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KOMPASS Beim 11. Altstadtfest und dem 6. Landesschützenfest Mecklenburg- Vorpommern vom 24. bis 26. August in Stavenhagen wird der Wilhelm Tell der „Mecklenburgischen Schweiz“ gesucht. Doch es geht nicht nur um sportliche Ehre, son- dern dem Treffsichersten winkt ein „Honda Jazz“ als Lohn. Doch was wäre ein Schützenfest ohne Amü- sement und Unterhaltung. Auf der großen Festbühne präsentiert sich u.a. am Sonntag ab 16.00 Uhr Petra Zieger. Feierlich eröffnet wird das Fest am Sonnabend um 10.00 Uhr auf dem Marktplatz. Daran schließt sich der farbenprächtige Festumzug an. Am Sonntag ab 16 Uhr geht es dann bei den 8 besten Schützen um die Wurst oder genauer um den ja- panischen Kleinwagen. Weitere Information: Tel.: (03 99 54) 28 34 04 [email protected] Förderwürdig Welche Fördermittel für Wasser- verbände und Bürger das Umwelt- ministerium plant, erläutert Minis- ter Dr. Backhaus auf Seite 2 Anerkennungswürdig Wie es neun Männer gelingt, das Abwasser zwischen Mölln und Neukalen in Fluss zu halten und zu reinigen, lesen Sie auf Seite 4/5 Der WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen (WZV) hat längst erkannt, dass gut ausgebildetes und qualifi- ziertes Personal das wich- tigste Kapital eines Unter- nehmens ist. Deshalb setzt der Verband mit kontinuier- licher Ausbildung auf seinen jungen Nachwuchs und bei den erfahrenen Mitarbeitern auf stetige Weiterbildung. „Wir haben unseren Azubis vor drei Jahren gesagt, dass wir nur die Bes- ten nehmen“, sagt WZV-Geschäfts- führerin Petra Tertel halb im Scherz. Am Ende sollte sie jedoch Recht behalten. Denn ihre drei „Jungs“ Falko Henning, Peter Holz und Stef- fen Pleinert haben sich hervorragend gemacht und ihre Ausbildungen im Wasser- bzw. Abwasserbereich mit guten und sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. „Da können sie stolz drauf sein und wir sind es auch. Das demonstrieren wir auch mit Arbeits- verträgen im Anschluss“, hebt Petra Tertel hervor. Seit 1990 wurden insgesamt 15 Jugendliche zu Wasser- bzw. Abwasserfachkräften oder zum Bü- rokaufmann ausgebildet, fünf davon arbeiten immer noch im Verband. „Auch die demografische Entwick- lung war uns Anlass, verstärkt in die Bildung zu investieren. Wir müssen an die Zukunft denken und motivierten Jugendlichen Ausbildungsplätze an- bieten“, unterstreicht sie und macht deutlich, wie entscheidend eine jun- ge Crew für den Verband ist. Immer- hin beträgt derzeit das Durchschnitts- alter der Mitarbeiter 43 Jahre. Das heißt auch, dass in etwa 10 Jahren fast 20 Prozent das Rentenalter er- reicht haben. „Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, dass wir die Mann- schaft verjüngen und darauf setzen, dass das Wissen und die Erfahrung weitergegeben werden.“ Wissen kommt natürlich nicht von al- lein. Damit die Mitarbeiter aber dem ständig steigenden Anforderungs- profil in der Wasserver- und Abwas- serentsorgung gerecht werden, sind stetige Weiterbildungen nötig. Denn eine hohe Ver- und Entsorgungssi- cherheit verlangt fundiertes Wissen, eigenverantwortliches Arbeiten so- wie sicheren Umgang mit moderner Technik. Zuletzt hatte sich dieses Ziel Uwe Schmidt auf die Fahnen geschrie- ben. Gerade hat der 39-Jährige nach zweijähriger berufsbegleitender Meisterausbildung seinen Lehrgang abgeschlossen. Damit ist der als „Herr der Anschlüsse“ bekannte Ver- antwortliche im Anschlusswesen nun staatlich geprüfter Wassermeister. Diese Entwicklung fügt sich in das Personalkonzept, das derzeit erar- beitet wird und in der Verbandsver- sammlung im Oktober den Verbands- mitgliedern vorgestellt wird. LANDPARTIE 2. JAHRGANG NR. 3 AUGUST 2007 INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN WASSERZEITUNG Mit dem WZV immer oben auf Bisher 15 Jugendliche zu Fachkräften für die Wasserwirtschaft ausgebildet Wilhelm Tell aus Mecklenburg-Vorpommern gesucht Traditionell das Böllerschießen zum Landesschützenfest. Auch auf der beruflichen Karriereleiter haben Falko Henning, Steffen Pleinert und Peter Holz (v.l.n.r.) beim WasserZweckVerband fest Fuß gefasst.

Wasserzeitung 03/2007

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Das ist die Wasserzeitung des WasserZweckVerband Malchin Stavenehagen. Ausgabe 03/2007. © Wasserzweckverband Malchin Stavenhagen

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Page 1: Wasserzeitung 03/2007

KOMPASS

Beim 11. Altstadtfest und dem 6. Landesschützenfest Mecklenburg-Vorpommern vom 24. bis 26. August in Stavenhagen wird der Wilhelm Tell der „Mecklenburgischen Schweiz“ gesucht. Doch es geht nicht nur um sportliche Ehre, son-dern dem Treffsichersten winkt ein „Honda Jazz“ als Lohn. Doch was wäre ein Schützenfest ohne Amü-sement und Unterhaltung. Auf der großen Festbühne präsentiert sich

u.a. am Sonntag ab 16.00 Uhr Petra Zieger. Feierlich eröffnet wird das Fest am Sonnabend um 10.00 Uhr auf dem Marktplatz. Daran schließt sich der farbenprächtige Festumzug an. Am Sonntag ab 16 Uhr geht es dann bei den 8 besten Schützen um die Wurst oder genauer um den ja-panischen Kleinwagen.

