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DP AG Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt – 57439 – Heft 1/2003 Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02 65 – 50832 Köln Themen Sofortbelastbare Implantate im Tierversuch Computerunterstützte Messung des periimplantären Knochens Digitale Panoramaschichtaufnahmen Patienten-Bereitschaft zur Implantation Case Report: Unterkieferfraktur nach Implantation Fortbildungsangebot der DGI Bericht der DGI-Jahrestagung Herausgeber/Editor Deutsche Gesellschaft und/and für Implantologie Deutsche Gesellschaft im Zahn-, Mund- und für Zahn-, Mund-, Kieferbereich e.V. und Kieferheilkunde e.V. Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 1/2003 JDI Journal of Dental Implantology

Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 1/2003€¦ · DP AG Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt – 57439 – Heft 1/2003 Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02

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Page 1: Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 1/2003€¦ · DP AG Postvertriebsstück – Entgelt bezahlt – 57439 – Heft 1/2003 Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02

DP AG Postvertriebsstück – Entgeltbezahlt– 57439 – Heft1/2003Deutscher Ärzte-Verlag GmbH – Postfach 40 02 65 – 50832 Köln

Themen

Sofortbelastbare Implantate im TierversuchComputerunterstützte Messung des periimplantären KnochensDigitale PanoramaschichtaufnahmenPatienten-Bereitschaft zur Implantation Case Report: Unterkieferfraktur nach ImplantationFortbildungsangebot der DGIBericht der DGI-Jahrestagung

Herausgeber/EditorDeutsche Gesellschaft und/andfür Implantologie Deutsche Gesellschaftim Zahn-,Mund- und für Zahn-,Mund-,Kieferbereich e.V. und Kieferheilkunde e.V.

Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 1/2003JDI Journal of Dental Implantology

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Editorial 1

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Wissenschaft für die Praxis

Implantologie feiert 20-jährige Anerkennung der Wissen-schaftlichkeit in Deutschland

Das berühmte Statement der DGZMK von 1982, mit demdie Implantologie als wissenschaftlich anerkannte Teildiszi-plin der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde anerkannt wurde,liegt nun 20 Jahre zurück. Inzwischen hat die Implantologieeine rasche und stolze Entwicklung genommen und im brei-ten Rahmen Eingang in die alltägliche Therapie in den zahn-ärztlichen Praxen sowie in wissenschaftlichen Untersuchun-gen genommen.

Schon sehr früh zu Zeiten der Arbeitsgemeinschaft für Kie-ferchirurgie wurde von der DGZMK eine Zeitschrift zur Förde-rung der Wissenschaft auf dem Gebiet der Implantologieherausgegeben. Nach der Fusion von AGI und GOI zur DGIwurde die Zeitschrift auch konsequent zum Publikationsor-gan der neuen Gesellschaft. Die Zeitschrift blickt damit aufeine 20-jährige Tradition zurück und ist die wesentlichedeutsche wissenschaftliche implantologische Zeitschrift.

Sie erscheint nun in neuem Layout und unter neuerSchriftleitung. Es ist das Anliegen der neuen Schriftleitungals erstes den bisherigen Schriftleitungen, Prof. Dr. Dr. PeterTetsch, der sie viele Jahre innehatte, aber insbesondere Prof.Dr. Dr. Volker Strunz, der über zehn Jahre den wissenschaft-lichen Gehalt und die Qualität der Zeitschrift mit Dr. AnetteStrunz mitbestimmt hat, für ihre wertvolle und unermüdlicheArbeit von ganzem Herzen zu danken.

Die Zeitschrift hat mit der Änderung in der Schriftleitungneben dem geänderten Layout auch eine erweiterte Zielset-zung erfahren, da wir insbesondere die Identifikation dereinzelnen Mitglieder der DGI mit der Zeitschrift verstärkenwollen. Daher wurde in harten Verhandlungen mit dem Ver-lag ein Bezug für alle Mitglieder der DGI ohne zusätzlicheKosten für das einzelne Mitglied vereinbart. Unter dem Mot-to „Wissenschaft für die Praxis“ und einem Schwerpunkt„Aus der Praxis für die Praxis“ sowie einem informellen Teil(früher: „Blickpunkt DGI“) aus der DGI und Industrie hoffenwir, wichtige Informationen für die tägliche Arbeit zu liefern.Der wissenschaftliche Gehalt der Zeitschrift, wird weiterhinden strengen Kriterien der Selektion im doppelten Peer-Review unterliegen und damit dem hohen wissenschaftlichenAnspruch künftig gerecht werden. Gleichzeitig wird getreudem Motto: „Bewährtes erhalten und Neues gestalten“ derInformationsgehalt und Fortbildungswert der Zeitschrift fürdie Kollegen in der Praxis deutlich gesteigert.

Aus diesem Grunde ist die neue Schriftleitung auch aufzwei Personen erweitert, sodass der wissenschaftliche Teilschwerpunktmäßig von Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner betreutwird und der Fortbildungs- und Informationsteil vom lang-jährigen Vorstandsmitglied und ehemaligen Präsidenten derDGI, Dr. Sebastian Schmidinger, mit Schwerpunkt von Infor-mationen insbesondere für die Praxis vorangebracht wird.

Selbstverständlich ist die Schriftleitung für neue Anregun-gen und Ideen jederzeit offen und auch für Informationen,die alle interessieren, aus anderen Verbänden, wie z. B. demBdiZ. In Kooperation mit dem Verlag werden wir sicher kurz-fristig auch die Möglichkeit zur Recherche und Import inLiteraturverwaltungsprogramme realisieren und auch denKollegen Unterstützung zu weitergehender Informationsbe-schaffung von der Industrie oder zur Kontaktaufnahme mitden Autoren ermöglichen. Wir sind ganz optimistisch, mitdem neuen Konzept ein attraktives Angebot der Informationund Identifikation für alle Mitglieder darstellen zu können.Miteinander werden wir füreinander versuchen, eine Zeit-schrift zu gestalten, die unserer gegenseitigen Informationund in der täglichen Arbeit weiterhilft. Wir hoffen dabei aufIhre tatkräftige Unterstützung.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen und der Hoffnung aufeine uns allen wertvolle gemeinsame Zeitschrift für zahnärzt-liche Implantologie, als der deutschen ImplantologischenZeitschrift für Wissenschaft und Praxis

Prof. Wagner (linkes Foto) und Dr. Schmidinger sind die neuenzzi-Schriftleiter.

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inhalt/contents2

Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie | Ausgabe 1/2003

Organ der DGIOfficial Organ of the DGI

Herausgeber/EditorDeutsche Gesellschaftfür Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e.V.und/andDeutsche Gesellschaftfür Zahn-, Mund-, und Kieferheilkunde e.V.

Schriftleitung/Managering EditorsProf. Dr. Dr. Wilfried WagnerDr. Sebastian Schmidinger

Koordination/CoordinationDr. Aneta Pecanov-SchröderIrmingard Dey

Beirat/AdvisorsProf. Dr. J. Becker, DüsseldorfProf. Dr. N. Behneke, MainzProf. Dr. Dr. K. Donath, RödinghausenDr. H. Duelund, PassauProf. Dr. U. M. Gross, BerlinDr. Dr. D. Haessler, OppenheimProf. Dr. B. d’Hoedt, MainzProf. Dr. Th. Kerschbaum, KölnProf. Dr. G.-H. Nentwig, FrankfurtProf. Dr. Dr. F. W. Neukam, ErlangenProf. Dr. E.-J. Richter, WürzburgDr. M. Schlee, ForchheimProf. Dr. W. Schulte, TübingenProf. Dr. Dr. P. Tetsch, MünsterProf. Dr. G. Watzek, Wien

Dieselstraße 2, 50859 KölnPostfach/P.O. Box 40 02 54,50832 KölnTelefon/Phone: (0 22 34)70 11-0www.aerzteverlag.de

in Kooperation mit

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

JDI Journal of Dental Implantology

Editorial / Editorial 1

Originalbeiträge / Original Studies

G. Gómez-Román, M. A. L. Bechtler, D. Lukas:Vergleichende computerunterstützte Messung des periimplantärenKnochens – eine ReliabilitätsuntersuchungA Comparative Computer-Based Measurement of Peri-Implant Bone – An Examination of Reliability 10

U. Joos, T. Fillies, H. P. Wiesmann, U. Meyer:Primärkongruenz und Knochenzellverhalten an der Grenzfläche von sofortbelastbaren ImplantatenPrimary congruence and osteoblast behaviour at the interface of immediate loading implants 18

P. Schmage, M. Abou-Tara, I. Nergiz, T. Schroeder, A. Fuhrmann, U. Platzer:Detailerkennbarkeit digitaler und digitalisierter Panoramaschicht-aufnahmenDigital or conventional scanned panoramic radiographs can be analysed computer-assisted 24

Th. Morbach, S. Völker, W. Wagner:Akzeptanz und Kenntnisstand von Patienten einer ländlichenZahnarztpraxis zur ImplantatversorgungAcceptance and knowledge about dental implants of patients in a rural dental practice 31

Aus der Praxis für die Praxis / From Practioner to Practioner

A. Büchter, B. Kruse-Lösler, L. Seper, B. Nabbe, U. Joos,, J. Kleinheinz:Unterkieferfraktur nach Implantation Mandibular fracture after implantat surgery 38

DGI-Empfehlung 42

Aufruf an alle Kolleginnen und Kollegen 43

DGI-Tagungsbericht 46

DGI-Nachrichten / DGI-News

Nachrichten aus dem Vorstand und den Landesverbänden 57Das Fortbildungsangebot der DGI: Eine Erfolgsstory 58Immer auf dem Sprung 60Dokumentationssoftware DGI-ImpDat 59Gratulationen 61

Berichte aus den Landesverbänden / Reports of the Regional Associations 63

Autorenrichtlinien NEU!

Unter www.zahnheilkunde.de (Rubrik zzi) können Sie unsere Richtlinien herunterladen 6

Tagungskalender / Meetings 4

Industrie und Handel / Industry and Trade 36

Impressum / Imprint 64www.zahnheilkunde.de

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Röntgenkontrollenach operativer Osteo-synthese, Beitrag A. Büchter et al.,Seite 38

März 2003i20 Jahre orale Chirurgie„Gegenwart und Zukunft“Termin: 14. und 15. März 2003, Fr, 8.30 – 17.30, Sa, 9.00 – 17.30

14. März 2003: 19.00 – Jubiläumsparty,Ort: BA-Halle Gasometer, Guglgasse 8,A-1110 Wien, Auskunft: Universitätsklinik fürZahn-, Mund- und Kieferheilkunde,Abteilung für orale Chirurgie, Wien,Tel.: (01) 4277 67 011, Fax: (01) 4277 67019, E-Mail: [email protected]

4. Symposium EvidenzbasierteMedizin des Deutschen Netz-werkes Evidenbasierte MedizinTermin: 14. – 15. März 2003

Ort: Freiburg, Auskunft: Deutsches CochraneZentrum, Institut für MedizinischeBiometrie und Medizinische Informatik,Universitätsklinikum Freiburg, Stefan-Meier-Straße 26, D-79104 Tel.: 0761-203-6715, Fax: 0761-203-6712, E-Mail:[email protected], Anmeldung: www.cochrane.de/ebm2003

2. Jahrestagung des Landes-verbandes ImplantologieNiedersachsen (LIN)Termin: 22.03.2003

Ort: Intercity Hotel Göttingen, Auskunft: Daniela Winke, Weidkampshaide 10, 30659 Hannover, E-Mail: [email protected]

Internationale Dental-Schau,IDSTermin: 25.03. – 29.03.2003

Ort: Köln, Auskunft: Verband der DeutschenDental-Industrie e.V., Kirchweg 2,50858 Köln, Tel: 0221/948628-0,Fax: 0221/483428, E-mail: [email protected]

DGI-SymposiumTermin: 26.03.2003, 15 bis 16.30 Uhr(im Rahmen der Osteologie-Tagungvom 26. – 29.03.2003)

Thema: Osteologie und Knochen-ersatz – neue Aspekte für die Rekon-struktion, Ort: Zentrales Hörsaalgebäude (ZHG)GöttingenAuskunft: Daniela Winke, Weidkampshaide 10, 30659 Hannover,Tel.: 05 11 / 53 78 25, Fax: 05 11 / 53 78 28, E-Mail: [email protected],Anmeldung: www.osteologie2003.de

April 2003i3. Jahrestagung des BayerischenLandesverbandes Implantologie(BLI)Termin: 04. – 05.04.2003

Thema: Meinungen, Kontroversen undrelativ Sicheres in der Implantologie,Ort: Garmisch-Partenkirchen, Kon-gresshaus, Informationen: www.baylimp.de,Anmeldung: Bayerischer Landesver-band Implantologie, Dr. SebastianSchmidinger, z. Hd. Martina Schicke-danz, Hauptstraße 26, 82229 Seefeld,Fax: 0 81 52 / 98 10 89,E-Mail: [email protected]

Mai 2003iSeminar des LandesverbandsBaden-WürttembergTermin: 10. Mai 2003

Thema: Augmentative Verfahren beiImplantaten im ästhetischen Bereich,Ort: Katharinenhospital Stuttgart,Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie,Kriegsbergstraße 60, 70174 Stuttgart, Haus 14 rückwär-tiger Eingang, Referent: Prof. Buser, UniversitätBern, Anmeldung: Sekretariat Prof. Wein-gart Tel.: 0711 / 2783301, Fax: 2783309, E-Mail:[email protected]

Sonderfortbildungsveranstal-tung mit den Zahnärztekam-mern Berlin und BrandenburgTermin: 28. Mai 2003

Thema: Die Versorgung der Einzel-zahnlücke – eine chirurgische undprothetische Herausforderung, Referent: Prof. Dr. Heiner Weber,Tübingen, Ort: Berlin,Anmeldung: BBI/co. Prof. V. Strunz,Hohenzollerndamm 28a, 10713 Berlin

52. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft fürZahnärztliche Prothetik undWerkstoffkunde Termin: 15.05. –18.05.2003

Ort: Rust (Freiburg), Auskunft: Prof. Dr. J.-R. Strub, Hugstetter Str. 55, 79109 Freiburg i. Br.,Tel: 0761/270-4905

Frühjahrstagung der Gesell-schaft für Zahn-, Mund- undKieferheilkunde an der Universität Leipzig e.V.Termin: 24.05.2003

Thema: Erkrankungen der Mund-schleimhaut einschließlich Material-interaktionen, Ort: Leipzig , Auskunft: Frau Tröger, Tel.: 0341/9721112, Fax: 0341/9721119, E-Mail: [email protected]

2. Jahrestagung des Landes-verbandes NRW der DGITermin: 24.05.2003

Thema: Knochenerhalt und Knochen-ersatz, Ort: Münster, Auskunft und Anmeldung: Congress-Partner (Frau Behr), Boyenstr. 41,10115 Berlin, Tel.: 030 / 20450041, Fax: 030 / 20450042, E-mail: [email protected]

Jahrestagung der Arbeitsge-meinschaft für Kieferchirurgiemit dem Arbeitskreis Oral-pathologie und OralmedizinTermin: 30.05. – 01.06.2003

Ort: Bad Homburg, Auskunft: PD Dr. Dr. T. E. Reichert,Augustusplatz 2, 55131 Mainz, Tel: 06131/173083,

Prof. Dr. P. A. Reichart, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin, Tel: 030/45056-2602

Juni 2003i4. Implantologisches Sympo-sium Termin: 12.06. – 15.06.2003

Thema: Interdisziplinäre Behandlungs-strategien in der Implantologie undder ästhetischen Gesichtschirurgie,Ort: Cannes, Auskunft: Dr. Schönrock, Neuer Wall 72,20254 Hamburg, Tel. 040/3751-9999,Fax: 040/3751-9888

Europerio 4Termin: 19. – 21.06.2003

Veranstalter: European Federation ofPeriodontology (EFP), Ort: ICC Berlin, Auskunft: www.europerio4.de, E-Mail: [email protected]

APW FrühjahrstagungTermin: 20.06. – 21.06.2003

Ort: Würzburg, Auskunft: Dr. W.-B. Fuchs, Lindenberger Straße 10, 71229 Leonberg, Tel: 07152/939020, Fax: 07033/34569,[email protected]

September 2003iTagung der Deutschen Gesellschaftfür Transfusionsmedizin undImmunhämatologie (DGTI) e.V.Termin: 16. – 19.09.2003

Themen: Blutprodukte, Blutsicherheit(Pathogeninaktivierung, NAT),Stammzell-Gentherapie, Immunhäma-tologie, Immunologie, Histokom-patibilitätstestung, Molekularbiologieder Blutgruppen, Hämotherapie ein-schließlich apheretischer Verfahren,Ort: Congress Innsbruck, Auskunft: Prim. Univ.-Doz. Dr. D.Schönitzer, Zentralinstitut für Blut-transfusion und ImmunologischeAbteilung, Anichstr. 35,

TAGUNGSKALENDER

inhalt/contents4

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Rasterelektronenmikroskopie des a) Implantattragenden Knochenbereiches sowie b) des Negativabdruckes der korrespondierenden Knochenhälfte (Vergrößerung siehe integriertem Messbalken), Beitrag U. Joos et al., Seite 18

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Titelseitenhinweis:Links: Individualisierter Aufbiss fürintraorale Röntgenbilder in Position

Rechts: Beispiel eines digitalisiertenRöntgenbildes, Falschfarben-

einstellung „Threshold“ Beitrag G. Gómez-Ramón et al.,

Seite 10

A – 6020 Innsbruck, Tel.: 0043-512-504- 2930/2931, Fax: 0043-512-504-2934, E-Mail:[email protected], www.dgti.de

FDI/ADA World Dental CongressTermin: 18.09. – 21.09.2003

Ort: Sydney, Auskunft: FDI Congress Dep.,E-mail: [email protected],www.fdiworldental.org

Seminar des LandesverbandsBaden-WürttembergTermin: 20. September 2003

Thema: Die Abrechnung implanto-logischer Leistungen und ihreBegutachtung, Ort: Katharinenhospital Stuttgart,Klinik für Kiefer- und Gesichtschirurgie,Kriegsbergstraße 60, 70174 Stuttgart,Haus 14 rückwärtiger Eingang, Referent: Prof. Buser, Universität Bern,Anmeldung: Sekretariat Prof. WeingartTel.: 0711 / 2783301, Fax: 2783309,E-Mail: [email protected]

WHO CC-Symposium gemeinsammit der 10. Jahrestagung der DGKTermin: 25.09.2003

Veranstalter: WHO Kollaborationszen-trum (WHO CC) und Deutsche Gesell-schaft für Kinderzahnheilkunde (DGI),Thema: Prävention oraler Erkrankun-gen (anlässlich des 20-jährigenBestehens des WHO CC), Ort: Jena, Auskunft: WHO-Sekretariat der Poli-klinik für Präventive Zahnheilkunde(Frau Simionoff), Tel.: 03 61 / 741 13 09

Oktober 2003i127. Jahrestagung der DGZMKgemeinsam mit dem Inter-disziplinären ArbeitskreisesZahnärztliche Anästhesie(IAZA) und der LZÄK NordrheinTermin: 16.10. – 18.10.2003

Ort: Aachen, Informationen: DGZMK, Linde-mannstr. 96, 40237 Düsseldorf, Tel: 0211/610198-0, www.dgzmk.de

12th Annual Scientific Congress– European Association forOsseointegration Termin: 9. – 11. October 2003, Post-congresscourse: 12. October 2003,

Thema: Regeneration of the biolo-gical integrity. Feasability? Reality? Necessity?, Humanleichenkurs: Aug-mentation – Sinuslift – Implantation(Infos:[email protected]),Ort: Hofburg, Vienna, Austria, Auskunft: www.eao.org, E-mail: [email protected]

November 2003iSeminar des LandesverbandsBaden-WürttembergTermin: 15. November 2003

Thema: Innovationen zur Herstellungvon Implantat-Suprastrukturen, Ort: Katharinenhospital Stuttgart,Klinik für Kiefer- und Gesichtschirur-gie, Kriegsbergstraße 60, 70174 Stuttgart, Haus 14 rückwär-tiger Eingang, Referent: Prof. Buser, UniversitätBern, Anmeldung: Sekretariat Prof. WeingartTel.: 0711 / 2783301, Fax: 2783309,E-Mail: [email protected]

15. Jahrestagung der Deut-schen Gesellschaft für Implan-tologie im Zahn-, Mund- undKieferbereich (DGI)Termin: 27.11. – 29.11.2003

Thema: Vision und Traditionen,Ort: Lokhalle Göttingen, Auskunft: Sekretariat des DGI-Schriftführers, E-Mail: [email protected],Tel.: 05 11 / 53 78 25, www.dgi-ev.de

Arbeitsgemeinschaft fürFunktionslehreTermin: 28.11. – 29.11.2003

Ort: Bad Homburg, Auskunft: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang B. Freesmeyer, UniversitätsklinikumBenjamin Franklin, Freie UniversitätBerlin, Assmannshauser Str. 4-6, 14197 Berlin,

Tel: (030) 8445-62 44, Fax: (030) 8445-62 38, E-Mail:[email protected]

Dezember 2003iGemeinschaftstagung der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie (DGP), der Österreichische Gesellschaftfür Parodontologie (ÖGP) undder Austrian Association of Periodontal Research (AAPR),Termin: 05.12. – 6.12.2003

Thema: Vienna Perio 2003: Parodon-tale Regeneration – eine Standort-bestimmung, Ort: Wien, Auskunft: Deutsche Gesellschaft für Parodontologie, Hausanschrift: Theodor-Heuss Platz 4, 93051 Regensburg, Postanschrift:Postfach 10 08 16, 93008 Regens-burg, Tel.: (0941) 9427990, Fax: (0941) 94279922, E-Mail:

Januar 2004i37. Jahrestagung der Arbeits-gemeinschaft für Grundlagen-forschungTermin: 15.01. – 16.01.2004

Thema: „Biomaterialien – Oberflächen – Adhäsion“Ort: MainzInformationen:

März 2004i19. Karlsruher KonferenzTermin: 26.03. – 27.03.2004

Ort: KarlsruheAuskunft: Prof. Dr. M. Heners, Akademie für Zahnärztl. Fortbildung,Sophienstr. 41, 76133 Karlsruhe, Tel: 0721/9181200, Fax: 0721/9181299, E-mail: [email protected]

November 2004iJahrestagung der Arbeits-gemeinschaft für Funktions-diagnostik und TherapieTermin: 26.11. – 27.11.2004

Ort: Bad HomburgAuskunft: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang B. Freesmeyer, UniversitätsklinikumBenjamin Franklin, Freie UniversitätBerlin, Assmannshauser Str. 4-6,14197 Berlin, Tel: (030) 8445-62 44Fax: (030) 8445-62 38, E-Mail: [email protected]

128. Jahrestagung der DGZMKmit der Akademie Praxis undWissenschaft gemeinsam mitder Vereinigung für Wissen-schaftliche ZahnheilkundeTermin: 30.09. – 02.10.2004

Ort: StuttgartInformation: www.dgzmk.de

3. Gemeinschaftstagung derSGI / DGI / ÖGIJahrestagung der DeutschenGesellschaft für ImplantologieTermin: 02.12. – 04.12.2004

Thema: Timing in der ImplantologieOrt: Bern, Allegro Grand CasinoKursaalAuskunft: Prof. Buser, Bern; Tel.: 0041/31/632 25 55; Fax: 0041/31/382 46 09

Oktober 2005i

129. Jahrestagung der DGZMKgemeinsam mit allen Fachgesellschaften und GruppierungenTermin: 24.10. – 30.10.2005

Ort: Berlin ICCInformationen: www.dgzmk.de

inhalt/contents 5

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Erwartung an eine Implantatversorgung in Abhängigkeit zumAlter, Beitrag Th. Morbach et al., Seite 31

100

80

60

40

20

00-30 31-45 46-60 über 60

Alter in Jahren

Anzahl derPatientenin Prozent

(n=501)

keineIndikation

VermeidungBrücke

VermeidungProthese

BessererProthesenhalt

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Richtlinien zzi6

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Richtlinien für unsere AutorenBitte beachten Sie auch die ausführlichen Richtlinien

im Internet unter www.zahnheilkunde.de (Rubrik zzi,Autorenrichtlinien).

Die Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie (zzi)nimmt nur unveröffentlichte Originalarbeiten oder Fallbe-richte aus der Praxis aus dem Gesamtgebiet der Implanto-logie und angrenzender bzw. überlappender Themengebie-te auf. Die Schriftleitung hat das Recht zu stilistischenÄnderungen und Kürzungen, über die der Autor vor derPublikation durch die Druckfahnen informiert wird. Überdie Annahme der Originalarbeiten entscheidet die Schrift-leitung nach anonymer Begutachtung. In jedem Fall wir-ken mindestens zwei auswärtige Gutachter in einem strengwissenschaftlichen Peer-Review mit einem vorgegebenBewertungsraster mit. Fallberichte aus der Praxis oderFortbildungsbeiträge werden nur durch die Schriftleitungin ihrem Wert bzw. Informationsgehalt für die Kollegen-schaft beurteilt, evtl. gekürzt oder überarbeitet und zurPublikation angenommen. Abgelehnte Manuskripte werdenohne detaillierte Begründung zurückgesandt.

Form und Aussehen

Bitte erstellen Sie Ihr Manuskript im Textverarbeitungs-programm MS Word für Windows (Version 98, 2000 oder XP).Das Manuskript der Originalarbeiten ist in zwei Exemplarenmit zwei Sätzen Abbildungen, oder im gängigen Daten-File(plus einem Ausdruck) bei der Schriftleitung einzureichen:

Prof. Dr. Dr. Wilfried WagnerZentrum für Zahn-, Mund- und KieferheilkundeAugustusplatz 255131 Mainz

Die endgültige, nach dem Gutachterverfahren korrigierteFassung des Manuskriptes ist auf Datenträger (bitte nur CD-ROM oder 3,5 Zoll-Diskette) und als Ausdruck vorzulegen.Bitte entsprechende Hinweise im Anschluss an diese Richt-linien beachten. Alle eingereichten Unterlagen (besondersdie Bilder und Datenträger) sind mit dem Autorennamen zuversehen.

Für das Einreichen von Falldarstellungen (CaseReports; Anwendungserfahrung für die Praxis) reichtdas Einsenden von jeweils einem Exemplar von Text, Abbil-dung und Datenträger an die Schriftleitung:

Dr. Sebastian SchmidingerHauptstr. 2682229 Seefeld

Es gilt die neue deutsche Rechtschreibung. Bitte beach-ten Sie die orthographischen und stilistischen Richtlinien,die im Internet unter www.zahnheilkunde.de (Rubrik zzi)herunterladbar sind.

Die Schriftleitung erwartet die Einreichung eines fehler-freien, druckreifen Manuskriptes auf DIN-A4-Bögen, miteineinhalbzeiliger Schreibmaschinenschrift und breitemRand. Der Titel ist kurz und aussagekräftig zu formulieren,er soll 100 Anschläge nicht überschreiten. Jedem Manus-kript ist eine Zusammenfassung voranzustellen, die zehnbis 15 Schreibmaschinenzeilen nicht überschreiten sollund Untersuchungsmethoden sowie Ergebnisse aussage-kräftig zusammenfasst. Weiterhin sind Schlüsselwörter, dieden Inhalt des Beitrags kennzeichnen, anzugeben.

Summary: Dem Manuskript ist eine in gutem Englischverfasste Zusammenfassung beizufügen, die mit der engli-schen Übersetzung des Titels überschrieben wird. Es folgen„keywords“, Stichworte zur Angabe des Inhalts. Sie sindzur Literaturrecherche einem Verzeichnis zu entnehmen,abzurufen unter www.zahnheilkunde.de, Rubrik zzi (Auto-renrichtlinien). Es ist angelehnt an die „Medical SubjectHeadings“ bzw. den „Index of Dental Literature“.

Die wissenschaftliche Arbeit ist sinnvoll mit Zwischen-überschriften zu gliedern. Die Kapitel sind in der Regel mitarabischen Ziffern zu unterteilen, jedoch sind nicht mehrals zwei durch einen Punkt getrennte Ziffern zulässig. Eineexperimentelle, aber auch eine klinische Arbeit mit nichtalltäglicher und nicht allgemeinverständlicher Thematiksoll an geeigneter Stelle oder in einem abschließendenAbsatz beschreiben, welche Bedeutung die Ergebnisse fürdie praktische Implantologie heute haben oder in derZukunft möglicherweise erlangen werden.

Das Manuskript endet mit der Korrespondenzadresse(bei mehreren Autoren nur eine Anschrift). Dabei sollteauch immer die E-Mail-Adresse angegeben werden, unterder die Autoren zu erreichen sind.

Genehmigungsvermerke

Arbeiten, die aus einem Institut oder einer Klinikstammen, müssen von dem für die wissenschaftliche Ein-richtung verantwortlichen Direktor oder Leiter durchhandschriftlichen Vermerk genehmigt werden. Bei geneh-migungspflichtigen klinischen Untersuchungen ist auf dieZustimmung der zuständigen Ethik-Kommission hinzu-weisen. Bei Tierversuchen muss die Genehmigung derzuständigen Behörde angegeben werden. Sponsoren derStudie, insbesondere öffentliche Förderungen und indus-trielle Unterstützung sollten immer als Fußnote angege-ben werden.

Abkürzungen, Fremdwörter

Abkürzungen sind möglichst zu vermeiden. Fremd-sprachliche Fachausdrücke sind nur dann zu verwenden,wenn die deutsche Nomenklatur nicht ausreicht. Bittebeachten Sie hierzu die orthographischen und stilistischenRichtlinien. Sie sind im Internet unter www.zahnheilkun-de.de, Rubrik zzi (Autorenrichtlinien), herunterladbar.

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Zitierweise und Literatur

Autorennamen werden im Manuskript kursiv geschrie-ben. Es sind nur diejenigen Namen im Manuskript aufzu-führen, die im fortlaufenden Text für das Verständnis wich-tig sind, ohne die Lesbarkeit zu stören. Alle übrigen Zitateerfolgen mit rechteckig eingeklammerten Hinweisnum-mern, die sich auf das alphabetisch und nachfolgendnach Publikationsjahrgang angeordnete und durchnum-merierte Literaturverzeichnis beziehen. In der Regelsollen bei einer Originalarbeit etwa zwanzig Zitate nichtüberschritten werden; sie sind auf die wichtigsten undneuesten Arbeiten zum Thema zu begrenzen.

Für das Zitieren und die Erstellung des Literaturverzeich-nisses empfehlen wir, ein Literaturverwaltungsprogramm zuverwenden (z. B. EndNote oder ReferenceManager).

Unter www.zahnheilkunde.de (Rubrik zzi, Literaturver-waltung) stellen wir Ihnen eine EndNote-Datei zur Verfü-gung, mit deren Hilfe Sie die für die zzi übliche Zitierweisein EndNote übertragen können. Dafür installieren Sie dieDatei ins Verzeichnis „Style“ von EndNote.

1. Deppe H, Horch HH, Stemberger A, Henke J, Hille-manns M., Wagenpfeil S: Verbessern Wachstumsfakto-ren an Titanfolien die Knochenqualität? Z ZahnärztlImplantol 2002;18:197-204

2. Tetsch P, Tetsch J: Fortschritte der zahnärztlichen Implan-tologie. Deutscher Zahnärzte Verlag, Köln 1996, X-XX(Bitte für „X-XX“ die relevanten Seitenzahlen einfügen.)

