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Rheumatoide Arthritis: Therapieziele mit dem Patienten abstimmen Informationen zu Gesundheitsthemen sind heute breit verfügbar. Allerdings sind sie nicht immer seriös und für Patienten, beispielsweise mit rheumatoider Arthritis (RA), hilfreich. Viele wünschen sich zuverläs- sige Informationen oder mehr Aufklärung durch den Arzt, wie eine von AbbVie initiier- te Patientenbefragung ergab. Hier will die AbbVie-Initative „RA – Join the fight“ ansetzen und entsprechende Materi- alien bereitstellen. Denn die Befragung of- fenbarte selbst bei den relativ gut infor- mierten deutschen Teilnehmern Wissenslü- cken und Bedürfnisse, beispielsweise eine engere Kommunikation mit dem betreuen- den Arzt. Die Patienten wünschen sich, in ihrer Gesamtheit als Mensch, der mit der Erkrankung zurechtkommen muss, gese- hen und beraten zu werden. Denn selbst jene 70% der deutschen Befragten, die an- gaben, ihre „RA sei unter Kontrolle“, berich- teten jeweils zu circa 50%, dass sich die Krankheit einschränkend auf die Aktivitäten des täglichen Lebens, die Gesamtstimmung, die berufliche Laufbahn, die Erwerbstätig- keit und ihre Hobbys auswirkte. Eine engere Abstimmung zwischen Arzt und Patient über die kurz- und langfristigen Therapieziele in jeder Krankheitsphase könnte hier hilfreich sein, sagte Prof. Jürgen Wollenhaupt, Klinik für Rheumatologie der Schön Klinik Hamburg Eilbek. Es gelte, die symptomorientierte Sicht des Patienten, der den Fokus auf Schmerz und Schwellung lege, mit der Sicht des Arztes, der vor allem die langfristigen Therapieziele Funktionser- halt und Vermeidung von Gelenkschäden im Blick habe, zu verknüpfen. Aufgrund seiner Erfahrung erachtet Wollen- haupt es für wenig sinnvoll, die ärztlichen Ziele gleich nach der RA-Diagnose zu the- matisieren. Auch eine Patientenschulung ist in der ersten Krankheitsphase aus seiner Sicht kontraproduktiv. Die Symptomlinde- rung stehe im Umgang mit dem Patienten in den ersten Monaten klar im Vordergrund. Nach sechs bis zwölf Monaten könne man dann gemeinsam mit dem Patienten einen Behandlungsplan entwerfen und mit ihm über die Mosaiksteine der Behandlung sprechen. Manche Themen – Rauchverzicht, Infektionsprophylaxe, Hinweis auf die loka- le Rheumaliga-Gruppe und die Bedeutung der strikten Entzündungskontrolle – könn- ten rheumatologische Fachassistentinnen in Patientenschulungen aufgreifen. „Es hat sich bewährt, Schritt für Schritt mit dem Patienten zu erarbeiten, was die RA für ihn bedeutet“, so Wollenhaupt. Da die RA je nach Stadium, Krankheitsaktivität und indi- viduellen Progressionsmarkern unter- schiedlich verlaufen könne, sei aber kein Disease Management Program (DMP) wünschenswert, sondern ein individueller Therapieplan. Dr. Wiebke Kathmann EULAR-Kongress 2913; Press event “RA – Join the fight – For Better Understanding of Rheumatoid Arthritis”, Madrid, 11. Juni 2013; Veranstalter: AbbVie Wege aus dem Osteoporose-Dilemma In der Osteoporose-Versorgung belegt Deutschland einen der letzten Plätze in Europa. Dies beklagte Dr. Hermann Schwarz, in Freudenstadt niedergelassener Orthopä- de. Die Folgen: Pro Jahr erleiden 150.000 Patienten Osteoporose-bedingte Frakturen der Wirbel- und Hüftknochen, 30.000 ver- sterben daran, 45.000 bleiben behindert. Dies hat enorme Kosten zur Folge, weiß Gerhard Potuschek, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK Bayern. Dabei sei die Osteoporose eine Erkrankung, die gut diagnostiziert und behandelt wer- den kann, betonte Schwarz. Über 60% aller Frakturen wären vermeidbar. „Doch leider wird die Therapie in Deutschland vielerorts durch Budgets und Richtgrößen so restrik- tiv beschnitten, dass eine Verbesserung der Versorgung massiv behindert wird“, beklag- te der Orthopäde. Vor diesem Hintergrund plädierte Potuschek für integrierte Versor- gungsverträge „mit zusätzlicher Vergütung der Hausärzte“. Denn der Weg aus dem Di- lemma führt über eine bessere Früherken- nung auf Hausarztebene: Rundrücken im Alter, Schmerzen der Wirbelsäule, Größen- verlust sowie Brüche aus nichtigem Anlass seien Alarmzeichen, sagte Schwarz. Wichtig ist ferner, dass nach neuen Medikamenten geforscht wird. Denn die bisherigen Subs- tanzen dürfen nur 5–10 Jahre angewendet werden, wie Schwarz erläuterte. Oft berei- ten sie Nebenwirkungen bzw. Probleme bei der Einnahme. Die Behandlung mit Bisphos- phonaten beispielsweise wird im Schnitt von 50% der Patienten nach nur einem Jahr abgebrochen. Ein solche Substanz mit neuem Wirkprinzip ist der selektive Cathepsin K-Inhibitor Oda- nacatib, der derzeit in einer Studie mit 16.000 Patienten getestet wird. Die Subs- tanz hemmt ein Schlüsselenzym des Osteo- klasten, das die Auflösung der organischen Knochenmatrix steuert. Da sie den Osteo- klasten aber nicht zerstört, bleibt die für die Knochenregeneration wichtige Kommuni- kation zwischen Osteoklasten und Osteo- blasten intakt. Die Zulassung für Odanaca- tib will die Herstellerfirma MSD 2014 bean- tragen. Dr. med. Dirk Einecke DGIM-Kongress 2013, 41. MSD-Diskussion „Osteoporose: Dimensionen – Optionen – Perspektiven“; Wiesbaden, 7. April 2013; Veranstalter: MSD Sharpe & Dohme GmbH Schmerzratgeber für Senioren Zum Thema Schmerztherapie hat das Unternehmen Mundipharma einen Patientenratgeber aufgelegt – speziell für Senioren. Das Besondere: Die Schrift der Broschüre im A4-Format ist beson- ders groß. Zudem sind die Texte knapp gehalten. Beides erhöht die Lese- und Aufnahmefreundlichkeit. Informiert wird darüber, dass Alter und Schmerzen nicht zwangsläufig zusammengehören. Welche Schmerzmittel sind geeignet? Welchen Stellenwert haben Opioide bei der Behandlung chronischer Schmer- zen und wie verträglich sind diese? Der Ratgeber beantwortet diese und weite- re Fragen. Zudem finden sich Tipps, wie Patienten selbst aktiv gegen Schmerzen werden können. Die Bestellung der Broschüre ist möglich über die Faxnum- mer des Mundipharma-Infocenters (06431/701-433) oder über die Website www.mundipharma.de (Schmerzthera- pie/ Service/ Infomaterial) Dr. Michael Hubert ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (5) 79

