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Zur qualitativen Nachweisung des Mobalts nach Vogel. Von F. P. TILEADWELL. Uiesc prachtige Methode zur Nachwcisung klciner Spuren von Kobalt wurdc schon im Jahre 1879 von Voalj:~’empfohlen, findet aber in den mcisten Lehrbiichern iibcr analytische Chemie nicht gebiihrendc Erwahiiung. Da sic sich vorziiglich eignet um kauf- liclie Nickelsalze auf Spuren von Kobalt, auch bei Gcgenwart von &sen, zu priifen, mochtc ich sie an dieser Stcllc nochmals ins Gediichnis rufen. Versetzt man einc Kobaltsalzlosung mit einer konzentricrten Losung yon Ammonrhodanat , so farbt sich die Ltisung prachtig blau. Auf Zusatz yon Wasser verschwindet die blaue Farbung und die rote Farbe des Kobaltsalzes tritt zum Vorschein. Versetzt mail aber die Losung mit Aniylalkolio12 (oder ein Gemisch yon gleichcm T’olum Amylalkohol uid Ather) und schiittelt, so farbt sich der obcn schwinimencle Amglalkohol blau. Die Rcaktion ist so empfind- lich, daCs die Blaufarbung nocli dcutlich erkennbar ist, wenn die Losung nur 2/1,,o mg Kobalt enthalt. Die blaue Losung zeigt iiber- dies ein charakteristisches Absorptionsspektrum. Nickelsalze bc- wirken keinc Farbung des Amylslkohols. Ist aber Eisen in der Ferriform zugegen, so entstelit das rote Fe(CNS),, das ebenfalls vom Amylakohol rnit roter Farbe aufgenommen wird, wodurch die blaue Kobaltfarbung undcutlich, ja untcr Umstanden nicht mehr erkannt werden limn. Versetzt man aber die Liisnng mit etmas Sodalosung Ber. deutseh. chem. Ges. 12, 2314. T. T. A~ORRELI, zeigte zuerst, dak Kobaltsalze mit Ammonrhodanat cine Elsubirbung geben, die auf Zusatz von Wasscr verschwindet, aber auf Zusetz yon Alkoliol wieder hergestellt wild. Zeeitschr. nvtal. Chem. 16, 261 u. Phamn. Centrallmllc 17, 394. WOLFF, Zeitschr. anal. Chein. 18, 35.

Zur qualitativen Nachweisung des Kobalts nach Vogel

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Page 1: Zur qualitativen Nachweisung des Kobalts nach Vogel

Zur qualitativen Nachweisung des Mobalts nach Vogel. Von

F. P. TILEADWELL.

Uiesc prachtige Methode zur Nachwcisung klciner Spuren von Kobalt wurdc schon im Jahre 1879 von Voalj:~’ empfohlen, findet aber in den mcisten Lehrbiichern iibcr analytische Chemie nicht gebiihrendc Erwahiiung. Da sic sich vorziiglich eignet um kauf- liclie Nickelsalze auf Spuren von Kobalt, auch bei Gcgenwart von &sen, zu priifen, mochtc ich sie an dieser Stcllc nochmals ins Gediichnis rufen.

Versetzt man einc Kobaltsalzlosung mit einer konzentricrten Losung yon Ammonrhodanat , so farbt sich die Ltisung prachtig blau. Auf Zusatz yon Wasser verschwindet die blaue Farbung und die rote Farbe des Kobaltsalzes tritt zum Vorschein. Versetzt mail aber die Losung mit Aniylalkolio12 (oder ein Gemisch yon gleichcm T’olum Amylalkohol u i d Ather) und schiittelt, so farbt sich der obcn schwinimencle Amglalkohol blau. Die Rcaktion ist so empfind- lich, daCs die Blaufarbung nocli dcutlich erkennbar ist, wenn die Losung nur 2/1,,o mg Kobalt enthalt. Die blaue Losung zeigt iiber- dies ein charakteristisches Absorptionsspektrum. Nickelsalze bc- wirken keinc Farbung des Amylslkohols. Ist aber Eisen in der Ferriform zugegen, so entstelit das rote Fe(CNS),, das ebenfalls vom Amylakohol rnit roter Farbe aufgenommen wird, wodurch die blaue Kobaltfarbung undcutlich, ja untcr Umstanden nicht mehr erkannt werden limn. Versetzt man aber die Liisnng mit etmas Sodalosung

Ber. deutseh. chem. Ges. 12, 2314. T. T. A~ORRELI , zeigte zuerst, dak Kobaltsalze mit Ammonrhodanat cine

Elsubirbung geben, die auf Zusatz von Wasscr verschwindet, aber auf Zusetz yon Alkoliol wieder hergestellt wild. Zeeitschr. nvtal. Chem. 16, 261 u. Phamn. Centrallmllc 17, 394.

