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Das Magazin der Zürcher Kantonalbank 1 / 2014 Spielen Videospiele Eine Branche macht mobil Schauspiel Dem Traum vom Theaterleben auf der Spur Game over Von Endspielen, Trauerspielen und Serienenden Wirtschafts Magazin Zürcher

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Das Magazin der Zürcher Kantonalbank 1 / 2014

Spielen

Videospiele Eine Branche macht mobil

Schauspiel Dem Traum vom Theaterleben auf der Spur

Game over Von Endspielen, Trauerspielen und Serienenden

WirtschaftsMagazin

Zürcher

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Editorial

Impressum Herausgeberin: Zürcher Kantonalbank Redaktion: Othmar Köchle (Chefredaktor), Roman Oberholzer (stv. Chefredaktor), Luca Aloisi, Franziska Imhoff, Lucrezia Gilli, Simona Sigrist Mitarbeit: Dr. Jörn Spillmann, Dr. Cornelia Luchsinger, Pius Vogel; Marc Bodmer Gestaltung: Minz, Agentur für visuelle Kommunikation, www.minz.ch Bildquellen: Minz (Titelbild, Kompositionen S. 3 links und 4–7 aus Bildern, die vom Spielehersteller zur Verfügung gestellt worden sind); Niklaus Spoerri (S. 3 rechts); iStockphoto (S. 14–15, 21 rechts, 30 rechts, 31 rechts); 123RF (S. 9, 30 links, 31 links) Druck: pmc, Oetwil am See, erscheint viermal jährlich Abonnemente: Gratisabonnemente oder Adressänderungen mit dem beiliegenden Talon oder telefonisch 0844 850 860 Adresse der Redaktion: Zürcher Kantonalbank, Redaktion ZWM, Postfach, 8010 Zürich, [email protected], Telefon 044 292 20 75 Copyright: Zürcher Kantonalbank. Nachdruck nach Absprache mit der Redaktion unter Quellenangabe gestattet.

Liebe Leserinnen, liebe Leser«Mine Craft», «GTA 5», «Clash of Clans» gehören zum Inventar des Allgemeinwissens der heranwachsenden Generation. Sie be-wegt sich mit grosser Selbstverständlichkeit in virtuellen Spielwel-ten. Und nicht nur Kinder und Jugendliche gehören zur Kund-schaft. In den USA ist heute schon jeder zehnte Mobile-Gamer

über 50 Jahre alt. Die Game-Industrie hat seit den späten 1970er Jahren, als «Pac Man» und «Space Invaders» für Furore sorgten, eine spektakuläre Entwick-lung durchgemacht und mit über 70 Milliarden Dollar Umsatz dem Film- und dem Musikgeschäft, zwei anderen grossen Playern aus der Unterhaltungs-branche, den Rang abgelaufen.

Dieses enorme Wachstum macht den Ernst hinter Spielen – seien sie virtueller oder anderer Natur – deutlich. Das «Zürcher Wirtschaftsmagazin» nimmt sich in dieser Ausgabe dem Thema «Spielen» an und geht in verschiedenen Beiträgen der Frage nach, wie wir mit den Möglichkeiten und Folgen von Spielen umge-hen. Welche Chancen die Game-Industrie dem Standort Schweiz bietet, beleuch-tet beispielsweise unser Gastautor Marc Bodmer. Darüber hinaus finden Sie Antworten auf die Fragen «Wie baut man einen für Kinder spannenden Spiel-platz?», «Wie lebt man den Traum, Theater zu spielen?» oder: «Was leisten Spiele, wenn man etwas lernen will?».

Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre.

Daniel Previdoli, Leiter Privatkunden

Zürcher Kantonalbank

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Inhalt

Fokus Spielen

04VideospieleEine Branche macht mobil

14Game overDenkwürdige Endspiele

08Spiel und ErnstEin Gegensatz, der keiner ist

16Spielend lernenUrs Gersbach von Game Solution macht aus Spielen Lernerfahrungen

10Sie wollen nur spielenFünf Theaterleute über die Lust und den Frust ihrer Berufung

34Spielplatz mit RisikoUrs Aschmann baut Spielplätze für eine anspruchsvolle Klientel: die Kinder

20Sport, Kultur oder Natur? Profitieren Sie von Ihrer ZKB Karte in vielfältiger Weise

22«Die Zeichen für 2014 stehen gut» Christoph Schenk, CIO der Zürcher Kantonalbank, analysiert die Grosswetterlage für Anleger

26Digitaler Spass für Kinder Vorgestellt : die neue Filou-App der Zürcher Kantonalbank

28Neu: Sofortzahlungen in der ZKB Mobile Bank

29Immobilienangebote

30Die Eurozone erholt sich

32Alle Augen auf die Masseneinwanderungsinitialtive

Aktuell

Ihre Bank

Geld und Anlagen

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* 01 «Space Invaders» | 02 «GTA 5» | 03 «Drei» | 04 «Angry Birds»

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Fokus Spielen

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Videospiele – eine Branche macht mobilVideogames stellen die Umsätze von Hollywood und der Musikindustrie in den Schatten. Was steckt dahinter? Wer verdient, und wo stehen die Schweizer Entwickler? Von Marc Bodmer

Kurz vor dem Abflug Richtung London. Ein Herr ge- standenen Alters schaut gebannt auf den Bildschirm seines Tablet-PC. Mit der rechten Hand streichelt er das schimmernde Glas, mit der linken lockert er die zu seinem Hemd und Anzug assortierte Krawatte. Als die Flight Attendant den Business-Class-Passagier bit- tet, sein elektronisches Gerät auszuschalten, offenbart sich der fesselnde Inhalt. Nicht Excel-Tabellen oder die neuesten Börsenmeldungen haben den Mann in den Bann gezogen, sondern das Videospiel «Angry Birds». Immer wieder versuchte er, mehr Punkte mithilfe der rachsüchtigen Vögel herauszuspielen. Manchmal waren vier, fünf Anläufe nötig, bis das letzte fiese Schwein, das die Eier des geprellten Federviehs geklaut hatte, auch wirklich platt war.

Games erobern den UnterhaltungsmarktIn den USA ist gemäss den Marktforschern von Newzoo Data Explorer jeder zehnte Mobile-Gamer über 50 Jahre alt, in Europa sind es acht Prozent. Doch das grös ste Wachstum findet in diesem Segment statt: In den Vereinigten Staaten legten die Silver-Gamer um fast 150 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, in Europa wächst die Gruppe mit 66 Prozent. Der Computerspiele-markt ist im Umbruch – und das seit vielen Jahren. Dank digitaler Distribution, der ständigen Verfügbar-keit und der ungebrochenen Beliebtheit von Handys, die auch das Surfen auf dem Internet ermög lichen, den Smartphones, gewinnen die Spiele auf den mobilen Geräten laufend an Bedeutung. Vom 10-Milliarden-Dollar-Rekordumsatz von Apples App Store, der die Programme für ihr iPhone und die iPads vertreibt, entfielen im vergangenen Jahr 3 Milliarden Dollar auf Games.

Das war – wie gesagt – nicht immer so. Legt man die Geburtsstunde der kommerziellen Videospiele fest mit der Veröffentlichung von «Pong», einer äusserst rudi- mentären Tischtennissimulation, bestehend aus zwei Strichen und einem wandernden Punkt/Ball, so blickt das digitale Unterhaltungsmedium doch schon auf ein über 40-jähriges Bestehen zurück. Die einen oder an-

deren mögen sich vielleicht noch an piepsende Kisten in Gaststätten erinnern, auf deren Monitoren kantige «Space Invaders» (1978) hin und her ruckelten, oder an den gefrässigen «Pacman» (1980), der sich seinen Weg durch ein Labyrinth bahnte. Doch mit diesem digitalen Urgestein haben die heutigen Nachfolger we- nig gemein.

Aus den abstrakten, verpixelten Darstellungen sind hyperrealistische Szenarien geworden, deren Interpre-tation keine besondere Phantasie mehr benötigt. In ho- her Auflösung entfalten sich auf den Flachbildschir-men phantastische Welten, die an Hollywoods epische Werke vom Schlage «Herr der Ringe» erinnern. Gi- gantische intergalaktische Schlachten, gespickt mit hochgerüsteten Raumschiffen und furchterregenden Kampfrobotern wie im eben erschienen Actiontitel «Titanfall» gehören zum Alltag von weltweit rund 430 Millionen Konsolenspielern. Sie machen gut 36 Pro-zent der 1,2 Milliarden Gamer und damit das stärkste Segment aus. Videospielkonsolen werden ähnlich wie DVD-Player an ein Fernsehgerät angeschlossen. Derzeit teilen sich drei Hersteller diesen lukrativen Markt: Sony, Microsoft und Nintendo, wobei Letzterer in den vergangenen Monaten herbe Verluste einste-cken musste. Sony und Microsoft dagegen haben kurz vor Weihnachten 2013 ihre neusten Geräte, Play-station 4 und Xbox One, lanciert und gemeinsam mehr als 8 Millionen Stück verkauft.

Die Ära der IndependantsDoch für die Game-Industrie ist nicht so sehr der Ver- kauf der Hardware, sondern der Software entschei-dend. Mit den Spielen wird das grosse Geld gemacht, so gesehen ähnelt das Geschäftsmodell demjenigen von Tintenstrahldruckern oder Rasierklingen. Warum das Videospiele-Business mit über 70 Milliarden Dollar Umsatz längst dem Kino- und Musikgeschäft den Rang abgelaufen hat, zeigte im vergangenen Herbst die Veröffentlichung von «GTA 5» auf eindrückliche Weise. Das brillant gemachte Gangsterepos, das von seinem bisweilen zynischen Humor an den cineastschen Mei- a

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lenstein «Pulp Fiction» erinnert, spülte binnen drei Tagen über eine Milliarde Dollar in die Kassen und wurde bis heute gut 33 Millionen Mal verkauft. Da kann man ein Produktionsbudget von 125 Millionen Dollar und einen ebensolchen Marketing-Etat getrost als gute Inves-tition betiteln. Natürlich ist «GTA 5» die famose Aus-nahme der Regel, und es gibt im Game-Geschäft eben- so wenig eine Erfolgsgarantie wie in Hollywood, des-sen Blockbuster-Modell als Vorbild dient. Die Folge davon: Lange Zeit wurde – in der Hoffnung, das Risiko zu minimieren – nicht auf Innovation, sondern auf be- kannte Titel gesetzt und mehr vom selben, nur etwas anders geliefert. Mit dem Aufstieg der Entwickler der mobilen Games beginnt sich dies nun endlich zu ändern.

Die Fortschritte und die rapide Verbreitung von Smart-phones und Tablet PCs bringen es mit sich, dass die Spielindustrie nun über eine erschwinglichere Plattform verfügt, auf der neue Spielkonzepte ausprobiert wer-den können, ähnlich wie das weniger kostspielige Videoformat einst Raum für riskantere Filmexperimen-te bot. Die veränderten Verhältnisse haben zu einem Aufstieg von unabhängigen Entwicklern geführt. Wie zu den Blütezeiten der Games in frühen 80er Jahren sind nun wieder kleine Teams in der Lage, internatio-nale Bestseller zu landen wie «Minecraft» oder Clash of Clans». «Es ist die Ära der Independents», meint Vincent Scheurer, der in Grossbritannien unabhängige Entwickler berät. «Kostenlose digitale Distribution, Crowd-Funding-Plattformen und in manchen Ländern Steuervergünstigungen bieten eine noch nie dagewe-

sene Ausgangssituation, um experimentelle Spiele zu entwickeln.» Ausprobiert werden neue Spielmecha-niken, innovative Konzepte der Monetarisierung und der sozialen Vernetzung, welche die Spieler bei der Stange halten.

