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Willkommen an der ZHAW - Bachelorarbeit Nicolas Bieri I...1.1 Journalismus – eine Branche im Wandel Die goldenen Zeiten des Journalismus sind definitiv vorbei. Zeiten, in denen Print

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri I

Erklärung

Nicolas Bieri versichert hiermit, dass die Arbeit selbständig und ohne fremde Hilfe ver-

fasst wurde und dass sämtliche Quellen im Text oder im Anhang nachgewiesen sind

(Literatur und Quellenverzeichnis).

Bei Veröffentlichungen von oder aus der Bachelorarbeit sorge ich dafür, dass immer

klar ist, dass es sich um eine Bachelorarbeit handelt, die von einem / einer Studieren-

den am IAM verfasst wurde. Ein Hinweis wie „eine am IAM durchgeführte Studie“ ge-

nügt nicht.

Ort, Datum: …………………………………..

Unterschrift: …………………………………..

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri II

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Angewandte Linguistik IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Inhaltsverzeichnis/Gliederung

1. Einleitung .................................................................................................................... 1 1.1 Journalismus – eine Branche im Wandel........................................................... 1 1.2 Untersuchungsziele und Abgrenzung ................................................................ 2 1.3 Forschungsfragen und Hypothesen................................................................... 3 1.4 Persönliches Interesse ...................................................................................... 4 1.5 Aufbau der Arbeit .............................................................................................. 4

2. Grundlagen und Theorie ............................................................................................ 4 2.1 Definitionen: Abgrenzung grundlegender Begriffe ............................................. 4 2.2 Online-News und Smartphones auf dem Vormarsch ......................................... 9

3. Methode ..................................................................................................................... 10 3.1 Einführung in die Methode der quantitativen Inhaltsanalyse ............................ 11 3.2 Online-Inhaltsanalyse: Eigenheiten und Schwierigkeiten ................................. 11 3.3 Untersuchungsdesign ..................................................................................... 12

4. Ergebnisse ................................................................................................................ 14 4.1 F1: Verwendet Watson mehr Multimedia-Elemente? ....................................... 14 4.2 F2: Verwendet Watson innovativere Multimedia-Elemente? ............................ 16 4.3 F3: Verwendet Watson onlinetypischere Darstellungsformen? ........................ 19

5. Interpretation ............................................................................................................ 20 5.1 Diskussion der Ergebnisse .............................................................................. 20 5.2 Beantwortung der Leitfrage ............................................................................. 22

6. Fazit ........................................................................................................................... 23 6.1 Kritische Betrachtung der Methodik ................................................................. 23 6.2 Kritische Betrachtung der Resultate ................................................................ 24 6.3 Persönliche Reflexion ..................................................................................... 24 6.4 Mögliche Anschlussfragen .............................................................................. 25

7. Quellenverzeichnis ................................................................................................... 26

8. Anhang ...................................................................................................................... 28

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri III

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Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Unterschied Crossmedialität und Multimodalität. Quelle: Eigene Darstellung auf

der Basis von Schumacher (2008, p. 16)............................................................. 5

Abbildung 2: Baukasten für multimediale Online-Beiträge. Quelle: Eigene Darstellung ......... 8

Abbildung 3: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente pro Beitrag (n= 375 (Watson), 376 (20

Minuten), 292 (Blick)). Quelle: Eigene Darstellung ............................................ 14

Abbildung 4: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente pro Beitrag nach Darstellungsform (n=

unterschiedlich). Quelle: Eigene Darstellung ..................................................... 15

Abbildung 5: Watson: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente von Typ X pro Beitrag (n=

unterschiedlich). Quelle: Eigene Darstellung ..................................................... 15

Abbildung 6: Anteil Eigenproduktionen bei Videoclips (n=119 (Watson), 106 (20 Minuten),

109 (Blick)). Quelle: Eigene Darstellung ............................................................ 16

Abbildung 7: Prozent der Beiträge, die mindestens ein MM-Element von Typ X beinhalten

(n= unterschiedlich) Quelle: Eigene Darstellung ................................................ 16

Abbildung 8: Anteil Foto, Video, Audio, Grafik und Animation (Gesamt) (n= 375

(Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung ................ 17

Abbildung 9: Anteil Foto- und Video-Elemente nach Darstellungsform (n= 375 (Watson), 376

(20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung ....................................... 17

Abbildung 10: MM-Elemente nach Innovationsgrad (n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292

(Blick)) Quelle: Eigene Darstellung .................................................................... 18

Abbildung 11: Anteil Darstellungsformen innerhalb der Onlineportale ((n= 375 (Watson), 376

(20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung ....................................... 19

Abkürzungsverzeichnis:

MM-Element = Multimedia-Element

FB-/T-Einbindung = Facebook-/Twitter-Einbindung

EBA = Elements-based-Article

HMP = Hypermedia-Patchwork

BKT = Behauptung-Kommentar-Text

MPS = Multiperspektiven-Story

kurative NG = kurative Netzgeschichte

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri 1

1. Einleitung

1.1 Journalismus – eine Branche im Wandel

Die goldenen Zeiten des Journalismus sind definitiv vorbei. Zeiten, in denen Print und Rund-

funk durch klassische Anzeigen- und Spot-Werbung Rekorderlöse erwirtschaften konnten,

gehören der Vergangenheit an (see Weichert, Kramp, 2012, p. 10). „Gerade Print-Verlage

bekommen diese Entwicklung seit Jahren zunehmend zu spüren und kämpfen mit mächtigen

Verlusten – an Anzeigen, an Lesern und an verkaufter Auflage“, konstatiert auch Sturm (2013,

p. 2). In ihrem Innovationsreport benennen Weichert und Kramp (see 2012, p. 10) die Ursa-

chen: Die Abwanderung des Inseratemarktes ins Netz – und zwar grösstenteils in unabhän-

gige Onlineportale.

Entsprechend ruht in jenen unabhängigen Onlineportalen die Hoffnung einer ganzen Branche:

„Online gilt wegen seiner technologischen Spielräume als Innovationstreiber des Journalis-

mus schlechthin“, schreiben Weichert und Kramp (2012, p. 9). „Publishers can build economic

success by creating high-value, less-commoditized content designed for digital media“, sind

sich Grueskin, Seave und Graves von der Clolumbia Journalism School (2011, p. 129) sicher.

Diesen Strukturwandel hin zur digitalen Öffentlichkeit, Weichert und Kamp schreiben vom so-

genannten “digital shift”, fordere den professionellen Journalismus geradezu heraus, sich in-

novativen Darstellungsformen zuzuwenden (Weichert, Kramp, 2012, p. 9).

Eine zentrale Rolle in diesem Prozess der Digitalisierung von journalistischen Angeboten

spielt die Multimedialität. „Pioniergewinne werden hier nur jene Websites einfahren können,

die die multimedialen Potenziale am Markt systematisch zu nutzen verstehen“, schreibt

Heijnk in seinem Buch „Texten fürs Web“ (2011, p. 291). Unterstützt wird er unter anderem

von Trappel, der schon 2007 (see p. 39) Multimedialität als zentrales Kriterium zur Differen-

zierung von Onlineportalen gegenüber allen anderen Medien erkannte. Dem stimmt Sturm

(see 2013, p. 37) auch heute noch zu, wenn er schreibt, dass das Wissen um die Stärken und

Schwächen der einzelnen multimedialen Erzählformen in Zukunft noch mehr als heute über

den Erfolg oder Misserfolg einer Medienmarke entscheiden wird.

Aber: Trotz dieser Euphorie konnten die hohen Erwartungen der Branche an das Internet bis-

her noch nicht erfüllt werden. So untersuchte Neuberger bereits im Jahr 2000, wie sich Onli-

neangebote von herkömmlichen Medienprodukten unterscheiden. Sein Fazit: „Die Vielzahl

der Onlineangebote von Presse und Rundfunk täuscht leicht darüber hinweg, dass das Inter-

net bisher kaum zur Erweiterung der publizistischen Vielfalt beiträgt“ (p. 108). Neuberger er-

kannte kaum exklusive Beiträge, sondern mehrheitlich eine „Übertragung von redaktionellen

Inhalten aus traditionellen Massenmedien“. Auch sieben Jahre später kam Trappel zum sel-

ben Schluss: „Vielmehr sind Online-Medien auch nach über zehnjähriger Entwicklung in ei-

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri 2

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nem äusserst dynamischen Umfeld ein publizistisches Rumpfangebot mit geringer journalis-

tischer Eigenleistung geblieben“ (2007, p. 214). Es folgten Grueskin, Seave und Graves (see

2011, p. 129), Heijnk (see 2011, p. 290sqq.), Weichert und Kramp (see 2012, p. 66) und

schliesslich Sturm (2013, p. 83) mit denselben Feststellungen.

Mit der Lancierung von Apples iPad im Jahre 2010 sowie der stetig steigenden Mobile-Nut-

zung, bereits 85 Prozent der Schweizer Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren nutzen täg-

lich ein Handy (Willemse, I., Waller, G., Süss, D., Genner, S. & Huber, A.-L., 2012, p. 16), hat

die Branche nun aber einen erneuten Aufschwung erhalten. „In […] Tablets stecken auch für

den Journalismus spannende Potenziale für neue Darstellungsformen und damit verbundene

neue Geschäftsmodelle“, schreibt Sturm (2013, p. 52). Auch Heijnk gibt sich angesichts der

technischen Entwicklung äusserst zuversichtlich: „Faktisch können diese Tablet-Endgeräte

einem regelmässig gepflegten multimedialen Erzählen tatsächlich zum Durchbruch verhelfen“

(2011, p. 295).

Genau an diesem Punkt knüpft das im Januar 2014 gegründete Newsportal Watson an. Ge-

mäss Medienmitteilung zur Lancierung des Portals will sich Watson vor allem bei einer „jun-

gen, mobilen Leserschaft“ etablieren (Watson, 2014). Gelingen soll dies mit einem „Mix aus

Information und Zeitvertreib sowie multimedialen Erzählformen“. „Von animierten GIF-Listen

bis zu Snowfall-Geschichten findet man bei Watson alles“, sagte Chefredaktor Franz Ermel

im Zuge einer Unternehmenspräsentation am Institut für angewandte Medienwissenschaften

in Winterthur (Ermel, 2014). Mit der konsequenten Ausrichtung auf urbane und vor allem mo-

bile Digital Natives (Watson, 2014) soll endlich ein Onlineportal entstehen, dass sich auch

unabhängig von einem Verlag finanzieren kann („Im zweiten und dritten Jahr muss der Durch-

bruch kommen“, wird Axel Wüstmann, CEO AZ Medien, im Schweizer Journalist (2014, p. 24)

zitiert).

1.2 Untersuchungsziele und Abgrenzung

Angesichts dieser Entwicklungen und der zentralen Rolle, die der Multimedialität in diesem

Wandel zugeschrieben wird, ist es Ziel dieser Arbeit festzustellen, ob Watson tatsächlich mul-

timedialer und innovativer auftritt als seine Konkurrenten im Boulevard-Segment, namentlich

Blick und 20 Minuten, und somit seine Chancen erhöht, im umkämpften Onlinemarkt zu be-

stehen. Erste Stimmen aus der Branche sind jedenfalls skeptisch: „Form, Funktionalität und

Inhalt entsprechen dem Zeitgeist, sind jedoch keineswegs so revolutionär und multimedial,

wie ich es mir gewünscht hätte“, sagt etwa Markus Schärer, Executive Digital Director bei

Jung von Matt/next (Persönlich, 2014). „Was ich noch vermisse, ist neuartiges Storytelling,

welches Voigt versprochen hatte“, fügt Marc Brupbacher, Leiter Newsdesk beim „Tages-An-

zeiger“ hinzu und findet es gar erstaunlich, „mit wie wenig digitalen und interaktiven Neuerun-

gen“ Watson gestartet sei (Persönlich, 2014).

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri 3

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So soll die vorliegende Arbeit in einem ersten Schritt die technischen und kreativen Möglich-

keiten des Online-Journalismus theoretisch fundiert erläutern. In einem zweiten Schritt wer-

den anhand einer quantitativen Inhaltsanalyse die Beiträge der drei Onlineportale hinsichtlich

zweier Kriterien untersucht: Einerseits in Bezug auf die verwendeten Multimedia-Elemente

(Videoclips, Infografiken, usw.) und anderseits in Bezug auf die verwendeten Darstellungsfor-

men (Liveticker, Blogs, usw.).

Aufgrund der strikten Fokussierung auf die Multimedialität der untersuchten Beiträge wird die

Bearbeitung des ganzen ökonomischen Teils rund um Paid-Content, Native-Advertising usw.

sowie des organisatorischen Teils mit Newsdesk, Konvergenz und Hierarchiestufen ausge-

klammert. Auch die Nutzerperspektive, die Resonanz beim Publikum, ist nicht Teil dieser Ar-

beit. Genauso wenig wird den Inhalten der Beiträge Rechnung getragen. Eine wichtige Ab-

grenzung wird zudem beim optischen Design der Webseiten gemacht: Obwohl auch das

Look&Feel einer Webseite mehr oder weniger multimedial daherkommen kann, wird in dieser

Arbeit der Fokus auf die produzierten Beiträge gelegt und nicht auf das layouterische Umfeld,

das diese Beiträge trägt.

1.3 Forschungsfragen und Hypothesen

Aus den definierten Untersuchungszielen ergibt sich folgende übergeordnete Leitfrage:

LF: Ist watson.ch multimedialer und innovativer als blick.ch und 20min.ch?

Daraus lassen sich konkrete Forschungsfragen ableiten:

F1: Verwendet watson.ch mehr Multimedia-Elemente in seinen Beiträgen als blick.ch

und 20min.ch?

F2: Verwendet watson.ch innovativere Multimedia-Elemente in seinen Beiträgen als

blick.ch und 20min.ch?

F3: Verwendet watson.ch mehr onlinetypische Darstellungsformen als blick.ch und

20min.ch?

Die optische Aufmachung von Watson, die Fokussierung auf ein junges, mobiles Publikum

und das Versprechen, multimedial zu erzählen und Beiträge zum Zeitvertreib zu produzieren

(see Kapitel 1.1) lassen vermuten, dass Watson multimedialer und innovativer ist als seine

Konkurrenz im Online-Boulevard-Segment. Daraus leiten sich folgende Hypothesen ab:

H1: Watson verwendet mehr Multimedia-Elemente als die eher traditionellen, aus Print-

Produkten entstandenen blick.ch und 20min.ch

H2: Watson verwendet innovativere Multimedia-Elemente als blick.ch und 20min.ch

H3: Watson verwendet onlinetypischere Darstellungsformen als blick.ch und 20min.ch

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1.4 Persönliches Interesse

Zum ersten Mal in Kontakt mit neuartigen, multimedialen Formen des Journalismus kam der

Autor im Rahmen des Praxis-Unterrichts im Bachelorstudiengang „Journalismus und Organi-

sationskommunikation“ des Instituts für angewandte Medienwissenschaften in Winterthur. Am

Beispiel des „New York Times“-Artikels „Snow Fall“1 wurde aufgezeigt, wohin der Weg im

Online-Journalismus gehen könnte. Fasziniert von „Snow Fall“ machte sich der Autor an die

Arbeit und setzte im Rahmen einer Modularbeit erstmals selbst eine Geschichte als Webspe-

cial um. Mit der Überzeugung, dass solche multimedialen Erzählformen die Zukunft des Jour-

nalismus darstellen, verfolgt der Autor seither mit grossem Interesse, wie Medienhäuser welt-

weit Versuche wagen, mit Multimedialität zu spielen und neue Erzählformen zu entwickeln.

1.5 Aufbau der Arbeit

Im Folgenden werden zuerst die für das Verständnis der Arbeit zentralen Begriffe diskutiert

und definiert. Weiter werden anhand von Studien aktuelle Branchenentwicklungen aufgezeigt

(Kapitel 2). Anschliessend wird im Methodenteil das Untersuchungsdesign vorgestellt sowie

auf die Schwierigkeiten und Eigenheiten der Online-Inhaltsanalyse eingegangen (Kapitel 3).

Auf die Auswertung der Daten in Kapitel 4 folgen letzten Endes die Interpretation der Ergeb-

nisse (Kapitel 5) sowie das Fazit (Kapitel 6).

2. Grundlagen und Theorie

Im Folgenden wird die theoretische Basis für das Verständnis der vorliegenden Arbeit gelegt.

In Kapitel 2.1 werden die grundlegenden Begriffe definiert sowie bisherige Versuche zur Ty-

pologisierung von Darstellungsformen und Multimedia-Elementen besprochen. Im Anschluss

werden anhand von Studien und Statistiken verschiedene Branchentrends diskutiert (Kapitel

2.2).

2.1 Definitionen: Abgrenzung grundlegender Begriffe

2.1.1 Multimedialität, Multimodalität und Crossmedialität

Inhalte im Internet können in sechs verschiedenen Medienmodi dargestellt werden: Schrift-

text, Foto, Audio, Video, Grafik und Animation. Werden mehrere dieser Medien kombiniert,

spricht man von Multimedialität bzw. Multimedia (Meier, 2002, p. 129/ Trappel, 2007, p. 38).

Dieses theoretische Verständnis von Multimedialität liegt auch der vorliegenden Arbeit zu

Grunde.

1 http://www.nytimes.com/projects/2012/snow-fall/#/?part=tunnel-creek Projekt „Snow Fall“, NY-Times

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In der Literatur gibt es jedoch Stimmen, die den Begriff Multimedia als „zu weit gefasst“ (Schu-

macher, 2008, p.16) bezeichnen. Schumacher bemängelt, dass der Begriff in der Alltagsspra-

che und in vielen Fachveröffentlichungen oft für andere Phänomene missbraucht werde, für

die jedoch eigene, präzisere Bezeichnungen bestehen würden. Als Beispiel nennt er den Be-

griff „Crossmedialität“. Auch er bezeichne die Aufbereitung von Inhalten in mehreren Medien-

modi wie Audio, Video oder Text. Im Unterschied zur eigentlichen Bedeutung von Multimedia

meine der Begriff Crossmedia jedoch nicht die Kombination mehrerer dieser Medienmodi in

einem einzigen Beitrag, sondern über mehrere Ausspielkanäle hinweg. Trotzdem würden die-

ses Phänomen viele ebenfalls als Multimedia bezeichnen. Schumacher schlägt deshalb vor,

Kombinationen von Medien, die in einem einzigen Beitrag integriert werden, als multimodal

zu bezeichnen und jene, die über mehrere Ausspielkanäle präsentiert werden als crossmedial

(cp. Abb. 1).

Der Autor der vorliegenden Arbeit ist jedoch der Meinung, dass sich die Begriffe Multimedia

und Crossmedia seit Schumachers Abhandlung im Jahre 2008 auch im Alltag ausdifferenziert

haben und im heutigen Gebrauch durchaus voneinander unterschieden werden können. Was

die theoretische Definition betrifft wird demnach fortan ausschliesslich von Multimedialität

bzw. Multimedia gesprochen, wenn die Kombination von mehreren Medien in einem einzigen

Beitrag gemeint ist.

Eine gar für die Praxis taugliche Definition des Begriffs Multimedia hat George-Palilonis

gefunden: Multimedialität “as a way to recognize the many tools journalists now have for telling

stories and as a form of packaging news and information” (2013, p. 5). Eine Definition, die

einerseits die „tools“ beinhaltet, die Journalisten zum Erzählen ihrer Geschichten zur

Verfügung stehen, anderseits aber auch die „form of packaging“, die als Gefäss für die Inhalte

dient. Die erwähnten „tools“ werden in dieser Arbeit fortan als Multimedia-Elemente

bezeichnet, die „form of packaging“ als Darstellungsformen (see Anhang 2.2 und 2.3).

Abbildung 1: Unterschied Crossmedialität und Multimodalität. Quelle: Eigene Darstellung auf der Basis von Schuma-cher (2008, p. 16)

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2.1.2 Darstellungsform vs. Multimedia-Element

Auch hinsichtlich der Unterscheidung zwischen Darstellungsformen und Multimedia-Elemen-

ten liefert wiederum Schumacher (2008, p. 16) einen wichtigen Anhaltspunkt: „Darstellungs-

formen vereinigen Komponenten in unterschiedlichen Darstellungsweisen zu einem inhaltlich

geschlossenen Angebot“. Zentral an dieser Definition ist die Unterscheidung von Darstel-

lungsformen und Darstellungsweisen. Unter Darstellungsweisen versteht Schumacher sämt-

liche Elemente aus den sechs Medienmodi Schrifttext, Foto, statische Grafik, Animation, Au-

dio und Video (2008, p. 20). Es sind dies die bereits erwähnten „tools“ aus George-Palilonis‘

Definition von Multimedialität (see Kapitel 2.1.1), die in der vorliegenden Arbeit als Multimedia-

Elemente bezeichnet werden. Das Gefäss, das diese Multimedia-Elemente trägt, wird als Dar-

stellungsform bezeichnet. Es handelt sich um George-Palilonis‘ „form of packaging“ (see Ka-

pitel 2.1.1). Kurzum: In einer Darstellungsform werden verschiedene Multimedia-Elemente zu

einem Beitrag kombiniert.