Weitere Information: Tel.: (03 99 54) 28 34 [email protected]

FörderwürdigWelche Fördermittel für Wasser-verbände und Bürger das Umwelt-ministerium plant, erläutert Minis- ter Dr. Backhaus auf Seite 2

AnerkennungswürdigWie es neun Männer gelingt, das Abwasser zwischen Mölln und Neukalen in Fluss zu halten und zu reinigen, lesen Sie auf Seite 4/5

Der WasserZweckVerband Malchin Stavenhagen (WZV) hat längst erkannt, dass gut ausgebildetes und qualifi-ziertes Personal das wich-tigste Kapital eines Unter-nehmens ist. Deshalb setzt der Verband mit kontinuier-licher Ausbildung auf seinen jungen Nachwuchs und bei den erfahrenen Mitarbeitern auf stetige Weiterbildung.

„Wir haben unseren Azubis vor drei Jahren gesagt, dass wir nur die Bes-ten nehmen“, sagt WZV-Geschäfts-führerin Petra Tertel halb im Scherz. Am Ende sollte sie jedoch Recht behalten. Denn ihre drei „Jungs“ Falko Henning, Peter Holz und Stef-fen Pleinert haben sich hervorragend gemacht und ihre Ausbildungen im Wasser- bzw. Abwasserbereich mit guten und sehr guten Ergebnissen abgeschlossen. „Da können sie stolz drauf sein und wir sind es auch. Das demonstrieren wir auch mit Arbeits-verträgen im Anschluss“, hebt Petra Tertel hervor.Seit 1990 wurden insgesamt 15 Jugendliche zu Wasser- bzw. Abwasserfachkräften oder zum Bü-rokaufmann ausgebildet, fünf davon arbeiten immer noch im Verband. „Auch die demografische Entwick-lung war uns Anlass, verstärkt in die Bildung zu investieren. Wir müssen an die Zukunft denken und motivierten

Jugendlichen Ausbildungsplätze an-bieten“, unterstreicht sie und macht deutlich, wie entscheidend eine jun-ge Crew für den Verband ist. Immer-hin beträgt derzeit das Durchschnitts-alter der Mitarbeiter 43 Jahre. Das heißt auch, dass in etwa 10 Jahren fast 20 Prozent das Rentenalter er-reicht haben. „Nicht zuletzt deshalb ist es wichtig, dass wir die Mann-schaft verjüngen und darauf setzen, dass das Wissen und die Erfahrung weitergegeben werden.“Wissen kommt natürlich nicht von al-lein. Damit die Mitarbeiter aber dem ständig steigenden Anforderungs-profil in der Wasserver- und Abwas-serentsorgung gerecht werden, sind stetige Weiterbildungen nötig. Denn eine hohe Ver- und Entsorgungssi-cherheit verlangt fundiertes Wissen, eigenverantwortliches Arbeiten so-wie sicheren Umgang mit moderner Technik. Zuletzt hatte sich dieses Ziel Uwe Schmidt auf die Fahnen geschrie-ben. Gerade hat der 39-Jährige nach zweijähriger berufsbegleitender Meisterausbildung seinen Lehrgang abgeschlossen. Damit ist der als „Herr der Anschlüsse“ bekannte Ver-antwortliche im Anschlusswesen nun staatlich geprüfter Wassermeister.Diese Entwicklung fügt sich in das Personalkonzept, das derzeit erar-beitet wird und in der Verbandsver-sammlung im Oktober den Verbands-mitgliedern vorgestellt wird.

LANDPARTIE

2. JAHRGANG NR. 3AUGUST 2007INFORMATIONEN VOM WASSERZWECKVERBAND MALCHIN STAVENHAGEN

WASSERZEITUNGMit dem WZV immer oben aufBisher 15 Jugendliche zu Fachkräften

für die Wasserwirtschaft ausgebildet

Wilhelm Tell aus Mecklenburg-Vorpommern gesucht

Traditionell das Böllerschießen zum Landesschützenfest.

Auch auf der beruflichen Karriereleiter haben Falko Henning, Steffen Pleinert und Peter Holz (v.l.n.r.) beim WasserZweckVerband fest Fuß gefasst.

Page 2: Wasserzeitung 03/2007

aktuellessei te 2 Wasserzeitung

wasserweisheit

Exklusivinterview der Wasserzeitung mit Minister Dr. Till Backhaus

Mit Umweltminister Dr. Till Backhaus sprach die Wasser-zeitung über die Siedlungs-wasserwirtschaft in Meck-lenburg-Vorpommern. Dabei ging es um den sorgsamen Umgang mit der Ressource Wasser, die Fördermittelpoli- tik und die mögliche Ent- wicklung im Bereich Klär-schlamm.

Wasserzeitung: Was bedeutet Wasser für Sie?Dr. Backhaus: Wasser ist Leben! Es ist das wichtigste Lebensmittel, das wir auf der Erde haben. Wasser ist das Thema, das für kommende Generationen von entscheidender Bedeutung ist. In meiner Arbeit habe ich mir vier Schwerpunkte gesetzt: 1. Gesundheit und Tourismus, 2. Er-halt der natürlichen Lebensgrundla-gen, 3. Energieeffizienz und erneuer-bare Energien sowie 4. lebenslanges Lernen. Alles ist unmittelbar mit der Ressource Wasser verbunden. Dabei haben wir im gewässerreichsten Bun-desland auch unter der Oberfläche einen Schatz an Grundwasser liegen, den wir besonders nachhaltig pflegen und erhalten müssen.