Wo bleibt die Schweiz?Federführend in Sachen Mobile-Games ist derzeit Finn- land. Rovio, das Studio hinter dem Bestseller «Angry Birds», feierte kürzlich den zweimilliardsten Download, was eigentlich darauf hinweisen würde, dass fast jeder dritte Mensch die galligen Vögel durch die Luft schleudert. Supercell, die Macher der Mega-Hits «Clash of Clans» und «Hey Day», können auf Tagesumsätze von zwei Millionen Dollar schauen. Das Dutzend Com- puter-Cracks verkaufte im vergangenen Jahr 51 Pro-zent ihrer in Helsinki domizilierten Firma für 1.5 Milli- arden Dollar an eine japanische Bank. Von solchen Erfolgen träumen auch hiesige Game-Entwickler, doch obschon manche Parallelen zwischen dem Land im hohen Norden und der Schweiz bestehen – kleine Be- völkerung, seltsame Sprache, hoher Bildungsgrad, Exportland –, gibt es entscheidende Unterschiede: Die Finnen zeichnen sich durch eine unverkrampfte Risiko-bereitschaft aus, und vor allem hat der internationale Erfolg namhafte Investoren auf den Plan gerufen. Diese stehen Schlange und hoffen, die Entwickler der nächs- ten Mobile-Sensation für sich zu gewinnen. Auch die Schweiz verfügt über einen internationalen Game-Hit: der Landwirtschaftssimulator. Seit seinem

Fokus Spielen

* 01 «Angry Birds» | 02 «Drei» | 03 «Landwirtschaftssimulator 2013»

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Launch 2008 ist der vom Zürcher Studio Giants Soft-ware entwickelte virtuelle Bauernhof mit mehr als vier Millionen Installationen auf Mobilgeräten, PCs und Konsolen zu einem weltweiten Bestseller geworden. Zum kommerziellen Erfolg gesellen sich Titel von soge-nannten Art Ups, Schweizer Kleinststudios, die an inter- nationalen Game-Konferenzen mit beeindruckender Regelmässigkeit Auszeichnungen und Reputation ge- winnen. So wurde Anfang Januar das raffinierte Konstruktionsspiel «Drei» von Etter Studio in die Final- runde des internationalen Independent Games Fes ti-val in San Francisco aufgenommen.

Nichtsdestotrotz gilt es, die Sichtbarkeit des Schweizer Schaffens im Bereich der digitalen Medien zu ver- stärken. «Die Schweiz ist ein überaus attraktiver Stand- ort», bemerkt Chris Bergstresser, Commercial Director der in Neuenburg ansässigen Online-Plattform Miniclip. Die ursprünglich britische Firma steht hinter Bestseller-Titeln wie dem ursprünglich in der Schweiz entwickel-ten «8 Ball Pool», das alleine im vergangenen De-zember zwei Millionen Mal heruntergeladen wurde. «Aber Investoren ist nicht bekannt, was hier abgeht. An Game-Konferenzen im Ausland werben England, Deutschland und Frankreich für ihre Standorte. Dort muss auch die Schweiz präsent sein, schliesslich kann man gutes Geld mit Games verdienen.» Doch bis zum jetzigen Zeitpunkt erscheinen die 2- bis 3-Personen-betriebe nicht auf dem Radar der traditionellen Busi-nessentwickler. Ihr Fokus liegt vornehmlich auf Life- science oder Cleantech. Dabei bieten die Kleinstunter-

nehmen im Bereich der interaktiven Medien und des Designs Investitionsmöglichkeiten an der Innovations-front digita ler Entwicklung: «Videospiele verbinden auf effektive Weise künstlerisches Know-how mit Techno-logie- und Businesswissen», bringt es Didier Mesnier, Chef des Westschweizer Business-Clusters Alp ICT, auf den Punkt.

Die Voraussetzungen für einen innovativen Schweizer Überraschungshit sind gegeben, und noch nie waren die Bedingungen besser als heute. Es würde aber be- stimmt helfen, wenn die hiesigen Entwickler etwas von ihrer inhärenten Bescheidenheit ablegen, Risiko-bereitschaft aufstocken und mehr Marketing in eigener Sache machen würden. Dann braucht es bloss noch ein bisschen Glück, und die Schweiz ist nicht länger ein weisser Fleck auf der kommerziellen Game-Landkarte. k

Marc Bodmer (50) ist von

Haus aus Jurist und arbeitet

seit über 25 Jahren als Pu-

blizist, u. a. für die «NZZ». Er

ist der unabhängige Game-

Experte der Kulturstiftung

Pro Helvetia und veranstal-

tet Workshops und Weiter-

bildungen zu digitalen Me-

dien. Bodmer ist glücklich

verheiratet und stolzer Vater eines Sohnes.

Mehr unter www.marcbodmer.com

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Spiel und ErnstEin Gegensatz, der keiner ist «Hey, ist doch nur ein Spiel …», versuchen wir jemanden zu besänftigen, für den ein Spiel eben mehr ist als ein Spiel. Wo dieses aufhört und der Ernst beginnt, ist oft alles andere als klar. Einer komplexen, aber spannenden Liaison auf der Spur. Von Franziska Imhoff

Russel Crowe alias Maximus Decimus Meridius schwitzt, keucht und kämpft um sein Leben. Das Kolosseum ist bis in die obersten Ränge dicht besetzt, die Menge tobt. Mehrere menschliche Kampfmaschinen liegen tot im heissen Sand der Arena. Zum Schluss bleibt der erschöpfte Gladiator und frühere Feldherr alleine zurück. Er hat sie alle besiegt – und darf weiterleben. Der Kaiser hebt seinen Daumen, die Zuschauer jubeln. Ein Spiel? Ja und nein. Für das Volk im alten Rom waren die Gladiatorenkämpfe spannende Unterhaltung, für die Herrschenden ein Machtinstru-ment, für die Gladiatoren selbst oft todernst – im wahrsten Sinne des Wortes. Bis heute fasziniert diese Extremform des Spiels enorm. Das machte «Gladiator» von Ridley Scott zu einem der erfolgreichsten Kino- filme aller Zeiten.

Es ist doch nur ein Spiel! Oder nicht?So knallhart um Leben und Tod spielt heute niemand mehr – ausser vielleicht in kriminellen Kreisen. Aber Spiel und Ernst sind auch heute weit davon entfernt, klare Gegensätze zu sein, wie dies der herkömmliche Sprachgebrauch nahelegt. Hat nicht jeder und jede von uns einen Bekannten, eine Schwester oder einen Freund, die beim Jassen, Monopoly oder Leiterlispiel regelmässig auf den Tisch hauen oder die Karten hinschmeissen, wenn sie verlieren? Für sie sind die Grenzen zwischen Spiel und Ernst fliessend. Auch für Kinder. Aus ihrem Lebensumfeld wachsen, kombiniert mit erzählten Geschichten, die Figuren ihrer Rollen-spiele heran. Kreaturen, die einmal klar in der spieleri-schen Dimension bleiben, das andere Mal voll im realen Alltag präsent sind. Kinderspiele können aber auch Hämespiele sein, die von der Schadenfreude leben. Verlierer werden blossgestellt und ausgelacht. Dazu passt auch das narzisstische Spiel von Teenagern, die sich selbst mit ahnungslosen Obdachlosen ablich-ten und diese Selfies im Internet veröffentlichen.

Zwiegespalten im KernSpiel und Ernst führen eine komplexe Liaison. «Es besteht durchaus der berechtigte Verdacht, dass philosophisches Denken vom Phänomen des Spiels mehr herausgefordert ist, als ihm lieb ist», konsta- tiert Ursula Renz in ihrer spannenden Analyse «Spiel, Ernst und die Erfahrung von Kontingenz». Gut, wir schürfen nicht ganz so tief wie Heraklit, Platon oder Schiller. Ein interessanter Gedanke ist jedoch, dass das Spiel in sich selber ambivalent ist. So interpretieren die Moralphilosophie und die Anthroposophie das Spiel als Mittel zum Zweck, sich zu erholen. Das ist die eine Seite des Spiels, die leichtfüssige, passive, eska-pistische. Die andere – vor allem vonseiten der Ästhetik-debatte reflektierte Seite – ist, dass das Spiel in sich selber einen Zweck hat und eine Eigendynamik entwi-ckeln kann, die auf die Realität zurückwirken kann.

Reine Spasszone oder riskant-kreativer Proberaum fürs Leben?Wenn wir spielen, suchen wir einerseits Erholung, Vergnügen, Nervenkitzel – eine Gegenwelt zum Ernst des Alltags, frei von seinen Zwängen. Wir nehmen uns eine kurze Auszeit, um in eine andere Welt einzu-tauchen. Eine Spielwelt, die nach eigenen Regeln funktioniert. Ein Ort des Experiments und der Fiktion, der uns ein «Probehandeln» erlaubt. Die Enge der eigenen Identität weicht einer Fülle von neuen Rollen, die wir im Spiel ausprobieren können. Hier beginnt die Grenze zum Ernst zu zerfliessen. Inwieweit hinter-lassen die Rollen, die wir in einem Spiel übernehmen, ihre Spuren in uns, in unseren Mitspielern, in der Lebenswelt? Viel diskutiert wird eine negative Wech-selwirkung am Beispiel von gewaltorientierten Computergames. Sind Egoshooter-Spieler gewaltbe-reiter? Macht- und Ohnmachtsphantasien sind ein starker Spieltreiber. Die eingangs erwähnten Obdach-losen-Selfies, auch Reality-TV-Formate wie die

Fokus Spielen

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Diät-Show «The Biggest Loser» sind Spielformen, die schwächer gestellte Mitspieler ernsthaft treffen können.

Der ewige KitzelHandkehrum ist ein positiver Transfer vom Spiel in die Lebenswirklichkeit nicht von der Hand zu weisen. Sei es zum Beispiel in einem Basketballklub, wo ein Aussen-seiter durch seine tollen Spielleistungen mit der Zeit zum beliebten Kollegen wird. Die Möglichkeit des Probe-handelns ist darüber hinaus kreativ, birgt schöpferisches Potenzial. Handlungsabläufe, Lebensentwürfe, Denk-prozesse lassen sich in einer Spielanordnung ohne Ein- schränkungen durchspielen – zum Beispiel in der Per-sönlichkeits- und Teamentwicklung. Das Spiel hat das Potenzial, etwas Neues entstehen zu lassen und aus-zusagen, das dann auf die Realität zurückwirkt. Aus diesem Grund wurden auch Literatur und Kunst schon oft mit der Spielmetapher beschrieben.

In welchem Moment und warum genau sich ein Spiel in Ernst verkehrt, lässt sich selten restlos eruieren. Die leichtfüssige und spielerische Narrenfreiheit ist immer nur einen Schritt entfernt von der abgründigen Tiefe des Ernst des Lebens. Es ist wohl genau diese Unbere-chenbarkeit, die uns auf ewig am Spiel fasziniert. k

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10 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Fokus Spielen

Sie wollen nur spielenIhre Welt sind die Bretter, auf denen sie stehen. Dort schreien sie, reden sich um Kopf und Kragen oder sind still bis zum Applaus – der hoffentlich kommt. Ein Traum? Nur knapp 15 der jährlich rund 300 Aufnahmeprüflinge erlangen an der Zürcher Hochschule der Künste den Master «Theater». Von Lucrezia Gilli; Fotos: Niklaus Spoerri

Der Theaterunterricht an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) beginnt zwischen 8.30 und 10 Uhr. Dann geht’s im 2-Stunden-Takt von Shakespeare über zeitgenössischen Tanz hin zu Improvisation. Sich hinterfragen, kritisieren lassen, nichts persönlich neh- men. Nach dem kurzen Mittagessen machen die rund 70 Theaterstudierenden weiter mit Tschechow, Wahr- nehmung oder Akrobatik. Meist endet die letzte Lek- tion um 21 oder 22 Uhr, und nicht immer ist dann Feierabend. Peter Ender, Leiter Schauspiel am Departe-ment Darstellende Kunst der ZHdK, gibt zu: «Wir for-

dern viel von unseren Studierenden: Eigeninitiative, Leistungswillen und Selbstmanagement.» Bereits im Bachelor erarbeiten sie eigene Produktionen und führen diese zum Beispiel am hauseigenen Festival «Theater in allen Räumen» auf. Nur wenige der sich Bewerbenden zwischen 17 und 25 Jahren werden zum Studium zugelassen. Dafür sei das Leben an der Schule verhältnismässig behütet, erklärt Peter Ender. Fast 50 Dozenten geben kleinen Gruppen von vier bis zwölf Personen und manchmal auch im Einzelun-terricht ihr Wissen weiter.

