8
Jahresplanung und gute Vorsätze Der Jahreswechsel ist traditionell die Zeit, an der wir auf das vergangene Jahr zurück bli- cken und Pläne und gute Vorsätze für das neue Jahr fassen. Dies betrifft natürlich alle Be- reiche, insofern auch unsere schriftstellerischen Tätigkeiten und Ambitionen. Wenn Sie auf das vergangene Jahr zurück blicken, wie ist 2010 für Sie gelaufen? Konn- ten Sie alles umsetzen und erledigen, was Sie sich für dieses Jahr vorgenommen hat- ten? Wenn nein, was ist unerledigt geblie- ben und warum? Das Wichtigste bei so ei- nem Rückblick auf das vergangene Jahr ist, dass wir daraus lernen und so vermeiden, im neuen Jahr wieder dieselben Fehler zu machen, die uns im letzten Jahr an der Er- reichung unserer Ziele gehindert haben. Schon Einstein hat gesagt: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer dasselbe zu tun und auf andere Ergebnisse zu hoffen." Insofern sollten wir uns, wenn etwas nicht optimal gelaufen ist, zunächst einmal Gedanken über die Ursachen machen und auf Basis unserer Erkenntnisse dann unsere Vorgehensweise zu än- dern. Der erste Schritt sollte daher ein realistischer Rückblick auf das sein, was wir tatsächlich im vergangenen Jahr erreicht haben. Nehmen Sie sich die Zeit, alles aufzuschreiben, was Sie im vergangenen Jahr gemacht haben, das Sie als 'Erfolg' verbuchen können. Beschränken Sie diese Aufstellung nicht nur auf Ihre Schriftstellerei, sondern beziehen Sie alles mit ein: Beruf, Gesundheit, Familie, Lebensumstände etc. So könnte es zum Beispiel sein, dass Sie zwar nur einen Teil Ihrer schriftstellerischen Ziele für 2010 umsetzen konnten, weil Sie sich in einem neuen Job einarbeiten mussten, ein Fitnesspro- gramm begonnen haben oder Ihr Haus renoviert haben. Was auch immer Sie auf Ihrer Erfolgsliste für 2010 stehen haben: Überlegen Sie sich nun, welchen Einfluss diese Punkte auf Ihre Ziel- und Zeitplanung für 2011 haben dürften. - Seite 1 / 8 - WritersWorkshop.de E-Zine Projekt 52 Ihr Weg von der ersten, vagen Idee bis zum fertig überarbeiteten, marktreifen Roman: http:Projekt52.WritersWorkshop.de Machen Sie 2011 zu dem Jahr, in dem Sie Ihren Roman schreiben! Ausgabe 14 Dezember 2010 Willkommen zur vierzehnten Ausgabe des kostenlosen monatlichen WritersWorkshop E-Zi- nes. In diesem Monat geht es (passend zum Jahreswechsel) um Jahresplanung und gute Vorsätze für Schriftsteller und im Softwarelabor stelle ich das Zenware-Schreibprogramm CreaWriter und die neue Version von WriteMonkey vor. Ich möchte an dieser Stelle die neuen Abonnenten begrüßen, die sich in den vergangenen Wochen angemeldet haben. Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt, dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weitergeben. Falls Sie diese E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig auch gerne das monatliche kostenlose Magazin erhalten möchten, schicken Sie mir bitte einfach eine kurze Mail an [email protected] mit dem Betreff "Anmeldung" - ich freue mich über jeden neuen Leser. WritersWorkshop.de E-Zine Herausgeber : Richard Norden Fax: 0911 30844-233-39 [email protected] http://www.WritersWorkshop.de

WritersWorkshop 2010/12

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Writers Workshop E-Zine - das kostenlose monatliche Magazin für Schriftsteller und Hobbyautoren von Richard Norden.