WOLFF, Zeitschr. anal. Chein. 18, 35.

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und schuttelt, so Nird das Fe(CNS), unter Abscheidung von Ferri- hydruxy d zersetzt, wahrend die blaue Kobaltverbindung nicht zersetzt wird.

Zur Prufung eines Nickelsalzes auf Kobalt, rersetzt man die Losung einer grofseren Menge desselben mit konz. Ammonrhodanat- losung und schuttelt mit einigen Kubikcentimetern Ainylalkohol aus. 1st die oben schwimmende Amylalkoholscliicht farblos, so enthalt das Nickelsalz weder Eisen noch Kobalt; ist die Schicht rot oder rotlich, so ist €Cisen vorhanclen. In diesem Fall fugt man einige Tropfen Soda- losung hinzu und schuttelt wieder ; bei Anwesenheit von Kobalt wird die Amylalkoliolschicht jetzt deutlich blau sein.

Xs lag mir daran, zu untersuchen welche Verbindung die blaue Farbung bedinge. Ich beauftragte zu diesem Behufe Herrn E. VOGT im Oktober 1899, das Salz womoglich darzustellen und zu ana- lysieren.

Durch Verdunsten der blauen amylalkoholischen LGsung, schieden sich schone blaue Nadeln aus, welche durch mehrmaliges Um- krystallisieren aus Aceton gereinigt wurden. Die erhaltenen stark doppelt brechendert Nadeln wurden uber Chlorcalcium getrocknet und analysiert.

VOGT falld: Berechnet Kir [Co(CNS),](NH,),

c o = 18.18 co = 18010/o s = 39.61 ,, 8 = 39.15 ,, NH, = 10 35 ,, NH, = 10.42 ,,

h i feuchter Luft zersetzt sich das Salz rasch, indem es in rotes Co(CNS), und NH,CNS iibergeht; es Iakt sich daher nicht aus Wasser umkrystallisieren.

Xuch das Kaliumsalz stellte VOGT dar, durch Versetzen von Kobaltsulfat mit Rhodankalium und Busschiitteln der Losung mit Amylalkohol. Durch Verdunsten der AmylalkohollGsung schied sich das Salz in blauen Krusten ab. Diese wurden in Aceton gelost und aus der Losuug durch Fallung mit Chloroform gefillt. Das so erhnltene Salz stellt blaue Blattchen dar von etwas weniger in- tensiver Farbe als das Ammonsalz. Durch Wasser wird es sofort unter Rotfarbung zersetzt.

VOGT'S Analyse ergab : Berechnet fur [Co,CNS)JK,

CO = 1566'/, c o = 15.98 "io s = 35.13 ,, S = 34.71 ,, K = 20.55 *, I< = '21.14 ,,

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Diese 8alze enkprechen also vollkommen dem BLoMSTRAND’SChen Salz [Co(CNO),]K,, das auch im wasserfreien Zustande krystal- lisiert.

Seit der Ausfiihrung dieser Versuche haben A. ROSENHEIM und R. C O H E N ~ sich ebenfalls mit der Untersuchung der komplexen Rho- danide beschiiftigt und es gelang ihnen, sowohl das Ammonium- als auch das Kaliumkobaltrhodanid durch Umkrystallisieren aus Alkohol im wasse rha l t i gen Z u s t a n d zu erhalten. Dies ist urn so bemerkenswerter, da sich die wasserfreien Salze an feuchter Luft sehr msch unter Rotfirbung zersetzen.

I Jozcm. pmlct. Chewz. [2] 3, 206. Ber. deutsch. chem. Ges. 33, 1111.

Ziirich, dnalytisch-chenzisches Laboratorium des P o l y t e e h n i h n s

Bei der Redaktion eingegangen am 23. November 1900.