff-

fahrt rückläufig. Deshalb wurde ein Projekt aufgege-

ben, einen Fährverkehr auf der Müritz einzurichten.

Als grundsätzliches Problem stellt sich die unzurei-

chende Kooperation der Fahrgastgesellschaften dar.

Dies drückt sich vor allem in nicht abgestimmten

Fahrplänen und Zeitfenstern der Liegezeiten an den

Anlegestellen aus. Dadurch kommt es immer wieder

zur Irritationen bei den Gästen.

Die Anlegestellen rund um die Müritz sind meist

in einem schlechten Zustand und bieten für den

Fahrgast keine angenehmen Bedingungen. Es feh-

len Bänke, eindeutige und aktuelle Fahrpläne sowie

Hinweise auf die verschiedenen Angebote. Es man-

gelt an Sauberkeit und Sicherheitsvorrichtungen.

Die Angebote der Fahrgastschifffahrt werden nicht

über Internet und Smartphones verständlich publi-

ziert.

In der Müritz Region fehlt ein Infoleitsystem an Land,

auf den Schiffen und vor allem an den Anlegestellen.

Abb. 44 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997

Quelle für die Daten 1997: MBLU 1997, Daten 2013 eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen

49 Wasserschutzpolizeidirektion Waren, 11.09.2013

50 Weiße Flotte/ Müritzhotel Klink, 29.10.2013

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Abb. 45 Fahrgastschifffahrt

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de

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RE VIERE

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Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 47 Wassertouristische Anlagen im Revier

Abb. 46 Charteranbieter (im Revier ansässig)

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2.376 1.497 3.855

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5.3.2 Planungen und Empfehlungen

Ein regionales wassertouristisches Konzept für die

Entwicklung der Großseen liegt nicht vor. Aus den

geführten Gesprächen51 sowie der Befragung der An-

lagenbetreiber ergeben sich folgende generellen Emp-

fehlungen und Maßnahmen:

Weiterentwicklung der bestehenden Ufernutzungs-

konzeption zu einem Fachinformationssystem für

die Seen im Landkreis Mecklenburgische Seenplat-

te. Hierzu werden folgende Schritte diskutiert:52

Aktualisierung des ursprünglichen Gebietszu-

schnitts

Übertragung auf weitere Großseen im Kreisge-

biet

Ausdehnung auf die Mecklenburgische Klein-

seenplatte

Umstellung der Form der Aufbereitung, Zusam-

menführung von Karte und Tabelle über ein

Geoinformationssystem (GIS)

Ausbaubedarfe entstehen in erster Linie aufgrund

der gestiegenen Bootsgrößen.

Diesen sollte prioritär durch Erweiterung vorhan-

dener Anlagen nachgekommen werden. Lücken

für das Wasserwandern mit motorisierten Booten

sind nicht vorhanden; das Kanuwandern ist auf

den Großseen aus Sicherheitsgründen auf sehr

erfahrene Kanuten beschränkt.

Dem hohen Verkehr in der Hauptsaison sollte in

den (beengten) Häfen durch Einrichtung eines

Lotsendienstes oder anderer Serviceleistungen

Rechnung getragen werden, welche Sicherheit

und Komfort für die Bootsgäste erhöhen.

Um die Sicherheit auf den Großseen zu gewährleis-

ten, sollte das vom Landkreis Müritz entwickelte

„Wetterinformationssystem Mecklenburgische Ober-

seen“ als Präventivmaßnahme und Unterstützung

der Wasserrettung umgesetzt werden.53

Die Errichtung eines Fahrgastanlegers in Buchholz

bzw. die Aufnahme in das Tourenprogramm der

Reedereien sollte geprüft werden.

Die Angebote der Fahrgastschifffahrt sollten im Hin-

blick auf eine Kombination mit landseitigen Aktivitä-

ten wie insbesondere das Radfahren optimiert wer-

den. Hierzu gehört u. a. die Ausstattung der Schiffe

mit Rampen und Boxen für eine komfortable Verla-

dung und einen sicheren Transport der Fahrräder.

Ferner wird empfohlen:

die Ausstattung der Anlegestellen mit Informati-

onssystemen (Infotafeln, Wegweiser), Wartevor-

richtungen (Bänke, Wetterschutz etc.) und Be-

leuchtung zu verbessern,

einen runden Tisch der Fahrgastgesellschaften

einzurichten, u. a. um die Fahrpläne besser aufei-

nander abzustimmen sowie

eine Optimierung der Vermarktung der Angebo-

te der Fahrgastschifffahrt über digitale Medien

(Internet, Smartphone).

Von der Verwaltung Landkreis Mecklenburgische Seen-

platte wurden die nachfolgend aufgeführten Neu- und

Erweiterungsplanungen mitgeteilt.54

51 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisplanung LK MSE,

Wasserschutzinspektion Waren, 11.09.2013

52 Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, 2013

53 Landkreis Müritz, 2010

54 Amt für Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische

Seenplatte (LK MSE), 11.09.2013

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Abb. 48 Geplante Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 49 Weitere Infrastruktur-Maßnahmen

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Abb. 50 Weitere Maßnahmen

;

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5.4 Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)

und Obere Havel-Wasserstraße (OHW)

5.4.1 Ausgangssituation

Abb. 51 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

Die Kleinseenplatte, die sich bis in das Bundesland

Brandenburg erstreckt, besteht aus über 100 Seen,

die z. T. natürlich oder künstlich miteinander verbun-

den sind. Hiervon sind in etwa 50 Seen und Kanäle

befahrbar; das mit dem Kanu nutzbare Streckennetz

wird auf 250 km geschätzt.55 Für die Befahrung mit

motorisierten Sportbooten sind vor allem die zwei

Bundeswasserstraßen relevant. Diese stellen zugleich

die Verbindung zwischen dem Brandenburgischen Ge-

wässernetz und der Müritz her.

Die Wälder und Seen der Region werden traditionell

für Erholungs- und Urlaubsaufenthalte in der Natur

genutzt; hiervon zeugt eine hohe Dichte an Camping-

plätzen und Ferienparks, die insbesondere dem Ka-

nutouristen stets als Anlandestationen zur Verfügung

stehen. Neben dem Bootstourismus haben Aktivitäten

wie Baden, Angeln und Surfen eine hohe Bedeutung.

Ein regionales Wassertourismuskonzept liegt für das

Revier nicht vor.

Die im Bereich des Nationalparks Müritz aktiven Ka-

nuverleiher haben sich in einer Selbstverpflichtung

zu einem naturschonenden Verhalten bekannt. Der

Nationalpark führt ein Partnerprogramm durch und

moderiert eine Arbeitsgruppe Wasserwandern. Zum

Wasserwandern im Nationalpark wurde ein Faltblatt

herausgegeben.

55 flussinfo.net

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Abb. 52 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE u. a. aus wsv.de

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Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus wsv.de, elwis.de

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Die Mecklenburgische Kleinseenplatte setzt sich im

Bundesland Brandenburg mit den Rheinsberger

und Fürstenberger Gewässern sowie den Lychener

Gewässern fort. Über die Havel ist zudem eine Verbin-

dung zu weiteren Brandenburger Revieren und nach

Berlin gegeben. Die genannten Reviere stellen die am

stärksten frequentierten wassertouristischen Urlaubs-

destinationen im Land Brandenburg dar.56 Für die hier

liegenden und vercharterten Boote ist die gesamte

Mecklenburgische Seenplatte das originäre Fahrge-

biet. Auf dem Weg zur Müritz müssen die vier Schleu-

sen der MHW passiert werden, auf dem Weg nach

Neustrelitz die zwei in Mecklenburg-Vorpommern ge-

legenen Schleusen der OHW. Der Motorbootverkehr

beschränkt sich weitgehend auf die Seen und Gewäs-

serverbindung dieser Wasserstraßen. Ein Großteil der

angrenzenden Gewässer ist für die Befahrung mit Mo-

torbooten gesperrt und den Kanuten vorbehalten.

Zum muskelbetriebenen Wasserwandern werden u. a.

folgende Touren empfohlen:57

Kratzeburg bis Mirow: 4-Tagestour von ca. 61 km

Länge mit Übernachtungen in Blankenförde, We-

senberg und Seewalde und der Möglichkeit der

Rückfahrt mit der Bahn

Alte-Fahrt-Runde: ca. 33 km in einem bis mehre-

ren Tagen unter besonderer Berücksichtigung der

Windverhältnisse auf der Müritz zwischen Bolter

Kanal und Rechlin zu absolvieren; Verlauf über den

Mirower Kanal, die Mirower Seenkette und den Wo-

terfitzsee im Nationalpark Müritz

10-Seen-Rundfahrt: ebenfalls ca. 33 km Länge von

Wustrow über Seewalde, Fleeth, Diemitz, Canow,

Strasen, Priepert, Ahrensberg und über die Schwa-

anhavel zurück nach Wustrow

Rätzseerunde: ca. 16 km z. B. beginnend an der

Fleether Mühle über den Rätzsee, Drosedower Bek,

Dollbek und Diemitzer Schleuse zurück zur Fleether

Mühle

Gäste, die sich ein Kanu mieten, können sich darüber

hinaus weitere Einwegtouren zusammenstellen, da

die Kanuvermieter in der Regel einen Shuttle-Service

anbieten und sowohl das Boot als auch die Besatzung

zum Ausgangsort zurückbringen.

Abb. 53 Gewässereignung und Nutzung

Während die Bootszahlen in den 1990er Jahren deut-

lich angestiegen sind und sich bspw. an der Schleuse

Mirow mehr als verdoppelt haben (vgl. Abb. 19), lässt

sich anhand der Schleusendaten für die letzten zehn

Jahre eine Stabilisierung auf hohem Niveau feststel-

len. Eine ähnliche Feststellung wurde bereits im Was-

sersportentwicklungsplan Land Brandenburg im Jahr

2009 für die unmittelbar angrenzende Hauptwasser-

wanderroute 5 getroffen.58 Die Anzahl der erfassten

Fahrgastschiffe hat deutlich abgenommen. Als eine

Ursache hierfür können die Kapazitätsengpässe im Be-

reich der Schleusen vermutet werden.

Im Vergleich zu 1997 hat die Zahl der Wassersportan-

56 MBJS, 2009

57 Flussinfo.net

58 MBJS, 2009

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RE VIERE

76

lagen abgenommen, lediglich bei den reinen Kanuan-

lagen ist ein Zuwachs um eine Station feststellbar. Die

Zahl der Liegeplätze hat sich deutlich verringert, wobei

die Anzahl an Gastliegeplätzen in etwa gleich geblie-

ben ist.

Die im vorgenannten Kapitel (Großseen) genannten

Fahrgastgesellschaften passieren auf ihren Touren die

MHW und OHW z. B. auf dem Weg in die Rheinsber-

ger Gewässer. Ebenso werden die Wasserstraßen von

Brandenburger und Berliner Unternehmen für Fahrten

an die Müritz genutzt. Die Mirower Schifffahrtsgesell-

schaft (Blau-Weiße-Flotte) hat Fahrten zum Leppiner/

Großer Kotzower See (Seerosenparadies), zur Diemit-

zer Schleuse und zwischen Neustrelitz und Drewensee

im Programm.

Ebenso verkehren die in den Basen an den Großseen

und in Brandenburg vercharterten Hausboote und

Yachten auf den Wasserstraßen der Kleinseenplatte.

Im Revier selbst werden neben Kanus von den nach-

folgend genannten Unternehmen Charterboote und

Flöße angeboten.

Quelle: Daten 1997 – MBLU 1997 / Daten 2013 – eigene Erhebung BTE ohne Schätzungen

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de

Abb. 54 Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Vergleich zu 1997

Abb. 55 Charter Anbieter (im Revier ansässig)

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Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 56 Wassertouristische Anlagen im Revier

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RE VIERE

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5.4.2 Planungen und Empfehlungen

Ein regionales wassertouristisches Konzept für die

Entwicklung der Kleinseenplatte liegt nicht vor.

Durch die geführten Gespräche59 sowie der Befragung

der Anlagenbetreiber wurden zahlreiche Ansprüche

an dieses sehr vielgestaltig genutzte Revier deutlich,

die in dem vorliegenden Konzept nicht im erforderli-

chen Detaillierungsgrad dargestellt werden können.

Die Erstellung eines regionalen Wassertourismuskon-

zepts unter breiter Beteiligung der regionalen Akteure

scheint daher dringend geboten. Zu prüfen wäre, in-

wieweit dabei Ansätze der oben beschriebenen Ufer-

nutzungskonzeption integriert werden können.

Aufgrund der hohen Dichte an Anlagen, insbesondere

an Campingplätzen im Revier, sind keine Lücken vor-

handen, auch nicht für das nicht motorisierte Wasser-

wandern. Handlungsbedarfe bestehen in qualitativer

Hinsicht insbesondere für Kanuten.

Die Nutzbarkeit der Campingplätze für kurze Pau-

senaufenthalte von Kanuten (d. h. als Kanu-Rast-

platz) wird nicht einheitlich gehandhabt. Sowohl

unter Service- als auch Umweltgesichtspunkten ist

es wichtig, dass alle Plätze genutzt werden können,

insbesondere auch die dort befindlichen Sanitäran-

lagen. Hierzu ist zu empfehlen, dass alle Plätze eine

(ggf. einheitliche) Regelung treffen und diese deut-

lich kommunizieren, z. B. mit welchen Kosten die

WC-Nutzung verbunden ist. Im Idealfall steht den

Wasserwanderern ein vom sonstigen Campingplatz-

geschehen separater Rastplatz mit eigenem Sanitär-

gebäude zur Verfügung – letzteres insbesondere

dann, wenn das mitzunutzende Gebäude sich wei-

ter vom Ufer entfernt befindet oder andere Gründe

eine Mitbenutzung erschweren. Eine entsprechen-

de Erfassung der örtlichen Voraussetzungen sowie

die Ableitung von detaillierten Maßnahmenemp-

fehlungen sollten Gegenstand des zu erarbeitenden

Konzeptes sein.

An allen auch von Motorbooten genutzten Schleu-

sen im Revier sollte eine alternative Passiermög-

lichkeit für Kanuten geschaffen bzw. bereits vor-

handene Anlagen auf einen zeitgemäßen Standard

gebracht werden.

In der Hochsaison kann somit eine gewisse Ent-

lastung der z. T. stark ausgelasteten Schleusen

erreicht werden. Wartezeiten, die für Kanuten z. B.

auch aufgrund der neu eingeführten Mittagspau-

se für die Schleusenwärter eintreten, können ver-

mieden werden.

Durch den Verzicht auf die Passage in der Schleu-

senkammer bedeutet das Vorhandensein einer

Bootsschleppe auch einen Sicherheitsgewinn,

insbesondere angesichts der immer größer wer-

denden und häufig von wenig erfahrenen Skip-

pern (Charterschein) gesteuerten Motorboote.

Bootsschleppen sind auch ohne Schleusenwärter

nutzbar, was ein Beitrag zur Saisonverlängerung

darstellen kann.

Die Passage mit einer modernen Bootsschleppe

kann von den Kanugästen zudem als zusätzliche

Attraktion ihrer Tour erlebt werden.

Des Weiteren sollte die Anlage zusätzlicher Fahr-

gastanleger und die Aufnahme in die Tourenpläne

59 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisplanung LK MSE 11.09.2013/ Regionale Planungsstelle MSE 16.07.2013/ Stadt Neustrelitz,

AG Wasserwandern im NLP Müritz 30.07.2013/ Kreisentwicklung LK MSE, 28.08.2013

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81

der Fahrgastgesellschaften geprüft werden. Es soll-

te die Machbarkeit folgender Angebote untersucht

werden:

Fährverkehr z. B. zwischen Campingplätzen und

Städten (Nutzung zum Einkaufen fahren, abendli-

cher Gaststättenbesuch etc.)

Schifffahrt als Bestandteil von Rundtouren mit

dem Fahrrad oder zu Fuß

Im Bereich der Gewässerabzweigung sollte eine

wegweisende Beschilderung mit Angaben zu Ge-

wässernamen und nächstgelegenen Wasserwan-

derstandorten (mit Entfernung) konzipiert und ins-

talliert werden.

Für die in Trägerschaft des Landes befindliche

Zwenzower Schleuse sollte ein dauerhafter Betrieb

sichergestellt werden, der sowohl die Bedürfnisse

des Wassertourismus als auch die Erfordernisse des

Gewässerschutzes berücksichtigt.

Abb. 57 Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 58 Weitere Maßnahmen

60 wsa-eberswalde.de

61 ebd.

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83

5.5 Feldberger Seenlandschaft

5.5.1 Ausgangssituation

Abb. 59 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Die Feldberger Seenlandschaft gilt neben der Klein-

seenplatte traditionell als das für Kanuten am

besten geeignete Revier im Land. Im gleichnamigen

Naturpark gelegen sind die miteinander verbundenen

Seen überwiegend schmal und von Wald umgeben.

Die Nutzung mit motorbetriebenen Wasserfahrzeugen

ist nicht bzw. nur für einen eingeschränkten Personen-

kreis zugelassen.

Auf dem Haussee in Feldberg ist ein sehr erfolgreicher

Wasserskiverein mit dem Status eines Bundesleistungs-

zentrums aktiv. Touristisch relevant sind insbesondere

die regelmäßigen Vorführungen der Sportler. Ferner

nennenswert ist das Tauchen in den Seen; in Feldberg

ist ein Tauchcenter ansässig.

Ein regionales wassertouristisches Konzept liegt für

das Revier nicht vor.

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

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RE VIERE

84

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Die Feldberger Seen bieten für Kanuwanderer ein

Fahrgebiet, welches z. B. an einem Wochenende

erkundet werden kann.

Über die Krüselinseenkette besteht Anschluss zum

Großen Küstrinsee in Brandenburg und über den

Küstrinchenbach und Lychen weiter bis zur Havel

bei Himmelpfort. Die Befahrung ist mit körperlichen

Anstrengungen zur Überwindung von Hindernissen

verbunden, daher nicht für alle Zielgruppen geeignet

und aufgrund des bei geringem Wasserstand (unter 30

cm) gesperrten Küstrinchenbaches auch nicht immer

durchführbar.

Die jeweils aktuelle Situation der Befahrbarkeit können

Kanuten anhand eines bundesweit beispielhaften Leit-

und Informationssystem vor Ort ablesen, welches in

Kooperation von WWF und Naturpark Uckermärkische

Seen von BTE im Jahr 1999 entwickelt wurde und auch

im angrenzenden Revier der Feldberger Seen installiert

ist. Bestandteil des Systems ist ein Kanushuttle zur Um-

gehung des Küstrinchenbaches, der zeitweise mit Pfer-

dekutsche bedient wurde.

Die entlang der Krüselinseenkette für Wasserwanderer

nutzbaren touristischen Anlagen befinden sich bereits

im Land Brandenburg (Campingplatz Dreetzsee, Bi-

wakplätze Kolbatzer Mühle und Schreiber Mühle).

