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Erziehungsdirektion des Kantons Bern / Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
‹Nr.›
Erziehungsberatung Thun
Wenn Verhalten in der
Schule auffällt…
Möglichkeiten
der Intervention
und Prävention
Erziehungsdirektion des Kantons Bern / Amt für Kindergarten, Volksschule und Beratung
‹Nr.›
Erziehungsberatung Thun
Programm
• Belastung der Lehrergesundheit durch
Unterrichtsstörungen
• Unterrichtsstörungen als Interaktionsproblem
• Basisdimensionen guten Unterrichts
• Fokus auf Beziehung
• Kooperation mit den Eltern
• Diskussion in Gruppen
• Lösungsansätze bei Verhaltensstörungen
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Erziehungsberatung Thun
Was belastet Lehrkräfte?
• «schwierige Schüler»
• grosse Klassen
• zu hohe Stundenzahlen
Schaarschmidt, 2006
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Erziehungsberatung Thun
Muster G (grün)
• hohe Bedeutsamkeit der Arbeit
• hohe Verausgabungsbereitschaft, ehrgeizig
• hohes Perfektionsstreben
• erhaltene Distanzierungsfähigkeit
• geringe Resignationstendenz
• offensive Problembewältigung
• innere Ruhe und Ausgeglichenheit
• starkes Erfolgserleben im Beruf
• hohe Lebenszufriedenheit
• starkes Erleben sozialer Unterstützung
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Erziehungsberatung Thun
Was belastet Lehrkräfte? Schaarschmidt, 2006
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Erziehungsberatung Thun
Muster S (Schonung)
• wenig Engagement
• höchste Distanzierungsfähigkeit
• niedrige Resignationstendenz
• ruhig und ausgeglichen
• hohe Lebenszufriedenheit
• starkes Erleben sozialer Unterstützung
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Erziehungsberatung Thun
Was belastet Lehrkräfte? Schaarschmidt, 2006
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Erziehungsberatung Thun
Risikomuster A
• überhöhtes Engagement
• wenig distanzierungsfähig
• verminderte Widerstandsfähigkeit gegenüber
Belastungen
– wenig innere Ruhe und Ausgeglichenheit
– hohe Resignationstendenz
• negative Emotionen
→ Kombination von grossem Arbeitseinsatz und
ausbleibendem Erleben von Anerkennung kann
krank machen
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Erziehungsberatung Thun
Was belastet Lehrkräfte? Schaarschmidt, 2006
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Risikomuster B
• geringes Arbeitsengagement
• geringe Bedeutsamkeit der Arbeit
• geringer beruflicher Ehrgeiz
• eingeschränkte Distanzierungsfähigkeit
• geringe Widerstandsfähigkeit gegenüber belastenden
Situationen
• resigniert
• wenig motiviert
• negative Emotionen
→ Gefahr von Burnout
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Erziehungsberatung Thun
Unterrichtsstörungen als bedeutender Stressfaktor
• Stresshormonspiegel ist bei
Unterrichtsstörungen Lehrkräften besonders
hoch
• Unterrichtsstörungen beeinträchtigen die
Lehrergesundheit
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Erziehungsberatung Thun
Formen von Störungen und schwierigem
Verhalten im Unterricht
• verbales Störverhalten (schwatzen, vorlautes
Verhalten, Zwischenrufe, Beleidigungen)
• mangelnder Lerneifer (geistige Abwesenheit,
Desinteresse, Unaufmerksamkeit)
• motorische Unruhe (zappeln, schaukeln,
herumlaufen)
• aggressives Verhalten
(Wutausbrüche,
Angriffe auf Personen,
Sachbeschädigungen)
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Erziehungsberatung Thun
Die besondere soziale Situation in der Schule
• SuS verbringen mehr Wachzeit mit
Lehrpersonen als mit Eltern (Wettstein et al.,
2013) → Die Schule hat eine wichtige
Erziehungsfunktion.
• Wie immer, wenn es um Erziehung geht, ist
eine gute Beziehung grundlegend wichtig.
Dazu gehören Anerkennung und Vertrauen
sowie gegenseitige Erwartungen (Regeln).
• Eine gute Beziehung fördert regelkonformes
Verhalten.
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Erziehungsberatung Thun
Unterrichtsstörungen als Interaktionsproblem
• Unterrichtsstorungen sind in erster Linie ein
Interaktionsproblem (Wettstein, 2010).