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Brennen und lernen«Zu studieren, wofür man brennt, ist ein Privileg», fin- det Mira Anaïs Rojzman, Schauspielstudentin im ers- ten Jahr. «Jeden Tag kann ich in Rollen schlüpfen, mich ausserhalb der Norm bewegen, mein Verhalten und das anderer erforschen.» Von jeher will die 22-Jährige mit ihrem Spiel berühren, in Theatergruppen spielt sie, seit sie vierzehn ist. Ständiger Wohnortwechsel gehöre dazu und störe sie nicht: «Ich finde es spannend, Leute kennenzulernen, mich mit ihnen auszutauschen.» Man sehe immer wieder andere Gesichter, sagt auch Tim

Czerwonatis, Schauspielstudent im zweiten Jahr. Auch die Stundenpläne seien individuell zugeschnitten. Nachdenklich meint er, vielleicht gerade wegen der stets neuen Konstellationen fühle man sich manchmal auch einsam. Nach Zürich kam der Berliner zufällig. Ein Kollege aus dem Praxisjahr am Wiener Burgtheater habe ihn zur Aufnahmeprüfung überredet. Die Vor-stellung, im beschaulichen Zürich fünf Jahr lang das Glei- che zu studieren, habe ihn etwas zaudern lassen. Aber inzwischen sei er froh, hier zu sein. Die Schule biete alle sieben bis neun Wochen neue Szenenmodule. Ab- wechslung beschränke sich nicht auf verschiedene Theaterstücke. Die Schule biete auch Einblick in angren- zende Fächer wie Regie oder Dramaturgie und er-mögliche das Erforschen neuer Formen in freien Pro- jekten. Ausserdem zeichne sich die ZHdK durch her-vorragende Infrastruktur aus: «Als Studenten stehen uns Räume, Technik und ein riesiger Pool an inter-nationalen Kontakten zur Verfügung.» Der 55-jährige Peter Ender hat als Schauspieler und Regisseur selbst vielerorts Bühnenluft geatmet und sagt, die Schule lege Wert darauf, auch mit Theatern aus dem Ausland zu- sammenzuarbeiten.

Klar ist Schauspielstudent Tim Czerwonatis nicht nur der Infrastruktur wegen gern an der ZHdK. Er habe sich an der Schule charakterlich weiterentwickeln kön- nen: «Ich erwarte wahnsinnig viel von mir. Zum Bei-spiel lernen wir im Unterrichtsfach Wahrnehmung oder während der Szenenstudien kontrolliert loszulassen. So befreie ich mich immer mehr von Zwängen und zu grossem Ehrgeiz.» Auch bewerte er manches anders als vor einem Jahr. Sei er früher eher verschlossen ge- wesen, lerne er jetzt immer besser, echt und offen zu wirken. Tim Czerwonatis sinniert: «Bloss, wenn ich mei- nen Gefühlen freien Lauf lasse, frage ich mich manch-mal, ob sie gespielt sind.»

Die wackligen Bretter betreten …Nicht nur im Spiel fliessen Tränen, sondern auch we- gen Absagen. Mira Anaïs Rojzman berichtet von Kol- leginnen, die sich an über 30 Schulen vorgestellt hät- ten. Dozent Peter Ender meint: «Ich würde mir nicht anmassen, zu beurteilen, ob jemand Talent hat. In den Aufnahmeprüfungen kann ich höchstens feststellen, ob ich diese Persönlichkeit, so wie sie sich in dem Mo- ment präsentiert, in meiner Klasse sähe.» Mira Anaïs Rojzman hat acht Absagen gekriegt, ehe sie in Zürich angenommen wurde: «Das ist bitter», gesteht sie. «Du gibst so viel von dir und kriegst möglicherweise nur eine Liste der Aufgenommenen. Die Gewissheit, dass du’s nicht geschafft hast, wächst mit jedem Na- men, den du mit dem Finger überfährst.» a

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12 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Julia Haenni, 26,

Regiestudentin, 2. Jahr

Mira Anaïs Rojzman,

22, Schauspielstudentin 1. Jahr

Sarah Magdalena Huisman, 34,

Schauspielerin

«Die Zukunft liegt in einer Kombination von Performance und Bühnentheater.»

«Wir teilen ständig: Emotionen, Geschichten, Momente.»

«Ich träume gross. Das motiviert mich.»

«Ich hatte vier Aufnahmeprüfungen», erzählt Sarah Magdalena Huisman. Erst mit zwanzig entschied sie sich für den Beruf und flog spontan nach Hamburg: «Ich war so naiv und wurde mitten im Vorspielen unterbrochen: ‹Danke, das reicht.›» Ernüchtert kam sie zurück und besuchte ein Jahr lang in Bern Schau-spielkurse. Auch dort wurde sie an der Aufnahmeprü-fung abgelehnt, diesmal mit Begründung: Man sei nicht überzeugt, dass sie das wirklich wolle. «Aber ich war sicher und bin es noch heute», sagt die Schau-spielerin. Im Aufnahmegespräch an eine private Schule

schliesslich habe im Zentrum gestanden, ob sie für die Semestergebühren aufkommen könne. Sie wurde an- genommen und lehnte ab, und begann kurz darauf ihr Studium an der damaligen Hochschule für Musik und Theater Zürich.

... und darauf balancierenSeit sieben Jahren ist Sarah Magdalena Huisman nun als selbständige Schauspielerin erfolgreich. Sie hat am Schauspielhaus Zürich, im Stadttheater Bern und im Bernhard-Theater gespielt, war in Filmen wie «Alles eis

Fokus Spielen

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 13

Ding» oder der Serie «Tag und Nacht» zu sehen und hat in St. Petersburg einen Preis gewonnen. Auch Wer- bespots für grosse Unternehmen hat sie gedreht. «Klar, wir müssen uns vermarkten. Aber man macht sich ka- putt, wenn man Angebote annimmt, die einem wider-streben. Während der Ausbildung zum Beispiel hat man mir gesagt, ich verfehle den Zeitgeist. Dennoch stand ich dazu, dass ich berührend erzählen und nicht nur schockieren will. Auch wenn Ablehnen Mut braucht, sich treu zu bleiben, lohnt sich», erklärt sie. Schmun-zelnd räumt sie ein: «Die Berlinale wäre dennoch nicht schlecht.» Vorerst erfüllt sie sich den Traum eines eigenen Theaterprojekts. Im Juli feiert ihre Produk-tion der Engadiner Familiensaga «Das grüne Seiden-tuch» Premiere.

Wie um sich nicht zu viel zu versprechen, erklärt Tim Czerwonatis: «Ich will einfach arbeiten können. Film reizt mich immer mehr. Aber wenn ich dafür grössere Rollen spielen könnte, würde ich wohl ein kleines Thea - ter bevorzugen.» Mira Anaïs Rojzman sieht das genau umgekehrt: «Für mich muss es keine Riesenrolle, aber ein spannendes Stück sein, und das ist eher möglich an einem grossen Haus als an einem kleinen Stadtthea-ter. Auch die Arbeit in Performancekollektiven faszi- niert mich, und Theater im Zirkus oder auf der Strasse kann genauso spannend sein. Ich lebe bewusst kon-sumkritisch.» In einer 15-köpfigen Wohngemeinschaft mit Werkstatt, Garten und Probebühne setzt sie ihre Überzeugung um. Eine Einstellung, die laut Peter Ender seltener wird: «Gesellschaftsrelevante Bezüge im Thea- ter herzustellen, ist sekundär geworden. Immer häufiger dominiert der Wunsch nach Berühmtheit.»

«Der Tausend-Franken-Deal»Die 26-jährige Regiestudentin Julia Haenni hat das Performancekollektiv, «das schaubüro» mitbegründet: «An der ZHdK möchte ich meinen Horizont erweitern. Nebst meiner Arbeit im ‹schaubüro› will ich mich mit

dramatischen Texten sowie mit Körperarbeit beschäf-tigen und mit professionellen Schauspielerinnen und -spielern arbeiten.» Sie hofft, diese Kombination helfe ihr im Berufsleben als Regisseurin, Performerin und Autorin. Den ZHdK-Studierenden ist bewusst, dass sie beim Publikum ankommen müssen, um vom Theater leben zu können. Julia Haenni erzählt, «das schau-büro» habe diese Herausforderung thematisiert: «In ‹Der Tausend-Franken-Deal› haben wir den besten Zuschauer pro Theaterabend 1’000 Franken gewinnen lassen und selbst auf diese Gage verzichtet. Mit dieser Umkehrung und Zuspitzung wollten wir der Frage auf den Grund gehen, warum Theaterleute bereit sind, sich für so wenig Geld ihren Traum zu erfüllen. Selbstverwirklichung? Der Wunsch nach Ruhm und Anerkennung? Das Stück war ein Erfolg.»

Geld spielt eine Hauptrolle. Das wissen sie alle. Sarah Magdalena Huisman wehrt sich als aktives Mitglied in den Berufsverbänden gegen Dumpinglöhne: Selbst an grossen Schweizer Theatern ist für Neuausgebildete oft nur die Mindestgage von 3’300 bis 4’020 Franken im Monat vorgesehen. Peter Ender spricht von Thea-termaschinerie: «Gerade bei festen Engagements kann einem Theater irgendwann als Tretmühle erscheinen: Da heisst es sechs Wochen Proben und Aufführungen, pausenlos, im steten Wechsel. Wir sind abhängig, ver- schreiben uns dem Theater.»

Auch er werde manchmal müde vom Spiel, sagt der Dozent, nur wisse er inzwischen damit umzugehen. Wichtig seien ihm seine Freundschaften auch ausser-halb des Theaterzirkels und die Natur. Um den Kopf frei zu kriegen, fährt er Rad, bohnert Holzböden oder bringt seinen Garten in Ordnung, und durch seine Arbeit als Lehrer habe er den Sinn im Theaterspiel wie- der gefunden: «Wir spielen, um Begegnungen zu er- möglichen und weil ein Moment auf der Bühne wahr- haftiger ist als das Leben selbst.» k

Peter Ender, 55,

Leiter Studiengang Theater ZHdK

Tim Czerwonatis, 24,

Schauspielstudent, 2. Jahr

«Auf Schauspielabsolventen wartet niemand, der sie an der Hand nimmt.»

«Ich überzeuge mit meiner Arbeit.»

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Fokus Spielen

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Von einem übergreifenden Standpunkt aus haben Leben und Spiel viele Gemein-samkeiten: Beide kennen Regeln und Raffinessen, Risiken und Nebenwirkun- gen, hier wie dort treten Mitspieler als Rivalen oder Verbündete, Schwindler oder Schiedsrichter, Gewinner oder Verlierer auf. Wie das Leben nehmen auch Spiele sehr vielfältige Verläufe. Eines aber haben sie alle gemeinsam – einen Start und einen Schluss. Hier eine unvollständige und unsortierte Sammlung von denk - würdigen Endspielen. Von Luca Aloisi

In den 1960er Jahren etablierte sich der Begriff Game over von den amerika-nischen Flipperautomaten in den Jugend-kulturen. Ein Jahrzehnt später, mit der Eroberung der Wohnzimmer durch die ersten Videospiel-Konsolen wie Pong von Atari, hatte sich der Ausdruck auch in der deutschen Umgangssprache verankert.

