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Ich muss auch mal was dazu gesagt haben
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Ist es schon wieder Weihnachten?
Schon wieder Atheist werden…
Der Kalender verrät mir, dass sich Weihnachten dieses Jahr einmal
mehr jährt. Irgendwie ist mir dieser Turnus extrem abgesteckt. Halten
unsere lieben Christenfreunde uns für so grenzdebil, dass wir jedes
Jahr daran erinnert werden müssen, dass Jesus geboren wurde? Nun
gut die Oberhäupter sind in einem solchen Alter, sodass man ihnen
schon jeden Tag erinnern sollte, wer sie sind, was sie sind und was es
gerade für einen Brei gibt. Klar jeder Mensch geht da nur von sich
aus und so wird ihre fortgeschrittene Hirnabstinenz auf uns
abgewälzt.
Bevor sich jemand fragt, jap ich werde mir ein Vorbild aus meiner
Jugend nehmen und Powerranger sein. Ich transformiere, alle
Unkenrufer, Grinche, Miesepeter und Kältehasser zusammen zu
einem Autor mit zu viel Freizeit.
Ich finde zunächst sollte man das Motto festlegen. Leider ist es dieses
Jahr sehr lang und wird nicht auf ein Kissen gestickt werden können.
„Warum ist Weihnachten das Fest der Liebe und Paare?
Jesus wurde an Weihnachten geboren und nicht gemacht.“
Mein Poesiealbum ist ein wahres Konvolut aus Liebenswürdigkeiten.
Morgen erzähle ich die Parabel wie der Lilalaunebär den Kindern im
Sandkasten das Spielzeug klaut, der alte Koksdealer. (Für jeden Leser
und jede Leserin unter 15 wird dieser Text eine Ansammlung von
Namen und Begriffen sein, die sie nicht kennen und darauf sollten sie
auch stolz sein.)
Weihnachten ist die Zeit der Besinnlichkeit, wenn man im
Alljährlichen Weihnachtsstau mit der gesamten Familie steht und
Haarscharf an Straftaten nur vorbei kommt. Weihnachten ist die Zeit
der Ruhe, wenn die halbe Nation sich wieder Sorgen macht, ob ihre
Pakete früh genug ankommen, weil die Post maßlos überfordert ist.
Weihnachten ist die Zeit der Barmherzigkeit, wenn die Menschen
wieder nichts besseres zu tun haben, als furchtbare Weihnachtsemails
zusammenzubasteln mit einer Vielzahl an hässlichen Gifs, wo man
sich doch wünscht, dem Grafiker möge der Stollen quer im Halse
stecken bleiben. Ach Weihnachten bedeutet mir ja soviel.
Weihnachten zwingt mich einfach zum Meckern, weil ich Liebe und
Glückseligkeit nicht sehen kann. Wie auch? Im Fernsehen laufen
ständig nur Spendenmarathons. Die deutsche Seele in den Himmel
springt, wenn der Ablass beim WWF klingt. So wie ich zum
Hobbyatheisten werde, die restliche Zeit ist Gott für mich einfach nur
tot oder auf Klo, werden andere zum Hobbychristen und denken sich:
„Mensch so ein sau altes Gemäuer in der es wie Hechtsuppe zieht, da
muss ich unbedingt mal rein“. Und dann pilgern sie wieder in die
Kirchen und glauben das ein Mann der sicher auch besseres zu tun
hätte, als auf taube Ohre einzureden, sie Gott näher bringen würde.
Da finde ich Terroristen die das mit ein bisschen Plastiksprengstoff
versuchen, schon wesentlich ehrlicher und ehrgeiziger.
Ehrgeiz ist das richtige Wort, wenn man bedenkt was die
Weihnachtszeit noch so mit sich bringt. Spätestens 10 Tage vorher fällt
jedem ein, dass man der ganzen Sippschaft zeigen muss, wie wenig
man sie kennt, in den man ihnen versucht Geschenke zu machen. Ok
ich glaube die Zeit der hässlichen Krawatten und Socken ist langsam
zu Ende. Man hat ein Substitutionsgut gefunden, das genauso anonym
ist und jegliche Identität verlieren lässt. Smartphones und anderer
Nonsens wird in Massen verschenkt, was ich interessant finde, weil
man vorher noch gespendet hat für Organisationen die dagegen
kämpfen, dass eben so ein Metallschrott produziert wird, weil
darunter Mensch und Natur leidet. Und ich dachte Jesus mit der
Dreifaltigkeit wäre Schizophren.
Stell dir vor es ist Weihnachten und keiner geht hin.
Wie wäre es mal mit einem ruhigen Dezember in dem man einfach
das tun kann, was man sowieso macht, man versucht man selbst zu
sein? Warum ein Fest in die Köpfe klopfen, in der sie versuchen
menschlich zu sein und wenn es sein muss mit Gewalt. Auch dieses
Weihnachtsfest werden sich wieder viele Unglückliche glücklich vom
Stuhl ins Seil stürzen. Es gibt doch nichts über feste Rituale. Dann
kommen noch Jahresrückblicke und dann ist das Jahr sowieso im
Eimer. Dann will man nur noch dass es endet. Ich denke da steckt
System dahinter. Man will das Ende des Jahres so grauenvoll gestalten
wie möglich, damit es auch ja nicht passiert, das jemand zurückbleibt
und alle ins Neue gehen.
Der Weihnachtsmann ist von Coca Cola, Weihnachten stammt von
den Grauen Nächten ab und wehrlose minderjährige Tannenbäume
werden in Nacht und Nebelaktion einfach umgehauen und dann wird
geschmückt was das Zeug hält. In Geschmacklosigkeiten ist der Mensch
kaum zu übertreffen. Aber dafür gibt es bestimmt auch schon eine
App. Man hängt viele von den Pixelcodes an das Gestrüpp und wenn
man dann darüber fährt, sieht man was man alles für Schmuck hätte
dran hängen können. Habe ich jetzt alles abgearbeitet? Das es kalt
wird weiß eh jeder, dann wünscht sich jeder weiße Weihnachten und
ärgert sich dann über den dadurch entstehenden Stau…ach den hatte
ich schon angesprochen. Falls mich jemand zu Weihnachten sucht, ich
bin mit Gott auf Klo, dem wird’s wahrscheinlich genauso peinlich sein.
Aber einen konstruktiven Vorschlag habe ich noch. Weihnachten ist
meines Wissens nach die einzige Zeit in denen die Bauern nicht
meckern, dass es zu warm zu nass zu kalt oder zu trocken ist. Denen
könnte man auch mal auf den Kranz gehen. Und wir sollten es nicht
im verstockten Familienkreis mehr belassen, in der man hofft, dass der
Abend schnell genug auf 20.15 zu geht, damit man nicht mehr mit der
Sippe reden muss, sondern den Blockbuster genießt. Kam eigentlich
schon mal Stirb langsam 2 zu Weihnachten? Wenn ich Jesus wäre und
meine Geburtstagspartys genauso langweilig, dann wäre ich nicht am
Kreuz gestorben, sondern am Leberversagen. Weil ich ne Menge Wein
in Wasser verwandelt hätte. Also lasset uns in die Scheunen pilgern
und mit Esel und Ziege ne fette Party steigen lassen. Spätestens wenn
wir die Myrre beim Stroh anzünden, geht der Punk ab!
Temo der Thoringer