A priori werden Darstellungsformen oft mit den aus der Zeitung bekannten Textsorten Repor-

tage, Interview, Bericht usw. gleichgesetzt. Jedoch ist „der aus der Textlinguistik stammende

Begriff der Darstellungsform bislang im Wesentlichen nur für textliche Darstellungsformen

ausgearbeitet. Für visuelle bzw. multimodale [resp. multimediale] Darstellungsformen liegt

eine umfassende Typologie nicht vor“ (Schumacher, 2008, p. 14). So gebe es für digitale

Darstellungsformen bisher noch keine „einheitliche – etwa in Lehrbüchern – kodifizierte

‚Schule‘“, wie das bei den klassischen Print-Darstellungsformen der Fall sei (see 2008, p. 13).

Dies sei vor allem dem allgemeinen digitalen Umbruch und den technischen Entwicklungen

in der Medienbranche geschuldet, mit denen sich auch altbewährte journalistische Darstel-

lungsformen ändern würden (see Sturm, 2013, p. 84). Nicht, dass die technischen Möglich-

keiten fehlen, um völlig neuartige und spannende Darstellungsformen zu entwickeln, aber

„Dramaturgie reift viel langsamer als Technologie“, konstatieren Perrin und Keel (2009, p. 3).

Trotzdem haben sich schon einige Autoren daran versucht, die heute sichtbaren Formen zu

typologisieren. Sehr eingehend haben dies Sturm (2013) und Heijnk (2011) getan (see An-

hang 4.5 und 4.6).

Beide unternehmen sie den Versuch, die vielen verschiedenen Darstellungsformen und Mul-

timedia-Elemente zu systematisieren, stellen aber gleichwohl fest, dass „in nicht wenigen Fäl-

len eine exakte Abgrenzung der Formen kaum machbar“ ist, da „insbesondere auf digitalen

Plattformen die Grenzen zwischen Medienarten und –formen verschwimmen“ (Sturm, 2013,

p. 89). Immer mehr avancieren ehemals komplementäre Multimedia-Elemente zu eigenstän-

digen Darstellungsformen. Ein Beispiel dafür ist die Audioslideshow (see Anhang 2.2), die in

den Anfängen der Onlinemedien einen Text nur ergänzte, heute jedoch oftmals auch als ei-

genständige Form präsentiert wird.

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Fazit: Aufgrund der dynamischen Entwicklung von Darstellungsformen und Multimedia-Ele-

menten im Internet und der immer durchsichtigeren Grenzen zwischen ihnen, stellt sich die

Frage, ob eine abschliessende Systematisierung erstens überhaupt möglich und zweitens

überhaupt sinnvoll ist. Letzteres beantwortet Sturm eindeutig: „Ohne Routinen und ohne stan-

dardisierte Schemata könnte die journalistische Produktion in den Redaktionen wohl nicht ar-

beitsteilig und der heutigen Nachrichtenwelt angemessen schnell organisiert werden“ (2013,

p. 85). Ob je ein allgemeingültiges Schema definiert werden kann, hängt wohl auch vom De-

taillierungsgrad des Schemas ab.

So werden sich gemäss Perrin und Keel (2009, p. 2) am Ende jene Angebote durchsetzen,

welche „die Technologie der Zeit für die Erzählformen der Zeit“ nutzen. Ergo muss der eine

Geschichte angehende Journalist wissen, welches die „Technologien der Zeit“ sowie die „Er-

zählformen der Zeit“ sind, aus denen er beliebig auswählen kann. Entsprechend schlägt der

Autor der vorliegenden Arbeit vor, lediglich nach Darstellungsformen (Erzählformen der Zeit)

und Multimedia-Elementen (Technologien der Zeit) zu unterscheiden (cp. Abb. 2, p. 8). Eine

weitere Unterteilung jedoch wird als nicht sinnvoll erachtet, da die Grenzen innerhalb der ein-

zelnen Kategorien zu unscharf sind.

2.1.3 Innovation

Wörtlich bedeutet Innovation so viel wie „Neuerung“ oder „Erneuerung“ und leitet sich aus den

lateinischen Begriffen novus für neu und innovatio für etwas neu Geschaffenes ab (see Noé,

2013, p. 1). Hauschildt und Salomo (2011, p. 3) präzisieren: „Bei Innovationen geht es um

etwas ‚Neuartiges‘: Neuartig ist mehr als neu, es bedeutet eine Änderung der Art, nicht nur

dem Grade nach.“

Eine Innovation auf Produkteebene kann von Kundenwünschen ausgehen (Market Pull)

und/oder ist auf eine technologische Entwicklung (Technology Push) zurückzuführen (see

Noé, 2013, p. 1). In Bezug auf das Newsportal Watson ist beides von Bedeutung: Einerseits

eine gestiegene Nachfrage nach Newsseiten, die ans Mobile- und Tablet-Format angepass-

ten sind. Diese gesteigerte Nachfrage beruht anderseits auf der technologischen Entwicklung

rund um Smartphones und Tablets sowie dem Ausbau von Breitbandnetzen. Die entspre-

chenden Entwicklungen werden in Kapitel 2.2 besprochen.

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Eine abschliessende Antwort auf die Frage, ob Watson innovativ ist oder nicht, ist zum jetzi-

gen Zeitpunkt jedoch nicht möglich, denn: „Das reine Hervorbringen der Idee genügt nicht,

Verkauf oder Nutzung unterscheidet Innovation von Invention“ (Hauschildt, Salomo, 2011, p.

5). So bleibt Invention stets nur eine Erfindung, während sich Innovation am Markt bewährt

hat. Um eine abschliessende Beurteilung vornehmen zu können, müsste demnach nebst der

Analyse des Angebots auch eine Resonanzanalyse durchgeführt werden, um festzustellen,

ob das Angebot am Markt tatsächlich auch als neuartig und nützlich empfunden wird. In der

vorliegenden Arbeit wird der Fokus jedoch ausschliesslich auf die Angebotsseite gelegt.

2.1.4 Onlineportal

Zur Definition des Begriffs „Onlineportal“ lehnt sich die vorliegende Arbeit an die Definition von

Trappel (2007, p. 12) an: Seine Definition von „Online-Medien“ bezeichnet „publizistisch ge-

staltete, tagesaktuelle Inhalte, die das Internet als wichtigste Plattform für ihre Verbreitung

einsetzen“. Entsprechend werden die beiden Begriffe „Onlineportal“ und „Online-Medien“ in

der vorliegenden Arbeit synonym verwendet, obwohl auch nicht publizistisch tätige Web-Auf-

tritte als Onlineportal bezeichnet werden können.

Abbildung 2: Baukasten für multimediale Online-Beiträge. Quelle: Eigene Darstellung

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2.2 Trend: Online-News und Smartphones auf dem Vormarsch

Dass Watson radikal auf eine Print-Version verzichtet und komplett auf Mobile-Nutzung setzt,

hat durchaus seine Gründe. Verschiedene Studien sehen in Smartphones und dem damit

verbundenen Mobile-Journalismus die Zukunft der Medienbranche.

2.2.1 Smartphones auf dem Vormarsch

Gemäss dem Cisco Visual Networking Index zum weltweiten Mobile-Datenverkehr (2014, p.

3) wird die Anzahl sich im Umlauf befindenden Mobile-Geräte noch im Jahr 2014 die Anzahl

aller auf der Welt lebenden Menschen übersteigen. Im Jahr 2018 werden es bereits 1,4 Mo-

bile-Geräte pro Weltbürger sein. 66 Prozent des weltweiten mobilen Datenverkehrs werden

im Jahr 2018 über Smartphones generiert, was elf Mal mehr ist als im Jahr 2013. Im entspre-

chenden Jahr 2013 hat der weltweite Mobile-Datenverkehr jedoch bereits um 81 Prozent zu-

genommen.

Auch der Digital News Report des Reuters Instituts kommt nach einer Befragung von 19‘000

Menschen aus zehn Ländern zum Schluss: „The use of smartphones and tablets has jumped

significantly in the past year“ (Newman, Levy, 2014, p. 8). Für den Journalismus noch wichti-

ger: Ein Fünftel der Befragten gab an, das Handy sei ihr Hauptzugang zu Online-News. Bei

den 18 bis 34-Jährigen ist es sogar ein Drittel.

Was die Schweiz betrifft wurden im Jahr 2012 zum zweiten Mal nach 2010 repräsentative

Zahlen zur Mediennutzung und zu den Freizeitaktivitäten von Schweizer Jugendlichen zwi-

schen 12 und 19 Jahren präsentiert. Aus der sogenannten JAMES-Studie der Zürcher Hoch-

schule für angewandte Wissenschaften geht hervor, dass bereits 79 Prozent aller Jugendli-

chen ein Smartphone besitzen. Zwei Jahre zuvor war es noch die Hälfte aller Jugendlichen.

Über alle Haushalte gesehen verfügen 97 Prozent über einen Internetzugang, gar 99 Prozent

über Zugang zu einem Handy und rund ein Drittel hat Zugang zu einem Tablet PC (see 2012,

p. 12). „Medien sind tägliche Begleiter der Schweizer Jugendlichen, insbesondere Handy und

Internet. 92% bzw. 89% der Befragten nutzen diese täglich oder mehrmals pro Woche“, kon-

statieren die Autoren (2012, p. 15).

Was diese Entwicklungen insbesondere für den Journalismus bedeuten, hat Wolf in Deutsch-

land untersucht. Zum zweiten Mal nach 2007 wurden verantwortliche Redakteure in deut-

schen Zeitungs-, Zeitschriften-, Radio- und Fernsehredaktionen sowie Nachrichtenagenturen

zu mobilem Journalismus befragt. Sein Fazit: „Internetfähige, mobile Endgeräte sind als neuer

Distributionskanal im Journalismus etabliert“ (2014, p. 169). Trotzdem sei Mobile noch nicht

zu einer eigenständigen Form von Journalismus geworden und Mobile-First-Strategien nicht

verbreitet (see 2014, p. 175).

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2.2.2 Technologie verändert Angebot und Nutzung von Online-News

Über Jahrzehnte hinweg habe der Journalismus keinen Innovationsdruck gespürt. Zumindest

ökonomisch habe es keinen Grund gegeben, an Bestehendem zu rütteln, schreiben Meier

und Neuberger (2013, p. 7). „Das hat sich spätestens seit der Jahrtausendwende gründlich

geändert“, konstatieren sie weiter. Durch die Digitalisierung und Medienkonvergenz würden

die Konturen der einzelnen Medienplattformen zusehends verschwimmen: „Das Internet ist

nicht nur ‚Contentplattform‘, sondern auch ‚Verbreitungsplattform‘“, schreiben etwa Engel und

Best (2012, p. 62).

Entsprechend haben sich auch Angebot und Nutzung von Online-News grundlegend verän-

dert: „As new technologies develop that enhance our tools, and as new software surfaces that

makes multimedia production easier, the ways we tell stories also change“, schreibt George-

Palilonis (2013, p. 12). Die von George-Palilonis angesprochenen Wege, um Geschichten zu

erzählen, sind vor allem eines geworden: multimedialer. Eine Entwicklung, die auch Newman

und Levy im Digital News Report von Reuters (2014, p. 15) feststellen: „Over the last year

newspapers, broadcasters, and digital pure players have been producing more visual content,

pictures, data-rich charts, animated gifs, and video itself.”

Was die Art der konsumierten News anbelangt haben Newman und Levy eine Verschiebung

weg von Celebrity- und Entertainment-News hin zu sogenannten „Fun-„ oder „Weird“-News

festgestellt (see 2014, p. 17): „Around a quarter (24%) of 18-24 males and a third of 18-24

women (36%) said it was one of their five most important types of news“ (2014, p. 50). Gemeint

ist damit das Teilen und Verbreiten von lustigen Bildern oder Videos, auch über Soziale Netz-

werke (see 2014, p. 50).

Wie man sich die Watson-Zielgruppe rund um die jungen Digital Natives vorstellen muss, hat

Sweeney 2006 untersucht. Er nennt die Generation, die zwischen 1979 und 1994 geboren

wurde „Millenials“:

„Millenials have spent thousands of hours playing electronic, computer, and video

games. they love the constant interactivity, full motion multimedia, colourful graphics,

the ability to learn and progress to higher levels, and the ability to collaborate with

friends in their learning and competitions.“ (Sweeney, 2006)

3. Methode

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurden Multimedia-Elemente und Darstellungsfor-

men der drei Onlineportale watson.ch, blick.ch und 20min.ch zuerst quantitativ erfasst und

anschliessend qualitativ eingeordnet. Multimedia-Elemente wurden nach ihrem Innovations-

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grad klassifiziert, Darstellungsformen in Standardformen und onlinetypische Formen unter-

teilt. Als dritter und letzter Schritt wurden die Verantwortlichen von watson mit den Resultaten

konfrontiert.

Angesichts der Fokussierung von Watson auf ihr Mobile-Angebot (see Kapitel 1.1) wäre die-

selbe Fokussierung auch für die vorliegende Untersuchung sinnvoll gewesen. Diesem Vorha-

ben stand jedoch das Fehlen geeigneter technischer Komponenten zur Speicherung von Mo-

bile-Applikationen im Weg. Die Untersuchung eines flüchtigen Untersuchungsgegenstandes

wiederspricht den wissenschaftlichen Gütekriterien, nach denen dieselbe Untersuchung je-

derzeit nochmals durchführbar sein sollte. Ohne Speicherung des Untersuchungsgegenstan-

des wäre dies jedoch nicht möglich. Entsprechend lag der Fokus der vorliegenden Arbeit auf

den Online-Angeboten der drei Portale. Dies ist jedoch soweit unproblematisch, als dass sich

die Webseite und die Mobile-Applikation von Watson gemäss Aussagen von Chefredaktor

Franz Ermel ohnehin zu 99 Prozent gleichen (see Anhang 4.4).

3.1 Einführung in die Methode der quantitativen Inhaltsanalyse

In der vorliegenden Arbeit wurde mit der empirischen Methode der quantitativen Inhaltsana-

lyse gearbeitet. Gemäss Früh (2011, p. 27) dient die Inhaltsanalyse generell der „systemati-

schen, intersubjektiv nachvollziehbaren Beschreibung inhaltlicher und formaler Merkmale von

Mitteilungen […]“ und habe letztlich zum Ziel, „unter einer bestimmten forschungsleitenden

Perspektive Komplexität zu reduzieren“ (2011, p. 42). Gemäss Ebster und Stalzer (2013, p.

206) wird bei der quantitativen Inhaltsanalyse im Speziellen „jedes (Text-)Element klassifiziert,

einer bestimmten Kategorie zugeordnet und anschliessend nach den entsprechenden Kate-

gorien ausgezählt, also quantifiziert“. Zentral dabei sei, dass die Inhalte lediglich gezählt wer-

den, jedoch nicht bewertet (see 2013, p. 205).

3.2 Online-Inhaltsanalyse: Eigenheiten und Schwierigkeiten

Bei der Adaption der klassischen Inhaltsanalyse wie sie Früh (2011) sowie Ebster und Stalzer

(2013) beschreiben an die relativ neuen Online-Formen des Journalismus treten einige Prob-

leme auf: „Diese Form der Informationspräsentation, die durch die Aufbrechnung der starren,

sequentiellen Anordnung von Informationsressourcen und einem hohen Grad an Interaktivität

gekennzeichnet ist, erweist sich als sehr problematisch für die inhaltsanalytische Auswer-

tung“, stellt etwa Luzar (2004, p. 160) fest. Wie Luzar definieren auch Welker et al. (2010, p.

11sq.) sechs Spezifika des Internets, die bei der Inhaltsanalyse von Onlineangeboten berück-

sichtigt werden müssen:

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- Flüchtigkeit, Dynamik und Transitorik:

„Online-Inhalte werden kontinuierlich neu erstellt, verändert oder gelöscht. Zu einem

bestimmten Zeitpunkt aufzufindende Inhalte stellen daher häufig eine flüchtige Mo-

mentaufnahme dar“ (2010, p. 11).

- Multimedialität:

„Durch die Kombination und Integration verschiedener medialer Zeichenträger (z.B.

PDFs, Videos, Fotostrecken), Zeichenmodalitäten bzw. –systeme (z.B. Bilder, Filme,

Sprachtexte) und Kommunikationsformen (z.B. Chat, Foren, Websites) entstehen

komplexe multikodierte Inhalte. Alle genannten Punkte machen überdies eine Archi-

vierung des Materials schwierig“ (Meier et al., 2010, p. 109sq.).

- Nonlinearität/Hypertextualität:

„Viele, wahrscheinlich die meisten Online-Inhalte liegen in einer nicht linearen Struktur

vor. […] Dadurch verwischen auch die Grenzen zwischen verschiedenen Inhalten“

(Welker et al., 2010, p. 11).

- Reaktivität und Personalisierung:

„Aufgrund der aktuellen Generierung von Inhalten, die (auch) interaktiv auf Nutzerein-

gaben basieren und so quasi personalisierte Angebote entstehen lassen, sind Online-

Inhalte als reaktiv zu charakterisieren“ (2010, p. 11).

- Digitalisierung/Maschinenlesbarkeit (selbsterklärend)

- Quantität (selbsterklärend)

All die erwähnten Spezifika haben mehr oder minder gravierende Auswirkungen auf die wis-

senschaftlichen Gütekriterien Objektivität, Validität und Reliabilität (see Welker et al., 2010, p.

18). Dies war aufgrund der klaren Fokussierung auf Multimedialität auch bei der vorliegenden

Arbeit der Fall, denn wie Zeller und Wolling (2010, p. 146) feststellen, ist „der Umgang mit

Multimedialität eine der zentralen Herausforderungen der Online-Inhaltsanalyse“. Gerade die

Definition des Untersuchungsgegenstandes sowie die Archivierung dieses führten teilweise

zu Problemen (see Kapitel 6.1), denen mit konsequenter Offenlegung des methodischen Vor-

gehens zu entgegnen versucht wurde.

3.3 Untersuchungsdesign

3.3.1 Erstellung des Codebuchs

Die Untersuchung basierte auf zwei Säulen: Auf der einen Seite den Darstellungsformen und

auf der anderen Seite den Multimedia-Elementen. Entsprechend wurden beide Teile im Code-

buch (see Anhang 2.1) prominent berücksichtigt.

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In einem ersten Schritt galt es zu eruieren, welche Darstellungsformen es überhaupt gibt. Dies

wurde mittels intensivem Literaturstudium bewerkstelligt. Verschiedene Ansätze zur Typolo-

gisierung von Darstellungsformen, besonders jene von Sturm (2013) und Heijnk (2011), wur-

den anschliessend in einem eigenen System zusammengeführt (cp. Abb. 2, p. 8). Letzten

Endes folgte der wichtigste Schritt der Untersuchung: Die Definition der einzelnen Darstel-

lungsformen (see Anhang 2.3). Um eine möglichst hohe Intercoderreliabilität zu erreichen

wurde darauf geachtet, möglichst präzise und unmissverständlich zu formulieren. Wo dies als

notwendig erachtet wurde, wurden im Codebuch ergänzende Codieranweisungen platziert.

Dasselbe Vorgehen wurde hinsichtlich der Multimedia-Elemente gewählt (see Anhang 2.2).

Trotzdem konnte ein gewisser subjektiver Einfluss bei der Einteilung der Beiträge nach Dar-

stellungsformen nicht gänzlich ausgeschlossen werden.

Am 9. sowie 10. Mai 2014 wurde anhand von 140 Artikeln ein Pre-Test durchgeführt, um das

Codebuch auf allfällige Fehler zu testen sowie um bei der Planung unvorhergesehene Prob-

leme aufzudecken. Das revidierte Codebuch diente schlussendlich als Grundlage für die Un-

tersuchung.

3.3.2 Zusammenstellung des Samples

Die Grundgesamtheit der Untersuchung bildeten alle je auf den drei Onlineportalen watson.ch,

20min.ch und blick.ch erschienenen Beiträge. Angesichts dieser Menge galt es aus pragma-

tischen Gründen beispielsweise bezüglich dem Untersuchungszeitraum oder der Navigations-

ebene Einschränkungen zu machen (see Anhang 4.1 und 4.2). So wurde schlussendlich aus

einen Zeitraum von vier Wochen (12. Mai 2014 – 8. Juni 2014) eine künstliche Woche erstellt.

Welche Tage in welcher Woche untersucht werden, wurde per Loos bestimmt. Jeder Wochen-

tag durfte im Sample nur einmal vorkommen. Als Untersuchungsgegenstand diente die erste

Ebene sämtlicher auf der Startseite des entsprechenden Mediums publizierten Beiträge, die

nicht den definierten Kriterien für ungültige Artikel entsprachen (see Anhang 4.2.1).

