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Verwendete Quelle: "Schrieb Mose den Pentateuch?" von B. Knieß (www.wort-und-wis sen.de) Seite (1) Quellenscheidung "Quellenscheidung" bedeutet, dass man Bücher der Bibel, in diesem Fall die Fünf Bücher Mose, in verschiedene Quellen einteilt, denen dann verschiedene Verfasser und Entstehungsdaten zugeordnet werden. Die Quellenscheidung umfaßt eigentlich mehrere nach und nach entstandene Hypothesen (Urkundenhypothese, Fragmentenhypot hese, etc.), die von etwa 1750 bis 1870 entwickelt wurden. 1877 stellte der Theologe Julius Wellhausen die gesamte alttestamentliche Wissen schaft auf den Kopf, indem er die fünf Büchern Mose zusammen mit dem Buch Josua in verschiedenene Entstehungsstufen einteilte und datierte ("neuere Urkundenhypo these"): - 950 v.Chr: im Südreich Juda entsteht die "jehovistische Schrift J" (Kennzeiche n: starker Nationalismus, Akzeptanz von Ackerbaukultur und Königtum) - 800 v. Chr. im Nordreich Israel entsteht die "elohistische Urkunde E" (Kennzei chen: Erzväter als ethische Vorbilder, verstärktes Interesse an Ortschaften im N orden Israels z.B. Bethel und Sichem) - 722 v. Chr. J und E werden durch einen unbekannten Redaktor im Südreich zu ein er einzigen Geschichtsdarstellung des Volkes Israel verschmolzen - 622 v. Chr. das fünfte Buch Mose wird als Reformschrift verfasst (Kennzeichen: Propheten, Gott als Herrscher über die Geschichte, der Israel wegen des Bundesb ruchs bestraft) - Nach 586 v. Chr. JE und D werden durch einen unbekannten Redaktor verbunden - 650 v. Chr. in der babylonischen Gefangsnschaft entsteht der "Priesterkodex P" (Kennzeichen: Gesetz, Monotheismus, Priesterkodex, Anbetung und Stammbäume) - 400 v. Chr. ein unbekannter Redaktor verbindet P mit JED Nach der Hypothese Wellhausens lagen die fünf Bücher Mose somit nicht wie bis 17 50 allgemein akzeptiert mit dem Tod des Mose um ca. 1400 v. Chr., sondern erst t ausend Jahre später vor. Die ursprüngliche Hypothese Wellhausens musste durch neue archäologische Ausgrab ungen schnell tief greifend abgeändert werden. Außerdem meinte man, immer neue Q uellen zu entdecken, so daß sich bald ein gewisses Desinteresse an diesem Thema ausbreitete. In konservativen Forscherkreisen machte sich parallel dazu massive Kritik gegen Wellhausens Urkundenhypothese breit, und Arbeiten vieler Forscher ( z.B. Allis, Young, Archer) widerlegten die Urkundenhypothese Wellhausens gründli ch und belegten, dass Mose der Verfasser der fünf Bücher Mose ist. (2) Was sind die Hauptargumente der Quellenscheidung? (a) Wechsel in den Gottesnamen Das Hauptargument vieler Verfechter der Quellenscheidung ist das Auftreten versc hiedener Gottesnamen ("Jahwe", "Elohim"), die angeblich auf verschiedene Quellen der jeweiligen Textteile hindeuten. Allerdings hat sich eine exakte Trennung de r Quellen anhand der Gottesnamen als unmöglich erwiesen. So haben sog. E- und P- Stücke auch den Gottesnamen "Jahwe", während sog. J-Stücke auch "Elohim" verwend en. Überdies sind die Gottesnamen häufig so eng miteinander verbunden, dass eine objektive Unterscheidung der Quellen anhand dieses Kriteriums sinnlos ist. In vielen Fällen ist der Wechsel der Gottesnamen nicht durch wechselnde Verfasse rschaft, sondern durch Betonung verschiedener Eigenschaften Gottes begründet: De

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zes wurden- in der Erzählperspektive, wonach der Autor sich außerhalb Kanaans befindet. Der unleugbare ägyptische Hintergrund des Pentateuch gepaart mit seiner Genauigkeit besonders in nachweislich sehr alten Angaben

Moses Ausbildung am ägyptischen Hof ermöglichte ihm Zugang zum gesammelten Geschichtswissen seiner Zeit, sei es in Form schriftlicher Quellen (vgl. z.B. Genealogien, Königslisten, 1.Mose 36,31ff) oder mündlicher Überlieferungen (GeschichteIsraels), und versetzte ihn in die Lage, ein solches Geschichtswerk zu schaffen.

