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Referate der vierten Friihjahrstagung 23 Protamin durch und besetzt damit die zur Bindung bef~higten Pl~tze, so wird das anschliel~end perfundierte radioaktive Protamin in verminder- tern Umfange festgehalten. Perfundiert man zuerst Polyphosphat, so wird anschlieBend gegebenes Protamin vermehrt gebunden. Das elektro- negative hochmolekulare PP stellt zus~tzliche Reeeptoren fiir die Fixa- tion yon Protamin bereit. Histamin fSrdert die Bindung yon Protamin unter unseren Versuchsbedingungen nieht. Literatur 1 FRIMMER, ~/I., U. K. Hi)BL: Untersuehungen fiber den Mechanismus der Fixa- tion blutfremder Makromolekfile in der Leber. Naunyn-Sehmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 245, 337 (1963). 2 -- -- U. K. H. PLATTIG: Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 243, 306 (1962). Doz. Dr. M. FRIMMER,Pharmakologisehes Institut der Universit~t, 63 GieBen, Friedrichstr. 16 G. MALORNY, G. F0])0R u. H. POMP (Hamburg) : Wirkungen niedriger C0-Konzentrationen auf Spontanmotilifiit und Fluchtreaktion (mit Kurz- film) Zur Kl~rung der Frage, ob durch sehr niedrige CO-Konzentrationen, wie sie im StraBenverkehr oder am Arbeitsplatz auftreten kSnnen, irgendwelche physische oder psychische StSrungen hervorgerufen werden, haben wir Sehwimm- und Motilit~tsversuehe an Ratten und 1K£usen angestellt sowie die nichtbedingte und bedingte Fluehtreaktion bei der Ratte geprfift. Die Schwimmleistungen der Ratte sind nach einstiindiger Einwirkung einer CO-Konzentration von 0,03--0,05 Vol-°/0 gegeniiber den Leistungen der Kontrolltiere signifikant erniedrigt. Dieser Effekt wird auch dann beobachtet, wenn die Tiere erst 2 Std naeh der CO-Exposition ins Wasser gesetzt werden, wenn also kein COHb mehr nachweisbar ist. Die Ratten befinden sieh in einer Notfallsituation, in der die Energiereserven der CO-Tiere offenbar rascher verbraueht werden. Zur Priifung der Spontanmotilit£t werden M~use in gasdiehte Beh~lter gebracht, die mit verschiedenen CO-Luftgemischen (160, 84 und 55 ppm) durehstrSmt werden. ~qaeh einer Einwirkungszeit yon 14 Std werden die Tiere zur Messung der spontanen Laufleistung fiir die Dauer yon 3 Std in Laufr£der fiberffihrt und weiterhin der CO-Einwirkung iiberlassen. Gegenfiber den Kontrolltieren, die in 3 Std etwa 1500 m zurfieklegen, sind die Laufstreeken bei 84 ppm CO urn die H~lfte und bei 55 ppm CO um ein Drittel vermindert. Die Depression der Spontan- motilit~t l~l~t sich aueh im akuten Versuch naehweisen, also unmittelbar nach dem EinstrSmen eines CO-Luftgemisches.

Wirkungen niedriger CO-Konzentrationen auf Spontanmotilität und Fluchtreaktion (mit Kurzfilm)

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Page 1: Wirkungen niedriger CO-Konzentrationen auf Spontanmotilität und Fluchtreaktion (mit Kurzfilm)

Referate der vierten Friihjahrstagung 23

Protamin durch und besetzt damit die zur Bindung bef~higten Pl~tze, so wird das anschliel~end perfundierte radioaktive Protamin in verminder- tern Umfange festgehalten. Perfundiert man zuerst Polyphosphat, so wird anschlieBend gegebenes Protamin vermehrt gebunden. Das elektro- negative hochmolekulare P P stellt zus~tzliche Reeeptoren fiir die Fixa- tion yon Protamin bereit. Histamin fSrdert die Bindung yon Protamin unter unseren Versuchsbedingungen nieht.

Literatur

1 FRIMMER, ~/I., U. K. Hi)BL: Untersuehungen fiber den Mechanismus der Fixa- tion blutfremder Makromolekfile in der Leber. Naunyn-Sehmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 245, 337 (1963).

2 - - - - U . K . H . P L A T T I G : Naunyn-Schmiedeberg's Arch. exp. Path. Pharmak. 243, 306 (1962).

Doz. Dr. M. FRIMMER, Pharmakologisehes Institut der Universit~t, 63 GieBen, Friedrichstr. 16

G. MALORNY, G. F0])0R u. H. POMP (Hamburg) : Wirkungen niedriger C0-Konzentrationen auf Spontanmotilifiit und Fluchtreaktion (mit Kurz- film)

Zur Kl~rung der Frage, ob durch sehr niedrige CO-Konzentrationen, wie sie im StraBenverkehr oder am Arbeitsplatz auftreten kSnnen, irgendwelche physische oder psychische StSrungen hervorgerufen werden, haben wir Sehwimm- und Motilit~tsversuehe an Rat ten und 1K£usen angestellt sowie die nichtbedingte und bedingte Fluehtreaktion bei der Rat te geprfift.