3. Neukam FW, Buser D: Implantate bei unzureichendemKnochenangebot. In Koeck B, Wagner W (Hrsg): Implan-tologie. Praxis der Zahnheilkunde, Band 13. Urban &Schwarzenberg Verlag, München 1996, 177-218

Fußnoten

Angaben zur Herkunft der Autoren (z. B. Klinik) sowieWidmungen, Genehmigungen von Ethik- oder Tierschutzko-missionen (bei allen entsprechenden Studien erforderlich)und Hinweise auf Sponsoren (bei Orginalarbeiten zwin-gend) erscheinen im Druck als Fußnote.

Abbildungen und Tabellen

Es sind unbedingt jeweils zwei Sätze an Abbildungenund Tabellen einzureichen. Sie sind auf die für das Ver-ständnis der Arbeit notwendige Zahl zu beschränken. Den-noch begrüßen wir ausdrücklich aussagekräftige Abbil-dungen! Abbildungen und Tabellen werden jeweilsgetrennt und fortlaufend nummeriert. Die erforderlichenHinweise (mit Abb. und Tab. abgekürzt) werden in denfortlaufenden Text eingefügt. Die Abbildungen, rückseitig

mit dem Namen des Autors und dem Titel der Arbeitbeschriftet, werden lose beigefügt und zusätzlich als Bild-datei auf Datenträger (CD-ROM oder 3,5 Zoll-Diskette) mit-geliefert. Bitte fügen Sie auch englische Bildlegenden bei.

Die Abbildungen wie auch Farb-Diagramme sind als schar-fe, kontrastreiche Schwarzweiß- bzw. Farbabzüge etwa 9 x13 cm oder in Form von Dias vorzulegen und auf die zurDarstellung wichtigen Ausschnitte zu begrenzen. Sie werdenim Allgemeinen durch Verkleinerung dem Satzspiegel ange-passt. Bei Lieferung von Digitaldaten ist eine Auflösung vonmindestens 300 dpi und eine Mindestbreite der Abbil-dungen von 12 cm unbedingt erforderlich! Bei mikroskopi-schen Bildern ist der Vergrößerungsmaßstab in der Legendeanzugeben (z. B.: Vergrößerung 500:1) oder in das Bild alsMaßstab mit Größenangabe einzuzeichnen. Für eine Einwil-ligung des Patienten oder entsprechende Abdeckung vonGesichtsaufnahmen ist der Autor verantwortlich.

Röntgenbilder sind in der Regel als Negativkopien (etwa9 x 13 cm) vorzulegen. Sie erscheinen auch im Druck nurals Negative. Bei Anlieferung in digitalisierter Form isteine Auflösung von 300 dpi unbedingt erforderlich sowieein Ausdruck zur Kontrolle beizulegen.

Strichzeichnungen (s/w) sind sauber zu zeichnen undangemessen groß zu beschriften. Bei Anlieferung von Digi-taldaten ist eine Auflösung von 1200 dpi bei einer Min-destbreite von 12 cm erforderlich. Ein Ausdruck ist auchhier hinzuzufügen.

Tabellen sind nicht zu unterlegen; Hervorhebungendurch Fettdruck z. B. in den Kolumnenüberschriften sindmöglichst zu vermeiden.

Abbildungs- und Tabellenlegenden sind beide jeweils inDeutsch und in Englisch je auf einem separaten Blattdem Manuskript beizufügen.

Eine Rücksendung der Abbildungsvorlagen erfolgt nurauf ausdrücklichen Wunsch.

HinweisSeit Januar 2003 präsentiert sich die Zeitschrift für

Zahnärztliche Implantologie (zzi) im Internet unterwww.zahnheilkunde.de. Alle zzi-Autoren müssen damitrechnen, dass ihr zzi-Beitrag auch im Internet – eventuellnur in Ausschnitten – erscheint. Bei der Einreichung einesManuskripts zur Veröffentlichung in der zzi gehen wir des-halb auch von einer Zustimmung für das Internetangebotoder andere Sonderdrucke aus.

Abkürzungen entspr. Index Medicus

Abkürzungen entsprechend dem Index Medicus sowieAbkürzungen der Zeitschriftentitel (z. B. Z ZahnärztlImplantol) entnehmen Sie bitte den ausführlichen Auto-renrichtlinien im Internet unter www.zahnheilkunde.de(Rubrik zzi).

Richtlinien zzi8

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

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Originalarbeit10

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In dieser Untersuchung wurde eine computerunterstütz-te Vermessung von Röntgenbildern auf ihre Reliabilitätüberprüft. Als Grundlage wurden 231 konventionelleMundfilme von Frialit-2-Implantaten verwendet. Die Rönt-genbilder wurden mit einem Diascanner digitalisiert. DasVermessen der Implantate erfolgte mit dem ProgrammLUCIA D nach einer definierten Messvorschrift. Nach eini-gen Tagen wurde die Messung von demselben Anwenderwiederholt und erneut protokolliert. Dabei wird das Mess-protokoll der ersten Messung nicht eingesehen. Mit dem t-Test für paarige Stichproben wurde geprüft, ob sich dieersten und zweiten Messungen signifikant unterscheiden.

Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die angewende-te Methode ausreichend reliabel ist. Die Nachteile liegen ineinem hohen Zeit- und Materialaufwand, der sie für die täg-liche Praxis als Routinemethode ungeeignet erscheinenlässt, da der Aufwand im Vergleich zu herkömmlichenvisuellen Methoden zu groß ist. Dieser Nachteil wird sich indem Maße verringern, in dem sich digitales Röntgen – mitSpeicherfolien oder Sensorflächen – in Kliniken und Praxendurchsetzt. Für klinische Studien, die mehr Kontrollparame-ter erfassen müssen, ist eine Anwendung sinnvoll.

Stichworte: Implantation, dentale; Knochenabbau; Mess-punkte; Osseointegration; Röntgenmessaufnahme

A Comparative Computer-Based Measurement ofPeri-Implant Bone – An Examination of Reliability.

In this examination a computer-based measurement ofX-ray images was verified in terms of its reliability. 231conventional oral images of Frialit-2 implants were used asthe basis of the study. A slide scanner was used to digitizethe X-ray images. The LUCIA D program was used to mea-sure the implants. Measurement specifications were alsoworked out for this purpose. After a few days, the measu-rement was repeated by the same user and the results werelogged again. The user did not refer to the measurement

log of the first measurement while recording the results ofthe second measurement. The student’s t-test for pairedsamples was used to verify whether the first and secondmeasurement differed significantly from each other.

The results of this work demonstrate that the methodthat is being used is sufficiently reliable. The disadvanta-ges lie in the high amount of time and material requiredfor it. These make this method seem unsuitable for dailypractice as a routine method, since the expense is too gre-at in comparison to conventional visual methods. Thisdisadvantage will be reduced as digital X-ray systems withmemory films or sensor surfaces become common in clinicsand practices. One useful application for the new methodis clinical studies, in which more measurement parametersmust be recorded.

Keywords: implantation, dental; bone resorption; measure-ment point; Osseointegration; radiography, dental

1 Einleitung

Ein Kriterium für die Langzeitprognose oraler Implanta-te und die Identifizierung von Implantationserfolg oder -misserfolg ist die longitudinale röntgenologische Beob-achtung des Alveolarknochenniveaus [3, 14, 27, 30]. Einerder entscheidenden Faktoren ist die Knochenveränderungim periimplantären Bereich [6]. Die Ausdehnung des peri-implantären Knochendefekts und der zeitliche Verlauf derradiologisch sichtbaren Knochenveränderung um einImplantat sind wichtige Kriterien für die Prognose einesImplantats [3, 6, 11, 14, 28]. Adell und Lekholm sowieandere Autoren haben in ihren Studien an enossalen Titan-implantaten einen jährlichen marginalen Knochenverlustvon durchschnittlich 0,05 mm bis 0,1 mm gemessen [1,11, 21]. Diese geringen Veränderungen der Knochensubs-tanz über den langen Zeitraum von einem Jahr erfordernzur Erfassung und Kontrolle exakte und reproduzierbareMessmethoden.

Die bisher am häufigsten genutzten Verfahren zur Pla-nung, Behandlung und Kontrolle enossaler Einzelzahnim-plantate stützen sich auf dentale Mundfilmröntgenbilderoder auf Panoramaschichtaufnahmen [9, 15, 19, 24]. DieVermessung der Knochendefekte auf Röntgenbildern wirdin verschiedenen Arbeitsgruppen oft unterschiedlichgehandhabt [9]. Unter anderem sind folgende Methodenvorgeschlagen worden:

G. Gómez-Román1, M. A. L. Bechtler2, D. Lukas3

Vergleichende computerunterstützte Messung des periimplantären Knochens – eine Reliabilitätsuntersuchung

1 Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Propädeutik (Ärztlicher Direk-tor: Univ.-Prof. Dr. med. dent. H. Weber), Zentrum für Zahn-, Mund- undKieferheilkunde, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

2 Zahnarzt, Hamburg3 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, (Ärztlicher

Direktor: Univ.-Prof. Dr. med. dent. S. Reinert), Zentrum für Zahn-, Mund-und Kieferheilkunde, Eberhard-Karls-Universität Tübingen

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G. Gómez-Román et al. | Vergleichende computerunterstützte Messung 11

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1. Der Knochenabbau wird als relativer oder prozentualerTeil der Gesamtlänge des Implantates als Bezugsgrößedirekt vom Röntgenbild visuell gemessen [12].

2. Der Knochenabbau wird als absolute Strecke in Milli-metern direkt vom Röntgenbild mit Hilfe eines Messli-neals ohne Rücksicht auf die Bildvergrößerung gemes-sen. [13].

3. Die absolute Strecke wird in Millimetern direkt vomRöntgenbild mit einem Messlineal gemessen, aber dieMesslänge anschließend rechnerisch korrigiert durchEinbeziehung eines vorher ermittelten Vergrößerungs-faktors, indem ein Objekt bekannter Größe (meist dasImplantat selbst) mitgeröntgt und ebenfalls vermes-sen wird [9, 33].

4. Der Knochenabbau wird in „realen“ Größen gemessen,indem der Vergrößerungsfaktor der Röntgenaufnahmein die Messvorrichtung, mit der direkt vom Röntgen-bild abgelesen wird, integriert ist [20, 34].

5. Eine feine Messskala mit einem Linienabstand, der sichaus dem Vergrößerungsfaktor errechnet, wird auf denRöntgenfilm aufgebracht und die Maße werden direktvom Röntgenbild abgelesen [7].

Neben den Methoden 1 bis 5, die sich alle auf dievisuelle Vermessung von konventionellen Mundfilmrönt-genbildern beziehen, haben sich auch andere Möglichkei-ten im Bereich der Röntgendiagnostik durchgesetzt, z. B.digitale Bildverarbeitung und computergestützte Messun-gen. Diese führen zu weiteren Methoden zur Datenerfas-sung, die stellvertretend für die grundsätzliche Systematikauch anderer aber ähnlicher Methoden stehen: 6. Durch eine Videokamera werden von einem Diabetrach-

ter Röntgenbilder aufgenommen, die in Rechtwinkel-technik mit einem Aluminiummaß als Größenmaßstabfür die spätere Messung versehen sind. Die Videobilderwerden computerunterstützt vermessen [31].

7. Über ein interaktives, computergesteuertes Bildanalyse-system (Zeiss/Kontron, Eching, Deutschland) werdenRöntgenbilder mit einer Digitalkamera aufgenommen.Mit Hilfe von Filtern können Kontrastveränderungen vor-genommen werden, um relevante Bereiche hervor-zuheben. Das System wird kalibriert, sodass absoluteMaße erhalten werden. Die eigentliche Messung erfolgtam Bildschirm mit Hilfslinien und Referenzpunkten [23].

8. Bei der Radiovisiographie handelt es sich um ein bild-gebendes System zur Anfertigung intraoraler Röntgen-aufnahmen. Für diese Aufnahmetechnik sind spezielleRöntgengeräte und Sensoren notwendig. Bei diesemVerfahren wird dem Patienten statt eines konventio-nellen Röntgenmundfilmes ein röntgensensibler Sensorin die Mundhöhle eingeführt. Das Bild kann nach derEntwicklung des Sensors am Monitor des Computersweiter bearbeitet werden.

9. Die digitale Subtraktionsradiographie verwendet zweikonventionelle Röntgenbilder, die zu verschiedenenZeitpunkten mit derselben Aufnahmeeinstellung ange-fertigt und überlagert werden. Alle Strukturen, die sichnicht verändern, z. B. Implantate, werden in der Sub-traktion als neutraler Hintergrund dargestellt. Übli-cherweise werden Knochenwachstumszonen in helleren

und Abbauzonen in dunkleren Tönen dargestellt. ZurQuantifizierung der Umbauvorgänge wird ein Messkeilaus Metall mit dem ersten Röntgenbild aufgenommen,um ein absolutes Maß zu erhalten. Diese Methodezeigt eine sehr gute Korrelation zum Knochenmasse-verlust. Jedoch ist die Größe des Messkeils für absolu-te Maße ein Problem und deshalb die Positionierungam Patienten schwierig [17, 18].

10. Bei der Knochenszintigraphie wird mit Tc-99m dieStoffwechselaktivität des Knochens mit einer Gamma-strahlenkamera erfasst und daraus der Knochenumbauim periimplantären Bereich bestimmt [22].

Bei den Methoden 6 bis 10 können die Bilder auf einemhoch auflösenden Monitor dargestellt und elektronischnachbearbeitet werden. Beispielsweise durch Kontrastver-änderungen lassen sich Detailbereiche hervorheben oderabschwächen. Die Messung bei verschiedenen Systemensind jedoch nur teilweise vergleichbar.

Die meisten der Verfahren 6 bis 10 sind aufwendig undbenötigen eine besondere Ausstattung. Wünschenswertwäre eine Methode, die mit einfacheren Mitteln computer-gestützt ein praktikables und ausreichend genaues Messenin der täglichen Praxis.

2 Messkriterien und Zielsetzung

Von einer objektiven Messmethode sind bei wiederhol-ten Messungen durch verschiedene Untersucher überein-stimmende Ergebnisse zu fordern. Eine der Fehlerquellenbei der Vermessung periimplantärer Defekte ist das unsi-chere Erkennen der eigentlichen Messstrecke am periim-plantären Knochen [2, 19, 20, 23]. Die einzelnen Konturenmüssen jedoch genau erkannt werden, da die röntgenolo-gische Interpretation des Zustands des periimplantärenGewebes sich als einer der zuverlässigsten Parameter fürdie Erfolgskontrolle der Implantation herausgestellt hat[3, 6, 14, 27, 30]. Ein wichtiger Schritt zur Qualitätssiche-rung der Therapiekontrolle ist somit ein Messverfahren,basierend auf konventionellen Mundfilmröntgenbildern,mit dem Gewebestrukturen ausreichend genau erkannt, dieMesspunkte exakt festlegt werden und eine gute Reprodu-zierbarkeit der Messungen durch verschiedene Anwendergeboten wird. Dann können mit vertretbaren Aufwandzuverlässige Aussagen über den Verlauf der Osseointegra-tion gemacht werden.

Das Ziel dieser Untersuchung ist es, eine computer-unterstützte Messmethode für digitalisierter Röntgenbildervon Frialit-2-Implantaten auf ihre Reliabilität in der klini-schen Praxis zu prüfen.

3 Material und Methoden

Für diese Untersuchung wurden 231 konventionelleMundfilme verwendet, die bei implantologisch behandeltenPatienten bei den Kontrolluntersuchungen routinemäßigunmittelbar postoperativ, zur prothetischen Versorgungund danach in ein- bis fünfjährigem Abstand angefertigt

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wurden. Auch aus ethischen Gründen wurden für dieseArbeit keine zusätzlichen Röntgenmaßnahmen durchge-führt. Die intraoralen Röntgenbilder wurden in der Parallel-technik mit handelsüblichen Rinn-XCP-Röntgenhaltern (Fa.Emasdi S.A., 1180 Brüssel, Belgien) mit individualisiertemAufbiss (siehe 0) unter Verwendung von autopolymerisie-rendem Kunststoff (Palavit G: Fa.Heraeus Kulzer GmbH,Deutschland) erstellt. Dabei wurden Filme vom Typ KodakUltra-speed DF- 57 und ein Röntgengerät Typ Heliodent derFirma Siemens (mit Dentotime Timer) benutzt.

Jedes Röntgenbild wurde in einem Diascanner Typ ScanMaker 1850 der Firma Microtek Lab. Inc. U.S.A. digitali-siert. Dabei wurde ein handelsüblicher PC und ein handels-übliches Programm zur Photobearbeitung mit der Einstel-lung 256 Graustufen verwendet. Die Bilddateien wurdenanonymisiert.

Die digitalisierten Röntgenbilder (Abb. 2) wurden mitdem Programm Lucia D (Nikon GmbH, Düsseldorf) vermes-sen. Aufgrund von Vorversuchen wurde die Bildschirmein-stellung „Gray“ mit einer Vergrößerung von 2:1 verwendet.Dabei wurden eine bereits vorgestellte standardisierte Ver-messung von Knochenstrukturen für das Frialit-2-Implan-tat benutzt [10]. Ein entscheidendes Merkmal dieser Mess-

vorschrift ist eine spezifische Referenzlinie am Implantat,die im Röntgenbild eindeutig identifiziert werden kann.

Als „implantatbezogene Messungen“ wurden vier Stre-cken ermittelt, die sich auf den Implantatkörper beziehen(Abb. 3). Die erste Messstrecke „Gewindelänge“ reicht vonder Referenzlinie des Implantats bis zu dessen Apex. Diezweite Messstrecke, die Gesamtlänge wurde mittig von derApexspitze bis zur höchsten Stelle der Krone bzw. desunversorgten Implantates gemessen. Der apikale Durch-messer (dritte Messstrecke) wurde im untersten Bereichdes Implantatapexes vor Beginn der unteren Abrundunggemessen. Der koronale Durchmesser (vierte Messstrecke)wurde an der polierten obersten Stufe des Implantatssenkrecht zur Implantatachse gemessen.

„Knochenbezogene Messungen“ waren zum einen verti-kal die „Tiefe des Knochendefekts“. Dazu wurden die fünfteund sechste Messstrecke vom tiefsten Punkt der periim-plantären Transluzenz bis zur Referenzlinie an der apikalenKante der obersten Stufe des Implantats mesial und distalparallel zur Implantatachse (Abb. 4) bestimmt. Dabei wur-de der Knochendefekt, der koronal von der Referenzlinieendet, negativ gerechnet (vergleiche Abb. 4 rechts). Lag –bei sehr weit fortgeschrittenem Knochenabbau – der tief-

Abbildung 1 Individualisierter Aufbiss für intraoralen Röntgenbilder in Paralleltechnik (links), in Position (rechts).

Figure 1 Custom-made occlusion for intra-oral X-ray images using the parallel system (left), in position (right).

Abbildung 2 Beispiel eines digitalisierten Röntgenbildes, links: Einstellung „Grey“ mit eingezeichneten Messstrecken, rechts: Falsch-farbeneinstellung „Threshold“

Figure 2 Example of a digitized X-ray image, left: adjustment „Grey” with measuring lines, right: adjustment with pseudocolour„Threshold”.

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sten Punkt apikal, dann ergab sich ein Knochendefekt mitpositivem Zahlenwert (vergleiche Abb. 4 links).

Die Höhe des Knochenniveaus wurde als vertikalerAbstand der Alveolarfortsatzkontur von der Referenzliniebestimmt (siebte und achte Messstrecke). Die Messungenerfolgen mesial und distal parallel zur Implantatachse.

Als Breite des Knochendefekts wurde der Abstand zwi-schen dem Implantat und dem Knochen rechtwinklig zurImplantatachse mesial und distal gemessen (neunte undzehnte Messstrecke).

Zur Kalibrierung des Systems wurde das Bild einesdurchsichtigen Lineals digitalisiert und wie die Röntgen-bilder vermessen.

Um die Reliabilität zu prüfen, wurden die Messungendurch denselben Auswerter nach einer mehrtägigen Pauseohne vorherige Einsicht in das schon vorliegende ersteMessprotokoll einmal wiederholt. Die Reihenfolge derRöntgenbilder wurde von einer anderen Person verändert.

Die Messdaten wurden mit einem handelsüblichenTabellenprogramm (Excel der Firma Microsoft, Redmont)statistisch ausgewertet. Dabei wurden Mittelwert, Mini-mum und Maximum berechnet. Die Reliabilität der Mess-methode wurde geprüft durch individuellen Vergleich derbeiden Messungen mit dem t-Test für paarige Stichproben[5, 25, 26]. Weitergehende statistische Auswertungenwaren nicht notwendig.

Abbildung 3 Messvorschrift für die implantatbezogenen Mess-strecken am Frialit-2- Implantat

Figure 3 Measurement specification for the implant-relatedmeasurement courses on the Frialit-2 implant

Abbildung 4 Messvorschrift für die knochenbezogenen Mess-strecken am Frialit-2-Implantat

Figure 4 Measurement specification for the bone-related measurement courses on the Frialit-2 implant

Abbildung 5 Häufigkeitsverteilung der paarweisen Differenzenzwischen der ersten und der wiederholten Messung für alleimplantatbezogenen Strecken. Die Röntgenbilder aller Kontroll-zeitpunkte wurden zusammengefasst. Die Werte sind in Klassenmit jeweils 0,2 mm Breite unterteilt. ##: Mittelwert ist signifikantvon 0 verschieden auf dem 1 %-Niveau (t-Test)

Figure 5 Frequency distribution of pair-based differences bet-ween the first and the repeated measurement for all implant-rela-ted measurement courses. The X-ray images of all control timeswere combined. The values are subdivided into classes with a widthof 0.2 mm each. The mean value designated with ## significantlydiffers from 0 at 1 % level (t-test)

Abbildung 6 Häufigkeitsverteilung der paarweisen Differenzenzwischen der ersten und der wiederholten Messung mit Untertei-lung nach den Kontrollzeitpunkten exemplarisch für die implan-tatbezogene Messstrecke „Gewindelänge“. Die Werte sind in Klas-sen mit jeweils 0,2 mm Breite unterteilt. #: Mittelwert ist signifi-kant von 0 verschieden auf dem 5 %-Niveau (t-Test)

Figure 6 Frequency distribution of pair-based differences bet-ween the first and the repeated measurement divided by controltimes exemplary for the implant-related measurement course ‘threa-ding length’. The values are subdivided into classes with a width of0.2 mm each. The mean value designated with # significantly dif-fers from 0 at 5 % level (t-test)

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4 Ergebnisse

Die Differenzen zwischen den beiden implantatbezogenenMessungen sind, mit zwei Ausnahmen, nur zufällig von Nullverschieden (0). Die Verteilungen der mittleren Differenzensind in 0 gezeigt. Eine Aufteilung nach den verschiedenenKontrollzeitpunkten ist in 0 beispielhaft gezeigt. Die einzel-nen Differenzen liegen zu 99,2 % unter ±1 mm.

Die mittleren Differenzen knochenbezogener Messungenzeigt 0. In 0 bis 0 fällt im Vergleich zu den implantatbezo-genen Häufigkeitverteilungen die erheblich größere Streu-breite auf. 92,6 % der einzelnen Differenzen liegen unter±1 mm. Damit sind sie deutlich größer als die implantat-bezogenen Differenzen. Dennoch sind die mittleren Diffe-

renzen nahezu ausschließlich nur zufällig von 0 verschie-den, wie der t-Test zeigte.

5 Diskussion

Eine der Fehlerquellen zur Durchführung genauer Messun-gen liegt in der mangelnden Erkennung der Referenzpunkte.Das wird auch von anderen Autoren so gesehen [2, 19, 20,23]. Es gab schon Versuche, dieses Problem durch Perforierendes Röntgenbildes an den Referenzpunkten zu lösen, wasaber zu aufwendig erschien [29]. Außerdem können dadurchÜberlagerungseffekte entstehen [4]. Dieses Problem konntebei dieser Arbeit zum einen durch die Möglichkeit einer ver-größerten Darstellung am Monitor verringert werden. Diebeste Vergrößerung beträgt 2:1. Bei stärkeren Vergrößerun-gen wird der Effekt der besseren Detailerkennung durchzunehmende Vergrößerungsunschärfe aufgehoben. Zumanderen wurde der Kontrast des Röntgenbildes am Bildschirmverändert. Vorversuche hatten ergeben, dass eine invertierteDarstellung der Graustufen zu keiner Verbesserung führte.Auch die Möglichkeit einer Falschfarbendarstellung (Abb. 2rechts) der Graustufen bietet keine Vorteile, insbesonderesind dabei nur noch Teilbereiche der geweblichen periim-plantären Umgebung erkennbar. Die Möglichkeit der farb-lichen Markierung eines ausgewählten Graustufenschwellen-werts ergibt keinen zusätzlichen Nutzen. Bestehen jedochUnklarheiten über den Verlauf der Knochen-/Implantatgren-zen, kann in Einzelfällen durch eine der Fehlfarbeneinstel-lungen eine Verbesserung erreicht werden.

Das Ziel dieser Untersuchung war die Prüfung der vorge-stellten digitalen Messmethode auf ihre Reliabilität. Diegemessenen Differenzen zwischen der ersten und derwiederholten Auswertung sind nahezu ausschließlich nurzufällig von 0 verschieden (t-Test), sowohl bei denimplantatbezogenen als auch den knochenbezogenen Mes-sungen. Jedoch sind die Streuungen bei den knochenbezo-

Abbildung 7 Häufigkeitsverteilung der paarweisen Differenzenzwischen der ersten und der wiederholten Messung für alle kno-chenbezogenen Strecken. Die Röntgenbilder aller Kontrollzeit-punkte wurden zusammengefasst. Die Werte sind in Klassen mitjeweils 0,2 mm Breite unterteilt. ##: Mittelwert ist signifikant von0 verschieden auf dem 1 %-Niveau (t-Test)

Figure 7 Frequency distribution of pair-based differences bet-ween the first and the repeated measurement for all bone-relatedmeasurement courses. The X-ray images of all control times werecombined. The values are subdivided into classes with a width of0.2 mm each. The mean value designated with ## significantly dif-fers from 0 at 1 % level (t-test)

Abbildung 8 Häufigkeitsverteilung der paarweisen Differenzenzwischen der ersten und der wiederholten Messung mit Untertei-lung nach den Kontrollzeitpunkten exemplarisch für die knochen-bezogene Messstrecke „Tiefe des Knochendefekts mesial“. Die Wertesind in Klassen mit jeweils 0,2 mm Breite unterteilt. #: Mittelwertist signifikant von 0 verschieden auf dem 5 %-Niveau (t-Test)

Figure 8 Frequency distribution of pair-based differences bet-ween the first and the repeated measurement divided by controltimes exemplary for the bone-related measurement course ‘depth ofbone defect, mesial’. The values are subdivided into classes with awidth of 0.2 mm each. The mean value designated with # signifi-cantly differs from 0 at 5 % level (t-test)

Abbildung 9 Häufigkeitsverteilung der paarweisen Differenzenzwischen der ersten und der wiederholten Messung mit Untertei-lung nach den Kontrollzeitpunkten exemplarisch für die knochen-bezogene Messstrecke „Höhe des Knochenniveaus distal“. Die Wertesind in Klassen mit jeweils 0,2 mm Breite unterteilt. #: Mittelwertist signifikant von 0 verschieden auf dem 5 %-Niveau (t-Test)

Figure 9 Frequency distribution of pair-based differences bet-ween the first and the repeated measurement divided by controltimes exemplary for the bone-related measurement course ‘height ofbone level, distal’. The values are subdivided into classes with awidth of 0.2 mm each. The mean value designated with # signifi-cantly differs from 0 at 5 % level (t-test)

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genen Messungen deutlich größer als bei den implantatbe-zogenen. Die Erklärung für diese Unterschiede liegt in dergenaueren Detailerkennung der Grenzen zwischen demperiimplantären Gewebe und dem Implantat im Vergleichzu den Grenzen zwischen Knochen und Weichgewebe.Durch die geringe Strahlendurchlässigkeit der Implantateim Vergleich zu dem umliegenden Gewebe bilden sie hier-mit einen stärkeren Kontrast als an Knochen-/Weichteil-

grenzen. Damit wird die schon obenbeschriebene Problematik der Erken-nung der Referenzpunkte durch dieErgebnisse der vorliegenden Arbeiterhärtet.

Diese Ergebnisse zeigen eine befrie-digende Reliabilität, wenn zugrundegelegt wird, dass Veränderungen bzw.Messtoleranzen bis 1 mm unter klini-schen Gesichtspunkten tolerierbarsind [10]. Von den einzelnen Messun-gen sind, wenn die implantatbezoge-nen und knochenbezogenen Mess-strecken zusammengefasst werden,96 % der Differenzen zwischen -1 mmund 1 mm. Damit ergibt sich – unterBerücksichtigung einer Toleranz von1 mm – eine Übereinstimmung derbeiden Messungen von über 95 %.Meijer et al. haben einen Vergleichzwischen einer computergestütztenMessung (Methoden 7), einer Messungmit einer Lupe mit integrierter Milli-meterskala und einer konventionellenMessung mit Messschieber erarbeitet

[23]. Sie erzielten die bestenErgebnisse bei verschiedenenAnwendern mit dem Messschie-ber, die signifikant besserwaren als die mit der Lupe,allerdings nicht signifikantbesser als die Computermes-sung. Daraus wurde gefolgert,dass der Aufwand für diese Artder Graustufen-Computermes-sung nicht gerechtfertigt sei.Jedoch wurden bei ihrem Ver-gleich die drei Messungen nurgegeneinander, ohne zeitver-setzte Wiederholung der ein-zelnen, verglichen.

Bei Untersuchungen vonWeber et al. [32] wurdenMundfilmröntgenbilder vonImplantaten mit einem Com-putersystem nach Jeffcoatund Williams [16] vermessen.Die Autoren bezeichnen diesals eine ausreichend genaueMethode für die Erhebungihrer Daten. Auch bei dieserArbeit ist keine Aussage über

die Reliabilität dieser Methode gemacht worden. In dem von Verrier et al. [31] beschriebenen Versuchs-

aufbau einer Computermessung (Methoden 6) wurden zweiMessungen innerhalb einiger Wochen gemacht, die miteiner Differenz von maximal 0,09 mm nach Aussage derAutoren ausreichend genau waren. Allerdings wurde ange-merkt, dass die Messpunkte nicht in kritischen Bereichenlagen und dadurch die Erkennung nicht erschwert war [8].