Wege aus dem Osteoporose-Dilemma

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Rheumatoide Arthritis: Therapieziele mit dem Patienten abstimmen — Informationen zu Gesundheitsthemen

sind heute breit verfügbar. Allerdings sind sie nicht immer seriös und für Patienten, beispielsweise mit rheumatoider Arthritis (RA), hilfreich. Viele wünschen sich zuverläs-sige Informationen oder mehr Aufklärung durch den Arzt, wie eine von AbbVie initiier-te Patientenbefragung ergab. Hier will die AbbVie-Initative „RA – Join the �ght“ ansetzen und entsprechende Materi-alien bereitstellen. Denn die Befragung of-fenbarte selbst bei den relativ gut infor-mierten deutschen Teilnehmern Wissenslü-cken und Bedürfnisse, beispielsweise eine engere Kommunikation mit dem betreuen-den Arzt. Die Patienten wünschen sich, in ihrer Gesamtheit als Mensch, der mit der Erkrankung zurechtkommen muss, gese-hen und beraten zu werden. Denn selbst jene 70% der deutschen Befragten, die an-gaben, ihre „RA sei unter Kontrolle“, berich-teten jeweils zu circa 50%, dass sich die Krankheit einschränkend auf die Aktivitäten

des täglichen Lebens, die Gesamtstimmung, die beru�iche Laufbahn, die Erwerbstätig-keit und ihre Hobbys auswirkte. Eine engere Abstimmung zwischen Arzt und Patient über die kurz- und langfristigen Therapieziele in jeder Krankheitsphase könnte hier hilfreich sein, sagte Prof. Jürgen Wollenhaupt, Klinik für Rheumatologie der Schön Klinik Hamburg Eilbek. Es gelte, die symptomorientierte Sicht des Patienten, der den Fokus auf Schmerz und Schwellung lege, mit der Sicht des Arztes, der vor allem die langfristigen Therapieziele Funktionser-halt und Vermeidung von Gelenkschäden im Blick habe, zu verknüpfen. Aufgrund seiner Erfahrung erachtet Wollen-haupt es für wenig sinnvoll, die ärztlichen Ziele gleich nach der RA-Diagnose zu the-matisieren. Auch eine Patientenschulung ist in der ersten Krankheitsphase aus seiner Sicht kontraproduktiv. Die Symptomlinde-rung stehe im Umgang mit dem Patienten in den ersten Monaten klar im Vordergrund.