Das Revier gilt mit Ausnahme einzelner Tage im Jahr

(Himmelfahrt, Pfingsten etc.) als gering frequentiert

und ruhig. Im Rahmen der Befragung der Anlagenbe-

treiber und Experten62 wurde von einer (störenden) Zu-

nahme der Befahrung mit Motorbooten (mit Ausnah-

megenehmigung) berichtet.

Die Seen werden von einem Fahrgastanbieter mit klei-

nen Fahrgastschiffen, z. T. mit Elektroantrieb, befahren

und durch einen Anbieter in Feldberg wird eine gerin-

ge Anzahl an Flößen ebenfalls mit Elektroantrieb ver-

mietet.

Abb. 60 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net, feldberger-seenlandschaft.de

62 Untere Naturschutzbehörde LK MSE, Kreisentwicklung LK MSE 11.09.2013/ Kreisentwicklung LK MSE, 28.08.2013

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85

Abb. 61 Fahrgastschifffahrt

Abb. 62 Charter Anbieter (im Revier ansässig)

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mecklenburgische-seenplatte.de, mv-maritim.de

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 63 Wassertouristische Anlagen im Revier

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5.5.2 Planungen und Empfehlungen

Ein regionales wassertouristisches Konzept jüngeren

Datums liegt für die Entwicklung der Seenlandschaft

nicht vor.63 In den geführten Gesprächen sowie bei der

Befragung der Anlagenbetreiber wurden Bedenken

hinsichtlich des gestiegenen Motorbootverkehrs ge-

äußert. Die Genehmigungspraxis für die Befahrung

mit Motorbooten sollte überprüft werden. Eine vom

Landkreis erarbeitete Befahrensregelung befindet sich

bereits im Verfahren.

Übernachtungs- und Pausenplätze für Kanuten sind

in ausreichender Dichte vorhanden. Die nachfolgend

vorgeschlagenen Ergänzungen betreffen das Angebot

von Sanitäreinrichtungen an vorhandenen Rastplätzen

bzw. entsprechend nutzbaren Badestellen. Inwieweit

derartige bauliche Anlagen tatsächlich notwendig

und möglich sind, bedarf jedoch vertiefender Untersu-

chungen und Abstimmungen.

Ein gemeinsam für die Feldberger und die in Branden-

burg angrenzenden Lychener Gewässer entwickeltes

Leitsystem hat sich bewährt und wurde bereits auf

andere Reviere in beiden Bundesländern übertragen.

Eine Intensivierung des Kanutourismus im Bereich der

Krüseliner Fließe erscheint jedoch aufgrund der ökolo-

gischen Empfindsamkeit der Gewässer und wegen der

Nichtbefahrbarkeit des Küstrinchenbaches bei Nied-

rigwasser nicht geboten.

Abb. 64 Infrastruktur-Maßnahmen

Abb. 65 Weitere Maßnahmen

63 Die letzte Untersuchung u.a. mit Zählungen der Kanuten wurde vor ca. 15 Jahren erarbeitet, vgl. BTE, 1999

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RE VIERE

88

5.6 Uecker

5.6.1 Ausgangssituation

Abb. 66 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Bei der Uecker handelt es sich in erster Linie um ein

Kanugewässer, welches auch gegen die Fließrich-

tung mit geringer Schwierigkeit befahren werden kann,

d. h. uneingeschränkt familientauglich ist. Insbesonde-

re im Bereich der Städte Pasewalk, Torgelow, Eggesin

und Ueckermünde befindet sich die Kanuinfrastruktur

bereits auf einem hohen Niveau. Eine Nutzung mit Mo-

torbooten ist am Unterlauf bis Eggesin möglich, jedoch

abgesehen vom Verkehr mit Flößen touristisch wenig

relevant bzw. im Zusammenhang mit dem Wassertou-

rismus auf dem Stettiner Haff zu sehen und daher au-

ßerhalb der Betrachtung des vorliegenden Konzeptes.

In den geführten Gesprächen wurde auf das große Po-

tenzial der Uecker für das Wasserwandern hingewiesen

sowie von stetig steigenden Gästezahlen berichtet.64

Ein regionales wassertouristisches Konzept liegt für

das Revier nicht vor. Maßnahmen zur Entwicklung des

Wassertourismus sind im Rahmen eines bereits im Jahr

2000 initiierten grenzüberschreitenden Projektes „Was-

serwanderweg Uckersee - Stettiner Haff - Police“ ent-

wickelt und umgesetzt worden.65 Weitere Empfehlun-

gen sind im Naturparkplan Stettiner Haff aus dem Jahr

2008 enthalten. 2010 wurde zudem vom Regionalen

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

64 Amt für Kreisentwicklung Landkreis Vorpommern-Greifswald, 22.08.2013

65 Bennett, 2007

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89

Fremdenverkehrsverband Vorpommern ein „Routen-

konzept Vorpommersche Flusslandschaft“ in Auftrag

gegeben.66 Dieses hatte die Zielstellung, kombinierte

wasser- und fahrradtouristische Angebote zu entwi-

ckeln. Im Ergebnis wurden zwischen Ueckermünde

und Pasewalk drei Angebote (mit Variationsmöglich-

keiten) entwickelt, die durch den Regionalen Fremden-

verkehrsverband Vorpommern weiter qualifiziert bzw.

vermarktet werden sollen.

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Der Fluss verläuft zumeist natürlich durch eine über-

wiegend flache, nicht bewaldete Wiesenlandschaft

im Naturpark Stettiner Haff. Der Aufwuchs sowie die

Krautbeseitigung im Sommer stellen abschnittsweise

ein Problem dar.

Bei der Erneuerung der Wehranlagen wie z. B. bei Pa-

pendorf wurden die Bedürfnisse der Kanuten sehr gut

berücksichtigt, indem

eine paddelbare Bootsgasse hergestellt wurde, bei

der Strichmarkierungen am Pegel Auskunft darüber

geben, ob mit Grundberührung zu rechnen ist und

zusätzlich zwei Schwimmstege installiert wurden.

Vereinzelt sind wegweisende Schilder mit km-Anga-

be vorhanden. Zwischen Eggesin und Ueckermünde

wurde im Jahr 2013 ein schwimmendes Toilettenhaus

verankert, welches insbesondere von den Gästen der

drei Floßunternehmen in der Region genutzt werden

soll und auch von diesen Unternehmen im Auftrag der

Stadt Eggesin betrieben wird. Die wassertouristischen

Potenziale der Uecker gelten als bei weitem noch nicht

ausgeschöpft.

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net

66 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011

Abb. 67 Kenndaten des Reviers

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90

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus ueckermuende.de

Abb. 68 Charter Anbieter (im Revier ansässig)

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 69 Wassertouristische Anlagen im Revier

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91

Abb. 70 Infrastruktur-Maßnahmen

5.6.2 Planungen und Empfehlungen

Ein regionales wassertouristisches Konzept für die

wassertouristische Entwicklung der Uecker liegt

nicht vor. Aktivitäten zur Entwicklung des Wassertou-

rismus gibt es im Rahmen des grenzübergreifenden

EU-Projektes Pommersche Flusslandschaften, welches

auf deutscher Seite vom Tourismusverband Vorpom-

mern e. V. getragen wird. Maßnahmen wurden bspw.

bei der Ausschilderung wassertouristischer Standorte

bereits umgesetzt. Die Uecker selbst als wassertouris-

tisches Revier findet jedoch weder auf der Projektseite

(pommersche-flusslandschaft.de) noch auf der Seite

des Tourismusverbandes (vorpommern.de) Erwäh-

nung. Auch unter mv-maritim.de wird die Uecker nicht

genannt.

Von den Anlagenbetreibern wurde bestätigt, dass die

Zusammenarbeit und Vernetzung der wassertouris-

tischen Anbieter verbesserungsbedürftig ist. Ein be-

sonderes Potenzial wird in der Kombination von was-

ser- und fahrradtouristischen Angeboten gesehen. Die

Voraussetzungen hierfür sind durch die Lage am Rad-

fernweg Berlin-Usedom günstig.

Durch die grenznahe Lage des Reviers zu Polen ist eine

zwei- bzw. dreisprachige (Deutsch, Englisch, Polnisch)

Gestaltung sämtlicher Kommunikationsmedien beson-

ders wichtig.

67 Diese Maßnahme ist dem Naturparkplan Stettiner Haff 2008 entnommen.

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93

5.7 Peene, Kummerower See und Malchiner See

5.7.1 Ausgangssituation

Abb. 71 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Die Peene ist ab Malchin Bundeswasserstraße, je-

doch ohne nennenswerten Güterverkehr. Der Fluss

wurde sehr gut für den Sportbootverkehr erschlossen,

zunächst für motorisierte Gäste später auch für Kanu-

ten. Für Paddler ist die Peene besonders gut geeignet,

da keine Gewässerhindernisse zu überwinden sind und

ein Gefälle von insgesamt nur ca. 30 cm die Befahrung

auch flussaufwärts ermöglicht. Der gemächliche Ver-

lauf durch das größte geschlossene und zusammen-

hängende Niedermoorgebiet Mittel- und Westeuropas

vorbei an ehemaligen Torfstichen hat zur Vermarktung

als „Amazonas des Nordens“ geführt.

Für die Entwicklung des Wassertourismus auf der Pee-

ne wurden in den Jahren 2005 und 2009 im Auftrag der

damaligen Landkreise Demmin und Ostvorpommern

entsprechende Konzepte erstellt.68

Bereits zuvor wurde im IREK für den Raum Malchiner

See auf die besondere Eignung des Sees für muskel-

betriebene Boote sowie auf das Baden als Bestandteil

touristischer Angebote hingewiesen.69 Im IREK für den

Landkreis Demmin wurde die Stadt Demmin als Zent-

rum für Wasserwanderer vorgeschlagen.70

Im Jahr 2010 ist das Netzwerk „Abenteuer Flussland-

schaft“ mit seinem Produkt „Auf dem Amazonas des

Nordens“ mit dem Europäischen Tourismuspreis EDEN-

Award ausgezeichnet worden. EDEN steht für Europe-

an Destinations of Excellence.

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

68 BTE 2005, BTE/ Umweltplan, 2009

69 Landgesellschaft MV/ Animare, 2004

70 Landgesellschaft MV/ Animare, 2004

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RE VIERE

94

Das Netzwerk „Abenteuer Flusslandschaft“ ist ein Zu-

sammenschluss von 25 Unternehmen aus der Region

mit den Flüssen Peene, Tollense, Trebel, Recknitz und

Uecker. Es bietet Wassertourismus im weitverzweig-

ten Flussnetz zwischen Mecklenburgischer Seenplatte

und Ostseeküste. Hinter dem Angebot „Amazonas des

Nordens" steht eine achttägige Kanureise auf der Pee-

ne. Vor Reiseantritt erhalten Gäste eine Einweisung in

die notwendigen Verhaltensregeln in dem sensiblen

Naturraum und können dann je nach Muskelkraft Ta-

gesetappen zwischen 8-18 km zurücklegen.

Im Rahmen des o. g. „Routenkonzept Vorpommersche

Flusslandschaft“ wurden entlang der Peene zwischen

Anklam und dem Kummerower See rund 10 Angebo-

te (mit Variationsmöglichkeiten) entwickelt, die durch

den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpom-

mern weiter qualifiziert bzw. vermarktet werden sol-

len.71

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

In den Gesprächen mit den Anlagenbetreibern wur-

den insbesondere landseitige Defizite als Hemmnis-

se für die weitere wassertouristische bzw. touristische

Entwicklung genannt, wie z. B.:

fehlende Radwege,

zu geringes gastronomisches Angebot insbesonde-

re in den Abendstunden,

fehlende Geldautomaten.

Bereits im Rahmen der Erarbeitung der o. g. Konzepte

wurde von Akteuren aus der Region die intensive land-

wirtschaftliche Nutzung (Schweinemastanlagen etc.)

mit der Gefahr von Nährstoffeinträgen in die Peene

kritisiert.

Die Peene wird abgesehen von wenigen Tagen im Jahr

gering befahren, wobei der Abschnitt zwischen dem

Kummerower See und Demmin etwas höher frequen-

tiert ist als der Abschnitt Demmin bis Anklam. Diese

Feststellung trifft auch auf die Befahrung mit Motor-

booten zu, was zu Beeinträchtigungen von Kanugäs-

ten führen kann, die auf ihrer Tour außergewöhnliche

Naturerlebnisse (z. B. Biberbeobachtung) erwarten.

Der Kummerower See ist als viertgrößter See in Meck-

lenburg-Vorpommern entsprechend windanfällig und

nur bei sehr gutem Wetter und nur für erfahrene Kanu-

ten zum Paddeln geeignet.

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net

Abb. 72 Kenndaten des Reviers

71 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011

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95

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus WSV.de, elwis.de

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de

Abb. 73 Gewässereignung und Nutzung

Abb. 74 Fahrgastschifffahrt

Abb. 75 Charteranbieter (im Revier ansässig)

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RE VIERE

96

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 76 Wassertouristische Anlagen im Revier

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97

und

und

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RE VIERE

98

5.7.2 Planungen und Empfehlungen

Regionale Zielvorstellungen / Leitbilder und Planungen

Die in den Jahren 2006 und 2009 erarbeiteten Was-

sertourismuskonzepte für die Peene sehen eine

Verdichtung der Wasserwanderstandorte sowohl aus

Servicegründen als auch aus Gründen der Besucher-

lenkung/ des Naturschutzes vor. Das größte Entwick-

lungspotenzial wurde für das Segment des muskel-

betriebenen Wasserwanderns identifiziert, u. a. da

die besonderen Qualitäten des Reviers in der Form

des Kanuwanderns am besten erlebt werden können.

Aufgrund der Unverträglichkeit von motorisierten,

sportlich orientierten Aktivitäten mit der an der Pee-

ne besonders gut möglichen ruhigen Erholung und

Naturbeobachtung sollte die Befahrung mit individu-

ellen Motorbooten keine weitere Förderung erfahren.

Der Motorbootverkehr sollte sukzessive von Verbren-

nungsmotoren auf Elektrobetrieb umgestellt werden.

Von den Empfehlungen der Wassertourismuskon-

zeption für den Landkreis Demmin wurde an infra-

strukturellen Maßnahmen die Errichtung von acht

Kanu-Schwimmstegen an folgenden Standorten um-

gesetzt:

Malchin, Koesters Eck

Neukalen, Hafen

Dargun, Altbauhofer Kanal

Verchen, Aalbude

Trittelwitz

Demmin (zwei Stege, die zwischenzeitlich in Loitz

und Jarmen installiert waren)

Pensin

Die bislang nicht realisierten Maßnahmen (Auswahl)

sowie die von den Betreibern mitgeteilten Erweite-

rungsabsichten sind in nachfolgender Tabelle darge-

stellt. Folgende weitere Vorhaben und Planungen wur-

den von den Landkreisen mitgeteilt:

Hafen Gravelotte, Erweiterung, Um- und Ausbau

Holzboothafen Sommersdorf am Kummerower See

Neubau Marina Demmin

Revitalisierung des Anlegers Demmin

Sanierung der Steganlage Gutshof Liepen für Solar-

boote

Abb. 77 Infrastruktur-Maßnahmen

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99

Ergänzende Empfehlungen

Bei der Peene spielt die Beanspruchung des Gewäs-

sers durch unterschiedliche Nutzergruppen eine be-

sondere Rolle. Um den hohen Wert des Reviers für den

Naturschutz und für die naturnahe Erholung zu erhal-

ten, ist es besonders wichtig, bestehende Regelungen

umfassend zu kommunizieren und zu kontrollieren.

Dies betrifft u. a. die Einhaltung der Geschwindigkeits-

begrenzungen sowie Einfahr- bzw. Betretungsverbote

bestimmter Bereiche. Ziel muss es sein, Beeinträchti-

gungen der Natur und der Erholungsuchenden unter-

einander zu vermeiden und dem Eindruck vorzubeu-

gen, dass einzelnen Nutzergruppen mehr gestattet ist

als anderen. Die auf der Internetseite des Naturpark

kommunizierten „7 goldenen Verhaltensregeln“ stel-

len hierzu einen Beitrag dar.72

Infotafeln mit Verhaltenshinweisen und bspw. Hinwei-

sen zu nicht befahrbaren Gewässerabschnitten (Torf-

stiche etc.) sollten grundsätzlich an allen wassertouris-

tisch relevanten Standorten angeboten werden.

Eine besondere Förderung sollten Angebote erfahren,

bei denen die Gäste mit fachkundiger Führung die

Peene befahren, sei es im Fahrgastschiff, auf dem So-

larboot oder im Kanu.

72 naturpark-flusslandschaft-peenetal.de

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101

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

5.8 Tollense und Tollensesee

5.8.1 Ausgangssituation

Abb. 78 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

73 FUTOUR, 2004

74 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011

Der Tollensesee ist mit 17,9 km² der sechstgrößte

Binnensee in Mecklenburg- Vorpommern. Er dient

in erster Linie der Naherholung der ca. 63.000 Einwoh-

ner der Kreisstadt Neubrandenburg, die sich unmittel-

bar am Nordufer des Sees befindet.

Die Tollense ist ab dem Ausfluss aus dem Tollensesee

bis zur Einmündung in die Peene bei Demmin in erste

Linie ein Kanugewässer. Die Befahrung der 63 km lan-

gen Strecke ist auch flussaufwärts möglich und auch

für wenig erfahrene Kanuten und Familien geeignet.

Der Fluss verläuft überwiegend durch eine offene Wie-

senlandschaft. Motorbootverkehr ist auf den ersten 6 km

im Unterlauf bis zum Wasserwanderrastplatz Sanzkow

möglich und zulässig.

Empfehlungen zur wassertouristischen Entwicklung

des Tollensesees sind in einem IREK73 enthalten. Im

Rahmen des o. g. „Routenkonzept Vorpommersche

Flusslandschaft“ wurden entlang der Tollense zwi-

schen Demmin und Altentreptow zwei Angebote (mit

Variationsmöglichkeiten der Routen) entwickelt, die

durch den Regionalen Fremdenverkehrsverband Vor-

pommern weiter qualifiziert bzw. vermarktet werden

sollen.74

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RE VIERE

102

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Der Tollensesee hat eine noch geringe touristische

Bedeutung. An wassersportlichen Einrichtungen

gibt es im Stadtgebiet Neubrandenburg ein Wasser-

sportzentrum mit Sportboothafen, Bootswerft, Boots-

verleih, Yachtausstatter und Anglershop sowie mehre-

re Tauchschulen.