In seinem Einakter «Endspiel», einem Klassiker der Bühnenliteratur, lässt der irische Schriftsteller und Nobelpreisträger Samuel Beckett vier handi-capierte Figuren in einem beklemmenden Szena-rio das Leben als vergebliche Suche nach einem Ausweg darstellen. Wie in Berlin, wo die deutsche Erstaufführung nach acht Vorstellungen abge-setzt wurde, stiess das Stück auch in der Schweiz auf grosses Unverständnis.

Geht das Spiel ohne Gewinner aus, steigt die Spannung, bis dem Jackpot irgendwann die letzte Stunde schlägt. Wie am 31. März 2012, als es drei Teilnehmern der amerikanischen Powerball-Lotterie gelang, den mit 656 Millionen Dollar höchsten je rea- lisierten Jackpot zu knacken (die Chance liegt bei 1 zu 176 Millionen). Den höchsten Lotto-Einzelgewinn erzielte ein Jahr später eine 84-jährige Frau aus dem US-Bundesstaat Florida: fast 600 Millionen Dollar.

Es ist der 11. Juli 1972, als in Reykjavík das Finalduell der Schach-WM zwischen dem amtierenden Weltmeister, dem Sowjetrussen Boris Spasski, und dem US-Amerikaner Bobby Fischer beginnt. Der Wettkampf, bei dem der exzen-trische Fischer erst Minuten nach Spasskis Eröffnungszug auftaucht, wird als Jahrhundertmatch in die Annalen des Internationalen Schachverbands eingehen. Nach 21 Partien, die im kalten Krieg auch über die Schachwelt hinaus Aufse-hen erregten, durfte sich Herausforderer Bobby Fischer beim Stand von 12 ½ : 8 ½ am 31. August 1972 die Krone des Königsspiels aufsetzen, das seit dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetunion dominiert worden war.

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In Sachen Fussball haben Brasilien und Deutschland die Lizenz zum Nervenkitzel gepachtet. Beide Mannschaften schossen sich bereits sie- ben Mal bis in eines der 19 Finalspiele der Weltmeisterschaft. Am häu-figsten durfte Brasiliens Seleção den begehrten Pokal in die Höhe stem-men, vor den Azzurri aus Italien mit vier und die deutsche Auswahl mit drei Titeln.

Das längste Grand-Slam-Final-spiel aller Zeiten fochten Novak Djoković und Rafael Nadal am Austra-lian Open 2012 aus. Das Spiel ent-schied Djoković nach 5 Stunden und 53 Minuten mit 5:7, 6:4, 6:2, 6:7, 7:5 für sich. Das bisher kürzeste Grand-Slam-Spiel gewann Steffi Graf beim French Open 1988, wo sie nur 32 Minuten brauchte, um in die nächste Runde zu kommen.

Die enttäuschendsten Serienenden wurden einmal vom Fachmagazin «Movie» Pilot erkoren: «Die Sopranos», «Akte X» und «Lost». Am längsten ausharren mussten Serienfans der US-Seifenoper «Springfield Story». Das grosse Finale flimmerte – gut Ding will Weile haben – nach 72 Jahren und 15’762 Folgen über die Bildschirme. k

Zu den erwähnenswertesten Wettkämpfen zählt unbe- stritten die Wasserballpartie zwischen Italien und Schweden an den Olympischen Spielen von Antwerpen 1920. Die italienische Mannschaft trat nur mit einem Spie- ler an, da dem Rest des Teams das Wasser zu kalt war. Beim Spielstand von 0:7 gab der einzige Spieler Italiens – der Mannschaftskapitän – auf.

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Fokus SpielenFokus Spielen

16 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

«Spielen löst positive Emotionen und eine offene Einstellung beim Menschen aus, macht Spass und weckt Interesse für die Auseinandersetzung mit den angebotenen Inhalten.»Urs Gersbach, Teilhaber der Game Solution AG

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 17

Spielend lernenDass man beim Spielen eine Menge lernt, weiss jedes Kind. Im Spiel wird die Realität simu-liert. Es erlaubt Zusammenhänge zu erkennen, indem man Dinge ausprobiert. Urs Gersbach, der Mitinhaber der Firma Game Solution, hat sich darauf spezialisiert, Lerninhalte in mass-geschneiderte Spiele zu verpacken. Im Interview gibt er Auskunft, wie Spiele klüger machen. Von Othmar Köchle; Fotos: Reto Schlatter

Vor uns liegt ein grosses Spielfeld. Nicht «Monopoly» oder «Die Siedler von Catan», sondern das Schema eines kleinen Industriebetriebs: Produktion, Einkauf, Forschung und Entwicklung, Personalabteilung oder, wie es heute heisst, Human Ressources, Marketing, Verkauf, Finanz- und Rechnungswesen. Die Firma als Spiellandschaft. Dazu kommen Spielsteine, die Waren, Geld oder Personal symbolisieren. Betriebswirtschaft zum Anfassen ist hier wörtlich zu verstehen. Die Teil- nehmenden an den Unternehmensworkshops, die sich um das Spielfeld gruppieren und lebhaft diskutieren, ob sie in mehr Werbung, neue Maschinen oder zu-sätzliches Personal investieren wollen, vergessen, dass sie sich in einer Lernsituation befinden, in der sie in die Grundzüge der betriebswirtschaftlichen Unterneh-mensführung eingeweiht werden. Sie ereifern sich, streiten über die Strategie, fiebern den Ergebnissen aus ihren Entscheiden entgegen – ihre Firma soll ja als Sie- ger aus dem Wettbewerb hervorgehen. Schliesslich werden ihre Entscheidungen einem Computer gefüt-tert, der in ausgeklügelten Algorithmen die Konse-quenzen und die neuerliche Ausgangslage errechnet.

Kinder machen es vorSpielen sei nicht nur eine Grundbedingung für Lern- und Bildungsprozesse, sondern Lernen an sich. Dies predigen die schulpsychologischen Dienste den Eltern, die ihre Kinder vor dem Fernseher der Passivität über-lassen. Es ist deshalb so wirkungsvoll, weil es aus in- nerem Antrieb heraus geschieht. Aus Eigeninitiative heraus üben Kinder Verhaltensweisen, die ihre geisti-ge, soziale, emotionale, motorische, kreative und praktische Entwicklung fördern, und das in einer Viel- seitigkeit, die kein noch so gutes Lernprogramm bie- ten kann. Die zwei Hauptbestrebungen im Spiel von Kindern sind: das aktive Erforschen von allem Neuen und das unermüdliche Ausprobieren alles Erlernten

bis hin zur völligen Beherrschung. Sie simulieren damit ständig Situationen, die in Zukunft für sie wichtig sind.

Was Kinder aus eigenem Antrieb intuitiv richtig ma-chen, muss im Erwachsenenalter erst wieder entdeckt werden. Der spielerische Umgang mit Situationen, mit Wissen und zu vermittelndem Stoff. Man hat sich daran gewöhnt, Informationen sequenziell auf-zunehmen, während in Spielsituationen laufend Ver- knüpfungen von Informationen und Handlungen ab- laufen und gleichzeitig repetitiv verarbeitet werden. Spiele bilden nachhaltiger.

Spiele sind ideale Plattformen für LernerfahrungenWir sind bei der Firma Game Solution und sprechen mit dem Teilhaber Urs Gersbach. Das kleine Unterneh-men aus Zürich mit Ablegern in Deutschland, Asien und Mexiko entwickelt seit mehr als zehn Jahren Lern- spiele für Unternehmen. Auch das eingangs kurz vor- gestellte Planspiel aus der Ökonomikus-Reihe. Im Rah- men von Workshops vermitteln die ausgeklügelten Spiele den Teilnehmenden komplexe Lerninhalte auf spielerische Art und Weise. «Spiele sind eine ideale Plattform, um die Folgen von Handlungen in komple-xen Systemen auszuprobieren und damit die Wir-kungsweise verstehen zu lernen», begründet er die Entschei dung, mit Lernspielen auf dem Bildungs-markt den Erfolg zu suchen. «Unsere Erfahrung zeigt», so Urs Gersbach, «dass sich auch Teilnehmende, die sich anfänglich skeptisch gegenüber Plan- und Simula-tionsspielen äussern, nach kurzer Zeit ganz in der Spiel situation aufgehen und mit Spass bei der Sache sind. Mit einem Spielfeld wird die Materie im wörtli-chen Sinne fassbar, greifbar.» Das ist mit ein Grund, weshalb Game Solution auf Brettspiele setzt und nicht alles auf Bildschirmen spielen lässt, was gerade bei a

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18 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Fokus Spielen

Urs Gersbach (44), Teilhaber der Game Solution AG: Die im Jahr

2002 gegründete Firma in Zürich entwickelt und realisiert spie-

lerische Instrumente für die Aus- und Weiterbildung sowie für die

interne und externe Kommunikation von Unternehmen und

Institutionen.

Simulationen gut möglich wäre. «Wer Geld in die Hand nimmt; ein Warenlager füllt oder Personal verschiebt, der verknüpft neues Wissen mit Handlungen, die er sel- ber ausführt. Auf diese Art wird Erlerntes viel besser verankert als durch reine Theorievorträge.» Mit fach- lichen Hintergrundinformationen werde das Ange-wendete dann ergänzt und eingeordnet, schildert der Spieleentwickler das Konzept.

Spielen legt den Charakter offenWer kann kein Lied davon singen? Zusammen einen Jass zu klopfen, offenbart mehr über die Charakterzüge einer Jassrunde als so manches «Gschpürsch-mi-Semi-nar». Man lernt nicht nur aus dem Spiel, sondern lernt gleichzeitig auch die Mitspielenden auf neue Art ken- nen. Aus diesem Grund eignen sich Spiele für die Poten - zialbeurteilung von Führungskräften ausgezeichnet. Game Solution bietet Firmen auch dazu brettbasierte Management-Games an. Die Teilnehmenden über-nehmen dabei in Teams ein fiktive Aufgabe und teilen sich die Rollen des CEO, des Vertriebs-, Produktions-,

Ausbildungs- und Projektleiters zu und verfolgen nebst dem persönlichen Karriereziel, das sie am Ende auf der Karriereleiter erreichen möchten, ein vorgegebenes Gesamtziel. Es kann durch Akquisition, Realisierung und den erfolgreichen Abschluss von Kundenprojekten erreicht werden. Das persönliche Ziel wird über Leis-tungspunkte angestrebt, die für den Erfolg des eige- nen Verantwortungsbereichs sowie den persönlichen Beitrag vergeben werden. Nur wenn es dem Team ge- lingt, persönliche Ziele mit dem Unternehmensziel in Einklang zu bringen, ist der Erfolg garantiert. Urs Gersbach schildert, wie sich in heiklen Spielsituatio-nen mit mehreren «Alpha-Tieren» schnell Reibungspunk- te herauskristallisieren und die Teilnehmenden ihre Schwachpunkte gespiegelt bekommen. «Interessant ist, wie im Spiel grundsätzliche Verhaltensmuster au- genfällig werden. Der eigene Charakter tritt im Spiel nach kurzer Zeit deutlich zutage, selbst wenn sich Teilnehmenden vornehmen sollten, sich anders zu ge- ben, als es ihrem Naturell entspricht.» Wer ist der Team player? Wer kommuniziert gut? Wer denkt strate-gisch? Wer sorgt für die gute Stimmung? Wer kann die anderen überzeugen? Wer geht voraus? Wer schielt auf den persönlichen Vorteil? Psychologisch geschul-te Beobachter und Assessoren, die das Spiel beobach-ten, gewinnen so in kurzer Zeit Einblicke in den Cha-rakter der Teilnehmenden und machen sich ein Bild über ihre Stärken und Schwächen. Die Teilnehmenden kommen durchaus auch mal an ihre Grenzen, wenn sie durch das Spiel mit unangenehmen Wahrheiten konfrontiert werden. «Uns Moderatoren kommt in solchen Fällen eine wichtige Rolle zu, um solche Situa-tionen aufzufangen», fügt Urs Gersbach an.