Implantatdurchmesser Kontrolle Gewindelänge Gesamtlänge apikal koronal

unmittelbar 0,033 mm -0,021 mm 0,016 mm -0,017 mm postoperativ (0,23 %) (-0,09 %) (0,31 %) (-0,21 %)

prothetische 0,030 mm 0,000 mm 0,008 mm 0,020 mm Versorgung (0,20 %) (0,00 %) (0,16 %) (0,25 %)

1-Jahr 0,032 mm -0,020 mm -0,011 mm -0,005 mm (0,22 %) (-0,05 %) (-0,23 %) (-0,06 %)

2-Jahr 0,039 mm -0,056 mm 0,023 mm -0,010 mm (0,27 %) (-0,15 %) (0,45 %) (-0,12 %)

3-Jahr 0,047 mm -0,021 mm 0,008 mm -0,004 mm (0,32 %) # (-0,05 %) (0,15 %) (-0,06 %)

Alle 0,039 mm -0,023 mm 0,007 mm -0,003 mm Zeitpunkte (0,26 %)## (-0,06 %) (0,15 %) (-0,03 %)

# Signifikant von 0 verschieden auf dem 5 %-Niveau, ## 99 %-Niveau (t-Test)

Tabelle 1 Differenzen zwischen der ersten und der wiederholten Messung für implan-tatbezogene Strecken (N=815). Die Werte in Klammer geben die prozentuale Änderung desMittelwertes der zweiten Messung an, bezogen auf die erste Messung. Die Mittelwerte derpaarweisen Differenzen sind nur zufällig von Null verschieden, mit einer Ausnahme (#)

Table 1 Differences between the first and repeated measurement for implant-related mea-surement courses: threading length, overall length, diameter, apical and coronal. Values inparentheses denote changes of the means of the second measurement compared to the firstmeasurement. With one exception, the mean values of the pair-based differences vary only ran-domly from zero. The mean value designated with # significantly differs from 0 at a level of5 % value designated with ## at a level of 1 % (t-test)

Tiefe des Knochendefekts Höhe des Knochenniveaus Breite des KnochendefektsKontrolle mesial distal mesial distal mesial distal

unmittelbar 0,083 mm -0,184 mm 0,052 mm 0,057 mm -0,197 mm 0,009 mm postoperativ (-1,26 %) (2,92 %) (-0,52 %) (-0,72 %) (-6,06 %) (0,44 %)

prothetische 0,046 mm 0,027 mm 0,028 mm 0,043 mm -0,038 mm -0,033 mm Versorgung (-0,79 %) (-0,47 %) (-0,30 %) (-0,57 %) (-1,10 %) (-1,49 %)

1-Jahr 0,275 mm 0,107 mm 0,128 mm 0,115 mm -0,030 mm 0,054 mm (-5,31 %) # (-2,01 %) (-1,33 %) (-1,57 %) (-0,85 %) (2,50 %)

2-Jahr 0,096 mm 0,159 mm 0,023 mm 0,236 mm -0,154 mm -0,025 mm (-1,58 %) (-2,89 %) (-0,23 %) (-3,20 %) # (-4,17 %) (-1,21 %)

3-Jahr -0,150 mm 0,040 mm -0,038 mm 0,061 mm -0,041 mm -0,018 mm (2,44 %) (-0,68 %) (0,38 %) (-0,77 %) (-1,13 %) (-0,93 %)

Alle 0,105 mm 0,047 mm 0,046 mm 0,123 mm -0,073 mm 0,010 mm Zeitpunkte (-1,76 %) (-0,82 %) (-0,48 %) (-1,62 %) ## (-2,08 %) (0,45 %)

# Signifikant von 0 verschieden auf dem 5 %-Niveau, ## 99 %-Niveau (t-Test)

Tabelle 2 Differenzen zwischen der ersten und der wiederholten Messung für knochenbezogeneStrecken (N=785). Die Werte in Klammer geben die prozentuale Änderung des Mittelwertes der zwei-ten Messung an, bezogen auf die erste Messung. Die Mittelwerte der paarweisen Differenzen sind nurzufällig von Null verschieden, mit zwei Ausnahmen (#)

Table 2 Differences between the first and repeated measurement for bone-related measurement courses:bone level height, bone defect depth, bone defect width, each mesial and distal. Values in parentheses de-note changes of the means of the second measurement compared to the first measurement With two excep-tions, the mean values of the pair-based differences vary only randomly from zero. Mean values designatedwith # significantly differ from 0 at a level of 5 %, value designated with ## at a level of 1 % (t-test)

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G. Gómez-Román et al. | Vergleichende computerunterstützte Messung16

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

In einer früheren Arbeit [10] wurden Röntgenbilder vonImplantaten mit einer durchsichtigen Schablone, die einMillimeter-Gitter aufweist, vermessen. Die Messungen wur-de von zwei unterschiedlichen Behandlern durchgeführt.Diese Methode hat sich als reliabel erwiesen, weil dieUntersucher bei mindestens 90 % der von ihnen gemesse-nen Strecken Übereinstimmung erzielten, wobei eine Tole-ranz von 1 mm zugelassen war.

Es lässt sich im Überblick der verschiedenen Methodenfesthalten, dass es nach Aussage der jeweiligen Autorenausreichend genaue Messmöglichkeiten für die Erfassungdes periimplantären Gewebes gibt. Die meisten Methodenwerden mit anderen Verfahren verglichen oder von verschie-denen Anwendern ausgeführt, wodurch über die Reliabilitätder einzelnen Methode an sich keine eindeutigen Aussagengemacht werden können. Die Messmethode der vorliegendenArbeit wurde durch zwei zeitversetzte Messungen durch einund denselben Anwender untersucht und so eine objektiveAussage über ihre Zuverlässigkeit erhalten.

Im Vergleich mit den Ergebnissen der früheren Untersu-chung [10], die mit einer konventionellen visuellen Metho-de unter vergleichbaren Bedingungen durchgeführt wurde,sind die erreichten Ergebnisse der vorliegenden computer-unterstützten Messung mit über 95 % Übereinstimmung beieiner zugelassener Toleranz von < 1mm etwas genauer.

Die Schlussfolgerung dieser Arbeit ist, dass die angewen-dete Methode praktikabel ist und eine gute Reliabilität auf-weist. Der Vorteil dieser Methode ist eine gute Erkennbar-keit der einzelnen Strukturen durch die Möglichkeit derNachbearbeitung und Vergrößerung des Röntgenbildes.Dadurch lassen sich die definierten Referenzpunkte der ein-zelnen Messvorschriften ebenfalls besser erkennen. DieNachteile liegen in einem hohen Zeit- und Materialaufwand,der sie für die tägliche Praxis als Routinemethode ungeeig-net erscheinen lässt. Für klinische Studien hingegen, diedifferenziertere Kontrollparameter erfassen müssen, ist eineAnwendung sinnvoll. Da das digitale Röntgen zunehmendeBedeutung auch in der Praxis erlangt hat und dann bereitsdigitale Röntgenbilder vorliegen, wird ein Auswertepro-gramm auch in der Routine vorteilhaft eingesetzt.

Die Autoren danken Prof. Dr. Willi Schulte, Ehem. ÄrztlicherDirektor der Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie und Paro-dontologie und Sprecher des ehemaligen Sonderforschungs-bereichs für Implantologie, für seine Unterstützung bei derDurchführung dieser Arbeit. Diese Untersuchung wurde geför-dert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft.

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Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. G. Gómez-Román,Poliklinik für Zahnärztliche Prothetik und Propädeutik,Universitätsklinikum Tübingen,Osianderstrasse 2-8,D-72076 Tübingen,Fax: 0 70 71 / 293- 982,E-Mail: [email protected]

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Originalarbeit18

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Die Behandlung von Patienten mit sofort- oder frühbela-steten Implantaten hat das Interesse an dem Verhalten desumgebenden Gewebes an der Implantatgrenzfläche unterBelastung neu geweckt. Ein neu entwickeltes Implantatsy-stem, bestimmt für die Sofortbelastung, wurde im Tierver-such getestet, um die frühe Gewebereaktion unter Bela-stung zu determinieren. In dieser Studie wurden 32Implantate in den Unterkiefer von Göttinger Minischweineninseriert. Die Hälfte der Implantate (n=16) wurde sofortokklusal belastet, die andere Hälfte wurde in eine nicht-okklusale Relation gesetzt. Jeweils zwei Tiere wurden am1., 3., 7. und 14. Tag nach der Sofortbelastung getötet unddie Unterkiefer für die verschiedenen Untersuchungen auf-gearbeitet. Histologische und ultrastrukturelle Untersu-chungen zeigten eine enge Kongruenz von Knochen undImplantatoberfläche, die vom ersten Tag der Implantatin-sertion an zu finden war. Die Phänotypie der adhärentenOsteoblasten war unabhängig von der Applikation okklusa-ler und nicht-okklusaler Belastungen. Es zeigten sich aufzellulärer und anorganischer Seite keine Unterschiede imGewebeverhalten zwischen crestalen und apikalen Implan-tatbereichen. Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine Sofortbe-lastung von speziell entwickelten Implantaten ohne Ablö-sung der Knochen/Implantatgrenzschicht oder Störung derOsteoblastenphysiologie erfolgen kann.

Schlüsselwörter: Implantate, Sofortbelastung, Osteoblasten

Primary congruence and osteoblast behaviour atthe interface of immediate loaded implants.

The treatment of patients with early or immediate loa-ded dental implants has renewed interests in the behaviourof osteoblasts at the implant surface under load. A newlydesigned dental implant, indicated for immediate loading,was tested in vivo for early stages of osteoblast behaviourat the implant surface. In this study 32 implants were pla-ced in the mandible of eight minipigs. Half of the implants(n = 16) were immediate loaded under occlusal contacts,and implants placed in non-occlusal relations served as acontrol. Two animals each were sacrified at day 1, 3, 7 and14 of implant loading and mandibular block specimens pro-

cessed for the different investigations. Histological andultrastructural analysis revealed an intimate attachment ofosteoblasts to the material surface beginning at day 1.Application of either occlusal or non-occlusal load did notalter the phenotypic morphology of intimately attachedosteoblasts. These results indicate that immediate loadingof dental implants can be performed without disruption ofthe titanium/bone interface or disturbance of osteoblastphysiology in the early loading phase.

Keywords: implants, immediate loading, osteoblast

1 Einleitung

Die Behandlung von Patienten mit früh oder sofortbe-lastbaren Implantaten rückt das Osteoblastenverhalten anImplantatoberflächen in den Mittelpunkt eines neuen klini-schen und wissenschaftlichen Interesses. Oberflächencha-rakteristika und mechanische Belastung sind bekannte Ein-flussfaktoren auf die Gewebeantwort an der Implantat-grenzschicht. Der klinische Erfolg der konventionellenOsseointegration oraler Implantate ist gut dokumentiert[2,3,11]. Es werden gegenwärtig knöcherne Einheilungspe-rioden von drei Monaten im Unterkiefer und fünf bis sechsMonaten im Oberkiefer zur verlässlichen Osseointegrationfür notwendig angesehen [1, 6, 8, 24]. Bei zu früher Bela-stung wird allgemein die Gefahr einer fibrösen Gewebeum-wandlung anstatt einer direkten periimplantäten Knochen-apposition gesehen [5, 6]. In den letzten Jahren wurdenexperimentelle Studien zur Überprüfung der Knochenhei-lung unter Belastung durchgeführt [4, 10, 13, 17]. DieUntersuchungen zeigten, dass nicht die Sofortbelastung alsausschlaggebende Einflussgröße, sondern das Ausmaß derMikrobewegungen im Interface zwischen Implantat undKnochen in der Einheilungsphase einen wesentlichen Ein-fluss auf die Osteointegration hat. Die ossäre Re- undUmorganisation ist abhängig von knöchernen Dehnungsef-fekten (Strains) ausgehend von Mikrobewegungen in derBelastungszone [15]. Die Einheit Strain ist definiert alsrelative Verlängerung von Zellen, berechnet als das Verhält-nis zwischen initialer Zelllänge und gedehnter Zellänge.

Es konnte in experimentellen Untersuchungen eine direk-te Korrelation zwischen Strain und dem Knochenumbau bzw.der Kollagenmineralisation nachgewiesen werden [20]. Frostet al. [12] unterscheiden eine minimal notwendige Zelldeh-nung (500 μstrain) für knöcherne Prozesse von einer hyper-

U. Joos1, T. Fillies1, H. P. Wiesmann1, U. Meyer1

Primärkongruenz und Knochenzellverhalten an der Grenzfläche von sofortbelastbaren Implantaten

1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Münster

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physiologischen Knochenbelastung (> 4.000 μstrain), die zueinem Knochenverlust führt. Aus diesen theoretischen Über-legungen ist für eine optimale Kraftübertragung neben einerPrimärkongruenz zwischen Implantat und Knochen ein opti-miertes Belastungsverhalten im periimplantären Knochenfür eine Sofortbelastung von Implantaten zu fordern.

Ziel dieser Studie war es, eine Implantatform mit Pri-märkongruenz und optimierter Belastungsverteilung an derOberfläche zu entwickeln und die Knochenreaktion unterBelastung experimentell zu evaluieren. Im Mittelpunkt derUntersuchung stand die initiale Gewebereaktion an derImplantatgrenzfläche unter Belastung.

2 Material und Methoden

2.1 Material

In dieser Untersuchung wurden nach theoretischenÜberlegungen und einer Finite Elementberechnung (FEM)neu entwickelte parabole Schraubenimplantate mit einerLänge von 10 mm und einem Durchmesser von 4,1 mm ander Implantatschulter untersucht. Die ideale Implantat-form wurde über eine Finite Elemente Analyse (FEM)berechnet. Die Relation zwischen Implantatkörper undImplantatlänge sowie die Oberflächenkrümmung wurdenso gestaltet, dass eine homogene Stress- und Strainvertei-lung an der Implantatoberfläche bei Belastung gewährlei-stet war. Zur Optimierung des Knochenzellverhaltens wurdedie Oberfläche der Implantate an der Implantatschulterund der Implantatspitze mit Mikrorillen von 20 μm Tiefeund 40 μm Breite gestaltet.

2.2 Versuchstiere

Es wurden acht männliche Göttinger Minischweine miteinem Alter von 14 bis 16 Monaten und mit einem durch-schnittlichen Gewicht von 35 kg verwendet. Dieses Tiermo-dell wurde bereits in früheren Implantatstudien erfolgreichverwendet [9].

Der zweite Praemolar der Minischweine wurde extra-hiert und eine knöcherne Abheilungsphase von drei Mona-

ten vor der Implantatinsertion abgewartet. Insgesamtwurden 32 Implantate mit einer Länge von 10 mm undeinem Durchmesser von 4,1 mm inseriert. In jedem Unter-kiefer wurden seitengetrennt zwei Vergleichsgruppenuntersucht, es wurden je zwei okklusal belastete Implan-tate und zwei nicht-okklusal belastete Implantate einge-bracht (Genehmigung der Ethikkommission der Univer-sität Münster G 90/99).

2.3 Chirurgisches Vorgehen

Unter Allgemeinanästhesie der Minischweine mit10 mg/kg Ketamine, 0,06 ml/kg Atropin und 0,03 ml/kgStresnil wurde der Knochen im Bereich der Implantatinser-tion freigelegt. Die Präparation des Implantatlagers wurdemit standardisierten Instrumenten, gemäß der Hersteller-anleitung unter kontinuierlicher Wasserkühlung durchge-führt. Je Kieferseite wurden zwei Implantate mit Kronenohne okklusale Belastung und zwei Implantate mit okklu-sal belasteten Kronen versehen (Abb. 1).

Am ersten, dritten, siebten und vierzehnten postopera-tiven Tag wurden die Schweine mittels einer Überdosis T61getötet und der implantattragende Anteil des Unterkiefersreseziert. Anschließend wurden aus dem Resektat dieimplantattragenden Knochenblöcke herauspräpariert undfür die weiteren Untersuchungen aufgearbeitet. Die Probenwurden randomisiert jeweils für konventionelle Histologie,Rasterelektronenmikroskopie und Transmissionselektronen-mikroskopie aufgearbeitet.

2.4 Histologie

Implantatbesetzte Knochenblöcke wurden in 3 %igemParaformaldehyd fixiert und in Technovit unentkalkt einge-bettet. Es wurden Serienschnitte in der Längsachse derImplantate angefertigt, mittels Toluidinblau angefärbt undanschließend lichtmikroskopisch beurteilt.

2.5 Rasterelektronenmikroskopie

Die Knochenproben wurden in ihrer Mitte geteilt, sodasseine Implantat besetzte Probe und eine nicht Implantatbesetzte Probe entstand. Die glutaraldehydfixierten Pro-ben wurden daraufhin kritisch Punkt-getrocknet. DieGewebeproben wurden goldbeschichtet und anschließendunter einem LEO 1530 VP (Oberkochem, Deutschland) FeldEmissionselektronenmikroskop untersucht.

2.6 Transmissionselektronenmikroskopie

Gewebeproben aus dem krestalen, mittleren sowieapikalen Bereich der Grenzschicht wurden in 0,1 M Phos-phat-Puffer mit 2,5 % Glutaraldehyd fixiert, Spurr-Harzeingebettet und anschließend in Ultradünnschnitten (80nm) für die Transmissionselektronenmikroskopie aufge-arbeitet. Die Schnitte wurden für eine Stunde in 2 %Uranyl-Acetat und für zehn Minuten in Reynold´s Bleizi-trat Lösung inkubiert. Die Untersuchung wurde miteinem Philips CM10 Elektronenmikroskop bei 60 KVdurchgeführt.

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Abbildung 1 Situationssitus nach Implantation und Kronenver-sorgung im rechten Unterkiefer des Versuchstieres

Figure 1 Clinical situation after implant and crown insertion inthe right mandibular of the experimental animal

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3 Ergebnisse

Alle Implantate waren während des Untersuchungszeit-raumes von 14 Tagen stabil. Die histologischen Untersu-chungen der Implantate zeigten einen direkten Implantat-Knochen Kontakt ohne Inkongruenzen über die gesamteLänge der Implantatoberfläche (Abb. 2).

Unter Belastung zeigte sich keine Veränderung der kre-stalen Knochenhöhe. Es wurden zudem keine Fibrosierun-gen zwischen der Implantatoberfläche und dem umgebe-nen Knochen gefunden. Sowohl im Gewindebereich alsauch in der Mikrostruktur zeigten sich direkte Anlagerun-gen von vitalen Zellen und mineralisiertem Knochen an derTitanoberfläche. Die histologischen Untersuchungen erga-ben vergleichbare Resultate für okklusal belastete Implan-tate im Vergleich zu der nicht belasteten Kontrollgruppe.

Die Rasterelektronenmikroskopischen Untersuchungenzeigten auf ultrastruktureller Ebene einen direkten Kontaktzwischen Implantat und Knochen (Abb. 3).

Es zeigte sich, dass vitale Osteoblasten auf der Titanober-fläche anhefteten und sich in ihrer typischen Morphologieausbreiteten. Eine enge Anheftung fand sich von Tag 1 nachder Insertion in allen Proben. Die Zellanheftung auf derOberfläche war neben den morphologischen Zellveränderun-gen mit einer Vermehrung der extrazellulären Matrixproteineverbunden. Im weiteren Verlauf bedeckte sich die Oberflächeder Implantate vollständig mit einem Netzwerk aus minerali-sierenden extrazellulären Matrixproteinen (Abb. 4).

Es waren keine Unterschiede in der Zellanheftung und derAusbildung extrazellulärer Matrixproteine zwischen okklusalbelasteten Implantaten und der okklusal nicht belastetenKontrollgruppe erkennbar. In der Transmissionselektronen-mikroskopie waren von Tag 1 an mineralisierte Knochenbe-reiche direkt an der Titanoberfläche nachweisbar (Abb. 5).

Die periimplantären Osteoblasten zeigten alle Anzeichenvon Vitalität verbunden mit einer extrazellulären Matrix-proteinsynthese, die an einer ausgeprägten Ausbildung desendoplasmatischen Retikulums erkennbar war (Abb. 6).

Abbildung 2 Histologische Schnitte an der Implantatgrenz-schicht a) Übersichtsdarstellung (Vergrößerung 20:1) b) Implantatgewindebereich (Vergrößerung 20:1)

Figure 2 Histochemistry of the implant surface a) overview(magnification 20:1), b) implant threads (magnification 20:1)

Abbildung 3 Rasterelektronenmikroskopie des a) Implantat-tragenden Knochenbereiches sowie b) des Negativabdruckes derkorrespondierenden Knochenhälfte (Vergrößerung siehe integrier-tem Messbalken)

Figure 3 Scanning electron micrography of the a) implant siteand b) corresponding bone (magnification see figure)

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4 Diskussion

Die Beachtung von zellulären Prozessen an der Grenzflä-che zwischen Implantat und Knochen ist erforderlich [15,21], um Implantate mit spezifischen biologischen Funktio-nen zu entwickeln, da die zelluläre Funktion die Gewebere-aktion an der Implantatgrenzschicht determiniert.

In dieser Untersuchung haben wir, auf der Basis vontheoretischen Überlegungen zur Primärkongruenz und zurbiologischen Knochenbelastung, eine neu entwickeltemakro- und mikrostrukturelle Implantatform verwendet,die eine physiologische Knochenreaktion unter einerSofortbelastung des Implantates gewährleisten soll.

Vorrausgesetzt, dass eine Primärkongruenz zwischenImplantat und Knochen erreicht wird, werden die Kaukräf-te direkt auf den periimplantären Knochen übertragen. Dieübertragenen Kaukräfte führen, falls sie nicht biologischeGrößen überschreiten, zu einer periimplantären Knochen-deformierung und nicht zu einer relativen Beweglichkeitzwischen Implantat und Knochengewebe. Das in dieserStudie verwendete Implantatsystem wurde von seiner

äußeren Form auf der Basis von theoretischen Überlegun-gen zur Implantatinsertion und FEM-Berechnungen sogestaltet [19], dass nach Insertion eine physiologischeStrainverteilung (relative Knochendeformation) von 1000bis 4000 μstrain über die gesamte Implantatoberfläche beieiner vertikal-okklusalen Belastung von 300 N direkt aufdas Knochengewebe entsteht.

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Abbildung 5 Transmissionselektronen-mikroskopische Detail-aufnahme des periimplantären Knocheninterfaces (nach Entfer-nung des Implantates) (Vergrößerung 6300:1)

Figure 5 Transmission electron microscopic visualization of theimplant/bone interfaces (after removal of implant) (magnification6300:1)

Abbildung 6 Transmissionselektronen-mikroskopische Aufnah-me eines vitalen Osteoblasten mit ausgeprägter Ausbildung desendoplasmatischen Retikulums (Vergrößerung 6300:1)

Figure 6 Transmission electron microscopic visualization of vitalosteoblasts with pronounced expression of the endoplasmatic reticu-lum. (magnification 6300:1)

Abbildung 4 Rasterelektronenmikroskopische Detailaufnahmender Zellmatrixreaktionen auf der Titanoberfläche a) direkt nachImplantatinsertion sowie b) drei Tage nach okklusaler Belastung(Vergrößerung siehe integriertem Messbalken)

Figure 4 Scanning electron micrographic visualization of thecellular reaction at the titanium surface a) directly after insertionof the implant b) three days after occlusal loading (magnificationsee figure)

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U. Joos et al.: | Primärkongruenz und Knochenzellverhalten an der Grenzfläche von Implantaten22

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Unsere Untersuchung zeigte, dass das Implantatsystemunter Primärkongruenz-Bedingungen inseriert werdenkann. Für die entwickelte parabole Implantatform konntegezeigt werden, dass keine Unterschiede zwischen belaste-ten und unbelasteten Implantaten in Bezug auf die Zellad-häsion und Ausformung der extrazellulären Matrix in derfrühen Belastungsphase der Implantate bestehen. DieSofortbelastung führt in dieser Untersuchung zu keinerUnterbrechung des Knochen/Implantatinterfaces sowie zukeiner Einschränkung der Knochenphysiologie im Sinnevon Entdifferenzierungen oder Nekrosen von Zellen. Unter-suchungen von Rubin und McLeod [22] an Osteosynthese-material mit glatten Schraubenoberflächen zeigen, dasseine physiologische mechanische Belastungsamplitude diebiologische/knöcherne Fixierung von Implantaten verbes-sert. Die lange klinische Erfahrung mit funktionsstabilenOsteosynthesen zeigt zudem, dass eine Sofortbelastungmit sofortiger Kraftübertragung auf Osteosyntheseschrau-ben ohne Verlust des Schrauben/Knochen Interfaces invivo stattfindet. In der vorliegenden Untersuchung zeigtesich vom ersten Tag an eine enge Anheftung von Knochen-zellen an der Implantatoberfläche gefolgt von einerschnellen Ablagerung neu synthetisierter extrazellulärerMatrix an der Titanoberfläche.

Auf ultrastruktureller Ebene zeigten die Zellen alle Zei-chen von aktiver Zellfunktion. Die kontinuierliche Anhef-tung des knöchernen Gewebes (Zellen und mineralisierteextrazelluläre Matrix) über die gesamte Implantatoberflächelässt den Rückschluss zu, dass es zu einer direkten Bindungzwischen Knochen und Implantat – ohne eine unphysiologi-sche Beweglichkeit im Bereich des Interfaces – kommt.

Neuere klinische Untersuchungen demonstrieren, dasseine Sofortbelastung von Implantaten grundsätzlich mög-lich ist [7, 14]. Viele dieser Studien verweisen jedoch aufverblockte Suprakonstruktionen zu Erreichung einer Sofort-belastung, ohne dass der nähere Grund für dieses Vorgehenbekannt ist. Keine Studie untersuchte bisher die biologi-schen Reaktionen des Knochengewebes an der Grenzflächevon sofortbelastbaren Implantaten auf zellulär- ultrastruk-tureller Ebene. Die Ursache für frühzeitige Implantatverlu-ste scheint in der krestalen Überlastung des Knochens zuliegen, die einen sukzessiven Knochenverlust auch in api-kalen Bereichen zur Folge hat [18]. Die Vermeidung kresta-ler Überlastungen scheint unter den Bedingungen einerPrimärkongruenz von entscheidender Bedeutung für einedauerhafte dynamische Osseointegration zu sein [23].

Unsere Untersuchungen demonstrieren, dass die Inser-tion und Sofortbelastung von speziellen Implantaten ohneEinschränkung der Knochenphysiologie möglich ist. Daserreichen von physiologischen Stress- und Strainbelastun-gen an der Implantat/Knochengrenzschicht scheint ausbiomechanischer und biologischer Sicht entscheidenddafür verantwortlich zu sein.

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Korrespondenzadresse:

Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Ulrich JoosKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieUniversitätsklinikums MünsterWaldeyerstr. 3048149 Münster

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Originalarbeit24

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Digitale und gescannte konventionelle Orthopantomo-gramme können computergestützt ausgewertet werden. Indieser Untersuchung sollte die Bildqualität von zwei digi-talen und einem konventionellen Aufnahmeverfahren(Orthophos CD und Sidexis Orthophos DS/ Ceph, SironaDental Systems, Bensheim; orth ORALIX 2.5, Dentsply Gen-dex Dental Systeme, Hamburg) verglichen und der Nutzender FRIACOM -DentalOffice -Software (Friadent, Mannheim)für die Auswertung geprüft werden. Zunächst wurden zweibezahnte, menschliche Schädel mit den drei Systemengeröntgt. Dann erfolgte das Scannen der konventionellenAufnahmen. Drei Betrachter werteten die Erkennbarkeitenvon 35 zahnärztlich interessierenden Fragestellungen nachder ROC-Analyse mit der Software der jeweiligen Systemesowie der FRIACOM -Software aus. Die Ergebnisse wurdenstatistisch berechnet (ANOVA-Test, Scheffé-Korrektur).

Alle Verfahren boten gute Detailerkennbarkeiten, die inAbhängigkeit von der Fragestellung teilweise signifikantvariierten. Die FRIACOM-Software bildete einige anatomi-sche Strukturen und für die restaurative Zahnheilkunderelevante Details besser als die jeweilige Herstellersoftwa-re ab, brachte für endodontische und parodontale Frage-stellungen jedoch keine Vorteile. Die besten Bildqualitätenlieferten Sidexis- und gescannte konventionelle Orthopan-tomogramme.

Schlüsselworte: Panoramaaufnahme, Orthopantomogramm,Digitalisierung, Röntgenbild, Diagnose, Qualität, computer-gestützte Radiographie, Anatomie

Digital or conventional scanned panoramicradiographs can be analysed computer-assisted.

The aim of this investigation was to compare the dia-gnostic accuracy of two digital and one conventionalpanoramic system (Orthophos CD and Sidexis OrthophosDS/ Ceph, Sirona Dental Systems, Bensheim, Germany;orth ORALIX 2.5, Dentsply Gendex Dental Systeme, Ham-burg, Germany) and to test the FRIACOM -DentalOffice -software (Friadent, Mannheim, Germany). Radiographs

were taken from two human skulls with dentition. Theconventional radiographs were scanned. Three observersevaluated the detection of 35 regions of interest using theROC-analysis and the software of the respective manufac-turer as well as the FRIACOM -software. The results werestatistically analysed (ANOVA-Test, Scheffé-correction).

Regarding the detection of details, all systems proved agood image quality. Significant differences were observedbetween the detectabilities of the various details. TheFRIACOM-software showed some anatomical structures anddetails concerning caries or fillings better than using thesoftware of the respective manufacturer. Yet, it did notimprove the image quality regarding endodontical andperiodontal details. The best diagnostic accuracy wasfound for Sidexis- and conventional panoramic images.

Keywords: panoramic radiography, digital radiography, digi-tal imaging, diagnosis, quality, computer-aided, anatomy

1 Einleitung

Orthopantomogramme (OPG) stellen heute die grundle-gende Röntgendiagnostik dar, um eine Übersicht über dendentomaxillofazialen Komplex zu erhalten [20, 23]. Diedigitalen Panoramaschichtaufnahmegeräte wurden erstMitte der 90er Jahre auf dem Markt eingeführt [3]. Tech-nisch unterscheiden sich die angebotenen Systemedadurch, dass sie das Bild auf einer Speicherfolie odereinem CCD-Sensor aufnehmen [22]. Digitale Röntgentech-niken bieten folgende Vorteile: eine reduzierte Strahlendo-sis und die Möglichkeit zum Ausgleich von Belichtungsfeh-lern, zur Datenübertragung und zur Archivierung sowie zurBildnachbearbeitung [7, 8]. Konventionelle Röntgenauf-nahmen können mittels Durchlichtscanner digitalisiert unddann ebenso wie die primär digitalen Aufnahmen compu-tergestützt bearbeitet werden. Dadurch kann ihre diagno-stische Aussagekraft gesteigert werden [8]. Die Bildqua-lität digitaler und digitalisierter Orthopantomogramme istnicht nur von den Aufnahmeverfahren, sondern auch vonder verwendeten Software abhängig [13]. Zur Betrachtungdigitaler Aufnahmen steht die zum Aufnahmesystem gehö-rende Software zur Verfügung, während zur Auswertungdigitalisierter Aufnahmen ein geeignetes Programmgewählt werden muss [8, 13]. Dazu wird z. B. die FRIA-COM-DentalOffice -Software (Friadent, Mannheim) angebo-ten. In der Literatur wird diese Software meist im Rahmen

P. Schmage1, M. Abou-Tara1, I. Nergiz1, T. Schroeder1, A. Fuhrmann2, U. Platzer1

Detailerkennbarkeit digitaler und digitalisierter Panoramaschichtaufnahmen

1 Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive Zahnheilkunde(Direktorin: Prof. Dr. U. Platzer),

2 Abteilung für Röntgendiagnostik (Direktor: Prof. Dr. U. Rother),Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

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der Implantatplanung zur Vermessung eingesetzt [9, 11,12]. Sie dient aber auch zur Befundung und Dokumenta-tion des Behandlungsverlaufs [8, 13].

Bislang liegen nur wenige Studien zur Bildqualität digi-taler Panoramaschichtaufnahmen vor [1, 14, 15, 19].Hauptsächlich wurden die Dosisreduktion und die Vergrö-ßerungsfaktoren der digitalen Orthopantomogrammeuntersucht [2, 5, 17, 18].

Daher war das Ziel der Untersuchung, die Bildqualitätvon zwei digitalen und einem konventionellen Panorama-schichtaufnahmeverfahren zu vergleichen und die Anwend-barkeit der FRIACOM-DentalOffice-Software für die Auswer-tung zu prüfen.

2 Material und Methode

2.1 Versuchsvorbereitung

Zwei teilbezahnte mazerierte menschliche Schädel wur-den untersucht. Zu ihrer reponierbaren Halterung dienteSilikonabformmaterial, das die im OPG abgebildetenBefunde nicht überdeckte und den Ausgleich der Wirbel-säule berücksichtigte (Abb. 1).