Für das Tauchen bietet der bis zu 34 m tiefe See mit

seinem klarem Wasser gute Voraussetzungen. Im stadt-

nahen Bereich des Sees befindet sich die Ruine einer

Torpedoversuchsanstalt aus dem Dritten Reich, welche

ein lohnendes Ziel für erfahrene Taucher darstellt. Der

Tauchgang erfordert eine Sondergenehmigung, die u. a.

über die Tauchschulen in Neubrandenburg erhältlich ist.

Der See ist ferner gut zum Baden, Segeln, Surfen, An-

geln und Boot fahren geeignet. Aufgrund der isolier-

ten Lage müssen ortsfremde größere Boote mit Trailer

eingesetzt werden. Für Motorboote ist hierzu eine Ge-

nehmigung des Umweltamtes Neubrandenburg nötig.

Auf dem See verkehren das Fahrgastschiff Mudder

Schulten und das Linienschiff Rethra. Auf einem klei-

nen Nebengewässer, dem Reitbahnsee, gibt es eine

Wasserskianlage.

Kanutouren auf dem See sind mit einer Uferlänge von

25 km bei geeigneter Wetterlage möglich; derartige

Aktivitäten wie der Wassertourismus generell, spielen

nach Auskunft des Betreibers des einzigen Camping-

platzes am See sowie weiterer Akteure nahezu keine

Rolle.75 Auf der Internetseite der Stadt werden unter

der Rubrik Tourismus in erster Linie kulturelle Aspekte

beworben, der See erscheint lediglich im Zusammen-

hang mit sportlichen Aktivitäten.

Die Tollense ist im Bereich der Ortschaften bereits gut

mit Umtrageinfrastrukturen, meist einfachen, aber

zweckmäßigen Holzstegen, ausgestattet. Ein großes

Problem stellt die Krautbeseitigung dar, da das abge-

schnittene Grünmaterial, welches bis zu zwei Wochen

im Wasser belassen wird, sowie auch die als Krautfang

verwendeten Sperren (Balken) an den entsprechenden

Stellen ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Der

Fluss gilt als sehr gering frequentiert.

Abb. 79 Kenndaten des Reviers

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net

75 Regionale Planungsstelle Mecklenburgische Seenplatte, 16.07.2013

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103

Abb. 80 Fahrgastschifffahrt

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 81 Wassertouristische Anlagen im Revier

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RE VIERE

104

5.8.2 Planungen und Empfehlungen

Regionale Zielvorstellungen/ Leitbilder und

Planungen

Im IREK Tollensesee wird die Einbindung des Wasser-

tourismus in das entsprechende Marketing der Meck-

lenburgischen Seenplatte empfohlen. Die regionale Al-

leinstellung wird in dem Thema Rethra gesehen. Rethra

war eine Kultstätte und ein Heiligtum der Lutizen, einem

Stammesverband der Slawen der seit dem 7. Jahrhun-

dert das Gebiet um den Tollensesee besiedelte. Der

Standort des Tempels wird am südlichen Ufer des Sees

bei Lieps vermutet.

An Maßnahmen mit wassertouristischem Bezug wird

eine Aufwertung der Linien- und Fahrgastschifffahrt

durch die Schaffung von Erlebnisangeboten am Ufer

empfohlen sowie die Schaffung eines zweiten Cam-

pingplatzes am See. Vorgeschlagen wird die Errichtung

einer weiteren Schiffsanlegestelle. Die Linienschifffahrt

zu Attraktionspunkten ist auch eine wichtige Voraus-

setzung für Kombinationsangebote bzw. Übergabe-

punkte zum Fahrradtourismus.

Zum Wasserwandern wird das besondere Potenzial

der Tollense durch die Anbindung über die Peene bis

nach Usedom hervorgehoben. Entsprechend sollen

unter Federführung der Stadt Neubrandenburg und in

Abstimmung mit dem zuständigen StAUN sowie unter

Einbindung der regionalen touristischen Anbieter die

infrastrukturellen Voraussetzungen wie bspw. Um-

tragemöglichkeiten an Gewässerhindernissen geschaf-

fen werden.

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105

Ergänzende Empfehlungen

Da die Tollense auf dem Gebiet zweier Landkreise

und entsprechend vieler Kommunen verläuft ist

eine Abstimmung der verschiedenen Akteure und

eine Gesamtbetrachtung des kompletten Flusslaufes

besonders wichtig. Empfohlen wird daher die Einrich-

tung einer Arbeitsgruppe bzw. die Vergabe eines was-

sertouristischen Konzeptes, in welchen u. a. folgende

Probleme angegangen werden:

Vereinbarung einer Gewässerpflege, die mit ge-

ringstmöglichen Beeinträchtigungen des Kanutou-

rismus verbunden ist

Detailplanung für fehlende Umtrageeinrichtungen

an den Wehren

Entwicklung von Vorschlägen für die Gestaltung

von Werbe- und Informationsmaterialien wie insbe-

sondere einer Gewässerwanderkarte für die Tollense

Im Zusammenhang mit der Problematik der Gewässer-

verkrautung, sowie des laut FFH-Managementplanung

insgesamt schlechten ökologischen Zustandes von

Tollensesee und Lieps, sollte auch die Bedeutung der

Nährstoffeinträge durch die Landwirtschaft weiterhin

thematisiert werden.

Abb. 82 Infrastruktur-Maßnahmen

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107

5.9 Recknitz und Trebel

5.9.1 Ausgangssituation

Abb. 83 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

76 Fremdenverkehrsverband Vorpommern, 2011

Recknitz und Trebel sind in erster Linie Kanugewäs-

ser. Sie verlaufen jeweils durch zwei Landkreise im

Hinterland der Ostseeküste. Durch eine Landpassage

von 5 km Länge besteht eine Verbindung, die eine

Kanuwanderung z. B. vom Stettiner Haff zur Bodden-

landschaft möglich macht. Beide Flüsse sind jeweils im

Unterlauf mit (kleinen) Motorbooten befahrbar.

Der naturnahe Verlauf beider Flüsse führt überwiegend

durch offene Wiesenlandschaften bzw. Niedermoore.

Die Flüsse weisen eine sehr gute, moderne Kanuinfra-

struktur mit Sanitärgebäuden, Kanuschwimmstegen

etc. auf.

Im Rahmen des o. g. „Routenkonzeptes Vorpommer-

sche Flusslandschaft“ wurden entlang der Recknitz so-

wie der Trebel zwischen Grimmen und Demmin rund

acht Angebote (mit Variationsmöglichkeiten der Rou-

ten) entwickelt, die durch den Regionalen Fremden-

verkehrsverband Vorpommern weiter qualifiziert bzw.

vermarktet werden sollen.76

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RE VIERE

108

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Beide Flüsse sind auch von Anfängern und Familien

gut zu befahren und können aufgrund der schwa-

chen Strömung auch entgegen der Fließrichtung ge-

nutzt werden, und zwar

die Recknitz von der Mündung bis Bad Sülze,

die Trebel von der Mündung bis Tribsees.

Auf der Trebel steht südlich von Tribsees neben dem

Trebelkanal auch der ursprüngliche naturnahe Verlauf

zum Wasserwandern zur Verfügung.

Durch den überwiegenden Verlauf als Wiesenflüsse

tritt bei beiden Gewässern die Problematik der Ver-

krautung bzw. der Krautberäumung auf.

Beide Flüsse sind wenig befahren. Der Motorbootver-

kehr beschränkt sich weitgehend auf einen geringen

Anliegerverkehr. Die touristisch relevante letzte Station

für Motorboote auf der Trebel ist der Wasserwander-

rastplatz Nehringen.

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net

Abb. 84 Kenndaten des Reviers

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 85 Wassertouristische Anlagen im Revier

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109

5.9.2 Planungen und Empfehlungen

Die beiden Flüsse sind bereits sehr gut mit Infra-

struktur für das Kanuwandern ausgestattet, aller-

dings abgesehen von einigen wenigen Tagen im Jahr

vergleichsweise gering frequentiert. Neben einigen Lü-

ckenschlüssen, die sowohl dem Gästeservice als auch

dem Naturschutz dienen, sollte ein Schwerpunkt auf

die Entwicklung und Vermarktung attraktiver Naturer-

lebnisangebote gelegt werden. Zu nennen sind hier:

eine Aufwertung bzw. Absicherung der Land-Pas-

sage zwischen Trebel und Recknitz bspw. durch die

Anlage eines straßenbegleitenden Rad-/ Fußweges,

die Entwicklung von Rundtouren ausgehend von

Tribsees unter Nutzung von Trebel und Trebelkanal.

Für die sehr naturnahen Bereiche der Recknitz bei

Recknitzberg und der Trebel südlich Tribsees sollten

Lösungen gefunden werden, um eine Fahrrinne dau-

erhaft von Bewuchs offen zu halten bzw. zu markieren.

Auch diese Maßnahme kommt sowohl den Gästen zu

Gute, die ohne das Einfahren in Sackgassen die Strecke

passieren können, als auch dem Naturschutz, da Stö-

rungen vermieden werden.

An den bestehenden und hier neu vorgeschlagenen

Wasserwanderstandorten sollten grundsätzlich Infota-

feln mit Naturschutzinformationen installiert werden

(soweit noch nicht vorhanden).

Das Fahrverbot für Motorboote oberhalb Tressentin

sollte konsequent umgesetzt werden. Die Auswirkun-

gen des Wassertourismus auf die Renaturierungsziele

der Recknitz zwischen Bad Sülze und Recknitzberg

sollten im Rahmen eines Monitorings ermittelt werden.

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RE VIERE

110

Abb. 86 Infrastruktur-Maßnahmen

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RE VIERE

112

5.10 Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach

5.10.1 Ausgangssituation

Abb. 87 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

Die Warnow und ihre Nebenflüsse sind in erster Linie

ein Kanurevier. Motorbootverkehr ist nur im Un-

terlauf nahe Rostock, sowie in Form eines Elektrofahr-

gastschiffes, derzeit zwischen Bützow und Schwaan,

möglich.

Die Warnow kann auf einer Länge von 115 km befah-

ren werden, wobei sommerliche Niedrigwasserstände

die Befahrung im Oberlauf erschweren oder unmög-

lich machen können. Auf der Internetseite warnow-pe-

gel.de sowie durch Beschilderung vor Ort, informiert

das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt

Westmecklenburg über die aktuellen Pegelstände an

drei besonders betroffenen Gewässerabschnitten. Ab-

schnitte mit starker Strömung sowie natürlichen und

künstlichen Gewässerhindernissen machen den Ober-

lauf zu einem Wandergewässer für erfahrene Kanuten.

Dasselbe trifft auf die Nebengewässer zu. Die Warnow

ab Eickhof flussabwärts ist familientauglich und kann

auch flussaufwärts gefahren werden. Als wenig an-

spruchsvoll gilt auch der Abschnitt zwischen Zaschen-

dorf und Weitendorf.

Die Gewässer oberhalb Eickhof liegen überwiegend

im Naturpark Sternberger Seenland. Im Rahmen der

Naturparkplanung wurde gemeinsam von Behörden

und Kanuanbietern eine freiwillige Vereinbarung Na-

turschutz und Kanusport/-tourismus erarbeitet und

unterzeichnet. Die Akteure arbeiten im Rahmen einer

AG Kanuqualität zusammen und jährlich wird vom

Naturpark ein Wasserwandertreffen aller Anbieter in

der Region organisiert. Derzeit (Herbst 2013) lässt die

Naturparkverwaltung ein Wasserwanderleit- und -lenk-

system erarbeiten.

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113

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus flussinfo.net

Voraussetzungen zum Wasserwandern und

Frequentierung

Die obere Warnow wird als anspruchsvolles Gewäs-

ser traditionell von sportlich orientierten und z. B.

in Sportvereinen organisierten Kanuten genutzt. Die

touristische Nutzung hat nach Aussage des Natur-

parkleiters seit den 1990er Jahren kontinuierlich zuge-

nommen. Derzeit sind im gesamten Naturpark ca. 20

Kanuanbieter ansässig, die jeweils im Durchschnitt 25

Boote vermieten. Hinzu kommen Auswärtige, bspw.

Tourenanbieter oder Kanuvereine z.B. aus Hamburg,

wobei den Sportlern die attraktiven Abschnitte bereits

zu überlaufen sind. Im NSG Durchbruchstal bei Groß

Görnow wurden an Spitzentagen über 100 Paddler ge-

zählt, wovon aufgrund mangelnder Paddelkenntnisse

häufig nur in etwa 50% in der Lage sind, die Passage

ohne Kentern zu durchfahren. Eine systematische Zäh-

lung der Wassertouristen wird allerdings erstmalig in

diesem Jahr durchgeführt.

Das Pegelinformationssystem77 zeigt drei Abschnitte

der oberen Warnow, die ab einem Wasserstand unter

30 cm nicht mehr befahren werden dürfen:

Pegel Rönkendorfer Mühle, ab Straßenbrücke L 09

bis Straßenbrücke Gädebehn-Kladow;

Pegel Langen Brütz, ab Straßenbrücke K4 Langen

Brütz-Kritzow bis Straßenbrücke Zaschendorf-Müs-

selmow (überwiegend NSG Warnowtal bei Karnin);

Pegel Groß Görnow, ab Straßenbrücke Sternberger

Burg-Groß Görnow bis Straßenbrücke in Eickhof (z.T.

NSG Durchbruchstal der Warnow und Mildenitz).

Im NSG Warnowtal, bei dem eine Befahrung bei hö-

herem Wasserstand bislang möglich bzw. geduldet

war, wird ab diesem Jahr das in der Schutzgebietsver-

ordnung enthaltene grundsätzliche Befahrungsver-

bot umgesetzt. Die Verordnung sieht die Möglichkeit

einer zeitlich befristeten Ausnahmegenehmigung bei

ausreichendem Wasserstand und Vorliegen eines Zer-

tifikats zur Ausübung eines naturschutzgerechten Ka-

nutourismus vor.

Einzelne Gewässerabschnitte dürfen, außer mit dem

Kanu, auch mit Schlauchbooten, Flößen und ähnlichen

Fahrzeugen befahren werden. Über derartige Rege-

lungen informieren neben diversen Internetseiten (z. B.

sternberger-seenland.de) eine aktuell vom Klemmer

Verlag herausgegebene „Wasserwanderkarte Obere

Warnow“.

Abb. 88 Kenndaten des Reviers

77 warnow-pegel.de

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RE VIERE

114

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de

Abb. 89 Fahrgastschifffahrt

Wassertouristische Anlagen

Im Revier wurden folgende Anlagen erfasst.

Abb. 90 Wassertouristische Anlagen im Revier

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RE VIERE

116

Der Gutshof Vorbeck beabsichtigt sein Angebot für

Wasserwanderer einzustellen. Laut Internet (flussinfo.

net) war die Anlage bereits in diesem Jahr schon nicht

mehr nutzbar. Unter anderem werden die Nutzungs-

einschränkungen für die besonders attraktiven Gewäs-

serabschnitte als Ursache angeführt.

In der Gesamtbetrachtung stellt sich das Angebot als

wenig koordiniert und lückenhaft dar. Infrastrukturen

werden sowohl von den Gemeinden (Kanustege) als

auch Privatanbietern getragen. Die Anlagen haben

häufig den Charakter von Kanustationen mit Über-

nachtungsmöglichkeiten in Zelten oder einfachen

Holzhütten (Finnhütten, Wanderhütten). Bestehende

Einrichtungen wie Gutshäuser, Campingplätze oder

Vereinsgelände, die für die Zielgruppe der Wasserwan-

derer entsprechend weiterentwickelt wurden, sind in

geringerem Umfang vorhanden. Die Einkaufsmöglich-

keiten beschränken sich weitgehend auf die wenigen

an den Flüssen gelegenen Kleinstädte. Von einzelnen

Anbietern werden Tourenvorschläge im Umfeld ihrer

jeweiligen Anlage publiziert. Eine Verknüpfung mit

landseitigen Angeboten findet nur in geringem Um-

fang statt.

5.10.2 Planungen und Empfehlungen

Folgende strategischen Hinweise zur Weiterentwick-

lung des Reviers können gegeben werden:

Das Pegelinformationssystem sollte dahingehend

erweitert werden, dass nicht nur der ökologisch pro-

blematische Wasserstand signalisiert wird, sondern

weitere Wasserstände, die bei Unter- oder Über-

schreitung Komforteinbußen oder einen erhöhten

Schwierigkeitsgrad vermitteln. Wenn beispielsweise

deutlich gemacht wird, dass Sohlschwellen nicht

durchfahren sondern umtragen werden müssen

oder aufgrund starker Strömung eine erhöhte Pad-

delerfahrung erforderlich ist, können sich Interes-

senten noch vor Tourenbeginn für ein geeigneteres

Revier entscheiden.

Entsprechend sollten weitere Gewässerabschnitte

bzw. Nebengewässer wie bspw. der Brüeler Bach ab

Blankenberg in das Pegelinformationssystem einbe-

zogen werden.

Auch im Interesse einer Entlastung ökologisch sen-

sibler Gewässerabschnitte sollte die Nutzung unpro-

blematischer Strecken gefördert werden, indem u. a.

Tourenvorschläge publiziert und die entsprechen-

den Infrastrukturen prioritär optimiert werden. Dies

betrifft u. a.

die Warnow zwischen Zaschendorf bzw. Nutteln

und Weitendorf bzw. Sternberger Burg,

die Warnow ab Eickhof flussabwärts,

den Brüeler Bach ab Blankenberg, wo durch Nut-

zung des Bahnhofs die Möglichkeit besteht nach

einer Paddeltour auf dem Brüeler Bach und der

Warnow bis Bützow oder Schwaan ohne fremde

Hilfe den Pkw nachzuholen,

die mögliche Rundtour mit Einsetzen in Groß Ra-

den, Binnensee - Trenntsee - Gr. Sternberger See-

Mildenitz - Sternberger Burg und von dort über

einen ca. 2 km langen Fußweg zurück zum Pkw

nach Groß Raden.

Die Nutzbarkeit/ ökologische Empfindlichkeit ge-

genüber Wassertourismus des NSG Warnowtal bei

Karnin sollte dahingehend untersucht werden, ob

eine eingeschränkte Nutzung unter ökologischen

Gesichtspunkten vertretbar ist. Zu betrachtende Va-

rianten (auch Kombinationen hieraus) können sein:

Ausschluss bestimmter Bootstypen (z. B. Canadier,

Stechpaddel),

Beschränkung auf eine Befahrung unter (Natur-

schutz- und Paddel-) fachkundiger Führung,

anderweitige Kontingentierung zur Verringerung

der Frequentierung,

begrenzte Öffnung in weniger problematischen

Zeiträumen (z. B. Herbst).

Bei abschließender dauerhafter Sperrung wäre die

Frage zu erörtern, ob der Gewässerabschnitt ober-

halb des NSG ab Barniner See bis Langen Brütz auch

angesichts der weiteren zeitweilig zu sperrenden

Flachstrecke ausreichend attraktiv ist, um Investiti-

onen in die Kanuinfrastruktur zu rechtfertigen. Die

unten aufgeführten Maßnahmen 1 bis 5 sind daher

unter Vorbehalt zu sehen.