3.3.3 Codierablauf

An den vorgängig definierten Stichprobentagen (see Anhang 4.1) wurden die Webseiten der

untersuchten Onlineportale zuerst Offline gespeichert. Dies mit Hilfe des Programms

„HTTrack Website Copier“2 (see Anhang 1). Gleichzeitig wurde mit Hilfe des Mozilla Firefox

Plug-Ins „FireShot Pro“3 ein Screenshot sämtlicher Startseiten erstellt und gespeichert (see

Anhang 1). Auf diesem Screenshot wurden anschliessend mittels der Bildbearbeitungssoft-

ware „Adobe Photoshop“4 sämtliche vorgängig als ungültig definierten Beiträge (see Anhang

4.2.1) rot überdeckt und die gültigen Beiträge fortlaufend mit einer Artikelnummer versehen.

2 http://www.httrack.com/ Version 3.48-3 3 http://getfireshot.com/ Version 0.98.56 4 http://www.adobe.com/Photoshop Version CS4

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Danach wurden die Beiträge gemäss Codebuch in SPSS5 codiert. Als doppelt wahrgenom-

mene oder sonst fehlerhafte Beiträge wurden unter Angabe der Artikelnummer in einer Feh-

lerliste (see Anhang 1) gesammelt und unter Umständen aus dem Sample gestrichen. Dass

an zwei verschiedenen Tagen zweimal aufgeschaltete Beiträge trotzdem doppelt codiert wur-

den, konnte aufgrund der subjektiven Beurteilung dieses Kriteriums nicht vollständig ausge-

schlossen werden.

4. Ergebnisse

Schlussendlich bestand das Sample aus 1043 codierten Artikeln, wovon 375 (36%) auf das

Onlineportal Watson, 376 (36%) auf 20min.ch und 292 (28%) auf blick.ch fielen. Die Differenz

von 20 Minuten und Watson zum Blick ist auf eine grundsätzlich geringere Anzahl auf der

Startseite publizierter Beiträge zurückzuführen.

4.1 F1: Verwendet Watson mehr Multimedia-Elemente?

F1: Verwendet Watson mehr Multimedia-Elemente in seinen Beiträgen als

blick.ch und 20min.ch?

H1: Watson verwendet mehr Multimedia-Elemente als die eher traditionellen,

aus Print-Produkten entstandenen blick.ch und 20min.ch.

Die Hypothese 1 konnte durch

die Resultate bestätigt wer-

den. Während Watson durch-

schnittlich rund 4,53 Multime-

dia-Elemente pro Beitrag ver-

wendet, sind es bei Blick On-

line 2,17 und bei 20 Minuten

Online 1,62 (cp. Abb. 3). Ent-

sprechend verwendet Watson

rund doppelt so viele Multime-

dia-Elemente wie Blick Online

und beinahe dreimal so viele

wie 20 Minuten Online.

5 www.ibm.com/software/ch/de/analytics/spss/ IBM Statistik-Software, Version 20

4,53

1,62

2,17

0 1 2 3 4 5

Watson

20 Minuten

Blick

Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente

pro Beitrag

Abbildung 3: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente pro Beitrag (n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)). Quelle: Eigene Darstellung

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Differenziert man

die durchschnitt-

liche Anzahl Mul-

timedia-Ele-

mente pro Bei-

trag noch weiter

nach Darstel-

lungsform (cp.

Abb. 4) können

deutlich höhere

Werte bei Hyper-

media-Patchworks und Elements-based-Articles festgestellt werden als bei Standardartikeln.

Demnach beinhalten Standardartikel nicht nur einfachere Multimedia-Elemente, sondern auch

weniger. Im Vergleich mit 20 Minuten und Blick fällt auf, dass Watson in den drei am meisten

verwendeten Darstellungsformen Standardartikel, Hypermedia-Patchwork und Elements-ba-

sed-Article markant mehr Multimedia-Elemente verwendet als seine Konkurrenz. Was die Lis-

ticles anbelangt ist ein Vergleich der drei Onlineportale nicht vorbehaltslos möglich, da bei 20

Minuten lediglich vier, bei Blick Online deren drei Listicles gezählt wurden. Trotzdem ist eine

erste Tendenz sichtbar: Während das Listicle bei Watson mit Abstand die meisten Multimedia-

Elemente beinhaltet, sind es bei den beiden anderen Onlineportalen gar weniger als beispiels-

weise ein Hypermedia-Patchwork.

Betrachtet man nur die von

Watson am häufigsten ver-

wendeten Multimedia-Ele-

mente (cp. Abb. 5) fällt auf,

dass insbesondere der Anteil

GIFs, Einzelfotos und Voll-

bildfotos in seinen Beiträgen

überdurchschnittlich hoch ist.

Ein Vergleich mit 20 Minuten

und Blick ist in diesem Fall

nur hinsichtlich der externen

Videoclips möglich, da die

Grundgesamtheit der einzelnen Multimedia-Elemente zu unterschiedlich ausfiel. Mit durch-

schnittlich 1,66 externen Videoclips pro Beitrag liegt Watson in dieser Kategorie klar vor 20

Minuten (1,2) und Blick (1,13).

2,5

2

3,3

4

5,1

2

15

,38

1,2

4

1,3

8

2,4

7

1,7

5

1,7

8

1,5

6

3,2

5

2,6

7

0

5

10

15

20

Standardartikel EBA HMP Listicle

Mit

telw

ert

Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente pro

Beitrag nach Darstellungsform

Watson 20 Minuten Blick

Abbildung 4: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente pro Beitrag nach Darstellungsform (n= unterschiedlich). Quelle: Eigene Darstellung

3,7

3,3

2,6

2,26

2,24

1,66

0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 3,5 4

GIF

Einzelfoto

Vollbildfoto

SM-Einbindung

Parallax

Videoclip EXT

Watson: Durchschnittliche Anzahl MM-

Elemente von Typ X pro Beitrag

Abbildung 5: Watson: Durchschnittliche Anzahl MM-Elemente von Typ X pro Beitrag (n= unterschiedlich). Quelle: Eigene Darstellung

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Unterscheidet man bei den Video-Elementen nun noch nach Eigenproduktionen und Fremd-

übernahmen (z.B. Youtube), werden grosse Unterschiede erkennbar. Während Blick Online

36,7 Prozent seiner verwendeten Video-Elemente selbst produziert, liegt dieser Wert bei

Watson lediglich bei 2,5 Prozent (cp. Abb. 6).

4.2 F2: Verwendet Watson innovativere Multimedia-Elemente?

F2: Verwendet watson.ch innovativere Multimedia-Elemente in seinen Beiträgen

als blick.ch und 20min.ch?

H2: Watson verwendet innovativere Multimedia-Elemente als blick.ch und

20min.ch.

Im Gegensatz zu Hypothese 1 kann die zweite Hypothese nicht vorbehaltslos bestätigt wer-

den. Betrachtet wird nun nämlich nicht mehr die Häufigkeit der verwendeten Multimedia-Ele-

mente, sondern die Art und die Qualität. Bereits bezüglich der Art sind deutliche Unterschiede

zu erkennen (cp. Abb. 7):

2,50%

97,50

%

Videoproduktion

Watson

Eigenproduktion Übernahmen

14,20

%

85,80

%

Videoproduktion

20 Minuten

Eigenproduktion Übernahmen

36,70

%63,30

%

Videoproduktion

Blick

Eigenproduktion Übernahmen

Abbildung 6: Anteil Eigenproduktionen bei Videoclips (n=119 (Watson), 106 (20 Minuten), 109 (Blick)). Quelle: Eigene Darstellung

66

,1

0

30

,9

28

14

,7

11

,5

9,9

1,9

0,8

0

30

,6

49

,5

24

,2

0 2,4

0,5

11

,4

4

12

44

,9

60

,6

23

,6

0 2,1

0 4,5 1

3,7

1,4

010203040506070

Pro

zen

t

Prozent der Beiträge, die mindestens ein MM-Element von

Typ X beinhalten

Watson 20 Minuten Blick

Abbildung 7: Prozent der Beiträge, die mindestens ein MM-Element von Typ X beinhalten (n= unterschiedlich) Quelle: Eigene Darstellung

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Während Watson Vollbildfotos, Parallax-Scrolling und GIFs verwendet, sind diese Multimedia-

Elemente bei Blick und 20 Minuten wenig bis gar nicht verbreitet. Auch Facebook- und Twitter-

Einbindungen werden einzig von Watson regelmässig verwendet. Gerade umgekehrt zeigt

sich die Situation bei den Bilderstrecken, Umfragen und bei den internen Videoclips. Grafima-

tionen werden einzig von 20 Minuten regelmässig verwendet.

Social-Media-Einbindungen, GIFs und Parallax-Scrollings kommen bei Watson zwar nur in

ca. 12 Prozent der Beiträge vor, wenn, dann aber sehr zahlreich (cp. Abb. 5, p. 15).

Gruppiert man die Multi-

media-Elemente nach den

Medienmodi Foto, Video,

Audio, Grafik und Anima-

tion (Einteilung see An-

hang 3.1), werden grosse

Unterschiede innerhalb

dieser Medienmodi sicht-

bar, nicht aber zwischen

den drei Onlineportalen

(cp. Abb. 8). Relativ gerin-

gem Anteil Grafik und Animation stehen ein hoher Anteil Video und ein sehr hoher Anteil Foto

gegenüber. So enthalten drei von vier Beiträgen ein Foto-Element, einer von dreien ein Video-

Element. Nahezu nicht vorhanden hingegen sind Audio-Elemente.

Interessant sind die Unter-

schiede wenn man die Me-

dienmodi Video und Foto

weiter nach Darstellungs-

form differenziert (cp. Abb.

9). Hier sind vor allem zwi-

schen den Elements-ba-

sed-Articles und den Hy-

permedia-Patchworks Un-

terschiede festzustellen.

So setzt Watson in seinen

EBAs in 62,2 Prozent der

Beiträge auf Videos, während es in HMPs nur in deren 40 Prozent ist. Gerade umgekehrt zeigt

74

,1

31

,7

0,3 3,5 1

1,2

77

,4

27

,9

0,5 1,1

13

,8

87

,7

35

,6

0,3 1,7 3,1

0

20

40

60

80

100

Foto Video Audio Grafik Animation

Pro

zen

t

Anteil Foto, Video, Audio, Grafik und

Animation (Gesamt)

Watson 20 Minuten Blick

Abbildung 8: Anteil Foto, Video, Audio, Grafik und Animation (Gesamt) (n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung

35

,7

42

,4

41

,9 62

,2

56

,1 67

,4

88

,7

65

,7

93

,7

40

,2

63

,5

93

,7

0

20

40

60

80

100

Watson 20

Minuten

Blick Watson 20

Minuten

Blick

Anteil Foto Anteil Video

Pro

zen

t

Anteil Foto und Video nach

Darstellungsform

Elements-based-Article Heypermedia-Patchwork

Abbildung 9: Anteil Foto- und Video-Elemente nach Darstellungsform (n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung

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sich die Situation beim Fotoanteil. Dieser ist in HMPs merklich höher als in EBAs. Grundsätz-

lich lässt sich sagen, dass bei allen drei Onlineportalen HMPs vor allem von Fotos dominiert

werden, EBAs hingegen von Videos.

Zur qualitativen Beurtei-

lung der Multimedia-Ele-

mente wurden diese nach

deren Innovationsgrad

gruppiert (Einteilung see

Anhang 3.2). Demnach

beträgt der Anteil an Bei-

trägen, die Multimedia-

Elemente mit „sehr ho-

hem“ Innovationsgrad be-

inhalten bei 20 Minuten 12

Prozent, während Watson

gar keine solchen Multimedia-Elemente verwendete (cp. Abb. 10). Hingegen gerade umge-

kehrt zeigt sich das Bild beim Anteil der Beiträge, die Multimedia-Elemente mit „hohem“ Inno-

vationsgrad beinhalten. Dieser Wert beträgt bei Watson 16,3 Prozent während 20 Minuten in

4 Prozent der Beiträge solche Elemente verwendet. Blick Online weist ein ähnliches Muster

auf wie Watson. Zählt man die Multimedia-Elemente mit „hohem“ und „sehr hohem“ Innovati-

onsgrad zusammen, bewegen sich all drei Onlineportale im selben Rahmen. Entsprechend

kann Watson betreffend innovativen Multimedia-Elementen keine Leader-Rolle attestiert wer-

den.

Differenziert man den Innovationsgrad weiter nach Darstellungsform, zeigt sich vor allem das

Hypermedia-Patchwork als Träger der innovativsten Multimedia-Elemente. Bei EBAs liegt die

Konzentration eher auf Multimedia-Elementen mit „geringem“ und/oder „mittlerem“ Innovati-

onsgrad.

Bei Watson fällt zudem auf, dass gerade Blogs und kurative Netzgeschichten im Vergleich zu

den HMPs wenig bis gar keine innovativen Elemente enthalten. Während es bei HMPs rund

30 Prozent der Beiträge sind, liegt der Wert bei Blogs lediglich bei 12 Prozent, bei kurativen

Netzgeschichten gar nur bei 11,1 Prozent.

69

,1

61

,9

16

,3

0

81

,6

27

,9

4

12

88

,7

25

,3

15

,4

1,4

0

20

40

60

80

100

gering mittel hoch sehr hoch

Pro

zen

t

MM-Elemente nach Innovationsgrad

Watson 20 Minuten Blick

Abbildung 10: MM-Elemente nach Innovationsgrad (n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung

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4.3 F3: Verwendet Watson onlinetypischere Darstellungsformen?

F3: Verwendet watson.ch mehr onlinetypische Darstellungsformen als blick.ch

und 20min.ch?

H3: Watson verwendet onlinetypischere Darstellungsformen als blick.ch und

20min.ch.

Hypothese 3 lässt sich anhand der Resultate klar bestätigen. Der Anteil onlinetypischer Dar-

stellungsformen beträgt bei Watson rund 80 Prozent, während er bei 20 Minuten (48,7 Pro-

zent) und Blick (44,9 Prozent) deutlich geringer ausfällt. Watson weist sowohl bei Listicles,

Blogs, kurativen Netzgeschichten als auch bei den Elements-based-Articles höhere Werte

aus als 20 Minuten und Blick Online (cp. Abb. 11). Am häufigsten verwendet wurden mit Ab-

stand der Standardartikel, der Elements-based-Article sowie das Hypermedia-Patchwork. Zu-

sammen machten diese drei Darstellungsformen beinahe die gesamte Berichterstattung von

20 Minuten und Blick aus (96,9 Prozent). Bei Watson lag dieser Wert bei 72,3 Prozent, was

entsprechend mehr Raum für Blogs und Listicles liess. Rund ein Viertel aller Beiträge wurden

als HMP publiziert, wobei die Spannweite innerhalb der Darstellungsform so gross ist, dass

sich eine nähere Betrachtung lohnt: Während Watson in seinen HMPs sowohl anzahlmässig

mehr wie auch mehr verschiedene Multimedia-Elemente verwendete, integrierten Blick und

20 Minuten dafür innovativere Multimedia-Elemente. Auch war der Video-Anteil bei den bei-

den letztgenannten bedeutend höher.

Von den aufwendigen Darstellungsformen wie dem Webspecial, dem Newsgame oder dem

Video- bzw. Audio-Blog wurden keine Beiträge erfasst.

20

,3 25

,9

26

,1

9,6

6,7 9,1

1,3

0 1,1

0

51

,3

27

,9

17

,6

0 0 1,1

1,1

0,5

0,5

0

55

,1

27

,1

14

,7

0,3

0 1 0 0 1,4

0,3

0102030405060

Pro

zen

t

Anteil Darstellungsformen innerhalb der Onlineportale

Watson 20 Minuten Blick

Abbildung 11: Anteil Darstellungsformen innerhalb der Onlineportale ((n= 375 (Watson), 376 (20 Minuten), 292 (Blick)) Quelle: Eigene Darstellung

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5. Interpretation

5.1 Diskussion der Ergebnisse

Im Folgenden werden mögliche Erklärungsansätze für das Zustandekommen der Untersu-

chungsresultate (see Kapitel 4) diskutiert. Weiter werden die quantitativen Befunde der In-

haltsanalyse mit qualitativen Befunden aus einem Interview mit Watson-Chefredaktor und Ge-

schäftsführer Hansi Voigt und Watson-Produzent Olaf Kunz verknüpft (sämtliche Zitate sind

im Anhang 3.3 zu finden).

5.1.1 Diskussion zur Forschungsfrage 1

Dass Watson mehr Multimedia-Elemente verwendet als Blick und 20 Minuten, konnte in den

Ergebnissen nachgewiesen werden (see Kapitel 4.1). So enthalten die Beiträge von Watson

im Schnitt doppelt so viele Multimedia-Elemente wie jene vom Blick und gar dreimal so viele

wie jene von 20 Minuten. Gräbt man jedoch etwas tiefer, werden diese teils deutlichen Unter-

schiede etwas abgeschwächt. Bei Watson sind nämlich Ausreisser zu finden, die den Durch-

schnitt in die Höhe treiben. So gibt es zahlreiche Beiträge, die mehr als 25 Multimedia-Ele-

mente enthalten, einige sogar mehr als 30. Zieht man demnach den Median als Richtgrösse

heran, zeigt sich bereits ein anderes Bild: Dieser liegt nämlich sowohl bei Watson wie auch

bei Blick bei 2,0, bei 20 Minuten bei 1,0. Die Unterschiede sind somit nicht mehr so extrem

wie bei der Betrachtung des Mittelwerts. Wird weiter nach Darstellungsform differenziert zeigt

sich beispielsweise beim HMP dennoch ein relativ grosser Unterschied, beträgt der Median

dort bei Watson doch 4,0, während er bei Blick (3,0) und 20 Minuten (2,0) tiefer liegt.

Dass Watson gegenüber Blick Online einen derart kleinen Anteil selbst produzierter Videos

ausweist, hat gemäss Watson zwei Gründe: Einerseits sei das eine Ressourcen-Frage: „Wir

haben nur zwei angestellte VJs, die können zwar ein paar Videos machen, aber das hat dann

auch seine Grenzen“, sagt Olaf Kunz. Zweitens sei es aber auch eine bewusste Entscheidung,

sagt Voigt: „Wir wollen nicht viele kleine Videos machen, sondern eher weniger und dafür

umso speziellere Drohnen- oder Slowmotion-Videos, die sich dann auch viral verbreiten“.

Diese Ausrichtung ist in den Ergebnissen nur leicht zu erkennen, hat Watson von gesamthaft

rund 1700 gezählten Multimedia-Elementen nur gerade je ein Drohnenvideo bzw. Slowmo-

tion-Video verwendet. Der subjektive Eindruck des Autors bestätigt jedoch Voigts Worte, da

ihm in den Tagen vor und nach der Untersuchung sowie zwischen den Stichprobentagen doch

immer mal wieder Drohnen- bzw. Slowmotion-Videos aufgefallen sind, die im Sample jedoch

nicht erfasst wurden.

5.1.2 Diskussion zur Forschungsfrage 2

Bezüglich Innovation der verwendeten Multimedia-Elemente konnte Watson kein fortschrittli-

cherer Ansatz als blick.ch oder 20min.ch nachgewiesen werden. Die Zahlen (see Kapitel 4.2)

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belegen: Alle drei Onlineportale bewegen sich hinsichtlich der Beiträge, die mindestens ein

Multimedia-Element mit „hohem“ oder „sehr hohem“ Innovationsgrad beinhalten, um die 16

Prozent herum. Watson profitiert dabei aber klar vom Multimedia-Element „Parallax-Scrolling“,

das es als einziges Portal verwendet und welchem ein „hoher“ Innovationsgrad attestiert wird.

Liesse man das Parallax-Scrolling aussen vor, würde Watsons Wert von 16,3 Prozent auf 2,6

Prozent schrumpfen. Auch die hohen Werte beim Listicle (29,4 Prozent) und beim HMP (28,9

Prozent) sähen ohne Parallax-Scrolling mit 5,9 Prozent und 1 Prozent ganz anders aus. Ge-

nerell lässt sich bei allen Onlineportalen eine Fokussierung auf eher einfachere Multimedia-

Elemente feststellen. Diese lassen sich im Alltag viel rascher und einfacher produzieren, als

dies bei einer Audioslideshow oder einem 3D-Video der Fall wäre. Das Stichwort lautet „Effi-

zienz“: „Mal eine tolle Audioslideshow für den Wow-Effekt ja, aber im täglichen Geschäft eher

nein“, sagt Hansi Voigt. Komplexere Multimedia-Elemente würden einiges mehr an Ressour-

cen benötigen als ein einfaches Einzelfoto, sowohl finanziell wie auch personell.

