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Zeitverschiebung zwischen intravasaler vs. interstitieller Glukose Göttingen, 19. März 2011 Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas

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Zeitverschiebung zwischen intravasaler vs. interstitieller Glukose

Göttingen, 19. März 2011

Dr. rer. nat. habil. Andreas Thomas

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Differenzen zwischen GlucoWatch und BZMG:

8,8

17,4

9,9

0

4

8

12

16

20

rela

tive

Ab

wei

chu

ng

(%

)

BZ-MG zu BZ-MG

BZ-MG zu GlucoWatch

GlucoWatch zuGlucoWatch

0 100 200 300 400

BG

ISG

Zeit (min)

nach: E.Kulcu, Diabetes Care 26:2405–2409, 2003

Unterschiede zwischen Blut- und interstitieller Glukose

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Unterschiede zwischen Blut und Interstitium: der „timelag“ differiert bei Diabetespatienten zwischen 5 und 25 Minuten

Beispiel:

Laborgerät YSI vs. Guardian®RT: timelag = 22 min*

*nach: Mazze RS et al.: A Novel Methodology to Evaluate Continuous Glucose Monitoring Accuracy and Clinical Representation of Glucose Exposure and Variability. 67th ADA Scientific Session 2007 Chicago, 404-P, Diabetes 2007; 56 (Suppl. 1), A107

• Keine Unterschiede zwischen Blutzucker und Gewebszucker bei Glukosestabilität

• Physiologisch bedingte Unterschiede zwischen Blutzucker und Gewebszucker bei Glukoseanstieg/-abfall

Unterschiede zwischen Blut- und interstitieller Glukose

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Kann man vom Gewebezucker auf den Blutzucker schließen?

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.• Grundsätzlich nur im Zustand der Glukosestabilität • Umrechnungen im Falle eines Glukoseanstiegs oder -

Abfalls sind nur möglich bei Daten, gewonnen unter idealisierten Bedingungen

• "timelag" hängt ab vom gesamten metabolischen Zustand- vom Individuum -von der Geschwindigkeit der Glukoseresorption und damit von der Nahrungszusammensetzung

- (Anstieg und Übergangszeit sind abhängig von der Konzentration, also vom Glukosegradienten)

-von der Wirkung des gespritzten Insulins

• Der „timelag„ ist auch bei stoffwechselgesunden Personen unterschiedlich!

Lassen sich Blutglukose und interstitielle Glukose unter Alltagsbedingungen in Übereinstimmung bringen?

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.

• Der „timelag„ hängt ab vom Glukosegradienten zwischen Blut und Interstitium

Lassen sich Blutglukose und interstitielle Glukose unter Alltagsbedingungen in Übereinstimmung bringen?

• großer Gradient:

z.B. Weintrauben

• kleiner Gradient:

z.B. Pasta

• „durchschn.“ Gradient:

typ. Mahlzeit

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Korrelation von Plasmaglukosewerten und kontinuierlichen Glukosewerten

0

5

10

15

20

0,0 300,0 600,0 900,0 1200,0 1500,0 1800,0

Zeit (min)

0

5

10

15

0 300 600 900 1200 1500 1800

Zeit (min)

• Vergleich der Glukoseprofile eines “guten” und eines “schlechten Futterverwerters” (beide ohne Diabetes):

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0

5

10

15

20

0 300 600 900

Zeit (min)

• Glykämische Kontrolle nach drei gleichen Mahlzeiten und unterschiedlichem Bolus-Eß-Abstand mit Lispro (Patient mit Typ-1-Diabetes und CSII):

15 min SEA ohne SEA Bolus nach Essen

der “timelag” lässt sich schlecht standartisieren!

Lassen sich Blutglukose und interstitielle Glukose in Übereinstimmung bringen?

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Tag 1, vor dem Radmarathon: erwartete Übereinstimmung in beiden Kompartimenten

Physiologische Unterschiede von Blutglukose und interstitieller Glukose bei körperlicher Aktivität / Sport

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Tag 2, während des Radmarathons: keine Übereinstimmung in beiden Kompartimenten

Sportphase

* Muskelauffülleffekt und inapparente Hypoglykämien

Erholungsphase*

Physiologische Unterschiede von Blutglukose und interstitieller Glukose bei körperlicher Aktivität / Sport

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Tag 3, nach dem Radmarathon: wieder dieerwartete Übereinstimmung in beiden Kompartimenten

Physiologische Unterschiede von Blutglukose und interstitieller Glukose bei körperlicher Aktivität / Sport

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• 28 Patienten mit Typ-1-Diabetes• simultanes Tragen von 2 FS Geräten (Arm und Abdomen) in der Klinik

(Bedingungen nicht weiter definiert)

• unter Alltagsbedingungen: - nein,

• unter unter idealisierten Bedingungen - ja.

Lassen sich Blutglukose und interstitielle Glukose unter Alltagsbedingungen in Übereinstimmung bringen?

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Zusammenfassung: physiologische Differenzen zwischen interstitieller- und Blutglukose

• Physiologische Differenzen treten immer auf, wenn der Sensor im Interstitium liegt.

• Wie viel Glukose utilisiert auf dem Weg bis zum Sensor?

Exogene Glukose Endogene Glukose

Blutglukose

Insulin

Interstitielle Glukose

Körperzellen

-+

Eliminiation Sensorsignal

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Welches Kompartiment ist wesentlich?

• Unabhängig vom Kompatiment stimmen die Glukosewerte relativ zueinander:

• Das sich ergebende „Bild“ ist wenig abhängig vom Kompatiment und bietet eine umfassendere Aussage als der Einzelmesswert

• Besondere Beachtung gilt der Hypoglykämie

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nach: J. K. Nielsen u.a.: Diabetes 54:1635–1639, 2005

700

600

500

400

300

200

100

0

12.00 14.00 16.00 18.00 20.00 22.00

Glu

kose

(m

g/dl

)

Uhrzeit

Glukosemonitoring zerebral

Glukosemonitoring InterstitiumGlukosemonitoring Muskulatur Referenzwerte venöses Blut

Referenzwerte arterielles Blut

Korrelation von Glukoseauslenkungen in Interstitium, Muskulatur und Hirn

• Glukosekurven in den unterschiedlichen Kompartimenten:

„Time lags“ zwischen Blutglukose und: - interstitieller Glukose: 18,0 ± 0,8 min - muskulärer Glukose: 18,8 ± 0,9 min - zerebraler Glukose: 20,3 ± 1,2 min

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nach: J. K. Nielsen u.a.: Diabetes 54:1635–1639, 2005

Korrelation von Glukoseauslenkungen in Interstitium, Muskulatur und Hirn

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Vielen Dank!