Die genannten Varianten sollten grundsätzlich auch

bei der Lösung der Konfliktsituation im NSG Durch-

bruchstal der Warnow und Mildenitz geprüft wer-

den.

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Abb. 91 Infrastruktur-Maßnahmen

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RE VIERE

118

Abb. 92 Weitere Maßnahmen

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RE VIERE

120

5.11 Schaalsee

Abb. 93 Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse

Der Schaalsee hat eine Größe von 24 km², wovon al-

lerdings nur ein Teil in Mecklenburg- Vorpommern,

der andere in Schleswig-Holstein liegt. Der in Mecklen-

burg- Vorpommern gelegene Teil des bis zu 72 m tiefen

Sees gehört zu dem im Jahr 1990 zunächst als Natur-

park eingerichteten Biosphärenreservat Schaalsee.

Wassertouristische Einrichtungen beschränken sich

auf die am südlichen Ufer gelegene Stadt Zarrentin,

von wo aus mit einem kleinem Elektrofahrgastschiff

Rundfahrten auf dem See angeboten werden sowie

auf einen Bootsverleih mit einer begrenzten Anzahl

von Booten. Motorboote, ortsfremde Boote, Tauchen

und Surfen sind im Biosphärenreservat nicht zugelas-

sen. Auch dürfen Boote, die über eine Lizenz für den im

Nachbarbundesland gelegenen Teil verfügen, die Ge-

wässer in Mecklenburg-Vorpommern nicht befahren.78

Über die genannten Einschränkungen wird u. a. in ei-

nem Flyer der Biosphärenreservatsverwaltung infor-

miert.

Quelle: BTE/ UmweltPlan, Kartengrundlage s. Revierkarte

78 Kanucenter Siebenbäumen, 12.09.2013

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Maßnahmen zur Entwicklung des Wassertourismus

sind nicht geplant. Ergänzende Empfehlungen könn-

ten nicht gegeben werden.

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE aus mv-maritim.de

Abb. 94 Wassertouristische Anbieter (im Revier ansässig)

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MARKE TINGANALYSE

122

Das Urlaubs- und Freizeitverhalten der Deutschen

wird regelmäßig u. a. in der FUR-Reiseanalyse und

im Tourismusbarometer des Ostdeutschen Sparkas-

senverbandes untersucht. Im Folgenden werden die

für den Wassertourismus relevanten Trends und Ent-

wicklungen der aktuellen Studien zusammenfassend

dargestellt.

Mecklenburg-Vorpommern als Destination hat deut-

lich an Beliebtheit gewonnen und steht mittlerweile

an zweiter Stelle der beliebtesten Inlandsreiseziele der

Deutschen, bei Urlaubsreisen ab einer Dauer von fünf

Tagen.

Bei den Urlaubsaktivitäten, -arten und -motiven hat

das Element Wasser überwiegend eine sehr hohe

Bedeutung. 33% aller Inlandsurlaubsreisen der Deut-

schen führten an die deutsche Nordsee- oder Ostsee-

küste. Strand-/ Bade- und Sonnenurlaube gehören zu

den wichtigsten Urlaubsformen. 60% der Bevölkerung

haben in den letzten drei Jahren häufig oder sehr häu-

fig im Meer oder in Seen gebadet.

Im langfristigen Zeitvergleich der Landschaftspräfe-

renzen für Urlaubsreisen, hebt sich die Anziehungs-

kraft von wassernahen Destinationen hervor, „Meer

im Süden“, „Inseln im Süden“ und „Seenlandschaften“

konnten zum Nachteil der „Mittel-“ und „Hochgebirge“

an Anhängern gewinnen.79 Die Übernachtungen am

Destinationstyp Seen konnten von 2011 zu 2013 einen

Anstieg von 3% verzeichnen.80

Auskunft über die Beliebtheit einzelner wassertouris-

tischer Aktivitäten gibt die im Rahmen der FUR-Reise-

analyse durchgeführte Befragung unter der deutsch-

sprachigen Bevölkerung im Alter zwischen 14 und 70

Jahren. Die nachfolgenden Grafiken zeigen

die mit Wasseraktivitäten bereits gewonnenen Er-

fahrungen,

die Verteilung der ausgeübten Aktivitäten auf Frei-

zeit und Urlaub sowie

die Absichten, Wasseraktivitäten in Zukunft auszu-

üben.

VIM A R K E T I N G A N A L Y S E

6.1 Nachfrageentwicklung und Trends im

Wassertourismus

79 BMWi, 2012

80 Ostdeutscher Sparkassenverband, 2012

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Abb. 95 Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher

Abb. 96 Viele Wasseraktivitäten werden häufiger im Urlaub als im Alltag bzw. auf Tagesausflügen ausgeübt

Quelle: BMWi, 2012

Quelle: BMWi, 2012

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MARKE TINGANALYSE

124

Vor allem mit der Fahrgastschifffahrt, dem Rudern und

dem Angeln haben viele Deutsche im Alltag und im Ur-

laub bereits Erfahrungen gesammelt.

Deutlich wird, dass einige Wasseraktivitäten vor allem

im Urlaub ausgeübt werden. Dazu gehören die Fahr-

gastschifffahrt, das Motorboot fahren, das Segeln, das

Tauchen, das Wasserski und Jet Ski fahren, das Wellen-

reiten sowie das Windsurfen. Andere Aktivitäten, wie

Angeln, Rudern, der Besuch maritimer Großveranstal-

tungen und Kanu fahren werden im Alltag oft genauso

häufig ausgeübt wie im Urlaub. Da hinsichtlich vieler

Aktivitäten schon Erfahrungen, sowohl im Urlaub als

auch im Alltag, gesammelt wurden, kann davon aus-

gegangen werden, dass die Deutschen in diesen Be-

reichen schon einige Vorkenntnisse der Aktivität und

möglicherweise auch der Destinationen haben. Das

bedeutet für Anbieter, dass besonders viel Wert auf

eine hohe Qualität des Angebots gelegt werden sollte.

Das Nachfragepotenzial der verschiedenen Wasserak-

tivitäten betreffend, kann vor allem für die Fahrgast-

schifffahrt eine positive Prognose gegeben werden.

Für 50% kommt die Fahrgastschifffahrt als Urlaubsak-

tivität in den nächsten fünf Jahren in Betracht und 17%

planen diese fest als Bestandteil ein. Ziemlich sicher

eingeplant wird von 10% Angeln und für weitere 25%

kommt Angeln generell in Frage. Beliebte Aktivitäten

werden voraussichtlich der Besuch maritimer Groß-

veranstaltungen, das Motorboot fahren, Rudern, Tau-

chen, Kanu fahren, Jet Ski fahren sowie Segeln sein.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass für 83% zumindest

eine Aktivität in den nächsten fünf Jahren eine Rolle

spielt: für 46% kommt generell zumindest eine Aktivi-

tät in Frage und 38% beziehen zumindest eine Aktivität

ziemlich sicher in ihre Urlaubsplanung für die nächsten

fünf Jahre ein.

Abb. 97 Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten

Quelle: BMWi, 2012

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Entwicklungen und Trends im Bootstourismus

Für das Segment des Bootstourismus wird von der

Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-

fahrt e. V. (FVSF) in einer Untersuchung aus dem Jahr

2008 eine Halbierung der Anzahl der Bootseigner in-

nerhalb einer Zeitspanne von 20 Jahren prognostiziert.

Als ursächlich hierfür werden folgende Problemfelder

identifiziert:

Rückgang der Bevölkerung in Deutschland.

Die 60- bis 64-jährigen stellten zum Zeitpunkt der

Untersuchung die größte Altersgruppe unter den

Bootseignern dar. Altersbedingt werden daher in

den kommenden Jahren überproportional viele

Eigner aus der aktiven Freizeitschifffahrt aussteigen.

Rund 50% der Altersgruppe 70 bis 74 Jahre wird das

eigene Boot kurzfristig aufgeben.

Es fehlt an jungen Menschen, die Interesse haben

ein Boot zu übernehmen. Dies liegt neben der de-

mografischen Entwicklung auch daran, dass die

Bereitschaft gesunken ist, sich durch den Kauf eines

Bootes an ein Hobby und die entsprechenden Ver-

pflichtungen zu binden. Erfahrungen zeigen, dass

dieser Schritt bei der männlichen Hauptzielgruppe

in etwa bis zum 40. Lebensjahr vollzogen sein muss.81

Damit trifft der demographische Wandel die Freizeit-

schifffahrt mehrfach, da die Bootseigner generell in

der Mehrheit ältere Menschen sind und zukünftig eine

Abnahme an Nachwuchs zu erwarten ist.

Für Wassertourismusdestinationen wie Mecklenburg-

Vorpommern bedeutet dies, dass der Bedarf an Dauer-

liegeplätzen mittel- bis langfristig vermutlich schrump-

fen wird, auch wenn ein Teil dieser Entwicklung durch

das Wachstum im Charterbootsegment kompensiert

werden kann.

Abb. 98 Anteil Bootseigner/ Altersgruppe 30-74-jährige Männer

Quelle: FVSF, 2008

81 FVSF, 2008

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MARKE TINGANALYSE

126

Anforderungen an die Hafeninfrastruktur

Für die Entwicklung der Hafeninfrastruktur sind die

Ergebnisse einer vom FSVF im Jahr 2013 durchge-

führten Internetbefragung von Interesse.82 Befragt

wurden Bootseigner und Charterkunden. Während

beide Gruppen sich in vielen Merkmalen ähneln, un-

terscheiden sie sich deutlich hinsichtlich der Personen-

zahl an Bord: während Bootseigner überwiegend zu

zweit unterwegs sind, besteht die Crew auf Charter-

booten in den meisten Fällen aus vier bis sechs Perso-

nen. Kinder sind in beiden Gruppen zu weniger als 20%

der Fälle mit an Bord.

In der Rangfolge der Einrichtungen und Dienstleistun-

gen in den Häfen, die von den Bootstouristen für am

wichtigsten gehalten werden, stehen die Sanitäranla-

gen ganz oben. Und zwar belegen

Sauberkeit,

Verfügbarkeit und

Zugänglichkeit der Sanitäranlagen Tag und Nacht

die ersten drei Plätze der 50 Positionen umfassenden

Anforderungsliste. Auch trotz der Tatsache, dass Yach-

ten und Hausboote in der Regel über Sanitäreinrich-

tungen verfügen, erscheint dieses Ergebnis insbeson-

dere aufgrund der großen Anzahl an Crewmitgliedern

auf Charterbooten nicht verwunderlich. Allerdings ste-

hen diese Anforderungen auch bei den Bootseignern

ganz oben. Eine weitere Erklärung ist ein - sicherlich z. T.

demografisch bedingtes - Komfortbedürfnis, welches

durch die Einrichtungen an Bord nicht erfüllt werden

kann.

Als weitere wichtige Ergebnisse für die Hafenbetreiber

werden die Beobachtungen dahingehend zusammen-

gefasst,

dass Informationsdienste wie aktuelle Aushänge mit

Wetterinformationen etc. und die Signalisierung ge-

eigneter freier Liegeplätze bei Einfahrt in den Hafen

zu den ganz dringenden Wünschen der Gäste gehö-

ren,

dass zur Sicherheit die Stege beleuchtet und zum

Wohlbefinden die Sanitärräume an kalten Tagen ge-

heizt werden sollten und

dass, nicht nur für die Dauerlieger, Nettigkeiten wie

Steckdosen im Sanitärbereich und ein ansprechen-

des Ambiente von erheblicher Wichtigkeit sind.

Für Charterkunden ist zudem ein ganztägig ansprech-

barer Hafenmeister wichtig.

Gästenachfrage an der Müritz-Elde-Wasserstraße

Die Nachfragestruktur in der Seen- und Flussland-

schaft wurde zuletzt im Jahr 2010 durch eine Gäste-

befragung an der Müritz-Elde-Wasserstraße erhoben.83

Die Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Das Durchschnittsalter der befragten Motorboot-

fahrer beträgt 55 Jahre.

Der Charter- und Mietanteil liegt bei 22%. Dieser An-

teil wird gegenüber dem Besitz eines eigenen Boo-

tes in Zukunft voraussichtlich noch weiter steigen

bzw. in Wasserurlaubsrevieren wie der Großseen-

platte bereits heute schon höher liegen. Insbeson-

dere von Familien werden diese Reviere wegen der

Kombination mit weiteren Aktivitäten wie Baden

gehen, Landausflüge etc. bevorzugt. Die Urlaubs-

dauer beträgt selten mehr als ein bis zwei Wochen.

Klassische Wasserwanderer unternehmen demge-

genüber Reisen von im Durchschnitt knapp vier Wo-

chen. Anhand dieser Zeitspanne wird deutlich, dass

es sich häufig um Personen handelt, die sich bereits

im Ruhestand befinden. Sie übernachten überwie-

gend auf dem Boot, aber insbesondere aufgrund

des Alters und des Komfortanspruches der Zielgrup-

pe besteht ein großes Potenzial für feste Unterkünf-

te an Land.

Für das Bootsbaugewerbe ergeben sich aus der de-

mografischen Entwicklung Potenziale im Hinblick

auf den Um- und Neubau barrierefreier Boote und

Ausstattungsdetails wie z. B. höher liegende Kajüten,

stufenlose Einstiege etc.

Die durchschnittlichen Tagesausgaben lagen in den

untersuchten Revieren mit 35 Euro insgesamt sowie

mit knapp 12 Euro für Unterkunft bzw. Liegeplatz

ausgesprochen gering. Die Ursache hierfür ist in der

touristisch wenig entwickelten landseitigen Infra-

struktur zu sehen; ein Umstand der auf die meisten

82 FVSF, 2013

83 LAG Warnow-Elde-Land/ LAG SüdWestMecklenburg, 2010

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127

anderen Binnenreviere ebenfalls zutrifft. Hier kann

kurzfristig mit einer besseren Information über land-

seitige Angebote angesetzt werden. Mittel- bis lang-

fristig sollten im Zuge städtebaulicher Konzepte die

Wasserkanten attraktiver gestaltet und zu einem

Treffpunkt und Erlebnisraum entwickelt werden.

Die Einbettung des Wassertourismus in eine kom-

plexere Urlaubswelt ist auch eine wichtige Voraus-

setzung dafür, neue Gäste ansprechen und gewin-

nen zu können. Die Gästebefragung hat gezeigt,

dass die Reviere überwiegend von Stammgästen

besucht werden und es nur einen sehr geringen

Erstbesucheranteil gibt. Ein Potenzial gibt es ferner

bei der Ansprache ausländischer Gäste. Deren Anteil

ist derzeit ausgesprochen gering. Die Gäste kom-

men überwiegend aus Mecklenburg- Vorpommern

selbst sowie aus angrenzenden Bundesländern.

Aus der Befragung geht hervor, dass die Wasserwan-

derer touristische Angebote nur selten im Vorhinein

buchen, sondern überwiegend (67%) spontane Ent-

scheidungen während der Reise treffen. Dies unter-

streicht die Bedeutung von Informationssystemen

vor Ort, aber auch die Notwendigkeit, in modernen

Medien präsent zu sein.

Die landseitige Verknüpfung z. B. mit kulturellen

Veranstaltungen am Wasser oder auch im Hinblick

auf öffentliche Verkehrsangebote hat insbesonde-

re an der Großseenplatte bereits ein hohes Niveau

erreicht. Allerdings trifft dies ausschließlich auf die

Hauptsaison im Sommer zu. Verbesserungen für die

Nebensaison sollten durch die Schaffung von Ange-

boten angestrebt werden, die sowohl auf die Nach-

frage von Touristen als auch auf die Bedürfnisse der

einheimischen Bevölkerung zugeschnitten sind.

Ein Nachfragepotenzial besteht laut der Gästebefra-

gung für One-Way-Tourenangebote. Dieser Trend

sollte für die Entwicklung attraktiver Wasser-/Land-

angebote genutzt werden. Zugleich kann er insbe-

sondere den Sackgassen- Revieren zu Gute kommen.

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MARKE TINGANALYSE

128

6.2 Vermarktung

Der Wassertourismus zählt laut Landestourismus-

konzeption 2010 zu den sechs Zugpferden für die

Markenentwicklung im Land.84 Nachfolgend wird dar-

gelegt, ob und wie sich diese Bedeutung in den ver-

schiedenen Marketingaktivitäten widerspiegelt. Die

Analyse ist dabei gegliedert in die Betrachtung der Ver-

marktung übers Internet und mittels Printmedien.

Internet

Die nachfolgend aufgeführten Internetseiten vermark-

ten bzw. informieren über die Seen- und Flussland-

schaft Mecklenburg-Vorpommern bzw. über einzelne

Reviere.

Abb. 99 Websites, die die Seen- und Flusslandschaft MV bewerben

TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.

TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.

TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.

TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.

müritzonline - digitales Marketing

tangram documents Gesellschaft fürtechnische Dokumentation undKommunikation mbH

TourismusverbandFischland-Darß-Zingst e. V.

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129

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE (Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Bei der Analyse der unterschiedlichen Websites fällt

besonders auf, dass für die Reviere unterschiedliche

Begriffe verwendet werden. Beispielsweise werden der

Schweriner See und die Störwasserstraße stellenweise

als Teil der Müritz-Elde-Wasserstraße genannt, in eini-

gen Fällen auch nur eins von beiden Gewässern. Die

Großseen und die Kleinseenplatte werden häufig als

ein Revier dargestellt. Für (potenzielle) Gäste können

solch voneinander abweichende Auskünfte verwirrend

sein. Es erschwert den Interessenten die Orientierung

in der Region, wenn sie sich vor ihrem Urlaub informie-

ren wollen und unterschiedliche Informationen finden,

bzw. diese nicht schnell und einfach dem richtigen Re-

vier zuordnen können.

Eine eindeutige Revierbezeichnung ist die Vorausset-

zung dafür, die Reviere in der Vermarktung zielgrup-

penspezifisch voneinander abgrenzen zu können. So

ließe sich beispielsweise bei den mecklenburgischen

Großseen der vor Fokus stärker auf das Motor- und

Segelbooturlaub legen, während die Kleinseenplatte

stärker als ein Kanurevier vermarktet werden könnte.

Die Website wasser-und-urlaub.de, eine Initiative, die

im Rahmen des Gemeinschaftsprojektes „Marketingof-

fensive Wassertourismus“ entstand, zeigt bereits eine

transparente, auf Zielgruppen ausgerichtete Informa-

tionsgestaltung. Allerdings sind die Informationen zu

den einzelnen Revieren sehr begrenzt und einige Re-

viere werden gar nicht genannt. Für detailliertere In-

formationen wird z. B. auf die Websites der Tourismus-

verbände verlinkt, deren Aufbau jedoch einer anderen

Logik folgt und die die in Aussicht gestellten Informati-

onen häufig gar nicht zu liefern in der Lage sind.