Die Schwimmleistungen der Rat te sind nach einstiindiger Einwirkung einer CO-Konzentration von 0,03--0,05 Vol-°/0 gegeniiber den Leistungen der Kontrolltiere signifikant erniedrigt. Dieser Effekt wird auch dann beobachtet, wenn die Tiere erst 2 Std naeh der CO-Exposition ins Wasser gesetzt werden, wenn also kein COHb mehr nachweisbar ist. Die Rat ten befinden sieh in einer Notfallsituation, in der die Energiereserven der CO-Tiere offenbar rascher verbraueht werden.

Zur Priifung der Spontanmotili t£t werden M~use in gasdiehte Beh~lter gebracht, die mit verschiedenen CO-Luftgemischen (160, 84 und 55 ppm) durehstrSmt werden. ~qaeh einer Einwirkungszeit yon 14 Std werden die Tiere zur Messung der spontanen Laufleistung fiir die Dauer yon 3 Std in Laufr£der fiberffihrt und weiterhin der CO-Einwirkung iiberlassen. Gegenfiber den Kontrolltieren, die in 3 Std etwa 1500 m zurfieklegen, sind die Laufstreeken bei 84 ppm CO urn die H~lfte und bei 55 ppm CO um ein Drittel vermindert. Die Depression der Spontan- motilit~t l~l~t sich aueh im akuten Versuch naehweisen, also unmittelbar nach dem EinstrSmen eines CO-Luftgemisches.

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24 Referate der vierten Friihjahrstagung

In einer anschheBenden Filmvorf/ihrung wird der Ausfall nicht- bedingter und bedingter Fluehtreaktionen bei Rattan gezcigt, die 10 Wochen lang nachts einem Luftgemisch mit 140--160 ppm CO aus- gesetzt waren. Die Priifungen erfolgten jeweils 6 Std nach der CO-Ein- wirkung. Bereits nach 4 Wochen zeigen sich die ersten Verhaltens- stSrungen (Wegfall der nicht-bedingten Fluchtreaktion). Nach 10 Wochen sieht man bei fast allen Ticren eincn vSlligen Ausfall der vorher ein- trainierten Fluchtrcaktionen. Da die VerhaltcnsstSrungen auch 1/£ngere Zeit nach AbschluB der chronisch-intermittierenden CO-Beatmung bestehen bleiben, liegt der Verdacht nahe, dab bleibende zentralnerv6se Funktionsst6rungen eingetreten sind.

Prof. Dr. G. MALORI~¥, Pharmakologisches Institut der Universiti~t, 2 Hamburg 20, Martinistr. 52

H. KltEISKOTT (Wuppertal-Elberfeld) : Die experimentelle Erzeugung yon Starrezustiinden an Octopus vulgaris durch Kataleptiea (Bulbocapnin und Phenothiazine)

Die Versuche wurden an der Zoologischen Station in Neapel an Tintenfischen der Art Octopus vulgaris durchgeffihrt. Bulbocapnin 16st im Bereich yon 2--10rag/1 bizarre Stellungen aus, Riiekenlage wird ertragen, der Muskeltonus ist gespannt, die Hautfarbe kr/~ftig. Unter hSheren Dosen treten durch Straffung der t t au t hSckrige Papillen beson- ders deutlich hervor. 0,1--2 mg/1Butyrylperazin erzeugen ebenfalls nach 30--60 min eine vSllige Starre, doch herrscht eine schlaffe Immobilisa- tion mit leichter Aufhellung der IIaut vor. Die St/irke dcr Katalepsie bei einzelnen Phenothiazinderivaten geht parallel mit der beim S/iuger (Wmw~). Butyrylperazin wirkt schr stark. 1 rag/1 Chlorpromazin relaxiert die Muskulatur dcutlieh, bewirkt aber nur eine schwache Katalepsie. HShere Dosen konnten nicht geprfift werden, da schon nach 45 min Atemstillstand eintritt. Capronylperazin verursaeht mit 4 rag/1 eine Erschlaffung, Katalepsie ist nur andeutungsweise vorhanden, es lasscn sich keine bizarren Stellungen erzielen; die Schwimmf/~higkeit ist koordi- niert erhalten. Durch die Anwendung yon Antikataleptica, z.B. 0,5 mg/1 eincs Phenylpiperidyl-carbinolessigs/iureesters, lassen sich die Starre- zust/inde aufheben. Dieser Antagonismus ist fiir die Beurteilung der Immobihsation besonders wichtig, da es auch gelingt, dureh sehr hohe Gaben yon Stimulantien -- Methamphetamin oder zentralen Antieholiner- gica aus der Gruppe der Arylalkylcarbons/iuren -- /ihnliche Zust/~nde zu erzeugen.

Differenzierungen der Starrezust/inde nach Kataleptica und Stimulan- tien lassen sich aueh an Sepia officinalis durehfiihren. Diescr gemeine