Citation preview

Jahresplanung und gute VorsätzeDer Jahreswechsel ist traditionell die Zeit, an der wir auf das vergangene Jahr zurück bli-cken und Pläne und gute Vorsätze für das neue Jahr fassen. Dies betrifft natürlich alle Be-reiche, insofern auch unsere schriftstellerischen Tätigkeiten und Ambitionen.

Wenn Sie auf das vergangene Jahr zurück blicken, wie ist 2010 für Sie gelaufen? Konn-ten Sie alles umsetzen und erledigen, was Sie sich für dieses Jahr vorgenommen hat-ten? Wenn nein, was ist unerledigt geblie-ben und warum? Das Wichtigste bei so ei-nem Rückblick auf das vergangene Jahr ist, dass wir daraus lernen und so vermeiden, im neuen Jahr wieder dieselben Fehler zu machen, die uns im letzten Jahr an der Er-reichung unserer Ziele gehindert haben.

Schon Einstein hat gesagt: "Die Definition von Wahnsinn ist, immer dasselbe zu tun und auf andere Ergebnisse zu hoffen." Insofern sollten wir uns, wenn etwas nicht optimal gelaufen ist, zunächst einmal Gedanken über die Ursachen machen und auf Basis unserer Erkenntnisse dann unsere Vorgehensweise zu än-dern.

Der erste Schritt sollte daher ein realistischer Rückblick auf das sein, was wir tatsächlich im vergangenen Jahr erreicht haben. Nehmen Sie sich die Zeit, alles aufzuschreiben, was Sie im vergangenen Jahr gemacht haben, das Sie als 'Erfolg' verbuchen können. Beschränken Sie diese Aufstellung nicht nur auf Ihre Schriftstellerei, sondern beziehen Sie alles mit ein: Beruf, Gesundheit, Familie, Lebensumstände etc.

So könnte es zum Beispiel sein, dass Sie zwar nur einen Teil Ihrer schriftstellerischen Ziele für 2010 umsetzen konnten, weil Sie sich in einem neuen Job einarbeiten mussten, ein Fitnesspro-gramm begonnen haben oder Ihr Haus renoviert haben.

Was auch immer Sie auf Ihrer Erfolgsliste für 2010 stehen haben: Überlegen Sie sich nun, welchen Einfluss diese Punkte auf Ihre Ziel- und Zeitplanung für 2011 haben dürften.

- Seite 1 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Projekt 52

Ihr Weg von der ersten, vagen Idee bis zum fertig überarbeiteten, marktreifen Roman:

http:Projekt52.WritersWorkshop.de

Machen Sie 2011 zu dem Jahr, in dem Sie Ihren Roman schreiben!

Ausgabe 14 Dezember 2010

Willkommen zur vierzehnten Ausgabe des kostenlosen monatlichen WritersWorkshop E-Zi-nes. In diesem Monat geht es (passend zum Jahreswechsel) um Jahresplanung und gute Vorsätze für Schriftsteller und im Softwarelabor stelle ich das Zenware-Schreibprogramm CreaWriter und die neue Version von WriteMonkey vor.

Ich möchte an dieser Stelle die neuen Abonnenten begrüßen, die sich in den vergangenen Wochen angemeldet haben. Wenn Ihnen das WritersWorkshop E-Zine gefällt, dürfen Sie es gerne an Freunde und Bekannte weitergeben.

Falls Sie diese E-Zine von einem Freund weitergeleitet bekommen haben und zukünftig auch gerne das monatliche kostenlose Magazin erhalten möchten, schicken Sie mir bitte einfach eine kurze Mail an [email protected] mit dem Betreff "Anmeldung" - ich freue mich über jeden neuen Leser.

WritersWorkshop.de E-Zine

Herausgeber:

Richard NordenFax: 0911 [email protected]

http://www.WritersWorkshop.de

Wenn Sie 2010 Ihr Haus renoviert haben (und diese Maßnahme auch noch in diesem Jahr abgeschlossen haben), dürfte dies zeitlich gesehen auf Ihre Planung für 2011 keinen großen Einfluß mehr haben. Haben Sie hingegen ein neues Fitnessprogramm begonnen und jetzt dreimal wöchentlich für zwei Stunden ins Fitness-Center gehen, sind dies locker sechs Stunden pro Woche, die Ihnen im Vergleich zu früher fehlen und die Sie insofern nicht mehr für Schreibprojekte verplanen dürfen (falls Sie dies früher gemacht haben).