Generell wurde festgestellt, dass Audio-Elemente in der Berichterstattung aller drei Online-

portale praktisch gänzlich fehlen. Eine mögliche Erklärung dafür liefert Watson-Produzent Olaf

Kunz: „Für Video und Fotos gibt es etliche Plattformen, aus denen man Material mit einem

Embed-Code in einen Artikel einbinden kann, bei Audio wird es da schnell einmal dünn“. Eine

Lösung dafür wäre, die Audio-Files selber zu hosten, was jedoch einen „wahnsinnigen Auf-

wand“ bedeuten würde. Allfällig könnte eine Institutionalisierung von Audio das Bewusstsein

für diesen Medienmodus etwas stärken, indem beispielsweise ein Audio-Redaktor eingestellt

wird. Für Olaf Kunz ist das aber weniger denkbar: „Wenn man schon jemanden auf die Strasse

schickt, dann will man auch gleich das Bild dazu haben“. Ob das so tatsächlich stimmt, sei

dahingestellt. Klar ist: In Audio-Formaten steckt weiterhin grosses und vor allem ungenutztes

Potenzial.

Dass Blogs und kurative Netzgeschichten weniger innovative Multimedia-Elemente enthalten

als beispielsweise HMPs, habe verschiedene Gründe: Bei kurativen Netzgeschichten seien

es vor allem technische (Austausch von Videos kompliziert) und auch vertragliche (Videos

nicht Teil der Kooperation). Eine mögliche Ursache für die geringe Multimedialität in Blogs ist

in einem Mangel an geeigneten Bloggern zu finden, sagt Olaf Kunz. „Die Masse ist zwar

riesig, aber das meiste ist einfach nur halb-witzig oder halb-spannend.“

Problematisch erscheint dem Autor zudem die totale Abwesenheit von Multimedia-Elementen

des Datenjournalismus, wie beispielsweise animierte Datenvisualisierungen. Während die

NZZ oder auch der Tages-Anzeiger eigene Ressorts für Datenjournalismus aufbauen, konn-

ten solche Ansätze bei den drei untersuchten Onlineportalen nicht nachgewiesen werden.

Watson-Chefredaktor Hansi Voigt hat diese Lücke bereits erkannt: „Hier sind wir dran und

haben bereits eine neue Mitarbeiterin eingestellt, die sich nur um Visualisierungen kümmert“.

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri 22

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Grösstes Hindernis hinsichtlich Datenvisualisierungen sei jedoch wiederum die Technik: „All

die schönen 20 Minuten-Visualisierungen funktionieren Mobile nicht. Solange es also keine

Lösung gibt, die auch mobil funktioniert, machen wir es einfach nicht.“

Trotz aller Erklärungen: Ein Onlineportal, das sich damit brüstet, Geschichten „besser und

onlineaffiner“ (Wiegand, 2013, p. 61) zu erzählen, dürfte nach Meinung des Autors trotz Effi-

zienzeinbussen das eine oder andere innovative Multimedia-Element mehr verwenden.

5.1.3 Diskussion zur Forschungsfrage 3

Während bei 20 Minuten und Blick Online praktisch die gesamte Berichterstattung auf den

drei Darstellungsformen EBA, HMP und Standardartikel beruht (rund 97 Prozent), sind es bei

Watson lediglich 72,3 Prozent. Dies zu Gunsten von onlinetypischeren Darstellungsformen

wie Listicles, Blogs oder kurativen Netzgeschichten. Demnach ist der Anteil onlinetypischer

Darstellungsformen bei Watson tatsächlich höher als bei 20 Minuten und Blick Online, die

hauptsächlich auf Standardartikel (beide über 50 Prozent) setzen.

Eher überraschend ist das Fehlen von jeglichen Quiz-Formen. Mit Ausnahme von 20 Minuten

hat kein Onlineportal von dieser onlinetypischen Darstellungsform Gebrauch gemacht. Die

Analyse jedoch hat gezeigt, dass gerade zur Fussball Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hin

sowohl auf Blick Online wie auch auf Watson vermehrt Quiz-Formate aufgetaucht sind. Hansi

Voigt bestätigt denn auch, dass ihr neues Quiz-Tool erst nach Abschluss der vorliegenden

Untersuchung zum ersten Mal online gestellt wurde. Diesbezüglich sollten bei einer Folgestu-

die also höhere Werte ausgewiesen werden können.

Trotz Listicles, Blogs und Elements-based-Articles fällt auf, dass keine der untersuchten On-

lineportale das Potenzial hinsichtlich onlinetypischer Darstellungsformen vollständig ausreizt.

Dies vor allem was die aufwendigen Formate wie Webspecials oder Newsgames betrifft. Be-

trachtet man beispielsweise, was die New York Times alleine im Jahr 2013 an Webspecials

produziert hat6, wird das Potenzial für Watson, 20 Minuten und Blick diesbezüglich offensicht-

lich. Von ebensolchen „Snowfall-Geschichten“, wie sie Franz Ermel angekündet hat (see Ka-

pitel 1.1), war bisher jedoch nichts zu sehen, was auch in der vorliegenden Arbeit bestätigt

wird (see Kapitel 4.3). „Das ist schlichtweg ein Ressourcen-Problem“, sagt Produzent Olaf

Kunz darauf angesprochen. „Angesichts der benötigten Manpower werden wir solche aufwen-

digeren Geschichten künftig wohl durch freie Journalisten erstellen lassen oder halt zukaufen.“

5.2 Beantwortung der Leitfrage

Nach einer intensiven Auseinandersetzung mit den Multimedia-Elementen und den Darstel-

lungsformen von Watson, 20 Minuten und Blick Online soll nun die übergeordnete Leitfrage

6 http://www.nytimes.com/newsgraphics/2013/12/30/year-in-interactive-storytelling/ 2013: The Year in Interactive Storytelling

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beantwortet werden: Sind die Beiträge von Watson tatsächlich multimedialer und innovativer

als jene von blick.ch und 20min.ch?

Zur Beantwortung dieser Frage wurden Multimedia-Elemente und Darstellungsformen der

drei Onlineportale zuerst quantitativ erfasst und anschliessend qualitativ eingeordnet. Multi-

media-Elemente wurden nach ihrem Innovationsgrad klassifiziert, Darstellungsformen in

Standardformen und onlinetypische Formen unterteilt.

Die Antwort auf die Leitfrage fällt differenziert aus: Was die Darstellungsformen anbelangt hat

Watson sowohl mehr verschiedene wie auch onlinetypischere Formen verwendet und kann

somit gegenüber blick.ch und 20min.ch als multimedialer und innovativer bezeichnet werden.

Hinsichtlich der verwendeten Multimedia-Elemente hat Watson quantitativ zwar die Nase

vorne, konnte sich in Sachen Innovationsgrad jedoch nicht von der Konkurrenz abheben.

Kurzum: Watson hebt sich mit der Art, wie es Inhalte präsentiert, von der Konkurrenz ab, nicht

aber in der Art, wie diese Inhalte technisch beschaffen sind.

Gelingt es Watson wie von Hansi Voigt und Olaf Kunz angedeutet tatsächlich, künftig auch

vermehrt Webspecials und Videoblogs anzubieten sowie auch Grafimationen, Datenvisuali-

sierungen, Audioslideshows und immersive Videos einzuflechten, ist durchaus ein nachhalti-

ger Vorteil gegenüber der Boulevard-Konkurrenz um 20 Minuten und Blick Online denkbar.

6. Fazit

6.1 Kritische Betrachtung der Methodik

So einfach der Zugang zu Unmengen an Textmaterial im Internet auch ist und so vorteilhaft

digitalisierter Text für computergestützte Analysen auch sein mag: Hinsichtlich der Durchfüh-

rung von Inhaltsanalysen an journalistischen Onlineportalen hat das Netz wohl mehr Stolper-

steine als Vorteile zu bieten. Besonders die Archivierung der flüchtigen, dynamischen und

multimedialen Inhalte stellte eine grosse Herausforderung dar. So konnten Beiträge Offline

teilweise nicht mehr korrekt dargestellt werden. Da diese Probleme jedoch bereits beim Pre-

Test erkannt wurden, konnten frühzeitig Lösungen gefunden werden. Trotzdem ist nicht ganz

klar, wie viele von den archivierten Webseiten auch noch in Zukunft eins zu eins so abgerufen

werden können, wie sie an Zeitpunkt X gespeichert wurden. Entsprechend mussten hinsicht-

lich der Reliabilität der Untersuchung Abstriche in Kauf genommen werden. Auf die Resultate

hingegen hatten die Archivierungsprobleme keine Auswirkungen.

Nicht ganz befriedigend ist zudem, dass anstatt der Mobile-Applikationen der drei Onlinepor-

tale deren Online-Auftritte untersucht werden mussten. Zwar sind Online-Auftritte genauso

vergleichbar wie Mobile-Angebote, jedoch wäre ein Vergleich von letzterem aufgrund der kon-

sequenten Mobile-Ausrichtung von Watson sicher spannender gewesen. Dies ausgeklammert

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war das Untersuchungsdesign zur Analyse von journalistischen Online-Portalen durchaus ge-

eignet, so dass die angestrebte Validität gewährleistet werden konnte.

Im Grossen und Ganzen wurden die zahlreichen Hindernisse bei der Durchführung der On-

line-Inhaltsanalyse gut gemeistert. Dank sorgfältiger Definition des Untersuchungsgegenstan-

des, ausführlicher Beschreibung und Offenlegung des methodischen Vorgehens und intensi-

ver Vorbereitung konnten die zweifelsohne nicht ganz auszuschliessenden subjektiven Ein-

flüsse auf ein Minimum reduziert werden. Trotzdem müssen wohl auch hinsichtlich der Inter-

coder-Reliabilität Abstriche gemacht werden.

6.2 Kritische Betrachtung der Ergebnisse

Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um eine Momentaufnahme, deren Gültig-

keit in der schnelllebigen Journalismus-Branche eher von kurzer Dauer sein wird. Hinzu

kommt, dass sich das Onlineportal Watson noch immer in der Beta-Phase befindet, was bei

der Beurteilung der Ergebnisse stets miteinbezogen werden sollte.

Leider konnten nicht alle geplanten Auswertungen aussagekräftige Resultate liefern. Einige

Darstellungsformen und Multimedia-Elemente wurden derart unterschiedlich oft verwendet,

dass aussagekräftige Vergleiche nicht möglich waren. So fokussierte die Auswertung zwangs-

läufig auf Vergleiche innerhalb der Darstellungsformen Standardartikel, Hypermedia-Patch-

work und Elements-based-Article. Dasselbe gilt für die Multimedia-Elemente. Entsprechend

wurden im Ergebnisteil (see Kap. 4) nur jene Ergebnisse erwähnt, denen auch eine gewisse

Aussagekraft zukommt. Wo diese jedoch gegeben war darf den Ergebnissen angesichts des

umfangreichen Samples durchaus eine gewisse Strahlkraft attestiert werden.

Zu beachten ist des Weiteren, dass gewisse Darstellungsformen sehr unregelmässig oder

zeitpunktabhängig verwendet werden. So zum Beispiel Liveticker, die bei einem Fussball-

Spiel vielleicht für zwei Stunden als solche erfasst werden können. Danach werden sie relativ

schnell durch Spielberichte abgelöst. Auch ist die Chance, dass ein Webspecial genau an

einem der untersuchten sieben Tage des untersuchten Zeitraumes aufgeschaltet wird viel

kleiner, als bei den täglich verwendeten Darstellungsformen wie dem HMP oder dem EBA.

Zum Schluss noch ein Hinweis hinsichtlich der Erhebung von selbstproduzierten und von ex-

tern übernommenen Multimedia-Elementen. Dieses Kriterium lag eigentlich nicht im Fokus

der durchgeführten Untersuchung, wurde aber als zusätzliche Erkenntnis miteinbezogen. Ent-

sprechend rudimentär wurde die Beurteilung des Kriteriums im Einzelfall auch vorgenommen.

Die Resultate sind demnach subjektiv gefärbt.

6.3 Persönliche Reflexion

Wo zu Beginn Chaos und Durcheinander herrschte, ist heute Ordnung und Stringenz. Dazwi-

schen lagen unzählige Stunden an Literaturrecherche, Konzeption, Planung und Diskussion,

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die aus diffusen Begriffen wie „Multimedialität“ oder „Innovation“ greifbare Konzepte werden

liessen. Was einfach klingt, war in Wirklichkeit jedoch äusserst anspruchsvoll.

War anfänglich noch das Ziel, das Onlineportal Watson hinsichtlich Interaktivität, Multimedia-

lität, Themenvielfalt, Textsorten und Quellen-Herkunft zu untersuchen, reifte mit der Zeit die

Erkenntnis, dass eine Fokussierung auf einen einzelnen Themenbereich mehr Erfolg ver-

spricht. So wurde der Fokus auf die Multimedialität gelegt, diese hingegen in aller Ausführ-

lichkeit ausgeleuchtet. Ein Thema zu vertiefen anstatt zehn an der Oberfläche zu streifen war

sicherlich die richtige Entscheidung.

Am Ende gelang es dem Autor gar, in der Literatur existierende Modelle weiterzuentwickeln

und in einem eigenen Modell zusammenzufassen. Wie brauchbar der Ansatz tatsächlich auch

ist, wird sich zeigen. Unabhängig davon erfüllen das eigene Modell sowie die eigenen Defini-

tionen und Systematisierungen der Multimedia-Elemente und Darstellungsformen den Autor

mit Stolz.

Vor dem Verfassen der Arbeit herrschte Unklarheit, ob das bisher erfolgreich angewendete

Arbeiten als Mozartianer, sprich zuerst sämtliche Denkarbeit zu leisten und erst dann zu

schreiben, auch bei einer Arbeit von dieser Grösse möglich sein würde. Der Mut hat sich aber

ausgezahlt und das Schreiben ging trotz Zeitknappheit gewohnt zügig voran.

Trotz zeitweise grossen Zweifeln, ob die Untersuchung mit all den Schwierigkeiten, die die

Online-Inhaltsanalyse mit sich brachte, überhaupt durchführbar sein würde, darf nun getrost

behauptet werden, einige spannende und gar relevante Erkenntnisse für die Praxis gewonnen

zu haben. Weiter dürfte die Lektüre der vorliegenden Arbeit dem einen oder anderen auch als

Horizonterweiterung und Inspiration für die tägliche Arbeit in Online-Redaktionen dienen. So

wurden beide zu Beginn gesteckten Ziele erreicht.

6.4 Mögliche Anschlussfragen

Nebst der in dieser Arbeit durchgeführten quantitativen Inhaltsanalyse wäre eine qualitative

Analyse eines oder mehrerer Multimedia-Elemente genauso spannend. Beispielsweise könn-

ten qualitative Unterschiede in selbstproduzierten Videos untersucht werden. In Kapitel 2.1.3

wurde zudem erwähnt, dass zur abschliessenden Beurteilung, ob Watson innovativ ist oder

nicht, auch eine Resonanzanalyse durchgeführt werden müsste. So stellt sich die Frage, ob

Watson denn auch vom Publikum als innovativ und multimedial wahrgenommen wird. Auf

inhaltlicher Ebene dürfte eine Inhaltsanalyse spannend sein, die den von Watson propagierten

„Mix aus Unterhaltung und Information“ (Watson, 2014) untersucht und allfällig mit anderen

Portalen vergleicht. Generell bieten sich sämtliche in der Einleitung (Kap. 1.2) abgegrenzten

Bereiche für weitere Untersuchungen an.

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8. Anhang

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Zürcher Fachhochschule

Anhang

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) I

Zürcher Fachhochschule

Anhangsverzeichnis

1. Sample und SPSS-Auswertung ................................................................................. 1

2. Inhaltsanalyse: Codierung ......................................................................................... 2

Codebuch.......................................................................................................... 2

Definitionen Multimedia-Elemente ..................................................................... 4

Definitionen Darstellungsformen ..................................................................... 14

3. Inhaltsanalyse: Auswertung .................................................................................... 22

Multimedia-Elemente nach Medienmodus ....................................................... 23

Multimedia-Elemente nach Innovationsgrad .................................................... 24

Interview mit Hansi Voigt und Olaf Kunz ......................................................... 26

4. Sonstiges .................................................................................................................. 30

Eingrenzung Sample ....................................................................................... 30

Definition Untersuchungsgegenstand .............................................................. 32

Kurzporträts Watson, Blick, 20 Minuten ........................................................... 33

Gesprächsnotiz Franz Ermel ........................................................................... 35

Typologie nach Sturm ..................................................................................... 35

Typologie nach Heijnk ..................................................................................... 36

Abbildungsverzeichnis:

Abbildung 1: Unterscheidung von mediumorientierten und funktionsorientieren

Darstellungsformen nach Sturm. Quelle: Sturm (2013, p. 90); leicht modifiziert

....................................................................................................................... 35

Abbildung 2: Mediumorientierte Darstellungsformen nach Sturm. Quelle: Sturm (2013, p.

91); leicht modifiziert ....................................................................................... 35

Tabellenverzeichnis:

Tabelle 1: Multimedia-Elemente nach Medienmodus. Quelle: Eigene Darstellung auf der

Basis von Sturm (2013) und Heijnk (2011) .. Fehler! Textmarke nicht definiert.

Tabelle 2: Multimedia-Elemente nach Innovationsgrad. Quelle: Eigene Darstellung .... Fehler!

Textmarke nicht definiert.

Tabelle 3: Matrix der multimedialen Möglichkeiten nach Heijnk. Quelle: Heijnk (2011, p.

200); leicht modifiziert ..................................................................................... 36

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1

Zürcher Fachhochschule

1. Sample und SPSS-Auswertung

DVD-Inhalt:

- SPSS-Datei

- Sample: Archivierte Webseiten

- Sample: Fehlerliste + Fehler-Screenshots

- Sample: Startseiten-Screenshots mit Beitragsnummern

- Auswertungsdateien

Hinweis: Zur optimalen Betrachtung Dateien auf den Computer kopieren (kann einige Minuten

dauern)

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 2

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Angewandte Linguistik IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

2. Inhaltsanalyse: Codierung

Codebuch

Variable Operationalisierung Beschreibung/Erklärung

1. Onlineportal 1 = Watson

2 = 20 Minuten

3 = Blick

2. Speicherdatum {tt.mm.jjjj} Datum, an dem der Beitrag archiviert wurde.

-> nicht Veröffentlichungs- oder Aktualisierungsda-

tum

3. Artikelnummer {Zahl eingeben} Vor dem Codieren wird jedem Beitrag auf einem

gespeicherten Webseiten-Screenshot eine Num-

mer zugeteilt. Es gilt IMMER die Nummer auf dem

Screenshot, auch wenn sie offensichtlich nicht der

Reihenfolge entspricht oder sonstige Fehler auf-

weist.

4. Darstellungsform Codieren gemäss Dokument „Einzeldefinitionen“

(see Anhang 2.3). Als Entscheidungshilfe dienen

die folgenden Angaben:

1 = Standardartikel Kombinationen aus Online längst eingeschliffenen

Standardelementen:

Text + Bild ¦ + Bilderstrecke ¦ + Umfrage ¦ + Info-

grafik

ACHTUNG: Anzahl der einzelnen Elemente ändert

nichts an Darstellungsform:

Text mit 10 Einzelfotos, 2 Bilderstrecken, 3 Umfra-

gen und 5 Infografiken = Standardartikel

2 = Behauptung-Kommentar-Text

3 = Frage-Antwort-Text

4 = Presseschau

5 = kurative Netzgeschichte

6 = Blog

7 = Quiz

8 = Videoblog

9 = Liveticker

10 = Listicle Als Listicle gelten sowohl die klassischen “10

Dinge, die du diesen Sommer erledigt haben

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 3

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musst“, denen eine nummerierte Liste folgt, wie

auch kommentierte Listen ohne Nummerierung.

Beispiel: „Das sind die Eurovision-Song-Contest-

Finalisten“, gefolgt von einer Liste, deren Titel die

Namen der Finalisten sind, die dann jeweils kurz

vorgestellt werden.

11 = Tweeticle Diese Tweets können unkommentiert untereinan-

der aufgeführt sein, oder aber auch geordnet prä-

sentiert werden („die Lustigen“, „die Verärgerten“,

„die Pro-Stimmen“) bzw. vom Autor kurz kommen-

tiert werden. Im Unterschied zum Listicle besteht

das Tweeticle jedoch ausschliesslich aus Twitter-

Einbindungen.

12 = Elements-based-Article

(EBA)

13 = Hypermedia-Patchwork

(HMP)

Besteht im Gegensatz zu Standardartikel nicht aus

Kombinationen von Standardelementen, sondern

von online-spezifischen Elementen:

Text + Video ¦ + Audio ¦ + Grafimation ¦ + 360° Pa-

norama ¦ usw.