In dieser Untersuchung interessierten die Röntgendar-stellungen sowohl von verschiedenen anatomischen Struk-turen als auch von pathologischen Befunden (Tab. 1).Einige in den Schädeln vorhandene Zähne wiesen bereits

apikale Osteolysen, Karies, Wurzelfrakturen, vertikale Ein-brüche des marginalen Knochens und Furkationsbefall auf.In den Schädeln waren zudem diverse leere Alveolen vor-handen. Zunächst wurden in diese Alveolen passendeextrahierte Zähne ausgesucht. Dann wurden diese Zähnemit mehrflächigen Amalgam-, Glaspolyalkenoatzement-(Ketac-Fil Plus Alpicap, 3M Espe, Seefeld), Kunststoff-(Superlux P/P Posterior, DMG, Hamburg) oder Wurzelfül-

lungen (Guttapercha, Roeko, Langenau; AH26, DentsplyDeTrey, Konstanz) sowie einem mit Phosphatzement befe-stigten Titanwurzelstift (ER-System, Komet , Lemgo) ver-sehen und mit Sekundenkleber in die leeren Alveolen derSchädel geklebt.

2.2 Erstellung der Orthopantomogramme

Mit Hilfe eines Stativs wurden die Schädel in den Rönt-gengeräten reponierbar positioniert (Abb. 1). Die auf demStativ befestigte Platte war horizontal ausgerichtet unddie Konturen der Schädelhalterungen darauf markiert.Mittels Lichtvisier und frontalem Aufbiss wurden die Auf-nahmen ideal eingestellt. Als Weichteiläquivalent dientenAluminiumplatten von insgesamt 8 mm Dicke, die vor demStrahlenaustrittsfenster befestigt wurden.

Beide Schädel wurden mit folgenden drei Röntgensyste-men je viermal an drei verschiedenen Tagen geröntgt:

dem konventionellen Orthophos CD (Sirona DentalSystems, Bensheim) (Belichtungsparameter: 69 kV, 15 mA,14,1 s) mit dem Folienfilm Kodak T-MAT G/RA (Kodak,Stuttgart) und der Verstärkerfolie Kodak Lanex Medium,

dem digitalen orth ORALIX FX 2.5 (Dentslpy GendexDental Systeme, Hamburg) mit der Speicherfolie DenOptixCombo (Belichtungsparameter: 63 kV, 6 mA, 19 s),

dem digitalen Sidexis Orthophos DS/Ceph (Sirona DentalSystems) mit CCD-Sensor (Belichtungsparameter: 64 kV,16 mA, 16 s).

Abbildung 1 Dargestellt ist, wie der Schädel im Panorama-schichtgerät positioniert wurde

Figure 1 It is shown how the skull was positioned in the pano-ramic radiographic device

Lokalisation bzw. Zahnposition der beurteilten Strukturen

Fragestellung Schädel 1 Schädel 2

Kiefergelenk re liKieferhöhlenboden reForamen mentale reSchmelz-Zement-Grenze 18, 48 37, 38

Karies 12, 18 17, 37Metallische Restauration 45Zahnfarbene Restauration 12, 35, 37

Wurzelkanal 37, 44, 47, 48 11, 13, 34, 37, 38Apikale Osteolyse 22, 42, 45 23, 31

Marginaler Knochen 48 36, 37Furkation 47, 48

gesamt =35 20 15

Tabelle 1 Die Lokalisationen bzw. Zahnpositionen der 35Strukturen, die an den beiden Schädeln beurteilt wurden, sindangegeben. Metallische (Amalgam) und zahnfarbene Restaura-tionsmaterialien (Glaspolyalkenoatzement am Zahn 37, Kompositan den Zähnen 12 und 35) wurden untersucht. Die apikalenBegrenzungen von Wurzelfüllungen (Zähne 37 und 44) bzw. Wur-zelstift (Zahn 11) und der Verlauf von Wurzelkanälen (Zähne 37,38, 47 und 48) sowie Wurzelfrakturen (Zähne 13 und 34) wurdenbeurteilt und die Ergebnisse unter der Bezeichnung „Wurzelkanal“zusammengefasst

Table 1 The regions and teeth of the examined 35 structuresare listed. Restorations of metallic (amalgam) and toothcoloredmaterials (glass ionomer cement at tooth 37, composite at teeth 12and 35) were observed. The term „root canal“ comprises the resultsof the following assessments on the radiographs of both skulls: theapical contour of the root canal filling at teeth 37 and 44, the rootpost at tooth 11, the root canals of teeth 37, 38, 47 and 48 or theroot fractures at teeth 13 and 34, respectively.

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2.3 Auswertung der Orthopantomogramme

Insgesamt 72 Orthopantomogramme wurden erstellt. Die Erkennbarkeiten der interessierenden Strukturen undBefunde wurden vorab auf den konventionellen, unge-scannten Orthopantomogramme, die als Goldstandarddienten, überprüft.

Die konventionellen Aufnahmen wurden mit dem Durch-lichtscanner FRIACOM -Saphir Linotype-Hell (Friadent) bei300 dpi gescannt. Die digitalen Aufnahmen wurden mitdem vom jeweiligen Hersteller angebotenen Programm aus-gewertet, d.h. die digitalen Gendex-Aufnahmen mit Vix Win2000 (Dentsply Gendex Dental Systeme) und die digitalenSidexis-Aufnahmen mit Sidexis Version 5.21 (Sirona DentalSystems). Außerdem wurden alle Aufnahmen mit dem OPG-Modul der FRIACOM -DentalOffice -Software Version 2.3.129beurteilt. Die Auswertung erfolgte an einem 17“ Monitormit einer Auflösung von 1024 x 768 Pixel und einem Pen-tium III-Prozessor mit 128 MB (500 MHz) Arbeitsspeicher.

Drei röntgendiagnostisch erfahrene Betrachter werte-ten alle Aufnahmen unabhängig voneinander unter dengleichen Bedingungen zu drei verschiedenen Zeitpunktenaus. Sie beurteilten die Erkennbarkeiten von insgesamt35 Strukturen und Befunden, 20 an Schädel 1 und 15 anSchädel 2, nach einer Drei-Punkte-Skala: sichere, unklarebzw. keine Erkennbarkeit (Tab. 1). Die Betrachter opti-

mierten die jeweils interessierende Region auf den Auf-nahmen individuell hinsichtlich Kontrast und Helligkeit.Den Untersuchern war die klinische Situation an denSchädeln sowie die röntgenologische Darstellung der zu

beurteilenden Strukturen und Befunde auf den Referenz-bildern bekannt.

Im Einzelnen wurde beurteilt, ob die genaue Begren-zung anatomischer Strukturen wie Kiefergelenk, Kieferhöh-lenboden, Foramen mentalis und Schmelz-Zement-Grenzemöglich war. Weiterhin wurden die Erkennbarkeiten vonApproximalkaries, die sich bis in das Dentin ausdehnte(Klasse D3 bis D4), und der approximalen Randkonturenvon metallischen und zahnfarbenen Füllungen geprüft.Betrachtet wurden die endodontischen Fragestellungen, obdas apikale Ende von Wurzelfüllungen und einem Wurzel-stift sowie der Verläufe der Wurzelkanäle an Molaren unddie horizontalen Wurzelfrakturen erkennbar waren. Außer-dem wurde beurteilt, ob Aussagen über die Ausdehnungvon apikalen Osteolysen und parodontalen Destruktionenin Form von vertikalen Einbrüchen des marginalen Kno-chens und in Form von Furkationsbefall möglich waren.

2.4 Statistische Analyse

Die Auswertung erfolgte mittels der ROC-Analyse. Einesichere Erkennbarkeit entsprach einem AZ-Wert von 1,0,eine fragliche Erkennbarkeit einem AZ-Wert von 0,75 undkeine Beurteilbarkeit einem AZ-Wert von 0,5. Die Ergeb-nisse wurden statistisch berechnet (ANOVA, Scheffé-Korrektur).

3 Ergebnisse

Alle untersuchten Systeme boten ins-gesamt eine gute Detailerkennbarkeit(Tab. 2 und 3). Zwischen den beidenSchädeln und den drei auswertendenPersonen wurden keine statistisch rele-vanten Unterschiede festgestellt. Trotzder guten Bildqualität variierten dieDetailerkennbarkeiten abhängig von derFragestellung teilweise hochsignifikant.Mit dem Gendex-System wurden metalli-sche Restaurationen bei Auswertung mitder Gendex-Software (AZ=0,84) und Wur-zelkanäle bei Auswertung mit der FRIA-COM -Software (AZ=0,89) am unsicher-sten abgebildet. Mit dem Sidexis-Systemund bei Verwendung der Sidexis-Soft-ware wurden die Kieferhöhle (AZ=0,90)und Karies (AZ=0,91) am schlechtestendargestellt. Die FRIACOM -Software hatsich zur Befundung digitalisierterOrthopantomogramme bewährt.

Anatomische Fragestellungen konn-ten mit allen Systemen gleichermaßenideal beurteilt werden. Nur der Kiefer-höhlenboden war auf Sidexis-Aufnah-men mit Sidexis-Software signifikant

schlechter abgrenzbar als mit allen anderen Systemen.Allerdings konnte dieser, wenn dieselbe Aufnahme mitder FRIACOM -Software betrachtet wurde, immer sicherbeurteilt werden.

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Aufnahmeverfahren

konventionell Gendex Sidexis

SoftwareFragestellung FRIACOM Gendex FRIACOM Sidexis FRIACOM

Kiefergelenk 1 1 0,99 1 1Kieferhöhlenboden 1 0,96 1 0,9 1Foramen mentale 1 1 1 1 1Schmelz-Zement-Grenze 1 0,96 0,99 1 1

Karies 0,99 0,93 0,98 0,91 1Metallische Restauration 1 0,84 0,91 0,92 1Zahnfarbene Restauration 0,98 0,97 0,95 1 0,95

Wurzelkanal 0,96 0,91 0,89 1 0,95Apikale Osteolyse 0,97 0,97 0,98 1 1

Marginaler Knochen 0,98 0,97 0,94 1 0,98Furkation 1 0,96 0,97 1 1

Tabelle 2 Die durch die ROC-Analyse ermittelten AZ-Werte sind nach den BereichenAnatomie, zahnärztliche Restaurationen, Endodontie und Parodontologie aufgelistet. DieAufnahmen wurden mit den drei Aufnahmeverfahren Orthophos CD (konventionell), orthORALIX FX 2.5 (Gendex) und Sidexis Orthophos DS/Ceph (Sidexis) erstellt und mit derSoftware FRIACOM -DentalOffice (FRIACOM), Vix Win 2000 (Gendex) und Sidexis (Sidexis)ausgewertet. Die in der Tabelle verwendeten Bezeichnungen stehen in Klammern.

Table 2 The AZ-values were calculated using the ROC-analysis regarding the followingtopics: anatomy, operative dentistry, endodontology and periodontology. The radiographswere taken using three different systems: Orthophos CD (konventionell), orth ORALIX FX2.5 (Gendex) and Sidexis Orthophos DS/Ceph (Sidexis). Digital and scanned radiographswere analyzed using the software FRIACOM-DentalOffice (FRIACOM), Vix Win 2000 (Gendex) and Sidexis (Sidexis). The terms used in the table are given in brackets

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Fragestellungen zur restaurativen Zahnheilkunde zeig-ten hochsignifikante Unterschiede zwischen den Syste-men. Die Gendex- und Sidexis-Aufnahmen stellten mit derherstellereigenen Software Karies und metallische Restau-rationen unsicherer als die digitalisierten Orthopantomo-gramme dar. Wenn die FRIACOM -Software zur Auswertunggenutzt wurde, verbesserte sich die Detailerkennbarkeitder digitalen Systeme. Dennoch erreichte das Gendex-System nicht die Bildqualität der beiden übrigen.

Bezüglich der Darstellung im Wurzelkanal lokalisierterDetails waren die digitalen Sidexis-Aufnahmen, mit derSidexis-Software betrachtet, den digitalisierten und denGendex-Aufnahmen signifikant überlegen. Die Auswertungder digitalen Aufnahmen mit der FRIACOM -Software warfür diese Fragestellung nicht hilfreich. Zur Darstellung api-kaler Aufhellungen waren alle Systeme geeignet.

Die parodontologisch interessierenden Details konntengleichermaßen sicher mit den digitalisierten und auch mitden Sidexis-Aufnahmen bewertet werden. Sie wurden mitdem Gendex-System schwächer abgebildet. Die Verwendungder FRIACOM -Software reduzierte die Bildqualität beiderdigitaler Aufnahmeverfahren für diese Fragestellung.

4 Diskussion

Das gewählte Versuchsdesign erlaubte, die Fragestellun-gen praxisnah zu untersuchen und die verschiedenen Rönt-gensysteme unter standardisierten Bedingungen zu verglei-chen [4, 5, 14, 18]. Die Analyse vieler verschiedener Struk-turen war sinnvoll, da das Orthopantomogramm vielfältige,zahnärztlich oder kieferchirurgisch interessierende Frage-stellungen klären soll [4, 20, 22, 23]. Bislang wurden diedigitalen Panoramaschichtsysteme bezüglich einzelner Fra-gestellungen verglichen, in dieser Arbeit sollten jedoch die

Detailerkennbarkeiten der digitalen Systeme insgesamtuntersucht werden [1, 2, 14, 15]. Die digitalen Röntgen-aufnahmen wurden nicht nur mit der zum digitalen Aufnah-mesystem gehörenden Software, sondern auch mit der FRIA-COM-Software ausgewertet, damit die drei Systeme direktmiteinander verglichen werden konnten. Die auf dieseWeise festgestellten Unterschiede waren nicht auf die Soft-ware, sondern auf technische bzw. gerätebedingte Unter-schiede der Aufnahmesysteme zurückzuführen [10, 21].

In der Praxis mögliche Fehlerursachen wie Fehlpositio-nierungen und Fehlbelichtungen waren auszuschließen.Zudem war in Vorversuchen die Effizienz des Weichteiläqui-valents geprüft worden, so dass praxisrelevante Belich-tungsparameter verwendet werden konnten [4, 14, 18].Das Digitalisieren der konventionellen Aufnahmen mit demFRIACOM -Scanner erfolgte mit einer Auflösung von 300dpi, um eine Reduktion der Bildqualität durch das Scannenzu vermeiden [7, 8, 12, 16]. Zur Bewertung der Darstel-lungsqualität wurde mit der ROC-Analyse ein übliches Ver-fahren gewählt, wobei die Zuordnung zu der drei-Punkte-Skala von der subjektiven Einschätzung der Untersucherabhängig war [2, 6, 14, 16]. In einer früheren Untersu-chung wurde die Übereinstimmung der drei Untersucherfestgestellt [17]. Da nur nach vorhandenen Strukturen undBefunden gefragt wurde, konnte nur die Sensitivitätgeprüft werden, d.h. die Sicherheit, mit der ein vorhande-nes Merkmal auch erkannt wurde [6]. Demzufolge erlaubtediese Untersuchung keine Aussage über die Spezifität, d.h.veränderte und unveränderte Zustände zu differenzieren.Dadurch wurden in dieser Arbeit bessere Ergebnisse gefun-den als in Vergleichsstudien, bei denen auch die Spezifitätgeprüft wurde [1, 14, 19].

Bislang wurde die Bildqualität des konventionellenFolienfilms, auf dem Leuchtschirm betrachtet, besser beur-teilt als das Monitorbild einer digitalen Aufnahme [7, 14,

Tabelle 3 Die signifikanten Differenzen zwischen den verglichenen Systemen sind bezogen auf die verschiedenenFragestellungen angegeben (* p < 0,05, ** p < 0,01, *** p < 0,001, n.s. nicht signifikant). Folgende Aufnahmeverfahrenund Software wurden kombiniert: konventionell gescanntes OPG mit FRIACOM -Software (konv.), Gendex-OPG mit Gendex-Software (Gen./Gen.), Gendex-OPG mit FRIACOM -Software (Gen./FRIA.), Sidexis-OPG mit Sidexis-Software (Sid./Sid.) undSidexis-OPG mit FRIACOM -Software (Sid./FRIA.). Die in der Tabelle verwendeten Bezeichnungen stehen in Klammern.

Table 3 Statistical differences between the various radiographic systems and software are presented regarding the inve-stigated details (* p<0,05, ** p<0,01, *** p<0,001, n.s. not significant). The following combinations of radiographic systemand software were studied: conventionally scanned OPG and FRIACOM-software (konv.), Gendex-OPG and Gendex-software(Gen./Gen.), Gendex-OPG and FRIACOM-software (Gen./FRIA.), Sidexis-OPG and Sidexis-software (Sid./Sid.), Sidexis-OPG andFRIACOM-software (Sid./FRIA.). The abbreviations used in the table are given in brackets.

Verglichene Systeme

konv. konv. konv. konv. Gen./Gen. Sid./Sid. Gen./Gen. Gen./FRIA.Fragestellung Gen./Gen. Gen./FRIA. Sid./Sid. Sid./FRIA. Gen./FRIA. Sid./FRIA. Sid./Sid. Sid./FRIA.

Kiefergelenk n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.Kieferhöhlenboden n.s. n.s. *** n.s. n.s. *** *** n.s.Foramen mentale n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s.Schmelz-Zement-Grenze n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. n.s. *

Karies *** *** n.s. n.s. n.s. n.s. ** ***Metallische Restauration n.s. *** n.s. n.s. *** * n.s. ***Zahnfarbene Restauration ** ** n.s. ** n.s. n.s. n.s. n.s.

Wurzelkanal *** *** n.s. n.s. *** n.s. *** n.s.Apikale Osteolyse *** ** ** *** ** n.s. n.s. ***

Marginaler Knochen n.s. *** *** n.s. n.s. *** * ***Furkation n.s. *** n.s. n.s. ** n.s. n.s. ***

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P. Schmage et al. | Detailerkennbarkeit digitaler Panoramaschichtaufnahmen28

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

19, 22]. In dieser Untersuchung wurden gleich gute Bild-qualitäten der digitalen Sidexis- und gescannten konven-tionellen Orthopantomogramme festgestellt [1]. Allerdingswurden nur die Monitoraufnahmen primär oder sekundärdigitaler Aufnahmen ausgewertet und kein Vergleich zu denursprünglichen ungescannten Folienfilmen durchgeführt.

Das Orthopantomogramm ist als Übersichtsaufnahmeallgemein anerkannt [20, 22, 23]. Daher wurden erwar-tungsgemäß anatomische Strukturen wie Kiefergelenk,Kieferhöhle und Foramen mentale mit großer diagnosti-scher Sicherheit abgebildet.

Ein Problem der herkömmlichen Orthopantomogrammebesteht darin, dass sie verfahrensbedingt feine Details wieKaries, marginalen Knochenabbau und andere umschriebe-ne Befunde nicht immer in einer Bildqualität darstellen,die den diagnostischen Ansprüchen genügt, weshalb dafürZahnfilme mit ihrer höheren Detailerkennbarkeit angefer-tigt werden [20, 23]. Die digitalen Orthopantomogrammestellten ebenfalls feine Details nur eingeschränkt dar undbesaßen demzufolge den konventionellen Orthopantomo-gramme vergleichbare technische Probleme. Auf gerätebe-dingte Schwächen des Gendex-Systems wurde bereits hin-gewiesen [21].

Die Auflösung der Orthopantomogramme war von derBewegungsunschärfe, der Folienunschärfe, der Größe derabgebildeten Details und dem Vorhandensein vonKontrastdifferenzen zwischen den Pixeln abhängig [7].Demzufolge waren ausreichend groß dimensionierteDetails, wie die untersuchten kariösen Läsionen und dieapikalen Osteolysen, die eine deutliche Graustufendiffe-renz zu den umgebenden Strukturen besaßen, besser beur-teilbar als feine Strukturen, wie der Wurzelkanal oder dermarginale Knochenverlauf [14, 15, 19, 23]. Die Karies wardeshalb so gut sichtbar, weil nur bis ins Dentin reichendeLäsionen als Objekte gewählt wurden. Vermutlich wärenkariöse Läsionen der Klassen D1 und D2 schlechter abge-bildet worden. Demzufolge sind die Ergebnisse dieser Stu-die nicht so zu interpretieren, dass die digitalen Orthopan-tomogramme zur Kariesdiagnostik ausreichend waren. Dieunerwartet schlechte Erkennbarkeit der Amalgamfüllungim Vergleich zu den zahnfarbenen Füllungsmaterialienkönnte durch die Position der beurteilten Füllung am Prä-molaren erklärt werden. In dieser Region kam es oft zuÜberlappungen der Interdentalbereiche [21].

Bemerkenswert war, dass die FRIACOM -Software lei-stungsfähiger Kontraste hervorheben konnte als die her-stellereigene Software, obwohl keinerlei zusätzliche Filter-funktionen eingesetzt wurden. Daher konnten geringeGraustufendifferenzen, die zwar gespeichert, aber auf denunbearbeiteten Aufnahmen nicht sichtbar waren, verdeut-licht werden [13]. Diese kontrastreichere Darstellung waraber nur für einige Fragestellungen nützlich. Wenn diefraglichen Strukturen zu fein waren, wurden keine Graustu-fendifferenzen auf den Aufnahmen gespeichert und dieFRIACOM -Software konnte auch nicht zur besseren Bild-beurteilung beitragen.

Die Untersuchung hat gezeigt, dass die FRIACOM -Soft-ware zur Röntgendiagnostik sinnvoll eingesetzt werdenkonnte. Der Nachweis für die klinische Gültigkeit der vor-liegenden In-vitro-Ergebnisse steht allerdings noch aus.

5 Schlussfolgerungen

Die Bildqualität aller untersuchten Systeme war bei Prü-fung der Sensitivität gut. Obwohl zwischen den Systemenbezüglich verschiedener Fragestellungen signifikante Dif-ferenzen bestanden, wurden die analysierten Details ins-gesamt auf den digitalen und digitalisierten Orthopanto-mogrammen mit hoher Sicherheit dargestellt.

Die besten Detailerkennbarkeiten lieferten digitalisiertekonventionelle und Sidexis- Orthopantomogramme. Gen-dex-Aufnahmen waren nur für anatomische Fragestellun-gen gleichwertig.

Die FRIACOM -Software hat sich zur Auswertung digita-ler und digitalisierter Orthopantomogramme bewährt. Siekonnte die diagnostische Sicherheit digitaler Aufnahmenbezüglich einiger Details verbessern.

Danksagung

Wir bedanken uns bei Herrn Dr. Stefan Buchholtz undHerrn Prof. Dr. Klaus Roth für die Möglichkeit, ihre digita-len Panoramaschichtaufnahmegeräte zu nutzen.

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P. Schmage et al. 29

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

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20. Sitzmann, F., Benz, C. Stellungnahme der DGZMK: Einzelbildstatus oderOrthopantomogramm. Dtsch Zahnärztl Z 12, 826 (1998).

21. Tietke, M., Fuhrmann, A., Rudzit, I., Schulze, D. Alltagstauglichkeit undklinische Aussagekraft moderner Panoramaschichteinheiten im Vergleich.Quintessenz 53, 517 (2002).

22. Tietke, M., Rother, U., Schulze, D., Fuhrmann, A. Neuerungen der kon-ventionellen und digitalen Panoramatechnik. Zahnärztl Welt 110, 224(2001).

23. Visser, H. Zeitgemäße parodontologische Röntgendiagnostik. DtschZahnärztl Z 54, 64 (1999).

Korrespondenzaddresse:

Dr. Petra SchmagePoliklinik für Zahnerhaltungskunde und Präventive ZahnheilkundeZentrum für Zahn-, Mund- und KieferheilkundeUniversitätsklinikum Hamburg-EppendorfMartinistraße 52, D-20246 Hamburg

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Sofortbelastbare Implantate im TierversuchComputerunterstützte Messung des periimplantären KnochensDigitale PanoramaschichtaufnahmenPatienten-Bereitschaft zur Implantation Case Report: Unterkieferfraktur nach ImplantationFortbildungsangebot der DGIBericht der DGI-Jahrestagung

Herausgeber/EditorDeutsche Gesellschaft und/andfür Implantologie Deutsche Gesellschaftim Zahn-,Mund- und für Zahn-,Mund-,Kieferbereich e.V. und Kieferheilkunde e.V.

Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie 1/2003JDI Journal of Dental Implantology

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Originalarbeit 31

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

In einer ländlichen Zahnarztpraxis wurde bei 501Patienten eine Patientenbefragung zur allgemeinen Bereit-schaft zur Implantation und zum Kenntnisstand überImplantate durchgeführt. Zusätzlich wurde bei jedembefragten Patienten die Indikation für eine möglicheImplantation geprüft, indem ein klinischer Status erhobenund Mundhygiene, Knochenangebot sowie die parodontaleSituation untersucht wurden. Die Befragung hat gezeigt,dass einem großen Teil der Bevölkerung (63 %), aber kei-neswegs allen Patienten, die Therapiemöglichkeiten mitImplantaten bekannt sind. Nach einer Basisinformationüber Implantate würden sich 68 % der untersuchtenPatienten für Implantate entscheiden, wobei die Bereit-schaft bei einer Mitfinanzierung durch die Krankenkassedeutlich (10 %) zunimmt. Bei zunehmender, objektiverIndikation für eine mögliche Implantation und mit zuneh-mendem Alter nimmt die Implantatbereitschaft jedochumgekehrt ab. Es hat sich gezeigt, dass trotz der breitenAkzeptanz und des hohen Kenntnisstandes der Bevölke-rung zur oralen Implantation, die Vorstellung bezüglichder Kosten und mögliche funktioneller Vorteile noch lük-kenhaft ist.

Acceptance and knowledge about dental implantsof patients in a rural dental practice.

501 patients in a rural dental practice have been inter-viewed with the help of a questionnaire about their stateof knowledge and acceptance of dental implants. In addi-tion to the interview, every patient received an extensiveexamination to define a clinical status about oral hygiene,bone supply and periodontal situation. These patientswere also examined for any indication of oral implanta-tion. The result of the interview was that a majority of thepopulation (63 %) knew dental implants. After standardinformation about implantation, 68 % of the interviewedpatients would opt for a supply with dental implants. Inthe same way the indication for implantation and the age

of the patients are increasing – the acceptance of dentalimplants is decreasing. This interview and the examinationof the patients has turned out that although a majority ofthe population have a basic knowledge about implantationin general, they also have only a smattering knowledgeabout the actual costs and functional advantages of dentalimplants.

1 Einleitung

Die Implantologie hat in den letzten Jahren eine stür-mische Entwicklung erfahren und ist seit dem Statementder Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kiefer-heilkunde (DGZMK 1982) als Mittel zur kaufunktionellensowie ästhetischen und Struktur erhaltenden Rehabilita-tion fester Bestandteil einer modernen Zahn-, Mund- undKieferheilkunde geworden. Durch Berichte in Fernsehen,Rundfunk, Laienpresse und ein teilweise aggressives„direct marketing“ einiger Hersteller erwartet man, dassdie Möglichkeiten der Implantologie gut bekannt sind. Esbestehen aber nur wenige Untersuchungen zum Bekannt-heitsgrad, insbesondere in strukturschwachen, ländlichenGebieten und zur Bereitschaft und der allgemeinen Akzep-tanz in der Bevölkerung für eine Implantatversorgung.Dies wird insbesondere durch den immer noch geringenAnteil der Implantatpositionen innerhalb der abgerechne-ten privatärztlichen Gebührenpositionen deutlich (GOZ-Analyse 2001). Ziel dieser Untersuchung war es, durch einePatientenbefragung in einer ländlichen Zahnarztpraxiskonkrete Daten über den Kenntnisstand zur Implantologieund die subjektive Bereitschaft zur Versorgung mitImplantaten zu erfahren sowie den Zusammenhang zwi-schen Akzeptanz allgemein und in unterschiedlicher Indi-kationen sowie eine spontane Angabe zur Bereitschaft undHöhe der Eigenleistung Aufschluss zu ermitteln.

2 Material und Methode

Die Untersuchung wurde unmittelbar nach Praxisüber-nahme in einer Zahnarztpraxis in einem ländlichen Teil desKreises Birkenfeld im Hunsrück durchgeführt, in der biszum Zeitpunkt der Untersuchung noch keine dentalenImplantationen durchgeführt wurden. Im Zeitraum vonFebruar 1997 bis November 1997 wurden 501 Patienten(Alter > 14 Jahre) ohne sonstige Selektion zur allgemeinen

Th. Morbach1, S. Völker2, W. Wagner1

Akzeptanz und Kenntnisstand von Patienten einer ländlichen Zahnarztpraxis zur Implantatversorgung

1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie (Direktor:Univ. Prof. Dr. Dr. W. Wagner), Universitätsklinik Mainz

2 Zahnarztpraxis Rhaunen

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zahnärztlichen Behandlung eintreffendenPatienten, mittels eines standardisiertenFragebogens zu Kenntnisstand überImplantate und Behandlungserwartungbefragt. Zusätzlich erfolgte eine klinischeUntersuchung der befragten Patienten zurobjektiven Indikation und wurde mit denFrageergebnissen in Beziehung gesetzt. ImFragebogen wurden zuerst persönlicheAngaben (z. B. Alter, Geschlecht, Versicher-tenstatus) erfragt, anschließend erfolgteeine „Zahnanamnese“ in der über Ursacheder fehlenden Zähne und der Dauer desbestehenden festsitzenden oder heraus-nehmbaren Zahnersatzes Fragen gestelltwurden (Abb. 1). Hiernach folgte ein Ab-schnitt, in welchem die Patienten zumKenntnisstand von Implantaten, Bereit-schaft zur Versorgung sowie zur Bereit-schaft über die Höhe des ggf. notwendigenfinanziellen Eigenanteils gefragt wurden.Abschließend wurden Fragen zur Mundhy-giene und medizinischen Indikationsein-schränkungen gestellt. Die nachfolgendeklinische Untersuchung umfasste nebeneinem Zahnstatus, eine Einschätzung zurMund- bzw. Prothesenhygiene, zum klinischerkennbaren Knochenangebot und zumparodontalen Befund. Diese klinischeUntersuchung hatte zum Ziel, mit Hilfeeines groben Rasters eine möglicheImplantatindikation zu beurteilen (Abb. 2).

Die statistische Auswertung erfolgte mitHilfe eines statistischen Auswertungs-System (SAS), Version 6.12, ein System zurAufbereitung, Deskription und Darstellungvon Daten sowie zur statistischen Analyseentsprechenden Datenmaterials. Die Datenwurden in eine Datenbank mit Plausibi-litäts- und Richtigkeitskontrolle eingege-ben. Da es sich bei den erhobenen Varia-blen um qualitative handelte, wurden diedafür zuständigen Analysen verwendet:univariable, absolute und relative Häufig-keiten, zweidimensionale Kontingenztafelnmit Prozentrechnung zum Vergleich vonZeilen bzw. von Spalten.

