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280 11. Botanik. Der botanische earten in Adelaide ist nach S c h o m b u r g k ’ s Bericht eine fur die Kolonie sehr wohlthatige Einrichtung, da in demselben, wie auch in den Garten zu Melbourne und Sydney, Versuchsculturen betrie- ben werden. 8ich bewahrende Pflanzen finden schnell wei- tere Verbreitung im Lande. Das G uin e a gr a s giebt hier drei bis vier Schnitte, ebenso gedeihen A1 o p e c ur u s p r a - tensis, Bromus mollis, Cynodon Dactylon neben den Grasern der warmen Zone. Die in China wegen ihres Faserstoffs vie1 gebaute Boehmeria nivea (RamBe) gedeiht in dem trocknen Xlima nicht. Der Bnbau des Maul- b e e r b a u m s wird exnpfohlen, ebenso die Cultur der S u l - tan a - T r a u b e , da ja Siidaustralien bekanntlich ein guter; Weinland ist. Neuseelandische Pflanzen kommen bei dem trockenen Continentalklima nicht gut fort, ausser wo sie besondere specielle Pflege finden. Die Bevolkerung von Adelaide weiss ihren botanischen Garten zu schatzen ; an Sonn- und Feiertagen wurden nie unter 2500, wohl aber bis 7600 Besucher gezahlt. (Aus allen Welttheilen. 1870. Nr. 51. 408.). R. Znckerrohr - Krankheit. Die Insel Mauritius producirt jahrlich 2,500,000 Ctnr. Itohzucker, 1856 arbeiteten bereits 281 Zuckerfabriken, darun- ter 245 mit Dampf. Ungefahr gleichzeitig mit dem Oidium der Traubenkrankheit trat hier eine Zuckerkrankheit auf, welche die Ernten bedrohte: die frischen Triebe des Rohrs fingen an, von innen zu faulen, ’und die Pflanzen gingen ein. Man holte von auswiirts frische Pflanzen, die Krankheit

Zuckerrohr-Krankheit

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Page 1: Zuckerrohr-Krankheit

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11. Botanik.

Der botanische earten in Adelaide

ist nach S c h o m b u r g k ’ s Bericht eine fur die Kolonie sehr wohlthatige Einrichtung, da in demselben, wie auch in den Garten zu Melbourne und Sydney, Versuchsculturen betrie- ben werden. 8ich bewahrende Pflanzen finden schnell wei- tere Verbreitung im Lande. Das G u i n e a g r a s giebt hier drei bis vier Schnitte, ebenso gedeihen A1 o p e c ur u s p r a - t e n s i s , B r o m u s m o l l i s , C y n o d o n D a c t y l o n neben den Grasern der warmen Zone. Die in China wegen ihres Faserstoffs vie1 gebaute B o e h m e r i a n i v e a ( R a m B e ) gedeiht in dem trocknen Xlima nicht. Der Bnbau des M a u l - b e e r b a u m s wird exnpfohlen, ebenso die Cultur der S u l - t a n a - T r a u b e , da ja Siidaustralien bekanntlich ein guter; Weinland ist. Neuseelandische Pflanzen kommen bei dem trockenen Continentalklima nicht gut fort, ausser wo sie besondere specielle Pflege finden. Die Bevolkerung von Adelaide weiss ihren botanischen Garten zu schatzen ; an Sonn- und Feiertagen wurden nie unter 2500, wohl aber bis 7600 Besucher gezahlt. (Aus allen Welttheilen. 1870. Nr. 51. 408.). R.

Znckerrohr - Krankheit.

Die Insel Mauritius producirt jahrlich 2,500,000 Ctnr. Itohzucker, 1856 arbeiteten bereits 281 Zuckerfabriken, darun- ter 245 mit Dampf. Ungefahr gleichzeitig mit dem Oidium der Traubenkrankheit trat hier eine Zuckerkrankheit auf, welche die Ernten bedrohte: die frischen Triebe des Rohrs fingen an, von innen zu faulen, ’und die Pflanzen gingen ein. Man holte von auswiirts frische Pflanzen, die Krankheit

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Eine unterirdische Blnme. 281

horte auf, aber man hatte einen B o h r k a f e r mit eingeschleppt, der seit 1854 grosse Verwiistungen anrichtet. Die Acker- baukammer der Insel setzte einen Preis von 50,000 Frcs. fur die Vernichtung dieses Insects aus!

Nach etwa ~ 1 2 Jahren tauchten neue Feinde fur die Zuckercultur auf: e i n e a n d e r e K r a n k h e i t , bei welcher zuerst die Blatter welken, dann die Pflanzen sbsterben, u n d e i n a n d e r e s I n s e c t , die w e i s s e L a u s . (Aus allen Welt- theilen. 1. Jahrg. 1. H&t. S. 24.). R.

Eine unterirdische Blume. Ein gewisser T a y l o r i n N e u s e e l a n d hat, nach dem

S c i e n t i f i c R e v i e w , eine vegetabilische Curiositat, eine u n t e r i r d i s c h e B l u m e , in den Gebirgen bei H y k u - r a n g i entdeckt und die Pflanze unter dem Namen D a c - t y 1 a n t h u s T a y 1 o r i beschrieben. Sie lebt als Parasit auf der Wurzel von Pit o s p o r urn t a t a k a , bildet einen grossen, schuppenforrnigen blattlosen Auswuschs , au8 dem die Blumen mit schmutzig weissen oder braun und roth gefarb- ten Petalen, die einen wenig angenehmen Geruch verbreiten, hervorgehen. Auch an anderen Orten der Insel hat man dieses sonderbare Gewachs gefunden, doch sind die Mitthei- lungen dariiber noch ziemlich verworren. (Flora, Regerw- burg, 1872.). H. L.