14 = Multiperspektiven-Story

(MPS)

15 = Newsgame

16 = Webspecial Unterschied zu HMP:

Eigene Introseite ¦ themenspezifisches Screende-

sign ¦ dramaturgisch abgestimmter Verbund von

Multimediaelementen ¦ Evtl. Webseite in der Web-

seite

5. Multimedia-Elemente {Zahl eingeben} Codieren gemäss Dokument „Einzeldefinitionen“

(siehe Anhang 2.2). Jedes Multimedia-Element

stellt eine eigene Variable dar. Codiert wird die

Anzahl im Artikel gezählter Elemente des entspre-

chenden Typs.

Beispiel: Besteht ein Beitrag aus Text, einem Ein-

zelfoto und zwei Infografiken, wird bei der Variable

„Einzelfoto“ die Zahl „1“ eingetragen und bei der

Variable „Infografik“ die Zahl „2“. Die restlichen

Felder bleiben leer.

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 4

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Variablenübersicht Multimedia-Elemente: MM_......

Parallax Umfrage EXT_Zeitraffer Morphing

Bilderstrecke EXT_Audioclip Hyperlaps 360_Panorama

Einzelfoto INT_Audioclip HERK_Livestream Hotspot_Foto

EXT_Videoclip INT_Grafimation NEU_Livestream Hotspot_Video

INT_Videoclip EXT_Grafimation INT_Audioslideshow 3D_Foto

Vollbildfoto INT_Datavis EXT_Audioslideshow 3D_Video

GIF EXT_Datavis INT_3D_Animation Gigapan

INT_Infografik Geocodierung EXT_3D_Animation Infinity

EXT_Infografik Karte Foto_Drohne Kugelpanorama

EXT_Vollbildvideo Panoramafoto Video_Drohne Slowmotion

INT_Vollbildvideo INT_Zeitraffer Interaktiv_Bild Immersiv_Video

Wall_Twitter Einbindung Kubikfoto Vertont_Text

Kinetisch VR AR Interaktive_Gallery

Dropdown_Box Audio_Einbindung Mitmach_Box

Definitionen Multimedia-Elemente

360°-Panorama

Im Gegensatz zum normalen Panorama fotografiert man für ein 360° Panorama nicht ent-

lang einer Längsachse, sondern um die eigene Achse herum, so dass der Betrachter am

Ende eine Szenerie rundherum erfassen kann.

3D-Animation

Eine 3D-Animation ist ein am Computer erstelltes Modell. Es kann alles Erdenkbare abbil-

den: von einer Pflanze über Menschen bis hin zu irgendwelchen Objekten. Der User kann

das Modell nach Belieben drehen und wenden und es von allen Seiten anschauen. So ist

beispielsweise auch die Weltkarte in Google Earth eine 3D-Animation, die man drehen

kann, wie man möchte.

Beispiel:

Damit der User versteht, aus was für einer Kabine sich Felix Baumgartner nun aus der

Stratosphäre werfen möchte, erstellt 20 Minuten eine detailgetreue 3D-Animation dieser

Kabine und lässt sie den User nach Belieben erkunden.

3D-Video

3D-Videos werden mit einer Spezialkamera aufgenommen. Hat der User eine entspre-

chen-de 3D-Brille aufgesetzt, erkennt er den Inhalt des Videos dreidimensional, wie das in

vielen Kinofilmen heute bereits der Fall ist.

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3D-Foto

Gleiches Prinzip wie beim 3D-Video.

Audioclip

Ein Audioclip ist eine einzelne Tondatei, die über einen Player in die Webseite eingebunden

werden kann. Der Audioclip lässt sich in der Regel über einen Start- und einen Stoppbutton

steuern.

Audio-Einbindung

Über eine Audio-Einbindung werden Audiofiles von Drittanbietern wie Soundcloud oder

Spotify in einen Artikel eingebunden. Dies können sowohl einzelne Audioclips wie aber

auch ganze Playlists sein.

Audioslideshow

Hierbei handelt es sich um eine aufwendige Form der Bilderstrecke. Im Gegensatz dazu

werden Bilder aber nicht lose aneinandergereiht, sondern dramaturgisch sinnvoll angeord-

net und mit Musik oder Geräuschen unterlegt präsentiert. Auch werden oftmals Off-Stim-

men oder Interviewtöne eingebettet.

Augmented Reality (AR)

Augmented Reality geht den umgekehrten Weg der Virtual Reality (VR): „Wenn Fotos o-

der Videos realer Orte in eine abbildende, interaktive Animation gespeichert werden,

dann fliesst Reales ins Virtuelle“, stellt Heijnk (2011, p. 258) fest. Jedoch könne das Virtu-

elle auch in die physikalische Realität eingewoben werden, „wenn Texte oder Fotos über

Kamera-Smartphones virtuell in die reale Umwelt eingeblendet sind, und diese reale Um-

welt so in eine Projektionsfläche für webgebundene Daten verwandeln.“ Auch hierfür be-

darf es entsprechender Soft- und Hardware. Das bekannteste Beispiel, bei dem der Rea-

lität virtuelle Aspekte hinzugefügt werden, ist Google Glass.

Beispiel:

Ein im Google Glass installiertes App zeigt dem Besucher einer Höhle über den integrierten

Bildschirm der Brille Animationen von den Fledermäusen und sonstigen Tieren an, die

Nachts in der Höhle aktiv sind.

Bilderstrecke

Ansammlung von mindestens zwei Einzelfotos, zwischen denen durch Klicken hin und her

navigiert werden kann.

Datenvisualisierung

Datenvisualisierungen werden oftmals auch als Datavis oder Mashups bezeichnet. Sie

meinen allesamt dasselbe: „Um Mashups zu erstellen werden meist umfangreiche Daten-

bestände (re-)kombiniert, in grafischen Oberflächen aggregiert, visuell geordnet und damit

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für die Nutzer komfortabel erfassbar gemacht.“ (Heijnk, 2011, S. 281) Der Einfachheit hal-

ber ist in der vorliegenden Arbeit einheitlich von Datenvisualisierungen die Rede.

„Das Besondere an den Mashups ist jedenfalls, dass mit ihnen grosse Datenmengen über

grafische Oberflächen dynamisch und/ oder interaktiv visualisiert werden können – und auf

diese Weise neue Einsichten in unterschiedlichste Informationszusammenhänge ermög-

licht werden.“ (Heijnk, 2011, S. 282)

zu den Datenvisualisierungen gehören:

Echtzeitvisualisierungen:

dynamische Daten werden in Echtzeit grafisch aufbereitet

- Anhand der unzähligen Statistiken, die während eines Tennismatchs gesammelt wer-

den, wird in einem „Sieg-O-Meter“ jeweils live angezeigt, welcher Spieler gerade im Vorteil

ist.

Visualisierung statischer Daten:

grosse, jedoch statische Datenmengen werden grafisch aufbereitet

- über verschieden grosse Kreise werden die Rüstungsausgaben aller Länder weltweit

visualisiert und so fassbar gemacht.

Beispiel:

Über die API-Schnittstelle von Google Maps werden sämtliche Flugbewegungen der Welt

grafisch dargestellt. Es wird also Datenmaterial, in diesem Fall die Koordinaten aller gerade

fliegenden Flugzeuge der Welt, mit der grafischen Oberfläche von Google Maps verknüpft.

Drohnenvideo

Videos, die mit Hilfe einer ferngesteuerten Drohne aufgenommen werden. Dies erlaubt

neuartige und eindrückliche Einstellungen, die mit gewöhnlichen Kameras nicht möglich

wären. Zahlreiche Firmen haben sich bereits auf die Produktion von Drohnenvideos spezi-

alisiert.

Drohnenfoto

Ähnlich wie bei Drohnenvideos erlauben per Drohne aufgenommene Bilder Einstellungen,

die von Menschenhand kaum oder gar nicht möglich wären

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 7

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Dropdown-Box

Eine Dropdown-Box ist ein interaktives Element: Nachdem der User auf einen Titel oder

ein Foto oder Ähnliches geklickt hat, wird ein vorher nicht sichtbarer Teil des Elements

sichtbar. So wäre denkbar, dass zuerst nur der Betreff und der Absender eines Mails sicht-

bar sind und erst nach dem Klick auf die entsprechende Fläche auch der Inhalt des Mails

sichtbar wird.

(1) Dropdown-Box geschlossen1 (2) geöffnet nach Klick auf Box

Einzelfoto

Ein einzelnes Standardfoto, das weder Teil einer Bilderstrecke, noch durch ein besonderes

technisches Verfahren entstanden ist.

Foto mit Hotspots

Dies sind Fotos, in denen interaktive Punkte platziert sind, die der User anklicken kann.

So können ganze Fotostorys geschaffen werden. Hotspots sind auch in Kombination mit

360° Panoramas möglich. So könnte ein solches Rundherum-Panorama innerhalb des

Kolosseums zum Beispiel mit Informationen zu den einzelnen Teilen versehen werden.

Geocodierung

Die Geocodierung ist streng genommen kein eigenes Element, da man die Codierung an

sich nicht sieht. Sie ermöglicht es, Texte, Videos, Audiodateien usw. auf einem Kartensys-

tem wie beispielsweise Google Maps zu verankern. Werden einzelne Nachrichtentexte mit

Geotags versehen, lassen sie sich mit Google Maps verknüpfen, so dass die Nachrichten

automatisch am Ort ihres Inhaltes angezeigt werden.

GIF (Graphics Interchange Format)

Das Grafikformat erlaubt es, mehrere Bilder in einer Datei abzuspeichern. Diese wird von

1 Quelle: Blick.ch, Retrieved July 10, 2014 from http://www.blick.ch/news/politik/sp-masshardt-vs-fdp-caroni-haben-die-krankenkassen-angst-vor-dem-volk-id2721012.html

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gängigen Webbrowsern erkannt und kann als Animation abgespielt werden. So können

aus Einzelbildern ziemlich schnell und einfach kleine Sequenzen erstellt werden.

Gigapan-Foto

Hierbei handelt es sich um Fotos mit extremer Detailtiefe, aufgenommen mit Spezialkame-

ras, die teilweise über 250 Gigapixel Auflösung besitzen. Eine handelsübliche Kamera fo-

tografiert heute mit rund 20 Megapixel. So lässt sich bis weit in das Bild hineinzoomen,

wodurch selbst auf den ersten Blick nicht erkennbare Details sichtbar werden.

Grafimation

Das Wort „Grafimation“ ist eine Zusammensetzung aus den beiden Begriffen „Grafik“ und

„Animation“. Während eine Grafik erstmal statisch ist und nicht bearbeitet oder beeinflusst

werden kann, ist eine Animation zwar animiert, jedoch in ihrem Ablauf ebenfalls nicht be-

einflussbar. Bei einer Grafimation werden diese Grenzen nun aufgelöst: „Setzt man eine

interaktive Grafik in Gang, dann wird sie zur Animation. Umgekehrt wird eine Animation auf

Stopp-Klick wieder zur Grafik.“ (Heijnk, 2011, S. 268)

Im Unterschied zur Datenvisualisierung sind Grafimationen weder automatisch über API-

Schnittstellen mit Datenkorpora verbunden noch veranschaulichen sie zwingend einen

grösseren Datenbestand. Ihre Aufgabe liegt darin, einen Sachverhalt, ein Phänomen oder

einen Vorgang verständlich zu machen und zu visualisieren.

Hyperlaps-Foto

Die Hyperlaps-Fotografie ist eine besonders aufwendige Form der Zeitraffer-Fotografie.

Auch hierbei werden über einen längeren Zeitraum mehrere Einzeleinstellungen aufge-

nommen. Im Gegensatz zur Zeitraffer-Fotografie wird die Kameraposition aber nach jeder

Einstellung verändert, so dass am Ende eine videoartige Bewegung entsteht.

Immersive Videos

Als immersiv bezeichnet man Videos, in denen der User selbst eingreifen und den Blick-

winkel ändern kann. Tut er das nicht, läuft ein normales Video ab. Klickt er aber ins Bild

und zieht die Maus beispielsweise nach rechts, verändert sich auch der Blickwinkel des

Videos, als würde der User effektiv den Kopf nach rechts drehen. Für die Aufnahme von

immersiven Videos werden Spezialkameras benötigt.

Beispiel:

Um dem User das Ausmass der Katastrophe des Erdbebens auf Haiti vor Augen zu führen,

fährt ein Team vom Blick mit einem Auto, auf dessen Dach eine Spezialkamera angebracht

ist, durch das Erdbebengebiet. Der User kann sich anschliessend im Video nach Belieben

umsehen und die Häuserreihen rechts der Strasse anschauen, aber auch nach links

schwenken.

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Infinity-Foto

Infinity-Fotos sind Fotos, die selbst aus unzähligen Fotos bestehen. So entdeckt der User

beim hineinzoomen ins Bild ständig neue Bilder.

Infografik

Eine Infografik ist im Gegensatz zur Grafimation statisch und zeigt beispielsweise ein Ku-

chendiagramm zu einem Thema oder zeigt eine Landkarte, auf welcher betroffene Gebiete

farblich markiert sind.

Interaktive Gallery

Dies sind Bildergalerien, die sich

durch ihr spezielles Design und

ihre Interaktivität von einer ge-

wöhnlichen Bilderstrecke unter-

scheiden. Beispielsweise eine Gal-

lery im Kacheldesign, in der sich

das jeweils angeklickte Bild ver-

grössert und dadurch die restli-

chen Kacheln automatisch ver-

schiebt.2

Interaktives Bild

Damit sind Bilder gemeint, die der Betrachter durch klicken oder schieben irgendeines

Balkens oder durch rubbeln beeinflussen kann. Beispielsweise lässt sich so ein Vorher-

Nachher-Vergleich interaktiv gestalten, indem zwei Fotos übereinandergelegt werden und

man dann mit der Maus das obere Foto weg bzw. wieder darüber schieben kann. Auch

kann das darunterliegende Foto durch Mausbewegungen freigerubbelt werden.

Karte

Zum Beispiel ein Ausschnitt aus Google Maps mit einer Stecknadel dort, wo ein Unglück

oder ein Event stattgefunden hat.

kinetische Typografie

Gemäss Stefan Heijnk (2011, p. 207) übersetzt kinetische Typografie schriftgebundene

Bedeutung in Form, Töne und Bewegung. Als Beispiel nennt er das Substantiv „Kurve“,

2 Bildquelle: Watson.ch, retrieved July 10 from http://www.watson.ch/!233506083

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welches in einem Video zur Kurve gebogen wird, das Verb „explodieren“, das in einem

Video mit lautem Knall explodiert oder das Wort „Wiederholung“, das in einem videobe-

gleitenden Audio-Off-Text wiederholt gestottert wird. 3

Kubikfoto

Mit Hilfe einer Software lassen sich Fotos und Videos übergangslos arrangieren (see Hei-

jnk, 2011). Es entstehen interaktive Erlebniswelten, durch die sich der Nutzer bewegen

kann. Über Hotspots gelangt er zu den verschiedenen Szenen, in denen sich dann gewis-

sen Dinge anklicken lassen. Es ist sogar möglich, dass der User mit den in der Szene

abgebildeten Personen interagieren kann. Kubikfotos unterscheiden sich klar von soge-

nannter Virtual Reality, in der Erlebniswelten künstlich am Computer erstellt werden, wäh-

rend Kubikfotos aus echten Fotos und Videos bestehen.

Beispiel:

Watson möchte seinen Usern einen Einblick in das Schloss Versailles ermöglichen. Mit

Kubikfotos ist eine virtuelle Schlossführung möglich, bei der man sich von Zimmer zu Zim-

mer klickt und in der es sogar möglich ist, dass ein Guide in jedem Zimmer Hintergrundinfos

und Zusatzwissen vermittelt.

Kugelpanorama

Im Gegensatz zum 360°-Panorama kann der User nicht nur rundherum nach links oder

rechts drehen, sondern auch nach oben und unten. Durch Ziehen mit der Maus kann der

Blick nach Lust und Laune wie im echten Leben gedreht werden. Die heutige Technik er-

laubt es, einzelne Fotos an deren Überlappungsbereichen zusammenzufügen und so zu

einem einzigen grossen, interaktiven Bild zusammenzufügen.

Der Livestream (herkömmlich)

Livestreams sind sowohl im Modus Audio wie auch Video vorstellbar. Audiostreams sind

beispielsweise auf Webseiten von Radiostationen weit verbreitet, wodurch das aktuelle

Radioprogramm zeitgleich im Internet abrufbar ist. Grundsätzlich sind Streams aber eher

eine Übertragungsart, als eine journalistische Darstellungsform. Gemäss Sturm (2013, p.

116) können Livestreams aber durchaus journalistischen Wert besitzen, „beispielsweise

dann, wenn ein Livestream eines Grossereignisses ausschliesslich über eine App oder

die Internetseite eines TV-Senders abrufbar ist und gar nicht mehr über den linearen

Fernsehkanal ausgestrahlt wird.“ Dass Livestreams ausschliesslich auf Webseiten von

3 Wer auf dem Videoportal „Vimeo“ nach „kinetische Typografie Romana Miltenburg“ sucht,

findet ein gutes Beispiel für den Gebrauch von kinetischer Typografie.

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TV- oder Radiostationen vorkommen, ist jedoch nicht zwingend. Mittlerweile gibt es ver-

schiedenste Onlineportale, die Bundeshausdebatten oder Pressekonferenzen auf ihren

Webseiten live streamen.

Mit „herkömmlich“ ist gemeint, dass eine Kamera irgendwo in einem Raum statisch aufge-

stellt wird und dann ohne grosse Bewegung ein Ereignis wiedergibt. Beispielsweise das

Filmen einer Pressekonferenz. Im Audiobereich ist ein üblicher Livestream eines Radiopro-

gramms als Beispiel zu nennen. Davon grenzt sich der „neuartige Livestream“ ab (see „Li-

vestream neuartig“).

Beispiel:

Wettermoderator Jörg Kachelmann kündigt eine Pressekonferenz an, an der er sich zum

kürzlich verhängten Urteil äussern möchte. Blick.ch schickt einen Reporter mit Kamera vor-

bei und überträgt diese Pressekonferenz auf ihrem Onlineportal per Livestream.

Livestream (neuartig)

Im Gegensatz zum herkömmlichen Livestream (siehe „Livestream herkömmlich“) werden

dem Nutzer keine Bilder von einer statischen Kamera in einem Konferenzsaal gezeigt,

sondern Livebilder von einem tragbaren Gerät. Denkbar wären hier Aufnahmen, die über

Google Glass oder über Mobilegeräte getätigt und direkt live gestreamt werden.

Beispiel:

Ein Reporter, der eine Brille von Google trägt, könnte live dabei beobachtet werden, wie er

in einer Strassenbahn eine Umfrage macht oder wie er im Stadion ein Fussballspiel ver-

folgt.

Mini Twitter-Wall

Zu einem bestimmten Hashtag4 werden in Echtzeit die neusten Tweets eingeblendet. So

lässt sich im Artikel zur Krim-Krise eine Mini Twitter-Wall mit dem Hashtag „Krim“ platzie-

ren, so dass die Leser jederzeit sehen, was Twitter-User zum Thema denken.

Mitmach-Box

User werden in einer Box aufgefordert, ihre Meinung oder ihr Erlebnis zum im Artikel be-

handelten Thema einzubringen. Die Mitmach-Box ist nicht zu verwechseln mit der gewöhn-

lichen Kommentarfunktion, die standardmässig bei jedem Artikel zur Verfügung steht. Die

Mitmach-Box fordert spezifisch, zum Inhalt des Artikels passend, zu einem speziellen Bei-

trag des Users auf.

4 Zur Erklärung des Begriffs „Hashtag“ siehe Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Hashtag

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Beispiel:

Ein Artikel schaut vorwärts und prophezeit einen Traumsommer. In einer Mitmach-Box wird

der User dann aufgefordert, einen Grund anzugeben, warum es für IHN oder SIE der Som-

mer des Lebens werden könnte.

Morphing

Morphing nennt man den Spezialeffekt, bei dem zwischen zwei Einzelbildern die Über-

gänge berechnet werden. Ziel ist es, durch Verzerrungen einen möglichst realistischen

Übergang zu kreieren. So kann man beispielsweise aus einem Bild des jungen Arnold

Schwarzenegger einen älteren Arnold Schwarzenegger werden lassen.

Panoramafoto

Panoramafotos sind breiter als ein normales Foto und erlauben daher auf einem Bild ganze

Landschaften abzubilden. In der Breite ist dem Panoramafoto keine Grenze gesetzt. Künst-

lerische Projekte haben schon 100-Meter-Panoramas produziert, wenn beispielsweise eine

ganze Strasse abgelichtet wird.