Wie unterstützt das Land die Siedlungswasserwirtschaft?Seit der Wende bis Ende 2006 wur-den für zentrale und dezentrale An-lagen der Wasserversorgung und der Abwasserbeseitigung insgesamt rd. 1 Milliarde Euro Fördermittel ausge-reicht, immer mit dem Ziel, die Qua-lität und Quantität des Wasserkreis-laufes zu sichern und Schadstoffe von den Gewässern fern zu halten. Ziel war und ist es auch in Zukunft, die fi-nanziellen Belastungen für die Bürge-rinnen und Bürger zu mindern. Für den Bereich Abwasserbeseitigung werden wir im Herbst den Bürgern, den Ver- und Entsorgungsunternehmen und den Behörden das Gesamtkonzept für die Förderperiode bis 2013 vorstellen. Im Trinkwasserbereich wird es eine Regelförderung nicht mehr geben, da die Investitionen im Wesentlichen abgeschlossen sind.

Welche Fördermittel wollen Sie für Verbände und somit auch für die Bürger bereitstellen? Für die zentrale Abwasserbeseitigung haben wir rund 100 Millionen, für die dezentrale mittels Kleinkläranlagen 28 Millionen Euro eingeplant.

Im Land müssen etwa 50.000 Kleinkläranlagen und Sammel-gruben saniert werden. Wie können Sie den Einzelnen hier unterstützen?Die meisten Leute wissen ja, dass per Gesetz bestimmte technische Umweltstandards gefordert sind, die alte Kleinkläranlagen nicht gewähr-leisten. Modernisierung bzw. Neubau werden wir – im Falle der Mindest-größe für vier Einwohner, der über 90 Prozent ausmacht – mit einem Fest-betrag in Höhe von 750 Euro unter-stützen. Auch künftig wird in M-V an drei Informationsstandorten, nämlich in Dorf Mecklenburg, Stralsund und Altentreptow, durch die Unternehmen Beratungshilfe angeboten, damit jeder angesichts des unüberschaubaren Marktes der verschiedenen Techniken seine Anlage finden kann.

Kleinkläranlagen müssen regel-mäßig gewartet werden. Was raten Sie den Bürgern?

Unsere Unternehmen haben gut aus-gebildetes und erfahrenes Personal. Ich empfehle deshalb den Bürgern, diese Kompetenz zu nutzen, und den Unternehmen, diesen Service mindes-tens in Form von fachlicher Beratung zu übernehmen.

Bei der Abwasserbehandlung fällt Klärschlamm an, der derzeit noch in der Landwirtschaft ver-wertet werden kann. Jetzt wurde die thermische Behandlung, also das Verbrennen, ins Gespräch gebracht. Worauf müssen sich Wasserwirtschaft und Bürger einstellen?Noch 2007 soll die Klärschlamm-verordnung novelliert werden, um die Grenzwerte für die einzelnen Schadstoffe weiter zu senken. Sollte dann der Klärschlamm nicht den neuen Anforderungen genügen, ist damit zu rechnen, dass er nicht mehr landwirtschaftlich verwertet werden darf. Allerdings ist dies eine ressort-übergreifende Entscheidung, da die Abfallentsorgung beim Wirtschafts-ministerium angesiedelt ist.

Beim dann möglicherweise nöti-gen Verbrennen würden ja auch höhere Kosten anfallen. Wer soll das schultern?Da kann ich nur wirklich stark an je-den Einzelnen appellieren. Jeder kann selbst bestimmen, was im Abwasser landet. Toiletten sind keine Müllgru-ben. Was hier am Beginn des Ab-wasserkreislaufes nicht eingeworfen wird, muss am Ende nicht kostspielig

entsorgt werden. Natürlich werden wir in dieser Frage die Unterneh-men nicht allein lassen und unsere wissenschaftlichen Kapazitäten für kostengünstige Lösungen bei der Klärschlammverwertung einbringen.

Wie schätzen Sie die Arbeit der hiesigen Wasserwirtschaft ein?Gab es Anfang der 90er Jahre noch etliche Probleme, kann ich als zu-ständiger Minister den Unternehmen heute eine gute Arbeit bescheinigen. Das spiegelt sich in relativer Preissta-bilität ebenso wider wie in solider, zuverlässiger Arbeit. Nicht nur dass die Anlagen heute größtenteils kostendeckend und wirtschaftlich geführt werden, zu-sätzlich haben die Verbände in den vergangenen Jahren zum Nutzen ihrer Kunden auch viel in ihr Personal und das Controlling investiert.

Denken Sie, dass sich an den Strukturen etwas ändern wird?Wie die Landkreise sollten auch die Unternehmen der Siedlungswasser-wirtschaft immer wieder überprü-fen, ob sie ihre Aufgaben tatsächlich in der bestehenden Form am besten erfüllen. Allgemein ist es aber wohl so, dass die Unternehmen in ihren Gebieten so gut aufgestellt sind, dass an den Strukturen nicht zwin-gend etwas geändert werden muss. Außerdem gehören Kooperation und Wissenstransfer auf freiwilliger Ba-sis zwischen den Unternehmen schon heute zum Alltag bei der Erledigung der Aufgaben.

Vom Wasser kommt der Bäume Saft, befruchtend gibt das Wasser Kraft allen Kreaturen der Welt

Der Sänger wurde um 1170/75 im fränkischen Eschenbach in der Nähe von Ansbach geboren. Er entstammte wohl einem verarmten Ministerialen-geschlecht und verdiente seinen Unterhalt als fah-render Sänger. Unsicher ist, in wessen Auftrag die etwa 25.000 Verse des Parzival geschrieben wurden. Sein größter Mäzen war Hermann von Thüringen, an dessen Hof er den Willehalm schrieb und vielleicht auch mit Walther von der Vogel-weide zusammengetrof-fen ist. Nach Hermanns Tod 1217 gibt es von Wolf-ram kein Lebenszeichen mehr. Er dürfte nach 1220 vielleicht in Eschenbach gestorben sein.