Genauso gut kann es sein, dass Sie sich schlicht und einfach zu viel für das letzte Jahr vor-genommen hatten. Wenn Sie z.B. in 2010 einen Roman geschrieben und überarbeitet, am NaNoWriMo teilgenommen und Ihre Autorenhomepage redesignt haben, während Sie par-allel in einem Ganztagsjob arbeiten und sich womöglich noch um einen Haushalt kümmern müssen, sollten Sie mit sich mehr als zufrieden sein - selbst wenn auf Ihrer ehrgeizigen Agenda noch ein halbes Dutzend weiterer Ziele für 2010 standen.

Sich zu viel vorzunehmen, ist der sicherste und schnellste Weg zu Stress und Unzufrieden-heit. Wenn Sie also einen guten Vorsatz für 2011 fassen wollen, sollte es der sein, diesen Fehler nicht mehr zu begehen. Aber wie können wir vermeiden, uns zu überfordern, und dennoch mit der Erreichung unserer Ziele bestmöglich voran kommen?

Der erste Schritt für eine motivierende, aber stressfreie Jahres-planung ist, die eigenen Ziele genau zu kennen. Was sind, bezo-gen auf Ihre Schriftstellerei, Ihre langfristigen (mehr als fünf Jah-re), mittelfristigen (zwei bis fünf Jahre) und kurzfristigen (maxi-mal ein Jahr) Ziele? Was wollen Sie erreichen? Wenn Sie Ihre langfristigen Ziele haben, können Sie diese in Teilabschnitte her-unterbrechen, um geeignete mittel- und kurzfristige Ziele zu er-halten.

Ist Ihr langfristiges Ziel zum Beispiel, sich als Autorin von Kriminalromanen eine feste Le-serschaft aufzubauen und irgendwann nur noch vom Schreiben leben zu können, könnte Ihr mittelfristiges Ziel sein, eines Ihrer Bücher an einen großen Verlag zu verkaufen. Ihr kurzfristiges Ziel für 2011 könnte nun sein, einen geeigneten Verlag auszuwählen und ein Buch zu konzipieren, das optimal in das Sortiment dieses Verlags passen würde.

Dieses Ziel (Auswahl eines geeigneten Verlags; Konzeption eines perfekt auf diesen Verlag zugeschnittenen, spannenden Kriminalromans) wäre dann für 2011 Ihr Alpha-Ziel: das Ziel, das Sie unbedingt erreichen müssen, um Ihren mittel- und langfristigen Zielen wie ge-plant näher zu kommen.

Wie viele Alpha-Ziele Sie sich setzen, ist Ihre persönliche Entscheidung und hängt sehr stark vom voraussichtlich erforderlichen Zeitaufwand für die Erreichung dieser Ziele und der Ihnen für die Umsetzung Ihrer Projekte zur Verfügung stehenden Zeit ab. Sie müssen sich allerdings darüber im Klaren sein, dass Alpha-Ziele verpflichtend sind: Wenn Sie Ihre Alpha-Ziele für ein Jahr nicht erreichen, ist dies für Sie eine echte Niederlage.

Daher sollten Sie sich keinesfalls mehr Alpha-Ziele vornehmen, als Sie mit Sicherheit im kommenden Jahr umsetzen können - komme, was da wolle. Das Maximum sollten, selbst wenn Sie viel Zeit zur Verfügung haben, drei Alpha-Ziele sein. Dies ist eine überschaubare Anzahl, die Sie stets im Blick behalten können.