Insofern ist ein gutes Spiel die beste Lebensschule. Es bildet auf intelligente und unterhaltsame Weise und bringt die wahren Eigenschaften der Mitmenschen an den Tag. Nicht dass dies eine neue Erkenntnis wäre – schon der englische Philosoph und Aufklärer John Locke meinte beispielsweise: «Die grösste Kunst ist, den Kleinen alles, was sie tun oder lernen sollen, zum Spiel und Zeitvertreib zu machen.» k

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20 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Aktuell

«De schnällscht Zürifisch»Die Veranstaltung «De schnällscht Züri-fisch» bietet Stadtzürcher Schülerinnen und Schülern der Jahrgänge 2001 und jünger eine willkommene Ergänzung zum bestehenden Jugendsportangebot der Stadt Zürich. Die Kinder schwimmen über 50 Meter Freistil um die Wette. Am Samstag, 5. April 2014, finden die Halb-finals und die Finals im Hallenbad Oerli-kon statt. Anschliessend an die Finalläufe schwimmen die acht schnellsten Buben und Mädchen am «Zürcher Kantonalbank Goldsprint» um ein Goldplättli.

Als Hauptsponsorin schenkt die

Zürcher Kantonalbank den begeis-

terten Schwimmenden die Teilnah-

megebühr und unterstützt so den

Jugendsport.

www.zuerifisch.ch

Botanischer Garten GrüningenAn der ersten von sieben Sonntagsfüh-rungen erfahren Sie unter fachkundiger Begleitung mehr zu den ersten Frühlings-boten. Auch das preisgekrönte Schau-haus lädt zu einem Besuch der subtropi-schen Sammlung.

Die Teilnahme ist kostenlos. Führun-

gen und Eintritte des Botanischen

Gartens Grüningen werden von der

Zürcher Kantonalbank offeriert.

www.botanischer-garten.ch

05.06.

APRIL

APRILSchweizer Jugendfilmtage An den Schweizer Jugendfilmtagen sind jedes Jahr Produktionen von Schweizer Nachwuchsfilmerinnen und -filmern zu sehen. Im Vorfeld erhalten Jugendliche in Workshops einen Einblick in das Film-schaffen. Am fünftägigen Festival wer-den rund 60 Filme von Jugendlichen und Schulklassen in fünf Kategorien ge-zeigt und von einer kompetenten Fach-jury bewertet und ausgezeichnet. Wir fördern mit unserer Unterstützung die Zukunft des Schweizer Filmschaffens im Kanton Zürich und leisten einen Beitrag an die Jugendförderung.

Mit einer Karte der Zürcher Kantonal-

bank erhalten Sie 5 Franken Ver -

günstigung auf die Eintrittskarte.

www.jugendfilmtage.ch

02.–06.APRIL

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 21

PlatzfäschtVom 22. bis am 27. April wird der neue Sechseläutenplatz mit einem grossen Fest eingeweiht. Ein bunter Strauss von Ver-anstaltungen und Attraktionen erwartet Jung und Alt, Gross und Klein – von Zürich für Zürich. Speziell: Erst- und ein-malig können sich die Besucherinnen und Besucher mit dem Böögg auf Au-genhöhe treffen und fotografisch fest-halten lassen.

Als Hauptsponsorin präsentieren

wir die «JAZZ NIGHT» am 23. April

mit dem Swiss Jazz Orchestra &

Friends, zusammen mit Sina, Adrian

Stern, Schmidi Schmidhauser,

Michael von der Heide und Hendrix

Ackle. Programmiert wurde das

Konzert vom Jazzclub Moods. Alle

Veranstaltungen sind gratis.Mehr zum Platzfäscht und zu den ver-schiedenen Veranstaltungen auf und ne-ben der Live-Bühne auf:

www.platzfaescht.ch

Jugendsporttage des Zürcher TurnverbandesDieses Jahr finden die Kantonalen Ju-gendsporttage des Zürcher Turnverbands in den Gemeinden Wetzikon, Wiesendan-gen, Bülach, Dinhard und Brütten statt. Mehr als 7’000 Kinder und Jugendliche im Alter von 6 bis 16 Jahren messen sich im Vierkampf in den Disziplinen Gerä-teturnen, Leichtathletik, Nationalturnen und Gymnastik. Ausserdem werden teils Gymnastik zu zweit und Gruppenvor-führungen im Geräteturnen und in der Gymnastik angeboten.

Die Zürcher Kantonalbank betei-

ligt sich als Hauptsponsorin an den

Reisekosten und ermöglicht den

Jugendlichen eine kostenlose An-

reise mit dem öffentlichen Verkehr.

www.ztv.ch

APRIL

MAI

22.–27.

18.–19.

WWF NaturerlebnistageVon April bis Oktober organisiert der WWF Zürich Naturerlebnistage während der Schulferien und in der Freizeit. Die erfahrenen Leiterinnen und Leiter beglei-ten die Kinder mit einem altersgerechten Programm durch diese Tage. Bei Spiel und Spass werden das Interesse und die Faszination für die Natur geweckt.

20 % Ermässigung mit Jugendpri-

vat-/Jugendsparkonto der Zürcher

Kantonalbank. Das detaillierte

Programm liegt ab Mitte April in

allen Filialen der Zürcher Kantonal-

bank auf.

www.wwf-zh.ch

APRIL

ab Mitte

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22 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

«Die Zeichen für 2014 stehen gut»Seit Anfang Jahr ist Christoph Schenk als Chief Investment Officer bei der Zürcher Kantonal-bank tätig. Der erfahrene Finanzanalyst und Ökonom stand dem «Zürcher Wirtschafts-magazin» Red und Antwort und beurteilte dabei die Grosswetterlage für Anleger. Das Interview führte Othmar Köchle; Fotos: Nik Hunger

ten mich beispielsweise. In jener Zeit hat sich der Wert eines Titels, in den ich vielleicht 1’000 Dollar inves-tiert hatte, vervierfacht. Meine grössten Flops datieren auch aus jener Zeit. Heute denke ich aber mehr in Kategorien der Asset-Allokation. Mit Einzeltiteln handle ich nur selten.

Kommen wir zur aktuellen Situation auf den Märkten: Viele Experten gehen für 2014 von einem soliden Wachstum aus. Teilen Sie diese Einschätzung?Grundsätzlich ja. Die Weltwirtschaft ist nicht mehr auf der Intensivstation. Dennoch muss man differenzie-ren. Die Lage in Europa war schon schlimmer, und Süd- europa geht in die richtige Richtung, dennoch müs- sen wir weiterhin mit Rückschlägen rechnen. Die USA sehen momentan stark verbessert aus. Die Geldaus-weitungspolitik wird zurückgefahren, was ein gutes Zeichen ist. Die Märkte, die wir am genauesten be-obachten müssen, sind indessen die Emerging Markets: die Türkei, Brasilien, Indonesien oder auch Indien im- portieren mehr, als sie exportieren oder kurz gesagt: Sie leben über ihre Verhältnisse. Für Investoren heisst das: Zurückhaltung üben. Und mit zurückkehrenden positiven Realrenditen in den USA wandert viel Ka-pital zurück in die Erste Welt. Blicken wir nach Asien, sehen wir, dass aus der Krise gelernt wurde und die Leistungsbilanzen in vielen Ländern jetzt ausgewogen sind. Natürlich muss China jetzt den Schritt weg vom ausgesprochenen Exportland hin zu einem starken Bin- nenmarkt machen.

Generell müssen wir heute aber sehen, dass die Welt enorm vernetzt ist. Ein Beispiel: Die spanischen Banken sind stark in Südamerika investiert. Wenn Lateiname-rika wirtschaftlich schwächelt, wird das grosse Auswir-kungen auf Spanien haben, was wiederum auf die a

Christoph Schenk, nach vielen Karrierestatio- nen, unter anderem bei der Credit Suisse, der ABB, der Pensionskasse von UBS und schliesslich als CIO des UBS Wealth Managements, sind Sie 2014 zur Zürcher Kantonalbank gestossen und hier seit Anfang Januar als Chief Investment Officer verantwortlich für die Anlagepolitik. Was hat Sie dazu bewogen, zu einer doch wesentlich kleineren Bank zu kommen?In den intensiven Vorgesprächen, die ich mit den Verantwortlichen geführt habe, hat mich der Weg, den die Bank im Anlagegeschäft einschlagen will, über-zeugt. Ich habe einerseits das Gefühl, dass man hier konsequen ter in die richtige Richtung geht als viele Konkur renten. Andererseits schätze ich es, dass die Zürcher Kantonalbank ihre Wurzeln in der angestam m-ten Region immer gepflegt hat. Gerade in stürmi-schen Zeiten des Umbruchs ist es wichtig, gut ver-wurzelt zu sein.

Welcher Anlegertyp sind Sie ganz persönlich?Ich denke sehr stark in Risikokategorien und weni- ger in Renditeaussichten. Das heisst, ich möchte im Einzelnen verstehen, welche Risiken ich eingehe und was ich unter Umständen verlieren könnte. Mit ande-ren Worten: Das Risikomanagement ist für mich zen- tral, Renditen kommen, wenn ich es richtig mache, auf Dauer von allein.

Das ist sehr allgemein. Konkret: Was war Ihr persönlicher Anlageflop, und was war Ihr Höhe-punkt als Anleger?Grundsätzlich bin ich kein Anleger, der auf Einzeltitel setzt, aber Anfang der 1990er Jahre habe ich kleinere Beträge im Penny Stock Market investiert. Firmen wie Noodle Kidoodle, ein Unternehmen, das pädago-gisch wertvolle Spielzeuge produzierte, interessier-

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«Das Risikomanagement ist für mich zentral, Renditen kommen, wenn ich es richtig mache, auf Dauer von allein.» Christoph Schenk, Chief Investment Officer, Zürcher Kantonalbank

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24 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

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Christoph Schenk (48), CFA, fungiert seit Anfang 2014 als Chief

Investment Officer der Zürcher Kantonalbank. Der Ökonom ar-

beitete zuvor in verschiedenen Bereichen des Asset Management.

Unter anderem führte er die Vorsorgestiftung der ABB, war CIO

Schweiz und weltweit zuständig für die Gemischtmandate (Multi

Asset Class Solutions) bei der Credit Suisse, führte anschliessend

die Pensionskasse der USB und war dort Präsident der Anlagekom-

mission und wechselte in der Folge als CIO zum UBS Wealth Ma-

nagement. Er ist in Unterentfelden aufgewachsen und lebt heute

mit seiner Frau und zwei Kindern in Aarau.

Wie sehen Sie den Euro?Der Euro ist ein Willenskonstrukt, und einige Auguren haben ihn ja bereits totgeredet. Das Konstrukt hat einige Mängel, über die man sich lange auslassen kann, aber er ist eine Realität, und ich denke Europa wird den Euro nicht aufgeben können. Ich halte eine stär- kere politische Integration der europäischen Staaten deshalb letztlich für das wahrscheinlichere Szenario.

Was aktuell stark verunsichert, sind die politischen Unruhen in der Ukraine? Welche Folgen hätte ein Han delskrieg zwischen Russland und dem Westen?Europa ist einerseits auf Russland als Erdöl- und Erdgas-produzent angewiesen, stammen doch zwischen 30 und 35 Prozent der Energieimporte der EU aus Russland. Anderer seits ist die russische Volkswirt-schaft stark von den Energieexporten abhängig. Ein Handelskrieg wäre eine klare Lose-lose-Situation.

Werfen wir einen Blick auf die Schweizer Kon-junktur. Diese ist ja einerseits stark von der globalen Entwicklung abhängig. Andererseits haben wir mit der Abstimmung zur Massen-einwanderungsinitiative auch hausgemachte Faktoren. Wie schätzen Sie den Einfluss des Resultats ein?Erst einmal bringt es Unsicherheit, so viel steht fest. Und das ist für die Konjunktur immer ungünstig. Wir sehen aber aktuell keinen negativen Einfluss auf unser Wirtschaftswachstum. Kurzfristig beschäftigt mich, ehrlich gesagt, zum Beispiel der Dollar-Franken-Kurs mehr als die Aufregung über den Volksentscheid. Zudem haben wir gesehen, dass die Schweizer Wirt-schaft sich sehr erfolgreich auch in einem schwierigen Umfeld bewegen kann.

