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Von Planta u. KekulL:: Fliichtige Basen. 237 freien und stickstoffhaltigen , der unlljslichen stickstoff'haltigen und der fetlen Substanzen, der Stirke, der Salze und der Holz- substanz bediente; und es geht aus seinen Analysen hervor, class die Kleie 44 p. C. assimilirbare und 56 p. C. zur Ernlh- rung untaugliche Stoff6 enthiilt. Dieser hohe Gehalt an unver- daulichen Substanzen rechtfertiyt demnacli die vollstindige oder theilweise Abscheidiing der Iileie vom blehl und man muss den durch das Beuteln des Mehls hervorgebracliten Verlust als einen unvernieidlichen ansehen. Die Zusammensetzung der Kleie f a d P o g gi a 1 e wie folgt : Wasser 12,669 LOsliche stickstofffreie Substaiiz (Dextrin etc;.) 7,709 Liisliche stickstoffhaltige Substanz (Albumin] 5,615 fassimilirbar 3.867 Uiilfislichc stickstoffhaltige Substaiiz nicht assimilirbar 3,j 16 Fctte Substanzen 2,877 Stiirke 21,692 Holzfaser 3q75 Salze 5,514 99,943 Zuckcr 1,909 - XLIII. Zur Kenntniss einiger fliichtiger Basen. Von A. von ~lwa und Aosg. k~e7n~li. (Ann. d. Chem. u. Pharm. LXXXVII, 1.) Um die Stelluog einiger der flichtigen Basen, die in cler Nntur reertig gebildet vorkommen, zu dun drei von Hofmann aurgestellten Classen zii erfQrschen , haben die Vf. einige jeiler Basen mit d8n Jodiden und Bromiden der sogenannten Alkohol- radicale beliandelt und tbeilen zuniichst die mit dem Nicotin er- haltenen Resultate mit. Das zur Untersucliung verwendele Nicotin war von E. Me r c k und envies sich als ganz rein. Jodlihyl und Nicotin wirken schon bei gewljhnlicher Tem- peratur auf einander, vie1 schneller bei 'loo0 C., dann muss man aber das Gemisch in Ri3hren einschliessen, sonst wird es aus

Zur Kenntniss einiger flüchtiger Basen

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Page 1: Zur Kenntniss einiger flüchtiger Basen

Von P l a n t a u. KekulL: : Fli icht ige Basen. 237

freien und stickstoffhaltigen , der unlljslichen stickstoff'haltigen und der fetlen Substanzen, der Stirke, der Salze und der Holz- substanz bediente; und es geht aus seinen Analysen hervor, class die Kleie 44 p. C. assimilirbare und 56 p. C. zur Ernlh- rung untaugliche Stoff6 enthiilt. Dieser hohe Gehalt an unver- daulichen Substanzen rechtfertiyt demnacli die vollstindige oder theilweise Abscheidiing der Iileie vom blehl und man muss den durch das Beuteln des Mehls hervorgebracliten Verlust als einen unvernieidlichen ansehen.

Die Zusammensetzung der Kleie f a d P o g gi a 1 e wie folgt : Wasser 12,669

LOsliche stickstofffreie Substaiiz (Dextrin etc;.) 7,709 Liisliche stickstoffhaltige Substanz (Albumin] 5,615

fassimilirbar 3.867 Uiilfislichc stickstoffhaltige Substaiiz nicht assimilirbar 3,j 16 Fctte Substanzen 2,877 Stiirke 21,692 Holzfaser 3 q 7 5 Salze 5,514

99,943

Zuckcr 1,909

-

XLIII. Zur Kenntniss einiger fliichtiger Basen.

Von A. von ~ l w a und Aosg. k ~ e 7 n ~ l i .

(Ann. d. Chem. u. Pharm. LXXXVII, 1.)

Um die Stelluog einiger der flichtigen Basen, die in cler Nntur reertig gebildet vorkommen, zu dun drei von H o f m a n n aurgestellten Classen zii erfQrschen , haben die Vf. einige jeiler Basen mit d8n Jodiden und Bromiden der sogenannten Alkohol- radicale beliandelt und tbeilen zuniichst die mit dem Nicotin er- haltenen Resultate mit.

Das zur Untersucliung verwendele Nicotin war von E. Me r c k und envies sich als ganz rein.