Wenn Sie sich darüber hinaus selbst herausfordern wollen, setzen Sie sich noch ein oder mehrere Beta-Ziele. Beta-Ziele können entweder 'Nebenkriegsschauplätze' oder aber auch die nächsten Stufen zur Erreichung Ihrer mittel- oder langfristigen Ziele sein. Beta-Ziele sind die Ziele, die Sie nach Möglichkeit auch noch erreichen wollen - aber wenn es Ihnen nicht gelingen sollte, geht davon die Welt auch nicht unter.

In unserem Beispiel mit der Krimiautorin könnten ihre Beta-Ziele sein, sich eine Autorenhomepage aufzubau-en und vielleicht sogar schon im Rahmen des NaNoWri-Mo die Rohfassung ihres geplanten Krimis zu schrei-ben. Sollte sie auch diese Ziele umsetzen können, könnte sie das Jahr 2011 als vollen Erfolg verbuchen. Kommt sie hingegen nicht mehr dazu, ihre beiden Be-ta-Ziele umzusetzen, könnten diese (ggf. in abgeänder-ter Form) für 2012 zu ihren Alpha-Zielen werden.

- Seite 2 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Buchlinks:Zehn vor Zwölf

"Zehn vor Zwölf" enthält zehn düstere und unheimliche Ge-schichten aus der Feder von Ri-chard Norden, unter anderem die beiden Drachentaler-Gewin-ner "Das Dorf der Verlorenen" und "Der Ring der Unsterblich-keit" und die 2006 als Hörspiele auf SUN.fm ausgestrahlten Sto-ries "Spiegelschatten", "Die Jagd" und "Das Gemälde".

Abgerundet wird die Sammlung durch "Der Fluch", "Der Täto-wierte" und drei komplett neue Stories: "Nachtpatrouille", "Feu-ertod" und "Der Tempel".

Amazon Bestell-Link

Auch bei den Beta-Zielen gilt: Nehmen Sie sich nicht mehr vor, als Sie realistisch gesehen schaffen können und packen Sie nur solche Ziele in diese Kategorie, die Ihnen ebenfalls bei der Erreichung Ihrer mittel- und langfristigen Ziele helfen können.

Ja, und was ist mit all den anderen Dingen? Was ist mit Ihrem Blog, in dem Sie regelmäßig posten wollen, den Schriftstellerforen, in denen Sie sich aktiv engagieren und den Kurzge-schichten-Ausschreibungen, an denen Sie teilnehmen möchten? Nun, hierbei handelt es sich um Gamma-Ziele - sozusagen die "Nice to have"-Ziele.

Im Klartext: Diese Ziele sind nicht so wichtig wie Ihre Alpha- und Beta-Ziele - und es wäre nicht wirklich tragisch, wenn Sie seltener in Ihrem Blog posten, sich mehr aus den Foren zurückziehen oder auf die Teilnahme an der einen oder anderen Ausschreibung verzichten müssten. Dies sind Dinge, mit denen Sie sich beschäftigen können, wenn Sie mit Ihren Al-pha- und Beta-Zielen gut im Rennen liegen.

Um zu sehen, ob Sie tatsächlich gut im Ren-nen liegen, brauchen Sie allerdings eine soli-de Zeitplanung. Teilen Sie Ihre Alpha-Ziele in Etappen auf, die Sie dann als Meilensteine aufs Jahr verteilen - optimalerweise nur auf die ersten neun Monate, damit Sie das letzte Vierteljahr noch als Puffer haben, falls un-vorhergesehene Ereignisse Ihre Planungen über den Haufen werfen.

Rechnet die Krimiautorin aus unserem Bei-spiel damit, dass sie ca. 10 Stunden für die Auswahl eines passenden Verlags und weite-re 120 Stunden für die Planung eines perfekt

auf diesen Verlag abgestimmten Krimis veranschlagen muss, kann sie diese insgesamt 130 Stunden auf neun Monate umlegen. Dies wären dann knappe 15 Stunden pro Monat, also eine runde halbe Stunde pro Tag.