Situation in Europa zurückschlägt. Für den Anleger heis st das, dass er kein stressfreies Wachstum erwarten darf. Die Situation muss ständig analysiert werden, weil in vielen Faktoren grosse Unsicherheiten stecken.

In welcher Region sehen Sie am meisten Potenzial?Ganz kurzfristig Europa, weil hier die südeuropäische Erholung viele überrascht hat. Wenn wir den Zeitho-rizont aber etwas erweitern, setzen wir auf die USA. Das dürfte sich auch im Dollar zeigen, der sich mit steigenden Zinsen und wirtschaftlicher Erholung wie- der aufwerten wird.

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 25

«Was auf lange Frist gesehen immer richtig ist, sind Anlagen in Werte, die immer gebraucht werden. Ganz grob gesagt: Essen und Wohnen.» Christoph Schenk, Chief Investment Officer, Zürcher Kantonalbank

Anleger müssen konkrete Entscheidungen fällen. Auf welche Anlageklassen sollen sie angesichts der aktuellen Lage setzen? Was gehört für Sie als Profi aktuell ins Depot?Was auf lange Frist gesehen immer richtig ist, sind Anlagen in Werte, die immer gebraucht werden. Ganz grob gesagt: Essen und Wohnen. Das können Sie, indem Sie zum Beispiel in Agrarland investieren oder in Immobilien. Das ist natürlich etwas kompliziert, darum investiert man einfacher in Firmen, die sich um die Befriedigung dieser Fundamentalbedürfnisse küm- mern. Damit habe ich einen langfristigen Basisbestand. Für die kurzfristige Betrachtung ist man im Moment besser beraten, wenn man sein Kapital weniger auf die staatlichen Anleihen setzt, die Stichworte sind hier Normalisierung der Geldpolitik bei hoher Verschuldung, sondern eher auf Aktien oder wenn ich Obligationen beimischen möchte: Unternehmensanleihen.

Nachdem ich mich als Anleger für die Gewichtung entschieden habe, geht es um die Instrumente. Sind aktive gemanagte oder passive Anlagepro-dukte die erste Wahl?Ehrlich gesagt, würde ich diese Frage – nachdem ich mich für einen für mich richtigen Mix aus den Anlage-klassen entschieden habe – als Privatkunde dem Profi überlassen. Es gibt ja drei Schritte in der Entscheidungs-findung: Zuerst muss ich wissen, wie effizient die Märkte sind, in die ich gehen möchte. Falls nicht alle Informationen eingepreist sind, muss ich in einem zweiten Schritt wissen, wie teuer es ist, den Wissens-vorsprung für mich profitabel zu machen. Wenn Sie – um das zu veranschaulichen – genau wissen, wo die schönsten Blumen wachsen, die Sie für 3 Fran- ken das Stück verkaufen können, diese aber an einem extrem steilen Hang stehen und es 3.50 Fran- ken kostet, um die Blume zu pflücken, dann lassen Sie sie besser stehen. Und zu guter Letzt müssen Sie wissen, ob ihr Fondsmanager wirklich mehr weiss als der Rest der Marktteilnehmenden. Um diese drei Fragen richtig zu beantworten, braucht es profes- sionel les Fachwissen.

Wie stehen Sie zu Rohstoffen? Ein kluger Entscheid, dort zu investieren?Lassen wir erst mal Gold, diesen emotionalen Stoff beiseite, und reden wir über Rohstoffe, die industriell stark nachgefragt werden, wie Palladium, Kupfer, Platin und andere. Der Bedarf ist durch die Verlangsa-mung der Entwicklung in den Schwellenländern nicht mehr so hoch. Von daher sollte man eher keine aktive Position einnehmen. Gold muss man anders betrach-ten. Es spiegelt eher die Angst der Anleger wider. Da wir aktuell von einer positiven wirtschaftlichen Ent-wicklung ausgehen, steht für uns Gold nicht im Zen- trum. Mit anderen Worten: Wir sind generell eher mit Rohstoffen in eine neutrale Richtung gegangen, aber nicht überall aus den gleichen Motiven.

Wenn Sie ein Fazit ziehen müssen: jetzt in Aktien einsteigen?Ich sage immer: Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht. Das heisst, es gilt, eine Grundsatzentscheidung über die Risikofähigkeit zu treffen, diese Entscheidung regel-mässig zu überprüfen, aber davon abzusehen, ständig ein- und auszusteigen. Wer 2009 in US-Aktien inves-tierte, hat bis heute einen Zuwachs von 170 Prozent.

Ja natürlich, diese Aussage ist in jedem Inter- view richtig. Aber als CIO müssen Sie doch etwas spezifischer sein.Da haben Sie Recht. Wir sind in Aktien momentan ja übergewichtet. Wenn wir nicht davon überzeugt wären und kein Vertrauen in die Erholung der Wirt-schaft hätten, würden wir einen anderen Kurs fah- ren. Von daher glauben wir an das Potenzial der Akti- enmärkte. Aber: Wir beobachten die Lage sehr ge-nau. An der fundamentalen Frage, wie viel Risiko ich als Anleger eingehen will, ändert dies aber nichts. k

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Digitaler Spass für Kinder Im App Store von Apple ist seit Anfang Februar 2014 eine Filou-App für iPad und iPad mini erhältlich. Für alle, die Filou noch nicht kennen: Das ist das kleine, blau-weisse Maskottchen, mit dem die Zürcher Kantonalbank das Herz der Kinder erobert. Von Franziska Imhoff

Stofftier, Malbuch, Kässeli und einiges mehr: Filou be- glückt die Kinder schon lange in verschiedenen Ge- stalten und Formen. Nun ist er auch im digitalen Zeit- alter angekommen. Die Filou-App verkürzt den Kleinen die Zeit, wenn Mama oder Papa in einer neu gestal-teten Filiale der Zürcher Kantonalbank etwas zu erledi-gen haben, denn sie ist in die dort aufliegenden iPads integriert. Natürlich nutzen sie kleine Gamer genauso gerne im privaten Umfeld.

Drei Spiele in einer iPad-AppIn die Filou-App sind drei Spiele integriert, welche die Kreativität und Geschicklichkeit von Kindern zwischen drei und sechs Jahren fördern:– Ein Malbuch mit acht Filou-Malvorlagen. Die Vor-

lagen können mit verschiedenen Pinseln in vielen Farben ausgemalt und mit lustigen Stickern beklebt werden. Als Spezialfunktion kann mit dem Foto-knopf jederzeit ein Bild der bemalten Vorlage in den Fotoordner des iPads gespeichert werden. So geht kein Kunstwerk verloren.

– Ein Filou-Memory mit drei verschiedenen Schwierigkeitsstufen

– Ein Puzzle mit acht Sujets und mehreren Schwierigkeitsstufen

Sicherheit für die KleineniPad-Spiele für Kinder sind immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Die Zürcher Kantonalbank legte deshalb ein besonderes Augenmerk darauf, auch hier als vertrauenswürdige und kompetente Partnerin aufzutreten. Dazu gehört unter anderem der Daten-schutz – es werden keinerlei persönliche Daten in der App abgefragt –, aber auch der dezente Einsatz von akustischen Elementen, um die Ohren der Eltern nicht zu strapazieren. Auch Apple prüft bei Kinder-Apps sehr genau, ob die Inhalte über jeden Zweifel er - haben sind und nicht zum Surfen oder zum Online-Shoppen verleiten. k

Via diesen QR-Code gelangen Sie direkt

zum Download der Filou-App. Wichtig

zu wissen: Die App ist nicht verfügbar für

das iPhone.

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28 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

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Neu: Sofortzahlungen in der ZKB Mobile BankMit der kostenlosen ZKB Mobile Bank scannt und bezahlt man Rechnungen, prüft E-Rech- nungen, gibt sie frei und vieles andere mehr. Nun wartet die ZKB Mobile Bank der Zürcher Kantonalbank mit einem neuen Feature auf: Mit der QR-Zahlung wird Geld so einfach wie nie zuvor transferiert. Von Pius Vogel

Sie kennen sicher die Situation, in der Sie kein oder nicht genügend Bargeld auf sich trugen und sich 50 oder 100 Franken borgen mussten. Solche Situationen sind sehr unange-nehm und bergen die Gefahr, dass man vergisst, das geliehene Geld wieder zurückzugeben. Oder umgekehrt: Man mag den relativ kleinen Betrag nicht zurückfordern. Wer will denn kleinlich sein? Ein ungutes Gefühl bleibt aber immer zurück. Genau für solche und ähnliche Situationen wurde innerhalb der ZKB Mobile Bank die QR-Zahlung geschaffen. Kleine-re Beträge können ab sofort im Handumdrehen elektronisch überwiesen werden.

Die praktische QR-ZahlungJetzt denken Sie vermutlich: Was macht denn Spass daran, jemandem Geld elektronisch zurückzugeben? Da muss man ja eine Zahlung mit einer Menge Daten wie Kontonummer, Name usw. erfassen. Und das alles auf der kleinen Bildschirmtastatur. Nicht so mit der QR-Zahlung, denn hier scannen Sie lediglich einen QR-Code vom Empfänger, geben den Betrag ein, und sprichwörtlich mit einem Wisch sind die Schul- den beglichen. Einzige Voraussetzung ist, dass beide Parteien über die ZKB Mobile Bank verfügen. Sender und Empfänger erhalten anschliessend noch eine Übermittlungsbestätigung, und alles ist erledigt. Ein- fach und praktisch.

Um das neue Feature sicherer zu gestalten, setzt die Zürcher Kantonalbank, nebst der bewährten Technik

der ZKB Mobile Bank, zusätzlich auf eine Betragslimite. Die maximale Überweisung pro Transaktion liegt bei 300 Franken, die monatliche Limite bei 1’500 Franken.

Die ZKB Mobile Bank ist die nahe Bank, die Sie immer dabeihaben. Mehr als 2’300 Downloads und über 200’000 Besucher im Monat (Tendenz steigend) zeigen, welch grosses Vertrauen die Benutzenden in die neuen Möglichkeiten haben. Und das wollen wir mit innovativen, sicheren und nützlichen Leistungen zurückgeben. k

Jetzt online

Das neue Feature QR-Zahlung ist seit Mitte März auf der

ZKB Mobile Bank verfügbar. Laden Sie das Update auf Ihr

Smartphone, und profitieren Sie vom neuen Service.

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 29

ImmobilienangeboteDie Zürcher Kantonalbank für Immobilien-Dienstleistungen. Das ganze Angebot finden Sie unter www.zkb.ch/immobilien.