Hier besteht eine leicht umsetzbare Verbesserungs-

möglichkeit in dem Weiterleiten entsprechender Infor-

mationen und Kontaktdaten und/ oder Links. Reviere,

die nur zum Teil in Mecklenburg-Vorpommern liegen,

wie die Uecker oder die Elbe, sollten nicht vernachläs-

tangram documents Gesellschaft fürtechnische Dokumentation undKommunikation mbH

TourismusverbandMecklenburg-Vorpommern e. V.

Tourist Info Plau am See GmbH

wasserwege.eu

Tourismusverein SchwerinerSeenland e. V.

grasgrün media touristischeDienstleistungen GbR

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MARKE TINGANALYSE

130

sigt werden. Auch hier wäre die Bereitstellung von In-

formationen zu den gesamten Gewässern sinnvoll, so-

dass Interessierte vollständige Auskünfte erhalten, mit

denen sie ihren Aufenthalt und ihre Aktivitäten planen

können. Grenzüberschreitende Kooperationen wie

bspw. im „Kurs-Elbe“-Projekt sind hierfür eine wichtige

Voraussetzung und sollten vergleichbare Anstrengun-

gen in anderen Revieren nach sich ziehen.

Die Layouts und Inhalte der Websites sind zum Teil

stark veraltet und die Benutzerfreundlichkeit lässt zu

wünschen übrig. Bei dem im November 2013 erfolgen-

dem Relaunch der Website auf-nach-mv.de, die für alle

Interessenten die erste Anlaufstelle darstellt, werden

auch Partnerwebsites des Tourismusverbandes Meck-

lenburg- Vorpommern e. V. aktualisiert. Mit dem Re-

launch soll auch die Vernetzung der Anbieter und der

Tourismusverbände untereinander weiter verbessert

werden.85

Zusammenfassend lassen sich folgende Handlungs-

empfehlungen geben:

Es sollten einheitliche Revierbezeichnungen und

Begriffe z.B. für die Wassersportanlagen verwendet

werden.

Auf eine Aktualisierung der Daten (z.B. auf mv-mari-

tim.de) sollte hingewirkt und entsprechend aktuelle

und vollständige Daten an die Betreiber weiterer

Internetseiten (z.B. wasser-und-urlaub.de) weiterge-

leitet werden.

Das Segment Wassertourismus sollte als solches

vorhanden und leicht auffindbar, im Idealfall auf der

Startseite lokalisiert sein (z.B. verbergen sich die In-

formationen zum Wasserstraßenmanagement West-

mecklenburg auf der Seite des Tourismusverbandes

Mecklenburg-Schwerin unter dem Stichwort Projek-

te).

Regionale Seiten sollten dem Besucher praktische

Hinweise und Hilfen für die Vorbereitung eines was-

sertouristischen Aufenthaltes bieten (Lage und Aus-

stattung Wassersportanlagen, Fahrpläne Fahrgast-

schifffahrt etc.).

Dokumente wie Anfahrtsskizzen, Prospekte, Preis-

listen etc. sollten als pdf-Dateien heruntergeladen

werden können.

Printmedien

Die nachfolgend aufgeführten Prospekte vermarkten

bzw. informieren über die Seen- und Flusslandschaft

Mecklenburg-Vorpommern bzw. über einzelne Reviere.

85 tmv.de

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Abb. 100 Prospekte, die die Seen- und Flusslandschaft bewerben

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MARKE TINGANALYSE

132

Quelle: eigene Zusammenstellung BTE (Tabelle erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)

Bezogen auf einzelne wassertouristische Segmente

wurden folgende Ergebnisse analysiert:

Zum Paddeln oder Motorboot sind in fast allen Ma-

terialien, jedoch überwiegend sehr generelle Infor-

mationen enthalten. Für Kanuten finden sich häufig

allgemeine Gewässerinformationen, vor allem aber

viele Tourenvorschläge und Verweise auf Kanuan-

bieter.

Über Trendsportarten wie bspw. Kite-Surfing oder

Wakeboarding finden sich nur wenige Informatio-

nen.

Die Fahrgastschifffahrt wird so gut wie nicht er-

wähnt, was angesichts der großen Bedeutung der

Fahrgastschifffahrt bei der deutschlandweiten Be-

fragung besonders bedauerlich ist.

Für Angler hat der Landestourismusverband eine

sehr umfangreiche Broschüre herausgegeben.

Generell fällt auch hier, wie bereits bei den Websites,

eine nicht eindeutige Benennung der Reviere auf.

Empfohlen wird die Darstellung eines Reviers bzw.

Gewässers. Als Vorbild kann die Pocketkarte für die

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Elbe dienen. Diese sehr gelungene Karte stellt das

Revier samt Infrastruktur sehr übersichtlich dar und

gibt zusätzlich Auskunft zu den wichtigsten Sehens-

würdigkeiten und Anbietern der Region.

Prospekte sollte auch im Internet heruntergeladen

bzw. durchgeblättert werden können, sodass der

Gast nach einer ersten Sichtung entscheiden kann,

ob und welche Materialien in ausgedruckter Form

erforderlich sind. Beispielhaft sind hier die Prospek-

te des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpom-

mern e. V.86

Im Markenhandbuch des Tourismusverbandes Meck-

lenburg-Vorpommern e. V. wird als ein Ziel die Stär-

kung der Vor- und Nachsaison und weniger bekannter

Regionen genannt. Diese Zielsetzung spiegelt sich in

der Vermarktung des Wassertourismus derzeit noch

nicht wieder.

Vor allem die weniger bekannten Kanureviere sind

in den Prospekten bisher kaum vertreten. Hier be-

steht Nachholbedarf.

In den vorhandenen speziellen Printmedien zur der

Stärkung von Vor- und Nachsaison ist das Segment

Wassertourismus bislang kaum repräsentiert.

6.3 Qualitätsmanagement

Mit der Einführung des Maritimen Qualitätsma-

nagements Mecklenburg-Vorpommern hat das

Land deutschlandweit als Vorreiter gewirkt. Die an

verschiedene wassertouristische Akteursgruppen ver-

mittelten Inhalte wurden 2004 im „Praxisleitfaden für

Sportboothäfen, Marinas und Wasserwanderrastplätze“

zusammenfassend dargelegt.

Im Rahmen des Projekts „Marketinginitiative Wasser-

tourismus“ wurde die Einführung des Qualitätsmodells

Wassertourismus in Deutschland vereinbart. Unter

dem Dachsiegel „Wassertourismus Deutschland“ sol-

len zukünftig alle Siegel deutschlandweit vereinheit-

licht und vereinfacht werden. Die Gelbe Welle als In-

fosystem ohne Qualitätsversprechen ist dabei nicht

Teil des Dachsiegels sondern gibt Wassersportlern er-

gänzend zu verstehen, dass sie an den entsprechend

gekennzeichneten Standorten willkommen sind. Das

neue Dachsiegel bündelt die in der nachfolgenden

Grafik dargestellten Info-, Klassifizierungs- und Zertifi-

zierungssysteme.

Abb. 101 Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland

86 auf-nach-mv.de

Quelle: BMWi, 2012

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MARKE TINGANALYSE

134

Für alle Systeme wurden einheitliche Mindestkriterien

entwickelt, die Wassersportanlagen erfüllen müssen,

wobei zwischen Sportboothäfen und Kanuanlagen un-

terschieden wird.

Die Qualitätssiegel haben zum einen den Zweck, Was-

sersportlern ein bestimmtes Qualitätslevel zu signa-

lisieren. Das Klassifizierungssystem der Steuerräder

dient ferner dazu, den Qualitätsunterschied zwischen

den verschiedenen wassertouristischen Anlagen

zu verdeutlichen und eine Vergleichbarkeit mit ho-

her Transparenz zu schaffen. Das System wird in den

nächsten Jahren durch den ADAC für alle Wassersport-

anlagen in Deutschland umgesetzt. In Form eines Ba-

siseintrages werden alle Anlagen ohne Kosten für die

Betreiber aufgenommen. Beim Zertifizierungssystem

QMW liegt der Fokus auf der Qualifizierung der Anbie-

ter. Bestandteil ist ferner eine freiwillige Prüfung der

Qualitätsversprechen der wassertouristischen Anbie-

ter durch eine unabhängige Stelle.87

In der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-

pommern verfügen 19 der 105 Sportboothäfen über

ein MQM-Zertifikat, 27 Anlagen sind mit der Gelben

Welle gekennzeichnet. Mit der Gelben Welle sind ferner

ausgezeichnet: 17 von 45 Wasserwanderrastplätzen

und drei von 47 Anlegestellen. MQM zertifiziert sind

ferner 12 von 16 Charterunternehmen sowie 4 von 16

Reedereien. Das Qualitätssiegel maritim der Verbände

(Pollersignet) ist in Mecklenburg-Vorpommern bislang

nicht verbreitet.

Im Angebotssegment des muskelbetriebenen Wasser-

sports gibt es 13 Kanustationen mit DKV Anerkennung

und/oder MQM-Zertifikat. Fünf der ermittelten 68 Ka-

nu-Biwak- /Zeltplätze sowie eine der 46 Ein- und Aus-

stiegstellen sind mit der Gelben Welle gekennzeichnet.

Von den 60 Kanutourenanbietern sind 13 MQM zertifi-

ziert, von den 28 Verleihunternehmen zwei.

Das Informationssystem Gelbe Welle ist zugleich Be-

standteil eines wassertouristischen Leitsystems. Das

Schild signalisiert dem von der Wasserseite anfahren-

dem Gast den öffentlich zugänglichen Wasserwander-

platz, an dem er auch willkommen ist. Insofern sollte

jede wassertouristische Anlage mit dem Kennzeichen

ausgestattet sein; besonders wichtig ist die Gelbe

Welle jedoch für Anlagen die schwer erkennbar sind,

sei es, weil sie sich inmitten einer Uferlinie mit zahlrei-

chen (Privat-) Steganlagen oder in natürlichem Umfeld

abseits von der eigentlichen Fahrstrecke z.B. in einer

Bucht befinden. Lizenzinhaber der Gelben Welle ist der

Deutsche Tourismusverband auf dessen Internetsei-

te nähere Informationen zu Beantragung und Kosten

dieser Beschilderung eingesehen werden können (vgl.

deutschertourismusverband.de).

Ebenfalls vom Deutschen Tourismusverband wird in

Kooperation mit dem Bundesverband Kanu (BVKanu)

das Qualitätsmanagement Kanu (QMW-Kanu) durch-

geführt. Das QMW-Kanu startet im Jahr 2014 und stellt

einen ersten Schritt der deutschlandweiten Zusam-

menführung der Qualitätssysteme dar. BV-Kanu rich-

tet sich an alle Anbieter kanutouristischer Leistungen

(gewerblich oder Verein) und beinhaltet Schulung und

Prüfung. Die Laufzeit beträgt drei Jahre. Danach erfolgt

eine Nachprüfung (keine Neuprüfung). Alle bereits

mit dem Qualitäts-Umweltsiegel/ Viabono und MQM

zertifizierten Betriebe erhalten das QMW-Kanu für die

Dauer der Restlaufzeit gegen Zahlung einer Bearbei-

tungsgebühr.

87 BMWi, 2012

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135

VIIS C H L U S S F O L G E R U N G E Nund Empfehlungen für die weitere Entwicklung des Wassertourismus

in der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern

7.1 Entwicklung der Rahmenbedingungen

Rechtliche Rahmenbedingungen und

Entwicklung der Bundeswasserstraßen

Im Hinblick auf die Umsetzung von Umweltstandards

bzw. die Verfolgung entsprechender Vergehen, ist es

erforderlich, dass für jedes befahrbare Gewässer eine

Allgemeinverfügung/ Befahrensregelung vorliegt, auf

deren Grundlage z. B. die Wasserschutzpolizei tätig

werden kann (Geschwindigkeitskontrollen etc.). Diese

Voraussetzung ist für einige schiffbare Landesgewäs-

ser sowie für den überwiegenden Teil der nicht-schiff-

baren Landesgewässer wie beispielsweise den Peene-

kanal bei Neukalen derzeit nicht erfüllt. Des Weiteren

sollten:

die in der Sportbootvermietverordnung neu ein-

geführte Beschränkung der Personenbeförderung

auf Fahrgastschiffe nochmals überprüft werden, da

hierdurch die nachfrageseitig zukunftsträchtigen

Gruppencharter und Bootsvermietung mit Skipper

unterbunden werden,

verbindliche Vorschriften für die Ausrüstung von

Booten mit Sanitäranlagen eingeführt sowie

das Übereinkommen über die Sammlung, Abga-

be und Annahme von Abfällen in der Rhein- und

Binnenschifffahrt (CDNI) im Hinblick auf ein Ein-

leitungsverbot für alle Fahrgastschiffe weiterent-

wickelt werden. Derzeit lässt diese Europäische

Richtlinie die ungeklärte Einleitung von Abwässern

bei Fahrgastschiffen bis 50 Passagieren zu. Dieser

Sachverhalt stellt für die betrachteten Gewässer in

Mecklenburg- Vorpommern aufgrund der geringen

Wasseraustauschrate (z. B. im Vergleich zum Rhein)

ein besonderes Beeinträchtigungsrisiko dar.

Bezüglich der Inanspruchnahme der Bundeswasser-

straßen durch den Sportbootverkehr und die Freizeit-

schifffahrt, erzeugt insbesondere die Situation an den

Schleusen, mit in der Hochsaison mehrstündigen War-

tezeiten, Handlungsbedarf. Die in den letzten Jahren

eingeführte Automatisierung von Schleusen verringert

die Leistungsfähigkeit der Schleusen bzw. der gesam-

ten Wasserstraße zusätzlich. Von vielen Betreibern wird

ein Rückgang der Gästezahlen befürchtet, der, wie in

Kapitel 5 gezeigt, bei den Bootstouristen in einigen Re-

vieren in den letzten Jahren bereits eingetreten ist. Das

kann bei Investitionen eine Zurückhaltung der Investo-

ren zur Folge haben.

Es sollte daher geprüft werden:

eine personelle Bedienung zumindest in den Som-

mermonaten aufrecht zu erhalten. Ggf. kommen

hierfür Kooperationsmodelle in Betracht, bei denen

das Personal von den Kommunen gestellt wird und

sich die Wassersportwirtschaft an den Kosten betei-

ligt.

stark frequentierte Schleusen (z.B. Schleuse Diemitz)

grundsätzlich mit einer modernen, nutzergerechten

Umtragemöglichkeit für Kanus auszustatten.

die Wartezeit an den Schleusen durch die Schaf-

fung von Informations- und Erlebniseinrichtungen

in deren Umfeld für die Bootstouristen nutzbar zu

machen, bspw. durch die Anlage von Kinderspie-

leinrichtungen, Verkaufsstellen, Rastplätzen.

Entwicklung des landseitigen Umfeldes

Wirtschaftliche Umsätze aus dem Wassertourismus

werden überwiegend an Land und hier nicht nur

in den Häfen generiert. Gäste möchten, ausgehend

von der wassertouristischen Anlage, während des Ur-

laubsaufenthaltes Land und Leute kennenlernen. Die

hierfür wünschenswerte Versorgung mit öffentlichen

Verkehrssystemen ist in einem Flächenland wie Meck-

lenburg-Vorpommern vielerorts mit vertretbarem Auf-

wand kaum zu realisieren. Umso wichtiger ist es, dass:

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

136

touristische Ziele (Sehenswürdigkeiten, Ausflugs-

gaststätten etc.) in Gewässernähe wasserseitig er-

schlossen werden, sodass sie fußläufig oder mit dem

Fahrrad zu erreichen sind.

auf vorhandene ÖPNV-Angebote (Bahnhöfe, Bus-

haltestellen etc.) im Nahbereich der Wassersportan-

lagen hingewiesen wird und nach Möglichkeit unter

Berücksichtigung der jeweiligen Fahrzeiten Touren-

vorschläge unterbreitet werden.

generell ein Informations- und Leitsystem uferseitig

und bei komplexen Gewässernetzen wie z. B. in der

Kleinseenplatte bereits auch schon wasserseitig be-

ginnend installiert wird.

Als regionales Beispiel für solch ein Informationssys-

tem können die vom Tourismusverband Mecklen-

burg-Schwerin geplanten Informationstafeln „Land-

gang“ genannt werden, die zur Saison 2014 an 18

Hafenstandorten installiert werden sollen.

Des Weiteren ist es wichtig, die Uferbereiche der Städ-

te und Gemeinden attraktiv und für Gäste erlebbar zu

gestalten. Zu dieser Wasserfrontentwicklung gehören

architektonische Aspekte ebenso wie das Angebot z. B.

von gastronomischen Einrichtungen, öffentlich nutz-

baren Wegeverbindungen und ergänzenden Infra-

strukturen wie z. B. Fahrradboxen. Gelungene Beispiele

hierfür finden sich an der Peene in Loitz und Demmin

wo ehemalige Gewerbestandorte am Wasser zu Hafen-

anlagen umgestaltet worden bzw. aktuell werden.

7.2 Entwicklung der Wassersportanlagen

und der wassertouristischen

Infrastruktur

Steigerung von Qualität, Komfort und Sicherheit

Das Netz wassertouristischer Anlagen in der Seen-

und Flusslandschaft hat in den vergangenen zwei

Jahrzehnten eine Dichte erreicht, sodass für motorisier-

te Bootstouristen keine Lücken mehr bestehen. Hand-

lungsbedarf gibt es hinsichtlich der Netzdichte für das

nicht motorisierte Wasserwandern.

Generell sollte der Schwerpunkt zukünftig auf die

Qualifizierung der Anlagen wie auch der Anlagen-

betreiber gelegt werden; letzteres insbesondere

auch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass es

eine hohe personelle Fluktuation beim Betrieb der

Anlagen gibt. Mit dem maritimen Qualitätsmanage-

ment (MQM), welches wie dargelegt derzeit in das

deutschlandweite Qualitätsmanagement Wasser-

tourismus (QMW) überführt wird bzw. zukünftig

überführt werden soll, verfügt das Land Mecklen-

burg-Vorpommern hierfür über die besten Grundla-

gen. Diese sind im Praxisleitfaden für Marinas, Sport-

boothäfen und Wasserwanderrastplätze aus dem

Jahr 2004 beschrieben. Sie sind weitgehend immer

noch aktuell und können im Internet eingesehen

werden unter der Adresse:

www.wm.mv-regierung.de/praxisleitfaden/

doku/praxisleitfaden_wm.pdf.