Wolfram von Eschenbach (geb. um 1170/75; gest. nach 1220)

nachrichten

Blaue Flagge

An 28 Badestellen und sechs Marinas weht in diesem Jahr die blaue Flagge in Mecklenburg-Vorpommern. Insge-samt erhielten deutschlandweit 127 Sportboothäfen und 34 Badestellen aus 14 Bundesländern das begehrte Zeichen.Die Blaue Flagge ist ein weltweites Umweltsymbol und eine Auszeich-nung für saubere, sichere und attrak-tive Badestrände sowie Sportboot-häfen. Wer sie erhalten will, muss einen umfangreichen Kriterienkata-log erfüllen. Dazu gehören Anforde-rungen des Umweltmanagements: Es müssen ausreichend Entsorgungsbe-reiche für Abfälle und Abwasser zur Verfügung stehen. Es handelt sich also um einen Qualitätsleuchtturm, an dem sich Bade- und Bootsurlauber orientieren können.

Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Klarheit über Fördermittel,Kleinkläranlagen, Klärschlamm

Minister Dr. Backhaus informiert sich oft vor Ort über die Leistungen der Siedlungswas-serwirtschaft. Hier im Gespräch mit einem Mitarbeiter des AZV Sude-Schaale.

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Die Universität Rostock als Ideenpool. Der Kopf, in dem aus Träumen konkrete Projekte entstehen, gehört dem 51-jährigen Professor Gerhard Scharr. Der Leicht-bau-Spezialist zeichnet im Zeitraum 2002 bis 2007 mit 8 Patentanmeldungen für 12 Prozent aller insgesamt 68 deutschen Patentanmel-dungen der Uni Rostock verantwortlich. Erfindungs-anmeldungen gab es in den vergangenen fünf Jahren an der Uni 121, 14 davon und somit ebenfalls 12 Prozent, gehen auf sein Konto.

Wasserzeitung: Wie leben Sie mit dem Wissen, der Ideen-reichste in Mecklenburg-Vor-pommern zu sein?Ich halte mich nicht für abgehoben, habe guten Kontakt zu den Stu-denten und meinen Kollegen. Aber natürlich ist es ein schönes Gefühl, einiges auf dem Gebiet der Materialforschung und im Leichtbau erreicht zu haben. Dies ist allerdings auch nahe-zu unvermeidbar, wenn man sich in einem bestimmten Themenfeld spezialisiert.

Sie haben Reifen-, Schrau-ben- und Reibungsfedern aus kohlenstoffverstärktem Kunststoff, kurz CFK genannt, neu entwickelt. Wo liegt der Reiz?Ich habe mich ganz auf ein Gebiet gestürzt. Der Werkstoff CFK ist hoch faszinierend. Er ist viel leichter als Metall und kann dabei aber genau-so oder stärker belastet werden. Au-ßerdem macht es Spaß, sich in einen Bereich ganz tief reinzuknien. Bei

mir war es das Thema „elastische Federn“. Da habe ich etliche Dinge wie zum Beispiel Reibungsfedern, die vielleicht auch in der Luftfahrt eingesetzt werden können, weiter-entwickelt.

Welches ist Ihre für Laien am bes-ten fassbare Entwicklung?Sicherlich der luftdrucklose Reifen. Hier übernimmt eine Schraubenfeder die Arbeit, die sonst der Luftdruck hat, nämlich Stöße auszugleichen.

Worin liegen denn die Vorteile eines solchen Reifens?Zum einen ist er aufgrund des ver-wendeten Materials CFK leichter als herkömmliche Reifen. Das große Plus ist aber sicherlich, dass hiermit die unbeliebten „Platten“ der Ver-gangenheit angehören.

Es gibt einige Milliarden Fahrrä-der auf der Welt. Wann werden die mit Ihrer Erfindung auf der Straße rollen?Das ist sicher Zukunftsmusik. Noch ist nur ein Teil der Probleme gelöst.

Bis zu diesem Stand war ein gan-zes Jahr Entwicklung auf Papier,

am Rechner und bei vielen Ver-suchen im Labor nötig. Jetzt muss noch die optimale An-bindung an die Felge sowie des Laufstreifens, der ver-gleichbar mit dem Fahrrad-

mantel ist, gefunden werden.

Wollen Sie am Ende selbst das Vorhaben umsetzen?Mit dem Patent bin ich ja nur Ideen-geber, dann können es andere in der freien Wirtschaft aufgreifen. Das ha-ben Studenten von mir im kommen-den Jahr nach ihrem Abschluss auch vor. Mit einer eigenen Firma wollen sie dann unsere Theorie in die Praxis umsetzen.

Sie haben „konstruktiven Inge-nieurbau“ in Aachen studiert und promoviert, waren zum Bei-spiel beim Airbusvorgänger MBB und auch als Professor für „neue Werkstoffe“ in Kaiserslautern. 1994 kamen Sie nach Rostock, zwischendurch arbeiteten Sie beim Reifenspezialisten Conti-nental. Wohin geht es als Näch-stes?Gerade habe ich mich gegen eine hoch dotierte Stelle bei Airbus ent-schieden. Damit ist und bleiben die Ostseeküste und Rostock ganz klar mein Familien- und Forschungsmit-telpunkt.