Ihre Jahresplanung könnte also so aussehen, dass sie sich bis Ende Januar für einen pas-senden Verlag entscheidet und dann bis Ende September ihr Buch fertig durchgeplant hat. Hierfür würde ihr voraussichtlich bereits eine runde halbe Stunde pro Tag ausreichen.

Wenn wir für unser Beispiel davon ausgehen, dass unsere Autorin jeden Morgen vor der Arbeit eine gute Stunde Zeit zum Schreiben hat, könnte sie morgens eine halbe Stunde an ihren Alpha-Zielen arbeiten und sich in der restlichen guten halben Stunde um den Aufbau ihrer Autorenhomepage, ihr Blog oder interessante Threads in ihren bevorzugten Schrift-steller-Foren kümmern. Alternativ könnte sie natürlich z.B. auch die komplette Stunde kon-zentriert an ihren Alpha-Zielen dran bleiben und sich ihren Beta- und Gamma-Ziele abends oder an den Wochenenden widmen.

Selbst wenn sie nur von Montag bis Freitag die komplette Stunde hierin investiert, dürfte sie bis spätestens Ende Juni (130 Stunden / 5 Wochenstunden = 26 Wochen) mit der Ver-lagsauswahl und der Planung ihres Romans durch sein.

Sogar wenn anschließend das Chaos über sie herein brechen würde und sie im ganzen zweiten Halbjahr überhaupt nicht mehr zum Schreiben käme, hätte sie dennoch ihre Al-pha-Ziele erreicht. Und da ein solcher Ausnahmezustand doch recht unwahrscheinlich ist, spricht die Wahrscheinlichkeit eher dafür, dass sie es schafft, sich an den Wochenenden um den Aufbau ihrer Homepage und neue Blogposts zu kümmern und vermutlich im zwei-ten Halbjahr sogar schon die Rohfassung ihres Krimis größtenteils oder gar komplett fertig-stellen kann.

Und eines können Sie mir glauben: Wenn Sie erst einmal Ihre Alpha-Ziele für das Jahr er -reicht haben und somit wissen, dass Sie das Wichtigste bereits erledigt haben, können Sie Ihre bis dahin noch offenen Beta-Ziele in aller Gemütsruhe angehen.

- Seite 3 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Buchlinks:Die Verschwörer von Styngard

Jason Kimble, ein Detroiter Un-dercover-Cop, erwacht nach seinem vermeintlichen Tod in einer fantastischen Parallelwelt. Unversehens befindet er sich zwischen den Fronten einer epischen Schlacht zwischen Gut und Böse. Während er mit jedem Kampf tiefer in eine Di-mension voller Abgründe und überraschender Wendungen verstrickt wird, entwickelt er sich mehr und mehr zu einer Schlüsselfigur in einem Kon-flikt, dessen wahre Ausmaße er nicht einmal ansatzweise abse-hen kann.

Amazon Bestell-Link

CreaWriter - Konkurrenz für FocusWriter?Aus Spanien, der Heimat des Zenware-Klassikers Q10 (http://baara.com/q10), kommt nun mit CreaWriter (http://www.creawriter.com) ein weiterer Kandidat um die Gunst der Freun-de des ablenkungsfreien Schreibens. Doch kann der neue Kandidat, der ganz offen dazu steht, vom Mac-Programm OmmWriter inspiriert worden zu sein, mit seinem direkten Kon-kurrenten FocusWriter (http://gottcode.org/focuswriter) mithalten?

Was bei CreaWriter direkt auf-fällt, ist die deutliche Differenzie-rung zwischen der kostenlosen Version und einer speziellen Ver-sion für Spender, die die Entwick-ler mit mindestens fünf Euro (zahlbar via PayPal) unterstützen. Eine Tabelle auf der Homepage der Entwickler zeigt auch gleich die Unterschiede zwischen bei-den Versionen - die leider auch elementare Features wie einen Wordcount beinhalten. Somit kann man bereits im Vorfeld sa-gen, dass die kostenlose Version von CreaWriter nur stark einge-schränkt bis gar nicht verwend-bar ist.