3 Ergebnisse

Im Zeitraum von Februar bis November1997 nahmen 501 Patienten im Alter von15 bis 82 Jahren an der Befragung teil. Vondiesen 501 Patienten waren 46 % Männerund 54 % Frauen. Der überwiegende Teilder befragten Personen (92 %) war gesetz-lich und 8 % privat versichert. Insgesamtwaren zwei Dritteln bzw. 63 % der Patien-ten orale Implantate bekannt. Nahezu

Th. Morbach et al. | Akzeptanz und Kenntnisstand von Patienten zur Implantatversorgung32

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Fragebogen

1. männl. / weibl.Datum:_________________ Geschlecht:__________________ Alter:__________Beruf:_________________________________________________________________Krankenversichert: gesetzl. KV / privat

2. Sind bei Ihnen schon Zähne verlorengegangen, die nichtdurch Brücken oder Prothesen wieder ersetzt wurden? JA / NEIN

Wenn bei Ihnen Zahnlücken bestehen, stören sie Sie? Tragen sie bereits Zahnersatz (Brücken / Prothesen)? JA / NEIN

Wenn ja, wie lange? ____Jahre

3. Haben Sie schon mal von Implantaten in der Zahnheilkunde gehört? JA / NEIN

Sind Sie bereits durch ein Implantat versorgt? JA / NEIN

Würde für Sie auch ein Implantat in Frage kommen? (wenn nein, warum nicht? JA / NEIN,weil_______________________________________________________________________________________________________________________________________

Würde für Sie ein Implantat interessant sein, wenn dadurch eine Brücke vermieden werden kann? JA / NEIN

Wurden Sie ein Implantat wünschen, wenn der Sitz Ihrer Prothese verbessert wird? JA / NEIN

Wenn herausnehmbarer Zahnersatz durch ein Implantatvermieden werden kann, würden Sie sich dann unter dieser Voraussetzung für ein Implantat entscheiden? JA / NEIN

Implantatversorgungen sind reine Privatleistungen.Sind Sie bereit, Kosten zu übernehmen in Höhe von:0,- 500,- 1.000,- 5.000,- oder 10.000,- DM (zutreffendes bitte unterstreichen)

Wären Implantatversorgungen von der gesetzlichen Krankenver-sicherung zu einem prozentualen Anteil übernommen, würden Sie dann ein Implantat wünschen? JA / NEIN,weil (Wenn nein, warum nicht?)________________________________________________________________________________________________________________

4. Wie schätzen Sie selbst Ihre Mundhygiene ein? gut/ ausreichend

Wie oft putzen Sie am Tag Ihre Zähne? ein-/zwei-/ mehrmals

Eine Implantatversorgung erfordert eine sehr gute Mundhygiene.Wären Sie bereit bei einer Implantatversorgung Ihre Mundhygiene zu verbessern? JA / NEIN

Abbildung 1 Fragebogen

Figure 1 Interview sheet

Klinischer UntersuchungsbogenPlan:Befund: 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 Befund: 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8

Zst:- Muhy:- Plan:

Mundhygiene: sehr gut gut ausr.Prothesenpflege: sehr gut gut ausr.Knochenangebot: ausr. / nicht ausr.PAR-Situation: sehr gut gut ausr.

Indikation: 1 - Einzelzahnimplantation 2 - Implantationen im teilbezahnten Kiefer 3 - Zahnloser Kiefer 4 - keine Indikation

Anzahl der Implantate: Suprakonstruktion: fest / herausnehmbar

allgemeine med. Kontraindikation: wenn ja, welche:ja / nein

med. sinnvoll:notwendig:möglich:nicht möglich:

Abbildung 2 Klinischer Untersuchungsbogen

Figure 2 Clinical examination sheet

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ebenso viele Patienten (68 %) wären nach einer Basisin-formation durch den Fragebogen bereit, sich mit Implanta-ten versorgen zu lassen. Auf die hypothetische Frage, obsie ein Implantat wählen würden, wenn die Krankenkas-sen ein Zuschuss zahlen würde stieg der Anteil um 10 %und es wären dann zu einer Implantatversorgung sogar4/5 oder 78 % der Patienten bereit (Abb. 3). Bei der klini-schen Untersuchung zeigte sich, dass bei etwa der Hälfteder Patienten (53 %) zurzeit keine Indikation für eineImplantation bestand. Der Einzelzahnersatz war objektivdie häufigste Indikation (19 %), dicht gefolgt von derIndikation zur Implantation beim zahnlosen Patienten(18 %). Die zahlenmäßig geringste Indikation bestand beireduziertem Restgebiss (10 %) als Schaltlücke oder Frei-endsituation (Abb. 4). Es wurde keine Aufteilung zwischenOber- und Unterkiefer vorgenommen. Betrachtete man dieBereitschaft der Patienten zur Implantation, bei denenauch eine objektive Indikation hierzu bestand, so fiel auf,dass Patienten ohne aktuelle Indikation die höchsteBereitschaft zur Implantation, mit 76 % angaben. 70 %der Patienten, bei denen eine Indikation zum Einzelzahn-ersatz bestand, waren bereit, sich ein Implantat inserierenzu lassen. 55 % aller Patienten mit einem Lückengebissstanden einer Versorgung mit Implantaten offen gegen-

über. Hingegen war beim zahnlosen Patienten mit 44 %die Bereitschaft zur Implantation am niedrigsten (Abb. 5).Diese Bereitschaft in Bezug zur Indikationsverteilung wur-de natürlich von der altersabhängigen Bereitschaft, sichoperieren zu lassen und dem subjektiven Anspruch an eineImplantatversorgung, überlagert. So zeigte sich generell,dass die höchste Implantatakzeptanz in der jüngstenAltersgruppe und die geringste Akzeptanz zur Implanta-tion in der Altersgruppe über 60 zu finden ist. BeiBetrachtung der Indikationsklassen in Beziehung zumLebensalter fiel auf, dass mit steigendem Alter verständli-cherweise die Indikation für eine Implantation zunahm.Bestand in der jüngsten Altersgruppe von 15 bis 30 Jahreneine Indikation zur Implantation bei 21 %, so stieg sie biszum Alter von über 60 Jahren auf insgesamt 64 % an. DieZahnlosigkeit spielte in den beiden jüngeren Altersgrup-pen (15 bis 30 Jahre und 31 bis 45 Jahre) keine Bedeutung(jeweils 0 %), stellte aber in der Altersgruppe über 60Jahre mit 53 % eine große Gruppe obwohl im Bundes-durchschnitt (IMSD III) deutlich weniger Patienten zahn-los sind. Die Erwartungen in den verschiedenen Alters-gruppen an eine Versorgung mit Implantaten waren, wohlentsprechend der bereits gemachten prothetischen Erfah-rungen, sehr unterschiedlich. In den beiden jüngeren

Abbildung 3 Bereitschaft zur Implantatversorgung

Figure 3 Readiness for the supply with dental implants

Abbildung 6 Erwartung an eine Implantatversorgung inAbhängigkeit zum Alter

Figure 6 Expectation to a supply with dental implants independence to the age

Abbildung 4 Verteilung der objektiv vorhandenen Implantat-indikationen

Figure 4 Distribution of dental implants with real indication

Abbildung 5 Interesse an implantatgetragenem Zahnersatz in Relation zum objektiv bestehenden Bedarf (Indikation)

Figure 5 Distribution of general acceptance of dental implantsin relation to real indication for the supply with dental implants

Bereitschaft zur Implantation

Bereitschaft beiKV-Zuschuss

Bereitschaft zur Kostenbeteiligung

Indikation zur Implantation

0 20 40 60 80 100

Anzahl der Patienten in Prozent (n=501)

Reduziert

Zahnlos

Einzelzahn

[Keine Indikation]

0 20 40 60 80 100

Anzahl der Patienten in Prozent (n=501)

Reduziert

Zahnlos

Einzelzahn

[Keine Indikation]

100

80

60

40

20

00 20 40 60 80

Anzahl der Patienten in Prozent (n=501)

0-30 31-45 46-60 über 60

Alter in Jahren

Anzahl derPatientenin Prozent

(n=501)

keineIndikation

VermeidungBrücke

VermeidungProthese

BessererProthesenhalt

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Altersgruppen bestand die höchste Implantatbereitschaftmit dem Ziel zur Vermeidung von herausnehmbarem Zahn-ersatz (jeweils 90 %). In den beiden älteren Altersgruppenbestand eine Bereitschaft zur Implantation vor allemdann, wenn hierdurch die vorhandene Prothese im Haltverbessert werden konnte, während eine Vermeidung einerProthese als Therapieziel nicht so sehr im Vordergrundstand (Abbildung 6). Bei der Bereitschaft zur finanziellenEigenbeteiligung zeigte sich, dass ohne entsprechendeAufklärung und Beratung spontan der ganz überwiegendeAnteil (87 %) bereit war einen Eigenanteil zu tragen. Fastein Drittel waren bereit 250 Euro zu übernehmen undimmerhin 40 % konnten sich vorstellen, einen Betrag von500 Euro zuzuzahlen. Also bei der überwiegenden Patien-tenzahl dieser ländlichen, strukturschwachen Gegendbestand ohne Motivation durch entsprechend aufklärendeGespräche eine hohe Bereitschaft zur finanziellen Eigenfi-nanzierung aber in einer deutlich zu niedrigen Höhe. Bei15 % würde der Eigenanteil 2.500 Euro nicht übersteigenund nur noch 2 % würden 5.000 Euro übernehmen, sodassnur ca. 20 % eine ausreichende Eigenbeteiligung vorsa-hen. Allerdings war die Motivation zur Implantation beieinem Anteil der Krankenkassen deutlich höher (Abb. 7).

4 Diskussion

Wie die Untersuchung zeigte, waren 63 % der Personen,die den Fragebogen ausgefüllt haben, Implantate in derZahnheilkunde bekannt. Diese Kenntnis ist nur geringfügigniedriger als eine Untersuchung von Zimmer et al. (1992),die bei einer Befragung von 120 zufällig ausgesuchten Per-sonen einen Bekanntheitsgrad von 77 % ermittelten. DieBefragung erfolgte in einer mittelgroßen Stadt in den USAund zeigte, dass die Informationen dieser Therapiemög-lichkeit in der Zahnmedizin hauptsächlich aus den Massen-medien und von Familienmitgliedern stammen. DieseErgebnisse decken sich mit der Untersuchung von Berge(2000), welcher bei einer repräsentativen Untersuchung inNorwegen einen Bekanntheitsgrad von 70,1 % ermitteltewobei ebenfalls die Massenmedien als Basisinformations-quelle dienten. Die Untersuchung zeigte, dass bei allge-mein hoher Bereitschaft zu Implantaten mit zunehmendem

Alter diese Akzeptanz von Implantaten etwas abnimmtund sich die Erwartung an eine Implantatversorgungändert. Es überwog bei den älteren Patienten die Forde-rung nach Verbesserung des Haltes der getragenen Prothe-se und nicht die Vermeidung der Prothese, wie es in derjüngeren Patientengruppe vor allem erwartet wurde. Einemögliche Ursache hierfür war sicher eine Adaptation andie langjährige, bestehende herausnehmbare prothetischeVersorgung. Die Implantatbereitschaft und der Anspruchauf hochwertigen, funktionellen, festsitzenden Zahnersatzoder die Erwartung einer Vermeidung des Beschleifensgesunder Zähne war in jüngeren Jahren (< 45 Jahre) deut-lich höher als in fortgeschrittenen Lebensjahren. In derdurchgeführten Befragung wurde bei den männlichen Teil-nehmern eine höhere Implantatakzeptanz (74 %) ermitteltals bei den weiblichen Befragten (64 %). Diesegeschlechtsspezifische Implantatakzeptanz steht imGegensatz zu den Angaben der Literatur zu real durchge-führten Implantaten, bei denen Frauen häufiger mitImplantaten versorgt wurden als Männer [Berge (2000);Palmquist (1989)]. Akagawa et al. (1988) stellte fest, dasseine positive Haltung Implantaten gegenüber, erheblichmit der Unzufriedenheit der aktuellen Prothesen verbun-den war. Da in dieser Studie keine Korrelation zwischenProthesenunzufriedenheit und positiver Implantateinstel-lung erfolgte, konnte hier nur hypothetisch ein gleicherSachverhalt vermutet werden. Die hohe Bereitschaft antei-lige Kosten für eine Implantatversorgung zu übernehmenüberraschte, wobei aber eine völlig unzureichende Höheangegeben wurde. Dies lag möglicherweise an der länd-lichen und zugleich strukturschwachen Region, in der dieBefragung durchgeführt wurde. Bei etwa der Hälfte (47 %)der Patienten bestand eine erweiterte Indikation fürImplantate. Das häufig gleichzeitige Vorliegen mehrererIndikationen pro Patient erschwerte die Einteilung in Indi-kationsgruppen. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass spe-zielle Einflussfaktoren (Knochenangebot, Alter, allgemein-medizinische Indikation/Kontraindikation u. a.) bei derErmittlung dieses Ergebnisses nur eine orientierendeBeachtung erfahren haben. Bei der Ermittlung der Indika-tionsbereiche wurde nicht zwischen Oberkiefer und Unter-kiefer unterschieden, sondern es wurde lediglich in Anleh-nung an die Zielsetzung der Implantation in drei Indika-tionsklassen (Einzelzahnersatz, reduzierter Zahnbestandund zahnloser Kiefer) unterschieden und die Untersuchungausgewertet. In einer epidemiologischen Studie von 1991ermittelten Wahl und Kraus (1991) durch Untersuchungvon 3000 Bundeswehrrekruten im Alter von 17 bis 29 Jah-ren eine Häufigkeit der Implantatindikation von 1,4 %(Micheelis und Bauch 1999). Den Hauptgrund zur Implan-tatindikation bildet die Therapie des Einzelzahnverlustes(19 %), dicht gefolgt von dem zahnlosen Kiefer (18 %).Die mögliche Versorgung des reduzierten Zahnbestandesergab sich nur bei 10 % der ausgewerteten Fragebögen.Lukas (1989) und Mau (1990) ermittelten in ihren Unter-suchungen für den Einzelzahnbereich eine prozentuale Ver-teilung von 18,5 % bzw. 16,6 %. Diese deckt sich mitunserer Untersuchung, bei der für den Einzelzahnersatz19 % festgestellt wurden. Bei getrennter Betrachtung zwi-schen Oberkiefer und Unterkiefer ermittelte Lukas (1989)

Th. Morbach et al. | Akzeptanz und Kenntnisstand von Patienten zur Implantatversorgung34

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Abbildung 7 Finanzielle Eigenbeteiligung

Figure 7 Patient part of financing

bis 5.000€

bis 2.500 €

bis 500 €

bis 250 €

keine Zuzahlung

0 20 40 60 80 100

Anzahl der Patienten in Prozent (n=501)

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Th. Morbach et al. | Akzeptanz und Kenntnisstand von Patienten zur Implantatversorgung 35

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einen deutlichen Vorrang bei Unterkieferimplantationenvon 64 %. In einer epidemiologischen Studie von 1991ermittelten Palmquist et al. an 2347 zufällig ausgesuchtenEinwohnern im Alter von 45 und 69 Jahren in Schwedenden subjektiven Wunsch nach einer Implantatbehandlung.Ähnlich wie mit der hier vorliegenden Untersuchung wur-den die Bürger nach ihrem selbstempfundenen Behand-lungsbedarf und nach der Bereitschaft für eine möglicheImplantatbehandlung befragt. In der Kategorie „fehlendeZähne welche nicht ersetzt sind“ antworteten 21 % dasbei ihnen eine Implantatbehandlung aus diesem Grundmöglich sei. 23 % der Befragten, welche eine herausnehm-bare Teilprothese trugen, wünschten sich eine Implantat-versorgung. 17 % der in einem Kiefer zahnlosen Befragtenwürden sich für eine Implantatversorgung entscheiden.Übereinstimmend ist das Ergebnis, dass die Befragten mitder geringsten Anzahl an fehlenden Zähnen auch einhöheres Interesse an einer Implantatversorgung aufwie-sen.

5 Schlussfolgerung

Ziel dieser Untersuchung war, den Kenntnisstand unddie allgemeine Akzeptanz dentaler Implantate einesPatientenkollektivs einer ländlichen Zahnarztpraxis zubeurteilen. 63 % der befragten Patienten waren Implanta-te in der Zahnmedizin bekannt und etwa der gleiche Anteil(68 %) der Patienten würden neben den konventionellenTherapiemöglichkeiten auch Zahnimplantate in Betrachtziehen. Die lmplantatakzeptanz war in der jüngsten Alters-gruppe doppelt so hoch (82 %) wie in der ältesten (41 %).Mit steigendem Alter nahm zwar die objektiv vorhandeneIndikation für Implantate zu, jedoch überwog im Alter nurnoch der Wunsch nach Verbesserung des Prothesenhaltes.Der Anspruch an Kaufunktionalität im Sinne eines festsit-zenden Zahnersatzes ist in den fortgeschrittenen Lebens-jahren geringer. Eine Bereitschaft zur Eigenleistung wargrundsätzlich vorhanden allerdings in unzureichenderHöhe. Insgesamt waren 87 % der befragten Patientenbereit, anteilige Kosten in unterschiedlicher Höhe für einederartige zahnmedizinische Versorgung zu übernehmen.

Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass für vie-le Patienten der implantatgetragene Zahnersatz eine vor-stellbare Versorgungsform darstellt. Der hohe Komfortwirklich „fester Zähne“ rechtfertigt für sie das vergleichs-weise hohe zeitliche und finanzielle Engagement. Verbes-serte Prothesenstabilität, der Erhalt von natürlichen Struk-turen, die Wiederherstellung der Kaufunktion und derÄsthetik sind die großen Vorteile implantatgetragenenZahnersatzes gegenüber konventionellen, insbesondereherausnehmbaren und totalen Prothesen. Trotz des hohen

Kenntnisstandes liegt die Vermutung nahe, dass dieÖffentlichkeit nicht über die funktionellen Vorteile einesim Knochen verankerten Zahnersatzes informiert ist. Sohat sich eine größere Zahl von Patienten nach der Befra-gung auch tatsächlich für eine Implantation entschlossen.Zahnärzte sollten sich aktiver einbringen bei der Informa-tion und Beratung von geeigneten Patienten. Dabei kön-nen die Patienteninformationen der Implantatfirmen oder,besonders als neutrale Information, die der DeutschenGesellschaft für Implantologie (DGI) eine wertvolle Unter-stützung sein. Zusätzlich werden weitere Untersuchungenbenötigt um aufzuklären, wieviel und welche Informatio-nen die Bevölkerung braucht, um die bestehenden allge-meinen Kenntnisse über eine Implantatbehandlung zu ver-bessern oder zu korrigieren.

Literatur1. Akagawa, Y., Rachi, Y. Matsumoto, T., Tsuru, H,: Attitudes of removable

denture patients toward dental implants. J Prosthet Dent 60, S. 362-364(1988)

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4. Lukas, D.: Bericht der Arbeitsgruppe Implantatstatistik – BisherigeErgebnisse der Registerstudie. Z Zahnärztl Implantol, 2, S. 31 (1986)

5. Mau, J.: Bericht über das Implantatregister des Arbeitskreises Implanto-logie innerhalb der DGZMK. (1984-1990) Vortrag am Workshop zur statis-tischen Auswertung dentaler Implantate und Restaurationen, Düsseldorf14. November 1990

6. Micheelis, W., Reich, E.: Dritte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMSIII). Institut der Deutschen Zahnärzte (IDZ Materialreihe Band 21).Deutscher Ärzte-Verlag, Köln (1999)

7. Palmqvist, S.: Utilization of dental services in an elderly population.Swed Dent J, 13, S. 61-68 (1989)

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9. Rise, J., Holst, D.: Causal analysis on the use of dental services amongold-age pensioners in Norway. Community Dent Oral, 10, S. 167-172(1982)

10. Wahl, G., Kraus, G., : Zur Häufigkeit der Implantationen im zweiten unddritten Lebensjahrzehnt, Z Zahnärztl Implantol, 7, S. 77 (1996)

11. Zimmer, C.M., Zimmer, W.M., Williams, J., Liesener, J.: Public awarenessand acceptance of dental implants. Int J Oral Maxillofac Surg 7, S. 228-232 (1992)

12. GOZ-Analyse – Jahresauswertung 1999, ZM 11, S. 18, (2001)

Korrespondenzadresse

Dr. Dr. Thomas MorbachKlinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie(Direktor: Univ.-Prof. Dr. Dr. W. Wagner)Augustusplatz 255131 MainzTel.: +49 / 6131 / 17-3083Fax: +49 / 6131 / 17-6602E-Mail: [email protected]

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Industrie und Handel36

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Kostenübernahme bei Implantatverlust

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Industrie und Handel 37

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Aus der Praxis für die Praxis38

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Aufgrund der größer werdenden Zahl inserierter Implan-tate, muss in Zukunft mit einer quantitativen Zunahme anKomplikationen gerechnet werden. Eine sehr seltene,jedoch schwerwiegende Komplikation ist die Unterkiefer-fraktur. Diese tritt meist bei älteren Patienten mit atro-phiertem Unterkiefer auf. Die Gefahr einer Fraktur steigtdurch zusätzliche Schwächung bei bikortikal inseriertenImplantaten, durch Osteomyelitis, Periimplantitis oderoperative Implantatentfernung. Um Unterkieferfrakturenzu vermeiden, sollte im extrem atrophierten Unterkiefernur unter Schonung der Gegenkortikalis oder nach entspre-chender Kieferkammaugmentation implantiert werden.Eine sorgfältige Indikationsstellung und eine engmaschigeklinische und röntgenologische Nachkontrolle nach derOperation sind unerlässlich, um die Gefahr der Frakturminimieren zu können.

Schlüsselwörter: Implantation, Komplikationen, Unterkiefer-fraktur, Unterkieferatrophie

Mandibular fracture after implantat surgery.In the future complication in connection with implan-

tological measures will occur. The mandibular fracture isone of the most serious, extremely rare consequent ofimplantation. It occurs predominantly atrophic mandibles,especially if the dental implants are anchored bicortically,after osteomyeltis, periimplantitis or explantation of den-tal implants. In order to avoid fractures of the mandible,therefore, endosseous implants should not be placed intoextremely atrophic mandibles, unless the opposing corti-calis is protected or only after alveolar augmentation. Fur-thermore, close scrutiny is advisable during post-check-ups, which additionally increase the risk of mandibularfracture.

Keywords: Implantation, Mandibular fracture, Mandibularatrophy, Complication

1 Einleitung

Seit der Einführung der Titanimplantate vor ca. 30 Jah-ren ist es möglich, den zahnlosen Unterkiefer erfolgreichund langfristig zu rehabilitieren. Die ursprünglichen veröf-fentlichen Langzeiterfolge mit dem von P.I. Brånemarkveröffentlichen Titanimplantaten werden heute von fastallen wissenschaftlich etablierten Implantatsytemenbestätigt [1-4, 6, 8-11, 13, 16, 18]. Neben der sehrhohen Erfolgswahrscheinlichkeit werden trotz modernsterDiagnose- und minimalinvasiver OperationsmethodenKomplikationen mit einer Häufigkeit von 5 bis 10 % fest-gestellt [7], die in jeder Phase der Implantatversorgungauftreten können. Generell können chirurgische von pro-thetischen Komplikationen unterschieden werden, es gibtjedoch eine Vielzahl an Einteilungen je nach Autor [5, 12,14]. Die chirurgischen Komplikationen werden nochmals inintraoperative und Früh- bzw. Späte unterteilt [19]. DieFraktur des Unterkiefers kann in jeder Phase der Implanta-tion auftreten und ist sicherlich eine schwerwiegendeKomplikation.

In den letzen fünf Jahren wurden in unserer Klinik zweiFälle mit Unterkieferfrakturen im Zusammenhang mit enos-salen Implantaten behandelt, die im folgenden vorgestelltwerden.

2 Kasuistik

Patient 1

Im Dezember 1994 wurde uns eine 56-jährige Patientinmit ausgeprägter Unterkieferatrophie zur implantologi-schen Versorgung im Unterkiefer überwiesen. Zunächst

A. Büchter1, B. Kruse-Lösler1, L. Seper1, B. Nabbe1, U. Joos, J. Kleinheinz1

Fallbericht

Unterkieferfraktur nach Implantation

1 Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Zentrumfür Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Abbildung 1 Gering dislozierteFraktur im Bereich 33-34 nach

operativer Implantatentfernung 34und erneuter Implantation

33 vor 2 Monaten

Figure 1 Small mandibular fracture in the region 33-34

after operational removal implant 34 and renewed im-

plantation 33 two months ago

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A. Büchter et al. | Unterkieferfraktur nach Implantation 39

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erfolgte die Implantation in Regio 34 und 35, da die Zäh-ne 43 und 42 teleskopierend versorgt waren. Prothetischwurden die Implantate mit Teleskopen versorgt. 1996 gin-gen die Zähne 43 und 42 verloren, so dass hier ebenfallseine implantologische Versorgung (Regio 44 und 45)erfolgte. Die Patientin stellte sich im Februar 1997 miteiner Implantatfraktur in Regio 34 vor. Dieses frakturierteImplantat wurde am 3. Februar 1997 operativ entfernt undein neues Implantat simultan in Regio 33 inseriert. DiePatientin berichtete uns am 9. April 1997 von einem Knak-kgeräusch und Schmerzen in der Region 33-34. Die klini-sche und röntgenologische Untersuchung ergab einegering dislozierte Unterkieferfraktur in Regio 33-34.

Es erfolgte zwei Tage später eine Unterkieferverplattungmit gleichzeitiger Implantatentfernung 33. Ein halbes Jahrspäter wurde die Osteosyntheseplatte wieder entfernt. Dieprothetische Versorgung konnte modifiziert beibehaltenwerden.

Patient 2

2001 stellte sich in unserer Implantatsprechstundeeine 65-jährige Patientin vor, die 1993 einen Verkehrs-unfall erlitten hatte. Der Unterkiefer war unbezahnt undmultiple frakturiert. Es entwickelte sich nach Miniplatten-osteosynthese alio loko eine Pseudoartrose mit Bruch-spaltosteomyelitis. Es erfolgte eine Rekonstruktion miteiner AO-Platte und einem Beckenkammtransplantat. DieOsteosyntheseplattte wurde ein halbes Jahr später ent-fernt. Die Patientin wies seitdem einen nicht zufrieden-stellenden konservativ prothetisch zu versorgendenUnterkiefer auf, sodass wir uns für die Insertion von vierITI Implantaten am 15. März 2002 entschlossen. Beidem zweiten Nachsorgetermin (26. März 2002) berichte-te die Patienten von starken Schmerzen seit zwei Tagen.Klinisch war der Unterkiefer mobil, röntgenologisch wur-de eine gering dislozierte Unterkieferfraktur Regio 44diagnostiziert. Der Unterkiefer wurde verplattet, das

Implantat zunächst zu Repositionszwecken belassen.Dieses konnte am 15. Mai 2002 schmerzfrei entnommenwerden, da es bindegewebig eingeschlossen war. Dieprothetische Versorgung erfolgte auf den drei verbliebe-nen Implantaten. Die Osteosyntheseplatte ist noch insitu, da die Patientin nach den multiplen Operationeneine Entfernung ablehnte.

3 Diskussion

In der heutigen Zeit nimmt die Zahl der jährlich inse-rierten Implantate stetig zu. Somit ist auch mit der Zunah-me an Komplikationen zu rechnen, die durch Implantatio-nen verursacht wurden. Frakturen des Unterkiefer werdenhier sicher auch in Zukunft Ausnahmeerscheinungen blei-ben [17]. Unterkieferfrakturen nach Implantation tretenwie die vorgestellten Fälle zeigen vorwiegend bei hoch-atrophierten Unterkiefern auf, vor allem wenn die Implan-tate bikortikal inseriert sind oder weitere negative beein-flussende Faktoren hinzukommen. In der Literatur werdenNervverlagerungen des Nervus alveolaris inferior, Alveo-larfortsatz Distraktionen, Osteoperose, Osteomyelitis, aus-gedehnte Periimplantitis und lokale Entzündungenerwähnt [15,19]. Hinzu kommen internistische Grunder-krankungen wie z. B. Diabetes mellitus oder immunge-schwächte Patienten. Gerade bei der operativen Implan-tatentfernung im hochatrophierten Kiefer kann es sinnvollerscheinen, einen apikalen entzündungsfreien Teil desImplantates zu belassen [7]. Allgemein kann das Risikoder Unterkieferfraktur reduziert werden, wenn es nicht zueiner bikortikalen Verankerung der Implantate kommt oderdie vestibulär-linguale Kompakta nicht zu starkgeschwächt wird. Ist dieses bei einer ausgeprägten Atro-phie nicht möglich, erscheint eine vorangehende Augmen-tation als sinnvoll. Es sollte bei der Verplattung einerUnterkieferfraktur das Implantat aus dem Bruchspalt ent-fernen werden [20, 21].

Abbildung 2 Röntgen-kontrolle nach operativerOsteosynthese

Figure 2 Roentgen control after operational osteosynthesis

Abbildung 3 Rönt-genkontrolle 2002nach Metallentfernung

Figure 3 Roentgencontrol in 2002 aftermetal removal

Abbildung 5Röntgenkontrolle nach operativer Oste-osynthese

Figure 5 Roentgencontrol after operatio-nal osteosynthesis

Abbildung 4 Gering dis-lozierte Fraktur im Bereich 44

Figure 4 Small mandibularfracture in the region 33-34

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A. Büchter et al. | Unterkieferfraktur nach Implantation 40

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Generell sollte gerade bei schwierigen Ausgangsbefun-den selbstkritisch die Indikationsstellung und Therapiepla-nung überprüft werden, um so die schwerwiegende Kom-plikation der Unterkieferfraktur zu vermeiden. Da esjedoch nie eine absolute Sicherheit in Bezug auf Kompli-kationen gibt sollten die Patienten mit schwierigen Aus-gangssituationen dort operiert werden, wo die Vorausset-zung zur Komplikationsbehandlung gegeben ist.

Literatur1. Adell, R., Lekholm, U., Rockler, B., Brånemark, P.-I.: A 15-year study of

osseointegreated implants in the treatment of the edentullous jaw. Int JOral Maxillofac Surg 10, 387 (1981).

2. Adell, R., Eriksson. B., Lekholm, U., Brånemark, P.-I., Jemt, T..: A long-term follow-up study of osseointegrated implants in the treatment oftotally edentulous jaws. Int J Oral Maxillofac Implants 5, 347-359(1990).

3. Albrektsson, T., Zarb, G. A., Worthington, P., Eriksson, P..: The long termefficacy of currently used dental implants : a review of proposed criteriaof success. Int J Oral Maxillofac Implants 1, 11-25 (1986).

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12. Fallschlüssel GKH Zahnärztliche Implantologie. Quintessenz, Berlin 1986.13. Gómez-Roman, G., Schulte, W., Seiler, M., Lutz, U., Brehmer, A.,

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Korrespondenzadresse:

Dr. André BüchterKlinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Westfälischen Wilhelms-Universität MünsterWaldeyerstraße 30,48129 Mü[email protected]

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Aus der Praxis für die Praxis42

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Problemstellung

Die Röntgenübersichtsaufnahmen von zwei verschiede-nen Patienten (Abb. 1a und 2a) zeigen teilbezahnte Gebis-se. In beiden Fällen stellen die Ausgangsaufnahmen Situa-tionen mit Brücken in den Seitenzahnbereichen dar, diezumindest aufgrund der röntgenologischen Verhältnissenicht unbedingt erneuert werden müssen.

Therapie:

Die Behandler entschieden sich zur Entfernung derBrücken bzw. der Brückenzwischenglieder. In beiden Fällenwurden die fehlenden Zähne durch Implantate in den Sei-tenzahnbereichen ersetzt (Abb. 1b und 2b). Dies hat zurFolge, dass anstelle der – einfachen – Brückenglieder Kro-nen, in einem Fall auch auf den ehemaligen Brückenpfei-lerzähnen, neu angefertigt werden müssen.

Beurteilung:

Es stellt sich die Frage, ob Implantate bei bestehenderoder eventuell zu erneuernder Brückenversorgung anstelleder Brücken(glieder) sinnvoller sind als das Belassen derKonstruktion bzw. die einfache Erneuerung der bestehen-den Konstruktion? Neben Kostengesichtspunkten (eineeinfache – von der Krankenkasse subventionierte – neueBrücke ist in jedem Fall kostengünstiger für alle Beteiligtenals zumindest drei neue Kronen und ein Implantat) stelltsich die medizinische Indikation dahingehend, welche Vari-ante der Therapie bewährt sich besser, d. h. ist langlebiger.

