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Neue Zürcher Zeitung Wrchtr sechseläuten Sonntag. 15. April 1934 Vlatt Zweite Sonntagsausgabe Nr. ee« Zum Sächfilüte 193^ Von Einst Eschmann Das si.mei ä na Hornig gst Vor hundert uud meh Jahre! De See isch «fiore Stei und Bei, M,l Guutschr sind l' dluf gfahre. -o wit as d' lucgist Is und Schnee, 'las Läubli ghürsch, las Bächli meh, «ä» Ehäniiel nnd tan Bruune. Und b' Sunne, wo isch d' Sunne? Vigost, jch häd si 5ppis grodt. Es blast e wenners Windli. Es chioset lut de Haabe naa; De Winter macht sis «lüntli. Er schrnnzt de Vorhang usenand, »nd d' Sunne lachet liders Land . De Fruchtig chunt» det z'rite, U»d Hut isch 's Sächsilüte! Wo na en Nigel gstoßc.n»isch, 3r chasl c nümc hebe. Und tusig Aeugli güggöled scho ^u, Garten,» und in» liläbe. De Himmel isch so herrl, blau, »ud i mer ine lollnslet'ü au: Was Witt dl lengcr plage. Gottlob, es fcd a tage! O wann emal en Fiüehlig chäm, So ganz en große, schöne, »nd finali allne 's glichlig Lied >;^n hellste, reinste Töne: «ä Stürm meh und Chrieg, Find, Und zriugclun, nu gueti Früud und treu für ebig Zite, Tas war es Sächsilüte! Das offizielle Programm b. Zum zweitenmal gibt das Zentralkomitee der Züuslc auf das Sechseläuten ein offizielles Pro» heraus, das in den letzleu Tag«! erschienen seither in, Straßenhnudel zu habe» ist: wir mochten den, lleinen. hübsch illustrierten Heftchen mi! dem netten Titelbild wünschen, das, es recht sleißig gelauft loerde und das: es diese:' Jah r von »»der» Druckerzeugnissen, die «einerlei offizielle» kharntler haben, verschont bleibe. Der erste Teil des Programms gibt wiederum über den i u d e i » U m z u g am morgigen Sonntag Auskunft, der um llhr nachmittag» am Utoquai 'einen Anfang nimmt. Eine Jahne am Peterturm wird am Sonntagvormittag II Uhr Auskunft ae» be». ob die Wetterlage die Durchführung des Um» zuges gestattet oder ob er ans Montagvormittag ver- schoben loeroen »ins,. Auch dieses Jah r wird sich der Aufmarsch der Jugend sieben Gruppen glieder», jcde mit eiuer Marschmusik versehen. Ernst Eschmann, der dem Programmheft auch von der Gesellschaft der «onslasfrl allerlei Interessantes zu erzählen weift, stellt diese «i»drrgr»ppe» in lustige» Dialcltverse» vor. Der zweite Teil des Program»« gibt Aber de» Z n g der Zünfte zum Bögg am Muntaanachmit» tag Ausliuist: in der Neihensl'lae ihrej Aufinarsches N'erdcu die 2l Zuustgesellschasten mit Wappen nnd lnrzem aeschichtlichem Abrisi vorgestellt imd mit» geteilt, mit welche» historischen oder Phantasiearm» pen sich die Zünfte am Marsch zum alten Tonhalle. Pia!.,, wo Punlt t! llhr der Vögg den Feuertod er» leidet, beteiligen. De» Neschluf, des Programmheftes bilden Erinnerungen eines alte» Zürchers an die bald 70 Jahre zurückliegende Zeit, da im ehemalige» «ratzaiiarlier zum erstenmal von der Jugend die symbolische Verabschiedung des Winters durchgeführt wurde, einige Bilder a»s dem Zürich vor etwa sN»f» zig Jahre» »verde» sl'ir manchen eine angenehme Eri»ner»ngsbr»cke bilde». Polizei nnd Sechseläuten V Das diesjährige Sechseläuten wird, wie die Anmeldungen für de» Kinderumzug und die Beleidigungen jür den Zug der Zünfte zum Bögg Eine besondere Mahnung sei noch erlaubt: lleinc Kinder und Kinderwagen gehören nicht auf die Straße, sie bilden für sich selbst nnd für die Öffentlichkeit eine nicht zu unterschätzende <;<;>;esl>;hi im Falle eines Notfalls. Am Techseläutenabcnd kann der Münsterhof nicht als Parkpl««, benicht werden. da dort der Hauplvcrlchrspuült der herumziehenden Zünfte liegt und mit einer «rosie» Zuschauermenge gerechnet werden muh. Das Publikum wird in, eigenen Interesse ersucht, den Anweisungen der Polizeiorgane und der Sanität unverzüglich Folge zu leisten. Das Sechseläuten des Jahres 1893 -it>; Dem Sechseläuten vom 17. April 1K93 kommt in der Geschichte des Zürcher Frühli»gssrstes eine besondere Bedeutung zu. ?en» zum erstenmal wurde an jenem Tage das Sechseläuten in der durch die Eingemeindung von eis Bororte» am l. Januar I>;93 erweiterten Stadt gefeiert. Ein jahrzehnte» langer «ampf der Freunde und Gegner der Ein» gemeindnng war damit zum Abschluss gelangt. Freude liier, abwartende Haltung dort. ?as wich» tige Ereignis, das so große Wellen geworfen hatte, lourde am Neujahrstage selbst vo» Zürichs Bürger» schalt keineswegs seitlich begangen: sie trat mit zür- cherischer Nüchternheit in den neuen stadtgeschicht- liche» Zeitabschnitt ein. Zn den kreise» der altzürcherische» Bürgerschaft, die sich ehedem wohl am stärksten gegen die Einvec» leibung der Außengemeinden gewehrt hallen, gehör» ten die Zünfte. Sir, die in, N». Jahrhundert immer» hin ihre gesellschaftliche Stellung zu wahre» ver» standen, wen» sie sich auch mit den, Verlust politi» scher ülechte schon längst abgefunden hatten, loimte» sich wohl frage», ob im lNnsligen Großzürich »och Naum für ihr ferneres Dnsein vorhanden sein werde, lliid was sollte gar mit dem Zürcher Sechseläuten werden? Das sragtc sich besorgt maucher alte Z»»f>; tei. Dank der Geiinnung der Zünfte, dank auch den Sympathien, deren sich das Zürcher Frühlingsfest bei der Bevölkerung durch all die vorangegangene» Jahrzehnte erfreut halte, sollte da? schöne Sechse» läntr» auch weiteihi» im Zürich am Leben bleibe». Hatte» die Iünsle Zürich? doch erst vor zwei Jahre» das «'>;<;<;<;>;iälirige Bestehen de? Bundes der Eidgenossen mil einen, großen historische» Feil zuge geseierl. Hoch war dieser iu aller Eri»»erung. Da? rührige SechseläulruIentrallomitee ging tat» lmslig voran, um da? eri'te Sechseläuten der erwri» tcrte» 3<;adt durch eine» besondern sestliche» Alt auszuzeichnen, loie ihn die Zürcher Sechseläuten' geschichle der neuer» Jahrzehnte nicht mehr ausiocist. Das Zenlralloinilee regle nämlich an. das, zur Feier der Vereinig»»,, der Stadt mit de» Anftengemeindeu die Zünfte niid die Bevöllerung am -rchieläule» auf de» Li»dc»hos ziehe» möchle». nm dort einem Festalt das »ene Zürich zu jeiei». Ter Ehro»ist be^ richtet, das« dieser Plan um so mehr Beünil la»d, mau sich bei einem große» Teil der Einwohner» schalt darüber geärger! halle, dan der Gebiirtslag des vereinigte» Ziirich. der^Iexjalirslng IX!»:!, oline Sang und «laug verstrich". Unter de». Präsid!!»» vo» Oberst Fr it.! kocher setzte sich ei» Ausschuß des Sechseläuteu» komitees mit Vertretern der »e»e» ^iadllrcise Vcibi»d»»g. Der Pla» der Linden» hos'Feirr »>;»rde >;» der Vevöllermlg se!