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gefördert durch:
Produzentenstolz durch Wertschätzung
Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Wertschätzung
Wertschätzungserleben von Pflegekräften in deutschen Krankenhäusern
7. Tagung der Fachgruppe Arbeits-, Organisations- und Wirtschaftspsychologie der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
07. – 09. September 2011
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Dr. Barbara Hinding, Dipl. - Päd. Selda Akca, Prof. Dr. Dr. Michael Kastner
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Gliederung
1. Hauptuntersuchungsziele und theoretische Hintergründe der
Untersuchung
2. Untersuchungsdesign
3. Untersuchungsfragen und abgeleitete Annahmen
4. Untersuchungsergebnisse
5. Diskussion
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Hauptuntersuchungsziele
• Initiierung von Wertschätzungsprozessen und Stolz in Pflgeberufen
• Förderung der Leistung und Gesundheit von Pflegekräften
• Partizipativer Ansatz
• Stärkung und Implementierung von Wertschätzung als Teil einer
gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Theoretische und empirische Hintergründe
von Wertschätzung (1)
Psychologische Forschung
• Akzeptanz, Wärme, Echtheit und Empathie in sozialen Beziehungen im
therapeutischen und außertherapeutischen Kontext (Rogers, 1979,
1982) → förderlich im Hinblick auf Selbstwertentwicklung und für die
psychische Gesundheit
• Wertschätzung als höheres Bedürfnis des Menschen in Form von
Anerkennung durch Status, Respekt, Lob, Wohlstand, Geld und Einfluss
(Maslow, 1968)
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Wertschätzung im Kontext arbeitsrelevanter Forschung
• im anwendungsorientierten Führungskontext ist „erlebte“ und „gelebte“
Wertschätzung wichtig für die Motivation und Zufriedenheit der
Mitarbeiter (Bartscher, 2005)
• soziale Wertschätzung wird nach Honneth (2003) als Anerkennung auf
Basis individueller Besonderheiten und gemeinsam gesellschaftlicher
Werte aufgefasst (Kaletta, 2008)
• Anerkennung umfasst nach Semmer & Jacobshagen (2003) nicht nur
Lob, sondern auch das Interesse an der Arbeit einer Person, deren
Probleme sowie Partizipation (Rat und Vorschläge ernstnehmen)
Theoretische und empirische Hintergründe
von Wertschätzung (2)
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Wertschätzung im Kontext der organisationspsychologischen Forschung
• Auswirkungen mangelnder Wertschätzung am Arbeitsplatz werden als
Belastung bzw. Stress empfunden (Semmer & Jacobshagen, 2006)
• Wertschätzung im positiven Sinne stehen im Fokus neuerer
Untersuchungen (Jacobshagen & Semmer, 2009) → mittels
selbstentwickelter Wertschätzungsskala können Quellen, Formen und
Ursachen von Wertschätzung identifiziert und analysiert werden
• eine „wertschätzende Unternehmenskultur“ umfasst nach Sackmann
(2010) Aspekte wie bspw. Bedingungen zu schaffen, unter denen
Menschen gute Leistungen erbringen können oder Förderung und
Respektierung von Diversität
Theoretische und empirische Hintergründe
von Wertschätzung (3)
INDIVIDUUM ORGANISATION
Rogers, C (1979) Unternehmenskultur Sackmann, S.(2010)
- Akzeptanz, Wärme, Echtheit, Empathie in sozialen Beziehungen - Funktion → gibt Sicherheit in einer unsicheren Welt
- Bedingungen schaffen, unter denen Menschen gute Leistungen erbringen können, wollen und dürfen - Unterschiedlichkeit fördern und respektieren, keine Diskriminierung, Bildung/Qualifizierung/PE, Flexibilität/WLB
Maslow, A. (1968)
Vertrauens-Fehler-Lern-Innovations-
Gesundheits-Kultur,
Kastner, M. (1999)
- höheres Bedürfnis mit den Teilaspekten Anerkennung, Status, Respekt, Erfolg und Einfluss - Funktion →fördert Selbstwert
- Vertrauen - Lernen und Innovation - Lernen aus Fehlern - Gesundheitsförderung
Theoretische Basis von Wertschätzung
Untersuchungsmodell
(vgl. Hinding, Spanowski & Kastner, 2010)
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Untersuchungsdesign
Qualitative Erhebung
Mai 2009 bis März 2010
Quantitative Erhebung
Juni 2010 bis 2011
TU Dortmund
FhdD Bielefeld
TU Dortmund / FhdD Bielefeld
Stichprobe Pflegepersonal in
Kliniken mit unterschiedlicher
Ausrichtung
N = 49
N= 30
N=445
(Stand: 2011)
Instrumente
problem-zentrierte Interviews
narrative Interviews
Fragebogen bestehend aus standardisiertenn
Instrumenten sowie konstruierte Skalen zur
Erfassung von WS und Stolz
Auswertungs-methoden
zirkuläres Dekonstruieren
qualitative Datenanalyse
Auswertung erfolgt mittels SPSS
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Fragestellungen
1. Wie wichtig ist den Pflegekräften Wertschätzung und erleben Sie
Wertschätzung an ihrem Arbeitsplatz?