Zu den vorliegenden Fällen liegen keine evidenzbasier-ten Erkenntnisse vor. Allerdings ist bekannt, dass zahnge-tragene Brücken (mit nicht mehr als zwei Brückengliedern)eine Halbwertszeit von 20 Jahren (!) aufweisen (Kersch-baum et al., Zbay 1/2, 2001), d. h. nach 20 Jahren sind50 % der eingegliederten Konstruktionen fehlgeschlagen(Dies beinhaltet auch Brücken, die wegen neuer, umfang-reicherer Neuversorgungen bzw. auch ästhetischer bzw.

funktioneller Sicht ersetzt werden mussten). Damit stellenkonventionelle Brückenkonstruktionen (zumindest imnicht ästhetisch dominierten Frontzahnbereich des Gebis-ses) eine bewährte und – fast – 100 %ige Wiederherstel-lung („restitutio ad integrum“) der natürliche Verhältnissefür einen langen Zeitraum dar!

Dagegen sind – zumindest bis dato – Implantate anstel-le von Brückengliedern mit Risiken behaftet. Die folgen-den Schwierigkeiten sind in diesem Zusammenhang zunennen:• Es lassen sich vielfach nur relativ kurze Implantate

(mit sehr hohen prothetischen Restaurationen) veran-kern. Dies stellt nach Behneke et al. (Z ZahnärztlImplantol 16, 197–206, 2000) ein Risiko dar.

Wie hätten Sie therapiert? Hier die Empfehlung der DGI:

Abbildung 1a und b (Patient von Praxis Schillig)

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Aufruf an alle Kolle-ginnen und Kollegen

In diesem Teil der zzi werdenBeiträge aus der Praxis undpraktische Hinweise veröf-fentlicht. Sie durchlaufeneine Qualitätskontrolle, dienicht ganz so „hoch“ gehängtist (Literaturverzeichnis etc.)wie bei den klassischen wis-senschaftlichen Beiträgendieser Zeitschrift.

Ein kleines Gremium wachtüber die Güte und Praxisrele-vanz der Arbeiten. Als Custo-des konnten neben der Schrift-leitung Dr. Karl-Ludwig Acker-mann (Filderstadt), Prof. Dr.Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter(Würzburg) und Dr. MarkusSchlee (Forchheim) für dieseAufgabe gewonnen werden.

Gesucht werden: Exemplarische Planungen undFalldokumentationen, Verglei-che von Methoden und Mate-rialien, Langzeitergebnisse undUrsachenforschung bei Miss-erfolgen.

Nicht gesucht werden: Unkritische Materialanprei-sungen und Themen aus derStandespolitik.

Wir wünschen uns viele guteund interessante Beiträge ausder Praxis und hoffen damitzur Attraktivität der zzi bei-zutragen.

Neben diesen Beiträgen wer-den hier auch Statements,Buch- und Videobesprechun-gen mit Praxisrelevanz undAnfragen aus dem DGI-Forum,die von allgemeinem Interes-se sind, ihren Platz finden.

Aus der Praxis für die Praxis 43

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Beiträge bitte im Original und auf Datenträger an die Schriftleitung:

Dr. Sebastian SchmidingerHauptstraße 26D- 82229 [email protected]

Dr. AckermannFilderstadt

Prof. RichterWürzburg

Dr. SchleeForchheim

Dr. SchmidingerSeefeld

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Aus der Praxis für die Praxis44

Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie | Ausgabe 1/2003© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

• Vielfach lassen sich nur durchmesserreduzierte Implan-tate im Molarenbereich verankern, die nach mesial unddistal weit ausladende Kronen tragen müssen. Auch diesstellt nach Behneke et al. (siehe oben) ein Risiko dar.

• Die Abstände zwischen den Implantaten (und den Nach-barzähnen) werden unterschritten. Für die Ausbildung

regelrechter Weichgewebsverhältnisse ist ein Abstandzwischen den Implantaten bzw. zu den Nachbarzähnenvon mindestens 2,5 mm notwendig! Andernfalls kommtes zu Knochenabbau an den Implantaten bzw. die Mund-hygiene-Effizienz ist erheblich eingeschränkt, waswiederum zu Knochenabbau führen kann.

• In Extremsituationen können die Wurzeln der Nachbar-zähne durch Implantate geschädigt werden.

Auch Brückenkonstruktionen weisen Nachteile auf. Zunennen sind:• Fortschreitende, allerdings sehr geringe Knochenatro-

phie unter den Brückenzwischengliedern.• Brücken sollten nur auf Pfeilerzähnen verankert wer-

den, deren Lockerungsgrad < 2 ist und deren Parodon-tium dauerhaft entzündungsfrei ist.

• Asensible Pfeilerzähne sind frakturgefährdet. Um derar-tige Konstruktionen zu umgehen, können zusätzlichePfeiler (Implantate) sinnvoll sein, vor allem bei langenBrückenspannweiten.

Fazit:

Wenn schon lange funktionstüchtige Brücken im Seiten-zahnbereich inkorporiert waren, diese jedoch wegenSekundärkaries, Funktionsuntüchtigkeit oder aus ästheti-sche Gründen erneuerungsbedürftig sind, sollten diesevorzugsweise durch neue konventionelle Brücken ersetztwerden! Dies gilt auch für langspannige Konstruktionen,allerdings nur, wenn die Pfeilerzähne sicher vital zu erhal-ten sind. Die Inkorporation von Implantaten anstelle vonBrückengliedern ist nur in Ausnahmefällen indiziert.

Prof. Dr. Ernst-Jürgen Richter

Abbildung 2a und b (Patient von Praxis Schunke)

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Tagungsbericht46

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Nach der ersten sehr gelungenen gemeinsamen Jahres-tagung der deutschen, der österreichischen und derschweizerischen Implantologen im Jahre 2000 in Salzburgfand vom 5. bis 7. Dezember 2002 die zweite Gemein-schaftstagung dieser Art in München statt. Das ArabellaSheraton Grand Hotel bot einen angemessenen Rahmen fürdiese Veranstaltung, die unter dem Motto „Perfektiondurch Präzision“ stand.

Vor Beginn der Tagung am Mittwoch, den 4. Dezember2002, boten zum einen die fünf Gold-Sponsoren der DGIWorkshops an, zum anderen wurden 180 Kandidaten des„Curriculums Implantologie“ der DGI geprüft. Von diesenbestanden 176 die Prüfung, was am selben Abend im Rah-men einer Zeremonie im Münchner Rathaus aus Anlass derZertifikatsübergabe gefeiert wurde. Im Anschluss daranwurde, ebenfalls im Münchner Rathaus, die Tagung feierlicheröffnet, diesmal mit Untermalung durch ein modernesBlasorchester. Es sprachen die drei Präsidenten bzw. Past-Präsidenten, die für die Organisation dieser Tagung verant-wortlich zeichneten, Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Neukam, Prof.Dr. Georg Watzek und Prof. Dr. Daniel Buser sowie der Präsi-dent der Bundeszahnärztekammer, Dr. Dr. Jürgen Weitkamp.Im Weiteren verfolgten die ca. 300 Zuhörer dann den Fest-vortrag von Prof. Dr. Gerhard Neuweiler, Ordinarius für Zoo-logie der Universität München, der das Auditorium in das

Thema „Perfektion durch Präzision“ auf besondere Weiseeinführte. Er referierte über den Orientierungssinn der Fle-dermäuse, und er gelang ihm, die Zuhörer zu fesseln, indemer sehr anschaulich die Besonderheiten der Schallsignaleund deren Verarbeitung bei dieser Spezies erläuterte.Schließlich mündete dieser Abend in einen geselligen Steh-empfang mit vielerlei Kanapees und Getränken.

Die wissenschaftliche Tagung begann am Donnerstagmor-gen mit Vorträgen in zwei Sälen, wobei – wie üblich –jeweils durch einen Hauptvortrag in die spezielle Thematikeingeleitet wurde. Zunächst referierte Prof. Buser, Bern,([email protected]), über das Thema „Präzision inder Implantatchirurgie zur Optimierung der Ästhetik“. Ein-leitend stellte er die „SAC-Klassifikation“ genannte Ein-teilung von Implantationen im Oberkiefer-Frontzahnbereichaus chirurgischer Sicht vor, die den Schweregrad der The-rapiemaßnahme kennzeichnen soll. Dabei steht S für„simple“ und beschreibt Ausgangssituationen mit genügendKnochen. A steht für „advanced“ und C für „complexe“ Fälle mit hohem ästhetischen Anspruch und eventuell mög-

lichen Komplika-tionen. Er hobhervor, dass zumeinen im Durch-messer zu großgewählte Implan-tate und zum an-

Bericht von der 2. gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-,Mund- und Kieferbereich, der ÖsterreichischenGesellschaft für orale Chirurgie und Implantologie sowie der Schweizerischen Gesellschaft für orale Implantologie(Teil 1)

Die Biermösl-Blasn und ….

…. Gerhard Polt,eine kabarettistischeOsseointegration,die immer vonErfolg gekrönt ist.

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deren eine schlechte Platzierung des Implantates häufig zueiner schlechten Ästhetik führen. Ein weiterer Faktor, derberücksichtigt werden muss, ist seiner Ansicht nach der nachprothetischer Versorgung eintretende Knochentrichter vonzirkulär ca. 1,5 mm. Somit bestimmen die folgenden chirur-gischen Richtlinien den Erfolg einer Implantation in derOberkieferfront: die sorgfältige Patientenselektion, die Aus-wahl des richtigen Implantattyps (mit nicht zu großemDurchmesser), die richtige dreidimensionale Implantatposi-tionierung sowie die bukkale Knochenwand, falls diese 1 mmunterschreitet. Hinsichtlich der Vertikalen empfiehlt derReferent die Positionierung des Implantates 0 bis 2 mm api-kal der Schmelz-Zementgrenze der Nachbarzähne, in orove-stibulärer Richtung 1 mm von der Tangente der Bukkalflä-chen der Nachbarzähne nach palatinal versetzt sowie bukkalca. 2 mm subgingival. Buser empfiehlt für eine ansprechendeÄsthetik stets die gedeckte Einheilung. Ist eine Augmenta-tion notwendig, rät er zur GBR-Technik mit autologem Kno-chen, Bio-Oss und Kollagenmembran. Bei zweiwandigen Kno-chendefekten soll nach seinen Worten simultan zur Implan-tation augmentiert werden, bei einwandigen Defekten hin-gegen ist das zweiphasige Vorgehen angeraten. Da durch denchirurgischen Eingriff die Basis für eine ansprechende Ästhe-tik festgelegt wird, empfiehlt Prof. Buser jedem chirurgischtätigen Behandler als Take-Home-Message das Bewusstma-chen der eigenen Fähigkeiten.

Im Weiteren stellte Prof. Dr. Robert Schenk, Bern, in sei-nem Vortrag „Frühstadien der Osseointegration im Oberkie-fer von Minigips“ ein Modell für die Untersuchung vonmodifizierten Implantatoberflächen vor. Er erläuterteanhand histologischer Bilder die verschiedenen Stadien derOsseointegration von speziell geformten Titanimplantatenim Schweinekiefer. Von der Organisation des Koagulumsüber die Stadien der frühen Ossifikation wurden in einemUntersuchungszeitraum von bis zu vier Monaten die periim-plantären Bereiche zu verschiedenen Zeitpunkten histolo-gisch untersucht. Der Referent unterschied dabei zwischender metallangrenzenden Kontaktosteogenese und der kno-chenwandnahen Distanzosteogenese. Die Bildung und Abla-gerung von Lamellenknochen an der Implantatoberflächeschon vier Wochen nach Implantation unterstrich diemechanische Belastungsfähigkeit eines Implantates bereitszu diesem Zeitpunkt. Aufgrund der Ergebnisse dieses Tier-modellversuchs hält Schenk die zweite Woche nach derImplantation für besonders geeignet, um schlüssige Infor-

mationen über die Auswirkung modifizierter Implantatober-flächen auf den Knochenanbau zu gewinnen.

Über das Thema „Knochenregeneration mittels biolo-gisch aktiver Membranen – Eine tierexperimentelle Studie“referierte PD Dr. Herbert Deppe, München ([email protected]). Ziel seiner Untersuchung war es zu prü-fen, ob bestimmte neuartige, beschichtete MembranenEinfluss auf die Knochenheilung im Kieferwinkel der Rattehaben. Er testete dazu die Knochenauffüllung von „criti-cal-size-defekts“ bei Abdeckung mit Titanfolie und R203(resorbierbarer Träger), Titanfolie mit R203 und Antibioti-kum sowie Titanfolie mit R203, Antibiotikum und Wachs-tumsfaktoren. Als Kontrollgruppe diente eine Titanfolieohne jede Beschichtung. Als Antibiotikum wurde Clinda-mycin eingesetzt, als Wachstumsfaktoren TGF-b1 undIGF 1. Als Ergebnis zeigte sich, dass alleinige Titanfolien,die Titanfolie mit dem Trägermaterial R203 und Titanfolienmit R203 und Antibiotikum nur zu einer minimalen Rege-neration des Defektes führten, während Folien mit Wachs-tumsfaktoren bzw. zusätzlich mit Antibiotikum eine voll-ständige Defektüberbrückung bewirkten. Nach 28 Tagenwar jedoch kaum ein Unterschied im lamellären Knochen-anteil zu finden, sodass als Schlussfolgerung zwar eineschnellere Durchbauung des Defektes bei Anwendung vonWachtumsfaktoren, jedoch keine Verbesserung der Kno-chenqualität festzuhalten war.

Das Vortragsthema „Sinusbodenelevation mit HAX: eineretrospektive Analyse bei 27 Patienten“ behandelte Dr. Dr.Dennis Rohner, Basel. Bei HAX handelt es sich um Hydroxy-lapatit, welches mit dem Pharmakon Ipriflavon (Osteoporo-se-Präparat zur Verminderung der Osteoklastentätigkeit)versetzt ist. In einer klinischen Studie wurden mit demmodifizierten Knochenersatzmaterial 37 Kieferhöhlenbo-denanhebungen bei 27 Patienten durchgeführt und ein-oder zweizeitig ITI-Implantate verankert. Die Implanta-tionsmisserfolgsrate lag bei 5,7 % (einzeitige OP) bzw.1,9 % (zweizeitige OP). Bei allen Patienten konnte jedochbei der klinischen, röntgenologischen und histologischenNachuntersuchung über einen Zeitraum von durchschnitt-lich 20 Monaten (Spanne fünf bis 36 Monate) die vollstän-

dige Einheilung des Knochen-ersatzmaterials HAX festge-stellt werden. Die Aktivitäts-verminderung der Osteoklastendurch Ipriflavon soll demnachdie Knochenneubildung inner-halb eines verkürzten Zeitrau-mes von zwei bis vier Monatenbewirken, wobei das HAX ausHydroxylapatit mit definierterKorngröße (0,5 bis 0,7 mm)und Porosität (60 %) besteht.

Der Vortrag von Prof. Dr. Dr.Wilfried Engelke, Göttingen,zum Thema „Die Untersuchungdes Implantatlagers mit derStützimmersionsendoskopie“fiel aus.

Bericht von der 2. Jahrestagung48

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Prof. Watzek von der Österreichischen Gesellschaftfür Implantologie und Kongressleitung

Prof. Buser von der Schweizerischen Gesellschaft fürImplantologie und Kongressleitung

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Bericht von der 2. Jahrestagung 49

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Der zweite Sitzungsabschnitt im Ballsaal wurde eröffnetvon Prof. Watzek, Wien, ([email protected])der in seinem Hauptvortrag eine Standortbestimmung zumThema „Osteoporose und orale Implantate“ vornahm. Oste-oporose ist die typische Allgemeinerkrankung von Menschenhöheren Alters. Bei einer Inzidenz von fast 50 % bei über70-Jährigen und einem immer größeren werdenden Anteilvon älteren Menschen mit zunehmender, zumindest partiel-ler Zahnlosigkeit sind Kenntnisse über altersspezifischenVeränderungen absolut notwendig. Typisch ist, dass sich imAlter die Anzahl an für die Knochenheilung wichtigenStammzellen und Osteoblasten bei gleichbleibender Anzahlvon Osteoklasten reduzieren. Die Kollagen- und Eiweißsyn-these sind vermindert, und die Knochenmasse wird ab dem40. Lebensjahr stetig abgebaut. Es kommt zu Detailverände-rungen wie Ausdünnung der Kompakta und der Spongiosaim Knochen. Watzek wies auf die erhöhte Fragilität des Kno-chens und die verminderte BMD (bone mineral density) alstypische Osteoporose-Charakteristika hin, sowie die erhöhteOsteoporose-Inzidenz bei Frauen.

Die Osteoporose hat auch Auswirkungen auf die Kiefer-knochen. So ist die Anzahl der Trabekel reduziert und diesesind dünner. Die Ergebnisse von Tierexperimenten sind fürdie Erforschung der Osteoporose jedoch nur wenig hilf-reich, da Tiere nicht alt genug werden – so der Referent.Auch sind diagnostische Hilfsmittel wie Röntgen, DEXA(dual energy x-ray absorptiometry), Computertomographie,Biopsien, der Bohrwiderstand bei der Implantatbettaufbe-reitung oder Periotestwerte nicht aussagekräftig.

Zur Behandlung der Osteoporose bzw. aus prophylakti-scher Sicht haben sich die systemische Gabe von Kalzium,Vitamin D, Biphosphonaten oder Parathormon nichtbewährt.

Trotz der osteoporotischen Knochenumbauten auch imKieferknochen lässt sich daraus keine Kontraindikation fürImplantationen ableiten. Auf folgende Art und Weise las-sen sich derzeitig auf die besonderen Verhältnisse amBesten berücksichtigen: Empfehlenswert sind bei Osteopo-rosepatienten eher Durchmesser-große Implantate beiuntermassiger Implantatbettaufbereitung, eventuell dieKondensation des Implantatlagers und verlängerte Einheil-zeiten, da osteoporotischer Knochen langsamer heilt. Auchkönnen Augmentationen vorgenommen werden, jedochsollten auch hier verlängerte Einheilungszeiten eingehal-ten werden.

Im Anschluss daran referierte Prof. Dr. Christoph Häm-merle, Zürich ([email protected]), über das Thema„Knochenregeneration in der oralen Implantologie: aktuel-ler Stand und zukünftige Entwicklungen“. Im Rahmen die-ses Übersichtsvortrages ging er auf verschiedene Gesichts-punkte zu dieser Thematik ein wie Art der Membranen,Implantationszeitpunkt, Einheilungsmodus sowie Bedeu-tung von Wachstumsfaktoren. Zwar sind seiner Ansichtnach nicht-resorbierbare Membranen für Kammaufbautennach wie vor das Standardmaterial, jedoch lassen sichresorbierbare Membranen bei begrenzten Kieferkammde-fekten mit gutem Erfolg anwenden. Jedoch müssen zusätz-lich in der Regel Stützmaterialien (vorzugsweise autologer

Knochen oder deproteinisierter Rinderknochen) zur Raum-haltefunktion eingesetzt werden. Des Weiteren hob er her-vor, dass zumeist eine „Überaugmentation“ wegen der zuerwartenden Resorption notwendig ist. Dennoch ist bisdato ungeklärt, inwieweit sich reproduzierbare Ergebnisseerzielen lassen.

Hinsichtlich des Implantationszeitpunktes ist nach Mei-nung des Referenten möglichst die Sofort-, oder falls nichtmöglich, zumindest die verzögerte Sofortimplantationdurchzuführen. Bei diesen Verfahren ist ein weitgehenderKnochenerhalt möglich. Allerdings kann sich das Weichge-websmanagement kritisch gestalten. Die Spätimplantationdagegen stellt seiner Meinung nach eher eine Ausnahmedar, denn hierbei tritt regelmäßig eine ausgeprägte Kno-chenresorption auf. Sollte zur Verbesserung der knöcher-nen Situation eine Augmentation notwendig sein, schlägter ein zweizeitiges Vorgehen vor, da dann das postoperati-ve Ergebnis in der Regel besser ist.

Was die Einheilung von Implantaten angeht, präferiertHämmerle im Seitenzahngebiet die transmukosale und imästhetisch anspruchsvollen Frontzahngebiet die submukö-se Einheilung.

Abschließend nahm er noch Stellung zur Bedeutung vonBMP-2 als einem der bedeutenden Wachstumsfaktoren.Anhand einer klinischen Studie belegte er, dass sich beiVerwendung von BMP-2 deutlich mehr Lamellenknochenentwickelt als ohne BMP-2. Dies sei klinisch jedoch nichtvon Bedeutung. Zusammenfassend sieht er das Problemder Wachstumsfaktoren vor allem im Bereich der Trägerma-terialien, wobei seiner Ansicht nach Fibrin in der Zukunftvielleicht neue Perspektiven eröffnet.

Den nächsten Kurzvortrag mit dem Titel „Tierexperimen-tell-histomorphologische Evaluation von Materialien zurBehandlung von Knochendefekten“ hielt Dr. Dr. Hans-AlbertMerten, Göttingen ([email protected]). Erstellte eine Studie mit 13 adulten Göttinger Minischweinenvor, bei denen in die Unterkiefer multiple kortiko-spongiö-se Bohrlochdefekte mit kritischer Defektdimension ange-legt und mit unterschiedlichen Knochenersatz- bzw. Kno-chenaufbaumaterialien aufgefüllt wurden. Als Kontrolledienten unversorgte Leerdefekte bzw. mit autogenen Korti-kalis- bzw. Spongiosachips gefüllte Kavitäten. Ziel derUntersuchung war es, die materialtypischen Interaktionenin der Regeneration von Knochendefekten histomorpholo-gisch mittels Lichtmikroskopie sowie Polarisation, Fluores-zenz und Mikroradiographie zu evaluieren. Dabei wurdendie knöcherne Integrationsfähigkeit, die Resorptionsrate,das „Remodelling“ des Knochens und zelluläre Besonderhei-ten eruiert. Zu den untersuchten Materialien zählten dasallogene Tutoplast, das bovine Bio-Oss, das phykogene Bio-coral, die vollsynthetische ßTCP-Keramik Cerasorb und dievollsynthetischen Glaskeramik Biogran. Es zeigte sich, dasssich diese Materialien hinsichtlich ihrer Substitutionsrateund ihrer funktionellen Integrationsfähigkeit zum Teildeutlich, allerdings vor allem in der Initialphase, unter-schieden. Es konnte keine Überlegenheit des autogenenKnochens nachweisen werden, was zu dem Schluss führt,dass sich die synthetischen Materialien in der Praxis sehrgut zur Defektauffüllung eignen sollen.

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Im Weiteren behandelte Dr. Dr. Ulrich Wahlmann, Mainz([email protected]), das Thema „Präim-plantologische Beurteilung der Knochenqualität mit demCT – Folgerungen aus experimentellen Befunden“. Um den

diagnostischen Wert vonCT-Aufnahmen zur Kno-chenqualität und -quantitätzu eruieren, führte Wahl-mann eine Tierstudie anSchweinen in Form vonAusstoßversuchen an stan-dardisierten Spongiosa-scheiben durch. Es ließ sicheine Korrelation zwischenAusstoßkraft als Maß fürdie axiale Primärstabilitätund der Knochendichte imCT aufzeigen. Jedocherlaubt diese Korrelation imstandardisierten Tiermodellnoch keine Übertragbarkeitauf die Verhältnisse in derKlinik. Dies liegt vor allem

an der deutlich komplexeren knöchernen Situation amPatienten. Deshalb empfiehlt er keine generelle CT-Unter-suchung zur Detektion der Knochendichte im prospektivenImplantatlager - er hält diese auch nicht für notwendig.Aus seiner Sicht besteht bei komplizierten Einzelfälleneventuell eine Indikation zur CT-Untersuchung, jedoch inerster Linie nur, um die knöchernen Ressourcen zu beurtei-len. Ein Rückschluß auf die Knochendichte bzw. diemechanische Stabilität des Knochenlagers ist jedoch nichtmöglich.

Im letzten Kurzvortrag dieser Vormittagssession berich-tete Dr. Arnulf Baumann, Wien ([email protected]), über die Ergebnisse einer tierexperimentellenStudie mit dem Thema „Knochenneubildung über eine Kol-lagen/Algipore-Folie“. An Schafen wurden künstlichgeschaffene Orbitabodendefekte von 2 x 2 cm Größe mitzwei Arten von Folien (Polylactid/Agipore-Folie bzw. Kolla-gen/Algipore-Folie) überbrückt und die Ergebnisse nachOpferung der Tiere nach drei, sechs und neun Monatenmiteinander verglichen. Bei der Kollagen/Algipore-Foliekonnte eine beginnende Verknöcherung bei vollständigerResorption des Kollagens schon nach drei Monaten festge-stellt werden. Nach neun Monaten waren die Defekte indieser Gruppe im Gegensatz zur PLA/Algipore-Gruppedurch neu gebildeten Knochen überbrückt. Eine vollständi-ge Verknöcherung des gesamten Implantatbereichs konnteallerdings in keinem Fall beobachtet werden. Baumannbeendete seinen Vortrag mit der Vermutung, dass die ver-zögerte Resorption von Kollagen zur schnelleren knöcher-nen Durchbauung des Aufbaumaterials führt.

Parallel zu diesen Vorträgen wurden im zweitenTagungssaal die folgenden Themen behandelt. Dr. ThomasBeikler, Münster ([email protected]), referierte über„Implantate und Allgemeinerkrankungen“ und stellte dieRisikofaktoren für den Erfolg eines Implantates in den

Mittelpunkt. Er zitierte einige wissenschaftliche Arbeitenhinsichtlich der Prävalenz und Inzidenz von Diabetes melli-tus. Bei einem Inzidenzanstieg von 6 % sieht auch BeiklerDiabetes mellitus nicht als Kontraindikation für eineImplantation. Es ist jedoch hervorzuheben, dass die Osseo-integration bei (gut eingestellten) Diabetes nicht das Pro-blem ist, sondern wegen der erschwerten Wundheilung dieGefahr einer Infektion mit dem Risiko des Implantatverlu-stes besteht. Deshalb ist eine antibiotische Abschirmungunbedingt notwendig. Osteoporose ist ebenfalls keineKontraindikation für Implantate, jedoch empfehlen ver-schiedene Autoren in derartigen Fällen eine verlängerteEinheilungsphase (OK: 8 Monate, UK: mindestens 6 Mona-te). Zusätzlich berichtete Beikler über Xerostomie, ektoder-male Dysplasien und Parodontitis als Risikofaktoren für denErfolg von Implantaten.

Dr. Dr. Sven-Hendrik Gnoth, Mainz, sprach zum Thema„Glättung aufgerauter Implantatoberflächen mittels Ultra-schallscaler im Vergleich zu rotierenden zahnärztlichenInstrumenten“. In einem In-vitro-Versuch wurden vier ver-schiedene Oberflächen von gängigen Implantaten mit dia-mantierten, Stahl- und Carbonspitzen eines Ultraschallge-rätes sowie mit Rotringdiamanten, Brownies, Greenies undSupergreenies bei gleicher Anpresskraft bearbeitet. Die(fast einheitliche) Ausgangsrauigkeit der Implantate ließsich zwar mit den Ultraschallspitzen reduzieren, vor allemaber glätteten rotierende Instrumente die Oberfläche. ZuProblematik der Entfernung der dabei anfallenden Späneund Stäube blieb der Referent die Antwort offen.

Zu einer ähnlichen Thematik im Rahmen der Periimplan-titistherapie sprach Prof. Dr. Hans Georg Jacobs, Göttingen([email protected]). Sein Vortrag mit demTitel „Effektivität der Dekontaminationswirkung von Dio-denlaserlicht auf rauen Implantatoberflächen – mikrobio-logische Auswertung einer In-vitro-Studie“ handelte vonder Überlebensrate von sechs mikrobiologischen Keimenunter der Einwirkung von Laserlicht der Wellenlänge810 nm. Es zeigte sich, dass 20 Sekunden Lichteinwirkungzwar eine Keimreduktion von ca. 99 % erreichten, dassjedoch nicht bestrahlte Bereiche (z.B. unter Schrauben-windungen) fast keine Keimverminderung erfuhren. Umdiese (nicht zugänglichen)Mikroben abzutöten, müs-ste die Therapiedauer umdas Mehrfache erhöht wer-den, was allein wegen derlokalen Temperaturentwick-lung klinisch nicht reali-sierbar wäre.

Auch Dr. Matthias Kreis-ler, Mainz ([email protected]), untersuchte dieAbtötung von Mikroorga-nismen durch Laserlicht.Sein Vortrag mit dem Titel„In-vitro-Untersuchung zurDekontamination von Im-plantatoberflächen mit ei-

Bericht von der 2. Jahrestagung50

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... für Ihr schönstes Lächeln:Zahnimplantate

Und noch mal:... für Ihr schönstes Lächeln:Zahnimplantate

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nem GaAlAs-Laser“ basierte auf einer Studie an säurege-ätzten, Titan-Plasma und Hydroxylapatit beschichtetenTitanprobekörpern, die mit Streptococcus sanguinisbeimpft wurden und dann mittels eines computergesteuer-ten Koordinatentisches mit Laserlicht von 809 nm Wellen-länge unterschiedlicher Leistung ausgesetzt wurden. Auchwurde die Temperatur am fiktiven Ort der Laserlichteinwir-kung in einem Knochenmodell ermittelt. Der bakterizideEffekt wurde von der Art der Implantat-Oberfläche und vonder Laserleistung erheblich beeinflusst. Bei einer Leistungvon 2,5 Watt wurden ca. 99 % der Keime abgetötet,jedoch wurde die kritische Temperaturschwelle von 470 Czum Teil deutlich überschritten. Kreisler empfiehlt daher,eine Ausgangsleistung des Lasers von 1,5 Watt nicht zuüberschreiten und diese Leistung nicht länger als zehnSekunden einwirken zu lassen bzw. physiologische Koch-salzlösung als Kühlmittel einzusetzen.

Im Weiteren berichtete Mei Yong vom Düsseldorfer Insti-tut für Statistik in der Medizin ([email protected]), unter dem Titel „Randomisierter Vergleich paro-dontaler Indizes für 313 HA- bzw. TPS-beschichtete IMZ-Implantate in der verkürzten UK-Zahnreihe“ über dieErgebnisse einer multizentrischen, von der DFG geförder-ten Studie, die mindestens drei und im Mittel fünf Jahrenach prothetischer Versorgung in Form von Verbundbrük-ken zu Pfeilerzähnen unter Risiko standen. Die Überle-bensraten nach Kaplan-Meier für die Parameter entzün-dungsfreie Implantat-Liegedauer und Funktionsfähigkeitunterschieden sich nicht, jedoch wiesen die HA-Implanta-te signifikant eher Plaqueablagerungen auf.

Den letzten Kurzvortrag dieses Abschnitts hielt WernerZechner, Wien. Er berichtete über den „Histomorphometri-schen und radiologischen Vergleich von gedeckter undtransgingivaler Implantateinheilung bei artifizieller Peri-implantitis“. Zu diesem Zweck wurden bei acht Beagle-Hunden in deren Unterkiefer drei modifizierte Implantatty-pen verankert. Es handelte sich um Implantate mit inte-grierten bzw. mit aufgeschraubten Abutments, die teilsgedeckt, teils transmukosal einheilten. Die gedecktenImplantate wurden nach drei Monaten freigelegt. Zur Indu-zierung einer Periimplantitis wurde bei der Hälfte derImplantate nach vier Monaten eine Cerclage gelegt.Weiterhin erfolgten Taschentiefenmessungen, polychromeSequenzmarkierungen und radiologische Nachuntersuchun-gen monatlich bis zur Opferung der Tiere acht Monate postimplantationem. In den Ergebnissen zeigten sich an allenImplantaten Knochenresorptionen, die jedoch bei Implan-taten mit aufgeschraubtem Abutment am größten waren,wobei eine Entzündung der implantatnahen Gewebe signi-fikant mehr Knochenabbau zur Folge hatte. Dagegen wur-den die Knochenverhältnisse bei gedeckt einheilendenImplantaten weder durch die Freilegungs-OP noch durcheinen regulären Mikrospalt zwischen Implantathals undAbutment besonders beeinflusst. Lag jedoch ein vergrö-ßerter Spalt (schlechte Passung, falsche Abutmentbefesti-gung) vor, kam es zu gravierenden Knocheneinbrüchen. Eszeigte sich dennoch, dass eine Periimplantitis einen deut-lich negativeren Einfluss auf die Knochenverhältnisse hat

als der Implantat-einheilungsmodus in Form der offenenoder gedeckten Einheilung bzw. die Implantatform.