>;r bereit» wiuig ausgenommen. Diese Feier erhielt ihren be>; sondern E haialter dadurch, das; nicht nur die alle» Zülisle an ihr !ri!naln»e». sonder» als Verirrter der neuen Sladtteile auch dere» ^chü<;!e»°, Tur»' nnd Ge» snllgvrreiue. Tadurcli lourde dieser festliche bechir läuleulag l^s'". zu eiuem N'irlliche» Feste der ziirche- rische» Bevöllerung, Der Tag zeigte das altgewohnte Bild. Fahnen ans Türmen nnd Gebäuden, lieblich kostümierte Jugend schon am truhe» Vormittag a»f de» Ttra» ße», u»d diese bereits n». Morgen belebt von frohem Volke ans Stadt nnd Land. Vo» der Jugend wiisen die Zeitungen von damals viel zn berichte», so von einer Gruppe, die de» Bögg" durch die Straße führte. Die Jugend des Industriequartiere erschien in einen, eigenen Um',nge jestlicli kostümier!: »oehten Fahnen, vo» stolze» Imlglnabeu ge>; trage»: ci»e Gruppe zierlicher Mädchen tr»g die Wappen der ehemalige» Ausiengenieiüden, alle Gc- lvcrle zogeu auf: iu eine», äußerst geschmackvoll gc>; Der Sechseläutenumzug ,Miracu1a 3pectacu1a" zeige», Umfang die Frühlingsfeste anderer Jahre »betreue». Je größer sich aber ein Fest gestallet, desto schwieriger wird es sein, dessen Abwicklung reibungslos durchzuführen. Parallel znr Zunahme der Umzüge wird auch die Zunahme des schaulustigen Publikum» sei»: die Stadtpolizei steht vor einer schwere» Aufgabe. Das ganze zwrps wird sowohl an, Sonntag wir auch am Montag voll bra»spr»cht wrrdrn, gilt es doch, straße» imd Plätze, die der üioiilr der Umzüge liege», vollständig jrei zu halte». Am 2 o»» tn n»ach mi t tn g wird der ge» salute Verlelir a b l;l Uhr l", im Stadtinnern unter» brochen werden: weder dürfen irgendwo im Stadt» inner» partielle Automobile die Zugsroute über» aneren, uoch solche, die von auswärts lonuiie», »ach dieser Zeit ius Stadt!»»erc steuer». Der Durch» g,»ng»ver!ehr >;v!rd durch Umleitungen aiisrrcht rr>; lialieii, wollte ei» Platzregen am Son»tag»ac!>;ini!tag de» kinderumzug liberrasche», so werde» Polizei» MMWN5 und Privataulomobile fiir de» Tra»sport der kinder dir Toiihalle besorgt sein. Zwischen dem l!»>;zug>;lo»li!ee Niid der Sladlpolize! herrscht ständige Verl'induiig, «inder, die sich verirrt habe», werden znr Stadtpolizei gebracht, »,'o sie von de» Ellern >;» Em>;'fa»g geiwmme» ioerden kön»e», Pr!» 0!i!>;'ersoneu werde» gebete», solche ,Ni»dev nicht Verwahruiig zu ileluneii. sondern sie entweder einem Zu!ii'!o»m!it!ierte» oder der Polizei abzuliefern. Zur rasche» Al'wickliuig der Verlegung der «inder ist e>;? Begleitpersoue» nichl in die Tonhalle einzulassen,- die «inder lönne» nach Schluß der Ver» vüegung am Tomitagabeild u»gesähr ei»e halbe 2 lunde nolli Beendigung de? Umzuges vor de»! r>;'>;i',eil!!h be>;o,is>;ilen To»halleeinga»g der Elaii' deilslraße Einpsang gexonunen iverden. Für de» eigentliche» S e ch s e l ä » ! e n t n g nurd die Verlehrospervr ans 1»>; »hr sestgesicht. den» die Größe des Zuges der Zünfte erfordert eme» frühere» Abmarsch als bisher, lourde» doch sonst die am Enoe des Zuges marschierende» Gruppen »icht mehr rechtzeitig zum Verbrenne» des Böag gelangen. 3o>; wohl >;nn ^on»!,ig »>;!e am Montag oürien lailas der Zugroute »>;eder Stühle noch Leiter» auf die Trolloirö gestell! loerden. Auch wird die Polizei dlNnr sorgen, daß «inder, sowie alte lmd gebrechliche Lente vornehmlich den vordere» Trottoirrand ein» »ehme» lönne», Ein Zirkulieren längs der Zugs» ronte ist »»tersagl, verschiedexe» Stelle» der Zugroute »oerdeii Passage», mit ge» teunze!c!!net. erriclstet, Eeüeuslraßeu, die iii die Zugsronle e>;»mü»den. dürfe» »icht mit Aiitomobile» besetzt werden, da Sanität, Polizei und Feuerwehr nacli jeder ülichtnng hin sreien Durchgang haben müssen, k. ül. Es sind nahezu 100 Jahre her, daß der Brauch auskam, »»ler Mitwirkung sämtlicher Zünfte große kostümierte Festzüge zu veralistaltc». de» dreißiger Jahre» des vergangenen Jahrhunderts suchten verschiedene Zünfte de» Festbetrieb neu zu beleben, nnd im Jahre I8!<;) tailchte der Gedanke zu Feiern oder Vera», slaltmige» am Tage dos Sechseläutens" aus. Im folgenden Ialne kam allerdings die gemeinsame Feier auf dem Lindenhof nicht zustande, aber dank der Initiative der Widder» uud der Kämbelzunft tonnte immerhin ein Umzug organisiert werden, der eine Fastnacht zur Zeit Hans Waldmanns darstellte und bedeutend wirkungsvoller war als frühere Vcr» «»stallungen. Mit den» Jahre I^'ü» beginnen die Festzüge der vereinigten Znnstgesellschaftcn. Von dieser Zeit an sanden immer wieder große lostü» mierlo Umzüge statt, snr die jeweilen ei» bestimm» tcs Motiv gewählt wurde. Während dreier Ial>;r° zehnte war Heinrich Cramer die Seele die» ser festliche» Beraustaltun» geu. In den Jahren 18LN bis IK70 organisierte er nicht weniger als l,', große Umzüge. We»» ihn, auch zahlreiche Mitarbeiter znr Seite stande», so stammte» doch zumeist die Vrund» idee, das gesamte Szeua» rinm «nd die «ustümjtiz» ze» von ihm selbst. Er pflegte die Umrisse zahl» reicher schematischer Figli» re» lithographisch vcr» vielfältige», nm dann diese Vorlage» mit lolo» rierten «ostN»,e»twürfe» vo» Ha»d nuszufchmNcleil. Tiefe Blätter lourde» den Zugteilnehinern als ?l»>; leitung übergebe». Heinrich Emmer ist wohl ei»e der originellste» Zür- cher Perslmlichleite» jener Jahrzehnte. Er war von Berns Metzger »nd gehörte also dem noch durchaus handwerkliche» Teil