Parallax-Scrolling

Wie die Geocodierung ist auch das Parallax-Scrolling kein sichtbares Multimedia-Element

an sich, sondern eine Technik. Sie erlaubt es, zweidimensionalen Räumen durch mehrere

übereinandergelegte Ebenen eine gewisse Tiefe zu geben. Für Websites bedeutet dies,

dass sich beim Hinunterscrollen Elemente im Vordergrund schneller oder anders bewegen

als Elemente im Hintergrund. Auch ist es möglich, dass sich der Vordergrund beim Hinun-

terscrollen über ein eine Ebene weiter hinten platziertes Bild schiebt. Des Weiteren lassen

sich Videos und Animationen automatisch starten, sobald der User eine gewisse Scrollpo-

sition erreicht hat. Die Einsatzmöglichkeiten sind beinahe unbegrenzt. Grundsätzlich lässt

sich durch Parallax-Scrolling ein ganz neues Look&Feel schaffen.

Slowmotion-Video

Slowmotion-Videos werden mit neuartigen Highspeed-Kameras aufgenommen und erlau-

ben es, für das menschliche Auge nicht sichtbare Vorgänge sichtbar zu machen. So kann

beispielsweise ein Kugeleinschlag eines Waffenschusses sichtbar gemacht werden.

Twitter-/Facebook-Einbindung

Einzelne Kommentare oder Statusmeldungen der Social Media-Plattformen Twitter und

Facebook werden im Originaldesign in die Webseite eingebaut.

Umfrage

Fragestellungen, bei denen der Nutzer aus verschiedenen vorgegebenen Antworten die

für ihn passende auswählen kann und so zu einem Abstimmungsergebnis beitragen kann.

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vertonter Artikeltext

Wie bei einem Hörbuch wird der Artikeltext nicht nur zum Lesen, sondern auch zum Hö-

ren angeboten. Dabei wird der Text zuerst von einem Sprecher gelesen und anschlies-

send als Audiodatei dem Artikel angehängt.

Video mit Hotspots

Hotspots sind Punkte innerhalb eines Videos, die der User anklicken kann. Wenn im Bei-

trag beispielsweise die Rede ist von der Chinesischen Mauer, könnte beispielsweise ein

Hotspot eingeblendet werden, der auf den Wikipedia-Eintrag der Chinesischen Mauer

verlinkt. Mit spezieller Technik ist es sogar möglich, einzelne Kleidungsstücke von Video-

protagonisten anzuklicken und direkt auf einen Onlineshop mit dem entsprechenden Pro-

dukt weitergeleitet zu werden.

Videoclip

Hierbei handelt es sich um einen Videoclip, der in die eigene Seite eingebunden wird. Dies

können beispielsweise Youtube-Videos sein (externe Quelle) oder selbst produzierte Vi-

deos.

Virtual Reality (VR)

Mit Virtual Reality werden reale Erlebniswelten virtuell abgebildet. Gemäss Wikipedia

(2014) wird als virtuelle Realität „die Darstellung und gleichzeitige Wahrnehmung der

Wirklichkeit und ihrer physikalischen Eigenschaften in einer in Echtzeit computergenerier-

ten, interaktiven virtuellen Umgebung“ bezeichnet. Dies bedeutet, dass Nutzer den Ein-

druck erhalten, „sie befänden sich komplett in einer realen Umgebung. Die multimedial

simulierte Umgebung kann dabei ein Abbild einer realen Welt oder rein künstlich sein.“

(Sturm, 2013, p. 123). Um in solche virtuelle Welten abtauchen zu können, sind verschie-

dene Soft- wie auch Hardware-Komponenten Voraussetzung. Beispielsweise braucht es

einen Datenhandschuh, der Bewegungen des Benutzers auf einem Bildschirm oder in ei-

ner speziellen Brille erfassen kann.

Beispiel:

Virtual Reality-Systeme werden beispielsweise bei der Ausbildung von Piloten verwendet.

Auch gewöhnliche Flugsimulatoren fallen in diese Kategorie.

Vollbildfoto

Entspricht dem normalen Einzelfoto, wird dem Betrachter aber über den ganzen Bildschirm

präsentiert. Durch die Grösse entfaltet es eine noch stärkere Wirkung.

Vollbildvideo

Entspricht dem normalen Videoclip, wird dem Betrachter aber über den ganzen Bildschirm

präsentiert. Durch die Grösse entfaltet es eine noch stärkere Wirkung.

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Zeitraffervideo

Zeitraffervideos können auf zwei verschiedene Arten produziert werden: Entweder durch

Aneinanderreihen einzelner Fotos oder durch das Beschleunigen einer Videosequenz. Bei

der Zeitrafferfotografie werden über einen gewissen Zeitraum mehrere Fotos aus unverän-

derter Perspektive geschossen, die im Nachhinein aneinandergereiht in einem Video prä-

sentiert werden. Wird der Zeitraffer aus einer Videodatei erstellt, wird eine lange Videose-

quenz mit stark erhöhter Geschwindigkeit abgespielt. Ziel beider Methoden ist es, einen

relativ langen Zeitraum in einer kurzen Sequenz zusammenzufassen

2.2.1 Anmerkungen

Wo der Autor dies für sinnvoll erachtet hat, wurde zwischen intern und extern produzierten

Multimedia-Elementen unterschieden. Gerade bei Videoclips oder Infografiken ist interessant

zu beobachten, ob Redaktionen sich die Mühe machen, diese aufwendigen Elemente selbst

zu produzieren oder von einem externen Anbieter produzieren lassen.

Weiter werden auch einige streng genommen rein technische Komponenten als Multimedia-

Elemente aufgefasst. Beispielsweise das Parallax-Scrolling, die Geocodierung oder der Li-

vestream. Diese technischen Komponenten sind zwar nicht direkt sichtbar, da es sich streng

genommen um Quellcodes in irgendeiner Programmiersprache handelt. Ihre Effekte jedoch

sind sehr wohl sichtbar und ihre Wirkung nach Meinung des Autors ausreichend, um als ei-

genständige Multimedia-Elemente zu gelten.

Definitionen Darstellungsformen

Der Standardartikel

Der Standardartikel besteht hauptsächlich aus Text. Flankierend werden einzelne Stan-

dard-Multimedia-Elemente eingesetzt. Diese stehen aber nicht im Zentrum und veran-

schaulichen lediglich den Inhalt. Der Standardartikel wird im Tagesgeschäft eingesetzt.

Auch eine zusätzliche Umfrage oder eine Infografik gilt heute bereits als Standard.

Text + Bild ¦ + Bilderstrecke ¦ + Umfrage ¦ + Infografik

Beispiel:

Der Blick berichtet in einem Fliesstext über die Pressekonferenz des Schweizer Fussball-

verbandes, an der Ottmar Hitzfeld seinen Rücktritt bekannt gibt. Am Kopf des Artikels ist

eine Bildergalerie mit Fotos von der Pressekonferenz platziert. In der Mitte des Artikels ist

ein Foto von Christian Gross zu sehen, der als möglicher Nachfolger gilt.

Der Frage-Antwort-Text

Für Simon Sturm (2013, p. 95) ist es für das World Wide Web geradezu elementar, dass

Nutzer es nach Informationen befragen können. Der Frage-Antwort-Text ist daher eine

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kurze und kompakte Form, den Nutzer mit Informationen zu versorgen. So werden zu ei-

nem Thema verschiedene Fragen, die beispielsweise vorher auch bei den Usern gesam-

melt werden können, eine nach der anderen beantwortet. Die Fragen werden dabei auch

optisch vom Antworttext getrennt.

Beispiel:

Die Situation auf der Krim wurde für den mässig politik-interessierten Bürger schnell un-

übersichtlich. Warum gab es jetzt da eine Abstimmung? Und was hat der Westen damit zu

tun? Und wieso sprechen die Bewohner da anders als die Ukrainer? Dies sind Fragen, die

sich manch ein Laie gestellt haben mag. Anstatt in einem ausführlichen Hintergrundartikel

all die Zusammenhänge herauszuarbeiten, können die einzelnen Fragen auch ganz prag-

matisch als solche gestellt und einzeln beantwortet werden.

Der Behauptung-Kommentar-Text

Diese Darstellungsform gleicht vom Aufbau her dem Frage-Antwort-Text. Im Unterschied

dazu werden aber keine Fragen beantwortet, sondern Behauptungen kommentiert. Des-

halb eignet sich diese Form vor allem als Variante des einfachen Kommentars. Auch hier

gilt: Anstatt eine Argumentation in einem zusammenhängenden Fliesstext herauszuarbei-

ten, werden die einzelnen Behauptungen/Aussagen eines Protagonisten oder einer Partei

einzeln aufgelistet und kommentiert.

Beispiel:

Kurz vor der Abstimmung zur Masseneinwanderungsinitiative trägt beispielsweise

20min.ch die von der SVP am häufigsten verwendeten Argumente zusammen und lässt

sie von ihrem Kommentator beurteilen. So könnte dann unter der Behauptung: „Einwande-

rer sind für die vollen Züge verantwortlich!“ der Kommentator aufzeigen, was er von diesem

Argument hält, was die Gegenseite dazu sagt usw.

Die Presseschau

In einem Artikel werden Beiträge, Meinungen, Artikel usw. von anderen Medien gesam-

melt und aufbereitet. Dies kann entweder zu einem bestimmten Thema sein oder aber

auch einfach allgemein eine Übersicht über die wichtigsten Themen, die zu einem be-

stimmten Zeitpunkt in den entsprechenden Medien aufgegriffen wurden.

Beispiel:

Am Sonntag erstellt Watson eine Presseschau, in der es seinen Nutzern die wichtigsten

Themen der Sonntagspresse näher bringt.

Die kurative Netzgeschichte

Simon Sturm (see 2013, p. 137) hält fest, dass es sich hierbei um die wohl am wenigsten

ausgereizte Darstellungsform handelt. Bei der kurativen Netzgeschichte geht es darum,

dass Onlineportale eine Geschichte von einem anderen Portal auf ihrer eigenen Seite

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verlinken. Sie agieren dann nicht mehr nur als Produzenten von Artikeln, sondern auch

als Kuratoren. Diese Entwicklung wird oft als Folge der verlorengegangenen Deutungsho-

heit des Journalismus im Internet gedeutet (see Sturm, 2013, p. 137). Deshalb sei es in

Zukunft immer wichtiger, „dass Journalisten die wachsende Informationsflut für die Nutzer

digitaler Plattformen filtern und jene Perlen herausfischen, die wirklich von Bedeutung

sind.“

Dabei geht es nicht darum, sich mit fremden Federn zu schmücken und einen Artikel der

Konkurrenz zu kopieren, sondern mit totaler (Quellen-)Transparenz darauf zu verweisen,

dass ein Mitstreiter eine lesenswerte Geschichte publiziert hat.

Beispiel:

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlicht eine hervorragende Geschichte über den Einfluss

von Pornographie auf das Liebesleben heutiger Teenager. 20min.ch möchte diesen Artikel

seinem Publikum ebenfalls ans Herz legen und platziert einen Artikel auf ihrer Startseite,

der den Süddeutsche-Artikel kurz anreisst und setzt dann den Link zum Ursprungsartikel

unter ihren eigenen Artikel.

Der Blog

Ob ein Blog tatsächlich als eigene journalistische Darstellungsform bezeichnet werden

kann, bezweifelt Simon Sturm (2013, p. 95): „Im engeren Sinne sind Weblogs, kurz Blogs

genannt, keine journalistische Darstellungsform, sondern eher eine technische Plattform,

die immer häufiger auf den Websites der Medienhäuser integriert wird.“ So können inner-

halb eines Blogs theoretisch auch Listicles oder Webspecials vorkommen, so dass der

Begriff „Blog“ tatsächlich nur für die technische Plattform gelten würde. In dieser Arbeit

wird jedoch die Meinung vertreten, dass sich Blogeinträge durch ihren oft persönlichen

und informellen Stil vom übrigen Content eines journalistischen Onlineportals abheben

und daher nicht mit einem journalistischen Artikel gleichzusetzen sind. In eine ähnliche

Richtung zielt auch Heijnk (2011, p. 192), wenn er schreibt: „Blogs leben vom Individuel-

len, vom Persönlichen, von der Ich-mach-hier-mein-Ding-Attitüde.“ Damit dienen Blogs

einem Onlineportal der Userbindung und bieten die Möglichkeit, sich von der Konkurrenz

abzugrenzen. Entsprechend wird der Blog an dieser Stelle auch als eigene Darstellungs-

form definiert.

Beispiel:

In seinem Blog „Hipsterlitheater“ auf watson.ch schreibt Grafiker und Comedian Rafi

Hazera regelmässig über jegliche denk- und undenkbaren Themen. Manchmal sind es ak-

tuelle Themen, manchmal nicht, aber immer ist es persönlich und unkonventionell.

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Das Quiz

Beim Quiz handelt es sich um eine bereits weitverbreitete Darstellungsform im Online-

journalismus. Oftmals wird es bei leichten Themen wie Sport oder Gesellschaft verwen-

det. Simon Sturm (2013, p. 135) sieht eine Eignung aber durchaus auch bei politischen

Themen: „Beispielsweise könnte ein neues Kabinett per digitalem Memoryspiel vorge-

stellt werden, indem die Porträts der Politiker vom Nutzer wie in einem Quiz den verschie-

denen Ministerien zugeordnet werden müssen.“

Ein Quiz kann in verschiedenen Ausprägungen daherkommen. So sind auch „Welcher

Typ…wärst du?“-Quiz verbreitet. Hier werden verschiedene Fragen zu persönlichen An-

sichten und Einstellungen gestellt, die auf eine Einteilung in eine bestimmte Kategorie hin-

auslaufen.

Beispiel:

Grundsätzlich gibt es viele verschiedene Prototypen von Firmenchefs. Zum Beispiel den

„Patron“, den „Geldfixierten“, den „Fortschrittlichen“ oder den „Konservativen“. Rund um

die Diskussion der Managerlöhne und 1:12-Initiative hätte ein Quiz danach fragen können:

„Welcher Typ Firmenchef wärst du?“

Der Video-/Audioblog

Für den Video- bzw. Audioblog gilt dasselbe wie für den gewöhnlichen Blog (siehe „Der

Blog“).

Beispiel:

Auf Blick.ch kommentiert der Hockey-Experte Morgan Samuelsson jeden Freitag das ak-

tuelle Geschehen im Eishockeysport. Dabei wendet er sich mal vom Wohnzimmer, mal

vom Balkon oder aus dem Stadion per Video an die Leser.

Der Liveticker

Gemäss Hauser (2010) handelt es sich beim Liveticker um eine „hypertextuell organi-

sierte Form der Live-Berichterstattung, die schriftliche Kurzkommentare mit grafischen

Darstellungsformen und statistisch-tabellarischen Informationen zu einem multimodalen

und interaktiven Gesamtkomplex kombiniert.“

War der Liveticker in seinen Anfängen vor allem textbasiert, wird er heute teilweise mit

Videos, Audios, Bildern, Tweets und GIFs angereichert.

Simon Sturm (2013, see p. 131) stellt ausserdem fest, dass Liveticker vor der Wirtschafts-

krise und der mit ihr verbundenen wechselhaften Nachrichtenlage „vor allem für die Sport-

berichterstattung eingesetzt – insbesondere bei Fussballspielen“ wurde. Heute jedoch

komme auch bei herausragenden Ereignissen wie der japanischen Tsunami-Katastrophe

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 18

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im Jahr 2011 kein Newsportal mehr ohne „diese schnelle und direkte Darstellungsform“

aus.

Beispiel:

Watson.ch integriert in ihrem Liveticker zum Championsleague-Finale Tweets zum Spiel,

liefert die Tore schnellstmöglich als GIF-Animationen nach und zeigt die Emotionen vom

Spielfeld durch aussagekräftige Bilder.

Das Listicle

Das Listicle ist eine Wortzusammensetzung aus den beiden englischen Begriffen „list“

und „article“. Simon Sturm (2013, S. 128) verwendet den deutschen Ausdruck „Kommen-

tierte Linkliste“, wobei der englische Ausdruck „Listicle“ als in der Medienbranche etabliert

betrachtet werden darf und deshalb in dieser Arbeit verwendet wird. Es handelt sich da-

bei um einen Artikel, der in Listenform präsentiert wird und dessen Aufmachung meist be-

reits im Titel erwähnt wird („10 Drinks, die du mal ausprobieren solltest“). Als Inhalt von

Listicles ist grundsätzlich alles denkbar. Ob eine Liste mit Videos, GIFs, Fotos oder Zita-

ten erstellt wird ist zweitrangig. Zentral ist die Präsentation in Form einer Liste die meist,

aber nicht ausschliesslich, nummeriert ist.

Beispiel:

Vor der Fussball-WM in Brasilien 2014 präsentieren alle teilnehmenden Mannschaften ihre

neuen Trikots. 20min.ch erstellt darauf ein Listicle mit dem Titel „Die 10 coolsten Trikots

aller WM-Teams“ und zeigt im Artikel Fotos der jeweiligen Trikots.

Das Tweeticle

Meier (2014) schlägt in seinem Beitrag auf watson.ch vor, Listen, die aus Tweets beste-

hen, als „Tweeticles“ oder „Twitticles“ zu bezeichnen. Dies ist darum sinnvoll, da Bei-

träge, die ausschliesslich aus aneinandergereihten Twitter-Einbindungen bestehen, nicht

in Form einer Liste, sondern als zusammenhanglos aneinandergereihte Einheiten präsen-

tiert werden. Es gibt weder eine Reihenfolge noch eine Nummerierung, wie das bei einem

Listicle oft der Fall ist. So wird diese Form dann auch oft genutzt, um verschiedenste Re-

aktionen zu einem Ereignis in kürzester Zeit in einem Artikel, meist unkommentiert, zu

sammeln.

Beispiel:

Nach dem überraschenden Rücktritt von Christoph Blocher äussern sich zahlreiche User

auf Twitter zum Abgang. Watson erstellt ein Tweeticle, in dem es unkommentiert eine Aus-

wahl solcher Tweets präsentiert.

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 19

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Der Elements-based-Article (EBA)

Der Elements-based-Article, kurz EBA, ist eine onlinetypische Darstellungsform, in der

einzelne Multimedia-Elemente im Zentrum stehen. Text ist meist nur spärlich vorhanden

und wenn, dann nur zur kurzen Beschreibung des Multimedia-Elements. Der Fokus liegt

aber hauptsächlich auf dem Multimedia-Element. Im EBA können auch mehrere Multime-

dia-Elemente vorkommen, wenn zu einem Video zum Beispiel noch eine Twitter-Einbin-

dung gestellt wird, in der ein Foto eines Augenzeugen zu sehen ist.

Beispiel:

20min.ch hat auf Youtube ein lustiges Video von einem Flashmob am Zürcher Flughafen

gefunden, welches es seinen Lesern präsentieren möchte. Unter dem Titel „Tanzen am

Flughafen Zürich: Das haben Sie noch nie gesehen“ gelangt der Leser auf die Artikelseite,

wo das Video am Kopf des Artikels platziert ist. Darunter eine kurze Erklärung in Fliesstext,

wie es zu diesem Video gekommen ist und was darin zu sehen ist. Beispielsweise könnte

als zweites Element eine Twitter-Einbindung von einem Augenzeugen platziert sein, der

das Spektakel vor Ort miterlebt hat.

Das Hypermedia-Patchwork (HMP)

Im Gegensatz zum Elements-based-Article liegt der Fokus beim Hypermedia-Patchwork,

kurz HMP, auf dem Text und nicht auf den integrierten Multimedia-Elementen. Somit

gleicht das HMP ein wenig dem Standardartikel, wird jedoch nicht nur von Standard-Ele-

menten, sondern von verschiedensten onlinetypischen Multimedia-Elementen flankiert.

Stefan Heijnk beschreibt es in seinem Buch (2011, p. 264) wie folgt: „Audio- und Video-

Dateien, Animationen und Slideshows fungieren im HMP als Content-Satelliten, die den

Kernartikel flankieren und im Normfall über beigestellte oder eingebettete Links angeklickt

werden. […] Die einzelnen Fragmente sind zwar inhaltlich aufeinander abgestimmt, eine

Reihenfolge für die Rezeption der unterschiedlichen Inhalte vom Verfasser aber nicht vor-

gegeben.“ Weiter sei das HMP eine zeitpunktbezogene Form und werde im Tagesge-

schäft eingesetzt.

Text + Video ¦ + Audio ¦ + Grafimation ¦ + 360° Panorama ¦ usw.

Abgrenzung vom Webspecial:

„Anders als bei den Webspecials gibt es im HMP auch keine eigene Introseite und auch

kein thematisches Key Visual am Seitenkopf, sondern das Standard-Template für die

Nachrichtenstoffe.“ (Heijnk, 2011, p. 265)

Beispiel:

Angenommen, Watson.ch sei auch an der Pressekonferenz des Schweizerischen Fuss-

ballverbandes gewesen. Ihr Artikel enthält ebenfalls eine Bilderstrecke am Kopf. Zusätzlich

integriert ist ein Video-Interview mit Ottmar Hitzfeld, wo er die Gründe seines Rücktritts

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 20

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erklärt. Über den ganzen Artikel verteilt sind vereinzelte Twitter-Kommentare zu Hitzfelds

Rücktritt.