Jodlihyl und Nicotin wirken schon bei gewljhnlicher Tem- peratur auf einander, vie1 schneller bei 'loo0 C., dann muss man aber das Gemisch in Ri3hren einschliessen, sonst wird es aus

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238 Von Planta a. Kekuli.: F l i i c h t i g e Baseii .

dem Gefiss herausgeschleudert. Die Masse erstarrt beim Er- kalten zu gelben Krystallen, neben welchen sich ein rothes jod- haltiges Zersetzungsprodukt befindet , das sich in Wasser tbeil- weis als harziges Pulver absetzt. Die gelbe'n Krystalle lasen sich sehr leicht in Wasser, nur wenig in Alkohol und Aether, sie zertliessen an feuchler Lnft. Aus heisser alkoholischer L6- sung erh8lt man sie in Gestalt warzenmrmig gruppirter Siulen, sie sind

Aefhylnicotinjociid und enthalten in 100 Th. 5335 Jod. Die Rechnung nach der Forniel C14Hi2NJ verlangt als procenlige Zusammenselzong :

c 35,43

HZ NJ. H 5,06 N 5 9 = C1oC,H, J 53,61

Auf fihnliche Weisc! erhllt man Aethyl~iicotinbroniitI, welches in seinen Eigenschaften der vorigen Verbilldung sehr gleich't. nur sind die Kryslalle noch zerfliesslicher und selbst in absolu- tem Alkohol ziemlich l6slich.

Aethyhicolirr entsteht aus den] Jodid oder Brornid nicht durch Kali, wohl aber durch frisch gefilltes Silberoxyd. Es reagirt stark alkalisch, wirkt itzend auf die Epidermis, sclimeclit bitter, ist geruchlos und treibt aus den Salzen Amnionialr und die Oxyde der Dletalle und alkahchen Erden a m . Beirn Stehen an der Luft firbt sich die L6sung der Basis tief rolhbraun, zieht Kohlensfiure an und scheidet bei dem Versuch, sie concentriren zu wollen , braune ziilie Tropfen a u s , die nach h l e n Fischen riechen und in Wasser nur schwierig ltslich sind.

Die Salze des Aelhylnicotins sclicinen in Wasser alle leicitt 16slich zu sein, und Pikrinsiure bildet einen gelben flockigen Niederschlag. Die chlorwasserstoffsaure Verbindung krystallisirt, die schwefelsaure, salpetersaure, oxalsaere und essigsaure nicht.

Aethytnicntin~lnfinch~orill flllt beim Vermischen der-chlor- wasserstoffsauren Basis mit Platinchlorid als flockiger gelblicher Niederschlag, der bald orangeroth und kqstallinisch wird. Aus heissem Wasser scheidet e r sich in rhombischen t r i smen aus, die in Alkohol fast, in Aether ganz unl6slich sind.

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V o n P l a n t a n. K e k t i l d : F l i i c h t i g c Basen. 239

Sie bestehen atis

C14FIi2NCI + PtCI, oder Cio:iI 4 5 NCI -t- PtCI,, in 100 Th. aus:

Gefunden. / .

C 26,65 26,61 27,36 27,32 H 331 3,94 4,08 4,15 N 4 4 4 c1 33,79 Pt 31,31 31,26 31,33 31,27 31,53 31,17

Aellylnicolinyokfic?~~o~~d ~trystallisirt a us heisser wiissriger L6sung in goldgelben Nadeln, die aus CI4HI2NCI -/- AuC13 besteheo.

Pulladiumchluriir giebt mit chlorwasserstoffsairern Aetbyl- nicotin beini Verdampfen eine braune gummiartige Masse , die aus Alkohol in braunen rhombischen Tafeln krystallisirt.

Alhylnicotinquecksilb~rcf~~orin ist ein weisser flocltiger Nie- derschlag , der harzartig tusanimenballt und beim Erwirmen scbmilzt, in siedendem CVasser lijslich und aus diesem warzen- firm& krystallisirend. Die Verbindung besteht aus C,,H,,NCI + 3HgCI.

Bei meiterer Behandlung des Aethylnicotins mit Jodithyl bildete sich kein h6heres Substitutionsprodulct durcii fernere Aul- nahme von Aelhyl und die Vff. reihen deshalb das Nicotin in die Classe der Nitrilbasen ein, so dass sein KohlenmasserutoB CIoHl die Rolle der 3 Aeq. H des Ammoniaks spiele, ohne die niihere Gruppirung dieser Elemente zu kennen.

n a s Aethylnicotin zerf;illt beim Erhitzen i n ein rothbraunes Oel und eine wissrige stark allralisch reagirende Flissiglieit, welche beide die €Iaut gelb b r b e n und hUchst durchdringend nach faulen Fischen riechen. Dieselbe Zersetzung erleiden das Jodid und Bromid, beirn Erhitzen mit Kali und auch die oben erwshnte freiwillige Zersetzung der Basis, soivolil beim Verdun- sten im luftleeren Raume, als auch beim Stehen fir sich, scheint derselben Natur zu sein.