Freistehendes Einfamilienhaus mit Garage und Abstellplätzen

Anzahl Zimmer 4 ½

Wohnfläche ca. 113 m²

Parkplätze 3

Baujahr 1956

Verkaufsrichtpreis CHF 750’000

T 044 292 54 87, F 044 292 58 14

Rietlistrasse 2, 8172 Niederglatt

Adlibogenstrasse 30, 8155 Niederhasli

Pündtstrasse 9, 8610 Uster

Wohnung mit gedecktem Sitzplatz, Keller und Einstellplatz

Anzahl Zimmer 2 ½

Wohnfläche ca. 63.5 m²

Parkplatz 1

Baujahr 1972

Verkaufsrichtpreis CHF 295’000

T 044 292 54 87, F 044 292 58 14

Baulandparzelle an sonniger Wohnlage

Grundstücksfläche 674 m²

Zone W2/40

Ausnützungsziffer max. 40 %

Liegenschaft voll erschlossen

Verkaufsrichtpreis CHF 1’000’000

T 044 292 54 36, F 044 292 58 14

Kreuzstrasse 43, 8712 Stäfa

Lerchenbergstrasse 52, 8703 Erlenbach

Anhöheweg 29, 8626 Ottikon

Bauland mit Wohnhaus, Nebenbauten und Freihaltezone/Rebland

Grundstücksfläche 2’223 m² / 1’007 m²

Bauzone QEZ / W2 / 1.9

Freihaltezone F / Fü

Liegenschaft voll erschlossen

Verkaufsrichtpreis CHF 2’650’000

T 044 292 55 06, F 044 292 58 14

Traumhaft gelegene Villa – nahe bei der Zürcher City

Anzahl Zimmer 5 ½

Wohnfläche ca. 160 m²

Parkplätze 2

Baujahr 1912

Verkaufsrichtpreis CHF 2’900’000

T 044 292 55 06, F 044 292 58 14

Dachmaisonettewohnung mit Doppel-garage, Schopf und Abstellplätzen

Anzahl Zimmer 5 ½

Wohnfläche ca. 160 m²

Parkplätze 2

Baujahr 1992

Verkaufsrichtpreis CHF 880’000

T 044 292 55 14, F 044 292 58 14

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30 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Geld und Anlagen

Die Euro-Zone erholt sichAus der Euro-Zone mehren sich die positiven Wirtschaftsnachrichten. Auch die Krisenstaaten finden langsam aus der Rezession heraus. Rückschläge sind aber nicht auszuschliessen, und die Inflation bewegt sich auf niedrigen Niveaus. Die Europäische Zentralbank muss wachsam bleiben und gegebenenfalls weitere Massnahmen ergreifen. Von Dr. Jörn Spillmann, Investment Solutions, Zürcher Kantonalbank

Die wirtschaftliche Lage in der Euro-Zone hellt sich zu- sehends auf. Das Bruttoinlandprodukt der Wäh-rungsgemeinschaft stieg im 4. Quartal 2013 erstmals seit Ende 2011 mit 0,5 Prozent auch im Jahresver-gleich an. Besonders erfreulich fällt ins Gewicht, dass die Krisenstaaten sukzessive aus der Rezession her-ausfinden. Ihre Leistungsbilanzdefizite sind weitge-hend abgebaut, und die wirtschaftspolitischen Struk-turreformen beginnen, ihre positive Wirkung zu ent- falten. Die Arbeitslosenquote in der Euro-Zone hat ihren Höhepunkt überschritten, so dass die gegenwär-tige Erholung bald auch bei der breiten Bevölkerung spürbar werden sollte, zumindest dann, wenn sich die- se Entwicklung fortsetzt. Darauf deutet die grosse Mehrheit der Konjunkturdaten hin. Die italienische Zentralbank verarbeitet monatlich etwa 150 Finanz-markt- und Konjunkturindikatoren und fasst sie zu einem Index zusammen. Dieser sogenannte Eurocoin gibt eine Indikation für die Richtung und die Stär- ke der Konjunktur in der Euro-Zone. Grafik 1 zeigt, dass dieser Indikator sowohl einen stabilen Vorlauf vor der Jahresveränderungsrate des BIP der Euro-Zone besitzt als auch die konjunkturellen Wendepunkte treffsicher vorwegnimmt.

Inflation bleibt vorerst niedrigTrotz offensichtlicher Aufhellung der Lage wird die Euro-Zone bis auf Weiteres nicht wieder die Wirtschafts-wachstumsraten wie vor Ausbruch der Finanzkrise 2008 erreichen. Folglich werden die Produktionskapa-zitäten noch eine ganze Weile nicht voll ausgelastet bleiben. Die wirtschaftsstrukturellen Reformen in den Krisenstaaten haben zu deutlichen Kostensenkungen

bei den Unternehmen geführt und den Anstieg der Verbraucherpreise drastisch gebremst. Dementspre-chend bewegt sich die Teuerung für den gesamten Währungsraum auf niedrigen Niveaus, zumal auch im wachstumsstarken Deutschland die Verbraucherprei- se mit weniger als 2 Prozent steigen (Grafik 2). An die- ser Entwicklung dürfte sich kurzfristig wenig ändern, weil die Krisenstaaten zur weiteren Verbesserung ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit niedrige Infla-tionsraten benötigen und in Deutschland das Verant-wortungsbewusstsein der Tarifparteien noch keine Lohn-Preis-Spirale erwarten lässt.

EZB mit Geldmengenentwicklung unzufriedenDie Europäische Zentralbank (EZB) versucht angesichts der unter ihrem Zielwert von knapp 2 Prozent liegenden Inflationsraten, Gelassenheit zu demonstrieren. Die unerwartete Leitzinssenkung im November 2013 zeigt allerdings, dass sie das mögliche Risiko einer Defla- tion ernst nimmt. Mit Sorge betrachtet sie das schwa-che Geldmengenwachstum in der realen Wirtschaft. Hauptverantwortlich dafür sind die Geschäftsbanken, welche die ihnen von der EZB langfristig zur Verfü-gung gestellte Liquidität (sogenannte Langfristtender) sukzessive zurückgegeben haben. Zudem üben sie grosse Zurückhaltung bei der Kreditvergabe an kleine und mittelgrosse Unternehmen. Deshalb vermochte die EZB mit den bisher ergriffenen Massnahmen zwar Extremrisiken wie das Auseinanderbrechen der Euro-Zone zu verhindern. Eine konjunkturelle Belebung über die Kreditvergabe der Geschäftsbanken ist jedoch nicht oder nur in Ansätzen gelungen.

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 31

Weitere geldpolitische Schritte möglich …Die vorgenannten Umstände lassen es plausibel er-scheinen, dass die EZB abermals aktiv wird. Ihre Heraus- forderungen bestehen darin, dass politisch unumstrit-tene Instrumente eher wenig Wirkung auf das Wirt-schaftswachstum oder die Kreditvergabe entfalten dürften, während die wirkungsvollen bei einigen Mit- gliedsländern auf wenig Gegenliebe stossen (Grafik 3). Zur ersten Gruppe gehören zum Beispiel eine weitere Senkung der Mindestreserveanforderungen, ein ne- gativer Zinssatz für Einlagen bei der EZB oder eine stär- kere und genauere Orientierung über die Geldpoli- tik (sogenannte Forward Guidance). Zur zweiten lässt sich vor allem der Ankauf von Staatsanleihen zählen. In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht be- reits deutlich gemacht, dass es den von der EZB vor- geschlagenen Ankauf von Staatsanleihen im Rahmen eines Hilfsprogramms unter dem Europäischen Ret-tungsschirm – das sogenannte Outright-Monetary Transaction-Programm (OMT) – in der bisher geplan-ten Form als mit EU-Recht nicht vereinbar erachtet.

… , aber Kreativität ist gefragtDie EZB sieht derzeit keine Veranlassung, dieses Mittel einzusetzen, und scheint andere Massnahmen zu fa- vorisieren. Eine davon ist der Ankauf von forderungs-besicherten Wertpapieren (Asset Backed Securities, ABS), wobei die Forderungsbesicherung über Un- ternehmenskredite läuft. Dies wäre erstens eine quan- titative Lockerung, ohne auf Staatsanleihenkäufe zu- rückzugreifen. Zweitens schafft sie dadurch stärkere Anreize für die Geschäftsbanken, ihre Kreditvergabe an kleine und mittelgrosse Unternehmen zu beleben. Allerdings ist der Markt für ABS aufgrund ihrer unrühm-lichen Rolle in der Finanzkrise kräftig geschrumpft. Er müsste erst wieder deutlich an Breite und Tiefe ge- winnen, damit die EZB wirksame geldpolitische Impul-se setzen kann. Trotzdem lässt sich positiv festhalten, dass die EZB zwar nicht die Freiräume der US-Noten-bank besitzt. Ihr bleiben jedoch genug Instrumente, um die Preis- und Geldmengenentwicklung in der Euro-Zone effektiv zu steuern. k

Grafik 2: Niedrige Inflationsraten in der Euro-Zone

Euro-Zone Griechenland Deutschland

6 %

5 %

4 %

3 %

2 %

1 %

0 %

– 1 %

– 2 %

– 3 %

– 4 %

12/99 12/01 12/03 12/05 12/07 12/09 12/11 12/13

BIP Euro-Zone (vs. Vj.) Frühindikator Eurocoin der Banca d’Italia (3 Monate Vorlauf, re. Sk.)

6 %

4 %

2 %

0 %

– 2 %

– 4 %

– 6 %

2 %

1 %

0 %

– 1 %

– 2 %

12/95 09/98 06/01 03/04 12/06 09/09 06/12

Grafik 1: Frühindikatoren deuten auf weitere Erholung hin

01 Ankauf von Staatsanleihen02 Ankauf von Unternehmens-

anleihen03 Langfristtender04 Bedingte Langfristtender

05 Negativer Einlagenzins06 Stärkere Orientierung über

die Geldpolitik07 Senkung der Mindest reserven-

anforderungen

niedrig mittel hoch

Politische oder technische Hürden

Öko

no

mis

che

Au

swir

kun

gen

Grafik 3: Die EZB hat noch Optionen

schw

ach

mit

tel

star

k 01

02

03 04

0506

07

keine offensichtliche Wunderwaffe

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32 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Geld und Anlagen

Alle Augen auf die MasseneinwanderungsinitiativeIm Nachgang zur Annahme der Masseneinwanderungsinitiative befürchten viele negative Auswirkungen, zum Beispiel einen Rückgang des Wirtschaftswachstums. Wir erachten die kurzfristigen volkswirtschaftlichen Auswirkungen als gering. Die Ausgestaltung des Kontingentierungsmechanismus wird indessen essenziell für die hiesige Konjunkturent-wicklung und Wettbewerbsfähigkeit sein. Von Dr. Cornelia Luchsinger, Investment Solutions, Zürcher Kantonalbank

Eurosätze (3 Monate) Renditen Staatsanleihen (10 Jahre) Devisenkurse Aktienmärkte Wirtschaftswachstum Inflation

Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. 2012 2013*

2014*

2015*

2012 2013*

2014*

2015*

Schweiz 0,02 0,02 0,02 0,05 1,09 0,97 1,00 1,40 EUR/CHF 1,23 1,22 1,23 1,25 Schweiz SPI 7’838 7’927 8’400 8’750 Schweiz 1,0 2,0 2,2 2,3 –0,7 –0,2 0,0 0,5

Euro-Zone 0,27 0,27 0,30 0,30 2,84 2,33 2,40 2,60 USD/CHF 0,89 0,87 0,90 0,96 Euro-Zone STOXX 50 3’109 3’049 3’230 3’300 Euro-Zone –0,6 –0,4 1,5 1,7 2,5 1,4 0,9 1,8

Grossbritannien 0,53 0,52 0,50 0,80 3,03 2,68 2,90 3,30 GBP/CHF 1,47 1,45 1,50 1,56 Grossbritannien FT 100 6’749 6’568 7’010 7’030 Grossbritannien 0,3 1,8 2,9 3,2 2,8 2,6 1,5 1,8

USA 0,25 0,23 0,30 0,50 3,01 2,70 3,00 3,50 JPY/CHF 0,85 0,86 0,85 0,87 USA S&P 500 1’848 1’859 1’860 1’870 USA 2,8 1,9 2,5 3,0 2,1 1,5 1,7 2,3

Japan 0,15 0,14 0,20 0,20 0,74 0,60 0,70 1,00 Japan NIKKEI 16’291 14’278 16’200 16’800 Japan 1,4 1,5 1,4 1,2 0,0 0,4 2,7 1,7

Die kurzfristigen volkswirtschaftlichen Auswirkungen des sich ändernden Zuwanderungssystems erachten wir als gering, gilt doch das Freizügigkeitsabkommen bis zu einer etwaigen Revision oder einer eventuellen Kündigung unverändert. Was sich in naher Zukunft ne- gativ auf die Schweizer Wirtschaft auswirken wird, ist die Planungsunsicherheit der Unternehmen. Diese könnten das eine oder andere Projekt auf die lange Bank schieben. Auf die kurzfristige Beschäftigungsent-wicklung dürfte sich das Abstimmungsergebnis jedoch kaum auswirken. Bei der Betrachtung der längerfristi-gen Auswirkungen steht insbesondere der Immobili-ensektor im Fokus. Durch eine verminderte Zuwande-rung könnte eine Entspannung an den ausgetrockneten städtischen Wohnungsmärkten folgen. Der zentrale Punkt für die mittel- bis langfristigen Auswirkungen ist ohne Zweifel die anstehende Ausgestaltung des Kon- tingentierungsmechanismus. Es ist zentral, dass der Kontingentierungsmechanismus möglichst wirtschafts-freundlich ist und rasch geklärt wird.