des zünftigen Bürgert»»!? n». mmmigfaltlgel Weise suchte er das gesellige i/e» be» poetisch verschönen,. Als gewandter uud phau» tasieooller Festdichter slellle er sich in den ?ie»st der Iuns! zn,n Widder, der Echarsschülleiigesellschaft. der Bnrger.Mittivochgese»» schast, der «ünstlergesellschaft. iu deren Ausstellungs» lomiuissioue» er ebeiifaüs tatkräftig mitwirkte, so>; >;oie des Säügcrvereiüs Harmonie und des Stadt» sängervereins. Zahllose Gelegenheüsgedichie, Fes!» dialoge »ud Festspiele hat er snr die Festlichleilen dieser Gesellscha,!e» beigestenert. Nach seinem Tode im Jahre l,^?l lourde das S e ch s e ! ä » t e » » I e » » trat komitee gegründet, damit die große»»»,, zügr aucli lveilrrhi» durchgeführt werde» lomilen. Im Jahre l^,',0 »wchle sich das Mo!il>; siir einen großen »mmg geradezu >;n>;fdrä»ge», Das Eise», bahnwesen >;,al!e eine» rasche» Aüsschwlmg ge» »o!»»,e», !!»d ,ings um Ziirich iourdr» den füm» ziger Jahre» znlüiislsreiche Bahnlinie» gebaut. Im Sommer I8>;7 war die öpanischbröllibaliu Zürich- Badei! eingeweiht worde». Im Frnlijnhr l^,',,'>; wurde die Linie Wiu<;erlh»r»ss!o»!anshor» oem Belrieb übergebe». Noch vor E»de des gleiche» Jahres lonnle auch das Teilstück Terlifo»»W,'n!er»i»r eröjsnet ioerde». Es muß also damals in Zürich eine sie» berhaste Erionrtmig geherrscht haben, bis die «unst» baute» der Slrecke Zürich »^erliko» ferliggeslellt wäre», uud mau von, Zürichsee mit der Eisenbahn zum Bodensee fahre» loimte. Der große Viadukt über die Uimmnt »»d der Tmmel nnter dem Milch, bück giuge» der Volleudmig entgegeu. Da »»» lüuf. tig zioe! Liuie» vo» Zürich ausgehe» sollie», !auch!e scho» das bedeiiliiilgsoolle Wort «Uooteiipilull" am Horizont «»»', nud iu der Tat wurde die Linie Zü>; lieh.Nomaüshur» dan» aiu iia. In»! I«.^ erösf»et. Der Ecch sc » !e» n»! zn g benannte sich der »liesenlolomollve ziii-lx'uln, .^iinvwe»!!, zur Eröffmmg der Sechseläu!e»»E!se»bahn vo», küo» lcupimkt Zürich aus nach alle» Enden der Windrose »öd noch weiler". Man spirllr n»r so mit den Him» melsrichtiinge». Anßer der Nordostbal»!. die damals ihr Netz systematisch ansbailte, und den durch Fusio» »lerung versliiiouudeiien Unlernehmungen ball»" und setzte mn» »ubedeullilh eine ^stbahn. Sni>;ba>;>;». SNdloestbalm. Westbah» uud Nordweilbalm iu Beivegimg. Die einzelueu linien der acht Gesellschasle» sührle» zur Behringstraße, nach «amtschaüa. nach Japan, »ach Pondicherry, nach Neuseeland, zur Magellanstraße, nach Honolulu und zum «ap slarewe». ?a hauen also so ziemlich alle Völlerlostüme des Erdballs Platz i», Festzug. Bei der Eröfimmg der Bode»seebah» wurde er dam, ebenso pompöser Form wiederholt. Gottfried »eller lml »nler de», Titel Fest» zug in Züricli" dieses prächtige Ereignis eiiie». langen Gedicht besungen. In der angesehenen nud weit Verbreiteleu, iu Leipzig erscheinende» >;Ill»>; slrierlen Zeitung" erscliie» l!»e ausführliche Be» fchreibuiig, der es luiftt: gerade diesesinal hatte so mancherlei die Erwarlnnge» vo», Sechse» laote» a»!s hi'clüie gespannt, und wnßte n,a» !n»gsl, daß eiil Ilm^ng n>;ie der diesjährige die Straße» der Sladt noch nie durchzöge», so manches Iahrhlmdert über sie dahiugegaügeu. Aucli strömte scho» Mor» geiis von allen Ecke» und «»de» dir scha»l»s!,gr. neugierige Menge Wage,! nnd Fnß. ans Dalnps» !cl,ljsen mit langem Er!r,i>;Nachenschweif »nd Eisen» bahnen daher, so daß wohl mich eine !o ungewö!>;»>; Üsh große Zahl Melischen wie die tausende »nd <;a»se»de an dieirn» Tage Zürich »och nie gleicher Zeit in seine» Mauer» beisammen gesehen halle." linier de» Völkerschauen, die mit de» achl B,ih»r» der TechseläuleN'Eijeul'alm nach Zürich jlrömleu, be>; inerkte inan in ihre» Pelzmützen. Oam» burger «aufleule Alte» u»d Neueii 2eslai»e»ts, Eskimos ii! vundeschlitlen, Mostganer, Gratülailte» vom Arenenberg, die zu Napoleon Hl, zogen, ei» polnisches Dreigespanii, de» «aiser aller ü!e»ßr» »>;it militärischem Gepränge, sowie «el!e»b»l>;e». eine ApPrnMrr Dopprlhoclizeit, Tiroler, und Sleirer» Dirndl», chinesisches Marlllebe» »nd iieu er» schlofsene ^ mit einer kriegerische!! Musik uud einem Phantastisch aufgeschmücüen General seiner japanischen Majestät". Iu jeuer Zeit nah», ma» es mit der Völkerkunde bei Umzüge» n»d Maste»bälleu uoch sehr ernst. Zu» den, halle Oemrich Emmer, we»» er n»ch de» Sechselä»te»hmnor sei»ru>; Necht komme» ließ, im» mer de» uollsbi!de»deu Zweck der große» Umzüge vor Auge», und die Zuschauer wüßte» diese unter-, haltsame Belehrung zu schätze», schmückten Piachtwaaen thronte die Göttin der In» dustrie. umgeben vo» jugendlichen Genien/ Nach di!» Mltlages'eu sammelten sich die Zünste am Eon» »emilia, zum gemeinsame» Zuge. Besonderes Gekal» lcn erregle damals scho» dir schmude :i!eitcrgrupv<;: der Weggli!',»»?!. Gegen de» Abend erfolgte der gemeinsame Zug dcr Zünste und der genannte» Vereine, die Stadt» behörden an der Spitze, vo» verschiedene» Seite» her gcge» den altehrwürdigen Lindenhof. Es muß ein malerisches Bild gewesen sei», loie unter den «lauge» der Musil und mi! wallenden n>;,h»en und nüni!»» zahlreichen Volts die Züinle und Schlitzen-, -anger» und Turnvereine durch die alle», enge» ! lassen gegen dl» Lindenhof zogen, der in siührrn Jahrhunderten so oft schon seitliche Veraustaltunge,! der Zürcher Bürgerschaft gesehen hat. ^bl» stellten sich die Masse» in geordnete» Gruppen a»s. Dcr Be» richlenlalter dir Z," sliuldert »»s dir Feier u. a. mil sollende» Worlro: >;oar iudesse» die !