• Interaktion bezeichnet das wechselseitige
aufeinander Einwirken
• Die sozialen Interaktionen in der Schulklasse
sind fragil, können leicht gestört werden.
• SuS und Lehrpersonen bringen alle ihre
eigenen Interaktionsmuster mit, z.B. bezüglich
Konfliktlösung.
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Interaktionsstörungen
• sind beeinträchtigte Beziehungen
• Permanentes Aussprechen von
– Ermahnungen
– Regeln und Grenzen
– negative Sanktionenn
• Das Kind oder der Jugendliche erlebt dies als
eine permanente Zurückweisung und reagiert
darauf meist mit noch stärkeren Auffälligkeiten.
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Erziehungsberatung Thun
Beispiele für ungunstige Interaktionsmuster
• Parallele Eskalation zwischen Lehrer und
Schülern
• Labeling („abstempeln“)
• einseitige Schuldzuweisung
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Erziehungsberatung Thun
Folgen von Interaktionsstörungen
• erschwerter Unterricht (Wettstein, 2010).
• Viele Berufsaussteiger (Herzog, Herzog,
Brunner & Müller, 2005; Lewis, Romi, Qui &
Katz, 2005)
• Lehrerburnout (Evers, Tomic & Brouwers, 2004;
Friedman, 1995, 2006)
• Schulausschlüsse
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Erziehungsberatung Thun
Mögliche Reaktionen bei Problemverhalten wie
z.B Verweigerung
Handlung Ziel
• bestrafen Prävention oder Vergeltung
• unterstützen Motivation stärken
• ignorieren rasche Fortsetzung des
Unterrichts
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Erziehungsberatung Thun
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Erziehungsberatung Thun
Vorhersage des Lehrerverhaltens (Wettstein et
al., 2013)
• Jugendliche können das Verhalten ihrer
Lehrpersonen wie routinierte Schachspieler
über mehrere Züge voraussagen
• Wissen häufig, wie weit sie gehen können, und
können ihr Verhalten gezielt anpassen (nicht bei
psychischer Störung).
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Normales Verhalten oder verhaltensauffällig?
• Begriff Verhaltensauffälligkeit bzw.
Verhaltensstörung bezeichnet unspezifische
Abweichungen im Sozialverhalten
• In neuerer Zeit wird vermehrt der weniger
stigmatisierende Begriff Problemverhalten
oder herausforderndes Verhalten zur
Beschreibung verwendet.
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Problemverhalten
• Wirkt auf den sich verhaltenden Menschen
selbst und/oder seine Umwelt und Mitwelt über
einen längeren Zeitraum belastend und
verunsichernd.
• Erscheint in der Auswahl und Intensität nicht
der Situation angepasst.
• „behindert“ Entwicklungsmoglichkeiten
• grosser Leidensdruck für den Betroffenen oder
das Umfeld
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Erziehungsberatung Thun
Fallbeispiel Kindergarten - Unterstufe
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Erziehungsberatung Thun
Entstehung aggressiver und dissozialer
Handlungen
Aggressive /
dissoziale
Handlung Situative Auslöser
Frustration
Kränkung
Alkohol-/Drogeneinfluß
Psychische Struktur Mangelnde Affektregulation
Bindungsschwäche
Empathiedefizit
Fehlende Gewissensbildung
Attributionsfehler
Biologische Faktoren Neuroanatomisch
Neurochemisch
Psychophysiologisch
Psychobiologische F. Schwieriges Temperament
Impulsivität
Neuropsychologische Defizite
Soziologische Faktoren Medieneinwirkung
Armut / Benachteiligung
Zugang zu Waffen
Psychosoziale F. Elternvariablen
Abnorme Lebensereignisse
Peer- u. schulische Einflüsse
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Erziehungsberatung Thun
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Erziehungsberatung Thun
• bei rund 22% der befragten Kinder und Jugendlichen
liegen zumindest Hinweise auf psychische
Auffälligkeiten vor
• Hinweise für Ängste finden sich bei 10%
• Störung des Sozialverhaltens bei 8%
• Depressivität bei 5%
• Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
bei 2% der untersuchten Kinder und Jugendlichen
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Erziehungsberatung Thun
Risikofaktoren:
• niedriger sozioökonomischer Status
• Risiken in der Familie wie
– Familienkonflikte
– hohe elterliche Belastung
– elterliche Psychopathologie
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Erziehungsberatung Thun
Schutzfaktoren, z.B.:
– Selbstwirksamkeitsüberzeugungen beim Kind
– positives Familienklima
– soziale Unterstützung
Kinder mit individuellen, familiären und sozialen
Schutzfaktoren zeigen weniger psychische
Auffälligkeiten.
