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Yolanda Gutiérrez * Jens Dietrich * Dorcy Rugamba

Yolanda Gutiérrez Jens Dietrich Dorcy Rugamba · von Dorcy Rugamba In einer Welt, die ständig alle Formen der Repräsentation in Frage stellt, ist Ästhetik zu einem der wichtigsten

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Yolanda Gutiérrez * Jens Dietrich * Dorcy Rugamba

Page 2: Yolanda Gutiérrez Jens Dietrich Dorcy Rugamba · von Dorcy Rugamba In einer Welt, die ständig alle Formen der Repräsentation in Frage stellt, ist Ästhetik zu einem der wichtigsten

von Dorcy Rugamba

In einer Welt, die ständig alle Formen der Repräsentation in Frage stellt, ist Ästhetik

zu einem der wichtigsten politischen Themen unserer Zeit geworden.

Kunst gestaltet kollektive Vorstellungen von der Welt und ist manchmal in der

Lage, die vitalen und spirituellen Energien freizusetzen, die die Welt braucht um

umzudenken.

In der Logik der Transformation menschlicher Gesellschaften geht jedem

Veränderungsprozess eine Neuformulierung der Begriffe voraus. Man kann eine

Utopie nicht wirklich aufbauen, ohne die Zeichen und Symbole neu zu bestimmen,

die die Geschichte der Menschheit geprägt haben, um die neue Welt in ein neuer

Dialektik zu denken.

Der ruandische Tanz ist für viele Kunsthistoriker ein traditioneller Tanz, was ein

leeres Konzept, da jede Form von Kunst Teil einer Tradition oder einer Strömung ist.

Der Begriff „Tradition“ bezieht sich meist auf die Vergangenheit. Auf diese Weise

abgestempelt kann der ruandische Tanz die moderne Zeit nicht widerspiegeln,

geschweige denn einen Weg in die Zukunft weisen.

Wenn es nur einen einzigen Grund gäbe Planet Kigali zu zeigen, so wäre es dieser:

Die künstlerischen Praktiken, die vor der Kolonisation geschaffen wurden, aus der

Zuordnung zum kulturellen Erbe zu befreien.

Das Projekt Planet Kigali macht sich die Vorstellung der Zukunft zum Inhalt,

indem es sich von der Poetik des ruandischen Tanzes inspirieren lässt. Eines seiner

Prinzipien besteht darin, mit einer kollektiven Intelligenz zu arbeiten, die nicht zur

Zerstörung der Einzigartigkeit beiträgt, sondern Einzigartigkeit fördert.

In der Kunst der Intore wird der Tänzer von klein auf dazu ausgebildet, seine Dif-

ferenz zu kultivieren, was im Verb – „Kwivuga / Sprechen über sich selbst“ deut-

lich wird. Beim „Kwivuga“ geht es darum, dass der Tänzer liebt, was ihn als Indivi-