>;ll'd»ertlib»ue grrüslct loordeu. Eine ansehnliche Polizeimacht hielt dir Zugäuge besetzt. Jetzt erlöut Miü'il. ?ir Volksmassr grgrn dir Prlerlioistatl lonunt iu Bewegung, die Musil verstummt, der alte Beruer Marsch erlöu!... ler schilder! nun. wie all dir Vereine mi! ihre» Fahnen anrücken!, dcr spitze »".es .luges de? «reises marschiere» sechs Ge>; ! saugvereiue »iil wehender ^almr. eine Prachislahne ioird dem ^echielliutcn'^.eütraltoiüilee vorangetra» geu, da»» n'lgeu >;»il bliiilrndem Silber» und l''old>; geichirr die ,!»»ile ... U»d uuu slrönlt das .Voll' Iiem»'. Tie feslli,ne Geineiode stellt sich am, die <;!2 Baiiiier. daumier das »rue prächtige der Zimmer» leute vom», zusammen." An die tauseud Säuger ließen »»» »iller Leitung von Lrhrcr Baur ihr Lied erschallen: reicht die Hand zum Bunde". ?a»!i sprache» nacheinander die beide» :>;!rd»er. Als Vertreter, dcr bislierigen 3ladt ergrns Oberst Wirj das Wort. Er erinnerte in seiner Nede die Ge>; schichte der «ladt, streifte a»ch l»r', dieir»igr der Zünite »nd berich!c!e über die Geschichte des Sechfe>; läutens. Mit Freude gab er seiner Genugtuung Ausdruck, daß das alte ^cchleläulen beibehalten wcrde. sehnlicher Wunsch ist vollem Um >;!i»ge Erfüllung gegangen, der Wxuich uämlis!,, dal: das seit Jahrh», nderle» bei uniercr ^evl'IIeruug Uiid insbesondere derjenigen der A!!>;-tad! gejeierte und mit de » Gewohnheiten a»ss ciigüe ver>;oa!i,se»e Sechieläniei! nicht z»m l^pirr falle» innßle. 'Wir Zünsler wissen es dem <;<;ad!ral ^auk, daß er diese Eigenlnuilichteit Zürilhs »icht »»r gesci,o»t. so»dcr» dem gruße» Ga»ze» zugäuglicl! geuiaclit ha!,' Des üieduers Worle eudeteu mit dem Wünsche: mi! dir allezeit, meiu liebes Zürich, »nser aller liebes Zürich!" In schwungvoller, hochpatrioüscher ülrdr a»tn'or!e!e der Vertreter der bisherige» Vororte. ?irektor L » tz. Er entbot Grnß und ?a»l der ver>; sammelten Volk-'gememde. den Behörden, den allein würdige» Zünüe», de» Säuger». Schütze» n»d Tur» »er» >;!»d seine,» Vorreo»er. er brachte seine >;>;uldi» guuge» de», schöue» Zürich, das er eiue Perle voll Lirlnei, »annie. Nach diesen beide» Ardr», die auch heute noch lesenswert n»d<; erscholl wieder da? Lied der länge r weilhiu über de» Li»de»ho!': srs», o Vatrrlnud". 3amit war die Vollsver» ! sammlung des neuen Zürich" zu Eudr. Nun begam, von »e»em das sestliche Treibe», ..Von allen vierzehn «irchen der 3!adt crlöne» die Glocke» , »nd der Festzug rilmt langsam ab vo» der Feststätle. ?ll!e>; eil! zu de», Fe»?r. das als lodern des Zeiche» seitlicher Begeistrr»»g u»d als altge lvohntes Frühlingsbrandopser e!»porsl>;i»»»t zui» golde» strahlenden Abendhimmel," <;- o begau» der zweite Teil des Sechseläutens. In de» verschiedene» Stadtkreis» wurde» Feuer abgebrannt: drr eigen! liche wurde auf den, ^ladlhmisplatz in, «ratz dem feuertode überlieser!, »»d jubilierend »»d bc geistert jchaxle vor allem die Jugend diesem <;cha» spiel z». Der Chronist sah darin das Zeiche», »nserr I»gr»d nni Srchsr!ä»<;rnbra»ch seslhalte» >;oiü, daß sie de» Bögg. das ^hmbol des Wiiiters. immer uoch mi! je»e»! heiligel, Eisrr der Zerstörung über- lieferl. der uns selber eiue liebe Erinnerung an ver- gangexe ^ugenolage iil". Die Zü»s!e »»nschierle» dan» wie gewohnt iu ihre Gaststätte» zum Abe»d>; esse». Nacksts ',one,l sie mil ihre» Lalrrur» durch dir aüen Gaste» uud zu be'reuudeleu Zünileu zu Be- such. Gewiß lourde auf de» ZuustNubrn brsonderj drr gedaclit, ?ocl>; sag! der Ehro- nijt l>;es weüern: >;oir de>;, Tenor der Znnil reden reclit verslandeu haben, so war es der Wumch und die freudige Zuversicht, da ß sich auch nnter de» neneu Verhältnissen Zürichs dcr a!lüberko»»»e»e Brauch des Sech!el>;n>;!eus mit seiue» Züuüe» »»ge- sci,»'äl>;!l iorlvererbe. daß dir Bewoh!,r,icha!l de-- ueiie» Züricli. ihre» ^orme» nugriueisen. dod, pielälvoü dir hillmische» ^»iige ^iür und Branch t>;er vi!>;idl loalne", ^i>; loor das '^leilerbestelu'n des e,n',igar!igen ,"eslc-,>; gesilherl. Da.>; !>;,il!e die Beleil! gung der Bevolleruug deutlich bewiese». Die <;x'ssn»ugen der Zünsler ginge» a»ch dahi». die Fcier c>;es >;3rc!!selänten>; nn» auch iu de» »ruru «reise» der -ladt Zürich Eingang imde» möchlr." Es lsi n,erl>;oi,rdig, daß ans die damalige Emgememouug hi» »och leine Zuullueugrimduuge» ersolgle». Dir damalige Geiieralio» ließ sich mel,r Zcil, Aber gerade das <;ech!elä»!e» vo» l^ü regte nla»c!>;e Burger der ehemaligen Vororte an. au die Gründuug vo» ü.imrtierzüüileu zu deute», -agt doch der (<;hrouist: lränmeu sogar vom Ersiehe» »euer Züufle iu de» berschiedeueu Trilr» drr Grosz» stadt. Ma» glaubt auch, dir würdigr ^eier dc" ssrnhlingssestes in drr ganze» Bevölkerung lönntr de»! häßliche» Mnmmensckianz Einhalt <;»». der vo» I,ihr Jahr A»sdeh»»»g gewiuueu jcl,ri»!." (Gemeillt ist dir Fastnacht,') Und es dauerte dru» auch »icht g>;ir la»gr, bis ri»r üieihe neuer Quartier- zuiiste e»tsta»d. Während die alle» Züuüe ans der slühcrn Gliederung der Berussstäude beruhe», wolle» die »e»e» im besondern die Uiberliesenmge» der a,,s alte» Dorsgememde» hervorgegaugene» '7.u,lr!iers pslege», wol'ei sie mit ihre» ehlloiirdigeu schwester' znnüen der Pflege g»t bnvgerliclien »nd vater- läiidischen Sinne.» einig gehe», üiiesbach g,hen dir Wurzel» riner Z»»s!l'i!o»»g sogar vor das ,uihr >;^!>;-! zurück: !^ü>;! louidr dir Zuost Nirsbach dr» Verb,i»d drr städtische» Zünfte ausgenommen, l^si7 fo>;g!e» F l » » l e r », E>;, ge. <;iotti»gr», l,''!''! W i e d ! l o », lNl! W o l ! i s h o f e », 1!','.' die Zu» st im Hnrd. l!^'.'>; Ober straft. To ist drr 17. April 1^9:<; auf a»r F,i!lr riu wichligrs Da!»,» drr Sc-Hfrläuleuarschichlr. Zi>;- riclis Züuür habru silli seitbei» loriler e»ln'iclr!l. »eue >;''>;esellschn!lrn sind grgründel »'orden, und heule, >;!>; ^ahre iincli der erste» Eingemeindung, da die T!>;idt »'leder acht »eue Gemeinde» aulgeuommeu ha!, siud neurrluh Zünjie e»tsta»de», die mit de» alten wetteifer», i» Z»l»»s! das frohe Zürcher Früh» lingsjefl »litziiseiern, Nicht »»r die Zliüste Iiabe» sich somit a»ch der mächtig vergrößerte» ätadt lebensfähig erhallen, auch unser alles liebes Sechse» läute» ersreu! sich nach wie vor der große» G»»s! der stadtzürcherische» Brvüllrnmg, !!»d das wird mich il, der Slndt der UU0OUU nicht anders weiden! Neue Zürcher Zeitung vom 19.12.1934