Bezüglich der Qualifizierung der wassertouristi-

schen Anlagen können hier zusammenfassend

folgende, z. T. bereits in Kapitel 5 aufgeführte ge-

nerellen Maßnahmen für Hafenanlagen benannt

werden:88

Herstellung ausreichend großer Liegeboxen (bis

15 m Länge und 4,5 m Breite)

Stromabsicherung 16 Ampere, u. a. wegen des

gestiegenen Strombedarfs an Bord durch Laptop,

i-Phone, Kamera etc.

Trinkwasserversorgung (Trinkwasserverordnung

beachten)

Müllentsorgung

Sinnvolle Beschilderung im Hafen und darüber

hinaus (s. o.)

Sanitäranlagen (Verfügbarkeit Tag und Nacht,

Heizung, Sauberkeit)

Abwasserentsorgung

WLAN

Wassertankstellen sollten für motorisierte Wasser-

wanderer mindestens alle 150 km vorhanden sein,

darüber hinaus sollte jedoch mindestens eine Ein-

richtung in jedem (weitgehend) abgeschlossenen

Revier zur Verfügung stehen. Einen entsprechenden

Bedarf gibt es insbesondere am Schweriner See. Un-

ter Umweltgesichtspunkten sind lange Fahrten zum

Tanken ebenso problematisch wie die Betankung

88 vgl. auch Kuhnle-Tours, 2010

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137

aus Kanistern. Die Erfahrungen zeigen allerdings,

dass Wassertankstellen allein nicht wirtschaftlich zu

betreiben sind, weshalb z. B. die Einbindung in eine

Marina gegeben sein sollte.

Die demografische Entwicklung wie auch die Zunah-

me der Bootsführer, die mit Charterschein und demzu-

folge häufig mit wenig Fahrerfahrung unterwegs sind,

erfordern erhöhte Anstrengungen in den Bereichen

Komfort und Sicherheit.

Hierzu kann zumindest in der Hochsaison das An-

gebot eines Lotsendienstes in (beengten) Häfen

gehören. Ein besonderer Bedarf hierfür ist auf den

Großseen gegeben, da in diesem Revier besonders

viele große Sportboote verkehren.

Ferner sollten die Kriterien für eine barrierefreie

Gestaltung von Gebäuden, Produkten und Dienst-

leistungen nach Möglichkeit über die gesetzlichen

Anforderungen hinaus beachtet werden. Ausführli-

che Hinweise hierzu finden sich im Praxisleitfaden

„Wassertourismus in Deutschland“, der im Internet

unter der Adresse

www.bmwi.de/DE/Mediathek/publikationen,

did=471346.html

eingesehen werden kann.

Sanitärgebäude, die stets zugänglich, sauber und

beheizbar sind stellen wie in Kapitel 6.1 aufgezeigt

die wichtigste Infrastruktur innerhalb der Häfen dar.

Die Neuanlage oder Verbesserung der Anlegesitu-

ation für Fahrgastschiffe wird in Kapitel 5 für neun

Standorte vorgeschlagen.

Infrastrukturen für das Kanuwandern und neue

Aktivitätsformen

Der Trend zur Individualisierung hat in den letzten

Jahren zu einem Boom beim Kanuwandern geführt.

Weitere Aktivitäten wie der Urlaub auf einem Floß oder

das Standup-Paddling zeigen, wenn auch auf zahlen-

mäßig niedrigerem Niveau, ähnliche Tendenzen.

Im Unterschied zum motorisierten Bootsurlauber

auf Hausboot oder Yacht, benötigen diese Wander-

und Aktivitätsformen eine Übernachtungsmöglich-

keit sowie Pausenplätze mit Sanitärausstattung.

Als Ergänzung zur Übernachtung im Zelt, sollten

feste Übernachtungsmöglichkeiten angeboten wer-

den, die zum einen komfortabel sind sowie ferner

für die jeweilige Zielgruppe (insb. Kanuten) noch er-

schwinglich und ihrerseits eine Attraktion darstellen.

Einige positive und entsprechend den Betreiberan-

gaben überwiegend gut gebuchte Beispiele hierfür

gibt es bereits im Land Mecklenburg-Vorpommern.

Und zwar sind dies u. a.:

das Baumhauscamp am Mirower Kanal,

Übernachtung im Schäferwagen am Bolter Kanal,

Wanderhütten in der Kanumühle Wesenberg und

an der Warnow sowie

Übernachtung im Eisenbahnwagon an der Ue-

cker.

Im Land Brandenburg wurde in einem Kooperati-

onsprojekt zwischen der Hochschule für Nachhalti-

ge Entwicklung Eberswalde und dem Tourismusver-

band Ruppiner Seenland das Qualitätssiegel „Bett &

Kanu“ entwickelt. Dieses zeichnet Unterkünfte aus,

die den Ansprüchen und Wünschen eines Paddlers

gerecht werden. Die entsprechend zertifizierten Be-

triebe erfüllen u. a. folgende Kriterien:

Direkte Wasserlage und wasserseitige Ausschil-

derung

Sichere Ablage der Kanus ohne zusätzliche Kos-

ten

Trockenmöglichkeit für Kleidung und Ausrüstung

Ausgewogenes Gastronomieangebot oder Küche

Müllentsorgung

Einkaufsmöglichkeit in der Nähe

Informationen zur Region und zu Pegelständen

An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln

möglich (andernfalls wird ein Shuttleservice zum

nächsten Bahnhof angeboten)

Gästebuch zum Erfahrungsaustausch (online

oder offline)

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

138

Umsetzung nachhaltiger & insbesondere ökolo-

gischer Aspekte

Dieses Qualitätssiegel sollte vom Ruppiner Seen-

land auf die Reviere der Seen und Flusslandschaft

Mecklenburg-Vorpommern übertragen bzw. ausge-

weitet werden.

Für Kanuten besonders wichtig sind öffentliche

Sanitärgebäude/ Toiletten, die kostengünstig oder

kostenfrei genutzt werden können. Diese sollten

nicht nur am Übernachtungsstandort sondern, ent-

sprechend den Empfehlungen der Grundlagenun-

tersuchung Kanutourismus, auch am Pausenplatz,

d. h. am Kanu-Rastplatz, zur Verfügung stehen.89 Je

nach Standort des Platzes und insbesondere der

Erschließungssituation, kann diese Anforderung

im Einzelfall auch durch eine Trockentoilette erfüllt

werden. Auch die Mitbenutzung von Sanitärge-

bäuden z. B. auf einem Campingplatz oder bei ei-

ner Gaststätte im Ort kann eine akzeptable Lösung

darstellen. An der Uecker ist mit dem „Randow-WC“

ein schwimmendes Gebäude realisiert worden, was

überall dort sinnvoll sein kann, wo eine Errichtung

am Ufer nicht möglich ist.

Auf einem Kanu-Rastplatz sollte den Kanuten ein

separates Sanitärgebäude mit Waschgelegenheit

und WC zur Verfügung stehen. Am Kanu-Biwak-/

Zeltplatz sollte auch eine Dusche vorhanden sein.

In Kapitel 5 werden konkret 23 Standorte zur Errich-

tung oder Qualifizierung sanitärer Einrichtungen

vorgeschlagen.

Um den Besuch landseitiger Attraktionen (Gasthaus,

Sehenswürdigkeit etc.) zu ermöglichen, sollten

Kanuboxen installiert werden, d. h. eine abschließ-

bare Unterstellmöglichkeit für Boot und Gepäck

unmittelbar am Gewässer. Kanuboxen können z. B.

als Drahtverhau ausdrücklich für diesen Zweck her-

gestellt werden, die Umnutzung z. B. eines Boots-

schuppens ist aber ebenfalls möglich. Kanuboxen

sollten konkret an sieben Standorten vorgesehen

werden u.a. in Rühn, um das Kloster oder die Webe-

rei im Ort besuchen zu können oder in Groß Raden

am Freilichtmuseum.

Eine Optimierung der Umtragemöglichkeiten für

Kanuten sowie der Anlege- und Einsetzstellen soll-

te an 26 Standorten erfolgen. Ein- und Aussetzstelle

können dabei in einer der folgenden Varianten ge-

staltet sein:

flacher Schwimmponton,

gestufter Holzsteg,

flache Slipanlage mit Gummimatte,

flacher Sandstrand.

Details zur Ausgestaltung dieser und weiterer Infra-

strukturen sind einer entsprechenden Richtlinie des

Bundeswirtschaftsministeriums zu entnehmen90,

welche im Internet eingesehen werden kann:

www.bmvbs.de/SharedDocs/DE/Artikel/WS/inf-

rastruktur-fuer-denwassertourismus. html.

Landesplanerische und naturschutzfachliche Grund-

sätze und Handlungsempfehlungen

Folgende Grundsätze des Landes91 sind für die nach-

haltige weitere Entwicklung des Wassersportes im

Bereich der Seen- und Flusslandschaft zu berücksichti-

gen bzw. hervorzuheben:

Anlagen für den Wassersport sind unter Schonung

von ökologisch sensiblen Gewässerbereichen zu

entwickeln (Erhalt der naturbetonten und ungestör-

ten Räume als wichtige Voraussetzung für die Erho-

lung).

Der Ausbau und die Umnutzung bestehender Anla-

gen hat Vorrang vor dem Bau neuer Anlagen (Quali-

täts-/ Attraktivitätssteigerung).

Neue Anlagen/ Sportboothäfen sind unter Beach-

tung der Sensibilität des Naturraumes vorrangig da

zu entwickeln, wo noch Lücken im Hafennetz ge-

schlossen werden müssen (Stärkung durch Komple-

mentierung der Infrastruktur).

Die großen Flusstalmoore der Peene, Trebel, War-

now, Recknitz und Tollense sollen in begrenztem

Maße und unter Beachtung der Belange des Ar-

ten- und Biotopschutzes für die Erholung genutzt

werden. Sie stellen Rückzugsräume seltener und

störungsempfindlicher Arten dar und haben eine

besondere ökologische Bedeutung als aquatisches

89 Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005

90 BMWi, 2011

91 gemäß Landesraumentwicklungsprogramm (LEP M-V 2005

des Ministerium für Arbeit, Bau und Landesentwicklung

Mecklenburg-Vorpommern (MABL M-V)) sowie zukünftiger

Überlegungen zur Landesraumentwicklung

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139

Verbundsystem zwischen Ostsee und Binnenland.

Die Flusstalmoore bilden wichtige Trassen des Bio-

topverbundes und bedürfen somit eines besonde-

ren Schutzes. Die touristische Nutzung muss hiermit

im Einklang stehen.

In der ergänzenden Planung von Infrastrukturen sind

ferner folgende Hinweise zu berücksichtigen:

Einordnung von Neuplanungen nur zum Lücken-

schluss

Um- und Ausbau bzw. Wiedernutzbarmachung

von ehemaligen Standorten vor Neubau; Um- bzw.

Mehrfachnutzung (z. B. Krautungsplätze)

Einordnung von Neubauten in Bereichen mit vor-

handener Nutzung (Vorbelastung)

Zuordnung zu bestehenden Erholungsangeboten

und Nutzung vorhandener Infrastruktur

Beachtung einer flächensparenden, natur- und

landschaftsverträglichen Bauweise

umweltschonende Betreibung von Hafenanlagen,

Einlassstellen, etc.

Zur Vermeidung bestehender Konflikte soll nachfol-

gendes dreistufiges Handlungssystem angewendet

werden.

Maßnahmen zur Konfliktvermeidung sind sowohl auf

der raum- und landschaftsplanerischen Ebene als auch

auf der Objektebene (Einzelmaßnahme) anzusetzen92.

Abb. 102 Handlungssystem zur Konfliktvermeidung93

92 Ebd.

93 LUNG-MV, 2013

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

140

Abb. 103 Maßnahmen zur Konfliktvermeidung

R

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141

Sowohl Anlagenbetreibern als auch Kommunen und

weiteren Akteuren im Wassertourismus kommt die

Pflicht zu, ihre Gäste über ökologisch sensible Berei-

che zu informieren und zu einem umweltfreundlichen

Verhalten anzuhalten. Ein konfliktfreies Miteinander

und naturverträgliches Verhalten der Wassertouristen

kommt sowohl den Gästen selbst als auch den wasser-

touristischen Anbietern eines Revieres zu Gute.

In Bezug auf die Verhaltensweisen der Wassertouristen

lassen sich folgende Empfehlungen zur Vermeidung

von Konflikten formulieren:

Grundsätzlich sollte auf die Einhaltung der „10 Gol-

denen Regeln für das Verhalten von Wassersportlern

in der Natur“94 hingewiesen werden (gem. „Praxis-

leitfaden für Wassersportler & Naturschützer“, AUbE

2004).

Zur Vorbereitung einer Aktivität bzw. während der

Aktivität sollten die im Revier geltenden Ge- und

Verbote bzw. Befahrensbeschränkungen sowie ggf.

aktuelle von Pegelstände beachtet werden.

Es soll die vorhandene Infrastruktur (ausgewiesene

Zuwegungen, Ein- und Aussatzstellen, Angelplätze

etc.) genutzt werden.

Die verwendeten Bootsgrößen sollen an das jeweili-

ge Gewässer angepasst werden.

Vor Ort ist ein ruhiges, gleichmäßiges Fahren ohne

Grundberührung (insb. Kanu) wichtig; Flachwasser-

und Schilfzonen sowie erkennbare Gruppen rasten-

der Vögel sollen umfahren werden (schließt auch

Ankern aus); auf Kies-, Schlamm- und Sandbänken

oder Inseln im Gewässer soll nicht angelandet wer-

den.

Vermeiden von Lärm und Unruhe:

(Groß-) Veranstaltungen und lärmintensive Was-

sersportarten sollen nur auf größeren und un-

empfindlichen Gewässern bzw. Gewässerberei-

chen durchgeführt werden

Vermeidung großer Gruppen (insb. Kanu, Flöße,

Stand-up-Paddeling etc.)

Lärmminderungsmaßnahmen und regelmäßige

Wartung von Motoren

Vermeidung von Fahrten in der Dämmerung und

der Nacht

Eingriffe in das Gewässer und seine Beschaffenheit

(mechanische und stoffliche Wirkungen auf Boden

und Vegetation, Wasserverschmutzungen) und da-

mit verbundenen Beeinträchtigungen der Flora &

Fauna (s. a. Bootstechnologien) sollen grundsätzlich

vermieden werden. Dies erfordert bspw. Sorgfalt im

Umgang mit Antriebsstoffen.

Anlagenbetreiber sollten sich darüber hinaus aktiv an

der Abstimmung zwischen Naturschutz und Sport und

der Entwicklung von revierspezifischen Befahrensrege-

lungen sowie bei der Ausweisung von Ruhezonen z. B.

im Rahmen der FFH-Managementplanung beteiligen.

7.3 Entwicklung und Nutzung nachhaltiger

und innovativer Technologien

In Anbetracht des Klimawandels werden alternative,

schadstoffarme Antriebstechnologien auch im Be-

reich des Schiffs- und Bootsverkehrs diskutiert, erprobt

und bereits angewendet.

Beispielsweise sind mit Erdgas betriebene Schiffsmo-

toren bereits im Einsatz und haben sich bewährt. Da-

bei wird bis zu 80% des Diesels durch Erdgas ersetzt.

Auch der reine Elektroantrieb ist in der Binnenschiff-

fahrt bereits etabliert. Insbesondere auf (Stau-) Seen,

auf denen keine Verbrennungsmotoren zugelassen

sind, verkehren Fahrgastschiffe mit Elektroantrieb. Sie

laden ihre Akkus mit Solarzellen auf und haben an den

Anlegestellen noch die Möglichkeit, überschüssige

Energie abzugeben bzw. bei Bedarf nachzuladen. An

Sportbooten sieht man bereits Solarpaneele, die deren

Elektroenergieversorgung übernehmen.95 In Mecklen-

burg-Vorpommern verkehren solche Solarboote auf

der Peene.

Neben der Schadstoff- und CO2-Vermeidung, hat die

Nutzung umweltfreundlicher Technologien insbeson-

dere für das Tourismusmarketing eine große Bedeu-

tung. Es kann als Alleinstellungs- und Qualitätsmerkmal,

bei der Produktentwicklung und der Werbung genutzt

werden. Viele Gäste haben konkrete Erwartungen an

das Umweltmanagement der Tourismusanbieter und

der touristischen Regionen, insbesondere wenn diese

einen hohen Schutzgebietsanteil haben (Natura 2000

Gebiete) und auch damit werben. Der Einsatz moder-

ner Technologien kann einen progressiven Betrag dazu

94 bzw. analog für Taucher „10 goldene Umweltregeln“ & Leitli-

nien für einen umweltverträglichen Tauchsport, beschlossen

von der Mitgliederversammlung des Verband deutscher

Sporttaucher (VDST e. V.) im November 1996

95 elbe-saale-vereine.de, 09.2013

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

142

leisten, diese Erwartungen zu erfüllen.

Vertiefende Informationen zum Thema (Boots-) Touris-

mus und Klimawandel bietet die Internetseite:

tourismus-klimawandel.de

Weitere Einsatzmöglichkeiten moderner Technologien

gibt es

bei der Gestaltung von Rumpfformen zur Anpas-

sung/ Optimierung der Eintauchtiefen und des Ener-

gieverbrauchs sowie zur Reduzierung des Wellen-

schlags, was z.B. in der Kleinseenplatte besonders

wichtig ist sowie

bei der Bootspflege z. B. durch den Einsatz automa-

tischer Bootswaschanlagen, welche den Einsatz von

umweltschädlichen Antifouling-Beschichtungen

überflüssig machen können.

Der große Bootsbestand in Verbindung mit dem über-

wiegend sehr hohen Schutzgebietsanteil in den Revie-

ren der Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vor-

pommern sollte als Herausforderung und zugleich

Chance begriffen werden,entsprechende Technologien

zu entwickeln und zu erproben.

7.4 Entwicklung touristischer Angebote

Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt,

dass es für einen erfolgreichen Wassertourismus

darauf ankommt, wasser- und landseitige Angebote

miteinander zu entwickeln. Für den generell stark sai-

sonal geprägten Tourismus in Mecklenburg- Vorpom-

mern ist es zudem wichtig, auch im Wassertourismus

diejenigen Elemente zu stärken, die zu einer Saisoner-

weiterung beitragen. Häufig lassen sich beide Zielset-

zungen miteinander verknüpfen.

Zu nennen sind beispielhaft:

naturkundliche Schiffstouren, wie sie beispielswei-

se auf dem Dobbertiner See durchgeführt werden.

Hier ist besonders vorbildlich, dass sich der Betrei-

ber zum anerkannten Natur- und Landschaftsführer

im Naturpark Nossentiner/ Schwinzer Heide hat wei-

terbilden lassen.

Kombinierte Tourenangebote mit Fahrgastschiff

und Fahrrad, wie sie an den Großseen u. a. in Form

von Sterntouren bereits angeboten werden.

Geführte Bootstouren mit Skipper und landseitigen

Angebotsbausteinen wie den Besuch von Sehens-

würdigkeiten und gastronomischen Einrichtungen.