Nur die Hälfte der Kinder und Jugendlichen mit
diagnostizierten psychischen Störungen sind in
einer Behandlung.
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Erziehungsberatung Thun
Zusammenfassung !
• Unterrichtsstorungen stellen eine grosse
Belastung fur Lehrpersonen und einen
erheblichen Risikofaktor fur die Entwicklung von
Schülerinnen und Schülern dar.
• Die beste Prävention gegen Unterrichts- und
Interaktionsstörungen ist die Beziehungspflege:
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Erziehungsberatung Thun
CONNECTION
BEFORE
CORRECTION Positive Discipline
in the Classroom
(Jane Nelsen & Lynn Lott)
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Erziehungsberatung Thun
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Erziehungsberatung Thun
Bennet, Sminalich
• Wenn eine Lehrperson so unterrichtet, dass sie auf
Störungen reagiert, dann verwendet sie 7 – 18,5 % der
Unterrichtszeit auf Disziplinierung.
• Wenn sie so unterrichtet, dass sie Störungen vorbeugt,
dann verwendet sie 1 - 3,5 % der Unterrichtszeit auf
Disziplinierung.
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Erziehungsberatung Thun
Die Forschung zeigt
Lange Wechselphasen sind sehr ungünstig da
aggressives Verhalten hier sehr gehäuft auftritt und
die SuS die Lernzeit nicht effektiv nutzen (vgl.
Wettstein, 2008).
Steuerungsbezogene Kommunikation
(zurechtweisen, moralisieren etc.) bringt keinen
Erfolg, sondern verschärft das Problem nur noch
zusätzlich (Wettstein, Thommen & Eggert, 2010).
Aggressives Verhalten kann ausschliesslich über
didaktische Massnahmen in kürzester Zeit stark
reduziert werden (vgl. Wettstein, 2010).
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Erziehungsberatung Thun
Fallbeispiel Mittelstufe (HPSTA)
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Pädagogische Kriterien für die Aufnahme
(HPSTA)
• Eine überdauernde, mindestens 2 Jahre bestehende Verhaltens-
oder Aufmerksamkeitsdefizitstörung liegt vor.
• Die Massnahmen im Rahmen der Schule haben zu keiner
nachhaltigen Verbesserung der Situation geführt.
Mögliche Massnahmen, die nicht zum Erfolg führten:
- Elterngespräche
- Spezialunterricht wie IF oder Psychomotorik
- Unterstützung durch die Schulsozialarbeit
- Versetzung in eine andere Klasse / Schule
- Entlastungslektionen via Schulleitung und Schulinspektorat
- Behandlungen (Psychotherapie, Gruppentrainings)
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Erziehungsberatung Thun
Basisdimensionen guten Unterrichts
• Strukturierte, klare und störungspräventive
Unterrichtsführung
• Unterstützendes, schülerorientiertes
Sozialklima
• Kognitive Aktivierung
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Erziehungsberatung Thun
Fehlende Disziplin......
• Mangelnde Disziplin ist ein
Hauptbelastungsfaktor für Lehrkräfte
• Disziplinprobleme fördern Gewalt
• Disziplinprobleme schädigen das Image von
Lehrer und Schule.
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Erziehungsberatung Thun
Vorraussetzungen für einen erfolgreichen Unterricht
Die Lehrkraft:
• antizipiert mögliche Vorkomm-
nisse, besitzt einen Plan mit
Konkreten Handlungsmöglich-
keiten, um mit unerwarteten
Ereignissen umzugehen.
• anerkennt, dass das Verhalten
und das Lernen des Schülers
untrennbar miteinander verknüpft
sind.