Aber lassen wir die Kritik an dieser Stelle noch außen vor und sehen uns das Programm zunächst einmal unvoreingenommen an. Wenn es sich als wirklich ausgereiftes und nützli -ches Programm erweist, sind fünf Euro ja noch ein durchaus erschwinglicher Betrag. Der Download und die Installation des Programms verlaufen wie erwartet problemlos.

Nach dem Start des Programms muss es sich dem direkten Vergleich mit dem kostenlosen FocusWriter stellen. Ebenso wie WriteMonkey und Q10 in dieselbe Kerbe wie WriteRoom für MacOS-X schlagen (wobei speziell WriteMonkey das Vorbild längst um Meilen überholt hat), sind sowohl FocusWriter als auch CreaWriter ganz klar von OmmWriter für MacOS-X inspiriert: OmmWriter erweiterte das von WriteRoom eingeführte Konzept des ablenkungs-freien Schreibens um Hintergrundbilder und eine dezente Hintergrundmusik - zwei Punkte, die sich auch CreaWriter auf die Fahne geschrieben hat.

- Seite 4 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Das Duell zwischen den beiden Kandidaten verläuft leider genauso eindeutig wie der Kampf zwischen Vitali Klitschko und Shannon Briggs: Während sich CreaWriter nur einen halbherzigen Punkt für die Einbindung beliebiger MP3-Stücke als Hintergrundmusik (mitge-liefert wird lediglich das Knistern eines offenen Kamis) abholen kann, wird es von Focus-Writer in allen anderen Punkten ganz klar um Längen geschlagen:

• Die Menüs und Möglichkeiten von FocusWriter sind komfortabler und übersichtli-cher

• Über Themes lassen sich unterschiedliche Kombinationen aus Hintergrundbild, Schriftart etc. abspeichern und nach Belieben abrufen

• Mehrere Dokumente können in Tabs parallel geöffnet werden

• Über Schreibumgebungen lassen sich alle Daten wie Themes, geöffente Dokumen-te etc. speichern und bei Bedarf wieder laden

• Es können beliebige Alarme und Countdowns (jeweils mit individuellem Word-count) gestellt werden

• Es können Tagesziele (z.B. 1.000 Wörter / Tag) definiert werden, deren Erreichung von FocusWriter überwacht wird

• mehrsprachige Rechtschreibprüfung (auch Deutsch kann problemlos nachinstalliert werden)

• Die Symbolleisten (die nur bei Bedarf eingeblendet werden) können beliebig ange-passt werden

• Wichtige Features wie der Wordcount müssen nicht erst durch Spenden freige-schaltet werden

Fazit: Wer atmosphärische Hintergrundmusik beim Schreiben liebt, kann genauso gut ein handelsübliches MP3-Player-Programm auf permanente Wiedergabe schalten und im Hin-tergrund laufen lassen. In allen anderen Punkten ist FocusWriter dem neuen CreaWriter weit überlegen. Wer also unbedingt fünf Euro oder mehr für ein Schreibprogramm im Stil von OmmWriter spenden möchte, sollte dieses Geld lieber Graeme Gott, dem Entwickler von FocusWriter, zugute kommen lassen.

Meine Bewertung daher: 2/5 Sternen

WriteMonkey 2.0 - Evolution oder Revolution?Beim Test der letzten Version 0.9.9 von WriteMonkey Mitte des Jahres hatte ich die Vermutung geäußert, dass wohl bald die 1.0-Version von WriteMon-key mit schon länger angekündigten Features wie einer mehrsprachigen Be-nutzeroberfläche veröffentlicht werden würde. Bis zur nächsten Version von WriteMonkey, die voraussichtlich Anfang kommenden Jahres erscheinen

wird, hat es nun doch länger als erwartet gedauert - dafür überrascht Iztok Stržinar uns im bereits zum Download bereitstehenden Preview #2 (quasi einer fortgeschrittenen Beta-Version) mit der neuen Versionsnummer 2.0.