Die Multiperspektiven-Story (MPS)

„Als Multiperspektiven-Storys werden Texte bezeichnet, die in strittigen Fragen oder bei

Ereignissen mit unklarem Hergang die unterschiedlichen Perspektiven der jeweils Betei-

ligten im Originalton skizzieren, rekonstruieren oder dokumentieren und diese Zeugnisse

schon durch das blosse Versammeln an einem Ort zueinander in eine nonlineare Bezie-

hung setzen“ (Heijnk, 2011, p. 277).

Der Clou dabei ist, dass einzelne Aussagen und Gedanken ohne Einordnung im Original-

ton wiedergegeben werden, so dass sich jeder Rezipient selbst eine Meinung bilden kann.

Gemäss Sturm (2013, p. 139) liegt der herausragende Mehrwert der MPS darin, dass der

Nutzer über die Auswahlmöglichkeiten in die Darstellungsform involviert sei und dort dem

jeweiligen Gedankengang der grossen Geschichte folgen könne, wo er gerade möchte.

Beispiel:

Die Frage nach dem Tathergang am 11. September könnte damit beantwortet werden,

dass mehrere Augenzeugen ihre persönlichen Eindrücke dieses Moments kundtun. In der

Summe der einzelnen Perspektiven liegt dann vielleicht die Antwort.

Das Newsgame

„Newsgames bzw. interaktive Simulationen sind der Versuch, auf spielerische Art und

Weise real existierende Zusammenhänge in einem interaktiven Szenario zu spiegeln“

(Sturm, 2013, p. 135). Komplexe Formen des Newsgames sind, zusammen mit dem

Webspecial, zurzeit etwas vom Innovativsten, was das Web zu bieten hat. Es handelt

sich dabei um computerspielähnliche Produktionen, in denen der User sich durch eine

Welt bewegt und verschiedene Aufgaben zu lösen hat. Ein solches Spiel zu produzieren

ist vom technischen Aufwand her äusserst anspruchsvoll. Dabei geht es durchaus darum,

ernste Themen greifbar zu machen. Sturm nennt unter anderem ein Beispiel der New

York Times, bei welchem sich jeder Nutzer in spielerischer Form mit dem Haushalts-

budget der USA befassen kann. Bei „You Fix the Budget“ geht es darum, das Haushalts-

defizit der USA abzubauen, indem man neue Steuern erheben kann oder Ausgabeposten

streicht. So erkenne der Nutzer auf innovative Weise, wie schwierig es für eine Regierung

sein kann, Staatsschulden abzubauen, ohne dabei den Ärger der Bürger auf sich zu zie-

hen. (see Sturm, 2013, p. 137)

Das Webspecial

Webspecials sind zurzeit das Nonplusultra des Onlinejournalismus. Heijnk definiert sie

wie folgt: „Im Unterschied beispielsweise zu den HMPs sind sie kein lockerer, sondern ein

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 21

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dramaturgisch konzentrierter Verbund miteinander verknüpfter, multimedialer Einzelteile“

(2011, p. 286).

„Die einfachen Formen unterscheiden sich optisch von HMPs nur durch je eigene Introsei-

ten und themenspezifisches Screendesign. Komplexere Varianten sind dagegen als sorg-

fältig komponierte, hoch integrierte Multimedia-Pakete realisiert, in denen Multimedia-Kom-

ponenten ihrerseits wiederum in andere Multimedia-Komponenten eingebaut sein können“

(Heijnk, 2011, p. 286).

„Slideshows, Videos und Audios stehen in diesen Varianten also nicht nur als zusätzliche

Klickangebote neben einem Text, sondern sind ineinander verschachtelt, miteinander kom-

biniert, dramaturgisch aufeinander abgestimmt und deutlich als abgeschlossene Einheit

oder gar als Website in der Website zu erkennen“ (Heijnk, 2011, p. 286).

Beispiel:

Ein Beispiel für ein sehr eindrückliches, technisch aber eher einfacheres Webspecial ist

das „Snow Fall“-Projekt der New York Times . Abgesehen von den sehr aufwendigen Ani-

mationen wird vorderhand mit normalen Videos, Audioclips und Fotos gearbeitet. Ein eher

komplexes Beispiel ist das Projekt „Out My Window“ des National Film Board of Canada,

welches zuweilen wie ein Computerspiel daherkommt.

2.3.1 Anmerkungen

Standardartikel – Hypermedia-Patchwork (HMP)

Wenn Sturm (2013, p. 93) von einem „Artikeltext“ im digitalen Sinne spricht, sieht er es als

selbstverständlich an, dass dieser neben Schrifttext auch andere Medienarten wie Fotos, Vi-

deos oder Grafiken integriert. Dasselbe Verständnis hat auch Heijnk (2011, p. 264), der gar

nicht mehr von einem gewöhnlichen Artikeltext spricht, sondern die unterste multimediale

Stufe der Darstellungsformen gleich als „Hypermedia-Patchwork“ bezeichnet. Problematisch

dabei ist, dass beide nicht unterscheiden, welche Arten von Multimedia-Elementen dem

Schrifttext beigestellt sind. Der Autor der vorliegenden Arbeit vertritt die Meinung, dass es

durchaus einen Unterschied macht, ob in einem Beitrag Text mit einem Foto kombiniert

wird, oder Text mit einer animierten Datenvisualisierung. Ersteres ist im Web seit den Anfän-

gen von journalistischen Onlineportalen üblich und kann längst als Standard angesehen

werden, zumal Fotos ja bereits in der Print-Zeitung weit verbreitet sind. Animierte Datenvisu-

alisierungen haben sich jedoch erst nach Jahren des Experimentierens und des technischen

Fortschritts entwickelt und können in dieser Form nicht in Print-Zeitungen dargestellt wer-

den. Es handelt sich somit um ein onlinespezifisches Multimedia-Element. Um diesem Um-

stand entsprechend Rechnung zu tragen, wird in der vorliegenden Arbeit zwischen Stan-

dardartikeln unterschieden, die neben dem Schrifttext keine onlinespezifischen Multimedia-

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 22

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Elemente in sich tragen und zwischen Hypermedia-Patchworks, die Text mit onlinespezifi-

schen Multimedia-Elemente vereinen.

Listicle – Tweeticle

Während Sturm (2013, p. 128) Listen, die ausschliesslich aus Tweets (Einbindungen aus

dem Sozialen Netzwerk Twitter) bestehen, wie alle anderen Listen auch, als „Kommentierte

Linklisten“ bezeichnet, schlägt Meier (2014) auf der Plattform watson.ch vor, diese spezifi-

schen Listen als „Tweeticles“ oder „Twitticles“ zu bezeichnen. Dies ist darum sinnvoll, da

Beiträge, die ausschliesslich aus aneinandergereihten Twitter-Einbindungen bestehen, nicht

in Form einer Liste, sondern als zusammenhanglos aneinandergereihte Einheiten präsen-

tiert werden. Es gibt weder eine Reihenfolge noch eine Nummerierung, wie das bei einem

Listicle oft der Fall ist. Auch dieser Spezifikation möchte die vorliegende Arbeit Rechnung

tragen, weshalb diese zusätzliche Unterteilung übernommen wird.

In Kapitel 2.2.3 wurde bereits auf die Schwierigkeit hingewiesen, dass sich Darstellungsform

und Multimedia-Element teilweise nicht trennscharf definieren lassen. So kann eine Audiosli-

deshow sowohl als Multimedia-Element ein Webspecial flankieren, jedoch auch für sich al-

leine als Darstellungsform funktionieren. Wo immer dies in der vorliegenden Arbeit der Fall

war, wurde die fragliche Komponente als Multimedia-Element definiert. Dem Umstand, dass

diese auch eigenständig funktionieren können, wurde mit der Schaffung der Darstellungsform

„Elements-based-Article“ Rechnung getragen.

Themenpaket/ Dossier

Während sowohl Sturm (2013, p. 138) wie auch Heijnk (2011, p. 264) das Dossier (auch

Themenpaket) als eigene Darstellungsform definieren, findet es in der vorliegenden Arbeit

keine Erwähnung. So ist der Autor der Meinung, dass das Dossier eine reine Ansammlung

von verschiedenen Beiträgen ist, das jedoch nicht für sich alleine stehen kann. Das Dossier

selbst stellt nichts dar, sondern ist lediglich Gefäss, in dem Beiträge zusammengefasst wer-

den. Man könnte es als eine Art „Meta-Darstellungsform“ bezeichnen, die jedoch nicht auf

gleicher Ebene wie die restlichen Darstellungsformen anzusiedeln ist.

3. Inhaltsanalyse: Auswertung

Hinweis: Multimedia-Elemente, die in verschiedenen Beiträgen zweimal verwendet wurden,

wurden möglicherweise auch zweimal gezählt. Doppelt gezählte Multimedia-Elemente könn-

ten das Gesamtergebnis beeinflussen.

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Multimedia-Elemente nach Medienmodus

Foto Audio Video Grafik Animation Technische Elemente

MM_Bilderstrecke MM_EXT_Audioclip MM_EXT_Videoclip MM_INT_Infografik MM_GIF MM_Mitmach_Box

MM_Einzelfoto MM_INT_Audioclip MM_INT_Videoclip MM_EXT_Infografik MM_INT_Grafimation MM_Dropdown_Box

MM_Vollbildfoto MM_INT_Audioslideshow MM_EXT_Vollbildvideo MM_EXT_Grafimation MM_Geocodierung

MM_Panoramafoto MM_EXT_Audioslideshow MM_INT_Vollbildvideo MM_INT_Datavis MM_Umfrage

MM_Foto_Drohne MM_Vertont_Text MM_Hyperlaps MM_EXT_Datavis MM_Parallax

MM_360_Panorama MM_Audio_Einbindung MM_Video_Drohne MM_INT_Zeitraffer MM_HERK_Livestream

MM_Hotspot_Foto MM_Morphing MM_EXT_Zeitraffer MM_NEU_Livestream

MM_3D_Foto MM_Hotspot_Video MM_INT_3D_Animation MM_AR

MM_Gigapan MM_3D_Video MM_EXT_3D_Animation MM_Wall_Twitter

MM_Infinity MM_Slowmotion MM_Interaktiv_Bild MM_Einbindung

MM_Interaktive_Gallery MM_Immersiv_Video MM_Karte MM_Audio_Einbindung

MM_Kugelpanorama MM_Kinetisch MM_Kubikfoto

MM_VR

Das Multimedia-Element „Schrifttext“ kommt in sämtlichen Beiträgen vor und wurde deshalb in der vorliegenden Arbeit nicht speziell erfasst. Ent-

sprechend ist in der obigen Darstellung auch der Medienmodus „Schrifttext“ nicht aufgeführt. Die Einteilung basiert zum Teil auf Sturm (2013) und

Heijnk (2011) aber auch auf eigener Initiative. Technische Elemente sind streng genommen kein eigener Medienmodus, wurden zu Gunsten der

Übersichtlichkeit aber trotzdem in diese Darstellung integriert. Wo eine Einteilung in zwei verschiedene Kategorien in Frage kam, beispielsweise

beim Interaktiven Bild (Animation und Foto), wurde stets der dominierende Aspekt zur Einteilung verwendet. Beim Interaktiven Bild liegt demnach

der Fokus auf dem Animationsaspekt, das Bild ist lediglich Mittel zum Zweck. Beschreibungen zu den einzelnen Multimedia-Elementen sind im

Anhang unter Punkt 2.2 zu finden.

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Zürcher Fachhochschule

Multimedia-Elemente nach Innovationsgrad

Gering Mittel Hoch Sehr hoch

MM_Bilderstrecke MM_EXT_Videoclip MM_Parallax MM_VR

MM_Einzelfoto MM_Vollbildfoto MM_INT_Videoclip MM_AR

MM_INT_Infografik MM_GIF MM_INT_Vollbildvideo MM_Immersiv_Video

MM_EXT_Infografik MM_Einbindung MM_Interaktive_Gallery MM_Kubikfoto

MM_Umfrage MM_EXT_Vollbildvideo MM_Dropdown_Box MM_3D_Video

MM_Karte MM_Wall_Twitter MM_INT_Zeitraffer MM_INT_3D_Animation

MM_Audio_Einbindung MM_Hyperlaps MM_NEU_Livestream

MM_EXT_Audioclip MM_HERK_Livestream MM_INT_Datavis

MM_INT_Audioclip MM_Foto_Drohne MM_INT_Grafimation

MM_EXT_Grafimation MM_Video_Drohne MM_Hotspot_Video

MM_EXT_Datavis MM_Interaktiv_Bild MM_3D_Foto

MM_Geocodierung MM_Morphing MM_Infinity

MM_Mitmach_Box MM_Hotspot_Foto MM_Kinetisch

MM_Panoramafoto MM_INT_Audioslideshow

MM_EXT_Zeitraffer MM_Kugelpanorama

MM_EXT_Audioslideshow MM_Slowmotion

MM_EXT_3D_Animation

MM_360_Panorama

MM_Vertont_Text

MM_Gigapan

3.2.1 Bewertungsraster zur Einteilung

Produktions-aufwand

Anforderungen Technik/Know-how

Überra-schungseffekt Verbreitung

Mittel-wert

Wie aufwändig

ist das Element

in der Produk-

tion?

Wie komplex ist die

Produktion des Ele-

ments hinsichtlich

den benötigten

technischen Res-

sourcen sowie dem

benötigten fachli-

chen Know-how?

Wie gross ist

die Verblüffung

bei der Rezep-

tion des Ele-

ments?

Wie oft taucht

dieses Ele-

ment im Inter-

net auf?

Mittelwert

aller Krite-

rien

0 = wenig / 4 = sehr 0 = wenig / 4 = sehr

0 = klein / 4 = gross

0 = oft / 4 = selten

MM_Parallax 1 2 3 3 2,25

MM_Bilderstrecke 1 1 0 0 0,50

MM_Einzelfoto 1 0 0 0 0,25

MM_EXT_Videoclip 0 1 2 1 1,00

MM_INT_Videoclip 3 2 2 1 2,00

MM_Vollbildfoto 1 0 1 2 1,00

MM_GIF 1 1 2 1 1,25

MM_INT_Infografik 2 1 0 0 0,75

MM_EXT_Infografik 0 0 0 0 0,00

MM_Einbindung 0 2 2 1 1,25

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 25

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Angewandte Linguistik IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

MM_EXT_Vollbildvideo 0 1 3 2 1,50

MM_INT_Vollbildvideo 3 2 3 2 2,50

MM_Wall_Twitter 0 2 2 1 1,25

MM_Umfrage 1 2 0 0 0,75

MM_Audio_Einbindung 0 2 2 3 1,75

MM_EXT_Audioclip 0 1 2 2 1,25

MM_INT_Audioclip 2 2 1 2 1,75

MM_INT_Grafimation 4 4 3 2 3,25

MM_EXT_Grafimation 0 1 3 2 1,50

MM_INT_Datavis 4 4 3 3 3,50

MM_EXT_Datavis 0 1 3 3 1,75

MM_Geocodierung 1 2 1 2 1,50

MM_Karte 0 2 1 0 0,75

MM_Interaktive_Gallery 1 3 2 2 2,00

MM_Mitmach_Box 1 2 1 2 1,50

MM_Dropdown_Box 1 3 2 2 2,00

MM_Panoramafoto 1 1 1 2 1,25

MM_INT_Zeitraffer 3 4 2 2 2,75

MM_EXT_Zeitraffer 0 1 2 2 1,25

MM_Hyperlaps 3 2 3 3 2,75

MM_HERK_Livestream 3 3 2 2 2,50

MM_NEU_Livestream 4 4 4 4 4,00

MM_INT_Audioslideshow 3 2 3 3 2,75

MM_EXT_Audioslideshow 0 1 3 3 1,75

MM_INT_3D_Animation 4 4 3 3 3,50

MM_EXT_3D_Animation 0 1 3 3 1,75

MM_Foto_Drohne 2 3 1 2 2,00

MM_Video_Drohne 4 3 2 2 2,75

MM_Interaktiv_Bild 1 3 3 2 2,25

MM_Morphing 2 3 3 3 2,75

MM_360_Panorama 1 1 1 2 1,25

MM_Hotspot_Foto 2 2 2 3 2,25

MM_Hotspot_Video 3 3 3 4 3,25

MM_3D_Foto 3 3 3 4 3,25

MM_3D_Video 4 4 3 4 3,75

MM_Gigapan 1 1 3 2 1,75

MM_Infinity 4 3 3 3 3,25

MM_Kugelpanorama 2 3 3 3 2,75

MM_Slowmotion 3 3 3 2 2,75

MM_Immersiv_Video 3 4 4 3 3,50

MM_Kubikfoto 4 4 4 4 4,00

MM_Vertont_Text 2 1 1 2 1,50

MM_Kinetisch 3 3 3 4 3,25

MM_VR 4 4 4 4 4,00

MM_AR 4 4 4 4 4,00

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 26

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Trotz intensiver Literatur-Recherche konnte kein Modell gefunden werden, das Multimedia-

Elemente nach Innovationsgrad einordnet. Entsprechend wurde für die vorliegende Arbeit ein

eigenes Raster entwickelt, mit dessen Hilfe die Einteilung nach Innovationsgrad erfolgte.

Sämtliche Multimedia-Elemente wurden in vier Kriterien von 0 bis 4 bewertet. Aus dem Mittel-

wert aller Kriterien ergab sich der Wert für die Einordnung nach folgendem Muster:

0 bis 0,99 = gering

1 bis 1,99 = mittel

2 bis 2,99 = hoch

3 bis 4 = sehr hoch

Die Bewertung erfolgte auf subjektiver Basis. Beschreibungen zu den einzelnen Multimedia-

Elementen sind im Anhang unter Punkt 2.2 zu finden.

Interview mit Hansi Voigt und Olaf Kunz

Datum: Donnerstag, 26. Juni 2014

Ort: Watson Redaktion, Hardstrasse 235, Zürich

Gesprächspartner: Hansi Voigt, Geschäftsführer und Chefredaktor

Olaf Kunz, Produzen

Im Folgenden werden die wichtigsten Zitate aus dem Interview aufgeführt:

Warum verwendet Watson keine aufwändigen Formen wie Webspecials oder Newsgames?

Olaf Kunz

„Das ist schlichtweg ein Ressourcen-Problem“

„Auch im CMS fehlen noch gewisse Sachen, um Geschichten so darzustellen, wie wir

das künftig wollen“

„Zuerst müssen wir mal die Basics beherrschen, bevor wir uns in Zukunft dann vermehrt

auf Webspecials konzentrieren können“

„Angesichts der benötigten Manpower werden wir solche aufwändigeren Snow-Fall-Ge-

schichten künftig wohl durch freie Journalisten erstellen lassen oder halt zukaufen“

Warum ist der Audio-Anteil in der Watson-Berichterstattung so gering?

Olaf Kunz

„Das ist auch ein technisches Problem: Für Video und Fotos gibt es etliche Plattformen,

aus denen man Material mit einem Embed-Code in einen Artikel einbinden kann, bei Au-

dio wird es da schnell einmal dünn“

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 27

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„Gäbe es Audio-Files im gleichen Masse wie Youtube-Videos würden wir diese ohne wei-

teres Einbinden, aber dieses Angebot gibt es einfach nicht“

„Eine Lösung wäre, die Audiofiles bei uns selber zu hosten. Im Sinne einer Datenbank,

aus der man dann Files direkt in den Artikel einbinden kann. Aber so weit sind wir noch

nicht“

„Einen Streaming-Server mit allem was dahinter steckt aufzubauen erfordert einen wahn-

sinnigen Aufwand“

Hansi Voigt

„In Zeiten von Desktop-Computern war Audio verpönt, mit der zunehmenden Mobile-Nut-

zung wird Audio aber wieder aufkommen“

„In Sachen Audio könnte man sicher noch mehr machen“

„Wir haben auch schon mit Quiz im Sinne von ‚Erkennen Sie die Melodie?‘ experimentiert,

aber die Partizipation war einfach schlecht“

Wären eigene Audio-Spezialisten denkbar?

Olaf Kunz

„Eher weniger, denn wenn man schon jemanden auf die Strasse schickt, dann will man

auch gleich das Bild dazu haben.“

Warum produziert Watson so selten eigene Videos?

Olaf Kunz

„Auch das ist wieder eine Ressourcen-Frage: Wir haben nur zwei angestellte VJs. Die

können zwar ein paar Videos machen, aber das hat dann auch seine Grenzen“

Hansi Voigt

„Natürlich würden wir gerne viel mehr Videos machen, aber das ist halt eine klare Kos-

ten/Nutzen-Frage“

„Wir haben grundsätzlich das Gefühl, dass man nicht immer alles selber machen muss“

„Natürlich ist es auch eine technische Frage. Wir haben ja noch nicht einmal einen eige-

nen Videoplayer und müssen auch die selbstproduzierten Videos auf Youtube laden“

„Wir wollen nicht viele kleine Videos machen, sondern spezielle Drohnen- oder Slowmo-

tion-Videos, die sich dann auch viral verbreiten“

„Wir könnten tausende Videos von Keystone oder Reuters übernehmen, aber diese Art

von Tagesschau-Video schaut Online kein Mensch an“

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 28

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften Departement Angewandte Linguistik IAM Institut für Angewandte Medienwissenschaft

Warum werden keine Audioslideshows produziert?