Nach sechs bis zwölf Monaten könne man dann gemeinsam mit dem Patienten einen Behandlungsplan entwerfen und mit ihm über die Mosaiksteine der Behandlung sprechen. Manche Themen – Rauchverzicht, Infektionsprophylaxe, Hinweis auf die loka-le Rheumaliga-Gruppe und die Bedeutung der strikten Entzündungskontrolle – könn-ten rheumatologische Fachassistentinnen in Patientenschulungen aufgreifen.

„Es hat sich bewährt, Schritt für Schritt mit dem Patienten zu erarbeiten, was die RA für ihn bedeutet“, so Wollenhaupt. Da die RA je nach Stadium, Krankheitsaktivität und indi-viduellen Progressionsmarkern unter-schiedlich verlaufen könne, sei aber kein Disease Management Program (DMP) wünschenswert, sondern ein individueller Therapieplan. Dr. Wiebke Kathmann

EULAR-Kongress 2913; Press event “RA – Join the �ght – For Better Understanding of Rheumatoid Arthritis”, Madrid, 11. Juni 2013; Veranstalter: AbbVie

Wege aus dem Osteoporose-Dilemma

— In der Osteoporose-Versorgung belegt Deutschland einen der letzten Plätze in Europa. Dies beklagte Dr. Hermann Schwarz, in Freudenstadt niedergelassener Orthopä-de. Die Folgen: Pro Jahr erleiden 150.000 Patienten Osteoporose-bedingte Frakturen der Wirbel- und Hüftknochen, 30.000 ver-sterben daran, 45.000 bleiben behindert. Dies hat enorme Kosten zur Folge, weiß Gerhard Potuschek, Landesgeschäftsführer der Barmer GEK Bayern.Dabei sei die Osteoporose eine Erkrankung, die gut diagnostiziert und behandelt wer-den kann, betonte Schwarz. Über 60% aller Frakturen wären vermeidbar. „Doch leider wird die Therapie in Deutschland vielerorts durch Budgets und Richtgrößen so restrik-tiv beschnitten, dass eine Verbesserung der Versorgung massiv behindert wird“, beklag-te der Orthopäde. Vor diesem Hintergrund plädierte Potuschek für integrierte Versor-gungsverträge „mit zusätzlicher Vergütung der Hausärzte“. Denn der Weg aus dem Di-lemma führt über eine bessere Früherken-nung auf Hausarztebene: Rundrücken im Alter, Schmerzen der Wirbelsäule, Größen-verlust sowie Brüche aus nichtigem Anlass

seien Alarmzeichen, sagte Schwarz. Wichtig ist ferner, dass nach neuen Medikamenten geforscht wird. Denn die bisherigen Subs-tanzen dürfen nur 5–10 Jahre angewendet werden, wie Schwarz erläuterte. Oft berei-ten sie Nebenwirkungen bzw. Probleme bei der Einnahme. Die Behandlung mit Bisphos-phonaten beispielsweise wird im Schnitt von 50% der Patienten nach nur einem Jahr abgebrochen.Ein solche Substanz mit neuem Wirkprinzip ist der selektive Cathepsin K-Inhibitor Oda-nacatib, der derzeit in einer Studie mit 16.000 Patienten getestet wird. Die Subs-tanz hemmt ein Schlüsselenzym des Osteo-klasten, das die Au�ösung der organischen Knochenmatrix steuert. Da sie den Osteo-klasten aber nicht zerstört, bleibt die für die Knochenregeneration wichtige Kommuni-kation zwischen Osteoklasten und Osteo-blasten intakt. Die Zulassung für Odanaca-tib will die Hersteller�rma MSD 2014 bean-tragen. Dr. med. Dirk Einecke

DGIM-Kongress 2013, 41. MSD-Diskussion „Osteoporose: Dimensionen – Optionen –

Perspektiven“; Wiesbaden, 7. April 2013; Veranstalter: MSD Sharpe & Dohme GmbH

Schmerzratgeber für Senioren

— Zum Thema Schmerztherapie hat das Unternehmen Mundipharma einen Patientenratgeber aufgelegt – speziell für Senioren. Das Besondere: Die Schrift der Broschüre im A4-Format ist beson-ders groß. Zudem sind die Texte knapp gehalten. Beides erhöht die Lese- und Aufnahmefreundlichkeit. Informiert wird darüber, dass Alter und Schmerzen nicht zwangsläu�g zusammengehören. Welche Schmerzmittel sind geeignet? Welchen Stellenwert haben Opioide bei der Behandlung chronischer Schmer-zen und wie verträglich sind diese? Der Ratgeber beantwortet diese und weite-re Fragen. Zudem �nden sich Tipps, wie Patienten selbst aktiv gegen Schmerzen werden können. Die Bestellung der Broschüre ist möglich über die Faxnum-mer des Mundipharma-Infocenters (06431/701-433) oder über die Website www.mundipharma.de (Schmerzthera-pie/ Service/ Infomaterial) Dr. Michael Hubert

ORTHOPÄDIE & RHEUMA 2013; 16 (5) 79