Dieser Vortrag wurde mit dem Tagungsbestpreis füreinen Hochschulangehörigen ausgezeichnet.

Über das Thema „Perfekte Implantation durch compu-tergestützte oder -gesteuerte Chirurgie?“ referierte PD Dr.Stefan Hassfeld, Heidelberg ([email protected]), in einem Hauptvortrag. Einerseits aufGrund der heutigen Möglichkeiten in der elektronischenDatenverarbeitung und andererseits wegen des Bedarfs inbesonderen klinischen Fällen werden in Verbindung miteiner dreidimensionalen Röntgendiagnostik derzeitig eini-ge DV-gestützte Implantations-Navigationssysteme ent-wickelt bzw. erprobt. Derzeitig sind die schablonenge-stützte, die navigationsgestützte und die robotergestützteImplantation zu unterscheiden. Im ersten und einfachstenFall können dreidimensionale Planungsdaten zur Herstel-lung individueller Bohrschablonen mit Titanhülsen zurFührung des Bohrers genutzt werden (Beispiel: MED 3D).Im navigationsgestützten Bereich wird jederzeit diegenaue Lage des Winkelstücks mit dem Aufbereitungsin-strument in Relation zum Kiefer des Patienten erfasst undin Echtzeit auf einem Bildschirm für den Operateur einge-spielt. Die derartigen Systeme DENX und Robodent sollenmittlere „Abweich-Fehler“ von unter 1 mm aufweisen,wobei auf diesen Wert auch die Schichtdicke des Compu-tertomogramms Einfluss hat. Für das letztgenannte Verfah-ren des robotergestützten Implantierens ergaben dieUntersuchungen eine Abweichung in der Genauigkeit derImplantatposition von 0,01 bis maximal 1,29 mm. Aller-dings muss zur Bewertung aus klinischer Sicht der maximalmögliche Fehler als Messlatte angelegt werden, der füreine routinemäßige Anwendung immer noch zu groß ist.

Was die bildgebenden Verfahren angeht, so ist zu denbisher üblichen Verfahren der Orthopantomographie undder Computertomographie die digitale Volumentomogra-phie (DVT) hinzugekommen. Sie weist gegenüber dem OPGnur eine ca. fünffach höhere Strahlendosis auf, im Ver-gleich zu der zehn- bis 20fach höheren von Computerto-mogrammen.

Die Entwicklung der neuen Systeme ist jedoch nochlängst nicht abgeschlossen. Es sind noch diverse Fragenhinsichtlich der Ergonomie, der tatsächlich erreichbarenbzw. erforderlichen intraoperativen Genauigkeit und desAufwandes sowie der erreichbaren Implantaterfolgsquoteoffen. Im Weiteren stellt sich beim zahnlosen Patientendas Problem, dass Schablonen bzw. Bezugssysteme nurschwer exakt zu positionieren und fixieren sind.

Im Weiteren sprach Prof. Dr. Gerhard Wahl, Bonn([email protected]), über das Thema „Ultraschalldiag-nostik in der Nachsorge einfacher und komplexer Implan-tatversorgungen - eine Zukunftsperspektive.“ Seit den70er Jahren findet die Ultraschalldiagnostik vereinzeltAnwendung in der Zahnheilkunde, jedoch erscheint durchdie Entwicklung von sehr kleinen Schallköpfen eine breite-re Verwendung möglich, da diese nah genug an Zähne undImplantate heran geführt werden können. Weiterhinerlaubt eine neue Scan-Technik die dreidimensionale Erfas-

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sung und Darstellung der Weichgewebs- und Knochenver-hältnisse. Als problematisch stellt sich jedoch das Übertra-gungsmedium für den Schall dar, da sich Gel intraoralschlecht applizieren lässt. Hier könnte Wasser eine Alter-native sein, allerdings sind spezielle Vorrichtungen nötig,um den Schallkopf mit Wasser zu umgeben. Wenn die den-tale Ultraschalldiagnostik auch noch in den Kinderschuhensteckt, so erscheint die Weiterentwicklung dieser Technikwegen der beliebigen Wiederholbarkeit der Messung undder Ausschaltung jeglicher Strahlenbelastung sinnvoll.

Prof. Dr. Georg Mailath, Wien, befasste sich in seinemVortrag mit der „Volumetrischen und densiometrischenNachuntersuchung interner Augmentationen mittels Den-tal-CT“. Mit dem Ziel der Dichte- und der Volumenmes-sung von Sinuslifts nach einem Jahr im Vergleich zu denVerhältnissen post implantationem wurden bei 14 Patien-ten CTs nach OP mit späteren Kontroll-CTs ausgewertet.Als Augmentationsmaterialien wurden autologer Becken-knochen und bovines Hydroxylapatit als Gemisch bzw.bovines Hydroxylapatit allein verwandt. Es kam zu einerVolumenabnahme um 20 % innerhalb eines Jahres beimgemischten Augmentat, während bei alleinigem Ersatz-material keine Abnahme zu verzeichnen war, und es imVerlauf eines Jahres zu einer Dichtezunahme von 10 %kam. Die Computertomographie eignet sich zur Dokumen-tation der Verhältnisse in und um augmentierte Knochen-ersatzmaterialien.

Der Vortrag von Frau Dr. Petra Schmage, Hamburg([email protected]) beschäftigte sich mitder „Detailerkennbarkeit digitaler und digitalisierterPanoramaschichtaufnahmen“. In ihrer Untersuchung wur-de die Bildqualität von zwei digitalen (Orthophos CD undSidexis Orthophos DS) und einem konventionellen Panora-maschichtaufnahmeverfahren (orth ORALIX 2.5, Gendex)verglichen und die Anwendbarkeit der Friacom-DentalOffice-Software (Friadent) für die Auswertung geprüft.Dazu wurden mit jedem Aufnahmeverfahren zwei bezahntemenschliche Schädel je dreimal geröntgt. Drei erfahreneBetrachter beurteilten insgesamt 35 Details. Die Ergeb-nisse wurden statistisch ausgewertet. Die knöchernenStrukturen waren mit allen drei Verfahren sicher beurteil-bar. Hinsichtlich parodontaler und endotischer Detailssowie Karies und Restaurationen schnitten die gescanntenkonventionellen Aufnahmen und Sidexis etwas besser abals ORALIX. Die Friacom-Software hat sich zur Auswertungvon gescannten und von Gendex-Panoramaschichtaufnah-men bewährt.

Zum Thema „Präzision und Perfektion bei der Einzelzahn-implantation“ sprach PD Dr. Murat Yildirim, Aachen ([email protected]). Da im sichtbaren Bereich die Ästhe-tik eine große Rolle spielt, ist bei schwierigen Knochen-und Weichgewebsverhältnissen die genaue präoperativeEvaluation der Weichgewebsanatomie, der Zustand derNachbarzähne und eine klare Vorstellung vom angestreb-ten prothetischen Behandlungsergebnis von großer Bedeu-tung. Auch eine präzise Schnittführung, der Zeitpunkt derImplantatinsertion und die Höhe der Lachlinie spielen für

eine erfolgreiche Therapie eine wichtige Rolle. Sind Aug-mentationen notwendig, empfiehlt der Referent als ersteWahl autologen Knochen, bei nicht adäquater Verfügbar-keit Knochenersatzmaterial, wobei kleine Defekte mitresorbierbaren und größere mit e-PTFE-Membranen ver-sorgt werden sollten. Grundsätzlich wird eine überdimen-sionale Augmentation gefordert. Dazu zeigte Yildirim klini-sche Beispiele.

Am Donnerstagnachmittag eröffnete Prof. Neukam,Erlangen ([email protected]),im Ballsaal die Vortragsreihe mit einem Übersichtsreferatzum Thema „Perspektiven des Knochenersatzes in Kombi-nation mit Implantaten – derzeitige Möglichkeiten undZukunftsperspektiven“. Auf der Basis von Veröffentlichun-gen und eigenen experimentellen Forschungsergebnissendiskutierte er die derzeitig vorhandenen und zukünftig zuerwartenden Möglichkeiten des Wiederaufbaus des atrophi-

schen Kiefers durch denEinsatz von Mitogenen undMorphogenen und die Frageihrer heutigen Praxisreifefür die Problemstellungenin der Implantologie. Ein-leitend gab er zu beden-ken, warum eigentlich Aug-mentationen gebrauchtwerden, da die Überlebens-raten von Implantaten imortsständigen Knochendoch sehr hoch sind? AlsIndikation zur Augmenta-tion des Kieferknochensgelten für ihn die extremeAtrophie des Oberkiefers

und des lateralen Unterkiefers sowie ästhetische Gründe.Das Augmentationsmaterial erste Wahl ist autogener Kno-chen, jedoch limitieren die begrenzte Knochenentnahme-menge und das OP-Risiko die Möglichkeiten. Des Weiterensind die längere Behandlungszeiten und das Weichgewebs-management begrenzende Faktoren. Bei der Sinusbode-naugmentation präferiert Neukam das zweizeitige Vorge-hen, da die Ergebnisse um 5 % besser ausfallen und dieÜberlebensrate von längeren Implantaten ist im Sinushöher. Allerdings ist die Verlustrate von Implantaten, diefast ausschließlich im Augmentat verankert sind, erhöht.Alternativ könne derartige Situationen durch Kondensationdes ortsständigen Knochens angegangen werden, um dieErfolgschancen zu verbessern.

Weiterhin berichtete Neukam über den Kenntnisstandvon den Wachstumsfaktoren anhand von Veröffentlichun-gen und eigenen wissenschaftlichen Untersuchungen. WasPRP angeht, scheint lediglich die primäre Wundheilung,nicht jedoch die Knochenregeneration verbessert zu sein.Hinsichtlich des aktuellen Standes zu BMPs zitierte erzahlreiche Studien mit differierenden Ergebnissen.Schließlich zeigte er noch einen Ausblick in den Bereichder somatischen Gentherapie, die zukünftig eventuell einePerspektive für die augmentative Implantologie bietet.

Prof. Neukam von der DGI und Tagungsleiter

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Sodann referierte PD Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kiel([email protected]), über „Aktuelle Studienzu Differenzierungsfaktoren, Wachstumsfaktoren undPRP in der Implantologie“. Einleitend erklärte er, dassdie osteoinduktive Knochenbildung ein Zusammenspielaus drei Faktoren sei: 1. Knochenmatrix, 2. Zellen(Osteoblasten, Chondroblasten) und 3. Signalmolekülen(Morphogene, Zytogene). Dies bedeute, dass die alleini-ge Gabe von Wachstumsfaktoren oder PRP nicht zu einerbefriedigenden Knochenbildung führen könne. Des Wei-teren stellte Terheyden die Ergebnisse einer Serie vonStudien vor, die einen Vergleich der Knochenneubildungdurch rhOP-1 (rekombinantes osteogenic protein-1)oder PRP (Platelet Rich Plasma) in Kombination mitautologem Knochen oder Knochenersatzmaterialienerlauben. Bei den vorgestellten Studien handelte essich um Halbseitenvergleiche von Unterkiefer-Augmen-tationen an der Ratte und Sinusboden-Augmentationenmit Implantatsetzung am Göttinger Minischwein. Erstellte fest, dass rhOP-1 im Rattenversuch abhängigvom verwendeten Trägermaterial die stärkste induktiveKnochenneubildung erzielte. Er betonte weiterhin, dasseine Kombination von Wachstumsfaktoren mit einerMatrix (z.B. Bio-OSS), welche langsam resorbiert werde,entscheidend sei für die Resorptionsgeschwindigkeitvon rhOP-1 und damit für die induzierte Knochenmenge.Auch die Studien am Minischwein bestätigten eineBeschleunigung und Verbesserung des Knochen-Implan-tatkontaktes bei der Kombination mit rhOP-1 im Ver-gleich zu autologem Knochen und Knochenersatzmateri-alien alleine. PRP erbrachte in beiden Tierversuchen bisauf eine Erhöhung der Knochendichte keinen positivenEffekt.

Dr. Dr. Gernot Weibrich, Mainz ([email protected]), berichtete über die „Vorläufige Bewertung desNutzens von PRP in der Implantologie“. Er stellte zunächstfest, dass bereits 1998 Marx et al. einen positiven Effektvon PRP und autologem Knochen bei der Knochenregene-ration nachgewiesen haben. Tierexperimentell sind dieseBefunde gut dokumentiert, wobei die Ergebnisse z.T.jedoch widersprüchlich zu sein scheinen. Allerdings sind inder Literatur nur wenige Fallbeispiele von Humananwen-dungen zu finden, die Daten sind jedoch recht viel ver-sprechend. Im Zellkulturmodell korreliert die Wachstumsra-te der Knochenzellen mit der Menge von PRP bis zu einemPlateau. Für die erfolgreiche Anwendung von PRP scheinennach derzeitigem Kenntnisstand eine geeignete Konzentra-tion von PRP, ein geeigneter Carrier und ein potentes Kno-chenlager notwendig zu sein. Als einschränkende Faktorenwertet Weibrich den hohen organisatorischen Aufwand zurHerstellung des PRP, die noch ungeklärte Kosten-Nutzen-Relation, das mögliche Infektionsrisiko und die ungeklärteCarrierproblematik. Diese ist entscheidend für die Freiset-zungskinematik von PRP. Zusammenfassend sieht er in derApplikation von PRP in einer bestimmten Thrombozyten-konzentration eine Möglichkeit zur Steigerung der Kno-chenregenerationsrate. Dabei ist die Bereitstellung vonautologem Knochen (mind. 50 Volumen%) als Zielzellen-spender unumgänglich.

Zu einem ähnlichen Thema referierte auch Prof. Dr. Dr.Jörg Wiltfang, Erlangen ([email protected]). In seinem Vortrag „Aktuelle Knochenersatz-materialien unter besonderer Berücksichtigung von Plate-let Pich Plasma (PRP)“ betonte er zunächst, dass eineBeschleunigung von Einheilvorgängen autogener Knochen-transplantate und von Knochenersatzmaterialien im Rah-men der Rehabilitation von Knochendefekten wünschens-wert sei. Er stellte die Ergebnisse einer klinischen undeiner tierexperimentellen Studie vor, deren Ziel die Unter-suchung der Wirksamkeit von PRP in Verbindung mit Kno-chenersatzmaterial bzw. mit autologem Knochen war. Inder klinischen Studie wurde bei je 30 Patienten eine Sinus-bodenelevation unter Verwendung einer ß-TCP-Keramik mitund ohne PRP durchgeführt. Nach sechs Monaten wurdenim Rahmen einer sekundären Implantation Trepanbiopsienvorgenommen und diese histologisch ausgewertet.

In der Tierstudie wurden an Göttinger MinischweinenKnochendefekte mit autologem Knochen oder mit ver-schiedenen Knochenersatzmaterialien jeweils mit ohnePRP behandelt.

Weder in der klinischen noch in der tierexperimentellenStudie konnte laut Wiltfang eine Beschleunigung der Kno-chenregeneration durch PRP in Verbindung mit Knochener-satzmaterialien festgestellt werden. Eine signifikante Stei-gerung der knöchernen Regeneration beobachtete erjedoch im Tierexperiment bei der Kombination von autolo-gem Knochen mit PRP. Im humanen Modell fand sich einedeutliche Ansammlung von Makrophagen im Bereich derKeramik nach Anwendung von PRP.

Im Weiteren befasste sich Dr. Dr. Stephan Rupprecht,Erlangen ([email protected]),mit der „Intraoperativen Nervfunktionsprüfung des Nervusalveolaris inferior durch Ableitung eines Hirnstammrefle-xes“ im Tiermodell. Es wurden 15 Kaninchen mittels einesgewebeerkennenden Er:YAG-Lasers operiert, wobei die Kor-tikalis durch den Laser bis auf den Nerv abgetragen wurde.Die intraoperative Nervkontrolle wurde mit Hilfe des JawOpening Reflexes durchgeführt. Je nach Schädigung desafferenten Schenkels des trigemino-trigeminalen Reflexbo-gens konnte eine reduzierte Reizantwort festgestellt wer-den. Die Kontrolle der Validität der Methode konnte nachDurchtrennung des afferenten Schenkels im totalen Ampli-tudenverlust nachvollzogen werden. Abschließend folgerteRupprecht, dass eine quantitative Aussage bezüglich einerNervschädigung mit dieser Methode prinzipiell möglichsei, jedoch müssen dieser Ergebnisse in einer Patienten-studie überprüft werden.

Zum Thema „Überlebensrate von Implantaten – ein Beob-achtungszeitraum über 20 Jahre der MKG-Chirurgie Kiel“sprach Dr. Eleonore Behrens, Kiel ([email protected]).Sie berichtete über retrospektiv erhobene Daten von 892Patienten, die mit 2458 Implantaten versorgt wurden. Beimehreren Implantaten pro Patient wurde eines von denen indie statistische Auswertung einbezogen. Als Ergebnis derNachuntersuchung ergab sich systemübergreifend bei korrek-ter Indikationsstellung eine Implantat-Überlebensrate von92 % nach zehn Jahren post implantationem.

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Bericht von der 2. Jahrestagung 55

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Zum Abschluss dieser Vortragssequenz berichtete GaborTepper, Wien, über eine „Repräsentative Gallup-Umfrageüber Implantate – eine Erfassung ihres Stellenwertes inder EU.“ Einführend stellte er fest, dass der Informations-grad der Bevölkerung über Implantologie im Gegensatz zuder wissenschaftlichen Datenmenge sehr niedrig ist. Diefür die Patienten zur Verfügung stehenden Informationenwerden hauptsächlich von den Medien und von gewinn-orientierten Produzenten erwirkt. Ein weiteres Problem istdie nur geringe Anzahl (16) von repräsentativen Umfra-gen, die sich mit obiger Problematik befassen. Eine markt-wirtschaftliche Analyse fehlt völlig. Bei der hier vorge-stellten, repräsentativen Gallup-Umfrage wurden 1000Erwachsene mit 32 Fragen konfrontiert. Es ergaben sichdie folgenden Resultate: Die Patienten sind über Zahner-satz im Allgemeinen sehr schlecht informiert, in Bezug aufImplantate waren die Werte noch schlechter. Dabei gaben77 % der Patienten an, dass sie nicht wissen, ob ihr Zahn-arzt Implantate anbietet oder nicht. Außerdem gaben44 % der Befragten an, Implantate sollten nur vom Spezi-alisten gesetzt werden. 61 % gaben an, sich bei Bedarfprinzipiell mit Implantaten versorgen zu lassen. Nur 29 %der Befragten sahen ungenügende Hygiene als die Haupt-

ursache eines etwaigen Implantatverlustes. Außerdemmacht die überwiegende Zahl der Patienten hauptsächlichdie Zahnärzte für die zu hoch empfundenen Behandlungs-kosten verantwortlich.

Ein weiterer Sitzungsabschnitt wurde eingeleitet durchein Hauptreferat von Prof. Dr. Dr. Joachim E. Zöller, Köln([email protected]). Er widmete sich der Fragestellung„Ist die Augmentation mittels Distraktionsosteogenesepräzise vorhersagbar?“ Basierend auf der klinischen Erfah-rung von mittlerweile 362 Distraktionen erörterte er kri-tisch die Technik der Kallusdistraktion und leitete darausklare Regeln ab. Um Misserfolge bei dieser Operationsme-thode zu vermeiden, soll das zu distrahierende Segmentseiner Ansicht nach eine Minimalbreite von 5 mm habenund die restliche Gesamtkieferhöhe muss mindestens 6 mmbetragen. Als Hauptindkationsgebiete für diese Technik

nannte er die Oberkieferfrontregion sowie den interforami-nalen Bereich der Mandibula. Der Unterkieferseitenzahn-bereich ist nur begrenzt geeignet, wobei die Segmenthöheüber dem nervus mandibularis inferior mindestens 6 mmbetragen muss. Im Oberkieferseitenzahnbereich riet Zöllervon der Anwendung dieser Technik ab. Er betonte weiter-hin die Wichtigkeit der wiederholten Distraktionsbewe-gung mindestens zweimal am Tag sowie die Einhaltungeiner optimalen Breite des primären Osteotomiespaltesvon 2 bis 3 mm. Als die häufigsten Komplikationen dieserTechnik nannte er das Einstellen einer inkorrekten Distrak-tionsrichtung und damit vergesellschaftet untersichgehen-de Osteotomiesegmente. Weiterhin ist die anschließendeImplantation wichtig, denn andernfalls ist mit einerResorption des distrahierten Segmentes um bis zu 50 % zurechnen. Dennoch überwiegen nach seinen Worten die Vor-teile dieser neuen Technik eindeutig: keine Knochenent-nahme und demnach kein zweites Operationsgebiet, einemeist gute Weichgewebssituation nach der Distraktion,geringe Resorptionsraten der distrahierten Areale (wennanschließend implantiert wurde) sowie eine vergleichs-weise kurze Behandlungsdauer. Damit stellt diese Technikin der Hand des erfahrenen Chirurgen ein viel versprechen-des Verfahren dar.

Auch Prof. Dr. Dr. Alexander Gaggl, Graz, berichteteNeues zum Thema Distraktion. Sein Vortrag mit dem The-ma „Atrophiegerechte Augmentation durch Kallusdistrak-tion“ fokussierte die vertikale und die horizontale Distrak-tion zur Vorbereitung des Implantatlagers. Für die vertika-le verwendete Gaggl ein spezielles Implantat, dasszugleich als definitiver Anker für den Zahnersatz verwen-det wird. Sein Datenmaterial dazu basiert auf 70 Patien-tenfällen, die allerdings nur ein vertikales Knochendefizitvon maximal 3 mm aufwiesen. Es ließ sich in diesen Fäl-len zumeist ein adäquater Höhengewinn realisieren. Inder Vertikalen verwendete er einen neuartigen Miniplat-tendistraktor, der zum Auseinanderdrücken der zuvorlängsgesplitteten, schmalen und hohen Kieferkammantei-le eingesetzt wurde. Um dies zu bewerkstelligen, muss zurErnährung der Knochenteile das Periost unbedingt belas-sen werden. Dann sollen sich – wie er anhand von Ergeb-nissen von 13 Patienten belegte – günstige Verhältnissegenerieren lassen.

Auf das Problem der „richtigen“ Distraktionsrichtungging Dr. Roger Minoretti, Zürich ([email protected]), ein. In seinem Vortrag „Vektorkontrollierte Alveo-larfortsatz-Distraktion versus Augmentation mit autolo-gem Knochen. Indikation – Resultate“ präsentierte eranhand von Fallbeispielen die Vor- und Nachteile der ver-schiedenen Methoden. Im Rahmen dessen präsentierte ereinen neuen, extramukosal gelegenen Distraktor, der sichwährend des Distraktionsvorganges richtungsmäßig verän-dern lässt. Damit soll das Ziel erreicht werden, währenddes Distrahierens zu einem aus prothetischer Sicht optima-len neue Alveolarfortsatz zu kommen. Minoretti sieht Indi-kationen für beide Verfahren, wobei die Defektmorphologieund die Weichteilverhälntnisse die Auswahl des Verfahrensbestimmen. Allerdings erweist sich die Distraktion oft als

Zufriedenheit über eine gelungene Tagung: Prof. Strunz, Dr. Dhom, Dr. Ackermann

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vorteilhaft, da zusätzlich zum Knochen dank Histiogeneseauch genügend Weichgewebe gebildet wird.

Als weiterer bekannter „Distrakteur“ sprach Prof. Dr. Dr.Johannes Hidding, Mönchengladbach ([email protected]), zum Thema „Unterkieferathropie – gibt es eineAlternative zur vertikalen Distraktion im interforaminärenBereich?“ Da klassische Methoden zur relativen Kiefer-kammerhöhung fast grundsätzlich wenig erfolgreich sind,betrachtet Hidding die vertikale Distraktion im hochatro-phen Unterkiefer (Grad V und VI nach Cawood und Howell)als die Methode der Wahl. Dies konnte er durch Datenma-terial von über 200 Fällen belegen, wobei der Knochenhö-hengewinn im Durchschnitt ca. 10,2 mm betrug. Aller-dings sind anschließend unbedingt Implantate zur Atro-phieprophylaxe im Augmentat zu verankern. Nach Hiddingist im Rahmen der ca. dreimonatigen Distraktion auch einegewisse Überkorrektur unbedingt notwendig. Somit gibt esseiner Meinung nach keine Alternativen, wenn das Rest-knochenangebot zur Verankerung von Implantaten unzu-reichend erscheint.

Unter dem Titel „Inlay- versus Onlay-Osteoplastik zurimplantologisch-prothetischen Rehabilitation der extrematrophischen Maxilla“ referierte Prof. Dr. Dr. Elmar Esser,Osnabrück ([email protected]), überzwei grundlegende Techniken zur Verbesserung desImplantatlagers bei extremem Knochenabbau im Oberkie-fer. Zum einen wurden 44 Patienten mit avaskulärenOnlaytransplantaten aus dem Becken zur Rekonstruktiondes stark atrophen Oberkiefers rehabilitiert und anschlie-ßend mit insgesamt 235 Brånemark-Fixturen versorgt. Die-se wurden teils primär, also simultan mit der Augmenta-tion, teils sekundär, also fünf bis sechs Monate nach Kno-chenaufbau verankert. Weitere 26 Patienten wurden im

Sinne einer Inlayplastik alio loco versorgt. Das Augmentatwurde ebenfalls aus dem Becken gewonnen, jedoch parti-kuliert, mit einem ß-Tricalzium-Phosphat vermischt undinterponiert. In der Gruppe der mit Onlayplastiken ver-sorgten Patienten zeigte sich nach fünf Jahren eineImplantatverlustrate von 25 %. Weiterhin wurden einehohe Komplikationsrate (Wundheilungsstörungen) sowieeine Volumenabnahme der Augmentate um durchschnitt-lich ca. 30 % diagnostiziert. Im Vergleich dazu stelltensich die Interponate bzw. deren Implantate besser dar: Indieser Gruppe wurde eine Implantatüberlebensrate von94 % nach fünf Jahren bei nur geringer Komplikationsrateermittelt.

Den letzten Vortrag dieser Reihe hielt Prof. Dr. Ye Lin,Peking ([email protected]), zum Thema „Alveolar verti-cal distraction for dental implants in severe alveolardefect cases“. Er berichtete von seinen Erfahrungen mitder vertikalen Alveolarfortsatz-Distraktion bei 23 Patien-ten mit Defekten von 10 mm Höhe und mehr (Mittelwert14 mm). Es handelte sich um Fälle nach Tumorresektionbzw. Trauma sowie mit angeborenen Dysplasien. Linberichtete von einem (mittleren) Knochenhöhengewinnvon 13,5 mm (Extremwerte 11 bzw. 20 mm). Er zeigte aberauch einige Problemfälle, bei denen es zu Komplikationenaufgrund von Infektionen bzw. Nekrose des Segmentesgekommen war.

Prof. Dr. Ernst-Jürgen RichterPressereferent der DGI

Teil 2 erscheint in zzi 02/2003. Den Tagungsbericht kön-nen Sie auch im Internet unter www.zahnheilkunde.deabrufen.

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Nachrichten aus dem Vorstand und den Landesverbänden

Die denkwürdige Gemeinschaftstagung in München istvorbei, die Vorträge gehalten, die Aussteller besucht unddie alten Freundschaften erneuert. Nach der Tagung ist vorder Tagung. Das heißt, Göttingen wird jetzt schon „verdich-tet“, das Konzept steht bereits, die Karawane zieht weiter.

In München gab es laut Satzung die turnusgemäßenWahlen des Vorstandes, die keine Überraschungen brach-ten, sondern den bisherigen Vorstand bestätigen unddamit für die notwenige Kontinuität sorgen.

Dr. Dr. Roland Streckbein wurde ohne Wahl nach zweiJahren Vize-Präsidentschaft zum Präsidenten ernannt. Prof.Dr. Dr. Henning Schliephake, der bisherige Schriftführer wur-de zum Vize-Präsidenten gewählt. Als Schriftführer wurdePD Dr. Dr. Hendrik Terheyden, Kiel, gewählt. Der Schatzmei-ster Dr. Karl-Ludwig Ackermann, der Fortbildungsreferent Dr. Günter Dhom und der Pressereferent Prof. Dr. Ernst-Jür-gen Richter wurden in ihrem Amt bestätigt.

Prof. Dr. Dr. Friedrich Neukam, der bisherige Präsident,rückte in das Amt des Past-Präsidenten, der bisherigePast-Präsident Dr. Sebastian Schmidinger schied aus demVorstand aus und hat sich bereit erklärt, die Redaktion derzzi für den Praktikerteil und den Blickpunkt DGI für dreiJahre zu leiten.

Insgesamt wurde eine recht erfreuliche Tendenz der Mit-gliederzahlen im Verein und den Landesverbänden festge-stellt, die wiederum zum einen Ausdruck für den Stellen-wert der Implantologie, zum anderen auch für das Engage-ment aller ehrenamtlich tätigen Mitglieder ist, die sich inder curriculären Fortbildung, aber auch in den Arbeitskrei-sen vor Ort und in den Regionaltagungen einbringen.

Das fachliche Niveau der Münchener Tagung verdientnach Meinungsumfragen das höchste Qualitätssiegel undwurde dem Thema: „Perfektion durch Präzision“ gerecht.

Niedergelassene Kollegen wie Hochschulmitglieder kamenvoll auf ihre Kosten. Das Rahmenprogramm soll auch nichtschlecht gewesen sein, leider kamen nicht alle herein!!

Einer der wichtigsten Punkte, die in der Mitgliederver-sammlung beschlossen wurden, war die Gründung einerGmbH, in der alle finanziellen Alternativen der DGIzukünftig ablaufen, um die Gemeinnützigkeit des Vereinsnicht zu gefährden. Der Verkauf von Patientenbroschüren,Videos und anderen implantologischen Hilfsmitteln fürFortbildung und Aufklärung, aber auch die Abwicklung vonTagungen und Ausstellungen, können hier ohne fiskalischeProbleme bewältigt werden. Geschäftsführer ist laut neu-em Satzungsabschnitt immer der Past-Präsident, somitderzeit Prof. Neukam. In der nächsten Ausgabe wirdbereits die Liste der angebotenen Hilfsmittel erscheinen.

Dr. Sebastian Schmidinger

DGI-NACHRICHTEN 57

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Pressereferent der DGI:Prof. Dr. Dipl.-Ing. Ernst-Jürgen Richter

Schatzmeister der DGI:Dr. Karl-Ludwig Ackermann

Fortbildungsreferent derDGI:Dr. Günter Dhom

Pastpräsident der DGI:Prof. Dr. Dr. Friedrich W.Neukam

Pressereferent Prof. Richter (links) im Gespräch

mit dem neuen Schriftführer

PD Dr. Terheyden

Präsident der DGI:Dr. Dr. Roland G. Streckbein

Vizepräsident der DGI:Prof. Dr. Dr. H. Schliephake

Prof. Neukam, Dr. Dr. Streckbein, Dr. Dhom

Schriftführer der DGI:Privatdozent Dr. Dr.Hendrik Terheyden

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DGI-NACHRICHTEN58

© Deutscher Ärzte-Verlag Köln | zzi | Z Zahnärztl Impl | 2003;19(1)

Das Fortbildungsangebot der DGI: Eine Erfolgsstory

Die modernen Möglichkeiten und die Erfolgsaussichtender Implantologie in Verbindung mit einer steigendenNachfrage von Seiten der Patienten sorgen dafür, dass dieZahl der Zahnärztinnen und Zahnärzte wächst, die ihrBehandlungsspektrum um dieses Angebot erweitern. DieDGI hat sich die Sicherung der Qualitätsstandards und einekontinuierliche Qualitätssicherung in der Implantologievon Anbeginn auf die Fahnen geschrieben, ebenso dieUmsetzung des wissenschaftlich-technischen Fortschrittesin die Praxis. Darum engagiert sie sich vor allem in derFortbildung.