Hansi Voigt

„Bei den grossen Scrolly-Telling-Geschichten kann das durchaus ein Element sein, aber

im täglichen Geschäft ist es einfach eine Frage des Aufwand und der Effizienz“

„Mal eine tolle Audioslideshow für den Wow-Effekt ja, aber im täglichen Geschäft eher

nein“

„Ein Quiz ist vom Informationsfluss her wesentlich effizienter als eine Audioslideshow“

„Müsste ich mich zwischen einem täglichen Quiz und einer täglichen Audioslideshow ent-

scheiden, würde ich mich für das Quiz entscheiden“

„Ich war früher immer sehr Anti-Audioslideshow eingestellt, aber vielleicht muss ich mir

da mal einen Ruck geben“

Warum enthält die Watson-Berichterstattung so wenig Multimedia-Elemente mit „hohem“ oder

„sehr hohem“ Innovationsgrad?

Hansi Voigt

„Wir haben diese Elemente ja grösstenteils gar noch nicht fertiggestellt. Unser Quiz-Tool

ging beispielsweise erst letzte Woche zum ersten Mal online“

Olaf Kunz

„Auf den ersten Blick mögen Flussdiagramme nicht so innovativ daherkommen, aber dass

Journalisten ganze Geschichten über Flussdiagramme erzählen ist durchaus sehr neu“

Warum werden so wenig Grafimationen produziert?

Hansi Voigt

„20 Minuten hat halt einen wahnsinnig schönen Vertrag mit einem Tschechischen Unter-

nehmen, das die Grafimationen für sie produziert, das haben wir nicht.“

„Das ist sicher etwas, das wir aufbauen möchten, um ganze Geschichten über Bilder und

Grafiken erzählen zu können“

„Wir erzählen unsere Geschichten vielfach über einzelne Bilder und Foto-Montagen und

halt weniger über animierte Grafiken“

„Die Transferleistung bei einem ‚Für wen bin ich an der WM-Flussdiagramm‘ ist um ein

vielfaches komplexer als bei einer ‚100 Jahre Fukushima-Grafimation‘ von 20 Minuten“

„Bei Journalisten kommen solche Grafimationen immer sehr gut an, aber der Leser er-

starrt jetzt nicht tagelang vor Ehrfurcht“

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 29

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Hansi Voigt zu Listicles:

Hansi Voigt

„Eine Geschichte per Listicle zu erzählen, da lachen immer alle, bis sie dann zum ersten

Mal eines selber machen müssen“

„Per Listicle in einer Logik zu erzählen, die nicht vollkommen langweilig ist, ist äusserst

anspruchsvoll“

Warum sind kurative Geschichten bei Watson weniger multimedial als eigene Geschichten?

Olaf Kunz

„Das hängt damit zusammen, dass darin teilweise Videos enthalten sind, die nicht mehr

Teil unserer Kooperation sind“

„Auch technisch ist das viel zu kompliziert, bis Spiegel uns das irgendwie über Dropbox

zur Verfügung gestellt hat etc.“

„Im Tagesgeschäft ist es halt einfacher einen Text mit Foto zu übernehmen als irgend-

welche Videodateien hin und her zu schicken“

Warum sind Blogs weniger multimedial?

Hansi Voigt

„Hier sind wir dran. Zurzeit ist beispielsweise ‚Der Enthüller‘ dran, ein Videoelement auf-

zubauen“

Olaf Kunz

„Unsere Blogger sind ja auch Freie und arbeiten noch nebendran. Die können nicht einen

ganzen Tag lang an einem Blogbeitrag arbeiten und noch ein Video drehen nebenbei“

„Ich fände es grossartig, wenn wir mehr Video-Blogger hätten, das würde unserem An-

gebot sehr gut tun“

„Geeignete Video-Blogger zu finden ist äusserst schwierig. Die Masse ist zwar riesig, aber

das meiste ist einfach nur halb-witzig, halb-spannend. Die richtig Guten sind dann nicht

mehr so breit gestreut“

Datenjournalismus – warum keine Daten-Visualisierungen bei Watson?

Hansi Voigt

„Hier sind wir auch dran und haben bereits eine neue Mitarbeiterin eingestellt, die sich

nur um Visualisierungen kümmert“

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 30

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„Vielleicht werden wir auch mit den Leuten vom Politnetz etwas zusammen machen“

„Diesbezüglich wird sicherlich noch mehr kommen, aber zuerst muss man halt auch wis-

sen, wie es geht“

„All die schönen 20 Minuten-Grafimationen funktionieren Mobile alle nicht. Das heisst 85

% der User bekommen sie gar nicht zu sehen“

„Solange es keine Lösung gibt, die auch Mobil funktioniert, machen wir es einfach nicht“

Olaf Kunz

„Am Anfang haben wir es mit Infogr.am-Visualisierungen versucht, aber das hat dann mit

dem responsive Design überhaupt nicht geklappt“

Allgemeine Aussagen:

Hansi Voigt

„Wir sind immer noch damit beschäftigt, uns zu finden und eine gemeinsame Tonalität

hinzubekommen, aber uns fehlen auch noch die technischen Mittel, das ist alles noch im

Wandel“

„Wir befinden uns noch voll in der Markenetablierungsphase, entsprechend ist es uns viel

wichtiger, das sich ein Thema viral verbreiten lässt als dass es besonders hip ist“

„Die Schwierigkeit ist halt, die Leute bei Bekanntem abzuholen und trotzdem irgendwie

neue Wege aufzuzeigen“

„Unsere wahre Innovation liegt in der Interaktion mit dem Leser und das wird jetzt erst

richtig losgehen“

„Wir machen bestimmt noch nicht alles gut und vieles muss noch einiges besser werden“

„Watson ist noch immer von A bis Z ein Prozess und noch lange kein abgeschlossenes

Produkt“

4. Sonstiges

Eingrenzung Sample

Insgesamt wurde ein Zeitraum von vier Wochen beobachtet. Aus diesem Zeitraum wurden

sieben Tage ausgewählt, anhand derer dann eine künstliche Woche zusammengestellt

wurde. Die Auswahl der für die Stichprobe relevanten Tage erfolgte nach folgendem Schema:

- 2 Tage aus Woche 1

- 2 Tage aus Woche 2

- 2 Tage aus Woche 3

- 1 Tag aus Woche 4

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 31

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Welche Tage in welcher Woche untersucht werden, wurde per Loos bestimmt. Jeder Wochen-

tag durfte im Sample nur einmal vorkommen. Die Archivierung der entsprechenden Webseiten

wurde stets zwischen 18:00 Uhr und 19:00 Uhr vorgenommen.

4.1.1 Untersuchungszeitraum sowie Stichprobentage:

Untersucht wurden folgende Stichprobentage der Kalenderwochen 20, 21, 22 und 23 des

Jahres 2014 (Montag, 12. Mai 2014 bis Sonntag, 8. Juni 2014):

- Woche 20: 12. Mai – 18. Mai

• Montag + Mittwoch

- Woche 21: 19. Mai – 25. Mai

• Donnerstag + Sonntag

- Woche 22: 26. Mai – 01. Juni

• Dienstag + Freitag

- Woche 23: 02. Juni – 08. Juni

• Samstag

Daraus ergab sich folgende künstliche Woche:

- Montag, 12. Mai

- Dienstag, 27. Mai

- Mittwoch, 14. Mai

- Donnerstag, 22. Mai

- Freitag, 30. Mai

- Samstag, 7. Juni

- Sonntag, 25. Mai

4.1.2 Stichproben-Journal

Die Archivierung der einzelnen Webseiten wurde nach folgendem Schema vorgenommen:

Stichprobe 1: Montag, 12. Mai 2014

- Watson: ca. 18:15 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:20 Uhr - Blick: ca. 18:25 Uhr

Stichprobe 2: Mittwoch, 14. Mai 2014

- Watson: ca. 18:15 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:20 Uhr - Blick: ca. 18:30 Uhr

Stichprobe 3: Donnerstag, 22. Mai 2014

- Watson: ca. 18:10 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:15 Uhr - Blick: ca. 18:20 Uhr

Stichprobe 4: Sonntag, 25. Mai 2014

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- Watson: ca. 18:05 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:10 Uhr - Blick: ca. 18:20 Uhr

Stichprobe 5: Dienstag, 27. Mai 2014

- Watson: ca. 18:00 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:05 Uhr - Blick: ca. 18:15 Uhr

Stichprobe 6: Freitag, 30. Mai 2014

- Watson: ca. 18:40 Uhr - 20 Minuten: ca. 18:45 Uhr - Blick: ca. 18:50 Uhr

Stichprobe 7: Samstag, 7. Juni 2014

- Watson: ca. 18:00 Uhr - 20 Minuten ca. 18:05 Uhr - Blick: ca. 18:10 Uhr

Definition Untersuchungsgegenstand

Der Untersuchungsgegenstand wird als erste Ebene einzelner Beiträge, die auf der Startseite

des entsprechenden Mediums publiziert sind definiert.

Ins Sample aufgenommen werden demnach sämtliche zu einem bestimmten Zeitpunkt (see

Anhang Kapitel 4.1) auf der Startseite des entsprechenden Mediums publizierten Beiträge,

die nicht den Kriterien für ungültige Beiträge (see Anhang Kapitel 4.2.1) entsprechen. Die

Fokussierung auf die erste Ebene schliesst sämtliche Hyperlinks aus und reduziert den Bei-

trag auf das am Bildschirm sichtbare.

4.2.1 Kriterien für ungültige Beiträge

Sämtliche den unter 4.1 und 4.2 definierten Kriterien entsprechenden Beiträge wurden in ei-

nem zweiten Schritt als gültig oder ungültig eingestuft. Ungültige Beiträge wurden aus dem

Sample gestrichen. Als gültig eingestuft wurden…

- Startseite, Ressortseiten, Sekundäre Navigation, Tertiäre Navigation:

o Ausschliesslich auf der Startseite publizierte Beiträge

- Eigenleistung/Agentur/Werbung:

o Ausschliesslich in Eigenregie produzierte Beiträge

� entweder komplett Eigenregie oder

� teilweise Eigenregie (Autor + Agenturmeldung als Quelle)

• Beurteilung anhand der Kürzel am Beitragsende

� keine reinen Agenturmeldungen

• Falls die Quellenangabe fehlt, fällt der Artikel aus dem Sample

� Keine Native-Advertising Beiträge

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� Keine Promo-Artikel

� Keine Gewinnspiele, Kreuzworträtsel usw.

� Keine Kooperationsartikel (Tillate, Saisonküche usw.)

� Keine unkommentierten Lesereporter/User-Inputs

� AUSNAHME: Kuratierte Berichte (Spiegel, AZ, Süddeutsche usw.)

- Art der Artikel:

o keine Newsticker-Beiträge

o Keine Beiträge, die in einer Dachkategorie gesammelt sind:

� Beiträge:

• „Der Leser/ Die Redaktion empfiehlt“

• „Best of“-Kategorie

• „meistgelesen“

• „…des Tages/Monats/Jahres“

• Themen-Dossiers

• usw.

� Video/Bilderstrecken/Audio:

• „Video-Center“

• „Bildergalerien“

• „Die Welt in Bildern“

• „Bild des Tages“

• usw.

o Keine „Artikel unter einem Artikel“

� Oftmals wird ein „Hauptartikel“ mit Foto auf der Startseite platziert und

darunter zwei bis drei Links zu weiteren Artikeln. Teilweise zum selben

Thema, teilweise auch einfach Beiträge vom selben Ressort. In diesem

Fall wird nur der „Hauptartikel“ mit Foto gezählt.

o Keine Servicebeiträge

� TV-Programm

� Wetter

� Kinoprogramm

� Horoskop

� Beiträge in eigener Sache (Hinweise neue Mitarbeiter, neue Funktionen

usw., Jobs)

Kurzporträts Watson, Blick, 20 Minuten

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4.3.1 Watson (www.watson.ch)

Watson ist ein Schweizer Newsportal, das ausschliesslich in digitaler Form, sprich über einen

Computer, ein Smartphone oder ein Notebook abrufbar ist. Auf eine gedruckte Print-Version

wird gänzlich verzichtet. Hinter dem Portal steht die im April 2013 gegründete Firma „Fixx-

punkt AG“. Sie wurde vom ehemaligen 20 Minuten Online-Chefredaktor Hansi Voigt gegrün-

det. Watson funktioniert somit, im Gegensatz zu 20 Minuten Online und Blick Online, unab-

hängig von einem grossen Verlag. Ein Grossteil der rund 60-köpfigen Redaktion arbeitete vor

ihrem Watson-Engagement bei 20 Minuten Online (see Watson, 2014). Der Sitz der Redaktion

befindet sich in Zürich.

Online-Schaltung: 22. Januar 2014

Chefredaktor: Hansi Voigt

Besucherzahlen: 568‘000 Unique Clients pro Monat (Net-Metrix-Audit 2014-5)

4.3.2 Blick Online (www.blick.ch)

Blick Online ist der Online-Ableger der bekannten Schweizer Boulevard-Zeitung „Blick“ und

gehört dem Grossverlag Ringier. Gemäss eigener Aussage bietet der Online-Auftritt „Multi-

medialen Web-Boulevard, wie ihn in der Schweiz sonst keine Website bietet“ (Ringier, 2014).

Die Inhalte der Blick-Zeitung sowie des Online-Portals entstehen im „grössten integrierten

Newsroom der Schweiz“ (Ringier, 2014) am Hauptsitz der Ringier AG im Zürcher Seefeld.

Online-Schaltung: 13. April 1996

Chefredaktor: Rüdi Steiner

Besucherzahlen: 3‘888‘000 Unique Clients pro Monat (Net-Metrix-Audit 2014-5)

4.3.3 20 Minuten Online (www.20min.ch)

Wie Blick Online entstand auch 20 Minuten Online als Web-Ableger eines Print-Produkts: Nur

ein Jahr nach der Lancierung der Gratiszeitung 20 Minuten wurde am 1. Dezember 2000 auch

deren Online-Auftritt aufgeschaltet. „Die Newsplattform 20minuten.ch berichtet täglich wäh-

rend 24 Stunden über alle News und Hintergründe aus Politik, Wirtschaft, Sport, Digital und

Unterhaltung“, heisst es auf der Unternehmens Webseite (Tamedia, 2014). Zum Medienver-

bund 20 Minuten zählen auch die Nightlife-Plattform tillate.com sowie das People-Magazin 20

Minuten Friday (Tamedia, 2014). Hinter sämtlichen Plattformen steht das Schweizer Medien-

haus Tamedia. Der Hauptsitz von 20 Minuten Online befindet sich in Zürich. Lokalredaktionen

befinden sich sowohl in Bern, Basel und Luzern wie auch in St. Gallen.

Online-Schaltung: 1. Dezember 2000

Chefredaktor: Marco Boselli

Besucherzahlen: 4‘446‘000 Unique Clients pro Monat (Net-Metrix-Audid 2014-5)

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Gesprächsnotiz Franz Ermel

Folgende Gesprächsnotiz wurde anhand eines persönlichen Gesprächs zwischen dem Autor

und Franz Ermel erstellt:

Datum: 4. März 2014

Ort: Institut für angewandte Medienwissenschaften (IAM), Winterthur

Gesprächspartner: Franz Ermel, Watson-Chefredaktor

Zitate:

„Watson ist noch immer im Beta-Modus“

„Etwa 99 Prozent unserer Inhalte sind Online und Mobile identisch“

Typologie nach Sturm

Sturm (2013, p. 89sqq.) unterteilt in zwei Hauptgruppen: zum einen die „Mediumorientierten

Darstellungsformen“ und zum anderen die „Funktionsorientierten Darstellungsformen“ (cp.

Abb. 2).

Innerhalb dieser Aufteilung differenziert er weiter nach dem verwendeten Hauptmedium, also

Schrifttext, Foto, Audio, Video oder Grafik, wobei er die Animation zur Grafik zählt (cp. Abb.

3).

Problematisch dabei ist, dass Sturm konsequent von „Darstellungsformen“ spricht, ohne zwi-

schen Gefäss, also den Darstellungsformen, und Inhalt, also den Multimedia-Elementen, zu

unterscheiden. So nennt er einen Frage-Antwort-Text, einen Mikroblog oder gar eine Multi-

media-Reportage genauso Darstellungsform wie er dies bei einem Videoclip oder einem Foto

macht. Obwohl die Grenzen teilweise effektiv fliessend sind, sind sie dies bestimmt nicht über-

Abbildung 1: Unterscheidung von mediumorientierten und funktionsorientieren Darstellungsformen nach Sturm. Quelle: Sturm (2013, p. 90); leicht modifiziert

Abbildung 2: Mediumorientierte Darstellungsformen nach Sturm. Quelle: Sturm (2013, p. 91); leicht modifiziert

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Bachelorarbeit Nicolas Bieri (Anhang) 36

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all, so dass eine Aufteilung in Multimedia-Elemente als Inhalt und Darstellungsformen als Ge-

fäss durchaus sinnvoll ist. Auch ist fraglich, ob sich die Darstellungsformen im Sinne von

Sturm derart starr einem Hauptmedium zuteilen lassen. Gerade ein Mikroblog oder ein Frage-

Antwort-Text kann heute genauso Foto-, Audio- oder Video-Elemente enthalten bzw. nahezu

ausschliesslich daraus bestehen.

Typologie nach Heijnk

Heijnk (2011, p. 199sqq.) schlägt eine etwas offenere Systematisierung vor. Während Sturm

sehr detailliert möglichst alle vorhandenen Darstellungsformen (oder eben auch Multimedia-

Elemente) benennen und einteilen möchte, verzichtet Heijnk auf diesen Vollständigkeitsan-

spruch und stellt lediglich ein Raster zur Verfügung, in das man sämtliche existierenden wie

wohl auch künftig verwendeten Multimedia-Elemente einordnen kann. Darstellungsformen

werden zudem separat systematisiert werden.

Heijnk stellt in seiner Matrix die verschiedenen Medienmodi Schrift, Foto, Audio, Video und

Animation (im Gegensatz zu Sturm wertet er die Animation als eigenständigen Modus und

zählt Grafiken im Sinne von „statischen Animationen“ ebenfalls dazu) den webtypischen Frei-

heitsgraden gegenüber (cp. Tab. 3). In der Kombination der Medienmodi mit den Freiheits-

graden ist das Potenzial von Webseiten im Internet erkennbar und beliebig erweiterbar.

Dimension

Modus

Echtzeit-

Aktuali-

tät

Interaktivität Crossmedia-

lität

Entgrenzung 3D Multidirektio-

nalität

Geocodie-

rung

Schrift

Foto

Audio

Video

Animation

Tabelle 1: Matrix der multimedialen Möglichkeiten nach Heijnk. Quelle: Heijnk (2011, p. 200); leicht modifiziert

Während in der Matrix nur die Multimedia-Elemente eingeordnet werden können, schlägt Hei-

jnk bezüglich der Darstellungsformen vor, diese nach dem „Grad der Multimedialität“ (Heijnk,

2011, p. 263) zu systematisieren:

- der multimedial ergänzte Print-Artikel (Hypermedia-Patchwork)

- die kontinuierlich aktualisierte, monothematische Textsammlung (Themenpaket)

- die linear arrangierte Fotostrecke (Slideshow, ebenso die Subform Audio-Slideshow)

- die pointillistisch in Vielfach-Porträts oder in Vielfach-O-Tönen erzählte monothemati-

sche Geschichte (Multimerspektiven-Story)

- die visuell immersiven Formate wie 360-Grad-Panoramen oder 3D-Videos (3D-Media)

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- die interaktive Grafik (Grafimation)

- die multimedial hoch integriert erzählte monothematische Geschichte (Webspecial)

Problematisch hierbei ist, dass Heijnk an keiner Stelle erwähnt, welche Kriterien dem „Grad

der Multimedialität“ zu Grunde liegen. Warum eine Audioslideshow demnach multimedialer

sein soll als ein Hypermedia-Patchwork bleibt unklar. Auch ist die Systematisierung zu wenig

differenziert, da sowohl webtypische Formen wie das Listicle oder das Tweeticle (see Anhang

2.3) wie auch ein einfacher Text mit Video hinter dem Begriff „Hypermedia-Patchwork“ ver-

schwinden. Wo Heijnk einen Videoblog, den Liveticker oder ein Quiz einordnen würde, ist

ebenso unklar, da sich hier sowohl die Medienmodi wie auch die Freiheitsgrade teilweise

überschneiden.