• lebt die Haltung, dass das pädagogische
Handeln bezogen auf die Gruppe wichtiger ist
als bezogen auf den Einzelnen
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Erziehungsberatung Thun
Fokus auf Beziehung:
• Gute Lehrperson-SuS Beziehung
• Gutes Klassenklima
• Präventiv ausgerichtete Unterrichtsorganisation
Ergebnis: Die SuS
• fühlen sich wohl
• lernen besser
• Lehrperson fühlt sich besser
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Erziehungsberatung Thun
Hauptqualitätsmerkmal guten Unterrichts
• SuS haben eine positivere Einstellung zu Schule, Lehrer
und Lernen
• Sie befassen sich länger und intensiver mit den
Lerninhalten
• Sie arbeiten mit mehr Interesse und Eigeninitiative
• Sind zufriedener mit sich und ihren Leistungen.
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Erziehungsberatung Thun
Proaktive Tools für guten Unterricht
Vorbereitung
• Gute Vorbereitung
• Eigene Erwartungen klären
• Störungsarme Struktur des Klassenraumes
Beziehungen aufbauen
• Positive Beziehungen aufbauen
• Positives Klassenklima aufbauen
• Über Anerkennung, Lob und Wertschätzung führen
• Emotionale Befindlichkeit der SuS berücksichtigen
• Innere Balance der Lehrperson
• Unterricht an den Bedürfnissen der SuS ankoppeln
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Erziehungsberatung Thun
Proaktive Tools 2
Eltern
• Kooperationsbeziehung zu den Eltern
Unterricht
• Hohe Präsenz
• Vorausschauend handeln
• Unterrichtliche Klarheit, Strukturierung, Abwechslung
• Group Focus
• Rituale und Regeln: Z. B. Ruheritual; Ritual für Stillarbeit
Ritual „Vom Sitzkreis an den Platz“
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Erziehungsberatung Thun
Einzelgespräche mit den SuS
o über positives Verhalten
o aber auch: ich bin nicht bereit,
das zu tolerieren
was kannst du tun, dass das
nicht wieder geschieht
bitte überlege dir bis morgen
2 Ideen
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Erziehungsberatung Thun
Rituale: Durchführung
Erwartungen kommunizieren:
• Ich stehe erst dann vom Sitzkreis auf, nachdem meine
Lehrerin das Signal dazu gegeben hat
• Ich gehe direkt an meinen Platz
• Ich fange sofort mit meiner Aufgabe an
• Ich arbeite leise
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Erziehungsberatung Thun
Classroom-Management-Elemente
• Ritual
• Präsenz zeigen
– Klasse beobachten
– Management by walking around
• Störungen klein halten - schnell und frühzeitig
intervenieren - nicht durch die ganze Klasse rufen
• Schritte in die richtige Richtung loben
• Beobachten, ob die SuS auch tatsächlich mit Arbeiten
beginnen
• Lob für die ganze Klasse geben.
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Erziehungsberatung Thun
Schwierige Klassensituationen
• Zu wenig Rituale
• Rituale zu wenig konsequent eingeübt
• Lehrperson hat sich nicht klar positioniert
• Fokus soll auf der gesamte Klasse liegen – weniger auf
die einzelnen SuS
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Erziehungsberatung Thun
Auf störendes Verhalten reagieren
• Ruhig bleiben – unaufgeregt handeln
• Schnell reagieren
• Bei kleinen Störungen intervenieren – bevor sich diese
ausbreiten
• Präsenz zeigen
• Diskret intervenieren
• SuS kurz anweisen, was er tun soll
• Konsistent reagieren
• Angemessen reagieren
• Bei Regelverstössen auf die entsprechende Regel
hinweisen
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Erziehungsberatung Thun
Fallbeispiel Oberstufe (Kohlenweiher)
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Erziehungsberatung Thun
Planung der Einführung (einheitlicher) Regeln
sowie Konsequenzen bei Regelverletzungen
(proaktiv)
• Welche Regeln brauchen wir?
• Wie führen wir Regeln ein?
• Wie unterbinden wir
unangemessenes Verhalten?
• Wie ahnden wir
Regelverletzungen?
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Erziehungsberatung Thun
Wie bei Regelübertritt intervenieren?
• Cool bleiben – nicht persönlich nehmen
• Schnell reagieren
• Bei kleinen Störungen reagieren
• Diskret intervenieren
• SuS kurz und klar anweisen, was sie tun sollen
• Konsistent reagieren
Regelbewirtschaftung vor Stoffvermittlung!
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Erziehungsberatung Thun
Abgestuftes Konsequenzensystem
• Ignorieren?
