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7/30/2019 Belozwetoff Das Buch vom Russischen Gral

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Nikolai Belozwetow Das Buch vom Russischen Gral 

Vorwort zur Ausgabe 1929 

Das Buch vom Russischen Gral ist ein Buch für Wenige. Wertvoll und verständlich kann es nur dem

russischen Anthroposophen sein der die Jahre der russischen Revolution durchgemacht

hat und diese Erfahrung nun anthroposophisch durchdringen will.

Das Buch vom Russischen Gral ist entstanden aus Vorträgen, die der Autor in demMoskauer anthroposophischen Zweig im Herbst des Jahres 1918 gehalten hat, in jenem

Jahr des endgültigen Sieges des Bolschewismus, der völligen geistigen Einsamkeit und

dem völligen Abgeschnittensein von Rudolf Steiner. Denn damals tobte in Europa noch

der erste Weltkrieg und man hatte keinerlei Verbindung mit Deutschland.

Vieles in diesem Buch ist durch die subjektiven Stimmungen jener schweren Jahre

entstanden; doch die zugrundeliegenden Gedanken haben auch heute ihre Bedeutung

nicht verloren. Und noch heute kann ein russischer Anthroposoph daraus Trost und

höchsteHoffnung schöpfen.

Mehr als zehn Jahre war dieses Buch nun ohne Leser. Doch die Zeit ist gekommen,

diejenigen, in denen die Frage nach dem geistigen Sinn der in Russland ablaufenden

Ereignisse lebendig ist, mit dem Inhalt bekannt zu machen.

Der Autor möchte niemanden belehren. Er möchte, dass man sich zu seinem Buch,

verhält als zu einem menschlichen Dokument, zu den Memoiren eines russischen

Anthroposophen der seine Erlebnisse in den Jahren der grossen russischen Katastrophe

beschreibt, jenen Jahren der Niederlage, der Zerfalle, der Auflösung, der

Erschiessungen und des endgültigen Triumphes der finsteren Mächte.

Nur wer das Buch unter diesen Voraussetzungen in die Hand nimmt wird in der

Lage sein, das Subjektive und Vergängliche, darin vom Objektiven und Ewigen zu

unterscheiden. Und nur dann wird der Leser sich bereichert fühlen und gestärkt im

Angesicht des schicksalhaften Geschehens.