2. Zeigen sich Unterschiede hinsichtlich arbeitsbezogener
Verhaltensweisen in Abhängigkeit vom subjektiven
Wertschätzungserleben?
3. Zeigen sich Unterschiede im Erleben von Belastungen am
Arbeitsplatz in Abhängigkeit vom subjektiven
Wertschätzungserleben?
1.a Wie wichtig ist den
untersuchten Pflegekräften
Wertschätzung als
unternehmenskultureller Wert
und wie wird Wertschätzung in
den untersuchten Kliniken
gelebt?
Selbstkonstruierte Skala zur Erfassung „gewünschter“ und „erlebter“
unternehmenskultureller Werte in den Kliniken
„Bitte geben Sie an, wie wichtig Ihnen persönlich die jeweiligen Werte
im Hinblick auf Ihre Arbeit sind (links) und in welchem Ausmaß diese
Werte in Ihrem Unternehmen gelebt werden?“
Wie wichtig ist Ihnen dieser Wert „Wertschätzung“ (Skala von 1 bis 5)
Erlebte Wertschätzung von Pflegekräften als Aspekt einer
gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur
Wertschätzung von Pflegekräften
Teilnehmer (Pflegekräfte) erachten Wertschätzung als wichtiger
(M=4,31) als sie diese in ihrer Klinik erleben (M=3,16, SE = 0,053).
→ Die Unterschiede zwischen der „gewünschten“ und erlebten
Wertschätzung waren signifikant t (436)= -21,663, p < 0.001
- Wertschätzungsskala, (Semmer, N. & Jacobshagen, N.
(2009))
- eigenkonstruierte Items zur Erfassung von Wertschätzung
im pflegespezifischen Kontext (ProWert, 2010)
Erlebte Wertschätzung von Pflegekräften als Aspekt einer
gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur
Quellen Erlebter
Wertschätzung
Stationsleiter
Kollegen
Patienten
Gering erlebte
Wertschätzung
Stark erlebte
Wertschätzung
1.b Gibt es Unterschiede im
Erleben von Wertschätzung von
Pflegekräften? Können diese
Unterschiede kategorisiert
werden?
Reliabilitätsanalyse
M SD α
Erlebte Wertschätzung (Gesamtskala aller 5
Subskalen)
Wertschätzungsskala (Semmer & Jacobshagen,
2009)
Wertschätzung durch den Vorgesetzten (5 Items)
Wertschätzung durch die Kollegen (5 Items)
Wertschätzung durch Patienten (4 Items)
.0154
-.044
-.017
-.009
2.832
4.091
4.073
3.408
.754
.873
.873
.868
Eigenkonstruierte Wertschätzungsskala (Hinding,
Spanowski, Akca & Kastner, 2010)
Wertschätzendes Führungsverhalten (10 Items)
Wertschätzende und entwertende Arbeitsatmosphäre
(10 Items)
-.176
-.057
7.228
7.149
.928
.894
Sample (N= 445) , z-transformierte Skalen
Kategorisierung erlebter Wertschätzung
Abgeleitete Annahmen
Arbeitsfähigkeit
Belastungen am Arbeitsplatz
Arbeitsbezogene Verhaltensweisen
Quellen erlebter
Wertschätzung
Stationsleiter
Kollegen
Patienten
Erlebte Wertschätzung von Pflegekräften als Aspekt einer
gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur
erlebte Wertschätzung von Pflegekräften
als Merkmal einer gesundheitsförderlichen
Unternehmenskultur
Quellen erlebter
Wertschätzung
Stationsleiter
Kollegen
Patienten
Belastungen am Arbeitsplatz
(SALSA)
Belastende Arbeits-
bedingungen
Belastendes Sozialklima
Belastendes Vorgesetzten-
klima
etc.
2. Finden sich Unterschiede
im Belastungserleben am
Arbeitsplatz in Abhängigkeit
von der erlebten
Wertschätzung?
Gering erlebte
Wertschätzung
Stark erlebte
Wertschätzung
Subskalen des SALSA
(Riemann, M. & Udris, I. (1997) (α = .60 bis .86)
Unterschiede hinsichtlich Belastungen am Arbeitsplatz
M T df Sig.