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Neue Zürcher Zeitung Wrchtr sechseläutenSonntag. 15. April 1934 VlattZweite Sonntagsausgabe Nr. ee«

Zum Sächfilüte 193^Von Einst Eschmann

Das si.mei ä na Hornig gst

Vor hundert uud meh Jahre!De See isch «fiore Stei und Bei,M,l

Guutschr sind l' dluf gfahre.-o wit as d' lucgist Is und Schnee,'las Läubli ghürsch, las Bächli meh,«ä» Ehäniiel nnd tan Bruune.Und b' Sunne, wo isch d' Sunne?Vigost, jch

häd si5ppis grodt.

Es blast e wenners Windli.Es chioset lut de Haabe naa;De Winter macht sis «lüntli.Er schrnnzt de Vorhang usenand,»nd d' Sunne lachet liders Land.De Fruchtig

chunt» det z'rite,U»d Hut isch 's Sächsilüte!

Wo na en Nigel gstoßc.n»isch,

3r chasl c nümc hebe.Und tusig Aeugli güggöled

scho^u, Garten,» und in» liläbe.De Himmel isch so herrl, blau,»ud i mer ine lollnslet'ü au:Was Witt dl lengcr plage.Gottlob, es fcd a tage!

O wann emal en Fiüehlig chäm,So ganz en große, schöne,»nd finali allne 's glichlig Lied>;^n hellste, reinste Töne:«ä Stürm meh und lä Chrieg, lä Find,Und zriugclun, nu gueti Früudund treu für ebig Zite,Tas war es Sächsilüte!

Das offizielle Programmb. Zum zweitenmal gibt das Zentralkomitee der

Züuslc auf das Sechseläuten ein offizielles Pro»heraus, das in den letzleu

Tag«!erschienen

seither in, Straßenhnudel zu habe» ist: wirmochten den, lleinen. hübsch illustrierten Heftchenmi! dem netten Titelbild wünschen, das, es rechtsleißig gelauft loerde und das: es diese:' J a hr von»»der» Druckerzeugnissen, die «einerlei offizielle»kharntler haben, verschont bleibe.

Der erste Teil des Programms gibt wiederumüber den i u d e i » U m z u g am morgigen SonntagAuskunft, der um llhr nachmittag» am Utoquai'einen Anfang nimmt. Eine Jahne am Peterturmwird am Sonntagvormittag II Uhr Auskunft ae»be». ob die Wetterlage die Durchführung des Um»zuges gestattet oder ob er ans

Montagvormittag ver-schoben loeroen »ins,. Auch dieses J a hr wird sich derAufmarsch der Jugend i» sieben

Gruppen glieder»,jcde mit eiuer Marschmusik versehen. Ernst Eschmann,der i» dem Programmheft

auch von der Gesellschaftder «onslasfrl allerlei Interessantes zu erzählen weift,stellt diese «i»drrgr»ppe» in lustige» Dialcltverse»vor. Der zweite Teil des Program»« gibt Aber de»Z n g der Zünfte zum Bögg am Muntaanachmit»tag Ausliuist: in der Neihensl'lae

ihrej AufinarschesN'erdcu die 2l Zuustgesellschasten mit Wappen nndlnrzem aeschichtlichem Abrisi vorgestellt imd mit»geteilt, mit welche» historischen oder Phantasiearm»pen

sich die Zünfte am Marsch zum alten Tonhalle.Pia!.,, wo Punlt t! llhr der Vögg den Feuertod er»leidet, beteiligen. De» Neschluf, des Programmheftesbilden Erinnerungen eines alte» Zürchers an diebald 70 Jahre zurückliegende Zeit, da im ehemalige»

«ratzaiiarlier zum erstenmal von der Jugend diesymbolische Verabschiedung des Winters durchgeführtwurde, einige Bilder a»s dem Zürich vor etwa sN»f»zig Jahre» »verde» sl'ir manchen eine angenehmeEri»ner»ngsbr»cke bilde».

Polizei nnd SechseläutenV Das diesjährige

Sechseläuten wird, wiedie Anmeldungen für de» Kinderumzug und dieBeleidigungen jür den Zug der Zünfte zum

Bögg

Eine besondereMahnung

sei noch erlaubt: lleincKinder und Kinderwagen gehören

nicht auf dieStraße, sie bilden für sich selbst nnd für dieÖffentlichkeit eine nicht zu unterschätzende <;<;>;esl>;hi

im Falle eines Notfalls. Am Techseläutenabcnd kannder Münsterhof nicht als Parkpl««,

benicht werden.da dort der Hauplvcrlchrspuült der herumziehendenZünfte

liegt und mit einer «rosie» Zuschauermengegerechnet werden muh. Das Publikum wird in,eigenen Interesse ersucht, den Anweisungen derPolizeiorgane und der Sanität unverzüglich Folge

zu leisten.

Das Sechseläutendes Jahres 1893

-it>; Dem Sechseläuten vom 17. April 1K93kommt in der Geschichte des Zürcher Frühli»gssrsteseine besondere

Bedeutungzu. ?en» zum erstenmal

wurde an jenem Tage das Sechseläuten in der durchdie Eingemeindung von eis Bororte» am l. JanuarI>;93 erweiterten Stadt gefeiert. Ein jahrzehnte»langer «ampf der Freunde und Gegner der Ein»gemeindnng war damit zum Abschluss

gelangt.

Freude liier, abwartende Haltung dort. ?as wich»tige Ereignis, das sogroße Wellen geworfen hatte,

lourde am Neujahrstageselbst vo» Zürichs Bürger»

schaltkeineswegs

seitlich begangen:sie trat mit zür-

cherischer Nüchternheit in den neuen stadtgeschicht-

liche» Zeitabschnitt ein.Zn den kreise» der altzürcherische» Bürgerschaft,

die sich ehedem wohl am stärksten gegen die Einvec»leibung der Außengemeinden gewehrt hallen, gehör»

ten die Zünfte. Sir, die in, N». Jahrhundert immer»hin ihre gesellschaftliche Stellung

zu wahre» ver»standen, wen» sie sich auch mit den, Verlust politi»

scher ülechte schonlängst abgefunden hatten, loimte»

sich wohl frage», ob im lNnsligen Großzürich »ochNaum für ihr ferneres Dnsein vorhanden sein werde,

lliid was sollte gar mit dem Zürcher Sechseläutenwerden? Das sragtc

sichbesorgt maucher alte Z»»f>;

tei. Dank der Geiinnung der Zünfte, dank auch denSympathien, deren sich das Zürcher Frühlingsfest

bei der Bevölkerung durch all die vorangegangene»

Jahrzehnte erfreut halte, sollte da? schöne Sechse»läntr» auch weiteihi» im Zürich am Lebenbleibe». Hatte» die Iünsle Zürich? doch erst vorzwei Jahre» das «'>;<;<;<;>;iälirige Bestehen de? Bundesder Eidgenossen mil einen, großen

historische» Feilzuge geseierl.

Hoch war dieser iu aller Eri»»erung.Da? rührige SechseläulruIentrallomitee ging tat»lmslig voran, um da? eri'te Sechseläuten der erwri»tcrte» 3<;adt durch eine» besondern sestliche» Altauszuzeichnen, loie ihn die Zürcher Sechseläuten'geschichle der neuer» Jahrzehnte nicht mehr ausiocist.Das Zenlralloinilee regle nämlich an. das, zur Feierder Vereinig»»,, der Stadt mit de» Anftengemeindeudie Zünfte niid die Bevöllerung am -rchieläule»auf de» Li»dc»hos ziehe» möchle». nm dort i» einemFestalt das »ene Zürich zu

jeiei». Ter Ehro»ist be^richtet, das« dieser Plan um so mehr Beünil la»d,

mau sich bei einem große» Teil der Einwohner»schalt darüber geärger! halle, dan der Gebiirtslag desvereinigte» Ziirich. der^Iexjalirslng IX!»:!, oline Sangund «laug verstrich". Unter de». Präsid!!»» vo»Oberst Fr it.! kocher setzte sich ei» Ausschuß desSechseläuteu» komitees mit Vertretern der »e»e»^iadllrcise i» Vcibi»d»»g. Der Pla» der Linden»hos'Feirr »>;»rde >;» der Vevöllermlg se!>;r bereit»wiuig ausgenommen. Diese Feier erhielt ihren be>;

sondern E haialter dadurch, das; nicht nur die alle»Zülisle an ihr !ri!naln»e». sonder» als Verirrter derneuen Sladtteile auch dere» ^chü<;!e»°, Tur»' nnd Ge»snllgvrreiue. Tadurcli lourde dieser festliche bechirläuleulag l^s'". zu eiuem N'irlliche» Feste der ziirche-rische»