Geführte Angeltouren mit anschließender Fangver-

arbeitung und -zubereitung.

Bootsbauseminare wie sie bspw. von der Firma

Boot-Workshop in Peenemünde angeboten werden.

Einbindung der Museen, Ausstellungen, Veranstal-

tungen und anderer landseitiger Attraktionen in

wassertouristische Pauschalen.

Andere Segmente als der Schiffs- und Bootstourismus

wie die Funsportarten oder das Tauschen stellen, wie

die Marketinganalyse gezeigt hat, Nischen in der was-

sertouristischen Nachfrage dar. Sie sind aber dennoch

wichtig, um neue und insbesondere junge Gäste für

einen Urlaub in Mecklenburg-Vorpommern zu gewin-

nen. Hierbei ist eine Kooperation mit den jeweiligen

Vereinen sowie mit entsprechenden Fachzeitschriften

und Internetportalen ein möglicher Weg für die Ange-

botsentwicklung und -vermarktung.

Die Floß-Angebote z. B. auf der Kleinseenplatte und

der Uecker oder die Elektro-Kutter-Fahrten auf der

Warnow sind Beispiele dafür, wie, ausgehend von ei-

ner neuen Wasserfahrzeug- oder -sportgeräte-Tech-

nologie, neue Angebote geschaffen und neue Ziel-

gruppen angesprochen werden.

Weitere Potenziale in dieser Hinsicht bieten bei-

spielsweise das Stand-up-Paddling, das Hydrobike

oder das Vorwärtsruderboot. Durch entsprechende

Angebote können auch ältere Zielgruppen mit ei-

nem höheren Komfortanspruch erschlossen werden.

Wichtig ist, dass nach Möglichkeit im Vorhinein eine

Abstimmung zwischen Anbietern, Kommunen und Be-

hörden darüber stattfindet

auf welchen Gewässern die jeweilige Nutzung na-

turverträglich stattfinden kann, und

welche zusätzlichen Infrastrukturen, neben z. B.

der Verleihstation im Befahrungsgebiet, erforder-

lich sind, um eine naturverträgliche Ausübung zu

gewährleisten (z. B. Rastplätze mit Sanitärgebäude,

s. o.).

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143

Weitere Möglichkeiten der Gästegewinnung bestehen

in der Gestaltung von Angeboten, die in besonderem

Maße den demografisch verursachten Trends entge-

genkommen. Hierzu zählen bspw. Daysailing-Angebo-

te, die dem Trend zu Tagesausflügen und Kurzurlauben

entgegenkommen und insbesondere jungen Seglern

ohne eigenes Boot ein Segelerlebnis und ggf. den Ein-

stieg in den Segelsport ermöglichen. Entsprechende

Angebote könnten insbesondere auch von den Was-

sersportvereinen geschaffen werden.

Wie in der Marketinganalyse aufgezeigt, haben viele

Kunden bereits Erfahrungen der jeweiligen Sportart

gesammelt, weshalb die Ansprüche an die Qualität

der Angebote häufig sehr hoch sind. Das betrifft auch

Kanuanbieter, die ihren Service und die Qualität ihres

Angebots vor dem Hintergrund gestiegener Reise- und

Reviererfahrung weiterentwickeln müssen, um auch

im internationalen Vergleich zu Frankreich, Skandina-

vien, Polen und Tschechien wettbewerbsfähig bleiben

zu können.

Die gestiegenen Ansprüche machen sich auch da-

durch bemerkbar, dass maßgeschneiderte Angebote

vermehrt nachgefragt werden. Das heißt, touristische

Angebote sollten eine besondere Themen- und/ oder

Zielgruppenorientierung aufweisen. Vielversprechend

sind vor allem Angebote, die an den Bedürfnissen von

Eltern und Kindern sowie Best-Agern ausgerichtet

werden oder naturkundliche, kulturelle oder päda-

gogische Aspekte beinhalten. Den genannten Trends

entsprechen folgende bereits oben beschriebene An-

gebote:

feste Unterkünfte für Kanuten etc. mit unterschiedli-

chem Komfort-Standard,

Charterangebote mit Skipper,

(natur-) thematische Ausflüge mit dem Fahrgast-

schiff.

7.5 Optimierung von Kommunikation und

Vermarktung

In nahezu allen Revieren wurde von den wassertouris-

tischen Akteuren ein zu geringes Bewusstsein für die

u. a. ökonomische Bedeutung des Wassertourismus in

der jeweiligen Region beklagt.96 Eine Ursache hierfür

kann darin gesehen werden, dass die besonderen Po-

tenziale und Angebote im Wassertourismus in den Re-

vieren selbst zu zurückhaltend vermarktet werden. So

mussten die Verfasser bei einem Besuch im Haus des

Gastes in Waren (Müritz) feststellen, dass dort Prospek-

te zu einer Reihe anderer touristischer Segmente sowie

u. a. zum Wassertourismus in einer niedersächsischen

Stadt, kaum jedoch zum Wassertourismus in der Regi-

on auslagen.

Entsprechende Verbesserungsmöglichkeiten gibt es

sowohl bei den touristischen Organisationen als auch

bei den Anbietern im Wassertourismus. Das wichtigste

Medium ist heutzutage das Internet, unter anderem,

weil sich die Deutschen immer spontaner informieren

und ihren Urlaub immer kurzfristiger buchen. Einer Un-

tersuchung der Deutschen Zentrale für Tourismus zu

Folge erfolgt die Buchung bei 22% der Urlauber erst

zwei bis vier Wochen vor Reiseantritt.97

Eine eigene Homepage sollte für jeden wassertouris-

tischen Betrieb eine Selbstverständlichkeit sein, zumal

die Kosten hierfür nicht hoch sind. Wichtiger als werbe-

wirksame Bilder sind dabei praktische Informationen wie

Kontaktdaten,

Zeiten der Öffnung und Erreichbarkeit,

Angebotsübersicht und Preise,

Besonderheiten des eigenen Angebots.

Wichtig ist ferner, die Seite stets auf einem aktuellen

Stand zu halten. Die Darstellung von ggf. seit Jahren

veralteten Informationen ist ebenso schädlich, wie die

Nicht- Auffindbarkeit im Internet.

An die Internetseiten und Prospekte der Tourismusor-

ganisationen sind höhere gestalterische Anforderun-

gen zu stellen. Möglichkeiten der Optimierung gibt es

in folgenden Bereichen:

Die Benennung der Reviere sollte einheitlich ge-

handhabt werden.

Insbesondere in Druckerzeugnissen sollten die Re-

viere komplett vermarktet werden, auch wenn diese

sich über Zuständigkeitsgrenzen hinweg erstrecken.

Als positives Beispiel hierfür kann die aus dem Pro-

jekt Kurs Elbe hervorgegangene Pocketkarte ge-

nannt werden.

96 vgl. auch TVM, 2013

97 DZT, 2012

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SCHLUSSFOLGERUNGEN

144

Nachfragestarke Angebotssegmente sollten stärker

berücksichtigt werden, wie z. B.

Angebote der Fahrgastschifffahrt,

Angebote für die Zielgruppe der Best-Ager,

barrierefreie Angebote.

Um dem Trend des kurzfristigen Buchens entgegen-

zukommen, müssen alle Angebote auch kurzfristig

buchbar gemacht werden und die Buchungsplatt-

formen und - masken immer auf dem aktuellsten

Stand sein.

Die Vermarktung sollte in mehreren Sprachen erfol-

gen, neben Deutsch zumindest noch in Englisch.

7.6 Barrierefreier Tourismus

Barrierefreiheit findet in der Vermarktung des Wasser-

tourismus bislang wenig Beachtung. Barrierefreie

Angebote sollten sich nicht nur auf Rollstuhlfahrer be-

grenzen, um Menschen mit Behinderungen, die eben-

falls dieser Zielgruppe angehören ohne im Rollstuhl zu

sitzen, ebenfalls anzusprechen. Außerdem können ein-

zelne Angebote gebündelt werden, sodass ganzheitli-

che Ferien- oder Urlaubsangebote entstehen.

Der Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern

zertifiziert Betriebe mit geprüfter Qualität bei Ange-

boten für einen barrierefreien Urlaub. Im Wassertou-

rismus ist hier der für Rollstuhlfahrer geeignete Segler

(Rollisegler) „Wappen von Ueckermünde“ zu nennen.

Hervorzuheben ist ferner die Herstellung von Trima-

ranen (Combi Tri), die sich auch für körperbehinderte

Menschen eignen, in einer Bootsproduktionsstätte

bei Wismar. Eine Liste von bereits bestehenden barri-

erefreien Angeboten ist z. B. auf mobil. manetservice.

de zu finden. Häufig ist allerdings das Phänomen fest-

stellbar, dass die Internetseiten der Anbieter selbst nur

sehr wenige bis keine Informationen zu barrierefreien

Angeboten zur Verfügung stellen. Dies betrifft vor al-

lem Anbieter, die sich nicht ausschließlich an die Ziel-

gruppe der Menschen mit Behinderung richten. Diese

Zurückhaltung in der Vermarktung lässt auf einen Bera-

tungsbedarf schließen.

Eine Möglichkeit der Qualifizierung der einzelnen

Anbieter besteht unter dem Dach der Arbeitsge-

meinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“

(barrierefreiereiseziele. de).

Empfehlenswert ist auch, Kooperationen anzustre-

ben mit Regionen wie bspw. dem Ruppiner Land,

welche zur AG Barrierefreie Reiseziele in Deutsch-

land gehören und schon über entsprechende Erfah-

rungen verfügen.

Auch vor dem Hintergrund der Alterung der Gesell-

schaft, ist diese Zielgruppe nicht zu vernachlässigen,

da sie weiter wachsen und ihre Reisebereitschaft und

-erfahrung zunehmen wird. Die Partnerregionen müs-

sen sich dem barrierefreien Tourismus und seiner Ver-

besserung verschrieben haben und miteinander die

Entwicklung desselben vorantreiben.

7.7 Erarbeitung konzeptioneller Grundla-

gen in den Revieren

In der vorliegenden landesweiten Konzeption konnten

standortkonkrete Maßnahmen lediglich schematisch

aufgezeigt, vertiefende Planungen und Abstimmun-

gen jedoch nicht vorgenommen werden. Dies sollte

in regionalen Konzepten insbesondere für diejenigen

Reviere erfolgen, wo solche Konzepte bislang nicht

vorliegen oder in Arbeit sind. Auch die vorliegenden

Studien sollten fortgeschrieben werden, insbesonde-

re dann, wenn sich wesentliche Rahmenbedingungen

geändert haben, wie bspw. die Ausweisung des Natur-

parks im Peenetal.

Die öffentlichkeitswirksame Erarbeitung einer Wasser-

tourismuskonzeption kann auch dazu beitragen, die

Bedeutung des Wassertourismus in der Region einer

breiteren Basis bekannt zu machen. Neben der Erar-

beitung tourismusfachlicher Empfehlungen, sollte die

Vermittlung zwischen unterschiedlichen Interessen

an der Nutzung der Gewässer im Mittelpunkt stehen.

Die im Rahmen der vorliegenden Studie geführten

Gespräche haben gezeigt, dass Fragen der Gewässer-

pflege, der Unterhaltung wasserbaulicher Anlagen, der

Anforderungen von Naturschutz und Landschaftspfle-

ge etc. in einem ganz wesentlichen Umfang den Alltag

der wassertouristischen Anbieter bestimmen. Um hier

für alle Beteiligten tragfähige Lösungen zu finden und

teilweise vorhandene Missverständnisse auszuräumen,

sollte die Konzepterstellung als ein dialogorientierter

regionaler Prozess gestaltet werden.

Die Inhalte der vorliegenden Landeskonzeption, die

z. T. überprüft und im Regelfall vertieft werden müssen,

können hierfür als Grundlage dienen. Die standortkon-

kreten naturschutzfachlichen Empfehlungen sind im

Materialband aufgeführt.

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145

Da langjährige wissenschaftliche Untersuchungen

zur Beurteilung negativer Auswirkungen wassertou-

ristischer Aktivitäten auf Natur und Umwelt im jeweils

konkreten Fall zumeist nicht vorliegen und auch nicht

flächendecken erarbeitet werden können, müssen

Handlungsempfehlungen auf Erfahrungen, Schät-

zungen und Prognosen beruhen. Werden diese von

Personen mit unterschiedlichem Erfahrungs- und In-

teressenhintergrund ins Verfahren eingebracht, ist die

Chance am größten, einen tragfähigen Kompromiss zu

finden.

Bereiche für die, ungeachtet dieser Möglichkeit der

Konsensfindung, vertiefende Untersuchungen z. B. in

Form eines Monitorings empfohlen werden können

sind u. a.:

die Schwaanhavel,

der Plauer See,

der Kölpinsee,

der Tollensesee,

die Warnow.

Bereits vorhandene Arbeitsgruppen mit Bezug zu Tou-

rismus und Naturschutz sollten generell in die Konzep-

terstellung mit einbezogen werden. Beispielhaft sind

hier die Interkommunalen AG´s Wasserwandern in den

Naturparken „Am Stettiner Haff“, „Sternberger Seen-

land“ und „Flusslandschaft Peenetal“ zu nennen, die

u. a. bereits an der Erarbeitung von Verhaltensregeln

bzw. Befahrensregelungen mitwirken.

Grundsätzlich sollten von Seiten der Akteure im Was-

sertourismus die Möglichkeit der Einbindung was-

sertouristischer Themen und Interessen im Rahmen

der Beteiligungsmöglichkeiten zur NATURA 2000-Ge-

bietsmanagementplanung98 wahrgenommen werden

(Beteiligung im Rahmen von Arbeitsgruppen). Denn

eventuell erforderliche Maßnahmen, die zu einer

Einschränkung touristischer Nutzung oder der Erho-

lungsnutzung führen können, sind auch hier immer

konsensorientiert unter Beteiligung der Betroffenen

zu entwickeln (vgl. Kap. 4 im Fachleitfaden Manage-

mentplanung99). Generell ist die Managementplanung

verpflichtet, den Erholungserfordernissen Rechnung

zu tragen. Einschränkungen der Tourismus- und Erho-

lungsnutzung werden nur dann in Erwägung gezogen,

wenn sie zu erheblichen Beeinträchtigung für die Er-

haltungsziele oder für den Schutzzweck maßgeblicher

Bestandteile des jeweiligen FFH- oder EU-Vogelschutz-

gebietes führen. Eine Prüfung nicht zulassungspflichti-

ger Erholungs- und Tourismusnutzungen auf Verträg-

lichkeit100 im Rahmen der Managementplanung ist nur

dann erforderlich, wenn durch die bereits vorhande-

nen Handlungen nachweis- und zuordnungsbare Wir-

kungen erfolgen, die einen ungünstigen Erhaltungs-

zustand von Lebensraumtypen oder Arthabitaten auf

Gebietsebene verursachen.

Ein vereinbarter Konsens kommt in aller Regel allen In-

teressen entgegen:

Indem Vereinbarungen zwischen den relevanten

Akteuren getroffen und z. B. ein freiwilliger Verzicht

auf das Befahren einzelner Gewässer mit einer be-

sonders hohen Bedeutung für den Artenschutz

erlangt wird, kann durch die angestrebte naturver-

trägliche Entwicklung des Tourismus dieser Sektor

stabilisiert werden.

Neben möglichen Beschränkungen des Wassertou-

rismus, wie eventuellen Nutzungs-/ Befahrensein-

schränkungen, ergeben sich aus der Schutzkon-

zeption für die NATURA 2000-Gebiete die Vorteile

der Bestandssicherung für die Freizeitinfrastruktur

bzw. die angrenzenden Flächen. Eine Umwandlung

dieser in intensive Nutzungsformen und damit ein

Verlust bzw. eine Verringerung der Naturnähe und

damit der Attraktivität bzw. des Erlebniswertes des

Reviers wird dadurch nahezu ausgeschlossen.101

Bei Renaturierungsvorhaben und wasserbaulichen

Maßnahmen, vorrangig im Rahmen der Umsetzung

der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL)102, sollte die

Chance ergriffen werden, diese auf ihre touristische

Eignung bzw. auf die Möglichkeit einer Kombination

oder Ergänzung mit sinnvollen wassertouristischen

Infrastrukturmaßnahmen zu prüfen (z. B. Herstel-

lung von Kanustegen, Schleppen oder Verbindungs-

wegen zum Umtragen). Nach Möglichkeit sollten

sich die touristischen Akteure in den Planungspro-

zess aktiv einbinden, um das wassertouristische

Potenzial der Gewässer zu erhalten bzw. dessen

Entwicklung positiv zu beeinflussen. Somit ergeben

sich aus der weiteren Umsetzung der EG-WRRL, ins-

besondere aus WRRL-Maßnahmen zur Herstellung

98 betrifft FFH-Gebiete und EU-Vogelschutzgebiete

99 Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucher-

schutz, 2012

100 Genehmigungspflichtige Projekte und Pläne müssen vor

ihrer Zulassung auf Verträglichkeit mit den Erhaltungszielen

des jeweiligen FFH-Gebiets bzw. Europäischen Vogelschutz-

gebiets geprüft werden.

101 Biedenkapp a. & E. Stührmann, 2004

102 Die Umsetzung der WRRL in Mecklenburg-Vorpommern

erfolgte mittels Erlass vom 01.07.2002 und wird aufgrund

§ 107 (2) LWaG vom Landesamt für Umwelt, Naturschutz und

Geologie MV (LUNG MV) koordiniert.

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146

SCHLUSSFOLGERUNGEN

der ökologischen Durchgängigkeit sowie zur Ver-

besserung der Gewässer- und Uferstrukturen, auch

Chancen für die Entwicklung des Wassertourismus.