AUGUST 2007 SEI TE 3

MECKLENBURGER SUPERLATIVE Der Ideenreichste aus dem Bundesland

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Patenter Kopf an Uni Rostock

Geboren am: 6. Dezember 1955 in Siegen

Größe und Gewicht: 1,74 m, 86 kg

Familie: verheiratet, drei Kinder

Lieblingsmusik: Rock und Pop aus dem Radio

Lieblingsbuch: Thomas Mann „Buddenbrooks“

Patente: 16 Anmeldungen, 8 Patente (u. a. Rollfeder, Spiralfeder, hyperelastische Seilfeder), 8 Prüfungen laufen noch

Auszeichnungen: 1. Platz mit dem „luftlosen Reifen“ im Ideenwettbewerb der Hochschulen und Forschungseinrichtungen des Landes M-V 2005

DATEN UND ZAHLEN

Prof. Scharr, hier noch mit traditionellen Fahrradreifen unterwegs, präsentiert seine Idee vom „luftleeren“ Reifen.

So funktioniert es ...Eigentlich forschte Prof. Scharr an einem Notlaufsystem für Autorä-der. Seine nun ersonnene Kon-struktion ist auch für Fahrräder, Roller, Rollstühle und andere Spezialfahrzeuge im Prinzip einsetzbar.Statt der Luftschicht im Schlauch sieht der Uni-Dozent ein neuartiges Zwischenelement zwi-schen Radkörper (Felge) und Fahrbahn vor. Eine Spirale aus kohlenstoff-

verstärktem Kunststoff übernimmt die Arbeit, die sonst der Luftdruck ausübt: leichte Reibung und gute Federung, aber pannensicher.

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lebenselixier wassersei te 6 was serZei tung

„Al les fließt“, mein te der Phi­lo soph He rak lit und dach te da bei an den fort wäh ren den Wan del al ler Din ge. Der Satz gilt auch für un se ren Kör per.

Täg lich wird un ser Ge hirn von 1.400 Li tern Was ser durch strömt, die Nie ren so gar von 2.000 Li tern, was un ge fähr zwölf ge füll ten Ba­de wan nen ent spricht. Et wa zwei Drit tel be trägt der An teil des Was­sers am mensch li chen Kör per, bei Säug lin gen sind es so gar acht zig

Pro zent. Da mit das so bleibt und der Or ga nis mus nicht ver trock net, be nö ti gen wir 2 bis 3 Li ter Flüs sig­keit am Tag. Et wa 0,7 Li ter da von neh men wir be reits mit der Nah­rung auf. Was ser kann auch un se rer Ge­sund heit viel fäl tig nut zen. Was­ser trans por tiert auf grund sei ner che mi schen Ei gen schaf ten als Lö sungs mit tel Nähr stof fe und Mi­ne ra li en in un se ren Kör per, sorgt dort für die Ver tei lung al ler le bens­wich ti gen Sub stan zen und spült

schließ lich die Ab fall stof fe aus uns he raus. Ein stark kal zi um hal­ti ges Was ser bei spiels wei se kann zur Vor beu gung und Be hand lung von Krank hei ten bei tra gen, die – wie et wa Os teo po ro se – mit ei nem Man gel die ses Ele men tes in Ver­bin dung ste hen. An de re Wäs ser sind reich an dem für den Stoff­wech sel wich ti gen Mag ne si um, an Ei sen, das die Bil dung ro ter Blut­kör per chen er mög licht und beim Wachs tum ei ne Rol le spielt, an Sul fat, das leicht ab füh rend wirkt

und so die Ver dau ung in Schwung hält, oder an Hyd ro gen car bo nat, das den Säu re­Ba sen­Haus halt im Gleich ge wicht zu hal ten hilft. Die Fä hig keit zur Lö sung fes ter Stof fe ist es auch, die den Ge brauch von sal zi gem Meer was ser oder So le et wa ge gen Haut krank hei ten er­mög licht oder die In ha la ti on sal zi­ger Luft – im Grun de ein fei ner Ne­bel – bei Be schwer den von Lun ge und Atem we gen.

Strafft das GewebeAuch phy si ka li sche Ei gen schaf ten ma chen Was ser zu ei nem Heil mit­tel. Durch sei ne ho he Dich te hat der Kör per im Was ser Auf trieb. Da­mit hat der Kör per beim Schwim­men oder auch bei Gym nas tik im Was ser ein ge rin ge res Ge wicht zu tra gen und ent las tet Mus keln und Ge len ke. Die Dich te er zeugt ei ne Mas sa ge­wir kung, die die Durch blu tung von Haut, Mus keln und Bin de ge we be un ter stützt. So wer den Straf fung und Ent schla ckung des Ge we bes ge för dert, und so gar der Blut hoch­druck sinkt durch den Druck des Was sers. Bei leich tem Blut hoch­druck kön nen be reits zwei Bä der pro Wo che ei ne güns ti ge Wir kung ent fal ten, die auch nach dem Ba­den noch an hält.

Warm und kalt gespeichertSchließ lich er wei sen sich auch ther mi sche Ei gen schaf ten des Was sers als nutz bar. Was ser kann sehr viel Ener gie spei chern und uns so Käl te oder Wär me zu füh ren. Wi­ckel, Güs se, Bä der, Du schen sind nur ei ni ge Mög lich kei ten, uns mit wohl tu en der Wär me oder an re­gen der Käl te zu ver sor gen. Und der schnel le Wech sel von Warm und Kalt, der beim Wech sel du schen oder in der Sau na den Kreis lauf in Schwung bringt, wird durch die se Mög lich keit der Tem pe ra tur über­tra gung erst er mög licht.

hausrezepte

Kreislaufbeschwerden

Bei Schwindel und Kreislaufbe-schwerden hilft sofort ein Glas Wasser, das Schwindelgefühl zu beseitigen und den Blutdruck in Ordnung zu bringen.

Verstopfung

Haben Sie wirklich mal eine Ver-stopfung, nehmen Sie nicht sofort ein Abführmittel. Greifen Sie lieber auf Mutters Hausrezepte zurück, z. B. Pflaumen essen und viel, viel Wasser trinken. Gehen Sie öfter spazieren oder schaffen Sie sich auf andere Art Bewegung. Das regt die Darmtätigkeit an.