Die Begründung ist kurz und knapp: Da eine Version 1.0 nach einem neuen, noch unaus-gereiften Programm wirke, WriteMonkey hingegen bereits ein seit Jahren weiterentwickel-tes und etabliertes Programm sei, halte er eine Versionsnummer 2.0 für angemessener. Of-fengestanden hatte es mich schon seit geraumer Zeit gewundert, wie lange Stržinar bei seinen (wirklich mehr nach einer Beta-Version wirkenden) 0.xxx-Versionsnummern geblie-ben war. Da andere Entwickler bei den vielen Verbesserungen und neuen Features, die Stržinar in den letzten Jahren in sein Programm implementiert hat, vermutlich längst min-destens bei Version 5.0 angekommen wären, ist der scheinbar große Sprung von Version 0.9.9 auf Version 2.0.0 verständlich und nachvollziehbar.

Doch was bringt uns WriteMonkey 2.0 an neuen Features?

Eines gleich vorab: Die lange Wartezeit hat sich gelohnt. WriteMonkey 2.0 bringt eine gan-

- Seite 5 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

ze Reihe sinnvoller Erweiterungen und Verbesserungen mit, die den Vorsprung von Write-Monkey gegenüber sämtlichen Konkurrenten noch weiter ausbauen.

Mit Version 2.0 führt Iztok Stržinar endlich die versprochenen Sprachpakete ein, die dem Programm zum Beispiel eine deutsche Benutzeroberfläche verpassen werden. Auch wenn sich die deutsche Übersetzung augenblicklich noch in Arbeit befindet und somit in der ak-tuellen Preview-Version noch nicht enthalten ist, ist dies doch ein großer Schritt in Rich-tung eines wirklich internationalen Programms.

Ein weiteres Feature der neuen 2.0-Version ist das Ausklammern von Kommentaren. Nun ist es möglich, ganze Absätze durch das Voranstellen von // als Kommentare zu kennzeich-nen. Diese Kommentare werden am Bildschirm leicht abgedunkelt dargestellt, so dass sie ganz klar vom 'normalen' Text unterschieden werden können. Auch beim Ausdruck des Texts werden diese Kommentare farblich hervorgehoben gedruckt (bei Farbdruckern gelb hinterlegt, bei monochromen Druckern hellgrau hinterlegt).

Diese Kommentare kann man z.B. dafür nutzen, um 'echte' Kommentare einzufügen, die man bei der Überarbeitung noch berücksichtigen möchte (z.B. "// Verweis auf Konflikt zwi-schen Sarah und ihrem Stiefvater einfügen."). Eine andere Anwendungsmöglichkeit ist, be-stimmte Textpassagen durch das Voranstellen von // als Kommentar auszuklammern, statt sie bereits jetzt ganz aus dem Manuskript zu löschen.

Angenehm ist auch, dass Kommentare grundsätzlich nicht in den Wordcount des Doku-ments eingerechnet werden. Man kann also soviel kommentieren und notieren wie man will, ohne dadurch die Nettolänge des Manuskripts zu verfälschen.

Auch die Dokumentenstatistiken wurden in der 2.0-Version deutlich ausgebaut. So gibt es jetzt neben Statistiken über die durchschnittli-che Satzlänge und den prozentualen Anteil schwieriger (mindestens dreisilbiger) Wörter im Text auch eine Liste mit den häufigsten Wörtern im Text. Gerade bei längeren Texten wie ganzen Romanen ist dies ein gutes Hilfs-mittel, um die eigenen Lieblingswörter aufzu-decken, die man überproportional häufig ver-wendet. Erkennt man zum Beispiel, dass man sehr häufig das Wort 'gewaltig' verwendet, kann man anschließend hier ansetzen und einen Teil der Wortvorkommen durch passende Synonyme ersetzen.