Innenpolitik rüttelt kaum am FrankenkursEntgegen den Erwartungen vieler Auguren blieb nach der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative eine unmittelbare Reaktion an den Finanzmärkten aus.

0.98

0.97

0.96

0.95

0.94

0.93

0.92

0.91

0.90

0.89

0.88

1.27

1.26

1.25

1.24

1.23

1.22

1.21

1.20

Grafik 1: Wechselkursentwicklung

Quellen: Reuters Datastream, Zürcher Kantonalbank

01/13 03/13 05/13 07/13 09/13 11/13 01/14 13/14

USD/CHF EUR/CHF (rechts)

Der Schweizer Franken zeigte in den Tagen nach der Abstimmung keine Richtungsänderung, insbesondere blieb die erwartete Abwertung aus (Grafik 1). Hinge-gen wurde der Franken seit Ende Februar im Zuge der sich aufbauenden politischen Unsicherheiten in der Ukraine deutlich aufgewertet. Auch für die weitere Wechselkursentwicklung werden die globale und die europäische Konjunktur und Politik mindestens so ausschlaggebend sein wie die innenpolitischen Gege-benheiten. Wir erwarten, dass die globale Konjunktur

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Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014 33

auf Wachstumskurs bleibt und die Euro-Schuldenkrise nicht erneut aufflammt. Demnach wird sich der Fran- ken 2014 handelsgewichtetet leicht abwerten.

Aussenhandel dürfte sich belebenDies wird auch die Schweizer Industrie unterstützen. Dass diese aktuell auf dem Erholungspfad ist, signa-lisiert der Einkaufsmanagerindex (PMI) seit einigen Monaten unmissverständlich. Besonders der erhöhte Auftragsbestand und die gesteigerte Produktion deu- ten auf eine bessere Geschäftslage (Grafik 2). Die er- freuliche Gesamtentwicklung wird jedoch durch zwei Komponenten getrübt. Zum einen unterstreichen die sinkenden Einkaufspreise die Tatsache, dass die De-flationstendenzen noch nicht vollständig gebannt sind. Zum anderen kratzt auch die schwache Beschäfti-gungskomponente am vordergründig positiven Bild. Offenbar agieren die Unternehmen weiterhin vorsich-

tig und schaffen kaum neue Stellen. Immerhin zeigt aber die Beschäftigungsstatistik des BfS, dass der- zeit der Anteil der Unternehmen, die ihren Personalbe-stand erhöhen wollen, in der Industrie höher ist als im Dienstleistungssektor. Zudem bessert sich offensicht-lich auch die Lage gerade bei den exportorientierten Unternehmen allmählich; hier steigt die Kapazitätsaus-lastung aktuell in Richtung langjähriger Durchschnitt. Damit stehen die Chancen gut, dass das Wachstum in der Schweiz in Zukunft wieder breiter abgestützt sein wird. Wir gehen davon aus, dass der Aussenhandel an Dynamik gewinnen wird, während sich beim Konsum gewisse Sättigungseffekte einstellen werden. Genau umgekehrt verhielt es sich noch im vierten Quartal 2013, in dem ein BIP-Wachstum gegenüber dem Vor- quartal von lediglich 0,2 Prozent resultierte. Für das Ge- samtjahr 2013 konnte aber ein solides ein BIP-Wachs-tum von 2 Prozent verzeichnet werden (Grafik 3). k

Eurosätze (3 Monate) Renditen Staatsanleihen (10 Jahre) Devisenkurse Aktienmärkte Wirtschaftswachstum Inflation

Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. Ende 2013

Mitte März 2014

+3 Mt. +12 Mt. 2012 2013*

2014*

2015*

2012 2013*

2014*

2015*

Schweiz 0,02 0,02 0,02 0,05 1,09 0,97 1,00 1,40 EUR/CHF 1,23 1,22 1,23 1,25 Schweiz SPI 7’838 7’927 8’400 8’750 Schweiz 1,0 2,0 2,2 2,3 –0,7 –0,2 0,0 0,5

Euro-Zone 0,27 0,27 0,30 0,30 2,84 2,33 2,40 2,60 USD/CHF 0,89 0,87 0,90 0,96 Euro-Zone STOXX 50 3’109 3’049 3’230 3’300 Euro-Zone –0,6 –0,4 1,5 1,7 2,5 1,4 0,9 1,8

Grossbritannien 0,53 0,52 0,50 0,80 3,03 2,68 2,90 3,30 GBP/CHF 1,47 1,45 1,50 1,56 Grossbritannien FT 100 6’749 6’568 7’010 7’030 Grossbritannien 0,3 1,8 2,9 3,2 2,8 2,6 1,5 1,8

USA 0,25 0,23 0,30 0,50 3,01 2,70 3,00 3,50 JPY/CHF 0,85 0,86 0,85 0,87 USA S&P 500 1’848 1’859 1’860 1’870 USA 2,8 1,9 2,5 3,0 2,1 1,5 1,7 2,3

Japan 0,15 0,14 0,20 0,20 0,74 0,60 0,70 1,00 Japan NIKKEI 16’291 14’278 16’200 16’800 Japan 1,4 1,5 1,4 1,2 0,0 0,4 2,7 1,7

Quellen: Datastream, Investment Solutions der Zürcher Kantonalbank (* Prognose)

6 %

4 %

2 %

0 %

–2 %

–4 %

–6 %

Grafik 3: Beiträge zum BIP-Wachstum (% vs. Vorjahr)

Staatsausgaben privater Konsum

Aussenhandel BIP

Investitionen

2008 2009 2010 2011 2012 2013

Grafik 2: PMI-Details

Quellen: Reuters Datastream, Zürcher Kantonalbank

Produktion

Einkaufspreise

Auftragsbestand

Beschäftigung

80706050403020

70

60

50

40

30

70

60

50

40

3008 10 12 14

08 10 12 14

80706050403020

08 10 12 14

08 10 12 14

Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco)

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34 Zürcher Wirtschaftsmagazin 1 / 2014

Persönlich

Spielplatz mit RisikoSeine Spielplätze sind farbig, aus Holz und sehen wild aus. Urs Aschmann ist Spielplatz-bauer aus Leidenschaft und überzeugt davon, dass ein Spielplatz etwas herausfordernd sein muss. Nur so kann er seine anspruchsvolle Klientel, die Kinder, zufriedenstellen. Von Simona Sigrist; Foto: Geri Krischker

Er war schon vieles. Taxifahrer, Messebauer, Erlebnis-pädagoge, Baumpflanzer in Kanada, ja sogar bei einer grossen Schweizer Versicherung hat er einmal gearbeitet. Heute ist Urs Aschmann Spielplatzbauer und nennt sein Unternehmen «no risk no fun». Im «Himmel», einer Konditorei beim Bahnhof Baden, erzählt der gelernte Maschinenzeichner bei einer Tas- se Kaffee, wie er zu seinem ungewöhnlichen Beruf gekommen ist: Auf verschlungenen Wegen und dank der Mischung aus Neugierde und Ehrgeiz, die sein Wesen auszumachen scheint. Aus reinem Plausch hat er nämlich vor etwas mehr als 16 Jahren im Kurpark Baden, damals noch eine eher zwielichtige Gegend, eine riesige Schaukel an einen Ast in zehn Meter Höhe gehängt. Einer vorbeikommenden Securitas-Patrouille sagte er keck, er habe einen Auftrag da- für. Urs Aschmann staunte nicht schlecht, als ein paar Tage später dieselben Sicherheitsleute mit ihren Kin- dern im Park mit der Schaukel spielten. Kurz darauf wurde er vom Quartierverein kontaktiert, der bei ihm gerne einen ganzen Spielplatz für das Gelände bestellt hätte.

Wirrwarr für die Kinderphantasie«Da hat es mich gepackt», erzählt Urs Aschmann rückblickend, «ich begann mich umgehend zu infor-mieren. Welche Normen müssen eingehalten wer-den? Wie verrückt dürfen Spielplätze sein?» Er ist bis heute überzeugt davon, dass ein Spielplatz Kin- dern nur dann lange Spass macht, wenn er ihnen Her - ausforderungen bietet und ihre Phantasie anregt. Stelle man Kindern eine Burg hin, bleibe das Gebil- de immer eine Burg. Stelle man Kindern vor ein Wirrwarr aus Baumstämmen, gehe es hingegen los: «Das könnte eine Schiff sein!» – «Nein, das ist doch eine Höhle!» Solche Spielplätze halten die Klei- nen aber nicht nur geistig auf Trab, auch körper- lich können sie fordernd sein. Erst wenn sich die Kinder fragen: «Komme ich da wirklich hoch?», habe man ihren Ehrgeiz gepackt, und Urs Aschmann ist zufrieden.

Spielplätze sind Spielkrücken«Früher war der Wald unser Spielplatz», meint Urs Aschmann, «wir sind auf hohe Bäume geklettert und haben Bäche gestaut.» Er bedauert, dass heute viele Eltern mit ihren Kindern nicht mehr in den Wald gingen wegen all der möglichen Gefahren. Nun bringe er gewissermassen einen künstlichen Wald, eine «Spielkrü- cke», zu den Kindern. Den meisten Eltern gefalle das, und nur ganz wenige beklagten sich bei ihm, dass die Hängebrücke oder der Klettermast doch viel zu hoch seien. Diese Eltern kann er jeweils beruhigen. Seine Spielplätze entsprechen den Normen und halten alle Vorgaben ein.

Expertise der kleinen ProfisWenn Urs Aschmann einen Spielplatz baut, versucht er, wie ein Kind zu denken. Das gelingt natürlich nicht immer, und deshalb holt er regelmässig die Meinung der Kinder zu seinen Werken ab. «Das sind schliesslich meine Kunden», lacht er, «und Kundenzufriedenheit ist auch in meinem Business essenziell.» Fadengera- de und grundehrlich seien die Antworten der kleinen Kletterprofis, Burgprinzessinnen und Cowboys jeweils. Es sei dann schnell klar, was funktioniere und was nicht, so der Gestalter. Deshalb habe er auch schon das An- gebot von Kindern angenommen, die ihn mit ihrer Ex- pertise beim Bau «ihres» Spielplatzes unterstützen wollten. So kam es schon zu Projekten, an denen die Kinder eines ganzen Schulhauses mitwirkten.

Déformation professionelle Im «Himmel» indessen rührt Urs Aschmann gerade ge- dankenverloren in seinem Kaffee und überlegt. Ob er selbst auch gerne spiele? Wenn das Spiel mit dem Wind und den Wolken zähle, dann schon. Er sei nämlich Gleitschirmflieger. Abgesehen davon spiele er in sei- ner Freizeit aber eigentlich nicht viel, das tue er ja bei seiner Arbeit schon genügend. «Da habe ich wohl eine Déformation professionelle», meint er lachend und macht sich auf zu seinem Arbeitsplatz, einem Spiel-platz in der Nähe. k

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Für Rolf Hiltl, CEO, bietet die Zürcher Kantonalbankgenau die richtige Mischung. Seine Hausbank über-zeugt ihn mit lokaler Verankerung, langfristigem Denken und erstklassigen Firmenkundenbetreuern.

«Unkompliziert, persönlich, zielorientiert:das richtige Rezept für gute Beratung.»Rolf Hiltl, Hiltl AG

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