Müde Beine

Wenn Ihre Beine von zu langem Stehen oder Gehen müde sind und schmerzen, sollten Sie ein warmes Fußbad nehmen und anschließend die Füße mit kaltem Wasser abgie-ßen. Danach empfiehlt es sich, die Beine hochzulegen.

Brandwunden

Als erste Hilfsmaßnahme muss die verbrannte Stelle unter flie-ßendem, kaltem Wasser gekühlt werden. Reiben Sie bitte nicht auf der Brandverletzung, sondern lassen Sie das Wasser nur darüber laufen.

Schnupfen

Trinken Sie zweimal am Tag eini-ge Zeit 1/8 Liter Rote-Rüben-Saft. Nehmen Sie zweimal am Tag ein heißes Fußbad. Rühren Sie in einem Eimer voll Wasser 1/4 Kilo Kochsalz oder 1/4 Liter Apfelessig. Ist die Nase verstopft, dann zerha-cken Sie eine Zwiebel, geben Sie die Stücke in 2 l kochendes Wasser und atmen Sie den aufsteigenden Dampf ein.

Altern

Altern geht immer mit einem Was-serverlust einher. Gesund alt wer-den kann nur, wer stets genügend Flüssigkeit zuführt. Es ist bekannt, dass bei älteren Menschen, die bereits an Wassermangel leiden, oftmals schon mit einer einfachen Infusion von Wasser (isotonische Kochsalzlösung) Erstaunliches be-wirkt werden kann.

Was ser wird in un se rer Zeit von manchem gering ge­schätzt. Wir sind al le durch schmack haf te Flüs sig kei ten verwöhnt wor den, wie Bier, Li mo, Wein, etc. Zeit, dass wir wiedermal pu res Was­ser trin ken!

Bier und schwar zer Tee ha ben ei ne stark flüs sig keits re du zie ren de Wir-kung. Wenn die se aus dem Or ga-nis mus des Menschen „ge stoh le ne” Flüs sig keit durch Was ser nicht er setzt wird, lei det der Mensch an in ne rem Was ser man gel. Mit der Zeit ver lernt der Kör per auch noch das Durst ge-

fühl aus zu drü cken und es ent wi ckeln sich Krank hei ten ver schie de ner Art. Krank hei ten sind dem nach oft Durst-sig na le des Kör pers. Zel len, Or ga ne, Ge len ke, das Ge hirn brau chen Was-ser. Sie sind wie Schwäm me.Ein Bei spiel: Band schei ben tra gen Was ser im Kern. Durch Was ser man-gel ent lee ren sich die se De pots und die Struk tur der Band schei ben wird im mer brü chi ger und an fäl li ger: Die Ge fahr ei nes Band schei ben vor falls wächst! Auch bei vie len an de ren Er kran kun-gen wie Schmer zen, Ver stop fung, Ma gen ge schwüren, Sod bren nen, Er-kran kun gen am Ge fäß sys tem, Asth-

ma und Al ler gi en, Dia be tes, Ge dächt nis schwä che usw. ist die Ur sa che meist ein chro ni-scher Was ser man gel.Wir müs sen wie der ler nen, durs tig zu sein und Was ser zu trin ken. Man muss es sich an-er zie hen, Was ser als Heil mit-tel an zu se hen und nicht nur als ein fa chen Durst lö scher. Da bei sind 1 Li ter Was ser pro Tag ein Mi ni mum! Nur die se Men ge kann täg lich die Was ser de pots in ih rer Sub stanz auf recht er hal ten. An fal len de Gift stof fe blei ben in Lö sung und wer den über die Nie-ren ausge schwemmt.

Wer stiehlt dem Kör per das Was ser?

Die Ströme in uns

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dokumentation

Vögeltiere am wasser (3)

august 2007 sei te 7

He raus ge ber: Zweckverband Kühlung Bad Doberan, Zweckverband grevesmühlen, WasserZweckVerband Malchin-Staven-hagen, Wasserbeschaffungsverband Sude-Schaale, ZV Wasserversorgung & Abwasserbeseitigung Insel usedomRe dak ti on und Ver lag:Spree-pr, Märkisches ufer 34,10179 Berlin,Telefon: (0 30) 24 74 68-0

e-Mail: [email protected].: Thomas MarquardRe dak tion: Susann galdaMitarbeit: Dr. peter ViertelFo tos: S. galda, Th. pagels, A. Schmeichel, p. Viertel, ArchivLayout: Spree-pr, grit Schulz (verant-wortlich), günter Schulze, Johannes WollschlägerDruck: Kurierverlags gmbh & Co. Kg neubrandenburg

Im pres sum

Er gilt als Vogel der Seele und symbolisiert den Geist, den Himmel und die Wie-dergeburt. Schon die alten Kelten bewunderten den majestätischen Wappenvo-gel und wenn er sich hoch in die Lüfte erhebt, faszi-niert er auch heute noch die Menschen mit seiner impo-santen Flügelspannweite von 2,50 m.