Bevöllerung,

Der Tag zeigte das altgewohnte Bild. Fahnenans Türmen nnd Gebäuden, lieblich kostümierteJugend

schon am truhe» Vormittag a»f de» Ttra»ße», u»d diese bereits n». Morgen belebt von frohemVolke ans Stadt nnd Land. Vo» der Jugend wiisendie Zeitungen von damals viel zn berichte», so voneiner Gruppe, die de» Bögg" durch dieStraße führte. Die Jugend des Industriequartiere

erschien in einen, eigenen Um',nge jestlicli kostümier!:»oehten Fahnen, vo» stolze»

Imlglnabeu ge>;

trage»: ci»e Gruppe zierlicher Mädchen tr»g dieWappen der ehemalige» Ausiengenieiüden, alle Gc-lvcrle zogeu auf: iu eine», äußerst

geschmackvoll gc>;

Der Sechseläutenumzug ,Miracu1a 3pectacu1a"

zeige»,a»

Umfang die Frühlingsfeste anderer Jahre»betreue». Je größer

sich aber ein Festgestallet,

destoschwieriger wird es sein, dessen

Abwicklungreibungslos

durchzuführen. Parallel znr Zunahmeder Umzüge wird auch die Zunahme des schaulustigen

Publikum» sei»: die Stadtpolizeisteht vor einer

schwere» Aufgabe. Das ganze zwrps wird sowohlan, Sonntag wir auch am Montag voll bra»spr»chtwrrdrn, gilt es doch, straße» imd Plätze, die i» derüioiilr der Umzüge liege», vollständig jrei zu halte».

Am 2 o»» tn n»ach mi t tn g wird der ge»

salute Verlelir ab l;l Uhr l", im Stadtinnern unter»brochen werden: weder dürfen irgendwo im Stadt»inner» partielle Automobile die Zugsroute über»aneren, uoch solche, die von auswärts lonuiie», »achdieser Zeit ius Stadt!»»erc steuer». Der Durch»g,»ng»ver!ehr >;v!rd durch Umleitungen aiisrrcht rr>;lialieii, wollte ei» Platzregen am Son»tag»ac!>;ini!tagde» kinderumzug liberrasche», so werde» Polizei»MMWN5 und Privataulomobile fiir de» Tra»sportder kinder i» dir Toiihalle besorgt sein. Zwischendem l!»>;zug>;lo»li!ee Niid der Sladlpolize!

herrschtständige Verl'induiig, «inder, die sich verirrt habe»,werden znr Stadtpolizei gebracht, »,'o sie von de»Ellern >;» Em>;'fa»g geiwmme» ioerden kön»e», Pr!»0!i!>;'ersoneu werde» gebete»,

solche ,Ni»dev nicht i»Verwahruiigzu ileluneii. sondern sie entweder einem

Zu!ii'!o»m!it!ierte» oder der Polizei abzuliefern. Zurrasche» Al'wickliuig der Verlegung der «inder iste>;? Begleitpersoue» nichl in die Tonhalleeinzulassen,- die «inder lönne» nach Schluß der Ver»vüegung am Tomitagabeild u»gesähr ei»e halbe2 lunde nolli Beendigung de? Umzuges vor de»!r>;'>;i',eil!!h be>;o,is>;ilen To»halleeinga»g a» der Elaii'deilslraße i» Einpsang gexonunen iverden.

Für de» eigentliche» S e ch s e l ä» ! e n t n g nurddie Verlehrospervr ans 1»>; »hr sestgesicht. den» dieGröße des Zuges der Zünfte erfordert eme» frühere»Abmarsch als bisher, lourde» doch sonst die amEnoe des Zuges

marschierende» Gruppen »icht mehrrechtzeitig zum Verbrenne» des Böag gelangen. 3o>;

wohl >;nn ^on»!,ig »>;!e am Montag oürien lailas derZugroute »>;eder Stühle noch Leiter» auf dieTrolloirö gestell! loerden. Auch wird die PolizeidlNnr sorgen, daß «inder, sowie alte lmd gebrechliche

Lente vornehmlich den vordere» Trottoirrand ein»»ehme» lönne», Ein Zirkulieren längs der Zugs»ronte ist

»»tersagl,A« verschiedexe» Stelle» derZugroute »oerdeii Passage», mit ge»

teunze!c!!net. erriclstet, Eeüeuslraßeu, die iii dieZugsronle e>;»mü»den. dürfe» »icht mit Aiitomobile»besetzt werden, da Sanität, Polizei und Feuerwehrnacli jeder ülichtnng hin sreien Durchgang habenmüssen,

k. ül. Es sind nahezu 100 Jahre her, daß derBrauch auskam, »»ler Mitwirkung sämtlicher Zünftegroße kostümierte

Festzügezu veralistaltc». I» de»

dreißiger Jahre» des vergangenen Jahrhundertssuchten verschiedene Zünfte de» Festbetrieb neu zubeleben, nnd im Jahre I8!<;)

tailchte der Gedanke zuFeiern oder Vera»,

slaltmige» am Tage dos Sechseläutens" aus. Imfolgenden Ialne kam allerdings die gemeinsame

Feier auf dem Lindenhof nicht zustande, aber dankder Initiative der Widder» uud der Kämbelzunfttonnte immerhin ein Umzug organisiert werden, dereine Fastnacht zur Zeit Hans Waldmanns darstellteund bedeutend wirkungsvoller war als frühere Vcr»«»stallungen. Mit den» Jahre I^'ü» beginnen dieFestzüge der vereinigten lü Znnstgesellschaftcn. Vondieser Zeit an sandenimmer wieder große lostü»mierlo Umzüge statt, snrdie jeweilen ei» bestimm»tcs Motiv gewählt wurde.

Während dreier Ial>;r°

zehnte war HeinrichCramer die Seele die»

ser festliche» Beraustaltun»geu. In den Jahren 18LNbis IK70 organisierte ernicht

weniger als l,', großeUmzüge. We»» ihn, auchzahlreiche Mitarbeiter znrSeite stande»,

so stammte»doch zumeist die Vrund»idee, das gesamte

Szeua»rinm «nd die «ustümjtiz»

ze» von ihm selbst. Erpflegte die Umrisse zahl»reicher schematischer

Figli»re» lithographisch

z» vcr»vielfältige», nm danndiese

Vorlage» mit lolo»rierten «ostN»,e»twürfe»vo» Ha»d nuszufchmNcleil.Tiefe Blätter lourde» denZugteilnehinern als ?l»>;leitung übergebe».

Heinrich Emmer ist wohlei»e der originellste» Zür-cher Perslmlichleite» jener

Jahrzehnte. Er war vonBerns Metzger »nd gehörte

also dem noch durchaushandwerkliche» Teil deszünftigen Bürgert»»!? n».I» mmmigfaltlgel Weisesuchte er das gesellige i/e»be» poetisch

z» verschönen,.Als gewandter uud phau»

tasieooller Festdichter slellleer sich in den ?ie»st der Iuns! zn,n Widder, derEcharsschülleiigesellschaft. der Bnrger.Mittivochgese»»schast, der «ünstlergesellschaft. iu deren Ausstellungs»

lomiuissioue» er ebeiifaüs tatkräftig mitwirkte, so>;

>;oie des Säügcrvereiüs Harmonie und des Stadt»sängervereins.Zahllose Gelegenheüsgedichie,

Fes!»dialoge »ud Festspiele hat er snr die Festlichleilendieser Gesellscha,!e» beigestenert.