• Blickkontakt aufnehmen
• Unauffällig in die Nähe des SuS begeben
• Kooperation sofort anerkennen
• Anerkennung und Lob sind Teil jedes
Konsequenzensystems
• Ich möchte dich nach der Stunde sprechen
• Warnkarte
• Eltern informieren
• Time-out - immer mit Zustimmung der Eltern
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Erziehungsberatung Thun
Kooperation mit Eltern
• Eltern sind der mit Abstand
wichtigste ausserschulische
Kooperationspartner des
Lehrers.
• Die SuS haben zu Hause ein
Informationsmonopol.
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Erziehungsberatung Thun
Mit welchen Eltern ist gute Kooperation
besonders wichtig?
• die der Schule skeptisch gegenuber stehen,
• deren Kind schlechte Noten schreibt,
• deren Kind undiszipliniertes Verhalten zeigt,
• die bildungsfern sind,
• die sich in der Vergangenheit unkooperativ und kritisch
gegenuber der Schule verhalten haben.
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Erziehungsberatung Thun
Was die Schule tun kann
• Schulregeln definieren
• Lehrperson leitet davon ihre Klassenregeln ab
• Lehrperson schafft ein Bundnis mit den Eltern ihrer SuS
hinsichtlich ihrer Klassenregeln
• Die Schule legt verbindliche Standards zur Elternarbeit
fest, zum Beispiel erster Elternkontakt innerhalb der
ersten zwei bis drei Wochen des Schuljahres
• Die Schule definiert ihre Hotspots, wie Pausen, das
Umkleiden vor und nach dem Turnen, formuliert ihre
Erwartungen und legt Zustandigkeiten fest
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Erziehungsberatung Thun
10 Tipps für guten Unterricht
1. Bilde eine Gemeinschaft mit der Klasse.
2. Richte eine sichere, freundliche und im Alltag gut zu
gebrauchende Klassenzimmerumgebung ein.
3. Beziehe die SuS in das Erstellen von Regeln, Normen und
Konsequenzen ein.
4. Kreiere verschiedene Kommunikationskanäle in der Klasse.
5. Sei ruhig, fair und konsistent.
6. Kenne die SuS, die du unterrichtest.
7. Interveniere im Konflikt schnell und klug.
8. Integriere positive Klassenzimmerrituale in den Alltag.
9. Tauche in die Interessenwelt deiner SuS ein.
10. Sei Partner der Eltern und Erziehungsberechtigten.
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Erziehungsberatung Thun
Diskussion in Gruppen
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Erziehungsberatung Thun
Andauernde grössere Schwierigkeiten mit
einzelenen SuS
• Einbezug der Schulleitung
• Einbezug von externen Fachstellen
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Erziehungsberatung Thun
Einbezug von EB: Vorgehen EB
• Schriftliche Anmeldung durch die Schule
(Erziehungsberechtigte unterschreiben lassen)
• Zuteilung des Falles an regional zuständige
Psychologin/Psychologe
• Eltern und Kind werden zu Erstgespräch aufgeboten
• Gespräch mit Eltern und Kind über die Problemsituation
• Einleiten von diagnostischen Abklärungen: IQ,
Wahrnehmung, Konzentration
• Abgabe von Fragebogen bei Verdacht auf ADHS für
Eltern und Lehrpersonen
• Schulbesuch
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Einbezug von EB: Vorgehen EB
• Auswertung der diagnostischen Verfahren, Fragebogen
und Schulbesuch
• Auswertungsgespräch mit Eltern und Lehrpersonen
• Erarbeitung von möglichen Lösungen
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Erziehungsberatung Thun
Lösungsansätze: Therapie EB
• Aufnahme in Gruppentherapie: 10 x Kindergruppe, 8 x
Elterngruppe
• Einzeltherapeutische Begleitung von
Kinder/Jugendlichen
• Beratung Eltern, Familientherapie
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Lösungsansätze: andere Fachpersonen
• Bei ADHS ev. Weiterleiten an medizinische Stelle
(KJPP, Kinderarzt) -> Medikation
• Neurologische Abklärungen
• EB externe Angebote: Psychologinnen/Psychologen,
Kinderpsychiater/in, Puppenspieltherapie,
sozialpädagogische Familienbegleitung
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Lösungsansätze: Ebene innerhalb der Schule
• IF mit SPU-S einleiten
• Einbezug SSA
• Einbezug SL
• Parallelversetzung
• Wechsel in KbF
• Ev. Einleiten von Pool 2 Unterstützung
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Angebot Schulinspektorat
• Triagestelle
• Beratung der Schulleitung (Gemeinsame
Analyse)/ Begleitung während des Prozesses
• Rechtliche Auskünfte
• Verfahrensschritte
• Art. 28 VSG /Gefährdungsmeldung
• Ressourcen: SOS-Lektionen- EL - Art.3.7
RSZ
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Externe schulische Angebote
• Bei länger bestehenden Schwierigkeiten in 2.-6. Klasse:
HPSTA
• Weiterschulung in Tagesstrukturprogramm
Kohlenweiher: Art. 28 VSG, Unterrichtsausschluss, Art.