In nordeuropa ist der Seeadler (haliaeetus albicilla) der größte brütende greifvogel. über 240 Brutpaare werden gegenwärtig in Mecklenburg-Vorpommern gezählt. eine erfreuliche entwick-lung, denn lange Zeit stand seine population in Deutschland kurz vor dem Aussterben. Die „Kö-nige der lüfte“ wurden verfolgt,

gejagt und erschossen, ihre hor-ste geplündert. heute gefährden in Deutschland vor allem Kollisi-onen mit Zügen, Bleivergiftungen und Stromschläge aus Freiland-leitungen den Bestand.Seine gewaltigen horste baut der standorttreue Seeadler in alten Baumbeständen, die in der nähe von gewässern liegen. hier findet er seine Beute, wobei Wasser-vögel neben Fischen, Kaninchen und Aas seine wichtigste nah-rung sind. Der imposante Vogel ist kein einzelgänger, er lebt in ei-ner Dauerehe. Vor allem im Win-ter kann man z. B. im Schweriner Seengebiet beeindruckende Balz-flüge der treuen pärchen erleben. Auch der einzigartige Balzgesang gehört zum Spiel der Seeadler. Oft „singen“ sie im Duett und wer schon einmal das glück

hatte, den balzenden Vögeln zu lauschen, wird sich wohl an rufe wie „klü, klü, klü“ oder „rick, rick, rick“ erinnern. Doch Seeadler sind nicht nur treue partner, sondern auch vor-bildliche eltern. ende Februar bis Mitte Mai legt das Weibchen 1 bis 3 eier ins nest und nach ca. 6 Wochen schlüpfen die jungen Aare. Danach kümmern sich die eltern noch 80 bis 90 Tage um ih-ren nachwuchs, bis der das nest verlässt. und sogar dann werden die Jungen noch weitere 4 Wo-chen von den eltern gefüttert. Beim Beutefang zeigt der See-adler Flexibilität und raffinesse. Seine Methoden sind vielfältig und reichen von Ansitzjagd über Suchflug bis hin zu steilen Sturz-flügen aus großer höhe. Dabei können die greifvögel eine ge-

schwindigkeit bis zu 60 km/h er-reichen. Am bequemsten für den kräftigen Vogel ist allerdings das Absammeln toter Fische von der Wasseroberfläche. Beim Fang le-bender Fische greift der Seeadler sein Opfer im Vorbeiflug aus dem Wasser.ein Seeadler ist kaum zu ver-wechseln. Kennzeichnend sind die enorme größe, der mächtige Schnabel sowie die riesigen, brettförmigen Flügel. Der weiße Schwanz und die helle Kopfpar-tie im gegensatz zu dem dunklen Körper machen ihn zu einer be-sonderen Schönheit unter den Vögeln. Kein Wunder also, dass der Ad-ler in alten Sagen einen platz an der Seite der götter einnahm und als Wappenvogel ein Symbol für Macht und Stärke ist.

Seeadler – Götterbote und Wappenvogel

Zwergrohrdommel (lxobrychus minutus )

Le bens raum: Flachwasserberei-che in Mooren, Erlen- und BirkenbrüchenNah rung: Getreide-Saatgut, Beeren, Früchte, kleine Wasser- und WirbeltiereVorkommen: in Mecklenburg -Vorpommern: 1900 bis 2000 Brutpaare

Elegante Vögel im Kameravisier

In Mecklenburg-Vorpommern brüten drei Adlerarten: See-, Schrei- und Fischadler. Damit ist es das Adler-land schlechthin, nicht zuletzt ein Verdienst der Zweck- sowie Was-ser- und Bodenverbände, die mit

ihrer Abwasserpolitik für den Erhalt der Lebensräume mit sorgten.Da es nicht immer einfach ist, die Adler zu beobachten, gibt es im Müritz Nationalpark einen ganz besonderen Service. Bei Federow in der Nähe von Waren ist eine Videokamera auf den Horst eines Fischadlerpärchens gerichtet. Die Anlage beobachtet das Familienle-

ben der Vögel hautnah. Da wird sich geliebt und gestritten, gezankt und vertragen. Die Bilder werden in die Nationalpark-Information (Informa-tionshaus, 17192 Federow) übertra-gen. Auf diese Weise erhalten die Besucher ein umfassendes Bild über das Verhalten der Fischadler.Weitere Infos, auch zu Führungen, unter www.nationalpark-service.de

Eisvogel (Alcedo atthis)

Le bens raum: klare Fließgewässer, EinsiedlerNah rung:

Fische, Wasserasseln, Libellen-larvenVorkommen: in Mecklenburg- Vorpommern: ca. 600 Brutpaare

Rohrweihe (Circus aeruginosus)Der Seeadler zeigt seine imposante

Flügelspannweite besonders gut beim Landeanflug in seinen Horst.

Grauer Kranich (grus grus)

Le bens raum: Verlandungszonen von GewässernNah rung: Fische, Insekten, kleinere LurcheVorkommen: in Mecklenburg-Vorpommern: unter 10 Brutpaare

Le bens raum: Schilf, Sümpfe und WiesenNah rung: Kleintiere, Vogeljunge, FröscheVorkommen: in Mecklenburg-Vorpommern 1.400-2.600 Brutpaare

Page 8: Wasserzeitung 03/2007

Der studierte Geschichts- und Deutschlehrer ist seit 1984 in der Kommunalpo-litik tätig und steht seit 1999 an der Spitze seiner Gemeinde.

WZ: Gehen die Uhren in Breden-felde anders?Neumann: Das wird zwar den Mecklenburgern so nach gesagt, doch wir in unserem Dorf fühlen uns schon auf der Höhe der Zeit. Wir ha-ben eine sehr aktive freiwillige Feu-erwehr, die neben ihren eigentlichen Aufgaben das kulturelle Leben im Ort gut im Griff hat. Und zu unseren Hö-hepunkten wie das Osterfeuer, das

jährliche Dorffest Ende Juni, das Herbstfest und die „Silvesterparty“ sind fast alle Einwohner mit dabei.

Die Bredenfelder können also ganz gut miteinander?Vielleicht haben die Schönheit und die Harmonie unsere Landschaft auch auf das Zusammenleben un-serer Einwohner im Dorf abgefärbt. Man kommt gut miteinander aus und einer hilft dem anderen, ohne gleich die Hand aufzuhalten.

Was würden Sie Besuchern in Bredenfelde zeigen?Wenn wir auch eine der kleinsten Gemeinden im Landkreis sind, kön-nen wir schon einiges Sehenswerte aufzuweisen. Das betrifft die denkmalgeschützten Einfirsthäuser, den Anbau an das

Gebäude der Ortsfeuerwehr, unser Gemeindezentrum mit seinen fast 100 Personen fassenden Saal und das seit 1997 wieder aufgebaute Herrenhaus, in dem sich heute ein Hotel befindet.