Nach seinem Todeim Jahre l,^?l lourde das S e ch s e ! ä » t e » » I e » »

trat komitee gegründet, damit die große»»»,,zügr aucli lveilrrhi» durchgeführt werde» lomilen.

Im Jahre l^,',0 »wchle sich das Mo!il>; siir einengroßen »mmg geradezu >;n>;fdrä»ge», Das Eise»,bahnwesen >;,al!e eine» rasche» Aüsschwlmg ge»»o!»»,e», !!»d ,ings um Ziirich iourdr» i» den füm»ziger Jahre» znlüiislsreiche Bahnlinie» gebaut. ImSommer I8>;7 war die öpanischbröllibaliu Zürich-Badei! eingeweiht worde». Im Frnlijnhr l^,',,'>; wurdedie Linie Wiu<;erlh»r»ss!o»!anshor» oem Belriebübergebe». Noch vor E»de des gleiche» Jahres lonnleauch das Teilstück Terlifo»»W,'n!er»i»r eröjsnetioerde». Es muß also damals in Zürich eine sie»berhaste Erionrtmig geherrscht haben, bis die «unst»baute» der Slrecke Zürich »^erliko» ferliggeslelltwäre», uud mau von, Zürichsee mit der Eisenbahnzum Bodensee fahre» loimte. Der große Viaduktüber die Uimmnt »»d der Tmmel nnter dem Milch,bück giuge» der Volleudmig entgegeu. Da »»» lüuf.tig

zioe! Liuie» vo» Zürich ausgehe» sollie», !auch!escho» das bedeiiliiilgsoolle Wort «Uooteiipilull" amHorizont «»»', nud iu der Tat wurde die Linie Zü>;

lieh.Nomaüshur» dan» aiu iia. In»! I«.^ erösf»et.Der Ecch sc lä » !e» n»! zn g benannte sich

der »liesenlolomollve ziii-lx'uln, .^iinvwe»!!,zur Eröffmmg der Sechseläu!e»»E!se»bahn vo», küo»lcupimkt

Zürich aus nach alle» Enden der Windrose

»öd noch weiler". Man spirllr n»r so mit den Him»melsrichtiinge». Anßer der Nordostbal»!. die damalsihr Netz

systematisch ansbailte, und den durch Fusio»»lerung versliiiouudeiien Unlernehmungen

ball»" und setzte mn» »ubedeullilheine ^stbahn. Sni>;ba>;>;». SNdloestbalm. Westbah» uudNordweilbalm iu Beivegimg. Die einzelueu liniender acht Gesellschasle» sührle» zur Behringstraße,

nach «amtschaüa. nach Japan, »ach Pondicherry,

nach Neuseeland, zur Magellanstraße,nach Honolulu

und zum «ap slarewe». ?a hauen also so ziemlichalle Völlerlostüme des Erdballs Platz i», Festzug.

Bei der Eröfimmg der Bode»seebah» wurde er dam,i» ebenso pompöser Form wiederholt.

Gottfried »eller lml »nler de», Titel Fest»zug in Züricli" dieses

prächtige Ereignis i» eiiie».

langen Gedicht besungen. In der angesehenen nudweit Verbreiteleu, iu Leipzig

erscheinende» >;Ill»>;

slrierlen Zeitung" erscliie» l!»e ausführliche Be»fchreibuiig, i» der es luiftt: gerade diesesinalhatte so mancherlei die Erwarlnnge» vo», Sechse»laote» a»!s hi'clüie gespannt, und wnßte n,a» !n»gsl,

daß eiil Ilm^ng n>;ie der diesjährige die Straße» derSladt noch nie durchzöge»,

so manches Iahrhlmdertüber sie

dahiugegaügeu. Aucli strömte scho» Mor»geiis von allen Ecke» und «»de» dir scha»l»s!,gr.neugierige Menge

z»Wage,! nnd Fnß. ans Dalnps»

!cl,ljsen mit langem Er!r,i>;Nachenschweif »nd Eisen»bahnen daher, so daß wohl mich eine !o ungewö!>;»>;

Üshgroße Zahl Melischen wie die tausende »nd

<;a»se»de an dieirn» Tage Zürich »och nie z»gleicher

Zeit in seine» Mauer» beisammengesehen halle."

linier de» Völkerschauen, die mit de» achl B,ih»r»der TechseläuleN'Eijeul'alm

nach Zürich jlrömleu, be>;

inerkte inan in ihre» Pelzmützen. Oam»burger «aufleule Alte» u»d Neueii 2eslai»e»ts,Eskimos ii! vundeschlitlen, Mostganer, Gratülailte»vom Arenenberg, die zu

Napoleon Hl, zogen, ei»polnisches Dreigespanii, de» «aiser aller ü!e»ßr» »>;it

militärischem Gepränge, sowie «el!e»b»l>;e». eineApPrnMrr Dopprlhoclizeit, Tiroler, und Sleirer»Dirndl», chinesisches Marlllebe» »nd iieu er»schlofsene ^ mit einer kriegerische!! Musik uudeinem Phantastisch

aufgeschmücüen General seinerjapanischen Majestät".

Iu jeuer Zeit nah», ma» es mit der Völkerkundebei Umzüge» n»d Maste»bälleu uoch sehr ernst. Zu»den, halle Oemrich Emmer, we»» er n»ch de»Sechselä»te»hmnor z» sei»ru>; Necht komme» ließ, im»mer de» uollsbi!de»deu Zweck der große» Umzüge

vor Auge», und die Zuschauer wüßte» diese unter-,

haltsame Belehrungzu schätze»,

schmückten Piachtwaaen thronte die Göttin der In»dustrie.

umgeben vo» jugendlichen Genien/ Nachdi!» Mltlages'eu sammelten sich die Zünste am Eon»»emilia, zum

gemeinsame» Zuge. Besonderes Gekal»lcn erregle damals scho» dir schmude

:i!eitcrgrupv<;:

der Weggli!',»»?!.Gegen de» Abend erfolgte der gemeinsame Zug

dcr Zünste und der genannte» Vereine, die Stadt»behörden an der Spitze, vo» verschiedene» Seite» hergcge» den altehrwürdigen Lindenhof. Es mußein malerisches Bild gewesen sei», loie unter den«lauge» der Musil und mi! wallenden n>;,h»en undnüni!»» zahlreichen Volts die Züinle und Schlitzen-,-anger» und Turnvereine durch die alle», enge»

! lassen gegen dl» Lindenhof zogen, der in siührrnJahrhunderten so oft schon seitliche

Veraustaltunge,!der Zürcher Bürgerschaft gesehen hat. ^bl» stelltensich die Masse» in geordnete» Gruppen

a»s. Dcr Be»richlenlalter dir Z," sliuldert »»s dir Feieru. a. mil sollende» Worlro: >;oar iudesse» die!>;ll'd»ertlib»ue grrüslct loordeu. Eine ansehnlichePolizeimacht hielt dir Zugäuge

besetzt. Jetzt erlöutMiü'il. ?ir Volksmassr grgrn dir Prlerlioistatllonunt iu Bewegung, die Musil verstummt, der alteBeruer Marsch erlöu!... ler schilder! nun. wie alldir Vereine mi! ihre» Fahnen anrücken!, a» dcrspitze

»".es .luges de? «reises >; marschiere» sechs Ge>;

!

saugvereiue »iil wehender ^almr. eine Prachislahneioird dem ^echielliutcn'^.eütraltoiüilee vorangetra»geu, da»» n'lgeu >;»il bliiilrndem Silber» und l''old>;geichirr die ,!»»ile ... U»d uuu slrönlt das .Voll'Iiem»'. Tie feslli,ne Geineiode stellt sich am, die <;!2