Das Curriculum Implantologie als qualifizierende undzertifizierte postgraduierten Ausbildung ist seit 1998 zumGoldstandard der implantologischen Fortbildung gewor-den. Es wird in Zusammenarbeit mit der Akademie Praxisund Wissenschaft (APW) der DGZMK veranstaltet. MancheLandeszahnärztekammern bieten das Curriculum gemein-sam mit der DGI/APW an. Das Programm und die didakti-schen Methoden wurden mit der DGZMK abgestimmt. Mehrals 500 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben das Curricu-lum inzwischen mit einem Zertifikat erfolgreich abge-schlossen. Das Curriculum ist selbstverständlich firmenun-abhängig. Vorgestellt werden die renommiertesten Syste-me verschiedener Hersteller.

Die Referenten aus Hochschule und Praxis gehören zurSpitze der deutschen Implantologen-Szene, die hoheAnforderungen erfüllen müssen. Sie stehen unter Supervi-

sion, halten Probevorträge und werden regelmäßig durchdie Teilnehmer beurteilt. Die enge Zusammenarbeit zwi-schen Hochschullehrern und Praktikern sorgt dafür, dassdie Verbindung von wissenschaftlichem Anspruch und Pra-xisrelevanz alle Fortbildungsaktivitäten bestimmt. Diesbedeutet auch, dass neue Methoden nicht kritiklos ver-mittelt werden. Sie werden in das Curriculum erst dannaufgenommen, wenn sie auf den wissenschaftlichen Kon-gressen ausreichend präsentiert und diskutiert wurden.

Um an der Fortbildung teilzunehmen, ist keine Mit-gliedschaft in der DGI oder der APW erforderlich. Aller-dings erhalten die Mitglieder Sonderkonditionen. Ineinem ähnlichen Rahmen wie das Curriculum findet seitdem vergangenen Jahr auch das Continuum „Die Weiter-Qualifikation“ statt. Dieses dient – neben anderen Ange-boten – dem Erhalt der zertifizierten Qualifikation. Dazuist wenigstens eine jährliche Teilnahme an einer Veran-staltung (Seminar, Tagung, Kongress) zu einem implanto-logischen Thema nötig.

Während im Curriculum die Grundlagen gelegt werden,stehen im Continuum unter anderem Navigation, die fort-geschrittene Augmentation oder die Distraktion im Zen-trum. Das sind Themen, die fortgeschrittene Implantolo-gen interessieren. Bislang fanden zehn Kurse mit je 20 bis25 Teilnehmern statt. Mehr als 200 Absolventen habenalso in diesem ersten Jahr von dem neuen Angebot derDGI profitiert.

Doch nichts ist so gut, als dass es nicht noch besserwerden kann: Auf Wunsch vieler Teilnehmer wird die DGIim kommenden Jahr auch zweitägige Veranstaltungen undverstärkt praktische Teile anbieten. Zahnärztinnen undZahnärzte, die eine hochwertige Ausbildung wollen, profi-tieren von den Fortbildungsangeboten der DGI. Dass dieDGI damit richtig liegt, belegen die Rückmeldungen vonTeilnehmern. Entscheidend ist für die meisten, dass sienicht nur Neues gelernt, sondern vor allem auch einendeutlichen Motivationsschub erhalten haben. Selbst erfah-rene Teilnehmer berichten, dass sie schon während derKursserie und vor allem danach sehr viel mehr implantierthaben, denn wer die Implantologie gut beherrscht,gewinnt auch schneller das Vertrauen seiner Patienten.

Weitere Informationen beimDGI-Fortbildungsreferenten:Dr. Günter DhomBismarckstraße 2767059 LudwigshafenTelefon: 0621 68124451Telefax: 0621 68124469

Dr. Günter Dhom

Dr. Dhom (rechts)bei der Zertifikats-übergabe.

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Die Dokumentation implantologischer Daten und die CE-Zertifizierung – wie passt das zusammen?

Ab Januar 2003 gelten EU-weit neue Richtlinien für die Verwendung von medizinischen Produkten. In dieser Verordnung wird unter anderem dielückenlose Dokumentation der Einbringung von Fremdkörpern (Implantaten)gefordert.

Hier wird also von uns Zahnärzten letztlich dasselbe wie von der Industrieverlangt, die einen lückenlosen Produktionsgang für das einzelne Implantatnachweisen muss. Seit mehr als vier Jahren ist nun eine Spezialsoftware fürImplantologen auf dem Markt, die diesen Anforderungen genügt und darüberhinaus für den Praktiker eine sehr vernünftige und praktikable Datenverwal-tung ermöglicht. Diese Software, die auf Windows läuft, wurde in einigenPunkten verbessert und um einige nützliche Exportfunktionen erweitert,sodass auch für den anspruchsvollen „Dokumentierer“ alles Wünschenswertevorhanden ist.

So können nunmehr die Daten z. B. auf Diskette gesichert und anschlie-ßend auf dem Notebook wiederhergestellt werden, um zuhause die Statistikzu generieren. Außerdem steht ein „Tool“ zur Verfügung, das es ermöglicht,auf Chipkarten abgespeicherte Drehmomentkurven – beim Eindrehen einesImplantates oder einer Suprakonstruktion – zu erfassen, grafisch darzustel-len und ggf. auszudrucken. Abhängige Gewährleistungen, aber auch die Fra-ge der Sofortbelastung, ist damit einbezogen.

DGI-ImpDat

Die Dokumentationssoftware heißt DGI-ImpDat, ist von der DGI autorisiertund wird teilweise auch von der Industrie gesponsert – so erhalten DGI Mit-glieder die Software zu einem stark reduzierten Preis.

Auch der für den Tätigkeitsschwerpunkt Implantologie notwendige Nach-weis von mindestens 200 gesetzten oder versorgten Implantaten (oder 75Patienten) gelingt hiermit sehr einfach. Die Patientendaten können für die-sen Nachweis sehr einfach anonymisiert werden.

Die neue Version ist sowohl für die Praxis als auch für Kliniken tauglich.Durch die Mitarbeit von Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner (Mainz) und Prof. Dr.Thomas Kerschbaum (Köln) lässt der statistische Bereich keine Wünscheoffen.

Der Vorstand der DGI verspricht sich von der breiten Anwendung von DGI-ImpDat neben der Erfüllung der CE-Norm eine einfache, den selbstgefertig-ten Anmerkungen auf dem Karteiblatt überlegene Dokumentation. Derimplantologisch tätige Zahnarzt kann neben Hinweisen für die Abrechnungauch Erkenntnisse aus der eigenen Statistik aus dem Programm entnehmen.Darüber hinaus sind mit den anonymisierten Daten Feldstudien oder rando-misierte Studien möglich.

Dieser Ausgabe ist ein Faltblatt zur weiteren Informationen beigefügt, aufdem Sie auch die Bezugsadressen finden. RED.SEB.

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Immer auf dem Sprung

Marion Becht, die Sekretärin des DGI-Fortbildungsreferen-ten Dr. Günther Dhom, hat zur Zeit alle Hände voll zu tun.Die 34-jährige Pfälzerin organisiert gegenwärtig maßgeblichdie Curriculum Abschlussprüfung. Außerdem müssen neueInformationsbroschüren über das Curriculum und das Conti-nuum produziert werden. Hinzu kommen zahlreiche weitere

Aktivitäten, die das Fortbildungsangebot der DGI betreffen.Dazu gehören beispielsweise die Terminvereinbarungen mitden Referenten für das nächste Jahr und die Zusammenstel-lung von Kursserien oder das Vorbereiten eines Rundschrei-bens für die DGI-Mitglieder. „Wenn so viel zu tun ist“, lachtMarion Becht, dann nehme ich mir Arbeit mit nach Hause“.Die fröhliche Pfälzerin kann nur sechs Stunden pro Tag imBüro verbringen, weil zu Hause ein englischer Springerspa-niel auf sie wartet, der – ebenso wie sein Frauchen – immerauf dem Sprung ist. „Mein Hund ist meine Familie“,schwärmt Marion Becht. „Der geht mir über alles.“

Am meisten liebt Marion Becht an ihrem Beruf, dass erso abwechslungsreich ist. Kein Tag verläuft wie derandere, sie hat viel mit Menschen zu tun. „Was mirbesonders gut gefällt ist, dass die meisten Menschen,mit denen ich spreche, ‚gut drauf‘ sind“, sagt sie. Dasgelte nicht nur für ihre Kolleginnen, sondern auch fürdie Anrufer, die sie häufig an der Strippe hat. Als Kon-taktstelle für Interessenten und Absolventen des Curri-culums sowie des Continuums Implantologie kümmertsie sich um alle Anrufer, die Fragen zur DGI oder zu denFortbildungsveranstaltungen haben. „Momentan kommenviele Fragen zu der Prüfung in München“, erzählt MarionBecht. „Ich hoffe, ich kann so manchem die Nervositätnehmen und ich freue mich darauf, die Zahnärzte undZahnärztinnen, die ich sonst am Telefon habe, bei derJahrestagung live zu treffen. Dieses Jahr haben wir inMünchen einen extra DGI-Stand, um den Kontakt zuunseren Mitgliedern zu fördern!“

Über das rein Menschliche hinaus trägt die engeZusammenarbeit zwischen dem Fortbildungsreferent derDGI und den Mitgliedern aber auch inhaltliche Früchte. EinAbsolvent des Curriculums machte zum Beispiel den Vor-schlag, im Rahmen des Continuums, analog zum Curricu-lum, Hospitationen einzurichten. Der Gedanke wurde inder Vorstandssitzung diskutiert und für das Jahr 2003 auf-genommen. „Das ist das Schöne an meiner Arbeit“, freutsich Marion Becht. „Wir nehmen die Anstöße und die Kri-tik, die von unseren Teilnehmern kommen gerne an undsetzten sie, wenn möglich, sehr schnell konkret um.“ DieBeurteilungsbögen, die alle Teilnehmer des Curriculums amEnde jedes Wochenendes ausfüllen, haben also praktischeKonsequenzen.

Auf diesem Weg entstanden diesen Sommer auch neueRichtlinien für die Referenten. „Über positive Kritik freuenwir uns, die negative nehmen wir uns zu Herzen“, beteuertMarion Becht. Dasselbe gilt für das Continuum. In diesemJahr fanden, als Probelauf, zunächst zehn Kurse statt. Fürdas kommende Jahr werden zur Zeit bereits 15 Kursegeplant. „Auch inhaltlich sind wir flexibel“, weiss die Lei-terin des Sekretariats des Fortbildungsreferenten. „Wirdanken all denjenigen, die an unseren Veranstaltungenteilnehmen, für die konstruktiven Vorschläge, die wir mög-lichst umsetzen.“

Eine fröhlicheund tatkräftigePfälzerin:Marion Brecht

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Sadiqu Al-Mousllie, WürzburgAngelika Alt, SarstedtDr. Mathias Ammon, BremenDr. Dirk Anders, DorfenDr. Ingo Bahlmann, KölnDr. Thomas Bauer, DossenheimDr. Markus Baumann, GevelsbergDr. Christian Baur, HaushamDr. Christian Beaumont, DüsseldorfDr. Gunther Becker, LampertheimDr. Hans-Jörg Becker, StuttgartDr. Hartwig Becker, NienburgFriedrich-Wilhelm Birk, BuxtehudeDr. Dieter Bischofberger, HartheimDr. Matthias Bittner, BayreuthRalf Blaser, KarlsruheDr. Bernhard Blumenröhr, WeilheimDr. Andrzej Blumenstock, KölnDr. Franz-Josef Bodtländer, Saarlouis-RodenDr. Dr. Rainer Börsting, CoesfeldDr. Bernhard Borgmeier, AschaffenburgDr. Christian Brandstätter, TrierDr. Bernd Bremer, NeustadtDr. Georg-Christoph Dauer, KelheimDr. Dominik Dortmann, Mülheim-KärlichDr. Armin Dylla, MünchenDaniel Ebenbeck, RegensburgDr. Grit Eickemeyer, MünchenDr. Ingo Engelhardt, BerlinDr. Marcos Engl, RenningenJoachim Esken, HeubachGregor Feuerstein-Börner, HerfordDr. Rolf Erik Flier, Bad MünderDr. Hans-Werner Fromme, ArnsbergDr. Martin Fuchs, BramscheDr. Matthias Gebert, Bad MünderDr. Ute Genter, DürenDr. Thomas Gerstenberger, ChemnitzDr. Andreas Götz, MünchenDr. Gregor Golfmann, MünsterDr. Götz Grebe, DortmundDr. Holger-Matthias Gunia, AhrensburgDr. Martin Haag, LudwigsburgBurkhard Hagemann, BielefeldDr. Torsten Hall, OldenburgDr. Cayen Hammer, GummersbachSusanne Hartkens-Jensch, BremerhavenDr. Hubert Heindl, RosenheimPeter Hentschel, EssenDr. Jürgen Heßler, FrankfurtDr. Jochen Hilgert, DrensteinfurtDr. Anton Hochwind, Bad AiblingDr. Carsten Hoffmann, RadolfzellDr. Claudia Hoffmann, Königstein i. T.

Dr. Wolfgang Hoffmann, MauerDr. Heinz-Herbert Hollmann, MeschedeDr. Sabine Hopmann, LemfördeDr. Cornelia Horakh, KolbingenDr. Hans-Peter Houcken, RheinbergDr. Gregor Jahnke, MechernichDr. Frank Jendritzky, BonnDr. Robert Jokisch, GlindeDr. Jürgen Kasemeier, LampertheimDr. Elena Kaufmann, MünchenDr. Thomas Keller, GüstrowDr. Torsten Keller, GelsenkirchenDr. Wolfgang Kerler, StarnbergDr. Dirk Kirch, GummersbachDr. Stefan Kirchberger, StuttgartDr. Gerhard Klaiber, VöhringenDr. Daniela Körner, Fürfeld Dr. Axel Kohl, Bad FeilnbachDr. Helmut Kohlpaintner, MünchenMarkus Krema, HachenburgDr. Tomislav Kresic, HünstettenDr. Hubert Krings, WillichDr. Horst-Dieter Kügler, MünchenJens Kulemeier, KippenheimDr. Gunther Landskröner, HeidelbergDr. Beate Löwicke, BienstädtDr. Jochen Lüfter, Bruneck (BZ) ItalyDr. Stephan Lütchens, KölnDr. Otmar Martin, OsnabrückDr. Thies Meinck, WürzburgDr. Stefan Meissner, ForchheimDr. Gerd Meitzel, Bad WildungenDr. Gunter Mentzel, NeumünsterDr. Christian Merk, IngolstadtDr. Sabine Messerschmidt, MainzDr. Andreas Meyer, HamelnDr. Frank Michels, BeverungenDr. Monika Mirgorod, BremenDr. Wolfgang Müller, LandauDr. Christian Mutschall, HattenDr. Martin Neumann, LangenselboldHans-Christian Neuschulz, Jesteburg

Wir gratulieren folgenden Kolleginnen undKollegen zur bestandenen Abschlussprüfung des Curriculum Implantologie in Münchenam 04. Dezember 2002

Die Prüfer Dr. Dhom und Prof. Neukam mit vier glücklichen Kolle-gen, die die Curriculum-Prüfung bestanden haben.

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Dr. Holger Niedenthal, OffenbachDr. Frank Niemann, FreilassingDr. Karsten Niemann, RonnenbergDr. Markus Oberascher, OberndorfDr. Christoph Oechsler, FrankfurtDr. Martin Oppermann, ErlangenDr. Clemens Otterbach, NiederfischbachDr. Marcus Gregor Pallasch, NiederflorstadtDr. Jürgen Pauly, ReiskirchenDr. Dr. Christoph Peters, BöblingenDr. Dominik Petraitis, KölnDr. Thomas Pittermann, GöppingenDr. Christian Pröbstl, MünchenDr. Wolfgang Quante, HildesheimDr. Walter Rahn, BebraDr. Katja Rauch, EckersdorfDr. Olaf Reichenbach, PeitingDr. Anke Reppenhagen, OsnabrückDr. Uta Reppenhagen, BremerhavenDr. Michael Uwe Rex, BremenDr. Stefan Ries, WürzburgDr. Sven Rinke, HanauDr. Florian Roithmeyer, MünchenDr. Camilla Rollnik, MannheimDr. Wolfgang Rüffer, DuisburgDr. Teut Achim Rust, SolingenDr. Dr. Norbert Rybczynski, MontabaurKerstin Sädtler, NürnbergDr. Andreas Sanner, Frankfurt/MainDr. Reinhard Sattler, EckernfördeBernhard Schebiella, FahrenzhausenDr. Wulf Scherer, WesterburgDr. Wolfgang Scheuermann, MünchenDr. Joachim Schick, MetzingenDr. Christoph Schilp, SontraDr. Norbert Schirdewahn, TönisvorstDr. Dr. Martin Schmidt, AschaffenburgDr. Christian Schmitz, JesteburgJürgen Scholz, PulheimKerstin Schubert, BerlinDr. Burkhard Schürer, LudwigsburgChristian Schwarze, Bad Soden-SalmünsterDr. Mark Thomas Sebastian, MünchenDr. Alfred Seyfried, SendenDr. Michael Sillis, HammDr. René Sindlinger, NürnbergDr. Axel Steinacker, BremenDr. Claudius Steinbach, GöppingenDr. Harm-Dirk Steinkopf, KarlsruheDr. Frank Steinmann, AschebergMartin Stengel, LeverkusenDr. Jürgen Straub, Bad BollDr. Cora Streit, MünchenBernd Teeuwen, EschweilerDr. Carsten Thuma, DüsseldorfDr. Martin Tigges, DortmundDr. Matthias Trapmann, MarlDr. Jens Unterschütz, NordkirchenDr. Maritta Urschel, Steinwenden

Dr. Michael Vataschki, BrühlMichiel Verbruggen, HemerHenk Vink, Bad Laasphe-FeudingenBernd Vollmann, GevelsbergDr. Lothar Walzel, Homberg/OhmDr. Andreas Waßmann, EmsdettenDr. Ralph Gerd Wegerhoff, RemscheidDr. Helmut Weitnauer, KaufbeurenDr. Rainer Wellm, KonstanzDr. Wolfgang Wendel, MainzDr. Wolf-Dieter Weschler, MühlackerDr. Wolfgang Westermann, EmsdettenDr. Annegret Winter, GrevenDr. Friedrich Wülfing, AlpenDr. Kristiane Zickenheiner, MünchenDr. Oliver Zimmermann, WuppertalDr. Kai Zöllner, PfrontenDr. Zsolt Zrinyi, München

Die bestandene Prüfung wird gefeiert.

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Berichte aus den Landesverbänden 63

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Jahrestagung des LandesverbandesNiedersachsen (LIN)

Am 4. Mai 2002 fand im Klinikum Osnabrück die ersteJahrestagung des LIN statt. Nur fünf Monate nach derGründung durch Prof. Dr. Dr. Friedrich W. Neukam war eineTagung auf hohem wissenschaftlichen Niveau organisiertworden. Auf großes Interesse bei den 80 Teilnehmern ausdem gesamten norddeutschen Raum stieß das aktuelleTagungsthema:

Sofortversorgung – Sofortbelastung – Provisorische Implantate

Nach der Begrüßung und einleitenden Worten über Ziele,Aufgaben und Aktivitäten des LIN durch Prof. Elmar Esserstellte Dr. Karl-Heinz Ackermann, Filderstadt, die Möglich-keiten der Sofortimplantation unter ästhetischen Aspektenvor. Besonders beeindruckende Ergebnisse konnten mittelsGingivaformern und individuell konturierten Langzeitpro-visorien während der transgingivalen Einheilungsphaseerzielt werden. In Kombination mit einer semilunarenSchnittführung an der apikalen Kieferbasis alternativ zurmarginalen Inzision sind nahezu naturidentische Verhält-nisse der rot-weißen Ästhetik zu realisieren. Einen hohenStellenwert maß Dr. Ackermann den parodontal-hygieni-schen Verhältnissen sowie dem Nikotinkonsum bei, dieseFaktoren stellen das höchste Risiko für Misserfolge oderRezidive dar.

Dr. Georg Drüke aus Münster verglich in seinem Vortrag dieSofortbelastung definitiver Implantate mit der alternativenEingliederung zusätzlicher provisorischer Implantate. Sowohlerhöhter Platzbedarf und gesteigertes Infektionsrisiko alsauch die schwierigere prothetische Versorgung mit anschlie-ßender Entfernung der provisorischen Implantate schränkendie Indikation deutlich ein. Demgegenüber sprechen der ver-besserte Schutz der definitiven Implantate und etwaigerAugmentationen inclusive einer festsitzenden Sofortversor-gung für die Verwendung provisorischer Implantate. In die-sem Zusammenhang erläuterte Dr. Drüke auch das KölnerKonzept nach Schuppan. Die abschließende Bewertung die-ser unterschiedlichen Konzepte zeigt eine seltenere Indika-tion für provisorische Implantate um ein erhöhtes Risiko fürdie definitiven Implantate auszuschließen.

Die chirurgischen Möglichkeiten zur Verbesserung derlokalen Knochenqualität führte Dr. Sebastian Schmidinger,Seefeld, in seinem engagierten Vortag aus. Einleitendbeschrieb er die verschiedenen Techniken zur Erhöhungder Knochenquantität. Augmentationstechniken mit diver-sen Materialien sowie die aktuelle Knochendistraktion bie-ten heute im Rahmen der Implantologie gesicherte Mög-lichkeiten das Implantatlager zu verbessern. Besonders dieKnochendistraktion scheint zukünftig häufiger indiziert,da sowohl die Risiken einer Transplantation als auch dieVerwendung von Fremdmaterial ausgeschlossen sind. Auseigenen Untersuchungen wurden Ergebnisse über die Pri-märstabilität verschiedener Implantatformen bei reduzier-tem Knochen im Oberkieferseitenzahnbereich vorgestellt.Hier zeigte sich eine signifikante Überlegenheit von Stu-fenzylindern gegenüber zylindrischen Schrauben.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen verdeutlichte Dr.Dieter Häßler aus Oppenheim die Diskrepanz zwischen wün-schenswerter Sofortversorgung und angestrebter Sofortbe-lastung. Die Sofortbelastung bei Spätimplantation von vierImplantaten in der Interforaminalregion mit transgingiva-ler Einheilung und Stegversorgung wurde ebenso wie dieFrühbelastung eines Einzelzahnimplantates mit eindrucks-vollen klinischen Bildern gezeigt. Als Voraussetzung für dieFrühbelastung nach sechs bis zwölf Wochen wurden Kno-chenqualitäten von D1 oder D2, hohe Primärstabilität undhohe Makroretention gefordert. Den Belastungszeitpunktnach drei bis sechs Monaten empfahl Dr. Häßler als Stan-dard bei durchschnittlicher Primärstabilität und Makrore-tention sowie nach Augmentation. Die Spätbelastung nachsechs bis neun Monaten ist bei reduzierter mechanischerStabilität oder bei großen chirurgischen Rekonstruktionenzu fordern. Ergebnis seiner klinischen Untersuchungen isteine eingeschränkte Indikation für eine Sofortbelastungsowie generell keine Sofortbelastung bei Augmentationen.Eine Sofortimplantation ist indiziert bei idealen Hart- undWeichgewebsbedingungen. Eine Sofortimplantation undeine Sofortbelastung setzen eine hohe Primärstabilität undeine polygonale Abstützung voraus.

Dr. Dr. Roland G. Streckbein, Limburg, präsentierte dieIdee und die Vorteile des soft-loadings. Eine hohe Primär-stabilität wird mittels Knochenkondensation durch bone-spreading erzielt und ermöglicht so eine sofortige Versor-gung, die reduzierte Belastungskräfte auf das Implantatla-ger überträgt. In der Stegprothetik werden diese reduzier-ten Belastungen über eine temporäre weichbleibendeUnterfütterung erreicht. Mehrgliedrige aus Compositegefertigte Langzeitprovisorien werden ebenfalls zäh-ela-stisch und nicht starr in der Einheilphase mit den Implan-taten verbunden. In seinen Studien zeigte Dr. Dr. Streck-bein höhere Erfolgsraten mittels soft-loading im Vergleichzu konventioneller Sofortbelastung. Daher ist es wenigüberraschend, dass die Ergebnisse im Unterkiefer besserals im Oberkiefer sind.

Abschließend stellte Dr. Bernd Bremer, Hannover, dasprothetische Vorgehen bei Sofortbelastungen im zahnlosenUnterkiefer am Beispiel des Brånemark Novum Systems vor.Das Einbringen von drei Implantaten an immer identischenPositionen mit genormten Schablonen stellt für den zahn-losen Unterkiefer ein neues Therapieverfahren dar. ImAnschluß werden präfabrizierte Primär- und Sekundärsteg-gerüste miteinander verschraubt. Die industrielle Herstel-lung sichert dabei eine hohe Präzision und erlaubt eineerhebliche Zeitersparnis bei der zahntechnischen Anferti-gung. Allerdings sind ein großdimensioniertes Knochenla-ger sowie ein weiter interforaminaler Abstand erforderlich.

Am späten Nachmittag ging diese erfolgreiche Auftakt-veranstaltung mit den Schlussworten von Prof. Esser undProf. Dr. Dr. Henning Schliephake zu Ende. Sie kündigtenden Teilnehmern die nächsten Aktivitäten des Landesver-bandes Implantologie in Niedersachsen an und riefen zureger Teilnahme und Eigeninitiative auf. Jeder Landesver-band lebt von der Unterstützung und Mitarbeit der Mitglie-der. Die nächste Jahrestagung ist für das Frühjahr 2003 inGöttingen geplant.

DR. MATTHIAS UEBERSCHÄR

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Impressum64

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Die „Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie“ erscheint viertel-jährlich im Deutschen Ärzte-Verlag Köln

HerausgeberDeutsche Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kie-ferbereich e.V. und Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kie-ferheilkunde e.V. (Centralverein, gegr. 1859)

Schriftleitung wissenschaftlicher Part:Prof. Dr. med. Dr. med. dent. Wilfried WagnerKlinik für Mund-, Kiefer- und GesichtschirurgieKlinik und Polikliniken für Zahn-, Mund- und KieferkrankheitenAugustusplatz 2; D-55131 MainzTel.: +49 / (0) 61 31 / 17-73 [email protected]

DGI-Nachrichten:Dr. med. dent. Sebastian SchmidingerHauptstraße 26D 82229 SeefeldTel.: +49 / (0) 81 52 / 99 [email protected]

Redaktionelle KoordinationDr. med. dent. Aneta Pecanov-SchröderTel.: 0 22 34 / 70 11-244; Fax: 0 22 34 / 70 11-515E-Mail: [email protected] DeyTel.: 0 22 34 / 70 11-242; Fax: 0 22 34 / 70 11-515E-Mail: [email protected]

BeiratProf. Dr. J. BeckerPoliklinik für zahnärztliche Chirurgie und Aufnahme,Westdeutsche KieferklinikMoorenstraße 5, D-40225 Düsseldorf, Tel.: 02 11/81-1 81 49Prof. Dr. N. BehnekePoliklinik für Zahnärztliche ProthetikAugustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel. 0 61 31/17-30 20Prof. Dr. Dr. K. DonathWiehenstraße 73, 32289 RödinghausenDr. H. DuelundBahnhofstraße 16 b, D-94032 Passau, Tel.: 08 51/5 65 65Prof. Dr. U. M. GrossUniv.-Klinikum B. FranklinInstitut für PathologieHindenburgdamm 30, D-12200 BerlinProf. Dr. B. d’HoedtPoliklinik für Zahnärztliche ChirurgieAugustusplatz 2, D-55131 Mainz, Tel.: 0 61 31/17-73 32Prof. Dr. Th. KerschbaumKlinik und Poliklinik für Zahn-, Mund- und Kieferheilkundeder Universität zu KölnKerpener Straße 32, D-50931 Köln, Tel.: 02 21/4 78 47 15Prof. Dr. G.-H. NentwigAbteilung für Zahnärztliche Chirurgie im Zentrum derZahn-Mund-KieferheilkundeTheodor-Stern-Kai 7, D-60596 Frankfurt, Tel.: 0 69/63 01/56 32Prof. Dr. Dr. F. W. NeukamKlinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-GesichtschirurgieGlückstraße 11, D-91054 Erlangen, Tel.: 0 91 31/85-36 01Prof. Dr. E.-J. RichterPoliklinik für Zahnärztliche ProthetikPleicherwall 2, D-97070 Würzburg, Tel.: 09 31/2 0-73 02Prof. Dr. W. SchulteZentrum für Zahn-, Mund- und KieferheilkundeAbteilung für Zahnärztliche Chirurgie und ParodontologieOsianderstraße 2 – 8, D-72076 Tübingen, Tel.: 0 70 71/29 21 53Prof. Dr. Dr. P. TetschAnnette-Allee 28, D-48149 Münster, Tel.: 02 51/8 85 15Prof. Dr. G. WatzekUniversitätsklinik für Zahn-, Mund- und KieferheilkundeAbteilung für orale ChirurgieWähringerstraße 25 a, A-1090 Wien, Tel.: 00 43/1/42 77/6 70 11

AufgabengebietAufgabe der Zeitschrift ist es, die Entwicklung der zahnärztlichenImplantologie kontinuierlich darzustellen und zugleich dieZusammenarbeit mit allen Disziplinen der Zahnheilkunde – insbe-sondere der Chirurgie, Prothetik und Pathologie – zu fördern. DieZeitschrift nimmt nur unveröffentlichte Originalarbeiten, Übersich-ten und Diskussionsbeiträge aus dem gesamten Gebiet dieser Diszi-plin auf. Für die Abfassung von Manuskripten gelten Richtlinien,die im Heft 1 dieses Bandes veröffentlicht werden; sie können beider Schriftleitung angefordert werden.

VerlagDeutscher Ärzte-Verlag GmbHDieselstraße 2, D-50859 KölnPostfach 40 02 54, D-50832 KölnZurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr.2, gültig ab 01. 01. 2003GeschäftsführungHermann Dinse, Dieter WeberLeiter Geschäftsbereich ZahnmedizinNorbert [email protected]://www.aerzteverlag.deVerantwortlich für den AnzeigenteilRenate Peters, Tel. 0 22 34/70 [email protected] Schiebahn, Tel. 0 22 34/70 [email protected] Graf, Tel. 0 22 34/70 [email protected] Seeger, Tel. 0 22 34/70 11-273Datenübermittlung AnzeigenISDN (0 22 34) 94 24 24

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AbonnementDie Zeitschrift für Zahnärztliche Implantologie erscheint viermaljährlich. Jahresbezugspreis Inland € 152,--Für Mitglieder der DGZMK jährlich € 129,--Ermäßigter Preis für Studenten € 129,--Jahresbezugspreis Ausland € 157,12Einzelheftpreis € 38,--Preise inkl. Porto und 7% MwSt.Die Kündigungsfrist beträgt 6 Wochen zum Ende des Kalenderjahres.Für die Mitglieder der DGI ist der Bezugspreis durch den Mitglieds-beitrag abgegolten.Gerichtsstand Köln.

DruckDruck und Bindearbeiten: medio DRUCK & Logistik GmbH, Dieselstr.2a, 50859 Köln. – Printed in Germany.

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JDI Journal of Dental Implantology

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