(b) Der Autor war Augenzeuge des Auszugs aus Ägypten und der vierzigjährigen Wüstenwanderung des Volkes Israel

Obwohl der Inhalt des Pentateuchs einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren umfasst, beschränkt sich 2.Mose 3 bis 5.Mose 34 auf die Darstellung einer Zeitspanne von rund 40 Jahren. Der Abschnitt 2.Mose 2,11 bis 5.Mose 34 weist alle Merkmale eines typischen Augenzeugenberichts auf (Interesse an genauer chronologischer

Folge der miterlebten Ereignisse, lebendige Schilderung der Ereignisse und Weitergabe einer unübersehbaren Fülle von Einzelheiten) unnd berichtet vollständig aus der Perspektive Moses. Es liegt nahe, daß der Verfasser des Textes gleichzeitig Augenzeuge der geschilderten Ereignisse war und das Leben in der Wüste gewohnt

war.

Als Augenzeuge des Auszugs aus Ägypten und der Wüstenwanderung kannte Mose den weitaus größten Teil des Inhalts des Pentateuchs aus eigenem Erleben (2.Mose 2,11-5. Mose 34,4).

(c) Der Autor war eine geistliche Führungsperönlichkeit und Empfänger göttlicherOffenbarungen

Besonders der prophetische Charakter des Pentateuchs spricht für Mose als Autor.Die prophetische Wendung "Und der Herr sprach zu Mose" (über 150 Mal allein in

2. Mose - 4. Mose) leitet meist umfangreiche Jahweworte mit Mose als einzigen Zuhörer ein. Folglich ist es äußerst unwahrscheinlich zu meinen, dass ausgerechnet

der größte Prophet des AT diese nur ihm übermittelten Offenbarungen nicht selbst aufgeschrieben haben soll. Bedenkt man, dass das dritte Buch Mose hauptsächlich eine Sammlung von Gottesworten darstellt, dann fällt es schwer zu glauben, dass der Prophet Mose dieses Buch nicht geschrieben haben soll. Wer sonst sollte dazu in der Lage gewesen sein? Dies gilt für alle Gespräche zwischen Gott und Mose, z.B. Moses Gebetskämpfe, Opfergesetze, Bundesbestimmungen, Festtagskalender, Anweisungen zum Bau der Stiftshütte usw., die nur Mose wahrheitsgetreu wiedergeben konnte. Moses einzigartige geistliche Führungsposition in Israel machte ihn zum Empfänger göttlicher Direktoffenbarungen (2.Mose 33,9-11)

Die Annahme einer späten und allmählichen Entwicklung des Pentateuch wird dem Offenbarungscharakter, den ein erheblicher Teil des Pentateuch zweifellos beansprucht, keinesfalls gerecht, sondern degradiert diese Stücke, ob gewollt oder nicht, zur frommen Dichtung. Die göttlichen Gesetze wären dann keine göttlichen Gesetze mehr, sondern nur mit einer Botenformel fromm getarnte menschlich-religiöse Dogmen.

(d) Das Alte Testament geht von Mose als Autor aus

- Das Buch des Gesetzes Mose lag unmittelbar nach dem Tod des Mose vor (Josua 1,7f, 8,31, 22,5, 23,6) und bildete die Grundlage Israels unter Josua und darüberhinaus in der gesamten alttestamentlichen Geschichte (vgl. Maleachi 3,4)

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- Alle Propheten des AT beziehen sich auf das Gesetz des Moses, ohne irgendeineUnterscheidung in Verfasserschaft oder Zielrichtung des jeweiligen Bezugs zu machen- Das unter Josia ca. 612 v.Chr. bei der Tempelerneuerung aufgefundene Gesetzbuch wird eindeutig Mose zugeschrieben (2.Chronik 34,14) und kann deshalb nicht erst in jener Zeit entstanden sein- Das AT sieht das Gesetz Mose als Einheit, wobei von späteren Ergänzungen, Redaktionen etc. nichts berichtet wird (vgl. die Warnung in 5.Mose 4,2). Nirgends imAT wird ein von Mose zu unterscheidender Verfasser erwähnt, sondern immer und ausschließlich von Mose als dessen Urheber ausgegangen.

(e) Jesus geht von Mose als Autor aus

Im Neuen Testament werden die fünf Bücher Mose sehr oft pauschal auf Mose zurückgeführt (z.B. Lukas 16,29+31 oder 24,27+44). Jesus sagt:

Denn wenn ihr Mose glaubtet, so würdet ihr auch mir glauben, denn er [Mose] hatvon mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr

meinen Worten glauben?Johannes 5,46

Jesus erkennt hier die Einheit des Pentateuch unter mosaischer Verfasserschaft ausdrücklich an. Die manchmal geäußerte Annahme, dass Jesus die wahren Entstehungsverhältnisse des Pentateuchs nicht gekannt hätte, ist mit seiner theologischenKompetenz unvereinbar. Jesus hat stets theologische Fehler zu korrigieren versucht und scheute sich vor keiner Auseinandersetzung, wenn es um die Wahrheit ging.

Die Verfasserschaft des Mose ist gut begründet und vertrauenswürdig. Gottes Wortist die Wahrheit. Darauf dürfen wir uns verlassen. Jesus tat es, die Apostel ta

ten es und wir können uns dem anschließen.

Verwendete Quelle: "Schrieb Mose den Pentateuch?" von B. Knieß (www.wort-und-wissen.de)