Was passiert denn so alles im Gemeindezentrum?Wir haben mit einer kleinen Küche und einer Grundausstattung an Ge-schirr die Voraussetzung geschaf-fen, dass sich hier unsere Rentner regelmäßig zu Veranstaltungen treffen und größere Familienfeiern stattfinden können. Weiter nutzt die Frauengruppe den Saal für die Gymnastik.

Und wie sehen Sie ihre Arbeit in der Verbandesversammlung des WZV Malchin Stavenhagen?Ich denke, dass sich der Verband in den letzten Jahren stabil entwickelt hat und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden sachlich und konstruk-tiv verläuft. Unsere Bredenfelder jedenfalls sind mit Qualität und Preisen beim Trinkwasser durchaus zufrieden. Da wir das Abwasser de-zentral entsorgen, müssen jetzt auf ca. 30 Grundstücken die Anlagen entsprechend den gesetzlichen An-forderungen modernisiert werden. Das kostet schon einen Batzen Geld und ist nicht immer einfach zu finan-zieren.

verbandsmitglieder im porträt (3) Bredenfelde

umschauWZ • 3/2007 Sei te 8

Bürgermeister Wolfgang Neumann

Klein, aber fein – so in etwa könnte man mit wenigen Worten die 10 km südöstlich von Stavenhagen gelegene Gemeinde Bredenfelde be-schreiben. Mit 193 Einwoh-nern ist der Ort im Landkreis Demmin die zweitkleinste Kommune und auch die Flä-che des Dorfes von 858, 38 ha passt sich dieser Dimen-sion an.

Warum sich dennoch ein Besuch von Bredenfelde lohnt, ergibt sich aus mindestens zwei Gründen. Erstens fallen dem Betrachter die lang ge-streckten Einfirsthäuser links und rechts der Dorfstraße in Richtung Kittendorf sofort ins Auge. Wie auf einem Schachbrett wurden diese An-wesen vom Architekten der „Meck-lenburgischen Landgesellschaft“ Max Krüger geplant und gebaut. Im Januar 1932 hatte diese Gesell-schaft 814 Hektar aus dem Besitz des in Konkurs gegangenen Gutes Bredenfelde gekauft. Auf dieser Fläche entstanden 48 Siedlerstellen, die Grundstücke zwischen 7,6 und 25 Hektar erhielten. Dabei lag neben den Gärten ein Teil des Ackers direkt in Hausnähe, um lange Fahrtwege auf die Felder zu vermeiden. Bei diesen denkmalgeschützten Einfirsthäusern sind Wohnung, Stall und Scheune unter einem Dach angeordnet. Über den zweigeschossigen Baukörper erhebt sich ein flaches Satteldach, das mit Teerpappe gedeckt ist. Die Wohnungen sind über die Giebelsei-te zu betreten, wobei sich Stube und Wohnküche im Erdgeschoss und da-

rüber mehrere Schlafräume befinden. Bunte Farbtupfer bilden die meist an der Giebelseite befindlichen Stau-dengärten, während die Gemüsegär-ten etwas weiter entfernt vom Haus angesiedelt waren.

Wieder im alten GlanzZum Zweiten hat das im Ortskern stehende Herrenhaus des Gutes Bre-denfelde nach einer wechselvollen Geschichte sein Dornröschendasein überwunden und zeigt sich wieder im alten Glanz. Das Gut selbst gehörte von 1353 an über fast vier Jahrhun-derte zum Besitz der Familie von Voss. 1854 beauftragte Ernsthans

Heinrich von Heyden den Architekten Friedrich Hitzig, mit dem Bau eines Herrenhauses. Hitzig gehörte zu den Schülern von Karl Friedrich Schinkel und hatte zahlreiche öffentliche Ge-bäude in Preußen errichtet. In seinem Äußeren gleicht das Bredenfelder Gutshaus mit seinen beiden gestaf-felten Türmen, den Säulenvorbau und den kleinen Verzierungen an der Fassade eher einem kleinen Bruder von Neuschwanstein. Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gebäude als Wohnraum, Verwal-tung und Gaststätte genutzt und verfiel nach der Wende immer mehr. Mit dem Erwerb des ehemaligen

Herrenhaus im Jahre 1997 durch die die Familie Muschke wendet sich das Schicksal zum Guten. In fünfjähriger Bauzeit wurde das Gebäude liebevoll restauriert und zum Hotel „Schloss Bredenfelde“ umgebaut. Den „grü-nen Rahmen“ für das Schloss bildet der vom Gartenbauarchitekten Peter Joseph Lennè bereits um 1840 ange-legte Park im englischen Gartenstil, der so langsam seinen Charme wie-der zurück erhält.Und wer sich dann noch Zeit für ei-nen Bummel entlang der Dorfstraße nimmt, der findet sicher noch weitere Gründe für seinen Abstecher nach Bredenfelde.

Wasserwerk : Baujahr: 1955Kapazität: 191 m3/dFörderung: 41 m3/dHausanschlussleitungen: 1.613 mVersorgungsleitungen: 3.672 mInvestitionen:seit 1993: 471.000 EUR Geplant:Trinkwasser: 2007/ 2008 Anschluss ans Wasserwerk Luplow und Außerbetriebnahme sowie Rückbau des WW Bredenfelde

Wasserwirtschaftliche Anlagen

Die für Bredenfelde typischen Einfirsthäuser mit einem bunten Staudengang.

Man kommt gut miteinander ausDie Wasser Zeitung sprach mit Wolfgang Neumann, ehrenamtlicher Bürgermeister von Bredenfelde

Bredenfelde