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147

QUELLENVERZEICHNIS

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Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

(BMWi), 2012

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

(BMWi), 2011

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S. 121 – 128

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lung des Kanutourismus in Deutschland (Bearbeitung:

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Informations- und Leitsystem für die Kanu-Wander-

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und Himmelpfort (Brandenburg), Studie im Auftrag der

Umweltstiftung WWF-Deutschland und dem Naturpark

Uckermärkische Seen in Abstimmung mit dem Natur-

park Feldberger Seenlandschaft

Grundlagenuntersuchung Wassertourismus in Deutsch-

land, Ist-Zustand und Entwicklungsmöglichkeiten

Wassertourismuskonzept Peene Landkreis Demmin

IREK Maritimer Tourismus auf der Insel Usedom und

dem angrenzenden Festlandgürtel (…) einschließlich

Peenestrom und der Peene für den Abschnitt des Land-

kreises Ostvorpommern

Kriterienkatalog „Nutzung für Freizeit und Tourismus“

(Bearbeitung pwc)

Wassertourismus in Deutschland – Praxisleitfaden für

wassertouristische Unternehmen, Kommunen und

Vereine (Bearbeitung BTE)

Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen

an Binnenwasserstraßen (RiGeW) - Anlagen zur Über-

windung von Fallstufen, Einsetz- und Anlegestellen

Wassersportmarkt 2012 – Deutschland

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QUELLENVERZEICHNIS

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Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-

fahrt e. V. (FVSF), 2013

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Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2008

Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2013B

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Landgesellschaft MV/ Animare, 2004A

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Mecklenburg-Vorpommern, 2004

Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Um-

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Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

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Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Mecklenburg-Vorpommern, 2010

Grundlagenuntersuchung zur Bedeutung und Entwick-

lung des Kanutourismus in Deutschland, (Bearbeitung

Reppel+Lorenz, tourismuskontor, Gralki & Partner)

Tourismuskonzept Schwerin - Wassertourismus

Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus Ergebnisse

2011/2012

Integriertes regionales Entwicklungskonzept Tollense-

see „Auf der Suche nach Rethra“

Routenkonzept Vorpommersche Flusslandschaft. Un-

veröffentlicht (Bearbeitung Animare/ UmweltPlan)

Strukturen im bootsmarkt, FVSF-Forschungsbericht Nr.

1 (Bearbeitung W.D. Mell)

Anforderungen an Yachthäfen, Ergebnisse einer Inter-

netbefragung, FVSF Forschungsbericht Nr. 5 (Bearbei-

tung W.D. Mell)

Die Gäste an der Müritz-Elde-Wasserstraße und Störka-

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Naturparkplan für den Naturpark am Stettiner Haff

(Bearbeitung: Umweltplan/Kontor 21)

Fortschreibung des Prioritätenkonzeptes zur Planung

und Wiederherstellung der ökologischen Durchgängig-

keit für Fische und Rundmäuler in den Fließgewässern

Mecklenburg-Vorpommerns

Integriertes Regionales Entwicklungskonzept (IREK) für

den Raum Malchiner See

Integriertes Regionales Entwicklungskonzept (IREK) für

den Landkreis Demmin

Standortkonzept für Sportboothäfen an der Ostseeküs-

te (Bearbeitung: Planco)

Standortkonzept für Wassersportanlagen an Binnenge-

wässern (Bearbeitung: Planco)

Entwicklungschancen des maritimen Tourismus in

Mecklenburg-Vorpommern (Bearbeitung: OIR, dwif )

Fortschreibung der Landestourismuskonzeption

Mecklenburg-Vorpommern, 2010

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Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus

Mecklenburg-Vorpommern, 2009

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Ziele?

Kuhnle-Tours, 2010:

Vortrag auf der Veranstaltung „Abenteuer mit Paddel,

Segel & Motor“ am 27.10.2010 in Klink (Müritz)

Landesamt Für Umwelt, Naturschutz und Geologie

Mecklenburg-Vorpommern (LUNG), 2013A:

Einführungspräsentation durch U. Steinhäuser zur

Veranstaltung „Wassersport und Naturschutz“ der

Landeslehrstätte für Naturschutz und nachhaltige

Entwicklung MV vom 18.04.2013

Landkreis Müritz, 2010:

Wetter Informations System Mecklenburgische Ober-

seen. Diskussionspapier

Märkische Oderzeitung (MOZ), 2013:

Verband sieht gute Chancen für Charterboote (Artikel

vom 31.03.2013)

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

(TMV), 2011:

Urlaub mit Kanu, Segel- und Motorboot (Katalog)

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

(TMV), 2012:

Kommunikations und Markenkonzept 2022

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

(TMV), 2012B:

Pressemitteilung vom 02.04.2012

Gesetze und Verordnungen

Binnenschifferpatentverordnung (BinSchPatentV)

Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung

(BinSch-SportbootVermV)

Binnenschifffahrt-Straßenordnung (BinSchStrO)

Landeswasserhaushaltsgesetz (LWaG)

Landesfischereigesetz (LFischG)

Mecklenburg-Vorpommerns

Richtlinie für die Gestaltung von Wassersportanlagen

an Binnenwasserstraßen (RiGeW)

Sportbootführerscheinverordnung-Binnen (Sportboot

FüV-Bin)

Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und

Annahme von Abfällen in der Rheinund

Binnenschifffahrt (CDNI)

Wasserhaushaltsgesetzen des Bundes (WHG)

Wasserverkehrs- und Hafensicherheitsgesetz

(WVHaSiG) Mecklenburg-Vorpommerns

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152

QUELLENVERZEICHNIS

Expertengespräche

Amt für Kreisentwicklung Landkreis Vorpommern-

Greifswald, 22.08.2013

Amt für Kreisentwicklung Landkreis Mecklenburgische

Seenplatte, 28.08.2013

Amt für Kreisplanung Landkreis Mecklenburgische

Seenplatte, 18.07.2013, 11.09.2013

Amt für Wirtschaft und Kultur Stadt Neustrelitz/

Arbeitskreis Wasserwandern im Nationalpark Müritz,

30.07.2013

Amt für Wirtschaft und Liegenschaften Stadt Schwerin,

22.08.2013

IHK zu Schwerin, 22.07.2013

Kanucenter Siebenbäumen, 12.09.2013

Kanumühle Wesenberg, 24.07.2013

Müritz Hotel Klink, 20.10.2013

Naturpark Sternberger Seenland, 31.07.2013

Netzwerk Vorpommersche Flusslandschaft, 29.10.2013

Regionale Planungsstelle Mecklenburgische Seenplat-

te, 16.07.2013

Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e. V.,

15.07.2013

Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, e. V.

19.06.2013

Untere Naturschutzbehörde Landkreis Mecklenburgi-

sche Seenplatte, 11.09.2013

Wanderer Reiseveranstalter/ Förderverein Naturpark

Sternberger Seenland, 31.07.2013

Wasserschutzpolizeidirektion

Mecklenburg-Vorpommern, 23.05.2013

Wasserschutzpolizeiinspektion Schwerin, 19.06.2013

Wasserschutzpolizeiinspektion Rostock, 24.06.2013

Wasserschutzpolizeiinspektion Waren, 11.09.2013

Weiße Flotte Schweriner See, 29.10.2013

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153

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

IXA B K Ü R Z U N G S V E R Z E I C H N I S

Sportbootanlege- oder –liegestelle

Binnenschifferpatentverordnung

Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung

Binnenschifffahrt-Straßenordnung

Bundesverband Kanu e.V.

Kanu-Biwak-/ Zeltplatz

Übereinkommen über die Sammlung, Abgabe und

Annahme von Abfällen in der Rhein- und Binnenschiff-

fahrt (convention relative à la collecte, au dépôt et la

réception des déchets survenant en navigation rhéna-

ne et intérieure)

Deutscher Kanu-Verband

Dauerliegeplatz/ -plätze

Kanu-Ein- und Ausstiegsstelle

Flächennaturdenkmal

Forschungsvereinigung für Sport- und Freizeitschiff-

fahrt e. V.

Geoinformationssystem

Gastliegeplatz/ -plätze

Geschützte Landschaftsbestandteile

Gutachtliche Landschaftsrahmenplanung

Binnenschifffahrt-Kennzeichnungsverordnung

Kanustation

Lokale Aktionsgruppe

Landesfischereigesetz

Liegeplatz/ -plätze

Wasserhaushaltsgesetz der Länder

AL .......................................................................................................

BinSchPatentV ..............................................................................

BinSch-SportbootVermV .........................................................

BinSchStrO .....................................................................................

BV Kanu ...........................................................................................

BZ .......................................................................................................

CDNI ..................................................................................................

DKV ...................................................................................................

DL .......................................................................................................

EA .......................................................................................................

FND....................................................................................................

FVSF ..................................................................................................

GIS......................................................................................................

GL .......................................................................................................

GLB ....................................................................................................

GLRP .................................................................................................

KlFzKV-BinSch ..............................................................................

KS .......................................................................................................

LAG ....................................................................................................

LFischG ............................................................................................

LP .......................................................................................................

LWaG .................................................................................................

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154

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Müritz-Elde-Wasserstraße

Müritz-Havel-Wasserstraße

Maritimes Qualitätsmanagement

Naturdenkmal

Naturschutzgebiet

Obere-Havel-Wasserstraße

Qualitätsmanagement Wassertourismus

Qualitätsmanagement Kanu

Kanurastplatz

regionales Wassertourismuskonzept

Sportboothafen

Sportbootführerscheinverordnung-Binnen

Stör-Wasserstraße

Seglerverband Mecklenburg-Vorpommern

Wasserhaushaltsgesetz des Bundes

Wasserrahmenrichtlinie

Wasser- und Schifffahrtsverwaltung

Wasserverkehrs- und Hafensicherheitsgesetz

Wirtschaftsverband Wassersport

Wasserwanderrastplatz

MEW ..................................................................................................

MHW .................................................................................................

MQM .................................................................................................

ND ......................................................................................................

NSG ....................................................................................................

OHW ..................................................................................................

QMW .................................................................................................

QMW-Kanu .....................................................................................

RP .......................................................................................................

RWTK ................................................................................................

SBH ....................................................................................................

SportbootFüV-Bin .......................................................................

StW ....................................................................................................

SVMS .................................................................................................

WHG ..................................................................................................

WRRL ................................................................................................

WSV ...................................................................................................

WVHaSiG .........................................................................................

WVW .................................................................................................

WWR .................................................................................................

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155

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

XA B B I L D U N G S V E R Z E I C H N I S

Definition Wassertourismus ................................................................................................................................................. 9

Bearbeitungskonzept ...........................................................................................................................................................10

Kategorien für wassertouristische Anlagen und deren Hauptfunktion .............................................................12

Übersicht der erfassten Wassertourismusanlagen und Anbieter .........................................................................13

Übersicht der erfassten Liegeplätze in den einzelnen Revieren ...........................................................................14

Seen- und Flusslandschaft Mecklenburg-Vorpommern ..........................................................................................15

Übersicht Schleusen ..............................................................................................................................................................16

Vorläufige Einstufung der Bundeswasserstraße für Freizeit und Tourismus ....................................................17

Naturschutzfläche in den Revieren (in%) ......................................................................................................................18

Binnenschifffahrtsstraßen, die mit Charterschein befahren werden dürfen....................................................20

Bootsbau- und -serviceunternehmen ............................................................................................................................24

Wassersportmarkt 2012 in Deutschland ........................................................................................................................25

Anzahl der jährlich ausgegebenen Touristenfischereischeine und Zielgruppen ...........................................26

Konfliktfelder Wassersport - Naturschutz ......................................................................................................................28

Auswirkungen des Wassersports auf Natur und Umwelt ........................................................................................32

Elbe und Müritz-Elde-Wasserstraße (MEW) bis Plau am See

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................33

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................34

Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................35

Vergleich der Schleusenzahlen in den Jahren 1992 und 2012 ..............................................................................36

Frequentierung der einzelnen Schleusen in 2012 .....................................................................................................36

Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................37

Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................38

Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................38

Abb. 1:

Abb. 2:

Abb. 3:

Abb. 4:

Abb. 5:

Abb. 6:

Abb. 7:

Abb. 8:

Abb. 9:

Abb. 10:

Abb. 11:

Abb. 12:

Abb. 13:

Abb. 14:

Abb. 15:

Abb. 16:

Abb. 17:

Abb. 18:

Abb. 19:

Abb. 20:

Abb. 21:

Abb. 22:

Abb. 23:

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

156

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................39

Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................43

Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................43

Stör-Wasserstraße (StW) mit Schweriner Seenlandschaft

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................45

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................46

Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................47

Schleusungen an der Schleuse Banzkow zwischen 2002 und 2012....................................................................48

Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................49

Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................49

Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................50

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................50

Touristische Zielgruppen für das Schweriner Seenland ...........................................................................................53

Ziele und Fragestellungen der Destinationsentwicklung Schweriner Seenland ............................................54

Infrastruktur-Maßnahmen aus dem Maßnahmenplan 2011 (Auswahl) .............................................................55

Weitere geplante Infrastruktur-Maßnahmen ...............................................................................................................57

Ergänzende Infrastruktur-Maßnahmen .........................................................................................................................57

Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................57

Mecklenburgische Großseen einschließlich Müritz und MEW ab Plau am See

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................59

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................60

Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................61

Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Jahr 2013 im Vergleich zu 1997 .........................................................62

Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................63

Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................64

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................64

Abb. 24:

Abb. 25:

Abb. 26:

Abb. 27:

Abb. 28:

Abb. 29:

Abb. 30:

Abb. 31:

Abb. 32:

Abb. 33:

Abb. 34

Abb. 35

Abb. 36

Abb. 37

Abb. 38

Abb. 39

Abb. 40

Abb. 41

Abb. 42

Abb. 43

Abb. 44

Abb. 45

Abb. 46

Abb. 47

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157

Geplante Infrastruktur-Maßnahmen ...............................................................................................................................70

Weitere Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................70

Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................71

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................73

Mecklenburgische Kleinseenplatte einschließlich Müritz-Havel-Wasserstraße (MHW)

und Obere Havel-Wasserstraße (OHW)

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................74

Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................75

Anzahl der Anlagen und Liegeplätze im Vergleich zu 1997 ...................................................................................76

Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................76

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................77

Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................81

Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................81

Feldberger Seenlandschaft

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................83

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................84

Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................85

Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................85

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................85

Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................86

Weitere Maßnahmen ............................................................................................................................................................86

Uecker

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................88

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................89

Charter Anbieter (im Revier ansässig) .............................................................................................................................90

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................90

Abb. 48

Abb. 49

Abb. 50

Abb. 51

Abb. 52

Abb. 53

Abb. 54

Abb. 55

Abb. 56

Abb. 57

Abb. 58

Abb. 59

Abb. 60

Abb. 61

Abb. 62

Abb. 63

Abb. 64

Abb. 65

Abb. 66

Abb. 67

Abb. 68

Abb. 69

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ABBILDUNGSVERZEICHNIS

158

Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................91

Peene, Kummerower See und Malchiner See

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ..............................................................................................................93

Kenndaten des Reviers .........................................................................................................................................................94

Gewässereignung und Nutzung .......................................................................................................................................95

Fahrgastschifffahrt .................................................................................................................................................................95

Charteranbieter (im Revier ansässig) ..............................................................................................................................95

Wassertouristische Anlagen im Revier ...........................................................................................................................96

Infrastruktur-Maßnahmen ..................................................................................................................................................98

Tollense und Tollensesee

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 101

Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 102

Fahrgastschifffahrt .............................................................................................................................................................. 103

Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 103

Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 105

Recknitz und Trebel

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 107

Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 108

Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 108

Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 110

Warnow, Nebel, Mildenitz und Brüeler Bach

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 112

Kenndaten des Reviers ...................................................................................................................................................... 113

Fahrgastschifffahrt .............................................................................................................................................................. 114

Wassertouristische Anlagen im Revier ........................................................................................................................ 114

Infrastruktur-Maßnahmen ............................................................................................................................................... 117

Abb. 70

Abb. 71

Abb. 72

Abb. 73

Abb. 74

Abb. 75

Abb. 76

Abb. 77

Abb. 78

Abb. 79

Abb. 80

Abb. 81

Abb. 82

Abb. 83

Abb. 84

Abb. 85

Abb. 86

Abb. 87

Abb. 88

Abb. 89

Abb. 90

Abb. 91

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159

Weitere Maßnahmen ......................................................................................................................................................... 118

Schaalsee

Revierübersicht Liegeplätze und Anschlüsse ........................................................................................................... 120

Wassertouristische Anbieter (im Revier ansässig) ................................................................................................... 121

Erfahrung mit Wasseraktivitäten in den letzten fünf Jahren oder früher ....................................................... 123

Viele Wasseraktivitäten werden häufiger im Urlaub als im Alltag bzw.

auf Tagesausflügen ausgeübt ......................................................................................................................................... 123

Gesamtnachfragepotenzial für Wasseraktivitäten .................................................................................................. 124

Anteil Bootseigner/ Altersgruppe 30-74-jährige Männer ..................................................................................... 125

Websites, die die Seen- und Flusslandschaft MV bewerben ............................................................................... 128

Prospekte, die die Seen- und Flusslandschaft bewerben ..................................................................................... 131

Qualitätsmodell Wassertourismus Deutschland ...................................................................................................... 133

Handlungssystem zur Konfliktvermeidung ............................................................................................................... 139

Maßnahmen zur Konfliktvermeidung ......................................................................................................................... 140

Abb. 92

Abb. 93

Abb. 94

Abb. 95

Abb. 96

Abb. 97

Abb. 98

Abb. 99

Abb. 100

Abb. 101

Abb. 102

Abb. 103

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IMPRESSUM

160

Herausgeber:

Ministerium für Wirtschaft, Bau und Tourismus

Mecklenburg-Vorpommern

Johannes-Stelling-Straße 14

19053 Schwerin

Telefon: 0385 / 588 50 65

Telefax: 0385 / 588 50 67

E-Mail: [email protected]

Web: www.wm.regierung-mv.de

Redaktion:

BTE Tourismus- und Regionalberatung

Web: www.bte-toursimus.de

im Auftrag des Ministeriums für Wirtschaft,

Bau und Tourismus MV, Referat Tourismus

Gesamtherstellung:

Layout, Satz: courage & co | Schwerin Marketing KG

www.courage-co.de

Fototitel:

René Legrand

Fotos:

Tourismusverband MV

Druck:

www.druckerei-hahn.de

Redaktionsschluss:

März 2014

Weitere Exemplare sind erhältlich

als Broschüre mittels Bestellung an

[email protected] und als PDF

mittels Download unter www.wm.regierung-mv.de

Konzept gefördert durch die

Europäische Union aus Mitteln

des Europäischen Fonds für

regionale Entwicklung (EFRE)

Wegen der besseren Lesbarkeit wurde im Text auf die

gleichzeitige Verwendung weiblicher und männlicher

Personenbegriffe verzichtet. Gemeint und angespro-

chen sind natürlich immer beide Geschlechter.

Diese Publikation wird im Rahmen der Öffentlichkeits-

arbeit des Ministeriums für Wirtschaft, Bau und Touris-

mus des Landes Mecklenburg-Vorpommern heraus-

gegeben. Sie darf weder von Parteien noch von deren

Kandidaten oder Helfern während des Wahlkampfes

zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.

Dies gilt für alle Wahlen. Missbräuchlich ist besonders

die Verteilung auf Wahlkampfveranstaltungen, an In-

formationsständen der Parteien sowie das Einlegen,

Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informa-

tionen oder Werbemittel. Untersagt ist auch die Wei-

tergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch

ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl

darf die vorliegende Druckschrift nicht so verwendet

werden, dass dies als eine Parteinahme des Herausge-

bers zugunsten einzelner politischer Gruppen verstan-

den werden könnte.

Diese Beschränkungen gelten unabhängig vom Ver-

triebsweg, also unabhängig davon, auf welchem Wege

und in welcher Anzahl diese Informationsschrift dem

Empfänger zugegangen ist.