Belastendes Sozialklima
niedrige WS
hohe WS
2.72
3.04
-3.609 252 .000
Belastendes Vorgesetztenklima
niedrige WS
hohe WS
2.18
2.54
3.557
252 .002
Sinnhaftigkeit der Aufgabe
hohe WS
niedrige WS
3.51
3.22
3.274
1,784 252 .001
Qualifikationspotential d. A.
hohe WS
niedrige WS
3.63
3.29
5.233 105.284 .000
Partizipation
hohe WS
niedrige WS
2.99
2.26
7.865 253 .000
Mitarbeiterorientiertes Verhalten
hohe WS
niedrige WS
3.54
2.94
5.942 253 .000
3. Zeigen sich Unterschiede
hinsichtlich arbeitsbezogener
Verhaltens- und
Erlebensmuster in
Abhängigkeit vom subjektiven
Wertschätzungserleben der
Pflegekräfte?
Subskalen des AVEM
(Schaarschmidt, U. & Fischer, A. W. (α = .67 bis .89)
Quellen erlebter
Wertschätzung
Stationsleiter
Kollegen
Patienten
Erlebte Wertschätzung von Pflegekräften als Aspekt einer
gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur
Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster
(AVEM)
Bedeutsamkeit der Arbeit
Verausgabungs- bereitschaft
Perfektions- streben
etc.
Gering erlebte
Wertschätzung
Stark erlebte
Wertschätzung
Mittelwerte F df Sig.
Subjektive Bedeutsamkeit der Arbeit
Geringe Wertschätzung
Mittlere Wertschätzung
Hohe Wertschätzung
Höhere Wertschätzung
3.6786
3.4567
3.3000
3.0403
5,665 389
.000
Erfolgserleben im Beruf
Geringe Wertschätzung
Mittlere Wertschätzung
Hohe Wertschätzung
Höhere Wertschätzung
2.5741
2.3622
2.1761
1.8667
15.471 387
.000
Lebenszufriedenheit
Geringe Wertschätzung
Mittlere Wertschätzung
Hohe Wertschätzung
Höhere Wertschätzung
2.4630
2.3858
2.0889
1.8222
13.328 387
.000
Unterschiede hinsichtlich arbeitsbezogener Verhaltensweisen
Mittelwerte F df Sig.
Innere Ruhe und Ausgeglichenheit
Geringe Wertschätzung
Mittlere Wertschätzung
Hohe Wertschätzung
Höhere Wertschätzung
2.9707
3.0177
2.8861
2.7083
6.244 389
.000
Perfektionsstreben
Geringe Wertschätzung
Mittlere Wertschätzung
Hohe Wertschätzung
Höhere Wertschätzung
2.4866
2.4075
2.3739
2.0833
4.625 387
.003
Unterschiede hinsichtlich arbeitsbezogener Verhaltensweisen
Unterschiede hinsichtlich arbeitsbezogener Verhaltensweisen
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Zusammenfassung der Ergebnisse
In den untersuchten Einrichtungen…
… fanden wir zunächst signifikante Unterschiede zwischen als
wichtig erachteter und erlebter Wertschätzung der Pflegekräfte.
… konnten Pflegekräfte nach dem Grad des subjektiv erlebten
Wertschätzungserleben klassifiziert werden.
… fanden sich signifikante Unterschiede des Erlebens von
Belastungen am Arbeitsplatz in Abhängigkeit vom subjektiven
Wertschätzungserleben.
… fanden sich signifikante Unterschiede hinsichtlich
arbeitsbezogener Verhaltensweisen und Erlebens in Abhängigkeit
vom subjektiven Wertschätzungserleben.
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Grenzen der Untersuchung
Stichprobe „nur“ Berufsgruppe der Pflegekräfte – weitere
Untersuchungen für die Übertragbarkeit der Ergebnisse nötig
Eigenkonstruierte Wertschätzungsitems basieren auf
Interviewergebnissen mit Pflegekräften in den untersuchten Kliniken
Querschnittstudie – weitere Erhebungen sind geplant
Dipl. – Psych. Marion Spanowski
Fazit und Ausblick
Die Ergebnisse …
… zeigen die Bedeutung von Wertschätzung hinsichtlich eines
gesundheitsförderlichen Verhaltens am Arbeitsplatz auf, weshalb die
Entwicklung einer wertschätzenden und gesundheitsförderlichen
Unternehmenskultur sinnvoll ist.
Die Ergebnisse dienen als Ansatzpunkte für…
die Durchführung weiterer detaillierter Untersuchungen der
Auswirkungen und Zusammenhänge von Wertschätzung und
weiteren Gesundheitsindikatoren,
die Entwicklung adäquater Interventionen zur Förderung
wertschätzender Führung sowie zur Implementierung einer
wertschätzenden Unternehmenskultur.
gefördert durch:
Produzentenstolz durch Wertschätzung
Gesundheit und Leistungsfähigkeit durch Wertschätzung
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Projekt ProWert
0231/755-6529 (Marion Spanowski)