Baiiiier. daumier das »rue prächtige der Zimmer»leute vom», zusammen." An die tauseud Säugerließen »»» »iller Leitung von Lrhrcr Baur ihr Liederschallen: reicht die Hand zum Bunde".?a»!i sprache» nacheinander die beide» :>;!rd»er. AlsVertreter, dcr bislierigen 3ladt ergrns Oberst Wirjdas Wort. Er erinnerte in seiner Nede a» die Ge>;

schichte der «ladt, streifte a»ch l»r', dieir»igr derZünite »nd berich!c!e über die Geschichte des Sechfe>;

läutens. Mit Freudegab er seiner Genugtuung

Ausdruck, daß das alte ^cchleläulen beibehaltenwcrde. sehnlicher Wunsch ist i» vollem Um>;!i»ge !» Erfüllung gegangen, der Wxuich uämlis!,,

dal: das seit Jahrh», nderle» bei uniercr ^evl'IIeruugUiid insbesondere derjenigen der A!!>;-tad! gejeierte

und mit d e» Gewohnheiten a»ssciigüe ver>;oa!i,se»e

Sechieläniei! nicht z»ml^pirr falle» innßle. 'Wir

Zünsler wissen es dem <;<;ad!ral ^auk, daß er dieseEigenlnuilichteit Zürilhs »icht »»r gesci,o»t. so»dcr»dem gruße» Ga»ze»

zugäuglicl! geuiaclit ha!,' Desüieduers Worle eudeteu mit dem Wünsche: mi!dir allezeit, meiu liebes Zürich, »nser aller liebesZürich!" In schwungvoller, hochpatrioüscher ülrdra»tn'or!e!e der Vertreter der bisherige» Vororte.?irektor L » tz. Er entbot Grnß und ?a»l der ver>;

sammeltenVolk-'gememde. den Behörden, den allein

würdige» Zünüe», de» Säuger». Schütze» n»d Tur»»er» >;!»d seine,» Vorreo»er. er brachte seine >;>;uldi»

guuge» de», schöue» Zürich, das er eiue Perle vollLirlnei, »annie. Nach diesen beide» Ardr», dieauch heute noch lesenswert n»d<; erscholl wieder da?Lied der länger weilhiu über de» Li»de»ho!':srs», o Vatrrlnud". 3amit war die Vollsver»

!sammlung des neuen Zürich" zu Eudr.

Nun begam, von »e»em das sestliche Treibe»,

..Von allen vierzehn «irchen der 3!adt crlöne» dieGlocke», »nd der Festzug rilmt langsam ab vo» der

Feststätle. ?ll!e>; eil! zu de», Fe»?r. das als loderndes Zeiche» seitlicher

Begeistrr»»g u»d als altge

lvohntes Frühlingsbrandopser e!»porsl>;i»»»t zui»golde» strahlenden Abendhimmel," < ; -o begau» der

zweite Teil des Sechseläutens. In de» verschiedene»Stadtkreis» wurde» Feuer abgebrannt: drr eigen!

liche wurde auf den, ^ladlhmisplatz in, «ratzdem feuertode überlieser!, »»d jubilierend »»d bcgeistert jchaxle vor allem die Jugend diesem <;cha»spiel

z». Der Chronist sah darin das Zeiche»,

»nserr I»gr»d nni Srchsr!ä»<;rnbra»ch seslhalte» >;oiü,

daß sie de» Bögg. das ^hmbol des Wiiiters. immeruoch mi! je»e»! heiligel, Eisrr der Zerstörung über-lieferl. der uns selber eiue liebe Erinnerung an ver-gangexe ^ugenolage iil". Die Zü»s!e »»nschierle»dan» wie gewohnt iu ihre Gaststätte» zum Abe»d>;

esse». Nacksts ',one,l sie mil ihre» Lalrrur» durch diraüen Gaste» uud zu be'reuudeleu Zünileu zu Be-such. Gewiß lourde auf de» ZuustNubrn

brsonderj

drr gedaclit, ?ocl>; sag! der Ehro-nijt l>;es weüern: >;oir de>;, Tenor der Znnilreden reclit verslandeu haben, so war es der Wumchund die freudige Zuversicht, d aß sich auch nnter de»

neneu Verhältnissen Zürichs dcr a!lüberko»»»e»eBrauch des Sech!el>;n>;!eus mit seiue» Züuüe» »»ge-sci,»'äl>;!l iorlvererbe. daß dir Bewoh!,r,icha!l de--

ueiie» Züricli. ihre» ^orme»nugriueisen. dod,

pielälvoü dir hillmische» ^»iige i» ^iür und Brancht>;er vi!>;idl loalne", ^i>; loor das '^leilerbestelu'n dese,n',igar!igen ,"eslc-,>; gesilherl. Da.>; !>;,il!e die Beleil!gung der Bevolleruug deutlich bewiese».

Die <;x'ssn»ugen der Zünsler ginge» a»ch dahi».die Fcier c>;es >;3rc!!selänten>; nn» auch iu de»

»ruru «reise» der -ladt ZürichEingang imde»

möchlr." Es lsin,erl>;oi,rdig, daß ans die damalige

Emgememouug hi» »och leine Zuullueugrimduuge»ersolgle». Dir damalige Geiieralio» ließ sich mel,rZcil, Aber gerade das <;ech!elä»!e» vo» l^ü regte

nla»c!>;e Burger der ehemaligen Vororte an. au dieGründuug vo» ü.imrtierzüüileu zu deute», -agt dochder (<;hrouist: lränmeu sogar vom Ersiehe»»euer Züufle iu de» berschiedeueu Trilr» drr Grosz»stadt. Ma» glaubt auch, dir würdigr ^eier dc"ssrnhlingssestes in drr ganze» Bevölkerung lönntrde»! häßliche» Mnmmensckianz Einhalt <;»». der vo»I,ihr z» Jahr a» A»sdeh»»»g z»

gewiuueu jcl,ri»!."(Gemeillt ist dir Fastnacht,') Und es dauerte dru»auch »icht g>;ir la»gr, bis ri»r üieihe neuer Quartier-zuiiste e»tsta»d. Während die alle» Züuüe ans der

slühcrn Gliederung der Berussstäude beruhe», wolle»die »e»e» im besondern die Uiberliesenmge» der a,,s

alte» Dorsgememde» hervorgegaugene» '7.u,lr!ierspslege», wol'ei sie mit ihre»

ehlloiirdigeu schwester'znnüen i» der Pflege g»t bnvgerliclien »nd vater-läiidischen Sinne.» einig gehe», I» üiiesbachg,hen dir Wurzel» riner Z»»s!l'i!o»»g sogar vor das,uihr >;^!>;-! zurück: !^ü>;! louidr dir Zuost Nirsbachi» dr» Verb,i»d drr städtische» Zünfte

ausgenommen,

l^si7 fo>;g!e» F l » » l e r », E>;, ge. <;iotti»gr»,l,''!''! W i e d ! l o », lNl! >; W o l ! i s h o f e », 1!','.' die

Zu» st im Hnrd. l!^'.'>; Ober straft.To ist drr 17. April 1^9:<; auf a»r F,i!lr riu

wichligrs Da!»,» i» drr Sc-Hfrläuleuarschichlr. Zi>;-

riclis Züuür habru silli seitbei» loriler e»ln'iclr!l.»eue >;''>;esellschn!lrn sind

grgründel »'orden, und heule,>;!>; ^ahre iincli der erste»

Eingemeindung, da dieT!>;idt »'leder acht »eue Gemeinde» aulgeuommeuha!, siud neurrluh Zünjie e»tsta»de», die mit de»alten wetteifer», i» Z»l»»s! das frohe Zürcher Früh»lingsjefl »litziiseiern, Nicht »»r die Zliüste Iiabe»sich somit a»ch i» der mächtig vergrößerte» ätadtlebensfähig erhallen, auch unser alles liebes Sechse»läute» ersreu! sich nach wie vor der große» G»»s!der stadtzürcherische»

Brvüllrnmg, !!»d das wirdmich il, der Slndt der UU0OUU nicht anders weiden!

Neue Zürcher Zeitung vom 19.12.1934