71 VSG, Private Schulung
• Tagesschule Schlössli Kehrsatz
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Lösungsansätze: Kindesschutz
• Gefährdungsmeldung
• Überprüfen von Kindesschutzmassnahmen
• Beistandschaft
• Obhutsentzug
• Platzierung in pädagogisch-therapeutische Institution
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Erziehungsberatung Thun
Das SOKOKI-Gruppenprogramm ist da für
Kinder (und ihre Eltern):
• die in sozialen Situationen mit Gleichaltrigen, Eltern oder
Lehrkräften sozial unangemessenes Verhalten zeigen
• die direkte Aggressionen in Form von Schlagen, Boxen, Treten,
Beschimpfen, Anschreien zeigen.
• die verdeckte bzw. indirekt auftretende Aggressionen, wie Gerüchte
in die Welt setzen, Ruf einer anderen Person schädigen,
• jemanden aus einem Hinterhalt angreifen, lügen oder stehlen,
zeigen.
• die versuchen mit aggressivem Verhalten, Einfluss auf das
Geschehen in der Schule, Familie oder Freizeit zu nehmen.
• Die durch ihr aggressives Verhalten soziale Schwierigkeiten haben
und eine verringerte Fähigkeit Probleme konfliktfrei zu lösen.
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Ziele für die Kinder:
• Sich in andere einfühlen können
• Konflikte gewaltfrei lösen können
• Das eigene Verhalten besser steuern können
• Eigene Gefühle wahrnehmen können
• Positive soziale Kontakte aufbauen
Kindergruppe
• Kinder im Alter von 7-10 Jahren
• 1 Termin mit Kind und Eltern
• 2-3 Einzeltermine mit dem Kind
• 10 Gruppensitzungen von 90 Minuten
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Ziele für die Eltern: • Eine stabile Beziehungsbasis zum Kind aufbauen
• Positive Verhaltensziele erarbeiten
• Verhalten des Kindes genau beobachten und unter
Berücksichtigung der momentanen Situation einschätzen
• Wissen und Erfahrungen in Bezug auf Steuerungsmechanismen,
wie Lob und Konsequenzen erwerben
Elterngruppe • Sorgeberechtigte Eltern / Elternteile, die ihre Kinder in die Gruppe
schicken
• 1 Termin mit Kind und Eltern
• 8 Gruppensitzungen von 90-120 Minuten
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Ziele Einzeltherapie
Mittels Verhaltensmodifikation sollen Veränderungen
auf folgenden Ebenen zu erreichen:
• Selbst- und Fremdwahrnehmung
• Selbstkontrolle
• Umgang mit dem eigenen Körper und mit Gefühlen
• Selbstsicherheit und Selbstbild
• Einfühlungsvermögen
• Umgang mit Lob, Kritik, Misserfolg, Beschämung und Scham
• Umgang mit dem aggressiven Verhalten
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Stufenweises Vorgehen bei Verhaltensstörungen
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10 Tipps für guten Unterricht
1. Bilde eine Gemeinschaft mit der Klasse.
2. Richte eine sichere, freundliche und im Alltag gut zu
gebrauchende Klassenzimmerumgebung ein.
3. Beziehe die SuS in das Erstellen von Regeln, Normen und
Konsequenzen ein.
4. Kreiere verschiedene Kommunikationskanäle in der
Klasse.
5. Sei ruhig, fair und konsistent.
6. Kenne die SuS, die du unterrichtest.
7. Interveniere im Konflikt schnell und klug.
8. Integriere positive Klassenzimmerrituale in den Alltag.
9. Tauche in die Interessenwelt deiner SuS ein.
10. Sei Partner der Eltern und Erziehungsberechtigten.
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Erziehungsberatung Thun
Danke für Ihre
Aufmerksamkeit!
Fragen???