- Seite 6 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Ein weiteres nützliches neues Feature ist die Lesezeit. Besonders nützlich ist dies für Jour-nalisten, Podcaster oder Autoren, die vorha-ben, ihre Manuskripte auch als Hörbücher umzusetzen. Standardmäßig rechnet Write-Monkey hier mit einer Lesegeschwindigkeit von 150 Wörtern pro Minute. Ebenso wie die Seitenzahl des Dokuments kann aber auch dies über eine Formel in den Optionen konfi-guriert und an die eigene Lesegeschwindig-keit angepasst werden. Man kann diesen Wert nicht nur mit F12 über die Dokumen-tenstatistiken abfragen, sondern wahlweise auch statt des normalen Wordcounts in der Statusleiste anzeigen lassen.

Auch bei den Farbschemata hat sich Stržinar etwas Neues einfallen lassen: Statt vier fester Slots für die Einstellungen kann man nun beliebig viele unterschiedliche Einstellungen in einer Thumbnail-Übersicht speichern und bei Bedarf selektiv wieder löschen oder über-schreiben.

Auch bei dateispezifischen Angaben geht die 2.0-Version von WriteMonkey neue Wege: Werte wie die Ziellänge des Dokuments oder der partielle Wordcount werden beim Spei-chern in den Meta-Daten des Dokuments abgelegt und stehen somit beim erneuten Lades des Dokuments wieder zur Verfügung - jedenfalls solange, wie die Datei auf einem NTFS-Laufwerk (Standard seit Windows XP) gespeichert bleibt. Die Daten gehen allerdings verlo-ren, wenn das Dokument z.B. per Mail versendet oder auf einem mit FAT/FAT32 formatier-ten Speicherstick abgespeichert wird.

Wenn ich rückblickend überlege, dass die Version 0.7.9 von WriteMonkey vor runden zwei-einhalb Jahren in meinem damaligen Vergleichstest aller damals erhältichen Zenware-Text-systeme mit nur 5/10 Punkten auf einen bestenfalls durchschnittlichen Platz kam, während der damalige Platzhirsch Q10 stolze 9,9/10 Punkten erreichte, müsste man nach heutigem

- Seite 7 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine

Maßstab die Skala mindestens bis auf 20 erweitern oder Q10 (das leider seit knappen zwei Jahren nicht mehr weiter entwickelt wird) auf maximal 7/10 Punkte zurückstufen.

WriteMonkey hat durch die äußerst fruchtbare Kooperation von Iztok Stržinar und der brei-ten Fanbasis von WriteMonkey in den letzten Jahren den Begriff der Zenware-Textverarbei-tung neu definiert. Ohne den schlichten, minimalistischen Zenware-Ansatz zu verwässern, hat Stržinar eine Vielzahl äußerst nützlicher und gut durchdachter Features in sein Pro-gramm implementiert, die es jedem Anwender erlauben, WriteMonkey nach seinen Präfe-renzen und auf seine persönliche Arbeitsweise anzupassen.

Mit WriteMonkey gibt es somit zumindest ein reines Windows-Programm für Schriftsteller, bei dem zur Abwechslung mal die Mac-User neidvoll ins Windows-Lager schauen können. ;-)

Wer nicht auf das Erscheinen der finalen 2.0-Version warten möchte, kann bereits jetzt die Preview#2-Version unter http://writemonkey.com/download.php herunterladen. Bei mei-nen bisherigen Tests habe ich keinerlei Bugs oder Schwachstellen in dieser Version feststel-len können, so dass ich sie auch für den Produktiveinsatz uneingeschränkt empfehlen kann.

Meine Bewertung daher: 5/5 Sternen.

DownloadarchivAlle Ausgaben des WritersWorkshop E-Zines finden Sie auch im Downloadarchiv, wo Sie bei Bedarf alle älteren Ausgaben, die Ihnen eventuell noch fehlen, kostenlos herunter la-den können.

Sie finden das Archiv unter http://Ezine.WritersWorkshop.de im unteren Bereich der Seite.

- Seite 8 / 8 -

WritersWorkshop.de E-Zine